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Freitag, 18. Juli 2008

Unsere Reise. Tag 8.

Beim Frühstück schnappte sich Johanna eine Zeitung. Die Überschrift lässt nachdenken. Wir diskutieren auch gerade, wie wir unser altes Haus in diesem Jahr schützen können... Danach fahren wir zum Schloß Schönbrunn. Das Wetter ist super, wir wollen die Gärten sehen - ins Gebäude gehen wir ein anderes Mal. Johanna darf die Pferde streicheln.
... und mit einer Kutsche fahren - hier ausnahmsweise mit Mama.
- Was sags das Pferd?
- Iii-hoooo!
Nach einem Spaziergang wollten wir doch - die letzte Chance - ein nettes Wiener Cafe aufsuchen.
Das sieht toll aus! Wie soll es denn hier in Schönbrunn anders aussehen!

Oh! was sieht dort Johanna?
Das, was alle sehen und mit Augen verfolgen: ein Blech voll frischer Apfelstrudel! Den Geruch kann man nicht mitfotografieren...
Natürlich bestellen wir DIESEN Apfelstrudel!
Ich bin von den Künsten des Strudelbäckers überzeugt: ich gehe in den Keller zur "Strudel-Show".
Es wird garantiert nachgebacken, so einen Teig möchte ich auch machen können!
Johanna und Papa haben sich ein nettes Plätzchen ausgesucht, wo ausnahmsweise kein Schild "Rasen nicht betreten" steht...
Der Park und das Schloß sehen bei diesem Wetter wunderschön aus.
Und das Gebäude auf dem Hügel, bei dem Marie Antoinette mitgewirkt haben soll... Wir können nicht alles an einem Tag sehen, wir müssen irgendwann wieder kommen.
Für dieses Jahr aber verabschieden wir uns von diesem Stück Wien...
Einen Spaziergang durch das Zenrum wollten wir doch nicht versäumen. Wir essen eine Kleinigkeit bei einem Imbiss - und Johanna ist glücklich, einen Papierball in die Hand zu bekommen.
Am Stephansdom füttert keiner die Tauben. Da dies aber auch nicht verboten ist, tun wir das.
Johanna ist wieder glücklich.
Unsere Reise ist vorbei.
Morgen fliegen wir zurück, Maria kommt aus dem Zeltlager.
Johanna war die ganze Zeit im Mittelpunkt. Wird sie bereit sein, wieder nur eins der Kinder zu sein?

Am nächsten Morgen schläft sie tief und fest vor der laufenden Turbine...

Münster, wir kommen!
An diesem Morgen ist mein Mann von einer Frau, einer Österreicherin, im Hotel angesprochen worden. Sie erzählte ihm, dass sie zu Hause eine 5,5-jährige Tochter mit DS hat. Sie habe 3 Jahre nicht verkraften können, ein M-Kind auf die Welt gebracht zu haben. Erst danach fing sie an, sich auf das Kind einzustellen. Sie habe enorme Ängste gehabt, dass dieses Kind ein unerziehbares Wesen sei... Jetzt sei das Kind so "gesittet", dass sie ganz stolz auf ihre Tochter sei...

Donnerstag, 17. Juli 2008

Unsere Reise. Tag 7.

Unser Hotel mit einem stolzen Namen San Fransisco wird von der gleichen Hand geführt, wie die Bar um die Ecke - dort wird nämlich das Frühstück serviert.
In einer solchen Bar braucht man nicht nach einem Kinderstuhl zu fragen, aber Johanna ist glücklich - sie kann überall krabbeln. Die netten Kellnerinnen, alle slawischer Abstammung, nehmen sie mal gern auf den Arm, wenn die Zeit erlaubt.
Es regnet total. Was machen wir nun? Ein Spaziergang durch die Stadt verspricht nur nasse Füße...
Wir fahren ins Museum! Das wollten wir am nächsten Tag machen, aber egal, vielleicht haben wir morgen mehr Glück mit dem Wetter... Hundertwasser-Museum, wir kommen!
Seit dem Urlaub in Rom hat Johanna keine Erfahrungen mit der U-Bahn gemacht, aber das ist überall das Gleiche: laut und windig!

Einen Zwischenstopp machen wir bei dem berühmten Kraftwerk. Es regnet wie aus dem Eimer. Wir besitzen keinen KiWaVerdeck, ein Regenschirm war in unseren Koffern auch nicht geplant...
Auf dem Weg zum Museum haben wir Glück: es regnet weniger, wir kommen fast trocken an.
...dafür machen wir uns am berühmten "verkehrten" Wasserfall-Brunnen naß...
Die Fotos sind nur im Treppenbereich erlaubt. Johanna, die Weltmeisterin im Treppensteigen, klettern fleißig zur Ausstellung. Ihre alte Jeanshose hat schon Einiges erlebt in diesem Urlaub, es ist ein wenig peinlich, das Kind so schmutzig laufen zu lassen, aber ich kann sie nicht waschen bzw. trocknen. Aber sie macht ihren Dienst weiter, so erleichtert Johanna jetzt den bevorstehenden Putzaufwand im Museum.
Das schöne Cafe wird leider umgebaut, der Hof ist absolut nass, so müssen wir unten im Eingangsbereich essen. Als Hurdertwasser das Haus übernommen hatte, fand er dort wunderbare Böden aus uralten Eichendielen vor. Diese hat er dann auch belassen, sie waren schon uneben genug, nur einige Stellen wurden durch Fliesen oder Backsteine ersetzt. Johanna hat auf diesen Böden einige Hundert Meter zurückgelegt.
Johannas Jeans kann mittlerweile jeder Fliesenlegerhose Konkurenz machen...
Zu Hause haben wir eine kleine Gästetoilette, die wir kurz vor Johannas Geburt umbauen wollten... Die Geburt und die dramatischen Ereignisse danach ließen alle Arbeiten ruhen... bis heute... Als ich mit Johanna die Toiletten im Museum besucht habe, konnte ich nicht ohne zu knipsen herausgehen... Ein paar Ideen - oder ein Hauch Inspiration - habe ich mitgenommen. Wer weiß, vielleicht wird etwas daraus...
Der Platz vor dem Stephansdom war fast leer. Regen ohne Ende... Sollen wir vielleicht die Zeit nutzen und einen Apfelstrudel irgendwo probieren?
Auf diese glorreiche Idee kamen offensichtlich gaaanz viele Gäste der verregneten Stadt. Aber ein keines Tischchen bot uns doch ein wenig Platz und eine Verschnaufpause. Als ich die gestresste Kellnerin nach einer Tasse Original-Wiener-Kaffee fragte, schaute sie mich ziemlich skeptisch an. Das Gleiche mit dem Strudel... Na gut, wir machen eben unsere Erfahrungen...
Die Lautstärke im Cafe erlaubt kaum ein Gespräch. Alle sitzen an ihren Tischen und führen solche Schrei-Gespräche... Und obwohl wir hier mitten in Wien im angesagten Cafe sitzen, wollen wir morgen nach einem netteren Wiener Cafe suchen.
Nach einem Gang dürch den Stephansdom merken wir, dass wir alle den Tag eigentlich beenden möchten, in der Hoffnung, morgen mehr Glück mit dem Wetter zu haben. Denn morgen ist unser letzter Tag in Wien.
So laut ist die U-Bahn!

Abends hat Johanna mit uns immer noch Nachrichten geschaut und schlief nur dann ein, wenn wir auch schliefen. Dann aber holte sie uns morgens nicht so früh aus dem Bett, was doch viel im Urlaub ausmacht.

Mittwoch, 16. Juli 2008

Unsere Reise. Tag 6.

Wir haben uns ungern von der gemütlichen Pension verabschiedet. Heute sehen wir Bratislava, aber heute verlassen wir die Slowakei. Unsere nächste Übernachtung ist in Wien, und der Weg ist ziemlich weit...
Johanna übt das Herunterklettern, und zwar nach hinten.
Es klappt ziemlich gut. Noch vor drei Tagen konnte sie das noch nicht...
Bratislava ist nicht groß. Man kann Vieles zu Fuß erreichen. Hier ist ein Wachenappel vor dem Presidentenpalast.
Die alte Burg Pressburg wird restauriert, die Besichtigung ist nicht möglich... ich freue mich sogar - alles immer das Gleiche...
Und laufen würde man uns dort auch nicht erlauben... Aber hier - eine tolle Möglichkeit!
Von oben sieht man die Stadt - sie ist etwa 100 Jahre alt, die alten Häuser und die alte Stadtmauer hat man längst abgetragen, die Kirchen und Sinagogen durften nicht restauriert werden...
An diesem Tag hatte Johanna wenig "Auslauf" - wie soll das in einer Großstadt gehen...
Die Wartezeit am Bahnhof war für mich die schwierigste: Johannas Versuche, alles anzufassen und Einiges in den Mund zu stecken, waren für mich schon ganz grenzwertig...
Im Zug schlief sie ein...
... aber nicht für lange Zeit...
Mit einem Buch konnten wir sie davon abhalten, alles wieder mal zu untersuchen...
Das mit den Büchern, Geschichten, Gedichten geht leider anders, als wir es mit unseren anderen Kindern hatten... es ist schwer, Johannas Aufmerksamkeit über längere Zeit aufrecht zu erhalten... sie behält wenig und reagiert auf bekannte Dinge nicht spontan... da kann man nichts machen...
Unser Weg zum Hotel in Wien haben wir zu Fuß zurückgelegt. Es befand sich in der Nähe des Südbahnhofs, in einem offensichtlich balkanischen Viertel. So hatten wir wieder viele slawische Sprachen um uns herum - als ob wir Bratislawa nicht verlassen hätten...
Gute Nacht Wien, morgen wollen wir Vieles sehen!