Donnerstag, 15. Dezember 2016

"Be careful what you wish for"

Es wird mal wieder Zeit, ein Lebenszeichen von uns zu geben. Diejenigen, die uns auf Facebook kennen, wissen schon wo ich (Ute) mich rumtreibe.

Ich hatte mich sehr, sehr kurzfristig auf einen Job in Vacouver beworben, da ich ja im Winter flexibel bin. Nur aus Jux und Dollerei hatte ich ein E-Mail-Anschreiben aufgesetzt und der Firma meinen Lebenslauf zugesandt. Ich war sehr überrascht, nach nur ein paar Stunden einen Anruf zu bekommen (das war auch gleichzeitig das telefonische Vorstellungsgespräch):

- "Wann kommst du? Ich brauche dich."

- "Ähm, ähm, wann du willst. Ich muss nur noch Flug und Unterkunft klarstellen."

So saß ich ein paar Tage später, also am 20.November im Flieger nach Vancouver. Am Wochenende davor machten wir noch einen Spaziergang im Park und so entstand bei Sonnenschein und milden Herbsttemperaturen im November das letzte gemeinsame Foto mit Harry. Wann wir uns wiedersehen, war ungewiss..... Ich hatte mich für 6 Wochen bei dem neuen Job verpflichtet.


Mein neuer Job war am deutschen Weihnachtsmarkt in Vancouver. Genauer gesagt bei Käthe Wohlfahrt im Zelt.  

(In diesem Beitrag wurden 99% der Bilder mit dem Handy gemacht, da ich nie meine Kamera in die Arbeit mitgenommen hatte)



Die erste Woche vor der Eröffnung bestand darin, die Artikel aus den Kartons zu nehmen und aufzubauen oder aufzuhängen.


Am letzten Tag, also kurz vor der Eröffnung stand dann alles bereit für die Kunden...




Der deutsche Weihnachtsmarkt bietet alles Mögliche an deutschem Essen an. Schnitzel, Schweinshaxe, Bratwurst, Pretzel....

Da ich dort arbeite, gehe ich meistens auch dort essen. Ich habe schon einige Sachen ausprobiert. Das Essen ist unverschämt teuer, aber ich bekomme einen ganz kleinen Rabatt. Meistens $2. Bratwurst gibt es kostenlos...


Die Zeit vergeht schnell es ist kurz vor Weihnachten und ich habe nun nur noch 2 Wochen vor mir.
Vancouver ist sehr wechselhaft und meine Aussicht aus der Arbeit ist diese hier... Nein, es regnet nicht nur in Vancouver. Ich habe Glück, auch ein paar Sonnentage zu genießen.


Bei einem meiner Spaziergänge an meinen freien Tagen, entdeckte ich diesen blühenden Baum. Ja ist den schon Frühling? Ich war so begeistert beim Fotografieren und eine Dame lief an mir vorbei und meinte nur, das wäre normal. Es ist ein spezieller Kirschbaum, der zur Weihnachtszeit blüht. Verrückte Welt...



Die Anzahl der Regentage im Vergleich zu Sonnentagen waren bis jetzt natürlich höher, denn das ist in Vancouver normal, dass es viel regnet. Und ich habe mich schon daran gewöhnt, mit dem Regenschirm durch die Stadt zu laufen....

Ich sagte dann irgendwann zu meinen Kollegen, dass ich den Schnee aus Calgary und den Rocky Mountains vermisse.... Eines Morgens dann wachte ich nicht mehr zu Regen auf, sondern zu diesem hier (vom Balkon fotografiert).


Ui, mein Wunsch wurde erhört....
Am nächsten Tag hatte ich frei, es war strahlend blauer Himmel.... und ich fuhr mit dem Bus hoch zum Burnaby Mountain (nur 10km von wo ich wohnte), um die Schneelandschaft zu genießen. Wuuuunderschööööön.




Auf höheren Lagen hatte es Vancouver  ganz schön erwischt. Es lag viel, viel Schnee. Mit soviel Schnee sind die Vancouveraner überfordert.





Manchmal hatte es der Schnee sogar nach Downtown geschafft... Es schneite sozusagen auf Meereshöhe. Hier ein paar HDR-Handy-Bilder.





Ach ja, ich habe ja vergessen zu erwähnen: Im Koffer war kein Platz mehr für meine Winterstiefel. Ich laufe seit 4 Wochen in meinen Sportschuhen rum. Bis jetzt sind aber meine Füße trocken geblieben.  Die Zehen frieren nur etwas.

Im Moment haben wir eine extrem kalte Wetterfront, die kalte Luft aus dem Norden bringt. In der Nacht wird es bis zu -9 Grad kalt, was sehr ungewöhnlich für Vancouver ist. Es ist nasskalt. Bei -9 Grad in Calgary schaufeln die Kanadier Schnee in kurzen Hosen. Hier in Vancouver zieht die nasse Kälte bis in die Knochen. Brrrr.

Auch wenn wir im Zelt arbeiten und einen Heizer in einer Ecke haben, frieren wir. Das untere Foto zeigt meine Arbeitskleidung. Schal, Handschuhe und dicke Fleecejacke (von der Firma gestellt). Es ist so kalt, manchmal sieht man seinen Atem. Wenn ich in meiner Pause so dasitze und mich in Gedanken verliere, denke ich an die Zeit in Calgary. Und es wird mir immer wieder bewusst,  dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben, uns in Calgary nieder zu lassen anstatt Vancouver.

Das untere Foto entstand als ich eine Kundin beim Fotografieren erwischt hatte. Ich hatte es ihr dann doch erlaubt, weil sie unscharfe Fotos machte, in denen man die einzelnen Artikel nicht erkennen konnte. Sie hatte ihre Kamera auch auf mich gerichtet und ich setzte mein Kundenlächeln auf.... Als Entschädigung habe ich natürlich nach einer Kopie dieses Bildes gefragt....


Die momentane Aussicht aus meiner Arbeit ist wundervoll mit blauem Himmel...


 Die Sonnenuntergänge am Meer sind auch nicht zu verachten.



Noch ein paar Tage bis Weihnachten und Harry versucht, eine Tour nach Vancouver zu bekommen, damit wir gemeinsam Weihnachten verbringen können. Das weiß er leider immer nur ein paar Tage vorher.... Also heißt es H O F F E N.

Drückt uns die Daumen.

Und wo treibt sich Harry im Moment rum?
Er hatte mich neidisch gemacht indem er mir 20 Grad (plus) warme Grüße aus Texas zusandte. Hier sein Foto.