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Individuation und Selbstbewusstsein. Neue erweiterte Version

The Principle of the Identity of Indiscernibles (PII) is a theorem of second-order predicate logic that nevertheless seems to contradict the conceptual truth that general determinations do not individuate. To resolve this appearance of contradiction, various types of predicates and properties are examined for their potential to secure the logical validity of the PII. Per-fectly general properties are excluded, as are, among the imperfectly general properties, ob-ject-dependent properties, haecceities, and positional properties. It becomes apparent that the logical validity of the PII can be upheld only by recourse to perspectival properties—that is, properties logico-ontologically grounded in the self-consciousness of embodied subjects. To further clarify, the second half of the paper contrasts an impersonal self-consciousness of judgement with the personal self-consciousness of the judging subject and subsequently reaf-firms that the epistemic-ontic self-individuation of subjects is the source of both the individ-uation of things and the logical validity of the PII.

Individuation und Selbstbewusstsein Anton Friedrich Koch, Heidelberg Vorbemerkungen zur Gliederung Im nachfolgenden Text sollen in sechs Abschnitten einige Grundfragen der Individuation der Dinge aus einer Theorie der nichtempirischen Aspekte des individuellen Selbstbewusstseins körperlicher Subjekte beantwortet werden. In Abschnitt 1 wird das Prinzip der Identität des Ununterscheidbaren, (f)(fx→fy) → x=y, als ein Satz der Prädikatenlogik zweiter Stufe vorgestellt, dem jedoch ungeachtet seines logischen Charakters die begriffliche Wahrheit zu widerstreiten scheint, dass Allgemeines nicht individuiert. Um den Schein des Widerstreits aufzulösen, werden als Werte der Prädikatvariable „f“ in „(f)(fx→fy) → x=y“ zunächst (Abschnitt 2) intrinsische und relationale vollkommen allgemeine Eigenschaften, dann (Abschnitt 3) gegenstandsabhängige Eigenschaften und sogenannte Häkzeitäten und schließlich (Abschnitt 4) raumzeitlich positionale und zu guter Letzt perspektivische Eigenschaften betrachtet. Es zeigt sich, dass der logische Charakter der Identität des Ununterscheidbaren nur durch Rekurs auf perspektivische, das heißt solche Eigenschaften verständlich gemacht und gesichert werden kann, die auf das Selbstbewusstsein körperlicher Subjekte rückbezogen sind. Um diesen Sachverhalt aufzuschlüsseln, wird zunächst (Abschnitt 5) ein unpersönliches Selbstbewusstsein des Urteils dem persönlichen Selbstbewusstsein des urteilenden Subjektes kontrastiert und zuletzt (Abschnitt 6) gezeigt, dass die epistemisch-ontische Selbstindividuation von Subjekten in Raum und Zeit die Quelle nicht nur der epistemischen, sondern auch der ontischen Individuation der Dinge und zugleich der logischen Gültigkeit der Identität des Ununterscheidbaren ist. 1. Zwei logische Prinzipien Das Prinzip der Identität des Ununterscheidbaren (PIU) besagt, dass x mit y identisch ist, wenn alle Prädikate, die auf x zutreffen, auch auf y zutreffen, formal: (PIU) (f)(fx→fy) → x=y. Das ist ein allgemeingültiger Satz der Prädikatenlogik zweiter Stufe mit Identität. Das heißt, wenn man zur Prädikatenlogik zweiter Stufe das undefinierte Identitätsprädikat und die Axiome der Identitätslogik hinzufügt,1 kann man das PIU beweisen.2 Für die Prädikatenlogik 1 Hinzuzufügen sind das Axiom „x=x“ und das Axiomenschema „~(x=y  (Fx ~Fy))“; vgl. Quine 1970, 62. 2 erster Stufe und für die Identitätslogik existieren vollständige Beweisverfahren, für die Prädikatenlogik zweiter Stufe jedoch nicht. Sie gleicht darin der Arithmetik und der Mengenlehre, für die es ebenfalls keine vollständigen Beweisverfahren gibt. Quine nennt sie daher eine Mengenlehre im (logischen) Schafspelz.3 Doch auch wenn wir sie eher der Mathematik als der Logik zuschlagen, gelten ihre Theoreme mit Notwendigkeit, eben mit logisch-mathematischer Notwendigkeit, und das reicht für alles, was hier intendiert ist. Umso befremdlicher mag es scheinen, dass das PIU in der Metaphysik von vielen bestritten wird. Das Befremden lässt sich verringern, wenn man sich klarmacht, dass die Kritik weniger der bloßen logischen Formulierung als bestimmten sprachphilosophischen oder metaphysischen Interpretationen des PIU gilt. Den Spielraum der Interpretation eröffnet die Prädikatvariable „f“: Wie groß ist ihr Wertebereich? Das wird im Folgenden zur Leitfrage werden. Zusätzlicher Spielraum entsteht mit der Frage nach dem Status der Quantifikation über Prädikatvariablen bzw. über Eigenschaften. Eigenschaftsnominalisten, zu denen ich mich zähle, können entweder die Quantifikation überhaupt als irreferentiell verstehen und Prädikate als Ausdrücke ohne repräsentationale Funktion. Das ist die Position, die Wilfrid Sellars vertritt.4 Oder sie werden vielleicht mit Thomas Hofweber verschiedene Lesarten für verschiedene Arten der Quantifikation unterscheiden: für die Quantifikation über gewöhnliche Gegenstände eine externe, ontologisch verpflichtende und für die Quantifikation über Eigenschaften, Propositionen und Zahlen eine sprachinterne, inferentielle Lesart.5 Doch der ontologische Status von Eigenschaften, die Frage also, ob sie als Universalien in der Welt vorkommen oder nur als Prädikate im Denken und Sprechen, wird hier keine Rolle spielen, so dass ich diesbezüglich Neutralität wahren kann. Wichtig ist nur, dass Universalien und Prädikate Allgemeinbestimmungen sind. Ihre Allgemeinheit ist eine Folge der propositionalen Natur des objektiven, fehlbaren Denkens, das sich an seiner prädikativen Basis in singulärer Referenz auf ein jeweils Einzelnes bezieht und etwas Allgemeines von ihm prädiziert. Dieser duale Charakter des propositionalen, diskursiven Denkens wird in der Formulierung des PIU erkennbar als der Unterschied zwischen den Individuenvariablen „x“ und „y“ auf der einen und der Prädikatvariable „f“ auf der anderen Seite. Daran lässt sich ein zweites Prinzip knüpfen, das von noch größerer Selbstverständlichkeit sein dürfte als das PIU und das in der Vgl. Ebbinghaus et al. 1978, 172. Dort ist von dem Satz „xy (x ≡ y  X (Xx  Xy))“ die Rede, der auch die Kontraposition der identitas indisernibilium, die – völlig unstrittige – indiscernibilitas identicorum, einschließt. 3 Vgl. Quine 1970, 66–68. 4 Vgl. Sellars 1979, Kapitel 2. 5 Vgl. Hofweber 2016, Kapitel 3 und 8. 2 3 Tat so selbstverständlich ist, dass es noch keinen Namen hat. Nennen wir es das Prinzip der Nichtallgemeinheit des Einzelnen, kurz das Prinzip der Nichtallgemeinheit (PNA). Es besagt, dass Allgemeines nicht individuiert, nicht vereinzelt, sondern mehreres verbindet und zusammenfasst. Ein Allgemeines ist eben, wie das Wort anzeigt, potentiell vielen Einzelnen gemein. Die beiden Prinzipien, PIU und PNA, stehen in einer gewissen Spannung zueinander, denn das PIU scheint darauf hinauszulaufen, dass die Gesamtheit der Allgemeinbestimmungen einer Sache für ihre Identität mit sich, also für ihre Individuation hinreicht, während das PNA gerade besagt, dass Allgemeinheiten nicht individuieren. In Rechnung zu stellen ist dabei der logische Charakter beider Prinzipien – der logisch-mathematische Charakter des PIU und der logisch-begriffliche Charakter des PNA. Allgemeines individuiert nicht, heißt: Auch wenn a und b de facto alle allgemeinen Bestimmungen teilen, können sie numerisch verschieden sein. Mit anderen Worten, das PNA verlangt, dass der Begriff der qualitativen Identität und der Begriff der numerischen Identität zwei verschiedene Begriffe sind. Selbst bei zufällig gleichem Umfang, haben sie nicht den gleichen Inhalt. Das PIU auf der anderen Seite verlangt, dass vollständig geteilte Allgemeinbestimmungen die numerische Identität von a und b logisch garantieren. Das läuft, so ungeschützt formuliert, auf einen flagranten Widerspruch hinaus: Das PIU scheint logisch zu verlangen, was das PNA für logisch unmöglich erklärt, nämlich die Individuation durch Allgemeinbestimmungen. Auch das mag es nahegelegt haben, das PIU in Zweifel zu ziehen, lieber es jedenfalls als das völlig triviale PNA. Aber es gibt eine Stellschraube am PIU, an der man drehen kann, um eine PNA-verträgliche Interpretation zu gewinnen: den Wertebereich der Prädikatvariable „f“. Wir werden diesen Bereich im Folgenden schrittweise erweitern, bis wir diejenige Interpretation des PIU finden, die uns erlaubt, es als logische Wahrheit anzuerkennen. Das wird dazu führen, dass wir Näheres über die Selbstindividuation und das Selbstbewusstsein denkender Subjekte erfahren. 2. Intrinsische und relationale Eigenschaften im Wertebereich der Prädikatvariable „f“ Betrachten wir eine reife Tomate. Sie ist rot, rund und saftig. Das sind alles intrinsische Eigenschaften, solche, die die Tomate an ihr selbst hat ohne Rücksicht auf andere Gegenstände. Und sie allesamt – das Reif-Sein, Rot-Sein, Rund-Sein und Saftig-Sein – sind vollkommen allgemein. Nach dem Prinzip der Nichtallgemeinheit können solche Eigenschaften die Einzigkeit eines Gegenstandes, seine ontische Individuation, nicht logisch garantieren. Gäbe es also nur intrinsische und zugleich vollkommen allgemeine Eigenschaften im Wertebereich der Variable „f“, so wäre die Identität des Ununterscheidbaren keine logische Wahrheit, sondern 4 entweder zufällig wahr oder sogar falsch. Man kann dieses Ergebnis visualisieren, indem man sich eine Welt von der Art der unsrigen vorstellt, in der es zwei qualitativ identische Billardkugeln gibt, also zwei Kugeln, die alle intrinsischen Eigenschaften gemeinsam haben, von denen die eine jedoch auf einem Billardtisch und die andere auf einem Fußboden liegt. Trotz geteilter intrinsischer Eigenschaften sind die Kugeln dann zwei, also numerisch verschieden. Um die Identität des Ununterscheidbaren als logische Wahrheit zu sichern, müssen wir daher den Wertebereich von „f“ erweitern und zweitens auch relationale Eigenschaften wie das Aufeinem-Tisch-Liegen und das Auf-einem-Fußboden-Liegen als Variablenwerte zulassen. Die soeben vorgestellte Welt wäre dann kein Gegenbeispiel gegen die Identität des Ununterscheidbaren mehr. Doch wenn die neu zugelassenen relationalen Eigenschaften vollkommen allgemein sind, reicht ihre Hinzunahme noch nicht aus, um die Identität des Ununterscheidbaren zu sichern. Denn nach dem PNA können vollkommen allgemeine Bestimmungen, seien sie intrinsisch oder auch relational, die Individuation der Einzeldinge nicht garantieren. Dies kann man mittels Welten veranschaulichen, die geeignete Symmetrien oder Wiederholungen aufweisen, etwa Welten mit ewiger Wiederkehr des Gleichen in beiden zeitlichen Richtungen. David Lewis hält solche Welten sogar für möglich.6 Mit der Annahme möglicher Welten sollte man indes vorsichtig sein. Wir wissen, dass die wirkliche Welt möglich ist und wahrscheinlich einige Alternativen zu ihr. In der wirklichen Welt werden Kriege geführt, also gibt es mögliche Welten, in denen Kriege geführt werden. In der wirklichen Welt haben Sprachforscher Sprachen radikal übersetzt, also gibt es mögliche Welten, in denen radikal übersetzt wird. (Usw.) Aber schon bei der Frage, ob es mögliche Welten ohne Kriege, aber mit Fällen radikaler Übersetzung gibt, müssen wir, wenn wir ehrlich sind, passen; denn weder überschauen wir die Konsequenzen dieser Kombination, noch gibt es ein effektives Entscheidungsverfahren für widerspruchsvolle Weltvorstellungen. Für Weltenrealisten folgt daraus ein störender Skeptizismus, dem sie nur mittels starker Zusatzannahmen vorbeugen können, wie es Lewis etwa mittels des von Hume inspirierten Prinzips versucht, dass man mögliche Welten erhält, wenn man Wirkliches in Gedanken beliebig rekombiniert. Die wirkliche Welt enthält sprechende Köpfe auf menschlichen Rümpfen. Freie Rekombination liefert Sprechköpfe ohne Rümpfe. Also sind Welten mit rumpflosen Sprechköpfen möglich. Doch von Annahmen, die derartiges Räsonieren stützen, will ich mich nicht abhängig machen (und vom Weltenrealismus schon gar nicht) und argumentiere deswegen 6 Vgl. Lewis 1986, 157f., passim. 5 grundsätzlich nicht mehr aus möglichen Welten, sondern verwende vorgestellte Welten, ob möglich oder nicht, nur noch zur Veranschaulichung unabhängig begründeter Resultate.7 Die Philosophie ist, wie auch die Mathematik, eine Wissenschaft nicht des Möglichen, sondern des Notwendigen und, ex negativo, des Unmöglichen. Sie deckt notwendige Aspekte möglicher Welten auf und erkennt vorgestellte Welten, denen solche notwendigen Aspekte fehlen, als unmöglich. Vom Möglichen handelt sie affirmativ nur als von lokalen Möglichkeiten, die durch Abstraktion aus dem Weltzusammenhang herausisoliert wurden, so etwa von Dispositionen und Fähigkeiten. Salz kann sich in Wasser auflösen, und ein Klavierspieler kann Klavier spielen. Ob aber eine Welt möglich ist, in der sich diese Prise Salz je in Wasser auflöst, oder eine Welt, in der dieser Klaviervirtuose je noch einmal in die Tasten greift, wissen wir erst, wenn es wirklich geschieht. Deswegen empfiehlt sich für die Theoriebildung die Maxime, nie aus möglichen Welten – möglichen Universen – zu argumentieren. Die umsichtige Argumentation aus lokalen Möglichkeiten bleibt davon unberührt. So viel zu diesem wichtigen Nebenpunkt. Der nächste, ebenso wichtige, betrifft den Status der Mathematik. Mathematische Sätze gelten notwendig. Das Prinzip der Nichtallgemeinheit kann daher in der Mathematik nicht greifen. Wenn die Menge m und die Menge n alle allgemeinen mengentheoretischen Eigenschaften teilen, ist ihre Identität logisch gesichert. Das Allgemeine kann also entgegen dem PNA in der Mathematik individuieren, was jedoch nicht am Allgemeinen als Allgemeinem liegt, sondern an der Mathematik als Wissenschaft abstrakter Entitäten, deren mathematische Eigenschaften alle notwendig sind. Deswegen hat die mathematische Zunft kaum tiefe Probleme mit der identitas indiscernibilium, während die metaphysische Zunft vielerlei Bedenken trägt, da sie mit konkreten Entitäten zu tun hat, die neben ihren logisch-philosophischen Eigenschaften noch vielerlei zufällige Eigenschaften besitzen. Die Mathematik gilt einerseits rein, in der internen Anwendung auf rein mathematische Objekte, andererseits aber auch in der externen Anwendung auf außermathematische Objekte. Dass in der externen Anwendung die Identität des Ununterscheidbaren unter Druck gerät, verrät etwas Wesentliches über die mathematischen Objekte: Sie sind keine echten, jedenfalls keine basalen Einzelnen. Auch mathematische Theoreme werden zwar auf (oder über) der Basis der prädikativen Dualität von Subjekt und Prädikat, Einzelnem und Allgemeinem, formuliert, aber sie handeln nicht von denjenigen Objekten, an denen diese Dualität Gestalt und Gehalt gewinnt. Mathematische Objekte sind redensartliche Objekte, den basalen Einzelnen nur nachgebildet und nachgeordnet. Was die basalen Einzelnen auszeichnet, lässt sich auf drei 7 Vorgestellte Welten sind diskursiv-imaginative, dabei nicht durchgängig bestimmte Umbesetzungen des einen, wirklichen, alternativlosen Raumzeitsystems. 6 äquivalente Weisen so ausdrücken: Für sie gilt das Prinzip der Nichtallgemeinheit; an ihnen treten die Begriffe der qualitativen und der numerischen Differenz auseinander; ihre allgemeinen Formen, die Formen der Einzelheit, sind Raum und Zeit (siehe Kant und P.F. Strawson). Nichts davon trifft auf mathematische Objekte zu. Nun zurück zum Wertebereich der Prädikatvariable „f“ im PIU. Wir begannen mit intrinsischen Eigenschaften und nahmen zweitens relationale Eigenschaften hinzu, beide jedoch vollkommen allgemein und damit ungenügend zur logischen Sicherung des PIU. Also müssen wir drittens die Allgemeinheit der relevanten Allgemeinbestimmungen ein wenig ermäßigen. Vier Typen ermäßigt allgemeiner Eigenschaften werden in der Literatur diskutiert: (a) gegenstandsabhängige Eigenschaften, (b) magisch individuierende Eigenschaften unter dem Stichwort der haecceitas, (c) positionale Eigenschaften und (d) perspektivische Eigenschaften. Alle vier Typen sind abhängig von Gegenständen in einem weiten Sinn: die im engen Sinn gegenstandsabhängigen von gewöhnlichen Gegenständen, die magisch individuierenden von so genannten Häkzeitäten, die positionalen von Raum-Zeit-Stellen und die perspektivischen Eigenschaften von leiblichen Subjekten, die sich mittels Indikatoren auf ihre raumzeitliche Umgebung beziehen. Betrachten wir zunächst die Typen (a) und (b). 3. Gegenstandsabhängige Eigenschaften und Häkzeitäten Vollkommen allgemeine relationale Eigenschaften sind solche wie die, an einem Fluss zu leben oder einen Berg zu besteigen. In gegenstandsabhängige Eigenschaften ist dagegen ein wohlbestimmtes, individuelles Relatum gleichsam eingebaut, zum Beispiel der Rhein in die Eigenschaft, am Rhein zu leben, oder der Mont Ventoux in die Eigenschaft, den Mont Ventoux zu besteigen. Mit dem Eigennamen „Rhein“ meinen wir einen einzelnen Fluss, den wir epistemisch individuiert haben müssen, um ihn benennen zu können, und mit dem Eigennamen „Mont Ventoux“ einen einzelnen Berg, den wir ebenfalls epistemisch individuiert haben müssen. „Epistemisch individuieren“ ist ein Erfolgsausdruck; man kann nur epistemisch individuieren, was ontisch individuiert ist, wie man nur wissen kann, was der Fall ist. Wenn wir die logische Wahrheit der Identität des Ununterscheidbaren dadurch sichern wollen, dass wir gegenstandsabhängige Eigenschaften als Werte der Variablen „f“ ins Spiel bringen, setzen wir also die ontische Individuation der betreffenden Gegenstände voraus. Diese Gegenstände gehören freilich ihrerseits in den Wertebereich der Individuenvariablen „x“ und „y“ in der Formulierung des PIU. Auch an ihnen muss sich das PIU mithin als logische Wahrheit bewähren. Ein Regress von immer neuen gegenstandsabhängigen Eigenschaf- 7 ten zeichnet sich ab, der am Ende, wenn die Menge aller Gegenstände erschöpft ist, zum fehlerhaften Zirkel würde. Wir brauchen also Regress-Stopper. An diesem Punkt der Argumentation kommen die so genannten Häkzeitäten ins Spiel. Gegenstandsabhängige Eigenschaften würden die logische Geltung des PIU sichern und verständlich machen, wenn die Gegenstände, von denen die betreffenden Eigenschaften abhängig sind, durch ihre jeweilige Häkzeität individuiert wären. Was also ist eine Häkzeität? Sie sollte nach Lage der Dinge einerseits eine allgemeine Eigenschaft sein, damit sie in den Wertebereich der Prädikatvariable „f“ passt, und andererseits mit logischer Notwendigkeit von jeweils nur einem einzigen Ding instantiiert werden können. Das ist eine contradictio in adiecto. Versuchen wir es also anders. Häkzeitäten, so wollen wir lieber sagen, gehören nicht in den Bereich der Prädikatvariablen, sondern in den Bereich der Individuenvariablen. Sie sind so etwas wie individuelle Wesenheiten, die den Dingen, deren Wesenheiten sie sind, ihre ontische Individuation verleihen. Das ist ihre Funktion, und das ist schon alles. Wegen des PNA können Häkzeitäten keine Allgemeinbestimmungen sein, also sind sie Einzelne. Sie sind Einzelne zweiter Stufe an oder in den von ihnen individuierten Einzelnen erster Stufe. Gegenstandsabhängige Eigenschaften können jetzt weggekürzt werden, denn jeder Gegenstand ist in seiner Individuation abhängig von seiner jeweiligen Häkzeität. Natürlich ist deren Einführung eine reine Ad-hoc-Maßnahme; vor allem aber, und den Adhoc-Charakter einmal geschenkt, führt auch diese Maßnahme wieder zu einem endlosen Regress. Denn wenn Häkzeitäten Einzelne sind und in den Bereich der Individuenvariablen in der Formulierung des PIU fallen, bedürfen sie selbst der ontischen Individuation durch Häkzeitäten höherer Stufe, und diese ihrerseits der Individuation durch Häkzeitäten noch höherer Stufe und so fort ins Unendliche. Da sich also, wie wir hier sehen, die Identität des Ununterscheidbaren weder durch gegenstandsabhängige Eigenschaften noch durch Häkzeitäten als eine logische Wahrheit sichern lässt, wenden wir uns nun den nächsten beiden Kandidaten zu. 4. Positionale Eigenschaften und Perspektivität Raum und Zeit sind die Formen der Einzelheit. Was liegt somit näher, als ihnen auch die Rolle des Prinzips der Einzelheit zuzutrauen? Interessanterweise sind damit auch die gegenstandsabhängigen Eigenschaften und Häkzeitäten zurück im Spiel, zumindest in gewissem Sinn. Die relevanten Gegenstände nämlich sind nun die Raumzeitstellen, und was diese individuiert, müssen wohl ihre wirklichen oder vermeintlichen Häkzeitäten sein. Doch schauen wir, bevor wir urteilen, noch etwas genauer hin. 8 Was Raum und Zeit für die Rolle der Formen der Einzelheit und der Trennprinzipien für qualitative und numerische Identität prädestiniert, ist ihre absolute Neutralität im Qualitativen. Dadurch unterscheiden sich Raum und Zeit von qualitativen – sogenannten – Räumen, etwa dem Farbraum, dessen Örter durch Farbqualitäten individuiert sind. Der eigentliche Raum hingegen und die eigentliche Zeit sind rein quantitative Kontinua und eröffnen so die Möglichkeit einer reinen Mannigfaltigkeit, unangesehen qualitativer Differenzen. Natürlich setzt die Wirklichkeit einer Mannigfaltigkeit im Kontinuum wirkliche qualitative Differenzen voraus, da ja das Kontinuum als solches ein gediegener einheitlicher Zusammenhang ist. Aber das rechtfertigt keineswegs eine relationale Theorie des Raumes und der Zeit, wie Leibniz sie vertreten hat. Ganz im Gegenteil. Eine relationale Theorie muss Raum und Zeit den rein quantitativen Charakter und damit den Status von Formen der Einzelheit und Trennprinzipien qualitativer und numerischer Identität streitig machen, und auf einer solchen Basis lässt sich, Leibniz möge verzeihen, die logische Wahrheit der Identität des Ununterscheidbaren nicht sichern. Das gilt aus anderen Gründen allerdings ebenso für Newtons Gegenkonzeption eines absoluten Raumes und einer absoluten Zeit. Diese Konzeption verletzt die Identität des Ununterscheidbaren auf direktestem Weg. Ein Kontinuum nämlich ist, rein für sich genommen, eine bloße Potentialität, noch nicht aktual. In einem aktualen und zugleich absoluten Kontinuum wären alle Örter ununterscheidbar und daher, per impossibile, identisch. Ein absoluter Raum und eine absolute Zeit kommen als Formen der Einzelheit und Trennprinzipien qualitativer und numerischer Identität also gar nicht erst in Betracht. Raum und Zeit sind aktual erst kraft dessen, was in ihnen existiert, ohne jedoch, wie Leibniz meinte, auf diese existierenden Inhalte reduzierbar zu sein. Etwas an Raum und Zeit steht der Reduktion entgegen, das aber nicht darin aufgehen kann, ein beliebiges qualitativ Bestimmtes zu sein. Dies Gesuchte ist das Prinzip der Individuation, das Raum und Zeit den Status von Formen der Einzelheit allererst verleiht. Gesucht ist somit gegen Newton etwas an oder in Raum und Zeit, was den genannten Status verständlich macht, ohne dass dadurch Leibniz’ relationale Theorie bekräftigt würde. In der Hoffnung, fündig zu werden, fragen wir nun spezifischer nach perspektivischen Eigenschaften. Wie die positionalen als eine Varietät der gegenstandsabhängigen Eigenschaften verstanden werden können, mit Positionen in der Rolle der relevanten Gegenstände, so können die perspektivischen als eine Varietät der positionalen Eigenschaften verstanden werden. An die Stelle der Eigenschaft, am Ort o zu sein, oder der Eigenschaft, zur Zeit t stattzufinden, tritt 9 dann die Eigenschaft, hier zu sein oder dort drüben zu sein (usw.), bzw. die Eigenschaft, jetzt stattzufinden oder gestern stattgefunden zu haben (usw.). Da perspektivische Eigenschaften mit Indikatoren wie „hier“, „dort“, „gestern“ (usw.) bezeichnet werden, kann man sie auch indexikalische Eigenschaften nennen. Indikatoren sind tokenreflexive Ausdrücke, das heißt Ausdrücke, die sich auf eine raumzeitliche Position beziehen, indem sie sich zugleich auf die Gelegenheit ihrer Äußerung, also auf die Person am Ort und zu der Zeit der Äußerung zurückbeziehen. Die Dinge haben perspektivische Eigenschaften daher nur relativ zu wahrnehmenden und denkenden Subjekten in ihrer Mitte. Daraus folgt eine prima facie kontraintuitive Position, die ich seit Jahrzehnten unter der Bezeichnung „Subjektivitätsthese“ vertrete.8 Die Subjektivitätsthese besagt, dass es keine mögliche Welt gibt, in der nicht irgendwann und irgendwo leibliche Subjekte auftreten. Denn, wie gerade gezeigt wurde, kommt es auf innerweltliche Subjekte an, wenn die Identität des Ununterscheidbaren als logische Wahrheit gesichert werden soll. Dazu nämlich müssen die Dinge perspektivische Eigenschaften haben, die es nur relativ zu indexikalischem, innerweltlichem Denken gibt. Erfreulicherweise stellt diese logische Sicherungsfunktion der Subjekte die Theoriebildung unter hohe Anforderungen, die sich als äußerst fruchtbar für das philosophische Verständnis der Subjektivität erweisen. Damit nähern wir uns der titelgebenden Hauptsache, dem Selbstbewusstsein von Individuen in Raum und Zeit. 5. Selbstbewusstsein des Urteils und Selbstbewusstsein des urteilenden Subjektes Thomas Hofweber sieht die Subjektivitätsthese auf einen milden Solipsismus festgelegt,9 der mild insofern ist, als nach der Subjektivitätsthese leibliche Subjekte einander als Subjekte im intersubjektiven Raum-Zeit-System anerkennen. Weder am Fremdpsychischen noch gar an der objektiven Außenwelt wird gezweifelt. Aber jedes Subjekt muss den eigenen kognitiv-affektiv-voluntativen Standpunkt als den in letzter Instanz maßgeblichen alleinstellen. Ein übergeordneter Blick von nirgendwo wie aus einem Auge Gottes, für den die innerweltlichen Blicke von irgendwo strukturell gleichberechtigt und allesamt überboten wären, ist der Subjektivitätsthese zufolge eine inkonsistente Idealisierung.10 Denn wären die perspektivischen Eigenschaften des Realen nur für uns und nicht auch an sich irreduzibel, so wäre auf der höheren 8 Vgl. z.B. Koch 2013, Kapitel VIII. Thomas Hofweber hat die Subjektivitätsthese freundlich kritisiert in Hofweber 2023, Abschnitte 2.3 und 2.4. Eine ältere kritische Auseinandersetzung findet sich in Rosenberg 1996. 9 Vgl. Hofweber 2023, 43f. 10 Das aperspektivische, standpunktneutrale Wissen, das die Physik in der nicht-indexikalischen Formelsprache der Mathematik vorträgt, ist demzufolge (sofern widerspruchsfrei) ein wesentlich unvollständiges Wissen von der nomologisch ausschlaggebenden, abstrakt physikalischen Seite des konkreten Physischen. 10 quasigöttlichen Erkenntnisstufe der durch irreduzible Perspektivität erzielte Gewinn für die Sicherung der logischen Gültigkeit des PIU wieder dahin. Daher rührt der milde Solipsismus. Hofweber hält ihn für eine schwer akzeptierbare Seite der Subjektivitätsthese; man darf in ihm meines Erachtens aber einen Vorzug erkennen. Denn so sehr der epistemische Standpunkt eines Subjekts sich auf seinen Wegen durch den physischen und durch den logischdiskursiven Raum auch verändert, bleibt er doch strukturell stets der seinige und ipso facto der für es ausschlaggebende. Wir werden hoffentlich immer klüger und lernen dazu, insbesondere von anderen, doch unser Standpunkt, so viel fremdes Denken wir ihm auch integrieren und uns aneignen, bleibt stets der unsrige. Vor diesem Hintergrund lässt uns die Subjektivitätsthese den Dissens epistemisch Gleichgestellter als notwendig einsehen, dessen Faktizität uns ohnehin nötigt, epistemische Gleichstellung mit einem milden strukturellen Solipsismus zusammenzudenken. Zu vereinbaren ist dabei in letzter Analyse der völlig allgemeine, gleichmacherische Sinn von „ich“ bzw. „mir“ mit dem radikal vereinzelnden Zug des persönlichen Selbstbewusstseins, den die logische Gültigkeit des PIU bzw. die Subjektivitätsthese verlangt. Hier liegt nun unsere Aufgabenstellung. Indem wir urteilen, das heißt Ansprüche auf objektive Wahrheit erheben, beanspruchen wir ipso facto als Kehrseite der Objektivität des Realen unsere eigene Fehlbarkeit mit, kraft deren wir uns unserer selbst bewusst sind. Das hat Konsequenzen nach zwei Seiten. Nach der einen Seite müssen wir zur Einklammerung jedes beliebigen Objektivitätsanspruches in der Lage sein, also zum Übergang von „p“ zu „mir scheint, dass p“. Nach der anderen Seite müssen unsere basalen Urteile Prädikationen sein, das heißt die von Platon im Sophistes namhaft gemachte onoma-rhêma-Struktur besitzen, deren Unhintergehbarkeit im PNA, dem Prinzip der Nichtallgemeinheit des Einzelnen, zum Ausdruck kommt. Beide Seiten bieten Ansatzpunkte für eine philosophische Theorie des Selbstbewusstseins. Doch wenn man diese Ansätze aufnimmt und nicht achtgibt, erhält man zwei unverträgliche Theorien, eine Theorie eines anonymen Selbstbewusstseins des Urteils und eine Theorie eines persönlichen Selbstbewusstseins des urteilenden Subjektes. Und wenn man dann, wie man sollte, beide Theorien vereinigen will, gerät man leicht auf cartesianische Abwege, die bei dem Ungedanken einer immateriellen res cogitans enden. Auf die richtige Art der Vereinigung kommt demnach alles an. Schauen wir zunächst auf die Seite des Selbstbewusstseins des Urteils, die ich mit den Stichworten der Objektivität, der Fehlbarkeit und der Objektivitätsenthaltung umrissen habe. Sebastian Rödls Buchtitel „Selbstbewusstsein und Objektivität“ scheint in diese Richtung zu deuten, aber das Selbstbewusstsein der Enthaltung, das „Ich denke“ im problematischen Sinn von „mir scheint“, meint er gerade nicht, sondern das assertorische „Ich denke“ im Sinn von 11 „ich urteile“. Im assertorischen Gebrauch ist „ich denke, dass p“ für das urteilende Subjekt dem Urteil p logisch äquivalent, im problematischen Gebrauch folgt „Ich denke, dass p“ aus p, aber nicht umgekehrt. Nehmen wir fortan stets für die assertorische Ich-denke-Begleitung „ich urteile“ und für die problematische „mir scheint“. Aus meinem Urteil p folgt für mich die eine wie die andere, sowohl „ich urteile, dass p“ als auch „mir scheint, dass p“. In beiden Fällen macht also der Indikator „ich“ bzw. „mir“ ein im Urteil p implizites Selbstbewusstsein explizit, und da „ich“ bzw. „mir“ ein referentieller Ausdruck ist, der sich auf die Person bezieht, die ihn gerade verwendet, müssen wir bis auf weiteres annehmen, dass es sich um das personale Selbstbewusstsein des urteilenden Subjektes handelt. Dies war im Licht der Subjektivitätsthese auch zu erwarten, die somit einen zusätzlichen, theoretischen Grund dafür liefert, das in der Ich-denke-Begleitung explizit gemachte Selbstbewusstsein als das im Urteil implizite Selbstbewusstsein des urteilenden Subjektes zu betrachten. Erst wenn man eine alternative Konzeption des Urteils und der Objektivität an das Phänomen der Ich-denke-Begleitung heranträgt, ändert sich das Bild. Wer wie Nagel an dem Ideal eines Gottesaugen-Blickes von nirgendwo festhält und zugleich Objektivität als Unabhängigkeit des Der-Fall-Seins von diesem allwissenden Blick versteht, findet sich alsbald in einem extremen – Putnam sagt: metaphysischen, man kann auch sagen: absoluten – Realismus wieder und muss mit ineffablen Tatsachen und desaströser realistischer Skepsis rechnen. Natürlich darf das Ideal des allwissenden Blicks dann nicht als erreichbar gedacht werden, sonst würde der absolute Realismus in jenen absoluten Idealismus umschlagen, in den Sebastian Rödl ausweislich des Untertitels seines Buches (Rödl 2018) einführen möchte und der Objektivität dann nicht als Unabhängigkeit des Der-Fall-Seins vom jeweiligen Urteilen, sondern als Unabhängigkeit des Urteils von gegebenen Zügen des urteilenden Subjektes versteht.11 Wenn aber alle Züge des Subjektes, auch allfällige logisch-begriffliche, hier als irrelevant entfallen, bleibt vom Subjekt nur das allgemeine und anonyme Selbstbewusstsein des Urteils übrig, das demnach in der Ich-denke-Begleitung explizit gemacht würde. Gegen diese Position spricht aber theoretisch die Subjektivitätsthese und phänomenologisch der referentielle Charakter von „ich“, der pointiert darin hervortritt, dass „ich urteile, dass p“ im Munde Gustavs dann und nur dann wahr ist, wenn „Gustav urteilt, dass p“ im Munde Friedas wahr ist. Die erstpersonale Äquivalenz von p und „ich urteile, dass p“ ist eine grobkörnige logische, keine feinkörnige semantische, wie sich auch daran zeigt, dass, wie Irad Kimhi bemerkt, „‚ich denke p oder ich denke nicht-p‘ keine Tautologie ist, während ‚p oder nicht-p‘ eine ist“; p und seine assertori- 11 Vgl. Rödl 2018, 1. 12 sche Ich-denke-Begleitung sind also zwar inhaltsgleich, aber nicht sinnidentisch,12 wie aus anderen Gründen zum Beispiel „x ist ein gleichseitiges Dreieck“ und „x ist ein gleichwinkliges Dreieck“ logisch inhaltsgleich, aber nicht synonym sind. Die Quelle der Tendenz, den referentiellen Status von „ich“ im „ich denke“ zu übersehen, finden wir indes weniger im assertorischen als im problematischen Ich-denke-Gebrauch. In der Objektivitätsenthaltung „mir scheint, dass p“ fungiert „mir scheint, dass“ als ein Operator der Deobjektivierung, der die deskriptiven, an bestimmte Begriffe gebundenen Objektivitätsansprüche des Urteils p einklammert, wenn auch noch nicht den generellen Objektivitätsanspruch, der mit dem Urteilen als solchem verbunden ist. Gustavs vorsichtiges „mir scheint, dass p“ ist noch ein – irrtumsimmunes – Resturteil, wie Friedas irrtumsanfällige Umformulierung „Gustav scheint, dass p“ belegt. Gustavs Infallibilität in „mir scheint, dass p“ – abgesehen nur von Fehlern im sprachlichen Ausdruck13 – erklärt sich in der Hauptsache aus der Deobjektivierung von p, welche die mit der Objektivität verbundene Fehleranfälligkeit bezüglich p ausschaltet. Aber es kommt in der Nebensache hinzu, dass Gustav auch irrtumsimmun weiß, dass er selbst es ist, nicht jemand anderes, dem es scheint, dass p, und solange unklar ist, woher diese zusätzliche Irrtumsimmunität rührt, mag hier der Gedanke naheliegen, dass im sich Mir-Scheinen einzig ein unpersönliches Selbstbewusstsein des Urteils, nicht das persönliche Selbstbewusstsein des urteilenden Subjektes manifestiert. Wäre nämlich letzteres der Fall, so mag man denken, so könnte ich in „mir scheint, dass p“ nur bezüglich des Anscheins von p, nicht auch noch darin infallibel sein, dass unter allen Subjekten ich es bin, dem es so scheint; denn meine Verwechslungsimmunität im Mir-Scheinen ist durch die Deobjektivierung von p ja nicht gedeckt. In Abschnitt 6 werden wir sehen, dass die logische Geltung des PIU ein verwechslungsimmunes persönliches Selbstbewusstsein verlangt. Aber ohne diese Stütze könnte man am referentiellen Charakter von „mir“ im Mir-Scheinen tatsächlich zweifeln. Den Zweifel mag überdies nähren, dass das „mir scheint, dass p“ seiner Iteration „mir scheint, dass mir scheint, dass p“ äquivalent ist. Hier steht das innere „mir scheint“ im Bereich der Deobjektivierung durch das äußere. Die objektive Referenz des inneren „mir“ ist damit eingeklammert, so dass vom inneren „mir scheint“ nur ein anonymer, subjekt- und objektloser Schein übrigbleibt, für den nicht nur jede bestimmte, sondern nun sogar die Objektivierung als solche aufgehoben ist. Allerdings steht außen, vor dem Bereich der Deobjektivierung, nach wie vor ein bona fide referentielles „mir“. Dieser Befund sollte daher – auch unabhängig 12 Kimhi 2018, 53. Wer etwa die Farbprädikate „lila“ und „violett“ nicht hinreichend präzise zu verwenden gelernt hätte, könnte sagen: „Mir scheint, das ist lila“, wenn es korrekt wäre zu sagen: „Mir scheint, das ist violett“. Doch was der betreffenden Person anscheint, ist ihr unabhängig davon, wie es exakt zu beschreiben wäre, irrtumsimmun präsent. 13 13 von der Subjektivitätsthese – zu der Diagnose führen, dass der Sinn von „mir“ im Mir-Scheinen zwischen einer irreferentiellen und einer referentiellen Lesart oszilliert, und zwar in einer Weise, die sich durch Disambiguierung nicht beheben lässt.14 Es liegt hier kein bloß sprachlicher, sondern ein wesentlicher, gedanklicher Doppelsinn vor. Sofern das innere „mir-scheint, dass“ durch das äußere deobjektiviert ist, verschmilzt das innere „mir“ mit „scheint, dass“ zu einem einfachen Operator der Deobjektivierung für das nachfolgende p. Der Schnitt in der Analyse liegt dann zwischen dem Operator der Deobjektivierung und dem deobjektivierten Wahrheitsanspruch: Mir-scheint-dass // p Kraft der Äquivalenz mit der Iteration muss freilich auch das innere Mir-Scheinen noch einen referentiellen Sinn behalten und wie das äußere eine Selbstzuschreibung ausdrücken, so dass der Schnitt, so gesehen, zwischen dem Subjekt „mir“ und dem Prädikat „scheint, dass p“ liegt: Mir // scheint-dass-p Das Mir-Scheinen oszilliert mithin zwischen einem irreferentiellen Operatorgebrauch des Personalpronomens und einem referentiellen Gebrauch, der freilich verwechslungsimmun sein muss, weil andernfalls das einfache Mir-Scheinen seiner Iteration nicht äquivalent wäre. Descartes’ antiskeptischer Coup zu Beginn der zweiten Meditation trägt dieser Doppelung Rechnung. Das meditierende Subjekt bittet um ein „mir scheint“ im unverdächtigen skeptischen Operatorgebrauch und zaubert im legitimen Handumdrehen ein referentielles „mir“ daraus hervor, das den Übergang zu „sum“ rechtfertigt. Da aber die Referenz von „mir“ im Mir-Scheinen irrtumsimmun erfolgt, schloss Descartes auf einen irrtumsimmun gegebenen inneren und immateriellen Gegenstand als Bezugsobjekt von „mir“, eine res cogitans, und geriet damit auf dualistische Abwege, die ihm genehm waren, weil er die res extensa der mathematisierten Physik vindizieren wollte. Um auf derartige Abwege nicht zu kommen, haben spätere Philosophen das Kind mit dem Bade, die Referenz mit dem Dualismus ausgeschüttet. Im Anschluss an Wittgenstein und Anscombe hat Sebastian Rödl ein irreferentielles Selbstbewusstsein des Urteils und im Anschluss an Kant und Henrich Hans-Peter Falk eine irreferentielle wissende Selbstbeziehung an die Stelle des referentiellen persönlichen Selbstbewusstseins gesetzt.15 Das war unnötig. Denn das Rätsel einer verwechslungsimmunen, nichtidentifizierenden Selbstreferenz lässt sich lösen, wenn wir nun zu guter Letzt auf die Seite der onomarhêma-Struktur und der epistemischen und ontischen Selbstindividuation wechseln. Beide Lesarten sind wesentlich, die irreferentielle insbesondere für eine indexikalische und zugleich – anders als bei Lewis – nicht-relativistische Konzeption des Wirklichen, vgl. Falk 2010, 197–204. 15 Vgl. Falk 2010, 191–204. 14 14 6. Die epistemisch-ontische Selbstindividuation von Subjekten in Raum und Zeit Was denkende Subjektivität ist, erfahren wir, wenn wir nach ihrem Beitrag zur logischen Gültigkeit des PIU fragen: Sie liefert den Ankerpunkt für perspektivische Eigenschaften, die den Dingen nur zukommen, sofern Subjekte indexikalisch auf sie Bezug nehmen können. Indikatoren sind tokenreflexiv und bilden für ein gegebenes Subjekt ein egozentrisches Koordinatensystem, um beliebige Dinge und Positionen epistemisch zu individuieren. In dieser epistemischen Individuation stechen die phänomenalen Qualitäten der Dinge hervor, die als Qualia zugleich den Inhalt des sensorischen Bewusstseins der empfindenden Lebewesen ausmachen. Das Bewusstsein ist also nicht im Kopf oder im Gehirn der wahrnehmenden Lebewesen, sondern wir sind in dem allgemeinen, von allen empfindenden Wesen geteilten raumzeitlichen Bewusstseinsfeld, somit raumzeitliche Wesen durch und durch. Das gilt auch für unser Denken.16 Die allgemeinen logisch-begrifflichen Züge des Denkens schlagen sich daher unmittelbar in dem lebendigen Körper, dem Leib, nieder, der wir jeweils sind. Wäre dem nicht so, so könnte es keine indexikalischen Bezugnahmen und in der Konsequenz überhaupt kein Denken geben. Denn ein Koordinatensystem bedarf der Definition an einem realen Bezugsrahmen, der zu dem Bereich der Dinge gehört, auf die mittels des Koordinatensystems Bezug genommen wird, und muss dieselbe strukturelle Mannigfaltigkeit aufweisen wie dieser Bereich, im gegebenen Fall also drei räumliche Dimensionen und eine zeitliche. Außerdem müssen Koordinatenachsen und deren Richtungen sowie basale Entfernungsmaße an dem Rahmen definierbar sein. Im Fall unseres egozentrischen indexikalischen Koordinatensystems sind aber wir selber als leibliche Wesen der Bezugsrahmen. Und da es um die Sicherung der logischen Gültigkeit der Identität des Ununterscheidbaren geht, müssen wir einen rein logisch-begrifflichen Primärzugang zu denjenigen Aspekten unseres Leibes haben, die für seine Rolle als Bezugsrahmen unserer Indikatoren notwendig sind. Die in diesem Sinn notwendigen leiblichen Asymmetrien sind logisch-begrifflich erkennbar aus den strukturellen Asymmetrien des Denkens, etwa aus der Dualität von Subjekt und Prädikat und der Triplizität der wesentlichen Aspekte der Wahrheit, des realistischen, des pragVgl. Koch 2024, Abschnitt 5: „The extended consciousness“. In einem anonymen Gutachten wurde ich dankenswerterweise auf eine Parallelstelle bei Hector-Neri Castañeda hingewiesen: „Perceptual consciousnes lies spread about in perceptual fields” (Castañeda 1977, 303). Als ich mich in den 1980er Jahren mit Castañedas Theorie der Gestaltungen (guises) beschäftigte (vgl. Koch 1990), tat ich es vor dem Hintergrund extensiver Sellars-Studien, so dass ich das Wahrnehmungsbewusstsein, und die Felder, in denen es ausgebreitet ist, in allzu leichtfertiger Castañeda-Exegese in forum internum verlegte, wo Sellars die begrifflichen und sensorischen Episoden angesiedelt sah. Castañedas Plural „perceptual fields” mag diesen gedankenlosen Zug sogar nahelegen, ist aber so zu verstehen, dass wir das singuläre Bewusstseinsfeld, das wir alle teilen, in einem uneigentlichen Sinn vervielfältigen, indem wir es jeweils egozentrisch vorstellen. 16 15 matischen und des phänomenalen Aspektes. Das ist in Buchlänge anderswo abgehandelt worden und sei hier nur in summarischer Rekapitulation angedeutet. Der realistische oder objektive Aspekt der Wahrheit hat die Unabhängigkeit des Der-Fall-Seins von unserem Für-wahrHalten zum Inhalt. Wird dieser Wahrheitsaspekt mit Wahrheit als solcher gleichgesetzt, so resultiert jener extreme Realismus, der die desaströse realistische Skepsis zur Folge hat, die zuletzt das Wahrheitsprädikat als nicht erlernbar abschreiben muss. Das war Michael Dummetts Kritik, der seinerseits die Wahrheit mit ihrem pragmatischen oder normativen Aspekt gleichsetzte. In der Konsequenz musste er das Prinzip des ausgeschlossenen Dritten und damit die (er sagt beschönigend: klassische) Logik preisgeben und Wahrheitswertlücken postulieren, die sich zudem im Laufe der Zeit durch den Tod von Zeugen sogar vermehren können. Wir erhalten somit eine nahezu antinomische Situation, in der jede Seite die andere erfolgreich ad absurdum führt. Den Ausweg weist der phänomenale oder epistemische Aspekt der Wahrheit, den Heidegger mit den Vorsokratikern als den primären ansah, der aber, absolut gesetzt, den Mythos des Gegebenen zur Folge hätte: die phänomenale Unverborgenheit des Realen in der Wahrnehmung. Eine haltbare Wahrheitstheorie muss allen drei Aspekten Rechnung tragen und sie in ein spannungsvolles Gleichgewicht bringen. Diese Aspekte stellen sodann die gedanklichen Ressourcen bereit, um die Modi der Zeit zu unterscheiden: Aus dem phänomenalen Aspekt denken wir die Gegenwart, aus dem realistischen die Vergangenheit, aus dem pragmatischen die Zukunft. Entsprechendes gilt für die logischen Protodimensionen des Diskurses: den Begriff, der ein Allgemeines ist, unter das Einzelne fallen, das Urteil, das in der asymmetrischen Bipolarität von wahr und falsch steht, und den Schluss, der uns von Prämissen zur Konklusion fortschreiten lässt. Aus diesen diskursiven Protodimensionen begreifen wir ferner ursprünglich die Dimensionen des Raumes und ihre Richtungen: oben und unten, rechts und links, hinten und vorn. Weitere Zuordnungen, etwa zu den drei Aspekten des Glücks (Kontemplation, Gelingen, Vergnügen) und der Freiheit (Spontaneität, Autonomie, Wahl), bieten sich an bzw. erweisen sich als notwendig.17 Das alles geht weit über unser Thema hinaus. Wesentlich zum Thema gehört indessen, dass der Bezugsrahmen eines Koordinatensystems auf zwei Weisen epistemisch individuierbar sein muss, zum einen auf nachgeordnete und triviale Weise mittels des an ihm definierten Koordinatensystems, hier also mittels der am je eigenen Leib definierten Indikatoren. In dieser trivialen Weise gilt die indexikalienlogische Wahrheit „ich bin jetzt hier“ und ist der Ursprung eines zweidimensionalen kartesischen Koordinatensystems der Punkt (00). Zum anderen aber muss der Bezugsrahmen ursprünglich und auf nichttriviale Weise ohne Verwendung 17 Vgl. Koch 2013, Kapitel IV, V, IX. 16 des Koordinatensystems individuierbar sein, das ja an ihm allererst definiert wird. Bei gewöhnlichen Koordinatensystemen erfolgt diese Primärindividuation empirisch. Die Sternwarte von Greenwich und der Äquator etwa lassen sich empirisch beschreiben und sodann als Bezugsrahmen für das geographische Koordinatensystem der Längen- und Breitengrade nutzen. Im Fall des eigenen Körpers und der Indikatoren ist das anders. Ich muss mich, meinen Körper, ursprünglich als das kognitive, affektive und aktive Zentrum eines öffentlichen raumzeitlichen Bewusstseinsfeldes denken, das ich mit anderen teile, die ich als mir gleichgestellte alternative Zentren anerkenne, ohne jedoch meine eigene Zentralperspektive je überschreiten zu können. So weist der allgemeine Sinn von „ich“ jedes Subjekt in gleicher Weise an, sich als das wahrnehmende, fühlende und begehrende, dabei gemäß den Grundasymmetrien des Denkens leiblich asymmetrische Zentrum des allgemeinen raumzeitlichen Bewusstseinsfeldes zu verstehen. Dies ist die begriffliche Basis, die uns allen den sinngleichen und dennoch radikal individuierenden Gebrauch der reinen Indikatoren „ich“, „hier“ und „jetzt“ erlaubt. Mittels des an mir, meinem Körper, definierten indexikalischen Koordinatensystems kann ich – ein Beispiel Wittgensteins aus dem Blauen Buch – bei einem Unfall den gebrochenen Arm meines Nachbarn mit meinem eigenen schmerzenden Arm, also den Nachbarn mit ihr verwechseln.18 Wo verwechselt werden kann, muss identifiziert worden sein, etwa ein gebrochener Arm, den ich sehe, mit meinem Arm, der mich schmerzt. Alle gewöhnliche, empirische Referenz ist identifizierend und daher anfällig für Verwechslungen. Etwas an einem durch Koordinaten, etwa Indikatoren, bestimmten Ort wird mit etwas, was wir wahrnehmen oder erinnern, erwarten usw., identifiziert, und dies möglicherweise fälschlich. Die ursprüngliche epistemische Individuation unserer selbst als des Bezugsrahmens unseres indexikalischen Koordinatensystems kann jedoch nicht von dieser Art, sondern muss nichtidentifizierend und daher verwechslungsimmun sein. Daraus lässt sich, Schritt für Schritt, eine reichhaltige Theorie der apriorischen Voraussetzungen der Bezugnahme entwickeln,19 aus der detaillierter als hier angedeutet, hervorgeht, wie wir uns ursprünglich im reinen, logischen Selbstbewusstsein epistemisch individuieren als empirisch noch unbestimmtes Zentrum des Bewusstseinsfeldes und als möglichen Bezugsrahmen für nachfolgende indexikalische Bezugnahmen, sowohl auf uns je selbst als Einzelding unter Einzeldingen wie auch auf beliebige andere Einzeldinge. Kraft dieses logischen Selbstbewusstseins erhalten die reinen Indikatoren „ich“, „hier“ und „jetzt“ ihren Sinn und wissen wir, dass wir ein (3+1)-dimensionales, in allen Dimensionen asymmetrisches, leibliches und denkendes Subjekt sind, dessen faktische Grenzen und fakti- 18 19 Vgl. Wittgenstein 1970, 106f. Vgl. Koch 2013, Kapitel III. 17 sche Asymmetrien wir natürlich nur empirisch erkunden können. Aber schon unser verwechslungsimmunes logisches Selbstbewusstsein ist das eines zunächst noch nicht weiter empirisch bestimmten leiblichen Subjektes, das, wie in Abschnitt 4 gezeigt wurde, die logische Last der Sicherung des PIU tragen kann. Hier löst sich also das Rätsel des irrtumsimmunen, noch nicht identifizierenden Selbstbezugs, der als logischer Aspekt in jedem gewöhnlichen, identifizierenden Selbstbezug enthalten ist und der im Mir-Scheinen rein für sich hervortritt und dort für Verwirrung sorgt. Da er im MirScheinen mit einem in der Tat irreferentiellen Operatorgebrauch von „ich“ oder „mir“ oszilliert, kann auch er selbst für irreferentiell gehalten werden, und dies umso leichter, als ihm das Merkmal der Identifikation und der Verwechslungsgefahr fehlt, das für gewöhnliche Referenz charakteristisch ist. Sowohl die Logik des Mir-Scheinens als auch die logischen Anforderungen, unter die das PIU uns stellt, beweisen aber ein reines, logisches Selbstbewusstsein, in welchem denkende Wesen sich ursprünglich als leibliche Subjekte epistemisch individuieren und sich damit, wenn man so will, ihre logische Häkzeität verleihen. Diese selbstgesetzte „Häkzeität“, die den Indikatoren die Sinnbasis liefert und sie erlernbar macht, ist nicht die opake und unartikulierte der sonst so genannten Häkzeitäten, sondern die logisch vielfältig ausdifferenzierte unseres Selbstbewusstseins als individueller leiblicher Subjekte. Die theoretische Entfaltung dieses Selbstbewusstseins erfordert wieder die erwähnte Buchlänge und muss alle wesentlichen philosophischen Thematiken einbeziehen, so die dreifache Struktur der Wahrheit und des Diskurses, den Raum und die Zeit, die Freiheit und das Glück und vieles andere mehr. In der Philosophie hängt eben, wie die Alten wussten und die Modernen gern vergessen, alles mit allem zusammen. Literatur Castañeda, Hector-Neri 1977, Perception, Belief, and the Structure of Physical Objects and Consciousness, in: Synthese 35, 285–351. Davidson, Donald 1984: On the Very Idea of a Conceptual Scheme (1974), in: Donald Davidson: Inquiries into Truth and Interpretation, Oxford, 183–198. Ebbinghaus, Heinz-Dieter, Jörg Flum und Wolfgang Thomas 1978: Einführung in die mathematische Logik, Darmstadt. Falk, Hans-Peter Falk 2010: Wahrheit und Subjektivität, Freiburg und München. Hofweber, Thomas 2016: Ontology and the Ambitions of Metaphysics, Oxford. Hofweber, Thomas 2023: Idealism and the Harmony of Thought and Reality, Oxford. 18 Kimhi, Irad 2018: Thinking and Being, Cambridge, MA, und London. Koch, Anton Friedrich 1990: Perceptual Experience as the Locus of Existence, in: Klaus Jacobi und Helmut Pape (Hg.): Thinking and the Structure of the World / Das Denken und die Struktur der Welt, Berlin und New York, 339–347. Koch, Anton Friedrich 2013: Wahrheit, Zeit und Freiheit, Zweite Auflage, Münster. Koch, Anton Friedrich 2024: The sting of negativity: Irad Kimhi and Michael Della Rocca on the Parmenidean challenge, in: European Journal of Philosophy 32, 577–595 Lewis, David 1986: On the Plurality of Worlds, Oxford und New York. Nagel, Thomas 1986: The View from Nowhere, Oxford. Quine, W.V. 1970: Philosophy of Logic, Englewood Cliffs, N.J. Rödl, Sebastian 2018: Self-Consciousness and Objectivity. An Introduction to Absolute Idealism, Cambridge (MA) und London. Rosenberg, Jay F. 1996: On a Certain Antinomy: Properties, Concepts and Items in Space, in: James E. Tomberlin (Hg.): Philosophical Perspectives 10, Metaphysics, 357–383. 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