Kerncurriculum Kunst
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gymnasiale Oberstufe
KUNST
Hessisches Kultusministerium Kerncurriculum
Kunst gymnasiale Oberstufe
Impressum
Hessisches Kultusministerium
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Tel.: 0611 368-0
Fax: 0611 368-2096
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Internet: www.kultusministerium.hessen.de
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Inhaltsverzeichnis
Hinweis: Anregungen zur Umsetzung des Kerncurriculums im Unterricht sowie weitere Materi-
alien abrufbar im Internet unter: www.kerncurriculum.hessen.de
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- sich aktiv und selbstständig mit bedeutsamen Gegenständen und Fragestellungen zent-
raler Wissensdomänen auseinandersetzen,
- wissenschaftlich geprägte Kenntnisse für die Bewältigung persönlicher und gesellschaft-
licher Herausforderungen nutzen,
- Inhalte und Methoden kritisch reflektieren sowie Erkenntnisse und Erkenntnisweisen
auswerten und bewerten,
- in kommunikativen Prozessen sowohl aus der Perspektive aufgeklärter Laien als auch
aus der Expertenperspektive agieren.
Schulische Bildung eröffnet den Lernenden unterschiedliche Dimensionen von Erkenntnis
und Verstehen. Bildungsprozesse zielen so auf die reflexive Beschäftigung mit verschiede-
nen „Modi der Weltbegegnung und -erschließung“, für die – in flexibler bzw. mehrfacher Zu-
ordnung – jeweils bestimmte Unterrichtsfächer und ihre Bezugswissenschaften stehen.
Folgende vier Modi werden als orientierende Grundlage angesehen:
(1) kognitiv-instrumentelle Modellierung der Welt (Mathematik, Informatik, Naturwissen-
schaften)
(2) ästhetisch-expressive Begegnung und Gestaltung (Sprache / Literatur, Musik / bildende
und theatrale Kunst / physische Expression)
(3) normativ-evaluative Auseinandersetzung mit Wirtschaft und Gesellschaft (Geschichte,
Politik, Ökonomie, Recht)
(4) deskriptiv-exploratorische Begegnung und Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen
der Weltdeutung und Sinnfindung (Religion, Ethik, Philosophie)
Diese vier Modi folgen keiner Hierarchie und können einander nicht ersetzen. Jeder Modus
bietet eine eigene Art und Weise, die Wirklichkeit zu konstituieren – aus einer jeweils beson-
deren Perspektive, mit den jeweils individuellen Erschließungsmustern und Erkenntnisräu-
men. Lehr-Lern-Prozesse initiieren die reflexive Begegnung mit diesen unterschiedlichen,
sich ergänzenden Zugängen, womit das Ziel verbunden ist, den Lernenden Möglichkeiten für
eine mehrperspektivische Betrachtung und Gestaltung von Wirklichkeit zu eröffnen.
In der Verschränkung mit den o. g. Sprachkompetenzen und lernstrategischen Fähigkeiten
bilden diese vier Modi die Grundstruktur der Allgemeinbildung und geben damit einen Orien-
tierungsrahmen für die schulische Bildung. Darauf gründen die Bildungsstandards, die am
Ende der gymnasialen Oberstufe zu erreichen sind und als Grundlage für die Abiturprüfung
dienen. Mit deren Bestehen dokumentieren die Lernenden, dass sie ihre fundierten Fach-
kenntnisse und Kompetenzen in innerfachlichen, fachübergreifenden und fächerverbinden-
den Zusammenhängen verständig nutzen können.
In der Realisierung eines diesem Verständnis folgenden Bildungsanspruchs verbinden sich
zum einen Erwartungen der Schule an die Lernenden, zum anderen aber auch Erwartungen
der Lernenden an die Schule.
Den Lehrkräften kommt die Aufgabe zu,
- Lernende darin zu unterstützen, sich aktiv und selbstbestimmt die Welt fortwährend ler-
nend zu erschließen, eine Fragehaltung zu entwickeln sowie sich reflexiv und zuneh-
mend differenziert mit den unterschiedlichen Modi der Weltbegegnung und Welt-
erschließung zu beschäftigen,
- Lernende mit Respekt, Geduld und Offenheit sowie durch Anerkennung ihrer Leistungen
und förderliche Kritik darin zu unterstützen, in einer komplexen Welt mit Herausforderun-
gen wie fortschreitender Technisierung, beschleunigtem globalen Wandel, der Notwen-
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Überfachliche Kompetenzen (Abschn. 1.3): Bildung, verstanden als sozialer Prozess fort-
währender Selbstbildung und Selbsterziehung, zielt auf fachlichen und überfachlichen Kom-
petenzerwerb gleichermaßen. Daher sind im Kerncurriculum für die gymnasiale Oberstufe
neben den fachlichen Leistungserwartungen zunächst die wesentlichen Dimensionen und
Aspekte überfachlicher Kompetenzentwicklung beschrieben.
Bildungsbeitrag und didaktische Grundlagen des Faches (Abschn. 2): Der „Beitrag des
Faches zur Bildung“ (Abschn. 2.1) beschreibt den Bildungsanspruch und die wesentlichen
Bildungsziele des Faches. Dies spiegelt sich in den Kompetenzbereichen (Abschn. 2.2 bzw.
Abschn. 2.3 Naturwissenschaften, Mathematik, Informatik) und der Strukturierung der
Fachinhalte (Abschn. 2.3 bzw. Abschn. 2.4 Naturwissenschaften, Mathematik, Informatik)
wider. Die didaktischen Grundlagen, durch den Bildungsbeitrag fundiert, bilden ihrerseits die
Bezugsfolie für die Konkretisierung in Bildungsstandards und Unterrichtsinhalte.
Bildungsstandards und Unterrichtsinhalte (Abschn. 3): Bildungsstandards weisen die Erwar-
tungen an das fachbezogene Können der Lernenden am Ende der gymnasialen Oberstufe
aus (Abschn. 3.2). Sie konkretisieren die Kompetenzbereiche und zielen grundsätzlich auf
kritische Reflexionsfähigkeit sowie den Transfer bzw. das Nutzen von Wissen für die Bewäl-
tigung persönlicher und gesellschaftlicher Herausforderungen. In den vier Fächern, für die
Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife (Beschluss der KMK vom 18.10.2012)
vorliegen, werden diese i. d. R. wörtlich übernommen.
Die Lernenden setzen sich mit geeigneten und repräsentativen Lerninhalten und Themen,
deren Sachaspekten und darauf bezogenen Fragestellungen auseinander und entwickeln
auf diese Weise die in den Bildungsstandards formulierten fachlichen Kompetenzen. Ent-
sprechend gestaltete Lernarrangements zielen auf den Erwerb jeweils bestimmter Kompe-
tenzen aus i. d. R. unterschiedlichen Kompetenzbereichen. Auf diese Weise können alle
Bildungsstandards mehrfach und in unterschiedlichen inhaltlichen Zusammenhängen erar-
beitet werden. Hieraus erklärt sich, dass Bildungsstandards und Unterrichtsinhalte nicht be-
reits im Kerncurriculum miteinander verknüpft werden, sondern dies erst sinnvoll auf der
Unterrichtsebene erfolgen kann.
Die Lerninhalte sind in unmittelbarer Nähe zu den Bildungsstandards in Form verbindlicher
Themen der Kurshalbjahre, gegliedert nach Themenfeldern, ausgewiesen (Abschn. 3.3).
Hinweise zur Verbindlichkeit der Themenfelder finden sich im einleitenden Text zu Abschnitt
3.3 sowie in jedem Kurshalbjahr. Die Thematik eines Kurshalbjahres wird jeweils in einem
einführenden Text skizziert und begründet. Im Sinne eines Leitgedankens stellt er die einzel-
nen Themenfelder in einen inhaltlichen Zusammenhang und zeigt Schwerpunktsetzungen für
die Kompetenzanbahnung auf. Die Lerninhalte sind immer rückgebunden an die übergeord-
neten Erschließungskategorien bzw. Wissensdimensionen des Faches, um einen strukturier-
ten und systematischen Wissensaufbau zu gewährleisten.
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Daher liegt es in der Verantwortung aller Fächer, dass Lernende im fachgebundenen wie
auch im projektorientiert ausgerichteten fachübergreifenden und fächerverbindenden Unter-
richt ihre überfachlichen Kompetenzen weiterentwickeln können, auch im Hinblick auf eine
kompetenz- und interessenorientierte sowie praxisbezogene Studien- und Berufsorientie-
rung. Dabei kommt den Fächern Politik und Wirtschaft sowie Deutsch als „Kernfächer“ eine
besondere Verantwortung zu, Lernangebote bereitzustellen, die den Lernenden die Möglich-
keit eröffnen, ihre Interessen und Neigungen zu entdecken und die gewonnenen Informatio-
nen mit Blick auf ihre Ziele zu nutzen.
Überfachliche Kompetenzen umspannen ein weites Spektrum: Es handelt sich dabei um
Fähigkeiten und Fertigkeiten genauso wie um Haltungen und Einstellungen. Mit ihnen stehen
kulturelle Werkzeuge zur Verfügung, in denen sich auch normative Ansprüche widerspiegeln.
Im Folgenden werden die anzustrebenden überfachlichen Kompetenzen in sich ergänzenden
und ineinandergreifenden gleichrangigen Dimensionen beschrieben:
Soziale Kompetenzen: sich verständigen und kooperieren; Verantwortung übernehmen und
Rücksichtnahme praktizieren; im Team agieren; Konflikte aushalten, austragen und lösen;
andere Perspektiven einnehmen; von Empathie geleitet handeln; sich durchsetzen; Toleranz
üben; Zivilcourage zeigen: sich einmischen und in zentralen Fragen das Miteinander betref-
fend Stellung beziehen
Personale Kompetenzen: eigenständig und verantwortlich handeln und entscheiden; wider-
standsfähig und widerständig sein; mit Irritationen umgehen; Dissonanzen aushalten; sich
zutrauen, die eigene Person und inneres Erleben kreativ auszudrücken; divergent denken;
fähig sein zu naturbezogenem sowie ästhetisch ausgerichtetem Erleben; sensibel sein für
eigene Körperlichkeit und psychische Verfasstheit
Sprachkompetenzen (im Sinne eines erweiterten Sprachbegriffs): unterschiedliche Zei-
chensysteme beherrschen (literacy): Verkehrssprache, Mathematik, Fremdsprachen, Natur-
wissenschaften, symbolisch-analoges Sprechen (wie etwa in religiösen Kontexten), Ästhetik,
Informations- und Kommunikationstechnologien; sich in den unterschiedlichen Symbol- und
Zeichengefügen ausdrücken und verständigen; Übersetzungsleistungen erbringen: Verstän-
digung zwischen unterschiedlichen Sprachniveaus und Zeichensystemen ermöglichen
Wissenschaftspropädeutische Kompetenzen: fachliches Wissen nutzen und bewerten;
die Perspektivität fachlichen Wissens reflektieren; Verfahren und Strategien der Argumenta-
tion anwenden; Zitierweisen beherrschen; Verständigung zwischen Laien und Experten initi-
ieren und praktizieren; auf einem entwickelten / gesteigerten Niveau abstrahieren; in Mo-
dellen denken und modellhafte Vorstellungen als solche erkennen
Selbstregulationskompetenzen: Wissen unter Nutzung von Methoden der Selbstregulation
erwerben; Lernstrategien sowohl der Zielsetzung und Zielbindung als auch der Selbstbe-
obachtung (self-monitoring) anwenden; Probleme im Lernprozess wahrnehmen, analysieren
und Lösungsstrategien entwickeln; eine positive Fehler-Kultur aufbauen; mit Enttäuschungen
und Rückschlägen umgehen; sich im Spannungsverhältnis zwischen Fremd- und Selbstbe-
stimmung orientieren
Involvement: sich (auf etwas) einlassen; für eine Sache fiebern; sich motiviert fühlen und
andere motivieren; von epistemischer Neugier geleitete Fragen formulieren; sich vertiefen,
etwas herausbekommen, einer Sache / Fragestellung auf den Grund gehen; etwas vollen-
den; (etwas) durchhalten; eine Arbeitshaltung kultivieren (sich Arbeitsschritte vornehmen,
Arbeitserfolg kontrollieren)
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Mit Blick auf gesellschaftliche Entwicklungen und die vielfältigen damit verbundenen Heraus-
forderungen für junge Erwachsene zielt der Erwerb fachlicher und überfachlicher Kompeten-
zen insbesondere auf die folgenden drei Dimensionen, die von übergreifender Bedeutung
sind:
Demokratie und Teilhabe / zivilgesellschaftliches Engagement: sozial handeln, politi-
sche Verantwortung übernehmen; Rechte und Pflichten in der Gesellschaft wahrnehmen;
sich einmischen, mitentscheiden und mitgestalten; sich persönlich für das Gemeinwohl en-
gagieren (aktive Bürgerschaft); Fragen des Zusammenlebens der Geschlechter / Generatio-
nen / sozialen Gruppierungen reflektieren; Innovationspotenzial zur Lösung gesellschaftlicher
Probleme des sozialen Miteinanders entfalten und einsetzen; entsprechende Kriterien des
Wünschenswerten und Machbaren differenziert bedenken
Nachhaltigkeit / Lernen in globalen Zusammenhängen: globale Zusammenhänge bezo-
gen auf ökologische, soziale und ökonomische Fragestellungen wahrnehmen, analysieren
und darüber urteilen; Rückschlüsse auf das eigene Handeln ziehen; sich mit den Fragen, die
im Zusammenhang des wissenschaftlich-technischen Fortschritts aufgeworfen werden, aus-
einandersetzen; sich dem Diskurs zur nachhaltigen Entwicklung stellen, sich für nachhaltige
Entwicklung engagieren
Selbstbestimmtes Leben in der mediatisierten Welt: den Einfluss von digitaler Kommuni-
kation auf eigenes Erleben und persönliche Erfahrungen wahrnehmen und reflektieren; den
medialen Einfluss auf Alltag und soziale Beziehungen sowie Kultur und Politik wahrnehmen,
analysieren und beurteilen, damit verbundene Chancen und Risiken erkennen; Unterschiede
zwischen unmittelbaren persönlichen Erfahrungen und solchen in „digitalen Welten“ iden-
tifizieren und auch im „online-Modus“ ethisch verantwortungsvoll handeln; einen selbstbe-
stimmten Umgang mit sozialen Netzwerken im Spannungsfeld zwischen Wahrung der Pri-
vatsphäre und Teilhabe an einer globalisierten Öffentlichkeit praktizieren; in der media-
tisierten Welt eigene Interessen und Bedürfnisse wahrnehmen
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2.2 Kompetenzbereiche
Die im Folgenden als Bezeichnung der Kompetenzbereiche verwendeten Begriffe Bilder-
schließung und Bildgestaltung schließen alle Ebenen der ästhetischen Erfahrung und der
sinnlichen Erkenntnis mit ein. Im Zusammenhang von Bilderschließung und Bildgestaltung
setzen sich Lernende schwerpunktmäßig mit historischen und zeitgenössischen Werken der
Kunst- und Kulturgeschichte sowie mit Phänomenen der allgemeinen visuellen Kultur ausei-
nander. Analyse und Interpretation von Bildern, im Sinne der Bilderschließung, sowie die
eigene gestalterische Praxis, im Sinne der Bildgestaltung, stellen gleichwertige Kompetenz-
bereiche dar. Die Entwicklung von Kompetenzen in beiden Bereichen ist auf das Ziel ausge-
richtet, dass Lernende unterschiedliche Bildsprachen 6 theoretisch verstehen und praktisch
verwenden können. Die Strukturierung in zwei Kompetenzbereiche – Bilderschließung und
1
vgl. u. a. Sievert, A.: Ästhetische Erziehung – ästhetisches Lernen. In: BDK Info Hessen 1/08,
Kunstpädagogische Positionen in Hessen. So far, so good. So what?, S. 9
2
vgl. ebenda
3
Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung (EPA) Bildende Kunst, Beschluss der
Kultusministerkonferenz vom 01.12.1989 i. d. F. vom 10.02.2005, S. 4
4
vgl. Abschnitt. 1.1 (Bildungsverständnis)
5
EPA Bildende Kunst, S. 4
6
vgl. Abschnitt 2.3 (Strukturierung der Fachinhalte: Bildsprachen und Wirkungen)
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Bildungsstandards und Inhaltsfelder. Das neue Kerncurriculum für Hessen. Sekundarstufe I / Gym-
nasium
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Oberstufen- und Abiturverordnung (OAVO) in der jeweils geltenden Fassung
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in Anlehnung an die EPA Bildende Kunst, S. 7
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Künste sowie als wissenschaftlich ermittelte Gesetze oder Regeln der Wahrnehmung greif-
bar. Je nach Bildgattung und Untersuchungsgegenstand unterscheiden sich dabei fach-
sprachliche Kennzeichnungen bildsprachlicher Phänomene. Dies betrifft insbesondere
Unterschiede in der Fachsprache von Malerei, Grafik, Plastik, Fotografie, Grafikdesign, Ar-
chitektur und Produktdesign sowie Wahrnehmungspsychologie. Gattungsübergreifende
Phänomene wie Komposition, Farbgestaltung, Körperlichkeit und Räumlichkeit sind in meh-
reren Bildsprachen wirksam, werden aber teilweise unterschiedlich bezeichnet und verwen-
det.
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3.2 Bildungsstandards
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BG2 grundlegende bildnerische Mittel der Gestaltung zur Lösung eines entsprechenden
gestalterischen Problems kreativ und planvoll, also unter Berücksichtigung von
Form, Inhalt, Ausdruck und Bedeutung, verwenden,
BG3 Bildelemente und Merkmale von Bildern sachgerecht bildnerisch herausarbeiten,
BG4 Wirklichkeitseindrücke auffassen, bildnerisch klären und im Spannungsfeld
zwischen Wiedergabe und Interpretation des Erscheinungsbilds, zwischen Abbild
und Abstraktion gestalterisch darstellen,
BG5 Gestaltungen an Bildfunktionen, Darstellungstendenzen, eigenen Geschmacks-
vorstellungen, der Kommunikabilität der Darstellung und den beabsichtigten
Wirkungen ausrichten und entsprechende Darstellungsmittel dafür einzusetzen,
BG6 individuelle Bildideen kreieren und skizzieren,
BG7 Bildideen nach selbstgewählten oder gegebenen Kriterien auswählen, daraus
bildnerische Gestaltungen entwickeln und mit einer benennbaren Intention
gestalterisch ausarbeiten,
BG8 eigene Imaginationen entwickeln und in gestalterischen Prozessen produktiv
entfalten,
BG9 den Prozess eigener Gestaltungsvorhaben dokumentieren, reflektieren und das
Arbeitsergebnis präsentieren.
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Qualifikationsphase
In den Kurshalbjahren Q1 bis Q3 sind die Themenfelder 1 und 2 verbindliche Grundlage des
Unterrichts. Ein weiteres Themenfeld wird durch Erlass verbindlich festgelegt. Im Hinblick auf
die schriftlichen Abiturprüfungen können durch Erlass Schwerpunkte sowie Konkretisierun-
gen innerhalb dieser Themenfelder ausgewiesen werden. Im Kurshalbjahr Q4 sind zwei
Themenfelder – ausgewählt durch die Lehrkraft – verbindliche Grundlage des Unterrichts.
Die „z. B.“-Nennungen in den Themenfeldern dienen der inhaltlichen Anregung und sind
nicht verbindlich. Soweit sich eine bestimmte Reihenfolge der Themenfelder nicht aus fachli-
chen Erfordernissen ableitet, kann die Reihenfolge frei gewählt werden. Für die Bearbeitung
der verbindlichen Themenfelder sind etwa zwei Drittel der gemäß OAVO zur Verfügung ste-
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Einführungsphase (E)
Qualifikationsphase (Q)
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verbindlich: Themenfelder 1 und 2 sowie ein weiteres aus den Themenfeldern 3–5, durch
Erlass festgelegt; innerhalb dieser Themenfelder können durch Erlass Schwerpunkte sowie
Konkretisierungen ausgewiesen werden
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Im Zusammenhang der Bearbeitung der Themen der Kurshalbjahre und der Themenfelder
des Faches lassen sich vielfältig Bezüge auch zu Themenfeldern anderer Fächer (innerhalb
eines Kurshalbjahres) herstellen, um sich komplexeren Fragestellungen aus unter-
schiedlichen Fachperspektiven zu nähern. Auf diese Weise erfahren die Lernenden die Not-
wendigkeit und Wirksamkeit interdisziplinärer Kooperation und erhalten gleichzeitig
Gelegenheit, ihre fachspezifischen Kenntnisse in anderen Kontexten zu erproben und zu
nutzen. Dabei erwerben sie neues Wissen, welches die Fachdisziplinen verbindet. Dies be-
reitet sie auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemlagen vor und för-
dert eine systemische Sichtweise. Durch fachübergreifende und fächerverbindende Themen-
stellungen können mit dem Anspruch einer stärkeren Lebensweltorientierung auch die Inte-
ressen und Fragestellungen, die junge Lernende bewegen, Berücksichtigung finden. In der
Anlage der Themenfelder in den Kurshalbjahren sind – anknüpfend an bewährte Unterrichts-
praxis – fachübergreifende und fächerverbindende Bezüge jeweils mitgedacht. Dies erleich-
tert die Kooperation zwischen den Fächern und ermöglicht interessante Themenstellungen.
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Die Bildsprache der Malerei als eine zentrale und die europäische Kunstgeschichte
wesentlich prägende Ausdrucksform der bildenden Kunst wie auch die Bildsprache der
Grafik bzw. der Zeichnung werden im ersten Kurshalbjahr ins Zentrum der Auseinander-
setzung gerückt. Als Ausdrucksformen der bildenden Kunst ermöglichen Malerei und Grafik,
darunter insbesondere auch die Zeichnung, einen spontanen Zugang sowohl in der Rezep-
tion als auch in der eigenen Gestaltung. Beim Malen oder Zeichnen werden über die bloße
Wiedergabe von Bildzeichen hinaus vielfältige intersubjektiv bildwirksame Mitteilungen und
Anmutungen wie Stimmungen, Klänge, Harmonien oder Bewegungserlebnisse übermittelt.
Indem sich die Lernenden im Bereich der bilderschließenden Kompetenzen mit grundlegen-
den Verfahren der Werkanalyse am Beispiel von Malerei und Grafik auseinandersetzen,
werden sie in die Lage versetzt, in die Welt der Bildrezeption systematisch vorzudringen und
sich mit verschiedenen Lesarten von Bildern vertraut zu machen (Themenfeld 1). Im Zuge
dessen erschließen sich die Lernenden modellartig Prinzipien der ästhetischen
Kommunikation, die im Verlauf des Oberstufenunterrichts anhand weiterer Bildsprachen
wieder aufgegriffen werden. Damit wird das Verständnis für deren Wirksamkeit vertieft und
differenziert. Im Bereich der bildgestalterischen Kompetenzen entwickeln die Lernenden am
Beispiel von Malerei und Grafik ihre Fähigkeit zur Gestaltung eigener Bilder so weit, dass sie
in Grundzügen einen eigenen Ausdruck entfalten können (Themenfeld 2). Den Auftakt zur
Sicherung von Kompetenzen im Umgang mit Bildsprachen bilden die Fachsprachen der
Malerei und Grafik, da hier elementare Erfahrungen modellartig gefördert und Kompetenzen
der Bildgestaltung entwickelt werden, die auf andere Bildsprachen übertragen oder für diese
nutzbar gemacht werden können. Durch die Verknüpfung von Erkenntnissen aus der
Erschließung und der Gestaltung von Bildern erwerben die Lernenden die grundlegende
Fähigkeit, eigene und fremde Bilder am Beispiel von Malerei und Grafik hinsichtlich ihrer
Eigenart und ihrer individuellen Qualitäten kritisch und sachkundig zu würdigen und zu
beurteilen.
In Themenfeld 3 setzen sich die Lernenden mit der Bedeutung exemplarischer Bilder aus
Mittelalter und Neuzeit auseinander und erschließen epochentypische Merkmale, die
nachhaltig die Kunst- und Kulturgeschichte bis zur Gegenwart prägen. Im weiteren Verlauf
des Oberstufenunterrichts wird die kunsthistorische Chronologie in einzelnen Themenfeldern
immer wieder aufgegriffen und bis in die Gegenwart hinein fortgesetzt. Die Themenfelder 4
und 5 ergänzen in theoretischer und praktischer Hinsicht den Pflichtbereich um den Bereich
der visuellen Wahrnehmung, deren Gesetzmäßigkeiten und Umsetzungen in künstlerischen
Selbstdarstellungen. Inhalte und bildsprachliche Mittel, welche die Lernenden dabei
kennenlernen, können sie für den eigenen Ausdruck nutzen und ihre Erkenntnisse aus der
Bilderschließung auf ihre eigene visuelle Erlebniswelt übertragen und Gegenwartsbezüge
herstellen.
Da die Lernenden individuell ausgeprägte Könnensstände mitbringen, kommt dem Unterricht
der Einführungsphase die Verantwortung des Diagnostizierens und Kompensierens zu.
Daher dient die Bearbeitung der ersten drei Themenfelder dem Aufbau von Basis- und
Überblickswissen zu fachspezifischen Inhalten, Arbeitsweisen und wesentlicher Fach-
terminologie.
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Bezug zu den fachlichen Konzepten: Bei der Bearbeitung des Halbjahresthemas sind die
inhaltlichen und strukturierenden Aspekte der fünf fachlichen Konzepte – Herstellungs-
bedingungen und -prozesse von Bildern, Bildsprachen und deren Wirkungen, Bedeu-
tungen und Funktionen von Bildern, Bilder in ihren historisch-gesellschaftlichen und
aktuellen Bezügen, Methoden der Rezeption und Verfahren der Produktion von Bildern
(vgl. Abschn. 2.3) – als didaktische Perspektiven angemessen und unter entsprechender
Schwerpunktsetzung zu berücksichtigen.
Themenfelder
E1.2 Nutzung von Ausdrucksmitteln der Malerei und Grafik für die eigene
gestalterische Darstellung
angeleitete Bildgestaltung
– Entwickeln einer Bildlösung zu einem gestalterischen Problem (z. B. ein Bildthema,
Berücksichtigung künstlerischer Beispiele auch aus anderen Gattungen): Findung eigener
plausibler, begründeter Bildideen (in Form von Skizzen, Notizen), Ideenauswahl und
Realisierung (auch skizzenhafter Entwurf)
– Nutzung einer grundlegenden künstlerischen Strategie (z. B. Erzeugung von Illusion,
Abstraktion, Verfremdung)
– Verwendung grundlegender Ausdrucksmittel der Malerei und Grafik (Komposition, Farbe,
Form)
E1.3 Wandel der Darstellung eines Bildthemas im Übergang vom Mittelalter zur
frühen Neuzeit
Bilderschließung
– charakteristische Bildbeispiele zu einem Bildthema (z. B. Alltag, Spiritualität,
Repräsentation) unter Berücksichtigung des kunst- und kulturhistorischen Kontexts
(z. B. epochentypische Ausdrucksmittel aus dem Feld der Körper- und Raumdarstellung)
Bildgestaltung
– Körper- und Raumdarstellung (z. B. eigene Auslegung des bearbeiteten Bildthemas durch
die Lernenden, experimenteller Umgang)
– Entwickeln eigener Bildideen zu einem Bildthema (z. B. Alltag)
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Die Bildsprache der Plastik, als Ausdruckform mit ihrer Erweiterung auf den Raum als dritte
Dimension und ihren eigenen Sprachmitteln, steht im Zentrum des Kurshalbjahrs. Dabei
knüpfen die Lernenden einerseits an die grundlegenden Verfahren der Erschließung von
zweidimensionalen Bildern an, ergänzen diese aber um Aspekte des plastischen und
räumlichen Gestaltens. Dadurch erweitern sie ihre Kompetenz im systematischen Umgang
mit Bildern im Bereich der raumplastischen Wahrnehmungen und Gestaltungen.
Im Bereich der bilderschließenden Kompetenzen setzen sich die Lernenden mit
grundlegenden Verfahren der Werkanalyse am Beispiel raumplastischer Gestaltung als
zentralem Phänomen dreidimensionaler Bildsprachlichkeit auseinander, um systematisch in
die Welt raumplastischer Bilder vordringen zu können und sich mit Verfahren ihrer
Erschließung vertraut zu machen (Themenfeld 1). Im Zusammenhang der bildgestalterischen
Kompetenzen entwickeln die Lernenden am Beispiel raumplastischer Bilder ihre Fähigkeit
zur Gestaltung eigener Bilder so weit, dass sie in Grundzügen einen eigenen Ausdruck
entfalten können (Themenfeld 2). Sie erweitern damit die erworbenen grundlegenden
Fähigkeiten zur flächigen Gestaltung um Fähigkeiten in der Gestaltung dreidimensionaler
Gebilde. Diese grundlegenden Fähigkeiten werden in Q3 im Zusammenhang mit dem Auf-
bau von Kompetenzen zur Gestaltung von Architekturgebilden, Bauwerken und Design-
objekten wieder aufgegriffen und vertieft. Gegebenenfalls kann in Q1 die grundlegende
Fähigkeit zur dreidimensionalen Gestaltung bei der Lösung von Gestaltungsaufgaben
ebenfalls genutzt, differenziert und vertieft werden. Durch die Verknüpfung von Erkennt-
nissen aus der Erschließung und der Gestaltung raumplastischer Bilder entfalten die
Lernenden ihre Fähigkeit, eigene und fremde Bilder aus dem Bereich raumplastischer
Gestaltungen zu beurteilen.
In Themenfeld 3 setzen sich die Lernenden mit der Bedeutung exemplarischer Bilder aus
dem 18. und 19. Jahrhundert auseinander und erschließen sich epochentypische Merkmale,
die die Kunst- und Kulturgeschichte bis zur Gegenwart nachhaltig prägen, wodurch die
Lernenden für sich den Erwerb von Überblickswissen fortsetzen. Auch die weitere
chronologische Erschließung in Q1 ist damit vorbereitet. Indem die Lernenden Inhalte und
bildsprachliche Mittel, welche sie dabei kennenlernen, für eigenen Ausdruck nutzen,
beziehen sie ihre Erkenntnisse aus der Bilderschließung auf ihre eigene visuelle Erlebniswelt
und stellen Gegenwartsbezüge her.
Ergänzende Perspektiven eröffnen sich in der Auseinandersetzung mit Wegbereitern der
Moderne (Themenfeld 4) und mit der Porträtkunst (Themenfeld 5), wodurch ein erster
Einblick in Strömungen der Moderne bzw. in die zeitgenössische Kunst möglich wird. Die
Lernenden gewinnen Einsichten in das Ringen, überkommene Kunstauffassungen zu
überwinden.
Bezug zu den fachlichen Konzepten: Bei der Bearbeitung des Halbjahresthemas sind die
inhaltlichen und strukturierenden Aspekte der fünf fachlichen Konzepte –
Herstellungsbedingungen und -prozesse von Bildern, Bildsprachen und deren
Wirkungen, Bedeutungen und Funktionen von Bildern, Bilder in ihren historisch-
gesellschaftlichen und aktuellen Bezügen, Methoden der Rezeption und Verfahren der
Produktion von Bildern (vgl. Abschn. 2.3) – als didaktische Perspektiven angemessen und
unter entsprechender Schwerpunktsetzung zu berücksichtigen.
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Themenfelder
E2.3 Wandel der Darstellung eines Bildthemas im Übergang vom 18. ins
19. Jahrhundert
Bilderschließung
– charakteristische Bildbeispiele zu einem Bildthema (z. B. Alltag, Spiritualität, Natur) unter
Berücksichtigung des kunst- und kulturhistorischen Kontexts (z. B. Bestimmen
naturalistischer, realistischer, idealisierender, symbolischer Anteile der Gestaltung)
Bildgestaltung
– Körper- und Raumdarstellungen
– Entwickeln eigener Bildideen zu einem Bildthema (z. B. Berücksichtigung naturalistischer
und realistischer Anteile)
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Mit den Bildsprachen von Malerei, Grafik und Plastik als Ausdrucksformen der klassischen
Bildkünste beschäftigen sich die Lernenden in diesem Kurshalbjahr in vertiefter Weise. Die
Auseinandersetzung mit einer bedeutenden Umbruch- und Entwicklungssituation in der
bildenden Kunst ist für das grundlegende Verständnis von Kunstrezeption und -produktion
relevant. Dieses bildet die Voraussetzung für die Interpretation vorangegangener wie auch
zukünftiger Kunstströmungen und Epochen, ermöglicht den Lernenden durch die
thematische Schlüsselfunktion insbesondere einen Zugang zu moderner und zeit-
genössischer Kunst und kann Anregung für deren eigene bildnerische Praxis bieten. Die
Lernenden erschließen sich vor dem Hintergrund des kunstgeschichtlichen Kontexts
konkrete inhaltliche und formale Merkmale dieser Umbruch- und Entwicklungssituation, die
die Kunst- und Kulturgeschichte bis zur Gegenwart nachhaltig prägt (Themenfeld 1).
In den Kompetenzbereichen der Bilderschließung und Bildgestaltung bringen die Lernenden
individuell ausgeprägte Könnensstände zu Kunst und Kultur im Spannungsfeld von
Veränderung und Konstanz mit, welche sie aktivieren und mittels spezifischer Verfahren der
Werkanalyse und der Interpretation anhand exemplarischer Bilder ergänzen und vertiefen.
Im Rahmen eigener Gestaltungen erwerben sie die Fähigkeit, unter verschiedenen
Ausdrucksmöglichkeiten der klassischen Bildkünste zu wählen und diese gezielt für den
eigenen Ausdruck zu verwenden. Im Bereich der bildgestalterischen Kompetenzen
entwickeln die Lernenden am Beispiel eines ausgewählten Genres wie dem Stillleben oder
der Landschaftsmalerei eigene gestalterische Lösungen zu einem konkreten gestalterischen
Problem – auch unter Bezug auf künstlerische Beispiele. Dabei nutzen und erweitern sie ihr
Repertoire an Ausdrucksmitteln und Strategien bestimmter klassischer Bildkünste so weit,
dass sie einen eigenen differenzierten Ausdruck entfalten können (Themenfeld 2). Durch die
Verknüpfung von Erkenntnissen aus der Erschließung und der Gestaltung von Bildern aus
dem Kontext klassischer Bildkünste erwerben die Lernenden die Fähigkeit, eigene und
fremde Bilder aus der Perspektive der Betrachtung von Konstanz und Wandel hinsichtlich
ihrer Eigenart und ihrer individuellen Qualitäten kritisch und sachkundig zu würdigen und zu
beurteilen (Themenfelder 1 und 2).
In den Themenfeldern 3 bis 5 ergeben sich für die Lernenden Chancen, die Bedeutung von
Wandel und Konstanz in der Kunst aus unterschiedlichen Perspektiven zu erschließen.
Diese Themenfelder ergänzen das angestrebte kunsthistorische Basis- und
Orientierungswissen in enger Verknüpfung mit spezifischen Fähigkeiten der Bildgestaltung
aus Malerei, Zeichnung und Plastik. Toleranz, Individualität und Kontinuität sind über-
geordnete Qualitäten, die Lernenden – insbesondere im Zusammenhang der Untersuchung
gattungsüberreifender Themen, des Zitierens und der Brechung von Konventionen –
Orientierung in ihrer Lebenswelt geben.
Bezug zu den fachlichen Konzepten: Bei der Bearbeitung des Themas des Kurshalbjahres
sind die inhaltlichen und strukturierenden Aspekte der fünf fachlichen Konzepte –
Herstellungsbedingungen und -prozesse von Bildern, Bildsprachen und deren
Wirkungen, Bedeutungen und Funktionen von Bildern, Bilder in ihren historisch-
gesellschaftlichen und aktuellen Bezügen, Methoden der Rezeption und Verfahren der
Produktion von Bildern (vgl. Abschn. 2.3) – als didaktische Perspektiven angemessen und
unter entsprechender Schwerpunktsetzung zu berücksichtigen.
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Themenfelder
verbindlich:
Themenfelder 1 und 2 sowie ein weiteres aus den Themenfeldern 3–5, durch Erlass
festgelegt; innerhalb dieser Themenfelder können durch Erlass Schwerpunkte sowie Konkre-
tisierungen ausgewiesen werden
Q1.2 Nutzung malerischer, grafischer und plastischer Ausdrucksmittel für die eige-
ne gestalterische Darstellung
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Im Fokus des Kurshalbjahrs stehen die Bildsprache der Fotografie und des Grafikdesigns,
um einen Einblick in den Bereich der Bildmedien zu gewährleisten, die starken Einfluss auf
die Lebenswelt der Lernenden nehmen. Allgegenwärtig sind die Lernenden von
dokumentarischer wie auch inszenierter Fotografie umgeben, sei es durch Bildquellen bei
der Berichterstattung oder Werbung in Printmedien. Die dahinter verborgenen
gestalterischen, ästhetischen und manipulativen Strategien der Fotografie und des
Grafikdesign gilt es zu erkunden, damit die Lernenden in die Lage versetzt werden, derartige
Strategien zu entschlüsseln und einen kritischen Standpunkt gegenüber Bildmedien zu
entwickeln.
Indem die Lernenden das Spannungsfeld zwischen fotografischem Abbilden, Auslegen und
Inszenieren ausloten und sich mit grundlegenden Ausdrucksmitteln der analogen und
digitalen Fotografie vertraut machen, welche die Medienwelt nachhaltig prägen, erschließen
sie Fotografien in ihrer gesellschaftlichen und künstlerischen Bedeutung. Die Lernenden hin-
terfragen die Macht und Funktion von Bildern und deren künstlerische und gesell-
schaftspolitische Dimension in einer von Bildmedien immer stärker geprägten Welt. Die
Lernenden setzen sich insbesondere mit dem ästhetischen Phänomen der Wirkung von
Bildmedien auf Bewusstsein, Einstellungen und Werthaltungen auseinander (Themenfeld 1).
Im Bereich der bildgestalterischen Kompetenzen entwickeln die Lernenden am Beispiel
eines ausgewählten fotografischen Genres eigene gestalterische Lösungen zu einem
konkreten gestalterischen Problem, auch unter Bezug auf künstlerische Beispiele. Dabei
nutzen und erweitern die Lernenden ihr Repertoire an Ausdrucksmitteln und Strategien der
Fotografie und des Grafikdesign so weit, dass sie diese in einem aufklärerischen Sinne
nutzen und in Grundzügen einen eigenen Ausdruck entfalten können (Themenfeld 2). Durch
die Verknüpfung von Erkenntnissen aus der Erschließung und der Gestaltung von
Fotografien erwerben die Lernenden die Kompetenz, eigene und fremde Fotografien
hinsichtlich ihrer Eigenart und ihrer individuellen Qualitäten kritisch und sachkundig zu
würdigen und zu beurteilen (Themenfelder 1 und 2).
Die Themenfelder 3 bis 5 fokussieren darüber hinaus weitere inhaltliche wie auch formale
Dimensionen von Bildmedien bzw. Wechselbeziehungen zu anderen Bildgattungen. Daraus
ergeben sich für die Lernenden Chancen, vertiefende Einsichten in inhaltliche und
gestalterische Aspekte des Kommunikationsdesigns am Beispiel des Grafikdesigns im
Spannungsfeld zwischen den manipulativen Funktionen von Werbeanzeigen (Themenfeld 3),
der erzählenden Funktion von Typografie (Themenfeld 4) sowie der künstlerischen Funktion
des Prinzips von Montage und Collage (Themenfeld 5) zu erlangen. Dadurch eröffnet sich
ihnen die Gelegenheit, diese im Rahmen eigener gestalterischer Vorhaben zu erproben.
Bezug zu den fachlichen Konzepten: Bei der Bearbeitung des Themas des Kurshalbjahres
sind die inhaltlichen und strukturierenden Aspekte der fünf fachlichen Konzepte –
Herstellungsbedingungen und -prozesse von Bildern, Bildsprachen und deren
Wirkungen, Bedeutungen und Funktionen von Bildern, Bilder in ihren historisch-
gesellschaftlichen und aktuellen Bezügen, Methoden der Rezeption und Verfahren der
Produktion von Bildern (vgl. Abschn. 2.3) – als didaktische Perspektiven angemessen und
unter entsprechender Schwerpunktsetzung zu berücksichtigen.
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Themenfelder
verbindlich: Themenfelder 1 und 2 sowie ein weiteres aus den Themenfeldern 3–5, durch
Erlass festgelegt; innerhalb dieser Themenfelder können durch Erlass Schwerpunkte sowie
Konkretisierungen ausgewiesen werden
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Die Bildsprachen der Architektur und des Produktdesigns in ihrer zweidimensionalen und
dreidimensionalen Ausprägung stellen wesentliche bildsprachliche Erscheinungsformen
unserer Gesellschaft dar. Im Zusammenhang des Kurshalbjahres können Fragestellungen
zu Weltverständnis und -orientierung der Lernenden differenziert erörtert und im komplexen
Kontext der eigenen Lebensbedürfnisse bearbeitet werden. Aufgrund der bisher erworbenen
Kompetenzen und Kenntnisse sind die Lernenden nunmehr in Grundzügen auf die – für die
Thematik notwendige – multiperspektivische Zugangsweise vorbereitet.
Indem die Lernenden den epochalen Wandel der Architektur in Renaissance und Barock
sowie zwischen moderner und nachmoderner Architektur ausloten und sich grundlegende
Ausdrucksmittel der Sprache der Architektur, welche unsere Umwelt nachhaltig prägen, in
ihrer gesellschaftlichen und künstlerischen Bedeutung erschließen, schärfen sie ihr
Verständnis für die Funktion von Ästhetik in der Gesellschaft. In der Betrachtung des
Spannungsfeldes von praktischer Funktionalität, Weltverständnis und künstlerischem
Anspruch von Architektur werden die Lernenden sowohl für die individuellen als auch
gemeinschaftlichen Interessen, die der Architektur oder dem Produktdesign zugrunde liegen,
sensibilisiert (Themenfeld 1). Am Beispiel von ausgewählten, einfachen, modellartigen Bau-
oder Designaufträgen entwickeln die Lernenden eigene gestalterische Lösungen zu einem
konkreten gestalterischen Problem. Dabei nutzen und erweitern die Lernenden ihr Repertoire
an Ausdrucksmitteln und Strategien der Architektur und des Design, was sie zu
interdisziplinärem Denken und Handeln anregt (Themenfeld 2). Im Spannungsfeld zwischen
gesellschaftlichen, weltanschaulichen und ästhetischen Anforderungen an Architektur- und
Designgestaltung bringen die Lernenden individuell ausgeprägte Könnensstände zu
Architektur und Design mit, welche sie mittels spezifischer Verfahren der Werkanalyse und
der Interpretation anhand exemplarischer Objekte entfalten und vertiefen können. Im
Rahmen eigener Gestaltungen erwerben sie die Fähigkeit, Gestaltungsmittel der Architektur
und des Designs für den eigenen Ausdruck in Grundzügen zu verwenden. Durch die
Verknüpfung von Erkenntnissen aus der Erschließung und der Gestaltung von
Architekturentwürfen kann es den Lernenden gelingen, eigene und fremde Gestaltungen
hinsichtlich ihrer Eigenart und ihrer individuellen Qualitäten kritisch und sachkundig zu
würdigen und zu beurteilen (Themenfelder 1 und 2).
In den Themenfeldern 3 bis 5 ergeben sich für die Lernenden Chancen, spezifische
Kenntnisse zum inhaltlichen und formalen Anspruch an Architektur- und Designgestaltung im
Spannungsfeld zwischen Utopie und Wirklichkeit sowie den konkurrierenden Erfordernissen
gelungener Produkt- sowie Baugestaltung (zwischen Kunst und Alltag) aufzubauen und
eigene korrespondierende Gestaltungen zu entwickeln.
Bezug zu den fachlichen Konzepten: Bei der Bearbeitung des Themas des Kurshalbjahres
sind die inhaltlichen und strukturierenden Aspekte der fünf fachlichen Konzepte –
Herstellungsbedingungen und -prozesse von Bildern, Bildsprachen und deren
Wirkungen, Bedeutungen und Funktionen von Bildern, Bilder in ihren historisch-
gesellschaftlichen und aktuellen Bezügen, Methoden der Rezeption und Verfahren der
Produktion von Bildern (vgl. Abschn. 2.3) – als didaktische Perspektiven angemessen und
unter entsprechender Schwerpunktsetzung zu berücksichtigen.
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Themenfelder
verbindlich: Themenfelder 1 und 2 sowie ein weiteres aus den Themenfeldern 3–5, durch
Erlass festgelegt; innerhalb dieser Themenfelder können durch Erlass Schwerpunkte sowie
Konkretisierungen ausgewiesen werden Inhalte und erläuternde Hinweise
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Die Auseinandersetzung der Lernenden mit der Bildsprache moderner und zeitgenössischer
Kunstströmungen steht im Zentrum des Kurshalbjahres. Die inhaltliche Ausgestaltung kann
als Erweiterung der kunstgeschichtlichen Themen und Motive der vorangegangenen
Kurshalbjahre verstanden werden. Insbesondere die Kenntnisse und Kompetenzen, Kunst
als Weltdeutung zu begreifen, stehen im Fokus. Die Lernenden können ihr erworbenes
Kunstverständnis überprüfen, erweitern und eine neugierig kritische Haltung gegenüber
Erscheinungen der neueren Kunstszene entwickeln.
Die Themen eröffnen den Lernenden darüber hinaus die Perspektive, Verständnis und
Beurteilungskriterien von Originalität, Erfindungsgabe und von spektakulären, innovativen
oder individuellen Bildlösungen auf dem Hintergrund ihrer bereits erworbenen Kenntnisse
neu zu diskutieren. Damit einhergehend haben die Lernenden die Chance, am Ende der
Qualifikationsphase grundlegend den tiefgreifenden Wandlungsprozess von Kunst zu
erfassen.
Indem sich die Lernenden mit exemplarischen Positionen der Kunst in Deutschland nach
1945 auseinandersetzen, gewinnen sie eine Vorstellung von den Entfaltungsmöglichkeiten
bildender Kunst in zwei unterschiedlichen gesellschaftlichen Systemen ihres Kulturraumes
und von den damit einhergehenden Herausforderungen, Chancen und Risiken für
Künstlerinnen und Künstler wie auch dem damit einhergehenden Anspruch auf die
Deutungshoheit von Kunst (Themenfeld 1). Im Bereich der bildgestalterischen Kompetenzen
entwickeln die Lernenden eigene gestalterische Problemstellungen zur Gestaltung
gattungsübergreifender Bilder, wie sie typisch sind für die zeitgenössische Kunst. Dabei
knüpfen die Lernenden an das im Laufe des Oberstufenunterrichts erworbene Repertoire an
Ausdrucksmöglichkeiten unterschiedlicher Bildsprachen an, entwickeln diese über die
bekannten bildsprachlichen Mittel hinaus weiter und verbinden sie nach Maßgabe ihrer
eigenen Vorstellungen (Themenfeld 2).
In den Themenfeldern 3 bis 5 ergeben sich für die Lernenden Chancen, spezifische
Problemfelder zeitgenössischer Kunst – der Anspruch der Vereinigung von Kunst und Leben
(Themenfeld 3), die Realisierung konzeptioneller Kunst (Themenfeld 4) sowie das Prinzip der
Grenzüberschreitung (Themenfeld 5) – auszuloten, diese auch in eigene gestalterische
Vorhaben einzubringen und im Spannungsfeld von subjektiver und intersubjektiver
Wirksamkeit zu beurteilen.
Die Auseinandersetzung mit den wechselnden Problemfeldern der zeitgenössischen Kunst
stärkt die Lernenden zudem in ihrer Kritikfähigkeit und ihrer Möglichkeit, am kulturellen
Leben der Gegenwart teilzunehmen.
Bezug zu den fachlichen Konzepten: Bei der Bearbeitung des Themas des Kurshalbjahres
sind die inhaltlichen und strukturierenden Aspekte der fünf fachlichen Konzepte –
Herstellungsbedingungen und -prozesse von Bildern, Bildsprachen und deren
Wirkungen, Bedeutungen und Funktionen von Bildern, Bilder in ihren historisch-
gesellschaftlichen und aktuellen Bezügen, Methoden der Rezeption und Verfahren der
Produktion von Bildern (vgl. Abschn. 2.3) – als didaktische Perspektiven angemessen und
unter entsprechender Schwerpunktsetzung zu berücksichtigen.
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