Din 22101
Din 22101
Din 22101
Stetigförderer
© DIN Deutsches Institut für Normung e.V. . Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, Ref. Nr. DIN 22101:2002-08
nur mit Genehmigung des DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Berlin, gestattet. Preisgr. 17 Vertr.-Nr. 0017
Alleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin
DIN 22101:2002-08
Inhalt
Seite
Vorwort............................................................................................................................................................ 4
1 Anwendungsbereich......................................................................................................................... 4
2 Normative Verweisungen ................................................................................................................. 4
3 Begriffe............................................................................................................................................... 5
4 Formelzeichen und Einheiten.......................................................................................................... 5
5 Volumen- und Massenstrom.......................................................................................................... 10
6 Bewegungswiderstände und Leistungsbedarf im stationären Betriebszustand ..................... 12
6.1 Allgemeines..................................................................................................................................... 12
6.2 Hauptwiderstände........................................................................................................................... 13
6.2.1 Allgemeines..................................................................................................................................... 13
6.2.2 Berechnung der Hauptwiderstände .............................................................................................. 13
6.2.3 Bestimmung des fiktiven Reibungsbeiwertes f ........................................................................... 13
6.3 Nebenwiderstände .......................................................................................................................... 15
6.3.1 Allgemeines..................................................................................................................................... 15
6.3.2 Einzelbestimmung der Nebenwiderstände .................................................................................. 15
6.3.3 Pauschale Bestimmung der Nebenwiderstände ......................................................................... 17
6.4 Steigungswiderstände.................................................................................................................... 17
6.5 Sonderwiderstände......................................................................................................................... 17
6.5.1 Allgemeines..................................................................................................................................... 17
6.5.2 Einzelbestimmung der Sonderwiderstände ................................................................................. 18
7 Auslegung des Antriebssystems .................................................................................................. 19
7.1 Allgemeines..................................................................................................................................... 19
7.2 Lage der Antriebe, Größe und Anzahl der Antriebsmotoren ..................................................... 19
7.2.1 Allgemeines..................................................................................................................................... 19
7.2.2 Horizontale und schwach geneigte Förderer............................................................................... 19
7.2.3 Aufwärts fördernde Förderer......................................................................................................... 20
7.2.4 Abwärts fördernde Förderer .......................................................................................................... 20
Normen-Download-Beuth-Continental AG-KdNr.4876457-LfNr.3508570001-2007-02-02 07:45
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Seite
3
DIN 22101:2002-08
Vorwort
Diese Norm wurde von einem Arbeitskreis des Arbeitsausschusses "Fördergurte" des
Normenausschusses Bergbau (FABERG) erarbeitet.
Die Anhänge A und B dienen der Information. Die genannten Anhänge sind informativ.
Diese Norm steht im Zusammenhang mit den von der International Organization for Standardization (ISO)
herausgegebenen Normen ISO 5048:1989, ISO/DIS 3870:1996, ISO 5293:1981 und ISO 3684:1990
(siehe Anhang B).
Änderungen
Gegenüber DIN 22101:1982-02 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
Frühere Ausgaben
DIN BERG 2101 Teil 1:1933-07
DIN BERG 2101 Teil 2:1933-07
DIN BERG 2101 Teil 3:1933-07
DIN 22101: 1942-02, 1982-02
1 Anwendungsbereich
Normen-Download-Beuth-Continental AG-KdNr.4876457-LfNr.3508570001-2007-02-02 07:45
Diese Norm gilt für Gurtförderer zum Fördern von Schüttgütern und enthält die Grundlagen für deren
Berechnung und Auslegung. Sie ermöglicht es, wesentliche Anforderungen an wichtige Bauteile des
Gurtförderers wie Antriebs-, Brems- und Gurtspanneinrichtungen in Abhängigkeit von der gestellten
Förderaufgabe zu bestimmen und beschreibt einen Weg für die Auslegung des Fördergurtes.
2 Normative Verweisungen
Diese Norm enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen
Publikationen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die
Publikationen sind nachstehend aufgeführt. Bei datierten Verweisungen gehören spätere Änderungen
oder Überarbeitungen dieser Publikationen nur zu dieser Norm, falls sie durch Änderung oder
Überarbeitung eingearbeitet sind. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe der in Bezug
genommenen Publikation (einschließlich Änderungen).
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DIN 22101:2002-08
DIN 22109-1, Textil-Fördergurte für den Steinkohlenbergbau - PVG- oder PVC-Fördergurte mit einer
Einlage für unter Tage - Maße, Anforderungen.
DIN 22109-2, Textil-Fördergurte für den Steinkohlenbergbau - Gummi- oder PVC-Fördergurte mit zwei
Einlagen für unter Tage - Maße, Anforderungen.
DIN 22109-4, Textil-Fördergurte für den Steinkohlenbergbau - Gummi-Fördergurte mit zwei Einlagen für
über Tage - Maße, Anforderungen.
DIN 22112-1, Gurtförderer für den Kohlenbergbau unter Tage - Tragrollen - Teil 1: Maße.
DIN 22112-2, Gurtförderer für den Kohlenbergbau unter Tage - Tragrollen - Teil 2: Anforderungen.
DIN 22121, Textil-Fördergurte für den Steinkohlenbergbau - Nicht lösbare Gurtverbindungen für
Fördergurte mit einer oder zwei Einlagen – Maße, Anforderungen, Kennzeichnung.
DIN 22129-1, Stahlseil-Fördergurte für den Steinkohlenbergbau unter Tage - Maße Anforderungen.
DIN 22129-4, Stahlseil-Fördergurte für den Steinkohlenbergbau unter Tage - Gurtverbindungen - Maße,
Anforderungen.
3 Begriffe
Für die Anwendung dieser Norm gilt der folgende Begriff:
3.1
Gurtförderer
Normen-Download-Beuth-Continental AG-KdNr.4876457-LfNr.3508570001-2007-02-02 07:45
Stetigförderer für Schüttgüter mit umlaufenden Fördergurten, die Zugträger aus Textil- oder
Stahlseileinlagen haben, deren Deckplatten aus Gummi oder Kunststoff bestehen (z. B. nach DIN 22102-
1, DIN 22109-1, DIN 22109-2, DIN 22109-4, DIN 22129-1 und DIN 22131-1) und die von Tragrollen (z. B.
nach DIN 15207-1, DIN 22112-1 und DIN 22112-2) gestützt und über Trommeln und ggf. Treibgurte durch
Reibschluss angetrieben oder gebremst (Anordnung der Tragrollen, z. B. nach DIN 22107) werden.
Formel-
Bedeutung Einheit
zeichen
2
A Füllquerschnitt m
2 2 a)
A1 Teilquerschnitt der Böschung oberhalb Wasserfüllung m (mm )
A2 Teilquerschnitt bei β = 0 (Wasserfüllung) 2
m (mm )
2 a)
2
AGr wirksame Berührungsfläche zwischen Gurtreiniger und Gurt mm
B Gurtbreite mm
C Beiwert zur pauschalen Berücksichtigung der Nebenwiderstände -
5
DIN 22101:2002-08
Tabelle 1 (fortgesetzt)
Formel-
Bedeutung Einheit
zeichen
DTR Trommeldurchmesser mm
ELGk auf die Breite bezogener Elastizitätsmodul sämtlicher tragender Gurteinlagen N/mm
(Gurtkern)
Fa beschleunigungs-/verzögerungsbedingter Gurtzugkraftanteil N
FAuf Trägheitswiderstand und Reibungswiderstand zwischen Fördergut und Gurt im N
Bereich einer Aufgabestelle
FE Eindrückrollwiderstand N
FGa Widerstand von Einrichtungen zur Gutübergabe auf der Strecke N
FGb Gurtbiegewiderstand N
FGr Reibungswiderstand infolge Gurtreiniger N
FH Gesamtheit der Hauptwiderstände in Ober- und Untertrum N
FN Gesamtheit der Nebenwiderstände N
FR Tragrollenlaufwiderstand N
FRst Sturzwiderstand N
FS Gesamtheit der Sonderwiderstände N
FSch Reibungswiderstand zwischen Fördergut und seitlichen Schurren außerhalb des N
Beschleunigungsbereichs von Aufgabestellen
FSchb Reibungswiderstand zwischen Fördergut und seitlichen Schurren im N
Beschleunigungsbereichs einer Aufgabestelle
FSp Spannkraft an der Achse der Spanntrommel N
FSt Gesamtheit der Steigungswiderstände N
FT örtliche Gurtzugkraft (Trumkraft) N
FTm mittlere Gurtzugkraft von Ober- und Untertrum N
∆FTm Differenz von mittlerer Gurtzugkraft FTm und Gurtzugkraftminimum FT, min N
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Tabelle 1 (fortgesetzt)
Formel-
Bedeutung Einheit
zeichen
S0 Sicherheitsfaktor des Gurtes zur Berücksichtigung der Bedingungen der -
Verbindungsherstellung
S1 Sicherheitsfaktor des Gurtes zur Berücksichtigung der Lebenserwartung und der -
Betriebsbeanspruchungen
2
a Beschleunigung bzw. Verzögerung m/s
b nutzbare Gurtbreite mm
bS auf einer Seitenrolle aufliegender Teil des Gurtes (nur bei 2- und 3-teiligen mm
Muldensätzen)
bSch lichte Weite zwischen den Schurren m
cR Beiwert zur Berechnung der auf ihren Umfang reduzierten Massen von Tragrollen -
cRank Rankine’scher Faktor -
cRst Beiwert zur Berechnung des Sturzwiderstandes -
cSchb Beiwert zur pauschalen Berücksichtigung des durch den Staudruck des
aufgegebenen Massenstromes verursachten Zusatzwiderstandes zwischen -
Fördergut und seitlichen Schurren im Aufgabebereich
cTr Beiwert zur Ermittlung des Mindestdurchmessers der Trommel -
cü Faktor zur Bestimmung der Richtwerte für die Länge des Muldungsüberganges -
dAb Dicke des Abstreifermaterials mm
dGk Dicke des tragenden Längszugträgers (ohne z. B. Überkette oder Schuss) mm
e Basis der natürlichen Logarithmen (e = 2,71828.....) -
eK Abstand der Mittellinie der Gurteinlagen an der Gurtkante von der neutralen Achse mm
des Gurtes
eM Abstand der Mittellinie der Gurteinlagen in Gurtmitte von der neutralen Achse des mm
Gurtes
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f fiktiver Reibungsbeiwert -
2 2
g Fallbeschleunigung (g = 9,81 m/s ) m/s
h Höhendifferenz eines Teilabschnittes m
hrel größter Durchhang des Gurtes bezogen auf den Tragrollenabstand -
hK,0 Abstand der Gurtkante zur Ebene des Muldentiefsten mm
hK,1 Abstand der Gurtkante zur Ebene der Trommeloberfläche mm
hTr Trommelanhebung im Muldungsübergang gegenüber der Ebene des mm
Muldentiefsten
k auf die Breite des Gurtes bezogene Gurtzugkraft N/mm
kK auf die Breite des Gurtes bezogene Gurtzugkraft in den Gurtkanten N/mm
kM auf die Breite des Gurtes bezogene Gurtzugkraft im Mittenbereich des Gurtes N/mm
kN auf die Breite des Gurtes bezogene Nennbruchkraft des Gurtes N/mm
kt Referenz-Zeitfestigkeit der Gurtverbindung N/mm
kt,rel relative Referenz-Zeitfestigkeit der Gurtverbindung -
∆k Differenz zwischen der auf die Breite bezogenen Gurtzugkraft in den Gurtkanten N/mm
und der Gurtmitte
l Länge eines Teilabschnittes m
lb Länge der Beschleunigungsstrecke im Aufgabebereich m
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Tabelle 1 (fortgesetzt)
Formel-
Bedeutung Einheit
zeichen
lk Länge der Gurtkante im Muldungsübergang m
a)
lM Mantellänge der Mittelrolle bei 3-teiliger Tragrollenanordnung mm (m)
lSch Länge der seitlichen Schurren m
∆l Längung des Gurtes im Teilabschnitt der Länge l m
lR Tragrollenabstand m
lü Länge des Muldungsüberganges m
LÜ,c Bezugslänge des Muldungsüberganges bei Stahlseil-Fördergurten m
lW Länge der Gurtwendung m
Σm Summe der geradlinig bewegten Massen sowie der nicht angetriebenen oder nicht kg
abgebremsten, auf ihren Umfang reduzierten drehenden Massen
m'G Streckenlast infolge Gurt kg/m
m'L Streckenlast infolge Fördergut bei gleichmäßiger Verteilung auf der Förderstrecke kg/m
m'L,N Streckenlast infolge Nennbeladung kg/m
m'R Streckenlast infolge der drehenden Tragrollenteile kg/m
n Anzahl der Teilabschnitte eines Förderers -
2
pGr Druck zwischen Gurtreiniger und Gurt N/mm
pA Antriebstrommelbezogener Anlauffaktor: Verhältnis der Anlauftrommelumfangs- -
kraft FTr, A, max und der die Auslegung des Förderers bestimmenden Kraft FW, max
pA,0 Antriebsbezogener Anlauffaktor: Verhältnis des aus der wirksamen -
Antriebskennlinie resultierenden Antriebsdrehmoments während des Hochlaufs
des Förderers und dem Motornenndrehmoment entsprechend der installierten
Motorleistung PM, inst
pB Bremstrommelbezogener Bremsfaktor: Verhältnis der Brems-Trommelum- -
fangskraft FTr, B und der die Auslegung des Förderers bestimmenden Kraft FW,max
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Tabelle 1 (fortgesetzt)
Formel-
Bedeutung Einheit
zeichen
δ Neigungswinkel des Förderers (δ > 0 bei Aufwärtsförderung, δ < 0 bei °
Abwärtsförderung)
ε Sturzwinkel der Tragrollen °
∆ε K Zusatzdehnung (pos. oder neg) in der Gurtkante bei konkaven oder konvexen -
Kurven
∆εK∞ Grenzwert von ∆εK in der Mitte sehr langer Kurven -
∆ε M Zusatzdehnung (pos. oder neg.) in der Gurtmitte bei konkaven oder konvexen -
Kurven
∆εM∞ Grenzwert von ∆εM in der Mitte sehr langer Kurven -
∆ε ∞ Dehnungsdifferenz zwischen Gurtkante und Gurtmitte in der Mitte sehr langer -
Kurven
ηges Gesamtwirkungsgrad aller Übertragungsglieder zwischen Motor- und -
Trommelwelle
λ Muldungswinkel des Fördergurtes im Ober- bzw. Untertrum °
µ Reibungsbeiwert zwischen Gurt und Trommel -
µ1 Reibungsbeiwert zwischen Gurt und Fördergut -
µ2 Reibungsbeiwert zwischen Fördergut und seitlichen Schurren -
µ3 Reibungsbeiwert zwischen Gurt und Tragrolle -
µ4 Reibungsbeiwert zwischen Gurt und Gurtreiniger -
ρ
3
Schüttdichte des Fördergutes kg/m
ϕ effektiver Füllungsgrad -
ϕBetr Füllungsgrad entsprechend den Betriebsverhältnissen des Förderers -
ϕSt Abminderungsfaktor des Füllungsgrades für den theoretischen Gesamtquerschnitt -
Ath bei geneigten Förderern
ϕSt,1 Abminderungsfaktor des Füllungsgrades für den theoretischen Teilquerschnitt des -
Böschungsdreiecks A1th bei geneigten Förderern
a) In einigen Formeln werden diese Größen mit der in Klammern angegebenen Einheit verwendet
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Tabelle 2 — Indizes
Index Bedeutung
A beim Anfahren
B beim Stillsetzen
a Instationärer Betriebszustand (Anfahren, Stillsetzen)
eff Effektiv
erf Erforderlich
i Laufindex der Trumabschnitte
j Laufindex für Gurtablenkpunkte
inst Installiert
max Maximal
min Minimal
o Obertrum
red Reduziert
th Theoretisch
u Untertrum
* Index zur Kennzeichnung des Betriebszustandes
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Der maximale Volumen- und Massenstrom eines Gurtförderers wird vom sich einstellenden
Füllquerschnitt auf dem bewegten Gurt bestimmt. Dieser ist u.a. abhängig vom dynamischen
Böschungswinkel des Fördergutes und von den Aufgabebedingungen.
Bei der Berechnung des maximalen Volumen- und Massenstroms wird versucht, einen äquivalenten,
einfachen geometrischen Querschnitt zu finden. Dieser theoretische Querschnitt Ath wird aus der Form
des Gurtes auf den Tragrollen und der Form der Böschung des Fördergutes berechnet. Bild 1 zeigt diese
Querschnittsfläche für den häufigen Fall der Unterstützung des Gurtes durch einen 3-teiligen
Muldenrollensatz.
β
A 1th
A th
λ A2th
lM
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Der theoretische Füllquerschnitt wird bestimmt durch die Länge und Anordnung der Tragrollen
(Muldungswinkel), die nutzbare Gurtbreite b sowie einen äquivalenten Böschungswinkel ß, der einen
Querschnitt beschreibt, welcher dem tatsächlichen flächengleich ist. Die nutzbare Gurtbreite b beträgt
dabei in Abhängigkeit von der Gurtbreite B für:
Für 1-, 2- und 3-teilige Tragrollenanordnungen in horizontal verlegten Gurtförderern kann der zum realen
Füllquerschnitt äquivalente theoretische Füllquerschnitt Ath- unter Verwendung des Winkels ß als Summe
der Teilquerschnitte A1, th und A2, th bestimmt werden (siehe [1], Bild 1 und Anhang A):
tanβ
A1,th = [l M + (b − l M ) ⋅ cos λ ] ⋅
2
(3)
4
10
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é b − lM ù b − lM
A2,th = êl M + ⋅ cos λ ú ⋅ ⋅ sin λ (4)
ë 2 û 2
Die Auswahl des äquivalenten Böschungswinkels hängt von dem zu fördernden Gut und von der Länge
des Förderweges ab. Liegen Erfahrungen für die Auswahl des äquivalenten Böschungswinkels nicht vor,
können folgende Richtwerte in Ansatz gebracht werden:
Für normal fließendes Fördergut ist der Wert ß = 20° realisierbar. Bei leicht fließendem oder annähernd
flüssigem Fördergut werden nur Werte unter ß = 20° bis herunter zu ß = 0° erreicht. Äquivalente
Böschungswinkel von mehr als 20° können nur für Fördergüter mit einer hohen inneren Reibung in Ansatz
gebracht werden.
Bei 1- und 2-teiligen Tragrollenanordnungen ist die Länge der Mittelrolle lM = 0 zu setzen.
Bei gleichmäßiger Gutaufgabe und Geradlauf des Gurtes kann der theoretische Füllquerschnitt bei
horizontal und geradlinig verlaufenden Gurtförderern voll ausgenutzt werden (ϕ = ϕ Betr = 1).
Der Abminderungsfaktor ϕSt berücksichtigt, dass der Teilquerschnitt A1, th bei geneigter Förderung
reduziert wird:
A1, th
ϕ St = 1 - ⋅ (1 - ϕ St,1 ) (9)
Ath
Bei gut ausgerichtetem und mit Fördergut geringer Stückigkeit gleichmäßig beladenem Gurt mit δmax ≤ βdyn
kann angesetzt werden:
11
DIN 22101:2002-08
Bei der Anwendung der Gleichungen (9) und (10) ist zu beachten, dass der Neigungswinkel bei geneigter
Förderung höchstens gleich sein kann dem tatsächlichen dynamischen Böschungswinkel ßdyn (siehe auch
Anhang A) und in diesem Fall nur noch der Teilquerschnitt A2, th für die Förderung zur Verfügung steht.
Der im Folgenden beschriebene Weg zur Bestimmung der Bewegungswiderstände, des Leistungsbedarfs
und der örtlichen Gurtzugkräfte liefert nach dem derzeitigen Stand der Technik für Gurtförderer aller Art -
auch für komplexe Gurtführungen und alle denkbaren Betriebsverhältnisse - Resultate, die den
tatsächlichen Verhältnissen möglichst nahe kommen.
Für einfache Gurtförderer mit überschaubaren Betriebsverhältnissen und für Gurtförderer, bei denen es
nicht auf ein hohes Maß von Genauigkeit ankommt, kann der erfahrene Anwender Abkürzungen und
Vereinfachungen des Berechnungsverfahrens, unter Berücksichtigung sicherheitstechnischer
Anforderungen, anwenden.
Vor Beginn der Berechnung der Bewegungswiderstände müssen einzelne Basiswerte geschätzt werden.
Diese Werte sind nach Durchführung der Berechnung zu prüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Die
Berechnung ist so oft zu wiederholen, bis eine ausreichende Übereinstimmung der Ergebnisse mit den
Eingangswerten erreicht ist.
PW = FW ⋅ v (11)
Zur Berechnung der Bewegungswiderstände werden diese in
Hauptwiderstände FH,
Nebenwiderstände FN,
Steigungswiderstände FSt,
Sonderwiderstände FS
aufgeteilt; die Summe dieser Bewegungswiderstände FW ist gleich der von den Antrieben auf den Gurt zu
übertragenden Trommelumfangskraft FTr:
n n
FW = å
i =1
FW, o,i + åF
i =1
W, u,i = FH + FN + FSt + FS = FTr (12)
Die Widerstände sind abschnittsweise zu bestimmen. Ein Teilabschnitt ist dadurch gekennzeichnet, dass
in ihm Parameter, wie z. B. Neigungswinkel δ des Förderers, fiktiver Reibungsbeiwert f und die
’
Streckenlast infolge Fördergut mL und drehender Tragrollenteile, sowohl im Obertrum als auch im
Untertrum konstante Werte haben. Es erweist sich als zweckmäßig - auch in Hinblick auf eine
Durchführung der Berechnung mit EDV-Anlagen –, die Anfangs- und Endpunkte der Teilabschnitte des
Förderers, beginnend an der Heckstation in Richtung Kopfstation, mit einem Laufindex i zu versehen. Die
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DIN 22101:2002-08
Werte des Obertrums werden durch den Index o, die des Untertrums durch den Index u gekennzeichnet
(siehe Bild 2). Um bei der Berechnung von Varianten an einmal vergebenen Bezeichnungen festhalten zu
können, erhalten die Gurtablenkpunkte und mit ihnen verknüpfte Größen den Laufindex j (siehe Bild 2 und
Bild 5).
6.2 Hauptwiderstände
6.2.1 Allgemeines
Hauptwiderstände entstehen auf der gesamten Länge der Förderstrecke. Die Parameter sind
abschnittsweise zu bestimmen.
l2
Kopf-
2
station Fwo2
Förderrichtung
Fwo1
1 0
Fwu2 Heck
station
Fwu1
l1
[
FH, i = li ⋅ f i ⋅ g ⋅ mR,' i + (mG' + mL,' i )⋅ cos δ ] (13)
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Die Hauptwiderstände der Teilabschnitte des Obertrums FH, o, i und des Untertrums FH, u, i werden bei der
Bestimmung der Gurtzugkräfte benötigt (siehe 8.3).
Die Berechnung der Hauptwiderstände ist für den Nennbeladungsbereich (Füllungsgrad ϕ im Bereich 0,7
bis 1,1) bei Gurtförderern mit Gefälle- und Steigungsstrecken, aber auch für extreme Beladungszustände
(ungleichmäßige Beladung, Teillast oder Leerlauf) durchzuführen, da die Summe der Widerstände in
diesen Zuständen die für den Nennzustand erheblich überschreiten kann.
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DIN 22101:2002-08
Der Reibungsbeiwert f wird im Wesentlichen bestimmt durch den Laufwiderstand der Tragrollen und den
Eindrückrollwiderstand. Bei relativ großem Gurtdurchhang kann auch der Walkwiderstand des
Fördergutes einen großen Anteil annehmen.
Zur genaueren Bestimmung des Reibungsbeiwertes f können der Tragrollenlaufwiderstand und der
Eindrückrollwiderstand für gegebene Randbedingungen gemessen und die restlichen Widerstände
geschätzt werden (siehe [2], [3] , [4] und [5]). Bei einer normalen Größe des Fördergutwalkwiderstandes
machen diese beiden messbaren Werte im beladenen Trum (im allgemeinen das Obertrum) zwischen
50 % und 85 %, im Mittel etwa 70 % der Reibungswiderstände aus. Für das unbeladene Trum (im
Allgemeinen das Untertrum) betragen sie etwa 90 % der Reibungswiderstände. Mit diesem Ansatz ergibt
sich:
1
Obertrum FHo (FRo FEo ) (15)
qo
1
Untertrum FHu = (FRu + FEu ) (16)
qu
und qu = 0,9.
Die Tabelle 3 gibt einen Anhalt für die Abschätzung des Beiwertes qo.
Bewirkt
Minderung Erhöhung
Beiwert qo Richtwert ≈ 0,7 des Beiwertes qo
bis auf
0,5 0,85
Liegen keine Messwerte oder Erfahrungswerte vor, können Richtwerte für f in Abhängigkeit von den
Betriebverhältnissen und konstruktiven Eigenschaften (siehe auch Anhang A) der Tabelle 4 entnommen
werden (siehe [6]). Sie wurden durch zahlreiche Messungen für Ober- und Untertrum gemeinsam und für
folgende Randbedingungen gefunden:
3-teilige, feststehende Tragrollensätze im Obertrum;
Tragrollen mit Wälzlagerung und Labyrinthdichtung;
Werte des relativen Gurtdurchhangs hrel ≤ 0,01;
Füllungsgrade ϕ im Bereich 0,7 bis 1,1.
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Die Anwendung dieser Reibungsbeiwerte f auf die Berechnung der Hauptwiderstände nach Gleichung
(13) ist nur dann vertretbar, wenn keine hohen Anforderungen an die Genauigkeit der Berechnung gestellt
werden müssen.
Bei generatorischem Betrieb der Antriebe führt die Annahme eines kleineren Reibungsbeiwertes f zu einer
größeren Sicherheit bei der Auslegung; in Fällen motorischer Antriebe wird dies durch die Annahme eines
größeren Reibungsbeiwertes f erreicht.
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6.3 Nebenwiderstände
6.3.1 Allgemeines
Nebenwiderstände sind Reibungs- und Trägheitswiderstände, die nur an einzelnen Stellen des
Gurtförderers entstehen. Die Nebenwiderstände FN errechnen sich aus einer Reihe von
Einzelwiderständen:
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DIN 22101:2002-08
b Sch
lM
Bild 3 — Schurrenanordnung
Für Aufgabestellen mit 3-teiligen Tragrollenanordnungen und bSch > lM gilt (siehe [6]):
ü
2
2 Im 2 tan λ ρ g lb µ 2
FSchb cSchb cRank bSch l2
M (18)
v v0 ρ
2
4 bSch
ý
für 0 ≤ v0 ≤ v
v2 v2
l l
0
þ (19)
b b, min 2 g µ
1
æ β dyn ö
mit c Rank = tan2 çç 45° − ÷÷ (20)
è 2 ø
a) Ermittlung der Höhe, mit der das Fördergut gegen seitliche Schurrenwände drückt, aus
Volumenstrom und mittlerer Fördergeschwindigkeit im Aufgabebereich (v + v0)/2;
b) Ermittlung des Wanddruckes, den eine Flüssigkeit auf die seitlichen Schurrenwände ausüben
würde. Ggf. Multiplikation mit cSchb und cRank;
c) Ermittlung des Reibungwiderstandes aus mittlerem Wanddruck, Reibungsbeiwert und Größe
der Wandflächen.
Im Fall der Gurtreinigung durch Abstreifleisten bestimmt sich der Reibungswiderstand zu:
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DIN 22101:2002-08
Weitere Nebenwiderstände sind der Gurtbiegewiderstand beim Lauf des Gurtes über die Trommeln und
der Lagerwiderstand nicht angetriebener Trommeln. Diese Nebenwiderstände sind in nahezu allen Fällen
vernachlässigbar klein gegenüber den vorgenannten Widerständen. Im Bedarfsfall sind
Berechnungsformeln dem Schrifttum (z. B. [1]) zu entnehmen.
Bei geringem Anteil der Nebenwiderstände am Gesamtwiderstand, z. B. bei Längen des Förderers L >
80 m und Förderern mit nur einer Aufgabestelle, ist eine pauschale Bestimmung der Nebenwiderstände
aus den Hauptwiderständen zulässig. Die Gesamtheit der Nebenwiderstände kann dann durch den
Beiwert C berücksichtigt werden (siehe [1]):
FN = (C − 1) ⋅ FH (23)
Tabelle 5 — Richtwerte für Beiwert C bei Gurtfördern mit Füllungsgraden ϕ im Bereich 0,7 bis 1,1
L in m 80 100 150 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1500 ≥ 2000
C 1,92 1,78 1,58 1,45 1,31 1,25 1,20 1,17 1,14 1,12 1,10 1,09 1,06 1,05
6.4 Steigungswiderstände
Der Steigungswiderstand jedes Teilabschnitts für den Gurt und das Fördergut ergibt sich als
(
FSt,i = hi ⋅ g ⋅ mG’ + m L,’ i ) (24)
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n
FSt = å (FSt,o,i + FSt,u,i ) (25)
i =1
(bei Aufwärts-Laufrichtung des Fördergurtes: hi > 0; δi > 0; bei Abwärts-Laufrichtung des Gurtes:
hi < 0;δi < 0)
6.5 Sonderwiderstände
6.5.1 Allgemeines
Sonderwiderstände FS sind solche, die nicht bei allen Gurtförderern auftreten. Sie errechnen sich aus
einer Reihe von Einzelwiderständen (siehe Anhang A).
17
DIN 22101:2002-08
und für die Gesamtheit des Förderers werden die Werte der Teilabschnitte für Ober- und Untertrum
bestimmt und summiert:
n
FS = å (FRst,i + FSch,i + FGa,i ) (28)
i =1
Sturzwiderstand
Der an einer einzelnen Seitentragrolle auftretende Sturzwiderstand hängt von der auf sie wirkenden
Normalkraft, dem Reibungsbeiwert µ3 zwischen Gurt und Tragrolle sowie dem Sturzwinkel ε ab. Der
Sturzwiderstand FRst, i im Teilabschnitt i des Förderers ergibt sich dann aus der Summe der
Einzelsturzwiderstände unter Berücksichtigung des Neigungswinkels δi des Gurtförderers zu:
z Rst,i
FRst,i = ⋅ li ⋅ cRst,i ⋅ µ 3 ⋅ | sinε i |⋅ cosδ i ⋅ g ⋅ (mG’ + m’L,i ) (29)
z R,i
Der Reibungsbeiwert µ3 liegt im Allgemeinen im Bereich von etwa 0,5 bis 0,7.
Hierin sind die Parameter cRst, i von der Tragrollenanordnung und im Falle des Obertrums zusätzlich von
der Schüttgutgeometrie abhängig. Für 3-teilige Tragrollenanordnungen mit gleich langen Tragrollen im
Obertrum und bei Füllungsgraden ϕ m Bereich 0,7 bis 1,1 gilt (siehe [7]):
cRst, u = cos λ
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Findet in besonderen Fällen eine seitliche Gutabgabe auf der Förderstrecke statt, z. B. durch abstreifende
Einrichtungen, so sind die dort auftretenden Kräfte als Sonderwiderstände zu berücksichtigen.
18
DIN 22101:2002-08
7.1 Allgemeines
7.2.1 Allgemeines
Eine Verteilung der Antriebe auf mehrere Antriebstrommeln an Kopf- und Heckstation des Förderers
sowie gegebenenfalls auch auf Zwischenantriebe erfolgt, sofern keine anderen Gesichtspunkte dem
entgegenstehen, im Sinne minimaler Zugkräfte im Gurt.
Im Sinne minimaler Gurtzugkräfte hängen die Art und Anordnung der Antriebe entscheidend ab von
Größe und örtlicher Verteilung der Bewegungswiderstände des Förderers im stationären Betriebszustand
Fw, o im Obertrum und Fw, u im Untertrum. Die hierdurch bedingten Gurtzugkraftänderungen in Laufrichtung
des Gurtes ergeben sich nach Gleichung (12) durch Summierung der auf die Teilabschnitte i des
Förderers entfallenden Widerstandsanteile.
n
Es gilt: FW = å (FW,o,i + FWu,i ) = FW,o + FW,u (31)
i =1
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Bei extremen Beladungszuständen (ungleichmäßige Beladung, Teillast oder Leerlauf) eines Förderers mit
Gefälle- und Steigungsabschnitten kann die für den Nennbeladungsbereich ermittelte Kraft Fw erheblich
überschritten werden (siehe 6.2.2):
Bei der Auswahl der Motoren ist dieser extreme Leistungsbedarf zugrunde zu legen, allerdings unter
Berücksichtigung ihrer thermischen Belastbarkeit.
Bei Gurtförderern mit Antrieben an Kopf- und Heckstation, jedoch ohne Zwischenantriebe, ergeben sich
minimale Gurtzugkräfte, wenn die Antriebsleistung im Verhältnis der Bewegungswiderstände von Ober-
19
DIN 22101:2002-08
und Untertrum auf Kopf- und Heckstation aufgeteilt wird. Die erforderliche Gesamtleistung an den
Motorwellen errechnet sich zu:
PW, max
PM, erf = (34)
η ges
die tatsächlich an den Motorwellen zur Verfügung stehende installierte Motorleistung ist im allgemeinen
größer als die erforderliche:
Minimale Gurtzugkräfte ergeben sich bei diesen Förderern durch Anordnung sämtlicher Antriebe am Kopf,
wenn keine Zwischenantriebe installiert sind.
Hinsichtlich der Leistungen PM, erf und PM, inst gelten die Gleichungen (34) und (35).
Bei diesen Förderern kommen im Sinne minimaler Gurtzugkräfte Antriebe am Heck in den Fällen zur
Anwendung, wo die Antriebe im auslegungsrelevanten Betriebsfall generatorisch betrieben werden. Bei
der Ermittlung der Gesamtleistung der Antriebe ist, je nach motorischer (PW, max > 0) oder generatorischer
(PW, max < 0) Betriebsweise der Antriebe, die erforderliche Leistung an den Motorwellen wie folgt zu
errechnen:
PW, max
PM, erf =
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In dieser Phase der Auslegung ist eine genaue Bestimmung des Wirkungsgrades nicht möglich. Innerhalb
der geschätzten Spanne ist aus Sicherheitsgründen der Wirkungsgrad ηges im generatorischen Betrieb
höher anzusetzen als im motorischen Betrieb.
Die tatsächlich installierte Motorleistung ist im Allgemeinen größer als der Betrag der erforderlichen
Leistung:
Für Förderer mit Gefälle- und Steigungsstrecken ist eine Aussage über die zweckmäßige Anordnung der
Antriebe im Sinne minimaler Gurtzugkräfte nur unter Berücksichtigung der konkreten
Betriebsbedingungen des Förderers möglich.
20
DIN 22101:2002-08
Die maximal auftretende Anlauf-Trommelumfangskraft FTr, A, max sollte das 1,7fache der die Auslegung
des Förderers bestimmenden Kraft FW, max nach Gleichung (32) nicht überschreiten. Das bedeutet:
Anlauffaktor pA ≤ 1,7.
Zum Losbrechen und zur Beschleunigung der Massen im Ober- und Untertrum sollte jedoch im
ungünstigsten Anlauffall (Beladungszustand, -verteilung) eine Kraft zur Verfügung stehen, die
mindestens 20 % der in diesem Fall zu berücksichtigenden Haupt-, Neben- und Sonderwiderstände
beträgt und die den Hochlauf des Förderers in einer für die thermischen Beanspruchungen der
Antriebe höchstzulässigen Zeit ermöglicht (siehe [8]).
Die Kraft FTr, A ist so festzulegen, dass bei der ihr zugeordneten Anlaufbeschleunigung aA der
Reibungsschluss zwischen Fördergut und Gurt sichergestellt ist. Bei feinkörnigem Schüttgut gilt:
(bei Aufwärts-Laufrichtung des Gurtes: δi > 0; bei Abwärts-Laufrichtung des Gurtes: δi < 0)
Die Kraft FTr, A sollte in den Gurt so eingeleitet werden, dass er annähernd quasistationär und damit mit
den niedrigsten dynamischen Zusatzkräften hochläuft (siehe [8] und [9]).
Der Anfahrfaktor pA, 0, bezogen auf das Nenndrehmoment sämtlicher Antriebsmotoren, steht im Falle
relativ geringer Massenträgheitsmomente der rotierenden Antriebsteile und motorischen Betriebs der
Antriebe im stationären Betriebszustand, d.h. bei horizontal und aufwärts fördernden Gurtförderern in
folgendem Zusammenhang mit dem Anfahrfaktor pA:
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PM, inst
p A = p A0 ⋅ (40)
PM, erf
FTr, B
(Bremsfaktor pB = ); (41)
FW, max
21
DIN 22101:2002-08
Die erforderliche Bremskraft FTr, B ist für den vom Füllungsgrad ϕ und der Beladungsverteilung in Gefälle-
und Steigungsstrecken beeinflussten ungünstigsten Bremsfall zu bestimmen; hierzu ist entweder der
Bremsweg sB oder die Bremszeit tB vorzugeben. Bei der damit festgelegten Bremsverzögerung aB muss
jedoch der Reibungsschluss zwischen Fördergut und Gurt erhalten bleiben. Bei feinkörnigem Schüttgut
gilt:
Der Bremsfaktor pB0, bezogen auf das Nenndrehmoment sämtlicher Antriebsmotoren, steht im Falle
relativ geringer Massenträgheitsmomente der rotierenden Antriebsteile und motorischen Betriebs der
Antriebe im stationären Betriebszustand, d.h. bei horizontal und aufwärts fördernden Gurtförderern, in
folgendem Zusammenhang mit dem Bremsfaktor pB:
Im Hinblick auf niedrigste Beanspruchungen des Gurtes und anderer Teile des Förderers sowie auf den
Reibungsschluss auf den gebremsten Trommeln (siehe 8.2.2) kann eine Begrenzung der
Gesamtbremskraft auf einen Wert FTr, B, max und damit der Bremsverzögerung auf einen Wert aB, max
erforderlich sein.
Bei der Bemessung der Halteeinrichtungen ist der bei größter zugelassener Beladung und ungünstigster
Beladungsverteilung auftretende größte Steigungswiderstand FSt, max, vermindert um den dabei
auftretenden Hauptwiderstand, zugrunde zu legen; aus Sicherheitsgründen ist nur der minimal zu
erwartende Hauptwiderstand in Rechnung zu stellen. Bei der Verwendung mehrerer mechanischer
Halteeinrichtungen muss eine geeignete Verteilung der Lasten sichergestellt sein.
8.1 Allgemeines
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Die Gurtzugkraft in Gurtförderern ist eine entlang der Förderlänge veränderliche Größe, die von folgenden
Einflüssen bestimmt wird (siehe Bild 5):
Mit Rücksicht auf Beanspruchung und Auslegung des Gurtes und anderer Teile des Förderers sollte die
Gurtzugkraft möglichst geringe Werte aufweisen.
22
DIN 22101:2002-08
8.2.1 Allgemeines
Der Betrieb von Gurtförderern erfordert Mindestgurtzugkräfte, um durch Reibungsschluss zwischen Gurt
und Antriebstrommeln Kräfte in den Gurt übertragen, den Gurtdurchhang begrenzen und den Gurt
einwandfrei führen zu können.
FT1
FTr,max
FT2
FT1
≤ e µ ⋅α (45)
FT2
Hieraus folgt:
1
FT2 ≥ µ ⋅α
⋅ FTr, max (46)
e −1
FT1 = FT2 + FTr, max (47)
Bei mehreren angetriebenen oder gebremsten Trommeln ist bei jeder einzelnen für sämtliche
Betriebszustände zu überprüfen, ob der Reibungsschluss nach den Gleichungen (45) und (46)
sichergestellt ist. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sich die gesamten Trommelumfangskräfte FTr, FTr, A
oder FTr, B auf die einzelnen Trommeln im Verhältnis der in diese durch die Antriebs- und
Bremseinrichtungen eingeleiteten Drehmomente aufteilen.
Für die Auslegung von Gurtförderern im stationären Betriebszustand zu bevorzugende Reibungsbeiwerte µ zwischen
Gurten mit Gummideckplatten und Trommeloberflächen unterschiedlicher Ausführung siehe Tabelle 6.
23
DIN 22101:2002-08
8.2.3 Mindestgurtzugkräfte zur Begrenzung des Durchhanges und zur einwandfreien Gurtführung
Zur technischen Optimierung eines Gurtförderers ist der rechnerisch größte relative Durchhang des
Gurtes hrel, bezogen auf den Tragrollenabstand im stationären Betriebszustand, auf Werte unter 0,01 zu
begrenzen; in den instationären Betriebszuständen darf ein größerer Durchhang zugelassen werden. Der
Durchhang sollte umso geringer sein, je höher die Fördergeschwindigkeit und je grobstückiger das
Fördergut ist. Bei vorgegebenem maximalen Durchhang und Tragrollenabstand sind folgende
Mindestgurtzugkräfte erforderlich:
g ⋅ (m L’ + mG’ ) ⋅ l R,o
Obertrum (beladen): FTo = (48)
8 ⋅ hrel
g ⋅ m G’ ⋅ l R, u
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Bei Vorgabe eines bestimmten Maximalwertes hrel lassen sich den längs eines Förderers herrschenden
Gurtzugkräften unterschiedliche Tragrollenabstände zuordnen. Bei deren endgültiger Festlegung sind die
Belastbarkeit der Tragrollen und das transversale Schwingungsverhalten des Gurtes zu berücksichtigen
(siehe [11]).
Im Hinblick auf den einwandfreien Betrieb von Gurtförderern kann zusätzlich die Einhaltung größerer
Mindestgurtzugkräfte erforderlich sein, und zwar bei:
Gurten mit örtlich ungleichmäßiger Kraftverteilung über der Breite (siehe Abschnitt 9).
24
DIN 22101:2002-08
8.3.1 Allgemeines
Im Hinblick auf die Bemessung des Gurtes und weiterer Teile des Förderers ist die Kenntnis des
Gurtzugkraftverlaufes entlang des Gurtes, insbesondere die Größe der Extremwerte, von großer
Bedeutung. Die örtliche Gurtzugkraft FT, i ergibt sich durch Summierung der Bewegungswiderstände FW, i
(siehe Abschnitt 6) sowie durch Überlagerung der Spannkraft (siehe 8.4) und, soweit vorhanden, der
Beschleunigungskraft Fa, i (siehe 8.3.3).
2
1 0
1 FT1,1 l2
FTr,1
FT2,3
3 FWo
Gurtlaufrichtung
FT2,1 FT2,2 FT2,4
FT1o FW,o, FT0,o
FT1,3
FT1,2 FTR,2
FWu 4
2 FT0,u
FW,u,1 FT1,4
FT1u l1
den gesamten Trommelumfangskräften FTr, A beim Anfahren oder FTr, B beim Stillsetzen;
den nicht angetriebenen oder nicht abgebremsten geradlinig und drehend bewegten Massen Σm.
25
DIN 22101:2002-08
Für den häufig auftretenden Fall eines kleinen Anteils der Nebenwiderstände am Gesamtwiderstand sind
die beschleunigungs- bzw. verzögerungsbedingten Gurtzugkraftänderungen Fa, i im einzelnen
Teilabschnitt i mit Hilfe der Gurtbeschleunigung a wie folgt bestimmbar:
Anfahren:
FTr,A - FW FW
aA = = (p A - 1) ⋅ >0 (50)
åm åm
Stillsetzen:
FTr, B - FW FW
aB = = (pB - 1) ⋅ <0 (51)
åm å m
Fa ,i = a ⋅ (c R,i ⋅ m R,
’
i + mG + m L,i )⋅ l i
’ ’
(52)
Der Wert cR, i ist abhängig von der Konstruktion der Tragrolle. Als Richtwert kann angenommen werden
cR,i = 0,9.
Zur Erzeugung der erforderlichen Gurtzugkräfte (siehe 8.2) und zum Ausgleich der Gurtdehnungen sind
Spanneinrichtungen erforderlich. Sie müssen einerseits die elastischen, plastischen und thermischen
Längenänderungen des Gurtes kompensieren, andererseits dienen sie auch dazu, montagebedingte
Überlängen oder Gurtlängen-Reserven aufzunehmen. Die folgende Berechnung des Spannweges
berücksichtigt nur den Anteil für die Aufnahme der elastischen Gurtdehnung.
Die Größe der Spannkräfte hängt ab von der Art und örtlichen Anordnung der Spanneinrichtung sowie
den Betriebszuständen des zu spannenden Gurtförderers. Mit Rücksicht auf den konstruktiven Aufwand
werden Spanneinrichtungen vorzugsweise dort installiert, wo die geringsten Gurtzugkräfte im stationären
Betriebszustand zu erwarten sind.
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räumliche Gegebenheiten;
Grundsätzlich ist zwischen Spanneinrichtungen mit festgesetzter und mit beweglicher Spanntrommel zu
unterscheiden. Unabhängig von der Art der Spanneinrichtungen gilt folgender Zusammenhang zwischen
den einen b el i e b ig e n B etr i ebs zu s ta n d (durch * gekennzeichnet) beschreibenden Größen:
Spanntrommelweg sSp* .
26
DIN 22101:2002-08
*
Für die Bemessung von Spanneinrichtungen (Spannkraft FSp* und Spanntrommelweg sSp ) auf der
Grundlage der Gleichung (53) ist der ungünstigste Betriebszustand zu berücksichtigen.
Gurtlaufrichtung
l i+2
l i+1
l i
*
F w,o, L
i+2
Kräfte im Obertrum
F Tr, j *
FT1, *
F To, *
j i+1 F Tm
F w,o,
* i+1
*
F w,o,i
* i
FTo,i
FT2,j+1
Kräfte im Untertrum
*
* FTm
FT2,* j *
FT,min F T1, j+1
Wird die Spanneinrichtung dort installiert, wo die minimale Gurtzugkraft FT,* min auftritt, ergibt sich die
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*
Spannkraft FSp an der Spanntrommel zu:
In abweichenden Fällen ist zusätzlich die Kraftdifferenz zwischen dem Ort der Spanntrommel und dem der
Kraft FT,∗ min zu berücksichtigen.
Bei Spanneinrichtungen mit f es t ges e t zt er S p an n tr om m el (siehe auch Anhang A) ist die mittlere
∗
Gurtzugkraft FTm unabhängig vom Betriebszustand eine konstante Größe:
*
FTm = const (55)
Dies führt dazu, dass der Gurt in den vom ungünstigsten Betriebszustand abweichenden Zuständen mit
größeren Gurtzugkräften als nach 8.2 erforderlich betrieben wird.
Bei Spanneinrichtungen mit b e we g lic h er S p an nt r om m el (siehe auch Anhang A) bleiben dagegen die
Spannkräfte in sämtlichen Betriebszuständen entweder konstant (z. B. bei Spanneinrichtungen mit
Spanngewicht) oder sie werden in Anpassung an die unterschiedlichen instationären Betriebszustände
27
DIN 22101:2002-08
variabel eingestellt (z. B. durch geregelte Spannwinden). In beiden Fällen ergeben sich entsprechend
*
veränderte Spanntrommelwege ssp für den Ausgleich der el a s tis c h en Dehnung:
*
FTm
*
ssp = ⋅ L ≠ const (56)
B ⋅ ELGk
Gurt;
Tragrollenabständen;
Gurtwendungen;
Die größte überhaupt auftretende örtliche Gurtzugkraft, die auch bei der Bemessung des Gurtes mit zu
bedenken ist, ergibt sich durch Berücksichtigung sämtlicher Beladungs- und Betriebszustände.
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Von den sich beim Anlauf bzw. Stillsetzen ergebenden örtlichen Gurtzugkraftminima FT, min, A bzw. FT, min, B
ist im Allgemeinen die Kraft FT, min, A bestimmend für die Berechnung der Spannkräfte und für die Größe
FT,min beim stationären Betriebszustand.
28
DIN 22101:2002-08
Die auf die Breite bezogene mittlere Gurtzugkraft ki an der Stelle i errechnet sich als
FTi
ki = (57)
B
Die überwiegende Zahl aller Gurte wird zwecks Vergrößerung des Füllquerschnitts gemuldet. An einer
Trommel werden sie von der ebenen Form in die Muldenform geführt bzw. umgekehrt
(Muldungsübergang). Dabei durchlaufen die Gurtränder einen längeren Weg als der mittlere Bereich des
Gurtes. Das hat zur Folge, dass sich die errechneten Gurtzugkräfte ungleichmäßig über den
Gurtquerschnitt verteilen; die Ränder müssen einen höheren Anteil der Gurtzugkräfte aufnehmen als der
Mittenbereich des Gurtes.
Derselbe Effekt tritt auch auf, wenn gemuldete Gurte durch konvexe, vertikale Kurven geführt werden.
Durchlaufen gemuldete Gurte konkave, vertikale Kurven, so wird der Mittenbereich des Gurtes höher
beansprucht, die Ränder werden entlastet. Beim Durchlauf des Gurtes durch horizontale Kurven wird eine
Gurtseite höher belastet als die andere.
Die Geometrie der Übergänge muss für die vorgegebenen Gurtzugkräfte an dem betreffenden Ort so
ausgelegt werden, dass an keiner Stelle des Gurtquerschnitts eine unzulässig hohe Belastung und keine
Stauchung des Gurtes eintritt.
Die Beanspruchungen des Gurtes werden durch die Geometrie des Bogens bzw. des
Muldungsüberganges (Übergangslänge, Radius des Bogens, Muldungswinkel, Lage der
Trommeloberfläche zum Muldentiefsten) bestimmt. Ihre Kenntnis ist daher für die Auslegung eines
geeigneten Gurtes unerlässlich.
Die Beanspruchung des Gurtes wird auch durch seine elastischen Eigenschaften und die Gurtzugkraft an
der betreffenden Stelle bestimmt. Nach Vorliegen des ersten Ergebnisses der Gurtberechnung können
Änderungen der Geometrie des Muldungsüberganges oder des Bogens sowie Änderungen bei den
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9.2 Muldungsübergänge
9.2.1 Allgemeines
Wenn keine besonderen Anforderungen vorliegen, beträgt der Richtwert für die Mindestlänge des
Muldungsüberganges
lü, min = cü · hK, 1 (58)
mit
cü = 8,5 für Gurte mit EP-Gewebeeinlagen
cü = 14 für Stahlseil-Fördergurte
Darin ist hK, 1 = hK, 0 - hTr der Abstand der Gurtkante zur Ebene der Trommeloberfläche (siehe Bild 7). Eine
Anhebung der Trommel erlaubt eine Verkürzung der Muldungsübergangslängen bzw. trägt zur Minderung
der Gurtzugkräfte bei. Als Richtwert für die maximale Trommelanhebung hTr, max gilt:
hK,0
hTr,max = (59)
3
29
DIN 22101:2002-08
Bild 7 — Muldungsübergang
Mittiger Lauf des Gurtes im Muldungsübergang vorausgesetzt, gilt für 2-teilige und 3-teilige
Muldenrollensätze:
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Die Differenz ∆k der breitenbezogen Gurtzugkraft zwischen Gurtrand und Gurtmitte ergibt nach der
Gleichung (siehe [13]):
lk − lü
∆k = ⋅ E LGk (60)
lü
bS
im Mittenbereich des Gurtes kM = k − ⋅ ∆k (62)
B
B − lM
mit bS = (63)
2
30
DIN 22101:2002-08
k
a
∆k kK
c
kM
Legende
a) gleichmäßige Verteilung auf der Förderstrecke außerhalb von Muldungsübergängen
b) ungleichmäßige Verteilung im Muldungsübergang
c) idealisierte Verteilung nach Berechnungsansatz (62) und (64)
Anders als bei Textil-Fördergurten gleichen sich die dem Gurt aufgezwungenen Längendifferenzen nicht
nur in dem Bereich aus, in dem sie entstehen, sondern auch auf beträchtlichen Längenabschnitten der
angrenzenden Gurtteile.
Ergebnisse von Forschungsarbeiten (siehe [12] und [14]), die eine sehr genaue Berechnung der
Beanspruchungen ermöglichen, liegen für Stahlseil-Fördergurte vor. Zusätzlich zur Kenntnis der
Geometrie des Muldungsüberganges und des Elastizitätsmoduls werden für die Berechnung der
Beanspruchungen bei Stahlseil-Fördergurten der Aufbau des Gurtes und der Schubmodul des Gummis
zwischen den Seilen benötigt. Die Berechnung ist aufwändig und erfordert den Einsatz elektronischer
Datenverarbeitung. Eine Anwendung der Berechnungsansätze für Textil-Fördergurte auf Stahlseil-
Fördergurte führt bei Muldungsübergängen zu Gurtzugkräften, die erheblich von den tatsächlich zu
erwartenden abweichen.
31
DIN 22101:2002-08
Für 2-teilige und 3-teilige Muldenrollensätze kann folgendes Verfahren zur überschlägigen Berechnung
angewendet werden. Vorauszusetzen ist dabei:
Die Gurte sind nach DIN 22129-1 oder DIN 22131-1 oder in Anlehnung an diese Normen konstruiert.
Die Gurte besitzen elastische Eigenschaften, die dem gegenwärtigen Stand der Technik entsprechen.
Die Länge des Muldungsüberganges ist nicht kleiner gewählt als der Richtwert nach Gleichung (58).
Zur Berechnung der Dehnung wird die Längung der Kante nicht auf die Länge des Muldungsüberganges
lÜ bezogen, sondern auf die Länge lÜ, c:
æ h − hTr ö
l Ü,c = l Ü + 60 ⋅ hK1 ⋅ çç1 + Tr ,max ÷
÷ (66)
è 2 ⋅ hTr,max ø
Dies hat allerdings zur Voraussetzung, dass vor bzw. hinter der Trommel mindestens ein Gurtstück der
Länge lÜ, eff – lÜ zum Ausgleich von Längendifferenzen zur Verfügung steht. Befindet sich z. B. unmittelbar
im Anschluss an den Muldungsübergang eine konvexe Kurve, so ist dies nicht gegeben.
Analog zu Gleichung (60) ergibt sich die Differenz ∆k der breitenbezogenen Gurtzugkraft k zwischen
Gurtrand und Gurtmitte nach der Gleichung:
und damit die breitenbezogene Gurtzugkraft im Mittenbereich kM, i nach Gleichung (62)
9.3 Kurven
In der horizontalen Ebene sind Richtungsänderungen nur in geringem Maße möglich und erfordern eine
verhältnismäßig aufwändige Berechnung (siehe [15]).
Bei k on v ex er Gurtführung (siehe Bild 9) gemuldeter Gurte treten zusätzliche Längungen der Gurtkante
und Verkürzungen der Gurtmitte auf, die sich als positive und negative Dehnungen ∆εK und ∆εM den
gurtzugkraftbedingten Dehnungen überlagern.
Bei k onk a ver Gurtführung (siehe Bild 9) dagegen treten zusätzliche Längungen der Gurtmitte und
Verkürzungen der Gurtkante auf, die dem Betrage nach so lange gleich den bei konvexer Gurtführung
auftretenden Zusatzdehnungen sind, solange der Gurt nicht von den Tragrollen abhebt.
32
DIN 22101:2002-08
l3
Re
Ra
Förderrichtung
δ2
l2
l1
Die Zusatzdehnungen infolge konvexer und konkaver Kurven sind bei kleinen und mittleren Längen nur
mit verhältnismäßig großem Aufwand berechenbar (siehe [16]); sie sind jedoch dem Betrage nach stets
kleiner als die im mittleren Bereich langer Kurven auftretenden, vom Aufbau des Gurtes unabhängigen
Grenzwerte ∆ εK∞ und ∆ εM∞, die mit Hilfe von Tabelle 7 und Bild 10 berechnet werden können.
Grenz- Übergangsbogen
Werte Konvex konkav
eK eK
∆ εK∞ + −
Re Ra
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eM eM
∆ εM∞ − +
Re Ra
Ra
neutrale Ebene eK
der Gurteinlagen eM
Re
Bild 10 — Zur Berechnung der Dehnungswerte ∆ εK∞∞ und ∆ εM∞∞ in der Mitte langer konvexer und
konkaver Kurven
33
DIN 22101:2002-08
Die Abstände eK und eM der Gurteinlagen von deren neutraler Ebene ergeben sich nach Bild 10. Die Lage
der neutralen Ebene darf hierbei durch den Schwerpunkt der Gurteinlagen verlaufend angenommen
werden.
Bei langen Kurven und für 2- und 3-teilige Muldenrollensätze mit bS nach Gleichung (63) lässt sich
folgende Näherungsgleichung für die Dehnungsdifferenz zwischen Gurtkante und Gurtmitte ableiten:
Konvexer Bogen
eM + eK bS ⋅ sinλ
∆ε ∞ = = (69)
R e − eM R e − eM
Konkaver Bogen
eM + eK bS ⋅ sinλ
∆ε ∞ = = (70)
Ra + eM Ra + eM
∆k = ∆ε ∞ ⋅ E LGk (71)
Durch Einsetzen dieses Wertes ∆k in Gleichung (62) und Gleichung (64) lassen sich sowohl für Textil- wie
für Stahlseil-Fördergurte die breitenbezogenen Gurtzugkräfte in der Kurve im Mittenbereich und im
Randbereich des Gurtes bestimmen.
Bei kleinen und mittleren Längen der Kurven ist ∆k etwas kleiner, als es sich nach dieser Berechnung
ergibt.
Für Stahlseil-Fördergurte lässt sich auch für kleine und mittlere Bogenlängen die Zusatzdehnung nach
dem Verfahren nach [16] mit guter Genauigkeit bestimmen.
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Bei k onk a ver Kurvenführung mit kleinem Radius tritt eine Überbeanspruchung des Gurtes in der Regel
dadurch nicht auf, dass der Gurt von der Rollenführung abhebt (siehe hierzu 12.3.3).
10.1 Allgemeines
Zugträger und Deckplatten eines Gurtes sind den Betriebsbedingungen entsprechend auszuwählen. Ihre
Festlegung wird maßgeblich beeinflusst von den Eigenschaften des geförderten Schüttgutes
(physikalisch, chemisch, Kornstruktur) und den Einsatzbedingungen des Gurtes (Umwelteinflüsse,
geplante Lebensdauer, mechanische Beanspruchungen, z. B. an Aufgabestellen).
Maßgeblich für die Auswahl eines Gurtes und seiner Verbindungen ist die dynamische
Beanspruchbarkeit, wie sie auf einem Prüfstand nach DIN 22110-3 für vulkanisierte Verbindungen
nachgewiesen werden kann. Grundlage der Auslegung ist die in diesem Prüfverfahren definierte
Referenz-Zeitfestigkeit kt der Gurtverbindung (siehe [5], [17], [18] und [19]).
34
DIN 22101:2002-08
Die Werte der relativen Zeitfestigkeit werden an Verbindungen gefunden, die unter idealen Bedingungen
hergestellt und geprüft wurden. Situations- bzw. betriebsbedingte Abweichungen von diesen Bedingungen
werden durch den Sicherheitsfaktor S0, ermittelt nach Tabelle 8, berücksichtigt. Chemische und
physikalische Beanspruchungen, Einflüsse durch die natürliche Alterung sowie die Häufigkeit hoher Zug-
und Biegebeanspruchungen werden durch den Faktor S1 aus Tabelle 9 erfasst.
Für die Auslegung werden zunächst die höchsten in einem Gurtquerschnitt für den stationären
Betriebszustand errechneten Gurtzugkräfte herangezogen.
Hohe Gurtzugkräfte, wie sie kurzzeitig entstehen können, wenn teilbeladene Gurte Steigungs- und
Gefällestrecken durchlaufen, werden bei der Überprüfung nach Gleichung (75) berücksichtigt.
Tabelle 8 — Bestimmung des Sicherheitsfaktors S0 durch Einstufung der Merkmale für die
Verbindungsherstellung
Die Mindest-Referenz-Zeitfestigkeit kt,min des Gurtes und der Gurtverbindung ergibt sich damit als
35
DIN 22101:2002-08
)
Die relative Referenz-Zeitfestigkeit kt,rel eines Gurtes bezeichnet den Anteil an seiner Nennbruchkraft kN1 :
kt
k t,rel = (73)
kN
Die relative Referenz-Zeitfestigkeit ist charakteristisch für einen bestimmten Gurttyp und seine
Verbindungen. Insofern muss sie in Zukunft den Produktnormen zugeordnet werden und stellt in diesen
eine Mindestanforderung dar.
In Tabelle 10 werden für einige Gurtausführungen Werte für die relative Referenz-Zeitfestigkeit
angegeben. Bei ihrer Anwendung für die Gurtauslegung ist Folgendes zu beachten:
Die Werte für Stahlseil-Fördergurte sind durch zahlreiche Prüfungen gesichert und können als
Mindestanforderung gewertet werden, deren Einhaltung nachzuweisen ist.
Die Werte für Textil-Fördergurte sind Richtwerte, die sich überwiegend aus Praxisbewährungen
herleiten. Es ist damit zu rechnen, dass sie, nach Vorliegen einer größeren Zahl von Prüfergebnissen,
zu korrigieren sind.
Bei der Bestimmung der Mindestbruchkraft des Gurtes darf immer die für einen bestimmten Gurttyp und
eine bestimmte Verbindungsausführung tatsächlich nachgewiesene Referenz-Zeitfestigkeit kt eingesetzt
werden.
und dicker
Zwischenschicht
Textil-Fördergurte DIN 22102-1 315 bis 3150 DIN 22102-3, 0,30
mit mehr als zwei Stufenverbindung
Einlagen
Textil-Fördergurte DIN 22109-1 800 bis 3150 DIN 22121 0,35
mit einer Einlage
Textil-Fördergurte DIN 22109-2 800 bis 1600 DIN 22121 mit
mit zwei Einlagen Zwischenzugträger (B) 0,30
Stahlseil- DIN 22129-1 1000 bis 5400 DIN 22129-4 0,45
Fördergurte DIN 22131-1
Stahlseil- in Anlehnung an <1000 in Anlehnung an
Fördergurte DIN 22129-1 >5400 DIN 22129-4 0,45
DIN 22131-1
a
Es darf nicht erwartet werden, dass die Richtwerte an Gurten nachgewiesen werden können, die gealtert sind,
bzw. die schon in Gebrauch waren.
1) Der hier verwendete Begriff „Nennbruchkraft“ entspricht dem Begriff „Mindestbruchkraft“, wie er in den
Fördergurtnormen des Steinkohlenbergbaus und in den bergbehördlichen Vorschriften Anwendung findet.
36
DIN 22101:2002-08
Die Mindestbruchkraft des Gurtes ergibt sich mit dem größten Wert kK nach Gleichung (72) bzw.
Gleichung (73) im stationären Betriebszustand aus der Gleichung:
k t,min S 0 S1
kN,min kK,max (74)
k t,rel k t,rel
Zur Vermeidung extremer Belastungen in den instationären Betriebszuständen und in Zuständen, wie sie
sich einstellen können, wenn teilbeladene Gurte Steigungs- und Gefällestrecken durchlaufen, ist zu
prüfen, ob folgende Grenzbedingung eingehalten wird:
Ist das nicht der Fall, muss die Auslegung des Festigkeitsträgers mit dem höheren Wert kt = 1,1 ⋅ kK,a,max
korrigiert werden.
Die Zugträger der Fördergurte werden nach dem vorliegenden Verfahren ausschließlich nach den
Zugbeanspruchungen bemessen. Es ist zu bedenken, ob sie auch eine ausreichende
Widerstandsfähigkeit gegenüber Beaufschlagungsbeanspruchungen bieten und ob ihre Quersteifigkeit zur
Stützung des Fördergutes ausreicht. Gegebenenfalls sind sie stärker zu dimensionieren.
Die Deckplattendicken sind, abhängig vom Werkstoff, so zu wählen, dass ihre Schutzfunktion auch unter
Berücksichtigung des Verschleißes während der geplanten Einsatzdauer des Gurtes sichergestellt ist; in
jedem Falle müssen die Oberflächenstrukturen des Zugträgers ausreichend überdeckt bleiben (siehe
auch Anhang A).
Soweit DIN-Normen oder andere Vorschriften keine entsprechenden Angaben enthalten, können die in
Tabelle 11 angegebenen Richtwerte für die Mindestdicke der Deckplatten und die dazu gehörenden
Zuschläge für die Tragseite nach Tabelle 12 verwendet werden. Bestimmte Mindestdicken sind
erforderlich, wenn Gurtschutzeinrichtungen (Querarmierungen) in die Deckplatten eingearbeitet werden.
Zur Vermeidung von unzulässigen Gurtwölbungen sollte das Verhältnis von trag- zu laufseitiger
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Tabelle 11 — Richtwerte für die Mindestdicken der Deckplatten von Trag- und Laufseite
37
DIN 22101:2002-08
Tabelle 12 — Ermittlung der Richtwerte für Zuschläge auf der Tragseite zur Mindestdicke nach
Tabelle 11
Einflussgrößen Summe der Zuschläge zur
und ihre Bewertung Bewertungs- Mindestdicke
zahlen mm
(Richtwerte)
günstig 1
Belade- mittel 2 5 bis 6 0 bis 1
verhältnisse
ungünstig 3
günstig 1
Belade- mittel 2 7 bis 8 1 bis 3
häufigkeit
ungünstig 3
günstig 1
Korngröße mittel 2 9 bis 11 3 bis 6
ungünstig 3
günstig 1
Dichte mittel 2 12 bis 13 6 bis 10
ungünstig 3
günstig 1
Abrasivität mittel 2 14 bis 15 > 10
ungünstig 3
hiernach ergeben, können zu einem früheren Ausfall führen; sie begünstigen außerdem den Verschleiß
von Trommeloberflächen bzw. Trommelbelägen.
Die Mindestdurchmesser der Trommeln in einem Gurtförderer richten sich nach Aufbau, Beanspruchung
und Verbindungsart des Gurtes (siehe auch Anhang A). Für die Bestimmung der Mindestdurchmesser
sind folgende Trommelgruppen zu unterscheiden:
Gruppe A: Antriebstrommeln und alle anderen Trommeln im Bereich hoher Gurtzugkräfte eines
Förderers;
Soweit DIN-Normen oder andere Vorschriften keine entsprechenden Angaben enthalten, können die
Mindestdurchmesser für Trommeln der Gruppen A, B und C und für die vier verschiedenen Gruppen der
Trommelbelastungsfaktoren nach Tabelle 14 wie folgt bestimmt werden:
Der Faktor cTr ist nach Tabelle 13 ein vom Werkstoff des Zugträgers abhängiger Parameter.
38
DIN 22101:2002-08
Ein so berechneter Trommeldurchmesser ist auf den nächsten Standardwert nach Tabelle 14
aufzurunden.
Tabelle 14 — Mindestdurchmesser für Trommeln der Gruppen A, B und C in Abhängigkeit von der
Ausnutzung des Trommelbelastungsfaktors im stationären Betriebszustand
Mindestdurchmesser in mm (ohne Reibbeläge)
DTr k max
nach Trommelbelastungsfaktor = ⋅ 8 ⋅ 100 in %
kN
Gleichung über 100 % über 60 % bis 100 % über 30 % bis 60 % bis 30 %
(76) Trommelgruppe Trommelgruppe Trommelgruppe Trommelgruppe
A B C A B C A B C A B C
100 125 100 100
125 160 125 100 125 100 100
160 200 160 125 160 125 100 125 100 100 100
200 250 200 160 200 160 125 160 125 100 125 125 100
250 315 250 200 250 200 160 200 160 125 160 160 125
315 400 315 250 315 250 200 250 200 160 200 200 160
400 500 400 315 400 315 250 315 250 200 250 250 200
500 630 500 400 500 400 315 400 315 250 315 315 250
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630 800 630 500 630 500 400 500 400 315 400 400 315
800 1000 800 630 800 630 500 630 500 400 500 500 400
1000 1250 1000 800 1000 800 630 800 630 500 630 630 500
1250 1400 1250 1000 1250 1000 800 1000 800 630 800 800 630
1400 1600 1400 1000 1400 1250 1000 1250 1000 800 1000 1000 800
1600 1800 1600 1250 1600 1250 1000 1250 1000 800 1000 1000 800
1800 2000 1800 1250 1800 1400 1250 1600 1250 1000 1250 1250 1000
2000 2200 2000 1400 2000 1600 1250 1600 1250 1000 1250 1250 1000
39
DIN 22101:2002-08
12.2.1 Allgemeines
Für 2-teilige und 3-teilige Tragrollensätze gilt mit dem Ansatz nach Bild 8 und der Beziehung (74):
k N k t,rel
k K, zul (77)
S 0 S1
B k bS kK,zul
kM ≥0 und (78)
B bS
∆l ∆k
= ⋅ (80)
l Ü E LGk
Die auf dieser Grundlage errechneten Übergangslängen gelten für Te x t i l -Fö r d e rg u rt e mit ausreichender
Genauigkeit.
12.2.3 Stahlseil-Fördergurte
Normen-Download-Beuth-Continental AG-KdNr.4876457-LfNr.3508570001-2007-02-02 07:45
Mit den im 9.2.3 genannten Voraussetzungen, insbesondere Gleichung (68), ist eine überschlägige Berechnung
der Mindestlänge der Muldungsübergänge wie folgt möglich:
k N ⋅ k t ,rel
k K,zul = (82)
1,25 ⋅ S 0 ⋅ S1
∆k errechnet sich nach Gleichung (79) mit Gleichung (78) und Gleichung (82).
Mit der Definition von lÜ, c nach Gleichung (66) ergibt sich:
l k
(83)
lÜ, c ELGk
40
DIN 22101:2002-08
Die Gleichung (83) und Gleichung (84) dürfen nur dann angewandt werden, wenn vor bzw. hinter der Trommel
ein Gurtstück entsprechender Länge zum Ausgleich von Längendifferenzen zur Verfügung steht. Befindet sich
z.B. unmittelbar im Anschluss an den Muldungsübergang eine konvexe Kurve, so ist dies nicht gegeben. In
dem Fall ist lU, c durch lÜ zu ersetzen.
Für eine genauere Berechnung empfiehlt sich die Anwendung der Verfahren nach [14] und [16].
Falls die Muldungsübergänge im Einwirkungsbereich von Kurven liegen, sind die sich durch Überlagerung
ergebenden Dehnungen in Rechnung zu stellen.
Die Zusatzdehnungen infolge konvexer und konkaver Kurven sind bei kleinen und mittleren Längen der Kurven
nur mit verhältnismäßig großem Aufwand berechenbar (siehe [16]); sie sind jedoch dem Betrage nach stets
kleiner als die im mittleren Bereich langer Kurven auftretenden Dehnungen. Diese Dehnungen liegen den
folgenden Berechnungen zugrunde.
Unter der Annahme, dass die Gurtzugkraft in der Gurtmitte gerade Null ist, bestimmt sich der Mindestradius
einer konvexen Kurve nach den Gleichungen (69), (71), (74) wie folgt:
bs ⋅ sinλ ⋅ E LGk
Re,min = ⋅ S 0 ⋅ S1 (85)
k N ⋅ k t,rel
Bei konkaver Gurtführung treten zusätzliche Längungen der Gurtmitte und Verkürzungen der Gurtkante auf, die
dem Betrage nach so lange gleich den bei konvexer Gurtführung auftretenden Zusatzdehnungen sind, wie der
Gurt nicht von den Tragrollen abhebt. Das Abheben des Gurtes von den Tragrollen kann vermieden werden,
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FT
Ra,min = ’
(86)
g m cos
G
Länge und Art der zu wählenden Gurtwendung hängen von folgenden Größen ab:
Gurtbreite;
Gurtmasse;
Quersteifigkeit;
elastischen Eigenschaften;
Fördergeschwindigkeit.
41
DIN 22101:2002-08
Nach der Art der Unterstützung des Gurtes im Bereich der Gurtwendung unterscheidet man folgende in
Bild 11 schematisch dargestellte Ausführungen:
freie Gurtwendung;
geführte Gurtwendung;
gestützte Gurtwendung.
Lw
freie Wendung
geführte Wendung
gestützte Wendung
Maximale Mindest-Wendelänge
Gurtbreite lW
Art der Gurtwendung mm f ü r Gu rt e m i t
Baumwolleinlagen EP-Einlagen Stahlseileinlagen
freie Wendung 1200 8⋅B 10 ⋅ B -
geführte Wendung 1600 10 ⋅ B 12,5 ⋅ B 22 ⋅ B
gestützte Wendung 2400 - 10 ⋅ B 15 ⋅ B
Die Richtwerte nach Tabelle 15 erweisen sich als ausreichend, wenn das Untertrum im Bereich der niedrigen
Gurtzugkräfte liegt. Trifft das nicht zu, muss eine genauere Berechnung durchgeführt werden (siehe [12]).
42
DIN 22101:2002-08
Anhang A
(informativ)
Erläuterungen zu den Abschnitten
Allgemeines
Der Arbeitsgruppe, die DIN 22101:1982-02 zu überarbeiten hatte, war u. a. die Aufgabe gestellt worden, nach
Möglichkeit eine einfachere Form der Darstellung der Zusammenhänge zu finden. Diese Zielsetzung erwies
sich als unrealistisch. Gegenüber der Ausgabe von 1982 sind die Darstellungen durch das Einbringen neuer
Erkenntnisse eher komplizierter geworden. Die Arbeitsgruppe befand jedoch, dass bei der verbreiteten
Anwendung von EDV-Anlagen zur Berechnung und Auslegung von Gurtförderern im Interesse technisch
verbesserter und wirtschaftlicher Lösungen der aufwändigeren Berechnung der Vorrang zu geben ist.
Dennoch wurden, wo immer möglich (für Fälle, in denen auf einen hohen Anspruch an Genauigkeit verzichtet
werden kann), Wege zu einer vereinfachten Berechnung aufgezeigt.
Zu Abschnitt 5
Theoretischer Füllquerschnitt Ath und äquivalenter Böschungswinkel β
Der Schüttgutquerschnitt bei einem gemuldeten Gurt besteht aus dem „Wasserquerschnitt“ und dem darüber
liegenden Böschungsquerschnitt. Die Gestalt der Böschung hängt u. a. von den Eigenschaften des geförderten
Schüttgutes (z. B. Stückigkeit, innere Reibung, Reibungsbeiwert zwischen Gurt und Fördergut) sowie den Be-
triebsverhältnissen des Gurtförderers ab (z. B. Art der Gutaufgabe, Geradlauf des Gurtes, Frequenz und Dauer
der Erschütterung des geförderten Schüttgutes). Der sich ausbildende Böschungsquerschnitt ist deutlich
geringer als der durch den statischen Böschungswinkel vorgegebene. Eine Berechnung dieses Querschnitts ist
daher im Allgemeinen nur unter i d e a l i si e r e n d e n A n n a h m e n möglich. Bei horizontal verlegten
Gurtförderern wird dazu der Böschungsquerschnitt im deutschen Schrifttum nahezu ausschließlich als
Dreiecksquerschnitt, in der Internationalen Norm ISO 5048:1989 als Parabelabschnitt idealisiert.
Bei der vorliegenden Bearbeitung dieser Norm wurde erwogen, das Verfahren nach ISO 5048 zu übernehmen.
Aus folgenden Gründen wurde davon jedoch Abstand genommen:
– Neuere Internationale und Deutsche Normen bringen für ähnliche Aufgabenstellungen den Dreiecksquer-
schnitt in Ansatz (siehe ISO 7189 bzw. DIN 22200).
– In ISO 3435 wird als Böschungswinkel der „angle of repose“ und nicht der „surcharge angle“ (wie in
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Zu 6.2
Zur Berechnung der Widerstände werden auch Bestimmungsgleichungen mit kompliziertem Aufbau nicht ge-
scheut, da ihre Lösung mit den verbreitet vorhandenen elektronischen Hilfsmitteln leicht möglich ist.
Abweichend von DIN 22101:1982-02 wird die a b s ch n i t t sw e i se Berechnung der Widerstände in den Vorder-
grund gestellt.
43
DIN 22101:2002-08
Der einfachste denkbare Förderer hat nur zwei Teilabschnitte: Obertrum und Untertrum. Eine Vereinfachung
eines Förderers mit steigenden und fallenden Teilabschnitten zu einem Förderer mit nur zwei Teilabschnitten
kann zu extrem falschen Ergebnissen führen. (Das wurde auch schon in der Ausgabe DIN 22101:1982-02 in
8.1 angesprochen, ohne dass jedoch ein Weg zur korrekten Bestimmung der abschnittsweise auftretenden
Hauptwiderstände aufgezeigt wurde.)
Zu 6.2.2
Für eine präzisere Auslegung wird eine genauere Bestimmung des fiktiven Reibungsbeiwertes f durch Messung
zweier wesentlicher Anteile
– Eindrückrollwiderstand des Gurtes,
– Laufwiderstand der Tragrollen
Bild A.1 – Vergleich der Widerstandsanteile zweier langer Gurtförderer gleicher Bauart, aber
unterschiedlicher Neigung
44
DIN 22101:2002-08
Zu 6.2.3
Für die Nebenwiderstände wird die Einzelbestimmung der pauschalen Ermittlung als Anteil der
Hauptwiderstände vorgezogen.
Bei der Bestimmung des Reibungswiderstandes zwischen Fördergut und seitlichen Schurren im Beschleuni-
æ β dyn ö
gungsbereich einer Aufgabestelle ist neben dem Rankine’schen Faktor cRank = tan 2 ç 45°− ÷, der den
è 2 ø
Druck auf die Schurrenwände infolge des Schüttgutes im Schurrenbereich mit beeinflusst, auch der Beiwert cSchb
mit zu berücksichtigen (Hinweise zur Größe von β dyn: siehe Erläuterungen zum Abminderungsfaktor ϕSt). Dieser
kennzeichnet die Widerstandsvergrößerung durch den Zusatzdruck auf die Schurrenwände infolge des
Staudrucks des aufgegebenen Massenstromes. Der Beiwert cSchb weist daher bei der Übergabehöhe 0 den Wert
1 auf; er nimmt dann mit steigender Fördergeschwindigkeit und Fallhöhe zu. Bei der Auslegung von
Gurtförderern üblicher Ausführung wird daher das Produkt cSchb ⋅ cRank = 1, bei der Auslegung von
Bunkerabzugsbändern mit großen Beladehöhen wird der Beiwert cSchb= 1 gesetzt.
Zu 6.5
Eine Aufteilung der Sonderwiderstände in solche, die auf der gesamten Strecke, und solche, die nur in
einzelnen Teilabschnitten auftreten, wie ISO 5048 dies eingeführt hat, wurde nicht verfolgt. Der
Berechnungsansatz dieser Norm sieht in jedem Fall eine abschnittsweise Berechnung vor, die entsprechende
Überlegungen zu den Sonderwiderständen erzwingt.
Zur Größe des dynamischen Böschungswinkels β dyn im Rankine’schen Faktor cRank bei der Berechnung des Wi-
derstandes an Materialführungsleisten siehe Erläuterungen zum Abminderungsfaktor ϕS.
Zu 8.3.3
Ein Gurtförderer, bei dem während eines Anfahr- und Stillsetzvorganges die Änderungsgeschwindigkeit der
Trommelumfangskräfte begrenzt und der Gurt entlang der gesamten Förderstrecke in Bewegung ist, weist eine
o r t s u n a b h ä n g i g e Gurtbeschleunigung auf; sie verhält sich quasistationär und gestattet die Bestimmung der
dynamischen Zusatzkräfte als Massenkräfte. Will man die nicht quasistationären Betriebszustände eines
Normen-Download-Beuth-Continental AG-KdNr.4876457-LfNr.3508570001-2007-02-02 07:45
Zu 8.4
Für die Berechnung ist zwischen Spanneinrichtungen mit festgesetzter und mit beweglicher Spanntrommel zu
unterscheiden.
Unter Spanneinrichtungen mit f e st g e se t z t e r T ro m m e l sind solche zu verstehen, bei denen die Lage der an-
getriebenen und nicht angetriebenen Trommeln in jedem Betriebszustand des Förderers unverändert gleich ist.
Die gewünschte Einstellung der Spannkraft wird beispielsweise durch Spindeln oder Winden erreicht. Abhängig
vom jeweiligen Betriebszustand führt eine festgesetzte Spanntrommel zu unterschiedlichen Kräften am
Spannort. Demgegenüber bleibt die Summe der örtlichen Gurtlängungen in Ober- und Untertrum konstant; sie
*
ist gleich dem doppelten Weg der Spanntrommel beim Spannvorgang (Spanntrommelweg sSp ).
Unter Spanneinrichtungen mit b e w e g l i c h e r Tr o m m e l sind solche zu verstehen, die entweder von den Be-
triebszuständen unabhängige, nahezu konstante oder den jeweiligen instationären Betriebszuständen
angepasste Spannkräfte erzeugen. Dies wird z. B. mit Spanngewichten, pneumatischen oder hydraulischen
Einrichtungen sowie kraftgeregelten Winden bei ausreichender Bewegungsmöglichkeit der Spanntrommel
45
DIN 22101:2002-08
erreicht. Ihre Wirkungsweise ist somit dadurch gekennzeichnet, dass die Summe der örtlichen Gurtlängungen in
Ober- und Untertrum und dadurch der Spanntrommelweg unterschiedlich groß sind:
Für die Berechnung von ∆li wird im Allgemeinen vereinfachend eine lineare Abhängigkeit der elastischen Deh-
nungen von den auf die Breite bezogenen Gurtzugkräften k angenommen und dies durch einen mittleren
Elastizitätsmodul sämtlicher tragender Gurteinlagen ELGk ausgedrückt.
Bei der Erzeugung angepasster Spannkräfte ist darauf zu achten, dass die Anpassung mit ausreichender Ge-
schwindigkeit erfolgt, um Gleitschlupf an Antriebstrommeln zu vermeiden. Eine Erhöhung der Spannkraft über
das berechnete Maß hinaus kann ebenfalls dazu beitragen, die rechtzeitige Bereitstellung der Gurtspannung zu
bewirken.
Zu Abschnitt 9
Die Berechnung der Gurtzugkräfte nach DIN 22101:1982-02 beschränkte sich auf die Bestimmung der mittleren
Gurtzugkräfte. Der ungleichmäßigen Verteilung der Kräfte eines gemuldeten Gurtes über der Gurtbreite in Mul-
dungsübergängen oder Kurven wurde durch die Einführung des Abschlags r1 pauschal Rechnung getragen. Bei
Gurtauslegungen mit hohen Anforderungen entspricht dies nicht mehr dem Stand der Technik.
Bei der Behandlung der Berechnung der Zusatzdehnungen muss wegen der extrem unterschiedlichen
elastischen Eigenschaften zwischen Textil-Fördergurten und Stahlseil-Fördergurten unterschieden werden.
Für den Muldungsübergang liegt der Berechnung der Längung der Gurtränder der geometrische Ansatz nach
Laier (siehe [13]) zugrunde. Mit ihm lassen sich die Längendifferenzen - und für Textil-Fördergurte - auch die
Dehnungen und die Zusatzbeanspruchungen mit ausreichender Genauigkeit bestimmen. Bei Stahlseil-
Fördergurten sind beträchtliche Längen der an den Muldungsübergang anschließenden Gurtteile am
Längenausgleich beteiligt, weswegen der Ansatz für Textil-Fördergurte bei Stahlseil-Fördergurten zu höheren
Gurtzugkräften führt, als sie real auftreten. In der angegebenen Literatur (siehe [12] und [14]) sind Verfahren
beschrieben, die mit Hilfe von EDV-Geräten für Stahlseil-Fördergurte eine genaue Berechnung ohne
Schwierigkeiten ermöglichen, sofern die erforderlichen physikalischen Daten der Fördergurte bekannt sind.
Normen-Download-Beuth-Continental AG-KdNr.4876457-LfNr.3508570001-2007-02-02 07:45
Liegen die physikalischen Daten des Gurtes nicht vor, werden für Gurte nach DIN 22129-1 bzw. DIN 22131-1
oder ähnlich konstruierte Stahlseil-Fördergurte empirisch gewonnene Beziehungen angeboten, die für 2-teilige
und - die am zahlreichsten verwendeten – 3-teilige Tragrollenssätze eine Vorausberechnung der Gurtbeanspru-
chungen mit - in vielen Fällen - ausreichender Genauigkeit erlauben. Voraussetzung für die Richtigkeit dieser
Beziehungen ist, dass das gegenwärtig allgemein praktizierte, in Normen jedoch nicht festgeschriebene
Anforderungsprofil der elastischen Eigenschaften sich nicht wesentlich ändert.
Zu 9.2
Die Absenkung der Trommel im Verhältnis zur Ebene des Muldentiefsten ist ungünstig. Sie macht längere
Übergangslängen erforderlich oder bewirkt eine Verstärkung der ungleichmäßigen Zugkraftverteilung im
Gurtquerschnitt. Dadurch werden auch die Rollen und ihre Lager stärker beansprucht. Die Gefahr der
Verletzung des Gurtes durch Einlaufen in den Spalt zwischen den Tragrollen wird erhöht.
Zu 10.2
Abweichend von DIN 22101:1982-02 werden die Kräfte in den instationären Betriebszuständen nicht mehr un-
mittelbar bei der Auslegung des Gurtes herangezogen. Nur für extrem hohe Beanspruchungen bezüglich der in-
stationären Betriebszustände wird eine Grenzbedingung gestellt. Der Häufigkeit instationärer Betriebsbedingun-
gen wird mit der Wahl des Sicherheitsfaktors Rechnung getragen (Tabelle 8 der Vorgängernorm). Damit entfällt
auch die pauschale Berücksichtigung dieser Beanspruchung durch den Abschlag r2.
46
DIN 22101:2002-08
Maßgebend für die Belastbarkeit ist die dynamische Tüchtigkeit des Gurtes und seiner Verbindungen. In
DIN 22101 : 1982-02 wurde sie durch den Faktor r0 pauschal berücksichtigt. Durch Prüfung nach DIN 22110-3
kann die Referenz- Zeitfestigkeit für den Gurt und seine Verbindungen bestimmt werden. Der Qualität der Ver-
bindungsherstellung wird durch die Sicherheitswerte S0 nach Tabelle 8 Rechnung getragen . Die Höhe der Be-
anspruchungen wird durch die Wahl des Sicherheitsfaktors S1 nach Tabelle 9 berücksichtigt. Die in den
Tabellen 8 und 9 eingetragenen Werte wurden durch Vergleich mit ausgeführten, hochbelasteten und
bewährten Förderern verifiziert.
Zu 10.3
Da einschlägige DIN-Normen, Internationale Normen und auch die zz. vorliegenden Entwürfe Europäischer
Normen keine oder nur Angaben zur Wahl der Mindestdicke der Deckplatten enthalten, sind auch in diese
überarbeitete Norm die Empfehlungen zur Bestimmung geeigneter Deckplattendicken übernommen worden.
Die Deckplattendicken auf der Laufseite werden weitgehend vom Zugträger oder auch ggf. Querarmierungen
bestimmt, die der Tragseite in erster Linie von der Beanspruchung des Gurtes durch das Fördergut und damit
von folgenden Einflussgrößen:
Zu Abschnitt 11
Im Aufbau und in der generellen Aussage ist das Verfahren zur Bestimmung der Mindestdurchmesser der
Trommeln identisch mit dem Verfahren, das in ISO 3684:1990 beschrieben ist. ISO stützt sich bei der
Auslegung auf die prozentuale Ausnutzung der RMBT (Recommended Maximum Belt Tension), die in
k kN
DIN 22101:1982-02 als S sta 100 % definiert wurde. In der vorliegenden Norm wird diese Größe als
kN 8
definiert. Da sich die Regel für die Auslegung des Gurtes nicht mehr auf die mittlere auf die Breite bezogene
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Gurtzugkraft k stützt, sondern auf deren höchsten örtlichen Wert kmax, ist die Bezugsgröße in dieser Ausgabe
k max
8 100 % (Trommelbelastungsfaktor). Diese Bezugsgröße kann Werte annehmen, die größer als
kN
100 % sind. Es wurde daher eine vierte Kategorie für Trommeln eingeführt, die höher belastet werden, als es
nach DIN 22101:1982-02 und nach ISO 3684:1990 zulässig ist.
Zu Abschnitt 13
Erfahrungswerte über die Mindestlänge von Gurtwendungen für verschiedene Gurttypen und Wendesysteme
wurden in die Norm aufgenommen
47
DIN 22101:2002-08
Anhang B
(informativ)
Erläuterungen zum Zusammenhang mit Internationalen Normen
Bei der Überarbeitung der vorliegenden Norm wurden folgende ISO-Normen in Betracht gezogen:
ISO 5048:1989 "Continuous mechanical handling equipment - Belt conveyors with carrying idlers -
Calculation of operating power and tensile forces"
entsprechen mit folgenden wesentlichen Ausnahmen dem Inhalt der vorliegenden Norm.
Im ISO-Dokument setzt sich der Füllquerschnitt eines gemuldeten Gurtes zusammen aus einem gleichschenkli-
gen Trapez bzw. Dreieck und einem darüber liegenden Parabelabschnitt. In der vorliegenden Norm (siehe Ab-
schnitt 5) wird dem deutschen Schrifttum entsprechend der obere Teil des Füllquerschnitts als
gleichschenkliges Dreieck idealisiert. An diesem Ansatz wurde festgehalten, da erwartet werden kann, dass bei
einer Überarbeitung von ISO 5048:1989 – anderen ISO-Normen entsprechend – ebenfalls der
Dreiecksquerschnitt zugrunde gelegt wird (siehe auch Anhang A, Erläuterungen zu Abschnitt 5).
Nach den Berechnungen im ISO-Dokument zur Berechnung der Neben- und Sonderwiderstände werden die
Widerstände infolge Gurtreiniger zu den Sonderwiderständen gezählt. Da bei Gurtförderern für Schüttgüter
Gurtreiniger zur Standardausrüstung gehören, wurden die zugehörigen Widerstände in der vorliegenden Norm
den Nebenwiderständen zugeordnet (siehe Abschnitt 6).
Das ISO-Dokument macht einen maximalen, über der Gurtbreite gemittelten Wert der Gurtzugkraft zur
Grundlage für die Auslegung des Gurtes. Es beschränkt seine Angaben ausdrücklich auf einfache, jedoch
Normen-Download-Beuth-Continental AG-KdNr.4876457-LfNr.3508570001-2007-02-02 07:45
häufig auftretende Fälle. In der vorliegenden Norm wird der bei gemuldeten Gurten auftretenden
ungleichmäßigen Zugkraftverteilung im Gurtquerschnitt Rechnung getragen sowie die Tüchtigkeit eines Gurtes
und seiner Verbindungen gegenüber dynamischen Beanspruchungen berücksichtigt.
ISO/DIS 3870:1996 "Conveyor belts for loose bulk-material conveyors - Adjustment of take-up devices"
In diesem Schriftstück werden Hinweise auf die verschiedenen Typen der Spanneinrichtungen gegeben. Für
verschiedene Zugträgerwerkstoffe werden Richtwerte für die Gurtdehnung und andere Einflussgrößen für die
Bemessung der Spannwege angegeben. In ISO/DIS 3870:1996, Anhang A wird die Möglichkeit aufgezeigt, den
erforderlichen Spannweg in Abhängigkeit von den errechneten Gurtzugkräften eines Gurtförderers zu
bestimmen. Mit den in der vorliegenden Norm angegebenen Beziehungen (siehe 8.4) lassen sich die elastische
Längung des Gurtes und der zugeordnete Spanntrommelweg in Abhängigkeit vom Gurtzugkraftverlauf sowie
den Gurtkenngrößen verhältnismäßig genau berechnen.
ISO 5293:1981 "Conveyor belts - Formula for transition distance on three equal length idler rollers"
Diese Norm gibt detaillierte Hinweise zur Berechnung der Übergangslängen. Sie basiert auf vereinfachenden
Annahmen, wie sie von Laier (siehe [13]) zugrunde gelegt wurden. Die vorliegende Norm stellt nicht die
nachträgliche Berechnung der erforderlichen Übergangslänge in den Vordergrund, sondern verwendet die
durch eine vorgegebene Übergangslänge (oder Kurvenführung) hervorgerufenen Gurtzugkraftmaxima zur
Auslegung des Gurtes.
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Die in dieser Norm gegebenen Hinweise zur Bestimmung der Mindestdurchmesser der Trommeln in
Gurtförderern wurden, in gestraffter Form den veränderten Bedingungen angepasst, in die vorliegende Norm
übernommen (siehe Abschnitt 11). Da in der vorliegenden Norm eine Größe, die dem in ISO 3684 eingeführten
kN
Begriff „recommended maximum belt tension“ (RMBT) entspricht, nicht mehr vorkommt, musste sie als neu
8
definiert werden.
kmax
Der Trommelbelastungsfaktor wurde eingeführt als 8 100 in % .
kN
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Literaturhinweise
ISO 5293:1981, Fördergurte – Formel für den Übergangsabstand auf drei gleichlange Tragrollen.
ISO 7189:1983, Mechanische Stetigförderer – Gliederbandförderer – Berechnungsregeln.
[1] Vierling, A.: Zum Stand der Berechungsgrundlagen für Gurtförderanlagen.
Braunkohle. Wärme und Energie 19 (1967) Nr. 9. Seite 309-315.
[2] Schwarz, F.; Zum Eindrückrollwiderstand zwischen Fördergurt und Tragrolle.
fördern und heben 17 (1967) Nr. 12, Seite 712-719.
[3] Behrens, U.: Untersuchungen zum Walkwiderstand schwerer Förderbandanlagen.
Braunkohle, Wärme und Energie 20 (1968) Nr. 7, Seite 222-231.
[4] Hager, M. und A. Hintz: The Energy-Saving Design of Belts for Long Conveyor-Systems.
Bulk Solids Handling 13 (1993) Nr. 4, Seite 749-758.
[5] Hager, M. und H. Simonsen: Berechnung und Auslegung von Gurtförderern für Schüttgut.
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[6] Grimmer, K.-J. und D. Thormann: Zur Problematik der Kraft- und Bewegungsverhältnisse des
Schüttgutes an Aufgabestellen von Förderbandanlagen,
fördern und heben 17 (1967) Nr. 6, Seite 345-351.
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