Die Maligne Lake Road fängt in Jasper an, windet sich 46 Kilometer durch die Landschaft der Rocky Mountains und endet am Maligne Lake. Maligne Lake ist mit 22km Länge und einer durchschnittlichen Breite von 1km der größte See der kanadischen Rockies.
Auf der Fahrt dorthin haben wir unzählige Male angehalten, um Fotos zu machen. Meistens fährt man neben dem Maligne River, der immer noch nicht ganz zugefroren ist.
An die Kanada-Urlauber:
Wusstet ihr, dass der Medicine Lake eigentlich kein See, sondern eine Anstauung des Maligne Rivers ist? Im Frühjahr fließt mehr Schmelzwasser von den Bergen den Fluss hinunter und es staut sich an dieser Stelle an. Es bildet sich ein See. Wenn man aber im Herbst kommt, um ein Foto vom See zu machen, wird man staunen, dass der See "leer" ist.
Es ist eine geologische Besonderheit, denn das wenige Wasser, was im Herbst den Fluss hinunter fließt sickert wie durch einen Badewannenabfluss in das darunterliegende Höhlensystem. Der See "verschwindet". Das Wasser taucht erst im 17 km entfernten Maligne Canyon wieder auf.
Medicine Lake |
Bei Kilometer 41 sieht man im Fluss einen großen Felsen. Das ist „Rosemary’s Rock“ und wurde im Film „Fluss ohne Wiederkehr“ von 1954 mit Marilyn Monroe berühmt.
Am Maligne Lake war der Parkplatz, der im Sommer restlos überfüllt ist, jetzt im Dezember komplett leer. Unser kleiner Frosch war das einzige Auto und wir die Einzigen am See.
Maligne Lake |
Heute stand auch der Maligne Canyon auf dem Plan. Im Winter kann man für $65 pro Person in Jasper einen "Maligne Canyon Ice Walk" buchen. Dazu wird man zum Canyon gefahren und mit einem Guide läuft man auf dem Boden des Canyons. $130 für uns beide war ein gepfefferter Preis, also entschieden wir "Was die Guides können, können wir auch selbst machen".
Dass unsere Entscheidung genau richtig war, erfahrt ihr weiter unten....
Wir parkten an der "5th Bridge", gingen über die Brücke und nahmen den rechten Trail entlang des Canyons. Nach etwa 10 Minuten fanden wir bei einem noch nicht zugefrorenen Wasserfall, "Bridal Falls" den Einstieg in den Canyon.
Vom Wasserfall verlief ein Pfad, der schon von zig Menschen fest getreten war. Wir dachten uns "Wenn wir genau diesem Pfad folgen, kann ja nichts schief gehen".
Hohe Canyonwände |
Tolle Eisformationen |
Dann muss man noch über einen halb gefrorenen kleinen Wasserfall laufen. Spikes an den Schuhen sind im Canyon unbedingt zu empfehlen, wenn nicht zwingend notwendig. Ohne diese landet man schnell irgendwo, wo man nicht will.
Ohne Spikes wären wir hier nicht rüber gekommen. |
Rote Backen von der Kälte |
An dieser Stelle am "The Curtain" endete der Trail an einer tiefen offenen Pfütze. An den losen Eisschollen konnte man erkennen, dass eine Überquerung nicht ratsam und vielleicht sogar lebensgefährlich war.
"The Curtain" |
Aber auf der anderen Seite der Pfütze konnten wir den Pfad im Schnee sehen, also "wie sind die Anderen wohl auf die andere Seite gelangt?". Harry ging auf Erkundungsreise. Er fand Fußspuren im Schnee, die den Hang hinauf führten. Wir folgten den Fußspuren, kraxelten den Hang hoch, umgingen also diesen Wasserfall von oben und fanden wenige Meter weiter den zweiten Zugang in den Canyon zurück. Juhuuuu. Wir waren auf der anderen Seite der Pfütze. Es ging also weiter durch den Canyon...
"The Curtain" |
Man kann sich kaum vorstellen, dass im Sommer an dieser Stelle das tosende Wasser durch fließt. |
"The Queen", ein Lieblingsplatz für Eiskletterer. Es war ziemlich dunkel im Canyon, deshalb die schlecht beleuchteten Fotos. |
"The Queen" |
"The Boot" |
Wir kletterten auch auf dem Eis herum, blieben aber immer noch auf dem Pfad.... |
Huiiiii... ein gruseliges offenes Loch abseits des Pfades. |
Wir waren seit etwa einer Stunde im Canyon und es war so kalt, dass meine Kamerafunktionen eingeschränkt wurden. Plötzlich funktionierte der Zoom nicht mehr, und die Auslösezeit verlängerte sich. Dadurch entstanden nur noch verwackelte Bilder... So schade, ich könnte noch soviele Fotos machen. Aber es war ok, denn wir waren auch am Ende angekommen. Hinter "The Boot" ging es in eine dunkle gruselige Ecke des Canyons, wo ich mir dann ziemlich unsicher war. Wir machten kehrt.
Vom Gefühl her beträgt der Abstand zwischen den "Bridal Falls", also dem Einstieg in den Canyon bis zu "The Boot", wo wir umgekehrt sind, keine 300 Meter.
Da hinten war der Canyon zu dunkel und unsicher zum Weitergehen. |
Der hohe Wasserfall "The Queen" befindet sich nur wenige Meter unter der "4th Bridge".
Unser Parkplatz war bei "5th Bridge" Der Zugang zum Canyon sollte etwa zwischen "4th Bridge" und "5th Bridge" sein, eher nahe an der "4th Bridge". Man kann ihn nicht verpassen. |
Nachdem wir bei "4th Bridge" aus dem Canyon krabbelten und uns auf dem normalen Touristentrail auf den Rückweg machten, sahen wir von oben die $130-Tour mit ihrem Guide im Canyon. Und soll ich euch was sagen??? Der Tourguide beendete die Tour am "Curtain" also vor der tiefen Pfütze. Er ging nicht weiter und alle anderen mussten mit dem Guide umkehren. Sie haben nicht "The Queen" und auch nicht "The Boot" zu Gesicht bekommen. Diese beiden waren eigentlich die schönsten Wasserfälle im Canyon. Klar, ich verstehe, dass der Guide auf die Sicherheit der Touristen achten muss. Aber sorry, wenn ich als Tourist wüsste, dass es weiter im Canyon noch schönere Plätze gibt, würde ich gleich mein Geld zurück verlangen.
Gut, dass wir diesen Ice Walk auf eigene Faust unternommen haben, denn wir hatten doppelten Spaß und das ganz kostenlos... Falls jemand diese Tour selbst unternehmen möchte, muss man sich im Klaren sein, dass man sich in Gefahr begibt, wenn man vom Pfad weg wandert. Wir haben es auch nur gemacht, weil wir dem fest getrampelten Pfad gut folgen konnten. Wenn es neu schneit, und der Pfad mit Schnee bedeckt ist, ist eine Tour auf eigene Faust NICHT empfehlenswert.
Die Tour war beendet und die unwissenden Touristen machen kehrt. |