Es gibt Orte, die haben etwas
Mystisches. Dazu gehören Wälder und Schwimmbäder, die sich in
Wäldern befinden. Mein ganz persönliches Baderefugium ist ein
kleines unaufgeregtes Bad, umgeben von Pinien,- Tannen- und
Laubbäumen, die herrlich Schatten spenden. Und hier ist alles noch
beim wahrlich Alten. Die Schilder, der Asphalt, die Büdchen, die
Schließfächer, das kleine Bezahlhäuschen. Alles wirkt so wie vor
30 Jahren, aber nicht schäbig. Durchaus nicht. Natürlich gibt es
hier auch eine Rutsche und viele schreiende, plantschende, spritzende
und in Wasser springende Kinder und Jugendliche. Aber die gab's vor
30 Jahren auch. Auch wenn ich zu denen irgendwie nie gehörte. Ich
mochte schon als Kind keine Rutschen. Und ins Wasser geschubst oder
untergetaucht werden fand ich grauenhaft.
In den Morgen- oder
Vormittagsstunden herrscht hier eine angenehme Ruhe und Stille. Und
selbst wenn der Uhrzeiger gegen Mittag und Nachmittag vorrückt ist
der Geräuschpegel akzeptabel. Das mag an den vielen Bäumen liegen
oder an dem strengen Bademeister, der hier schon seit 30 Jahren
seinen Dienst tut.
Ich komme mir oft vor wie ein Kind,
wenn ich mit, vom stundenlangen Plantschen, schrumpeligen Fingern auf
dem von der Sonne aufgeheizten, glühenden Boden, springend und
hüpfend mir Pommes frites geholt habe. Jetzt hüpft Julius neben mir
und lacht und ich hüpfe aus Solidarität und Kindheitserinnerung mit
und freue mich.
Pommes frites im Schwimmbad sind nicht
wegdenkbar. Weder vor 30 Jahren noch jetzt. Finde ich. Denn Schwimmen
und Plantschen macht furchtbar hungrig. Früher wie heute. Unsere
damaligen Sommerurlaube verbrachten wir in den 80ern entweder in
Italien, Ungarn oder Österreich. Am häufigsten allerdings in
Österreich. Dann kam immer die ganze Familie zusammen. Alle Tanten,
Onkel, Cousins und Cousinen. Ein richtiger Auflauf. Und schwimmen
gelernt und viel Pommes frites mit Ketchup und Eis gegessen habe ich
genau dort, im Freibad in St. Radegund bei Graz.
Heute gibt’s natürlich auch
Alternativen zu Pommes, wie etwa ein Nudelsalat mit Erbsen,
Mozzarella, Trauben, Pinienkernen und Pesto. Ganz spontan entstanden
aus Resten. Aber einfach köstlich nach einigen Runden im Wasser.
Pesto mache ich im Sommer meist gleich eine vier- oder fünffache
Menge, die ich dann für Pasta oder Salate verwenden kann.
Der Salat ist wirklich schnell gemacht.
Während die Nudeln kochen, Schwimmsachen packen, Pesto zusammenmixen
und Avocado schneiden. Die Trauben und der Mozzarellabällchen werden
einfach so dazugegeben. Und die Erbsen auch. So, nun alles in eine
Schüssel, Deckel drauf und los geht’s ins Waldbad!
Eure la petite cuisine