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Kerncurriculum
gymnasiale Oberstufe
CHEMIE
Hessisches Kultusministerium Kerncurriculum
Chemie gymnasiale Oberstufe
Impressum
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Tel.: 0611 368-0
Fax: 0611 368-2096
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Internet: www.kultusministerium.hessen.de
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Inhaltsverzeichnis
Hinweis: Anregungen zur Umsetzung des Kerncurriculums im Unterricht sowie weitere Materi-
alien abrufbar im Internet unter: www.kerncurriculum.hessen.de
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- sich aktiv und selbstständig mit bedeutsamen Gegenständen und Fragestellungen zent-
raler Wissensdomänen auseinandersetzen,
- wissenschaftlich geprägte Kenntnisse für die Bewältigung persönlicher und gesellschaft-
licher Herausforderungen nutzen,
- Inhalte und Methoden kritisch reflektieren sowie Erkenntnisse und Erkenntnisweisen
auswerten und bewerten,
- in kommunikativen Prozessen sowohl aus der Perspektive aufgeklärter Laien als auch
aus der Expertenperspektive agieren.
Schulische Bildung eröffnet den Lernenden unterschiedliche Dimensionen von Erkenntnis
und Verstehen. Bildungsprozesse zielen so auf die reflexive Beschäftigung mit verschiede-
nen „Modi der Weltbegegnung und -erschließung“, für die – in flexibler bzw. mehrfacher Zu-
ordnung – jeweils bestimmte Unterrichtsfächer und ihre Bezugswissenschaften stehen.
Folgende vier Modi werden als orientierende Grundlage angesehen:
(1) kognitiv-instrumentelle Modellierung der Welt (Mathematik, Informatik, Naturwissen-
schaften)
(2) ästhetisch-expressive Begegnung und Gestaltung (Sprache / Literatur, Musik / bildende
und theatrale Kunst / physische Expression)
(3) normativ-evaluative Auseinandersetzung mit Wirtschaft und Gesellschaft (Geschichte,
Politik, Ökonomie, Recht)
(4) deskriptiv-exploratorische Begegnung und Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen
der Weltdeutung und Sinnfindung (Religion, Ethik, Philosophie)
Diese vier Modi folgen keiner Hierarchie und können einander nicht ersetzen. Jeder Modus
bietet eine eigene Art und Weise, die Wirklichkeit zu konstituieren – aus einer jeweils beson-
deren Perspektive, mit den jeweils individuellen Erschließungsmustern und Erkenntnisräu-
men. Lehr-Lern-Prozesse initiieren die reflexive Begegnung mit diesen unterschiedlichen,
sich ergänzenden Zugängen, womit das Ziel verbunden ist, den Lernenden Möglichkeiten für
eine mehrperspektivische Betrachtung und Gestaltung von Wirklichkeit zu eröffnen.
In der Verschränkung mit den o. g. Sprachkompetenzen und lernstrategischen Fähigkeiten
bilden diese vier Modi die Grundstruktur der Allgemeinbildung und geben damit einen Orien-
tierungsrahmen für die schulische Bildung. Darauf gründen die Bildungsstandards, die am
Ende der gymnasialen Oberstufe zu erreichen sind und als Grundlage für die Abiturprüfung
dienen. Mit deren Bestehen dokumentieren die Lernenden, dass sie ihre fundierten Fach-
kenntnisse und Kompetenzen in innerfachlichen, fachübergreifenden und fächerverbinden-
den Zusammenhängen verständig nutzen können.
In der Realisierung eines diesem Verständnis folgenden Bildungsanspruchs verbinden sich
zum einen Erwartungen der Schule an die Lernenden, zum anderen aber auch Erwartungen
der Lernenden an die Schule.
Den Lehrkräften kommt die Aufgabe zu,
- Lernende darin zu unterstützen, sich aktiv und selbstbestimmt die Welt fortwährend ler-
nend zu erschließen, eine Fragehaltung zu entwickeln sowie sich reflexiv und zuneh-
mend differenziert mit den unterschiedlichen Modi der Weltbegegnung und
Welterschließung zu beschäftigen,
- Lernende mit Respekt, Geduld und Offenheit sowie durch Anerkennung ihrer Leistungen
und förderliche Kritik darin zu unterstützen, in einer komplexen Welt mit Herausforderun-
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Daher liegt es in der Verantwortung aller Fächer, dass Lernende im fachgebundenen wie
auch im projektorientiert ausgerichteten fachübergreifenden und fächerverbindenden Unter-
richt ihre überfachlichen Kompetenzen weiterentwickeln können, auch im Hinblick auf eine
kompetenz- und interessenorientierte sowie praxisbezogene Studien- und Berufsorientie-
rung. Dabei kommt den Fächern Politik und Wirtschaft sowie Deutsch als „Kernfächer“ eine
besondere Verantwortung zu, Lernangebote bereitzustellen, die den Lernenden die Möglich-
keit eröffnen, ihre Interessen und Neigungen zu entdecken und die gewonnenen Informatio-
nen mit Blick auf ihre Ziele zu nutzen.
Überfachliche Kompetenzen umspannen ein weites Spektrum: Es handelt sich dabei um
Fähigkeiten und Fertigkeiten genauso wie um Haltungen und Einstellungen. Mit ihnen stehen
kulturelle Werkzeuge zur Verfügung, in denen sich auch normative Ansprüche widerspiegeln.
Im Folgenden werden die anzustrebenden überfachlichen Kompetenzen in sich ergänzenden
und ineinandergreifenden gleichrangigen Dimensionen beschrieben:
Soziale Kompetenzen: sich verständigen und kooperieren; Verantwortung übernehmen und
Rücksichtnahme praktizieren; im Team agieren; Konflikte aushalten, austragen und lösen;
andere Perspektiven einnehmen; von Empathie geleitet handeln; sich durchsetzen; Toleranz
üben; Zivilcourage zeigen: sich einmischen und in zentralen Fragen das Miteinander betref-
fend Stellung beziehen
Personale Kompetenzen: eigenständig und verantwortlich handeln und entscheiden; wider-
standsfähig und widerständig sein; mit Irritationen umgehen; Dissonanzen aushalten; sich
zutrauen, die eigene Person und inneres Erleben kreativ auszudrücken; divergent denken;
fähig sein zu naturbezogenem sowie ästhetisch ausgerichtetem Erleben; sensibel sein für
eigene Körperlichkeit und psychische Verfasstheit
Sprachkompetenzen (im Sinne eines erweiterten Sprachbegriffs): unterschiedliche Zei-
chensysteme beherrschen (literacy): Verkehrssprache, Mathematik, Fremdsprachen, Natur-
wissenschaften, symbolisch-analoges Sprechen (wie etwa in religiösen Kontexten), Ästhetik,
Informations- und Kommunikationstechnologien; sich in den unterschiedlichen Symbol- und
Zeichengefügen ausdrücken und verständigen; Übersetzungsleistungen erbringen: Verstän-
digung zwischen unterschiedlichen Sprachniveaus und Zeichensystemen ermöglichen
Wissenschaftspropädeutische Kompetenzen: fachliches Wissen nutzen und bewerten;
die Perspektivität fachlichen Wissens reflektieren; Verfahren und Strategien der Argumenta-
tion anwenden; Zitierweisen beherrschen; Verständigung zwischen Laien und Experten initi-
ieren und praktizieren; auf einem entwickelten / gesteigerten Niveau abstrahieren; in Mo-
dellen denken und modellhafte Vorstellungen als solche erkennen
Selbstregulationskompetenzen: Wissen unter Nutzung von Methoden der Selbstregulation
erwerben; Lernstrategien sowohl der Zielsetzung und Zielbindung als auch der Selbstbe-
obachtung (self-monitoring) anwenden; Probleme im Lernprozess wahrnehmen, analysieren
und Lösungsstrategien entwickeln; eine positive Fehler-Kultur aufbauen; mit Enttäuschungen
und Rückschlägen umgehen; sich im Spannungsverhältnis zwischen Fremd- und Selbstbe-
stimmung orientieren
Involvement: sich (auf etwas) einlassen; für eine Sache fiebern; sich motiviert fühlen und
andere motivieren; von epistemischer Neugier geleitete Fragen formulieren; sich vertiefen,
etwas herausbekommen, einer Sache / Fragestellung auf den Grund gehen; etwas vollen-
den; (etwas) durchhalten; eine Arbeitshaltung kultivieren (sich Arbeitsschritte vornehmen,
Arbeitserfolg kontrollieren)
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Mit Blick auf gesellschaftliche Entwicklungen und die vielfältigen damit verbundenen Heraus-
forderungen für junge Erwachsene zielt der Erwerb fachlicher und überfachlicher Kompeten-
zen insbesondere auf die folgenden drei Dimensionen, die von übergreifender Bedeutung
sind:
Demokratie und Teilhabe / zivilgesellschaftliches Engagement: sozial handeln, politi-
sche Verantwortung übernehmen; Rechte und Pflichten in der Gesellschaft wahrnehmen;
sich einmischen, mitentscheiden und mitgestalten; sich persönlich für das Gemeinwohl en-
gagieren (aktive Bürgerschaft); Fragen des Zusammenlebens der Geschlechter / Generatio-
nen / sozialen Gruppierungen reflektieren; Innovationspotenzial zur Lösung gesellschaftlicher
Probleme des sozialen Miteinanders entfalten und einsetzen; entsprechende Kriterien des
Wünschenswerten und Machbaren differenziert bedenken
Nachhaltigkeit / Lernen in globalen Zusammenhängen: globale Zusammenhänge bezo-
gen auf ökologische, soziale und ökonomische Fragestellungen wahrnehmen, analysieren
und darüber urteilen; Rückschlüsse auf das eigene Handeln ziehen; sich mit den Fragen, die
im Zusammenhang des wissenschaftlich-technischen Fortschritts aufgeworfen werden, aus-
einandersetzen; sich dem Diskurs zur nachhaltigen Entwicklung stellen, sich für nachhaltige
Entwicklung engagieren
Selbstbestimmtes Leben in der mediatisierten Welt: den Einfluss von digitaler Kommuni-
kation auf eigenes Erleben und persönliche Erfahrungen wahrnehmen und reflektieren; den
medialen Einfluss auf Alltag und soziale Beziehungen sowie Kultur und Politik wahrnehmen,
analysieren und beurteilen, damit verbundene Chancen und Risiken erkennen; Unterschiede
zwischen unmittelbaren persönlichen Erfahrungen und solchen in „digitalen Welten“ iden-
tifizieren und auch im „online-Modus“ ethisch verantwortungsvoll handeln; einen selbstbe-
stimmten Umgang mit sozialen Netzwerken im Spannungsfeld zwischen Wahrung der Pri-
vatsphäre und Teilhabe an einer globalisierten Öffentlichkeit praktizieren; in der media-
tisierten Welt eigene Interessen und Bedürfnisse wahrnehmen
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Lernen im Fach Chemie wird im Sinne einer Kompetenzentwicklung als aktiver Prozess ver-
standen, in dem die Lernenden zu einem vertieften Verständnis von chemischen Grundla-
gen, Zusammenhängen und komplexen Erscheinungen einschließlich ihrer Bedeutungen für
ein umfassendes Weltverständnis gelangen. Dabei ordnen sie in einem reflexiven Prozess
Neues in bestehende und erweiterbare Strukturen ein und wenden ihre sich fortlaufend wei-
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2.2 Kompetenzmodell
Das Kompetenzmodell in den naturwissenschaftlichen Fächern umfasst wesentliche Kernbe-
reiche der fachspezifischen Unterrichtsgegenstände und unterstützt die Übersetzung von
Bildungszielen in Unterrichtsvorhaben und in Aufgabenstellungen für Prüfungen. Es stellt
somit ein Bindeglied zwischen Bildungszielen und Aufgaben im Unterricht bzw. in Prüfungs-
situationen dar. Die Unterscheidung von drei Dimensionen ist sowohl bei der Konstruktion
neuer als auch bei der Analyse gegebener Aufgaben hilfreich. Im Kompetenzmodell der na-
turwissenschaftlichen Fächer wird unterschieden zwischen
– den Kompetenzbereichen (Abschn. 2.3 und 3.2), die wesentliche Bereiche naturwissen-
schaftsbezogenen Arbeitens und Reflektierens beschreiben,
– den Inhalten (Abschn. 3.3), die sich auf spezifische inhaltliche Bereiche der jeweiligen
Naturwissenschaft beziehen und in Themenfelder gegliedert sind, sowie
– den Anforderungsbereichen, die den kognitiven Anspruch an kompetenzbezogene Tä-
tigkeiten ausweisen.
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Die Kompetenzbereiche sind in Teilbereiche gegliedert (vgl. Abschn. 2.3). Für jeden Teilbe-
reich werden abschlussbezogene Bildungsstandards in Form von Regelstandards (vgl. Ab-
schn. 3.2) angegeben.
Die Inhalte sind in Themenfeldern gefasst, welche den inhaltlichen Kern der jeweiligen
Kurshalbjahre (vgl. Abschn. 3.3) bilden. Für die Einführungsphase werden die Themen der
beiden Kurshalbjahre zusammengefasst. Für die Qualifikationsphase sind die angegebenen
Themen zeitlich konkreten Kurshalbjahren zugeordnet. Innerhalb der Themenfelder der Qua-
lifikationsphase ist eine Niveaudifferenzierung in Grund- und Leistungskurs im Rahmen der
inhaltlichen Angaben ausgewiesen. Zudem sind für die Kurshalbjahre verbindliche Bezüge
zu den Basiskonzepten (vgl. Abschn. 2.4) herzustellen.
Die Anforderungsbereiche dienen dazu, den kognitiven Anspruch an kompetenzbezogene
Tätigkeiten der Lernenden in Prüfungsaufgaben, wie z. B. in den mündlichen und schriftli-
chen Abiturprüfungen oder den schriftlichen Leistungsnachweisen, möglichst differenziert zu
erfassen.
2.3 Kompetenzbereiche
Naturwissenschaftliches Arbeiten erfolgt in den Fächern Biologie, Chemie und Physik nach
ähnlichen Prinzipien. Um diese Gemeinsamkeiten zu verdeutlichen und Anhaltspunkte für
fachübergreifendes und fächerverbindendes Arbeiten in den Naturwissenschaften zu geben,
sind die Kompetenzbereiche, ihre Teilbereiche und die zugehörigen Bildungsstandards in
den Fächern Biologie, Chemie und Physik gleichlautend formuliert. Die Bildungsstandards
sind fachspezifisch zu interpretieren. Vervollständigt und konkretisiert werden die Angaben
daher ggf. durch weitere fachspezifische Beschreibungen in den Teilbereichen, die für das
jeweilige Fach charakteristische Aspekte erfassen und somit das fachliche Profil verdeutli-
chen.
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Ausrichtung und Benennung der Kompetenzbereiche und Teilbereiche greifen die Gliede-
rung aus den Kerncurricula der naturwissenschaftlichen Fächer für die Sekundarstufe I 1 auf
und entwickeln diese spezifisch für die gymnasiale Oberstufe weiter. Dabei werden die Vor-
gaben der „Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung“ (EPA) für die Fächer
Biologie, Chemie und Physik (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.12.1989 i. d. F.
vom 05.02.2004) zugrunde gelegt.
In der gymnasialen Oberstufe erfolgt der Kompetenzerwerb der Lernenden aufbauend auf
den in der Sekundarstufe I erworbenen Kompetenzen. Die in Abschnitt 3.2 aufgeführten Bil-
dungsstandards (allgemeine fachliche Kompetenzen) sind abschlussbezogen formuliert.
Damit Lernende diese verbindlichen Könnenserwartungen erfüllen können, ist der fachbezo-
gene Kompetenzerwerb über die gesamte Lernzeit der gymnasialen Oberstufe zu fördern.
Insgesamt sind die Bildungsstandards so formuliert, dass sie bezüglich der konkreten Lernin-
halte variabel interpretiert werden können. In Lern- und Prüfungssituationen ist die inhaltliche
Anbindung der Kompetenzen entsprechend dem Kompetenzmodell (vgl. Abschn. 2.2) durch
die ausgewiesenen Inhalte der Kurshalbjahre (vgl. Abschn. 3.3) gegeben.
Unterschiedliche Anforderungen in den Bildungsstandards für den Grundkurs und den Leis-
tungskurs ergeben sich durch die in Abschnitt 3.3 genannten Aspekte und vertiefenden In-
halte in den Themenfeldern.
Es ist weder möglich noch beabsichtigt, die Bildungsstandards scharf voneinander abzu-
grenzen. Vielmehr ist es charakteristisch für naturwissenschaftliches Arbeiten, dass mehrere
Kompetenzen im Verbund benötigt werden. Sie werden in ihrer Gesamtheit von den Lernen-
den in aktiver Auseinandersetzung mit vielfältigen fachlichen Inhalten erworben, welche in
Abschnitt 3.3 für die Kurshalbjahre beschrieben sind und fachübergreifende sowie fächer-
verbindende Aspekte berücksichtigen.
Die folgende Tabelle stellt die in den naturwissenschaftlichen Fächern einheitlichen Kompe-
tenzbereiche und Teilbereiche (diese mit Kennziffern versehen) im Überblick dar.
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Bildungsstandards und Inhaltsfelder. Das neue Kerncurriculum für Hessen. Sekundarstufe I / Gym-
nasium. Chemie
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Kompetenzbereiche Teilbereiche
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Im folgenden Abschnitt werden die Basiskonzepte näher erläutert und neben einer fachlichen
Beschreibung exemplarisch Anwendungssituationen aufgeführt. Weiterhin werden zu jedem
Basiskonzept Kurshalbjahre benannt, in denen das jeweilige Basiskonzept vertiefend zu er-
arbeiten ist.
Insgesamt sollen die Basiskonzepte im Unterricht transparent und präsent sein, um ein trag-
fähiges Gerüst für Wissensnetze aufzubauen und bereitstellen zu können.
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Bildungsstandards und Inhaltsfelder. Das neue Kerncurriculum für Hessen. Sekundarstufe I / Gym-
nasium. Chemie
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Stoff-Teilchen-Konzept
Die erfahrbaren Phänomene der stofflichen Welt und deren Deutung auf der Teilchenebene
werden konsequent unterschieden.
Charakteristisch für das Stoff-Teilchen-Konzept ist die Herstellung einer wechselseitigen
Beziehung zwischen makroskopischer und submikroskopischer Sicht. Die Stoffebene um-
fasst Phänomene und Beschreibungen von Stoffen sowie Stoff- und Energieänderungen, die
mit Sinnen und Geräten erfasst werden können. Zugehörige Deutungen und Erklärungen auf
Teilchenebene beinhalten Aussagen über Atome, Ionen und Moleküle sowie die Anordnung
dieser Teilchen in Verbindung mit Modellen und Modellvorstellungen.
Das Stoff-Teilchen-Konzept weist Überschneidungen mit allen weiteren Basiskonzepten auf.
Es ist grundlegender Bestandteil der Denk- und Arbeitsweise im Fach Chemie und wird da-
her in allen Kurshalbjahren weiterentwickelt.
Struktur-Eigenschafts-Konzept
Struktur-Eigenschafts-Beziehungen können auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen ge-
deutet werden. Sie stellen einen Schlüssel zum Verständnis der Vielfalt der Materie und ihrer
potenziellen Veränderung dar.
In diesem Basiskonzept werden die Bezüge zwischen den atomaren Strukturen (Art, Aufbau,
Anordnung, zwischenmolekulare Kräfte) und den beobachteten Eigenschaften und Reaktio-
nen der Stoffe hergestellt. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Darstellung und Beschreibung
chemischer Strukturen mit differenzierten Modellvorstellungen.
Schwerpunkte in Jahresthemen bzw. Themen der Kurshalbjahre:
E1/E2 – Redoxreaktionen, Protolysereaktionen und ausgewählte organische Verbindungen
Q1 – Stoffgruppen in der organischen Chemie
Q2 – Naturstoffe und Synthesechemie
Donator-Akzeptor-Konzept
Dieses Basiskonzept richtet den Blick auf ein vertieftes Verständnis chemischer Reaktionen
auf der Teilchenebene. Ein großer Teil dieser Reaktionen basiert auf einem gemeinsamen
Grundprinzip. An einer Reaktion beteiligte Teilchen (Atome, Ionen oder Moleküle) bzw. funk-
tionelle Gruppen können anhand ihrer Reaktionsweise als Donator bzw. Akzeptor charakteri-
siert werden. Bezogen auf die jeweilige Reaktion liegt der Fokus auf der gleichzeitigen
Abgabe und Aufnahme von z. B. Protonen, Elektronen oder auch Elektronenpaaren durch
die jeweiligen Teilchen bzw. funktionellen Gruppen. So lassen sich beispielsweise Säure-
Base- und Redoxreaktionen als Protonen- bzw. Elektronenübergänge beschreiben. Zudem
lässt sich dieses Basiskonzept auch auf Reaktionsmechanismen übertragen.
Schwerpunkte in Jahresthemen bzw. Themen der Kurshalbjahre:
E1/E2 – Redoxreaktionen, Protolysereaktionen und ausgewählte organische Verbindungen
Q1 – Stoffgruppen in der organischen Chemie
Q3 – Das chemische Gleichgewicht
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Energiekonzept
Chemische Reaktionen sind in der Regel mit einem Energieumsatz verbunden. Das Basis-
konzept Energie befasst sich mit dem Energiegehalt von Stoffen und dem Austausch von
Energie. Mit Hilfe dieses Konzeptes können Vorhersagen über den Ablauf und die Richtung
von chemischen Reaktionen getroffen werden. Außerdem können äußere Einflüsse auf
chemische Reaktionen diskutiert werden. Dies ermöglicht es z. B., technische Prozesse zu
beurteilen und schafft eine Grundlage, um mögliche Verbesserungen der Abläufe zu disku-
tieren.
Schwerpunkte in Jahresthemen bzw. Themen der Kurshalbjahre:
E1/E2 – Redoxreaktionen, Protolysereaktionen und ausgewählte organische Verbindungen
Q2 – Naturstoffe und Synthesechemie
Q3 – Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichtskonzept
Chemische Reaktionen sind prinzipiell umkehrbar. Reversible chemische Reaktionen können
zu einem Gleichgewichtszustand führen.
Dieses Basiskonzept unterstützt ein Verständnis für den Antrieb und die Steuerung chemi-
scher Vorgänge. Es richtet den Blick auf den zeitlichen Verlauf und die Ausbeute chemischer
Reaktionen. Das Massenwirkungsgesetz und das Prinzip des kleinsten Zwangs (nach Le
Chatelier) bilden die Basis für Überlegungen und Planungen zum Verlauf chemischer Reak-
tionen in Natur, Alltag und Technik.
Schwerpunkte in Jahresthemen bzw. Themen der Kurshalbjahre:
Q1 – Stoffgruppen in der organischen Chemie
Q2 – Naturstoffe und Synthesechemie
Q3 – Das chemische Gleichgewicht
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3.2 Bildungsstandards
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aus, wenden diese an und beziehen qualitative und quantitative Aspekte mit ein.
Vorliegende oder ermittelte Daten und Beobachtungen werten sie unter Beachtung
möglicher Fehlerquellen aus. Sie protokollieren Untersuchungen sach- und fachge-
recht.
Im Fach Chemie führen die Lernenden qualitative und quantitative Untersuchungen
zum Nachweis von Stoffen und ihren Strukturmerkmalen durch. Sie planen ausge-
wählte chemische Reaktionen wie z. B. Synthesen und Analysen und führen diese
unter Berücksichtigung von Sicherheits- und Umweltaspekten durch.
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Qualifikationsphase
Verbindliche Grundlage des Unterrichts sind in Kurshalbjahr Q1 die Themenfelder 1–3 und in
den Kurshalbjahren Q2 und Q3 die Themenfelder 1 und 2. Ein weiteres Themenfeld je Kurs-
halbjahr in Q2 und Q3 wird durch Erlass verbindlich festgelegt. Im Hinblick auf die schriftli-
chen Abiturprüfungen können durch Erlass Schwerpunkte sowie Konkretisierungen innerhalb
dieser Themenfelder ausgewiesen werden. Im Kurshalbjahr Q4 sind zwei Themenfelder –
ausgewählt durch die Lehrkraft – verbindliche Grundlage des Unterrichts. Die „z. B.“-
Nennungen in den Themenfeldern dienen der inhaltlichen Anregung und sind nicht verbind-
lich. Soweit sich eine bestimmte Reihenfolge der Themenfelder nicht aus fachlichen Erfor-
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dernissen ableitet, kann die Reihenfolge frei gewählt werden. Für die Bearbeitung der ver-
bindlichen Themenfelder sind etwa zwei Drittel der gemäß OAVO zur Verfügung stehenden
Unterrichtszeit – i. d. R. ca. 12 Unterrichtswochen – vorgesehen. In der verbleibenden Unter-
richtszeit ist es möglich, Aspekte der verbindlichen Themenfelder zu vertiefen oder zu erwei-
tern oder eines der nicht verbindlichen Themenfelder zu bearbeiten.
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Einführungsphase (E)
Qualifikationsphase (Q)
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Im Zusammenhang der Bearbeitung der Themen der Kurshalbjahre und der Themenfelder
des Faches lassen sich vielfältig Bezüge auch zu Themenfeldern anderer Fächer (innerhalb
eines Kurshalbjahres) herstellen, um sich komplexeren Fragestellungen aus unter-
schiedlichen Fachperspektiven zu nähern. Auf diese Weise erfahren die Lernenden die Not-
wendigkeit und Wirksamkeit interdisziplinärer Kooperation und erhalten gleichzeitig
Gelegenheit, ihre fachspezifischen Kenntnisse in anderen Kontexten zu erproben und zu
nutzen. Dabei erwerben sie neues Wissen, welches die Fachdisziplinen verbindet. Dies be-
reitet sie auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemlagen vor und för-
dert eine systemische Sichtweise. Durch fachübergreifende und fächerverbindende
Themenstellungen können mit dem Anspruch einer stärkeren Lebensweltorientierung auch
die Interessen und Fragestellungen, die junge Lernende bewegen, Berücksichtigung finden.
In der Anlage der Themenfelder in den Kurshalbjahren sind – anknüpfend an bewährte Un-
terrichtspraxis – fachübergreifende und fächerverbindende Bezüge jeweils mitgedacht. Dies
erleichtert die Kooperation zwischen den Fächern und ermöglicht interessante Themenstel-
lungen.
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Die Lernenden greifen Kenntnisse aus der Sekundarstufe I zum Aufbau von Atomen, Ionen
und Molekülen sowie Vorstellungen zum räumlichen Bau von Stoffen und deren Eigenschaf-
ten auf und erweitern diese. Sie erkennen bei der Beschäftigung mit Protolyse- und Redox-
reaktionen, dass die Vielfalt chemischer Reaktionen auf wenige übertragbare
Grundprinzipien zurückgeführt werden kann. Dabei verwenden sie insbesondere das prinzi-
piell erweiterbare Donator-Akzeptor-Konzept als wichtige Strukturierungshilfe und erkennen
die Analogie zwischen beiden Reaktionstypen. Ihre Kenntnisse über polare Bindungen und
den Bau von Molekülen verhelfen den Lernenden zu einem tieferen Verständnis der Proto-
nenübergänge. Dieses befähigt sie dazu, die Bedeutung beider Reaktionstypen in Technik
und Alltag zu erkennen, in Teilen experimentell zu prüfen und zu bewerten.
Am Beispiel strukturell übersichtlicher Kohlenwasserstoffe gewinnen die Lernenden einen
Eindruck davon, wie aus den überschaubaren Bindungsverhältnissen des Kohlenstoffatoms
die strukturelle Vielfalt organischer Verbindungen entstehen kann. Mit Hilfe des Struktur-
Eigenschafts-Konzepts und in Verbindung mit geeigneten Modellen stellen die Lernenden
Bezüge zwischen der Molekülstruktur und den beobachtbaren Eigenschaften der Stoffe her.
Sie erhalten an exemplarischen Beispielen einen ersten Einblick, wie funktionelle Gruppen
physikalische Eigenschaften und chemische Reaktionen maßgeblich bestimmen. Die Ler-
nenden erfahren anhand ausgewählter funktioneller Gruppen und homologer Reihen, wie die
Vielfalt organischer Verbindungen geordnet und beschrieben werden kann. Insbesondere am
Beispiel Ethanol erkennen und beschreiben die Lernenden die Relevanz und Bedeutung
chemischer Kenntnisse im Zusammenhang von Fragen und Problemen, die persönliche und
gesellschaftliche Aspekte betreffen. Auch Einblicke in aktuelle Forschungsgebiete, das Auf-
greifen relevanter Umweltaspekte und die Auseinandersetzung mit Fragen zu Problemen der
Grundstoff- und Energieversorgung sind für Lernende geeignet, die eigene und gesellschaft-
liche Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung zu erkennen und kritisch zu diskutie-
ren.
Bezug zu den Basiskonzepten: Bei der Bearbeitung des Themas für die beiden Kurshalbjah-
re sind insbesondere das Struktur-Eigenschafts-Konzept, das Donator-Akzeptor-
Konzept und das Energiekonzept angemessen und unter entsprechender Schwerpunktset-
zung zu erarbeiten.
Themenfelder
Die Angaben zum zeitlichen Umfang der Bearbeitung der Themenfelder dienen der Orientie-
rung.
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– Begriffe auf Modellebene erklären: Aufbau einfacher Anionen und Kationen mit Hilfe des
Bohrschen Atommodells, Oktettregel
Erweiterung und Vertiefung von Kenntnissen:
– Ermitteln einer verkürzten Redoxreihe der Metalle (Metallabscheidungen aus Metallsalz-
lösungen einschließlich der Kennzeichnung von Elektronendonator/-akzeptor-Paaren)
– Aufstellen von Reaktionsgleichungen unter Verwendung von Oxidationszahlen
– elektrochemische Spannungsquellen: grundlegender Aufbau und Funktionsprinzip an
einem Beispiel
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Themenfelder
Die Angaben zum zeitlichen Umfang der Bearbeitung der Themenfelder dienen der Orientie-
rung.
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Q1.4 Seifen
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Q1.5 Konservierungsstoffe
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Viele organische Verbindungen, die uns in unserem Alltag begegnen, sind strukturell kompli-
ziert aufgebaut. Sie weisen oftmals mehrere funktionelle Gruppen auf und erreichen mitunter
eine strukturell nur schwer zu erfassende molekulare Größe. An ausgewählten Beispielen
erhalten die Lernenden einen Einblick in die Vielfalt dieser Kohlenstoffverbindungen und ih-
rer Anwendungsgebiete im Alltag.
Die verpflichtenden Themenfelder 1 und 2 beinhalten mit den Polysacchariden, den Polypep-
tiden und den Kunststoffen höhermolekulare Verbindungen. Gemeinsam ist diesen Verbin-
dungen, dass sie aus strukturell relativ einfach gebauten Stoffen mit übersichtlicher Anzahl
an funktionellen Gruppen hergestellt bzw. in diese zerlegt werden können. Damit einherge-
hend rücken auch die jeweiligen niedermolekularen Edukte bzw. Spaltprodukte sowie deren
Eigenschaften, Vorkommen und Verwendungen in den Fokus. Über die Auseinandersetzung
mit der Herstellung, Entsorgung und Wiederverwertung von Kunststoffen entwickeln die Ler-
nenden die Bereitschaft zu verantwortlichem Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit.
Im Themenfeld 3 steht mit den Fetten ein weiterer bedeutender Naturstoff im Fokus. Die
Lernenden erhalten dabei Gelegenheit, die Bedeutung der Fette z. B. im Rahmen der Ernäh-
rung und als nachwachsender Rohstoff zu erörtern.
Themenfeld 4 zeichnet sich durch einen vertiefenden Charakter bezüglich makromolekularer
Verbindungen aus. Über die Auseinandersetzung mit konkreten, dem Alltag entnommenen
Anwendungssituationen erkennen die Lernenden das Prinzip der anwendungsbezogenen
Modifizierung von Makromolekülen.
Im Themenfeld 5 liegt der Schwerpunkt auf dem Beschreiben und Erklären des charakteristi-
schen Reaktionsverhaltens der Aromaten. Im Leistungskurs werden dabei die Inhalte aus
dem Kurshalbjahr Q1 aufgegriffen und vertieft. Insgesamt erkennen die Lernenden, dass
aromatische Verbindungen als Grundstoffe zahlreicher Alltagsprodukte von Bedeutung sind.
In der Auseinandersetzung mit den Inhalten der Themenfelder dieses Kurshalbjahres bieten
sich Vernetzungsmöglichkeiten mit inhaltlichen Aspekten aus dem Kurshalbjahr Q1 an. So
können Lernende beispielsweise Kenntnisse zu Stoffklassen, funktionellen Gruppen und
Strukturelementen aufgreifen und diese vertiefen. Im Rahmen ausgewählter Alltags- und
Anwendungsbezüge bieten sich für die Lernenden vielseitige Möglichkeiten für kritische Re-
flexionen.
Bezug zu den Basiskonzepten: Bei der Bearbeitung des Themas des Kurshalbjahres sind
insbesondere das Struktur-Eigenschafts-Konzept, das Energiekonzept und das Gleich-
gewichtskonzept angemessen und unter entsprechender Schwerpunktsetzung zu erarbei-
ten.
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Themenfelder
verbindlich: Themenfelder 1 und 2 sowie ein weiteres aus den Themenfeldern 3–5, durch
Erlass festgelegt; innerhalb dieser Themenfelder können durch Erlass Schwerpunkte sowie
Konkretisierungen ausgewiesen werden
Die Angaben zum zeitlichen Umfang der Bearbeitung der Themenfelder dienen der Orientie-
rung.
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Die Lernenden erkennen, dass viele chemische Prozesse reversibel sind und ihnen ein dy-
namisches Gleichgewicht zugrunde liegt. Dabei greifen sie auch Beispiele aus thematischen
Zusammenhängen vergangener Kurshalbjahre auf und vernetzen diese mit Hilfe des Gleich-
gewichtskonzepts. Kenntnisse zum Massenwirkungsgesetz befähigen sie in diesem Zusam-
menhang zu quantitativen Beschreibungen von Gleichgewichtszuständen in geschlossenen
Systemen und erlauben ihnen Berechnungen in Bezug auf die Konzentrationen beteiligter
Stoffe. Eine erweiterte Betrachtung der Lage des chemischen Gleichgewichts wird den Ler-
nenden möglich, indem sie das Prinzip des kleinsten Zwangs (Le Chatelier) anwenden.
Die Anwendung des Massenwirkungsgesetzes auf Protolysegleichgewichte ermöglicht den
Lernenden, die bisher nur qualitativ zugänglichen bzw. aus der Molekülstruktur ableitbaren
Säure-Base-Eigenschaften auch quantitativ zu beschreiben. Durch eine exemplarische Ver-
tiefung des Gleichgewichtskonzepts im Rahmen von Redoxvorgängen oder Puffersystemen
wird den Lernenden deutlich, dass die Grundvorstellungen zu chemischen Gleichgewichten
auf viele Bereiche der Chemie ausgedehnt werden können. Im Rahmen der Auseinanderset-
zung mit den zeitlichen Aspekten chemischer Reaktionen erhalten die Lernenden einen Ein-
blick in die Bedeutung der Reaktionsgeschwindigkeit für technische und biologische
Prozesse.
Insgesamt erklären und beurteilen die Lernenden beispielsweise technische Verfahren oder
Vorgänge in der Natur hinsichtlich der Lage chemischer Gleichgewichte. Sie erkennen, dass
chemische Vorgänge, z. B. auch in Lebewesen, aufgrund des Stoff- und Energieaustauschs
in offenen Systemen häufig irreversibel sind und nur in eine bestimmte Richtung ablaufen. Im
Leistungskurs vertiefen die Lernenden ihre Kenntnisse zum Verlauf chemischer Reaktionen
um thermodynamische Aspekte.
Bezug zu den Basiskonzepten: Bei der Bearbeitung des Themas des Kurshalbjahres sind
insbesondere das Donator-Akzeptor-Konzept, das Energiekonzept und das Gleichge-
wichtskonzept angemessen und unter entsprechender Schwerpunktsetzung zu erarbeiten.
Themenfelder
verbindlich: Themenfelder 1 und 2 sowie ein weiteres aus den Themenfeldern 3–5, durch
Erlass festgelegt; innerhalb dieser Themenfelder können durch Erlass Schwerpunkte sowie
Konkretisierungen ausgewiesen werden
Die Angaben zum zeitlichen Umfang der Bearbeitung der Themenfelder dienen der Orientie-
rung.
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Chemie gymnasiale Oberstufe
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Chemie gymnasiale Oberstufe
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Themenfelder
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Q4.3 Komplexchemie
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