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Freitag, 22. März 2024

Alte Heimat, neue Heimat

14 Tage vergangen. Und wie. Das Karussell des Lebens dreht sich weiter, die Tochter wohnt nun in neuer Konstellation nur 5 Kilometer entfernt.

 So ein Umzug kann einen Teil des Familienbestandes an Dingen verwirbeln. Es gab jede Menge Räumerei, Möbel gelangten nach dem Stadtaufenthalt wieder zurück ins Bauernhäusel und Erbstücke, die abseitig und unbeachtet standen, fanden eine neue Bleibe. Das macht alles viel, viel Arbeit, kostet Zeit und Kraft, ist aber irgendwie inspirierend. 

Frischer Wind, sozusagen. Und, wie sollte es auch anders sein, auch freien Platz im Elternhaus, denn vieles ist, überflüssig geworden, weder dort noch hier, sondern auf dem Sperrmüll gelandet.

Abends war ich die letzten zwei Wochen sowas von redlich kaputt, das mir nach Schreiben nicht mehr war. 

 

Mit ansteigenden Temperaturen ist die Motivation, im Garten richtig anzufangen, gewachsen, wobei Gartenarbeit zu dieser Jahreszeit am ehesten in Erdbewegungen besteht. Komposte müssen umgesetzt werden, ( vorsichtig, denn viele Draußenwesen schlafen noch ). Die Hochbeete sind abgesackt und brauchen neue Erde, auch die Tomatenkübel sind schon vorbereitet und warten auf die noch winzigen Tomatenpflänzchen, die es noch eine ganze Weile im Haus aushalten müssen.  Alle Beete, die Gemüse beherbergen sollen, sind gemulcht. 

Ich bin gut in Schwung !

Beim Ausleeren eines Papiersackes mit alter Rohwolle, habe ich kurzfristig eine wunderschöne Brandmaus und ihre drei Kinder des Nestes beraubt. Das zerüttelte Mäuseheim habe ich, erschreckt, im Hochbeet für einen halben Tag liegenlassen, Mauskinder und Mausmutter haben dann wieder zueinander gefunden und sich ein neues Zuhause gesucht.

Ein Foto gibt es nicht, das hat sich aus Pietätsgründen verboten, denn ich wusste ja nicht, wie die Sache ausgeht.

Aber, noch ein Blick auf unser neues, vierbeiniges Familienmitglied, die kleine Irmi. Ich würd mal sagen : Angekommen.  Auch eine neue Heimat gefunden.

Sie ist schon ein besonders nettes Katzentier. Lieb, zugewandt, lebhaft,  lebensfroh und auch nicht auf den Mund gefallen.

Und zum Wochenende noch ne kleine Musik, ein bisschen passend zum Thema : 



Dienstag, 31. August 2021

Schrebergarten


 Gar nicht einfach in diesen Zeiten, ein Stückchen Grün zu ergattern, wenn man in einer Großstadt lebt. Vom Kauf eines Häuschens mal ganz abzusehen. Unerreichbar, unbezahlbar. 


Mein ältester Sohn schreitet nun auf die Vierzig zu, hat Spaß am Gärtnern gefunden und der Balkon quillt vor Tomaten und anderen Gemüseversuchen über. Nun ist es ihm gelungen einen Schrebergarten zu übernehmen. Da es eine bezahlbare Parzelle sein sollte, gibt es dort nur eine schlichte Laube mit undichtem Dach, jede Menge zu entsorgender Gartenchemikalien übelster Sorte und etliche eskalierte Koniferen. So zogen wir also fast gesamt-familiär am vergangenen Samstag dorthin, um ein wenig Licht und Bahn ins Koniferenland zu bringen, einige Thujen im Wuchs zu beschränken und eine Erstmähung vorzunehmen. 

Leider gibt es keine wirklichen Fotos der Aktion, denn bei all dem Geraffel wollte ich nicht auch noch den Fotoapparat mitschleppen. Etliche Kubikmeter Grünschnitt türmen sich nun aber auf unserem Anhänger, es ist wesentlich einfacher, das Resultat unserer mehrstündigen Aktion hier aufm Dörpe zu entsorgen, denn in der Stadt. 

Auf der eigenen Scholle ist gestern das kleine weiße Entlein gestorben, schon ein paar Tage war sie krank, die alte Entendame und so denk ich es ist ein guter Zeitpunkt gewesen, der Mutter Gans, die immer noch munter herumtuckert, rechtzeitig zwei neue Gefährtinnen gegeben zu haben. 

Zugegebenermaßen bin ich im Moment außerdem recht beschäftigt mit dem Prozess, Ordnung und Übersicht in Haus und Grund zu bringen. Ich spüre, dass die wirkliche Anpassung auf die Rentenzeit noch gar nicht stattgefunden hat. Bilanz nennt man so was und es ist nicht nur schön.

Nett hingegen, ein neues, geschenktes Teil. Ein Sekretär aus den 50er Jahren ersetzt ein langweiliges Ikea Möbel. Es beherbergt nun das " kleine " Büro, denn viele schriftliche Dinge erledige ich im großen Wohnraum. Schön, daß der Papierkram nun nicht mehr offen herumliegt, auch der Laptop findet in dem, romantisch beleuchteten, Fach Platz.  

Kleiner Zufallsfund beim Radiohören. Die Künstlerin war mir bisher völlig unbekannt, Ihr bisheriges Werk kann man auf jeden Fall als abwechslungsreich bezeichnen. Interessant und lohnenswert, wenn auch leider keine Live-Termine zur Zeit gelistet sind. 



Sonntag, 13. Juni 2021

Schöner Sonntag


 Nach einem megavollen Samstag mit Besuch, Wollaktion ( mal was ganz Neues !), zeig ich Euch noch schnell meinen allertollsten Flohmarktfund von heute. Ja, ich hatte gar nicht hingehen wollen, so mit Maske und viel war da nicht los, die Stimmung eher schlecht. Im letzten Gang fand ich dann eine Kiste mit Fotoalben, gefüllt mit fremden Geschichten. aus den 30iger bis 60iger Jahren.

 Fremde Geschichten und doch irgendwie vertraut, die Ästhetik der Bilder, vor allem der aus den fünziger und sechziger Jahren. Vier der ältesten Alben habe ich unbesehen gekauft und mich zu Hause fast scheckig gefreut über diesen Schatz. 

Sicher gibt es  demnächst mal einige der Fotos zu sehen. Von meiner Wollaktion berichte ich morgen, bin einfach zu müde jetzt. 

Sonntag in den 40ziger Jahren : Sonne, ein Buch und ein braver Hund


Mittwoch, 19. Mai 2021

18 Tage Rente und...


...was sich zu Beginn noch angefühlt hat wie ein Talschlag, ist schon völlig ausgeheilt. Ich beginne um die wenigen Dienste zu schachern. Setze endlich lang geplante Vorhaben um und fühle mich weder abgehängt, noch abgeschoben. Das finde ich sehr schön.

Der Geburtstag des Gatten ist nett und angemessen über die Bühne gegangen, der Sohn hat im Garten mein lang geplantes Feuchtbiotop ( Miniformat) angelegt. Zumindest was die groben Grabe-und Steinschlepparbeiten angeht. Morgen werde ich beim Nachbarn um überzählige Wasserpflanzen fragen und dann muss das Ganze nur noch einwachsen.

Fotos gibt es heute so gar keine, denn dafür war einfach keine Zeit. Aber ich bin irgendwie froh und zufrieden. 

Dienstag, 18. Mai 2021

Privat

 Aber nicht allzu sehr, denn das wär gegen meine Regeln.

Nur soviel. Alles Supergute zum Geburtstag. Nur weiter so. 


Es hat schon schlechtere Geburtstage gegeben !   


 

Dienstag, 15. September 2020

Bleiben Sie auf dem Teppich !

 Oh je:  Ein grippaler Infekt in Corona-Zeiten ( man fühlt sich, als hätte man die Pest ! ).

 Ein paar Nachtdienste auf der Infektionsstation und Urlaubsvorbereitungen. Das reicht wohl schon, mich ein paar Tage vom Bloggen abzuhalten.

Aber nun :

 ( Ihh, die neue Bloggeroberfläche, auch das noch !). Im Zuge der allgemeinen Beendigung von unfertigen Projekten, habe ich mal den Flickenteppich, den ich vor zwei Jahren angefangen hatte, beendet. 

In Ehren. Gerade so groß ist er geworden, dass er noch in die Waschmaschine passt. Und groß genug für den Hund, der sofort der Meinung war, dies sei sein neuer Hundeplatz. Warum nicht ?

Diese Art Teppiche sind eine phantastische Möglichkeit, alte Kleidung, die wirklich niemand mehr gebrauchen möchte, es sei denn als Putzlappen, zu einer umweltschonenden und ansprechenden Verwendung zu bringen.

 

 Mir haben diese Teppiche schon immer sehr gefallen, nur sind sie aufwändig herzustellen. Richtig geflochten, kann man das verbindende Nahtmaterial nicht mehr sehen und die Dinger sind ausgesprochen robust. 

Flickenteppich bei Familie M : Nur echt mit dem Katzenhaar.

Gut. Fertig. Für die Anfänge und näheren Erklärungen guckst Du hier.  

 


Und sonst : Schön und überraschend : Unsere Tochter hat einen Medizinstudienplatz erhalten. Nach 5 Jahren Wartezeit, die sie sehr sinnvoll mit Ausbildung und Tätigkeit als Intensivschwester gefüllt hat.

Glückwunsch Mädchen,... ich freue mich schon seit zwei Tagen scheckig darüber!  Endlich !

.... bleiben wir auf dem Teppich. Schwer, angesichts einer solchen Nachricht !

P.S. es gab etliche Nachfragen nach der Herstellung des Teppichs. 

Vielen Dank für Euer Interesse dazu.

Ich werde in der kommenden Woche einen Post dazu machen, ich habe zwar ein Buch , in dem sich eine kurze Anleitung befindet, aber da gibt es ein Urheberrecht , und ich kann das nicht einfach veröffentlichen. 

Hier nochmal ein Link dazu. Das Buch heisst : Teppiche selbermachen und ist noch antiquarisch erhältlich. Der Abschnitt über die Flechtteppiche ist jedoch nur sehr kurz.

Freitag, 24. Januar 2020

Sortiert


Ganz ehrlich. Es ist etwas sperrig, dieses 2020. Nach gefühlt 20 Nachtdiensten musste ich mich Mitte Januar erstmal berappeln, erholen, durchatmen. 

Aber das ist es nicht allein. Ein wenig bin ich nach Abschluss der Adventsaktion ins Projektend-Loch gefallen. Außerdem ordnen sich meine Prioritäten neu nach dem Tod meines alten Freundes, dessen Auswirkungen auf mein Leben und Denken ich bisher weit unterschätzt habe.

Immer gut und heilsam in solchen Lebensphasen ist für mich das Aussortieren von Dingen und das habe ich weiter fleißig und konstant getan. Und dort ist es nicht nur irgendwelches Gerümpel, das Platz macht für neue Pläne, Ideen und Perspektiven. Es ist auch zum Beispiel der Abschied von der Jugendzeit meiner Kinder. Also, ich meine die Zeit, als rastloses Suchen nach Sinn und Inhalt Spuren in Haus und Heim hinterlassen hat,( ein Schrank voller Gothic-Klamotten zum Beispiel ) . Da ist es mir schon schwergefallen, Stück für Stück über das Weiterziehen der Dinge zu entscheiden. Aber jeder weggegebene Gegenstand öffnet die Tür für den Exodus der anderen Dinge ein wenig mehr, macht es leichter, .. weil ich sehe, es passiert nichts Schlimmes, wenn ich nicht festhalte an Überkommenem.

Es ist eine Arbeit, die sich nicht in idyllischen Bildern darstellen lässt, die privat und persönlich vor sich geht und keine attraktiven Ergebnisse im Äußeren zeigt.
Soviel dazu.


Die Erkenntnis, das größere Projekte mir ausgesprochenen Spaß machen, hat mich dann in den letzten Tagen dazu bewegt, eine größere Aktion für dieses Frühjahr zu planen.
Als wir vor Jahr und Tag aufs Land zogen, haben wir um unsere Wiese, auf der zur Zeit Anneliese, Meggie und Hörnchen wohnen, eine Reihe Weiden gepflanzt, die zu Kopfweiden geschnitten wurden. 
Auf einigen meiner Fotos auch hier im Blog ist die Weidenreihe noch zu sehen. Nun ist die Wiese zunehmend trockengefallen, die Weiden gediehen in den letzten Jahren nicht mehr und die letzten Exemplare sind vor kurzem per Umsturz von uns gegangen.
Seit ich den zurückgekehrten Garten versuche zu bewirtschaften,ist das Bedürfnis gewachsen, anstelle dieser Umgestürzten eine Wildhecke zu pflanzen.
Und das gehe ich nun an. Ein Lieferant ist gefunden, es wird eine Mischung heimischer Wildsträucher geben, die viele Vögel und Insekten ernähren können. Die Vorbereitung werden wir im Februar beginnen. Das Anpflanzen der Hecke soll dann an einem Märzwochenende in Gemeinschaftsaktion mit der Familie stattfinden, sozusagen als Frühlingsfest. Ich werde berichten und ich freu mich schon darauf.


Die Adventsaktion ist inhaltlich abgeschlossen, das Geld überwiesen. Mit der Urkunde und der Rückmeldung müssen wir noch warten, da Kirsten ( die Vorsitzende des Vereins ) zur Zeit selbst im Krankenhaus liegt und erst im Laufe der kommenden Woche wieder einsatzfähig sein wird. 

Aber ich kann schon sagen, das auch diesem Jahr wieder eine schöne Summe zusammengekommen ist . Das ist schön, das ist erfreulich und das ist bitter nötig.


Auch immer gut, besonders live... Musik. Morgen gehts da hin. Überraschung !

Mittwoch, 22. Mai 2019

Und dann...


... ging das Leben weiter, jedenfalls für uns. Und zwar volle Kanne. Die ganze vergangene Woche habe ich das Haus durchgeräumt. Für das Geburtstagsfest des Mannes.


Und unser Haus ist groß, und voll mit Zeug und es waren viele Leute angesagt. Schon eine ganze Zeit haben wir kein Fest mehr gefeiert, weil uns einfach nicht danach war, weil es Lasten gab, die das Feiern verdarben, weil Veränderungen erst verarbeitet werden mussten.  

Das ist nun größtenteils über die Familienbühne gegangen, ein paar Dramen sind vom Spielplan und nun kann es wieder mal Leichtes geben. Wie schön !


Ich mache das ab und zu gerne : Das Ausrichten von größeren Festen oder Veranstaltungen.
 In früheren Jahren war dies mit dem Organisieren von Jugendfreizeiten der Fall. Fast immer genieße ich das Arbeiten auf den Punkt hin, genieße das aufgeräumte Haus und die Ruhe nach dem Sturm. 

Natürlich genieße ich auch, wenn ein Fest gut gelingt, Planungen aufgehen, auch für uns als Gastgeber noch Luft für Spiel und Spaß bleibt...

 Am Sonntag war dann der Tag nach dem Tag und ich habe das, was mein persönliches Glück ausmacht, gespürt, wie eine Kugel aus Glas, die leicht zerbrechen könnte, aber zum Strahlen gebracht worden ist... schwer zu beschreiben, aber so in etwa fühlte es sich an.




Leider hatte sich das Lottchen, und das ist der Wermutstropfen an der ganzen Woche, in der Nacht vom Donnerstag zum Feitag schwer verletzt, zuerst war nicht auszumachen, was eigentlich passiert ist, ich habe nur lautes Katzenschreien gehört und fand dann die, sonst so forsche, Katzendame zitternd und völlig verstört unter der Gartenbank. 



Intervention war kaum möglich, knapp, daß ich sie nach drinnen bringen konnte.


Unter Hinzuziehung des Tierarztes konnten wir Stück für Stück gefährliche Diagnosen ausschließen ( sie isst, sie geht aufs Klo, sie läuft, wenn auch stokelig, herum), bis sich gestern spontan ein großer Abszess eröffnete und mir den therapeutischen Weg gewiesen hat. 
( wozu ist man schließlich Chirurgieschwester ?).

 Seit heute ist das ungestüme Pelztier wieder munter, aber das Ganze hat mich mehr Nerven gekostet als die Party. Menno !!!


Wie gut, wie tröstlich, wie beruhigend, daß es das Spinnen gibt. Es ist meine Meditationsform geworden,. meine Beruhigungstablette und eine so produktive dazu.


Zur Zeit gleitet mir ein Rest weißes Alpaca durch die Spulen ( angeblich II. Sorte ).


Angeschlagen habe  auch ich auch eine Arbeitsweste aus grober Wolle. Das Rückenteil ist schon fertig.


Eine bunte Randbordüre soll sie bekommen und Hausschuhe für diverse liebe Leute sind auch geplant.

Musikalisch bin ich bei Gundermann hängengeblieben. Voll !!!

 Ein tolles, lyrisches Werk, ich verstehe nicht, warum dieser Künstler bisher an mir vorbeigegangen ist.....



Und ohne Kostprobe gehts auch heute nicht.  

Mittwoch, 27. März 2019

Mäntelchen


Das schöne am Älterwerden ist die Möglichkeit, Verläufe und Entwicklungen zu überblicken. Von meinen 61 gelebten Jahren sind mir, sagen wir mal 57 in deutlicher Erinnerung.  Das ist doch schon ganz ordentlich.


Mein ältester Sohn ist Jahrgang 82. Wir schreiben das frische Jahr 85 und ich habe Elterndienst im Kinderladen.
 Elterndienst im Kinderladen, das kann, das soll , das muss ! 

Richtig Bock habe ich nicht.

  Der Erzieher und ich wollen mit der ganzen Zwergengruppe auf den Spielplatz. Wie gesagt, das Jahr ist jung, es ist Mitte Februar und es ist bitterkalt.
Neun von den Zwerglein lassen sich bereitwillig in Mütz und Schal , in Joppe und Handschuh kleiden , nur A. weigert sich standhaft, sein Mäntelchen anzuziehen.
Sein Mäntelchen ist fast bodenlang, es ist in kräftigem Rosa gehalten und mit einer Blütenborte verziert. Vormals gehörte es A.s Cousine, die dem Textil entwachsen war und es an A.s Mutter weitergegeben hatte.

 Diese, damals arme Studentin, hatte es gern übernommen um es dem Sohne anzuziehen.
 Aber A. möchte dieses Mäntelchen nicht anziehen, denn es ist ein Mädchenmantel und unter seiner Würde, so ! SO ! SO !

Neun fertig angeklaterte Winterkinder warten nun auf A. der sich mit zusammengepressten Lippen und steif an den Körper gedrückten Armen der Ankleidung entzieht. 
Wir stehen unter Druck, die Gruppe wird quengelig und eine Ende von A.s Widerstand ist nicht abzusehen.
Ein Kinderladen ist ja nun etwas zutiefst demokratisches, etwas, in dem die Kinder auch Selbstregulation lernen sollten und Selbstbestimmung.( A. kann das schon, das mit der Selbstbestimmung )
 Allein lassen konnten wir den Schreihals nicht , eine andere Jacke gabs nicht.
 Also Mäntelchen unter meinen Arm geklemmt und los. Wird er schon kommen , der kleine Wüterich und ums Textil bitten.(Selbstregulation , ha ! ) 


Eine Stunde waren wir unterwegs, der kleine Wicht jämmerlich bibbernd, aber tapfer im Widerstand.
Das Mäntelchen wurde, auch  vor Kälte schlotternd und blaulippig ,verschmäht, verfemt, ignoriert.
 Erzieher Clemens opferte dem Kleinen seinen viel zu großen Pullover,  schließlich konnte ich das Ganze nicht mehr ertragen. Ich bot dem Winzling an, ihn wenigstens den Weg zum Kinderladen zurück zu tragen und zwar unter meiner großen Jacke . Erschöpft und durchgefroren hat er endlich aufgegeben,  lies sich hochnehmen und wärmen.

 Das ist inzwischen 34 Jahre her. A. hat den Vormittag ohne Schaden überlebt, das Mäntelchen verschwand anschließend sang und klanglos in der Kleidertonne und A. bekam eine ihm genehme Jacke.

Heute kommt A. um ein Mäntelchen nicht mehr herum, zumindest zeitweise.
 
A. ist Jurist geworden, genauer gesagt, Strafverteidiger. Immer, wenn ich das Wort Anwalt höre, muss ich an den Mädchenmanteltag denken, an dem der Kleine ,mit Zähnen und Klauen, für das kämpfte, was er nicht wollte. Eigentlich war er damals schon Anwalt. 

 Sollte ich einmal straffällig werden, dann ist meine Wahl der Verteidigung klar. Und ganz sicher wird A.dieses Mal sein Mäntelchen tragen, bodenlang und schwarz !!!


Warum ich das erzähle. Weil ich aufräume und dabei viele Dinge aus meinen  gelebten Jahren wiedertreffe.


 Heute war ich an einen anderen Mantel (bodenlang und schwarz); geraten, den Gothic-Lieblingsmantel des mittleren Kindes, ein erinnerungsträchtiges Stück. Ein paar Jahre war dieses Kleidungsstück nicht wegzudenken aus den Gewohnheiten des Sohnes. Er war sozusagen der Mantel.



Sehr viele Sachen  habe ich schon entsorgt, bei den meisten habe ich kein Problem, sie wegzugeben. Manches allerdings ist emotional hoch besetzt und da fällt es mir schwerer, dauert es länger, den Gegenstand ziehen zu lassen. 
Wie beim Gothic-Mäntelchen.... Ach ja...

Der Wandlungsprozess vom Familienhaushalt zur Paarwohnung beschäftigt mich sehr.
Ist einer meiner wichtigsten Themen. .. das wird hier schon zu merken gewesen sein. Manchmal brauch ich da ein warmes Mäntelchen..

.Aber keine Bange, ich bin nicht deprimiert oder so. Nur nachdenklich !



Mit Würde gealtert, dabei immer er selbst. Der Schorsch. Den ich vor kurzen bei einen Konzert im Pavillion mit altem und neuem Liedgut erleben konnte. Immer noch verrückt, immer noch ein bisschen jung und auf jeden Fall ein bisschen weise. Passt scho !




Mittwoch, 20. März 2019

Schwesterchen


Na. Das war ja doch ne Pause. Gar nicht mal geplant, gar nicht überlegt. Sie hat sich einfach so ergeben.




Erst hatte ich die Grippe und es ist Vieles liegengeblieben, dann hatte ich Dienst und als der fertig war, ( nein, da hatte ich keinen Schnaps !) sondern gab es wieder jede Menge zu tun. Der Frühling ist im Anzug, mein Garten ruft nach Gesellschaft und Hege, und auch andere Werke wollen beendet werden. Ein weiteres Quessant-Tuch ist entstanden,
 ( diesmal für mich ), und heute habe ich tatsächlich ! draußen ! die erste Rohwolle ausgespült. 

Mit Brunnenwasser, wie es sich gehört!  
 Denn ein Schwung brauner Texelwolle hatte im Fermentationsbad Winterschlaf gehalten und ist dabei wunderbar weich und sauber geworden.

 Also auf ein Neues...

Das Allerallerwichtigste aber der letzten Wochen, war die Abschlussprüfung unserer Tochter zur GuKP
 ( modernes Neusprech ! Gesundheits-und Krankenpflegerin).
 Mir gefällt die alte, traditionelle Bezeichnung Krankenschwester viel, viel besser.


 So habe ich in den vergangenen Wochen mitgefiebert, hingedacht, Daumen gehalten und unterstützt, wo es möglich war. Und gestern ein schönes Ergebnis miterleben können.


Herzlichen Glückwunsch, Schwesterchen..., willkommen Frau Kollegin ! Du bist ein großer Gewinn für die Krankenpflege (und meinetwegen auch für die Gesundheitspflege).


Alles Gute auf dem weiteren Weg und... bleib genau so, wie Du bist.

Sonntag, 10. Februar 2019

Februar


Ein paar Mal war ich schon versucht, mal wieder über den Februar zu jammern, bis ich festgestellt habe, daß es mit in diesem Jahr, in diesem Februar, ausnehmend gut geht.

 Für Februar, der sonst immer ein ekliger und dämmeriger Monat für mich war.


Ich bin produktiv und guter Laune, sortiere weiter konstant und fröhlich meine Habschaften und habe fast jeden Tag das Gefühl, mein persönliches Ziel erreicht zu haben.


 Das vergangene Jahr 2018 hat mir Lasten von den Schultern genommen, von denen ich gar nicht gewusst hatte, wie schwer sie wiegen. Vielleicht schreibe ich mal etwas darüber, aber keine Angst, niemand ist gestorben und wir sind auch noch beisammen, der Mann und ich.


Wahrscheinlich geht es mir deshalb so viel leichter und ich kann mich um meine Vorhaben und Pläne kümmern. Gestern war ich mal wieder , nach langer Zeit, bei einer Haushaltsauflösung, weil ich eine Kommode kaufen wollte und auch aus Neugier, weil ich das Stöbern doch immer noch mag. 

Ein ganzes Haus, zurückgelassen vom über 90jährigen Besitzer, wurde geräumt. Wir kamen recht spät dazu und so lag all das Wohlgefügte schon in Schutt und Asche.


Mit den Kommoden und jeder Menge schöner, alter Einkochgläser sind wir wieder abgezogen... nur diese Schachtel habe ich an Unnötigem mitgenommen, einfach weil ich sie so skurril und rührend fand.

Ihr Vogel wird sich freuen !


Für meine Tochter habe ich ein Nadelbuch genäht, die Idee dazu stammt von hier. Eigentlich habe ich nicht so viel übrig für Verspieltes, aber diese Idee fand ich zu süß. Und die Seite von Ann Wood gefällt mir auch sehr.


Das Werk ist gut angekommen bei meiner Tochter, die vor kurzem das Sticken für sich entdeckt hat und die in der kommenden Woche ihr Schwesternexamen ablegen wird.


 Und da ist mein kleines, kariertes Herz schon sehr stolz.