Bitte nicht verwirren lassen: Die Kürbiskerne habe ich vergessen... |
Kinder stellen viele Fragen, manchmal von früh bis spät. Die Warum-Fragen-Phase haben wir schon eine Weile hinter uns gelassen. Die Fragen und Gedanken sind mittlerweile komplexer geworden. Ich gerate zunehmend in Erklärungnot:
Gibt es nur einen Osterhasen für
alle Kinder? (Dieses Thema hatten wir ganz ähnlich auch an
Weihnachten, natürlich mit dem Christkind)
Ähm..?!?
Der Osterhase muß an Ostern gaaanz
schön viel arbeiten...
Ja.
Wo kommen die ganzen vielen Eier
her?
Von den Hühnern. Die legen die Eier.
Dann klaut der Hase die Eier bei den
Hühnern. Das darf man nicht.
Nein. Das stimmt.
Schenken dann die Hühner dem Hasen die Eier?
So ähnlich.
Woher weiß der Osterhase wo die
Kinder wohnen? Weiß der auch wo ich wohne? Der kommt doch auch zu
uns, oder?
Ähm...klar, der kommt ganz sicher auch
zu uns. Keine Sorge!
Um meinem Kind jetzt und auch in der
Zukunft etwas mehr Substanz in meinen Antworten zu bieten als Ja,
Nein, Ähm habe ich mich zum Thema Hase, Eier und Osterbrauch ein
bißchen weitergebildet, in der Hoffnung eine Balance zwischen der kindlicher Fantasie und Realität zu finden. Puh!!
Ganz spannend und auch sehr
einleuchtend, was ich da alles gelesen habe und auch komisch, dass
ich das alles nicht wußte... In der Schule habe ich das auf jeden
Fall nicht gelernt. Oder doch? Was habe ich da eigentlich gelernt? Vergessen.
Das hab ich nun ganz frisch gelernt: Während der
Fastenzeit durften u.a. kein Fleisch und keine Eier gegessen werden,
da aber die Hühner trotzdem fleißig weiterlegten, gab es an Ostern
reichlich viele...um sie über die, teils 40 Tage, zu konservieren
wurden sie in Salzlage gelegt oder gekocht.
Wie auch immer. Diese Eier wurden dann
vor den Ostertagen geweiht, zur sogenannte Eierweihe. Ich erinnere
mich, dass meine Oma das frisch gebackene Osterbrot immer hat weihen
lassen. Eier vermutlich auch.
Die Eier galten als Symbol für neues
Leben und damit als Auferstehung Christi. Um die gesegneten Eier von
den noch nicht gesegneten zu unterscheiden begann man diese zu
bemalen. Aha!
Wie auch das Christkind eine
protestantische Erfindung ist, wurde der Osterhase (aber auch der
Fuchs, der Kuckuck, der Storch und der Rabe, er hatte also nicht
alleine zu schuften) von den Protestanten erfunden, um den Kindern
die vielen Eier zu erklären. Um sich von den Katholiken zu
distanzieren lehnten sie nämlich Karneval, wie auch Fastenzeit ab.
Der Osterhase setzte ich dann um 1800 in Deutschland durch, weil er
am besten zu vermenschlichen war.
Außerdem war der Hase schon immer ein
sehr fruchtbares Tier. So konnte man, wie schon erwähnt, den
Kindern die vielen Eier erklären und so kam es, dass dem armen Hase
das Eierlegen angedichtet wurde. Da die Henne leider keine verzierten
Eier legt und auch keine Hände hat, um die Eier anzumalen, kam der
Hase auch mal wieder ganz gelegen: Mit seinen Pfoten brachte er es zu
außerordentlicher Geschicklichkeit.
Ostern ohne Ei wäre also so wie
Weihnachten ohne Tannenbaum.
Ich habe jetzt also reichlich Stoff, um
meinem Kind die Fragen zu beantworten, obwohl ich immer noch nicht
weiß, wie ich ihm möglichst sinnvoll erklären soll, woher der
Osterhasen die ganzen vielen Adressen weiß. Es wohnen ja schließlich
nicht in allen Häusern Kinder. Beim Christkind war das leicht, da
hatten wir einen Brief ans Christkind geschickt – mit Absender.
Was erzählt ihr denn so Euren kleinen
Kindern bzw. welche Fragen stellen die denn so? Bin echt neugierig!
Dann also schöne Ostern zusammen!
Auch nette Unterhaltung: Diese
Interview mit einem Osterhasen.