In der Nacht auf den vergangenen Samstag wurde am Flughafen knapp null Grad gemessen. Die Dächer in der Nachbarschaft nach Norden waren bereift. Dafür gab es viel Sonnenschein, was die Laune gleich gehoben hat.
Was dann auch nötig war, denn ich musste mich endlich der Einrichtung der neu erworbenen medialen Hardware widmen. ( Ja, ich habe zugeschlagen & Angeschlagenes endlich ersetzt. Ich mag DAS so gar nicht, nutze aber gerne all die Möglichkeiten der modernen Kommunikationstechnik, zugegebenermaßen.)
Da sind dann solch analoge Medien wie der Adventskalender, den mir Ingrid/
Rosa Henne auch dieses Jahr wieder geschickt hat, eine willkommene Abwechslung. Vielen, vielen Dank, besonders da das unter erschwerten Bedingungen geschehen ist!
Und irgendwann kam ich am Samstag auch adventlich in die Gänge: Innerhalb von sieben Stunden sah es am Küchenfenster dann so aus...
So mag ich das am Sonntagmorgen, dem 1. Advent noch dazu! In der Nacht gab es auch diesmal noch keine Minusgrade in der Köln-Bonner-Bucht .
Zwischendurch habe ich es mir am Montag mal gemütlich gemacht und meine Adventskerze angezündet. Später hat mich die KVB wieder geärgert, indem sie den ( rechtzeitigen ) Bus zu meinem Aquafitness - Kurs hat ausfallen lassen. Fünfzehn Minuten später kam erst der nächste. So schaffte ich es natürlich nicht pünktlich ins Wasser...
Am Dienstagvormittag bin ich ins Sechzigviertel aufgebrochen, um die diesjährige Weihnachtsdekoration in den Fenstern des Salons der Kindergartenfreundin meiner Tochter zu bewundern ( mehr dazu auch dieses Jahr im Rahmen des Monatsspazierganges am dritten Sonntag des Monats ).
Die Nacht zum Mittwoch war grenzwertig. Und wie immer, wenn ich so ganz allein im Dunkeln im Bett liege, überfallen mich alle Projekte, die ich vor Weihnachten noch abschließen will, und jedes drängelt sich vor - und lähmt. Wieder eingeschlafen, bin ich dann endgültig sehr spät wach geworden. Das Grau vor den Fenstern war dann auch nicht gerade motivierend.
Ich hab letztendlich nach dem Frühstück - zur Extra- Stärkung mit nem Eintopf in der Café-au-Lait- Schale - beherzt den Stier bei den Hörnern ge- bzw. die wichtigsten Geschenke eingepackt für den Postversand. Auf "meinem Plätzchen" ist unterdessen der Weihnachtsbaum - Verkauf installiert worden.
Auch meinen Weihnachtsgrußkarten habe ich mich schließlich am Mittwoch zugewandt, Adressaufkleber ausgedruckt und die Briefmarken. Am Nachmittag konnte ich schon die Hälfte der Namen auf meiner Liste abhaken.
Schließlich sind meine ersten Zahnimplantate in dieser Woche gesetzt worden, was mich sehr freut, auch, dass ich so richtig nette Zahnärzte gefunden habe. Meine Impfvorhaben setze ich ebenfalls grade um - übrigens ohne eine Spur von Beschwerden!
In den letzten Tagen hatten wir so usselig nasskaltes Wetter um fünf Grad, das alle meine eingebauten Metallteile getriggert hat. Da bin ich überwiegend im Haus geblieben, und es wurde u.a. noch einmal der Plätzchenvorrat aufgestockt.
Peu à peu treffen bei mir fernerhin die ersten Weihnachtsgrüße aus der Bloggerwelt ein. Denen werde ich dann gegen Ende der Weihnachtssaison einen Extra - Post widmen...
Im provençalischen Avignon halten derzeit die Anwälte der 51 Angeklagten ihre Plädoyers im Prozess um die Betäubung und den jahrelangen sexuellen Missbrauch der 71jährigen Gisèle Pelicot. Kurz vor Weihnachten werden dann die Urteile fallen. Gisèle Pelicot wird als Heldin gefeiert, weil sie den Mut hatte, sich gegen die patriarchale Schweigekultur zu stellen. Dass dieser Mut verbunden ist mit einem Seelenzustand, den die Französin selbst mit einem inneren Trümmerfeld vergleicht, macht diese Frau zu einem Menschen - und das sollte bei all der Idealisierung nicht ausgeklammert werden! Jede Frau, die derartige Verletzungen erlebt hat, weiß wahrscheinlich, wovon ich hier schreibe, kennt den Schmerz, der in der Erzählung von der Heldin unterschlagen bleibt.
Zur gleichen Zeit ist in Italien, im Schwurgericht von Venedig, der Mord an der 22jährigen Ingenieursstudentin Giulia Cecchettin von vor einem Jahr verhandelt worden. Ihr gleichaltriger Ex-Freund ist wegen Mordes an ihr durch 75 Messerstiche zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. "Ich habe sie getötet, weil sie nicht zu mir zurückkommen wollte." Auch Giulia Cecchettin hat heldenhafte Verklärung erfahren, ist sie doch an vielen Hauswänden in Italien sowie in zeitgenössischen Kunstwerken verewigt worden. Immer wieder sind vor allem Frauen im Land auf die Straße gegangen, wurde mit intensiver Aufmerksamkeit über die Gewalt gegen Frauen debattiert.
Ende November wurde ein "Lagebild zu Straftaten gegen Frauen" von der Bundesregierung vorgelegt - zum ersten Mal! Das Statistikamt der EU hat Daten für die drei deutschsprachigen Länder gesammelt, die den Schluss nahelegen, dass im letzten Jahr mehr Frauen als Männer getötet worden sind ( in Österreich & der Schweiz ist das schon länger so ). Eine Art Grundregel der Kriminalistik in puncto Gewalttaten ist außer Kraft gesetzt, die besagt, dass Männer, meist die jungen, überwiegend Täter wie auch Opfer sind.
Das schreit geradezu nach geänderten gesetzlichen Regelungen. Doch der bereits vorliegende Gesetzesentwurf des Kabinetts, das sogenannte Gewalthilfegesetz, ein Entwurf des Frauenministeriums in sorgfältiger Abstimmung mit Ländern, kommunalen Spitzenverbänden und der Zivilgesellschaft erarbeitet, droht aufgrund der Regierungskrise unter die Räder zu kommen. Das ist bitter, ist & bleibt der Einsatz von Gewalt ein Angriff auf das gesellschaftliche Miteinander in einer ohnehin zivilisatorisch kritischen Lage. Allerdings wäre das beste Mittel gegen Femizide die Abschaffung des Patriarchats. Das sagen auch
Birgitt Haller, Konfliktforscherin an der Uni Wien, und
Ba Linh Le, Forscherin aus Berlin.
Es ist wahrscheinlicher für eine Frau, von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet zu werden, als durch einen Terroranschlag, einen Amoklauf, einen Auftragsmord, einen Zugunfall oder alles zusammen, so ihre Ergebnisse nach Auswertung der Daten. Doch während die Angst vor Terrorattacken die öffentliche Debatte stetig dominiert und von Populisten immer wieder hochgekocht wird, wird die Gefahr durch Täter aus dem persönlichen Umfeld eher verkannt, wenn nicht gar bewusst ausgeklammert. Verzeiht mir die böse Unterstellung...
"
Frauen lernen, dass sie nichts wert sind. Männer lernen, dass sie alles wert sind." Und das fängt schon bei übergriffigen Kommentaren an, bei sexueller Belästigung, Vergewaltigungen, mentaler und körperlicher Gewalt. ( Frau/man
ziehe sich nur mal rein, was die Politikerin Ricarda Lang geschrieben bekommen & bei "
Hart, aber fair" geschildert hat. )
Europa und die Welt befinden sich mitten in einem antifeministischen Vormarsch, die Gewalt gegen Frauen spitzt sich zu, besonders auch seit die US-Bürger einen Menschen jenseits von jeglicher Moral & Rechtsverständnis gewählt haben. Sexisten aller Länder fühlen sich im Aufwind. Die auffallende Gewalt gegen Frauen hat eben System.
Doch Frauenrechtlerinnen scheinen jetzt endlich eine Gegenerzählung zu wollen, ein Symbol des Sich-Wehrens. In den
social media tauchen allerorten, initiiert von FLINTA, unter dem Hashtag
#womeninmalefields Beiträge & Clips auf (
hier mal zwölf beliebige Beispiele ), die frauenverachtendes Verhalten erfahrbar machen, ganz einfach, indem der Spieß umgedreht wird, immer schön nach dem Motto: "
Ne, sorry babe, mit Pille spür ich nix." ( Wer bei
instagram ist, schau sich einmal den Filmausschnitt mit Maren Kroymann an! )
Ich könnte noch lange weiter schreiben, über dieses
Brauchtum in Borkum zum Beispiel oder die Verlautbarungen des schwarzen Kanzlerkandidaten zu Frauen in Ministerialpositionen ( "
Wir tun damit auch den Frauen keinen Gefallen." Und referiert anschließend EINE einzige weibliche Fehlbesetzung. ) oder zur Abschaffung des Paragraphen 218 ( Ein Thema, "
das wie kein zweites das Land polarisiert, das wie kein zweites geeignet ist, einen völlig unnötigen weiteren gesellschaftspolitischen Großkonflikt in Deutschland auszulösen" - ja in 80% für und 20% dagegen! ).
Zum Schluss sei noch ein Blick über den westlichen Tellerrand gestattet: Die Taliban haben afghanischen Frauen das Studium der Hebammenkunst und der Krankenpflege verboten. Diese Entscheidung nimmt nicht nur Bildung, sondern den Frauen auch natürliche Fixpunkte weiblicher Unterstützung & Solidarität weg. Unlängst ist ihnen ja schon verboten worden, in der Öffentlichkeit und miteinander zu sprechen. Afghanische Frauen werden nicht nur ihre Menschenrechte und Stimmen genommen, sondern ihre weibliche Souveränität über ihre eigene Reproduktionsfähigkeit. Entsetzlich!
Manchmal mag ich nicht mehr. Dann brauche ich ganz viel
BACH, um dieses Jammertal auszuhalten.