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Montag, 1. Juli 2024

La Fille de Mai und Grotten Lucelle

 
In und um das Tal des jungen Flusses Lucelle, ehemals Lützel genannt, besuchen wir heute ganz besondere Orte.......im kleinen Dorf Bourrignon, weit hinten im Jura ziehen wir los und wollen ein besonderes "Maienmädchen" und die Grotten bei Lucelle erkunden....
....unweit unseres Startpunktes versteckt sich sich die "La Fille de Mai", wie eine versteinerte Frauengestalt erhebt sie sich 33 Meter hoch aus dem steilen Buchenwald (auf dem aktuellen Bild leider kaum zu erkennen)...



...ein Bild im Nov. 2018 aufgenommen, zeigt die  Sagenumwobenen Felsenformationen etwa besser. (La Fille de Mai ist ein wunderschöner Monolith.  Ein Meisterwerk der Natur, das  in früheren Zeiten Gegenstand göttlicher Verehrung war, hat eine lange Geschichte. Die in der Sekundärzeit vor etwas mehr als 150 Millionen Jahren begann)...
.... am Forstweg durch die Côte de Mai weist ein hölzerner Wegweiser auf den Göttinnen Felsen hin, der nur durch einen schmalen Pfad zugänglich ist....
....die Tochter der Mai, der in Stein gemeisselte und von der Zeit verwitterte Körper eines jungen Mädchens. Sie war berühmt für den ihr gewidmeten Kult, einem Kult der Göttin Maïa, der jungfräulichen Mutter der Antike (Noch heute weht eine Aura längst vergangener naturmythischer Sakralfeiern über diesem geheimnisvollen Ort.)....
.... die besondere Felsformation, die sich leider heute im Laub versteckt,  sie wird auch Druidenstein genannt. (In den ersten Maitagen tanzten und sangen einst die jungen Mädchen des Dorfes über die Rückkehr des Frühlings. Mitte des letzten Jahrhunderts erzählten Mütter ihren Kindern immer noch, dass ihre Babys zu Füssen des Maimädchens geboren wurden. Über eine grob behauene Treppe gelangt man heute noch auf den 33 Meter hohen Felskopf. Wir haben den Aufstieg nicht gewagt)......
...wir steigen dafür auf die Hochebene dieses besonderen Hügelzuges auf...
...und werden bei La Courtine von dieser wunderbaren Landschaft überrascht...
....mit wunderbarem Wolkenspielen......
...so macht Wandern einfach besonders grosse Freude, Ajoie wie wir sie so sehr lieben....
.....ein ansprechender Rastplatz lädt zu einer ausgiebigen Pause ein.....
....frisch gestärkt führt ein historischer Pfad uns nun zurück ins Tal der Lucelle und regt die Fantasie an - wer da wohl schon vorbeigekommen ist....
....in der tiefen Klus von Lucelle, im Grenzgebiet zu Deutschland und Frankreich, treffen wir auf die letzten Spuren des einstigen Zisterzienserklosters. (Die alte Abtei hatte 
während mehreren hundert Jahren eine grosse und prägende Ausstrahlung) ..
.... herrlich sprudelt da die übermütige Lucelle..
....und weil es so eindrücklich ist, auch noch mit Ton.....
...die Ausstrahlung des lieblichen Etang de Lucelle ist einfach immer wieder eine besondere Überraschung...
...da etwas länger zu verweilen macht Freude.....
....frisch erholt brechen wir zur nächsten Entdeckung auf...
...und treffen am Wegrand ganz überraschend auf einen wunderbaren Tuff Wasserfall....
....und schon kann ich in den Grotten von Lucelle, die sich etwas erhöht im Wald versteckt haben, schnuppern....
.....die diversen Grotten verströmen ebenfalls Stimmungen eines alten Kultplatzes. Leider können wir kaum vertiefende Informationen zu den Höhlen finden, sie sollen jedoch eine reiche Geschichte haben...
... und schon ziehen wir durch das beschauliche Tal weiter .....
...nach der eigentlichen Schlucht eröffnet sich uns eine weite Landschaft......
.....irgend etwa riecht da heute besonders gut....
...in diesem kleinen Paradies, ganz nah dem Quellgebiet der Lucelle...
....weiter geht es auf ansprechenden Wegen - und weil wir heute so viele besondere Himmelsblicke geniessen können -  ein Bild für die Galeria Himmelsblick von Heidi ...
... in Bourrignon lassen wir unsere reiche Wanderung ausklingen und kehren reich beschenkt an den Jurasüdfuss zurück
Routenplan
: Eine nicht sehr lange, jedoch ungemein reiche Wanderung in der Ajoe.

Montag, 10. Oktober 2022

Hexenkessel und Wasserspeiloch "Estavelle du Creugenat"

Wir sind wieder einmal sind der Ajoie unterwegs um da quasi eine Doppelquelle zu erkunden ....
..wir starten in wasserreichen Pruntrut /Porrentruy (möglich, dass der Stadtname von „Bruntrutum“ abgeleitet wurde, was „Land der üppigen Quellen“ heisst)....
..... Wasser ist in dieser Kleinstadt im Tafeljura allgegenwärtig. (Der bedeutendste und auffälligste Fluss, der durch die Stadt fliesst, ist die Allaine.) Es gibt jedoch noch weitere Bäche und mehrere Quellen....
.....
so die Beuchire-Quelle, der ganzjährige Quellaustritt der unterirdischen Ajoulote...
.... die da mitten in der Stadt zu Tage tritt...
....unter den Wildschweinen in der Stadtnähe kanalisiert, fliesst die launische Creugena - wenn sie dann übermütig wird - doch dazu später....
...das Rätzel betreffen der
unterirdischen Ajoulote und  der oberirdischen Creugenat wird sich uns erst rund 5 km südwestlich erschliessen...
... also schenken wir zuerst den weiteren Dingen am Wegrand unsere Aufmerksamkeit..
.... wie den drei Seen , Etang Corbat und den beiden Etangs du Dinosaure...
...oder dem Dinosaurier selbst auf dem Kreisel vor Courtedoux...
...und einer besonderen Laune der Natur, Schwarzdornblüten und Schlehen zur gleichen Zeit...
... sowie der riesigen Autobahnbrücke wo Fahrzeuge von und nach Frankreich darüber brausen..
....da in diesem Wäldchen soll sich nun die besondere Quelle verstecken ....
..."Estavelle du Creugenat" (Der Name
Creugenat "auch Creux-Genat genannt" bedeutet in der jurassischen Mundart so viel wie Hexenloch und Estavelle -aus dem Romanischen- ist ein Wasserspeiloch)....
...da brauch ich aber eine vertiefte Erklärung, wie das funktioniert..
..
*dieses Sinkloch ist eine Öffnung zur Ajoulote, die ganzjährig unterirdisch fliesst und deren Quellaustritt die Beuchire-Quelle ist, die wir in Pruntrut  ja bereists gesichtet haben.....
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..*während längerer Regenperioden ist diese Mulde in der Lage, grosse Mengen Oberflächenabflüsse aufzunehmen....
....
*bei Hochwasser wird sie jedoch aktiv und spuckt all das Wasser aus, das die unterirdischen Gänge nicht abtransportieren können und wird so zu einer temporären Quelle. (Der Creugenat ist ein Fluss, der sich nicht recht entscheiden kann, ob er lieber in der Sonne oder unter der Erde verborgen fliessen möchte. Das Wasser ist allzeit präsent, es versteckt sich unter der Erde und quillt nur sporadisch aus seinem unterirdischen Bett hervor, um Wiesen zu überfluten und sie in Teiche zu verwandeln)....
...heute zeigt sich uns der riesige  Hexenkessel  ganz trocken und Frauchen kann sogar hinuntersteigen....
.... doch wenn der unterirdische Fluss zu viel Wasser führt kann die Quelle gehörig brodeln....










...
*und den  grossen Krater  beindruckend schnell mit Wasser füllen und einen oberirdischen Verlauf entstehen lassen ...
...ich glaube ich habe es nun irgendwie begriffen, was es da da mit den zwei Quellen und unterschiedlichen Bachbezeichnungen auf sich hat, am besten gefällt mir als Erklärung die
hier im Jura fest verwurzelten, lokalen Überlieferungen (der zufolge gestatten die Hexen des Creugenat dem verborgenen Fluss aus purer Gutherzigkeit, einige Male im Jahr im Freien herumzutollen. Doch schon bald wird der Fluss der gleissenden Sonne überdrüssig und verkriecht sich wieder in die Finsternis.)..
... diese Einladung zur Rast und einen Mittagschmaus nehmen wir natürlich gerne an......
.... frisch gestärkt ziehen wir weiter durch die Juralandschaft...
...  und wie es sich für die Region gehört, vorbei an Pferdeweiden......
... friedlich und ruhig zeigt sich die Landschaft bei Bressourcourt.........eine Landschaft in der wir uns sehr wohl fühlen..
.... in der Zwischenzeit bieten auch die Wolken ein ansprechendes Schauspiel..
...das Himmelsbild passt irgendwie gut zu den Weiten der Ajoie...
...die Kapelle Ste Croix, südwestlich von Fontenais, hat eine bewegte Geschichte hinter sich, lange Zeit war sie eine wichtige Pilgerstätte der Ajoie.  (
Die ursprüngliche Kapelle wurde 1445 erbaut und im Laufe der Zeit immer wieder geplündert und geschändet. Aktuell wird sie renoviert und wirkt etwas kahl)..
....durch das hübsche Tal "Les Combes" ziehen wir nun in Richtung Fontenais...
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.. wo ich, wie es sich für einen Labi gehört,  spontan einen Trinkbrunnen finde.... 

 

 

 ...die Ortsbezeichnung Fontenase leitet sich vom spätlateinischen Wort "fontana" (Brunnen) ab. Was im Ortswappen gut ersichtliche ist, seine erste Erwähnung findet das Dorf im Jahr 1148.....

....der Namensgebende Quellteich, die Bacavoine-Quelle. Wir finden ihn auf dem Place de la Fontaine im Dorfzentrum, es ist eigentlich eine Vereinigung von mehreren kleinen Bächlein. (Die Quelle hat ehemals auch div. Brunnen des Städtchen Porrentruy gespeist)....
....dieses stolze  Gebäude im Dorfzentrum, gleich visavis des Quellbrunnes, fällt auf. (
Das Schloss Fontenaise, das 1740 im Rokokostil für den fürstbischöflichen Arzt Jean Faber errichtet wurde, besitzt zwei massive Türme mit Zwiebelhauben.)........und bereits ziehen wir weiter übers Land zu unserem Ausgangpunkt -   nach Porrentruy zurück.....
...nach unserer reichen und eindrücklichen Qellenwanderung betätigen wir uns noch ein wenig als "Hans guck in die Luft".
Routenplan:
(Die mit * gekennzeichneten Grafiken und Bilder stammen aus dem Buch "Quellen der Schweiz" aus dem Hauptverlag Bern.)