In: HOLZ-KULTUR - Von der Urzeit bis in die Zukunft.
Begleitschrift Sonderausstellung
Landesmuseum Natur und Mensch
(Oldenburg 2007),100-109.
Exponat ponet Setzen, Stellen, Legen
Hölzernes Inventar in einer neolithischen Innenraumrekonstruktion
Birte Meiler
Holz und seine Nutzung ist ein wichtiger
Themenbereich, möchte man ein neolithisches Wohnhausmodell mit einer zeittypischen Einrichtung ausstatten. Zwei aufeinander aufbauende Seminare 1 gingen
daher den Fragen nach, welche Holzarten
verwendet wurden, wie und was aus Holz
gefertigt oder wie viel Holz in einem Haus
verbraucht wurde. Um das existierende
Bild (AHRENS 1990. SCHMIDT 2000. LULEY
1999) vom beweglichen und unbeweglichen Inventar neolithischer Wohnbauten
zu überprüfen, wurden in einer praktischen
Umsetzung die Herstellungsschritte und
Handwerkstechniken versucht nachzuvollziehen. Gab es tatsächlich nichts? Oder
spielte hier die Vergänglichkeit von Holz
eine tragende Rolle? Nach Recherche der
archäologischen Befundlage wurde die
Vorgehensweise geplant und schließlich
2004 und 2006 realisiert 2 •
Primäres Ziel war zunächst, dem Besucher
mit der Gestaltung des Innenraumes die
Möglichkeit zu geben , sich die Lebensverhältnisse der Menschen des Neolithikums
zu verdeutlichen und Alltagsgegenstände
in ihrer eigentlichen Umgebung nachzuvollziehen. Daher wurde in einigen Bereichen zunächst auf einen technikgetreuen
Nachbau verzichtet, um das Hausinnere zu
füllen (Abb. 1-3). In weiteren Versuchen ist
Abb. 1-3: Innenansichten des „ Pennigbütteler"
Hauses im AÖZA: Holz, wohin das Auge blickt,
vom hinteren Raum bis zum Eingangsbereich.
100
dies geplant worden und 2006 wurde daran gearbeitet, ,,steinzeitliches" Werkzeug
herzustellen, um dieses in die Experimente
einzubinden.
Zunächst soll das Holz in der archäologischen Überlieferung kurz angerissen werden, um danach zu einzelnen Versuchen
zu kommen.
Holz im Neolithikum
Holz als universeller Werkstoff des Neolithikums findet in der archäologischen
Befundlage nicht seine quantitative Entsprechung, denn ein fast unerschöpflicher Reichtum an Holz stand den Menschen des Neolithikums, besonders im
mitteleuropäischen Raum, buchstäblich
vor der „Haustür" zur Verfügung: Holz
und andere Bestandteile des Baumes wie
Zweige, Äste oder Rinde waren als leicht
zu beschaffende Rohstoffe die universellen Baumaterialen und Werkstoffe der Zeit.
Funde von Holzgeräten und zur Holzbearbeitung belegen, dass den Menschen
des Neolithikums Qualität, technologische Eigenschaften und Eignungen der
einzelnen Holzarten bekannt waren, und
sie entsprechend gezielt ausgesucht wurden (WILLERDING 1996, 24). Eiche (Quercus
spec.) und Esche (Fraxinus exe/siofJ wurden bevorzugt für tragende Bauelemente
ausgewählt (LULEY 1999, 775). Hölzer wie
Ahorn (Acer spec.), Erle (Ainus spec.) und
Hasel (Corylus avellana) wurden als Fußbodenbeläge verarbeitet und für kleinere
Gerätschaften und Alltagsgegenstände
genutzt. Für die Geräteherstellung wurde
vielfach das Holz der Buche (Fagus sy/vatica) verwandt (MAIER 1995, 194. LÜNING
2000). Befunde aus dem schweizerischen
Feldmeilen-Vorderfeld zeigen, dass hier
Buche in der „Möbelherstellung" genutzt
wurde (WINIGER 1981, 178). Der hohe Anteil von Esche unter den Holzkohlen am
Fundort Riedschachen II wird auf eine
intensive Nutzung für Gerätschaften und
Mobiliar zurückgeführt (LULEY 1992, 31;
149). Aufgrund der Eigenschaften der
Birke (Betu/a spec.), relativ biegsam und
elastisch bei einer gewissen Festigkeit
zu sein, nimmt LULEY (1992, 33) eine Nutzung als Möbelholz an. An verschiedenen
Fundstellen konnte Birkenrinde als Basis
von Lagerstätten nachgewiesen werden.
Weitere Verwendung fanden Baumrinden
in der Herstellung von Rindengefäßen,
Körben oder zur Gewinnung von Pech und
Teer. Für die Herstellung von Körben und
Matten wurden Weiden- und Haselruten
sowie anderes Zweigwerk genutzt (LÜNING
2000, 101 . WILLERDING 1996, 35). Teile von
Wurzelholz und Stammholz, insbesondere Kernobstholz und Ahorn, dienten zur
Herstellung von Gefäßen wie Schalen und
Tassen, die direkt aus dem Holz herausgeschnitzt wurden (LEUZINGER 1999). Zur
Herstellung von Textilien, Geflechten und
Netzen sowie Schnüren, Seilen und Stricken wurden neben anderen Pflanzenfasern im großen Umfang Gehölzbaste verschiedener Baumarten wie Ulme (U/mus)
oder Linde (Tilia) genutzt. Vielfach diente
der Bast zur Herstellung von Schnüren, die
auch zur Befestigung und Aufhängung von
Hausrat Gebrauch fanden. Außer Bast und
Rinde wurden für textile Techniken auch
Zweigwerk und Äste genutzt.
Aufgrund der Erhaltungsbedingungen spiegelt der archäologische Befund die neolithische Holznutzung in keiner Weise wider. Nur
in feuchten Sedimenten bietet das nasse
sauerstoffarme Milieu optimale Bedingungen für die Konservierung organischer Materialien. So zeigen die Befunde aus den
Feuchtbodensiedlungen in herausragender
Weise die Verwendung dieser Rohstoffressource: Neben der Nutzung des Holzes für
den Bau und die Ausstattung der Häuser
finden sich auch andere Objekte des täglichen Gebrauchs wie Näpfe, Schalen,
Schachteln aus Rinde, Körbe und Matten,
Kellen, Löffel, Schöpfer sowie Stiele und
Griffe für Werkzeuge. Die Befundaufnahme
in Feuchtbodensiedlungen zeigt weiterhin,
101
dass eine Vielfalt an Werkzeugtypen zur
Holzbearbeitung eingesetzt wurde. Neben
Werkzeugen aus Silex und Felsgestein
wurden auch solche aus organischen Materialien wie Knochen oder Holz genutzt3 •
Der fortgeschrittene technologische Stand
der neolithischen Holzbearbeitung wurde
insbesondere von MüLLER-BECK (1965) am
Siedlungsplatz Seeberg, Burgäschisee Süd
(Schweiz) dargelegt4 •
Setzen, Stellen, Legen
Die archäologische Befundlage macht es
in vielen Bereichen notwendig, Ergebnisse
miteinander zu kombinieren, um einen Rekonstruktionsansatz zu formulieren. Der
hier vorgestellte Themenkomplex Setzen,
Stellen, Legen beschäftigt sich mit den
Aspekten des Aufbewahrens und Abstellens und fasst einen Teil der Versuche zur
Herstellung von hölzernen Gebrauchsgegenständen des neolithischen Haushaltes
zusammen.
Setzen
Da archäologische Befunde bisher keine
eindeutigen Nachweise von Sitzmöbeln erbracht haben, wurde eine mögliche Gestaltung durch Rückschluss von neolithischen
Konstruktionen und Techniken konstruiert
(SCHWEITZER 1998, 110): Nachgewiesene
Holzbearbeitungstechniken können auf
bestimmte Konstruktionen verweisen5• Einzelne Funde erlauben einen Rückschluss
aufTechniken wie Verzapfungen, Überblattungen und Schlitzungen von Holzteilen6 .
An Tonmodellen finden sich Holzverbindungen abgebildet, so bei dem Sitzmöbel einer
thronenden Frau vom Siedlungsplatz von
Szegvar-Tüzköves, Ungarn (K0REK 1990).
Hier wies die Außenseite des Hockers Verstrebungen auf, die an Zapfenverbindungen erinnern 7• In Anlehnung daran wurden
für das AÖZA bisher drei Sitzkonstruktionen erstellt. Die Fertigung erfolgte hauptsächlich mit modernen Hilfsmitteln wie Axt
102
und Stechbeitel, da noch nicht ausreichend
„steinzeitliche" Werkzeuge zur Verfügung
standen8 • Reste, der für den Hausbau verwendeten Eichenstämme, dienten als Rohstofflieferanten. Die Stuhlrekonstruktionen
bestanden jeweils aus drei Bohlenbrettern,
die in unterschiedlichen Gefügeverbindungen zusammengesetzt wurden. Die Breite
der Bretter gab die spätere Größe der Sitzfläche vor. Der Ablauf der Fertigung verlief
gleich: Als erstes erfolgte das Spalten der
Stämme und die Herstellung von Bohlen
bzw. Brettern. Die entsprechenden Aussparungen für die Steckverbindungen wurden mit Stechbeiteln herausgearbeitet, die
einliegenden Zapfen danach eingepasst.
Das Anfertigen der Verzapfungen war am
zeitaufwändigsten, da immer wieder Maß
genommen werden musste, um die Werkstücke passgenau zu arbeiten. Eine andere Schwierigkeit trat schon beim Spalten
auf: Die Bretter bekamen Risse, die beim
Ausstemmen der Verbindungen zum Abbrechen führten. Die Herstellung für einen
„Hocker" dauerte ein bis zwei Tagen, die
Vorbereitung der Bretter nahm einen weiteren Tag in Anspruch. Im Verlauf der Arbeiten
wurden einzelne Arbeitsschritte mit „steinzeitlichem" Werkzeug angegangen, dabei
bewährten sich vor allem Knochengeräte.
In zukünftigen Experimenten ist es geplant,
,,steinzeitliche" Werkzeuge verstärkt einzusetzen, wie auch andere Holzarten zu nutzen. Fertiggestellt, wurde die Sitzkonstruktion nicht nur zum Sitzen genutzt, sondern
diente als Werkbank oder dem Ablegen
von Gegenständen (Abb. 4-7).
Stellen
Die Aufbewahrung von Gegenständen,
Rohstoffen und Nahrungsmitteln im Haushalt ist ein wichtiger Punkt für das häusliche Leben im Neolithikum. Verschiedene
Behältnisse wurden für diesen Zweck genutzt wie Rindengefäße, deren Nutzung
als Alltagsgegenstand ab dem Mesolithikum u. a. mit der gefalteten Birkenrindenschachtel vom Fundplatz Friesack belegt
Abb. 4-7: Steinzeitliches Werkzeug zum Bau
von einfachen Sitzkonstruktionen aus begradigten Boh/enbretter, die mittels Zapfenverbindungen verbunden wurden.
ist (GRAMSCH 1999). Aus Feuchtbodensiedlungen neolithischer Zeitstellung stammen
weitere Funde9 und auch im Inventar des
Mannes vom Hauslabjoch befanden sich
zwei Rindengefäße (SPINDLER 1993). Nach
diesen Vorbildern wurden Gefäße aus Birkenrinde gefertigt, teilweise unter der Verwendung von steinzeitlichen Werkzeugen
wie Silexklingen, Knochenpfriem und -nadel. Die Birkenrinde wurde zunächst gewässert, um sie biegsam zu machen. Dann
wurde ein rechteckiges Stück mittels einer
Feuersteinklinge, die entweder frisch geschlagen oder vom „Abraum" gesammelt
worden war, ausgeschnitten. In die Längsseiten wurden mit einem Knochenpfriem
Löcher vorgestochen und die beiden Seiten danach mit Bast oder Tiersehne verbunden. Nach Fertigstellung des Körpers
wurde ein passender Boden zugeschnitten
sowie ein Deckel und ein Seitenstück für die
Deckelplatte. Die Befestigung des Bodenstückes und die Herstellung eines Deckels
erfolgte wie das Verbinden der Längsseiten. Insgesamt wurden vier verschiedene
Birkenrindengefäße mit unterschiedlichen
Nähten hergestellt. Der Zeitaufwand für
die Fertigung lag in etwa bei einer Stunde
bis einem halben Tag, ohne die Vorbereitung und Beschaffung der Materialien. Die
Rinde ließ sich einfach zuschneiden und
103
auch das Vorstechen der Löcher stellte
kein Problem dar. Die leichten Rindengefäße ließen sich sofort in den Transport von
Sammelgut einbinden und dienten der Lagerung. Ihre Größe, durch d ie erstandene
Birkenrinde vorgegeben, reichte dazu aus,
kleinere Mengen zu sammeln bzw. Kleinigkeiten aufzubewahren (Abb. 8-11).
Legen
Um größere Mengen sammeln und aufbewahren zu können, wurden Körbe geflochten. Befunde von Körben sind ab dem
Mesolithikum u. a. durch Reusenfunde 10
belegt und aus neolithischen Feuchtbodensiedlungen stammen Funde von
Korbformen in Spiralwulsttechnik (VOGT
1937, 8 ff.). Aus der Verbindung der Belege erfolgte der Versuch, Flechtkörbe
unterschiedlicher Funktionen und Materialien zu fertigen. An dieser Stelle seien die
Rundflechten - Körbe aus Weiden- und
Haselruten - vorgestellt: Für die Fertigung
wurden Überreste des Hausbaues, d. h.
Ruten für die Flechtwandkonstruktion der
Häuser, verwendet und zunächst in einer
Wasserstelle etwa zwei Monate vor Gebrauch gewässert. Für die Herstellung der
Körbe wurde eine ungerade Anzahl ungefähr gleichlanger und -dicker Ruten in
Kreuzform aufeinandergelegt. Es erfolgte
das Binden des Bodenkreuzes, und durch
„einfaches Zäunen" wurde der Körper des
Korbes gebildet (Abb. 12-13). Es zeigte
sich, dass die Geschmeidigkeit für das
Korbflechten das wichtigste Kriterium war:
Die Ruten mussten frisch oder gewässert
sein, um genügend Flexibiltät zum Flechten zu haben. Dies machte ein Verarbeiten
erst möglich, da die Ruten im trockenen
unbiegsamen Zustand schnell brachen 1 1.
Die Körbe wurden sofort nach Fertigstellung, die etwa einen halben Tag einnahm,
Abb. 8-11: Herstellung von Rindengefäßen aus
Birke mit steinzeitlichem Werkzeug. Nach dem
Zuschneiden der einzelnen Teile wurden diese
miteinander vernäht.
104
Abb. 12-13: Für die Herstellung von Rutenkörben wurde zunächst eine Kreuzform gelegt und
der Körper durch einfaches Zäunen gebildet.
Abb. 14-15: Um nach dem Kochen das Essen
auch verteilen zu können, wurden aus Lindenholz einfache Holzgefäße und Löffel hergestellt.
bei den Arbeiten im und am Haus eingesetzt: Sie dienten als Transportmittel für
Sammelaktionen im umgebenden Wald,
als Holzkörbe, mit denen das frisch geschlagene Brennholz zur Herdstelle gebracht wurde, und als Ablage für Lebensmittel bei den Kochversuchen.
Vieles des essbaren Sammelgutes landete
im Verlauf der Versuche im „Kochtopf"
(nachgetöpferte Trichterbecherkultur-Keramik). Für den nachfolgenden Verzehr innerhalb der Gruppe wurden Holzgefäße gefertigt, wie sie auch für das Neolithikum belegt
sind 12 • Während in der Regel Stamm- oder
Wurzelholz genutzt wurde, wurde im AÖZA
auf frisches Lindenholz zurückgegriffen.
Neben modernen Werkzeugen wurde auch
versucht, mit „steinzeitlichen" zu arbeiten,
so kamen Steinmeißel, Feuersteinkratzer,
Knochenbeitel und Holzhammer zum Ein-
satz. Nach dem Zusägen der gewünschten
Größe wurde mit dem Aushöhlen des Inneren begonnen. Das Glätten der Oberfläche
wurde, neben modernen Schleifpapier, mit
Feuersteinklinge und Kratzer unternommen, denkbar (und besser?) wären auch
Ackerschachtelhalm oder feiner Sand gewesen. Auf den ersten Blick ließ sich kein
deutlicher Unterschied an den Gefäßen
erkennen {Abb. 14-15). Die Herstellung mit
modernen Arbeitsmitteln erfolgte schneller,
dies könnte aber auch aus der Vorsicht resultieren, mit der die „steinzeitlichen" Werkzeuge benutzt wurden. Diese mussten zudem wesentlich häufiger nachgeschliffen
und nachgearbeitet werden. Die Fertigung
mit modernen Werkzeugen nahm einen
halben Tag in Anspruch, die Dauer bei Gebrauch steinzeitlicher Materialien erhöhte
sich merklich.
105
Abb. 16: Eine Art Versuchszusammenfassung: Sitzender essender Mensch am Herdfeuer mit gesammeltem Feuerholz im Weidenkorb neben „Brotdose" aus Birkenrinde.
Fazit
Die genannten Zeiten für die Fertigung der
einzelnen Objekte sollten als maximale
Werte zu verstehen sein, da davon ausgegangen werden kann, dass im Neolithikum
die Arbeiten von geübteren Händen ausgeführt worden sind. Dennoch überraschte
die oft zügige Herstellung der Objekte und
das eigentliche Hindernis blieb die Materialbeschaffung, die durch Besitzverhältnisse,
Naturschutz und naturräumliche Bedingungen stark eingeschränkt war. Der Mensch
des Neolithikums wird wesentlich freier mit
der Ressource Holz umgegangen sein, als
es uns heute möglich ist: Jede Holzart, die
verfügbar war, wurde als Ressource nach ihren Eigenschaften verwendet. Fast in jedem
Bereich des Hauses muss mit hölzernem
106
Inventar gerechnet werden, mehr als uns
der archäologische Befund überliefern kann
{Abb. 16). Bedenkt man allein die Menge
des Brennholzes zum Heizen und Kochen 13 ,
wird der Holzverbrauch enorm gewesen
sein. So wird das (Herd-) Feuer oft auch die
letzte Station vieler hölzerner Objekte gewesen sein, die unbrauchbar geworden waren
und keinen Nutzen mehr für ihre Besitzer
hatten. So verschwand schon viel hölzernes
Inventar, bevor es in den Boden kam.
Für die Möglichkeit der Durchführung der
Experimente danke ich dem AÖZA e. V.
und seinen Mitgliedern, insbesondere Rüdiger Keim, der die schwierige Aufgabe
der Materialbeschaffung glänzend löste,
sowie natürlich allen Studierenden, die
durch ihren Arbeitseinsatz erst die Ergebnisse möglich machten.
In 2004 and 2006 various experiments
were made to look at the use of all sorts
of wood within a Neolithic household. Furniture as well as sorts of commodity were
reconstructed to learn about technical
steps of manufacturing and craftsmanship
know-how of Neolithic time. In this article
some of the experiments which dealing
with the aspect of the custody of goods
will be presented. Even it had to be used
modern tools in some cases the experiments showed, that these "everyday objects" could be easily produced. The main
problem was actually this day and age
with its diverse ownership of property, the
rules of nature conservation and ecological regulations, which made it more problematic to get hold on the resource wood
than it would have been in the Neolithic.
The experiments suggests that we have to
count with lots of more use of wood within
the house than the archaeological record
is able to show.
Anmerkungen
2
3
4
Der Praxisteil der Seminare „Schöner Wohnen in
der Steinzeit" des Archäologischen Instituts der
Universität Hamburg wurden im „Steinzeitdorf"
des Archäologisch-ökologischen Zentrums in
Albersdorf (AÖZA) durchgeführt.
Aufgrund der schwierigen Befundlage zur neolithischen Einrichtung wurden Befunde und
Funde aus ganz Europa kombiniert. Auf der Basis der so gewonnenen Erkenntnisse zeichnete
sich eine Vielzahl von Ansätzen ab. Die voranzustellende Überlegung war dabei allgemeiner
Natur und besagte, dass das Modell eines neolithischen Inventars zwar auf elementare, jedoch
nicht auf einfachste Lösungen abzielen sollte
(MELLER 2004).
Siehe dazu auch HOIKA (2000, 55 ff.}, LULEY (1992,
42-45) und NOtL, BOCOUET (1987).
Der Umgang mit neolithischen Holzwerkzeugen
ist durch den Bereich der Experimentellen Archäologie eingehend überprüft worden. Schon früh
wurden Fällversuche mittels neolithischer Beile
unternommen (WEINER 1991 , 51. ANDRASCHKO,
SCHMIDT 1991, 70). Weiterführende Versuche
zeigten, dass selbst komplizierte Arbeiten ohne
Schwierigkeiten durchführbar waren (Los1ssER
1999; 2005).
W1N1GER (1981, 1 78) weist einige bearbeitete
Hölzer des Fundortes Feldmeilen-Vorderfeld
aufgrund keiner genauen Funktionsbestimmung
dem Mobiliar zu. Es handelt sich dabei in der
Hauptsache um brettartig zugerichtete Hölzer,
die teilweise Spuren ehemaliger Gefügeverbindungen aufwiesen. Bretter von bis zu 4 cm
Dicke fanden sich in den Feuchtbodensiedlungen, die Bretter des Fundortes Seeberg, Burgäschisee-Süd (CH), waren im Schnitt sogar nur
1 cm dick (MüLLER-BECK 1965). Weiterhin belegen aufgefundene Bohlen und Kernhölzer, die
durch verschiedene Spalttechniken gewonnen
wurden, die facettenreiche Fertigung von Konstruktionselementen. Einzelne Beispiele von
Bohlen sind auch aus den Schweizer Feuchtbodensiedlungen Gachnang-Niederwil und Thayngen-Weier bekannt (WATERBOLK, VAN ZEIST 1978.
GUYAN 1966).
6
Aus einem Haus der Siedlung Aichbühl stammen mehrere Hölzer mit Zapfen und Zapfenloch. Im spätneolithischen Befund von Flintbek
konnte ein ausgestemmtes Zapfenloch an einer
Schwellenoberseite beobachtet werden (Z1cH
1994). Mehrere Bohlen aus der Siedlung Gachnang-Niederwil wiesen regelmäßige Aussparungen auf, die der Aufnahme anderer zugerichteter
Hölzer dienten (HASENFRATZ, GROSS-KLEE 1995,
215). Einpassungen in Form einer Nut ohne zusätzliche Klebung kamen ebenso bei einfachen
Holztonnen vor, wie bei einer aus einem ausgehöhlten Baumstamm gefertigten Holztonne vom
Fundort Feldmeilen-Vorderfeld (WINIGER 1981).
7
Ähnliche Merkmale konnten auch an den Sitzmöbeln weiterer ldolfiguren beobachtet werden,
wie in H6dmezövasarhely-Kökenydomb, Ungarn (KAucz. RACZKY 1990). Die Miniaturstühle
der bulgarischen Teilsiedlung Ovcarovo wiesen
zum Teil Rückenlehnen auf. deren Konstruktion
in Originalgröße nicht ohne Steckverbindungen
möglich gewesen wäre (ToDOROVA 1976).
8
Als Werkzeuge im Neolithikum für die Herstellung dieser Sitzkonstruktionen wären neben
Steinbeilen und Feuersteinklingen auch Knochenmeißel und -beitel eingesetzt worden (WE1NER 2003. KOKABl 1994. SCHLENKER 1994).
9
Siehe z. B. Egolzwil 5 (CH): Behälter aus Rinde,
der Rand ist am Boden angenäht (Wvss 1976,
45). Horgen-Dampfschiffweg (CH): Rindengefäßfragmente. Körper und Boden zusammengenäht. Pfäffikersee (CH): Fund dreier Rindenschachteln (ACHOUR-USTER 2002, 34).
10 So in Lille Knabsturb (OK): Zwei fast komplette
sowie Reste von 5-6 weiteren Fischreusen (BECKER 1941); weitere Funde stammen u. a. von
Villingebrek 0st (PETERSEN 1995} oder Tybrind
Vig (ANDERSEN 1995). beide Dänemark.
11 Da in der Praxiswoche 2006 das Wetter zu trocken war, konnten die Ruten nicht in der anlie-
5
107
genden Wasserstelle gewässert werden. Der
Teich war ausgetrocknet, sodass weitere Versuche zum Korbflechten verschoben werden
mussten.
12 Holzgefäße gab es wahrscheinlich schon länger
als das sie archäologisch dokumentiert sind.
Einer der frühesten Nachweise stammt vom
mesolithischen Fundplatz Friesack. Hier wurde
ein etwa 20 cm langes Bruchstück einer außen
wie innen sorgfältig zugearbeiteten Holzmulde
gefunden, die laut GRAMSCH (1999, 21) zur Aufnahme gesammelter Nahrung gedient haben
dürfte. Aus dem Neolithikum finden sich in den
Feuchtbodensiedlungen verschiedene Holzgefäße wie in Bad Waldsee-Reute, mehrere Gefäße
(KEEFER 1993), in Egolzwil 3 (CH) ein Holzlöffel
sowie Holzgefäße aus Ahorn und Esche (VOGT
1951) und aus Arbon-Bleiche 3 ein fast vollständiger hölzerner Geschirrsatz (LEUZINGER 1999).
13 Siehe den Beitrag von Tosca Friedrich in diesem
Band.
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Abbildungsnachweis
Alle Abb.: Verfasserin.
Anschrift der Verfasserin
Birte Meiler M. A.
Universität Hamburg
Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie
Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel West
D - 20148 Hamburg
[email protected]
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