Darf ich vorstellen "Louisa", ein überaus tüchtiges und geduldiges Freibergerpferd "Franches Montagnes"......sie ist es - die mein Reisegepäck transportiert und streckenweise auch mich....... wir brechen (nach einer Schulung und Anleitung für meine Menschen) in Courtedeux auf, wo unser Pferd mit ganz vielen Gspänli, auf dem Hof von Herr Protti, zu Hause ist......... wir sind nun drei ganze Tage in der Ajoie unterwegs und so ich habe heute ganz, ganz viel zu erzählen....... unser Rudel hat dazu verstärkung erhalten, ein Gottli (Patenkind) meines Frauchen und ihren beiden Töchtern (8/10J) sind aus dem Thurgau dazu angereist.........sie bewähren sich als tüchtige Kutscherinnen und Pferdepflegerinnen bestens ..........ja, so ein Pferd über unbekannte Pfade zu kutschieren benötigt viel Konzentration....
...zur Sicherheit marschiert immer eine Person mit dem Pferd (das ist die Aufgabe meines Frauchens) sie wird manchmal auch von unserer kleinen Pferdewirtin assistiert....
...bergauf müssen wir Passagiere austeigen und zu Fuss gehen, um das Pferd zu entlasten............Mittagspause im schattigen Wald, das Pferd benötigt eine zweistündige Pause, es bekommt frisches Wasser, einen ganzen Sack voller "Pferdeleckerli" und darf frisches Gras schnausen (ich teile natürlich mit ihm auch meine Äpfel und Karotten)......... die geruhsame Mittagszeit wird von allen geschätzt......mit dem Pferd unterwegs zu sein, heisst auch es gut zu pflegen......so bekommt es immer wieder frisches Wasser (ich darf dabei auch aus ihrem Kessel lappen).......jeden Abend das Pferd geduscht und anschliessend abgetrocknet, am Morgen ist neben dem Striegeln zudem eine gründliche Hufpfleg/Fusspflege angesagt und sein Stall will auch ausgemistet sein.....
... ich halte mich bei den Arbeiten gerne etwas im Hintergrund......betreffend Streicheleinheiten und Zuneigung komme ich dank der Kits nicht zu kurz (auch wenn sich mein Frauchen etwas sehr viel mit dem Pferdchen beschäftigt).......die erste Nacht verbringen wir in der La Bergerie in Mormont, einem Bauernhof wo Pferde und Menschen ungemein gut aufgehoben sind. (Herr Amstuz und sein Team haben da eine wunderbare Oase geschaffen und wir schätzen die sympathische Art wie sie mit Tieren, der Natur und uns Menschen umgehen sehr).......ohne hundigen Morgenbummel geht es natürlich auch da nicht, und so kommen wir in "Mormont" in den Genuss einer wunderbaren Morgenstimmung....... und denken dabei sogar an die "Galeria Himmelsblick"............sie durften die ganze Nacht auf der Weide der Damassiner Pflaumenbäume verbringen und sind ungemein gwundrig wer sie denn so früh am Morgen schon besucht ...... wir durchstreifen eine ungemein schöne Kulturlandschaft (meine Knipse fängt jedoch kaum Bilder ein, weil sie immer eine Hand fürs Pferdchen hat, sie hat versprochen, dass wir wiederkommen und dann die Landschaft entsprechend würdigen)........ einfach herrlich so im "Pferdeschritt" duch die vielen Wälder der Ajoie zu ziehen........ die zweite Nacht verbringt unser Pferd auf einem besonderen Bauernhof, wo Kinder eine ganz spezielle Erlebnis Schule besuchen dürfen......... spannend was ich da von meiner geschützten Beobachtungsposition aus so alles sichte........ diese Nacht darf unser Pferd auf der Weide verbringen, was ihm sichtlich Freude macht, als erstes übt es sich im "Bodentrunen/Wallen" und geniesst die Freiheit recht übermütig......
.....jedes neu ankommende Pferd wird mit freudigen "Wiehern" begrüsst, die meisten kennen sich aus ihrem Heimatstall......einfach eine wunderbare Insel, da bei Herr Schenk in "Au Pont d'Able". Neben Pferden leben da noch Wollsäuli, Ziegen, Schafe, Kälber, Rinder, Mutterkühe, Pony, Esel, Hunde, Katzen, Kaninchen, Hühner und Bienen ..... zudem gehört eine alte Mühle und ein Karpfenteich zu diesem Jdyll....... auch ich beobachte geduldig die Angel, die für die Karpfen ausgeworfen wurde - nein gefangen haben wir keine (sie sind wohl noch zu sehr verschreckt vom sehr kalten Hochwasser vor einigen Tagen)........unsere Jungfischerinen waren da erfolgreicher, bei denen einige Weissfische angebissen haben, doch Fische durften wieder in den Teich zurück (wir haben nämlich anschliessend einen wunderbaren Apero mit lokalen Spezialitäten spendiert bekommen - Trockenwurst vom Wollsäuli, Tête de Moine Käse und Toetché/St. Martinskuchen )........ die zweite Nacht verbringen wir in einem nahen Gasthof am Rande der Stadt Porrentruy (auf dem Bauernhof hätten wir im Stroh übernachten müssen und das wäre für meine älteren Herrschaften dann doch etwas zu strapaziös gewesen)....... nach einer etwas kurzen Nacht, (wir haben am Vorabend, im wunderbaren Garten unseres Domizils, etwas sehr lange den milden Sommerabend genossen) besuchen wir auf dem Hunde Morgenbummel die mächtige Schlossanlage von Porrentruy .......ganz viel Spannendes haben wir im Schlosshof entdeckt, wie die aus Juragestein geschlagenen alten Wurfgeschosse (da müssen wir unbedingt, mit mehr Zeit, nochmals vorbeikommen um auch den grossen Turm zu besteigen)......
...doch alles hat leider ein Ende, so auch unsere wunderbare Abenteuertour.....
... unser liebenswürdige, starke Pferdchen Louisa findet den Weg zurück zu ihrem Heimatstall fast von alleine; ihr gehört ein ganz besonders grosses Dankeschön, dass sie so viel Geduld mit uns aufgebracht hat.......wooouuuwww.... da habe ich aber ganz viel erlebt und so manches Abenteuer mit meinem wunderbaren Team bewältigt. Ganz schön anstrengend so eine Reise, wie es vor langer Zeit wohl einmal üblich war. Passt irgendwie recht gut zu unserem Jahresthema, "Historischen Wege und Orte". Dazu hätte ich nämlich auch noch einiges zu berichten - ev. demnächst mehr dazu.
Tourendaten: Total 45 Km und 850 Höhenmeter, aufgeteilt auf drei Tagesetappen.