Arbeiterbewegung
Gründung – Gegenwart - Aussicht
Das was auch immer beständig erfolgreich war, begann stets zunächst im Kleinen und wurde erst
danach und um sich herum groß und überlegen. Die Dinge benötigen Zeit und müssen einen
Prozess durchlaufen, der sie sich nach dem „Trial and Error“ Prinzip an die verschiedenen
temporären Bedingungen anpassen lässt. Der Startpunkt eines Systems kann daher nur innerhalb
einer überschaubaren Gemeinschaft hinaus in die Welt wachsen. Wie startete Apple, wie SAP und
wie Krupp oder Mercedes Benz? Woraus entstand das Römische Weltreich? Bei all dem was wir tun
dürfen wir die Abhängigkeit zwischen Zeit und Erfolg nie vergessen. In einer Zeit in der sich die
Dinge und Nachrichten immer noch schneller und dynamischer entwickeln, fällt es naturgemäß
schwer einen vielstufigen Prozess immer wieder aufs Neue gewissenhaft zu prüfen und neu
auszurichten.
Nationaler Sozialismus
Wir gehen zurück in das Jahr 1889, das Jahr des ersten großen Bergarbeiterstreiks im Ruhrbergbau.
Bismarck stand kurz vor seiner Demission als Reichskanzler, denn er und Kaiser Wilhelm II
konnten es so garnicht miteinander. Sechs Jahre später sollte Theodor Herzl in Paris, eins der
bedeutendsten Werke des frühen Zionismus verfassen, Der Judenstaat. Die Bergarbeiter wurden
von den Grubendirektoren gezwungen, bei gleichem Lohn immer mehr Wochenstunden zu arbeiten.
Teilweise wurde die aus der Tiefe geförderte Steinkohle als für nicht gut befunden, so dass ihnen
dafür der gerechte Lohn verwehrt wurde. In der Spitze wurde 12 Schichten a 8 Stunden pro Woche
gefahren und das ohne die Ein- und Auffahrzeiten, welche weitere 30 Minuten ausmachten. Die
Zechen welche mehrheitlich als Aktiengesellschaften fungierten, zahlten in dieser Zeit jedoch
immer höhere Dividenden an ihre Anteilseigner aus.
In Bochum gab es einen 19 jährigen Sekondeleutnant, der seinen Soldaten Schießbefehl auf die
Streikenden befahl, worauf diese aber zumeist in die Luft schossen. Es sollte nicht unerwähnt
bleiben, dass es sich bei rheinländischen Bergarbeitern um loyale und patriotische Untertanen des
Kaisers handelte, die mit zu den besten Infanteriesoldaten seines Reichs gehörten. Selbst die
Sozialisten hatten zu dieser Zeit keine Chance hier großartig Stimmen abzuwerben. Die
Minenbesitzer zahlten, was zu dieser Zeit absolut unüblich war, den Lohn monatlich und
gleichzeitig immer einen Monat zu spät aus. So hatten die Streikenden für gut 30 Tage Geld, denn
den Lohn mussten die Besitzer ihnen auszahlen. Die Entsendung einer dreiköpfigen StreikAbordnung zu Kaiser Wilhelm II ist als loyales Verhalten Ihrem Kaiser gegenüber zu werten,
worüber alle wichtigen europäischen Gazetten berichteten. Diese Kaiserdelegierten wollten den
Kaiser in seiner Funktion als obersten Bergherren anrufen. Bismarck der bereits die
Sozialistengesetze erlassen hatte und dem sämtliche Gewerkschaften Feindbild waren, redete mit
Engelszungen auf den Kaiser ein, damit dieser sie nicht empfangen möge. Bismarck war erst ein
knappes Jahr zuvor mit einer Gesetzesvorlage gescheitert, wonach Sozialdemokraten
formaljuristisch als Deutsche hätten ausgebürgert werden können. Wahrscheinlich gerade deswegen
empfing der eigentlich streikkritische Kaiser die Vertreter der Streikenden und versprach ihnen die
vorgebrachten Vorwürfe amtlich prüfen zu lassen. Als diese dann bestätigt wurden war es der Kaiser
höchstselbst, der den Vertretern des Bergbau-Vereins das Öffnen ihrer Taschen nahelegte, woraufhin
sich diese dann auch endlich kompromissbereit verhielten. Die Bergleute fuhren wieder unter Tage,
doch die Minenbesitzer dachten nicht im Traum daran die Einigung auch wirklich umzusetzen,
woraufhin die Kumpel erneut in den Streik traten. Dieser musste mangels finanzieller Absicherung
jedoch ergebnislos Anfang Juni eingestellt werden; die Minenbesitzer hatten sich somit ein letztes
mal durchsetzen können.
Nationaler Sozialismus lässt viele von uns an NSDAP denken. Propaganda ist auch ein solcher
indizierter Begriff und ich kann mich noch gut an die stundenfüllenden Diskussionen mit meinem
damaligen Politiklehrer erinnern, in der ich mich vehement gegen die Vereinnahmung von Teilen
unserer Sprache durch die ehemalige Partei der Mörder und Verbrecher stemmte. Ihm und mir ging
es dabei nicht um das Recht, oder sich selbst zu produzieren; nein es ging um den Grundsatz selbst
und wir knallten uns dabei die Pro's und Contra's wie Peitschenhiebe um die Ohren. Selten waren
meine Mitschüler so still wie während meiner mit ihm geführten Diskussionen. Er war CDU
Mitglied und ich glühender Kommunist, wie es sich für einen ordentlichen Jugendlichen auch
gehört; und dennoch haben wir uns respektiert und stehen nach nun fast mehr als 40 Jahren immer
noch in Kontakt. Doch zurück zum nationalen Sozialismus, der sich hierzulande bereits im späten
19. Jahrhundert und nach dem Ablauf des Sozialistengesetzes entwickelte.
Es war der Evangelische Pfarrer und Publizist Friedrich Naumann, der 1896 den Nationalsozialen
Verein als Partei gründete. Damit wollte Neumann die Arbeiter an das Fernziel Demokratie
heranführen und soziale Reformen durchsetzen. Der liberale Industrielle Walter Rathenau, zugleich
als Schriftsteller erfolgreich, entwickelte in mehreren Schriften nicht nur das ökonomisches Modell
einer zentral gelenkten Planwirtschaft, welches sich Lenin dann zum Vorbild nahm, sondern auch
Systeme die für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen sollten. Eduard Bernstein, August Winning,
Anton Fendrich stehen gleichfalls für einen nationalen Sozialismus, fernab der verbrecherischen
Ziele von Hitlers NSDAP.
Sozialistische Linke
Nun die die Sozialistische Linke ist eine Gruppierung innerhalb der Partei Die Linke, genau wie
ferner die Kommunistische Plattform KPF, die dafür eintritt dass in der Partei kommunistische
Positionen verankert bleiben. Gleichfalls sind das Marxistische Forum MF und der Geraer
Dialog/Sozialistischer Dialog, GD/SD in der Partei vertreten. Somit avanciert Die Linke zugleich
als eine vereinigende Partei verschiedener linker Strömungen. Anderen Strömungen eine Basis
bieten, realisieren aber auch alle anderen gewählten Parteien und ist seit Gründung politischer
Parteien gängige Praxis. Studiert man zunächst einmal das Wahlprogramm zur letzten
Bundestagswahl der Partei, finden sich dort überwiegend nachvollziehbare und vernünftige
Positionen. Mit einigen Abstrichen finden sich diese auch bei deren Untergruppierungen, dabei
jedoch mit einer anderen Basis und Wege der Umsetzung verknüpft. Einige Ansichten und
Bewertungen, hier exemplarisch die des MF zur DDR sind für einige Personen mehr als
grenzwertig. Wenn jedoch einige wirklich gute Elemente der DDR zurecht als erfolgreich bewertet
werden und eine Kritik gegen deren Fehler und Verbrechen erfolgt, sind die Schwerpunkte der MF
nicht wirklich verfassungsfeindlich.
Mangelnde Fähigkeit zum Dialog
Durch Smartphones und Internet haben sich neue Wege der Kommunikation erschlossen. Die
Eigenart sich anstelle eines kurzen Telefongesprächs, mit mehreren schriftlichen Kurznachrichten
etwas mitzuteilen, ist dabei auch Ausdruck einer erst durch diese Technik mögliche, erweiterten
Komfortzone. Die während eines Telefonats über die Stimme mit transportierten Informationen der
währenddessen empfundenen Emotionen, wie Freude, Trauer, Misstrauen usw., fehlen bei kurzen
Textnachrichten oftmals wie gleichfalls die vom Versender gewählte rhetorische Figur, z. Bsp.
Ironie.
Ich habe vor geraumer Zeit eine Annonce in einem der Kleinanzeigenportale des Internets gepostet
und im Fettdruck darauf hingewiesen, dass ich aus Zeitnot heraus nur ganz selten Emails
beantworte und direkten Telefonkontakt erbitte. Von den 6 Interessenten meldeten sich 5 per Email
und einer per SMS. Diese Erfahrung ist selbstverständlich kein Ersatz für eine wissenschaftliche
Studie mit einer repräsentativen Anzahl an Probanden, dennoch steht sie exemplarisch für eine
Vielzahl ähnlicher Verhaltensweisen die ich speziell in den letzten Jahren wahrgenommen habe.
Doch zurück zum Verlust der textual nicht mitübertragenen Informationen von Emotionen und
rhetorischer Figuren, die bei einem Großteil der U40 Generationen zu einer verminderten Fähigkeit
geführt hat, diese in Gesprächen richtig einordnen, bzw. einsetzen zu können. Trivial formuliert
wird so die Mücke dann häufig zum Elefanten. Die Demokratie so nachteilig sie als Staatsform
auch immer sein mag, verlangt auf dem Weg zu jeder einzelnen Beschlussfassung eine Vielzahl an
Kompromissen, die auf Basis argumentativ geführter Dialoge geschlossen werden. Etliche von uns,
ich nehme hier stellvertretend die professionell im Vertrieb Beschäftigten und darunter die
besonders erfolgreichen, wissen aus Erfahrung dass Entscheidungen zumeist emotional und relativ
selten auf Basis von Fakten getroffen werden. Ich habe in meiner Zeit als Vertriebsdirektor Sales
Manager erlebt, die obwohl wir definitiv das schlechtere Gesamtpaket im Vergleich zu unseren
Mitbewerbern hatten, in den entscheidenden Gesprächen vor den Entscheidungsgremien der
Kunden, trotzdem und nur aufgrund ihrer emotionalen Präsentationen den Auftrag erhielten. Wer
dies mehrfach erlebt hat, der weiß um die immense Wichtigkeit emotionsbegleitender Mitteilungen,
welche die zuvor empathisch erhaltenen Informationen des Dialogpartners optimal berücksichtigen.
Der hier geschilderte Verlust dieser nonverbalen Kommunikationsfähigkeiten betrifft prozentual
und auswirkend besonders die Arbeiterklasse, die somit neben bereits bekannten soziokulturellen
Unterschieden in der Kommunikation, eine weitere Schwächung in ihren Bemühungen um
Aufwertung erfahren.
Damit hat man dem Großteil unserer Gesellschaftsschicht nicht nur ihre materielle Neutralstellung
genommen, sondern auch noch die zu einem Aufstieg dringend benötigte Mindestqualität an
nonverbaler Kommunikationsfähigkeit. Die arbeitende Klasse, als wäre sie dadurch nicht bereits
geschwächt genug, hat durch Aufsplittung in rechte und linke Politlager nicht etwa nur eine
Halbierung ihrer potentiellen Wirkungskraft erlitten, sondern vielmehr die im Ergebnis gegen Null
gehende, gegenseitige Neutralisation.
Entwicklung politischer Interessenvertretung
der Arbeiterschaft
Die oben beschriebene, während der letzten gut einhundert Jahre voranschreitende Schwächung der
Lohnempfänger (Arbeiterschaft), bedarf einer besonderen Analyse, hat sie doch zur nahezu
widerstandslosen Hinnahme der Agenda 2010 von diesen geführt. Man kann seine Klasse nicht
verlassen, sondern nur verraten, stellte Lenin einst fest. Seine Aussage, die hierzulande dadurch zur
Prophezeiung wurde, das ausgerechnet unter sozialdemokratischer Führung, mit der Agenda 2010
die Vertreter des Faktors Arbeit, also die Lohnempfänger ihrer Einflussmöglichkeiten auf das
marktwirtschaftliche Geschehen beraubt wurden. Mangelndes Verständnis zur eigentlichen
Bedeutung dieser Gesetze in der breiten Masse der Arbeiterschaft, machte die Umsetzung dieser
einzig und allein zu ihrem Nachteil gereichten Beschlüsse erst möglich. Wäre das früher auch
möglich gewesen? Wie konnte das in unserer Zeit geschehen, wo wir doch bereits den Luxus
schnellstmöglicher Informationen durch das Internet besaßen?
Historische Rückschau
Die Mitte des 19. Jahrhunderts in fast allen Fürsten- und Herzogtümern bestehenden
Schulpflichtgesetze waren reine Absichtsbekundungen, da ein flächendeckendes Schulsystem
fehlte; Ausnahme hiervon waren lediglich die Herzogtümer Thüringens.
Ab der 1840er Jahre gründeten deutsche Handwerksgesellen in ganz Europa deshalb
Arbeitervereine, bei denen primär die Alphabetisierung und allgemeine Bildung im Mittelpunkt
stand. Wilhelm Weitling (Schneider), Hermann Greulich (Buchbinder) und August Bebel
(Drechsler) und weitere sind hierfür verantwortlich gewesen und bildeten zusammen mit
radikalisierten Intellektuellen (Marx), die frühe Arbeiterbewegung. Diese Linke verstand sich also
als solidarische Bildungs- und Weiterentwicklungsgenossenschaft.
Um die Jahrhundertwende des 19./20. Jahrhunderts etablierten spanische Anarchisten (Francisco
Ferrer) reformpädagogische Schulen, der jüdische Arbeiterbund schuf direkt ein ganzes Netzwerk
säkular-jüdischer Schulen von Polen (Henryk Goldszmit, später unter Janusz Korczak bekannt) bis
Argentinien. Deutsche und österreichische Sozialdemokraten, die damals noch ausschließlich dem
Sozialismus anhingen, schufen für ihre Parteimitglieder eine Vielzahl altersabhängiger
Bildungsangebote.
Die mittels ihrer Bildung zum Verständnis über die eigene Funktion und Stellung gelangte
Arbeiterschaft, verstand somit den von ihren Arbeitgebern empfangenen Ausgleich für die geleistete
Arbeit als ungerecht und für sie nachteilig. Erst aus diesem Bewusstsein heraus, entstand dann
später das kämpferische Kollektiv. Hieraus ergeht zugleich die Antwort auf die Frage, wie die
Gesetzgebung um die Agenda 2010 gegen die Interessen der Lohnempfänger durchgedrückt
werden konnte.
Man kann der Arbeiterbewegung (kurz der Linken) der damaligen Zeit nur Beifall zollen, betrachtet
man neben ihrer bereits beschriebenen Bildungssolidargemeinschaft, ihr absolut antipopulistisches
Auftreten. Bebel zum Beispiel, der 1879 die Gleichberechtigung der Geschlechter und 1898 die
Abschaffung des § 175 forderte, der “widernatürliche Unzucht, welche zwischen Personen
männlichen Geschlechts oder von Menschen mit Thieren verübt wird“ mit mindestens 6 Monaten
Haft bestrafte, waren zur damaligen Zeit innerhalb seiner sozialistischen SAP (SPD) alles andere als
mehrheitskonform. Die Organisationen dieser Arbeiterbewegung waren es auch, die den
Antisemitismus während der russischen Revolution bekämpften und gegen den Trend der
öffentlichen Meinung zu thematisieren. Diese bewundernswerte Haltung für die Rechte von
Minderheiten, mit der sie ihre eigenen Anhänger wohl auch erzogen, jedoch primär wirksam
zunächst einmal konfrontierten, erzeugt Sehnsüchte in einer Zeit und einem Land, in dem seine
Kanzlerin die Richtung und Schwerpunkte ihres Handelns auf Basis von Umfragen justiert.
Das antipopulistische Verhalten der sozialistischen SPD erlitt 1914 mit der Zustimmung zur
Gewährung von Kriegsanleihen eine jähe Zäsur, die 1916 und 1919 zur Gründung von USPD, bzw.
KPD führte. Von der damaligen Wandlung einer antipopulistischen Sozialistenpartei, hin zu einer
populistisch agierenden sozialdemokratischen Partei, unter ihrem damaligen Vorsitzendem Friedrich
Ebert, hat sich die Linke nie mehr erholen können. Die daraufhin erfolgte Änderung im Verhältnis
von Bildung und Programmatik, im Angebot der SPD für ihre Mitglieder, war dramatisch und
schlägt sich unter anderem in der mangelnden Erfassungsfähigkeit entsprechender Gesetzeskontexte
ihrer Stammwähler, der Arbeiterschaft nieder. Das Nichtaufbegehren der arbeitenden Klasse ist
natürlich ein Ausdruck ihres mangelnden Interesses, der allerdings auf mangelnder Bildung dieser
komplexer gewordenen Gesamtzusammenhänge basiert.
Der Kotau Nachkriegsdeutschlands auf Kosten
ihrer Bevölkerungsmehrheit
Nimmt man als Bezugsgröße der selbstständigen Unternehmer eine Mitarbeiterzahl von größer 50
zur Basis, so kommt erhält man die Zahl von 74.000 Unternehmern in Deutschland. (Stand 2020)
Selbst wenn man bis auf eine Unternehmensgröße größer 10 Mitarbeitern herunter geht, kommt
man lediglich auf 420.000 Unternehmer, eine Anzahl die im Vergleich zu den 46.000.000
Lohnempfängern in unserem Land noch nicht einmal 1% bedeuten darstellen. Damit stellen die
Lohnempfängern nicht nur lediglich eine Klasse dar, sondern fast die Gesamtheit, die sich dennoch
machtpolitisch fast bis gegen Null, von lediglich auch nur von einem Bruchteil dieser 1% hat
ausschalten lassen. Ich wiederhole in diesem Zusammenhang nochmals die Gültigkeit des
Grundsatzes, dass ein Wirtschaftssystem nur zum Wohle seiner Bevölkerung agieren darf, da hier
unzweifelhaft eine Schieflage nicht nur in unserem nationalen Wirtschaftssystem vorliegt.
Wohin ist denn der überwiegende Teil der Corona Wirtschaftshilfen geflossen und wer muss diese
Ausgaben in während der nächsten Dekaden zurückzahlen? An bewilligten Hilfen wurden Stand
Januar 2021 insgesamt 79,1 Milliarden an die deutsche Wirtschaft ausgezahlt. Der hingegen den
Lohnempfängern gewährte und ausbezahlte Förderbetrag beträgt weniger als 1/1000, in Worten:
ein Tausendstel davon. Hinzu kommen die Steuerausfälle die vom Finanzministerium auf rund 100
Milliarden Euro für 2020 geschätzt werden, die zahlen zukünftig natürlich auch mehrheitlich die
Lohnempfänger; folgend 2021 und 2021.
Während durch den Radikalenerlass von 1972, selbst Personen mit einem dadurch gegen sie
verhängten Berufsverbot belegt wurden, die nur schon in Organisationen aktiv waren, in denen
zufällig auch Kommunisten tätig gewesen sind, saßen zugleich 24 ehemalige NSDAP Mitglieder im
Bundestag und 4 NSDAP Mitglieder als Minister in der Bundesregierung vertreten. Die bis dahin in
den Landesparlamenten und Bundestag entsendeten, ehemaligen SS und SA Mitglieder sind
besonders erwähnenswert, da sich unter ihnen mit Karl Carstens ein SA Mitglied befindet, das Ende
der 70iger als Bundestagspräsident zuerst zweithöchste Staatsamt und in den 80iger Jahren, dann als
Bundespräsident direkt danach auch noch das höchste deutsche Staatsamt innehatte und somit
Staatsoberhaupt war.
Die entsprechenden Erklärungen der Betroffenen, oder offizieller Regierungssprecher zur
Vergangenheit der Amtsträger glichen sich auffällig, wobei die Carstens allerdings durch ihre
Abenteuerlichkeit besonders hervorsticht. Zum Anfang seines Jurastudiums 1933 musste er sich
zum Zweck der Unterbringung angeblich zwischen Kameradschaftshaus und NS-konformen
Kooperationsheim entscheiden. Mit seiner Entscheidung für ein Kameradschaftshaus war dann aber
die Pflichtmitgliedschaft in der SA verbunden. Der Präsident des Bremer Landgerichts persönlich
habe ihn dann 937 zur Mitgliedschaft in der NSDAP erpresst, weil er ihn sonst nicht zum
Assessorexamen (2. Staatsprüfung) zugelassen hätte. Jegliche Art der Kommentierung scheint hier
angesichts der im Sinne bester Münchhausen-Tradition gemachten Angaben überflüssig, bis auf die
folgende Feststellung. Wenn selbst noch mit solchen Angaben eine Entnazifizierung erreicht wurde,
dann wurden die Hürden für dieses, einer Berufserlaubnis gleichkommenden Prädikats in etwa so
gering gehalten, dass man auch einem beidseitig Oberschenkelamputiertem die erfolgreiche
Durchführung eines 400 Meter Hürdenlaufs hätte quittieren können.
Die gängige Nachkriegspraxis sich bereits der geringsten Linken Aktivitäten innerhalb der
deutschen Volkswirtschaft zu entledigen, geht selbstverständlich auch auf die reflexartigen
Panikattacken der amerikanischen “Alleinbefreier“ gegenüber dem Kommunismus zurück, die mit
durch die Gräueltaten der Stalin Ära noch zusätzlich an Nahrung gewannen. Daran änderte weder
die Verurteilung Stalins durch seinen Nachfolger Chruschtschow, noch dessen Privatbesuch der
USA nichts. Dieser private USA Besuch Chruschtschows im Jahre 1959, wurde übrigens
hervorragend in einer empfehlenswerten ARTE Produktion filmisch aufgearbeitet. (HIER) So dass
damit das bereits stark dezimierte Solidarsystem innerhalb der Arbeiterschaft eine nahezu
Totalkastration erlitt. Der Preis des Gehorsams ging einzig und allein auf Kosten der eigenen
Bevölkerung, innerhalb derer Gruppe der Lohnempfänger im Vergleich mit freien Unternehmern
mehr als 99% ausmacht. Wenn das also unbedingt den Einsatz fachqualifzierter Nationalsozialisten,
sowie SA und SS Angehöriger in der jungen BRD erforderlich machte, stellt sich mir heute dazu die
Frage, ob man dann nicht besser einen sauberen Schnitt und somit Neuanfang ganz ohne Belastete
dieser Gruppierungen hätte durchführen sollen?
Diese Form hündischen Verhaltens Nachkriegsdeutschlands gegenüber der politischen US-Führung
sorgte bei de Gaulle für Verstimmungen. Der groß gewachsene Gallier war im deutschen
Katastrophenjahr als Befreiergeneral durch den deutschen Süd-Westen gereist, in dem ihn im
Angesicht des Elends der deutschen Zivilbevölkerung das Mitleid überkam, so dass er sich für
schnelle Hilfe bei den anderen Siegermächten in London einsetzte. Ein gutes Jahrzehnt danach,
1959, er war gerade zum Präsidenten der 5. französischen Republik gewählt worden, sprach er:
„Man kann in der Zusammenarbeit der
französischen und der germanischen Welt die
Grundlage und wohl auch die Größe und den
Ruhm der Welt von morgen sehen.“
Diese Aussage wurde Programm in seinen Bemühungen um die junge BRD, die er deutlich in seiner
1962 vielbeachteten Rede an die deutsche Jugend, in Ludwigsburg zum Ausdruck brachte. Es war
eine werbende Rede, wobei de Gaulle nicht der Fehler unterlief, die Taten der damals noch jungen
deutschen Vergangenheit unerwähnt zu lassen. Der General zugleich auch immer Visionär, war
überzeugt von den immensen Vorteilen einer fest miteinander verbundenen Partnerschaft in Außenund Innenpolitik beider Staaten. Eine Vision die in der historischen Realität aufgrund der höchst
unterschiedlichen Mentalitäten nie erreicht werden konnte. Nun in dieser Phase der de Gaullschen
Präsidialbemühungen, wirken auf diesen das von Adenauer gegenüber der US-Regierung
übervorsichtige Auftreten nicht nur wie ein Hemmschuh, sondern war es faktisch auch. Das damit
zugleich, unter damals optimaler Atmosphäre mögliche Band der dauerhaften Partnerschaft
verhindert wurde, erkannte de Gaulle sofort und konnte nicht im geringsten nachvollziehen, warum
Adenauer diese für Deutschland eher verbesserte Option mit seinem ewigen Zaudern und
Rückfragen an die US-Regierung vermasselt wurde. Frankreich und Deutschland hätten sich
gegenseitig vervollständigt. Die jeweils charakteristischen nationalen Stärken hätten so ziemlich
alle Mankos gegenseitig ausgeglichen und es gibt neben Frankreich, nur noch ganz wenige Staaten
die in einer Partnerschaft so gut fast schon maßgeschneidert wirkenden Antagonisten. Die jedoch
nicht in gleichfalls direkt aneinandergrenzender Nachbarschaft.
Bewertung und Ausblick
Der Abriss in den einst fortwährenden Bildungs- und Aufklärungsbemühungen, der dabei
vollkommen unpopulistisch agierenden Linken Solidarelite ist einerseits durch ihren politischen
Arm, der SPD unter Friedrich Ebert hausgemacht, um danach bewusst in unserem westdeutschen
und US-afinen Politsystem unterdrückt zu werden.
Diese Hauptaspekte haben neben der Entehrung der Arbeiterschaft durch die Hartz IV
Gesetzgebung, deren resignative Wirkung im Zusammenspiel mit tausenden
Ablenkungsmöglichkeiten, in Form empfangbarer Satellitenprogramme, die nichts und wieder
nichts als bildungstechnischen Ramsch-as-Ramsch-can austrahlen, zu einer Akzeptanz ihrer
Situation und geistigen Degeneration in der abgehängten Arbeiterschaft geführt. Die Gefahr und
Empfänglichkeit einer solchen Gruppe für rechtspopulistische Trivial-Argumentation, die für ihre
Daseinsrechtfertigung stets Feindbilder benötigte ist nicht zu unterschätzen; schwingen doch auch
immer hochkomplexe psychologische Wirkmechanismen mit.
Innerhalb einer solchen Atmosphäre ist eine Aufklärung des dahinein geborenen Nachwuchs nur
sehr selten anzutreffen, so dass die jährlich von der OECD bemängelten, nicht vorhandenen
Aufstiegschancen dieser Klasse voll durchschlagen.
Gegen diese bedauernswerte Gesamtsituation der Lohnempfänger scheint nur noch die Bündelung
der verbliebenen Linken Kräfte zu helfen, welche sich aus Teilen der Gewerkschaften, SPD,
Linkspartei, alten Klassenkämpfern und weiterer etlicher Kleinstgruppen, sowie Einzelnen aus allen
anderen Parteien zu helfen. Die ehemals bestehenden Bildungsangebote müssen wieder in die
gleichen Hände, die sie auch benötigen und erst danach kann eine politische Umkehr erzwungen
werden. Die Grundlage des Bewusstsein der Subjekte, ist die Fähigkeit einer durch sie selbst zu
erkennenden Lösung ihrer Benachteiligung durch Bildung. Dieser Weg wird ist dabei potentiell ein
Kraftakt, der einmal in Gang gesetzt nicht durch individuelle Machtansprüche Einzelner gestört
werden darf. Der Solidargedanke der Gemeinschaft ist dabei als oberstes Gebot zuerst zu
übermitteln. Momentan sehe ich als Impulsgeber für diesen Prozess lediglich das Judentum, die
alten Revolutionäre die endlich aus ihrer Selbstmitleidshaltung heraus müssen und die damals
gemachten und teuer bezahlten Erfahrungen an die nächste Generation übermitteln müssen, sowie
einige wenige Politiker Linker Interessen mit Strahlkraft, vom Format einer Sarah Wagenknecht.
Der Kampf muss weitergehen, entschlossener, ausdauernder und härter als je zuvor, oder aber wir
finden uns damit ab, dass die Demokratie nur noch einer sich verselbstständigten Ökonomie
dienlich ist.
Was dieses System mit Steuerungs-Blackboxen à la Bertelsmann Stiftung, Körber Stiftung und
weiteren, die aktuelle Tagespolitik zu ihrem Eigennutz noch befeuernt hat,benötigt endlich eine
Gegenkraft die sich selbst nährt und stärkt, bis sie aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit,in
einer absehbaren Zeit stärker sein wird. Der Irrglaube von Lohnempfängern, die sich mit einem
Jahresnetto von vielleicht 100.000 Euro außen vor sehen, sollten sich vielleicht noch einmal die
Beispiele von rasant abgerutschten ehemaligen Kollegen in Erinnerung rufen, um zu erkennen dass
auch sie im gleichen Boot sitzen.