Habt Ihr schon mal ein Päckchen
bekommen, in dem, nur ganz für Euch alleine, köstliche und
wunderschön verpackte Leckereien enthalten waren? Ja, jetzt sagen
vielleicht einige: „Ja, ja hab ich. Kenn' da einen ganz tollen
Feinkostladen-Onlineshop“. „Tja“, sag' ich dann. „Ich kenn'
da noch was viel besseres. Ist kein Onlineshop. Wird garantiert
handgemacht. Und ist wunderschön verpackt.“
Vielleicht habt Ihr schon von dem
Projekt Post aus meiner Küche gehört oder gelesen. Drei tolle
Damen aus dem hohen Norden haben die Aktion ins Leben gerufen: Clara
von tastesheriff, Jeanny von
ZuckerZimtundLiebe und Rike
von lyykelig. Alle zwei Monate wird ein Thema bekannt
gegeben, zu dem sich jeder, der Lust und Muse hat, per Email anmelden
kann. Dann erhält man kurze Zeit darauf einen Tauschpartner samt
Adresse zugeteilt und muß sich nun erst mal mit einer Koch- oder
Backidee in die Küche stellen. Denn, bis man so ein Päckchen in den
Händen halten darf, muß man selber ran. Tauschen ist das Prinzip.
Verbindet Küchen und Menschen in ganz Europa. Eine wundervolle Idee!
Ihr drei bekommt sicher den Küchennobelpreis.
Meine Küchenbacktauschfee hat mir von
zwei Tagen leckere Karamell, Marshmallow und Schokotröpfchen-Löffel
geschickt, die wir uns in heiße Milch oder Kakao stecken können.
Lecker!! Und alles ist heil angekommen. Nicht ganz irrelevant. Denn
wer will schon Schutt und Asche im Päckchen haben?
Das erste Thema lautet, Ihr habt es
vielleicht schon geahnt, Schokoladiges. Da ich mich schon sehr lange
an das Experiment Macarons begeben wollte, habe ich es jetzt einfach
mal gewagt. Die erste Hürde stellte das feine Mandelmehl da. Ich
glaube ich habe 4 Stunden gebraucht um mit dem Ergebnis zufrieden zu
sein. Der Weg ist das Ziel, oder?
Mein erster Versuch fertig gemahlenes
Mandeln im Mixer fein zu kriegen scheiterte kläglich. Schnell hatte
ich so was wie Mandelmus, da ich einfach nicht daran gedacht hatte,
dass ja das Öl austritt...Maschine sauber machen. Neuer Versuch.
Ganze Mandeln mit Schale blanchiert und
weil zu nass im Ofen etwas getrocknet. In einer Nuss- und Gewürzmühle
gemahlen, nochmal getrocknet und dann ganz vorsichtig im Mixer bei
kurzen Intervallen gemahlen. Zum Schluß durch ein Haarsieb gesiebt.
Ergebnis: wunderbar helles feines Mandelmehl mit leichtem Röstaroma.
Ich war begeistert und hundemüde. Es war kurz nach Mitternacht.
Bettzeit.
Am nächsten Tag in neuer Frische habe
ich die zimmerwarmen Eiweiße geschlagen. Schwups, fertig war die
Baisermasse. Jetzt kam der aufregende Teil, bei dem alle
amerikanischen Bloggerinnen schon verzweifelte Post geschrieben und
noch schlimmere Fotos gepostet haben: die Mandelmehl-Zuckermischung
anständig unter die Baisermasse zu bekommen. Schon was tricky. Ich
wollte keine zerlaufenen übel aussehenden Teile auf dem Blech haben.
Und ich war nervös. Wie vor einem Zahnarztbesuch. Denn ich wollte
auf keinen Fall nochmal 4 Stunden Mandeln mahlen und trocknen.
Und ich sag Euch, es klappte auf
Anhieb. Ich war stolz wie Oskar! Und ich weiß nicht, ob ich das beim
nächsten Mal hinkriege. Auf jeden Fall konnte ich nach gezählten 50
sanften Schlägen mit dem Spachtel die sich perfekte bewegende Masse
auf das Blech auftragen. Und selbst der Backvorgang in meinem Gasofen
haben sie wohlbehalten überlebt. Sehr gut überlebt. Noch die
Füllung rein und fertig war das Kunstwerk. Jetzt kam noch mal eine
schwere Prüfung: Mindestens 24 Stunden warten solle man, war der
Tipp, dann würden sie noch viel viel besser schmecken. Man möge
unsere Ungeduld verzeihen, wir haben uns schon beim Frühstück über
sie hergemacht. Kein Pardon!
Obwohl: zwei Verbesserungsanmerkungen hätte ich: die Macarons müssen kleiner sein (im Rezept schon korrigiert angegeben), dafür werden es mehr ;) und auf die noch nicht gebackene Hülle gehackte Erdnüsse - als optisches Highlight.