Mittwoch, 29. Juli 2015

Gretes Senf am Mittwoch (29.07.15)

Gretes Senf am Mittwoch (29.07.15)
Kaum regnet es ein paar Tage, sind sie urplötzlich da. Wie aus dem Nichts. An jeder Straßenecke, in der Bahn, beim Bäcker, beim Friseur, im Büro. Die klassischen "Wannwirdsmalwiederrichtigsommeranhänger". Im Schlepptau die immer gleiche Platte. Die nicht nur einen Kratzer hat, sondern mindestens zwanzig. Rudi würde sich im Grabe umdrehen. Leute, die Scheibe ist abgenudelt, wann begreift ihr das denn nur!  Würde es nur bei der Platte bleiben, könnte man es ja noch einigermaßen ertragen. Aber nein, der absolute Höhepunkt ist dann dieser eine Satz. 

Früher war alles besser, alles anders, die Sommer noch Sommer usw ... et cetera pp ...

Ich kann es nicht mehr hören. Auch nicht das ganze Gelaber vom Klimawandel, Weltuntergang, Eiszeit und das die Chinesen und Amis alles schuld sind. Was die damit zu schaffen haben sollen, habe ich eh nie begriffen. Thekengewäsch eben. Was nicht heißen soll, dass ich den Klimawandel verleugne. Die Umwelt verändert sich. Die Pole schmelzen langsam ab. Das ist nicht von der Hand weisen und die Ursachen findne sich ganz sicher in unserem Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen. Und natürlich muss daran etwas getan werden.

Dennoch, war früher wirklich alles anders, oder sehen so viele Mitmenschen das alles nur verzerrt? Ich bin mal in mich gegangen. Was fällt mir also als erstes ein? Heiße und ungetrübte Sommertage in meiner Kindheit. Freibadbesuche jeden Tag. Kurze Gewitter am Nachmittag, danach wieder Sonne satt. Und das die ganzen Ferien über. Der Eiswagen, der jeden Tag so gegen 16.00 Uhr bimmelnd in unsere Straße einbog. Die Kugel einen Groschen. Und heute? Regen, Wind, mal gerade 18 Grad. Sollten die ewig Gestrigen, also recht haben?  Ich grabe noch ein wenig tiefer in meinem Gedächtnis. Sommer 1975 - Deutschland war im August ein einziger Glutofen. Wasser musste gespart werden. Autowaschen und Rasensprengen war verboten. Was übrigens Rudi Carell damals zu seinem Lied veranlasst hatte, war der relativ kühle Sommerbeginn in jenem Jahr.  Argh ..also doch. Die haben recht mit ihrer Leier. Aber dann fallen mir diese fürchterlich verregneten Ferienwochen im Jahr 1978 ein. Auch im Jahr 1985 war es im Sommer kalt und regenerisch. Ebenso 1987. Und dazwischen die Jahre? Alles super. 1982, 1983 waren extrem warm. Ebenso 1992. Der Rest? Eben einfach durchwachsen, wie Sommer nun mal sind. Jederzeit durch diverse Wetteraufzeichnungen belegbar. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen nach oben oder unten keine gravierenden Veränderungen. An diese Sommer kann ich mich allerdings kaum erinnern.
Warum also ewig diese Leier? Nun, ich denke, dass eben diese heißen und unbeschwerten Kindheitssommer eher im Gedächtnis haften bleiben, als Regen und Sturm. Und je weiter sie zurück liegen, also je älter wir werden, desto mehr erinnern wir uns. Besonders an Regensommertagen wie heute. Und sind wir mal ganz ehrlich ... auch das Eis ... es schmeckte doch früher viel besser als heute.

Und jetzt ... habe ich einen Ohrwurm

Gruß vonner Grete


Dienstag, 28. Juli 2015

Das Fräulein Grete Meier schiebt und schiebt

Das Fräulein Grete Meier schiebt und schiebt 

Was du heute kannst besorgen ... Jaja Onkel Günther, du hast ja recht. Das Fräulein Grete Meier schaute reichlich genervt auf die Aktenordner, die sich auf ihrem Esszimmertisch im Wohnzimmer, zwischen einem Berg von Briefen, stapelten. Vielleicht sollte ich zuerst mal einen Kaffee ... der Gedanke, was Onkel Günther wohl zu diesem Durcheinander sagen würde, ließ sie den Satz nicht zu Ende denken.  Obwohl, eine Zigarette ... Grete riss sich zusammen. Entschlossen setzte sie sich auf einen der Stühle und griff sich den ersten Ordner. Versicherungen. Da musste doch irgendwo ... Herrgott noch eins ... wo hatte sie das denn nur wieder verkramt. Vielleicht in der rechten Küchenschublade?

"Lieschen, jedes Jahr das gleiche Theater. Ich versteh es einfach nicht. Im Büro bin ich sowas von penibel und zuhause ... alles stopf ich in irgendwelche Schubladen und wenn ich die Steuer machen muss, find ich nix mehr. Das ist doch nicht normal!" Lieschens Antwort wartete die Grete erst gar nicht ab. "Seit Wochen schieb ich das nun schon vor mir her. Zigmal habe ich mir es vorgenommen. Die Ordner aus dem Schrank geholt, die Briefe und Kontoauszüge aus den Schubladen und jedesmal habe ich nach 10 Minuten alles wieder weggeräumt." Grete schniefte und Lieschen lachte. "Na, und heute? Haste denn wenigstens heute alles geschafft?" 
"Ja, was denkst du denn?", sagte die Grete und straffte ihren Rücken. "Alles fertig. Die Kontoauszüge sind abgeheftet, auch alle Schreiben von Versicherungen. Ganze zwei Stunden habe ich dafür gebraucht. Stell dir das mal vor! Und für die Steuer dann nochmal eine. Sogar der Brief für das Finanzamt liegt schon frankiert vor mir."
"Siehste Grete, wenn man will ... aber ich versteh jetzt nicht so ganz, wo das Problem liegt. Ist doch oft so, dass man das, was man täglich beruflich macht zuhause nicht mehr so gerne tut." 
"Vielleicht haste ja recht, Lieschen. Die Frau Heber hat letztens auch gejammert, dass im Bad der Wasserhahn tropft. Wäre ja eigentlich ein Klacks für ihren Mann, schließlich ist er ja Installateur. Aber nee, tagelang ist sie ihm damit hinterhergelaufen, bis er sich endlich bequemt hat sein Werkzeug auszupacken, um das Ding zu reparieren. Und das wirklich erst, nachdem sie ihm gedroht hat samt Luis zu ihrer Mutter zu fahren."
"Ja, Grete, man braucht eben manchmal einen kleinen Tritt in den Hintern. Sei man froh, dass du das heute auch ohne geschafft hast!"
Die Grete duckte sich förmlich unter Lieschen Worten und wechselte rasch das Thema. Denn so ganz ohne Druck wäre die Steuer wohl auch heute nicht fertig geworden. Bei Grete war es allerdings, mangels Vorhandenseins, nicht ein Ehemann gewesen. Vielmehr hatte da Onkel Günther eine gewisse Rolle gespielt, der schon seit Wochen bei jedem Telefonat nach Gretes Steuer gefragt hatte.Und da morgen ein Besuch anstand, und die Grete keinesfalls wieder zugeben wollte, dass sie noch immer nichts daran getan hatte, und weil ihr auch keine Ausreden mehr einfielen, hatte sie sich heute daran gesetzt.  
Was du heute kannst besorgen ...








Mittwoch, 22. Juli 2015

Gretes Senf am Mittwoch (22.07.15)

Gretes Senf am Mittwoch (22.07.15) 

Heute ist mir ein wenig nach Lästern. Muss auch mal sein. Aufregen kann man sich schließlich jeden Tag. Tja, wo fange ich an. Alkohol am Steuer. Was war da noch gleich? Stimmt Jan Ulrich. Der einst smarte Rennradfahrer und Tour de France Gewinner, heute wohl eher bekannt als Dopingsünder, hatte doch ernsthaft geglaubt, mit einem Promibonus und einem kräftigen Druck auf die Tränendrüse, vor Gericht ein paar Punkte machen zu können. Pustekuchen lieber Jan, da haste wohl die Schweizer Richter ganz schon unterschätzt. Die haben dir was gehustet. Richtig so. 
Bleiben wir doch noch ein bisschen beim Sport. Bastian Schweinsteiger. Ja, genau der, der die armen Bayern so gnadenlos, weil total egoistisch, im Stich gelassen hat. Und Junge, sag an, was haste nun davon? Schelte vom neuen Trainer. Wärste mal lieber bei den Lederhosen geblieben. Richtig so? Eher nicht. Eigentlich sollten sich die Fans von Bayern Münschen hinter die rechte Eckfahne stellen und sich was schämen. Da hat sich Schweini jahrelang für die auf dem Feld abgehetzt, und nu, wo er einem anderen Herren dienen will, isser unten durch und wird wegen so ein bisschen Trainerkritik hämisch durch den (Presse)Kakao gezogen. Nicht richtig!! So ...
Was war noch? Ah ja, das Betreuungsgeld wurde gekippt. Verfassungswidrig. Ehrlich, ich habe eh nie verstanden, warum einerseits  immer gejammert wird, dass Frauen mit Kindern heutzutage schlecht wieder in den Beruf zurückfinden, andererseits ihnen aber Geld gezahlt wird, damit sie zuhause bleiben. Ergo ... Richtig so ...
Nicht richtig sind die vollkommen überzogenen, rassistischen und bösen Kommentare unter einem Spendenaufruf für Asylsuchende, den Til Schweiger auf facebook gepostet hat. Tils Reaktion hatte sich gewaschen. Richtig so Herr Schweiger. Das braune Gesocks (Haupttenor: Das Pack soll da bleiben wo es hergegommen ist ...und nein, das ist freie Meinungsäußerung, ich bin doch deswegen kein Nazi)  hat es nicht anders verdient. 
Sat 1 hatte diese Woche endlich ein Einsehen mit den gebeutelten Zuschauern. NEW TOPIA ist Geschichte. Was einst so angepriesen - war nur Schall und Rauch. Keine neue Welt. Oder Weltordnung, wie man es sehen will. Zurück bleibt nur verbrannte Erde. Richtig so. Wir müssen schließlich erstmal sehen, wie wir in der alten zurechtkommen können. Rom ist schließlich auch nicht an einem Tag erbaut worden. Und wurde bekanntlich ja irgendwann ebenfalls in Schutt und Asche gelegt, bevor es wie Phönix daraus wieder auferstanden ist. Wie jetzt, Auferstehen!? Um Gottes Willen! Das hoffen wir mal ganz fest, bleibt uns mit dieser Zuschauerverarsche erspart. 

Gruß vonner Grete 










Dienstag, 21. Juli 2015

Von Hitzewallungen und einem Kopfsalat

Von Hitzewallungen und einem Kopfsalat

Das Fräulein Grete Meier schwitzte. Aber sowas von. Nicht nur, dass die Wohnung einem Backofen glich, nein, auch die Grete fühlte sich wie einer. Seit Stunden werkelte sie nun schon in der Küche. Und das bei der Hitze. 31 Grad Außentemperatur. Und innere Hitze bei der Grete. Spaßeshalber hatte sie zwischen Kartoffeln schälen und Braten marinieren ihr Thermometer vom Balkon in die Küche geschleppt. Satte 45 Grad hatte es angezeigt. 
Grete tropfte der Schweiß von der Stirn. Sie klemmte sich den Teigschaber zwischen die Lippen und hangelte mit der freien Hand nach der Küchenrolle, während sie mit der anderen krampfhaft die Rührschüssel mit dem Kuchenteig umklammerte, die ständig drohte wegzurutschen. Natürlich klappte das nicht und Schüssel samt Teig landeten auf dem Boden. Grete seufzte und bückte sich. Na, wenigstens war der Teig in der Schüssel geblieben. Wie immer Grete, biste selber schuld an der Misere. Was mussteste auch dem Holzmann von deinen Kochkünsten vorschwärmen. Jetzt haste den Salat. Der Salat! Wo war de Salatkopf? Grete stellte hastig die Schüssel wieder auf die Anrichte und öffnete die Kühlschranktür. Nix. Außer Kühle. Die konnte Grete gerade gebrauchen, denn erneut startete eine  Hitzewelle, um von Gretes Körper mit aller Kraft Besitz zu ergreifen. Verdammich, reicht es denn nicht, dass mir mein Spiegelbild jeden Tag zeigt, dass die Fünfzig überschritten sind? Grete blieb für ein paar Minuten vor der offenen Kühlschranktür stehen und fächelte sich mit beiden Händen die kühle Luft zu. Ahh, das tut gut.  
Fast hätte sie dabei den Salat vergessen. Aber nur fast. Grete konnte sich absolut nicht erinnern, wo sie den Korb mit dem Salat, den Tomaten und der Gurke gelassen hatte. Vieleicht auf dem Balkon? aber da war auch nichts zu finden. Grete machte sich eine Zigarette an.  Ihr Kopf rauchte, der Körper dampfte und nach und nach zog ein unangenehmer Geruch in Gretes Nase. Grete schnupperte und rümpfte die Nase. Da ruft wohl die Dusche, dachte sie. Aber zuerst ...

Herr Holzmann konnte sich kaum das Grinsen verkneifen, als die Grete ihm vom weiteren Verlauf des Nachmittages erzählte. Dennoch, ganz Gentleman, hielt er sich zurück. Es war aber zu herrlch mitanzusehen, wie sie mit Händen und Füßen, völlig theatralisch, die Situation schilderte. "Tja, und dann lieber Herr Holzmann, stellen se sich mal vor, war plötzlich die ganze Küche verqualmt. Und der Geruch,  das war nicht ich ... nein, ich hatte vor lauter Salatsucherei, den Braten im Ofen vergessen. Wie eine Irre habe ich die Backofentür aufgerissen und nach dem Bräter gegriffen. Das Ende vom Lied sehen sie ja!" Dabei streckte die Grete ihm ihre verbundenen Hände entgegen. Herr Holzmann goss ihr etwas Rotwein nach. Grete trank das Glas in einem Zug aus. "Und dabei wollte ich für uns doch so ein richtig schönes Menü zubereiten", jammerte sie. "Und dann das ... alles verkohlt!" Verlegen strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Das ist mir noch nie passiert, ehrlich Herr Holzmann." 
"Nu, nu, ein verkohlter Braten ist schließlich kein Weltuntergang. Sehense sich doch mal um. Wir beide sitzen hier nun gemütlich in einem schönen Restaurant, genießen das gute Essen und ein Glas Wein. Und das ganz in Ruhe. Sie müssen nicht nach dem Essen schauen und andauernd aufstehen. Im Gegenteil. Hier werden auch sie bedient." Vorsichtig legte Herr Holzmann eine Hand auf Gretes Arm.
"Und im Übrigen, ich hätte mich auch mit einem schönen Salat und einem Stück Kuchen zufrieden gegeben!"
Falls die Grete etwas irritiert gewesen war, von Herrn Holzmanns Hand auf ihrem Arm, merkte man ihr davon jedenfalls nichts an. Sie sagte gar nichts mehr und lächelte nur still vor sich hin. Wie nett von ihm, dachte sie. Zufrieden mit einem Salat und einem Stückchen Kuchen. Wenn der wüsste! Denn den Korb mit dem Salat hatte sie nach dem Einkauf im Auto stehen gelassen, wo er wohl noch immer vor sich hinwelkt. Also der Salat, und nicht der Korb. Und der Kuchen? Nun, den hatte sie bei Herrn Heinevetter in den Ofen geschoben und ihm nach dem Backen gegeben, als Dank dafür, dass er ihr geholfen hatte, die Küche wieder auf Vordermann zu bringen.








Mittwoch, 15. Juli 2015

Gretes Senf am Mittwoch (15.07.15)

Gretes Senf am Mittwoch (15.07.15) 

Es ist zum Fremdschämen. Aber sowas von. Nein, ich rege mich heute nicht auf. Dafür ist die Sache zu ernst. Ich bin einfach nur tief betroffen. Und obwohl ich bei solchen Themen dreimal überlege etwas zu schreiben, kann ich heute nicht anders. 
Die Fakten: 
In Euskirchen wurde ein Kindergarten vorübergehend in einer alten Schule untergebracht, da ein Neubau ja bekanntlich etwas Zeit in Anspruch nimmt. Ein normaler Vorgang. Allerdings für die Kinder mit etwas Aufwand verbunden, da nicht barrierefrei und über zwei Stockwerke.
Wie anderen Städten auch, wurden der Stadt Euskirchen Flüchtlinge zur Unterbringung zugeteilt. Allerdings steht kein geeigneter Wohnraum derzeit zur Verfügung.
Eine für alle Beteiligten sinnvolle Lösung wurde gefunden. Container für die Kindergartenkinder bis der Neubau fertig ist (Spezialcontainer extra dafür ausgelegt, barrierefrei) und Unterbringung der Flüchtlinge in der alten Schule. Alles wurde im Vorfeld mit den betroffenen Eltern abgesprochen, die keinerlei Einwände hatten, zumal die Container wesentlich kindgerechter sind und es sich lediglich um ein Jahr der Unterbringung handelt.
Presse und die Folgen:
Unter der so oder ähnlichen Überschrift KITA RÄUMT GEBÄUDE FÜR FLÜCHTLINGE wurden diverse Artikel in Tageszeitungen veröffentlicht. Sämtliche Artikel enthielten die o.g. Fakten und waren in keinster Weise so ausgerichtet, dass sie sich gegen dieses Vorgehen der Stadt Euskirchen richteten. 
Scheinbar gab es einige Zeitgenossen, die sich nicht die Mühe gemacht haben, außer der Überschrift, den Artikel zu lesen. In den sozialen Netzwerken brach ein regelrechter Shitstorm los. Rechtsgerichtete Gegner der Asylpolitik nutzten auf diversen Seiten diese Artikel (die nur halb wiedergegeben wurden) für ihre gräuliche Propaganda. Der Bürgermeister von Euskirchen wurde mit zig Hassmails, die auch Drohungen enthielten, regelrecht überschüttet. Er musste Strafanzeige erstatten und auch der Verfassungsschutz wurde eingeschaltet.  Weitere Medien nahmen sich der Thematik an. In Unkenntnis der Sachlage, woher die E-Mails stammen, wurde Euskirchen in einigen Köpfen der Leser schon als neue Hochburg der Rechtsradikalen bezeichnet. Denn scheinbar wurden auch die Artikel, die das ganze versuchten gerade zu rücken, zum Teil nicht richtig gelesen. 

Was ist nur los in Deutschland? Ich habe mir mal die Mühe gemacht und so einiges zu diesem Thema verfolgt. Sprich diverse Kommentare auf diversen Seiten gelesen. Ehrlich, mir wurde dabei schlecht. Die übelsten Kommentare sind zu dem noch in einem derartigen Deutsch abgefasst, dass ich mir an den Kopf fassen musste. Da kann sich ein Flüchtling nach dreimonatigem Deutschkurs ganz sicher besser ausdrücken. Welch Ironie!
Noch entsetzter war ich, als ich eben noch ein wenig recherchieren wollte. Dafür habe ich bei Mr. Google nach ASYLANTENHEIM gefragt. Es hat mich umgehauen, was ich als obersten Eintrag angezeigt bekam. Eine Landkarte (erstellt mit googlemaps)  auf denen alle Asylantenheime in Deutschland angezeigt werden. Titel: "Kein Asylantenheim in meiner Nachbarschaft". 
Nun, auch die dazugehörige Seite habe ich mir angesehen. Ich nenne sie hier nicht, kann jeder nachschlagen. Dort gibt es als Download einen Leitfaden. "Wie be- bzw. verhindere ich ein Asylantenheim in meiner Nachbarschaft." Das ist mehr als gruselig.

Ich wohne selber direkt (und wenn ich schreibe direkt, dann meine ich das auch so) neben einem solchen Heim für Flüchtlinge. Dort sind Asylsuchende mehrerer Nationalitäten untergebracht. Auch ganze Familien mit Kindern. Es geht dort ruhiger, sauberer und gesitteter zu, als in manch einem Stadtviertel, deren Bewohner Deutsche sind. Die Menschen sind freundlich, grüßen stets und es ist bis jetzt noch zu keinerlei Beschwerden gekommen. Ein Miteinander geht also. Und ich bin mir sicher, dass viele Menschen das eben so sehen.

Für alle anderen, schäme ich mich.

Gruß vonner Grete








Dienstag, 14. Juli 2015

Das Fräulein Grete Meier hat ein Geheimnis

Das Fräulein Grete Meier hat ein Geheimnis


Grete eilte zum Schreibtisch. Tante Heidi. Via skype. Ein wenig ungewöhnlich, denn normalerweise greift sie eher zum Telefon. Ein paar Sekunden später tönte Tante Heidis Stimme aus dem Lautsprecher. "Gretekind, wo warste denn. Wieder Rauchen, ne! Du sollst doch an deine Gesundheit denken. Grete, ich seh dich ja gar nicht. Günther, siehst das Kind? Nu komm doch mal her. Irgendwas stimmt da wieder nich." 
Grete amüsierte sich köstlich. Es sah aber auch zu lustig aus, wie Onkel Günther hektisch mit den Armen fuchtelte und Tante Heidi völlig konsterniert in die Kamera blickte. Sie klickte mit der Maus auf das Videosymbol. "Huhu Tante Heidi, sieht du mich jetzt? Die Kamera war nicht eingeschaltet!" Sichtlich erleichtert nickte Tante Heidi. "Ich hatte schon Angst, dass dieses Dingens nicht funktioniert. Ja, ich seh dich. Günther, nu wink doch mal dem Kind!" Eine Hand bewegte sich auf dem Bildschirm hin und her. "Tach, Gretekind. Hier ist der Onkel Günther!" Ach ne ... Grete schmunzelte. "Hallo Onkel Günther. Geht es euch gut?" Diese Frage hätte sich die Grete besser verkniffen. Ein Wortschwall prasselte auf sie nieder. Von beiden. Gleichzeitig. Scheinbar hatten sie noch immer nicht begriffen, dass es besser für die Verständigung ist, wenn nacheinander gesprochen wird. Grete wusste aber, wie sie sich in so einem Fall verhalten musste. Sie nickte einfach ein paarmal. Warf einige Ahs und Ohs und ab und an ein "AchdulieberGott" dazwischen, und wartete geduldig, bis Tante Heidi und Onkel Günther sichtlich erschöpft ihre Tiraden beendet hatten. "Das wird schon wieder", sagte sie dann beruhigend. Obgleich sie nicht so genau wusste, was denn wieder werden soll. Denn mehr als Schmerzen im Knie, in der Hand, im Kopf, im Bauch und etwas über komische Flecken auf dem rechten Fuß hatte sie eh nicht verstanden. 
"Das sagst du so einfach. Die Cousine von der Schwägerin unserer Nahbarin, also ich kann dir sagen ..." Grete unterbrach Tante Heidi. "Aber deswegen rufst du doch nicht an, oder?"
Irritiert blickte Tante Heidi in die Kamera. "Nee, Gretekind. Deswegen nicht. Güüünther, warum haben wir die Grete angerufen?" Jetzt erschien Onkel Günthers Gesicht riesengroß auf dem Bildschirm. "Deine Tante ist ja sowas von vergesslich in letzter Zeit. Die vergisst noch ihren eigenen Kopp. Gretekind, was machste nächsten Sonntag?"
Grete zuckte zusammen. Nicht die auch noch. Warum in aller Welt will plötzlich jeder wissen, was ich am Sonntag mache? Erst der Heinevetter und jetzt ... "Ich bin nicht da. Und jetzt muss ich aufhören. Es ... es ...". Grete stotterte. "Es klingelt an der Tür. Tschüssi also!" Ehe Onkel Günther noch etwas sagen konnte, klickte die Grete ihn weg. Erleichtert starrte sie auf den Bildschirm. "Grete, du bist so bescheuert", wisperte ein Stimmchen in ihrem Kopf. "Warum sagst nicht einfach, dass du mit dem Holzmann verabredet bist. Ist doch nix dabei. Ein Spaziergang mit einem Nahcbarn. Mehr nicht!" 
"Von wegen nix dabei", raunte eine andere Stimme. "Geht keinen was an, wer weiß was die sich dann so alles zusammen dichten. Vor allem der Heinevetter. Und überhaupt, der will dann vielleicht noch mitkommen. Das fehlt gerade noch!" Gretes Hand glitt automatisch zur Zigarettenschachtel. Ein Blick zur Balkontür. Mist, Herr Heinvetter stand noch immer draußen. Also in der Küche rauchen. 
Doch noch bevor die Grete sich eine Zigarette aus der Packung nehmen konnte, klingelte es an der Tür. Grete stand auf, ging auf den Flur und öffnete. Vor ihr stand Marie und strahlte sie an. "Ma Gretee, was maachst du am Sonntag?"




 

Mittwoch, 8. Juli 2015

Gretes Senf am Mittwoch (08.07.15)

Gretes Senf am Mittwoch (08.07.15)

Ärgern will ich mich heute nicht so recht. Zumal die heißen Temperaturen angenehmeren gewichen sind, tatsächlich auch etwas Regen gefallen ist und ich mich somit nun nicht mehr in die wasserverschwendende Riege der "Hachismeinrasenschöngrün - Vorstadtfrauen" einreihen muss. Ja, ich geb es zu, ich habe meinen Rasen bewässert. Täglich. Trotz schlechtem Gewissen. Zu meiner Verteidigung - er war frisch eingesät. Ohne Wasser wäre also alles für die Katz gewesen. Da ich mich also nicht aufregen wollte, habe ich alle Meldungen die auch nur im Entferntesten das Wort Grexit oder Tsapris enthielten, vehement überlesen. Einzig bei einem Bild von uns Mutti bin ich länger als zwei Minuten hängengeblieben. Da hing auch alles. Haare, Kinn, Schultern. Richtig müde und geschafft sah dat Angela aus. Als wenn sie ganz Europa auf dem Buckel hätte. Mal ehrlich, in ihrer Haut möcht ich nicht stecken. Richtig Mitleid hatte ich mit ihr. 
Ein kleines bisschen Mitleid habe ich auch mit Lena Gercke und Sami Khedira, deren Beziehung wohl, lt. den typischen Printmedien, in die Brüche gegangen ist. Aber wirklich nur ein bisschen. 
Absolut kein Mitleid dagegen für das Liebesaus von Rafael van der Vaart und Sabi Boulahrouz, falls denn die Gerüchteküche, die ja immer gerne bei sowas brodelt, stimmt. Nee, nu wirklich nicht.
Was da schon eher mein Herz rührt, ist das Drama um Whitney Houstons Tochter Bobbi Kristina. Nicht mal in Ruhe sterben kann die Kleine. Wie tief muss ein Mensch gesunken sein, der Fotos von ihrer Situation macht und sie dann auch noch meistbietend an die Boulevardpresse verkaufen will. Eine Schande ist das.
Klasse fand ich heute die Meldung über Ronaldo. Findet ein Handy, kontaktiert die Besitzerin und führt diese dann samt Feundinnen zum Essen aus. Bleibt zwar die Frage, ob er das auch getan hätte bei einer kleinen Dicken ... aber immerhin.
Und, was oder wen haben wir denn da sonst noch so. Ah, ja ..den Pöppes von Justin Bieber. Ehrlich? Kann ich drauf verzichten. Aber sowas von. Da würde ich sogar Til Schweiger vorziehen.  Apropos Til ... daist auch so ein Gerücht, was durch die Regenbogenpresse flattert. Manta, Manta 2 ... eine Fortsetzung. Nach 25 Jahren, mit der alten Besetzung. Ich oute mich mal ... Endlich mal eine gute Nachricht. Es gibt sie also noch: DIE Nachricht des Tages. Freu, Kreisch, Hüpf ... echt jetzt, dafür würde in tatsächlich nochmal ins Kino gehen. Mit Popcorn und allem was dazu gehört. Asche auf mein Haupt ...

Gruß vonner Grete 



Dienstag, 7. Juli 2015

Das Fräulein Grete Meier steht auf dem Schlauch

Das Fräulein Grete Meier steht auf dem Schlauch 

Das Fräulein Grete Meier stand am Rand des hauseigenen Gartens auf dem Rasen, beschattete mit den Händen ihre Augen und starrte auf das Holzgartenhaus, welches sich am Ende des Grundstückes befand. Was wollte der Kerl? Warum winkte er ihr ständig zu? Der wird doch wohl nicht ... Gretes Gedanken überschlugen sich. Nicht nur, dass seit einer halben Stunde eine Kreissäge ihren wohlverdienten freien Nachmittag zu einem Martyrium gestaltete - nein. Jetzt auch noch der Holzmann. Eigentlich war sie nur heruntergekommen, um bei den Nachbarn nachzufragen, wie lange dieses ohrenbetäubende Kreischen denn wohl noch gehen soll. Doch kaum hatte sie ein paar Schritte auf den Rasen gesetzt, um Richtung Nachbarzaun zu gehen, hatte sie den Holzmann erblickt, der irgendwas in ihre Richtung rief, was sie natürlich ob des Lärmes nicht verstehen konnte. Wie angewurzelt war sie stehen geblieben. 
Und dort stand sie noch immer. Und starrte. Auf den Herrn Holzmann. Der schon wieder wild gestikulierte. Endlich fasste sie sich. "Was´n los", brüllte sie gegen den Lärm an. Rudernde Arme waren die Antwort. Grete bewegte sich nicht vom Fleck. Der will doch wohl jetzt nicht, dass ich zu ihm hinkomme. Womöglich muss ich mich auch noch mit ihm unterhalten. Grete kochte. Nee, mein Freundchen mit mir nicht. Die Tulpen vor ein paar Wochen waren schon zuviel für sie gewesen. Und erst neulich hatte er ihr, als sie gerade ins Büro wollte, hinterhergerufen, dass ihm ihr Kleid gefiele. Aber das hatte er einen Tag später auch zu Marie gesagt. Grete hatte es von ihrem Balkon aus, ganz genau gehört.
Kleid, Kleid, Kleid. Natürlich ist das Kleid gefällig. Ist ja auch neu. Und steht mir wie ne Eins.Vielleicht sollte ich, so aus reiner Freundlichkeit ... Grete hob den Arm und winkte. Herr Holzmann rief wieder etwas und winkte zurück. Naja, weniger zurück, als eher die Grete zu sich hin. Also nee, dachte die Grete. Kaum reicht man einem Mann mal den kleinen Finger, werden sie gleich übermütig. "Ich hab keine Zeit, für ein Schwätzchen", schrie sie. "Und schon gar nicht mit dir, du du, Schürzenjäger!" Den letzten Satz murmelte sie allerdings nur vor sich hin. Sie hätte ihn auch schreien können, denn die Säge lief immer noch. 
Ja, was ist das denn? Jetzt will er mich wegscheuchen? Anders waren nun die Armbewegungenvon Herrn Holzmann wohl kaum zu deuten. Echt jetzt, mit mir nicht. Ich bleib hier stehen, so lange ich will. Was denkt der sich denn. Grete zuckte zusammen als Herr Holzmann sich plötzlich in Bewegung setzte. In ihre Richtung. Haargenau auf sie zu. Grete machte vor lauter Schreck einen Schritt rückwärts. Ihr rechter Fuß blieb hängen, sie stolperte und viel der Länge nach hin. Auf den Allerwertesten.

"Ma Gretee, mon dieu, wie schreeckliich! Ast du dich weegetan?" Marie beugte sich vor und tätschelte Gretes Hand. Grete lachte. "Nee, nee, halb so wild. Is nix passiert. Zumindest nicht meinem Hinterteil. Ich bin nur pudelnass geworden. Herr Holzmann übrigens auch." 
Aus Maries Augen leuchteten hunderte Fragezeichen."Naas? Warum, ma Gretee? Und wo war da ein Püdel?" 
Zuerst verstand Grete die Frage nicht, dann ging ihr ein Licht auf. "Kein Pudel, also kein Hund. Das sagt man nur so, wenn wann so richtig nass wird, So, dass die Tropfen fliegen, wenn man sich schüttelt. Eben wie bei einem nassen Pudel." Ob Marie es jetzt verstanden hatte? Grete war sich nicht so ganz sicher. "Ist auch egal. Also, der Holzmann wollte mir die ganze Zeit zu verstehen geben, dass ich auf dem Gartenschlauch stand. Er hatte nämlich gerade angefangen den Rasen zu bewässern. Nur, durch den Lärm der Säge, konnte ich nichts verstehen. Also hat er es versucht mir mit Handzeichen begreiflich zu machen. Das habe ich aber auch nicht begriffen. Und als ich gestolpert bin, eben über den Schlauch, ist das Wasser wie eine Fontäne herausgeschossen direkt auf uns. Herr Holzmann hatte den Schlauch ja abgelegt als er auf mich zu kam. Wie eine wildgeworden Schlange ist das Teil über den Rasen getanzt. Ganze 5 Minuten hat es gedauert, bis wir das Ding im Griff hatten." 
Grete goss Eiskaffe in zwei Gläser, dekorierte sie mit einem Schirmchen und stellte ein paar Haferflockenkekse dazu auf den Tisch. Marie nahm einen Schluck. "Oh ma, Gretee... so gut!" Dann kicherte sie. "Ma Gretee stand auf dem Schlauch ... und wird naas wie eine Püdel!"
Wie sehr die Grete allerdings tatsächlich auf dem Schlauch gestanden hatte, das behielt sie lieber für sich. Auch, dass sie sich bei Herrn Holzmann im Badezimmer abgetrocknet hatte. Und das Glas Wein anschließend ... am hellerlichten Tag ... na, Marie musste ja nicht alles wissen.





 

 

Mittwoch, 1. Juli 2015

Gretes Senf am Mittwoch (01.07.15)

Gretes Senf am Mittwoch (01.07.15)

Soderle, da bin ich wieder. Und beschäftige mich gleich mit Scheiße. Im wahrsten Sinne des Worten. Nämlich mit Hundescheiße, Kacke, Kot, Hinterlassenschaft ... was auch immer. Es kommt auf das Gleiche heraus. Eben Scheiße.
Und deren DNA soll jetzt, wenn es nach dem Willen vereinzelter geistig Umnachteter geht, in einer Datenbank gespeichert werden. Jederzeit abrufbar, falls mal wieder so ein Häufchen öffentliche Gehwege, Kinderspielplätze oder Nachbars schönen englischen Rasen (verun)ziert. Sprich, falls irgendein Herrchen oder Frauchen sich nicht gebückt und Mittels Schäufelchen und Plastiktütchen das Malheur entfernt hat.
Geht´s noch? Wenn ich mich schon herablasse, mich ergo bücke, um in der Scheiße rumzuwühlen, nur um eine Probe zu entnehmen, dann kann ich doch gleich das Häufchen entfernen. Nein, ich nehme ja nur das Pröbchen und lassen den Rest da, wo er ist. Grandios! Kann mich also weiter ärgern.
Und überhaupt, wer soll das bezahlen? Es fehlen überall in den Kommunen Gelder für Kitas, Polizisten, Straßeninstandsetzung usw. Egal. Hauptsache Frauchen und Herrchen kriegen ein Bußgeld.
Ja, auch mich ärgert es, wenn unter meinen Schuhen Hundekot klebt. Der hat da nix zu suchen. Ebenso wenig in Sandkästen und in meinem Garten. Das ist einfach Scheiße. 
Wo führt das hin?  Demnächst müssen wahrscheinlich alle Männer eine DNA Probe abgeben, damit  ihr Pipi einwandfrei identifiziert werden kann, wenn sie mal wieder nächtens an einer Hauswand die Hose runterlassen. Mag ich übrigens auch nicht. Pipi gehört weder an Hauswände noch an Autoreifen. Auch nicht an die eigenen. 
OffTopic - Unlängst auf einer Autobahnraststätte: Neben meinem parkenen Auto hält ein LKW unserer Bundeswehr. Drei der ausgestiegenen Soldaten gingen Richtung Toilette, während der vierte ganz genüsslich den rechten Vorderreifen seines Fahrzeuges benässte. 
Zurück zum Hundekot. Haben wir denn wirklich keine anderen Probleme? Und nu kommen se mir nich mit uns Mutti und auch nicht mit dem griechischen Gott Tsipras. Für Letzteren braucht man weder Schaufel noch Tüte. Der kehrt sich schon selber von Hellas Straßen.

Gruß vonner Grete