Dienstag, 17. Dezember 2024

Ein nachträgliches Geburtstagsshirt

Dem Großneffen hab ich im Laufe seines zehnjährigen Erdendaseins zum Geburtstag immer ein T-Shirt genäht. In diesem Jahr musste ich passen, einmal wegen diverser Hardware - Probleme, aber auch, weil ich kurzfristig in München gebraucht wurde...


Zu meiner Überraschung erhielt ich in M. eine Nachricht, dass auch nachträglich noch ein T-Shirt gewünscht & willkommen ist. Wunschthema: Basketball. 

Also habe ich noch in M. im Netz herumgesucht und ein passendes Panel gefunden & ( auf eigene Kosten ) bestellt. Als ich mir endlich eine Nähzeit genommen habe, habe ich festgestellt, dass bei der Größe 140 nur Material für anderthalb Ärmel vorhanden ist. Daher gibt es jetzt geringelte aus einem im Regal vorhandenen Stoff, und es wurde mal wieder ein relativ wildes Shirt à la Kitchi. Ich hoffe, es gefällt noch in diesem Alter...

                                                    
Verlinkt mit dem Creativsalat

Sonntag, 15. Dezember 2024

Monatsspaziergang Dezember 2024

Der Monatsspaziergang im letzten Dezember hat sehr viel Zuspruch gefunden, so dass ich mich auch in diesem Jahr aufgemacht habe zum Friseursalon der Tochterfreundin, um deren außergewöhnlich farbenfrohe Dekoration zu bewundern & zu fotografieren.

Teilweise gehe ich auf dem Weg ins Sechzig - Vietel durch Straßen mit intakter Gründerzeit - Architektur, während das Viertel selbst - wegen des dort einst ansässigen Eisenbahnausbesserungswerkes - heftig durch Bombenangriffe im 2. Weltkrieg zerstört und eher disparat in der Nachkriegszeit wieder aufgebaut worden ist.

Aufgefallen ist mir allerdings, dass doch viele Anwohner ihre Fenster liebevoll weihnachtlich dekorieren, um Atmosphäre zu schaffen. Der Salon ist allerdings schon einmalig, da dort gilt: "Less is bore" ( Iris Apfel ).

 Zu viert haben Susanne und ihre Freundinnen acht Stunden an dieser Dekoration gearbeitet.


Sie hat in ihrem Keller eine irrsinnige, wohlgeordnete Sammlung aus Flohmarktfunden, Haushalts- oder Geschäftsauflösungen.



















Wenn ein vorhandener künstlicher Tannenbaum farblich nicht passte, wurde er passend gemacht - hier mit einer Girlande von der "Blauen Nacht" im September.


















( Der eigentliche Salon ist ebenfalls eingerichtet mit geduldig und liebevoll gesammelten Möbeln & Gegenständen aus aufgelösten Frisiersalons. )



























"Kitsch as kitsch can" -  fern ab jeder Bedeutungstiefe lässt die Camp - Kultur ( siehe dazu auch dieser Post ) neben einem Naserümpfer auch ein wohliges Gefühl den Rücken herunter rieseln, schafft frau/man so Bilder, die bis an die Grenzen des Aushaltbaren harmonisch sind und schön im Sinne von banaler Ästhetik und ohne Ecken und Kanten. Ich mag diese Subkultur ebenso wie die hehre Kunst in Museen usw.

Den Cocktail -Sessel würde ich mir auch in die Wohnung stellen. Gold gefällt mir in diesem Jahr auch über die Maßen.









Und zum Abschluss ist die Dekorateurin, im Hauptberuf Friseurmeisterin ( aber noch so vieles mehr! ) in Aktion zu sehen:


Im letzten Jahr hat Susanne mit ihren Schaufenstern den Wettbewerb der örtlichen Tageszeitung, die das schönste kreative Weihnachtsschaufenster sucht, in der Rubrik "Publikumswahl" gewonnen. Ich drücke auch in diesem Jahr die Daumen. Ihr dürft gerne mitmachen...

                                                                 



Samstag, 14. Dezember 2024

Meine 50. Kalenderwoche 2024

 "Keine Diktatur kann alle 
und jeden dazu bringen,
 ihr zu glauben, 
daher greift sie ständig auf die Angst zurück."
Darja Kosyrewa, (19) polit. Gefangene in Russland

"Hass ist ein politisches Instrument."
Renate Künast

"Ich kann mir vorstellen, 
dass einer der Gründe, 
warum Menschen so hartnäckig 
an ihrem Hass festhalten, 
darin liegt, dass sie spüren, 
dass sie gezwungen sein werden, 
mit Schmerz umzugehen, 
sobald der Hass verschwunden ist."
James Baldwin, amerikan. Schriftsteller

Im letzten Jahr hatte ich mich von ganz viel Weihnachtsbaumkugeln getrennt, aber ein Karton ist auf dem Treppenabsatz einfach stehen geblieben. Die Farben? Dabei haben diese Kugeln, eingestellt ins Nachbarschaftsnetz am Samstag, binnen Sekunden Interessierte angesprochen, zu meiner & der späteren Empfängerin Freude.


Dann habe ich, die Backstümperin, am Samstag noch ein weiteres Rezept, gefunden in der "Süddeutschen Zeitung", umgesetzt: Walnusskarteln. Statt Zucker wurden Datteln zum Süßen verwendet, und ich habe zum ersten Mal von Muscovadozucker gehört. Frau lernt nie aus, und ich habe ganz mutig an dem Rezept herummodifiziert.

Ein bisschen Himmelblau am Sonntagmorgen. Das & der Stern im Küchenfenster ( der meinen Namen trägt ), trugen zum Wohlbefinden bei...

Das Usselswetter blieb uns aber in den nächsten Tagen treu. Umso gemütlicher war es in der Weihnachtsbäckerei. Ich konnte nicht aufhören. Dabei backe ich doch wirklich nicht gerne, aber die Produkte mag ich sehr. Neun Sorten habe ich jetzt im Angebot, für Familie, Freund*innen, Nachbar*innen. Auch das ist eine wichtige Triebfeder für mich, sehe ich mich auf den Fußspuren des Herrn K. durch mein restliches Erdendasein wandeln...


Die Paketpost habe ich auch weiter beschäftigt bzw. sie mich. Über William Wahls Interpretation des neuzeitlichen Einkaufs- Phänomens hab ich mich beömmelt:


Endlich habe ich mir auch Karten für einen seiner Auftritte in Köln bestellt...

Meine eigenen Postaktivitäten konnte ich am Dienstagmittag abhaken. Ganz besondere Post habe ich selbst bekommen, von Katka, aus der Heimatstadt meiner geliebten Ma. Die alten Postkarten aus der Stadt, so, wie sie meine Mutter als Kind & Teenager noch wahrgenommen hat, haben Tränen in den Augen aufsteigen lassen.
Milá Katko, víš, jak moc pro mě tento kontakt s tebou znamená!  Po tom všem, co naše dvě země a lidé v nich museli zažít, mám radost z našeho spojení v míru a přátelství. Díky moc!




Am Mittwoch wollte es gar nicht hell werden, es sei denn, frau bekommt ein Päckchen wie ich von der lieben Karin/fadenspiel und fingerwerk, berühmt & geschätzt wegen all ihrer selbst hergestellten Leckereien. Dank ihrer Gemüsebrühe steht einer wohlschmeckenden Petersiliensuppe an Weihnachten nichts im Wege. Ich danke dir von Herzen, du Liebe!


Weil es schon so dämmrig war, hab ich mir schon um drei Uhr drei von den Betthupferln zum Nachmittagstee ( Verveine in der Weihnachtstasse meines arg vermissten Herrn K.s ) genehmigt. Mmmmh!

Zwischendurch war ich auch wieder beim Zahnarzt bzw. Impfen..... Der Donnerstag ist dann schon unter "12 von 12" beschrieben. Bleibt noch der Freitag.




Besonders gefreut hat mich, dass ganz spontan doch noch ein Nachmittagskaffee mit Freundin & Nachbarin geklappt hat. Wie termingeplagt frau doch in der Vorweihnachtszeit ist! ( Gut, die Freundin musste bis heute Rehamaßnahmen nach der Hüft - Op vor 6 Wochen wahrnehmen... ) 

Schön war's! Wir haben erzählt, bis es richtig dunkel war.



Nur für eine sehr begrenzte Weile waren meine Gefühle am letzten Wochenende denen von damals ähnlich, als die Bewegung des "Arabischen Frühlings" fast auf den Tag genau vor 14 Jahren,  ausgelöst durch die Selbstverbrennung des Gemüsehändlers Mohamed Bouazizi in Sidi Bouzid/ Tunesien, in Gang gekommen war. Endlich wehren sich die Menschen, dachte ich damals, gegen die Repressalien, die Ausbeutung, die Armut & Not durch korrupte Regimeeliten,. Und so dachte ich kurzzeitig auch am letzten Wochenende. 

Die Hoffnungen auf eine politische Zeitenwende musste ich seinerzeit irgendwann begraben. Repression, Bürgerkriege und Islamismus bestimmen nach wie vor das Leben in vielen Länder des Nahen Ostens, den Menschen geht es - bestenfalls - wie zuvor, meist allerdings sehr viel schlimmer. Ausländische Mächte - darunter auch westliche, unbestritten - kochten in dem letzten Jahrzehnt und darüberhinaus ihr eigenes Süppchen - mit fürchterlichen Folgen. An die Flüchtlingsscharen muss ich sicher nicht erinnern.

Skepsis bestimmt also meinen Gemütszustand bezüglich dieser jüngsten Entwicklung. Und Peinlichkeit, wenn nicht gar Scham, überkommt mich, wenn Politiker hierzulande, besonders solche, die sich durch großzügigen Umgang mit Steuergeldern bei anderer Gelegenheit hervorgetan haben, sofort ein Handgeld & kostenlosen Rückflug von der Regierung fordern, damit die Syrer in ihr Land zurückgeschickt werden können. Das Flüchtlingsthema soll also - nun unter neuen Prämissen - im Wahlkampf ziehen ( Vorbild z. B. Donald Trump bzw. die Blaunen mit ihrer "Remigration" ). Und obwohl die Lage noch unübersichtlich ist ( und länger bleiben wird, so meine innere Stimme ), gab es bereits einen Tag, nachdem Baschar al-Assad im Kreml an die Tür geklopft hat, schon - wohlfeile - Überlegungen & das Gerede, dass Deutschland seine "Verpflichtungen übererfüllt" (Andrea Lindholz, CSU, stellvertr. Fraktionsvorsitzende ) habe. Oder wie es Severin Groebner ausdrückt:
"In Syrien rattern die Granatwerfer und Maschinengewehre, in Deutschland und Österreich rattern die Phrasendrescher der Menschenfeindlichkeit. Die einen feiern auf den Straßen, dass in ihrem Herkunftsland ein Diktator verschwunden ist, die anderen überlegen, wie sie diese Menschen mit der kulturfremden guten Laune los werden können."
Es gibt mittlerweile so gut wie kein Thema, kein Ereignis, keine weltpolitische Wende mehr, die nicht damit beantwortet werden kann mit der Forderung "Abschieben!" Sind wir so arm im Geiste, dass wir vergessen haben, wie es vor 79 Jahren für Deutsche war, die Zuflucht in anderen Ländern gesucht hatten und auch nicht sofort am 9. Mai 1945 zurückgeschickt worden sind in ein völlig zerstörtes Land, ohne funktionierende Infrastruktur usw.? Was für empathielose Politiker bewerben sich auf diese Art & Weise auf Regierungsposten! Ich habe inzwischen viele Stimmen gehört, die ebenso fassungslos ob dieses Verhaltens sind wie ich.
"Jetzt die Syrer zur Rückkehr aufzufordern, ist so, als würde man auf die Straße geflüchteten Bewohner anweisen, in ihr Haus zurückzukehren, obwohl das Dach noch brennt und weiter Einsturzgefahr besteht", so Ruprecht Polenz (CDU). 
Und an anderer Stelle sagt er: Dass man "Populismus am besten bekämpft, indem man andere Themen setzt, nicht indem man sich die Aussagen der Populisten selbst aneignet." Die qualifiziertere Losung

Abschließend noch ein paar weitere Gedanken: Der Prager Frühling, die polnische Solidarność-Bewegung oder viele andere Erhebungen, die erst einmal erstickt worden sind, haben letztendlich den Weg für spätere Umbrüche gebahnt. Das zeigt auch, dass es sich in diesem jüngsten Fall lohnt, nicht aufzugeben. Das Kassandra - Syndrom gehört einfach nicht zu meinem Wesenskern. Und Negativitätsverzerrung ( früher mal "Schwarzmalerei" geheissen ) auch nicht. Solche war nämlich nur zu Beginn der erfolgreichen menschlichen Evolutionsgeschichte angebracht, als es überlebensnotwendig war, vom Schlimmsten ( Säbelzahntiger! ) auszugehen. Ich bin so alt, dass ich mir Gelassenheit gönnen kann: Das Leben hat mir beigebracht, dass, wenn Schlimmes passiert, wir auch das überstehen können. Die Angstmacherei ist das Privileg der Rechten...

                                                                        


Verlinkt mit dem Samstagsplausch der karminroten Andrea und den Sonntagsschätzchen 
ihrer zitronigen Namensvetterin sowie dem Mosaic Monday von Heidrun.