In dieser Woche ist es so weit: Nach 14 Jahren können wir in der Familie endlich wieder gemeinsam eine Hochzeit feiern. Das ist ja schon mal in einigen Posts angeklungen...
Die Braut hat mit ihrem Hochzeits - Outfit uns die Richtung vorgegeben und - vor allem die weiblichen Mitglieder des Clans - in einen wahren Rausch getrieben, was die Farbe "Flieder" anbelangt. Klar, dass meine Nähkünste dann auch gefragt waren! Vor allem, was die Kleidung der drei jüngsten Familienmitglieder anbelangt hat...
Fangen wir mit der Ältesten an, die inzwischen auch bei solchen Festivitäten nur mit Hose teilnimmt. Diesmal habe ich ihr eine weite Hose nach diesem Schnitt ( ohne Stoffgürtel ) aus weißem Romanit - Jersey genäht. Mein Fotobearbeitungsprogramm hat die Hose allerdings auf dem Foto eliminiert und nur die T- Shirts - ein Langarm- wie ein Kurzarm - T - Shirt - aus einem Jersey mit Lochstickmuster übrig gelassen:
Das Schnittmuster für die Shirts: Wie immer "Ottobre Creative Workshop 303" ohne Nahtzugaben, inzwischen in Größe 152/156.
Für den Großneffen gab es zur vorhandenen langen dunklen Hose und einem weißen Hemd
von damals ( passt noch ) eine Weste aus fliederfarbenem Leinen plus selbst genähter Fliege aus dem Futterstoff.
Das Schnittmuster stammt von hier.
Ich muss allerdings sagen, dass mir das Verstürzen bzw. das Fehlen desselben in dieser Anleitung gar nicht gefallen hat. Zum Glück kann ich auf eine jahrzehntelange Erfahrung im Westen nähen zurückblicken ( mein Mann galt unter den Kollegen als der mit den bunten Westen ), so dass ich zu verhindern weiß, dass offene ( wenn auch versäuberte ) Kanten im Westeninnern zu sehen sind.
Kommen wir zur Jüngsten:
Auch ihr Kleid ist aus dem Lochstickerei-Jersey genäht.
Ich habe mich sehr grob an diesem Schnitt aus der Sommer - Ottobre von 2016 orientiert, das Oberteil geschlossen & mit kurzen Ärmeln versehen und den Petticoat nicht fest eingenäht, damit das Kleid bei weniger festlichen Gelegenheiten in diesem Sommer getragen werden kann. Der schaut auch normalerweise natürlich nicht so weit hervor wie auf der Abbildung.
Ergänzend zum Kleid gibt es eine Leggings in Caprilänge aus dem reichlich vorhandenen Jersey ( "Yara"/CZM ). Zwischenzeitlich habe ich sogar noch eine in voller Länge genäht, denn dem diesjährigen Maiwetter ist nicht zu trauen, und das Kind soll doch nicht frieren. ( Es gibt allerdings auch für die Mädchen gekaufte weiße Strickjäckchen. )
Ja, und dann stammt auch das kleine Täschchen fürs Handgelenk der Braut aus meiner Werkstatt.
Das Farnmotiv der Stickerei wie auf dem Futterstoff ( extra gedruckt bei Spoonflower ) ist eine Anspielung auf das junge Paar.
In meinen Schubladen fand sich auch noch das kleine, fliederfarben umhäkelte und mit Weißstickerei versehene Taschentuch aus den Beständen meiner Mutter, der Oma der Braut.
Das Schnittmuster ist eine verkleinerte "Petal Pouch". Den Reißverschluss habe ich diesmal nach dieser Methode eingearbeitet.
Leider ist Flieder/Lila eine Farbe, die sich verdammt schwer fotografieren lässt, und viele meiner Aufnahmen waren einfach Müll und ließen sich auch nicht weiter mit entsprechenden Programmen retten.
Beteiligt war ich auch noch an einer Wimpelkette für die Dekoration des Festraumes. Es ist insofern eine Kooperation mit der Nichte gewesen, als sie die Wimpel genäht und ich die Ziffern & Buchstaben gestickt und aufgenäht habe. Es sind die Koordinaten des Ortes, an dem sich das Brautpaar kennengelernt hat.
Schöne Idee!
Mir ist noch einiges eingefallen für dieses Ereignis. Genäht habe ich noch kleine Täschchen aus einem Brokat ( die Blüten sind tatsächlich dunkellila ) für die Mädchen, damit die wenigstens auch ein Taschentuch etc. einstecken können:
Schließlich habe ich noch ein Körbchen für die Seifenblasen verkleidet.
Am Kölner Standesamt sind inzwischen den Hochzeitsgästen nur noch solche erlaubt - kein Konfetti, kein Reis, keine Blütenblätter mehr. Bei meiner letzten Teilnahme an einer Hochzeit vor sieben Jahren sah es dermaßen siffig um den Eingangsbereich aus, dass ich die Aufforderung des Bezirksamtes, ausgehängt im Gebäude gegenüber, wahr gemacht und auf diese unschöne Situation hingewiesen habe. Ich hatte natürlich damit gerechnet, dass eine ständige Reinigung durch die AWB organisiert und nicht alles verboten wird ( zwei Seiten mit solchen Auflagen bekommen die Brautpaare ausgehändigt ).
Das Körbchen war einfach unpraktisch für zylindrische Gegenstände, denn die wären dauernd heraus gerollt. In meinem Nähzimmer war noch genug Stoff vorhanden, aus dem ich eine Hülle nähen konnte. Also hab ich das gestern noch schnell gemacht.
Jetzt fehlt nur noch mein Eintrag für das Gästebuch und eine Kleinigkeit für die Tischdekoration basteln. Und dann heißt es einfach nur noch : Freuen!