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Freitag, 20. Dezember 2013
Woche 50
Es ist schon paradox: kaum hatte ich vor knapp einer Woche über Weihnachtsstress geschrieben und öffentlich meinen Ausstieg aus allen Weihnachtsvorbereitungen verkündet, bekam ich doch wieder Lust aufs Selbermachen. Das muss die befreiende Kraft des Nein-Sagens sein.
Am Sonntag streifte ich jedenfalls beim Handmade Supermarket in der Kreuzberger Markthalle durch die Gänge, sogar halb entschlossen, ein Geschenk zu kaufen, sollte mir etwas Passendes unterkommen. Kam es nicht - aber Ideen fürs Selbermachen flogen mir zu, und so verbrachte ich den Sonntag Abend mit der Suche nach Material in meinem reichhaltigen Lager. An dieser Stelle muss ich mal wieder eine Lanze für ein großes Stofflager brechen. Es ist einfach großartig, eine Idee sofort mit Materialien aus dem Fundus umsetzen zu können. Bis auf eine Kleinigkeit, die ich im Nähkontor besorgen musste, hatte ich alles da. Mit dem Nähergebnis bin ich auch sehr zufrieden - ich werde es nach Weihnachten zeigen - und wie man sieht, habe ich sogar schon dekoriert! Weihnachten muss also doch nicht ausfallen.
In den Selbermachlinks der Woche geht es diesmal ums Nähen:
Tellerröcke sieht man zur Zeit ja fast überall in den Nähblogs, und sie gelten als "ganz einfach" - aber ehrlich gesagt: mir ist zwar theoretisch klar, wie ich den Radius für den Taillenausschnitt berechnen muss, aber wenn ich darüber nachdenke, wie ich mein Schnittteil dann auf dem Stoff platziere, und wieviel Stoff ich überhaupt brauche, bekomme ich einen Knoten im Hirn. Von by hand London gibt es nun eine Seite zur Tellerrock-Berechnung in Inches und Zentimeter, für Teller-, Halbteller- und Vierteltelleröcke in verschiedenen Längen, die ich hilfreich finde, weil sie ein Diagramm ausspuckt, wie die Kreissegmente zugeschnitten werden müssen. Die Tellerrocktabelle von schneidern-nähen.de mit ihrer Hin-und Herrechnerei von Nahtzugaben und Abzügen zum Ausgleich der Dehnbarkeit des Stoffes fand ich nämlich vollkommen verwirrend. Das Zeichnen des Schnittteiles und die Bundverarbeitung kann man sich bei Griselda abschauen.
Die HalbfinalistInnen des Great British Sewing Bee sind wieder zusammen! Die BBC produzierte eine Weihnachtsfolge mit Lauren, Stuart, Sandra und Ann, die dieses Mal nicht um die Wette nähen, sondern gemeinsam Weihnachtsgeschenke und Dekorationen anfertigen. Aus meiner Sicht das perfekte Vorweihnachts-Fernsehprogramm.
Neue Zeitschriften: die Vorschau für Burdastyle 2/2014 ist nun schon eine Weile online, und je häufiger ich sie durchschaue, um so besser gefällt sie mir. Ein Glück, Heft 1/2014 fand ich nämlich furchtbar (muss an den Karnevalskostümen liegen).
Im Hobbyschneiderin24-Forum hatte ich vorgestern darüber gelesen, Tina entdeckte sie als erstes beim Zeitschriftenhändler: La mia boutique, das italienische Pendant zu Burda, erscheint jetzt auch auf Deutsch, unter dem sperrigen Titel Meine Boutique. Ideen zum Nähen. Italienischer Stil. Es handelt sich bei diesem Heft um die übersetzte Novemberausgabe. Bei Sewing Princess und im Paunnet-Blog wird die La mia boutique regelmäßig besprochen, deshalb kann man hier und hier einen Blick auf die Modelle im Heft werfen. Ein bißchen holprig übersetzt ist das Heft, und die Seiten des so genannten redaktionellen Teils, wo Produkte, Onlineshops und Kreativmessen beworben werden, sind komplett für die Katz, weil es sich fast ausschließlich um italienische Shops und um Veranstaltungen in Italien handelt (hat denn in der Redaktion niemand darüber nachgedacht?), aber den Schnittmusterteil finde ich einfach klasse. Das Heft kostet 5, 40€ und enthält 40 Modelle, und ich hoffe sehr, dass das nicht die letzte deutsche Ausgabe gewesen sein wird.
Steht mir das, was ich nähe? Das ist zu einem großen Teil eine Frage der Proportionen, und um diese Frage zu beantworten, bevor Stoff zu Schaden gekommen ist, ist es nützlich, einen Entwurf mit den eigenen Körperproportionen zu erstellen. Miz Kitty hat sich selbst zu einem Umriss reduziert und zeichnet darauf die Modelle vor, bevor sie zur Schere greift. Sehr nachahmenswert - und sehr überraschend, welche unterschiedlichen Wirkungen eine Bluse mit Schößchen und ein Rock mit breiter Passe erzielen, obwohl die Querteilungen fast an der gleichen Stelle sitzen.
Und nicht zuletzt läuft die Nominierungsphase für das "Nähnerdwort des Jahres 2013". Heute noch können hier Begriffe vorgeschlagen werden, über die am häufigsten genannten Wörter können wir dann von Samstag bis zum 24. 12. abstimmen.
Samstag, 23. März 2013
Welche Schnittmuster gibt es II: Zeitschriften in anderen Sprachen
Die glückliche Selbernäherin ist ja immer und überall auf der Suche nach Futter für ihr Hobby, auch im Urlaub, und das überall Verfügbare wird irgendwann fad, kurz: neue Herausforderungen müssen her. Das gilt auch für Schnittmuster, und was könnte herausfordernder und interessanter sein, als Schnittmuster in Sprachen, die man gar nicht spricht? Glücklicherweise ist die Sprache von Belegen und Zweinahtärmeln und Saumzugaben international. Im zweiten Teil der Schnittmusterübersicht geht es um Schnittmusterhefte aus dem Ausland (den ersten Teil über deutsche Schnittmusterhefte findet ihr hier).
Patrones (zu deutsch: "Schnittmuster") ist die monatlich erscheinende Schnittmusterzeitschrift aus Spanien. Die Hefte enthalten Damenmode in den spanischen Größen 36 bis 48 und jeweils sechs bis acht Schnitte in den Größen 50 bis 58. Spanische Größen, das heißt die zugrundeliegende Maße sind etwas anders als bei uns: was bei Burda und Co Größe 38 ist, entspricht bei Patrones der Größe 40 mit Tendenz zu 42. Die Körpergröße wird nur bei dem großen Größen explizit angegeben: Größe 50 ist 1,62 m groß, mit Größe 58 darf frau immerhin 1,70 m messen.
Die Modelle in Patrones ähneln dem Stil, den es auch bei Mango und Zara gibt: modisch, aber nicht avantgardistisch, eher elegant als sportlich, eher Bluse und Rock als Jeans und T-Shirt, oft etwas verspielt, mit interessanten, nähtechnisch anspruchsvollen Schnittdetails. In den älteren Patrones-Ausgaben wurden Designermodelle von Armani bis Gucci kopiert und auch im Zusammenhang mit den Markennamen abgebildet - ob das wohl so ganz legal war?
Vor drei oder vier Jahren wechselte die Zeitschrift den Verlag, sie ist dünner geworden, der Schnittbogen unübersichtlicher, die Designernamen weniger, manchmal wurden Modelle aus alten Heften ein zweites Mal aufgelegt, kurz: Patrones leidet sichtlich unter der spanischen Finanzkrise. Seither zeigt die Webseite auch nur noch das Allernötigste, keine Schnittmusterübersichten mehr, keine Bestellmöglichkeit älterer Hefte, und auch Auslandsabos direkt vom Verlag scheint es nicht mehr zu geben. Dennoch ist das Heft immer noch eine interessante modische Alternative zu den Schnitten, die wir hier bei uns bekommen können.
Die Anleitungen in Patrones sind – klar – spanisch, und außerdem ziemlich knapp. Man sollte also im Prinzip wissen, wie Kleidungsstücke aufgebaut sind und in welcher Verarbeitungsreihenfolge man sie näht, wenn man sich mit einem Patrones-Schnitt befassen möchte. Gerade bei den Modellen, die nicht-alltägliche Schnittführungen und Details haben, muss man sich ganz schön viel zusammenreimen, selbst wenn man Spanisch versteht. Der Schnittbogen ist relativ unproblematisch – nicht mehr so übersichtlich wie der auf dem Bild, der ist aus einer älteren Ausgabe – aber nicht auch nicht unübersichtlicher als Burda. Die Schnittteile sind ohne Nahtzugaben auf dem Bogen.
In Spanien kostet das Heft 3,95€ (4,10€ auf den Inseln), in Deutschland habe ich die Patrones schon oft in großen Bahnhofsbuchhandlungen durchgeblättert, aber doch nie gekauft, weil sie hier mit 10-12€ gehandelt wird. Ein paar Schnittmuster- und Stoffshops bieten einzelne Hefte an, Abonnements über einen deutschen Vertrieb sind ebenso teuer wie die Einzelhefte: 130-140€ für 12 Ausgaben.
Ergänzung 30. 9. 2013: In der Schweiz kann man Patrones über die Buchhandlung Lehmanns im Abo beziehen, wie Leserin Lisette herausgefunden hat. Unter dem Reiter "Zeitschriften" nach "Patrones" suchen - im Formular für die Anfrage ist zwar "Deutschland" als Bezugsland eingetragen, sie liefern aber auch in die Schweiz. Danke für die Mühe, Lisette!
Kommen wir zu einem weiteren, finanzkrisengeschüttelten südlichen Land und seiner Schnittmusterzeitschrift: La mia Boutique aus Italien, unter Hobbyschneiderinnen als „LMB“ abgekürzt, ist ebenfalls eine Monatszeitschrift mit eleganter, modischer Damenkleidung, oft mit nicht-alltäglichen schnitttechnischen Details. Im Blog von Liselotte findet man eine ganze Menge umgesetzter LMB-Schnitte. Um den Jahreswechsel herum suchte ich in Italien vergebens nach einem Dezember- oder Januarheft. Wie das allwissende Hobbyschneiderinnenforum vermeldete, fiel diese Ausgabe aus nicht ganz erklärlichen Gründen aus, und man vermutete schon das Schlimmste. Dank guter Verbindungen nach Italien (vielen, vielen Dank nochmal!! Ist wie Weihnachten!) bekam ich aber vor ein paar Tagen das Februar- und das Märzheft, und wie es aussieht (und soweit ich ohne Italienischkenntnisse das Editorial entziffern kann), besteht derzeit kein Grund zur Sorge: Die Zeitschrift hat eine neue Chefredakteurin, einen neuen Modechef, ein neues Layout und neue Büroräume bekommen, und tatsächlich sind die neuen Hefte um einiges schicker als die Ausgabe, die ich im letzten Sommer gekauft hatte. Es gibt jetzt jeweils eine Modestrecke, in der eine Grundgarderobe mit 6 oder 7 kombinierbaren Teilen gezeigt wird, entworfen von einer italienischen Designerin oder einem italienischen Desiger, und auch bei den anderen Modellen steht ganz klein ein Markenname dabei.
Wie bei Patrones auch, richten sich die Größen der Maßtabelle nach italienischen Gepflogenheiten: die italienische 38 entspricht in etwa einer deutschen Größe 36. Es sind pro Ausgabe etwa 40 Schnitte enthalten, davon etwa 6 für große Größen, also Größe 48-60, und 5-6 Schnitte für Kinder. Die Anleitungen sehen kurz und knapp aus, die Schnittmusterbögen dafür außerordentlich übersichtlich. Auch hier sind die Schnittteile ohne Nahtzugaben auf dem Bogen.
Die Zeitschrift kostet in Italien 4,90€, in hiesigen Bahnhofsbuchhandlungen oder im Versand bei diversen Schnittmustershops um die 12€. Ein Auslandsabo kann man direkt über die LMB-Webseite abschließen. Der Webseite entnehme ich auch, dass bisher zweimal im Jahr Sonderausgaben mit Schnitten für große Größen erschienen sind (Heft 5,50€).
Knipmode, die legendäre Nähzeitschrift unserer holländischen Nachbarn, ist zumindest in Berlin schwer zu finden. Ehrlich gesagt habe ich noch nie eine Ausgabe in freier Wildbahn angetroffen und kann hier nur davon berichten, weil die weit westlicher und damit knip-günstiger wohnende Frau Kirsche eine Ausgabe zum Berlinnähkränzchen mitbrachte, aus der die Bilder stammen.
Auch die Knip ist ein Monatsheft, und wie man es aus Burdastyle oder Ottobre kennt, werden einige Schnitte im Heft mehrmals in verschiedenen Stoffen oder mit kleinen Variationen gezeigt. Diese Variationen sind aber oft clever gemacht, zum Beispiel gibt es ab und zu eine Art "Kleiderbaukasten", bei dem Kleidoberteile, Rockteile, Ärmel und Kragen nach Wunsch miteinander kombiniert werden können. Die Modelle kommen mir etwas bodenständiger vor - ohne Designernamen, zumindest in der Märzausgabe schön bunt und durchaus mal praktisch. Pro Heft gibt es, Varianten mitgezählt, knapp 40 Modelle, etwa 30 in den Größen 34-36, der Rest in den Größen 44-56. Die Knipmode-Trägerin darf außerdem etwas größer sein: die Maßtabelle geht von 1,72m aus.
Schnittbogen (alle Teile ohne Nahtzugabe) und Anleitungen unterscheiden sich wenig von den anderen besprochenen Heften. Die Zeitschriften kostet in den Niederlanden 8,20€, Einzelhefte sind bei uns im Versand erhältlich, außerdem kann man über einige Stoffläden im Netz ein Abo abschließen, dann kostet ein Einzelheft um 9€.
Zweimal im Jahr (Frühjahr/Herbst) erscheint ein deutschsprachiges Heft namens Knipmode special mit einer Auswahl einiger Modelle aus der holländischen Knipmode, das es anscheinend auch nicht bis in den östlichen Teil Deutschlands schafft und das immer wahnsinnig schnell ausverkauft zu sein scheint. Sewing Addicted zeigte gerade erst ein Kleid aus so einem Heft.
Und das ist bestimmt noch nicht alles: Für Frankreich fällt mir zum Beispiel die Marie Claire Idées ein, die zweimonatlich erscheint und immer auch ein paar Strickanleitungen und einfache Schemaschnittmuster für Kleidung enthält. Die Schnitte aus La Mia Boutique sollen immer einige Zeit später in einer französischen Zeitschrift namens Idées Couture Boutique auftauchen, für die ich allerdings keine aktuelle Webseite finden kann.
Ergänzt 25. 03.: In Frankreich außerdem Ausschau halten nach Coudre c'est facile - Schnittmuster im japanischen Stil und nach Fait main pas à pas, anscheinend ein weiteres Heft aus dem Hause Burda, in dem es neben Deko und Handarbeiten auch Schnittmuster für Bekleidung gibt. Und ein Blog von Fans des Magazins gibts auch, dort werden genähte Modelle vorgestellt. (Tipps von Nowak, Danke!)
In Brasilien gibt es Manequim, in Russland meines Wissens auch einen La Mia Boutique-Klon, und bestimmt findet man etwas in jeden Land, in dem es Zeitschriften und Nähmaschinen gibt. Habt ihr noch andere interessante Nähzeitschriften entdeckt?
Patrones
Patrones (zu deutsch: "Schnittmuster") ist die monatlich erscheinende Schnittmusterzeitschrift aus Spanien. Die Hefte enthalten Damenmode in den spanischen Größen 36 bis 48 und jeweils sechs bis acht Schnitte in den Größen 50 bis 58. Spanische Größen, das heißt die zugrundeliegende Maße sind etwas anders als bei uns: was bei Burda und Co Größe 38 ist, entspricht bei Patrones der Größe 40 mit Tendenz zu 42. Die Körpergröße wird nur bei dem großen Größen explizit angegeben: Größe 50 ist 1,62 m groß, mit Größe 58 darf frau immerhin 1,70 m messen.
Die Modelle in Patrones ähneln dem Stil, den es auch bei Mango und Zara gibt: modisch, aber nicht avantgardistisch, eher elegant als sportlich, eher Bluse und Rock als Jeans und T-Shirt, oft etwas verspielt, mit interessanten, nähtechnisch anspruchsvollen Schnittdetails. In den älteren Patrones-Ausgaben wurden Designermodelle von Armani bis Gucci kopiert und auch im Zusammenhang mit den Markennamen abgebildet - ob das wohl so ganz legal war?
Vor drei oder vier Jahren wechselte die Zeitschrift den Verlag, sie ist dünner geworden, der Schnittbogen unübersichtlicher, die Designernamen weniger, manchmal wurden Modelle aus alten Heften ein zweites Mal aufgelegt, kurz: Patrones leidet sichtlich unter der spanischen Finanzkrise. Seither zeigt die Webseite auch nur noch das Allernötigste, keine Schnittmusterübersichten mehr, keine Bestellmöglichkeit älterer Hefte, und auch Auslandsabos direkt vom Verlag scheint es nicht mehr zu geben. Dennoch ist das Heft immer noch eine interessante modische Alternative zu den Schnitten, die wir hier bei uns bekommen können.
Die Anleitungen in Patrones sind – klar – spanisch, und außerdem ziemlich knapp. Man sollte also im Prinzip wissen, wie Kleidungsstücke aufgebaut sind und in welcher Verarbeitungsreihenfolge man sie näht, wenn man sich mit einem Patrones-Schnitt befassen möchte. Gerade bei den Modellen, die nicht-alltägliche Schnittführungen und Details haben, muss man sich ganz schön viel zusammenreimen, selbst wenn man Spanisch versteht. Der Schnittbogen ist relativ unproblematisch – nicht mehr so übersichtlich wie der auf dem Bild, der ist aus einer älteren Ausgabe – aber nicht auch nicht unübersichtlicher als Burda. Die Schnittteile sind ohne Nahtzugaben auf dem Bogen.
In Spanien kostet das Heft 3,95€ (4,10€ auf den Inseln), in Deutschland habe ich die Patrones schon oft in großen Bahnhofsbuchhandlungen durchgeblättert, aber doch nie gekauft, weil sie hier mit 10-12€ gehandelt wird. Ein paar Schnittmuster- und Stoffshops bieten einzelne Hefte an, Abonnements über einen deutschen Vertrieb sind ebenso teuer wie die Einzelhefte: 130-140€ für 12 Ausgaben.
Ergänzung 30. 9. 2013: In der Schweiz kann man Patrones über die Buchhandlung Lehmanns im Abo beziehen, wie Leserin Lisette herausgefunden hat. Unter dem Reiter "Zeitschriften" nach "Patrones" suchen - im Formular für die Anfrage ist zwar "Deutschland" als Bezugsland eingetragen, sie liefern aber auch in die Schweiz. Danke für die Mühe, Lisette!
La mia Boutique
Kommen wir zu einem weiteren, finanzkrisengeschüttelten südlichen Land und seiner Schnittmusterzeitschrift: La mia Boutique aus Italien, unter Hobbyschneiderinnen als „LMB“ abgekürzt, ist ebenfalls eine Monatszeitschrift mit eleganter, modischer Damenkleidung, oft mit nicht-alltäglichen schnitttechnischen Details. Im Blog von Liselotte findet man eine ganze Menge umgesetzter LMB-Schnitte. Um den Jahreswechsel herum suchte ich in Italien vergebens nach einem Dezember- oder Januarheft. Wie das allwissende Hobbyschneiderinnenforum vermeldete, fiel diese Ausgabe aus nicht ganz erklärlichen Gründen aus, und man vermutete schon das Schlimmste. Dank guter Verbindungen nach Italien (vielen, vielen Dank nochmal!! Ist wie Weihnachten!) bekam ich aber vor ein paar Tagen das Februar- und das Märzheft, und wie es aussieht (und soweit ich ohne Italienischkenntnisse das Editorial entziffern kann), besteht derzeit kein Grund zur Sorge: Die Zeitschrift hat eine neue Chefredakteurin, einen neuen Modechef, ein neues Layout und neue Büroräume bekommen, und tatsächlich sind die neuen Hefte um einiges schicker als die Ausgabe, die ich im letzten Sommer gekauft hatte. Es gibt jetzt jeweils eine Modestrecke, in der eine Grundgarderobe mit 6 oder 7 kombinierbaren Teilen gezeigt wird, entworfen von einer italienischen Designerin oder einem italienischen Desiger, und auch bei den anderen Modellen steht ganz klein ein Markenname dabei.
Wie bei Patrones auch, richten sich die Größen der Maßtabelle nach italienischen Gepflogenheiten: die italienische 38 entspricht in etwa einer deutschen Größe 36. Es sind pro Ausgabe etwa 40 Schnitte enthalten, davon etwa 6 für große Größen, also Größe 48-60, und 5-6 Schnitte für Kinder. Die Anleitungen sehen kurz und knapp aus, die Schnittmusterbögen dafür außerordentlich übersichtlich. Auch hier sind die Schnittteile ohne Nahtzugaben auf dem Bogen.
Die Zeitschrift kostet in Italien 4,90€, in hiesigen Bahnhofsbuchhandlungen oder im Versand bei diversen Schnittmustershops um die 12€. Ein Auslandsabo kann man direkt über die LMB-Webseite abschließen. Der Webseite entnehme ich auch, dass bisher zweimal im Jahr Sonderausgaben mit Schnitten für große Größen erschienen sind (Heft 5,50€).
Knipmode
Knipmode, die legendäre Nähzeitschrift unserer holländischen Nachbarn, ist zumindest in Berlin schwer zu finden. Ehrlich gesagt habe ich noch nie eine Ausgabe in freier Wildbahn angetroffen und kann hier nur davon berichten, weil die weit westlicher und damit knip-günstiger wohnende Frau Kirsche eine Ausgabe zum Berlinnähkränzchen mitbrachte, aus der die Bilder stammen.
Auch die Knip ist ein Monatsheft, und wie man es aus Burdastyle oder Ottobre kennt, werden einige Schnitte im Heft mehrmals in verschiedenen Stoffen oder mit kleinen Variationen gezeigt. Diese Variationen sind aber oft clever gemacht, zum Beispiel gibt es ab und zu eine Art "Kleiderbaukasten", bei dem Kleidoberteile, Rockteile, Ärmel und Kragen nach Wunsch miteinander kombiniert werden können. Die Modelle kommen mir etwas bodenständiger vor - ohne Designernamen, zumindest in der Märzausgabe schön bunt und durchaus mal praktisch. Pro Heft gibt es, Varianten mitgezählt, knapp 40 Modelle, etwa 30 in den Größen 34-36, der Rest in den Größen 44-56. Die Knipmode-Trägerin darf außerdem etwas größer sein: die Maßtabelle geht von 1,72m aus.
Schnittbogen (alle Teile ohne Nahtzugabe) und Anleitungen unterscheiden sich wenig von den anderen besprochenen Heften. Die Zeitschriften kostet in den Niederlanden 8,20€, Einzelhefte sind bei uns im Versand erhältlich, außerdem kann man über einige Stoffläden im Netz ein Abo abschließen, dann kostet ein Einzelheft um 9€.
Zweimal im Jahr (Frühjahr/Herbst) erscheint ein deutschsprachiges Heft namens Knipmode special mit einer Auswahl einiger Modelle aus der holländischen Knipmode, das es anscheinend auch nicht bis in den östlichen Teil Deutschlands schafft und das immer wahnsinnig schnell ausverkauft zu sein scheint. Sewing Addicted zeigte gerade erst ein Kleid aus so einem Heft.
Und das ist bestimmt noch nicht alles: Für Frankreich fällt mir zum Beispiel die Marie Claire Idées ein, die zweimonatlich erscheint und immer auch ein paar Strickanleitungen und einfache Schemaschnittmuster für Kleidung enthält. Die Schnitte aus La Mia Boutique sollen immer einige Zeit später in einer französischen Zeitschrift namens Idées Couture Boutique auftauchen, für die ich allerdings keine aktuelle Webseite finden kann.
Ergänzt 25. 03.: In Frankreich außerdem Ausschau halten nach Coudre c'est facile - Schnittmuster im japanischen Stil und nach Fait main pas à pas, anscheinend ein weiteres Heft aus dem Hause Burda, in dem es neben Deko und Handarbeiten auch Schnittmuster für Bekleidung gibt. Und ein Blog von Fans des Magazins gibts auch, dort werden genähte Modelle vorgestellt. (Tipps von Nowak, Danke!)
In Brasilien gibt es Manequim, in Russland meines Wissens auch einen La Mia Boutique-Klon, und bestimmt findet man etwas in jeden Land, in dem es Zeitschriften und Nähmaschinen gibt. Habt ihr noch andere interessante Nähzeitschriften entdeckt?
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