Theater

18. Februar 2018

Astrid lädt uns im Februar ein uns Gedanken zum Theater zu machen:



Ich mag Theater. Sehr!
Allerdings mache ich es wesentlich öfter, als ich es konsumiere.

Am Foto könnt ihr mich als Kasperl bewundern. Das Bild ist NICHT im Fasching entstanden. Es war keine Verkleidung, es war mein Kostüm. Meine Leidenschaft für die Bühne wurde schon ganz zeitig geweckt - vom Pfarrer. Klingt lustig, ist aber tatsächlich so. Er war ein echter Theaterfreak. Jedes halbe Jahr wurden im Pfarrsaal zwei große Stücke aufgeführt, eines von Erwachsenen, eines von Kindern. Die Erwachsenen-Stücke waren jedoch nicht die  üblichen leichten Verwechslungskomödien. Lustig wars schon meist - aber mit Tiefgang. Ich kann mich etwa an viel Nestroy erinnern.

In  diesem Stück war ich Kasperl. Ganz klassisch. Prinzessin wird vom Krokodil entführt, Seppl und ich retten sie, die Räuber und der Zauberer müssen auch noch ausgeschaltet werden... ihr merkt schon ich bin der Ober-Hero in dem Stück :-)

Bei diesm Stück bin ich auch erstmal dem Wort "Rampensau" begegnet. Die Pfarrersköchin hat mich so genannt. Das kam so: Das Kostüm hatte hinten einen langen Zipp. Bei einer der Vorstellungen merkte ich plötzlich Luft im Rücken... Der Reißverschluss war über die komplette Länge aufgegeangen und kaputt. Nachdem ich das halbe Stück mit entblößtem Rücken und halb in der Unterhose spielte,  flickte man mir während eines kurzen Abgangs mit zwei Sicherheitsnadeln das Kostüm. Mir war das total egal... Kasperl eben.

Der Pfarrer war aber nicht nur auf der Theaterbühne ein Schauspieler. Er hat die Bühne auch ins Klassenzimmer und den Ambo verlegt. Ich habe seinen Religionsunterricht geliebt! Jede Religionsstunde hat er sich eine Geschichte aus dem Testament vorgenommen und erzählt - aber mit Händen und Füßen, mit Mimik, Stimme, Sapnnung.

Auch ich ertappe mich nun immer wieder, dass ich wie ein Koblod durchs Klassenzimmer hüpfe, mit tiefer Bärenstimme, oder sanft wie ein Engerl spreche, wahnsinnig dramatische Gesten benutze - während wir etwa so was Trockenes wie Satzzeichen der direkten Rede lernen. Oder die Unendlichkeit von Geraden. Oder die Bestimmung der Satzglieder. Oder die Mächtigkeit der Alpen. Egal. Man kann einfach alles irgendwie ein bissl spannender machen als es ist.

Zum Konsumieren bleibt da irgendwie gerade wenig Zeit. Der Weg zum Theater, und das am Abend, ist mir momentan oft zu lange. Wenn es Babysitter gibt, dann werden sie für musikalsiche Events genutzt. Und unter der Woche kann ich schon gar nicht fort. Da leidet ja sonst meine Bühnenpräsenz am nächsten Tag...


7 Kommentare on "Theater"
  1. Rampensau ... glaube ich Dir aufs Wort ;o)
    Welch ein Glück Deine Schulkinder mit Dir als Lehrerin haben, werden sie später sehr zu schätzen wissen!

    Gruß
    Astrid

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  2. bei dir würde ich direkt gern noch Voksschulkind sein :-))
    Wir hatten auch einen super Religionslehrer, er war auch Priester und fuhr mit uns Teenager-Mädelsklasse übers lange Wochenende nach Venedig...

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  3. Ach herrlich...! Wie schön, dass Du schon in der Kinderzeit auf theaterbegeisterte Menschen gestossen bist. Ein Zampano vor der Klasse ist immer brillant, wertet den Unterrichtsstoff auf, begeistert dafür und macht ihn unvergesslich. Das habe ich auch immer sehr geliebt. Ich denke, Dein Sohn kann gewiss auch nutznießen (kann man sich da nicht herrlich beim Vorlesen, Geschichten erzählen, Verlebendigen der Teddys und Puppen ausleben, hach...) Das Kasperl steht Dir gut, in jeder Hinsicht und in jedem Alter.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  4. Ah, diese "Bühnenpräsenz" fehlt mir!
    Meine Lieblings- (Vorlese-) Rolle: die Frau Malzahn in "Jim Knopf und Lukas der Lokomotvführer". Ich bin nur nie so weit gegangen, dass ich die Unterrichtseinheit zur römischen Geschichte in der Toga durchgeführt habe ( aber meine Referendarin ). Noch mehr Spaß hat mir in der Klasse der musikalische Auftritt gefallen.
    Die Sprecherziehung, die ich mitgemacht habe, hat mir auf jeden Fall auch in meinem Beruf sehr geholfen und das Publikum war einfach viel freundlicher & aufgeschlossener als die bildungsbeflissenen Erwachsenen.
    Mein Religionslehrer, ein echter Freiherr, war auch so ein rheinischer Schwaadlappen. Bei ihm bin ich allerdings eher zur veritablen Bibelillustratorin geworden.
    Ein bisschen was Gemeinsames entdecke ich schon...
    Vielen dank fürs Mitmachen!
    Eine gute neue Woche!
    Astrid

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  5. das zweite bild ist einfach nur großartig!! ich war immer ein schüchternes schulkind und bin daher nie in den genuss von theaterspielen gekommen. und so einen tollen lehrer hatte ich auch nie. schade!!
    liebe grüße
    mano

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  6. ;-)) Lach ja, das glaube ich dir gerne, Theater spielen wir doch mehr oder weniger alle und ich finde das Kasperlekostüm so goldig, die roten Bäckchen.
    nett.

    Lieben Gruß Eva

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  7. gestorben wäre ich, so als karperli auf der bühne! und bis heute kriege ich das herzflattern, wenn ich vor vielen leuten auftreten sollte. und so fasziniert mich deine lockerheit und spielfreude natürlich. vielleicht sollte ich mir mal eine scheibe davon anschneiden!
    ♥ monika

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