Kaum zu glauben das der November schon fast vorbei ist und wir morgen den ersten Advent feiern. Der erste Advent. Und wir haben nicht ein einziges Plätzchen zuhause. Das ist mir, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, gestern in meinem Nachtdienst eingefallen.
Dabei stehen in unserer kleinen Büroküche schon längst die ersten Teller mit selbstgebackenen Probierkeksen, und in der WhatsApp Kolleginnengruppe werden seit Tagen die schönsten Keksfotos gepostet. Das kam mir doch alles sehr früh vor. Jedenfalls bis letzte Nacht. Bis dahin dachte ich: "Meisje, es ist ja noch ein bisschen Zeit bis das Christkind kommt. Bis dahin schaffst du es locker, noch fünf bis sechs Ladungen süße Kekse zu backen."
Außerdem fiel mir ein, hatte ich nicht neulich noch ein langes Gespräch mit meiner Schwester?! Unter anderem tauschen wir uns neben der aktuellen Lage und den Familien-News ja immer und immer wieder Geschichten von früher aus. Wir bekommen einfach nie genug davon und ich finde, das hält jung und unsere Geschichte am Leben. Das darf einfach niemals aufhören.
Jedenfalls kam bei unserem Telefonat auch wieder das Gespräch auf unser kindliches Weihnachten und uns fiel wieder ein, das bei uns die Plätzchen erst an Weihnachten auf den Tisch gestellt wurden, und nicht schon im Advent. Unsere Mutter und die Oma backten zwar bereits im Advent Berge von Weihnachtskeksen, die aber sofort nach dem Abkühlen in die schon in die alten, verbeulten Blechdosen wanderten. Diese wurden dann mit größter Sorgfalt vor uns Kindern versteckt. Höchstens am Nikolausabend wanderten einige dieser Kekse aus der Blechdose auf unsere bunten Tellern, die Schätze waren und die wir uns einteilten, beziehungsweise mit größter Andacht verspeisten, nur um so lange wie möglich etwas davon haben. Man muß wissen, das wir acht Geschwister waren, und wir in einfachen Verhältnissen aufwuchsen. Das bedeutete manchmal eben auch Verzicht und teilen. Es war Raffinesse gefragt, man musste erfinderisch und geschäftstüchtig sein. Denn es entstand ein regelrechter Tauschhandel unter uns Geschwister.
Etwa ein Kipferl gegen zwei Zimtsterne, ein Stern aus Lebkuchen gegen den schönen, roten glänzenden Apfel. Die Marzipankartoffel gegen den Zuckerkringel der so hübsch aussah, mit seinen bunten Zuckerperlen.
Wir waren dankbar für das wenige Etwas. Das hört sich vielleicht alles nach Entbehrung an. Aber wenn ich zurückblicke, empfinde ich das bis heute als etwas kostbares und wertvolles.
Nun hat jeder von uns seine eigene Kinder und Familien, und gewisse Traditionen aus der Kindheit übernommen. Aber es wurden auch neue Traditionen geschaffen, die wir gewiss auch an unsere Kinder weitergegeben haben. Dazu gehören unter anderem der Weihnachtsbaum am dritten Adventsonntag und Kekse auf den Tellern in der Vorweihnachtszeit.
Der Advent wird an diesem Wochenende eingeläutet, die Wohnungen sind behaglich hergerichtet, die verschiedensten Schneekugeln sind dabei entstanden. Grüne Kränze wurden gewickelt. Moderne, ganz glamouröse. Auch traditionelle, mit dicken roten Kerzen, mit vergoldeten Nüssen und Schleifen daran. Jeder ist auf seine Art schön und bereitet Vorfreude auf das Kommende.
So, jetzt aber genug geschwafelt, davon bleiben die Keksdosen leer. Ich möchte schließlich nicht daran Schuld sein, das meine kleinen Familie
eine trostlose, plätzchenfreie Adventszeit durchleben muß.
Und in diesem merkwürdigen Jahr erst recht nicht.
Lasst uns die Schürzenschleifen binden, die Küche noch einmal gut durchlüften und die Blechdosen aus dem Kellerregal holen. Sie warten nur noch darauf, randvoll mit himmlischem Gebäck befüllt zu werden.
Meine Lieben, just in genau diesem Augenblick wird Meisjes Weihnachtsbäckerei offiziell eröffnet:
Ofenglück | Schneeflöckchen
Diese Plätzchen sind herrlich zart, ganz schnell gebacken und schmecken wie bei der Oma.
125 g weiche Butter
185 g Mehl
50 g Puderzucker
2 Päckchen Vanillzucker
Puderzucker zum Berieseln
Alle Zutaten in eine Rührschüssel geben und mit dem Knethaken der Küchenmaschine zu einem glatten Teig verarbeiten. Den Teig halbieren und zwei gleichmäßig große Rollen formen. Die Rollen ca. 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
Inzwischen ein Backblech mit Backpapier auslegen und den Backofen vorheizen.
Die Rollen nun aus dem Kühlschrank nehmen und in 1cm dicke Scheiben schneiden. Diese zu Kugeln rollen und auf das Backblech legen. Mit einer Gabel Vertiefungen in die Kugeln drücken und im vorgeheizten Backofen bei 180 ° C Ober | Unterhitze etwa 10 - 15 Minuten backen.
Die Schneeflöckchenkekse etwas abkühlen lassen und dann mit Puderzucker berieseln.
Die Plätzchen lassen sich in gut verschliessbaren Dosen etwa drei Wochen aufbewahren. Bei uns halten sie nie so lange.
Ich schicke euch alles Liebe aus meiner weißen Schneekugel, die ich heute gar nicht mehr verlassen möchte. Habt morgen alle einen guten Start in einen schönen Advent.
Stay care, achtet auf euch. Holt euch keine Triefnasen, bleibt tapfer und vor allem gesund bis wir und wiederlesen.
xox, Meisje