Holographie
Holographie
Holographie
Holograe: Versuchsanleitung
M. Wieland
Vorwort
Der Versuch Holograe beinhaltet die Herstellung von verschiedenen Hologrammtypen. Mit relativ einfachen optischen Aufbauten knnen recht eindrucksvolle Hologramme innerhalb der o Versuchswoche selbst hergestellt werden. Neben dem sorgfltigen Aufbau und der Justierung der a einzelnen Versuche beinhaltet das Praktikum auch die Entwicklung der belichteten Filme nach der Belichtung. Ziel des Versuches ist, die whrend der Vorbereitung erarbeiteten Grundlagen in a der Praxis umzusetzen. Experimentieren und Ausprobieren sind dabei ein zentraler Bestandteil, da die Qualitt der erstellten Hologramme meist mit zunehmender Erfahrung steigt. a
Inhaltsverzeichnis
1 Grundlagen 1.1 Zeitliche und rumliche a 1.2 Laser . . . . . . . . . . 1.3 Interferometrie . . . . 1.4 Holograe . . . . . . . 4 4 7 8 9 16 16 17 18 19 21 23
Kohrenz a . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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2 Versuchsdurchfhrung u 2.1 Laser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Fourier-Optik/Raumfrequenzlter . . . . 2.3 Das Michelson-Interferometer . . . . . . 2.4 Holograe . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.1 Transmissionshologramme . . . . 2.4.2 Reexions-/Weisslichthologramme
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3 Versuchsablauf 25 3.1 Die Versuchswoche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 3.2 Das Versuchsprotokoll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 3.3 Der Seminarvortrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 4 Vorbereitung 27
1 Grundlagen
Dennis Gabor entwickelte 1948 die Grundlagen der heutigen Holograe. Er schlug vor, kohrena te Wellenfelder unter Ausnutzung von Interferenzerscheinung Amplituden- und phasengetreu zu registrieren und spter durch Beugung zurckzugewinnen. Zur optimalen Umsetzung dieser a u Idee fehlte jedoch eine Lichtquelle, die die Licht mit den entsprechenden Kohrenzeigenschaften a erzeugte. Anfang der 60er Jahre kurz nach der Entdeckung des Lasers erlebte die bis dahin etwas in Vergessenheit geratene Technik der Holograe dann einen enormen Aufschwung und zhlt a heute zu einem interessanten Zweig der modernen Optik. Mit ihrer Hilfe knnen verschiedeno artige Messverfahren in eleganter Weise durchgefhrt werden, die ohne Holograe unmglich u o wren. a Grundlage aller holograschen Experimente ist die interferometrische Uberlagerung von Lichtwellen. Stationre Interferenzmuster entstehen nur dann, wenn die Anforderungen des experia mentellen Aufbaus an die Kohrenzeigenschaften des Lichts erfllt werden. Die verschiedenen a u Aspekte des Begris Kohrenz werden im folgenden Abschnitt diskutiert. a
Fr den Fall nicht-korrelierter Wellen mit einer statistisch verteilten Phasendierenz veru a schwindet der Phasenterm 2 I1 I2 cos im zeitlichen Mittel. Die beobachtete Intensitt ergibt sich aus der Addition der Einzelintensitten. Im Gegensatz dazu sind Interferenzerscheinung a dann zu beobachten, wenn durch eine wohldenierte Phasenbeziehung der Teilwellen der Phasenterm im zeitlichen Mittel von Null verschieden ist. Die Kohrenztheorie basiert auf Korrelationsfunktionen der Wellenfelder, wobei grundlegend in a zeitliche (longitudinale) Kohrenz und rumliche (transversale) Kohrenz unterschieden wird. a a a Die Kohrenzfunktion einer beliebigen Lichtquelle ist durch die rumliche und zeitliche Korrelaa a tion des zeitabhngigen, komplexen E-Feldes E(r, t) an den Orten r1 und r2 zu den Zeitpunkten a
1.1 Zeitliche und rumliche Kohrenz a a t und t + t gegeben [1]: 12 (t) = (r1 , r2 , t) = E(r1 , t + t)E (r2 , t)
t/2
(1.2) (1.3)
1 = lim t t
t/2
wird als komplexer Kohrenzgrad bezeichnet, wobei nn (0) der Intensitt In entspricht. Es gilt a a immer 0 |12 | 1. Die in einem Beugungs- oder Interferenzexperiment zugngliche Gre ist die Intensittsvera o a teilung eines Interferenzmusters in der Beobachtungsebene. Uber die Intensittsverhltnisse a a benachbarter heller und dunkler Streifen wird der Kontrast K= Imax Imin Imax + Imin (1.5)
deniert, der mit dem komplexen Kohrenzgrad verknpft ist: a u 2 I1 I2 K= |12 (t)| I1 + I2
(1.6)
Informationen uber den Kohrenzgrad der Beleuchtung des optischen Systems knnen somit a o aus der Messung der Kontrastfunktion gewonnen werden. Vollstndig kohrente Beleuchtung ergibt sich nur im Fall einer unendlich entfernten bzw. einer a a Punktquelle, die einen monochromatischen Wellenzug emittiert, fr den eine feste Phasenu beziehung aller Teilwellen zu jeder Zeit an jedem Ort existiert. Reale Quellen mit endlicher Bandbreite und einer rumlichen Ausdehnung liefern in der Regel partiell kohrente Beleucha a tung. Zeitliche Kohrenz a Die zeitliche Kohrenz beschreibt die Interferenzfhigkeit von Partialwellen mit unterschiedlia a chen zurckgelegten optischen Wegen, Gleichung (1.4) vereinfacht sich zu 11 (t) = 11 (t)/I1 . u Die Kohrenzzeit tcoh und die longitudinale Kohrenzlnge lcoh = c tcoh sind direkt mit der a a a Monochromasie bzw. Bandbreite verknpft und ausschlielich von der spektralen Zusammenu setzung der Strahlung bestimmt. Anschaulich entspricht lcoh der Strecke, die zwei Wellenzge u mit Wellenlngen und + propagieren knnen, bevor ihre Phasendierenz betrgt. Sie a o a ist gegeben durch 2 hc lcoh = = . (1.7) 2 E
1 Grundlagen Der hier auftretende Faktor 1/2 wird in der Literatur unterschiedlich angegeben und hngt von a der Linienform der betrachteten spektralen Verteilung ab. Interferenzerscheinung mit hohem Kontrast knnen im Experiment nur dann beobachtet wero den, wenn die z.B. durch Strahlteilung und -rekombination erzeugten Wegunterschiede der interferierenden Partialwellen kleiner als die Kohrenzlnge sind. a a Rumliche Kohrenz a a Im Gegensatz zur zeitlichen Kohrenz ist die rumliche Kohrenz ein Ma fr die Korrelation a a a u innerhalb des Strahlungsfeldes senkrecht zu dessen Ausbreitungsrichtung. Die Korrelationsfunktion fr t = 0 wird als komplexer Kohrenzfaktor oder komplexe, rumliche Kohrenzfunktion u a a a bezeichnet: 12 = 12 (0) . (1.8) Diese hngt neben der Wellenlnge wesentlich von den rumlichen Eigenschaften der Straha a a lungsquelle und der Geometrie der Beleuchtung ab. Diesen Zusammenhang beschreibt das vanCittert-Zernike-Theorem [1], welches besagt, dass die komplexe rumliche Kohrenzfunktion a a in einer Beobachtungsebene durch die zweidimensionale Fouriertransformation der Intensittsa verteilung in der Ebene der Lichtquelle gegeben ist. Dies bedeutet, dass das Beugungsmuster, das von einer ausgedehnten, quasi-monochromatischen Lichtquelle in der Beobachtungsebene erzeugt wird, dem Beugungsmuster einer Apertur gleicher Dimension entspricht, aus der eine im Zentrum des Beugungsmusters konvergierende sphrische Welle austritt, deren Intensittsa a verteilung der der Quelle proportional ist. Eine homogen leuchtende Flche voneinander unabhngiger Emitter der Ausdehnung qs bea a leuchtet eine Flche mit Durchmesser d im Abstand l mit einem Kohrenzgrad |12 | 0.88, a a wenn qs qs d/2l 0.16 (1.9) erfllt ist, d/2l ist hierbei der halbe Onungswinkel der Beobachtungsapertur [1]. Fr einen u u Beobachter erscheint die Quelle unter dieser Bedingung als Punktquelle. Anders formuliert erzeugt eine Optik ohne Abbildungsfehler nur dann ein beugungsbegrenztes Punktbild wenn obige Gleichung erfllt, sprich sie rumlich kohrent beleuchtet wird. Die Intensittsverteilung u a a a des Punktbildes ist dann durch die Airy-Funktion gegeben. Durch geeignete Manahmen lsst sich der Kohrenzgrad der Beleuchtung eines Experimentes a a also erhhen, z.b. kann die Quelle durch die Verwendung eines kleinen Lochs knstlich verkleio u nert werden oder durch Nutzen eines Bandpasslters die spektrale Bandbreite eingeschrnkt a werden. Alle diese Manahmen sind jedoch mit dem mehr oder weniger groen Verlust von Lichtintensitt verbunden, da die Brillanz einer Lichtquelle eine intrinsische Eigenschaft ist, die a nicht nachtrglich vergrert werden kann. Daher ist es schon immer von Interesse gewesen, a o Lichtquellen zu entwickeln, deren Emission einen hohen Grad an Kohrenz aufweist. Mit der a Erndung des Lasers ist man diesem Ziel sehr nahe gekommen.
1.2 Laser
1.2 Laser
Grundlagen Die umfangreichen Grundlagen zur Laserphysik knnen an dieser Stelle nicht wiedergegeben o werden und es wird auf die entsprechende Literatur verwiesen (z.B. [6]). Bei der Vorbereitung auf den Versuch sollten Sie sich mit folgenden Begrien aus der Laserphysik vertraut machen: stimulierte Emission, spontane Emission, Absorption, Besetzungsinversion, Niveauschema, aktives Medium, Verstrkung, Resonator, longitudinale und transversale Moden, Modenabstnde. a a Im Versuch kommt ein frequenzverdoppelter, diodengepumpter Festkrperlaser zum Einsatz, o dessen Funktionsweise ebenso bekannt sein sollte. Laserstrahlaufweitung Der Laserstrahldurchmesser der fr den Versuch eingesetzten Laser betrgt nach dem Ausu a tritt aus dem Lasergehuse ca. 2 mm. Da dies fr die meisten durchzufhrenden Experimente a u u zu klein ist, stehen verschiedene Optiken zur Strahlaufweitung zur Verfgung. Die klassische u Methode, einen Laserstrahl aufzuweiten, besteht in der Verwendung zweier Sammellinsen mit Brennweiten f1 und f2 , die genau im Abstand der Summe der Brennweiten voneinander platziert werden (sog. Kepler-Teleskop, siehe Abb. 1.1). Ein solcher Aufbau ergibt einen resultierenden Strahldurchmesser f2 d2 = d1 , (1.10) f1 der Strahl wird also gerade um das Brennweitenverhltnis vergrert oder verkleinert. a o Raumfrequenzlter Zustzlich zur Strahlaufweitung kann ein solcher Aufbau zur Filterung von Inhomogenitten der a a Intensittsverteilung des Laserstrahls, die z.B. von Staubkrnern im Strahlengang verursacht a o werden, benutzt werden. Dazu muss eine kleine Blende oder sog. Pinhole in die Fokalebene der ersten Sammellinse gebracht werden. Ein solcher Aufbau wird als Raumfrequenzlter bezeichnet und lsst sich mit Hilfe der Fourieroptik oder Abbeschen Theorie der Bildentstehung verstehen a (siehe z.B. [3]). Demnach ndet man in der Brennebene einer Linse gerade die Fouriertransformation der Objekttransmissionsfunktion (primres Bild), was dem Beugungsbild des Objektes a entspricht. Das sekundre (eigentliche) Bild des Objektes in der Bildebene der Linse entsteht a wiederum durch Fouriertransformation der Intensittsverteilung in der Fokalebene. Im Falle a eines einfachen Sinusgitters als Objekt entstnde so in der Fokalebene ein Bild aus dem Hauptu maximum (0. Beugungsordnung) und den Nebenmaxima 1. Ordnung, die die Information uber das Objekt enthalten. Dabei ndet man die Beugungsmaxima rumlich voneinander getrennt. a Damit ist anschaulich klar, dass das sekundre Bild durch eine Vernderung der Intensittsa a a verteilung in der Fokalebene manipuliert werden kann.
1 Grundlagen
D1
Linse (f1)
Pinhole
Linse (f2)
D2
Blende (optional) f1 + f2
Abbildung 1.1: Prinzip einer Laserstrahlaufweitung unter Verwendung zweier Linsen(systeme) mit positiver Brennweite (Kepler-Teleskop). Mit einem zustzlichen sog. Pinhole im Brennpunkt der ersten a Linse bezeichnet man so einen Aufbau als Raumfrequenzlter.
Dies wird beim Einsatz des Raumfrequenzlters ausgenutzt. In diesem Fall entspricht die transversale Intensittsverteilung des Laserstrahlprols der Objekttransmissionsfunktion und man a ndet deren Fouriertransformation als primres Bild. Ist das Pinhole richtig positioniert, wird a nur die zentrale 0. Beugungsordnung transmittiert und alle hochfrequenten Stranteile, die o in der Fokalebene auerhalb der optischen Achse liegen, werden herausgeltert. Das Resultat ist ein sauberes Laserstrahlprol ohne Beugungs- und Interferenzerscheinung (TEM00 -Mode).
1.3 Interferometrie
Die Grundlage der Holograe ist die Interferometrie, so dass der Versuch mit dem Aufbau eines Michelson-Interferometers begonnen wird. Dabei handelt es sich um ein klassisches ZweiStrahl-Interferometer, bei dem mit Hilfe eines Strahlteilers ein einfallendes Lichtbndel in zwei u Teilstrahlen aufgepalten wird (vgl. Abb. 2.2). Beide Teilstrahlen propagieren zu jeweils einem Spiegel und werden wieder zum Strahlteiler zurck reektiert, wobei sie die Wege s1 bzw. s2 u zurcklegen. Uber den Strahlteiler werden die Teilstrahlen wieder zusammengefhrt und anu u schlieend z.B. auf einem Schirm abgebildet werden. Damit sich ein zeitlich stabiles Interferenzmuster ausbildet, muss die einfallende Strahlung die Anforderungen des Interferometers an die rumliche und zeitliche Kohrenz erfllen. Hinsichta a u lich der zeitlichen Kohrenz bedeutet dies, dass die im Interferometer eingefhrten optischen a u Wegunterschiede kleiner als die Kohrenzlnge des Lichtes ist sein mssen. Genauer muss a a u lcoh sopt = n1 s1 n2 s2 (1.11)
gelten, damit ein Kontrast K > 0 resultiert. Aus Gleichung 1.11 ist ersichtlich, dass nicht nur die geometrischen Wege eine Rolle spielen, sondern dass auch die Brechzahl n des durchlaufenden Mediums bercksichtigt werden muss. u
1.4 Holograe Sofern die Kohrenzbedingungen erfllt sind, bildet sich ein stationres Interferenzmuster aus, a u a dessen Erscheinungsbild von den Wellenfronten der Teilstrahlen und deren Verkippung relativ zueinander abhngt. Nur fr den Fall zweier ebener Wellenfronten ergibt sich ein streifenfrmia u o ges Muster mit einer vom relativen Einfallswinkel der Teilstrahlen abhngigen Streifendichte. a Bei mindestens einer sprischen Wellenfront erhlt man ein Muster, das einer Fresnelschen a a Zonenplatte entspricht.
1.4 Holograe
Das Prinzip Der zentrale Unterschied der Holograe zur Fotograe liegt darin, dass zustzlich zur Amplitude a der elektromagnetischen Welle auch deren Phase gespeichert wird. Kennt man die Amplitudenund Phasenverteilung einer elektromagnetischen Welle in einer Ebene, so ist nach dem Huygenschen Prinzip eine vollstndige Rekonstruktion der Wellenfront an einem beliebigen Punkt a im Raum mglich. o Die Speicherung der Phaseninformation gelingt durch die Aufzeichnung eines Interferenzmu sters, das durch die Uberlagerung des Lichtes des zu holograerenden Objektes (Objektwelle) mit einer vom Objekt unbeeinussten Referenzwelle entsteht, z.B. auf einem Film. Das entstehende Interferenzmuster enthlt so die Information uber die Objektwelle, die in einem zweiten a Schritt, der Rekonstruktion durch Beleuchtung des Hologramms mit der Referenzwelle, wieder abgerufen werden kann. Seien o und r die Amplituden der Objekt- bzw. Referenzwelle, dann ergibt sich in der Filmebene durch Superposition der beiden Wellen eine Intensittsverteilung a I = |r + o|2 = (r + o)(r + o) = |r|2 + |o|2 + ro + r o (1.12)
Dabei handelt es sich bei r und o um komplexe Gren, deren komplex Konjugierte mit * o gekennzeichnet ist. Der letzte Term in 1.12 ist der fr die Holograe entscheidende, da dieser u die Interferenz aus Objekt und Referenzwelle enthlt. a Nimmt man vereinfachend an, dass die Transmission des belichteten Films der Intensittsvera teilung der Beleuchtung nherungsweise proportional ist, ergibt sich durch die Beleuchtung des a Films mit der Referenzwelle bei der Rekonstruktion hinter dem Film das Wellenfeld u u r I = r(|r|2 + |o|2 ) + rro + r2 o = u0 + u1 + u+1 . (1.13)
Diese drei Terme reprsentieren die verschiedenen Beugungsordnungen (BO), die bei der Beua gung der Referenzwelle am Hologramm (=Gitter) entstehen. Der Term u0 ist die um einen Faktor (|r|2 + |o|2 ) abgeschwchte Referenzwelle, also die 0. BO, der zweite Term enthlt die a a
1 Grundlagen
Abbildung 1.2: Das Prinzip der Holograe am Beispiel eines punktfrmigen Objektes. (a) Eine ebene o Referenzwelle und die sphrische Objektwelle eines Punktes erzeugen auf dem Film ein Interferenzmua ster aus konzentrischen Kreisen, eine sog. Fresnelsche Zonenplatte (b). Das Hologramm eines komple xeren Objektes kann im Prinzip als Uberlagerung vieler solcher Zonenplatten aufgefasst werden. (c) Bei der Rekonstruktion wird die Referenzwelle am Hologramm gebeugt und es entstehen neben der 0. Beugungsordnung (BO) das virtuelle Bild (+1. BO) und das reelle Bild (-1. BO) (aus [3]).
komplex konjugierte Objektwelle o (-1. BO) und der dritte Term die ursprngliche Objektu 1 welle o (+1. BO) . Diese einfache Betrachtung zeigt bereits die grundlegende Idee hinter der Holograe, der Vollstndigkeit halber wird im Folgenden noch eine mathematisch vollstndigea a re Formulierung dieses Zusammenhangs gegeben (siehe z.B. [3, 5]). Dafr wird angenommen, dass es sich bei Objekt- und Referenzwelle in der Filmebene um zeitu lich konstante Felder handelt, was aufgrund der experimentellen Bedingungen gerechtfertigt ist. Damit lsst sich die Amplitude der Objektwelle ausdrcken durch2 a u o(x, y) = |o(x, y)|e(i(x,y)) = o(x, y)e(i(x,y))
1 2
(1.14)
Die Bezeichnung der Beugungsordnungen ist nicht einheitlich, die hier gewhlte Variante ist an [3] angelehnt. a Komplexe Gren sind fett, deren absoluter Betrag normal gedruckt. o
10
1.4 Holograe mit (x, y) als ortsabhngige Phase der Ortskoordinaten x, y in der Filmebene. Fr die Refea u renzwelle r(x, y) als ebene Welle gilt gleichermaen r(x, y) = r(x, y) ei(x,y) = r ei(x,y) (1.15)
Geht man davon aus, dass die ebene Referenzwelle mit dem Winkel zur x-Achse einfllt, a a ndert sich deren Phase in der Filmebene nur in Richtung dieser Koordinate. Der Abstand zweier Maxima d in der Filmebene ist dann gerade d= und 1.15 wird mit = 2kx zu r(x, y) = r e(i2kx) . (1.17) = 1/k sin (1.16)
Anschaulich ist k soetwas wie die Anzahl der Maxima pro Lngeneinheit. Analog zu Gleia chung 1.12 kann nun die Intensitt der Belichtung mit Referenz- und Objektwelle berechnet a werden: I = |r(x, y) + o(x, y)|2 = |r(x, y)|2 + |o(x, y)|2 + r(x, y)o(x, y) + r(x, y) o(x, y) = r2 + o2 + r o(x, y) ei2kx ei(x,y) + r o(x, y) ei2kx ei(x,y) = r2 + o2 + r o(x, y) (e + e ). Mit der Euler-Gleichung e + e = 2 cos ergibt sich schlielich I = r2 + o2 (x, y) + 2r o(x, y)(cos (2kx + (x, y))). (1.19) (1.18)
Man erkennt, dass der Interferenzterm sowohl die Amplitude o(x, y) der Objektwelle als auch deren Phase (x, y) enthlt. a Fr die Rekonstruktion wird des fertig entwickelte Hologramm wieder mit der Referenzwelle u beleuchtet, das Wellenfeld u(x, y) direkt nach dem Film kann mit u(x, y) = r(x, y) t(x, y) = r ei2kx t(x, y) (1.20)
berechnet werden, t(x, y) entspricht wieder der Amplituden-Transmissionsfunktion des Films. Diese setzt sich aus der Transmission t0 des unbelichteten Films und einem Term proportional der Belichtung E zusammen: t = t0 + E = t0 + I (1.21) mit der Belichtungszeit und dem negativen Parameter 3 , der die Steilheit der Schwrzungsa kurve bercksichtigt (siehe Abschnitt Aufnahmetechniken). Setzt man 1.18 in 1.21 ein, erhlt u a
3
Je grer I bei der Belichtung ist, desto kleiner ist die resultierende Transmission nach der Entwicklung. o
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1 Grundlagen man fr t(x,y) u t(x, y) = t0 + r2 + o2 + r o(x, y) ei2kx ei(x,y) + r o(x, y) ei2kx ei(x,y) . (1.22)
Schlielich ergibt sich somit mit 1.20 fr die Amplitudenverteilung hinter dem Film der Ausu druck u(x, y) = (t0 + r2 ) r(x, y) + o2 (x, y) r(x, y) + r2 o(x, y) + r2 o (x, y) ei4kx . (1.23)
Das Resultat ist im Prinzip bekannt (Gl. 1.13 und die Interpretation entsprechend: Der erste und zweite Term reprsentieren die 0. BO, dabei wird die Referenzwelle beim Durchgang durch a den Film um den Faktor (t0 + r2 ) unterdrckt (erster Term) und es tritt zustzlich ein Halo u a 2 um die 0. BO auf (zweiter Term), der eine Ortsmodulation mit o (x, y) aufweist, in der Regel aber wegen o < r vernachlssigbar ist. a Der dritte Term ist die mit einem Faktor ( r2 ) multiplizierten Objektwelle und entspricht der 1. BO. Die Welle ist divergent und erzeugt ein virtuelles Bild an der ursprnglichen Position u des Objektes. Ein Beobachter, der diese Beugungsordnung betrachtet, sieht also die gleiche Feldverteilung, die durch das (nicht mehr vorhandene) Objekt entstehen wrde. Der vierte u Term schlielich entspricht im Wesentlichen dem konjugiert komplexen der Objektwelle (-1. BO). Da die Phase das Vorzeichen ndert, handelt es sich um eine konvergente Welle, die ein a reelles Bild erzeugt. Dieses konjugierte Bild wird auch als pseudoskopisch bezeichnet, da sich die Perspektive derart ndert, dass sich alle Raumrichtungen umkehren. a Hologrammarten Je nach Aufbau unterscheidet man in Transmissions- oder Reexionshologramme. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Strahlfhrung: Bei Transmissionshologrammen fallen u beide Teilstrahlen von der gleichen Seite auf den Film (vgl. Abbildung 1.2) und entsprechend ndet die Rekonstruktion in Transmission statt: Der Beobachter bendet sich auf der dem Rekonstruktionsstrahl abgewandten Seite des Hologramms. Bei Reexionshologrammen hingegen werden Referenz- und Objektstrahl gegeneinander laufend im Film uberlagert, bei der Rekon struktion bendet sich der Beobachter auf der gleichen Seite des Films wie der Referenzstrahl. Durch die unterschiedlichen Arten der Uberlagerung der Teilstrahlen entstehen so Interferenzmuster in der Flche (Transmissionshologramm) oder eher in der Tiefe (Reexionshologramme) a
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1.4 Holograe des Films. Je nach Entwicklung des belichteten Films entstehen aus den belichteten Filmen dann Phasenoder Amplitudenhologramme (siehe Abschnitt 1.4). Ein Spezialfall der Reexionshologramme sind die sog. Weisslichthologramme, die in einem Abschnitt des Versuchs hergestellt werden.
Aufnahmetechniken Die gngigste Methode der Hologrammaufzeichnung besteht in der Verwendung von speziellen a fr die Holograe geeigneten fotograschen Emulsionen. Das Prinzip gleicht dem der klassiu schen Schwarz-Weiss-Fotograe. Wesentlicher Unterschied ist die deutlich kleinere Krnung der o holograschen Emulsionen, die zum Aufzeichnen der Interferenzstrukturen notwendig ist. Der lichtempndliche Anteil des Films besteht aus einer Trgerschicht aus Gelatine, in die Silbera + halogenide (Ag X mit X=I, Br, Cl) eingebettet sind. Durch die Photonen werden bei der Belichtung frei bewegliche Ladungstrger (Photoelektroa nen) und Defektelektronen in Form der Halogenidatome erzeugt. Die Photoelektronen knnen o an Gitterstrstellen (Zwischengitterionen) von den positiv geladenen Silberionen eingefangen o werden und reduzieren die Silberionen zu elementarem Silber. Aus vier solcher Silberatome bildet sich ein sog. Silberkeim. Da dieser Prozess nur an den Stellen des Filmes abluft, der a belichtet wird, entsteht so ein Abbild der Intensittsverteilung, das latente Bild. a Zentraler Bestandteil des fotograschen Prozesses ist die Verstrkung des latenten Bildes mita hilfe einer Chemikalie zur Reduktion des gesamten Silberkristalls, dem Entwickler. Der Entwicklungsprozess wird durch die bereits vorhandenen Silberkeime katalysiert und luft so an diesen a Stellen um Grenordnungen schneller als an den nicht belichteten Stellen ab. Durch die Wahl o einer geeigneten Entwicklungszeit kann so das latente Bild als Schwrzung des Films heraus a prpariert werden. Der anschlieende Schritt des Fixierens hat die Aufgabe, die unbelichteten a Silberhalogenidbestandteile wasserlslich zu machen, so dass diese anschlieend ausgewaschen o werden knnen. Eine abschlieende Behandlung des Films mit einem Netzmittel soll die Bilo dung von Trocknungsschlieren verhindern. Nach diesem Verfahren hergestellte Hologramme sind Absorptionsgitter, da die geschwrzten a Anteile das fr die Rekonstruktion eingestrahlte Licht absorbieren. Diese Art von Beugungsu gitter ist in der Regel weniger eektiv als ein Phasengitter, das im gnstigsten Fall gar nicht u absorbiert. Um ein solches Gitter herzustellen, muss das Schwrzungsprol in ein absorptia onsfreies Brechzahlprol umgewandelt werden. Dies geschieht bei der Herstellung der Reexionshologramme durch die Verwendung einer Bleiche anstelle des Fixierers. So oxidieren z.B. die sog. rehalogenisierenden Bleichen das metallische Silber in den entwickelten Silberkeimen wieder zu Silberionen, die sich mit den auch in der Bleiche bendlichen Halogenidionen zu Silberhalogenidkristallen verbinden. Durch eine geeignete Wahl der weiteren beteiligten Chemikalien und deren Konzentrationsverhltnisse kann die Bleiche so eingestellt werden, dass die a Silberionen aus den belichteten Bereichen in die unbelichteten Regionen diundieren und dort
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1 Grundlagen
zu einem Anwachsen der Silberhalogenidkristalle fhren. Das Resultat ist eine entsprechende u Brechzahlmodulation. Die den Entwicklungs- bzw. Fixier- und Bleichprozessen zugrunde liegende Chemie ist recht umfangreich und komplex, so dass hier nicht weiter darauf eingegangen werden kann. Detaillierte Darstellungen sind z.B. in [2] zu nden. Bei fotograschen Platten bzw. SW-Filmen ist die erzielte Schwrzung nicht immer linear a von der Belichtungszeit und von weiteren Parametern wie z.B. dem verwendeten Entwickler abhngig. Beschrieben wird diese Abhngigkeit mit der Schwrzungskurve, wie sie in Abb. 1.4 a a a dargestellt ist. Aufgetragen wird hier die optische Dichte S gegen den Logarithmus der Belichtung. Die optische Dichte ist als 1 I0 S = ln = ln (1.24) T I deniert, wobei T die Intensitts-Transmission des belichteten Films beschreibt, also durch das a Verhltnis der Lichtintensitten I/I0 nach und vor Durchgang durch den Film gegeben ist. a a Auf der Abszisse ist logarithmisch die Belichtung E = I aufgetragen, ist wiederum die Belichtungsdauer. Im Bereich unterhalb des Punktes C wird der Film zu schwach belichtet, nach dem Entwickeln ist nur ein Grauschleier zu erkennen. Im Bereich oberhalb von Punkt E geht die Belichtung in eine Sttigung uber und eine strkere Belichtung fhrt nicht zu einer Konstrasterhhung. a a u o Zwischen den Punkten C und E ist die Schwrzung im Wesentlichen linear von der Belicha tung abhngig, so dass hier der Arbeitsbereich des Films liegt. Da weitere Parameter wie der a Entwickler, Umgebungstemperatur etc. eine Rolle fr die genaue Form der Schwrzungskurve u a spielen, ist die Belichtungszeit generell im Experiment zu bestimmen. So ist z.B. die Steigung der Kurve im linearen Teil, die auch Gradation genannt wird, von der Kombination Filme-
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1.4 Holograe mulsion/Entwickler abhngig. a Um in einer holograschen Aufnahme den maximalen Kontrast zu erreichen, ist ein bestimmtes Verhltnis der Intensitten von Referenz- zu Objektstrahl notwendig. Anhand der Schwrzungsa a a kurve kann man sich klar machen, dass die Bereiche destruktiver Interferenz immer noch Belichtungsstrken erreichen sollten, die oberhalb des Grauschleiers liegen. Andererseits ist eine a maximale Belichtung oberhalb des linearen Anteils wenig sinnvoll, da auch dies zu einer Kontrastverringerung fhrt. u
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2 Versuchsdurchfuhrung
Die Versuche werden auf optischen Tischen mit entsprechender Schwingungsisolierung aufgebaut, die zur Aufnahme der Hologramme notwendig ist. Zur Realisierung der verschiedenen Aufbauten stehen diverse optische und opto-mechanische Komponenten zur Verfgung. Als u Lichtquelle kommt ein frequenzverdoppelter DPSS (diode-pumped solid-state)-Laser mit einer Wellenlnge von 532nm und einer Ausgangsleistung von 5mW zum Einsatz. a Beim Umgang mit den optischen Komponenten ist sorgsam vorzugehen, insbesondere drfen die u optischen Oberchen NICHT mit den Fingern berhrt werden. Ist ein Anfassen der Optiken a u notwendig, ist dies mit den zur Verfgung stehenden Handschuhen mglich. u o
2.1 Laser
Achtung!!! Bei der Durchfuhrung der Versuche werden Laser der Laserklasse 2 bzw. 3R mit Ausgangsleistungen bis 5 mW eingesetzt. Blicken Sie niemals direkt in den Laserstrahl und verwenden Sie die vorhandenen Laserschutzbrillen. Achten Sie beim Aufbau und Justieren der verschiedenen Versuchsteile darauf, dass der Laserstrahl oder gefhrliche Reexe den optischen Tisch nicht verlassen, a verwenden Sie dazu Strahlfallen oder Streuschirme. Insbesondere bei der Rekonstruktion der erstellten Hologramme ist mit besonderer Vorsicht zu arbeiten! Die
Laser sind mit einem einfachen Interlock-System ausgestattet, dass einen Betrieb
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2.2 Fourier-Optik/Raumfrequenzlter nur bei geschlossener Labortur ermglicht. Achten Sie darauf, dass zustzlich die o a Laserwarnleuchte bei Nutzung der Laser aktiviert ist. Die Ausgangsleistung des Lasers ist mittels eines Neutraldichtelters direkt vor dem Laserstrahlaustritt auf 5 mW begrenzt. Das Entfernen des Filters zur Anpassung der Laserleistung ist NUR nach Rcksprache mit u dem Betreuer des Versuchs erlaubt.
2.2 Fourier-Optik/Raumfrequenzlter
Zum tieferen Verstndnis der Funktionsweise des im Laufe des Versuchs bentigten Rauma o frequenzlters (Abschnitt 1.2) ist mit den vorhandenen opto-mechanischen Komponenten ein Aufbau nach Abbildung 2.1 aufzubauen. Der Laserstrahl sollte unter Verwendung des Mikroskopobjektivs des Raumfrequenzlteraufbaus (ohne Pinhole!) und einer weiteren Linse aufgeweitet werden.
Linse
verstellbarer Spalt
Linse
CCD
Gitter/Objekt
Abbildung 2.1: Schematischer Aufbau zur Untersuchung der Funktion des Raumlters
Ein einfaches Transmissionsgitter wird in den Laserstrahl gestellt und mit einer Linse abgebildet. In einem ersten Schritt wird in deren Fokalebene (Fourierebene) eine CCD-Kamera positioniert, die mit einem Rechner ausgelesen wird, und die entsprechende Intensittsverteilung in a dieser Ebene untersucht. Der Laser muss dazu stark abgeschwcht werden, benutzen Sie dazu a die vorhandenen Neutraldichtelter. Auf gar keinen Fall darf der Laser ohne Abschwchung auf a die Kamera fokussiert werden!!! Beschreiben Sie Ihre Beobachtungen und erklren Sie, wie die a Intensittsverteilung zu interpretieren ist. a Anschlieend wird anstelle der CCD ein verstellbarer Spalt in der Fourierebene der ersten Linse platziert. Eine zweite Linse bildet die Bildebene der ersten Linse auf die CCD-Kamera ab. Der Spalt sollte entlang der optischen Achse und entlang der Spaltnung justierbar sein. Dies kann o mit Hilfe der verfgbaren Translationstische realisiert werden. Zunchst muss der Aufbau bei u a
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2 Versuchsdurchfhrung u genetem Spalt so justiert werden, dass ein vollstndiges Bild des Gitters auf der CCD sichto a bar ist. Verkleinern Sie dann sukzessive die Spaltgre und beobachten das Bild des Gitters auf o dem Schirm. Beschreiben Sie die Beobachtungen und begrnden Sie sie. Abschlieend ist der u Raumfrequenzlter aufzubauen und zu justieren.
Aufweitung
Beleuchtung
Strahlteiler
Blende
Spiegel
Spiegel
Abbildung 2.2: Schematischer Aufbau eines Michelson-Interferometers
ausgeleuchtet werden. Eine Blende vor dem Strahlteiler erleichtert die Justierung des gesamten Aufbaus. Zunchst sollte der Abstand der Spiegel zum Strahlteiler so gewhlt werden, dass a a die optischen Wege in etwa gleich lang sind. Achten Sie beim Aufbau bereits darauf, dass sich einer der Spiegel problemlos uber einen lngeren Weg verschieben lsst, dazu kann eine optische a a Schiene benutzt werden. Fhren Sie mit dem aufgebauten Interferometer folgende Versuche durch bzw. beantworten Sie u folgende Fragen: Wie sieht das zu erwartende Interferenzmuster aus und wovon hngt das konkrete Era scheinungsbild ab?
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2.4 Holograe Wie lange dauert es, bis sich nach einem Anstoen des optischen Tisches das Interferenzmuster wieder vollstndig beruhigt hat? a Welche weiteren ueren Einsse fhren zu einer Strung des Interferenzmusters (diese a u u o gilt es somit im Folgenden zu vermeiden!)? Versuchen Sie, die Kohrenzlnge der verwendeten Laserstrahlung zu ermitteln. Wie geht a a man dazu am besten vor? Verndern Sie mit einem einfachen Trick das Interferometer so, dass es unempndlich auf a die zeitliche Kohrenz der verwendeten Laserstrahlung wird. a Welche Eigenschaften knnen Sie bei dem so modizierten Interferometeraufbau beobo achten und warum?
2.4 Holograe
Alle Hologramme werden auf spezielle Filme belichtet, die eine fr die Holograe ausreichend u hohe Ausung, d.h. kleine Krnung besitzen. Die Entwicklung der Filme erfolgt im Anschluss o o an die Belichtung mit den im Folgenden angegebenen Chemikalien. Pro Gruppe steht jeweils ein Satz Chemikalien in 1l-Flaschen zur Verfgung, so dass unabhngig voneinander gearbeitet u a werden kann. Als Entwickler kommt Dokumol (Tetenal) zum Einsatz, der Fixierer ist ebenfalls ein gebrauchsfertiges Produkt (Tetenal Superx). Die Lsungen werden wiederverwendet und o knnen die gesamte Versuchswoche benutzt werden. Nach Gebrauch sind sie dementsprechend o wieder in die Aufbewahrungsbehlter zurckzufllen. Auf gar keinen Fall durfen sie in den a u u Ausguss gelangen!. Fr die Phasenhologramme wird anstelle des Fixierers eine Bleiche eingesetzt, die am Veru suchstag vom Betreuer hergestellt wird, da sie nur kurze Zeit haltbar ist. Sie funktioniert auf Basis von Benzochinon und ist deutlich weniger gefhrlich als die hug eingesetzte Kaliuma a Dichromat-Bleiche. Nichtsdestotrotz ist ebenso wie mit den anderen Chemikalien ein besonders sorgsamer Umgang notwendig: Benutzen Sie die vorhandenen Schutzbrillen und -handschuhe! Nach Gebrauch der Bleiche diese wieder zurck in den Aufbewahrungsbehlter fllen, sie kann u a u mehrfach verwendet werden. Die Entsorgung der Chemikalien wird vom Betreuer vorgenommen. Die Entwicklung beider Filmtypen geschieht Schalen, in die die entsprechenden Chemikalien eingefllt sind. Vorzugsweise steht fr jeden Schritt im Entwicklungsvorgang eine separate Schale u u zur Verfgung, so dass Verwechselungen ausgeschlossen werden. Da die Filme ihr Empndlichu keitsmaximum im Grnen bei 530 nm haben [4], muss der Raum nicht absolut verdunkelt u sein, sondern es kann unter Rotlicht gearbeitet werden. Gleiches gilt fr die Aufnahme der u Hologramme.
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2 Versuchsdurchfhrung u Entwicklung Filme VRP-M (Amplitudenhologramme/Filmbltter) Empndlichkeit bei a 2 532 nm: 60 80J/cm ): Entwickeln: ca. 5 Minuten Zwischenwssern: 1-2 Minuten a Fixieren: ca 5. Minuten Endwssern: ca. 10 Minuten a Netzmittel: 1 Minute Trocknen Entwicklung Filme VRP-M (Phasenhologramme/Glasplatten), Empndlichkeit bei 532 nm: 60 80J/cm2 )): Entwickeln: ca. 5 Minuten Zwischenwssern: 1-2 Minuten a Bleichen: ca 8. Minuten Endwssern: ca. 10 Minuten a Netzmittel: 1 Minute Trocknen Bei der Verwendung des Fns zum Trocknen der Filme ist darauf zu achten, dass diese o nicht zu hei werden, da es ansonsten zu einer Vernderung der belichteten Struktur in a der Emulsionsschicht kommen kann. Insbesondere die Filmplatten brauchen eine lngere a Trocknungszeit, die milchige Trbung des Films sollte vllig verschwunden sein. u o Fhren Sie vor jeder Belichtung mit den vorhandenen Lichtleistungsmessgerten eine u a Messung der Beleuchtungsstrken von Objekt- und Referenzwelle durch und protokollieren Sie a sie. Anhand der Messwerte kann unter Kenntnis der Filmempndlichkeit un der Detektorche a (0, 7 cm2 ) die bentigte Belichtungszeit bestimmt werden. o Fr alle Belichtungen muss der Laserstrahl vor dem Einlegen des Films geblockt werden. Dies u geschieht uber manuelle Kameraverschlsse, die entkoppelt vom optischen Tisch an Stativen u befestigt sind. Zweckmigerweise wird der Verschluss direkt vor dem Laser platziert. Dabei a ist darauf zu achten, dass der Verschluss unter keinen Umstnden Teile des optischen Aufbaus a berhrt, da ansonsten bei der Belichtungen mechanische Strungen auf den Aufbau ubertragen u o werden knnen. o Folgendes Vorgehen ist bei jeder Belichtung obligatorisch:
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2.4 Holograe Aufbau uberlegen, justieren, Ausleuchtung optimieren, ggf. Skizze des Aufbaus anfertigen. Beleuchtungsstrke von Objekt- und Referenzstrahl messen¬ieren. a Laserverschluss testen und schlieen. Raum abdunkeln (bis auf Rotlicht). Film aus Vorratsbehlter nehmen und in den Filmhalter einlegen. a Wartezeit zur Beruhigung des Aufbaus beachten. Belichtung des Films durchfhren. u Film prozessieren (Entwicklung in Laborschalen). Sie werden beim Experimentieren merken, dass es zum Erstellen qualitativ guter Hologramme einer sorgfltigen Arbeitsweise bedarf. Daher ist es ratsam, durchgefhrte Anderungen und a u Vorgehensweisen genau zu dokumentieren, um im Falle des Erfolgs/Misserfolgs entsprechende Rckschlsse ziehen zu knnen. u u o 2.4.1 Transmissionshologramme Als Transmissionshologramme bezeichnet man Hologramme, bei denen Referenz- und Objektstrahl von der selben Seite auf den Film fallen. Bei der Rekonstruktion des virtuellen Bildes guckt der Beobachter durch den Film hindurch, durch den die Referenzwelle bzw. die entsprechenden Beugungsordnungen transmittiert werden. Transmissionshologramme knnen sowohl o mit transparenten als auch mit opaken Objekten aufgenommen werden, fr alle Aufnahmen u nach diesem Verfahren werden die VRP-M (Filmbltter) Filme verwendet. a Durchlichthologramme Bei den als erstes zu belichtenden Hologrammen handelt es sich um Durchlichthologramme transparenter Objekte (siehe Abb. 2.3). Die Teilung der vom Laser emittierten Wellenfront geschieht mittels eines Prismas (Wellenfront-Strahlteilung). Vor dem oder den Objekt(en) wird eine Streuscheibe platziert, die verhindert, dass es lediglich zu einem Schattenwurf der Objekte auf dem Film kommt ( Schlagschatten). Fhren Sie eine erste Testbelichtung durch, anhand u der Sie beurteilen knnen, ob der Aufbau und die gewhlte Belichtungszeit optimal sind. Typio a sche Belichtungszeiten liegen fr diese Aufbauten im Bereich 4-8 s. Meistens wirken Hologramme u mit mehr als einem Objekt eindrucksvoller, da die Tiefeninformation deutlicher zum Vorschein kommt. Es knnen weitere Belichtungen unter optimierten Bedingungen durchgefhrt werden. o u Die Rekonstruktion des virtuellen Bildes bei den Durchlichthologrammen erfordert besonders viel Aufmerksamkeit, da die Gefahr, die Referenzwelle zu betrachten, relativ gro ist. Uberlegen Sie sich dementsprechend sorgfltig, wie das Hologramm zu rekonstruieren ist (wo bendet sich a
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2 Versuchsdurchfhrung u
Mattglas Objekt Objektstrahl
Film
aufgeweiteter Laser
Referenzstrahl Prisma
Abbildung 2.3: Versuchsaufbau zum Erstellen eines Transmissionshologramms fr transparente Obu jekte (Durchlichthologramm)
das virtuelle Bild? Wo die Referenzwelle?) und besprechen Sie vor der ersten Rekonstruktion den Aufbau mit dem Betreuer des Versuchs! Fhren Sie auch eine Rekonstruktion des reellen u Bildes durch.
Auichthologramme Fr die zweite Art der Transmissionshologramme mit nicht-transparenten Objekten sind zwei u verschiedene Aufbauten zu realisieren. Zunchst soll ein einfacher Aufbau auf Basis einer Wela lenfrontstrahlteilung realisiert werden. Uberlegen Sie sich, wie dies am besten zu bewerkstelligen ist. Der zweite Aufbau (Abb. 2.4) entspricht dem eines klassischen Seitenbandhologramms. Die Strahlteilung erfolgt mit Hilfe eines Strahlteilers (Amplitudenstrahlteilung). Es steht ein variabler Strahlteiler zur Verfgung, mit dem die Intensitten von Objekt- und Referenzstrahl genau u a angepasst werden knnen. Der Aufbau stellt aufgrund der strkeren Trennung der beiden Teilo a strahlen die hchsten Anforderungen an die Stabilitt des gesamten Aufbaus. Es ist hilfreich, o a das Raumfrequenzlter so anzuordnen, dass es zum Justieren leicht zugnglich ist, auerdem a sollte das Pinhole erst nach Abschluss der Justage eingesetzt werden, da sich die Strahllage durch Verschieben des Strahlteilers meistens noch ndert. a In der Regel sind die Objektwellen der Auichtvarianten deutlich schwcher als bei den Durcha lichthologrammen, so dass unter Verwendung eines variablen Strahlteilers das Intensittsa verhltnis angepasst werden muss. Eine Realisierung weiterer optimierter Aufbauten, z.B. mit a einem zweiten Objektstrahl zur Verbesserung der Ausleuchtung des Objektes, ist nicht nur erlaubt sondern ausdrcklich erwunscht!!! u
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2.4 Holograe
Spiegel
Spiegel
Laser
Objekt
Strahlteiler
Aufweitung Film
Objektstrahl
Abbildung 2.4: Versuchsaufbau zum Erstellen eines Transmissionshologramm im Auicht (Aufbau Variante 2)
2.4.2 Reexions-/Weisslichthologramme Die Aufnahme der Reexionshologramme geschieht auf den VRP-M-Filmplatten mit einem Aufbau gem Abbildung 2.5. Im Gegensatz zu den Transmissionshologrammen fallen Referenza und Objektwelle hier von unterschiedlichen Seiten auf die Filmplatte, bei der Rekonstruktion bendet sich der Beobachter auf der gleichen Seite wie der einfallende Referenzstrahl. Aufgrund der etwas kleineren Filmplatten sind fr diese Aufnahmen auch kleinere Objekte vorzuziehen. u Achten Sie bei der Belichtung darauf, dass bei glnzenden Objekten mglichst kein direkter a o Reex vom Objekt auf die Filmplatte trit, diese fhrt zu einer Uberbelichtung der Filme an u diesen Stellen. Aufgrund der deutlich kleineren ausgeleuchteten Flche bei gleicher Filmempa ndlichkeit sind die Belichtungszeiten entsprechend anzupassen. Achten Sie bei der Entwicklung der Filmplatten auf die Verwendung der Bleiche anstelle des Fixierers (siehe Abschnitt2.4). Wie bei den vorherigen Hologrammen sind sowohl das virtuelle als auch das reelle Bild zu rekonstruieren.
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2 Versuchsdurchfhrung u
Objektstrahl
Referenzstrahl
aufgeweiteter Laser
Film Objekt
Abbildung 2.5: Versuchsaufbau zum Erstellen eines Reexions- oder auch Weisslichthologramms
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3 Versuchsablauf
3.1 Die Versuchswoche
Der Versuch ist innerhalb einer Woche an maximal fnf Praktikumstagen durchzufhren. Die u u Durchfhrung beinhaltet folgende Punkte u Vorbesprechung, Einarbeitung Aufbau eines Michelson-Interferometers, Kohrenzlngenmessung a a Optischer Aufbau zur Fourieroptik, Raumlter Transmissionshologramme: Durchlicht Transmissionshologramme: Auicht Weisslicht-/Reexionshologramme
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3 Versuchsablauf In diesem Zusammenhang sind folgende Themen wichtig: Interferometrie, Laser, Kohrenz, Holograe: Hologrammarten, Rekonstruktion, Herstellungsprozess, optische a Gitter (Amplituden-/Phasengitter).
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4 Vorbereitung
Der Versuch Holograe unterscheidet sich von den meisten anderen Versuchen dadurch, dass eine quantitative Datenauswertung von Messreihen weitgehend entfllt. Dies bedeutet jedoch a nicht, dass der Versuch als Spassveranstaltung anzusehen ist und eine Durchfhrung auch ohne u Vorbereitung mglich ist. Auch aus Sicherheitsgrnden kann eine Durchfhrung des Versuchs o u u bei ungengender Vorbereitung nicht erfolgen! u Diese Versuchsanleitung ist nur ein Bestandteil der Vorbereitung auf die Durchfhrung des u Versuchs. Sie stellt im wesentlichen den Ablauf des Versuchs dar, soll aber nicht als ausreichende Darstellung der bentigten Grundlagen verstanden werden. Die Lektre weiterer Literatur ist o u daher dringend empfohlen, die folgende Aspekte beinhalten sollte: Grundlagen Optik/Geometrische Optik Laser: Grundlagen, Eigenschaften und Laserstrahlformung Interferometrie Michelson-Interferometer: Aufbau, Eigenschaften Zeitliche und rumliche Kohrenz a a Holograe: Prinzip Hologrammarten: Transmissions- und Reexionshologramme Herstellung eines Hologramms: Aufzeichnungsverfahren Rekonstruktion von Hologrammen Beugung/optische Gitter: Amplituden- und Phasengitter Folgende Literatur kann dabei hilfreich sein: 1 Lehrbuch der Experimentalphysik/Bergmann+Schaefer; Bd. 3: Optik, de Gruyter, Berlin (2004) 2 Optik/Lipson+Lipson, Springer, Berlin (1995) 3 Optik/Hecht, Oldenbourg, Mnchen (2005) u 4 Holograe - Grundlagen, Experimente und Anwendungen/Ju. I. Ostrowski, Harri Deutsch, Frankfurt a.M. (1988).
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4 Vorbereitung 5 Holography : a practical approach/Gerhard K. Ackermann, Wiley-VCH, Weinheim (2007) 6 Principles of Optics/Born&Wolf; Cambridge University Press (1980) 7 Lasers/Siegman, Mill Valley, Calif. : Univ. Science Books (1986)
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Wie funktioniert ein DPSS-Laser? Wie sind die Kohrenzeigenschaften von Laserlicht? a Holograe Wie funktioniert Holograe? Was ist die Voraussetzung fr die Aufnahme eines Hologramms? u Welches sind die Anforderungen an die verwendete Lichtquelle? Wie kann man ein Hologramm speichern? Wie funktioniert ein s/w-Film? Was sieht man nach Belichtung und Entwicklung auf dem Film? Wie sollte das Intensittsverhltnis von Objekt- und Referenzstrahl im besten Fall gewhlt a a a werden? Welche Arten von Hologrammen gibt es? Unterschiede? Was versteht man unter einem Volumenhologramm? Wie wird ein Hologramm ausgelesen/rekonstruiert? Welches physikalische Phnomen liegt der Rekonstruktion zu Grunde? a Was sind orthoskopisches und pseudoskopisches Bild? Welche Eigenschaften haben sie und wo ndet man sie? Was ist ein Amplituden-, was ein Phasengitter? Abschlieend sei nochmals darauf hingewiesen, dass der Versuch NUR mit einer ausreichenden Vorbereitung durchgefhrt werden kann. Sollten sich im Rahmen der Vorbesprechung gravieu rende Mngel in der Vorbereitung zeigen, kann der Versuch nicht durchgefhrt werden und a u muss zu einem spteren Zeitpunkt wiederholt werden. a Es knnen gerne eigene Objekte zum Holograeren mitgebracht werden!!! o
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Literaturverzeichnis
[1] Principles of Optics/Born, Wolf; Cambridge University Press (1980) [2] Moderne photographische Systeme/Bttcher+Epperlein, Deutscher Verlag fr Grundstoo u industrie, Leipzig, 1988 Guter Uberblick zu photographischen Methoden, speziell auch zur SilberhalogenidPhotographie. [3] Optik/Lipson+Lipson, Springer, Berlin (1995) [4] http://www.slavich.com/br materials.zip, 2011 [5] Holography, a practical approach/Ackermann, Eichler, Wiley-VCH (2007) [6] Laser/Siegman, Mill Valley, Calif.: Univ. Science Books (1986)
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