Posts mit dem Label Blogs werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Blogs werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 14. Dezember 2024

Meine 50. Kalenderwoche 2024

 "Keine Diktatur kann alle 
und jeden dazu bringen,
 ihr zu glauben, 
daher greift sie ständig auf die Angst zurück."
Darja Kosyrewa, (19) polit. Gefangene in Russland

"Hass ist ein politisches Instrument."
Renate Künast

"Ich kann mir vorstellen, 
dass einer der Gründe, 
warum Menschen so hartnäckig 
an ihrem Hass festhalten, 
darin liegt, dass sie spüren, 
dass sie gezwungen sein werden, 
mit Schmerz umzugehen, 
sobald der Hass verschwunden ist."
James Baldwin, amerikan. Schriftsteller

Im letzten Jahr hatte ich mich von ganz viel Weihnachtsbaumkugeln getrennt, aber ein Karton ist auf dem Treppenabsatz einfach stehen geblieben. Die Farben? Dabei haben diese Kugeln, eingestellt ins Nachbarschaftsnetz am Samstag, binnen Sekunden Interessierte angesprochen, zu meiner & der späteren Empfängerin Freude.


Dann habe ich, die Backstümperin, am Samstag noch ein weiteres Rezept, gefunden in der "Süddeutschen Zeitung", umgesetzt: Walnusskarteln. Statt Zucker wurden Datteln zum Süßen verwendet, und ich habe zum ersten Mal von Muscovadozucker gehört. Frau lernt nie aus, und ich habe ganz mutig an dem Rezept herummodifiziert.

Ein bisschen Himmelblau am Sonntagmorgen. Das & der Stern im Küchenfenster ( der meinen Namen trägt ), trugen zum Wohlbefinden bei...

Das Usselswetter blieb uns aber in den nächsten Tagen treu. Umso gemütlicher war es in der Weihnachtsbäckerei. Ich konnte nicht aufhören. Dabei backe ich doch wirklich nicht gerne, aber die Produkte mag ich sehr. Neun Sorten habe ich jetzt im Angebot, für Familie, Freund*innen, Nachbar*innen. Auch das ist eine wichtige Triebfeder für mich, sehe ich mich auf den Fußspuren des Herrn K. durch mein restliches Erdendasein wandeln...


Die Paketpost habe ich auch weiter beschäftigt bzw. sie mich. Über William Wahls Interpretation des neuzeitlichen Einkaufs- Phänomens hab ich mich beömmelt:


Endlich habe ich mir auch Karten für einen seiner Auftritte in Köln bestellt...

Meine eigenen Postaktivitäten konnte ich am Dienstagmittag abhaken. Ganz besondere Post habe ich selbst bekommen, von Katka, aus der Heimatstadt meiner geliebten Ma. Die alten Postkarten aus der Stadt, so, wie sie meine Mutter als Kind & Teenager noch wahrgenommen hat, haben Tränen in den Augen aufsteigen lassen.
Milá Katko, víš, jak moc pro mě tento kontakt s tebou znamená!  Po tom všem, co naše dvě země a lidé v nich museli zažít, mám radost z našeho spojení v míru a přátelství. Díky moc!




Am Mittwoch wollte es gar nicht hell werden, es sei denn, frau bekommt ein Päckchen wie ich von der lieben Karin/fadenspiel und fingerwerk, berühmt & geschätzt wegen all ihrer selbst hergestellten Leckereien. Dank ihrer Gemüsebrühe steht einer wohlschmeckenden Petersiliensuppe an Weihnachten nichts im Wege. Ich danke dir von Herzen, du Liebe!


Weil es schon so dämmrig war, hab ich mir schon um drei Uhr drei von den Betthupferln zum Nachmittagstee ( Verveine in der Weihnachtstasse meines arg vermissten Herrn K.s ) genehmigt. Mmmmh!

Zwischendurch war ich auch wieder beim Zahnarzt bzw. Impfen..... Der Donnerstag ist dann schon unter "12 von 12" beschrieben. Bleibt noch der Freitag.




Besonders gefreut hat mich, dass ganz spontan doch noch ein Nachmittagskaffee mit Freundin & Nachbarin geklappt hat. Wie termingeplagt frau doch in der Vorweihnachtszeit ist! ( Gut, die Freundin musste bis heute Rehamaßnahmen nach der Hüft - Op vor 6 Wochen wahrnehmen... ) 

Schön war's! Wir haben erzählt, bis es richtig dunkel war.



Nur für eine sehr begrenzte Weile waren meine Gefühle am letzten Wochenende denen von damals ähnlich, als die Bewegung des "Arabischen Frühlings" fast auf den Tag genau vor 14 Jahren,  ausgelöst durch die Selbstverbrennung des Gemüsehändlers Mohamed Bouazizi in Sidi Bouzid/ Tunesien, in Gang gekommen war. Endlich wehren sich die Menschen, dachte ich damals, gegen die Repressalien, die Ausbeutung, die Armut & Not durch korrupte Regimeeliten,. Und so dachte ich kurzzeitig auch am letzten Wochenende. 

Die Hoffnungen auf eine politische Zeitenwende musste ich seinerzeit irgendwann begraben. Repression, Bürgerkriege und Islamismus bestimmen nach wie vor das Leben in vielen Länder des Nahen Ostens, den Menschen geht es - bestenfalls - wie zuvor, meist allerdings sehr viel schlimmer. Ausländische Mächte - darunter auch westliche, unbestritten - kochten in dem letzten Jahrzehnt und darüberhinaus ihr eigenes Süppchen - mit fürchterlichen Folgen. An die Flüchtlingsscharen muss ich sicher nicht erinnern.

Skepsis bestimmt also meinen Gemütszustand bezüglich dieser jüngsten Entwicklung. Und Peinlichkeit, wenn nicht gar Scham, überkommt mich, wenn Politiker hierzulande, besonders solche, die sich durch großzügigen Umgang mit Steuergeldern bei anderer Gelegenheit hervorgetan haben, sofort ein Handgeld & kostenlosen Rückflug von der Regierung fordern, damit die Syrer in ihr Land zurückgeschickt werden können. Das Flüchtlingsthema soll also - nun unter neuen Prämissen - im Wahlkampf ziehen ( Vorbild z. B. Donald Trump bzw. die Blaunen mit ihrer "Remigration" ). Und obwohl die Lage noch unübersichtlich ist ( und länger bleiben wird, so meine innere Stimme ), gab es bereits einen Tag, nachdem Baschar al-Assad im Kreml an die Tür geklopft hat, schon - wohlfeile - Überlegungen & das Gerede, dass Deutschland seine "Verpflichtungen übererfüllt" (Andrea Lindholz, CSU, stellvertr. Fraktionsvorsitzende ) habe. Oder wie es Severin Groebner ausdrückt:
"In Syrien rattern die Granatwerfer und Maschinengewehre, in Deutschland und Österreich rattern die Phrasendrescher der Menschenfeindlichkeit. Die einen feiern auf den Straßen, dass in ihrem Herkunftsland ein Diktator verschwunden ist, die anderen überlegen, wie sie diese Menschen mit der kulturfremden guten Laune los werden können."
Es gibt mittlerweile so gut wie kein Thema, kein Ereignis, keine weltpolitische Wende mehr, die nicht damit beantwortet werden kann mit der Forderung "Abschieben!" Sind wir so arm im Geiste, dass wir vergessen haben, wie es vor 79 Jahren für Deutsche war, die Zuflucht in anderen Ländern gesucht hatten und auch nicht sofort am 9. Mai 1945 zurückgeschickt worden sind in ein völlig zerstörtes Land, ohne funktionierende Infrastruktur usw.? Was für empathielose Politiker bewerben sich auf diese Art & Weise auf Regierungsposten! Ich habe inzwischen viele Stimmen gehört, die ebenso fassungslos ob dieses Verhaltens sind wie ich.
"Jetzt die Syrer zur Rückkehr aufzufordern, ist so, als würde man auf die Straße geflüchteten Bewohner anweisen, in ihr Haus zurückzukehren, obwohl das Dach noch brennt und weiter Einsturzgefahr besteht", so Ruprecht Polenz (CDU). 
Und an anderer Stelle sagt er: Dass man "Populismus am besten bekämpft, indem man andere Themen setzt, nicht indem man sich die Aussagen der Populisten selbst aneignet." Die qualifiziertere Losung

Abschließend noch ein paar weitere Gedanken: Der Prager Frühling, die polnische Solidarność-Bewegung oder viele andere Erhebungen, die erst einmal erstickt worden sind, haben letztendlich den Weg für spätere Umbrüche gebahnt. Das zeigt auch, dass es sich in diesem jüngsten Fall lohnt, nicht aufzugeben. Das Kassandra - Syndrom gehört einfach nicht zu meinem Wesenskern. Und Negativitätsverzerrung ( früher mal "Schwarzmalerei" geheissen ) auch nicht. Solche war nämlich nur zu Beginn der erfolgreichen menschlichen Evolutionsgeschichte angebracht, als es überlebensnotwendig war, vom Schlimmsten ( Säbelzahntiger! ) auszugehen. Ich bin so alt, dass ich mir Gelassenheit gönnen kann: Das Leben hat mir beigebracht, dass, wenn Schlimmes passiert, wir auch das überstehen können. Die Angstmacherei ist das Privileg der Rechten...

                                                                        


Verlinkt mit dem Samstagsplausch der karminroten Andrea und den Sonntagsschätzchen 
ihrer zitronigen Namensvetterin sowie dem Mosaic Monday von Heidrun.

Samstag, 7. Dezember 2024

Meine 49. Kalenderwoche 2024

"Es braucht keine Monster für Monstrositäten. 
Der Abgrund liegt tief drinnen im Menschen."
..... 
"In dieser Kultur – 
in dieser Kulturlosigkeit – 
ist die Zustimmung der Frau unerheblich."
Oliver Meiler, Frankreich-Korrespondent
"Gisèle  Pelicot ist mehr. [...]
Jene, die sich eine übermenschliche Kämpferin wünschen,
scheinen den zweiten Teil überhört zu haben. 
In vielen aktuellen Huldigungen liest man davon:
nichts.
Das ist ein Versäumnis.
Denn wer vergöttert,
  entmenschlicht zugleich."
Özge İnan, Schriftstellerin &  Frauenrechtlerin


In der Nacht auf den vergangenen Samstag wurde am Flughafen knapp null Grad gemessen. Die Dächer in der Nachbarschaft nach Norden waren bereift. Dafür gab es viel Sonnenschein, was die Laune gleich gehoben hat.


Was dann auch nötig war, denn ich musste mich endlich der Einrichtung der neu erworbenen medialen Hardware widmen. ( Ja, ich habe zugeschlagen & Angeschlagenes endlich ersetzt. Ich mag DAS so gar nicht, nutze aber gerne all die Möglichkeiten der modernen Kommunikationstechnik, zugegebenermaßen.)

Da sind dann solch analoge Medien wie der Adventskalender, den mir Ingrid/Rosa Henne auch dieses Jahr wieder geschickt hat, eine willkommene Abwechslung. Vielen, vielen Dank, besonders da das unter erschwerten Bedingungen geschehen ist!


Und irgendwann kam ich am Samstag auch adventlich in die Gänge: Innerhalb von sieben Stunden sah es am Küchenfenster dann so aus... 


So mag ich das am Sonntagmorgen, dem 1. Advent noch dazu! In der Nacht gab es auch diesmal noch keine Minusgrade in der Köln-Bonner-Bucht .


Zwischendurch habe ich es mir am Montag mal gemütlich gemacht und meine Adventskerze angezündet. Später hat mich die KVB wieder geärgert, indem sie den ( rechtzeitigen ) Bus zu meinem Aquafitness - Kurs hat ausfallen lassen. Fünfzehn Minuten später kam erst der nächste. So schaffte ich es natürlich nicht pünktlich ins Wasser...




Am Dienstagvormittag bin ich ins Sechzigviertel aufgebrochen, um die diesjährige Weihnachtsdekoration in den Fenstern des Salons der Kindergartenfreundin meiner Tochter zu bewundern ( mehr dazu auch dieses Jahr im Rahmen des Monatsspazierganges am dritten Sonntag des Monats ).

Die Nacht zum Mittwoch war grenzwertig. Und wie immer, wenn ich so ganz allein im Dunkeln im Bett liege, überfallen mich alle Projekte, die ich vor Weihnachten noch abschließen will, und jedes drängelt sich vor - und lähmt. Wieder eingeschlafen, bin ich dann endgültig sehr spät wach geworden. Das Grau vor den Fenstern war dann auch nicht gerade motivierend.


Ich hab letztendlich nach dem Frühstück - zur Extra- Stärkung mit nem Eintopf in der Café-au-Lait- Schale - beherzt den Stier bei den Hörnern ge- bzw. die wichtigsten Geschenke eingepackt für den Postversand. Auf "meinem Plätzchen" ist unterdessen der Weihnachtsbaum - Verkauf installiert worden.


Auch meinen Weihnachtsgrußkarten habe ich mich schließlich am Mittwoch zugewandt, Adressaufkleber ausgedruckt und die Briefmarken. Am Nachmittag konnte ich schon die Hälfte der Namen auf meiner Liste abhaken.

Schließlich sind meine ersten Zahnimplantate in dieser Woche gesetzt worden, was mich sehr freut, auch, dass ich so richtig nette Zahnärzte gefunden habe. Meine Impfvorhaben setze ich ebenfalls grade um - übrigens ohne eine Spur von Beschwerden!



In den letzten Tagen hatten wir so usselig nasskaltes Wetter um fünf Grad, das alle meine eingebauten Metallteile getriggert hat. Da bin ich überwiegend im Haus geblieben, und es wurde u.a. noch einmal der Plätzchenvorrat aufgestockt.


Peu à peu treffen bei mir fernerhin die ersten Weihnachtsgrüße aus der Bloggerwelt ein. Denen werde ich dann gegen Ende der Weihnachtssaison einen Extra - Post widmen...


Im provençalischen Avignon halten derzeit die Anwälte der 51 Angeklagten ihre Plädoyers im Prozess um die Betäubung und den jahrelangen sexuellen Missbrauch der 71jährigen Gisèle Pelicot. Kurz vor Weihnachten werden dann die Urteile fallen. Gisèle Pelicot wird als Heldin gefeiert, weil sie den Mut hatte, sich gegen die patriarchale Schweigekultur zu stellen. Dass dieser Mut verbunden ist mit einem Seelenzustand, den die Französin selbst mit einem inneren Trümmerfeld vergleicht, macht diese Frau zu einem Menschen - und das sollte bei all der Idealisierung nicht ausgeklammert werden! Jede Frau, die derartige Verletzungen erlebt hat, weiß wahrscheinlich, wovon ich hier schreibe, kennt den Schmerz, der in der Erzählung von der Heldin unterschlagen bleibt.

Zur gleichen Zeit ist in Italien, im Schwurgericht von Venedig, der Mord an der 22jährigen Ingenieursstudentin Giulia Cecchettin von vor einem Jahr verhandelt worden. Ihr gleichaltriger Ex-Freund ist wegen Mordes an ihr durch 75 Messerstiche zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. "Ich habe sie getötet, weil sie nicht zu mir zurückkommen wollte." Auch Giulia Cecchettin hat heldenhafte Verklärung erfahren, ist sie doch an vielen Hauswänden in Italien sowie in zeitgenössischen Kunstwerken verewigt worden. Immer wieder sind vor allem Frauen im Land auf die Straße gegangen, wurde mit intensiver Aufmerksamkeit über die Gewalt gegen Frauen debattiert.

Ende November wurde ein "Lagebild zu Straftaten gegen Frauen" von der Bundesregierung vorgelegt - zum ersten Mal! Das Statistikamt der EU hat Daten für die drei deutschsprachigen Länder gesammelt, die den Schluss nahelegen, dass im letzten Jahr mehr Frauen als Männer getötet worden sind ( in Österreich & der Schweiz ist das schon länger so ). Eine Art Grundregel der Kriminalistik in puncto Gewalttaten ist außer Kraft gesetzt, die besagt, dass Männer, meist die jungen, überwiegend Täter wie auch Opfer sind.

Das schreit geradezu nach geänderten gesetzlichen Regelungen. Doch der bereits vorliegende Gesetzesentwurf des Kabinetts, das sogenannte Gewalthilfegesetz, ein Entwurf des Frauenministeriums in sorgfältiger Abstimmung mit Ländern, kommunalen Spitzenverbänden und der Zivilgesellschaft erarbeitet, droht aufgrund der Regierungskrise unter die Räder zu kommen. Das ist bitter, ist & bleibt der Einsatz von Gewalt ein Angriff auf das gesellschaftliche Miteinander in einer ohnehin zivilisatorisch kritischen Lage. Allerdings wäre das beste Mittel gegen Femizide die Abschaffung des Patriarchats. Das sagen auch Birgitt Haller, Konfliktforscherin an der Uni Wien, und Ba Linh Le, Forscherin aus Berlin. 

Es ist wahrscheinlicher für eine Frau, von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet zu werden, als durch einen Terroranschlag, einen Amoklauf, einen Auftragsmord, einen Zugunfall oder alles zusammen, so ihre Ergebnisse nach Auswertung der Daten. Doch während die Angst vor Terrorattacken die öffentliche Debatte stetig dominiert und von Populisten immer wieder hochgekocht wird, wird die Gefahr durch Täter aus dem persönlichen Umfeld eher verkannt, wenn nicht gar bewusst ausgeklammert. Verzeiht mir die böse Unterstellung...

"Frauen lernen, dass sie nichts wert sind. Männer lernen, dass sie alles wert sind." Und das fängt schon bei übergriffigen Kommentaren an, bei sexueller Belästigung, Vergewaltigungen, mentaler und körperlicher Gewalt. ( Frau/man ziehe sich nur mal rein, was die Politikerin Ricarda Lang geschrieben bekommen & bei "Hart, aber fair" geschildert hat. )

Europa und die Welt befinden sich mitten in einem antifeministischen Vormarsch, die Gewalt gegen Frauen spitzt sich zu, besonders auch seit die US-Bürger einen Menschen jenseits von jeglicher Moral & Rechtsverständnis gewählt haben. Sexisten aller Länder fühlen sich im Aufwind. Die auffallende Gewalt gegen Frauen hat eben System.

Doch Frauenrechtlerinnen scheinen jetzt endlich eine Gegen­erzählung zu wollen, ein Symbol des Sich-Wehrens. In den social media tauchen allerorten, initiiert von FLINTA, unter dem Hashtag #womeninmalefields Beiträge & Clips auf ( hier mal zwölf beliebige Beispiele ), die frauenverachtendes Verhalten erfahrbar machen, ganz einfach, indem der Spieß umgedreht wird, immer schön nach dem Motto: "Ne, sorry babe, mit Pille spür ich nix." ( Wer bei instagram ist, schau sich einmal den Filmausschnitt mit Maren Kroymann an! )

Ich könnte noch lange weiter schreiben, über dieses Brauchtum in Borkum zum Beispiel oder die Verlautbarungen des schwarzen Kanzlerkandidaten zu Frauen in Ministerialpositionen ( "Wir tun damit auch den Frauen keinen Gefallen." Und referiert anschließend EINE einzige weibliche Fehlbesetzung. ) oder zur Abschaffung des Paragraphen 218 ( Ein Thema, "das wie kein zweites das Land polarisiert, das wie kein zweites geeignet ist, einen völlig unnötigen weiteren gesellschaftspolitischen Großkonflikt in Deutschland auszulösen" - ja in 80% für und 20% dagegen! ). 

Zum Schluss sei noch ein Blick über den westlichen Tellerrand gestattet: Die Taliban haben afghanischen Frauen das Studium der Hebammenkunst und der Krankenpflege verboten. Diese Entscheidung nimmt nicht nur Bildung, sondern den Frauen auch natürliche Fixpunkte weiblicher Unterstützung & Solidarität weg. Unlängst ist ihnen ja schon verboten worden, in der Öffentlichkeit und miteinander zu sprechen. Afghanische Frauen werden nicht nur ihre Menschenrechte und Stimmen genommen, sondern ihre weibliche Souveränität über ihre eigene Reproduktionsfähigkeit. Entsetzlich!

Manchmal mag ich nicht mehr. Dann brauche ich ganz viel BACH, um dieses Jammertal auszuhalten.
 
                                                             


Verlinkt mit dem Samstagsplausch der karminroten Andrea und den Sonntagsschätzchen 
ihrer zitronigen Namensvetterin sowie dem Mosaic Monday von Heidrun.

Samstag, 30. November 2024

Meine 48. Kalenderwoche 2024

"Das Gewalthilfegesetz würde Geld kosten, 
eine Gendersternchendebatte ist umsonst."
Susan Vahabzadeh
"Von der 'Widersprüchlichkeit' zu sprechen, 
ist vermutlich vor allem ein Versuch, nicht zu sagen: 
Die Leute sind völlig verblödet.....  
Die Welt wird von Dummheit und Chaos regiert."
.....
... die Republikaner haben gelernt, 
"wie man der Mittelschicht und der Arbeiterklasse 
weismacht, 
es läge in ihrem Interesse, kleptokratische Milliardäre 
zu ermächtigen, 
sich selbst zu bereichern." 
Joshua Cohen, amerik. Schriftsteller und Pulitzer-Preisträger
 
Am vergangenen Samstag habe ich meine linksrheinische Komfortzone per Straßenbahn verlassen und bin nach Mülheim gefahren. Etliche nette, interessante bis sehr spannende Menschen habe ich dort kennengelernt,...

... aber auch solch merkwürdige Baumwucherungen. Der Tag war ziemlich trüb und kalt ( grade mal 5°C warm ).




Am Sonntag dann gleich mal dreizehn Grad wärmer, und ich habe mich mal wieder dem Laub, diesmal dem der Kirsche, gewidmet, bevor ich in der Küche mit dem Herrn-K-Gedächtnisbacken angefangen habe.

Ich habe bisher nie die Woche des Black Friday wahrgenommen. Aber nachdem meine Hoffnungen, dass mein MacBook mir noch eine Chance gibt, endgültig zerstoben sind, habe ich mich aufgemacht, um mir Ersatz zu beschaffen. Einmal unterwegs, hab ich dann u.a. auch meinen aktuellen 12tel-Blick aufgenommen.


Einen herrlichen Dienstag hat mir & einer weiteren ehemaligen Kollegin die Lieblings-Ex-Kollegin beschert, indem sie uns von Linksrheinisch nach Rechtsrheinisch chauffiert und anschließend mit einem üppigen Brunch bewirtet hat. Herrlich auch die Fahrt durch den Wald in ihrem Veedel: Sonne samt leuchtendem Herbstlaub taten zusätzlich gut. Danke, liebe R., für dieses Rundum-Sorglos-Paket!


Mitte der Woche wurde die Weihnachtsbäckerei im Sinne des Herrn K. fortgesetzt: Drei Sorten habe ich an diesem Tag geschafft ( und mich mit ).




Aber am Donnerstag ging es weiter, denn ich wollte der Zürcher Tochter bei unserem ( diesmal sehr frühen ) vorweihnachtlichen Treffen wenigstens ein paar Plätzchen mitgeben können.


Doch ein Freund, unterwegs mit seinem schlafenden Enkel bei uns im Veedel, saß bei mir in der Küche auf 'nen Espresso. Da war die Konzentration dann nicht mehr die Beste, und alles musste noch mal auf Anfang. Am Abend hatte ich dennoch sechs meiner geplanten sieben Sorten in der Dose...




Zwischendurch konnte ich auch mit mehlbestäubten Fingern ein Päckchen von Nicole/niwibo in Empfang nehmen, die mir für jeden Adventssonntag Säckchen mit Überraschungen gefüllt hat. "Ich muss ja für gute Vibes sorgen… 😘", schrieb sie in einer Ankündigungsmail. Du bist unglaublich! Vielen lieben Dank!

Und ich nutze die Gelegenheit, um mich gleich auch noch bei Roswitha/die weggefährtin für ihre Post zu bedanken. Den zugeschickten Artikel über eine tolle Frau werde ich mir am ruhigeren Wochenende zu Gemüte führen...




Freitagvormittag hab ich mir noch das siebte Plätzchenrezept ( ebenso aus der Sammlung meines Mannes selig ) vorgeknöpft, bevor der Tochterbesuch eintrudelte. Es ist inzwischen eine Tradition, dass sie im Advent an einem Wochenende Familie wie Freunde trifft, um dann mit ihrer (Klein-) Familie zu Hause das Fest feiern zu können. Finde ich vernünftig.


Dank Sonnenschein sendete uns der Herr K. auch noch seinen Gruß. Na klar, er ist immer in unserer Mitte...


Viel Zeit für andere Dinge außer dem Alltagskram blieb mir in dieser Woche nicht. Diesen Netzfund möchte ich euch aber nicht vorenthalten:


Ich habe es unterdessen aufgegeben, an den Sieg der Vernunft im 21. Jahrhundert, an Wissen & Verstand durch Bildung aufgegeben. Anders ist mir das, was Menschen weltweit so antreibt, nicht mehr erklärbar, als dass meine Werte und meine Lebensziele nicht die ( allzu ) vieler Menschen sind. Diese Woche war mir oft eher zumute: Hoffnung, fahre hin!

                                                       



Verlinkt mit dem Samstagsplausch der karminroten Andrea und den Sonntagsschätzchen ihrer zitronigen Namensvetterin sowie dem Mosaic Monday von Heidrun.

Samstag, 26. Oktober 2024

Meine 43. Kalenderwoche 2024

"Man kann sich mit dem Nationalsozialismus 
geistig nicht auseinandersetzen, weil er ungeistig ist. 
Es ist falsch, 
wenn man von einer nationalsozialistischen Weltanschauung spricht,  
denn wenn es diese gäbe, müsste man versuchen, 
sie mit geistigen Mitteln zu beweisen oder zu bekämpfen- 
die Wirklichkeit aber bietet uns ein völlig anderes Bild: 
schon in ihrem ersten Keim war diese Bewegung 
auf den Betrug des Mitmenschen angewiesen, 
schon damals war sie im Innersten verfault 
und konnte sich nur durch die stete Lüge retten."
Alexander Schmorell, 2. Flugblatt der "Weißen Rose"


Alle Jahre wieder verfolge ich mit Begeisterung die Laubverfärbung im Herbst. Ist das nicht ein tolles Rot, dass der Japanische Schlitzahorn angenommen hat?


Ein netter Besuch der "Kindergartenfreundin" meiner Tochter mit ihrer Sechsjährigen brachte am Samstagnachmittag Abwechslung ( neben den lustigen Törtchen vom gleichnamigen Konditor ). Das Mädchen hat sich reichlich vom Fundus auf meinem Kreativtisch anregen lassen, während wir Erwachsenen in Erinnerungen geschwelgt bzw. Dekoideen für Weihnachten & Karneval ausgesponnen haben. ( Hier ist ihre letztjährige Deko zu bewundern! )

Wieder ein mild temperierter Sonntag von 18°C, der mich beschwingt die drei Kilometer hin ( und zurück) zum Friedhof in Angriff nehmen ließ.


Ich mag das Herbstensemble des Auengartens, in dem mein Mann seine letzte Ruhe gefunden hat, besonders gern. 

Auf dem Friedhof wird nicht mit Farben & Formen gegeizt...

... und ich entdecke trotz regelmäßiger Besuche immer noch Neues.
















































Auf eine Einkehr bei "Potpourri" habe ich abschließend verzichtet ( ein sehr lautes Fest im Bürgerzentrum - nichts für mich! ) und mir zu Hause selbst einen Verveine-Tee gekocht.

Der Dienstag war wieder ein "Tag der Freundschaft" mit viel Zeit für ein intensives Gespräch und ein wenig Schützenhilfe beim Zuschneiden eines Rockes. Das Herbstlicht am Spätnachmittag beim Heimkehren - für mich immer irgendwie magisch. Da wirkt selbst die Großstadt zauberhafter...

Am Mittwoch war Ghislana/Jahreszeitenbriefe mal wieder im Rheinland, und ich habe mich gefreut, dass sie mich sehen wollte. "Ludwig im Museum" ist da immer ein beliebter Anlaufpunkt für uns. Zum Frühstück gab's Shakshuka...

Anschließend haben wir uns etwas durch die Altstadt treiben lassen. Ziel ( mal wieder ): Sankt Maria im Kapitol. So intensive, schöne  Stunden des Miteinanders!

Die nächsten Tage werden täglich zwei Stunden Laubrechen angesagt sein. Am Donnerstag habe ich mich das erste Mal des fallenden Laubes angenommen. Der Schlitzahorn hatte sich binnen Tagen schon fast ganz entblättert - wie schade!

Beim Gang en d'r Sity auch nach der Maus geschaut: Sie ist wieder zurück! Und so entlaubt präsentiert sich am Ende der Woche meine Magnolie.

Am Nachmittag habe ich noch mit dem Nachbarsmädchen zwei Täschchen genäht. Das war richtig nett & hat mir gut getan, und das Mädchen war ganz froh über seine Produkte.


Lektüre der Woche: 

"Mit Donald Trump verlässt die Politik die Zone der Politik", schreibt Dirk Kurbjuweit für den "Spiegel". Das kann man wohl sagen, wenn man den Bericht über sein Wahlkampf-Event am 14. Oktober in einem Vorort von Philadelphia, Pennsylvania ( dem Bundesland, das als wahlentscheidend gilt ) liest. Leider hinter der Bezahlschranke, deshalb eine kleine Zusammenfassung:

Er kommt schon mal eine Stunde zu spät, und sein Publikum schwitzt bereits in der kleineren Messehalle, dehydriert und hungrig, da das Mitnehmen von Lebensmitteln untersagt und vorher kontrolliert worden ist. Als die ersten zwei Zuhörer kollabieren, bricht er nach einer halben Stunde ab, lässt das "Ave Maria" zu einem Balkendiagramm mit Migrationszahlen auf den Bildschirmen abspielen - Lieblingsdiagramm und Lieblingssong, das ist der einzige erkennbare Zusammenhang. "Möchte noch jemand in Ohnmacht fallen?", fragt er scherzhaft. "Lasst uns ein Musikfest daraus machen. Wer zum Teufel will Fragen hören?" Es folgt also eine weitere halbe Stunde nur noch ein Song nach dem anderen und Trump
"... streckte seinen Zeigefinger auf diesen oder jene in der Menge, als hätte er Freunde entdeckt. Er schob sein Kinn vor und blickte entschlossen zur hässlichen Decke der Messehalle. Er schunkelte ein wenig hin und her. Er formte mit den Lippen die Worte 'Fight, Fight, Fight',  [...] und dazu pumpte er mit seiner geballten Faust durch die Luft. Er beugte sich vor, um einen imaginären Trommelwirbel vorzubereiten. Er tanzte, ungelenk und eckig, aber selbstsicher" zu einem "merkwürdigen Potpourri". ( Pavarotti, Bocelli, Elvis Presley, Guns N’ Roses, Rufus Wainwright und der YMCA-Song sowie Sinéad O’Connor)

Über der Bühne prangt die Losung "Trump was right about everything". Das Publikum halbiert sich unterdessen. Ob der Abend "entgleist" ist, oder ob sein "Wahlkampf zu seiner reinsten Form gefunden, dem unverfälschten Sound ohne störende gedankliche Anstrengung" hat - das überlasse ich jetzt jedem selbst. 

Aber das ist noch nicht alles: Bei einem Auftritt in Latrobe in Pennsylvania, der Heimatstadt eines legendären Golfspielers, lässt er sich wenig später über die Penisgröße jenes Mannes aus. In seiner Rede begründet er dies damit, dass es doch wahr ist: "Und wir wollen ehrlich sein." Ja, Trump erreicht immer wieder neue Gipfel der Vulgarität. Dabei hat er schon eine dicke Akte der chronischen Unterleibsfixierung und des schamlosen Frauenhasses, wie es Boris Herrmann so treffend ausgedrückt hat.

Auf "Fox News" und Konsorten wird das alles nicht gezeigt, Millionen Amerikaner kriegen es also nicht mit.

Ich für meinen Teil könnte mein Land, mein Leben einem solchen Kleinkünstler mit seinen abgestandenen karnevalesken Clownerien, einem solchen Anhänger fröhlicher Irrationalität und unbegrenzter Geschmacklosigkeit, zudem mit schamlos geäußerter autokratischer Machtanmaßung offen auftretenden Politiker, nicht anvertrauen. So Äußerungen wie, dass er gerne Hitlers Generäle hätte, die nur ihm loyal ergeben wären, lassen ja tief blicken. Ich würde mich zudem schämen, von so jemandem weltweit repräsentiert zu werden, ganz im Sinne der "New York Times": "Man kann sich kaum einen Kandidaten vorstellen, der unwürdiger wäre, als Präsident der Vereinigten Staaten zu dienen, als Donald Trump."

Rezept der Woche: Kürbis-Flammkuchen nach dieser Anleitung

Ärgernis der Woche: Dieses ganze Gewese in den Medien um die Befindlichkeiten alter oder mittelalter eitler Mannspersonen ! 

Einmal um Thomas Gottschalk, der mitteilt: "
Heute ist es so, dass ich erst einmal nachdenke, bevor ich etwas sage. Für mich ist das schlimm." Schlimm, dass er so alt werden musste, um über das nachzudenken, was er so von sich gibt. Der Mann ist über fünfzig Jahre in den Medien gewesen...

Und dann Clemens Meyer, der durch seine pubertäre Ausflipperei bei der Vergabe des Deutschen Buchpreises für seinen Roman ein Vielfaches an medialer Aufmerksamkeit erfährt, als es die Preisträgerin  Martina Hefter für "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" je bekommen wird. Ich möchte wetten, dass inzwischen mehr Leute in den Buchhandlungen zu dem Tausend-Seiten-Wälzer Meyers greifen, als sie es ohne diesen Eklat getan hätten. Ein PR - Coup...

Wochenfreude: Das kommt wohl wieder in meinem Post rüber...

                                                                          


Verlinkt mit dem Samstagsplausch, mit "Niwibo sucht", den Sonntagsschätzchen und dem Mosaic Monday.