Also langsam macht das ja keinen Spaß mehr: Kälte und Regen wie im Oktober, aber ohne Lebkuchen in den Geschäften. Und ein Ort für Lamentiererei über das Wetter sollte das hier auch nicht werden - aber wenn der längste Tag des Jahres gefühlt auch der kälteste seit Wochen ist, was bleibt einem übrig?
Das Schloss Charlottenburg macht sich mit dramatischem Regenhimmel auch gut, zumindest für ein Foto, und die unbekannten Kübelpflanzen (weiß jemand, was das ist?) trotzen dem Berliner Nichtsommer. Auf der Dachterasse der Nachbarn wars beim Hausfest allerdings mehr als ungemütlich. Zehn Minuten nach dem Foto kam der große Platzregen.
Bei der WM-Jacke ist das Rückenteil und ein Ärmel fertig. Die von Wiebke so gepriesene Direktanstrickmethode der Ärmel konnte ich allerdings unter den derzeitigen Umständen weder gedanklich erfassen noch praktisch nachvollziehen - meine Lernkapazitäten für Neues sind derzeit offenbar anders belegt. Daher stricke ich die Jacke ganz stumpf wie immer in Einzelteilen und nähe zusammen. Stricktechnikinnovationen werden beim nächsten Mal ausprobiert.
In den Handarbeitslinks der Woche gibts diesmal ein Rudel neuer Schnittmuster:
Über die Schnitte von Cake patterns, insbesondere über das Tiramisu-Kleid gab es in letzter Zeit heiße Diskussionen: Passt es am besten bei größerer oder nicht so großer Oberweite? Ist es für eine langen Oberkörper konzipiert? Muss man das Taillenband füttern? Was den Austausch über die Passform ein bißchen kompliziert macht, ist das besondere Größensystem von Cake patterns: bei Tiramisu wählt man die Größe ausgehend vom Oberbrustumfang und der gemessenen Cup-Größe und verbindet die entsprechenden Linien auf dem Schnittmusterbogen selbst. Wer die Cake-Schnittmuster und die persönlichen Anpassungsmöglichkeiten erst einmal ausprobieren will, findet im Cake-Blog ein kostenloses Schnittmuster für ein Tshirt mit überschnittenen Schultern, das in Länge und Weite angepasst werden kann.
Während Cake Patterns ja schon zu den Etablierten der kleinen Schnittmusterfirmen gezählt werden kann, sind Snapdragon Studios aus Newark ganz neu auf dem Markt: mit einem Sommerkleid, einem Tunikaschnitt und einem ausgestellten Rock.
Andere Neuzugänge der Schnittmusterszene kennt man schon lange als Nähbloggerinnen. Kelli alias True Bias näht schon seit 2012 sehr schicke Sachen für sich und fürs Kind und brachte nun ihr erstes Schnittmuster heraus: die Hudson Pant ist eine dieser schicken Jogginghosen, ohne die man anscheinend weder in New York noch in Neukölln diesen Sommer auskommen kann.
Das britische Blog Charityshopchic gibt es auch schon einige Jahre, dort wandelt Sally absolut hoffnungslose Fälle aus dem Secondhandladen in tragbare, modische und vor allem passende Kleidungsstücke um. Unter dem Namen Capital Chic Patterns vertreibt sie nun ihre eigenen Schnittmuster, und bei der Beschreibung ihrer Designphilosphie fühlte ich mich sehr verstanden: I feel that there are people who sew whose personal style doesn’t necessarily fit into the vintage/retro style that a lot of indie pattern companies cater for, and those are the people for whom I’m designing. Hurra! Endlich eine Indie-Schnittmusterfirma, die nicht auf den Retro-Stil und noch mehr süße Hemdblusenkleidchen setzt! (gefunden via @beate, Danke!)