Multi-Photonen Verschraenkung - Diplom - Pohlner

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Multi-Photonen Verschränkung

Reinhold D. Pohlner

München 2007
Multi-Photonen Verschränkung
Reinhold D. Pohlner

Diplomarbeit
an der Fakultät für Physik
der Ludwig–Maximilians–Universität
München

vorgelegt von
Reinhold D. Pohlner
aus Rosenheim

München, den 22. Juni 2007


Erstgutachter: Prof. H. Weinfurter
Zweitgutachter: Prof. E. Riedle
Inhaltsverzeichnis

1 Theorie 1
1.1 Photonen als Qubits . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 Verschränkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.3 Klassen von Verschränkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.4 Charakterisierung von verschränkten Zuständen . . . . . . . . . . . . . . . 11
1.4.1 Die Fidelity . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
1.4.2 Das PPT-Kriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
1.4.3 Witness Operator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

2 Der experimentelle Aufbau 15


2.1 Die kontinuierliche Familie der beobachtbaren Zustände . . . . . . . . . . . 15
2.2 Umsetzung und Justage des experimentellen Aufbaus . . . . . . . . . . . . 19
2.2.1 Spontane parametrische Fluoreszenz . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
2.2.2 Der Überlapp am polarisierenden Strahlteiler . . . . . . . . . . . . . 23
2.2.3 Die Strahlteiler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
2.2.4 Polarisationsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
2.3 Charakterisierung des Überlapps mit der SPDC . . . . . . . . . . . . . . . 35
2.3.1 Zwei-Photonen Interferenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

3 Experimentelle Charakterisierung der beobachteten Zustände 41


3.1 Auswahl der Zustände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
3.2 Der GHZ-Zustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
3.2.1 Qualität und Verschränkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
3.2.2 Korrelationsfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.3 Der antisymmetrische Zustand |ψ (4) i . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
3.3.1 Qualität und Verschränkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
3.3.2 GHZ-Korrelationsfunktion und |ψ (4) i . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
3.3.3 Charakterisierung des Überlapps mit dem |ψ (4) i-Zustand . . . . . . 55
3.4 Der biseparable Zustand: |φ+ i ⊗ |φ+ i . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
3.4.1 Qualität und Verschränkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
3.4.2 GHZ-Korrelationsfunktion und |φ+ i ⊗ |φ+ i . . . . . . . . . . . . . . 67
3.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
vi Einleitung

4 Zusammenfassung und Ausblick 69

Literaturverzeichnis 71
Einleitung

Die Erfolgsgeschichte der Quantenmechanik begann vor gut 100 Jahren mit der Einführung
des Wirkungsquantums durch Max Planck. Mit der sich im folgenden entwickelnden Quan-
tenmechanik konnten beobachtete und bis dahin unerklärbare Phänomene der Physik, wie
zum Beispiel die Spektren von Atomen, erklärt werden.
Die Quantenmechanik brachte jedoch auch einen gravierenden Wandel des uns vertrauten,
intuitiven Weltbilds mit sich. In einem 1935 veröffentlichten Artikel stellten A. Einstein,
B. Podolsky und N. Rosen ein Gedankenexperiment vor, das heute auch unter dem Begriff
EPR-Paradoxon bekannt ist [1]. In diesem betrachteten sie ein System aus zwei Teilchen,
welche in Ort und Impuls korreliert sind und legten der Argumentation ein physikalisches
Weltbild von Lokalität und Realität zu Grunde, das einem uns intuitiven und vertrauten
Weltbild entspricht. Unter diesen Annahmen konnten sie zeigen, dass die Quantenmecha-
nik keine vollständige Beschreibung der Natur darstellen könne. Erwin Schrödinger prägte
daraufhin den Begriff der Verschänkung [2] für dieses Phänomen der Quantenmechanik und
brachte damit zum Ausdruck, dass es in der Quantenmechanik Zustände gibt, in denen die
einzelnen Teilchen nicht mehr unabhängig voneinander beschrieben werden können. Die
durch dieses Gedankenexperiment entfachte Diskussion war zunächst rein philosophischer
Natur. Es war John Bell [3], der die Unvereinbarkeit von Lokalität und Realität mit der
Quantenmechanik zeigte und einen Weg aufwies, die Argumente in dieser Diskussion ex-
perimentell zu prüfen.
Neben den anhaltendenen Diskussionen zur Interpretation der Quantenmechanik wird
heutzutage Verschränkung auch als Resource für praktische Anwendungen genutzt. Aus der
Kombination von Informationstheorie und Quantenmechanik entstand dabei das Gebiet
der Quanteninformation und nicht-klassische Anwendungen wie zum Beispiel die Quan-
tenteleportation [4] und der Quantencomputer [5] wurden entwickelt. Für die Entwicklung
neuer Anwendungen ist das Verständnis der Verschränkung unabdingbar. Während Ver-
schränkung in einem zwei-Qubit System schon gut verstanden ist, stellte sich beim Versuch
das Konzept der Verschränkung auf mehrere Teilchen zu erweitern unter anderem die Fra-
ge, wie Verschränkung hier quantifiziert werden kann. Desweiteren gibt es bei mehreren
Teilchen sich ausschließende Möglichkeiten diese miteinander zu verschränken. Somit wird
nicht nur die Frage nach einer Klassifizierung von Verschränkung aufgeworfen, sondern es
werden auch Methoden dies zu charakterisieren nötig.
Bei der experimentellen Untersuchung von Verschränkung gilt es Herausforderungen wie
Dekohärenz und Kontrollierbarkeit des verwendeten Systems zu meistern. Zum Beispiel
viii Einleitung

konnten bei Multi-Photonen Experimenten bereits viele verschränkte Zustände beobachtet


werden. Diese Experimente basieren auf spontaner parametrischer Fluoreszenz als Pho-
tonenquelle, kombiniert mit linearer Optik und Koinzidenz-Detektion. Der Erfolg dieser
Methode zur Beobachtung von verschränkten Zuständen liegt zum einen in der Flexibilität
der Photonenquelle und zum anderen in der vernachlässigbaren Dekohärenz der Photonen.
Mit diesen Aufbauten war es möglich zum Beispiel Quantenteleportation zu realisieren [4]
und zu zeigen, dass dekohärenz-freie Kommunikation möglich ist [6]. Für diese proof of

principle“ Experimente musste dabei für jeden Zustand, der für die Anwendung benötigt
wurde, ein eigener experimenteller Aufbau entworfen und umgesetzt werden.
Wir werden hier ein Experiment vorstellen, mit dem nicht wie bisher nur ein Zustand, son-
dern eine Familie von Zuständen mit einem Aufbau zugänglich wird. Diese Familie ist dabei
eine kohärente Überlagerung aus einem |GHZi-Zustand und einem biseparablen Zustand,
wobei mit einem experimentell einfach kontrollierbaren Parameter deren Gewichtung frei
gewählt werden kann. Mit dieser Familie von Zuständen kann zum einen das Phänomen
der Verschränkung untersucht und somit neue Erkenntnisse über die Verschränkungsei-
genschaften von Zuständen erlangt werden, zum anderen kann der Aufbau als Quelle für
Zustände verwendet werden.
Im Rahmen dieser Arbeit wird zunächst der experimentelle Aufbau vorgestellt. Desweiteren
greifen wir exemplarisch drei für den Aufbau charakteristische Zustände auf und charak-
terisieren diese. Wir konzentrieren uns dabei auf die Güte der beobachteten Zustände wie
auf einen Nachweis ihrer Verschränkung.
Kapitel 1

Theorie

In diesem Kapitel werden die für diese Arbeit relevanten Notationen und theoretischen
Grundlagen eingeführt. Beim Übergang von ein- auf N-Qubit Systeme werden wir sehen,
dass die Verschränkung eine Konsequenz des Superpositionsprinzip der Quantenmechanik
ist und Klassifizierungen von Verschränkung für Systeme bis zu vier Qubits vorstellen. Zum
Schluß werden experimentelle Werkzeuge zur Charakterisierung der beobachteten Zustände
vorgestellt.

1.1 Photonen als Qubits


In der Quanteninformation ist das Qubit das zentrale Element und stellt das Analogon zum
klassischen Bit dar. Das Qubit ist ein quantenmechanisches zwei-Niveau-System, dessen Ba-
siszustände, analog zum klassischen Bit, mit |0i und |1i bezeichnet werden. Diese Basisvek-
toren spannen den zweidimensionalen Hilbertraum H2 des Qubits auf. Der essentielle Un-
terschied zwischen einem klassichen Bit und einem Qubit liegt im Superpositionsprinzip
der Quantenmechanik. Dadurch kann das Qubit nicht nur die Werte |0i und |1i annehmen,
sondern sich auch in einer Superposition dieser beiden Zustände befinden:

|ψi = α|0i + β|1i (1.1)

Die Koeffizienten α und β sind komplexe Zahlen und erfüllen die Normierungsbedingung
|α|2 + |β|2 = 1. Zur experimentellen Realisierung eines Qubits kann prinzipiell jedes quan-
tenmechanische System, in dem sich zwei eindeutig unterscheidbare Unterzustände definie-
ren lassen, verwendet werden. In diesen zwei Unterzuständen werden die zwei Basizustände
|0i und |1i des Qubits kodiert. In unserem Experiment werden Photonen als Qubits verwen-
det, wobei die Basiszustände |0i/|1i im Polarisationszustand der Photonen kodiert werden:

|Hi := |0i
|V i := |1i
2 1. Theorie

V H

L
Abbildung 1.1: Mit Hilfe der Blochkugel kann der Zustand |ψi eines Qubits graphisch
dargestellt werden.

wobei |Hi horizontaler und |V i vertikaler Polarisation entsprichen.


Ein nützliches Bild zur Veranschaulichung von Qubits ist die Blochkugel1 [5]. Unter Berück-
sichtigung der Normierungsbedingung schreiben wir Gl. (1.1) um in:
   
θ iφ θ
|ψi = cos |Hi + e sin |V i (1.2)
2 2

wobei eine globale Phase vernachlässigt wurde. Die zwei Parameter θ ∈ {0, π} und φ ∈
{0, 2π} legen einen Punkt auf der Blochkugel (Abb: 1.1), die den Radius eins besitzt, fest.
Mit ihr lassen sich somit die Zustände eines Qubits als Punkte auf ihrer Oberfläche dar-
stellen. Dabei gibt es noch folgende ausgezeichnete Zustände:

| + /−i = √1 (|Hi ± |V i)
2
(1.3)
|R/Li = √1 (|Hi ± i|V i)
2

welche Superpositionen der Basiszustände des Qubits sind. Die Zustände | + /−i repräsen-
tieren dabei Photonen mit ±45◦ -linearer Polarisation und |R/Li Photonen die rechts-
/links-zirkular polarisiert sind. Auch diese Zustände können als Basis für den Hilbertraum
H2 des Qubits verwendet werden.
Die Messung einer Observablen an einem Qubit entspricht einer projektiven Messung auf
die Eigenbasis des Operators. Als mögliche Messergebnisse erhalten wir die Eigenwerte des
1
Im Zusammenhang mit Photonen wird eigentlich von der Poincaré-Sphäre gesprochen.
1.1 Photonen als Qubits 3

Operators, wobei sich das Qubit nach der Messung im entsprechenden Eigenzustand des
Operators befindet [7]. Im zweidimensionalen Hilbertraum H2 bilden die Paulimatrizen σ̂i
zusammen mit der Einheismatrix 1̂ eine Operatorbasis:
       
0 1 0 −i 1 0 1 0
σ̂x = , σ̂y = , σ̂z = , σ̂0 := 1̂ = (1.4)
1 0 i 0 0 −1 0 1

Die zugehörigen Eigenvektoren dieser Basis sind die oben definierten Zustände mit den
Eigenwerten ±1:

σ̂x | + /−i = ±| + /−i


σ̂y |R /L i = ±|R /L i (1.5)
σ̂z |H /V i = ±|H /V i

Für die Einheismatrix 1̂ ist jeder Zustand |Xi ein Eigenvektor mit Eigenwert +1: 1̂|Xi =
|Xi. Um zum Beispiel den Erwartungswert hσ̂x i = hψ|σ̂x |ψi der Observablen σ̂x für den
Zustand |ψi zu berechnen, zerlegen wir diesen in Projektoren Pˆ± = |±ih±| auf seine Ei-
genbasis mit dem entsprechenden Eigenwert als Vorfaktor:
 
hσ̂x i = hψ| P̂+ − P̂− |ψi = hψ|P̂+ |ψi − hψ|P̂− |ψi (1.6)

Der Erwartungswert hψ|P̂± |ψi des Projektionsoperators P̂± ist dabei die Wahrscheinlich-
keit p±
|ψi , dass sich das Qubit nach der Messung im Zustand |±i befindet und wir als
Messwert entsprechend ±1 erhalten. Die Messung der Observablen σ̂x ist eine Projektion
des Qubitzustandes |ψi auf die |+i/|−i-Basis. Deshalb nennt man dies auch eine Mes-
sung des Qubits in der |+i/|−i-Basis und entsprechend für σ̂y und σ̂z eine Messung in der
|Ri/|Li bzw. |Hi/|V i-Basis. Diese Basen werden auch als Standardbasen bezeichnet.
Im Experiment werden die Photonen mit Hilfe von projektiven Messungen untersucht. Die
Information, die wir durch eine solche Messung an einem Qubit erhalten, hängt von der
verwendeten Messbasis ab. Eine spezielle Messbasis, die bei der Charakterisierung der ex-
perimentell beobachteten Zustände eine Rolle spielt, ist gegeben durch:

|γ + i = √1 (|Hi
2
+ ie−iγ |V i)
(1.7)
|γ − i = √1 (|Hi
2
− ie−iγ |V i)

Diese Menge von Messbasen, die von dem Parameter γ abhängt, liegt auf dem Großkreis
|Ri → |+i → |Li → |−i → |Ri, was in Abbildung 1.2 verdeutlicht ist. Der zugehörige
Operator, der über die Eigenwertgleichung σ̂γ |γ ± i = ±|γ ± i definiert wird, ist:
4 1. Theorie

V H

Abbildung 1.2: Zur Veranschaulichung der Menge der Messbasen |γ + i/|γ − i

 
0 −ieiγ
σ̂γ = = cos(γ)σ̂y + sin(γ)σ̂x (1.8)
ie−iγ 0

Bei der obigen Berechnung des Erwartungswerts wurde ein so genannter reiner Zustand
angenommen. Daneben gibt es als Verallgemeinerung noch gemischte Zustände. Diese
werden durch den Dichteoperator ρ̂:

X
ρ̂ = pi |φi ihφi | (1.9)
i
X
mit : pi ∈ R und pi = 1 (1.10)
i

beschrieben, wobei die Zustände |φi i reine Zuständ sind und pi die Wahrscheinlichkeit
angibt mit der sich das System in diesem Zustand befindet. Der Erwartungswert einer
Observablen Ô berechnet sich durch Spurbildung mit dem Dichteoperator:

hÔi = T r[Ô ρ̂] (1.11)

1.2 Verschränkung
Wir haben bisher nur ein-Qubit Systeme betrachtet und wollen nun zu N-Qubit Systemen
übergehen. Der resultierende N-Qubit Hilbertraum HN ist ein Tensorprodukt der ein-Qubit
Hilberträume H2i :

N
O
HN = H2i (1.12)
i=1
1.2 Verschränkung 5

Die Basis von HN besteht aus allen N-Tupeln, die sich aus den Basiszuständen |0i/|1i der
ein-Qubit Hilberträume H2i bilden lassen:

|ii ⊗ |ji ⊗ · · · ⊗ |ki = |i j · · · ki


(1.13)
mit: i, j, ..., k ∈ {0, 1}

Der N-Qubit Hilbertraum hat somit 2N Basiszustände |i j · · · ki. Als Basis für die ein-
Qubit Hilberträume kann dabei eine der Standardbasen oder eine beliebige andere Basis
verwendet werden. Auf Grund des Superpositionsprinzips der Quantenmechanik, kann der
allgemeine reine Zustand |ψi des N-Qubit Systems als Linearkombination der Basisvekto-
ren geschrieben werden:

X
|ψi = di,j,...,k |i j · · · ki (1.14)
i,j,...,k∈{1,0}
X
mit di,j,...,k = hψ|i j · · · ki ∈ C, |di,j,...,k |2 = 1 (1.15)
i,j,...,k∈{1,0}

Allerdings kann nicht jeder mögliche Zustand |ψi des Systems als Produktzustand aus
ein-Qubit Zuständen |ψi i geschrieben werden:

|ψi =
6 |ψ1 i ⊗ |ψ2 i ⊗ · · · ⊗ |ψN i
(1.16)
mit |ψi i = αi |0ii + βi |1ii

Dabei bezeichnet |ψi i den Zustand des i-ten Qubits, dargestellt in einer beliebigen Basis
|0ii /|1ii . Man nennt |ψi einen nicht-separablen Zustand. Dies bedeutet, dass es im allge-
meinen nicht möglich ist, jedem einzelnen Qubit einen einzigen, von den anderen Qubits
unabhängigen Zustandsvektor |ψi i zuzuordnen. Somit können die einzelnen Qubits nicht
unabhängig voneinander beschrieben werden, sondern das System muß als Ganzes betrach-
tet werden. Dies drückt formal das Phänomen der V erschränkung [2, 1] aus. Zur Definition
von Verschränkung wird die nicht-Separabilität des Zustands |ψi verwendet und man be-
zeichnet ein System aus N-Qubits als verschränkt, falls dieses nicht als Produtzustand aus
ein-Qubit Zutänden |ψi i geschrieben werden kann.

|ψi =
6 |ψ1 i ⊗ |ψ2 i ⊗ · · · ⊗ |ψN i ⇐⇒ verschränkt (1.17)

Die Zustände des Systems, die als Produktzustand geschrieben werden können und somit
nach obiger Definition nicht verschränkt sind, werden als separabel bezeichnet.
Die Verschränkung ist eine Konsequenz des Superpositionsprinzip der Quantenmechanik.
Sie kann deshalb mit den Konzepten der klassischen Physik [1] nicht erklärt werden und
6 1. Theorie

ist somit ein rein quantenmechanisches Phänomen.


Die obige Definition von Verschränkug (Gl. 1.17) gilt nur für reine Zustände. In gemisch-
ten N-Qubit Systemen definiert man Verschränkung mit Hilfe der Dichtematrix, wobei ein
gemischter Zustand als verschränkt bezeichnet wird, falls dieser sich nicht als Linearkom-
bination von Produktzuständen schreiben lässt [8]:

X
ρ̂ 6= pν (ρ̂ν1 ⊗ ρ̂ν2 ⊗ · · · ⊗ ρ̂νN ) (1.18)
ν

wobei die (ρ̂ν1 ⊗ ρ̂ν2 ⊗ · · · ⊗ ρ̂νN ) separable Zustände des Systems darstellen und ρ̂νi den Zu-
stand des i-ten Qubits i repräsentiert.
Die Verschränkung eines Quantensystem zeichnet sich durch die nicht- klassischen Kor−
relationen Kij...k in den Messergebnissen der einzelnen Qubits aus. Wie diese Korrelation
berechnet werden kann, soll zunächts an einem zwei-Qubit System veranschaulicht und
anschließend auf N-Qubits verallgemeinert werden. Als Basis des zwei-Qubit Hilbertraums
H2A ⊗ H2B verwenden wir dabei {|HHi,|HV i,|V Hi,|V V i}, wobei die beiden Qubits mit A
und B bezeichnet werden. Die Korrelation KAB in der σ̂z -Basis berechnet sich aus:

KAB := pHH − pHV − pV H + pV V = hσ̂z ⊗ σ̂z i (1.19)

Der Wert der Korrelation liegt zwischen −1 ≤ KAB ≤ 1. Ist der Erwartungswert der
Korrelation −1 werden die Qubits als antikorreliert bezeichnet, für +1 als korreliert. Ist der
Erwartungswert Null sind die Qubits nicht korreliert. Der Betrag der Korrelation ist dabei
ein Maß dafür, wie stark die Messergebnisse der einzelnen Qubits in der gemessenen Basis
voneinander abhängig sind. Die obige Definition der Korrelation kann noch verallgemeinert
werden, indem wir die Messbasen der einzelnen Qubits unabhängig voneinander wählen:

KAα Bβ = hσ̂α ⊗ σ̂β i (1.20)

Die Indizes {α, β} beziehen sich dabei auf die Messbasen der einzelnen Qubits.
Um N-Qubit Systeme zu untersuchen verallgemeinern wir die oben eingeführte Korrelation
für zwei Qubits (Gl. 1.19) auf mehrere durch:

Kiα jβ ....kν = hσ̂α ⊗ σ̂β ⊗ · · · ⊗ σ̂ν i (1.21)

wobei die Indizes {α, β ..., ν} die Messbasen der einzelnen Qubits angeben. Die möglichen
Werte einer Korrelation liegen weiterhin zwischen −1 und +1. Da ein System aus N-Qubits
als verschränkt bezeichnet wird, wenn sein Zustand nicht als Produktzustand aus ein-Qubit
Zuständen geschrieben werden kann, gibt es verschiedene Arten der Verschränkung. Darauf
und auf Klassifikationen von Verschränkung wollen wir im nächsten Abschnitt 1.3 eingehen.
1.3 Klassen von Verschränkung 7

1.3 Klassen von Verschränkung


Die Frage nach den verschiedenen Möglichkeiten der Verschränkung, in einem N-Qubit
System, ist noch nicht geklärt. Wir werden in diesem Abschnitt nur auf Systeme bis zu
vier Qubits eingehen, da experimentell vier-Qubit Zustände untersucht werden.
Für eine Klassifikation von verschränkten Zuständen benötigen wir ein Kriterium, mit wel-
chem entschieden werden kann, ob zwei Zustände |ψi und |ψi f der gleichen Klasse zugeord-
net werden können. Da Verschränkung eine nicht-lokale Eigenschaft eines Quantensystems
ist, kann sie nicht durch lokale Operationen (LO) erzeugt werden. Lokale Operationen
umfassen dabei alle unitären Transformationen sowie lokale Messungen an einem Qubit.
Ein naheliegendes Kriterium ist deshalb, zwei verschränkte Zustände als äquivalent zu
bezeichnen, falls sich diese mit Hilfe von LO ineinander transformieren lassen. Um eine
Erweiterung dieser Bedingung vorzustellen betrachten wir folgende Situation.
Zwei Parteien A und B haben je ein Teilchen eines verschränkten zwei-Qubit Systems.
Beide können beliebige LO auf ihre Qubits anwenden. Über einen klassischen Kommunika-
tionskanal, wie zum Beispiel einer Internetverbindung, können sie sich gegenseitig mitteilen
welche LO sie auf ihr Qubit angewandt haben. Mit diesen Mitteln, die unter dem Begriff
LOCC (local operations and classical communication) zusammengefasst werden, ver-
suchen sie nun den Zustand |ψi in den Zustand |ψi f transformieren. Ist dies, wenn auch
nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit größer als Null, möglich, werden die Zustände
|ψi und |ψi
f als äquivalent unter dem SLOCC (stochastic local operations and classical
communication) Kriterium bezeichnet.
Für ein zwei-Qubit System, das sich in einem reinen Zustand befindet, wurde in [9] ge-
zeigt, dass alle möglichen verschränkten Zustände des Systems unter SLOCC äquivalent
zueinander sind. Somit gibt es in diesem Fall nur eine Klasse von verschränkten Zuständen
und als Repräsentant kann zum Beispiel der Singulett Zustand |ψ − i = √12 (|HV i − |V Hi)
gewählt werden.
Im Falle von drei-Qubit Systemen können die reinen Zustände eines Quantensystems in
sechs Klassen eingeteilt werden [10]. Diese sind in Abbildung 1.3 schematisch dargestellt
und sollen kurz besprochen werden. Dabei werden die Qubits mit A, B und C bezeichnet.
8 1. Theorie

GHZ W

A-BC AB-C AC-B

A-B-C
Abbildung 1.3: Schematische Darstellung der Verschränkungsklassen in einem drei-Qubit
System, wobei die Qubits mit A, B und C bezeichnet werden. Die Pfeile verdeutlichen die
nicht reversiblen Transformationen zwischen den Klassen.

• A-B-C:
Diese Klasse beinhaltet alle Produktzustände, wie zum Beispiel:

|ψi = |HiA |RiB |HiC (1.22)

• A-BC, AB-C, AC-B:


Diese Klasse ist dadurch charakterisiert, dass zwei Qubits miteinander verschränkt
sind, während ein drittes mit diesen einen Produktzustand bildet. Ein Beispiel für
die A-BC Klasse ist:
1
|ψi = √ |HiA (|HV iBC + |V HiBC ) (1.23)
2
Zustände, die sich zu einer dieser drei Klassen zuordnen lassen, werden als biseparable
Zustände bezeichnet.

• W-Klasse:
Die Zustände dieser Klasse sind echte 3-Qubit verschränkte Zustände. Diese Klasse
wird durch den so genannten |W i-Zustand repräsentiert:

1
|W i = √ (|HHV iABC + |HV HiABC + |V HHiABC ) (1.24)
3
Die Verschränkung in diesem Zustand ist dabei auf die drei Qubits verteilt“. Dies

kann verdeutlicht werden, indem man eine projektive Messung P̂H = |HihH|, am
A-Qubit betrachtet. Dadurch erhalten wir als resultierenden Zustand:
1
|ψi = √ |HiA ( |HV iBC + |V HiBC ) (1.25)
2
1.3 Klassen von Verschränkung 9

Dieser Zustand ist ein biseparabler Zustand, wobei sich die beiden Teilchen B und
C in einem maximal verschränkten Zustand befinden. Für eine Projektion auf P̂V =
|V ihV |, ist der resultierende Zustand separabel. Die Verschränkung des resultierenden
Zustands hängt somit vom Messergebnis ab.

• GHZ-Klasse:
Diese Zustände sind ebenfalls echt drei-Qubit verschränkt, jedoch inäquivalent zur
W-Klasse und werden durch den |GHZi-Zustand repräsentiert:
1
|GHZi = √ (|HHHiABC + |V V V iABC ) (1.26)
2

Betrachten wir wieder die projektive Messung P̂H des A-Qubits, so ist der resultieren-
de Zustand ein Produktzustand |ψi = |HHHi. Für ein Projektion auf P̂+ = |+ih+|
erhalten wir den verschränkten Zustand:
1
|ψi = √ |+iA ( |HHiBC + |V V iBC ) (1.27)
2
Somit hängt die Verschränkung des Zustands nach der Messung von der Messbasis
ab und zeigt somit andere Verschränkungseigenschaften als der |W i-Zustand.

Betrachtet man ein vier-Qubit System können alle reinen Zustände in neun Familien ein-
geteilt werden [11]. Jede Familien wird von einem Zustand, der von bis zu vier Parametern
{a, b, c, d} abhängen kann, repräsentiert. Eine Klasse wird nun durch einen Repräsentan-
ten einer Familie zusammen mit einem Parametersetting definiert. Im Vergleich zu drei
Qubits, gibt es eine Klasse Gabcd , welche der GHZ-Klasse für drei Qubits entspricht. Die
anderen Klassen repräsentieren zwei- bzw. drei-Qubit Verschränkung, welche auf die vier
Qubits verteilt“ ist. In Hinblick auf das im experimentellen Teil der Arbeit vorgestellte

Experiment ist die Gabcd Klasse:

a+d a−d
Gabcd = 2
(|0000i + |1111i) + 2
(|0011i + |1100i)

+ b+c
2
(|0101i + |1010i) + b−c
2
(|0110i + |1001i) (1.28)

mit {a, b, c, d} ∈ C mit Re{a, b, c, d} > 0

von Interesse. Wie in Abschnitt 2.1 gezeigt wird, kann mit unserem experimentellen Auf-
bau eine Familie von Zuständen aus der Klasse Gabcd beobachtet werden. Diese Familie von
Zuständen kann als Superposition eines 4-Qubit |GHZi-Zustands2 und dem Produktzu-
stand |ψ + iAB |ψ + iCD 3 geschrieben werden:
2
|GHZi = √12 |0000i + |1111i
|ψ i = √12 |01i + |10i
3 +
10 1. Theorie


|ψ(α)i = α|GHZi + 1 − α2 |ψ + iAB |ψ + iCD
(1.29)
mit α ∈ R und 0 ≤ α ≤ 1

Der Parameter α ist dabei experimentell kontrollierbar, wodurch die Familie von Zuständen
(Gl. 1.29) zugänglich wird. Dies ist im Vergleich zu anderen Experimenten wie zum Beispiel
[6, 12, 13] ein großer Vorteil, da durch diesen freien Parameter mit einem experimentellen
Aufbau verschiedene Zustände beobachtet und analysiert werden können.
Wird das Tensorprodukt im Zustand |ψ(α)i explizit ausgeschrieben und vergleicht man
anschließend Gl. (1.29) mit Gl. (1.28) so erhält man die folgenden Relationen zwischen
dem experimentell kontrollierbaren Parameter α und den Parametern der Klasse Gabcd :

a = d√= α
b = 2 1 − α2 (1.30)
c = 0
1.4 Charakterisierung von verschränkten Zuständen 11

1.4 Charakterisierung von verschränkten Zuständen


Durch eine Tomographie [14] des beobachteten Zustands kann dessen Dichtematrix re-
konstruiert werden, wodurch wir die vollständige Information über den Zustand erhalten.
Eine Tomographie ist aufgrund der niedrigen Zählrate im Experiment nicht realistisch,
da Messzeiten bis zu einer Woche auftreten können und die gesamte Messapparatur über
diese Zeitraum stabil sein müßte. Deshalb werden in diesem Abschnitt Methoden vorge-
stellt mit denen es möglich ist, den beobachteten Zustand mit vergleichsweise wenigen
Messeinstellungen zu charakterisieren.

1.4.1 Die Fidelity


Für die Charakterisierung des im Experiment beobachteten Zustand ρ̂exp ist es zunächst
interessant, wie groß die Übereinstimmung zwischen dem beobachteten Zustand ρ̂exp und
dem theoretisch erwarteten Zustand ρ̂th ist. Um dies zu quantifizieren greifen wir auf die
F idelity F zurück [5]:
 q 2
p p
F(ρ̂th , ρ̂exp ) = T r ρ̂th ρ̂exp ρ̂th (1.31)

Die Zustände ρ̂th und ρ̂exp sind dabei Dichtematrizen. Der Wertebereich von F liegt zwi-
schen null und eins. Je größer die Fidelity ist, desto größer ist die Übereinstimmung des
beobachteten Zustands mit dem erwarteten. Dies ist somit auch ein Maß dafür, wie gut
ein Zustand ρ̂th mit einem experimentellen Setup erzeugt“ werden kann. Als theoretische

Zustände nehmen wir in dieser Arbeit reine Zustände |ψth i an. Dadurch läßt sich Gl. (1.31)
vereinfachen:
F(|ψth i, ρ̂exp ) = hψth |ρ̂exp |ψth i (1.32)
Um die Fidelity an den theoretisch erwarteten Zustand experimentell zu bestimmen, zerle-
gen wir die Dichtematirx des experimentellen Zustands ρ̂exp in eine Summe aus Produkten
von Paulimatrizen [5]:
3
1 X
aexp

ρ̂exp = 4 σ̂i ⊗ σ̂j ⊗ σ̂k ⊗ σ̂l (1.33)
2 i,j,k,l=0 ijkl

Die Koeffizienten aexp


ijkl sind dabei die Erwartungswerte der entsprechenden Korrelationen:

aexp
ijkl = T r [ρ̂exp σ̂i ⊗ σ̂j ⊗ σ̂k ⊗ σ̂l ] (1.34)

und können somit experimentell bestimmt werden. Um die Fidelity zu erhalten, müssen
nur die Korrelationen gemessen werden, welche in die Berechnung der Fidelity eingehen.
Um diese relevanten Korrelationen zu bestimmen, setzen wir Gl. (1.33) in Gl. (1.32) ein
und erhalten:
12 1. Theorie

= hψth | 214 3i,j,k,l=0 aexp


P
F ijkl σ̂i ⊗ σ̂j ⊗ σ̂k ⊗ σ̂l |ψth i

= 214 3i,j,k,l=0 aexp th


P
ijkl aijkl (1.35)

mit ath
ijkl = hψth | σ̂i ⊗ σ̂j ⊗ σ̂k ⊗ σ̂l |ψth i

wobei die Linearität der Spur ausgenutzt wurde. Daraus ist ersichtlich, dass nur die Kor-
relationen aexp exp
ijkl gemessen werden müssen, wo für aijkl 6= 0 gilt.
Wie oben bereits erwähnt wurde, ist die Fidelity F ein Maß dafür, wie gut ein Zustand
|ψi mit einem experimentellen Setup erzeugt“ werden kann. Dadurch ist es möglich, un-

terschiedliche experimentelle Aufbauten zur Erzeugung“ des Zustands |ψi zu vergleichen,

da die Fidelity ein Setup unabhängiges Maß für die Güte eines Zustands ist.

1.4.2 Das PPT-Kriterium


Ein notwendiges und hinreichendes Kriterium zum Nachweis von Verschränkung für ein
System H2A ⊗ H2B aus zwei-Qubits ist das PPT-Kriterium (positive partial transposed)
[15]. Dazu betrachtet man die Dichtematrix des zwei-Qubit Systems:
X
ρ̂ = pi ρ̂iA ⊗ ρ̂iB (1.36)
i

Nun wird eine Dichtematrix ρ̂P T definiert, die aus ρ̂ dadurch entsteht, indem nur die
Dichtematrix ρ̂iA des Qubits A transponiert wird:
X
ρ̂P T = pi (ρ̂iA )T ⊗ ρ̂iB (1.37)
i

In [15] wurde gezeigt, dass die Dichtematrix ρ̂P T nur dann positive Eigenwerte besitzt, falls
das zwei-Qubit System separabel ist.
Um diese Kriterium zur Charakterisierung verwenden zu können, muß die Dichtematrix des
zwei-Qubit Systems bestimmt werden, da die Transposition keine physikalische Operation
darstellt und somit nicht direkt gemessen werden kann.

1.4.3 Witness Operator


Zum experimentellen Nachweis der echten vier-Teilchen Verschränkung, benötigen wir ein
messbares Kriterium, welches separable (biseparable) von echten N-Teilchen verschränk-
ten Zuständen abgrenzt. Mit dem sogenannten W itness Operator Ŵ [16, 17, 18] erhal-
ten wir ein hinreichendes Kriterium zum Nachweis von echter N-Teilchen Verschränkung.
Ein Zustand, der das hinreichende Kriterium nicht erfüllt, kann aber trotzdem noch ver-
schränkt sein. Das Kriterium beruht auf der Tatsache, dass für jeden echten N-Teilchen
1.4 Charakterisierung von verschränkten Zuständen 13

!ver Menge der


verschränkten
Zustände
!bisep
B

Abbildung 1.4: Geometrische Veranschaulichung, wie durch den Witness Operator Ŵ die
Verschränkung eines Zustands ρ nachgewiesen werden kann.

verschränkten Zustand ein Operator Ŵ konstruiert werden kann, welcher einen negativen
Erwartungswert mit diesem und einen positiven für alle biseparablen Zustände besitzt:
(
< 0 : f ür verschränkten Zustand ρ̂
ρ̂ verschränkt ⇐⇒ ∃ Ŵ : T r(Ŵρ)
≥ 0 : f ür alle biseparablen Zustände ρ̂bisep
(1.38)

Somit ist ein negativer Erwartungswert ein eindeutiger Nachweis für die echte N-Teilchen
Verschränkung des beobachteten Zustands.
Der Witness Operator muß für den entsprechenden Zustand ρ̂ eigens konstruiert werden.
Betrachtet man den sogenannten allgemeinen W itness [18, 17], der wie folgt definiert ist:

Ŵ = α1̂ − |ψihψ| (1.39)


mit α = max |hφ|ψi|2 (1.40)
|φi∈B

kann das Verschränkungskriterium (1.38) geometrisch interpretiert werden. Dabei bezeich-


net B die Menge der biseparablen Zustände. Für die geometrische Interpretation ist die
Tatsache entscheidend, dass der Unterraum der biseparablen Zustände konvex ist [19]. Da-
durch kann für jeden verschränkten Zustand eine Hyperebene gefunden werden, welche die
biseparablen von den verschränkten Zuständen trennt (Abb. 1.4). Um nun auszuschließen,
dass auch biseparable Zustände das Verschränkungskriterium (1.38) erfüllen, muß α so
gewählt werden, dass der Überlapp aller biseparablen Zustände |φi mit dem verschränkten
Zustand |ψi kleiner als α ist. Der Überlapp zweier Zustände kann als Abstand der beiden
Zustände im Hilbertraum interpretiert werden.
Der Erwartungswert des Projektors P̂|ψi = |ψihψ| ist die Fidelity F|ψi des beobachteten
Zustands an den Zustand |ψi, für den der Witness Operator konstruiert wurde. Auf Grund
dieser Konstruktion des Witness Operator werden Zustände mit einer Fidelity F|ψi größer
14 1. Theorie

als α, durch diesen Witness Operator als verschränkt nachgewiesen, da gilt:

hŴ i = α − F|ψi (1.41)

Aus diesem Grund kann mit Hilfe eines Witness Operators nicht zwischen einzelnen ver-
schränkten Zuständen unterschieden, sondern lediglich die N-Qubit Verschränkung nach-
gewiesen werden.

Bei der experimentellen Charakterisierung der beobachteten Zustände, werden wir die
hier eingeführten Werkzeuge benutzen, d.h. wir werden die Fidelity bestimmen und Ver-
schränkung nachweisen. Da der Nachweis von Verschränkung vom beobachteten Zustand
abhängt, werden auf die Eigenschaften der Zustände zugeschnittene Witness Operatoren
verwendet werden. Um nachzuweisen, dass bestimmte zwei-Qubit Zustände separabel sind,
werden wir das PPT-Kriterium benutzen.
Kapitel 2

Der experimentelle Aufbau

In diesem Kapitel wird der experimentelle Aufbau, mit dem die Familie von Zuständen
|ψ(α)i beobachtet werden kann, präsentiert. Zuerst werden durch eine Rechnung die Rela-
tionen zwischen den Parametern {a, b, c, d} der Klasse Gabcd mit dem experimentell kontrol-
lierbaren Parameter φ herausgearbeitet. Anschließend wird die experimentelle Umsetzung
des Experiments besprochen. Zu Beginn wird die spontane parametrische Fluoreszenz,
welche als Quelle für den vier-Photonen Eingangszustand |ini benutzt wird, eingeführt.
Anschließend wird der Aufbau und die Justage des Experiments besprochen.

2.1 Die kontinuierliche Familie der beobachtbaren Zu-


stände
Der schematische Aufbau des Experiments mit dem die Familie von Zuständen |ψ(φ)i
beobachtet werden kann, ist in Abbildung 2.1 dargestellt. Die vier Photonen in den zwei
Input-Moden a und c werden an dem polarisierenden Strahlteiler (Überlapp-PBS) kohärent
überlagert und anschließend durch zwei Strahlteiler (BS) auf vier räumliche Moden a − d
aufgeteilt. Als vier-Photonen Eingangszustand |ini wird dabei der Zustand:
1 2 2 2 2
|ini = √ (a†H c†V + 2a†H a†V c†H c†V + a†V c†H )|0i (2.1)
2 3
angenommen
Mit einem λ/2-Wellenplättchen1 auf der Winkelposition φ, kann der Eingangszustand
|ini transformiert werden:

1 2
√ (a†H (c†H sin(2φ) − cV † cos(2φ))2
2 3
+ 2a†H a†V (c†H cos(2φ) + cV † sin(2φ)) · (c†H sin(2φ) − cV † cos(2φ))
2
+ a†V (c†H cos(2φ) + cV † sin(2φ))2 )|0i (2.2)
1
Die Matrizen der optischen Elemente sind zum Beispiel in [20] aufgeführt.
16 2. Der experimentelle Aufbau

c a

PBS

BS BS

a c
d b

Abbildung 2.1: Der schematische Aufbau des Experiments, zur Beobachtung der Familie
von Zuständen |ψ(φ)i.

Der resultierende Zustand nach kohärenter Überlagerung am Überlapp-PBS, enthält auch


Terme mit drei oder vier Photonen in einer Mode a oder c. Beispiele hierfür sind:

2 2 2 2
a†h a†v a†h a†v
2 2
ah † a†v ch † av † ch † c†v (2.3)
··· ···

Da wir nur Koinzidenz-Ereignisse betrachten, bei denen ein Photon in jeder räumlichen
Mode a − d detektiert wird, können diese Terme im beobachteten Zustand |ψ(φ)i kei-
nen Beitrag liefern2 . Deshalb werden sie in der weiteren Rechnung nicht berücksichtigt.
Durch die zwei BS werden die Photonen auf die räumlichen Moden a − d aufgeteilt. Die
Selektion der Koinzidenz-Ereignisse hat zur Folge, dass der Zustand |ψ(φ)i nur mit einer
Wahrscheinlichkeit kleiner als eins aus dem Eingangszustand |ini hervorgehen kann. Der
Zustand, der sich aus der Rechnung ergibt ist:

1
|ψ̃(φ)i = √ (2 sin(2φ)2 (|HHHHi + |V V V V i)
4 3
− (cos(2φ)2 − sin(2φ)2 )(|HV HV i + |HV V Hi + |V HHV i + |V HV Hi) (2.4)

Den im Experiment beobachtbaren Zustand erhalten wir durch Normierung des Zustands

2
Werden höhere Ordnungen der Photonenquelle mit berücksichtigt, können auch diese Terme einen
Beitrag liefern.
2.1 Die kontinuierliche Familie der beobachtbaren Zustände 17

|ψ(φ)i φ prob(φ)
1
|Belli 0 12
π 1
|D42 i 12 32
π 1
|GHZi 8 24
π 1
|ψ (4) i 4 4

Abbildung 2.2: Beobachtungs-Wahrscheinlichkeit prob(φ) der Zustände |ψ(φ)i in


Abhängigkeit von der Winkelposition des λ/2-Wellenplättchens.

|ψ(φ)i:

2 2 sin(2φ)2
|ψ(φ)i = p (|HHHHi + |V V V V i)
5 − 4 cos(4φ) + 3 cos(8φ)
2 cos(4φ)
−p (|HV HV i + |HV V Hi + |V HHV i + |V HV Hi) (2.5)
5 − 4 cos(4φ) + 3 cos(8φ)
Für das Experiment ist die Zährate, das heißt wie oft der Zustand |ψ(φ)i pro Minute beob-
achtet werden kann, ein wichtiger Parameter. Zur Abschätzung der zu erwartenden Zählrate
für einen Zustand |ψ(φ)i, wird die Beobachtungs-Wahrscheinlichkeit prob(φ) benötigt. Die-
se gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Zustand |ψ(φ)i aus dem Eingangszustand
|ini hervorgeht und berechnet sich somit aus:
1
prob(φ) = hψ̃(φ)|ψ(φ)i2 = (5 − 4 cos(4φ) + 3 cos(8φ)) (2.6)
48
Die Beobachtungs-Wahrscheinlichkeit prob(φ) wird in Abbildung 2.2 gezeigt. Das Maxi-
mum liegt bei φ = π4 , bei dem der |ψ (4) i-Zustand:
1 1
|ψ (4) i = √ (|HHHHi + |V V V V i)− √ (|HV HV i + |HV V Hi + |V HHV i + |V HV Hi)
3 2 3
(2.7)
beobachtet werden kann. In der Tabelle (Abb. 2.2 ) sind die Winkelpositionen und die
Beobachtungs-Wahrscheinlichkeit prob(φ) einiger bekannter Zustände, welche mit unserem
Setup beobachtet werden können, aufgeführt.
Der mit unserem Versuchsaufbau beobachtbare Zustand |ψ(φ)i, kann als Superposition
aus dem |GHZi-Zustand und dem biseparablen Zustand |ψ + i ⊗ |ψ + i geschrieben werden


2 2 sin(2φ)2 |GHZi − 2 cos(4φ)|ψ + i ⊗ |ψ + i
|ψ(φ)i = p (2.8)
5 − 4 cos(4φ) + 3 cos(8φ)
18 2. Der experimentelle Aufbau

Abbildung 2.3: Betragsquadrate der Amplituden des |GHZi-Anteils (blau) und des |ψ + i ⊗
|ψ + i-Anteils (schwarz) im Zustand |ψ(φ)i in Abhängigkeit der Winkelposition der λ/2-
Wellenplättchens.

In Abbildung 2.3 sind die Betragsquadrate der Amplituden des |GHZi-Anteils (blau)
und des |ψ + i ⊗ |ψ + i-Anteils (schwarz) im Zustand |ψ(φ)i dargestellt. Daraus ist zu erken-
nen, dass bei der Winkelposition φ = 0◦ der |GHZi-Anteil null ist und somit der separable
Zustand |ψ + i ⊗ |ψ + i beobachtet werden kann. Für größer werdendes φ nimmt der |GHZi-
Anteil im Zustand zu und entsprechend der Beitrag des separablen Zustands ab. Bei φ = π8
ist der |GHZi-Anteil maximal.
Wir wollen nun den Zusammenhang zwischen dem experimentellen Parameter φ und den
Parametern {a, b, c, d} der Klasse Gabcd (Gl.1.28) bestimmen. Dazu vergleichen wir die
Amplituden des Repräsentanten der Klasse Gabcd mit dem allgemeinen, beobachtbaren
Zustand |ψ(φ)i. Dadurch erhalten wir die folgenden Beziehungen:

2 2 sin(2φ)2
a+d
2
=√ , a−d
2
=0
5−4 cos(4φ)+3 cos(8φ)
(2.9)
2 cos(4φ)
b+c
2
= b−c
2
=√
5−4 cos(4φ)+3 cos(8φ)

Wird dieses Gleichungssystem gelöst, erhalten wir die Zusammenhänge:



2 2 sin(2φ)2
a=d= √
5−4 cos(4φ)+3 cos(8φ)

4 cos(4φ) (2.10)
b= √
5−4 cos(4φ)+3 cos(8φ)

c=0

Durch einen weiteren Vergleich von Gleichungen (1.29) und (2.5) erhalten wir den Zusam-
2.2 Umsetzung und Justage des experimentellen Aufbaus 19

menhang zwischen dem Parameter α mit dem experimentellen Parameter φ:



2 2 sin(2φ)2
α(φ) = p (2.11)
5 − 4 cos(4φ) + 3 cos(8φ)

Mit den Beziehungen aus den Gleichungen (2.10) und (2.11) wird die Flexibilität des Ver-
suchsaufbaus sichtbar. Durch die frei wählbare Winkelposition φ des λ/2-Wellenplättchens,
kann der zu beobachtende Zustand |ψ(φ)i ausgewählt werden.
Es stellt sich die Frage, ob die Familie von verschränkten Zuständen vergrössert werden
kann, wenn weitere freie Parameter hinzugefügt werden; zum Beispiel durch weitere Wellen-
plättchen in den Eingangsmoden a und/oder c. Es zeigt sich allerdings, dass die Bedingung
c=0 stehts bestehen bleibt und somit die Menge der beobachtbaren Zustände dadurch nicht
vergrößert werden kann.

2.2 Umsetzung und Justage des experimentellen Auf-


baus
In Abbildung 2.4 ist der experimentelle Aufbau skizziert. Die zwei Hauptbestandteile sind
die Photonenquelle und das lineare optische Netzwerk. Im Vergleich zum prinzipiellen
Aufbau (Abb. 2.1), welcher im Zusammenhang mit der Berechnung der zu beobachtbaren
Zustände |ψ(φ)i gezeigt wurde, ist zu erkennen, dass wesentlich mehr optische Elemente
benötigt werden. Diese sind nötig, da zur Charakterisierung des beobachteten Zustands eine
Polarisationsanalyse (Abschnitt 2.2.4) erforderlich ist. Die Filter nach dem Überlapp-PBS
werden benötigt, um die unterschiedlichen Spektren der |Hi und |V i polarisierten Photonen
aneinander anzugleichen und somit die Interferenz am Überlapp-PBS zu verbessern. Die
Paare von Y V O4 -Kristallen nach dem Überlapp-PBS sowie nach den zwei Strahlteilern
werden zur Kompensation einer Phase, die durch diese optischen Bauteile verursacht wird,
benötigt.

2.2.1 Spontane parametrische Fluoreszenz


Als Quelle für den vier-Photonen Eingangszustand |ini wurde die zweite Ordnung der
spontanen parametrischen Fluoreszenz (SPDC) [21] genutzt. Diese Methode zur Erzeu-
gung von mehr Photonen Zuständen wurde in vielen Arbeiten untersucht [22, 23, 24] und
bereits als Photonenquelle in zahlreichen Experimenten benutzt [6, 25]. Da die SPDC als
Quelle eine zentrale Rolle des Experiments einnimmt, werden ihre Grundlagen in diesem
Abschnitt kurz dargelegt.
Abbildung 2.5 zeigt einen schematischen Überblick der Quelle. Als Lasersystem wird ein
gepulster und anschließend frequenzverdoppelter Ti:Sa Laser verwendet. Dieser emittiert
Pulse mit einer Wiederholungsrate von R=82MHz bei einer zentralen Wellenlänge von
390nm. Die mittlere Ausgangsleistung beträgt im UV 780mW. Als nicht linearer Kristall
20 2. Der experimentelle Aufbau

Photonen
Quelle

P
Koppler C Koppler A
W
H

PBS

Filter
BS YVO4 BS

W P
Q W
YVO4

P
YVO4 H

c
a
yse
H WP

al
W
Q

n
P

a
ns
W P

io
Q W

t
P
H

risa
d a
b ol
H WP

P
W
Q

Abbildung 2.4: Skizze des gesamten experimentellen Aufbaus, bestehend aus Photonen-
quelle für den Eingangszustand |ini und dem optischen Netwerk.
2.2 Umsetzung und Justage des experimentellen Aufbaus 21

Lasersystem
82 MHz

BBO c

Abbildung 2.5: Skizze der Photonenquelle, bestehend aus einem Lasersystem und dem
BBO-Kristall, zur Erzeugung des vier-Photonen Eingangszustands |ini.

für die SPDC wurde ein 2mm dicker BBO-Kristall (β-Barium Borat) in der Typ-II Konfi-
guration verwendet.
SPDC ist ein nicht-linearer optischer Prozess in dem Pump-Photonen mit hoher Energie
des Laserpulses in Photonen geringerer Energie umgewandelt werden. In diesem Prozess
muss die sogenannte Phasenanpasssung:
N N/2 N/2
X X X
~k i = ~k j + ~k k (2.12)
p H V
i=1 j=1 k=1
N N/2 N/2
X 1 X 1 X 1
= + (2.13)
i=1
λip λj
j=1 H
λk
k=1 V

eingehalten werden, welche die Energie- und Impulserhaltung des Prozesses ausdrückt.
Durch die Phasenanpassung sind die erzeugten Photonen nicht nur in Energie und Impuls
sondern auch in ihrer Polarisation korreliert. Diese erzeugten Photonen, die entweder |Hi
oder |V i polarisiert sein können, werden je nach ihrer Polarisation, in einen der beiden
kegelförmigen Raumbereiche emittiert (Abb. 2.6), wobei der Öffnungswinkel des Emissi-
onskegels von der Wellenlänge der Photonen abhängig ist. Durch Verkippen der optischen
Achse (OA) des BBO-Kristalls relativ zum Pumpstrahl, können die beiden Emissionskegel
überlappt werden. Dadurch werden zwei Schnittgeraden definiert. Die entlang dieser bei-
den Schnittgeraden emittierten Photonen werden mit Hilfe zweier Koppler in Singlemode-
Fasern eingekoppelt. Der Zustand |SP DCi, der in diesem Prozess pro Pumppuls erzeugt
wird ist: † † iδ † †
|SP DCi = N · eic(aH cV +e aV cH ) |0i (2.14)
Der Vorfaktor N ist dabei die Normierungskonstante. Die Konstante c berechnet sich aus
der Energie pro Pumppuls sowie der Nichtlinearität des BBO-Kristalls. Der c-Faktor wurde
experimentell bestimmt und hat den Wert von c = 0.068. Aufgrund seiner Größenordnung
wird eine Störungsentwicklung um diesen Parameter gerechtfertigt und wir erhalten da-
durch:
c2 † †
 
† † iδ † † iδ † † 2 3
|SP DCi = N 1 + c(aH cV + e aV cH ) + (aH cV + e aV cH ) + O(c ) |0i (2.15)
2
Dieses Ergebnis kann folgendermaßen verstanden werden. Auf Grund der Tatsache, dass
SPDC ein spontaner Prozess ist, werden nicht bei jedem Pumppuls der den Kristall passiert,
22 2. Der experimentelle Aufbau

OA
H
Pumpstrahl: V
kp

c
BBO Idler
a
ke
Signal
ko
V

Abbildung 2.6: Die Abbildung zeigt eine schematische Darstellung der SPDC. Durch die
zwei Schnittgeraden werden die Moden a und c definiert.

Photonen umgewandelt. Dies ergibt den Vakuumzustand, der dem ersten Term im Zustand
|SP DCi entspricht. Der zweite Term entspricht der Umwandlung eines Pumpphotons,
wodurch der in der Polarisation verschränkte zwei-Photonen Zustand entsteht:
 
|2γi = c · N a†H c†V + eiδ a†V c†H |0i (2.16)

Der dritte Term ist ein vier-Photonen Zustand, der bis auf eine Phase eiδ , dem für unser
Experiment benötigten Eingangszustand entspricht:

c2 · N † † c2 · N † 2 † 2 2 2
|4γi = |ini = (aH cV + eiδ a†V c†H )2 = (aH cV + 2eiδ a†H a†V c†H c†V + e2iδ a†V c†H )
2 2
(2.17)
Dabei werden zwei Pumpphotonen in einem gemeinsamen Prozess in vier Photonen umge-
wandelt. Die anderen Terme O(c3 ) sind entsprechend mehr-Photonen Zustände.
Die Phase eiδ wird mit Hilfe zweier BBO-Kristalle, die zur Kompensation des longitudinalen
walkof f s [26] zwischen den |Hi und |V i polarisierten Photonen benötigt werden, einge-
stellt. Somit ergibt sich der normierte Eingangszustand |ini:

1 2 2 2
|ini = √ (a†H c†V + 2a†H a†V c†H c†V + a†V c†H 2 ) (2.18)
2 3

Mit der aus Abschnitt 2.1 berechneten Beobachtungs-Wahrscheinlichkeit prop(φ), kann nun
die zu erwartende Zählrate pro Minute für den Zustand |ψ(φ)i grob abgeschätzt werden.
Dafür müssen die experimentell bestimmten Detektoreffizienzen cDet = 31 (Abschnitt 2.2.4)
sowie die Kopplungsgüte der Photonen cKop = 31 berücksichtigt werden. Mit der Wieder-
holungsrate des Lasersystems von R = 82 · 106 erwarten wir somit eine vierfach Zählrate
von:

Z(φ)th 4 4 4
|ψ(φ)i = 60 · R · prob(φ) · 3c · cDet · cKop (2.19)
2.2 Umsetzung und Justage des experimentellen Aufbaus 23

|ψ(φ)i Z(φ)th
|ψ(φ)i /M in.

|Belli 4
|GHZi 2
|ψ (4) i 12

2.2.2 Der Überlapp am polarisierenden Strahlteiler


Eine Voraussetzung um die Familie von Zuständen |ψ(φ)i beobachten zu können, ist die
kohärente Überlagerung der Photonen am Überlapp-PBS. Für die Interferenz müssen die
Photonen aus den Moden a und c in allen ihren Freiheitsgraden, abgesehen von der Po-
larisation, ununterscheidbar sein. Die spektrale Ununterscheidbarkeit der Photonen wird
nährungsweise durch zwei 3nm Filter nach dem Überlapp-PBS erreicht. Die räumliche Un-
unterscheidbarkeit wird durch eine genaue Justage der Moden a und c aufeinander erzielt,
worauf wir später nochmal zurückkommen. Ein weiterer Freiheitsgrad ist die Ankunftszeit
der Photonen am Überlapp-PBS. Für die Interferenz müssen die Photonen innerhalb ihrer
Kohärenzzeit tc gleichzeitig am Überlapp-PBS eintreffen. In wieweit diese Bedingungen
experimentell gewährleistet werden können, wird im folgenden beschrieben.

Der Verschiebetisch und die Justage des Kopplers A:


Um eine gleichzeitige Ankunft der Photonen sicher zu stellen, wird die optische Weglänge
in Mode a variabel gestaltet, indem der Faserkoppler A auf einen Verschiebetisch mon-
tiert wird. Da die Güte der Interferenz auch von der räumlichen Ununterscheidbarkeit
der Photonen abhängt, darf sich die Strahlrichtung beim Verfahren des Koppler A nicht
ändern. Somit muss der Kopplers A parallel zur Bewegungsrichtung des Verschiebetisches
ausgerichtet werden. Dazu wird der von Koppler A ausgehende Justagestrahl3 mit einem
weiteren Koppler K1 in eine Multimode-Faser eingekoppelt.(Abb. 2.7 links). Zur Justage
des Kopplers A parallel zur Bewegungsrichtung des Verschiebetisches wurde ein Iterations-
verfahren verwendet (Abb. 2.7 rechts). Im Folgenden bezeichnen z0 und z1 die Positionen
des Verschiebetisches und somit des Kopplers A. Die (xi , yi ) Punkte beziehen sich auf die
Position des Kopplers K1 .
Zu Beginn des Iterationsverfahres befindet sich der Koppler A auf der Position z0 und
Koppler K1 auf der Position (x0 , y0 ). Durch Verfahren des Kopplers A von der Position
z0 auf z1 entsteht ein Strahlversatz, wodurch die gekoppelte Intensität abfällt. Nur die
x,y Position des Kopplers K1 wird nun so nachgestellt, dass die gekoppelte Intensität ein
Maximum erreicht, wodurch die neue Position (x1 , y1 ) definiert wird. Im nächsten Schritt
wird der Koppler A zurück auf die Position z0 gefahren und die Richtungen der beiden
Koppler werden aufeinander eingestellt, womit sich der neue Startpunkt für den nächsten
Iterationsschritt ergibt.
Ändert sich die gekoppelte Intensität beim Verfahren des Verschiebetisches nur noch ge-
3
Als Justagelaser wurde der Ti:Sa Laser verwendet.
24 2. Der experimentelle Aufbau

A
(x 0, y0 )

Sta
rtp
un
kt

(x , y ) Nach d
em Ers
ten Ite
rations
schritt
K1

Abbildung 2.7: Veranschaulichung zur Justage des Kopplers A, parallel zur Bewegungs-
richtung des Verschiebetisches unter Verwendung eines zweiten Koppler K1 .

ringfügig, so ist die Grobjustage beendet. Für die Feinjustage wird die Multimode-Faser
durch eine Singlemode-Faser ersetzt und das Iterationsverfahren erneut durchlaufen. Da
von einer Singlemode-Faser nur Licht aus einem kleinen Winkelbereich aufgesammelt wer-
den kann, wird die räumliche Mode sehr genau definiert, wodurch die Richtung von Koppler
A sehr genau eingestellt werden kann.
Abbildung (2.8) zeigt das Ergebniss der Justage. Hieraus wird ersichtlich, dass die Ände-
rung der Intensität über den Bereich von (0 ≤ x ≤ 1.8)cm kleiner als 1% ist. Somit kann

I"z#
1

0.995

0.99

0.985

0.98

0.975

0.97

0.965
z!mm
5 10 15 20

Abbildung 2.8: Gemessene Kopplungsgüte in Abhängigkeit der Position z des Verschiebe-


tisches.

eine Wegdifferenz von 1.8 cm zwischen den Moden a und c kompensiert werden. Der abrup-
te Abfall in der gekoppelten Intensität ist duch einen Fehler im Verschiebetisch zu erklären.
Durch die Justage des Kopplers A parallel zur Bewegungsrichtung des Verschiebetisches,
ist die räumliche Mode a im Aufbau definiert. Es soll an dieser Stelle angemerkt werden,
2.2 Umsetzung und Justage des experimentellen Aufbaus 25

X
NG

Ns

Abbildung 2.9: Koordinatensystem des Überlapp-PBS mit der rot hervorgehobenen dielek-
trischen Grenzschicht.

dass die resultierende Richtung des Strahls nicht parallel zum optischen Tisch ist, was bei
der Justage des Überlapp PBS zu berücksichtigen ist.

Der Überlapp-PBS:
Der Überlapp-PBS ist das zentrale optische Element im Versuchsaufbau. Die Eigenschaften
des Überlapp-PBS sind durch eine dielektrische Schicht, die als Grenzfläche in ihm ent-
halten ist, bestimmt. Durch die Eigenschaften der Grenzschicht, sind in dieser zwei Rich-
tungen ausgezeichnet, die mit S ~ und P~ bezeichnet werden (Abb. 2.9). Die Vektoren N ~G
und N~ S sind entsprechend die Normalvektoren der Grenz- und Stirnfläche des Überlapp-
PBS. Der Überlapp-PBS wirkt auf die Photonen als Projektor auf seine orthonormale
~ P~ festgelegt wird. Die auf |HP BS i
Eigenbasis |HP BS i/|VP BS i, die durch die Vektoren S/
projizierten Photonen werden dabei transmittiert die anderen reflektiert und sind somit
räumlich voneinander getrennt. Durch diese räumliche Separation der Photonen definiert
der Überlapp-PBS die horizontale |Hi (vertikale |V i) Referenz-Polarisation und somit die
Basis des zweidimensionalen Hilbertraums Hi der Qubits4 :

|Hi := |HP BS i
(2.20)
|V i := |VP BS i

Da die Projektionsbasis des Überlapp-PBS durch die Vektoren S ~ und P~ der Grenzfläche be-
stimmt wird, hängt die durch den Überlapp-PBS definierte Polarisation |HP BS i/|VP BS i und
somit die Basis des Hilbert Raums Hi der Photonen, von der Orientierung des Überlapp-
PBS im Raum ab. Als Bezugssystem wird dabei das Laborsystem, in dem der optische
4
Dies ist äquivalent zur Definition von spin-up | ↑i und spin-down | ↓i in einem Stern-Gerlach Experi-
ment durch die Orientierung der Messapparatur.
26 2. Der experimentelle Aufbau

Tisch die xy-Ebene definiert, verwendet. In unserem Experiment wählen wir die Basis des
Hilbert Raums Hi so, dass die Polarisation |V i senkrecht zum optischen Tisch orientiert
ist. Wie dies realisiert werden kann, soll nun besprochen werden.
Bezeichnet der Vektor ~k die Ausbreitungsrichtung der Photonen in Mode a, so ergeben
sich für die Justage des Überlapp-PBS die zwei Bedingungen:
~ ⊥ ~k
S
~k  E(P~ , N~G ) (2.21)

Hier bezeichnet E(P~ , N~G ) diejenige Ebene, welche von den beiden Vektoren P~ und N~G auf-
gespannt wird. Der Winkel γ zwischen den Vektoren N~G und ~k bleibt durch diese Bedingun-
gen unbestimmt. Dieser Freiheitsgrad wird später genutzt um die Güte des Überlapp-PBS
zu optimieren. Die Güte ist ein Maß dafür, wie gut der justierte Überlapp-PBS die ortho-
gonalen Zustände |Hi/|V i eines Photons unterscheiden kann und somit räumlich trennt.
Ist der Strahlverlauf parallel zum optischen Tisch, wird die erste Bedingung aus (2.21)
erfüllt, indem der Überlapp-PBS so justiert wird, dass der an der Stirnfläche reflektier-
te Anteil des einfallenden Strahl parallel zum Tisch verläuft. Die zweite Bedingung wird
erfüllt, indem der an der Grenzfläche des Überlapp-PBS reflektierte Strahl mit Wellenvek-
tor k~rG , auch parallel zum optischen Tisch verläuft.
In unserem Experiment ist der Strahlverlauf der Mode a nicht parallel zum optischen Tisch,
weshalb das obige Justageverfahren entsprechend modifiziert werden muss. Die Bedingun-
gen (2.21) müssen dabei weiterhin erfüllt werden. Die erste Bedingung wird dadurch erfüllt,
dass der an der Stirnfläche des Überlapp-PBS reflektierte Strahl den selben Winkel ϑ mit
dem optischen Tisch einschließt wie der einfallende Strahl. Dies wurde erreicht, indem
der Überlapp-PBS so verkippt wurde, dass der einfallende und der reflektierte Strahl im
Abstand d1 vom Überlapp-PBS die gleiche Höhe d2 , vom optischen Tisch aus gemessen,
haben. Die zweite Bedingung wird erfüllt, indem der an der Grenzfläche des Überlapp-PBS
reflektierte Strahl auch den Winkel ϑ mit dem optischen Tisch einschließt. Der einfallende
und der an der Grenzfläche reflektierte Strahl definierten nun die für den Versuchsaufbau
relevante Bezugsebene Eopt . Wie oben bereits angesprochen, ist der Winkel γ, zwischen
den Vektoren N~G und ~k, durch die Bedingungen (2.21) nicht festgelegt und kann zur
Optimierung der Güte des Überlapp-PBS verwendet werden. Diese Optimierung und die
Festlegung bzw. Definition der Polarisationsbasis |Hi/|V i im Versuchsaufbau durch den
Überlapp-PBS, soll nun besprochen werden.

Zu Beginn wird der Überlapp-PBS so justiert, dass der an der Stirnfläche reflektierte Strahl
in sich reflektiert wird. Nun wird ein Polarisator P1 in der Mode a hinter dem Überlapp-
PBS platziert (Abb. 2.10) und so eingestellt, dass die hinter P1 mit Hilfe der CCD-Kamera
beobachtete Intensität, ein Minimum erreicht. Damit erhalten wir einen |V i-Polarisator,
der durch den Überlapp-PBS definiert ist. Ein zweiter Polarisator P2 wird nun auf diesen or-
thogonal justiert, womit wir einen |Hi-Polarisator, der ebenfalls durch den Überlapp-PBS
definiert ist, erhalten. Die optimale Position des Überlapp-PBS zeichnet sich dadurch aus,
dass bei ihr ein Minimum an Intensität in der reflektierten Mode c beobachtet wird, wenn
2.2 Umsetzung und Justage des experimentellen Aufbaus 27

Mode a

Pol @ H PBS Pol @ V

Abbildung 2.10: Veranschaulichung zur Justage des Überlapp-PBS.

|Hi polarisiertes Licht analysiert wird. Somit kann die Güte des Überlapp-PBS optimiert
werden, indem der vom Überlapp-PBS definierte |Hi-Polarisator vor den Überlapp-PBS
in Mode a gestellt und die Intensität in Mode c durch drehen des Überlapp-PBS um seine
z-Achse minimiert wird. Jedoch wurde der |V i-Polarisator auf den Überlapp-PBS justiert,
als sich dieser noch nicht in seiner optimalen Position befand, weshalb |V i polarisierte
Photonen mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit transmittiert wurden. Somit wurde der
|V i-Polarisator P1 nicht orthogonal zu |HP BS i eingestellt, sondern orthogonal zu:

|H 0 i = aH |HP BS i + aV |VP BS i (2.22)

In der jetzigen Position ist der Anteil aV der |VP BS i polarisierten Photonen in Mode a ge-
ringer und somit die Übereinstimmung mit der Polarisation |HP BS i größer. Deshalb kann,
durch iteratives Wiederholen der obigen Schritte, die Güte des Überlapp-PBS optimiert
werden.
Nach der Justage des Überlapp-PBS wurde die Güte GH/V des Überlapp-PBS bestimmt.
0
Diese berechnet sich aus dem Verhältniss der Intensitäten IH/V des eingehenden Laser-
strahls mit definierter Polarisation |Hi/|V i und den Intensitäten IV /H in der entsprechen-
den Mode hinter dem Überlapp-PBS:
IV
GH = I0H
= (0.1 ± 0.02)%0
IH (2.23)
GV = I0V
= (0.9 ± 0.02)%0

Für die spätere Charakterisierung des Überlapps am PBS, wurde der am Überlapp-PBS
reflektierte Strahl mit Hilfe des Kopplers K2 in eine Singlemode-Faser eingekoppelt.
Mit der Positionierung des Überlapp-PBS im Strahlengang wird die Mode c im Aufbau
definiert und somit auch die entgültige Position des Kopplers C vor dem Überlapp-PBS
festgelegt. Um den Koppler C zu positionieren, wird die Strahlrichtung in Mode a mit Hilfe
zweier Lochblenden markiert (Abb.2.11). Diese zwei Lochblenden werden als Hilfsmittel zur
groben Positionierung des Kopplers C verwendet. Dazu wird zunächst der Justagelaser an
den Koppler C angesteckt und dieser so platziert und justiert, dass der Laserstrahl durch
die beiden Lochblenden trifft. Zur Feinjustage nutzen wir wieder die Tatsache, dass durch
28 2. Der experimentelle Aufbau

C A

PBS

Lochblenden

K1 K2

Mode a Mode b

Abbildung 2.11: Positionierung des Kopplers C mit Hilfe zweier Lochblenden auf seine
durch die Platzierung des Überlapp-PBS definierte Position.

eine Singlemode-Faser die räumliche Mode sehr genau definiert wird. Dadurch kann die
Justage des Kopplers C verbessert werden, indem die in Koppler K1 eingekoppelte Inten-
sität, durch die Justage des Kopplers C, maximiert wird. Ist dies erreicht, ist die Justage
des Überlapps mit Hilfe des Justagelasers beendet.
Die jetzige Position des Kopplers C ist der Startpunkt für die Justage mit der zwei-
Photoneninterferenz am Überlapp-PBS, die wir in Abschnitt 2.3.1 besprechen werden.
Dennoch wollen wir die Güte des Überlapps mit dem Justagelaser charakterisieren, um
erste Informationen über die Güte des Überlapps zu erhalten.
Dazu betrachten wir ein Interferenzexperiment mit dem gepulsten Justagelaser (Abb.
2.12). Der Justagelaser wird dazu mit einem Faserstrahlteiler in zwei kohärente Strahlen
aufgeteilt. Die zwei Ausgänge werden an den Koppler A und C angesteckt und die In-
tensität in Mode a hinter dem Überlapp-PBS wird in Abhängigkeit der Position z des
Verschiebetisches aufgezeichnet. Aufgrund der Eigenschaften des Überlapp-PBS wird das
einfallende Licht entweder auf |Hi oder |V i projiziert und entsprechend transmittiert oder
reflektiert. Somit ist der Anteil des Laserlichts in Mode a, welches vom Koppler A stammt
orthogonal zum Anteil welches vom Koppler C stammt, wodurch keine Interferenz beob-
achtet werden kann. Durch die Polarisation der überlagerten Pulse kann im Nachhinein
auch der zurückgelegte Weg der einzelnen Pulse bestimmt werden. In einem quantenme-
chanischen Bild können die zwei Möglichkeiten einen Puls in Mode a zu detektieren somit
unterschieden werden, wodurch keine Interferenz auftreten kann. Um eine Interferenz am
Überlapp-PBS dennoch zu ermöglichen, muss die zusätzliche Weg-Information unzugäng-
lich gemacht (gelöscht) werden. Dies kann mit einen |+i-Polarisator in Mode a nach dem
Überlapp-PBS erreicht werden.

Um nun die Qualität des Überlapps zu charakterisieren wird zunächst der Verschiebe-
tisch in Schritten ∆z = 0.1mm verfahren. Dadurch erhalten wird die ungefähre Position
2.2 Umsetzung und Justage des experimentellen Aufbaus 29

Ti:SA

Pol @ +

Abbildung 2.12: Zur Charakterisierung des Überlapps wird der Justagelaser mit einem
Faserstrahlteiler in zwei kohärente Strahlen aufgeteilt. Der Kontrast des Interferenzmusters
gibt dabei Aufschluss über die Güte des Überlapps.

z̃I des Verschiebetisches, bei dem die Pulse innerhalb ihrer Kohärenzlänge gleichzeitig am
Überlapp-PBS ankommen und interferieren (Abb. 2.13). Um diese Position z̃I des Verschie-

0
5 10 15 20
Abbildung 2.13: Ergebnisse eines groben und feinen Scans. Der Kontrast des beobachteten
Interferenzmusters beträgt 82%.

betisches wird nun ein weiterer feiner Scan in Schritten von ∆z = 0.005mm durchgeführt.
Das Ergebnis ist in Abbildung 2.13 dargestellt. Der Kontrast des Interferenzmusters be-
rechnet sich aus:
Imax − Imin
K= (2.24)
Imax + Imin
wobei Imax/min der maximalen bzw. minimalen Intensität entspricht. Der somit berechnete
Kontrast beträgt 82%.
30 2. Der experimentelle Aufbau

Abbildung 2.14: Die Abbildung zeigt die Intensitäten in den Moden a und c nach dem
Überlapp-PBS in Abhängigkeit von der Winkelposition φ und des Offsets φ̄ des λ/2-
Wellenplättchens, bezogen auf die gesuchte Null-Position.

Justage des λ/2-Wellenplättchens


In der Rechnung in Abschnitt 2.1 wurde gezeigt, dass der beobachtbare Zustand |ψ(φ)i
durch die Winkelposition des λ/2-Wellenplättchens vor dem Überlapp-PBS bestimmt wird.
Wegen diesem Zusammenhang ist eine exakte Kontrolle und Justage des λ/2-Wellenplätt-
chens wichtig. Aus diesem Grund wird das Wellenplättchen in einem motorisierten und
computergesteuerten Halter montiert und in einem Testaufbau zunächst vorjustiert. Dazu
wird das λ/2-Wellenplättchen zwischen einem |Hi und einem |V i-Polarisator platziert. Das
transmittierte Licht wird durch eine CCD Kamera beobachtet, wobei als Lichtquelle eine
Laserdiode verwendet wurde. Ohne das λ/2-Wellenplättchen ist die von der CCD Kamera
detektierte Intensität minimal. Durch das λ/2-Wellenplättchen auf der Winkelposition φ,
wird die durch den |Hi Polarisator definierte Polarisation auf die Polarisation

|pol(φ)i = cos(2φ)|Hi + sin(2φ)|V i (2.25)

gedreht. Wegen des |V i-Polarisators hinter dem λ/2-Wellenplättchen wird nur der |V i
polarisierte Anteil transmittiert und von der CCD Kamera registriert. Somit ist die ge-
suchte Null-Position des Wellenplättchens durch ein Minimum in der Intensität nach dem
|V i-Polarisator ausgezeichnet. Für die Feinjustage wird das Wellenplättchen auf seine
endgültige Position in Mode c platziert5 . Durch einen |Hi-Polarisator vor dem Wellen-
plättchen wird die Eingangspolarisation definiert. Die Intensitäten in den Moden a und c
nach dem Überlapp-PBS werden in Abhängigkeit von der Winkelposition des Wellenplätt-
chens gemessen. Mit Gleichung (2.25) ergibt sich die Winkelabhängigkeit der gemessenen
Intensitäten zu:
IH = AH + cos2 (2φ + φ̄)
(2.26)
IV = AV + sin2 (2φ + φ̄)
5
Zur Justage kann entweder der Ti:Sa Laser oder die SPDC verwendet werden.
2.2 Umsetzung und Justage des experimentellen Aufbaus 31

Dabei bezeichnet φ die Winkelposition des Wellenplättchens bezogen auf die gesuchte Null-
Position und φ̄ den Offset von dieser Null-Position. Dies wird in Abbildung 2.14 veran-
schaulicht. Daraus lässt sich der Offset φ̄ des λ/2-Wellenplättchens, von der gesuchten
Null-Position bestimmen und somit kompensieren.

2.2.3 Die Strahlteiler


Durch die zwei Strahlteiler im Aufbau werden die Moden b und d definiert. Der theo-
retische Strahlteiler, wie er in der Rechnung in Abschnitt 2.1 angenommen wurde, hat
ein polarisationsunabhängiges Aufteilungsverhältnis von T /R = 1. Hier bezeichnet T den
transmittierten und R den am BS reflektierten Anteil des aufgeteilten Lichts. Die im Ex-
periment verwendeten Strahlteiler weichen von dieser idealen Eigenschaft ab, können aber
so justiert werden, dass zwar das Aufteilungsverhältniss vom idealen Wert T /R = 1 ab-
weicht, aber dieses polarisationsunabhängig ist. Wir wollen kurz darauf eingehen, weshalb
ein polarisationsunabhängiges Aufteilungsverhältnis für unser Experiment wichtig ist.
Wäre das Aufteilungsverhältnis polarisationsabhängig, würden die Photonen, entsprechend
ihrer Polarisation, unsymmetrisch auf die Moden a und b (c und d) aufgeteilt werden. Dies
hätte zum Beispiel6 zur Folge, dass mehr |Hi polarisierte Photonen im reflektierten Arm
des BS detektiert werden als |V i polarisierte Photonen. Dadurch würde die Amplitude des
|V HV Hi-Terms gegenüber dem |HV HV i-Term im Zustand |ψ(φ)i vergrössert, wodurch
ein anderer Zustand als der in Abschnitt 2.1 berechnete entsteht. Wird der BS auf ein po-
larisationsunabhängiges Aufteilungsverhältnis justiert, welches vom idealen Wert T /R = 1
abweicht, wird dadurch zwar die Beobachtungs-Wahrscheinlichkeit des Zustands erniedrigt,
jedoch nicht die Gewichtung der Terme innerhalb des Zustands beeinflusst.
Wie die beiden Strahlteiler auf ein polarisationsunabhängiges Aufteilungsverhältnis justiert
wurden, soll nun erläutert werden. Als Startpunkt wird der Strahlteiler auf Rückreflex7 ju-
stiert (Abb. 2.15). Dies entspricht der Null-Position γ = 0◦ des BS. Der |Hi-Polarisator
vor dem BS definiert die Polarisation in der Eingangsmode i des BS, welche mit einem
motorisierten λ/2-Wellenplättchen in jede beliebige lineare Polarisation gedreht werden
kann. Die Intensitäten ST und SR in der transmittierten und reflektierten Ausgangsmode
des BS werden mit zwei Photodioden gemessen und deren Verhältnis SSRT am Oszilloskop
dargestellt. Dieses Verhältnis entspricht dem Aufteilungsverhältnis des BS, welches somit
direkt gemessen werden kann und durch Drehen um seine z-Achse8 verändert werden kann.
Um das Aufteilungsverhältnis in Abhängigkeit der Polarisation zu untersuchen wird das
λ/2-Wellenplättchen vor dem BS gedreht und das Verhältniss SSRT beobachtet. Ist der BS
noch nicht in der gewünschten polarisationsunabhängigen Position, oszilliert das Verhält-
niss SSRT in Abhängigkeit von der Winkelposition γ mit einer Amplitude A(γ). Die optimale
Position γopt des BS ist dadurch ausgezeichnet, dass bei ihr die resultierende Amplitude
A(γ) der Oszillation minimal ist: Amin = A(γopt ) ⇒ γopt
6
Dieses Beispiel hängt natürlich von der Justage des BS ab.
7
Wird ein optisches Element auf Rückreflex justiert bedeutet dies, dass der an der Oberfläche des
optischen Elements reflektierte Teil des Strahls in sich reflektiert wird.
8
Das Koordinatensystem des BS entspricht dem eines PBS.
32 2. Der experimentelle Aufbau

Mode i
S T

Pol @ H BS

S R

Abbildung 2.15: Das Aufteilungsverhältnis eines BS hängt von seiner relativen Orientierung
zum Stahl ab.

Nach der Justage der beiden Stahlteiler wurde das resultierende Aufteilungsverhältnis be-
stimmt. Die Ergebnisse sind in der nächsten Tabelle zusammengefasst.

T:R σR /meanR σT /meanT


BSab 59:41 0.016 0.018
BScd 57:43 0.017 0.014

2.2.4 Polarisationsanalyse
Im Experiment werden wir die beobachteten Zustände durch lokale projektive Messungen
der einzelnen Qubits charakterisieren. Die Information, die durch eine projektive Messung
über das System erlangt wird, hängt von der Wahl des Projektors und somit von der
Messbasis ab. In einem Multi-Photonen Experiment ist die Polarisationsanalyse das expe-
rimentelle Werkzeug diese Projektoren zu implementieren und somit den Multi-Photonen
Zustand zu untersuchen. Abbildung 2.16 zeigt den Aufbau einer Polarisationsanalyse. Sie
besteht aus einem λ/2 (HWP), λ/4 (QWP) Wellenplättchen und einen PBS sowie zwei De-
tektoren, die uns die Ergebnisse der Projektion liefern. Mit den zwei Wellenplättchen kann
HWP

QWP

Mode i
H

V
Abbildung 2.16: Der Aufbau einer Polarisationsanalyse, bestehend aus QWP, HWP einem
PBS und zwei Detektoren, welche die Information über das Messergebniss liefern.
2.2 Umsetzung und Justage des experimentellen Aufbaus 33

jede beliebige Messbasis |ψ(φ, θ)i/|ψ(φ, θ)i⊥ gewählt werden [27]. Die Winkelposition φ ist
die des HWP, θ die des QWP. Ein Photon im Polarisationzustand |γi, welches die Analyse
erreicht, wird zuerst vom λ/2- und anschliessend vom λ/4 Wellenplättchen transformiert
und letztlich durch den PBS auf die |Hi/|V i-Basis projiziert:

P̂H (Uλ/4 (θ)Uλ/2 (φ)|γi)


(2.27)
P̂V (Uλ/4 (θ)Uλ/2 (φ)|γi)

Die Gleichung (2.27) kann so umgeschrieben werden, dass die beiden Operatoren, welche
zu dem HWP und QWP korrespondieren auf die Projektoren P̂H und P̂V wirken, anstatt
auf den Zustand des Photons:
P̂H (Uλ/2 (θ)Uλ/4 (φ))|γi
(2.28)
P̂V (Uλ/2 (θ)Uλ/4 (φ))|γi

Dies kann reinterpretiert werden, indem die Operatoren aus Gleichung (2.28) in folgender
Form geschrieben werden:

P̂H (Uλ/2 (θ)Uλ/4 (φ)) = |HihH|Uλ/2 (θ)Uλ/4 (φ) = |Hihψ(φ, θ)|


(2.29)
P̂V (Uλ/2 (θ)Uλ/4 (φ)) = |V ihV |Uλ/2 (θ)Uλ/4 (φ) = |V ihψ(φ, θ)|⊥

Somit wird ein Photon auf die orthogonalen Zustände |ψ(φ, θ)i/|ψ(φ, θ)i⊥ projiziert und
befindet sich danach in der Mode |Hi/|V i nach dem PBS. Die Detektoren liefern uns
letztlich das Ergebnis der projektiven Messung.
Die Winkelpositionen der Polarisationsanalyse für die Standardbasen sind in der folgenden
Tabelle aufgeführt.
λ/2: φ λ/4: θ
H/V 0◦ 0◦
+/- 22.5◦ 0◦

L/R 0 45◦
Die Verallgemeinerung von lokalen Projektoren für Multi-Photonen Zustände ist einfach,
da jeder lokale Projektor eines Multi-Photonen Zustands als Matrixprodukt von lokalen
ein-Qubit Projektoren geschrieben werden kann:

P̂ψN = |ψ1 (φ1 , θ1 )ihψ1 (φ1 , θ1 )| ⊗ · · · |ψi (φi , θi )ihψi (φi , θi )| · · · ⊗ |ψN (φN , θN )ihψN (φN , θN )|
(2.30)
Hier wird die Anzahl der Qubits mit N bezeichnet und (φi ,θi ) ist die Winkelposition der
Polarisationsanalyse des i-ten Photons.
Um eine Multi-Photonen Korrelation zu messen, wird diese in lokale Projektoren auf ein-
zelne Qubits zerlegt. Diese Projektoren werden mit der Polarisationsanalyse implementiert,
indem die einzelnen Winkelpositionen (φi ,θi ) in den jeweiligen Ausgansmoden i − N ent-
sprechend eingestellt werden (Gl. (2.29)).
Beim Aufbau der Polarisationsanalyse in unserem Setup ist zu beachten, dass durch den
34 2. Der experimentelle Aufbau

Überlapp-PBS die Referenzpolarisation |Hi und somit die dazu othogonale Polarisation |V i
definiert ist. Die Polarisationsanalyse muss deshalb auf diese Referenzpolarsation justiert
werden. Dazu wird der PBS der Polarisationsanalyse zunächst auf Rückreflex justiert. Der
durch den Überlapp-PBS definierte Polarisator wird nun vor dem PBS platziert, wodurch
die Eingangspolarisation definiert ist. Durch Drehen des PBS um die z-Achse kann die In-
tensität in der reflektierten Mode wieder minimiert und somit die Güte des PBS optimiert
werden. Im Vergleich zur Justage des Überlapp-PBS ist es bei dem PBS der Polarisations-
analyse nicht nötig, dass die Polarisationen in den Ausgangsmoden des PBS orthogonal
zueinander sind. Der Grund hierfür ist aus Gl. (2.29) ersichtlich. Nach der Projektion auf
die orthogonalen Zustände |ψ(φ, θ)i/|ψ(φ, θ)i⊥ befindet sich das projizierte Photon entwe-
der in der transmittierten oder reflektierten Mode. Da das Messergebnis einer projektiven
Messung aus dem örtlichen Nachweis der Photonen entsteht, ist die Polarisation der Pho-
tonen nach der Projektion nicht relevant.
Die beiden Wellenplättchen der Polarisationsanalyse werden mit dem selben Justageverfah-
ren justiert, welches auch für die Justage des λ/2-Wellenplättchens vor dem Überlapp-PBS
verwendet wurde. Mit der Polarisationsanalyse ist der Aufbau des Experiments abgeschlos-
sen. Als letzten Punkt dieses Abschnitts wollen wir noch auf die Auswertung der Messdaten
eingehen.
Bei der Auswertung der Messdaten muss berücksichtigt werden, dass die Detektoren ver-
schiedene Effizienz η haben. Diese Tatsache verzerrt das Messergebnis und muss berück-
sichtigt werden. Dazu bestimmen wir die relativen Effizienzen der Detektoren. Zu diesem
Zweck wird der |Hi-Referenzpolarisator vor den PBS platziert, wodurch die Einganspola-
risation definiert wird9 und das λ/2-Wellenplättchen in der Polarisationsalalyse wird nun
gedreht. Dabei wird die definierte |Hi Polarisation in Abhängigkeit der Winkelposition φ
des HWP der Polarisationsanalyse gedreht:

|pol(φ)i = cos(φ)|Hi + sin(φ)|V i (2.31)

und somit das Aufteilungsverhältnis am PBS geändert. Die von den beiden Detektoren der
i
Polarisationsanalyse gemessenen Intensitäten IH/V zeigen deshalb den Verlauf:

i i
IH = DH + AiH cos2 (φλ/2 )
(2.32)
IV = DV + AiV sin2 (φλ/2 )
i i

i
wobei sich der Index i auf die räumliche Mode i des Setups bezieht. DH/V ist die Dun-
kelzählrate des Detektors in der transmittierten bzw. reflektierten Mode des PBS und
AiH/V sind die Amplituden der Oszillationen. Der Verlauf einer solchen Messung, woraus
die relevanten Messgrößen bestimmt werden können, ist in Abbildung 2.17 gezeigt. Aus
den beiden Amplituden AiA/V kann die relative Effizienz ηi der beiden Detektoren in Mode
i berechnet werden:
Ai
η i = iV (2.33)
AH
9
Zur Justage können entweder der Justagelaser oder die Photonen von der SPDC verwendet werden.
2.3 Charakterisierung des Überlapps mit der SPDC 35

Abbildung 2.17: Veranschaulichung einer Effizienzmessung woraus die benötigten Parame-


ter zur Berechnung der rel. Effizienzen η i abgeleitet werden können.

i
Definiert man für die absolute Effizienz ηH der |Hi-Detektoren in den Polarisationsanalysen
i
ηH = 1, so erhalten wir:
i Ai
ηH = 1 ⇒ ηVi = AiV = η i (2.34)
H

Die effizienzkorrigierten Zählraten c(aj , bk , cl , dm ) der vier-Photonen Ereignisse können so-


mit aus den gemessenen Zählraten c̃(ia , jb , kc , ld ) durch:
c̃(ia , jb , kc , ld )
c(aj , bk , cl , dm ) = (2.35)
ηja · ηkb · ηlc · ηm d

berechnet werden. Die Indizes {j, k, l, m} bezeichnen die zwei möglichen Ausgänge |Hi/|V i
in den vier Polarisationsanalysen, welche entsprechend mit den Indizes {a, b, c, d} der räum-
lichen Moden gekennzeichnet werden. Für die Bestimmung des Fehlers der effizienzkorri-
gierten Zählraten wurde eine Poisson-Verteilung der gemessenen Zählraten angenommen.

2.3 Charakterisierung des Überlapps mit der SPDC


Die Fidelity des experimentell beobachteten Zustands |ψ(φ)iexp an den theoretisch erwar-
teten Zustand |ψ(φ)ith hängt wesentlich von der Güte der Interferenz am Überlapp-PBS
ab. Ein sorgfältiges Aufbauen und Justieren des Überlapps mit dem Justagelaser ist des-
halb erforderlich. Um die Güte der Interferenz noch weiter zu verbessern, nutzen wir die
zwei-Photonen Interferenz am Überlapp-PBS, wozu die erste Ordnung der SPDC (Gl. 2.16)
verwendet wird. Bevor im nächsten Abschnitt auf die Justage und Charakterisierung des
Setups mit der SPDC eingegangen wird, soll zunächst die Justage der Phase eiδ = 1 im
erzeugten Ausgangszustand der SPDC (Gl. 2.15):
c2 † †
|SP DCi = N (1 + ·c(a†H c†V + eiδ a†V c†H ) + (a c + eiδ a†V c†H )2 + O(c3 ))|0i
2 H V
36 2. Der experimentelle Aufbau

mit Hilfe der beiden BBO-Kompensationskristalle besprochen werden.


Da die Photonenquelle über zwei Singlemode-Fasern mit dem Setup verbunden (Abb.2.4)
ist, werden zunächst Fasern für |Hi/|V i polarisationserhaltend justiert. Zu diesem Zweck
wird ein |Hi-Polarisator vor einen Koppler, mit dessen Hilfe die Photonen der SPDC in die
Phaser einkoppelt werden gestellt, während der andere abgedeckt wird. Die entsprechende
Faser wird nun so justiert, dass in der reflektierten Mode des Überlapp-PBS ein Minimum
an Photonen detektiert wird. Dasselbe Verfahren wird für die zweite Faser angewandt.
Für die Justage der Phase eiδ betrachten wir die erste Ordnung der SPDC (Gl. 2.16)

1
|2γ(δ)i = √ (a†H c†V + eiδ a†V c†H ) (2.36)
2

Durch den doppelbrechenden Charakter der BBO-Kristalle entsteht eine relative Phase
zwischen den |Hi und |V i polarisierten Photonen, wenn diese die Kristalle passieren. Die-
se relative Phase hängt von dem relativen optischen Wegunterschied der Photonen in den
Kristallen ab und kann somit durch Drehen der Kristalle um ihre vertikale Achse verändert
werden. Um die gewünschte Phase von eiδ = 1 einzustellen, benötigen wir ein eindeutiges
Kriterium, das zur Justage der beiden BBO-Kristalle verwendet werden kann. Dazu nutzen
wir, dass der Überlapp-PBS als Teil einer Polarisationsanalyse, für die beiden Photonen
aus Mode a und c, betrachtet werden kann. Mit dem λ/2-Wellenplättchen in Mode c und
einem weiteren in Mode a, können wir die beiden Photonen in jeder beliebigen linearen Po-
larisation analysieren (Abschnitt 2.2.4). Um die beiden Photonen unabhängig voneinander
analysieren zu können, dürfen diese am Überlapp-PBS nicht interferieren und als Bedin-
gung dafür, zeitversetzt am Überlapp-PBS eintreffen. Um ein Kriterium für die Justage
zu erhalten, betrachten wir die Koinzidenzzählrate zwischen den Moden a und c. In der
σ̂z -Basis können die beiden Zustände ψ + und |2γ(δ)i nicht unterschieden werden, weshalb
wir den Zuständ in der σ̂x -Basis analysieren. In der σ̂x -Basis haben die zu unterscheidenden
Zustände die Form:

† †
|ψ + i+/− = √1 (a c
2 + +
+ a†− c†− )

|2γ(δ)i+/− = 1

2 2
+ eiδ )a†+ c†+ + (−1 + eiδ )a†+ c†− + (1 − eiδ )a†− c†+ − (1 + eiδ )a†− c†− )
((1
(2.37)

Daraus ist zu erkennen, dass die Phase e = 1 durch ein Maximum an ++ Koinzidenzen
zwischen den beiden Moden a und c ausgezeichnet ist. Das Maximum an Koinzidenzen
ist nicht bekannt, weshalb dies für die Justage kein gutes Kriterium ist. Deshalb wird das
λ/2-Wellenplättchen in Mode a auf φa = −22.5◦ gestellt. Dadurch werden die Rollen der
Ausgangsmoden am Überlapp-PBS für das Photon in Mode a vertauscht. Dies hat zur
Folge, dass zum Beispiel zwei |+i polarisierte Photonen stets in der selben Mode c hinter
dem Überlapp-PBS detektiert werden. Dadurch ist die Phase eiδ = 1 durch ein Minimum
an ++ Koinzidenzen zwischen den Moden a und c ausgezeichnet.
2.3 Charakterisierung des Überlapps mit der SPDC 37

Die SPDC ist somit justiert und wir erhalten in erster und zweiter Ordnung die Zustände:
† †
1. Ordnung: |ψ + i = √1 (a c
2 H V
+ a†V c†H )
(2.38)
2 2 2 2
2. Ordnung: |ini = 1

2 3
(a† H a† V + 2a†H a†V c†H c†V + a† V c † H )

2.3.1 Zwei-Photonen Interferenz


Um den räumlichen Überlapp zu verbessern, nutzen wir die zwei-Photonen Interferenz
am Überlapp-PBS. Dazu wird das λ/2-Wellenplättchen in Mode c auf die Winkelposition
φ = 45◦ eingestellt. Der Koppler A befindet sich in der Position zD bei der die optischen
Wegunterschiede in den beiden Moden kompensiert werden. Mit dem zwei-Photonen Ein-
gangszustand |ψ + i erhalten wir somit nach dem Überlapp-PBS den Zustand:
1
|φ− i = √ (a1H c2H − a2V c1V ) (2.39)
2
Zur Übersichtlichkeit verwenden wir ab jetzt die vereinfachte Notation {a† , c† } → {a, c}.
Der Index {1, 2} bezeichnet dabei die ursprüngliche räumliche Mode der Photonen {a, c},
wodurch eine räumliche Unterscheidbarkeit der beiden Photonen zum Ausdruck gebracht
werden kann. Um einen Interferenzeffekt beobachten zu können, analysieren wir diesen
Zustand in der σ̂x -Basis:
1
√ (a1+ c2+ + a1+ c2− + a1− c2+ + a1− c2− − a2+ c1+ + a2+ c1− + a2− c1+ − a2− c1− ) (2.40)
2 2
Sind die Photonen räumlich nicht zu unterscheiden, bleibt der Index {1, 2} unberücksich-
tigt und die Amplituden der einzelnen Terme werden addiert und anschließend quadriert.
Sind die Photonen durch den Index {1, 2} unterscheidbar, ist der beobachtbare Zustand
ein Gemisch aus den einzelnen Beiträgen und die Betragsquadrate der Amplituden müssen
addiert werden. Dies ist in der nächsten Tabelle zusammengefasst.

ai c j ++ +– –+ ––
1 1 1 1
a1 c 2 √
2 2

2 2

2 2

2 2
a2 c 1 − 2√1 2 1

2 2
1

2 2
− 2√1 2
1 1 1 1
inkohärent 4 4 4 4
1 1
kohärent 0 2 2
0

Als Anhaltspunkt zur Justage des Überlapps können wir somit die c(++) bzw. c(– –) Koin-
zidenzählrate verwenden. Diese Zählraten werden mit zunehmender Qualität des Überlapps
kleiner und sind somit Indikatoren für die Ununterscheidbarkeit der Photonen. Die Zähl-
raten c(+ –) und c(– +) werden dabei maximal.
38 2. Der experimentelle Aufbau

Zur Charakterisierung des Aufbaus mit Hilfe der zwei-Photonen Interferenz betrachten
wir die Koinzidenzzählrate in Abhängigkeit der Position des Koppler A. Dabei wird eine
der Koinzidenzzählraten c(++), c(– –) c(+ –), c(– +) in Abhängigkeit der Position z des
Kopplers A (Abb. 2.18) aufgetragen. Ist der Wegunterschied in den Moden a und c größer
C(+ +)

V
ZD

Abbildung 2.18: Theoretischer Verlauf der Koinzidenzzählrate c(+ +) bzw. c(– –) in


Abhängigkeit der Position z des Kopplers A.

als die Kohärenzlänge lc der Photonen, interferieren diese am Überlapp-PBS nicht, da sie
durch ihre unterschiedliche Ankunftszeit am Überlapp PBS unterscheidbar sind. Die Ko-
inzidenzzählraten c(+,+) und c(–,–) (c(+,–); c(+,–)) sind somit minimal (maximal) (Abb.
2.18; Gl. 2.45). Wird der Koppler A stückweise verfahren, reduziert sich der Wegunter-
schied zwischen den Moden a und c, wodurch der Überlapp der beiden Photonen größer
wird. Folglich können die beiden Photonen nur noch partiell voneinander unterschieden
werden und die Koinzidenzzählrate nimmt ab (zu). Wird die Position zD erreicht, ist der
Wegungerschied zwischen den Moden kompensiert. Somit erreichen die beiden Photonen
den Überlapp-PBS gleichzeitig und können durch die Ankunftszeit nicht mehr unterschie-
den werden und die theoretisch erwartete Koinzidenzzählrate fällt auf null ab. Der zu
erwartende Verlauf der Koinzidenzzählrate in Abhängigkeit der Position z des Verschiebe-
tisches ist [28]:

z−zD 2
c(i, i) = const. · (1 ± V · e−( B
)
) (2.41)

Das Plus gilt für die c(+ –)/c(– +) Koinzidenzen, das Minus gilt für die c(+ +)/c(– –)
Zählraten. Der Parameter B ist die F ull W idth Half M aximum (FWHM) der Funktion,
welche mit der Kohärenzlänge lc der Photonen zusammenhängt. Werden zwei Gaußsche
Wellenpakete mit einem FWHM von lc für die zwei interferierenden Photonen angenom-
men, kann die Kohärenzlänge lc der beiden Photonen aus dem Parameter B berechnet
werden: √
lc = 2 B (2.42)
2.3 Charakterisierung des Überlapps mit der SPDC 39

Der Parameter V ist die V isibility, welche den Abfall bzw. den Anstieg der Koinzidenzähl-
rate angibt und ein Maß für die Güte der Interferenz am Überlapp-PBS ist.
In Abbildung 2.21 wird das Ergebnis einer solchen Messung gezeigt. Die Visibilities be-
C"" "# ! 810 s
C"" !# ! 810 s
1200
2400
1000
2200
800 2000
600 1800
400 1600
200 1400
z!mm
z!mm !0.2 0 0.2 0.4
!0.2 0 0.2 0.4

Abbildung 2.19: Das Ergebniss einer Messung für die Zählraten c(+ +) und c(+−), mit
einer Visibility von V +/+ = 0.896 ± 0.019 und V +/− = 0.82 ± 0.028.

tragen V +/+ = 0.896 ± 0.019 und V +/− = 0.82 ± 0.028. Eine Ursache für die Abweichung
i,j
von der theoretisch erwarteten Visibility Vth = 1 hat ihren Ursprung in einem effektiven
iαP BS
Phasenschub e zwischen den Polarisationen |Hi und |V i in unterschiedlichen Mo-
den, der vom Überlapp-PBS verursacht wird. Die Kompensation dieser Phase mit einem
Y V O4 -Kristallpaar in Mode c nach dem PBS (Abb. 2.4) und somit die Verbesserung der
Interferenz, soll kurz besprochen werden.
Die Y V O4 -Kristalle sind doppelbrechende Kristalle. Analog zu den BBO-Kompensations-
kristallen, kann durch Drehen dieser Kristalle um ihre vertikale Achse die optische Weglänge
und somit der Phasenschub eiδH/V , den die Photonen in Abhängigkeit ihrer Polarisation
beim Passieren des Kristalls erfahren, geändert werden [29]. Zur Herleitung einer Bedin-
gung zur Justage der Y V O4 -Kristalle nehmen wir an, dass jedes Photon in Abhängigkeit
der Eingangsmode a bzw. c einen polarisationsabhängigen Phasenschub eiM odeP ol durch
den Überlapp-PBS erfährt (Abb. 2.20). Gehen wir nun davon aus, dass der Überlapp gut

YVO4 YVO4

Abbildung 2.20: Darstellung der Phasenschübe ei·M odeP ol durch den Überlapp-PBS in
Abhängigkeit von der Eingangsmode a, c und der Polarisation der Photonen.

justiert ist und berücksichtigen nur die Phasenschübe, erhalten wir statt des Zustands |φ− i
40 2. Der experimentelle Aufbau

aus Gl. (2.39) nach dem Überlapp-PBS den Zustand:


1
|ψ̃ − i = √ (eiαH aH eiγH cH − eiαV aV eiγV cV ) (2.43)
2
Mit der zusätzlichen, durch die Y V O4 -Kristalle justierbaren Phase ei∆H/V , erhalten wir bis
auf eine vernachlässigbare globale Phase den Zustand:
1
√ (aH cH − ei(αP BS +∆V −∆H ) aV cV ) (2.44)
2
Dabei ist eiαP BS , die durch den Überlapp-PBS verursachte effektive Phase, die es zu kom-
pensieren gilt, wobei gilt: αP BS = αV +γV −(αH +γH ). Wird dieser Zustand in der σ̂x -Basis
analysiert, erhalten wir:
1
√ (a+ c+ + a+ c− + a− c+ − ei(αP BS +∆V −∆H ) (a− c− − a+ c+ + a+ c− + a− c+ − a− c− ) (2.45)
2 2
Somit haben wir ein Kriterium zur Kompensation der vom Überlapp PBS erzeugten Phase:
ei(αP BS +∆V −∆H ) = 1
Dies zeichnet sich im Experiment durch ein Minimum der c(+ +) bzw. c(– –) Koinzi-
denzzählrate aus. Abbildung 2.21 zeigt die Messung nachdem die effektive Phase eiαP BS
des Überlapp-PBS kompensiert wurde. Die Visibility beträgt V = 0.92 ± 0.047 und die

C"" "# ! 810 s

1200
1000
800
600
400
200
z!mm
!0.2 0 0.2 0.4

Abbildung 2.21: Ergebniss des der Messung für die Zählrate c(++), nach der Kompen-
station der Phase eiαP BS des Überlapp PBS mit dem Y V O4 -Kristall-Paar. Die Visibility
beträgt: V = 0.92 ± 0.047

aus dem Parameter B bestimmte Kohärenzlänge der Photonen λc beträgt 130 ± 9µm. Der
Grund weshalb die Zählrate nicht auf den theoretischen Wert von null abfällt, ist die blei-
bende Spektrale Unterscheidbarkeit der Photoen.

Mit der Justage des Überlapps mit Hilfe der zwei-Photonen Interferenz ist der Aufbau
und die Justage des Experiments abgeschlossen. Wir werden nun für unseren Aufbau cha-
rakteristische Zustände aus der Familie von Zuständen auswählen und diese untersuchen.
Kapitel 3

Experimentelle Charakterisierung
der beobachteten vier-Photonen
Zustände

Mit unserem Setup können wir eine kontinuierliche Familie von Zuständen beobachten. In
diesem Kapitel wollen wir deshalb drei exemplarische Zustände herausgreifen, die im fol-
genden motiviert werden sollen. Diese untersuchen wir mit den in Kapitel 1 vorgestellten
Methoden. Wir legen den Fokus bei der Charakterisierung auf die Qualität der beobachte-
ten Zustände und deren Verschränkung. Dabei werden die experimentellen Messdaten mit
den theoretischen Vorhersagen verglichen.

3.1 Auswahl der Zustände


Zur Auswahl der Zustände, welche im Folgenden untersucht werden, betrachten wir die
Familie von Zuständen die mit unserem Setup beobachtet werden können.

|ψ(α)i = α|GHZi + 1 − α2 |ψ + iab |ψ + icd
(3.1)
mit α ∈ R und 0 ≤ α ≤ 1

Durch den Parameter α sind somit zwei Zustände ausgezeichnet. Für α = 1 können wir
den verschränkten |GHZi-Zustand:

1
|GHZi = √ (|HHHHi + |V V V V i) (3.2)
2

beobachten.
Für den Parameterwert α = 0 kann der biseparable Zustand:

1
|ψ + iab ⊗ |ψ + icd = (|HV HV i + |V HV Hi + |HV V Hi + |V HHV i) (3.3)
2
42 3. Experimentelle Charakterisierung der beobachteten Zustände

beobachtet werden.
Für alle Zustände aus der Familie, ist die kohärente Überlagerung der Photonen am
Überlapp-PBS eine Voraussetzung. Durch diese benötigte Überlagerung, ist der Überlapp-
PBS das zentrale Element im Setup. Zu dessen Charakterisierung wählten wir deshalb als
dritten Zustand den |ψ (4) i-Zustand. Dieser hat die Form:
1 1
|ψ (4) i = √ (|HHHHi + |V V V V i)− √ (|HV HV i + |HV V Hi + |V HHV i + |V HV Hi)
3 2 3
(3.4)
Der Grund weshalb dieser Zustand zur Charakterisierung des Überlapps verwendet wur-
de ist, dass wir nach Gleichung (2.19) für den |ψ (4) i-Zustand die höchste Zählrate erwarten.

3.2 Der GHZ-Zustand


Beschreibung im Stabilizer Formalismus
Der |GHZi-Zustand gehört zu der Klasse der Graph States [30], d.h. der Zustand kann
durch einen zweidimensionalen Graphen dargestellt werden. Aufgrund dieser Zugehörig-
keit, kann der |GHZi-Zustand im Stabilizer-F ormalismus [5] beschrieben werden. Wir
wollen hier nur kurz auf die Idee der Stabilizer T heorie eingehen und einen speziellen
Stabilizer Witness Operator vorstellen.
In der Stabilizer Theorie nutzt man, dass ein Zustand |ψi eindeutig durch seine so genann-
ten Stabilizer Operatoren Ŝi festgelegt wird. Ein Operator Ŝi ist dabei für einen Zustand
|ψi ein Stabilizer falls die Eigenwertgleichung:
Ŝi |ψi = |ψi (3.5)
erfüllt ist. Die Stabilizer des N-Qubit |GHZi-Zustands sind [31]:
Ŝ1 = σ̂x ⊗ σ̂x ⊗ σ̂x ⊗ σ̂x

Ŝ2 = σ̂z ⊗ σ̂z ⊗ 1̂ ⊗ 1̂


(3.6)
Ŝ3 = 1̂ ⊗ σ̂z ⊗ σ̂z ⊗ 1̂

Ŝ3 = 1̂ ⊗ 1̂ ⊗ σ̂z ⊗ σ̂z


Wie in [31] gezeigt wurde, kann mit Hilfe der Stabilizer Operatoren ein Witness Ope-
rator ŴGHZ konstruiert werden, sowie der allgemeine Witness Operator Ŵallg durch die
Stabilizer dargestellt werden. Diese haben dabei die Form:
" N
#
Sˆ1 + 1̂ Y Ŝi + 1̂
ŴGHZ = 3 1̂ − 2 + (3.7)
2 i=2
2
N
1 1 Y Ŝi + 1̂
Ŵallg = 1̂ − |GHZihGHZ| = 1 − (3.8)
2 2 i=1
2
3.2 Der GHZ-Zustand 43

Der experimentelle Vorteil des Witness Operators ŴGHZ , im Vergleich zum allgemeinen
Witness Operator (Gl. 1.40) ist, dass für diesen zum Nachweis von N-Qubit Verschränkung
nur zwei Messsettings benötigt werden. Um dies zu sehen, schreiben wir den Witness
Operator ŴGHZ in der Form:

ˆ = 7 1̂ − σ̂x σ̂x σ̂x σ̂x


WGHZ
4
1 
− σ̂z σ̂z σ̂z σ̂z + σ̂z 1̂1̂σ̂z + 1̂σ̂z 1̂σ̂z + 1̂1̂σ̂z σ̂z + σ̂z 1̂σ̂z 1̂ + σ̂z σ̂z 1̂1̂ + 1̂σ̂z σ̂z 1̂ (3.9)
4
Daraus ist zu erkennen, dass nur die zwei Messsettings:

σ̂x ⊗ σ̂x ⊗ σ̂x ⊗ σ̂x


(3.10)
σ̂z ⊗ σ̂z ⊗ σ̂z ⊗ σ̂z

zum Nachweis der echten N-Qubit Verschränkung nötig sind, da die anderen Terme in
Gl.(3.9) aus diesen beiden Messungen bestimmt werden können.

3.2.1 Qualität und Verschränkung


Wie aus der Rechnung in Abschnitt 2.1 folgt, kann für die Winkelposition φ = π8 des
λ/2-Wellenplättchens vor dem Überlapp-PBS, der |GHZi-Zustand beobachtet werden. Im
Experiment konnten wir für den |GHZi-Zustand eine Zählrate von drei bis vier vierfach
Koinzidenzen pro Minute beobachten. Die Messzeit pro Messsetting betrug 410 Minu-
ten mit einer Gesamtzählrate von ca. 1400 vierfach Koinzidenzen. Der ideale vier-Qubit
|GHZi-Zustand in der σ̂z -Basis, hat die Form:

1
|GHZi = √ (|HHHHi + |V V V V i) (3.11)
2
Somit erwarten wir im Experiment nur Beiträge für die Zählraten c(HHHH) und c(V V V V ).
Das Resultat einer Messsung in der σ̂z -Basis ist in Abbildung 3.1 dargestellt. Die ro-
ten Balken zeigen dabei die experimentellen Daten und die grauen Balken die Zählraten
für einen idealen |GHZi-Zustand. Die theoretischen Zählraten berechnen sich dabei aus
der Gesamtzählrate, gewichtet mit der Wahrscheinlichkeit das Ereignis für den idealen
exp
|GHZi-Zustand zu beobachten. Die Korrelation Kzzzz , gemessen in der σ̂z -Basis, beträgt
th
0.903 ± 0.030, wobei der theoretische Wert Kzzzz = 1 ist.
Der vergleichsweise kleine Untergrund an Zählraten wie zum Beispiel c(HHHV ), ent-
stehen aus den höheren Ordnungen der SPDC. Die zusätzlichen Zählraten c(HV HV ),
c(HV V H), c(V HHV ) c(V HV H) entstehen durch eine partielle spektrale Unterscheidbar-
keit der Photonen, sowie eine mögliche Abweichung von der optimalen Winkelposition des
λ/2-Wellenplättchens. Die räumliche Unterscheidbarkeit spielt in der σ̂z -Basis keine Rolle.
Dies soll in einer Rechnung gezeigt werden.
44 3. Experimentelle Charakterisierung der beobachteten Zustände

σ̂z -Basis
700

Ereignisse in 410 Min.


600
500
400
300
200
100
0
HHHH
HHHV
HHVH
HHVV
HVHH
HVHV
HVVH
HVVV
VHHH
VHHV
VHVH
VHVV
VVHH
VVHV
VVVH
VVVV
Abbildung 3.1: Vierfach koinzidenz Zählraten für den beobachteten Zustand (rot) im Ver-
exp
gleich mit den theoretisch erwarteten Zählraten (grau). Die Korrelation Kzzzz beträgt dabei
0.903 ± 0.028.

Um in der Rechnung die räumliche und spektrale Unterscheidbarkeit der Photonen zum
Ausdruck zu bringen benutzen wir zwei zusätzliche Labels. Die ursprünglichen Moden
{a, c} der Photonen werden auseinander gehalten, indem die Photonen aus Mode c rot
darstellen werden: c → c. Die spektrale Unterscheidbarkeit bringen wir zum Ausdruck,
indem die |V i polarisierten Photonen ein weiteres Label erhalen: cV → c̄V . Dabei werden
wir aus Gründen der Übersichtlichkeit die vereinfachte Schreibwiese a† → a verwenden
und den für diese Rechnung irrelevanten Normierungsfaktor 2√1 3 vernachlässigen. Daraus
ergibt sich für den nicht normierten Eingangszustand |ini:
e

e = a2H c̄2V + 2aH āV cH c̄V + ā2V c2H


|ini

Das λ/2-Wellenplättchen auf der Winkelposition φ = π8 , transformiert diesen in:

a2H (c̄2H − 2c̄H c̄V + c̄2V ) + 2aH āV (cH c̄H − cH c̄V + c̄H cV + cV c̄V ) + ā2V (c2H + 2cH cV + c2V )

wobei ein Faktor 12 vernachlässigt wurde. Selektiert man die Terme welche zu einem vierfach
Ereignis führen können, erhalten wir:

a2H c̄2H + 2aH āV (−cH c̄V + c̄H cV ) +ā2V c2V (3.12)
| {z }
Interferenz??

Sind die Photonen nur spektral unterscheidbar, aber räumlich ununterscheidbar:


{c, c̄} → {c, c̄}, ergibt sich:

a2H c̄2H + 2aH āV (−cH c̄V + c̄H cV ) +ā2V c2V


| {z }
6=0
3.2 Der GHZ-Zustand 45

und somit können wir Beiträge in den Zählraten c(HV HV ), c(HV V H), c(V HHV ) c(V HV H)
beobachten.
Sind die Photonen nur räumlich unterscheidbar, aber spektral ununterscheidbar:
{ā, c̄} → {a, c}, folgt:

a2H c̄2H + 2aH aV (−cH cV + cH cV ) +ā2V c2V


| {z }
=0

und somit spielt die räumliche Unterscheidbarkeit der Photonen in der σ̂z -Basis keine Rol-
le.
Um die Kohärenz zwischen den einzelnen Beiträgen im beobachteten Zustand zu unter-
suchen, betrachten wir eine Messung in der σ̂x und σ̂y -Basis. Die Resultate dieser beiden
Messungen sind in den Abbildungen 3.2 dargestellt. Die Korrelation in diesen beiden Basen

σ̂x -Basis σ̂y -Basis


Ereignisse in 410 Min. 250
250
Ereignisse in 410 Min.

200
200
150
150

100 100

50 50

0 0
RRRR
RRRL
RRL R
RRL L
RL RR
RL RL
RL L R
RL L L
L RRR
L RRL
L RL R
L RL L
L L RR
L L RL
LLLR
LLLL
+ ++ +
+ ++ -
++ - +
++ - -
+ - ++
+-+-
+- -+
+- - -
- ++ +
- ++ -
- +- +
- +- -
- - ++
- -+-
- --+
----

Abbildung 3.2: Messergebnisse (rot) für den beobachteten Zustand, analysiert in der σ̂x
exp exp
und σ̂y -Basis. Die Korrelationen betragen dabei Kxxxx = 0.783±0.027 und Kyyyy = 0.710±
0.027.
exp exp
sind Kxxxx = 0.783 ± 0.027 und Kyyyy = 0.710 ± 0.027. Für einen idealen |GHZi-Zustand
sind diese Korrelationen jeweils eins. Die Messungen in den Standardbasen weisen somit
auf eine Kohärenz zwischen den beiden Termen im beobachteten Zustand hin. Vergleicht
man die Korrelationen in den Standardbasen fällt auf, dass die Korrelation in der σ̂z -Basis
um ca. 20% höher ist. Der Grund dafür ist die räumliche Unterscheidbarkeit der Photonen,
welche in den Messbasen σ̂x und σ̂y relevant wird.
Um zu quantifizieren, mit welcher Güte der vier-Qubit |GHZi-Zustand mit unserem Setup
beobachtet werden kann, bestimmen wir die Fidelity des Zustands an den idealen |GHZi-
Zustand. Wie in Abschnitt 1.5.1 begründet, müssen dazu nur die Korrelationen bestimmt
werden, welche für den idealen |GHZi-Zustand ungleich null sind. Zur experimentellen Be-
stimmung dieser sechzehn Korrelationen werden neun Messsettings benötigt. Die sechzehn
Korrelationen sind zusammen mit den experimentell bestimmten Werten in der Tabelle 3.1
zusammengefaßt. Die ersten neun Korrelationen in dieser Tabelle, sind die neun benötigten
Messsettings, die übrigen sieben können von diesen abgeleitet werden.
46 3. Experimentelle Charakterisierung der beobachteten Zustände

Korrealtion Kijkl Erwartungswert: aexp


ijkl ath
ijkl

σ̂x ⊗ σ̂x ⊗ σ̂x ⊗ σ̂x 0.782 ± 0.027 1


σ̂x ⊗ σ̂x ⊗ σ̂y ⊗ σ̂y −0.641 ± 0.027 -1
σ̂x ⊗ σ̂y ⊗ σ̂x ⊗ σ̂y −0.644 ± 0.027 -1
σ̂x ⊗ σ̂y ⊗ σ̂y ⊗ σ̂x −0.653 ± 0.027 -1
σ̂y ⊗ σ̂y ⊗ σ̂y ⊗ σ̂y 0.710 ± 0.028 1
σ̂y ⊗ σ̂x ⊗ σ̂x ⊗ σ̂y −0.663 ± 0.0027 -1
σ̂y ⊗ σ̂x ⊗ σ̂y ⊗ σ̂x −0.677 ± 0.027 -1
σ̂y ⊗ σ̂y ⊗ σ̂x ⊗ σ̂x −0.560 ± 0.028 -1
σ̂z ⊗ σ̂z ⊗ σ̂z ⊗ σ̂z 0.903 ± 0.028 1
σ̂z ⊗ 1̂ ⊗ 1̂ ⊗ σ̂z 0.812 ± 0.028 1
σ̂z ⊗ 1̂ ⊗ σ̂z ⊗ 1̂ 0.783 ± 0.028 1
σ̂z ⊗ σ̂z ⊗ 1̂ ⊗ 1̂ 0.642 ± 0.028 1
1̂ ⊗ 1̂ ⊗ 1̂ ⊗ 1̂ 1.000 ± 0.009 1
1̂ ⊗ 1̂ ⊗ σ̂z ⊗ σ̂z 0.664 ± 0.028 1
1̂ ⊗ σ̂z ⊗ 1̂ ⊗ σ̂z 0.792 ± 0.028 1
1̂ ⊗ σ̂z ⊗ σ̂z ⊗ 1̂ 0.821 ± 0.028 1

Tabelle 3.1: Liste der Korrelationen, welche in die Berechnung der Fidelity F(|GHZi, ρexp )
eingehen.

Zur Berechnung der Fidelity setzen wir die entsprechenden Werte aus Tabelle 3.3 in Glei-
chung (1.35) ein und erhalten als Resultat:
3
1 X exp th
F(|ψth i, ρ̂exp ) = a a = 0.733 ± 0.007 (3.13)
16 i,j,k,l ijkl ijkl
3.2 Der GHZ-Zustand 47

Zum Nachweis der vier-Qubit Verschränkung im beobachteten Zustand, betrachten wir


die Erwartungswerte der Witness Operatoren ŴGHZ , Ŵallg und erhalten mit den Erwar-
tungswerten der Stabilizer aus Tabelle 3.1:

Ŵi hŴi ith hŴi iexp


ŴGHZ -1.0 −0.387 ± 0.068
Ŵallg -0.5 −0.233 ± 0.007

Der beobachtete Zustand ist somit durch die beiden Witness Operatoren als vier-Photonen
verschränkter Zustand nachgewiesen.
Diese beiden Ergebnisse sind erste Bestätigungen dafür, dass der beobachtete Zustand
einem |GHZi-Zustand entspricht. Im weiteren soll mit Hilfe einer Korrelationsfunktion der
beobachete Zustand auf eine weitere Eigenschaft des |GHZi-Zustands untersucht werden.

3.2.2 Korrelationsfunktion
Zur weiteren Charakterisierung des beobachteten Zustands betrachten wir die Korrelati-
onsfunktion Ω̂(γ):
Ω̂(γ) = σ̂γ ⊗ σ̂γ ⊗ σ̂γ ⊗ σ̂γ
(3.14)
mit σ̂γ = cos(γ)σ̂y + sin(γ)σ̂x
Der Erwartungswert der Korrelationsfunktion Ω̂(γ) gibt die Korrelation der Photonen in
der σ̂γ -Basis an. Diese Menge von Basen liegt auf dem Großkreis |Ri → |+i → |Li →
|−i → |Ri und wurde im Abschnitt 1.1 bereits eingeführt.
Um Aufschluß darüber zu erhalten, welche Information wir mit Hilfe der Korrelationsfunk-
tion über den beobachteten Zustand erhalten können, betrachten wir den Erwartungswert
der Korrelationsfunktion Ω̂(γ) mit einer allgemeinen physikalischen Dichtematrix ρ̂:

ρ̂i,j = ai,j eiθi,j , ai,j , θi,j ∈ R, i, j ∈ 1, 2, ...., 16

ρ̂ ist physikalische Dichtematrix ⇐⇒ ai,j = aj,i ; θi,j = θj,i und T r[ρ̂] = 1 (3.15)

mit: 1 =
ˆ HHHH, 2 =
ˆ HHHV, ....., 15 =
ˆ VVVH, 16 =
ˆ VVVV

wodurch wir folgenden Ausdruck erhalten:


hΩ̂i = 2[a16,1 cos(4γ + θ16,1 ) + a15,2 cos(2γ + θ15,2 ) + a14,3 cos(2γ + θ14,3 )
+a12,5 cos(2γ + θ12,5 ) + a9,8 cos(2γ + θ9,8 ) + a13,4 cos(θ13,4 ) (3.16)
+a11,4 cos(θ11,4 ) + a10,7 cos(θ10,7 )]
48 3. Experimentelle Charakterisierung der beobachteten Zustände

Daraus ist zu erkennen, dass nur nicht diagonal Elemente der Dichtematrix ρ̂, die in diesem
Zusammenhang mit Kohärenzen bezeichnet werden, zum Erwartungswert der Korrelati-
onsfunktion beitragen.
Dabei ist a16,1 die Kohärenz zwischen den Termen |HHHHi und |V V V V i und entsteht so-
mit aus dem |GHZi-Anteil im Zustand ρ̂. Der |GHZi-Anteil im Zustand ρ̂ ist der einzige,
welcher auf eine Oszillation mit einer 4γ-Abhängigkeit führt. Somit ist der |GHZi-Zustand
durch dieses Verhalten ausgezeichnet und die Korrelationsfunktion kann zum Nachweis der
Beobachtung eines |GHZi-Zustands herangezogen werden [32, 33].
Die Beiträge, die eine 2γ-Abhängigkeit zeigen, entstehen aus den Anteilen im Zustand, die
sich als |GHZi-Zustand mit einem Spinflip |Hi * ) |V i auf ein beliebiges Photon darstellen
lassen. Ein Beispiel dafür ist:
1
|GHZic = √ (|HHV Hi + |V V HV i) (3.17)
2
Der Index bezieht sich dabei auf das geflipte Qubit.
Die Konstanten Beiträge im Erwartungswert sind Kohärenzen zwischen den Beiträgen im
Zustand, die sich als |GHZi-Zustand mit zwei Spinflips auf beliebige Qubits darstellen
lassen. Ein Beispiel für einen |GHZi-Zustand mit einem Spinflip auf die Photonen in
Moden a und c ist:
1
|GHZiac = √ (|V HV Hi + |HV HV i) (3.18)
2
wobei der Index wieder die geflipten Qubits angibt.
In unserem Experiment möchten wir mit Hilfe der Korrelationsfunktion die Phase θ := θ16,1
zwischen den Termen im |GHZi-Zustand untersuchen:

1
|GHZ(θ)i = √ |HHHHi + eiθ |V V V V i

(3.19)
2

Dazu wird der Erwartungswert hΩ̂(γ)i als Fourier Reihe dargestellt, wodurch wir erhalten:

hΩ̂(γ)i = V0 + V2c cos(2γ) + V2s sin(2γ) + V4c cos(4γ) + V4s sin(4γ) (3.20)

Der Grund für die Fourier Darstellung ist, dass der theoretische Erwartungswert der Kor-
relationsfunktion als Fit-Funktion für die Messergebnisse verwendet wird. Durch diese
Fourier-Darstellung wird die Anzahl der Fit-Parameter verringert, wodurch weniger Mes-
spunkte zur Bestimmung der Phase benötigt werden.
Die Konstante V0 ist dabei:

V0 = 2 (a10,7 cos(θ10,7 ) + a11,6 cos(θ11,6 ) + a13,4 cos(θ13,4 )) (3.21)

In die Konstante gehen nur die Kohärenzen ai,j ein, welche von den Beiträgen eines
|GHZiij -Zustands stammen. Die Amplituden V2c , V2s , V4c und V4s sind dabei:
3.2 Der GHZ-Zustand 49

V2c = −2(a9,8 cos(θ9,8 ) + a15,2 cos(θ15,2 )


+a12,5 cos(θ12,5 ) + a14,3 cos(θ14,3 ))

V2s = −2(a9,8 sin(θ9,8 ) + a15,2 sin(θ15,2 )


(3.22)
+a12,5 sin(θ12,5 ) − a14,3 sin(θ14,3 ))
V4c = 2a16,1 cos(θ16,1 )
V4s = 2a16,1 sin(θ16,1 )

Für einen idealen |GHZi-Zustand sind V0 , V2c und V2s jeweils null. Die letzten beiden
Terme im Erwartungswert der Korrelationsfunktion (Gl. 3.20) lassen sich zusammenfassen
zu:
V4c cos(4γ) + V4s sin(4γ) = V4 cos(4γ + θ) (3.23)
Dieser Term enthält somit die Information über die Phase θ zwischen den Termen |HHHHi
und |V V V V i. Die Amplitude V4 ist dabei die Summe der beiden kohärenten Beiträge:

V4 = a16,1 + a1,16 = a|HHHHihV V V V | + a|V V V V ihHHHH| = 2 a|HHHHihV V V V | (3.24)

zwischen den |GHZi-Termen im Zustand ρ̂|GHZi . Damit ergibt sich die Fit-Funktion mit
fünf Fit-Parametern zu

hΩ̂(γ)i = V0 + V2c cos(2γ) + V2s sin(2γ) + V4 cos(4γ + θ) (3.25)

Für den idealen |GHZi-Zustand erwarten wir:

hΩ̂(γ)i = 1 · cos(4γ + θ), mit θ = 0◦ (3.26)

Im Experiment kann somit die Phase zwischen den |GHZi Termen aus der Phasenver-
schiebung im Erwartungswert der Korrelationsfunktion bestimmt werden.

Experimentelle Ergebnisse
Zur experimentellen Bestimmung der Phase θ im beobachteten Zustand wurde in einer
neuen Messreihe der Erwartungswert der Korrelationsfunktion für folgende Winkelpositio-
nen:  
π π 3π π 5π 3π 7π
γ ∈ 0, , , , , , , , π (3.27)
8 4 8 2 8 4 8
bestimmt. Die Messszeit pro Winkeleinstellung γ betrug 130 Minuten, wodurch sich bei
einer Zählrate von drei bis vier vierfach Koinzidenzen pro Minute eine Gesamtzählrate pro
Messpunkt von ca. 480 vierfach Koinzidenzen ergab. Diese Messpunkte wurden mit dem Er-
wartungswert der Korrelationsfunktion gemäß Gl.(3.25) gefittet. Dies ist in Abbildung 3.3
50 3. Experimentelle Charakterisierung der beobachteten Zustände

Abbildung 3.3: Die neun Messwerte der Korrelationsfunktion Ω̂(γ) wurden mit der erwar-
teten Funktion hΩ̂(γ)i gefittet (rot). Die graue Kurve ist dabei der Erwartungswert der
Korrelationsfunktion für den idealen |GHZi-Zustand. Die Phasenverschiebung im beob-
achteten Zustand beträgt θ = 0.6◦ ± 1.6◦

dargestellt. Die graue Kurve ist dabei der Verlauf der Korrelationsfunktion für einen idealen
|GHZi-Zustand mit Phase θ = 0◦ . Die somit bestimmte Phase beträgt θ = 0.6◦ ± 1.6◦ und
ist im Fehler nahe 0◦ . Mit einer weiteren Messung in der σ̂z -Basis kann zusammen mit dem
Parameter V4 aus der Korrelationsfunktion die Fidelity des beobachteten Zustands an den
idealen |GHZ(θ)i-Zustand bestimmt werden, welcher die gleiche Phase θ besitzt wie der
beobachtete. Dieser soll im Weiteren mit |GHZi
g bezeichnet werden. Dazu zerlegen wir den
|GHZi-Zustand
g in eine Summe aus Projektoren auf die Beiträge in seiner Dichtematrix:
1 
ρ̂|GHZi
g = P̂H + P̂V + 2P̂HV (3.28)
2
mit P̂HV = |HHHHihV V V V | = |V V V V ihHHHH|. Dadurch ergibt sich für die Fidelity
F θ:   
θ 1 
F (|GHZi,
g ρ̂exp ) = T r P̂H + P̂V + 2P̂HV ρ̂exp (3.29)
2
Die Erwartungswerte der beiden Projektoren P̂H und P̂V wurden aus einer σ̂z -Messung
bestimmt. Der Erwartungswert von 2P̂HV entspricht dem Parameter V4 . Die somit be-
stimmte Fildelity beträgt: F θ = 0.721 ± 0.024.
Alternativ dazu bestimmen wir noch die Filelity zum |GHZi-Zustand mit einer Phase
θ = 0◦ . Dazu nutzen wir den Zusammenhang [33]:
3  π  ⊗4
1h i 1X   π
F̂(|GHZi, ρ̂exp ) = P̂H + P̂V + (−1)(n) cos n σ̂y + sin n σ̂x (3.30)
2 8 n=0 4 4

Der Summand in der Fidelity, der die beiden Projektoren P̂H und P̂V enthält, liefert den
Beitrag der Korrelationen in der Fidelity, welche eine Messung in der σ̂z -Basis enthalten,
3.2 Der GHZ-Zustand 51

Abbildung 3.4: Die experimentell bestimmte Korrelationsfunktion für den |GHZ − i-


Zustand (rot) im Vergleich mit der erwarteten (schwarz). Die grüne Kurve zeigt den
Erwartungswert der Korrelationsfunktion für einen idealen |GHZi-Zustand, woraus die
Antikorrelation der beiden orthogonalen Zustände deutlich wird.

wie zum Beispiel: 1 ⊗ σ̂z ⊗ σ̂z ⊗ 1. Dies sind die letzten acht Korrelationen in Tabelle 3.1.
Der zweite Summand ergibt die Beiträge der restlichen Korrelationen die in die Fideli-
ty eingehen. Die Gl. (3.30) kann mit Hilfe der Korrelationsfunktion wie folgt vereinfacht
werden:
1h i 1 π  π   

F(ρ̂exp , ρ̂GHZ ) = P̂H + P̂V + Ω̂ (0) − Ω̂ + Ω̂ − Ω̂ (3.31)
2 8 4 2 4

Für die obige Messung ergibt sich somit eine Fidelity, des beobachteten Zustands zum
|GHZi-Zustand mit Phase θ = 0◦ von: F = 0.721 ± 0.026.
Vergleicht man die beiden Fidelities F θ und F, so stellt man fest, dass sie gleiche Werte
aufweisen. Dies ist zu erwarten, da die Phase θ nahezu null ist. Somit ist in dieser Messung
der Einfluß der Phase θ für die Fidelity zu vernachlässigen.

Orthogonalität von GHZ Zuständen


Da mit Hilfe der Korrelationsfunktion die Phase θ im beobachteten Zustand bestimmt wer-
den kann, ist es somit möglich zwischen den zueinander orthogonalen |GHZi-Zuständen:

|GHZi = √1 (|HHHHi + |V V V V i)
2
(3.32)
|GHZ − i = √1
2
(|HHHHi − |V V V V i)

zu unterscheiden.Um dies experimentell zu bestätigen, wurde ein λ/2-Wellenplättchen, auf


der Winkelposition φ = 0◦ , in die Mode d gestellt. Dieses bewirkt für das Photon in Mode c:
|Hi → |Hi und |V i → −|V i. Dadurch erhalten wir einen Phasenschub von π zwischen den
52 3. Experimentelle Charakterisierung der beobachteten Zustände

|HHHHi und |V V V V i-Termen im |GHZi-Zustand, wodurch der |GHZ − i-Zustand be-


obachtet werden kann. Der Erwartungswert der Korrelationsfunktion wurde wieder für die
neun Winkelpositionen γ aus (3.27) bestimmt. Dabei betrug die Messzeit pro Messpunkt
130 Minuten. Mit einer beobachteten vierfach Zählrate von ca. 3.5 Koinzidenzen pro Minu-
te erhielten wir somit eine Gesamtzählrate von ca. 450 Ereignissen für jeden Messpunkt der
Korrelationsfunktion. Das Ergebnis dieser Messung ist in Abbildung 3.4 gezeigt. Aus dem
gegensätzlichen Verhalten des Erwartungswerts der Korrelationsfunktion für den |GHZ − i-
Zustand, kann auf eine Phase von π zwischen dem |HHHHi und dem |V V V V i-Term im
beobachteten Zustand geschlossen werden. Die Amplitude der Oszillation ist wieder auf
Grund der nicht perfekten Interferenz der Photonen am Überlapp-PBS, welche durch eine
partielle spektrale Unterscheidbarkeit der Photonen verursacht wird, kleiner als die theo-
retische von eins.
Der aus der Korrleationsfunktion bestimmte Phasenschub θ̃, zum idealen |GHZ − i-Zustand,
beträgt θ̃ = 3.8◦ ± 1.5◦ .
Die mit Hilfe von Gleichung (3.29) bestimmte Fidelity F θ betrug dabei: F θ = 0.699±0.024.
Bestimmt man alternativ dazu die Fidelty an den |GHZ − i-Zustand erhält man: F =
0.703 ± 0.026.
Die Werte der beiden Fidelities F θ und F sind dabei, im Rahmen des Fehlers gleich. Der
Grund, weshalb die Fidelity des beobachteten |GHZ − i-Zustands kleiner als für den be-
obachteten |GHZi-Zustand ist, dass die Güte des Überlapps für diese Messreihe kleiner
war.

3.3 Der antisymmetrische Zustand |ψ (4)i


3.3.1 Qualität und Verschränkung
Um in unserem Experiment den |ψ (4) i-Zustand beobachten zu können wird das λ/2-
Wellenplättchen vor dem Überlapp-PBS auf φ = π4 gestellt. Der ideale |ψ (4) i-Zustand,
in der σ̂z -Basis, hat die Form:

1 1
|ψ (4) i = √ (|HHHHi + |V V V V i)− √ (|HV HV i + |HV V Hi + |V HHV i + |V HV Hi)
3 2 3
(3.33)
wodurch wir bei einer Messung in der σ̂z -Basis entsprechend sechs charakteristische Bei-
träge in den Zählraten erwarten.
Im Experiment konnte für den |ψ (4) i-Zustand eine Zählrate von fünf bis sechs vierfach Ko-
inzidenzen pro Minute beobachtet werden, wobei die Messzeit pro Messsetting 58 Minuten
betrug. Abbildung 3.5 zeigt das Ergebnis einer Messung in der σ̂z -Basis im Vergleich zum
idealen |ψ (4) i-Zustand. Die Korrelation der Photonen betrug Kzzzzexp
= 0.968 ± 0.056 und
ist in guter Übereinstimmung mit dem theoretisch erwarteten Wert von eins. Aus dieser
Messung ist die |ψ (4) i-Struktur im beobachteten Zustand klar zu erkennen. Die zusätzli-
chen Zählraten entstehen dabei aus höheren Ordnungen der SPDC. Die Korrelation ist
3.3 Der antisymmetrische Zustand |ψ (4) i 53

120

Ereignisse in 58 Min.
100
80
60
40
20
0
HHHH
HHHV
HHVH
HHVV
HVHH
HVHV
HVVH
HVVV
VHHH
VHHV
VHVH
VHVV
VVHH
VVHV
VVVH
VVVV
Abbildung 3.5: Ergebnis der Messung (rot) in der σ̂z -Basis im Vergleich zum idealen |ψ (4) i-
exp
Zustand. Die exp. Korrelation beträgt Kzzzz = 0.968 ± 0.056.

im Vergleich zum |GHZi-Zustand näher am theoretischen Wert. Dies kann damit erklärt
werden, dass ein Abweichen von der optimalen Winkelposition des λ/2-Wellenplättchens
einen kleineren Effekt auf die Korrelation hat, als beim |GHZi-Zustand. Des weiteren zeigt
eine ähnliche Rechnung wie beim |GHZi-Zustand, dass für diesen Zustand die spektrale
Unterscheidbarkeit der Photonen in jeder Basis keinen Einfluß auf die Güte des Zustands
hat.
Um die Kohärenz der Terme im beobachteten Zustand zu untersuchen, betrachten wir
Messungen in der σ̂x und σ̂y -Basis. Die Messergebnisse sind in Abbildung 3.6 dargestellt.
exp exp
Die Korrelation in diesen Messbasen ist: Kxxxx = 0.825 ± 0.061 und Kyyyy = 0.791 ± 0.058,
wobei der theoretische Wert jeweils eins beträgt.
Diese drei Messungen weisen somit auf die Kohärenz zwischen den Termen im beobach-
teten Zustand hin. Um die Güte des beobachteten Zustands in Bezug auf den erwarteten
idealen |ψ (4) i-Zustand zu erhalten, nutzen wir die Fidelity. Die 41 Korrelationen, welche
in die Fidelity eingehen, können dabei aus 21 Messungen bestimmt werden. Mit Gleichung
(1.35) ergibt sich somit eine Fidelity von:

F = 0.847 ± 0.017

Im Vergleich zum |GHZi-Zustands ist diese aus den oben aufgeführten Gründen höher.
Zum Nachweis der echten vier-Qubit Verschränkung wurde ein allgemeiner Witness Ope-
rator [16] verwendet:
3
Ŵ|ψ(4) i = 1̂ − |ψ (4) ihψ (4) | (3.34)
4

Mit der oben bestimmten Fidelity ergibt sich:

hŴi = 3/4 − F = −0.097 ± 0.017 < 0 (3.35)


54 3. Experimentelle Charakterisierung der beobachteten Zustände

100 100

Ereignisse in 58 Min.
Ereignisse in 58 Min.

80 80
60 60

40 40

20 20

0 0

RRRR
RRRL
RRL R
RRL L
RL RR
RL RL
RL L R
RL L L
L RRR
L RRL
L RL R
L RL L
L L RR
L L RL
LLLR
LLLL
++ ++
+++ -
++ - +
++ - -
+ - ++
+-+-
+- -+
+- - -
- + ++
- ++ -
- +- +
- +- -
- - ++
- -+-
- - -+
----
Abbildung 3.6: Ergebnis der Messungen in der σ̂x (links) und σ̂y -Basis (rechts) im Vergleich
zum idealen |ψ (4) i-Zustand. Die Korrelationen betragen hierbei
exp exp
Kxxxx = 0.825 ± 0.061 und Kyyyy = 0.791 ± 0.058.

wodurch die echte vier-Qubit Verschränkung des beobachteten Zustands nachgewiesen


wird.

3.3.2 GHZ-Korrelationsfunktion und |ψ (4) i


Zur weiteren Untersuchung des beobachteten Zustands betrachten wir die Korrelations-
funktion Ω̂(γ). Dazu schreiben wir diesen zunächst als Summe von |GHZi-Zuständen und
Spin geflipten |GHZiij -Zuständen
r
(4) 2 1 1
|ψ i = |GHZi − √ |GHZibc − √ |GHZicd (3.36)
3 6 6

woraus sich unmittelbar die resultierenden Beiträge für die Korrelationsfunktion ablesen
lassen. Wir erhalten für einen idealen |ψ (4) i-Zustand somit:

1 2
hΩ̂(γ)i = V0 + V4 cos(4γ) = + cos(4γ) (3.37)
3 3

Zur experimentellen Bestimmung der Korrelationsfunktion wurde der Erwartungswert in


einer neuen Messreihe für die neun Winkeleinstellungen γ aus (3.27) bestimmt und mit der
Funktion aus Gleichung (3.25) gefittet. Die beobachtete Zählrate war dabei drei bis vier
vierfach Koinzidenzen pro Minute. Dabei betrug die Messzeit pro Messpunkt 210 Minuten,
wodurch wir eine Gesamtzählrate pro Messpunkt von ca. 740 Ereignissen erhielten.
Das Ergebnis ist in Abbildung 3.7 gezeigt. Die aus dem Fit bestimmten Parameter sind in
3.3 Der antisymmetrische Zustand |ψ (4) i 55

Abbildung 3.7: Die Abbildung zeigt die an die gemessenen Punkte gefittete Korrelati-
onsfunktion (rot) im Vergleich zur theoretisch erwarteten Funktion (schwarz). Die graue
Funktion zeigt den idealen Verlauf für einen |GHZi-Zustand.

folgender Tabelle den theoretischen Werten gegenübergestellt:


experimentell theoretisch
1
V0 0.273 ± 0.010 3
2 (3.38)
V4 0.456 ± 0.015 3

θ −0.5◦ ± 1.9◦ 0◦

Mit einer weiteren Messung in der σ̂z -Basis, konnte mit Hilfe der Gleichung (3.31) die Fi-
delity des beobachteten Zustands an den |GHZi-Zustand bestimmt werden. Diese ist:

F(|GHZi, ρ̂exp ) = 0.568 ± 0.019 (3.39)

wobei die Fidelity für einen idealen |ψ (4) i-Zustand 32 beträgt. Durch diese Messungen kann
der |GHZi-Anteil im beobachteten Zustand verifiziert werden. Die Abweichungen von
den theoretischen Werten können durch die partielle räumliche Unterscheidbarkeit der
Photonen erklärt werden, da dadurch die Kohärenzen verringert werden.

3.3.3 Charakterisierung des Überlapps mit dem |ψ (4) i-Zustand


Theorie
Im Folgenden soll die Charakterisierung des Überlapps am PBS mit dem |ψ (4) i-Zustand
besprochen werden. Um einen Interferenzeffekt beobachten zu können, wird in der σ̂x -
Basis analysiert. Der Grund hierfür wird klar, wenn wir die Situation für die kohärente
56 3. Experimentelle Charakterisierung der beobachteten Zustände

und inkohärente Überlagerung der Photonen am Überlapp-PBS betrachten. Im inkohären-


ten Fall sind die Photonen unabhängig voneinander und sind nach dem Überlapp-PBS
entsprechend |Hi oder |V i polarisiert. Werden diese nun in der σ̂x -Basis analysiert, ist
es für jedes Photon gleich wahrscheinlich als |+i oder |−i detektiert zu werden. Dadurch
werden alle Ereignisse gleich wahrscheinlich. Im Falle der kohärenten Überlagerung bilden
die Photonen einen |ψ (4) i-Zustand und sind somit verschränkt. Aufgrund der Korrelation
der Photonen, können nur die Ereignisse beobachtet werden, welche einen entsprechenden
Term im |ψ (4) i-Zustand, dargestellt in der σ̂x -Basis, haben.
Zur genaueren Untersuchung der zu erwartenden Zählraten im kohärenten und inkohären-
ten Fall, werden die ursprünglichen Moden {a, c} der Photonen mit dem Index {1, 2} mar-
kiert, wodurch formal die Inkohärenz der einzelnen Terme zum Ausdruck gebracht werden
kann.
Bei der inkohärenten Überlagerung (z 6= zD ) interferieren die Photonen am Überlapp-PBS
nicht und teilen sich somit unabhängig voneinander auf die vier Moden {a, b, c, d} auf.
Dabei gibt es sechs Möglichkeiten wie sich die vier Photonen, mit dem zusätzlichen Label
{1, 2}, auf die vier Moden {a, b, c, d} aufteilen können. Diese sind:

a1 b1 c2 d2 a2 b2 c1 d1
a1 b2 c1 d2 a2 b1 c2 d1 (3.40)
a1 b2 c2 d1 a2 b1 c1 d2

Auf Grund der Unterscheidbarkeit, durch die Ankunftszeit der Photonen am Überlapp-
PBS, sind die verschiedenen Möglichkeiten (3.40) wie ein vierfach Ereigniss in der σ̂x -Basis
entstehen kann, inkohärent zu addieren. Werden die Photonen am Überlapp-PBS kohärent
überlagert, können diese nicht mehr durch die Ankunftszeit voneinander unterschieden
werden. Dadurch braucht das zusätzliche Label {1, 2} der Photonen nicht mehr berück-
sichtigt werden und die verschiedenen Möglichkeiten (3.40) für ein vierfach Ereignis sind
kohärent zu addieren.
Dies soll am Beispiel des Ereignises c(+ + −−) verdeutlicht werden. Der Anteil im be-
obachteten Zustand, welcher zu dem Ereignis c(+ + −−) beiträgt, ist entsprechend eine
Summe aus den sechs verschiedenen Möglichkeiten (3.40):
1
− √ (2a1+ b1+ c2− d2− +a1+ b2+ c1− d2− +a1+ b2+ c2− d1− +2a2+ b2+ c1− d1− +a2+ b1+ c2− d1− +a2+ b1+ c1− d2− ) (3.41)
8 3
Um den Beitrag für die Zählrate c(+ + −−) im inkohärenten Fall zu erhalten, werden die
1
Betragsquadrate der einzelnen Terme addiert. Dadurch erhalten wir einen Beitrag von 16
für dieses Ereignis an der Gesamtzählrate. Im kohärenten Fall bleibt das zusätzliche Label
{1, 2} der Photonen unberücksichtigt, wodurch sich (3.41) vereinfacht zu:
1
− √ (a+ b+ c− d− ) (3.42)
3
abcd ++++ + + +− + + −+ + + −− + − ++ + − +− + − −+ + − −− − + ++ − + +− − + −+ − + −− − − ++ − − +− − − −+ − − −−

2
√ 2
√ 2
√ 2
√ 2
√ 2
√ 2
√ 2
√ 2
√ 2
√ 2
√ 2
√ 2
√ 2

1122 − 8√2 3 +8 3
+8 3
−8 3
+8 3
−8 3
−8 3
+8 3
+8 3
−8 3
−8 3
+8 3
−8 3
+8 3
+8 3
− 8√2 3
1212 + 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3
1221 + 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 − 8√1 3 − 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 + 8√1 3
2211 − 8√2 3 − 8√2 3 − 8√2 3 − 8√2 3 − 8√2 3 − 8√2 3 − 8√2 3 − 8√2 3 − 8√2 3 − 8√2 3 − 8√2 3 − 8√2 3 − 8√2 3 − 8√2 3 − 8√2 3 − 8√2 3
2121 + 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 − 8√1 3 − 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 + 8√1 3 + 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 − 8√1 3 − 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 + 8√1 3
2112
3.3 Der antisymmetrische Zustand |ψ (4) i

+ 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3 − 8√1 3 + 8√1 3
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
cinko 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16
1 1 1 1 1 1
cko 0 0 0 3
0 12 12
0 0 12 12
0 3
0 0 0

Tabelle 3.2: Vergleich der erwarteten vier-fach Zählraten, für die am PBS kohärent und inkohärent überlagerten Photonen.
Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass außerhalb des Dips die Gesamtzählrate auf alle möglichen Zählraten gleich verteilt
ist. Im kohärenten Fall sind theoretisch nur die Zählraten zu beobachten, die einen entsprechenden Term im |ψ (4) i-Zustand
haben.
57
58 3. Experimentelle Charakterisierung der beobachteten Zustände

Daraus ergibt sich ein Beitrag von 31 für dieses Ereignis an der Gesamtzählrate. Wird
diese Koinzidenzzählrate in Abhängigkeit der Position z des Kopplers A untersucht, können
wir für dieses Ereignis somit eine Anstieg in der Zählrate beobachten. In Tabelle 3.2 ist
dies für alle sechzehn möglichen Ereignisse zusammengefasst.

Experimentelle Ergebnisse
Zur Charakterisierung des Überlapps mit dem |ψ (4) i-Zustand1 wurden die vierfach Koinzi-
denzzählraten in Abhänigkeit des Kopplers A gemessen. Der Koppler wurde dabei von der
Position z = −0.03 mm in Schritten von ∆z = 0.005 mm nach z = 0.03 mm verfahren.
Somit erhielten wir dreizehn Messpunkte, wobei die Messzeit pro Position z des Kopplers
A dreizehn Minuten betrug. Bei einer Zählrate von sechzehn Koinzidenzen pro Minute er-
halten wir eine Gesamtzählrate von ca. 200 Koinzidenzen pro Messpunkt.
Wir wollen zunächst die Messergebnisse für die inkohärente und kohärente Überlagerung
der Photonen am Überlapp-PBS betrachen. Die entsprechenden Messergebnisse für die
Positionen z = −0.3 mm und z = zD sind zusammen mit den theoretisch erwarteten
Zählraten in Abbildung 3.8 dargestellt. Daraus ist deutlich zu erkennen, dass sich die Ge-

z = −0.3 mm
z = zD
700
175
600
Ereignisse in 137 Min.
Ereignisse in 137 Min.

150
500
125
400
100
300
75
200
50
100
25
0
0
++ ++
+++ -
++ - +
++ - -
+ - ++
+-+-
+- -+
+- - -
- + ++
- ++ -
- +- +
- +- -
- - ++
- -+-
- - -+
----
++ ++
+++ -
++ - +
++ - -
+ - ++
+-+-
+- -+
+- - -
- + ++
- ++ -
- +- +
- +- -
- - ++
- -+-
- - -+
----

Abbildung 3.8: Vergleich der beobachteten Zählraten für ein kohärente und inkohärente
Überlagerung der Photonen am Überlapp-PBS.

samtzählrate im inkohärenten Fall gleichmäßig auf die sechzehn Möglichkeiten aufteilt. Im


Falle der kohärenten Überlagerung ist wie erwartet wieder die |ψ (4) i-Struktur zu erkennen.
inko
Die Korrelation für die inkohärente Überlagerung beträgt dabei Kxxxx = −0.03 ± 0.02,
wobei eine Korrelation von null erwartet wird. Im kohärenten Fall beträgt die Korrelation
ko
Kxxxx = 0.777 ± 0.02, während der theoretische Wert bei eins liegt. Im Vergleich zur vor-
herigen Messung sind die Korrelationen innerhalb des Fehlers gleich. Im Folgenden werden
exemplarisch die beobachteten Zählraten einzelner Ereignisse in Abhängigkeit der Position
z des Kopplers A diskutieren. Die Abbildung 3.9 zeigt den Verlauf der zwei und vierfach
1 π
Die Winkelposition des λ/2-Wellenplättchens vor dem Überlapp-PBS ist dem entsprechend φ = 4.
3.3 Der antisymmetrische Zustand |ψ (4) i 59

Zwei Photonen Dip Vier Photonen Dip


C"!!# C""!!!#

175
8 " 106 150
125
6 " 106
100
4 " 106 75
50
2 " 106
25
z!mm z!mm
!0.3 !0.2 !0.1 0.1 0.2 0.3 !0.3 !0.2 !0.1 0.1 0.2 0.3

Abbildung 3.9: Die zwei- und vierfach Zählraten c(– –) und c(+ – – –) in Abhängigkeit der
Position z der Kopplers A, woraus die unterschiedliche Breite (FWHM) zu erkennen ist.

Zählrate c(– –) und c(+ – – –) in Abhänigkeit der Position z. Dabei fällt die unterschiedliche
charakteristische Breite (FWHM) auf:
B2 = (95.46 ± 1)µm
(3.43)
B4 = (65.76 ± 5)µm
wobei sich der Index entsprechend auf die zwei bzw. vier-Photonen Ereignisse bezieht.
Dies kann verstanden werden, wenn die Photonen, wie in Abschnitt 2.3.1 durch Gaußsche
Wellenpakete beschrieben werden. Dazu fassen wir die zwei Photonen in einer Mode {a, c}
zu einem Gauschen√ Wellenpaket zusammen, wodurch wir je ein Wellenpaket mit√einem
FWHM von lc / 2 in den Moden {a, c} erhalten. Mit dem Zusammenhang lc = B 2 aus
Kohärenzlänge lc und charakteristischer Breite B √
erhalten wir demnach eine charakteristi-
sche Breite B4 , die gegenüber B2 um den Faktor 2 kleiner ist.
B2
B4 = √ (3.44)
2
Demnach muß√die aus der vierfach Zählrate c(+ – – –) bestimmte Kohärenzlänge mit
einem Faktor 2 multipliziert werden, um die Kohärenzlänge der Photonen zu erhalten.
Die somit berechneten Kohärenzlängen aus den Verläufen der zwei- und vierfach Zählraten
ist: √
(2)
lc = 2 B2 = (135 ± 1)µm
(4) √ √ (3.45)
lc = 2 2 B4 = (132 ± 6)µm
Diese zeigen gute Übereinstimmung innerhalb des Fehlers und werden somit durch das
beschriebene Bild gut verstanden. Für die Visibility V4 des Verlaufs der vierfach Zählrate
erwarten wir mit der obigen Beschreibung den Zusammenhang mit der Visibility V2 für
zwei Photonen: (V2 )2 = V2 :
V2 = 0.885 ± 0.003 ⇒ (V2 )2 = 0.783 ± 0.004
(3.46)
V4 = 0.794 ± 0.038
60 3. Experimentelle Charakterisierung der beobachteten Zustände

C"""!!#

700
600
500
400
300
200
100
z!mm
!0.3 !0.2 !0.1 0.1 0.2 0.3

Abbildung 3.10: Abhänigkeit der vierfach Zählraten c(+ + −−) von der Position z der
Kopplers A mit einem Verhältnis von inkohärenter- zu kohärenter Zählrate von V=4.88 ±
0.17

was durch diese beiden Messungen bestätigt wird. Der Grund weshalb die Zählrate für die
kohärente Überlagerung nicht auf den theoretischen Wert von null abfällt, liegt wieder an
der partiellen räumlichen Unterscheidbarkeit der Photonen.
Als nächstes Beispiel betrachten wir das Ereignis (++ - -). Das Messergebnis dafür wird in
Abbildung 3.10 gezeigt. Das Verhältnis von inkohärenter- zu kohärenter Zählrate beträgt
V=4.88 ± 0.174, wobei theoretisch 5.33̄ erwartet wird. Die charakteristische Breite B4 für
dieses Ereignis entspricht der Breite für ein zwei-Photonen Ereignis und kann somit im
obigen Bild nicht erklärt werden.
Als letztes Beispiel betrachten wir das Ereignis c(− + −+), welches in Abbildung 3.11 ge-
zeigt wird. Das Verhältnis von inkohärenter- zu kohärenter Zählrate beträgt dabei 1.27 ±
0.07 und stimmt mit dem erwarteten Wert von 1.33̄ gut überein. Allerdings würde ein
kontinuierlicher Anstieg in der Zählrate erwartet werden. Die eingezeichnete Kurve in der
Abbildung dient dabei nur zur Verdeutlichung und ist kein Fit an die Messdaten. Dieses
Verhalten ist bisher noch nicht verstanden.
Zusammenfassend kann für die Charakterisierung des Überlapps mit dem |ψ (4) i-Zustand
gesagt werden, dass die Vorhersagen für kohärente und inkohärente Überlagerung durch
die Messung bestätigt werden. Allerdings bleiben zum einen die unterschiedlichen charak-
teristischen Breiten zu deuten und zum anderen weshalb die Zählraten für das Ereignis
(− + −+) zunächst abnehmen, bevor diese ansteigen.
3.4 Der biseparable Zustand: |φ+ i ⊗ |φ+ i 61

C"!"!"#

180

160

140

120

100

z!mm
!0.3 !0.2 !0.1 0.1 0.2 0.3

Abbildung 3.11: Messergebnis für das Ereigniss (− + −+). Dieses stellt einen typischen
Verlauf des Scans für die Events (+−+−), (+−−+) und (−++−) dar. Das Verhältnis von
inkohärenter- zu kohärenter Zählrate ist dabei 1.27 ± 0.07 was gut mit dem theoretischen
Wert von 1 13 übereinstimmt.

3.4 Der biseparable Zustand: |φ+i ⊗ |φ+i


3.4.1 Qualität und Verschränkung
Der biseparable |ψ + i ⊗ |ψ + i-Zustand kann bei der Winkelposition φ = 0◦ , des λ/2-
Wellenplättchens vor dem Überlapp-PBS, beobachtet werden. In der σ̂z -Basis hat der ideale
Zustand die Form:
1
|ψ + iab ⊗ |ψ + icd = (|HV V Hi + |V HHV i + |HV HV i + |V HV Hi) (3.47)
2
Die Indizes bringen hierbei zum Ausdruck, dass die beiden Qubits in Mode a und b, sowie
die beiden Qubits in Mode c und d, verschränkt sind. Dieser Zustand kann als Superposition
zweier |GHZi-Zustände mit jeweils zwei Spin geflipten Qubits geschrieben werden:

1
|ψ + iab ⊗ |ψ + icd = √ (|GHZibc + |GHZiac ) (3.48)
2
Die Indizes beziehen sich hier wieder auf die Spin geflipten Qubits. Da die Anteile in die-
sem Zustand zwei |GHZi-Zuständen mit zwei Spinflips entsprechen, ist der Mittelwert der
Korrelationsfunktion Ω̂(γ), wie in Abschnitt 3.2.1 besprochen, somit eine Konstante. Da-
durch kann mit Hilfe der Korrelationsfunktion Ω̂(γ) (Gl. 3.14) keine Information über eine
Phase erlangt werden. Um zum Beispiel die Phase θ10,7 zwischen den Termen |HV V Hi und
|V HHV i zu untersuchen und mit der Korrelationsfunktion den beobachteten biseparablen
Zustand zu charakterisieren, werden die Qubits in Mode b und c geflipt. Experimentell ist
dies mit Hilfe zweier λ/2-Wellenplättchen auf der Winkelposition φi = 45◦ , in den Moden
62 3. Experimentelle Charakterisierung der beobachteten Zustände

σ̂z -Basis

100

Ereignisse in 150 Min.


80

60
40
20
0
HHHH
HHHV
HHVH
HHVV
HVHH
HVHV
HVVH
HVVV
VHHH
VHHV
VHVH
VHVV
VVHH
VVHV
VVVH
VVVV
Abbildung 3.12: Messergebnis (rot) für den beobachteten Zustand im Vergleich zum idealen
|Belli⊗2 -Zustand (grau). Die Korrelation Kzzzz
exp
beträgt dabei 0.957 ± 0.053.

i = {b, c}, zu realisieren. Dadurch erhalten wir für den obigen Zustand:

|Belli⊗2 : = |φ+ iac ⊗ |φ+ iad = 21 (|HHHHi + |V V V V i + |HHV V i + |V V HHi)


= √12 (|GHZi + |GHZiab )
(3.49)
⊗2
welcher im Folgenden mit |Belli bezeichnet werden soll. Durch die zwei Spin flips wird
der |GHZiac -Anteil in einen |GHZi-Anteil im beobachteten Zustand transformiert und so-
mit kann mit Hilfe der Korrelationsfunktion die Phase zwischen diesen Termen bestimmt
werden.
Bevor die Charakterisierung des beobachteten |Belli⊗2 -Zustands mit Hilfe der Korrela-
tionsfunktion besprochen wird, wollen wir zunächst die Güte des beobachteten Zustands
sowie seine Verschränkungseigenschaften untersuchen.

Vier-Photonen Zustand
Zur Bestimmung der Fidelity des beobachteten Zustands an den idealen |Belli⊗2 -Zustand
werden neun Messsettings benötigt. Aus diesen lassen sich die sechzehn relevanten Bei-
träge, welche in die Fidelity eingehen, bestimmen. Wir konnten dabei eine Zählrate von
zwei bis drei vierfach Koinzidenzen pro Miunte beobachten. Die Messzeit pro Messsetting
betrug dabei 150 Minuten, wodurch wir eine Gesamtzählrate von ca. 380 vierfach Koinzi-
denzen pro Messpunkt erhalten. Die sechzehn relevanten Beitrge sind zusammen mit den
experimentell bestimmten Werten in Tabelle 3.3 aufgelistet. Zunächst betrachten wir das
Messergebnis in der σ̂z -Basis. In dieser Basis erwarten wir, bis auf experimentelle Feh-
ler, nur Zählraten für die Ereignisse HHVV, VVHH, HHHH und VVVV. Das Ergebnis
dieser Messung wird in Abbildung 3.12 gezeigt. Die Korrelation in dieser Basis, beträgt
exp
Kzzzz = 0.957±0.053 und ist somit in guter Übereinstimmung mit dem theoretischen Wert
3.4 Der biseparable Zustand: |φ+ i ⊗ |φ+ i 63

σ̂x -Basis σ̂y -Basis


100
100

Ereignisse in 150 Min.


Ereignisse in 150 Min.

80
80
60
60
40 40

20 20

0 0

RRRR
RRRL
RRL R
RRL L
RL RR
RL RL
RL L R
RL L L
L RRR
L RRL
L RL R
L RL L
L L RR
L L RL
LLLR
LLLL
+ ++ +
+ ++ -
++ - +
++ - -
+ - ++
+-+-
+- -+
+- - -
- ++ +
- ++ -
- +- +
- +- -
- - ++
- -+-
- --+
----
Abbildung 3.13: Messergebnisse (rot) für den beobachteten Zustand, analysiert in der σ̂x
exp
und σ̂y -Basis. Die Korrelationen betragen dabei KXXXX = 0.711 ± 0.053 und KYexpYYY =
0.649 ± 0.052.

von eins. Die Zustätzlichen Beiträge in der Zählrate entstehen aus den höheren Ordnungen
der SPDC.
Zur Untersuchung der Kohärenz zwischen den Beiträgen im beobachteten Zustand, ver-
gleichen wir die Messergebnisse in der σ̂x und σ̂y -Basis mit den theoretisch erwarteten
Zählraten. Dies wird in Abbildung 3.13 gezeigt. Die daraus bestimmten Korrelationen
exp
betragen: KXXXX = 0.711 ± 0.053 und KYexp Y Y Y = 0.649 ± 0.052 und zeigen dabei eine
exp
größere Abweichung vom idealen Wert eins, als die Korrelation KZZZZ . Weshalb die Bei-
träge c(+ + ++) und c(− − ++) in der σ̂x -Messung so stark von der theoretischen Zählrate
abweicht, ist noch zu klären. Dennoch ist die charakteristische Struktur des |Belli⊗2 zu
erkennen, wodurch diese beiden Messungen auf die Kohärenz zwischen den einzelnen Bei-
trägen im beobachteten Zustand hinweisen.
Zur Bestimmung der Fidelity werden die experimentell bestimmten Werte aus Tabelle
3.3 in Gleichung (1.35) eingesetzt. Somit erhalten wir für die Fidelity des beobachteten
Zustands an den idealen |Belli⊗2 -Zustand:

F(|Belli⊗2 , ρ̂exp ) = 0.844 ± 0.011 (3.50)

Zur weiteren Charakterisierung des beobachteten Zustands werden die einzelnen Subsyste-
me von Qubit-Paaren Qi Qj untersucht. Dabei bezeichnen die Indizes i und j die räumliche
Mode {a, b, c, d} der Qubits des betrachteten Subsystems.
Der ideale |Belli⊗2 -Zustand ist ein biseparabler Zustand. Die zwei Subsysteme der Qubit-
Paare Qa Qb und Qc Qd sind dabei im maximal verschränkten Zustand |φ+ iij = √12 (|HHiij +
|V V iij ). Betrachtet man die anderen Sub-Systeme aus zwei Qubit-Paaren befinden sich die-
se in einem maximal gemischten Zustand und sind somit separabel. Diese Eigenschaften
sollen nun am beobachteten Zustand untersucht werden.
64 3. Experimentelle Charakterisierung der beobachteten Zustände

Korrelation Kijkl Erwartungswert: aexp


ijkl ath
ijkl

σ̂x ⊗ σ̂x ⊗ σ̂x ⊗ σ̂x 0.711 ± 0.053 1


σ̂x ⊗ σ̂x ⊗ σ̂y ⊗ σ̂y −0.743 ± 0.052 −1
σ̂x ⊗ σ̂x ⊗ σ̂z ⊗ σ̂z 0.883 ± 0.052 1
σ̂x ⊗ σ̂x ⊗ 1̂ ⊗ 1̂ 0.846 ± 0.030 1
σ̂y ⊗ σ̂y ⊗ σ̂y ⊗ σ̂y 0.649 ± 0.052 1
σ̂y ⊗ σ̂y ⊗ σ̂x ⊗ σ̂x −0.773 ± 0.054 −1
σ̂y ⊗ σ̂y ⊗ σ̂z ⊗ σ̂z −0.806 ± 0.054 −1
σ̂y ⊗ σ̂y ⊗ 1̂ ⊗ 1̂ −0.853 ± 0.031 −1
σ̂z ⊗ σ̂z ⊗ σ̂z ⊗ σ̂z 0.957 ± 0.053 1
σ̂z ⊗ σ̂z ⊗ 1̂ ⊗ 1̂ 0.981 ± 0.031 1
σ̂z ⊗ σ̂z ⊗ σ̂x ⊗ σ̂x 0.832 ± 0.055 1
σ̂z ⊗ σ̂z ⊗ σ̂y ⊗ σ̂y −0.872 ± 0.054 −1
1̂ ⊗ 1̂ ⊗ 1̂ ⊗ 1̂ 1.00 ± 0.018 1
1̂ ⊗ 1̂ ⊗ σ̂x ⊗ σ̂x 0.840 ± 0.031 1
1̂ ⊗ 1̂ ⊗ σ̂y ⊗ σ̂y −0.832 ± 0.030 −1
1̂ ⊗ 1̂ ⊗ σ̂z ⊗ σ̂z 0.981 ± 0.031 1

Tabelle 3.3: Liste der relevanten Korrelationen für die Berechnung der Fidelity
F(|Belli, ρ̂exp ) des |Belli⊗2 -Zustands. Die ersten neun Korrelationen entsprechen dabei
den Messettings.

Zwei-Photonen Zustände

Zunächst betrachten wir die Fidelities der einzelnen Qubit-Paare Qi Qj im |Belli⊗2 -Zustand,
an den idealen |φ+ iij -Zustand. Für die Qubit-Paare Qa Qb und Qc Qd beträgt der theore-
tische Wert der Fidelity eins und für alle anderen Qubit-Paare Qa Qc , Qa Qd , Qb Qc , Qb Qd
jeweils 41 . Dies ist verständlich, da die so genannten Bell-Zustände [5]:

|ψ ± i = √1 (|HV
2
i ± |V Hi)
(3.51)
|φ± i = √1 (|HHi
2
± |V V i)

eine Basis des zwei-Qubit Hilbertraums bilden. Der maximal gemischte Zustand ρ̂M G ist in
dieser Basis eine inkohärente Überlagerung der Basiszustände mit einer Gewichtung von
3.4 Der biseparable Zustand: |φ+ i ⊗ |φ+ i 65

Qi Qj F(|φ+ i, ρ̂exp
ij ) F(|φ+ i, ρ̂th
ij )
Qa Qb 0.913 ± 0.014 1
Qc Qd 0.920 ± 0.014 1
Qa Qc 0.218 ± 0.023 0.25
Qa Qd 0.275 ± 0.023 0.25
Qb Qc 0.223 ± 0.023 0.25
Qb Qd 0.238 ± 0.023 0.25

Tabelle 3.4: Die experimentell bestimmte Fidelities der Qubit-Paare Qi Qj an den |φ+ iij -
Zustand im Vergleich zur theoretischen Wert. Die Indizes beziehen sich dabei auf die räum-
liche Mode der Qubits.

je 14 :
1
|ψ + ihψ + | + |ψ − ihψ − | + |φ+ ihφ+ | + |φ− ihφ− |

ρ̂M G = (3.52)
4
woraus folgt, dass der maximale gemischte Zustand eine Fidelity von 14 an jeden der Bell-
Zustand besitzt.
Die Fidelities der einzelnen Qubit-Paare Qi Qj sind in Tabelle 3.4 zusammengefasst. Diese
sind in guter Übereinstimmung mit den theoretisch erwarteten Werten.
Zum Nachweis der Verschränkung der Qubit-Paare Qa Qb und Qc Qd wurde ein Witness
Operator verwendet [34, 35]:
1 
Ŵ = 1̂ ⊗ 1̂ − σ̂x ⊗ σ̂x + σ̂y ⊗ σ̂y − σ̂z ⊗ σ̂z (3.53)
4
Mit diesem Witness Operator konnten die zwei-Qubit Verschränkung der beiden Paare
Qa Qb und Qc Qd nachgewiesen werden:

hŴiab = −0.431 ± 0.013


(3.54)
hŴicd = −0.420 ± 0.013

wobei der theoretische Wert bei − 21 liegt.


Um zu zeigen, dass die anderen Paare nicht verschränkt sind, können wir den Witness
Operator nicht heranziehen. Dies liegt daran, dass der negative Erwartungswert des Wit-
ness Operators ein hinreichendes, aber kein notwendiges Kriterium zum Nachweis von
Verschränkung ist. Deshalb verwendeten wir das PPT-Kriterium, dass in Abschnitt 1.4.2
vorgestellt wurde, um die Separabilität der Qubit-Paare Qa Qc , Qa Qd , Qb Qc und Qb Qd
nachzuweisen. Dazu wurden aus den Messdaten die Dichtematrizen der einzelnen Qubit-
Paare mittels Tomographie [14] rekonstruiert.
In Abbildung 3.14 wird der Realteil der rekonstruierten Dichtematrix für das Qubit-Paar
Qa Qc gezeigt. Aus dieser Dichtematirx ist zu erkennen, dass sich das Qubit-Paar Qa Qc
in einem Gemisch befindet. Der Imaginärteil in der rekonstruierten Dichtematrix ist dabei
66 3. Experimentelle Charakterisierung der beobachteten Zustände

QaQc

0.3

0.2

0.1
VV
0 VH
HV
HH

HH
HV
VH
VV

Abbildung 3.14: Die aus den Messdaten bestimmte Dichtematrix des Subsystems Qa Qc aus
dem beobachteten |Belli⊗2 Zustand.

vergleichbar mit dem Untergrund des Realteils. Die Dichtematrix dieses Qubit-Paars Qa Qc
ist dabei repräsentativ für die Dichtematrizen der restlichen Qubit-Paare Qa Qd , Qb Qc und
Qb Qd .
Um die Separabilität der Subsystem nachzuweisen, wird nun das PPT-Kriterium verwen-
det, d.h. die rekonstruierten Dichtematrizen wurden partiell transponiert und die Eigenwer-
te λ der resultierenden Matrix bestimmt. In Tabelle 3.4.1 sind für die einzelnen Subsysteme
jeweils der kleinste Eigenwert λmin der partiell transponierten Dichtematrizen aufgelistet.

Qi Qj Qa Qc Qa Qd Qb Qc Qb Qd
λmin 0.199 ± 0.021 0.190 ± 0.021 0.186 ± 0.021 0.185 ± 0.022

Nach dem PPT-Kriterium, welches ein notwendiges und hinreichendes Kriterium für ein
zwei-Qubit System ist, sind somit diese Qubit-Paare als separabel nachgewiesen.
Für die untersuchten Eigenschaften zeigt der beobachtete Zustand die Charakteristika eines
|Belli⊗2 -Zustands. Für eine weitere Charakterisierung wollen wir nun die Korrleationsfunk-
tion betrachten.
3.4 Der biseparable Zustand: |φ+ i ⊗ |φ+ i 67

Abbildung 3.15: Die Abbildung zeigt die an die gemessenen Punkte gefittete Korrelati-
onsfunktion (rot) im Vergleich zur theoretisch erwarteten Funktion (schwarz). Die graue
Funktion zeigt den idealen Verlauf für einen |GHZi-Zustand.

3.4.2 GHZ-Korrelationsfunktion und |φ+ i ⊗ |φ+ i


Wie wir bereits am Anfang dieses Abschnitts gesehen haben, kann der |Belli⊗2 -Zustand
in der Form
1
|Belli⊗2 = √ (|GHZi + |GHZiab )
2
dargestellt werden. Für den Erwartungswert erhalten wir somit aus dem |GHZi-Anteil:
1
2
cos(4γ) und aus dem Spin gefipten |GHZiab -Anteil des Zustands den Offset 12 wodurch
sich für den Erwartungswert der Korrelationsfunktion ergibt:

1 1
hΩ̂(γ)i = + cos(4γ) (3.55)
2 2

Zur experimentellen Bestimmung der Korrelationsfunktion wurde wieder der Erwartungs-


wert für die neun Winkeleinstellungen γ aus (3.27) bestimmt und mit der Funktion aus
Gleichung (3.25) gefittet. Das Ergebnis dieser Messreihe ist in Abbildung 3.15 dargestellt.
Die aus dem Fit bestimmten Parameter sind:

experimentell theoretisch
1
V0 0.35 ± 0.02 2
1 (3.56)
V4 0.356 ± 0.03 2

θ 0.5◦ ± 4.5◦ 0◦
68 3. Experimentelle Charakterisierung der beobachteten Zustände

Mit einer weiteren Messung in der σ̂z -Basis, konnte mit Hilfe der Gleichung (3.31) die
Fidelity des beobachteten Zustands an den |GHZi-Zustand bestimmt werden. Diese ist:

F(|GHZi, ρ̂exp ) = 0.422 ± 0.023 (3.57)

wobei die Fidelity für den idealen |Belli⊗2 -Zustand 21 beträgt.


Die Abweichung von den idealen Werten liegt wieder an der partiellen räumlichen wie
spektralen Unterscheidbarkeit der Photonen, wodurch die Kohärenz im Zustand erniedrigt
wird.

3.5 Zusammenfassung
In diesem Abschnitt wurden drei für den Aufbau ausgezeichnete Zustände beobachtet und
charakterisiert. Dabei konnte für jeden dieser Zustände eine gute Übereinstimmung zwi-
schen den theoretischen Vorhersagen und den experimentellen Ergebnissen festgestellt wer-
den. Darüber hinaus konnte bestätigt werden, dass es mit Hilfe des freien Parameters φ
möglich ist, zwischen den einzelnen Zuständen auszuwählen.
Bei der Charakterisierung des Überlapps mit Hilfe des |ψ (4) i-Zustand konnten die Vorher-
sagen für den kohärenten und inkohärenten Fall beobachtet werden. Jedoch wurden Effekte
beobachtet, die noch einer Erklärung bedürfen.
Bei der Diskussion der Messergebnisse sahen wir, dass die partielle räumliche Unterscheid-
barkeit der Photonen am Überlapp-PBS den größten Einfluß auf die Qualität der beob-
achteten Zustände hat. Deshalb wird der nächste Schritt im Experiment eine Optimierung
des Übelapps sein, wodurch wir eine Verbesserung der Güte und der Verschränkung der
beobachteten Zustände erwarten.
Kapitel 4

Zusammenfassung und Ausblick

Im Rahmen dieser Arbeit konnte erstmalig gezeigt werden, dass es mit einem experimentel-
len Aufbau basierend auf der spontanen parametrischen Fluoreszenz kombiniert mit linea-
rer Optik möglich ist, nicht nur einen speziellen, sondern eine Familie von verschränkten
Zuständen zu beobachten. Ausgehend von einer theoretischen Betrachtung des optischen
Netzwerks konnte gezeigt werden, dass die Familie von Zuständen aus einer Überlagerung
von einem |GHZi mit einem biseparabelen Zustand gebildet wird. Der Anteil des jeweiligen
Zustands ist einfach mittels eines optischen Elements, nämlich eines λ/2-Wellenplättchens,
kontinuierlich wählbar. Dies spiegelt die Flexibilität des Versuchsaufbaus wieder und zeigt,
dass es durch einen frei wählbaren Parameter möglich ist, einen Zustand aus der Familie
von Zuständen auszuwählen. Durch einen Vergleich mit einer Klassifizierung von vier-Qubit
Zuständen konnten wir die Familie von Zuständen der Klasse Gabcd aus Referenz [11] zuord-
nen, die sich durch ihre Verschränkungseigenschaften von den anderen dort eingeführten
Klassen abgrenzt.
Bei der experimentellen Realisierung nutzten wir vier Photonen, welche in der zweiten Ord-
nung im Prozess der spontanen parametrischen Fluoreszenz entstehen. Diese wurden mit
einem optischen Netzwerk weiter prozessiert. Beim Aufbau und der Justage des optischen
Netzwerks war dabei der Überlapp der vier Photonen an einem polarisierenden Stahlteiler
zu gewährleisten. Dies wurde mittels der Interferenz von nur zwei Photonen justiert und
charakterisiert.
Um die Flexibilität des experimentellen Aufbaus tatsächlich zu zeigen, wählten wir drei
ausgezeichnete Zustände aus der Familie von Zuständen aus. Diese drei Zustände wa-
ren der vier-Teilchen verschränkte |GHZi-Zustand, der antisymmetrische vier-Teilchen
verschränkte Singulett Zustand |ψ (4) i und ein biseparabler Zustand gebildet aus zwei Bell-
Zuständen. Für alle Zustände fanden wir eine Güte größer als 70% zum erwarteten Zustand.
Desweiteren konnten wir mittels Witness Operatoren deren charakteristische Vielteilchen-
verschränkung nachweisen. Einen besonderen Fokus legten wir auf den |GHZi-Zustand, wo
wir mittels einer charakteristischen Korrelationsfunktion dessen besondere Verschränkung
aufzeigen konnten.
Nachdem in dieser Arbeit die Realisierung von drei ausgewählten Zuständen mit dem be-
schriebenen experimentellen Aufbau gezeigt wurde, wird zukünftig die Erforschung noch
70 4. Zusammenfassung und Ausblick

nicht realisierter Zustände verfolgt werden. Diese Zustände zeichnen sich durch ihre Kor-
relationen bzw. besonderen Eigenschaften aus. Desweiteren ist es möglich, nicht nur vier-
Teilchen verschränkte Zustände sondern auch zwei-Teilchen Zustände zu betrachten, die
durch Verlust zweier Qubits aus den vier-Teilchen verschränkten Zuständen hervorgehen.
Da wir mit Hilfe des freien Parameters die Gewichtung zwischen den beiden Anteilen in der
beobachtbaren Familie kontrollieren können, kann untersucht werden, ab welcher Gewich-
tung der beiden Anteile Verschränkung im beobachteten Zustand verloren geht oder auf ein
anderes Qubit-Paar übertragen wird. Der experimentelle Aufbau bringt somit noch weitere
Möglichkeiten, die Verschränkung der beobachtbaren Zustände eingehend zu untersuchen
und zu verstehen.
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74 LITERATURVERZEICHNIS
Abbildungsverzeichnis

1.1 Mit Hilfe der Blochkugel kann der Zustand |ψi eines Qubits graphisch dar-
gestellt werden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1.2 Zur Veranschaulichung der Menge der Messbasen |γ + i/|γ − i . . . . . . . . . 4
1.3 Schematische Darstellung der Verschränkungsklassen in einem drei-Qubit
System, wobei die Qubits mit A, B und C bezeichnet werden. Die Pfeile
verdeutlichen die nicht reversiblen Transformationen zwischen den Klassen. 8
1.4 Geometrische Veranschaulichung, wie durch den Witness Operator Ŵ die
Verschränkung eines Zustands ρ nachgewiesen werden kann. . . . . . . . . 13

2.1 Der schematische Aufbau des Experiments, zur Beobachtung der Familie
von Zuständen |ψ(φ)i. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
2.2 Beobachtungs-Wahrscheinlichkeit prob(φ) der Zustände |ψ(φ)i in Abhängig-
keit von der Winkelposition des λ/2-Wellenplättchens. . . . . . . . . . . . . 17
2.3 Betragsquadrate der Amplituden des |GHZi-Anteils (blau) und des |ψ + i ⊗
|ψ + i-Anteils (schwarz) im Zustand |ψ(φ)i in Abhängigkeit der Winkelposi-
tion der λ/2-Wellenplättchens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
2.4 Skizze des gesamten experimentellen Aufbaus, bestehend aus Photonenquel-
le für den Eingangszustand |ini und dem optischen Netwerk. . . . . . . . . 20
2.5 Skizze der Photonenquelle, bestehend aus einem Lasersystem und dem BBO-
Kristall, zur Erzeugung des vier-Photonen Eingangszustands |ini. . . . . . 21
2.6 Die Abbildung zeigt eine schematische Darstellung der SPDC. Durch die
zwei Schnittgeraden werden die Moden a und c definiert. . . . . . . . . . . 22
2.7 Veranschaulichung zur Justage des Kopplers A, parallel zur Bewegungsrich-
tung des Verschiebetisches unter Verwendung eines zweiten Koppler K1 . . . 24
2.8 Gemessene Kopplungsgüte in Abhängigkeit der Position z des Verschiebeti-
sches. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
2.9 Koordinatensystem des Überlapp-PBS mit der rot hervorgehobenen dielek-
trischen Grenzschicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
2.10 Veranschaulichung zur Justage des Überlapp-PBS. . . . . . . . . . . . . . . 27
2.11 Positionierung des Kopplers C mit Hilfe zweier Lochblenden auf seine durch
die Platzierung des Überlapp-PBS definierte Position. . . . . . . . . . . . . 28
76 ABBILDUNGSVERZEICHNIS

2.12 Zur Charakterisierung des Überlapps wird der Justagelaser mit einem Fa-
serstrahlteiler in zwei kohärente Strahlen aufgeteilt. Der Kontrast des Inter-
ferenzmusters gibt dabei Aufschluss über die Güte des Überlapps. . . . . . 29
2.13 Ergebnisse eines groben und feinen Scans. Der Kontrast des beobachteten
Interferenzmusters beträgt 82%. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
2.14 Die Abbildung zeigt die Intensitäten in den Moden a und c nach dem
Überlapp-PBS in Abhängigkeit von der Winkelposition φ und des Offsets φ̄
des λ/2-Wellenplättchens, bezogen auf die gesuchte Null-Position. . . . . . 30
2.15 Das Aufteilungsverhältnis eines BS hängt von seiner relativen Orientierung
zum Stahl ab. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
2.16 Der Aufbau einer Polarisationsanalyse, bestehend aus QWP, HWP einem
PBS und zwei Detektoren, welche die Information über das Messergebniss
liefern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
2.17 Veranschaulichung einer Effizienzmessung woraus die benötigten Parameter
zur Berechnung der rel. Effizienzen η i abgeleitet werden können. . . . . . . 35
2.18 Theoretischer Verlauf der Koinzidenzzählrate c(+ +) bzw. c(– –) in Abhängig-
keit der Position z des Kopplers A. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
2.19 Das Ergebniss einer Messung für die Zählraten c(+ +) und c(+−), mit einer
Visibility von V +/+ = 0.896 ± 0.019 und V +/− = 0.82 ± 0.028. . . . . . . . 39
2.20 Darstellung der Phasenschübe ei·M odeP ol durch den Überlapp-PBS in Abhängig-
keit von der Eingangsmode a, c und der Polarisation der Photonen. . . . . 39
2.21 Ergebniss des der Messung für die Zählrate c(++), nach der Kompenstation
der Phase eiαP BS des Überlapp PBS mit dem Y V O4 -Kristall-Paar. Die
Visibility beträgt: V = 0.92 ± 0.047 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

3.1 Vierfach koinzidenz Zählraten für den beobachteten Zustand (rot) im Ver-
gleich mit den theoretisch erwarteten Zählraten (grau). Die Korrelation
exp
Kzzzz beträgt dabei 0.903 ± 0.028. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
3.2 Messergebnisse (rot) für den beobachteten Zustand, analysiert in der σ̂x
exp
und σ̂y -Basis. Die Korrelationen betragen dabei Kxxxx = 0.783 ± 0.027 und
exp
Kyyyy = 0.710 ± 0.027. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
3.3 Die neun Messwerte der Korrelationsfunktion Ω̂(γ) wurden mit der erwar-
teten Funktion hΩ̂(γ)i gefittet (rot). Die graue Kurve ist dabei der Erwar-
tungswert der Korrelationsfunktion für den idealen |GHZi-Zustand. Die
Phasenverschiebung im beobachteten Zustand beträgt θ = 0.6◦ ± 1.6◦ . . . 50
3.4 Die experimentell bestimmte Korrelationsfunktion für den |GHZ − i-Zustand
(rot) im Vergleich mit der erwarteten (schwarz). Die grüne Kurve zeigt den
Erwartungswert der Korrelationsfunktion für einen idealen |GHZi-Zustand,
woraus die Antikorrelation der beiden orthogonalen Zustände deutlich wird. 51
3.5 Ergebnis der Messung (rot) in der σ̂z -Basis im Vergleich zum idealen |ψ (4) i-
exp
Zustand. Die exp. Korrelation beträgt Kzzzz = 0.968 ± 0.056. . . . . . . . . 53
ABBILDUNGSVERZEICHNIS 77

3.6 Ergebnis der Messungen in der σ̂x (links) und σ̂y -Basis (rechts) im Vergleich
zum idealen |ψ (4) i-Zustand. Die Korrelationen betragen hierbei
exp exp
Kxxxx = 0.825 ± 0.061 und Kyyyy = 0.791 ± 0.058. . . . . . . . . . . . . . . 54
3.7 Die Abbildung zeigt die an die gemessenen Punkte gefittete Korrelations-
funktion (rot) im Vergleich zur theoretisch erwarteten Funktion (schwarz).
Die graue Funktion zeigt den idealen Verlauf für einen |GHZi-Zustand. . . 55
3.8 Vergleich der beobachteten Zählraten für ein kohärente und inkohärente
Überlagerung der Photonen am Überlapp-PBS. . . . . . . . . . . . . . . . 58
3.9 Die zwei- und vierfach Zählraten c(– –) und c(+ – – –) in Abhängigkeit der
Position z der Kopplers A, woraus die unterschiedliche Breite (FWHM) zu
erkennen ist. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
3.10 Abhänigkeit der vierfach Zählraten c(+ + −−) von der Position z der Kopp-
lers A mit einem Verhältnis von inkohärenter- zu kohärenter Zählrate von
V=4.88 ± 0.17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
3.11 Messergebnis für das Ereigniss (− + −+). Dieses stellt einen typischen Ver-
lauf des Scans für die Events (+ − +−), (+ − −+) und (− + +−) dar. Das
Verhältnis von inkohärenter- zu kohärenter Zählrate ist dabei 1.27 ± 0.07
was gut mit dem theoretischen Wert von 1 13 übereinstimmt. . . . . . . . . 61
3.12 Messergebnis (rot) für den beobachteten Zustand im Vergleich zum idealen
|Belli⊗2 -Zustand (grau). Die Korrelation Kzzzz exp
beträgt dabei 0.957 ± 0.053. 62
3.13 Messergebnisse (rot) für den beobachteten Zustand, analysiert in der σ̂x
exp
und σ̂y -Basis. Die Korrelationen betragen dabei KXXXX = 0.711 ± 0.053
exp
und KY Y Y Y = 0.649 ± 0.052. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
3.14 Die aus den Messdaten bestimmte Dichtematrix des Subsystems Qa Qc aus
dem beobachteten |Belli⊗2 Zustand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
3.15 Die Abbildung zeigt die an die gemessenen Punkte gefittete Korrelations-
funktion (rot) im Vergleich zur theoretisch erwarteten Funktion (schwarz).
Die graue Funktion zeigt den idealen Verlauf für einen |GHZi-Zustand. . . 67
78 ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Tabellenverzeichnis

3.1 Liste der Korrelationen, welche in die Berechnung der Fidelity F(|GHZi, ρexp )
eingehen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
3.2 Vergleich der erwarteten vier-fach Zählraten, für die am PBS kohärent und
inkohärent überlagerten Photonen. Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass
außerhalb des Dips die Gesamtzählrate auf alle möglichen Zählraten gleich
verteilt ist. Im kohärenten Fall sind theoretisch nur die Zählraten zu beob-
achten, die einen entsprechenden Term im |ψ (4) i-Zustand haben. . . . . . 57
3.3 Liste der relevanten Korrelationen für die Berechnung der Fidelity F(|Belli, ρ̂exp )
des |Belli⊗2 -Zustands. Die ersten neun Korrelationen entsprechen dabei den
Messettings. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
3.4 Die experimentell bestimmte Fidelities der Qubit-Paare Qi Qj an den |φ+ iij -
Zustand im Vergleich zur theoretischen Wert. Die Indizes beziehen sich dabei
auf die räumliche Mode der Qubits. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
80
Danksagung

An dieser Stelle möchte ich all denjenigen herzlichst danken, die mich im letzten Jahr be-
gleiteten und unterstützten. Besonderer Dank gilt dabei:

Prof. Harald Weinfurter, der es mir ermöglichte an einem aktuellen und interessanten
Thema der Physik mitzuarbeiten.

Witlef Wieczorek, Christian Schmid, Nikolai Kiesel und Pavel Trojek die mir stets hilfreich
zur Seite standen und mir, durch Diskussionen und Anregungen, den Blick fürs Wesentliche
lehrten.

Meinen lieben Eltern, die mich nicht nur während dieses Jahres unterstützten, sondern
mir das Studium der Physik erst ermöglichten.

Meinen beiden Schwestern Imel und Heidi, für die netten Telefonate am Ende der Di-
plomarbeit.

Meiner Freundin Heidi, für die liebevolle Unterstützung.


82
Erklärung:

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig angefertigt und nur die
angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe.

München, den 22. Juni 2007

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