Mein Schwesterherz musste sich aus gesundheitlichen Gründen im vergangenen Jahr schon acht Wochen früher als die übrige Gesellschaft in eine harte Selbstisolation begeben. Wie das ist, kann sich inzwischen wohl jede Gutwillige vorstellen, denn man kann halt nicht immer nur am Rhein spazieren gehen oder Rad fahren und Blümchen, Vögelchen oder Steinschlangen begucken, um sich von medizinischen Torturen zu erholen.
So habe ich ihr immer wieder per Post ( wir haben uns in den vergangenen dreizehn Monaten zwei Mal gesehen ) Dinge zukommen lassen, die sie zu kreativem Tun animieren sollten. Für mich hat sich dabei der Online-Shop von ideecreativ als Fundgrube erwiesen ( nein, ich werde nicht gesponsert, das würde mir viele Ausgaben, auch für mich und die Enkelkinder ersparen ).
Da wir letztes Jahr Ostern fünfunddreißig Kilometer voneinander entfernt mit viel Spaß die gleichen Hasenkörbchen für unsere Enkel gehäkelt hatten, kam in einem Telefonat die Frage auf, ob wir dieses Jahr wieder was Ähnliches machen könnten, zumal einem das Märzwetter in diesem Jahr das Draußensein zeitweilig ja echt vergällt hat.
Diesmal sprang mir ein besticktes Filzkissen mit einem freundlichen Hasen ins Auge, welches ich dann uns beiden besorgte. Ich habe es brav nach Vorlage bestickt, die Schwester hat statt des abstrakten Musters ganz frei eine Blumenwiese mit der Nadel entstehen lassen, was mir im Nachhinein besser gefällt.
Als zweites Vorhaben haben wir uns eine kleine Hasenwimpelkette ausgesucht, wieder mit Kreuzstichstickerei, bestehend aus fünf Hasenmotiven. Dazwischen kamen Wimpel aus ( auch mit Häschen ) bedruckter Baumwolle.
Wir Beide haben schon als ganz junge Frauen viel gestickt, auch Zeichnungen unserer Kinder mit Plattstich nachempfunden, Kreuzstichalphabete und ähnliches. Bei mir hat dem irgendwann die Faszination der Maschinenstickerei eine Ende bereitet ( ich brauche immer wieder was Neues ), und ich habe mir 2009 dann eine Stickmaschine gekauft, die ich auch sehr genutzt habe.
Inzwischen ist die Faszination etwas dahin, aber eher, weil mein Nähmaschinendoktor in Rente ist und ich bisher keine Alternative gefunden habe und mit einigen Mucken klar kommen muss. Was mir bei der Handstickerei gefallen hat: Frau kann das machen und dabei Radio und Musik hören, da keine Maschinengeräusche stören, und öde Wartezeiten an jeglichem Ort überbrücken, denn eine Stickmaschine ist so schwer, die schleppt frau höchstens zum Reparateur...