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Samstag, 14. Dezember 2024

Meine 50. Kalenderwoche 2024

 "Keine Diktatur kann alle 
und jeden dazu bringen,
 ihr zu glauben, 
daher greift sie ständig auf die Angst zurück."
Darja Kosyrewa, (19) polit. Gefangene in Russland

"Hass ist ein politisches Instrument."
Renate Künast

"Ich kann mir vorstellen, 
dass einer der Gründe, 
warum Menschen so hartnäckig 
an ihrem Hass festhalten, 
darin liegt, dass sie spüren, 
dass sie gezwungen sein werden, 
mit Schmerz umzugehen, 
sobald der Hass verschwunden ist."
James Baldwin, amerikan. Schriftsteller

Im letzten Jahr hatte ich mich von ganz viel Weihnachtsbaumkugeln getrennt, aber ein Karton ist auf dem Treppenabsatz einfach stehen geblieben. Die Farben? Dabei haben diese Kugeln, eingestellt ins Nachbarschaftsnetz am Samstag, binnen Sekunden Interessierte angesprochen, zu meiner & der späteren Empfängerin Freude.


Dann habe ich, die Backstümperin, am Samstag noch ein weiteres Rezept, gefunden in der "Süddeutschen Zeitung", umgesetzt: Walnusskarteln. Statt Zucker wurden Datteln zum Süßen verwendet, und ich habe zum ersten Mal von Muscovadozucker gehört. Frau lernt nie aus, und ich habe ganz mutig an dem Rezept herummodifiziert.

Ein bisschen Himmelblau am Sonntagmorgen. Das & der Stern im Küchenfenster ( der meinen Namen trägt ), trugen zum Wohlbefinden bei...

Das Usselswetter blieb uns aber in den nächsten Tagen treu. Umso gemütlicher war es in der Weihnachtsbäckerei. Ich konnte nicht aufhören. Dabei backe ich doch wirklich nicht gerne, aber die Produkte mag ich sehr. Neun Sorten habe ich jetzt im Angebot, für Familie, Freund*innen, Nachbar*innen. Auch das ist eine wichtige Triebfeder für mich, sehe ich mich auf den Fußspuren des Herrn K. durch mein restliches Erdendasein wandeln...


Die Paketpost habe ich auch weiter beschäftigt bzw. sie mich. Über William Wahls Interpretation des neuzeitlichen Einkaufs- Phänomens hab ich mich beömmelt:


Endlich habe ich mir auch Karten für einen seiner Auftritte in Köln bestellt...

Meine eigenen Postaktivitäten konnte ich am Dienstagmittag abhaken. Ganz besondere Post habe ich selbst bekommen, von Katka, aus der Heimatstadt meiner geliebten Ma. Die alten Postkarten aus der Stadt, so, wie sie meine Mutter als Kind & Teenager noch wahrgenommen hat, haben Tränen in den Augen aufsteigen lassen.
Milá Katko, víš, jak moc pro mě tento kontakt s tebou znamená!  Po tom všem, co naše dvě země a lidé v nich museli zažít, mám radost z našeho spojení v míru a přátelství. Díky moc!




Am Mittwoch wollte es gar nicht hell werden, es sei denn, frau bekommt ein Päckchen wie ich von der lieben Karin/fadenspiel und fingerwerk, berühmt & geschätzt wegen all ihrer selbst hergestellten Leckereien. Dank ihrer Gemüsebrühe steht einer wohlschmeckenden Petersiliensuppe an Weihnachten nichts im Wege. Ich danke dir von Herzen, du Liebe!


Weil es schon so dämmrig war, hab ich mir schon um drei Uhr drei von den Betthupferln zum Nachmittagstee ( Verveine in der Weihnachtstasse meines arg vermissten Herrn K.s ) genehmigt. Mmmmh!

Zwischendurch war ich auch wieder beim Zahnarzt bzw. Impfen..... Der Donnerstag ist dann schon unter "12 von 12" beschrieben. Bleibt noch der Freitag.




Besonders gefreut hat mich, dass ganz spontan doch noch ein Nachmittagskaffee mit Freundin & Nachbarin geklappt hat. Wie termingeplagt frau doch in der Vorweihnachtszeit ist! ( Gut, die Freundin musste bis heute Rehamaßnahmen nach der Hüft - Op vor 6 Wochen wahrnehmen... ) 

Schön war's! Wir haben erzählt, bis es richtig dunkel war.



Nur für eine sehr begrenzte Weile waren meine Gefühle am letzten Wochenende denen von damals ähnlich, als die Bewegung des "Arabischen Frühlings" fast auf den Tag genau vor 14 Jahren,  ausgelöst durch die Selbstverbrennung des Gemüsehändlers Mohamed Bouazizi in Sidi Bouzid/ Tunesien, in Gang gekommen war. Endlich wehren sich die Menschen, dachte ich damals, gegen die Repressalien, die Ausbeutung, die Armut & Not durch korrupte Regimeeliten,. Und so dachte ich kurzzeitig auch am letzten Wochenende. 

Die Hoffnungen auf eine politische Zeitenwende musste ich seinerzeit irgendwann begraben. Repression, Bürgerkriege und Islamismus bestimmen nach wie vor das Leben in vielen Länder des Nahen Ostens, den Menschen geht es - bestenfalls - wie zuvor, meist allerdings sehr viel schlimmer. Ausländische Mächte - darunter auch westliche, unbestritten - kochten in dem letzten Jahrzehnt und darüberhinaus ihr eigenes Süppchen - mit fürchterlichen Folgen. An die Flüchtlingsscharen muss ich sicher nicht erinnern.

Skepsis bestimmt also meinen Gemütszustand bezüglich dieser jüngsten Entwicklung. Und Peinlichkeit, wenn nicht gar Scham, überkommt mich, wenn Politiker hierzulande, besonders solche, die sich durch großzügigen Umgang mit Steuergeldern bei anderer Gelegenheit hervorgetan haben, sofort ein Handgeld & kostenlosen Rückflug von der Regierung fordern, damit die Syrer in ihr Land zurückgeschickt werden können. Das Flüchtlingsthema soll also - nun unter neuen Prämissen - im Wahlkampf ziehen ( Vorbild z. B. Donald Trump bzw. die Blaunen mit ihrer "Remigration" ). Und obwohl die Lage noch unübersichtlich ist ( und länger bleiben wird, so meine innere Stimme ), gab es bereits einen Tag, nachdem Baschar al-Assad im Kreml an die Tür geklopft hat, schon - wohlfeile - Überlegungen & das Gerede, dass Deutschland seine "Verpflichtungen übererfüllt" (Andrea Lindholz, CSU, stellvertr. Fraktionsvorsitzende ) habe. Oder wie es Severin Groebner ausdrückt:
"In Syrien rattern die Granatwerfer und Maschinengewehre, in Deutschland und Österreich rattern die Phrasendrescher der Menschenfeindlichkeit. Die einen feiern auf den Straßen, dass in ihrem Herkunftsland ein Diktator verschwunden ist, die anderen überlegen, wie sie diese Menschen mit der kulturfremden guten Laune los werden können."
Es gibt mittlerweile so gut wie kein Thema, kein Ereignis, keine weltpolitische Wende mehr, die nicht damit beantwortet werden kann mit der Forderung "Abschieben!" Sind wir so arm im Geiste, dass wir vergessen haben, wie es vor 79 Jahren für Deutsche war, die Zuflucht in anderen Ländern gesucht hatten und auch nicht sofort am 9. Mai 1945 zurückgeschickt worden sind in ein völlig zerstörtes Land, ohne funktionierende Infrastruktur usw.? Was für empathielose Politiker bewerben sich auf diese Art & Weise auf Regierungsposten! Ich habe inzwischen viele Stimmen gehört, die ebenso fassungslos ob dieses Verhaltens sind wie ich.
"Jetzt die Syrer zur Rückkehr aufzufordern, ist so, als würde man auf die Straße geflüchteten Bewohner anweisen, in ihr Haus zurückzukehren, obwohl das Dach noch brennt und weiter Einsturzgefahr besteht", so Ruprecht Polenz (CDU). 
Und an anderer Stelle sagt er: Dass man "Populismus am besten bekämpft, indem man andere Themen setzt, nicht indem man sich die Aussagen der Populisten selbst aneignet." Die qualifiziertere Losung

Abschließend noch ein paar weitere Gedanken: Der Prager Frühling, die polnische Solidarność-Bewegung oder viele andere Erhebungen, die erst einmal erstickt worden sind, haben letztendlich den Weg für spätere Umbrüche gebahnt. Das zeigt auch, dass es sich in diesem jüngsten Fall lohnt, nicht aufzugeben. Das Kassandra - Syndrom gehört einfach nicht zu meinem Wesenskern. Und Negativitätsverzerrung ( früher mal "Schwarzmalerei" geheissen ) auch nicht. Solche war nämlich nur zu Beginn der erfolgreichen menschlichen Evolutionsgeschichte angebracht, als es überlebensnotwendig war, vom Schlimmsten ( Säbelzahntiger! ) auszugehen. Ich bin so alt, dass ich mir Gelassenheit gönnen kann: Das Leben hat mir beigebracht, dass, wenn Schlimmes passiert, wir auch das überstehen können. Die Angstmacherei ist das Privileg der Rechten...

                                                                        


Verlinkt mit dem Samstagsplausch der karminroten Andrea und den Sonntagsschätzchen 
ihrer zitronigen Namensvetterin sowie dem Mosaic Monday von Heidrun.

Samstag, 7. Dezember 2024

Meine 49. Kalenderwoche 2024

"Es braucht keine Monster für Monstrositäten. 
Der Abgrund liegt tief drinnen im Menschen."
..... 
"In dieser Kultur – 
in dieser Kulturlosigkeit – 
ist die Zustimmung der Frau unerheblich."
Oliver Meiler, Frankreich-Korrespondent
"Gisèle  Pelicot ist mehr. [...]
Jene, die sich eine übermenschliche Kämpferin wünschen,
scheinen den zweiten Teil überhört zu haben. 
In vielen aktuellen Huldigungen liest man davon:
nichts.
Das ist ein Versäumnis.
Denn wer vergöttert,
  entmenschlicht zugleich."
Özge İnan, Schriftstellerin &  Frauenrechtlerin


In der Nacht auf den vergangenen Samstag wurde am Flughafen knapp null Grad gemessen. Die Dächer in der Nachbarschaft nach Norden waren bereift. Dafür gab es viel Sonnenschein, was die Laune gleich gehoben hat.


Was dann auch nötig war, denn ich musste mich endlich der Einrichtung der neu erworbenen medialen Hardware widmen. ( Ja, ich habe zugeschlagen & Angeschlagenes endlich ersetzt. Ich mag DAS so gar nicht, nutze aber gerne all die Möglichkeiten der modernen Kommunikationstechnik, zugegebenermaßen.)

Da sind dann solch analoge Medien wie der Adventskalender, den mir Ingrid/Rosa Henne auch dieses Jahr wieder geschickt hat, eine willkommene Abwechslung. Vielen, vielen Dank, besonders da das unter erschwerten Bedingungen geschehen ist!


Und irgendwann kam ich am Samstag auch adventlich in die Gänge: Innerhalb von sieben Stunden sah es am Küchenfenster dann so aus... 


So mag ich das am Sonntagmorgen, dem 1. Advent noch dazu! In der Nacht gab es auch diesmal noch keine Minusgrade in der Köln-Bonner-Bucht .


Zwischendurch habe ich es mir am Montag mal gemütlich gemacht und meine Adventskerze angezündet. Später hat mich die KVB wieder geärgert, indem sie den ( rechtzeitigen ) Bus zu meinem Aquafitness - Kurs hat ausfallen lassen. Fünfzehn Minuten später kam erst der nächste. So schaffte ich es natürlich nicht pünktlich ins Wasser...




Am Dienstagvormittag bin ich ins Sechzigviertel aufgebrochen, um die diesjährige Weihnachtsdekoration in den Fenstern des Salons der Kindergartenfreundin meiner Tochter zu bewundern ( mehr dazu auch dieses Jahr im Rahmen des Monatsspazierganges am dritten Sonntag des Monats ).

Die Nacht zum Mittwoch war grenzwertig. Und wie immer, wenn ich so ganz allein im Dunkeln im Bett liege, überfallen mich alle Projekte, die ich vor Weihnachten noch abschließen will, und jedes drängelt sich vor - und lähmt. Wieder eingeschlafen, bin ich dann endgültig sehr spät wach geworden. Das Grau vor den Fenstern war dann auch nicht gerade motivierend.


Ich hab letztendlich nach dem Frühstück - zur Extra- Stärkung mit nem Eintopf in der Café-au-Lait- Schale - beherzt den Stier bei den Hörnern ge- bzw. die wichtigsten Geschenke eingepackt für den Postversand. Auf "meinem Plätzchen" ist unterdessen der Weihnachtsbaum - Verkauf installiert worden.


Auch meinen Weihnachtsgrußkarten habe ich mich schließlich am Mittwoch zugewandt, Adressaufkleber ausgedruckt und die Briefmarken. Am Nachmittag konnte ich schon die Hälfte der Namen auf meiner Liste abhaken.

Schließlich sind meine ersten Zahnimplantate in dieser Woche gesetzt worden, was mich sehr freut, auch, dass ich so richtig nette Zahnärzte gefunden habe. Meine Impfvorhaben setze ich ebenfalls grade um - übrigens ohne eine Spur von Beschwerden!



In den letzten Tagen hatten wir so usselig nasskaltes Wetter um fünf Grad, das alle meine eingebauten Metallteile getriggert hat. Da bin ich überwiegend im Haus geblieben, und es wurde u.a. noch einmal der Plätzchenvorrat aufgestockt.


Peu à peu treffen bei mir fernerhin die ersten Weihnachtsgrüße aus der Bloggerwelt ein. Denen werde ich dann gegen Ende der Weihnachtssaison einen Extra - Post widmen...


Im provençalischen Avignon halten derzeit die Anwälte der 51 Angeklagten ihre Plädoyers im Prozess um die Betäubung und den jahrelangen sexuellen Missbrauch der 71jährigen Gisèle Pelicot. Kurz vor Weihnachten werden dann die Urteile fallen. Gisèle Pelicot wird als Heldin gefeiert, weil sie den Mut hatte, sich gegen die patriarchale Schweigekultur zu stellen. Dass dieser Mut verbunden ist mit einem Seelenzustand, den die Französin selbst mit einem inneren Trümmerfeld vergleicht, macht diese Frau zu einem Menschen - und das sollte bei all der Idealisierung nicht ausgeklammert werden! Jede Frau, die derartige Verletzungen erlebt hat, weiß wahrscheinlich, wovon ich hier schreibe, kennt den Schmerz, der in der Erzählung von der Heldin unterschlagen bleibt.

Zur gleichen Zeit ist in Italien, im Schwurgericht von Venedig, der Mord an der 22jährigen Ingenieursstudentin Giulia Cecchettin von vor einem Jahr verhandelt worden. Ihr gleichaltriger Ex-Freund ist wegen Mordes an ihr durch 75 Messerstiche zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. "Ich habe sie getötet, weil sie nicht zu mir zurückkommen wollte." Auch Giulia Cecchettin hat heldenhafte Verklärung erfahren, ist sie doch an vielen Hauswänden in Italien sowie in zeitgenössischen Kunstwerken verewigt worden. Immer wieder sind vor allem Frauen im Land auf die Straße gegangen, wurde mit intensiver Aufmerksamkeit über die Gewalt gegen Frauen debattiert.

Ende November wurde ein "Lagebild zu Straftaten gegen Frauen" von der Bundesregierung vorgelegt - zum ersten Mal! Das Statistikamt der EU hat Daten für die drei deutschsprachigen Länder gesammelt, die den Schluss nahelegen, dass im letzten Jahr mehr Frauen als Männer getötet worden sind ( in Österreich & der Schweiz ist das schon länger so ). Eine Art Grundregel der Kriminalistik in puncto Gewalttaten ist außer Kraft gesetzt, die besagt, dass Männer, meist die jungen, überwiegend Täter wie auch Opfer sind.

Das schreit geradezu nach geänderten gesetzlichen Regelungen. Doch der bereits vorliegende Gesetzesentwurf des Kabinetts, das sogenannte Gewalthilfegesetz, ein Entwurf des Frauenministeriums in sorgfältiger Abstimmung mit Ländern, kommunalen Spitzenverbänden und der Zivilgesellschaft erarbeitet, droht aufgrund der Regierungskrise unter die Räder zu kommen. Das ist bitter, ist & bleibt der Einsatz von Gewalt ein Angriff auf das gesellschaftliche Miteinander in einer ohnehin zivilisatorisch kritischen Lage. Allerdings wäre das beste Mittel gegen Femizide die Abschaffung des Patriarchats. Das sagen auch Birgitt Haller, Konfliktforscherin an der Uni Wien, und Ba Linh Le, Forscherin aus Berlin. 

Es ist wahrscheinlicher für eine Frau, von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet zu werden, als durch einen Terroranschlag, einen Amoklauf, einen Auftragsmord, einen Zugunfall oder alles zusammen, so ihre Ergebnisse nach Auswertung der Daten. Doch während die Angst vor Terrorattacken die öffentliche Debatte stetig dominiert und von Populisten immer wieder hochgekocht wird, wird die Gefahr durch Täter aus dem persönlichen Umfeld eher verkannt, wenn nicht gar bewusst ausgeklammert. Verzeiht mir die böse Unterstellung...

"Frauen lernen, dass sie nichts wert sind. Männer lernen, dass sie alles wert sind." Und das fängt schon bei übergriffigen Kommentaren an, bei sexueller Belästigung, Vergewaltigungen, mentaler und körperlicher Gewalt. ( Frau/man ziehe sich nur mal rein, was die Politikerin Ricarda Lang geschrieben bekommen & bei "Hart, aber fair" geschildert hat. )

Europa und die Welt befinden sich mitten in einem antifeministischen Vormarsch, die Gewalt gegen Frauen spitzt sich zu, besonders auch seit die US-Bürger einen Menschen jenseits von jeglicher Moral & Rechtsverständnis gewählt haben. Sexisten aller Länder fühlen sich im Aufwind. Die auffallende Gewalt gegen Frauen hat eben System.

Doch Frauenrechtlerinnen scheinen jetzt endlich eine Gegen­erzählung zu wollen, ein Symbol des Sich-Wehrens. In den social media tauchen allerorten, initiiert von FLINTA, unter dem Hashtag #womeninmalefields Beiträge & Clips auf ( hier mal zwölf beliebige Beispiele ), die frauenverachtendes Verhalten erfahrbar machen, ganz einfach, indem der Spieß umgedreht wird, immer schön nach dem Motto: "Ne, sorry babe, mit Pille spür ich nix." ( Wer bei instagram ist, schau sich einmal den Filmausschnitt mit Maren Kroymann an! )

Ich könnte noch lange weiter schreiben, über dieses Brauchtum in Borkum zum Beispiel oder die Verlautbarungen des schwarzen Kanzlerkandidaten zu Frauen in Ministerialpositionen ( "Wir tun damit auch den Frauen keinen Gefallen." Und referiert anschließend EINE einzige weibliche Fehlbesetzung. ) oder zur Abschaffung des Paragraphen 218 ( Ein Thema, "das wie kein zweites das Land polarisiert, das wie kein zweites geeignet ist, einen völlig unnötigen weiteren gesellschaftspolitischen Großkonflikt in Deutschland auszulösen" - ja in 80% für und 20% dagegen! ). 

Zum Schluss sei noch ein Blick über den westlichen Tellerrand gestattet: Die Taliban haben afghanischen Frauen das Studium der Hebammenkunst und der Krankenpflege verboten. Diese Entscheidung nimmt nicht nur Bildung, sondern den Frauen auch natürliche Fixpunkte weiblicher Unterstützung & Solidarität weg. Unlängst ist ihnen ja schon verboten worden, in der Öffentlichkeit und miteinander zu sprechen. Afghanische Frauen werden nicht nur ihre Menschenrechte und Stimmen genommen, sondern ihre weibliche Souveränität über ihre eigene Reproduktionsfähigkeit. Entsetzlich!

Manchmal mag ich nicht mehr. Dann brauche ich ganz viel BACH, um dieses Jammertal auszuhalten.
 
                                                             


Verlinkt mit dem Samstagsplausch der karminroten Andrea und den Sonntagsschätzchen 
ihrer zitronigen Namensvetterin sowie dem Mosaic Monday von Heidrun.

Samstag, 9. November 2024

Meine 45. Kalenderwoche 2024

"Es kommen härtere Tage.
Die auf Wideruf gestundete Zeit 
wird sichtbar am Horizont.
Bald mußt du den Schuh schnüren
und die Hunde zurückjagen in die Marschhöfe.
Denn die Eingeweide der Fische
sind kalt geworden im Wind.
Ärmlich brennt das Licht der Lupinen.
Dein Blick spurt im Nebel:
die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont."
Ingeborg Bachmann, 1953 



Am vergangenen Samstagnachmittag kehrte die Enkelin dann noch einmal von der Geburtstagsparty ihrer Kölner Freundin zu mir zurück, und wir hatten weiterhin ein paar gemütliche gemeinsame Stunden.


Sonntag früh hieß es nämlich wieder Abschied nehmen. Das nächste Wiedersehen gibt es allerdings bald. Fürs gemeinsame Weihnachtsfest habe ich dann schon mal Hütchen im Bahnhof gekauft. Ich mag Abschiede trotzdem nicht.


Danach habe ich mich das erste Mal seit langer Zeit einsam gefühlt und bin schließlich, da Sonnenschein, zum Friedhof aufgebrochen,... 

... um mich am Grab etwas zu beklagen.🤣🤣🤣

Vor allem aber habe ich Farben gegen die kommende Novembergräue, die ja dann ab Mittwoch über mich/uns in jeglicher Hinsicht hereingebrochen ist,  gesammelt. Beim Eisenholzbaum ( auch Parrotie genannt ),...

...beim
Tulpenbaum und...


... bei einer Hamamelis.

Und dabei bin ich doch zwei Mal auf ehemalige Kolleginnen gestoßen. Mit einer habe ich auf der Bank geplauscht, während Kraniche über uns flogen ( und mein Kamera-Akku leer war. So schnell bin ich dann nicht mehr mit dem Wechseln. ).


Zurück in meinem Veedel habe ich dann noch einen Krankenbesuch gemacht. Von wegen "einsam"! Unterdessen war das Herzenskind ganz unproblematisch von der Deutschen Bahn nach Hause gebracht worden.


Da ich am Montagmorgen keine Lust aufs Laubsammeln hatte, bin ich einfach en d'r Sity gefahren.

Aber ich musste mal wieder erkennen, dass mich die historischen Relikte in meiner Stadt mehr zu fesseln vermögen als die Geschäfte. So ändern sich die Zeiten.


Irgendwie verdüsterten die Wahlaussichten in den Staaten dann doch immer mehr mein Gemüt, und ich musste mich an den silbernen Knospen der Magnolie sozusagen hochziehen. Klappte nur sehr mäßig, denn ein übler Vorfall in der Offenen Ganztagsschule meiner jüngsten Enkelin belastete nicht nur diese, sondern auch ihre Ma und mich dann dazu. Die politische Entwicklung trat da erst einmal in den Hintergrund.


Irgendwie aufgebaut hat mich dieses Video, zumindest ein bisschen: Scheitern ist nicht, alle Kräfte mobilisieren und dann los! Wie Maria Joao Pires 1999 mit Mozarts Klavierkonzert Nr. 20 in d-Moll, KV 466... 

Eine wunderbare Musikerin übrigens, ein wunderbarer Mensch, die sich mit fünfzig, schon seit fast einem Jahrzehnt Großmutter, nach ihren vier erwachsenen Töchtern eines kleinen, zur Adoption freigegebenen Jungen angenommen und ihn großgezogen hat. Das sind die Werte, die mir wichtig sind, und ich hoffe, dass es immer noch viele, viele Menschen gibt, die diese Werte leben, indem sie darüberhinaus auch die Freiheiten der Demokratie entsprechend nutzen. "Die Menschheit bezahlt gerade für die Fehler, die sie gegenüber unserem Zuhause, der Erde, gemacht hat. Nun sind die Konsequenzen da...", sagt die Pianistin einmal. Und nicht nur die! Wie soll dat nur wigger jon?


Ich habe zunächst einmal mit gnadenloser Ochserei im Garten reagiert: Elf Säcke mit Laub musste ich dann am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe auf die Straße stellen, und ich empfand Freude, als die AWB sie bald abholte. 

Gegen Ende des Mittwochs habe ich mich selbst ermächtigt und Schritte unternommen, die ich schon länger tun wollte, und mich Initiativen angeschlossen. Und schließlich habe ich mir leckere Blätterteigtaschen gemacht,  dazu eine große Portion "Vogerlsalat" und mich dann mit vielen Frauen mittels social media "verbunden"...


Ich sehe alles durchaus kritisch. Aber wirklich beschissen ( ich gebrauche das Wort diesmal mit voller Absicht ) müssen sich die Menschen im Krieg in der Ukraine fühlen, so oder so. Oder die Amerikanerinnen, denen die Rechte über ihre Körper & ihre Lebensentscheidungen wahrscheinlich abhanden kommen werden. Social-Media-Machos verkünden schon in ihren Postings: "We control your bodies!" Und dann all die underdogs, denen noch weniger zum Leben bleiben wird, dafür aber Opioide im Überfluss, um nur mal ein kleines Beispiel zu nennen. Wie sagte schon anno dunnemals Abraham Lincoln, der 16. Präsident der Vereinigten Staaten?
"Wahlen gehören den Menschen. Es ist ihre Entscheidung. Und wenn sie entscheiden, dem Feuer den Rücken zuzukehren und sich den Hintern zu verbrennen, dann müssen sie nachher eben auf ihren Blasen sitzen."
Was soll da auch kommen, wenn ein Typ wie Elon M*sk sich in die Regierung einkauft? Weiter Geld zusammenraffen auf Kosten der Gesellschaft! Bereits jetzt ist in den letzten Tagen das Vermögen der hundert Reichsten um 64 Milliarden gestiegen. Und Google vermeldet am Freitag, dass in den Staaten auffällig im Netz sondiert wird, was die geplanten Zölle für finanzielle Auswirkungen eigentlich haben werden.

Wie man allerdings unter üblen Bedingungen durchkommen kann, kann frau/man am Beispiel der von mir in dieser Woche vorgestellten great woman Maria von Maltzan ablesen. Leben wir also unser kleines Leben weiter, wir bekommen kein zweites...

Da kommen einem auch Gedanken wie diese zupass: 
"Le seul moyen d'affronter un monde sans liberté est de devenir si absolument libre qu'on fasse de sa propre existence un acte de révolte", so der französische Nobelpreisträger von 1957, Albert Camus, in seinem "Le mythe de Sisyphe". Oder: "Der einzige Weg, mit einer unfreien Welt umzugehen, besteht darin, so absolut frei zu werden, dass allein deine Existenz ein Akt der Rebellion ist."
Das Kopfkarussell drehte sich Tag für Tag natürlich weiter und nahm auch andere Richtungen auf: 

Das Ergebnis der amerikanischen Wahl kann frau/man auch als Höhepunkt in der Dekadenz der jahrhundertealten weißen männlichen Machtstellung über alle anderen Personengruppen betrachten. Es ist der Hass auf diese Anderen, der wohl gesiegt hat. Irgendwie hat da im Laufe der letzten Jahre eine Selbstvergiftung der Herzen der Menschen stattgefunden, Ressentiments haben sich verfestigt und ein verbissenes Bewusstsein, das nur durch Herabwürdigung & Entwertung "therapiert" werden kann. Eine  derart negativistische Grundhaltung zielt eben nicht auf Verbesserung eines gesellschaftlichen Miteinanders ab, sondern findet ihre Befriedigung im "Hochgefühl der grundsätzlichen Opposition". So hat es Max Scheler seinerzeit vor der Nazizeit beschrieben. Und das kann frau/man auch wieder heutzutage & hierzulande an etlichen Erscheinungsformen unserer politischen Wirklichkeit festmachen.


Und noch was: Im Wahlergebnis sehe ich auch ein Versagen der Demokratischen Partei der USA, die nun schon über längere Zeit ihre frühere Wählerschaft & deren Bedürfnisse aus den Augen verloren hat. Moralische Selbstdarstellung ist nicht der beste Weg, um Menschen auf seine Seite zu ziehen. Es vermittelt viel eher den Eindruck von Überlegenheit und Hochmut. Der amerikanische Journalist, Kulturkritiker und Satiriker Henry L. Mencken hat schon 1916 über seine Landsleute gesagt, dass seien "Leute, deren ganzes Denken von Gefühlen beherrscht wird, unter denen das prägendste der Überdruss an für sie unverständlichem Zeug ist."

Das gilt ins Bewusstsein aufzunehmen, auch bei uns...

Zur Situation im eigenen Land mag ich mich dann nicht mehr auslassen. Konsequenzen hab ich gezogen. Jetzt konzentriere ich mich auf die Menschen um mich herum & die mir verbunden sind. Die Politik bzw. gesellschaftliches Miteinander beginnt vor der Haustür.

                                                              

Verlinkt mit dem Samstagsplausch, mit "Niwibo sucht", den Sonntagsschätzchen und dem Mosaic Monday.

Montag, 4. November 2024

In Erinnerung

  an den Musiker, Produzenten, Komponisten, Arrangeur

Quincy Jones


der 
gestern
im Alter von 91 Jahren
in Kalifonien
gestorben ist.

Er begann seine Karriere als Jazztrompeter
 und war später als Arrangeur sehr gefragt. 
Er schrieb für die Big Bands von Count Basie und anderen, 
war Komponist von Filmmusik und Plattenproduzent. 
Aber seine nachhaltigsten Spuren hinterließ er 
vielleicht mit dem, 
was manche für ebenso wichtig als Kunstform halten: 
das Netzwerken.

"Mein kaputtes Elternhaus, 
der Alkohol, die Schlägereien, 
der allgegenwärtige Rassismus, all diesen Dinger gegenüber war ich machtlos. 
Die Musik war das einzige, 
was ich unter Kontrolle hatte."

In den späten 1950er Jahren
 brachte er die schwarzen Populärkunst auf eine neue Ebene.
Dadurch habe ich ihn kennen &
schätzen gelernt.
Jüngeren ist er vielleicht bekannt als Produzent 
des meistverkauften Albums aller Zeiten,
"Thriller" von Michael Jackson.
Mit diesem Erfolg hat er das Popgeschäft wohl neu erfunden,
weil nun sowohl schwarze als auch weiße Zuhörer 
sich angesprochen fühlten.

46 Weltstars kann er  1985 für 
gewinnen, 
der 50 Millionen US-Dollar 
zugunsten eines Hilfsfonds für Afrika eingebracht hat - 
ein Macher & Strippenzieher eben, 
aber auch Zeit seines Lebens war er auch politisch. 
( in den 60ern unterstützt er Martin Luther King jr. z.B. )

Für mich bis heute höchst hörenswert sein 
"Soul Bossa Nova" von 1962:



RIP
Die Musik ist ohnehin für die Ewigkeit.

                                                           

Samstag, 2. November 2024

Meine 44. Kalenderwoche 2024

"Ein Vergewaltiger ist nicht immer der, 
auf den man am späten Abend in Tiefgaragen trifft. 
Es gibt ihn auch in unseren Familien, 
unter unseren Freunden."
Gisèle Pelicot
"Vorsicht! In diesem Land gibt es ein Massaker an Frauen."
Plakat in Istanbul
 "Am Ende ist die Gewalt kein Frauenproblem, 
sondern ein Männerproblem. 
 Christine Clemm, Anwältin
"Ich glaube, dass es bei Männlichkeit [...] 
immer um Kontrolle geht. 
Offenbar besteht Männlichkeit 
zu einem großen Teil daraus."
Hannes Ringlstetter, Kabarettist, Musiker, Schauspieler
"Wenn wir diese Wahl nicht richtig angehen, 
werden eure Ehefrauen, Töchter, Mütter
 – wir Frauen – 
zu Kollateralschäden eurer Wut."
Michelle Obama


Am vergangenen Samstag hatte der Herbst mit Hilfe der Sonne nochmal ordentlich in den Farbtopf gegriffen, gleich beim Aufwachen. Das hat zu Arbeit in Haus & Garten motiviert.




Um meine alte Schuluhr umzustellen, muss ich immer auf eine Leiter steigen - lästig! Aber an ihr hängen so viele Erinnerungen an schöne Erlebnisse während meiner beruflichen Tätigkeit, da mag ich mich nicht trennen. Der Sonntag war sonst recht trübe und meine Lust, mich zu bewegen war eher minimal. Zum Bücherschrank und darüberhinaus hat es dann aber gereicht.




Schöne Fotos bekam ich von der Familie von der Auer Dult. Leider bin ich noch nie zu diesem Zeitpunkt in München gewesen. Bei uns hier sind die Biergärten schon in die Winterstarre verfallen...


Am Montag wollte - trotz schöner Unterhaltungen mit den Nachbarinnen - keine gute Stimmung aufkommen: Zu viele blöde Nachrichten gelesen ( siehe weiter unten ). Auch nicht schön: Im Dunkeln zum Aqua - Fitness - Kurs fahren. Und dann ist der avisierte Bus auch noch ausgefallen, und ich kam zu spät. Immerhin habe ich den nach Hause noch erwischt...




Süßes Herbstlaub zw. -früchte ist mir mittels Postbotin in dieser Woche ins Haus geflattert. Thea, eine treue Leserin, hat mich mal wieder verwöhnt. Dafür sage ich dir vielen Dank, auch für deine lieben Zeilen! Es ist so schön, solche Zuwendung & Anerkennung zu bekommen, aber besonders schön zu erfahren, dass frau mit ihren Anschauungen nicht alleine dasteht.

Das ging schon etwas an meine Nerven, dass am Mittwoch der Zug, mit dem meine Enkelin zu mir reisen sollte, erst anderthalb Stunden später starten konnte: "Notarzteinsatz auf der Strecke", hieß es. Die Formulierung weckt bei unsereinem auch noch nach über einundzwanzig Jahren nicht so schöne Gefühle. ( Ein fürchterlich verhängnisvoller, da tödlicher Unfall etwas später nach der Ankunft der Enkelin auf demselben Bahnsteig hat mich in der Nacht dann auch entsprechend verfolgt und den Schlaf etwas gestört. )
 
Um die Warterei zu verkürzen, hab ich am Vormittag erst einmal Bankgeschäfte usw. erledigt und einen Film in der Arte-Mediathek über "Lost Women Art" angeschaut, bevor ich dann zum Bahnhof aufgebrochen bin. Mit über einer Stunde Verspätung konnte ich die Enkelin endlich in die Arme schließen.



Am Donnerstag stand auf ihren Wunsch hin ein kleiner Stadtbummel auf dem Plan, um Skiunterwäsche zu kaufen. Vorher waren wir aber noch im Dom und haben in der nördlichen Turmhalle an der 14. Station des Kreuzweges mit einer Darstellung der Grablegung ( frühes 16. Jahrhundert ) Kerzen für alle Lebenden & Toten der Familie zum Allerseelentag angezündet.


Ein paar wenige Halloween - Besucher verirrten sich auch an meine Haustüre, während wir zwei uns unser soulfood zubereiteten und hinterher gemütlich verspeisten.

Geturnt wurde immer wieder, aber auch geholfen, im Garten des Laubes Herr zu werden. Mir ging es in Gesellschaft viel leichter von der Hand als in den vergangenen Tagen.


Lektüre der Woche: U.a. "Ein ganzes Leben" von Robert Seethaler; hat mich berührt, auch, weil ich das entbehrungsreiche Leben meiner Vorfahren väterlicherseits vor Augen gehabt habe. Auch sprachlich hat es mir zugesagt. Jetzt habe ich mir "Der Trafikant" vorgenommen & bestellt.
Gleichzeitig kämpfe ich mit Assia Djebars "Fern von Medina", merke ich bei der Lektüre doch, welch eingeschränkte Kenntnisse ich von der Entstehungsgeschichte des Islam habe.
Und weil's noch nicht genug ist ( und es jetzt so früh dunkel ist & ich dann nicht draußen sein mag ): Claire O'Callaghan's Biografie von Emily Brontë...

Musikalische (Wieder-) Entdeckung der Woche: Sade Adu - was habe ich diese Sängerin in den 1980er/90er Jahren rauf & runter gehört! Diese Woche dann mal wieder und bin erneut begeistert. Aufnahmen z.B. hier bei YouTube 

Ärgernis der Woche: Da ist zum einen die Verleihung ihres jährlichen "Sexist Man Alive"-Award durch Alice Schwarzers "Emma" an die FDP-Politikerin Agnes Strack-Zimmermann. Über beide Damen will ich mich hier nicht auslassen - dass die sich nicht riechen können liegt nahe -, über die Methode schon: 
"Die Entwertung intellektueller und lesbischer Frauen fand oft dadurch statt, ihre Weiblichkeit infrage zu stellen und sie als Mann zu bezeichnen. Dass die Emma nun dieses homophobe und frauenfeindliche Motiv nutzt, delegitimiert diese Zeitung als Sprecherin für Frauen endgültig" meint dazu die Dramatikerin & Drehbuchautorin Anne Rabe und gibt da meine Auffassung genau wieder.

Was ist aus diesem unter ganz anderen Prämissen 1977 begründeten Blatt geworden! 

Und zum anderen die neue Volte der Blaunen im Kulturkampf mit ihrer Attacke auf das Bauhaus durch ihre Fraktion im Landtag vom Sachsen-Anhalt. Man wird den Eindruck nicht los, dass nicht nur das Bauhaus, sondern gleich die gesamte Moderne in ihren Augen ein "Irrweg" ist. Mal wieder ein neues Angebot an die, die in ihrem tiefsten Innern unzufrieden mit sich & ihrem Leben sind, warum auch immer, vielleicht weil sich gefordert fühlen durch die, denen ihr Leben nach eigenem Gusto geglückt ist und die aufgehoben sind in guter menschlicher Gemeinschaft. Da wird an Heimatgefühle appelliert, damit, dass deutsche (um nicht zu sagen: völkische) Traditionen angeblich zerstört worden sind. So können sich solche Menschen ein heilendes Pflaster auf ihre anderweitig verwundete Seele kleben. Warum es aber in Wirklichkeit geht: Um Frontenbildung und paranoide Feindbildmarkierung. Das ist Kerngeschäft dieser autoritären Partei.

Und zu (un-)guter Letzt: Das Niveau in der amerikanischen Wahlauseinandersetzung bei der M*GA- Veranstaltung in New York:

Zu Beginn der Kundgebung bezeichnete ein Komiker Puerto Rico als "schwimmende Müllinsel", verhöhnte dann hispanics, weil sie keine Verhütungsmittel verwendeten, Juden als geizig und Palästinenser als Steinewerfer und provozierte mit einer Anspielung auf Wassermelonen einen Schwarzen im Publikum. Ein anderer Redner verglich Vizepräsidentin Kamala Harris mit einer Prostituierten mit "Zuhältern" und ein dritter titulierte sie "Teufel" und "Antichrist". Der ehemalige Fox News-Moderator Tucker Carlson wiederum verspottete Kamala Harris mit einer erfundenen ethnischen Zugehörigkeit und sagte, sie strebe danach, "die erste samoanisch-malaysische ehemalige Staatsanwältin Kaliforniens mit niedrigem IQ zu werden, die jemals zur Präsidentin gewählt wurde". Trump selbst kündigte bei der Veranstaltung im Falle eines Wahlsiegs an, gleich am ersten Tag als Präsident "das größte Deportationsprogramm in der amerikanischen Geschichte" zu veranlassen. Bei einer Veranstaltung zuletzt in Arizona hat er aufgefordert, Gewehrläufe auf das Gesicht der Republikanerin Liz Cheney, die ihn nicht mehr unterstützt, zu richten.

Wie tief ist die menschliche Spezies gesunken? Das ist nicht mehr nur auf eine  frontotemporale Demenz (FTD) beim Präsidentschaftskandidaten zurückzuführen. Das scheint ne Seuche in puncto Zerfall zivilisatorischer Werte zu sein. "God bless America" hilft da auch nicht mehr. Der hat das Land wie alle guten Geister wohl schon verlassen. Das religiöse Selbstverständnis im Lande ist eh für den A..., denn über die Hälfte der republikanischen Wähler glaubt, der Erlöser würde allen Ernstes in der Gestalt von Donald Trump auf Erden wiederkehren.

Wochenfreude: Natürlich der Besuch des vormals "kleinen M" aus meinen Blog-Anfangszeiten, meinem Herzenskind. Da kam so ein Gefühl von Geborgenheit auf, wie ich es alleine einfach nicht mehr empfinden kann.

                                                                                 

Verlinkt mit dem Samstagsplausch, mit "Niwibo sucht", den Sonntagsschätzchen und dem Mosaic Monday.