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Programm Gemeinsinn Workshop CMB Nov

Workshop am Centre Marc Bloch, Friedrichstr. 191, Freitag 8. November 2019, 10–18 Uhr, Salle Germaine Tillion Zur Rekonstruktion eines europäischen Gemeinsinns – republikanische Elitenkritik im 18. Jahrhundert und in der globalisierten Gegenwart Einladungstext Die Konsolidierungsphase einer freiheitlich-bürgerlichen Gesellschaftsordnung im Europa des 18. Jahrhunderts ist durch die Philosophie der europäischen Aufklärung länderübergreifend in einem politisch-philosophischen Diskurs verbunden, über den die disparaten nationalen Öffentlichkeiten bestimmte diskursive Bezugspunkte teilen. Einer dieser Bezugspunkte ist die Diskussion eines natürlichen Rechtsempfindens, das alle „freien und gleichen Bürger“ teilen. Dieser bürgerliche „sens commun“ oder „Gemeinsinn“ stellt erst ein rationales und emotionales Fundament dafür bereit, die alte Ständeordnung in Frage zu stellen. Man kann daher sagen, dass der Durchbruch der bürgerlichen Gesellschaftsordnung von Beginn einem bestimmten Muster von Globalisierung folgt, insofern diese sich gleichzeitig in disparaten nationalen Räumen durchsetzt. In dem Workshop soll es zum einen darum gehen, diesen Diskurs ansatzweise zu rekonstruieren. Schlaglichtartig soll die Bedeutung des frühbürgerlichen Konzepts eines geteilten Gerechtigkeitsgefühls oder „moralischen Sinns“ für die freiheitlich-bürgerliche Regierungsweise, sowie dessen europäische Ausbreitung und Variation in den Blick genommen werden. Dabei soll deutlich werden, wie zentral die Vorstellung der Schaffung eines neuen „sozialen“ Gemeinwesens für die Konsolidierung der bürgerlichen Gesellschaftsordnung war. Außerdem soll diskutiert werden, wie sich eine vergleichbare normative Dimension bzw. dieser Gemeinsinn heute unter veränderten europäischen Vergesellschaftungsbedingungen herstellen lässt. Dem Verfassungspatriotismus wird dabei der Entwurf eines europäisch-republikanischen Patriotismus entgegengestellt, um so in den Blick zu bekommen, wie ein europäisches Gefühl der Zusammengehörigkeit gestaltet sein muss, dass auf freiheitlich-demokratische Grundwerte effektiv verpflichten kann. Anhand der Betrachtung historischer Erfahrungen mit dem emanzipatorischen Überkommen disparater kultureller Codes lässt sich auch fragen, welche Konturen ein demokratisch-republikanisches Projekt der Globalisierung annehmen könnte. Due to Participants from different European Countries the Presentations and Discussions will be held in English, French and German Programm 10.15 Uhr Begrüßung 10.30 Uhr – 11.45 Uhr Vortrag von Dirk Schuck mit anschließender Diskussion The Significance of the Critique of the Aristocratic Elite in the 18th century for the Formation of Modern Liberalism and its Current Global Repercussions 11.45 – 12 Uhr Kaffeepause 12 Uhr – 13.15 Uhr Vortrag von Szilárd Janos Tóth mit anschließender Diskussion Motivating Republican Citizens: Virtue, Solidarity, and Civic Patriotism 13.15 Uhr – 14.30 Uhr Mittagspause 14.30 Uhr – 15.45 Uhr Vortrag von Zoltán Gábor Szucs mit anschließender Diskussion Freedom from Hope or Fear: Is there a fourth Concept of Freedom in Western Political Thought? 15.45 Uhr – 16 Uhr Kaffeepause 16 Uhr – 17 Uhr Vortrag von Alexandra Richter mit anschließender Diskussion Die Idee einer kosmopolitischen Nation im deutschen „Sturm und Drang” 17 Uhr – 18 Uhr Abschlusspanel mit Szilard Janos Toth und Ulrike Guerot, Mod. Dirk Schuck How to bring about a European Republican Common Sense? 18 Uhr Ausklang