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Die Parzelle St. Urbanstrasse 40–44 in Langenthal wurde 2010 vom Archäologischen Dienst des Kantons Bern baubegleitend untersucht. Dabei fanden sich, neben römischen und wenigen hochmittelalterlichen Spuren, die Reste einer Hafnerwerkstatt. Aufgrund von Archivalien liess sich die Besitzergeschichte des Grundstücks ermitteln. Spätestens ab der Mitte des 18. Jahrhunderts (ab 1730?) arbeiteten vier Generationen der Hafner der Familie Staub auf diesem Grundstück. Die Produktion endete 1870. Abgesehen von den geringen Spuren eines Werkstattgebäudes, zahlreichen Funden an Fehlbränden und Brennhilfen unterschiedlichster Form, sind vor allem die Reste zweier Töpferöfen sowie eines Nebenofens von technikgeschichtlichem Interesse. Es handelt sich um im Grundriss, langrechteckige, stehende Töpferöfen vom Typ «Piccolpasso», wie sie für die Schweiz in der Neuzeit üblich sind. Nach Ausweis der Fehlbrände wurde in diesen Öfen sowohl Geschirr als auch Ofenkeramik gebrannt. In der Spätphase der Hafnerei, d.h. zwischen ca. 1840 und 1870 wurden vermutlich nur noch Ofenkacheln produziert. Die Funktion des kleinen Nebenofens konnte nicht zweifelsfrei ermittelt werden, doch könnte Abbruchschutt darauf hindeuten, dass er zur Herstellung des benötigten Blei-Zinnäschers für die Fayenceglasur verwendet wurde. Die Fayenceglasur selbst wurde auf der Sohle des Feuerungsraumes des Töpferofens geschmolzen. Blei und Zinn kauften die Staubs bei Metallhändlern in Basel. Die ältesten Produktionsabfälle reichen nur bis in das späte 18. Jahrhundert zurück, weshalb die Produktpalette des ersten Hafners Hans Staub unbekannt ist. Aus der Produktionsphase seines Sohnes Daniel haben sich eine Reihe von Fehlbränden mit qualitätvollem, spätbarockem Rocaillendekor erhalten. Leider ist der für die Hafnerei Staub in dieser Phase arbeitende Ofenmaler, der enge stilistische Beziehungen zu Produkten der Aarauer Kachelproduktion aufweist, nicht bekannt. Den Wechsel zum Formenkanon und Dekor Louis XVI bzw. des Empire vollzog die Werkstatt möglicherweise in den späten 1790er-Jahren, wobei die uns heute unbekannten Produkte hohen Qualitätsansprüchen genügt haben müssen. So lieferte Daniel Staub zwischen August 1798 und Mai 1799 fünf Öfen für den im Bau befindlichen «Nationalpalast des grossen Rates» der Helvetischen Bundesbehörden in Luzern. Für seinen Sohn Johannes, der von 1803 bis 1824 die Werkstatt übernahm, lässt sich die Zusammenarbeit mit dem Ofenmaler Johann Heinrich Egli (1776–1852) archivalisch bzw. anhand stehender Öfen und erhaltener Einzelkacheln nachweisen. Dabei reichte die Beschäftigung Eglis auch über eine erste wirtschaftliche Krise im Jahr 1819 hinaus und wurde unter dem Sohn Johannes (1801–1847?) bis mindestens in die 1830er Jahre fortgesetzt. Erst dann scheint der zum Kachelmaler ausgebildete Bruder Johann David Staub diese Funktion übernommen zu haben. Gesundheitliche Probleme und ein (archäologisch nicht nachweisbarer) Brand der Werkstatt 1845 führten 1847 zum Konkurs, wobei Johann David Staub Teile der Konkursmasse übernehmen und den Betrieb bis zu seinem Tod fortsetzen konnte. Für die staubsche Geschirrproduktion des späten 18. und des ersten Drittels des 19. Jahrhunderts lassen sich vor allem Schüsseln mit einfarbigen Malhorndekoren auf roter Grundengobe, daneben aber auch Lauf- und Borstenzugdekore sowie die Produktion von Nachttöpfen und Apothekenabgabegefässen nachweisen. Sie lassen sich formal nicht von Produkten anderer bernischer Landhafnereien unterscheiden. Bei der Ofenkeramik ist sowohl die Produktion grün und gelbbraun bleiglasierter Kacheln mit Spritzdekor als auch die Herstellung weiss, blau und meergrün glasierter Fayencekacheln belegt. Kacheln mit Schablonendekor liegen nur als gebrauchte Altstücke im Töpfereiabfall, jedoch hätte eine lokale Produktion sicher keine Probleme bereitet. Entsprechend den sich wandelnden Dekorationsstilen wurden die weissen Fayencekacheln in der Hafnerei Staub überwiegend manganviolett bemalt, wobei dem Kachelmaler Johann Heinrich Egli aus Nussberg bei Winterthur, der spätestens seit 1813 auch in Aarau arbeitete, besondere Bedeutung zukommt. Dessen stilistische Entwicklung – klassizistische Landschaftsmedaillons in enger Abhängigkeit von den Hafnereien in Elgg ZH und möglicherweise dem Ofenmaler Conrad Kuhn aus Rieden ZH, wappenschildartige Spruchrahmungen, Schriftrollen und biedermeierliche Vasen bzw. Urnen – prägte nicht nur die Langenthaler Produktion, da er für zahlreiche Hafner arbeitete. Die von Johann Heinrich Egli bemalten Kachelöfen wurden zu wesentlichen Elementen der biedermeierlichen Kachelofenlandschaft des Berner Aargaus, des angrenzenden Kantons Luzern, des östlichen Aargaus, des Fricktals und von Teilen der Kantone Basel-Land bzw. Zürich. Die von ihm bemalten Kacheln waren offenbar begehrt bzw. «stilbildend». Eine Vertiefung der Forschungen zu Johann Heinrich Egli und der Kachelofenlandschaft der Deutschschweiz vom späten 18. bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wäre dringend erwünscht. Angesichts des rapiden Verlustes noch stehender Öfen dieses Zeithorizontes, der sich in überquellenden Baumaterialdepots kantonaler Denkmalpflegebehörden einerseits und fehlenden musealen Sammlungskonzepten andererseits widerspiegelt, bleibt für diese Arbeiten nur noch eine kurze Zeitspanne. Nur wo Grundlagenwissen existiert, kann auch entschieden werden, was dokumentations- und erhaltenswert ist.
2016
gen ihres Krankheitsbildes im Bewusstsein der Zeitgenossen sehr präsent. An Aussatz Erkrankte hatten im Mittelalter einen ambivalenten Status: Einerseits galt die Krankheit als Strafe Gottes für einen sündigen, unchristlichen Lebenswandel, vor allem da man lange glaubte, die Krankheit übertrage sich durch außerehelichen Geschlechtsverkehr. Andererseits zollte man dem Kranken tiefen Respekt, nahm man doch an, er büße durch den speziellen Krankheitsverlauf, der ihn über Jahrzehnte langsam quasi bei lebendigem Leib verfaulen ließ, schon auf Erden für seine Verfehlungen, wäre sozusagen ein Sündiger im Fegefeuer. Bereits im Jahr 789 sind erste Gebote fassbar, die auf eine Isolation der Kranken zielten. 1179 beschloss das dritte Laterankonzil die völlige Absonderung von der gesunden Bevölkerung: Die Leprösen sollten eigene Kirchen und Kirchhöfe haben, für die Unterbringung sei die Kirchgemeinde zuständig. Diese Separierung führte zur Entstehung von Sondersiechenhäusern. Im Reich sind sie ...
Markus Riek/Jürg Goll/Georges Descoeudres: Die Zeit Karls des Grossen in der Schweiz, Sulgen, 2014
Catalogue of Buildings and Artwork: The catalogue lists Carolingian buildings and artwork in Switzerland, which are open to the public. Futhermore there is a distribution map, a chronological table by Hannes Steiner and a bibliography. ____________________ Katalog der sichtbaren Bauten und Meisterwerke: Der Katalog enthält die sichtbaren Bauten und Meisterwerke aus karolingischer Zeit in und aus der Schweiz; dazu eine Verbreitungskarte. Es finden sich ausserdem eine Zeittafel von Hannes Steiner und die Übersicht über die wichtigste Literatur.
Große Veränderungen, die mit noch größeren Schlagworten in Verbindung gebracht werden, prägten die Jahre zwischen 1750 und 1850. Die Entwicklungen dieser „Sattelzeit“ werden in diesem Buch aus einem besonderen Blickwinkel betrachtet, aus der Perspektive einer Peripherie, eines Alpentals. Im Fokus steht dabei eine Person: Michael Pfurtscheller. Am Gerüst seiner Biografie wird – auf einer Fülle von Quellen basierend – die Geschichte einer ländlichen Gesellschaft an der Schwelle zur Moderne montiert. Es ergeben sich Einblicke in die Lebenswelten Pfurtschellers und seines Umfeldes, die einerseits zeigen, wie die Zeitgenossen von der „großen Geschichte“ beeinflusst wurden, die andererseits jedoch auch verdeutlichen, welche Handlungsspielräume sich ihnen eröffneten und wie diese genutzt wurden.
F. Klimscha/ L. Wiggering, Die Erfindung der Götter. Steinzeit im Norden , 2022
Die erfindung der götter. Steinzeit im Norden-eine einführung florian Klimscha, Lukas Wiggering Beiträge I. Versunkene Welten + ewige Jagdgründe 26 Versunkene Welten und ewige Jagdgründe. Die letzten Jäger-Sammler-Fischer des Nordens thomas terberger 46 Hirschgeweihkappen. Tier-Menschbeziehungen in der frühen Mittelsteinzeit (ab ca. 9600 v. Chr.) markus Wild, ralf W. schmitz, martin street 50 Nussröstplätze an der Führse. Mittelsteinzeitliche entdeckungen in Nienburg-erichshagen Klaus Gerken 56 grillfest im Freien. Der mesolithische Herdgrubenplatz Oldenburg-eversten 3 Jana Esther fries 64 eine verzierte geweihaxt aus der Trave bei Travemünde doris mührenberg 74 Deutschlands ältester bestattungsplatz. groß Fredenwalde, Lkr. Uckermark Andreas Kotula II. Landnahme im »Niemandsland« 74 Landnahme im »Niemandsland«. Die Ausbreitung der Linienbandkeramik nach Mitteleuropa daniela Hofmann 84 erste bauern im südlichen Niedersachsen ulrike Weller 90 Pioniere jenseits des Löss. eine neuentdeckte Siedlung der bandkeramik bei Niedernstöcken, reg.
AirCerberus Research, 2023
"Annali di Storia di Firenze", VII, 35-71, 2012
КСИА № 270, 2023
Historias de mujeres: del género a la interseccionalidad, de lo colectivo a lo individual, de los márgenes al centro, 2024
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RAIRO - Theoretical Informatics and Applications, 2010
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Journal of Asian Earth Sciences, 2019
Archivo Médico de …, 2004
Journal of Mammalogy, 2000
Journal of Neurochemistry, 1966
Procedia Technology, 2014
Physics and Chemistry of the Earth, Part C: Solar, Terrestrial & Planetary Science, 2001