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Freitag, 17. Januar 2025

Urquhart, Jane "Übermalungen"

Urquhart, Jane "Übermalungen" (Englisch: The Underpainter) - 1997

Wir hatten "Die Bildhauer" (The Stone Carvers) in unserem Lesekreis gelesen und es hat mir ziemlich gut gefallen. Ich freute mich auf einen weiteren interessanten historischen Roman dieser Autorsin. Leider wurde ich ein wenig enttäuscht.

Die Geschichte beginnt sehr langsam. Lange Zeit hatte ich nicht das Gefühl, dass irgendetwas auf den Seiten mit dem Rest des Buches zusammenhängt. Erst langsam lernen wir den Protagonisten kennen und bekommen eine Ahnung, wovon er faselt.

Ich habe bessere Berichte über Menschen gelesen, die einen Krieg überlebt haben, und ich habe viele davon gelesen. Dieser hier, nun, zunächst einmal wird das Buch aus der Perspektive von jemandem erzählt, der nicht daran teilgenommen hat. Ich auch nicht, also sollte ich mich mit ihm identifizieren, oder?

Aber das tue ich nicht. Selbst als die Geschichte sich entwickelt, wirkt der Maler Austin Fraser, der die Geschichte erzählt, nicht gerade sympathisch, ich habe mich einfach nicht an ihn gewöhnen können und mochte ihn überhaupt nicht. Er ist ein egoistischer Frauenfeind, ein verwöhnter, reicher Bengel, der nie erwachsen wurde und sich um nichts auf der Welt Sorgen machen musste.

Leider war dieser Roman einer der unbefriedigendsten, die ich seit einiger Zeit gelesen habe. Er hinterlässt eine Leere, die nicht gefüllt werden konnte. Selbst der Versuch, das Ganze am Ende zusammenzufassen, hat es nicht zu einem guten Buch gemacht. Vielleicht war dies nicht nur das zweite, sondern auch das letzte Buch, das ich von Jane Urquhart gelesen habe.

Es gab ein Zitat in dem Buch, das mir sehr gefiel, weil es eine großartige Inspiration zum Nachdenken ist. Auf Seite 186:
"Ich habe keinen Streit mit den Deutschen [sic] … wir steckten alle im selben Boot, wir waren eigentlich nur Vandalen, die darauf aus waren, die westliche Kultur zu zerstören. Schließlich kam es mir so vor, als wäre Europa ein riesiges Museum, dessen Schätze von angeheuerten Schlägern zerstört wurden. Wir schrieben keine Geschichte, wir zerstörten sie … beseitigten sie …" (übersetzt von mir)

Ein gutes Argument gegen jeden Krieg, denn dieses Zitat bezieht sich nicht nur auf den Ersten Weltkrieg, sondern auf alle diese sinnlosen Schlachten, in denen junge Menschen für die Macht und das Geld anderer getötet werden.

Buchbeschreibung:

"Der erfolgreiche, aber einsame Maler Austin Frazer blickt auf sein Leben zurück: Fünfzehn Sommer hindurch, von 1920 bis 1935, hat er Sara, die Frau, die er heimlich liebt, besucht und gemalt. Austins einziger Freund George lebt in einem fragilen Gleichgewicht mit seiner Frau Augusta. In seiner gedankenlosen Kälte zerstört Austin diese Balance und treibt beide in den Selbstmord..."

Donnerstag, 19. Januar 2023

Harris, Joanne "Fünf Viertel einer Orange"

Harris, Joanne "Fünf Viertel einer Orange" (Englisch: Five Quarters of the Orange) - 2001

Ich finde dieses Buch hervorragend.

Die Geschichte der Familie, die Geschichte, die Hauptfigur, die versucht, alles zu verarbeiten, was in ihrer Vergangenheit passiert ist.

Dieses Buch hat viele Themen, Geschichte, Rezepte, Familientragödien, Mutter-Tochter-Beziehungen, Beschreibungen des kleinen Dorflebens, obwohl dies in Frankreich spielt, denke ich, es trifft überall auf der Welt zu.

Mir hat dieses Buch besser gefallen als "
Chocolat" (Chocolat) , obwohl ich denke, dass ich einfach zu viel von diesem erwartet habe, wegen all des Lobes, das es damals erhalten hat. Ich habe auch "Coastliners" (Die blaue Muschel) und "Blackberry Wine" (Wie Wilder Wein) sowie noch ein paar andere Bücher dieser Autorin gelesen.

Darüber haben wir im Februar 2003 in unserem
internationalen Lesekreis gesprochen.

Buchbeschreibung:

"Als Framboise mit Anfang fünfzig in ihre Heimat zurückkehrt, wird ihr erneut bewusst, dass sie dort bereits als Kind eine Außenseiterin gewesen war. Doch sie will es jetzt noch einmal wissen: Mit den Rezepten aus dem Buch ihrer Mutter gewappnet eröffnet sie in dem kleinen Ort eine Creperie. Ihr Neffe Yannick gönnt ihr jedoch den Erfolg nicht und versucht, sie um die geheimen Rezepte zu erpressen. Da beschließt Framboise die Geschichte ihrer Kindheit zu erzählen - auch, um jenen dunklen Geschichten etwas entgegenzusetzen, die sich seit damals um das Leben ihrer Mutter ranken: Denn warum wurde sie des Mordes an dem Deutschen Tomas verdächtigt, mit dem sich die ganze Familie angefreundet jatte, damals im Krieg? Und warum weigern sich die Dorfbewohner bis heute, die Wahrheit zu erkennen?

Framboise wird nur zu bald klar, dass in dem kleinen französischen Dorf an der Loire Kleingeist und Missgunst ihr Unwesen treiben...
"

Ich habe das englische Original gelesen und hoffe, die Übersetzung ist genauso gut.