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Cluster3 Jahrestagung 2023 Programm reduz

2023

Final Programme of the Annual Meeting 2023 of Cluster "Body and Death" at the DAI Athens

Cluster 3: Körper und Tod. Konzepte – Medien – Praktiken 17. – 19. Oktober 2023 DAI Athen Kioniskos: Seit 317/307 v. Chr. war es Pflicht in Athen und Attika, Gräber mit solchen Grabmälern zu kennzeichnen. [Foto: J. Stroszeck, DAI Athen] Jahrestagung 2023 Progra m m „Tod in drei Akten: Praktiken des Umgangs mit Körper und Tod“ “Death in Three Acts: Practices of Dealing with Body and Death” KÖRPER & Programm / Programme Tod in drei Akten: Praktiken des Umgangs mit Körper und Tod Die Jahrestagung 2023 des DAI-Forschungsclusters „Körper und Tod“ widmet sich den Praktiken des Umgangs mit Körper und Tod. Unter Praktiken verstehen wir wiederkehrende Handlungen, die in bestimmten räumlichen oder sozialen Kontexten mit und an materiellen Dingen körperlich vollzogen werden. Dabei fußen Praktiken auf sozialem Wissen und bilden kulturelle Sinn- und soziale Ordnungssysteme ab, die sie zugleich durch ihren Vollzug hervorbringen – nicht zuletzt, wenn sich Praktiken auf den sterbenden und toten Körper beziehen. Der Tod ist als zugleich biologischer und sozialer Prozess zu verstehen. Die mit diesem Prozess verbundenen körperbezogenen Praktiken können in Phasen gegliedert werden, v. a. in prämortale, perimortale und postmortale Praktiken, die sich mit der Notwendigkeit auseinandersetzen, mit dem verfallenden Körper umzugehen. Mithilfe zahlreicher archäologischer, anthropologischer, bioarchäologischer usw. Daten und der Analyse von Befunden und schriftlichen wie bildlichen Darstellungen lässt sich eine Vielfalt an Handlungen rekonstruieren. Beiträge zur Tagung können auf einzelne Phasen oder Praktiken fokussieren oder verschiedene Praktiken umschließen. Sie können sich sowohl auf die Handelnden als auch auf die Behandelten konzentrieren und dabei nach zugrunde liegenden Vorstellungen von Individuum und Tod fragen. Mögliche Fragen mit Bezug auf die Phasen sind: • Prämortal: Wie werden noch lebende Körper auf den Tod vorbereitet, gestaltet und in Praktiken eingebunden? Inwieweit gleichen oder unterscheiden sich körperbezogene Praktiken, etwa jene des Bekleidens, Schmückens und generell physischen Manipulierens, wenn sie sich auf den lebenden oder biologisch und/oder sozial toten Körper beziehen? • Perimortal: Welche Praktiken der Bestattung oder Zergliederung oder Verbrennung – und der vielfältigen Schattierungen zwischen diesen Kategorien – pflegen Gemeinschaften und Gruppen? Welche anderen Praktiken der Beseitigung und Deponierung oder Bewahrung und Nutzung sind möglich und in bestimmten Kontexten üblich und sozial legitim? Inwieweit vermitteln und gestalten solche Praktiken Trauer und Erinnerung oder etablieren, transformieren bzw. negieren Verbindungen zwischen den Lebenden und den Toten? Welche Rolle spielt der wachsende zeitliche Abstand zum biologischen Tod für den Umgang mit dem toten Körper? Wie gestaltet sich generell das Zusammenspiel aus totem Körper, lebenden Akteuren, Technologien und Artefakten? • Postmortal: Wie wird mit Körpern, deren Überresten und körpernahen Dingen umgegangen, wenn der Zeitabstand zur Bestattung oder Deponierung wächst, etwa bei Graböffnungen, Grabwiederbelegungen und Grabmanipulationen? Wie wirken dabei die natürliche Transformation des Körpers, tapho- –– > https://www.dainst.org/forschung/netzwerke/forschungscluster/cluster-3/veranstaltungen Programm / Programme Tod in drei Akten: Praktiken des Umgangs mit Körper und Tod nomische Prozesse im Grab und postfunerale Praktiken jeweils zusammen? Inwieweit lassen sich etwa Grüfte, Kollektivgräber oder Befunde mit disartikulierten Knochen als Räume und Assemblagen sensorischer Erlebnisse rekonstruieren und welche Agency kommt aus der emischen Sicht der jeweiligen Gemeinschaften und Gruppen „älteren“ Toten zu? Eine weitere Möglichkeit des Zugangs ist die Frage, wie weit durch die Kontrolle über die physische Transformation des Körpers auch die Kontrolle über die Transformation von sozialer Identität und sozialen Beziehungen angestrebt wurde. Der Blick kann auch auf mögliche Parameter für Differenzen im Umgang mit Tod und Körper wie Alter, Gender, soziale Zugehörigkeit usw. gerichtet werden. Wir begrüßen Beiträge aus interdisziplinären, (bio-) archäologischen, ethnologischen und körpersoziologischen Forschungen. Ziel der Tagung ist es, diachron und weiträumig die Fülle der Quellen, Frage- stellungen und Interpretationsmöglichkeiten vorzustellen, in Beziehung zu setzen und vergleichend zu diskutieren, um bestimmende Parameter, strukturelle Ähnlichkeiten wie auch Unterschiede und letztendlich die Vielfalt thanatologischer Praktiken zu verstehen. Autor*innen Alexander Gramsch, Norbert Zimmermann, Julia Gresky, Jutta Stroszeck (Sprecher*innen Cluster 3); Marion Benz, Julia Hahn, Matthias Hoernes, Lukas Kerk, Eleonore Pape, Organisatorischer Hintergrund Das DAI-Forschungscluster „Körper und Tod“ wurde 2021 Julienne Schrauder, Stefan Schreiber, Tamara Ziemer mit den Zielen gegründet, den Austausch zwischen den Weitere Informationen verschiedenen Disziplinen, https://www.dainst.org/ die sich mit dem menschlichen forschung/netzwerke/ Körper befassen, zu fördern forschungscluster/cluster-3/ und den Körper als archäologi- konzept sches Forschungsthema zu etablieren. Das Cluster „Körper https://www.dainst.blog/ und Tod“ widmet sich körper- crossing-borders/2021/10/12/ bezogenen Forschungsfragen auftakttagung-des-dai-clusters- und Quellen, anhand derer koerper-und-tod-konzepte- der Umgang mit dem lebenden medien-praktiken/ wie dem toten Körper rekonstruiert und interpretiert werden kann. Die Jahrestagung fand 2022 in Berlin statt und beschäftigte sich mit Konzepten von Körper und Tod. https://www.dainst.org/forschung/netzwerke/forschungscluster/cluster-3/veranstaltungen Programm / Programme Death in Three Acts: Practices of Dealing with Body and Death The 2023 annual conference of the DAI research cluster “Body and Death” will be dedicated to practices of dealing with body and death. ‘Practices’ as a concept refers to recurring actions that are physically performed on and with material objects in specific spatial or social contexts. Practices are based on social knowledge and reflect cultural meaning and social order systems, which they also bring forth through their performance – especially when practices relate to the dying and dead body. Death needs to be understood as both a biological and social process. The body-related practices associated with this process can be divided into phases, especially premortal, perimortal, and postmortal practices, which deal with the necessity of coping with the deteriorating body. With the help of numerous archaeological, anthropological, bioarchaeological, etc. data and the analysis of features and written as well as iconographical representations, a variety of actions can be reconstructed. Contributions to the conference can focus on individual phases or practices, or encompass various practices. They can focus on both the actors and those who have been acted upon and ask about underlying concepts of the individual and of death. Possible questions related to the phases are: • Premortal: How are still living bodies prepared for, shaped by, and integrated into practices of death? To what extent do body-related practices, such as clothing, adornment, and physical manipulation, resemble or differ when they are directed towards living or biologically and/or socially dead bodies? • Perimortal: What practices of burial, dismemberment, or cremation – and the various shades between these categories – do communities and groups maintain? What other practices of removal and deposition or preservation and use are possible and socially legitimate in certain contexts? To what extent do such practices mediate and shape mourning and memory or establish, transform, or negate connections between the living and the dead? What role does the growing temporal distance from biological death play in dealing with the dead body? How does the interplay between dead bodies, living actors, technologies, and artefacts generally unfold? • Postmortal: How are bodies, their remains, and body-related objects handled as the time gap between burial or deposition increases, for example, in the case of grave openings, grave reuse, and grave manipulation? How do the natural transformation of the body, taphonomic processes in the grave, and post-funerary practices each play a role? To what extent can graves, collective burials, or finds with disarticulated bones be reconstructed as spaces and assemblages of sensory experiences, and what agency do the “older” dead have from the emic perspective of their respective communities and groups? ––> https://www.dainst.org/forschung/netzwerke/forschungscluster/cluster-3/veranstaltungen Programm / Programme Death in Three Acts: Practices of Dealing with Body and Death Another way of accessing the topic is to ask to what extent control over the physical transformation of the body also sought control over the transformation of social identity and social relations. The focus can also be on age, gender, social affiliation, etc. as potential parameters for differentiation in dealing with death and the body. We welcome contributions from interdisciplinary research involving (bio)archaeological approaches, social and cultural anthropology, the sociology of the body, and others. The aim of the conference is to present, contextualize and comparatively discuss the wealth of sources, research questions and potential interpretations within a global and diachronic framework in order to better grasp defining parameters, structural similarities as well as differences, and ultimately the diversity of thanatological practices. Authors Alexander Gramsch, Norbert Zimmermann, Julia Gresky, Jutta Stroszeck (Speakers Cluster 3); Marion Benz, Julia Hahn, Matthias Hoernes, Lukas Kerk, Eleonore Pape, Organisational background Julienne Schrauder, The DAI Research Cluster “Body Stefan Schreiber, and Death” was founded in Tamara Ziemer 2021 with the aim of promoting exchange between the various Further information disciplines dealing with the https://www.dainst.org/ human body and establishing forschung/netzwerke/ the body as an archaeological forschungscluster/cluster-3/ research topic. The “Body and konzept Death” cluster is dedicated to explore questions and sources https://www.dainst.blog/ related to the body, through crossing-borders/2021/10/12/ which the handling of both the auftakttagung-des-dai-clusters- living and the dead body can koerper-und-tod-konzepte- be reconstructed and interpreted. medien-praktiken/ https://www.dainst.org/forschung/netzwerke/forschungscluster/cluster-3/veranstaltungen Programm / Programme Dienstag, 17. Oktober 2023 / Tuesday, 17 October 2023 08:50 Begrüßung durch die Direktion der Abteilung Athen Katja Sporn / Oliver Pilz 09:00 – 09:15 Einführung / Introduction Alexander Gramsch / Julia Gresky / Jutta Stroszeck / Norbert Zimmermann Sektion 1 / Session 1: Akteure und Intentionen: Trauer und Erinnerung Moderation / Chair: Julienne Schrauder (RGK Frankfurt) 09:15 – 09:45 In the journey of the eternal: an ethnoarchaeological approach to mourning, honoring and dignifying the deceased in rural Albania. Esmeralda Agolli (Universität Tirana) Diskussion / Discussion 10 min. 09:55 – 10:25 Der Tod ist Frauensache? Zur Rolle der Frau in der attischen Begräbnispraxis klassischer Zeit Verena Meyer (DAI Athen) Diskussion / Discussion 10 min. 10:35 – 10:50 Kaffeepause / Coffee break 10:50 – 11:20 “Entering to the West”: erudition and the preservation of the body in the tombs of Egyptian royal scribes Baudouin Luzianovich (Universität Paris) Diskussion / Discussion 10 min. 11:30 – 12:00 Mykenische Bestattungspraktiken zwischen ‚enchainment‘ und sozialer Erinnerung. Überlegungen und Beispiele aus der Kammergrabnekropole Elateia-Alonaki Irene Högner (Ludwig-Maximilians-Universität München) Diskussion / Discussion 10 min. 12:10 – 14:00 Mittagspause / Lunch break https://www.dainst.org/forschung/netzwerke/forschungscluster/cluster-3/veranstaltungen Programm / Programme Sektion 2 / Session 2: Dekonstruktion und Rekonstruktion: Tote und der Tod Moderation / Chair: Matthias Hoernes (Universität Wien) 14:00 – 14:30 „Der andere Körper“ Teil 1: Ein neuer Körper nach dem Tod. Symbolische Darstellungen der Toten nach der Brandbestattung in Etrurien (Italien) zwischen der ausklingenden frühen Eisenzeit und der frühen bis mittleren orientalisierenden Phase (8. – 7. Jh. v. Chr.) Claudio Negrini / David Hack (Universität Wien) Diskussion / Discussion 10 min. 14:40 – 15:10 „Der andere Körper“ Teil 2: Zur bildlichen Rekonstruktion Verstorbener im frühen Etrurien (9.–7. Jh. v. Chr.) Petra Amann (Universität Wien) Diskussion / Discussion 10 min. 15:20 – 15:35 Kaffeepause / Coffee break 15:35 – 16:05 Under the protection of the elders? Funerary practices of Iron Age child burials in Francavilla Marittima, Calabria Naomi L. Monch / Marta Billo-Imbach (Universität Basel) Diskussion / Discussion 10 min. 16:15 – 16:45 Immurement as social death Julienne Schrauder (RGK Frankfurt) Diskussion / Discussion 10 min. 16:55 – 17:15 Diskussion / Discussion 18:00 Executions and violent death from the Phaleron graves Stella Chryssoulaki (Ephorate of Antiquities of Piraeus and the Islands, Athen) Abendvortrag / Public evening lecture 19:00 Fakultativ (nach Anmeldung / registration required): Abendessen / Dinner https://www.dainst.org/forschung/netzwerke/forschungscluster/cluster-3/veranstaltungen Programm / Programme Mittwoch, 18. Oktober 2023 / Wednesday, 18 October 2023 Sektion 3 / Session 3: Praktiken und Körper: Die Lebenden und die Toten Moderation / Chair: Julia Hahn (RGK Frankfurt) 09:00 – 09:30 Vielfältige Praktiken der Körperbehandlung aus vielfältigen Gründen? Die Toten vom frühneolithischen Fundplatz Herxheim (Pfalz) Andrea Zeeb-Lanz (GDKE Speyer) Diskussion / Discussion 10 min. 09:40 –10:10 The peri- and postmortem treatments of corpses and skeletons in collective burials of Neolithic central and western Europe Eleonore Pape (MPI Jena) Diskussion / Discussion 10 min. 10:20 – 10:35 Kaffeepause / Coffee break 10:35 – 11:05 Postmortale Praktiken: profaner Pragmatismus? Kristina Pfeiffer (DAI Orient-Abteilung) Diskussion / Discussion 10 min. 11:15 – 11:45 Transcending death – enigmatic double burials from the Early Neolithic site of Ba’ja, southern Jordan Marion Benz / Julia Gresky / Scott Haddow (ex oriente e. V.) Diskussion / Discussion 10 min. 11:55 – 14:00 Mittagspause / Lunch break https://www.dainst.org/forschung/netzwerke/forschungscluster/cluster-3/veranstaltungen Programm / Programme Sektion 4 / Session 4: Ritual und Transformation Moderation / Chair: Alexander Gramsch (RGK Frankfurt) 14:00 – 14:30 A very long journey – an unusual Mesolithic burial from Groß Fredenwalde, Brandenburg Andreas Kotula / Thomas Terberger / Bettina Jungklaus / Henny Piezonka (Georg-August-Universität Göttingen u. a.) Diskussion / Discussion 10 min. 14:40 – 15:10 Hidden rituals? Interpreting ritual practices at Macchiabate necropolis between 8th and the 6th century BC Francesco Quondam / Ilaria Gullo (Universität Wien / Universität Basel) Diskussion / Discussion 10 min. 15:20 – 15:35 Kaffeepause / Coffee break 15:35 – 16:05 Impressions of the dead of Roman York Maureen Carroll (Universität York) Diskussion / Discussion 10 min. 16:15–16:45 Transmortale Transformationen: Verschränkungen von Körpern im archäologischen Befund Stefan Schreiber / Dina Serova (LEIZA Mainz / HU Berlin) Diskussion / Discussion 10 min. 16:55 19:00 Abschlussdiskussion / Final Discussion Fakultativ (nach Anmeldung / registration required): Abendessen / Dinner Donnerstag, 19. Oktober 2023 / Thursday, 19 October 2023 09:00 Exkursion zum Kerameikos (nach Anmeldung / registration required) https://www.dainst.org/forschung/netzwerke/forschungscluster/cluster-3/veranstaltungen Programm / Programme Online-Zugang zur Tagung / Online access to the conference Der Link zur Teilnahme an der Tagung wird auf Anfrage ([email protected]) unmittelbar vor Beginn der Tagung verschickt. / The link to participate in the conference will be sent on request ([email protected]) immediately before the start of the conference. Verantwortlich für die Organisation / Responsible for the organisation Clustersprecher: Alexander Gramsch Julia Gresky Jutta Stroszeck Norbert Zimmermann [email protected] https://www.dainst.org/forschung/netzwerke/forschungscluster/cluster-3/veranstaltungen