Gretes Senf am Mittwoch (28.10.15)
Jetzt ist es amtlich. Ich habe es schwarz auf weiß. Oder genauer: Aus dem Munde eines Fachmannes. Also von einem, der es wissen muss. Mein Auto, oder besser gesagt, das Herz meines Autos, der Bordcomputer, kann nicht mehr mit meinen Reifen kommunizieren. Kein Kontakt mehr möglich. Nichts. Nada. Sozusagen Nulllinie. Immerhin, man teilt es mir mit. Mit Hilfe einer Kontrollleuchte. Ihr versteht nur Bahnhof? Keine Sorge, damit seid ihr nicht alleine.
Ich mag es nicht, wenn zuviel technischer Firlefanz im Spiel ist. Drei Knöppe an der Waschmaschine reichen mir völlig aus. Auch am Trockner. Je weniger Technik, desto weniger kann kaputt gehen. Meine Devise.
Aber von vorne. Ich habe mir ein neues Auto gekauft. Kaufen müssen, da mir so ein A4-Idiot ungebremst in meinen Pixo gerauscht ist. Vorfahrt achten, davon hatte der wohl noch nie gehört. Totalschaden. Der Pixo war hin. Ich bin Nissan treu gebleiben und habe mir einen schnuckeligen Micra zugelegt. Mit allem Schnickschnack und Pipapo.
Hab ich schon gesagt, dass ich zuviel Technik nicht mag? Aber, zu meiner Entschuldigung, es war ein echtes Schnäppchen. Gut, manches ist sicher sinnvoll, so wie ein Navi mit Touchscreen, Klimautomatik und Sitzheizung (Echt klasse so ein warmer Pöppes). Ok, nach 2 Tagen ging das Beifahrerfenster nicht mehr auf. Ich also in die Werkstatt. Himmel nochmal, wozu baut man einen Knopf ein, mit dem man das Fenster sperren kann? Bin ich wohl versehentlich drangekommen. Aber die Birne für die Fahrzeuginnenbeleuchtung war wirklich kaputt.
Ein paar Tage später, es war schon dunkel und ich saß noch in meinem Auto , weil mal wieder meine Tasche vom Sitz gefallen war (Ihr kennt das ja bestimmt, irgendwann gehen die Taschen einfach nicht mehr zu!). Ich sammelte also die Utensilien ein ... und da war es. Im Display blinkte im Sekundentakt ein kleines rotes Auto auf. Nein, ich wurde nicht nervös. Ich doch nicht. Lust auf die Bedienungsanleitung hatte ich nach einem so richtig anstrengenden Arbeitstag auch nicht. Wird morgen schon wieder weg sein. War es natürlich nicht. Zumindest nicht im Ruhezustand. Na, die Kollegen werden schon wissen was das ist. Ehrlich, es hörte sich bescheuert an. "Bei mir im Auto blinkt immer ein kleines rotes Auto . . was kann da sein?" Gut, dass meine Kollegen mich kennen und recht verständsvoll sind. Dei Ursache war schnell gefunden (in der Bedienungsanleitung) - Wegfahrsperre. Leuchtet immer, sobald der Schlüssel nicht im Schloss steckt. Scheinbar war mir das die Tage vorher nicht aufgefallen. Da war es aber auch nie dunkel gewesen.
Dann kamen die Reifen ins Spiel. Der Wagen hatte nur Sommerreifen (Alufelgen, falls es jemanden interessiert) und da der Winter ja bereits Laut gegeben hat, also quasi in den Startlöchern steht, mussten Winterreifen her. Natürlich nicht vom Nissanhändler. Viel zu teuer. Online geht doch auch. Schnell wurde mir (eher meinen netten Kolegen) klar, dass ich spezielle Reifen benötigte, da mein Micra über eine Reifendruckkontrolle verfügt. Ja, das gibt es. Reifendruckkontrolle. Automatisch. Falls mal ein Reifen Druck verliert. Ahh, hatte ich das schon mal? Nee, nie. Aber da das tatsächlich mittlerweile Vorschrift ist bei Neuwagen ... musste das ja nützlich sein. Also habe ich die Reifen in einer Autowerkstatt bestellt und montieren lassen. Damit ich nur ja die richtigen Reifen bekam. Immerhin 130 Euro weniger bezahlt als direkt beim Nissanhändler.
Was soll ich euch sagen, mitten auf der Autobahn, bei 140 kmh ging sie an. Eine kleine gelbe Leuchte begann im Display zu blinken. Mir brach der Schweiß aus. Die neuen Reifen hatten keine Luft mehr. Natürlich bin ich sofort an der nächsten Ausfahrt raus. Und mit 40 kmh nach Hause gezuckelt. Ich gebe zu, ich war auch an einer Tankstelle. Aber wie zum Teufel prüft man mit diesem Ding was da steht, den Luftdruck in den Reifen? Die Finger mussten reichen. Fühlten sich alle gut an. Zuhause also mal wieder den Blick in die Bedienungsanleitung. Immerhin hat mich der vor einer schlaflosen Nacht gerettet. Denn wenn nach einem Reifenwechsel das Lämpi für eine Minute blinkt und dann auf Dauer leuchtet, ist es wohl nicht so schlimm. Dann fehlt nur der Kontakt zu den neuen Reifen. Reinitialisieren und fertig. Häh? Also googeln. Kleiner Trost ... viele schienen dieses Problem zu haben. Auch Männer. Noch mehr Trost.
Nun denn, in der Werkstatt wurde es mir dann erklärt. Keine Kommunikation mit den Reifen. Aber, gute Frau, wir machen das schon. Nach einer halben Stunde konnte ich wieder fahren. Und was soll ich sagen, die Leuchte verhielt sich ruhig. Für genau 20 Kilometer. Dann ... blink, blink, blink. Nee, nicht mit mir.
Lieber Bordcomputer, die Reifen sind neu, der Druck stimmt auch, wenn du also nicht mit ihnen reden willst, dann ist das dein Problem. Ich für meinen Teil, bin damit durch. Und damit ich nicht jeden Tag nervös auf das Display starre, habe ich mir folgendes überlegt. Ab sofort lege ich deine Anwesenheit anders aus. "Achtung, sie haben Winterreifen aufgezogen. Beachten Sie bitte, dass sie damit nicht schneller als 140 kmh fahren dürfen" Das ist nett. Ein richtig netter Hinweis. Damit komme ich klar. Und ja, der nächste Sommer kommt bestimmt. Und die Reifen kennste ja bereits.
Zuviel Technik ist doof. Aber das habe ich ja schon erwähnt.
Gruß vonner Grete