Dienstag, 10. Dezember 2024
Oates, Joyce Carol "Geheimnisse"
Joyce Carol Oates gehört zu meinen Lieblingsautorinnen. Auch mit ihrem neuesten Roman hat sie mich nicht enttäuscht. Eine Geschichte von Neubeginn und Abschied, von Gewalt und Mord, einer Suche nach der eigenen Identität: "Geheimnisse" (The Gravedigger’s Daughter) ist ein packendes, sehr spannendes Buch, das man einfach nicht weglegen kann.
From the back cover:
"Rebecca ist eine erwachsene Frau, als sie endlich bei sich ankommt und ihr Glück findet. Hinter ihr liegt ein halbes Leben voller Abschiede. Weil sie Juden sind, flieht ihre Familie aus Deutschland. Rebecca wird noch auf dem Fluchtschiff im New Yorker Hafen geboren. In der neuen Heimat sind sie ein Niemand und der Vater arbeitet jetzt als Totengräber. Um der depressiven Atmosphäre in der Familie zu entkommen, flieht Rebecca in eine Ehe. Aber auch dort erfährt sie nur Demütigung. Rebecca weiß, hier muss sie raus. Um mit allem zu brechen, erfindet sie sich neu. Sie heißt jetzt Hazel, lässt alles zurück und findet Rettung in der Liebe zu Chet. Joyce Carol Oates erzählt mit unvergleichlicher Intensität eine deutsch-amerikanische Geschichte von epischer Größe - einfühlsam und packend."
Montag, 14. Oktober 2024
Feuchtwanger, Lion "Jud Süß"
Buchbeschreibung:
"Die legendäre Gestalt des Jud Süß
Dienstag, 1. Oktober 2024
Lukas, Michael David "Das Orakel von Stambul"
Buchbeschreibung:
"Eine schillernde Stadt voller exotischer Gerüche und unbekannter Klänge. Ein Weltreich kurz vor dem Zerfall. Ein Herrscher, der keinen Ausweg mehr sieht. Und ein junges Mädchen, das die Menschen verzaubert und dazu berufen scheint, den Lauf der Weltgeschichte zu verändern.
Es ist der Spätsommer 1877. Die kleine Eleonora ist ein besonderes Mädchen: Noch bevor sie das achte Lebensjahr erreicht, lernt sie lesen und spricht sieben Sprachen. Als ihr Vater sie mit nach Istanbul nimmt, entdeckt sie dort eine neue Welt voller Farbenpracht und geheimnisvoller Eleganz. Doch auch hier bleiben ihre außergewöhnlichen Gaben nicht lange unentdeckt, und bald schon erfährt der Sultan vom Wunderkind. Er ist von Eleonora verzaubert und macht sie zu seiner persönlichen Beraterin. Unversehens liegen Wohl und Verderben des Osmanischen Reiches in den Händen einer Achtjährigen."
Mittwoch, 25. September 2024
Hislop, Victoria "Eine Geschichte von Liebe und Feuer"
Dies war mein drittes Buch von Victoria Hislop und es war auch nicht das letzte. Ich habe jede einzelne Zeile davon geliebt.
Während ein junger Mann seine Großeltern in Griechenland besucht, erzählen sie ihm die Geschichte ihres Lebens und gleichzeitig die Geschichte ihrer Stadt und ihres Landes. Thessaloniki hat viel Aufruhr durchgemacht und seine Bewohner auch.
Wir lernen erfolgreiche Männer und unglückliche Frauen kennen, entschlossene Männer, die ihr Land retten wollen, sowie Menschen, die alle Hoffnung aufgegeben haben. Wir gehen durch die deutsche Besatzung und folgen den Widerstandskämpfern in die Berge. Wir treffen eine junge Schneiderin, die entschlossen ist, hart zu arbeiten, um durchs Leben zu kommen. Ihre Liebe zu dem Mann, in den sie sich nicht verlieben sollte, muss viele Hindernisse überwinden, aber da wir sie am Anfang als Großeltern des jungen Mannes kennenlernen, wissen wir bereits, dass sie am Ende ein Happy End haben werden.
Dies ist eine Geschichte über die Liebe und eine Geschichte über das Überleben. Wie überstehen Menschen, insbesondere Frauen, turbulente Zeiten? Sogar in Kriegszeiten scheinen manche Menschen zu versuchen, ein Klassensystem aufrechtzuerhalten, während es für andere einfach unwichtig geworden zu sein scheint. Wir erfahren, wie Familien in schwierigen Situationen unterschiedlich reagieren, wie Beziehungen entstehen - oder nicht - und wie verschiedene Ehen funktionieren - oder nicht.
Dieses Buch enthält so viel Geschichte, so viele Details, die Geschichte sogar für Leute interessant machen, die sich überhaupt nicht für Geschichte interessieren. Victoria Hislop hat sich ihren Platz auf meiner Liste der Lieblingsautoren verdient. Sie beginnt normalerweise mit einem Prolog, der in der heutigen Zeit spielt, und geht dann zurück in die Geschichte, um schließlich in ihrem Epilog in die moderne Zeit zurückzukehren. Besonders gut gefiel mir der Originaltitel dieses Buches, eine leichte Anspielung auf den Beruf einer Näherin sowie auf all die verschiedenen Menschen in der Geschichte, deren Leben miteinander verknüpft sind. Der deutsche Titel ist mal wieder nicht zu gebrauchen.
Buchbeschreibung:
"Thessaloniki 2007: Der junge, in England aufgewachsene Mitsos erfährt zum ersten Mal etwas über die Vergangenheit seiner Großeltern. Das Leben von Katerina und Dimitri ist untrennbar mit der wechselhaften Geschichte ihrer Heimatstadt verbunden – nur dank ihrer Liebe verloren sie nie die Hoffnung. Mitsos erkennt, dass hier auch seine Wurzeln liegen, und er spürt, dass er eine Entscheidung für sein Leben treffen muss.
Nachdem 1917 ein großer Brand weite Teile von Thessaloniki verwüstet hat, wächst Dimitri, Sohn eines reichen Tuchhändlers, bei seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen auf. Dennoch verbringt er eine glückliche Kindheit. Besonders eng befreundet ist er mit Katerina, die auf der Flucht aus Smyrna ihre Mutter verlor. Dann aber trennen sich die Wege der Kinder, und erst als Erwachsene treffen sie sich wieder. Sie erkennen, dass sie sich lieben, doch Dimitri zieht schon bald in den Zweiten Weltkrieg und kämpft danach noch viele Jahre im Widerstand. Die Nachricht seines Todes lässt Katerina zutiefst verzweifeln. Als der Besitzer der Schneiderei, in der sie arbeitet, ihr einen Heiratsantrag macht, willigt sie ein. Dann steht eines Tages Dimitri wieder vor ihr: voller Sehnsucht, gejagt von seinen Feinden …"
Andere Bücher von Victoria Hislop sind hier und hier (englisch).
Freitag, 20. September 2024
Rosner, Elizabeth "Die Geschwindigkeite des Lichts"
Buchbeschreibung:
Mittwoch, 4. September 2024
Grossman, David "Eine Frau flieht vor einer Nachricht"
Buchbeschreibung:
"Eine Mutter fürchtet sich vor der Nachricht, dass einer ihrer beiden Söhne im Krieg gefallen ist. Sie erzählt dagegen an, erzählt von ihrer Liebe zu zwei Männern, sie kocht süße Auberginen und persischen Reis mit Rosinen und Pinienkernen, alles gegen die Angst. Schreiben und Leben von David Grossman kreuzen sich auf schmerzlichste Weise, als Grossmans Sohn Uri in den letzten Tagen des Libanon-Krieges ums Leben kommt."
David Grossman hat 2010 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhalten.
Dienstag, 30. Juli 2024
Grjasnowa, Olga "Der Russe ist einer, der Birken liebt"
Buchbeschreibung:
"Mascha ist jung und eigenwillig, sie ist Aserbaidschanerin, Jüdin, und wenn nötig auch Türkin und Französin. Als Immigrantin musste sie in Deutschland früh die Erfahrung der Sprachlosigkeit machen. Nun spricht sie fünf Sprachen fließend. Sie plant gerade ihre Karriere bei der UNO, als ihr Freund Elias schwer erkrankt. Verzweifelt flieht sie nach Israel und wird von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Ebenso tragisch wie komisch, mit Sinn für das Wesentliche erzählt Olga Grjasnowa die Geschichte einer Generation, die keine Grenzen kennt, aber auch keine Heimat hat."
Mittwoch, 17. Juli 2024
Sthers, Amanda "Die Geisterstraße"
Ein leises Buch, ein aufregendes Buch. Eine Geschichte über die Liebe. Eine Geschichte über Fanatismus. Eine Geschichte über Freundschaft.
Ich habe selten ein solches Buch gelesen, es liest sich schnell und scheint das Thema leicht abzuhandeln. Aber es ist ein Buch mit Tiefgang, ein Buch, das einem noch lange im Gedächtnis bleibt.
Unbedingt zu empfehlen.
Buchumschlag:
"Die beiden letzten Juden von Kabul - und wie sie ihre Leidenschaft fürs Leben wiederentdecken
Simon und Alfred sind die letzten beiden Juden in Kabul, und sie mögen sich nicht. Sie haben sich miteinander arrangiert, um wenigstens im bescheidenen Maße die jüdischen Feste und Riten aufrecht zu erhalten. Von den zehn Juden, die es für eine Synagoge braucht, muss man sich die fehlenden acht dann einfach vorstellen. So sind sie über die Jahre ein wenig kauzig geworden. Erst als die junge Afghanin Naema, die von einem amerikanischen Journalisten geschwängert wurde, Alfreds Hilfe sucht, bricht auch bei ihnen wieder Leidenschaft in ihr Leben, und voller Aktionismus versuchen sie, Naema zu retten."
Samstag, 13. Juli 2024
Schaik, Carel van & Michel, Kai "Das Tagebuch der Menschheit"
Als ich anfing, dieses Buch zu lesen, hatte ich eine bestimmte Vorstellung davon, wie es sein könnte. Vor Jahren las ich eine Erklärung, warum die Menschen koscher leben mussten, warum bestimmte Lebensmittel "unrein" waren und andere anders zubereitet werden mussten. Ich dachte, dies könnte ein solches Buch sein, das die Bedeutung von Teilen der Bibel erklärt.
Buchbeschreibung:
"Gott wirft Adam und Eva aus dem Paradies, die Arche Noah übersteht die Sintflut und Jesus von Nazareth erweckt Tote zum Leben - die faszinierenden Geschichten der Bibel sind fester Bestandteil unserer Kultur. Und doch stecken sie voller Rätsel und Widersprüche, die auch jahrhundertelange theologische Kontroversen nicht lösen konnten. Der Evolutionsbiologe Carel van Schaik und der Historiker Kai Michel legen nun erstmals eine verborgene Seite der Bibel frei. Sie lesen die Heilige Schrift nicht als Wort Gottes, sondern als Tagebuch der Menschheit, das verblüffende Einblicke in die kulturelle Evolution des Homo sapiens bietet. Und plötzlich beginnen die alten Geschichten in neuem Licht zu funkeln.
Die Autoren nehmen uns mit auf eine Reise voller Überraschungen, die von Eden über den Exodus aus Ägypten bis nach Golgatha und zur Apokalypse führt. Dabei eröffnet sich eine neue Perspektive auf die kulturelle Evolution des Menschen und der Religion. Wir begreifen, warum viele der biblischen Probleme uns bis zum heutigen Tage beschäftigen und warum nicht wenige von uns eine Sehnsucht nach dem Paradies verspüren. Die Bibel ist tatsächlich das Buch der Bücher. Sie geht uns selbst dann etwas an, wenn wir gar nicht an Gott glauben."
Donnerstag, 4. Juli 2024
Kapitelman, Dmitrij "Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters"
Kapitelman, Dmitrij "Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters" [The smile of my invisible father] - 2016
Dieses Buch wirft viele Fragen zu dem Thema Heimat auf. Ist es der Ort, wo man geboren wurde? Wo man seine Kindheit verbracht hat? Wo man mit seinen Kindern gelebt hat? Das Land, dessen Pass man besitzt? Ich kann diese Fragen genausowenig beantworten wie der Autor oder sein Vater. Ich glaube, niemand kann das, wenn er nicht immer im gleichen Land, am gleichen Ort gelebt hat. Sind meine Kinder Deutsche, obwohl einer nur ein halbes Jahr zwischen seinen Studien dort gelebt hat? Sind sie Engländer, wo einer geboren und beide eingeschult wurden? Sind sie Niederländer, wo sie fast ihre ganze Jugend verbracht haben, aber nur als Nazis gesehen wurden?
So ähnlich geht es den Kapitelmans. Sie sind Juden, gehören aber weder in die Ukraine, wo die Familie lange gelebt hat, noch nach Deutschland, wohin sie in den 90er Jahren geflüchtet sind. Vielleicht ist ja Israel die Lösung. Eine Fahrt dorthin soll auf jeden Fall ein wenig Klarheit in die Identitätskrise bringen.
Wenn mich auch das Thema sehr interessiert hat, so konnte der Autor mich leider nicht fesseln. Ich fand die ganze Geschichte recht flach. Seine Suche nach einer Identität glich eher einer Urlaubsreise, auch wenn er zwischendrin meinte, er könnte vielleicht in Israel sesshaft werden.
Ich war vor vielen Jahren in Israel und fand das Land einfach faszinierend. Auch ich hätte mir vorstellen können, dort zu bleiben. Wäre ich Jüdin, hätte ich es vielleicht getan. Das Land hat viele Probleme, und vieles ist nicht gut gelaufen, aber für die Juden ist es der einzige Ort, der dem Wort Heimat nahekommt.
Wir haben diesen Roman im Juli 2024 in unserem deutschen Lesekreis besprochen. Die anderen Teilnehmer waren alle hellauf begeistert davon.
Hier noch ein Satz, der uns allen zu denken geben sollte: "Der Frieden ist immer nur eine Generation entfernt."
Buchbeschreibung:
"Leonid Kapitelman hat sich noch nie irgendwo zu Hause gefühlt. Wohin gehört er eigentlich? Sein Sohn macht sich mit ihm auf die Reise in eine unbekannte Heimat: Israel
Bevor Dmitrij Kapitelman und sein Vater nach Israel aufbrechen, beschränkten sich ihre Ausflüge auf das örtliche Kaufland - damals in den Neunzigern, als sie in einem sächsischen Asylbewerberheim wohnten und man die Nazis noch an den Glatzen erkannte. Heute verkauft der Vater Pelmeni und Krimsekt und ist in Deutschland so wenig heimisch wie zuvor in der Ukraine. Vielleicht, denkt sein Sohn, findet er ja im Heiligen Land Klarheit über seine jüdische Identität. Und er selbst - Kontingentflüchtling, halber Jude, ukrainischer Pass - gleich mit. 'Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters' ist ein sehnsuchtsvoll-komischer Spaziergang auf einem Minenfeld der Paradoxien. Und die anrührende Liebeserklärung eines Sohnes an seinen Vater."
Donnerstag, 6. Juni 2024
Becker, Jurek "Jakob der Lügner"
Ich kenne den Autor dieses Buches durch andere Werke, z.B. seine Fernsehserien in Deutschland. Seine Geschichten waren immer gut, aber dies ist das beste Werk seines Lebens. Ein Bewohner des Warschauer Ghettos versucht, seinen jüdischen Mitbrüdern zu helfen, zu überleben, indem er ihnen Lügen erzählt, dass die Russen fast da seien, um sie zu befreien. Die Art und Weise, wie dieser gewöhnliche Mensch, der genauso viel zu verlieren hat wie alle anderen, Menschen in ihren verzweifeltsten Momenten motiviert, ist so fesselnd.
Auf jeden Fall ist das Buch wirklich großartig, der Versuch des Autors, die Seele der Menschen in schwierigen Zeiten zu beschreiben, ist einzigartig und er leistet dabei hervorragende Arbeit. Es gibt einen Film, den ich nicht gesehen habe, aber der soll auch sehr gut sein.
Buchbeschreibung:
"Die Rote Armee ist nur noch wenige hundert Kilometer entfernt, das hat Jakob Heym zufällig erfahren. Und er erzählt es den anderen, die mit ihm eingeschlossen sind im Ghetto einer polnischen Stadt und schon fast alle Hoffnung verloren haben. Und damit die anderen ihm auch glauben, behauptet Jakob, er habe ein Radio. Nun kommen alle zu ihm, um nach Neuigkeiten zu fragen, die Mut machen, weiter auszuhalten in einer Welt, in der die Deutschen die Vernichtung der Juden betreiben. So wird aus ihm Jakob der Lügner; er lügt, um den Menschen wieder Hoffnung zu geben und damit die Kraft zu widerstehen.
'Jurek Becker erzählt ohne Pathos und ohne Sentimentalität. Er zeigt nicht etwa den Widerstand, den heroischen Kampf, sondern den Alltag in einer Welt, in der sich beide Seiten - die Verfolger und die Verfolgten . an das Entsetzlichste gewöhnt haben. [...] Dieser Jakob, ein eher simpler Mensch, doch nicht ohne Phantasie und Humor, gibt den Bewohnern des Ghettos, was sie am meisten brauchen - etwas Hoffnung.' Marcel Reich-Ranicki, Frankfurter Allgemeine Zeitung"
Montag, 3. Juni 2024
Abulhawa, Susan "Während die Welt schlief"
Abulhawa, Susan "Während die Welt schlief" (Englisch: Mornings in Jenin - aka The Scar of David) - 2010
Jeder, der sich auch nur im Geringsten für den Weltfrieden interessiert, sollte dies lesen und sehen, wie viel Kummer es geben kann, wie viel Ärger Dinge verursachen können, wenn sie nicht gut genug durchdacht sind.
Das Problem begann lange bevor die Juden nach Palästina geschickt wurden, in "ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land". Das Problem dabei war, dass es kein Land ohne Volk war, die Palästinenser hatten dort viele, viele Jahre gelebt. Und man hätte es verstanden, wenn sie ihre neuen Siedler in die Gemeinden hätten integrieren lassen, aber das passiert nicht, und uns wird etwas völlig anderes beigebracht als das, was sie uns immer wieder beibringen.
Wer dieses Buch liest, wird die Welt nicht mehr in Schwarz und Weiß sehen, die Palästinenser als die Bösen und die Juden als die armen Leute, die nur Frieden wollen.
Ich war in Israel und habe viele jüdische Freunde. Ich liebe sie alle, ich liebe das Land, wäre sogar gerne dort geblieben. Ich habe mehrere andere Bücher und Artikel über Israel und seine Nachbarländer gelesen, sowohl von der jüdischen als auch von der palästinensischen Seite, also bin ich nicht hier, um zu urteilen.
Aber dieses Buch öffnet einem die Augen und zeigt einem, dass es in Israel viel mehr Politik gibt, als wir je erfahren werden.
Es ist ein herzzerreißender Roman, der Hass und Tränen, aber auch Liebe und Freude zeigt, der zeigt, wie Menschen sich selbst durch die größten Härten kämpfen und manche es trotzdem schaffen. Die Charaktere sind so gut beschrieben, dass man jeden einzelnen von ihnen ins Herz schließt.
Es ist so schwierig, dieses Buch zu beschreiben und ihm wirklich die volle Anerkennung zu geben. Ich kann nur sagen: Lest es!
Die Filmrechte wurden gekauft, aber noch nicht verwertet.
Buchbeschreibung:
"Jenin im Blumenmonat April: Früh morgens, bevor die Welt um sie herum erwacht, liest Amals Vater ihr aus den Werken großer Dichter vor. Es sind Momente des Friedens und des Glücks, die Amal ihr Leben lang im Herzen trägt - ein Leben, das im Flüchtlingslager beginnt, nach Amerika führt und dennoch stets geprägt ist vom scheinbar ausweglosen Konflikt zwischen Israel und Palästina.
Über vier Generationen erzählt Susan Abulhawa eine tief berührende Geschichte über den Verlust der Heimat, eine zerrissene Familie und die immerwährende Hoffnung auf Versöhnung."
Leseempfehlungen aus dem Buch und einige Ergänzungen von mir (nicht alle über Israel, aber wahrscheinlich alle lesenswert):
Barakat, Ibrisam "Tasting the Sky: A Palestinian Childhood" - 2007
Barghouti, Mourid "I Saw Ramallah" - 1997
Hosseini, Khaled "The Kite Runner" (Drachenläufer) - 2003
Hosseini, Khaled "A Thousand Splendid Suns" (Tausend Strahlende Sonnen) - 2007
Hosseini, Khaled "And the Mountains Echoed" (Traumsammler) - 2013
Karmi, Ghada "In Search of Fatima: A Palestinian Story" - 2002
Laird, Elizabeth "A Little Piece of Ground" (Ein Kleines Stück Freiheit: Eine Kindheit In Ramallah) - 2003
LeBor, Adam "City of Oranges" - 2006
Nusseibeh, Sari "Once Upon a Country: A Palestinian Life" (Es war einmal ein Land: Ein Leben in Palästina) - 2007
Said Makdisi, Jean "Teta, Mother, and Me: Three Generations of Arab Women" - 2004
Said, Edward "Out of Place: A Memoir" (Am falschen Ort) - 1999
Shehadeh, Raja "Palestinian Walks: Forays into a Vanishing Landscape" (Wanderungen in Palästina) - 2008
Tolan, Sandy "The Lemon Tree: An Arab, a Jew, and the Heart of the Middle East" - 2006
Ich habe für alle Bücher nach deutschen Übersetzungen gesucht. Dort, wo ich keinen Titel in Klammern gesetzt habe, gibt es keine deutsche Übersetzung. Noch nicht, hoffe ich.
Freitag, 17. November 2023
Chabon, Michael "Die Vereinigung jiddischer Polizisten"
Chabon, Michael "Die Vereinigung jiddischer Polizisten" (Englisch: The Yiddish Policemen's Union) - 2007
Dieses Buch wurde für unseren Lesekreis vorgeschlagen, aber nicht ausgewählt. Da mir "Summerland" (Sommerland) gefallen hat und ich alternative Geschichtsromane mag, habe ich es auch mit diesem versucht. Es wurde sowohl als Detektivgeschichte als auch als Science-Fiction eingestuft. Science-Fiction ist noch weniger mein Lesestil und ich bin auch kein großer Fan von Krimis, aber dieser Roman klang einfach sehr interessant. Anstatt sich in Israel niederzulassen, werden jüdische Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere nach der Zerstörung des Staates Israel, nach Alaska geschickt (immer daran denken: "alternative Geschichte"). Sie ziehen nach Sitka, die sich zu einer jiddischsprachigen Stadt entwickelt.
Wir haben hier eine recht interessante Detektivgeschichte mit vielen Rätseln, es ist die Geschichte eines Verlierers, der versucht, etwas zu erreichen und dabei immer scheitert, sowie die Saga eines verunsicherten Volkes, das versucht, ein Zuhause zu finden. Trotz des negativen Hintergrunds und der düsteren Zukunftsaussichten ist das Buch mit viel guter Laune gewürzt.
Ein Interessanter Roman, guter Schreibstil.
Angeblich wollen die Coen-Brüder das Material für einen Film nutzen, der interessant werden dürfte.
Buchbeschreibung:
"Detektiv Meyer Landsman, abgetakelter Polizist in Sitka, der Hauptstadt der Juden, ermittelt in einem Mordfall. In dem schäbigen Hotel, in dem er wohnt, wurde sein Zimmernachbar erschossen, und gemeinsam mit seinem Partner Berko beginnt er die Untersuchungen, die ihn zu den Gründungsvätern der Stadt, Schachmeistern und in religiöse Randbezirke führen.
Ein irrwitziges literarisches Szenario - auch so hätte die Geschichte verlaufen können. Sechzig Jahre lang haben jüdische Flüchtlinge und ihre Nachkommen den Distrikt Sitka in Alaska aufgebaut und sich nach dem Holocaust und dem Zusammenbruch des Staates Israel im Jahre 1948 eine eigene kleine Welt erschaffen: eine Grenzstadt, in der das Leben trotz der klimatischen Widrigkeiten pulsiert und in der Jiddisch Umgangs- und Amtssprache ist. Doch jetzt soll der Distrikt an Alaska zurückfallen und sich die Geschichte wiederholen - erneut droht den Juden Vertreibung und Heimatlosigkeit.
Aber Meyer Landsman vom Morddezernat hat noch andere Probleme als die bald anstehende 'Reversion'. Seine Ehe ist am Ende, er trinkt und steckt auch beruflich in einer Sackgasse: Nicht mal die Hälfte der Fälle ist gelöst. Sein neuer Chef ist seine Exfrau, und in dem billigen Hotel, in dem er wohnt, wurde ein Mord begangen. Das Opfer ist ein ehemaliges Schach-Wunderkind, und Landsman beginnt mit seinen Untersuchungen aus bloßer Routine und mit dem Gefühl, dass er dadurch vielleicht noch etwas gutmachen kann. Doch als von ganz oben die Anweisung ergeht, dass der Fall sofort zu den Akten gelegt werden soll, ermittelt Landsman mit seinem Partner auf eigene Faust und gerät tief in eine Welt, in der politische Ziele und religiöser Wahn eine gefährliche Allianz eingehen.
Der Roman ist packender Whodunnit, Liebesgeschichte und Hommage an die Krimis der 40er-Jahre in einem und lässt das Jiddische wieder lebendig werden. Er stand monatelang auf den amerikanischen Bestsellerlisten."
Samstag, 14. Oktober 2023
Kertész, Imre "Roman eines Schicksallosen"
Jedenfalls sehen wir das NS-Regime und die Konzentrationslager mit den Augen eines Kindes, das nichts anderes kennt. Das ist sein Leben. Für ihn ist es "normal", dass sein Vater in ein Arbeitslager geschickt wird, dass seine Freunde verschwinden, daher ist er nicht allzu überrascht, wenn er auch dorthin geschickt wird. Er beschreibt seine Zeit im Lager so, als sei alles, was dort passiert, das Normalste auf der Welt. Wie schrecklich muss das gewesen sein! Als er nach dem Krieg nach Budapest zurückkehrt und dort Menschen trifft, deren Leben weiterging und die nicht in die Lager gingen, fällt es ihm schwerer, sich wieder in ein normales Leben einzuleben.
Imre Kertész erntete für seine "naive" Darstellung eines der schlimmsten Völkermorde aller Zeiten viel Kritik. Ich finde seine Texte sehr interessant. Wer weiß, was ein Kind denkt, wenn es in einer verrückten Welt aufwächst, es ist die einzige Welt, die es kennt. Allerdings bin ich nicht die Einzige, der so denkt, denn:
"Bei seiner Ankunft stellt Gyuri fest, dass er sich nicht mit anderen Juden identifizieren kann und von ihnen wiederum abgelehnt wird. Als Außenseiter seines eigenen Volkes macht ihn seine Entfremdung zu einem übernatürlich scharfsinnigen Beobachter, der dogmatisch darauf besteht, alles, was er sieht, zu verstehen."
Buchbeschreibung:
"Imre Kertesz ist etwas Skandalöses gelungen: die Entmystifizierung von Auschwitz. Es gibt kein literarisches Werk, das in dieser Konsequenz, ohne zu deuten, ohne zu werten, der Perspektive eines staunenden Kindes treu geblieben ist. Wohl nie zuvor hat ein Autor seine Figur Schritt für Schritt bis an jene Grenze hinab begleitet, wo das nackte Leben zur hemmungslosen, glücksüchtigen, obszönen Angelegenheit wird."
Imre Kertész erhielt den Nobelpreis für Literatur 2002 "für ein schriftstellerisches Werk, das die zerbrechliche Erfahrung des Einzelnen gegenüber der barbarischen Willkür der Geschichte behauptet".
Ein weiteres interessantes Buch eines Nobelpreisträgers zum gleichen Thema:
Wiesel, Elie "Night" (Die Nacht)
Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier finden.
Mittwoch, 28. Juni 2023
Brooks, Geraldine "Die Hochzeitsgabe"
Das wird dieses Jahr eines meiner Lieblingsbücher sein. Was für eine wundervolle Erzählung über ein Buch und seine Geschichte. Ich habe einmal einen ähnlichen Roman gelesen, nun ja, keine ähnliche Geschichte, nur ein Buch, das versucht, ein Kunstwerk, ein Gemälde von heute in die Vergangenheit bis zu seiner Entstehung zu verfolgen. Das war von Susan Vreeland und hieß "Girl in Hyacinth Blue" (Mädchen in Hyazinthblau). Das hat mir sehr gut gefallen und das hier war genauso interessant.
Die wichtigste "Figur" ist die Haggada von Sarajewo, ein jüdisches religiöses Buch, das es wirklich gibt (siehe hier auf Wikipedia oder hier auf der Website des Nationalmuseums von Bosnien und Herzegowina). Das Wort "Haggada" ist hebräisch und bedeutet "Erzählen", "Geschichte" oder "Bericht", das Buch "Haggada" ist ein Text, der die Reihenfolge des Pessach-Seders beschreibt.
Es gibt Bücher, auch alte, bei denen man genau weiß, woher sie kommen und wer sie gemacht hat. Dies hier gehört nicht dazu. Die Autorin hat einige Ideen niedergeschrieben und daraus eine wundervolle Geschichte gemacht, die um die ganze Welt geht. Angefangen mit der australischen Restaurateurin, die versucht, Hinweise zu finden, die wie eine Kriminalgeschichte klingen, reisen wir zurück von Bosnien-Herzegowina nach Italien, Österreich, Spanien und an die Küsten von Ifriqiya (dem heutigen Tunesien, Teilen von Algerien und Libyen). Zwischendurch besuchen wir die USA und das Vereinigte Königreich, wo die Protagonistin nicht nur mehr über das Buch, sondern auch über ihre Familie erfährt.
Mir hat die ganze Geschichte absolut gefallen, wie wir die verschiedenen Arten von Menschen kennenlernen, die zuerst zur Entstehung des Buches und dann zu seiner Rettung beigetragen haben. Einige der Ideen könnten sogar wahr sein. Nun, wir können immer träumen.
Buchbeschreibung:
"Hanna, eine junge, angesehene Buchrestauratorin, wird 1996 von Sydney in
das vom Bürgerkrieg zerrissene Sarajevo gerufen. Sie soll dort die
kostbare Sarajevo-Haggadah, eine jüdische Handschrift aus dem 15.
Jahrhundert, unter die Lupe nehmen. Hanna wittert
eine große Chance für ihre Karriere und ahnt nicht, dass dieser Auftrag
ihr Leben verändern wird: In der Bibliothek angekommen, trifft sie auf
den zurückhaltenden moslemischen Museumsleiter Ozren, der das Buch vor
der Zerstörung gerettet hat. Er irritiert und fasziniert sie
gleichermaßen. Und je mehr sich Hanna auf einer Spurensuche, die sie
durch ganz Europa führt, mit der Schrift und ihrer geheimnisvollen
Geschichte beschäftigt, desto mehr wird sie auch mit ihrer eigenen
Vergangenheit und Herkunft konfrontiert. Die Entdeckung ihrer eigenen
Wurzeln lässt sie schließlich einen mutigen Schritt wagen."
Donnerstag, 27. April 2023
Wiesel, Elie "Die Nacht"
Wiesel, Elie (Eliezer Vizl) "Die Nacht" (French: La Nuit/Yiddish: Un di Velt Hot Geshvign) - Night - 1958
Elie Wiesel hat diesen Roman als Bericht über sein Leben in den Konzentrationslagern Buchenwald und Auschwitz/Oswiecim geschrieben.
Selten waren wir uns bei einem Buch so einig wie diesmal. Wir fanden es schockierend und unglaublich. Die Ungeheuerlichkeit, die Pläne, alles war so kalkuliert. Es ist erschreckend zu sehen, wozu Menschen in der Lage sind. Wir konnten verstehen, dass die Leute es damals nicht glauben wollten, weil es auch heute noch schwer zu glauben ist.
Vieles wird geleugnet, aber es gibt auch Fehlinformationen. Das Konzentrationslager Terezín (Theresienstadt) in der Tschechischen Republik war ein Schaufenster, in dem demonstriert werden sollte, dass sie nur die Juden zusammenbrachten.
Wir waren uns nicht sicher, was wir von den Überzeugungen dieser Leute halten sollten. Einige von ihnen beteten bis zum bitteren Ende, andere, wie der Autor, glaubten, dass Gott tot ist.
Wir haben festgestellt, dass Menschen, die zu Tieren degradiert werden, ihre menschliche Note verlieren. Was sie mit deinem Verstand anstellen können, wie Menschen Grausamkeit als Tatsache ansehen und dies akzeptieren können.
Wir waren uns auch einig, dass wir weiterlesen müssen, damit wir es glauben können. Das ist jetzt besonders wichtig, wir müssen die Geschichte am Laufen halten, weil die letzten Zeitzeugen sterben.
Anderes Thema: Wahlen. Wenn der normale Wähler sein Recht nicht wahrnimmt, gewinnen die extremen Parteien prozentual mehr. Das dürfen wir nicht zulassen. Wir machen die Medien für schlechte Informationen verantwortlich, anders als in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts können wir die Informationen bekommen, aber wir entscheiden uns oft dagegen.
Wir waren nicht der Meinung, dass Zwölfjährige dies in der Schule lesen sollten. Es ist vielleicht etwas zu früh, um die ganzen Hintergründe zu verstehen und sich mit der Wirkung eines solchen Buches auseinanderzusetzen.
Wir haben auch darüber gesprochen, dass Religion oft als Vorwand für Konflikte benutzt wird, die normalerweise einen ganz anderen Grund haben, meistens Geld und Macht.
Glaubte Elie Wiesel noch an Gott? Nur er hätte diese Frage beantworten können, und wir konnten nirgendwo feststellen, dass er das getan hat. Er sagte in seiner Rede, dass wir alle Waisen sind. Ist das, weil Gott tot ist?
Ich habe einige Berichte von Überlebenden der Nazizeit und einige von Opfern aus den Konzentrationslagern gelesen. Ich denke, er verdient wirklich den Friedensnobelpreis, der ihm 1986 verliehen wurde, da er versucht, die Menschen daran zu erinnern, was passiert ist, ohne den anderen Stein zu werfen. Er entschuldigt seine Peiniger nicht (warum sollte er?), aber er gibt auch nicht allen die Schuld. (Wer keine guten Nerven hat, sollte dies wahrscheinlich nicht lesen, da jeder Bericht über einen Juden aus dem Zweiten Weltkrieg schrecklich sein muss.)
Einige der Konzentrationslager dienten auch der "medizinischen Forschung". Man kann nicht verstehen, wie man Menschen auf verschiedene Ebenen stellen und sie so behandeln kann, als wären sie noch weniger als Tiere. Jemand erwähnte eine "Studie", die in Tuskegee, Alabama, durchgeführt wurde. Mehr darüber könnt ihr hier lesen.
In diesem Zusammenhang fiel ein berühmter Satz:
"Alle Tiere sind gleich, aber manche Tiere sind gleicher als andere" aus dem Roman "Animal Farm" (Farm der Tiere) von George Orwell.
Aber dies war nicht das erste Mal, dass so etwas passierte. Jede Art von Sklaverei tut dies, man kanneinen Menschen nur als seinen Besitz behandeln, wenn man ihn nicht wie einen Menschen ansieht. Ich hatte eine interessante Seite über 200 Jahre Sklaverei gefunden, sieht aus wie eine Serie, die in den Staaten ausgestrahlt wurde, aber die Seite existiert leider nicht mehr.
Es scheint eine Serie auf PBS zu geben, sie sieht sehr interessant aus, vielleicht zeigen sie sie hier eines Tages, oder nicht …
The Terrible Transformation (Die schreckliche Transformation) 1450-1750
Revolution (Revolution) 1750-1805
Brotherly Love (Brüderliche Liebe) 179-1831
Judgment Day (Gerichtstag/Jüngstes Gericht) 1831-1865
Dann gibt es den berühmt-berüchtigten Lebensborn (Quelle des Lebens), das SS-Offiziere offiziell ermutigte, mehr Kinder zu haben. Aber sie hatten auch Lager, in denen "arische" Frauen Kinder mit "arischen" Soldaten bekamen, also war es ein echtes Zuchtprogramm. Hier kann man mehr darüber lesen.
Und wer noch nicht genug vom Lesen über das Thema Nazis hat, jede von uns scheint mindestens ein anderes lesenswertes Buch zu kennen, deshalb hier eine Liste dieser Literatur.
Corrie Ten Boom "The Hiding Place" (De schuilplaats), 1971 (Die Zuflucht) (Goodreads)
Es gibt auch eine Kurzversion in Easy English: The Secret Room
Webseiten: Wikipedia, amazon
Lois Lowry "Number the Stars" (Jugendbuch, 10-14 yrs) - 1990 (Wer zählt die Sterne) (Goodreads)
Dieser
Newbery-Gewinner von 1990 spielt im von den Nazis besetzten Dänemark im
Jahr 1943 und erzählt von einem 10-jährigen Mädchen, das eine
gefährliche Mission unternimmt, um ihre beste Freundin zu retten.
Webseiten: Wikipedia, amazon.
Jurek Becker "Jacob the Liar" (Jacob der Lügner), 1969 (Goodreads)
Webseiten: Wikipedia, amazon
Imre Kertész "Fatelessness" (older translation: Fateless) (Sorstalanság) - 1975 (Roman eines Schicksallosen) (Goodreads)
Webseiten: Wikipedia, Wikipedia, amazon
Tessa de Loo "The Twins" (De Tweeling) - 2000 (Die Zwillinge)
Webseiten: Wikipedia, amazon
Todd Strasser (pen name: Morton Rhue) "The Wave"- 1988 (Die Welle)
Webseiten: Wikipedia, amazon
J.N. Stroyar "The Children's War" - 2001 - EINES MEINER LIEBLINGSBÜCHER
Was wäre passiert, wenn die Nazis den Krieg gewonnen hätten? Wie würden wir jetzt leben? Ziemlich schockierend!!!
Webseite: amazon
Elizabeth Rosner "The Speed of Life" - 2001 - Die Geschwindigkeit des Lichts - Noch einer meiner absoluten Favoriten.
Wie verarbeiten Holocaust-Überlebende und ihre Kinder ihre Erinnerungen?
Webseiten: Wikipedia, amazon
Wir sprachen auch über mehrere Filme zu unserem Thema. Der erste handelte von einem Orchester, das Juden rettete, die darin spielten. Das einzige, was ich finden konnte, war das Mädchenorchester aus Auschwitz/Oswiecim. Hier kann man darüber auf Deutsch lesen.
Schindler's List (Schindlers Liste)
nach dem Buch von Thomas Keneally "Schindler's Ark" (Schindlers Liste)
Zwartboek - (The Black Book) (Das schwarze Buch)
Band of Brothers (Band of Brothers - Wir waren wie Brüder)
The Twins - Film nach dem gleichnamigen Buch von Tessa de Loo (das wir in diesem Lesekreis gelesen haben):
Then we mentioned other movies we thought worth seeing, these two on the
life of the Germans in East Germany (the movie received the Oscar this
year for best foreign picture): "Das Leben der anderen" (The Lives of Others)
Und "Goodbye Lenin" (Good Bye Lenin!),
ein lustiger, aber auch zum Nachdenken anregender Film über einen Sohn,
der für seine Mutter, die beim Mauerfall im Koma lag, die DDR nachbauen
muss und nun keine Veränderungen mehr ertragen kann.
Dies haben wir im März 2007 in unserem internationalen Lesekreis besprochen.
Buchbeschreibung:
"Atemlos, bewusst karg im Stil erzählt Elie Wiesel seine Erfahrung als Kind in Auschwitz. Jeder Satz ist ein Testament, jede Zeile spricht uns unmittelbar an. Das wichtigste Werk Elie Wiesels und Bezugspunkt all seiner anderen Bücher. Ein Grundbuch zu einem unauslöschlichen Kapitel deutscher Geschichte und ein zeitloses menschliches Dokument."
Jiddischer Originaltitel: Un di Velt Hot Geshvign/Und die Welt hat geschwiegen
Elie Wiesel erhielt den Friedensnobelpreis 1986 "für seine Vorbildfunktion im Kampf gegen Gewalt, Unterdrückung und Rassismus".
Ich wirke an dieser Seite mit: Read the Nobels und Ihr könnt alle meine Blog-Einträge über Nobelpreisträger und ihre Bücher hier
finden.
Mittwoch, 8. Februar 2023
Petrowskaja, Katja "Vielleicht Esther"
Petrowskaja, Katja "Vielleicht Esther" - Maybe Esther - 2014
Eine großartige Erzählung über die Geschichte einer jüdischen Familie. Ein Kritiker schrieb, Katja Petrowskaja hätte einen großen Roman schreiben können hat aber nur Fragmente widergegeben. Ich finde, gerade diese Fragmente zeigen eher, was diese Familie - stellvertretend für alle anderen jüdischen Familien - mitgemacht hat, all die kleinen Einzelheiten, von denen man sonst so oft nichts hört.
Ein wunderbares Buch.
Katja Petrowskaja erhielt den Ingeborg Bachmann Preis 2013.
Buchbeschreibung:
"Hieß sie wirklich Esther, die Großmutter des Vaters, die 1941 im besetzten Kiew allein in der Wohnung der geflohenen Familie zurückblieb? Die jiddischen Worte, die sie vertrauensvoll an die deutschen Soldaten auf der Straße richtete - wer hat sie gehört? Und als die Soldaten die Babuschka erschossen, 'mit nachlässiger Routine' - wer hat am Fenster gestanden und zugeschaut?
Die unabgeschlossene Familiengeschichte, die Katja Petrowskaja in kurzen Kapiteln erzählt, hätte ein tragischer Epochenroman werden können: der Student Judas Stern, ein Großonkel, verübte 1932 ein Attentat auf den deutschen Botschaftsrat in Moskau. Sterns Bruder, ein Revolutionär aus Odessa, gab sich den Untergrundnamen Petrowski. Ein Urgroßvater gründete in Warschau ein Waisenhaus für taubstumme jüdische Kinder. Wenn aber schon der Name nicht mehr gewiß ist, was kann man dann überhaupt wissen? Statt ihren gewaltigen Stoff episch auszubreiten, schreibt die Autorin von ihren Reisen zu den Schauplätzen, reflektiert über ein zersplittertes, traumatisiertes Jahrhundert und rückt Figuren ins Bild, deren Gesichter nicht mehr erkennbar sind. Ungläubigkeit, Skrupel und ein Sinn für Komik wirken in jedem Satz dieses eindringlichen Buches."
Mittwoch, 11. Januar 2023
Buck, Pearl S. "Peony"
Wegen diesem Buch habe ich mich in Pearl S. Buck verliebt. Es muss eines der ersten "Erwachsenen"-Bücher gewesen sein, die ich gelesen habe, und ich erinnere mich noch immer daran, als wäre es gestern gewesen. Peony (Pfingstrose) ist eine junge Dienerin (fast eine Sklavin) in einem reichen chinesisch-jüdischen Haushalt. Ihre Liebe zum Sohn der Familie kann zu nichts führen, da die traditionellen Regeln eine Ehe zwischen ihnen nicht zulassen.
Während wir etwas über chinesische Traditionen lernen, erzählt uns die Autorin auch etwas über das Leben der Kaifeng-Juden, von dem ich vorher (oder danach) nichts gehört hatte. Wir können erneut in das Meer des Wissens eintauchen, das Pearl S. Buck über das chinesische Leben erworben hat, als sie den größten Teil ihres Lebens dort verbrachte, was seinen Anfang nahm, als ihre missionarischen Eltern sie in sehr jungen Jahren dorthin brachten. Seitdem lese ich gerne über China, sowohl historische als auch aktuelle Romane und Sachbücher. Ich würde gerne eines Tages dieses hochinteressante Land besuchen.
Anders als in vielen ihrer anderen Romane versucht sie jedoch, das multikulturelle Thema in diesen zu integrieren, den Prozess der Assimilation. Wie weit möchte ein Einwanderer wie die Menschen in seinem Gastland werden? Ein wunderbarer Bericht über das Aufeinanderprallen zweier Welten.
Buchbeschreibung:
"Zwei Welten in China. Die Autorin schildert hier aus tiefer Kenntnis des chinesischen Lebens eine Begegnung zwischen östlichem und westlichem Denken, von der kaum jemand zuvor erfahren hat: das Leben einer kleinen in China ansässigen jüdischen Gemeinde."
Andere Bücher, die ich von Pearl S. Buck gelesen habe, sind hier.
Pearl S. Buck erhielt den Nobelpreis für Literatur 1938 "für ihre reichen und echten epischen Schilderungen aus dem chinesischen Bauernleben und für ihre biographischen Meisterwerke".
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Montag, 9. Januar 2023
Ulitzkaja, Ljudmila "Das grüne Zelt"
Ulitzkaja, Ljudmila "Das grüne Zelt" (Russisch: Zelenyi shater/Зеленый шатер) - Imago oder The Big Green Tent - 2010
Ich liebe russische Literatur. Dies ist eine neue, moderne Autorin, din ich entdeckte, als ich das Buch fand. Ein brillantes Buch. Es beschreibt das Leben in der Sowjetunion und beginnt mit dem Tod Stalins und was er für die Menschen bedeutete und wie ihr Leben danach weiterging. Ich glaube nicht, dass es ich zuviel verrate, wenn ich sage, dass es nicht besser wird.
Wir erfahren etwas über das Leben einer Gruppe von Freunden, drei Jungen, die einen brillanten Literaturlehrer haben, und wie er den Rest ihres Lebens beeinflusst, wie sie mit den Zufällen leben oder nicht leben, die ihnen das Regime ihres Landes auferlegt. Die Jungs kommen aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen, aber ihr Leben in der Sowjetunion bringt ihnen alle die gleichen Probleme. Und auch drei Mädchen, ihr Weg kreuzt sich später im Leben mit dem der Jungen, wenn sie älter sind.
Sie alle lieben es zu lesen und es gibt viele tolle Bücher, die im Roman erwähnt werden (Liste folgt am Ende). Die meisten davon finde ich wirklich lesenswert.
Egal, ob man dicke Wälzer (fast 600 Seiten) oder Kurzgeschichten mag, dies ist eine Kombination aus beidem, obwohl die Kurzgeschichten miteinander verknüpft sind. Eine brillante Schriftstellerin, die Außenstehenden, uns, das Leben unter dem KGB erklärt. Eine großartige Geschichte, sorgfältig beschriebene Charaktere, sogar jeder kleinere Charakter wird lebendig und bringt seine eigene Tragödie mit sich.
Ich bin immer auf der Suche nach neuen Autoren, die ich liebe, und hier habe ich ein echtes Juwel gefunden. Eine Geschichte, die man nicht aus der Hand legen kann und die uns für immer begleiten wird. Ein brillantes Belletristikbuch, das Geschichte so erklärt, wie es kein Sachbuch kann.
Buchbeschreibung:
"Leben in gestohlener Luft
Schicksale, die man nie mehr vergisst: Ljudmila Ulitzkaja erzählt von drei Freunden, die in der Sowjetunion aus Liebe zur Literatur zu Dissidenten werden. Ilja, der Fotograf, wird schon früh zum Chronisten der regimekritischen Bewegung. Erst Jahre später stellt sich heraus, dass er auch für den Geheimdienst KGB tätig war, und er muss fliehen. Eine Tragödie für seine Frau Olga, die ihn bei seinem Tun unterstützt hat. Für sie bleibt er die große Liebe ihres Lebens, auch als er im Westen längst mit einer anderen zusammenlebt. Auch Micha und Sanja geraten in Konflikt mit der Staatsmacht ..."
Sie nennt auch so viele andere Bücher - einige davon habe ich gelesen, andere habe ich auf meine Wunschliste gesetzt - und Autoren, die es sicherlich wert sind, angesehen zu werden:
Aksakow, Sergei Timofejewitsch " Childhood Years of Bagrov Grandson" (Детские годы Багрова-внука/Detskie gody Bagrowa-wnuka)
Arzhak, Nikolay (real name: Yuli Markovich Danie) "Report from Moscow" (Говорит Москва)
Dostoevsky, Fyodor "Crime and Punishment" - Schuld und Sühne
Herzen, Alexander
Kropotkin, Pyotr "Memoirs of a Revolutionist" (Записки революционера)
Nabokov, Vladimir (called Sirin in the novel) "Glory" (Podvig)
Pasternak, Boris "Doctor Zhivago" - Doktor Schiwago
Tolstoy, Leo "Anna Karenina" - Anna Karenina
Tolstoy, Leo "Childhood", "Boyhood", and "Youth" (Детство, Отрочество, Юность)
Tolstoy, Leo "War and Peace" - Krieg und Frieden
Yerofeyev, Venedikt "Moscow-Petushki" (or Moscow to the End of the Line, Moscow Stations, and Moscow Circles) (Москва - Петушки)
Zamyatin, Yevgeny "We" (Мы/роман)
Mittwoch, 14. Dezember 2022
Fleischmann, Lea/Noll, Chaim "Meine Sprache wohnt woanders"
Fleischmann, Lea/Noll, Chaim "Meine Sprache wohnt woanders. Gedanken zu Deutschland und Israel" [My Language Lives Elsewhere. Thoughts About Germany and Israel] - 2006
Genau wie in "Dies ist nicht mein Land" und "Ich bin Israelin. Erfahrungen in einem orientalischen Land" berichtet Lea Fleischmann hier von ihrem Weggang aus Deutschland und ihrem Leben in Israel. Dieses Mal bringt sie auch noch die Erfahrungen eines anderen Deutschen ein, der aus dem östlichen Teil des geteilten Landes auswanderte.
Wie die beiden ihr neues Land sehen und auf ihr altes zurückblicken ist in beiden Fällen sehr kritisch und auf jeden Fall hochinteressant.
Zum Titel. Dass die eigene Sprache woanders wohnt und welche Probleme das aufwerfen kann, weiß wohl jeder, der mal in einem anderen Land gelebt hat. Andererseits bietet es auch viele Vorteile, in mehr als einer Sprache "denken" zu können.
Buchbeschreibung:
"Sie wanderten aus in das Land, in dem Milch und Honig fließen. Doch in Israel fanden sie nicht nur eine neue spirituelle Heimat. Lea Fleischmann und Chaim Noll erleben ihr Land jeden Tag in seiner ganzen Widersprüchlichkeit, und beziehen leidenschaftlich Stellung. Trotzdem sind sie ihrer alten Heimat verbunden, dem Land, in dem ihre Sprache wohnt. Ihre Erinnerungen sind auch die Erinnerung an zwei deutsche Staaten: Lea Fleischmann wuchs in der BRD auf, Chaim Noll in der DDR. Sie sehen Deutschland und Israel mit kritischer Anteilnahme und schonungsloser Offenheit. Ein einzigartiges Zeitdokument und gleichzeitig Literatur von hohem Rang."