Und schon wieder ist die Zeit weiter gehuscht. Mittlerweile sind wir in Woche 5 der Fastenzeit - wir nähern uns dem Ende.
Woche 4 hatte zum Motto:
Nicht sofort drankommen
Das klingt ja erst mal komisch. Wer möchte denn freiwillig warten?
Aber ich mach das eigentlich ganz gerne.
Manchmal, weil ich mich nicht so schnell entscheiden kann (Laugenbrezel oder Puddingschnecke?, Cappuccino oder doch eher Chai Tea Latte?).
Manchmal, weil ich keinen Bock auf Streß hab - z.B. morgens.
Wenn ich mit dem Auto zur Arbeit fahre, kann ich die Autobahn nehmen (zwei Ausfahrten). Da könnte ich natürlich ganz schnell auf die linke Spur raus und ratzi fatzi an allen vorbei bis zur besagten Ausfahrt, dann müsste ich dann natürlich drängeln, damit mich die anderen rein lassen und ich dann abfahren kann.
Ist mir zu blöd, also zockele ich ganz entspannt mit 100 auf der rechten Spur hinter den LKWs her, genieße den Sonnenaufgang oder die Wolken, höre Musik oder singe und gondele dann ganz gemütlich auf die Ausfahrt.
Wenn ich dann meine Kollegin höre, die von den ganzen "Spinnern" und "Idioten" erzählt, die ihr heute morgen schon wieder den Weg versperrt haben, dann geht das bei mir ganz gelassen links rein und rechts wieder raus...
Da ist Woche 5 schon wieder anstrengender für mich:
Nicht sofort lospoltern
Oha, da bin ich ja gerade richtig. Der kleinste Auslöser und ich klettere sofort auf die höchste Palme im Ort und schmeiße von dort oben mit Bananen.
Ja - ich bin EMOTIONAL. Das ist heutzutage (habe ich das Gefühl) fast schon ein Schimpfwort.
Und wem tue ich damit am meisten weh? Mir selbst.
In diesen Momenten wünschte ich mir, dass das Beamen schon erfunden wäre. Dann könnte ich mich einfach aus der Situation beamen und wieder runterkommen von der Palme.
Vielleicht hilft es ja in Gedanken ein Gedicht zu rezitieren:
Dunkel war's der Mond schien helle, als ein Wagen blitzeschnelle langsam um die Ecke fuhr. Drinnen saßen stehend Leute, schweigend ins Gespräch vertieft ...
Hinter eines Baumes Rinde, lebt die Made mit dem Kinde. Sie ist Witwe, denn der Gatte, den sie hatte, fiel vom Blatte ...
Na ja, vielleicht hilft auch einfaches Rückwärtszählen von 1000 an ...
Diese Sprüche aus dem Fastenkalender gefallen mir sehr gut:
Man kann nicht immer meckern,
man muss auch mal schlafen.
Erhard. H. Bellermann
Zeichen im Sand,
mit dem Finger geschrieben,
Bedenkzeit.
Du brauchst keinen Stein mehr zu werfen.
Franz Fassbind
Gott, ich danke Dir für die lieben
Menschen um mich herum.
Ich schließe die Augen, atme einmal
tief durch, öffne die Augen wieder -
und dann danke ich dir
auch für die anderen. Amen
Frank Muchlinsky
In diesem Sinne, allen lieben und allen anderen Menschen da draußen, einen schönen Sonntag
Astrid