Papers by Vincent Streichhahn
Bis in die Gegenwart sind wiederholt bis dato unentdeckte Artikel, Briefe oder gar das Herbarium ... more Bis in die Gegenwart sind wiederholt bis dato unentdeckte Artikel, Briefe oder gar das Herbarium Rosa Luxemburgs aufgespürt worden. Pünktlich zu ihrem 150. Geburtstag hat Vincent Streichhahn zwei bislang unbekannte Briefe von Luxemburg an Robert Michels entdeckt. Der Weg führte ihn dabei in das Robert-Michels-Archiv der Luigi-Einaudi-Stiftung in Turin. In diesem Text berichtet Vincent Streichhahn, Politikwissenschaftler, Promotionsstipendiat der RLS und Doktorand an der Universität Halle, wie er auf diese Korrespondenz Rosa Luxemburgs gestoßen ist und welche Geschichte sie erzählt.
Gelebtes Eingedenken der Natur im Subjekt. Fragmentarisches zum dialektischen Naturverständnis von Rosa Luxemburg, in: Frank Jacob/Albert Scharenberg/Jörn Schütrumpf (Hrsg.): Rosa Luxemburg. Band 2: Nachwirken, Marburg, S. 187-224, 2021
In der jüngsten Zeit blicken einige Forscher_innen angesichts des Klimawandels auf die Schriften ... more In der jüngsten Zeit blicken einige Forscher_innen angesichts des Klimawandels auf die Schriften Rosa Luxemburgs. Unter dem Schlagwort „Ökosozialismus oder Barbarei“ wird eine ihrer berühmtesten Formulierungen entlehnt und auf die Gegenwart bezogen. Die Analysen von Luxemburgs Naturverständnis verharren dabei aber bislang an der Oberfläche. Der Beitrag möchte zeigen, dass in den Schriften Luxemburgs ein dialektisches Naturverständnis angelegt ist. Neben
der stofflichen Dimension, welche auf die kapitalistische Ausbeutung von Natur und Mensch zielt, findet sich in ihrem Denken eine utopische Dimension, in der die Möglichkeit einer emanzipierten Gesellschaft in Form der Versöhnung des Menschen mit dem Menschen sowie der Natur aufscheint. Luxemburgs Naturverständnis reicht daher über die banale Erkenntnis endlicher Ressourcen hinaus und offenbart eine erstaunliche Parallele zu den Denkern der frühen Kritischen Theorie.
Vincent Streichhahn, Friedrich Engels: From the ›Woman Question‹ to Social Reproduction Theory, in: Frank Jacob (ed.), Engels @200. Reading Friedrich Engels in the 21st Century, Darmstadt: Büchner Verlag, p. 235-270., 2020
The so-called ›woman question‹ appeared in the context of the bourgeois revolution of 1848 as a p... more The so-called ›woman question‹ appeared in the context of the bourgeois revolution of 1848 as a political field of conflict in Germany. It is a broad bundle of topics that were negotiated in the 19th century in the political, social and literary fields. »It represented a space of political argument in which the nature, implications and origins of sexual difference might be debated, and was regarded as intensely significant for both its symbolic and its practical import.« 1 The situation of single and married women, women's work, sexuality, as well as political rights for the female sex were among the issues discussed. On the one hand, this discourse opened up a space in which women could think about themselves differently, while on the other hand, actors of all political persuasions were forced to react to the ›woman question‹ in order to become or remain hegemonic in this political field. 2
Zur Geschichte der Arbeiterbewegung im heutigen Sachsen-Anhalt 1914–1920, 2020
Erst in den letzten Jahren hat das Interesse an der Arbeiterbewegung, ihren Zielen und Motiven wi... more Erst in den letzten Jahren hat das Interesse an der Arbeiterbewegung, ihren Zielen und Motiven wieder zugenommen. Die vorliegende Studie ist Ausdruck dieses gewachsenen Interesses. Erstmals wird hier von Vincent Streichhahn eine zusammenhängende Darstellung der regionalen Revolutionsgeschichte im heutigen Sachsen-Anhalt vorgelegt, die auf eigenen Forschungen, vor allem zu Wilhelm Koenen als Vertreter der Rätebewegung im südlichen Sachsen-Anhalt, und einer Auswertung der vorhandenen Literatur basiert. Insbesondere zur Rätebewegung in Magdeburg lag bisher keine zusammenhängende, den aktuellen Forschungsstand berücksichtigende Darstellung vor. Streichhahns Studie zeigt die Widersprüchlichkeit der Arbeiter(-klassen)bewegung, ihre Stärken und Grenzen in einer Zeit, in der historische Bahnen eingeschlagen wurden, die bis heute die gesellschaftlichen Verhältnisse maßgeblich prägen, vom allgemeinen Wahlrecht bis zur betrieblichen Mitbestimmung.
Antifeminismus damals und heute: eine Geschichte ohne Ende?, 2020
Der vorliegende Beitrag setzt sich mit dem Antifeminismus aus historisch-vergleichender Perspekti... more Der vorliegende Beitrag setzt sich mit dem Antifeminismus aus historisch-vergleichender Perspektive auseinander. Es wird die These vertreten, dass es sich beim gegenwärtigen Anti-Genderismus um die modernisierte Form eines tradierten Antifeminismus handelt. Im Artikel werden Argumentationsmuster, Akteur_innen und Ursachen des Antifeminismus im deutschen Kaiserreich und der Gegenwart dargestellt. Sowohl der historische als auch der gegenwärtige Antifeminismus kann einerseits als Abwehrbewegung gegen Emanzipationsbestrebungen von Frauen und andererseits als Reaktion auf eine grundlegende Transformation des Geschlechterverhältnisses charakterisiert werden. Die Untersuchung zeigt, dass der Diskurs über den Anti-Genderismus für rechte Mobilisierungen genutzt wird und im Kontext eines autoritären Umbaus der Gesellschaft zu sehen ist. Die gesamte Zivilgesellschaft ist
gefordert, den aktuellen Angriff gegen die Demokratie abzuwehren.
Kapital gegen Leben. Plädoyer für einen politik-ökonomischen Reproduktionsbegriff, 2019
Im Anschluss an Lise Vogel konzentriert sich dieser Artikel auf eine werttheoretische Diskussion ... more Im Anschluss an Lise Vogel konzentriert sich dieser Artikel auf eine werttheoretische Diskussion des Reproduktionsbegriffs. Die Autor_innen wollen damit in die aktuellen Debatten über die soziale Reproduktion eingreifen. Der werttheoretische Ansatz basiert auf einer feministischen Kritik der politischen Ökonomie und betont die Notwendigkeit der Reproduktion der Ware Arbeitskraft für den kapitalistischen Reproduktionsprozess. Die systematische Verflechtung von Produktion und Reproduktion kann dadurch theoretisch systematischer erfasst werden als mit bisherigen Ansätzen. Ein zentraler Befund zeigt, dass die Ausbeutungsrate auch durch historisch spezifische Reproduktionsstrategien reguliert wird. Klassenkämpfe finden daher mitnichten nur in der Fabrik, sondern auch im öffentlichen Reproduktionssektor, wie dem Bildungs- und Gesundheitswesen statt.
Books by Vincent Streichhahn
Feministische Internationale. Texte zu Geschlecht, Klasse und Emanzipation 1832—1936, 2024
Die Anthologie »Feministische Internationale« präsentiert Texte aus dem 19. und frühen 20. Jahrhu... more Die Anthologie »Feministische Internationale« präsentiert Texte aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert zu Geschlecht, Klasse und Emanzipation aus über zehn Ländern und von fast allen Kontinenten. Verfasst haben sie feministische Sozialistinnen und Anarchistinnen, die in der Arbeiterbewegung oder ihrem Umfeld aktiv waren.
Die Sammlung erweitert den Blick über den eurozentrischen Horizont hinaus, zeigt die Vielfalt sowie die Verbindungen der damaligen Emanzipationsbewegungen und unterstreicht die gemeinsame Geschichte der proletarischen Frauenbewegung und der Arbeiterbewegung, die oft separat betrachtet werden. Das Verhältnis war nicht frei von Widersprüchen. Die Aktivistinnen sahen sich auch in den Reihen der Arbeiterparteien mit dem Widerstand von Männern konfrontiert.
Die in diesem Band versammelten Autorinnen setzten sich nicht nur für die Emanzipation ein und kritisierten antifeministischen Widerstand, sondern machten auch auf verschiedene Formen intersektionaler Unterdrückung aufmerksam. Durch die Veröffentlichung von Primärtexten – viele davon erstmals in deutscher Übersetzung – soll die Geschichte und Tradition der »Feministischen Internationale« zugänglich gemacht werden – nicht zuletzt als Inspirationsquelle für aktuelle Diskussionen und Kämpfe um Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit.
Mit Beiträgen von Susan B. Anthony, María Cano, Jeanne Deroin und Pauline Roland, Eva Gore-Booth, Gertrude Guillaume-Schack, Emma Ihrer, Jeanne-Victoire Jacob, Annie Kenney, Yamakawa Kikue, Alexandra Kollontai, Nadeschda K. Krupskaja, Anna Kuliscioff, Mary Lee, Linda Malnati, Eleanor Marx, Adelheid Popp, Begum Rokeya, Henriëtte Roland Holst, Lucía Sánches Saornil, Kanno Sugako, Louise Thomson Patterson, Flora Tristan, Victoria C. Woodhull, Clara Zetkin.
Krieg und Geschlecht im 20. Jahrhundert. Interdisziplinäre Perspektiven zu Geschlechterfragen in der Kriegsforschung. Transcript Verlag, 2021
Das 20. Jahrhundert als »Zeitalter der Extreme« (Eric Hobsbawm) ist in starkem Maße durch krieger... more Das 20. Jahrhundert als »Zeitalter der Extreme« (Eric Hobsbawm) ist in starkem Maße durch kriegerische und genozidale Auseinandersetzungen geprägt. Bei deren Untersuchung nahm die Geschichtsschreibung jahrzehntelang mehrheitlich eine androzentrische Perspektive ein und ignorierte die in den 1980er-Jahren besonders im angelsächsischen Raum einsetzende Forschung zu Geschlecht, Militär und Krieg. Die internationalen Beiträger*innen des Bandes widmen sich daher aus interdisziplinärer Perspektive der Geschlechterfrage in der Kriegsforschung. Ihre Analysen zu den Weltkriegen, zum Spanischen Bürgerkrieg sowie u.a. zu den Themen Mobilisierung, Wissenschaft und Kultur liefern einen wichtigen Beitrag zur geschlechtergeschichtlichen und-theoretischen Durchdringung der Kriegsgeschichte.
Das Verhältnis der Arbeiterbewegung zur „Frauenfrage“ im 19. und 20. Jahrhundert ist ambivalent. ... more Das Verhältnis der Arbeiterbewegung zur „Frauenfrage“ im 19. und 20. Jahrhundert ist ambivalent. Zwar postulierte die sozialistische Theorie die Emanzipation aller Menschen, dennoch war die Praxis der Bewegung durch einen „proletarischen Antifeminismus“ geprägt. Patriarchale Strukturenund Mentalitäten erschwerten das Zusammenwirken der Frauen- und Arbeiterbewegung ungemein. Das Anliegen des Bandes ist es, auf die widersprüchliche und konfliktträchtige gemeinsame Geschichte beider Bewegungen im deutschen und internationalen Kontext aufmerksam zu machen. Durch eine intersektionale Perspektive verdeutlichen die Autorinnen und Autoren in ihren Beiträgendie komplexen diskursiven, politischen, sozialen und rechtlichen Wechselwirkungen zwischen Klasse und Geschlecht. Dabei werden sowohl die Langzeitwirkungen gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Strukturveränderungen, als auch vergeschlechtlichte Akteurinnen und Akteure in den Blick genommen. Es offenbart sich – egal ob in Deutschland, Frankreich, den USA, Großbritannien, Russland oder Japan – überall ein ähnliches Bild: Den Emanzipationsbestrebungen von Frauen wurden auch in der Arbeiterbewegung starke Widerstände entgegengesetzt. Frauen mussten sich ihren Platz erst erkämpfen, der jedoch stets prekär blieb.
Articles by Vincent Streichhahn
Marriage Discourses. Historical and Literary Perspectives on Gender Inequality and Patriarchic Exploitation, 2021
Researcho nR obert Michels (1876-1936) tends to think of the sociologist from the end. In the rec... more Researcho nR obert Michels (1876-1936) tends to think of the sociologist from the end. In the reception of the public, Michels appears predominantlya sa n elite theorist,whose classic Political Parties: ASociological Study of the Oligarchical Tendencieso fM odern Democracy¹ of 1911 reflects his disappointment with representative democracy on the one hand,a nd in which, on the other hand, the "nucleus of an authoritarian understanding of politics" is laid out,w hich predestined him as Benito Mussolini's(1883-1945) later Fascism apologete. This study, read as ad isappointment in Michels' formerd emocratic hopes, would have led him ultimatelyfrom social democracyv ia syndicalism to Italian Fascism.² Other works and thus different strands of interpretation are largely unknown compared to PoliticalP arties. In the same year as Michels' classic, however,another work was published, which is the focus of this article and has the potential to shake up the previous reception, namely Sexual Ethics: AStudy of Borderland Questions.³ This "sexual
Frauenbewegungen in ihren „langen Wellen“ (Ute Gerhard) weisen historische ‚Interferenzen‘ auf, d... more Frauenbewegungen in ihren „langen Wellen“ (Ute Gerhard) weisen historische ‚Interferenzen‘ auf, die sich insbesondere an Konflikten, Brüchen ebenso wie Solidaritäten und Bündnissen zeigen. Diese Phänomene lassen sich in Frauenbewegungskontexten über große Zeiträume hinweg nachweisen.
In der Frauenbewegung des Kaiserreichs spielte der Konflikt zwischen bürgerlichen und proletarischen Frauen eine besondere Rolle, denn er führte hier zu einer selbstständigen Organisation und gezielten Mobilisierung von Arbeiterinnen jenseits der bürgerlichen Frauenvereine. Diese Konstellation erzeugte in der Geschichtsschreibung der Frauenbewegung, die mit den Aktivistinnen der ersten Welle einsetzte, von Beginn an Streitigkeiten darüber, wer zur Frauenbewegung zählte oder besser: wer nicht dazu gehören sollte.
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Papers by Vincent Streichhahn
der stofflichen Dimension, welche auf die kapitalistische Ausbeutung von Natur und Mensch zielt, findet sich in ihrem Denken eine utopische Dimension, in der die Möglichkeit einer emanzipierten Gesellschaft in Form der Versöhnung des Menschen mit dem Menschen sowie der Natur aufscheint. Luxemburgs Naturverständnis reicht daher über die banale Erkenntnis endlicher Ressourcen hinaus und offenbart eine erstaunliche Parallele zu den Denkern der frühen Kritischen Theorie.
gefordert, den aktuellen Angriff gegen die Demokratie abzuwehren.
Books by Vincent Streichhahn
Die Sammlung erweitert den Blick über den eurozentrischen Horizont hinaus, zeigt die Vielfalt sowie die Verbindungen der damaligen Emanzipationsbewegungen und unterstreicht die gemeinsame Geschichte der proletarischen Frauenbewegung und der Arbeiterbewegung, die oft separat betrachtet werden. Das Verhältnis war nicht frei von Widersprüchen. Die Aktivistinnen sahen sich auch in den Reihen der Arbeiterparteien mit dem Widerstand von Männern konfrontiert.
Die in diesem Band versammelten Autorinnen setzten sich nicht nur für die Emanzipation ein und kritisierten antifeministischen Widerstand, sondern machten auch auf verschiedene Formen intersektionaler Unterdrückung aufmerksam. Durch die Veröffentlichung von Primärtexten – viele davon erstmals in deutscher Übersetzung – soll die Geschichte und Tradition der »Feministischen Internationale« zugänglich gemacht werden – nicht zuletzt als Inspirationsquelle für aktuelle Diskussionen und Kämpfe um Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit.
Mit Beiträgen von Susan B. Anthony, María Cano, Jeanne Deroin und Pauline Roland, Eva Gore-Booth, Gertrude Guillaume-Schack, Emma Ihrer, Jeanne-Victoire Jacob, Annie Kenney, Yamakawa Kikue, Alexandra Kollontai, Nadeschda K. Krupskaja, Anna Kuliscioff, Mary Lee, Linda Malnati, Eleanor Marx, Adelheid Popp, Begum Rokeya, Henriëtte Roland Holst, Lucía Sánches Saornil, Kanno Sugako, Louise Thomson Patterson, Flora Tristan, Victoria C. Woodhull, Clara Zetkin.
Articles by Vincent Streichhahn
In der Frauenbewegung des Kaiserreichs spielte der Konflikt zwischen bürgerlichen und proletarischen Frauen eine besondere Rolle, denn er führte hier zu einer selbstständigen Organisation und gezielten Mobilisierung von Arbeiterinnen jenseits der bürgerlichen Frauenvereine. Diese Konstellation erzeugte in der Geschichtsschreibung der Frauenbewegung, die mit den Aktivistinnen der ersten Welle einsetzte, von Beginn an Streitigkeiten darüber, wer zur Frauenbewegung zählte oder besser: wer nicht dazu gehören sollte.
der stofflichen Dimension, welche auf die kapitalistische Ausbeutung von Natur und Mensch zielt, findet sich in ihrem Denken eine utopische Dimension, in der die Möglichkeit einer emanzipierten Gesellschaft in Form der Versöhnung des Menschen mit dem Menschen sowie der Natur aufscheint. Luxemburgs Naturverständnis reicht daher über die banale Erkenntnis endlicher Ressourcen hinaus und offenbart eine erstaunliche Parallele zu den Denkern der frühen Kritischen Theorie.
gefordert, den aktuellen Angriff gegen die Demokratie abzuwehren.
Die Sammlung erweitert den Blick über den eurozentrischen Horizont hinaus, zeigt die Vielfalt sowie die Verbindungen der damaligen Emanzipationsbewegungen und unterstreicht die gemeinsame Geschichte der proletarischen Frauenbewegung und der Arbeiterbewegung, die oft separat betrachtet werden. Das Verhältnis war nicht frei von Widersprüchen. Die Aktivistinnen sahen sich auch in den Reihen der Arbeiterparteien mit dem Widerstand von Männern konfrontiert.
Die in diesem Band versammelten Autorinnen setzten sich nicht nur für die Emanzipation ein und kritisierten antifeministischen Widerstand, sondern machten auch auf verschiedene Formen intersektionaler Unterdrückung aufmerksam. Durch die Veröffentlichung von Primärtexten – viele davon erstmals in deutscher Übersetzung – soll die Geschichte und Tradition der »Feministischen Internationale« zugänglich gemacht werden – nicht zuletzt als Inspirationsquelle für aktuelle Diskussionen und Kämpfe um Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit.
Mit Beiträgen von Susan B. Anthony, María Cano, Jeanne Deroin und Pauline Roland, Eva Gore-Booth, Gertrude Guillaume-Schack, Emma Ihrer, Jeanne-Victoire Jacob, Annie Kenney, Yamakawa Kikue, Alexandra Kollontai, Nadeschda K. Krupskaja, Anna Kuliscioff, Mary Lee, Linda Malnati, Eleanor Marx, Adelheid Popp, Begum Rokeya, Henriëtte Roland Holst, Lucía Sánches Saornil, Kanno Sugako, Louise Thomson Patterson, Flora Tristan, Victoria C. Woodhull, Clara Zetkin.
In der Frauenbewegung des Kaiserreichs spielte der Konflikt zwischen bürgerlichen und proletarischen Frauen eine besondere Rolle, denn er führte hier zu einer selbstständigen Organisation und gezielten Mobilisierung von Arbeiterinnen jenseits der bürgerlichen Frauenvereine. Diese Konstellation erzeugte in der Geschichtsschreibung der Frauenbewegung, die mit den Aktivistinnen der ersten Welle einsetzte, von Beginn an Streitigkeiten darüber, wer zur Frauenbewegung zählte oder besser: wer nicht dazu gehören sollte.