Grundlagen Der Optik

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Lichtmikroskopie online - Theorie und Anwendung

1.1 Optik

Die Optik befasst sich mit den Eigenschaften von Licht.

Diese entsteht durch Elektronenübergänge in einem Atom.


Dabei werden Elektronen in einen höheren angeregten
Energiezustand gehoben, manchmal so stark, dass die
Elektronen ganz aus dem Atom entfernt werden. Die
entstandenen Elektronenlücken werden mit Elektronen
gefüllt, die aus den äußeren Schalen nachrücken. Diese
Elektronen kommen damit auf einen niedrigeren
Energiezustand und die freiwerdende Energie wird als
Licht abgestrahlt. Die freiwerdende Energie kann nicht jede
beliebige Gesamtmenge haben, sondern nur in Stufen
(Quanten) zu- und abnehmen.

Das Anregen der Atome zur Lichtabstrahlung geschieht meistens durch Hitze
(z.B. Flamme, Glühwendel).

1.1.1 Eigenschaften des Lichtes


Licht stellt eine elektromagnetische Welle dar, deren „Bausteine“ Photonen sind.

In der der Physik bezeichnet man mit Photon (griechisch: phos = Licht) die elementare Anregung
(Quant) des elektromagnetischen Feldes. Ein Photon ist jedoch kein „klassisches“ Teilchen.
Photonen sind unendlich lang und haben eine fix definierte Frequenz und Wellenlänge
sowie eine feste Energie die ausschließlich von der Wellenlänge abhängt.

Photonen als Bausteine elektromagnetischer Strahlung besitzen aber nicht nur die Eigenschaften einer
Strahlung, sondern auch die einer Welle. Diese beiden Eigenschaften werden ein den beiden großen
Bereichen der Optik (Strahlenoptik und Wellenoptik) behandelt.

Licht stellt somit auch eine elektromagnetische Welle dar, die transversal (also senkrecht) zur
Ausbreitungsrichtung schwingt.
Im Gegensatz zu transversal schwingenden Wellen gibt es auch noch Logitudinalwellen; das sind
Wellen, die in Richtung ihrer Ausbreitung schwingen und auf ein Medium angewiesen sind. Wichtige
Formen von Longitudinalwellen sind etwa Stoßwellen und Schallwellen.
Im Gegensatz zu longitudinalen Schallwellen können sich die transversale Lichtwellen daher auch ohne
Materie also im Vakuum ausbreiten.

• Die Welleneigenschaft des Lichts wird durch die Intensität und Wellenlänge charakterisiert.
• Die Strahleneigenschaft hingegen durch die Richtung und die Geschwindigkeit der
elektromagnetischen Welle.

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1.1.2 Strahlenoptik
In der Strahlenoptik oder geometrischen Optik steht die
Strahleneigenschaft des Lichtes im Vordergrund. Das Licht
wird als aus vielen Lichtstrahlen zusammengesetzt
betrachtet.
Eine Lichtquelle sendet Lichtstrahlen divergent in alle
Richtungen des Raumes aus, in homogenen Medien breiten
sich diese geradlinig aus.
Die Geschwindigkeit des Lichtstrahls hängt von der Dichte
des Mediums ab in dem er sich ausbreitet. Im Vakuum ist
die Lichtgeschwindigkeit daher am höchsten und beträgt
299.792,458 km/s. 1

Die Vakuumlichtgeschwindigkeit ist eine Naturkonstante und wird mit „c“ bezeichnet; sie gibt nach
Einsteins Relativitätstheorie die maximal erreichbare Geschwindigkeit an, die nicht nur von Licht,
sondern auch von jeder anderen Form der Energie erreicht werden kann.

Strahlenoptik kann zur Erklärung von Brechung und Reflexion herangezogen werden, nicht jedoch für
Interferenz, Beugung und Polarisation des Lichtes. Dazu wird das Wellenmodell des Lichts benötigt.

1.1.2.1 Lichtbrechung
Lichtstrahlen ändern an Grenzflächen von unterschiedlich dichten Medien ihre Richtung und ihre
Geschwindigkeit. Bei der Richtungsänderung spricht man auch von Lichtbrechung.

Brechungsindex
ist das Verhältnis der Lichtgeschwindigkeit im Medium zur sin 
Vakuumlichtgeschwindigkeit =n=const
sin 
Brechungsindex (n): n.......Brechungsindex
• Luft: 1,0003 α, β...Einfallswinkel
• Wasser: 1,333
• Quarzglas: 1,459
• Immersionsöl: ca. 1.515
• Flintglas: 1,613
• Diamant: 2,417

Hier ist anzumerken, dass Licht höherer Frequenz (bzw. kürzerer Wellenlänge) stärker gebrochen wird
als Licht mit einer niedrigeren Frequenz.
1 http://www.ccs.k12.in.us/chsPA/drama/Courses/TheatreHistoryProject06/p7/Medieval/lighting.htm

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Snelliussches Brechungsgesetz
Dieses besagt, dass ein Lichtstrahl seine Richtung ändert sin α : sin β = n = c1 : c2
gebrochen wird wenn er in ein Medium mit anderer Dichte
(Phasengeschwindigkeit) übergeht.
n........Brechungsindex
Das Gesetz besagt nur, in welche Richtung der Lichtstrahl c1.......Lichtgeschwindigkeit im Vakuum
abgelenkt wird, nicht aber, wie viel am Übergang zwischen c2.......Lichtgeschwindigkeit im Medium
den beiden Medien transmittiert bzw. reflektiert wird. α, β...Einfallswinkel
Im Fall der Totalreflexion ist das reelle Brechungsgesetz
ungültig.

Die Ein- bzw. Ausfallswinkel des Lichts werden dabei immer zum senkrecht auf die Mediengrenze
stehenden Lot angegeben.

• Vom optisch dünnen ins optisch dichte Medium: Brechung zum Lot
• Vom optisch dichten ins optisch dünne Medium: Brechung vom Lot

Brechung zum Lot


Eine Brechung zum Lot tritt beim Übergang des Lichtes
von einem optisch dünneren in ein optisch dichteres
Medium auf.(zB von Luft in Glas)

Der Einfallswinkel ist immer größer als der Ausfallswinkel!

sin α > sin β


c1 > c2

Brechung vom Lot


Beim Übergang von einem optisch dichteren in ein optisch
dünneres Medium kommt es zu einer Brechung vom Lot.

Der Einfallswinkel immer kleiner als der Ausfallswinkel.

sin α < sin β


c1 < c2

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Sonderfall: Totalreflexion
Übersteigt der Einfallswinkel, beim Übergang vom optisch
dichteren ins optisch dünnere Medium, einen bestimmten
Wert (Grenzwinkel der Totalreflexion) kann keine
Brechung mehr auftreten, da der Brechungswinkel maximal
90° (und der Sinus des Brechungswinkels maximal 1)
betragen kann.
Bei allen Einfallswinkeln, die über diesem Grenzwert
liegen, wird daher das gesamte Licht reflektiert; die
Grenzfläche verhält sich in diesem Fall wie ein Spiegel.
Man spricht daher von einer Totalreflexion.

Totalreflexion wird z.B. in Umlenkprismen ausgenutzt; diese Glasprismen werden in Mikroskopen verwendet, um den
Lichtstrahl in bestimmte Richtungen zu lenken.

Die Totalreflexion ist auch dafür verantwortlich, dass Diamanten funkeln. Das eintretende Licht tritt an vielen Stellen
aus, wenn der Diamant richtig geschnitten ist.

1.1.2.2 Reflexion
An jeder Grenzfläche zwischen zwei Medien wird entweder
ein Teil oder bei Totalreflexion das gesamte Licht
reflektiert. Je nach Beschaffenheit der Oberfläche erfolgt
diese Reflexion spiegelnd oder diffus. In jedem Fall gilt
aber für jeden einzelnen Strahl das Reflexionsgesetz:

Einfallswinkel = Reflexionswinkel
α = β
2

Bei senkrechtem Lichteinfall werden an metallischen Oberflächen ca. 90%, an Glasflächen gegen Luft
ca. 4% reflektiert. Der Rest des Lichtes kann durchgelassen oder im Medium absorbiert werden.

2 http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph07_g8/grundwissen/02reflexionsgesetz/reflexion4.htm

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Parabolspiegel
In einen Parabol- oder Hohlspiegel verhält sich jeder Punkt
der inneren Oberfläche so wie eine ganz kurze Gerade an
der das Licht reflektiert wird.

• Strahlen parallel zur optischen Achse


werden zum Brennpunkt reflektiert.
• Strahlen durch den Brennpunkt
werden parallel zur optischen Achse reflektiert.
• Strahlen durch den Mittelpunkt
werden in sich selbst reflektiert.

Die Lichtstrahlen folgen dabei dem Superpositionsgesetz;


Dieses besagt, dass sich Lichtstrahlen gegenseitig
durchdringen können, ohne sich zu stören oder zu
beeinflussen.

Praktische Anwendung findet dieses Prinzip zum Beispiel


bei Spiegel-Ojektiven. M...Mittelpunkt S.....Scheitelpunkt
F.....Brennpunkt (Fokus) f......Brennweite
G...Gegenstand B....Bild
g.....Gegenstandsweite b.....Bildweite

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1.1.3 optische Linsen


Als Linse bezeichnet man ein optisch wirksames
Bauelement mit zwei lichtbrechenden Flächen, von
denen mindestens eine Fläche konvex oder konkav gewölbt
ist.

Eine gedachte Linie, auf welcher die


Krümmungsmittelpunkte der Linsenflächen liegen, wird als
Optische Achse bezeichnet. Jede Linse hat einen
Brennpunkt (Focus) in dem alle Lichtstrahlen gesammelt
werden.

1.1.3.1 Linsenformen
Bei den einfachsten Linsen sind die beiden optisch aktiven Flächen sphärisch. Das heißt, sie sind
Oberflächenausschnitte einer Kugel. Daher kann man diesen Flächen Krümmungsradien zuordnen. Je
größer dieser Radius wird, desto kleiner muss daher auch die Linse werden; daraus ergibt sich eine
bestimmte Grenze beim Krümmunsradius.

Jede Linsenfläche kann konvex, konkav oder plan (eben) sein:


• konvex: die Fläche ist nach Außen gewölbt
• konkav: die Fläche ist nach Innen gewölbt
• plan: eine ebene Fläche wird durch einen unendlichen Krümmungsradius beschrieben

3 http://www.gdoptics.de/

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Sammellinsen
Bikonvexe und plan-konvexe Linsen wirken als
Sammellinsen; parallel einfallende Lichtstrahlen werden
idealerweise in einem Punkt, dem Fokus oder Brennpunkt
(F), gesammelt. Der Abstand zwischen Linsenmitte und
dem Brennpunkt ist die Brennweite (f).

Zerstreuungslinsen
Plan-konkave und bikonkave Linsen wirken als
Zerstreuungslinsen; einfallende Parallelstrahlen laufen
scheinbar vom Brennpunkt auf der Einfallseite des Lichtes
auseinander.

1.1.3.2 Bildkonstruktion
Für die Konstruktion eines Bildes benötigt man zwei Strahlen.
• den Zentralstrahl:
Er geht vom Objekt aus und schneidet die optische Achse ohne Richtungsänderung in der
Mitte der Linse
• den Parallelstrahl:
Er fällt parallel zur optischen Achse ein.
Bei Sammellinsen wird er stets zum Brennpunkt hin gebrochen und
bei Zerstreuungslinsen scheint es als käme er vom rückwärtigen Brennpunkt.

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Abbildung durch Sammellinsen


Beim Durchtritt durch eine konvexe Linse schneiden sich
Zentralstrahl und Parallelstrahl in
einem Punkt hinter der Linse. Dieser Schnittpunkt definiert
den Ort des Bildes. Eine
Sammellinse bildet also einen Gegenstand ab, indem sie ein
reelles Bild erzeugt, das mit einer Kamera aufgefangen oder
auf einem Schirm sichtbar gemacht werden kann.

Abbildung durch Zerstreuungslinsen


Da die Lichtstrahlen durch eine konkave Linse zerstreut
werden, kann sie kein reelles Bild produzieren.
Betrachtet man ein Objekt durch eine Zerstreuungslinse, so
scheinen alle Lichtstrahlen von einem
verkleinerten virtuellen Bild vor der Linse zu kommen. In
diesem Punkt schneiden sich der
Zentralstrahl und der nach hinten verlängerte Parallelstrahl.

Gegenstandsweite und Bildweite


Die Gegenstandsweite beschreibt den Abstand zwischen
dem abzubildenden Objekt und der optischen Linse bzw.
dem optischen Systems.

Die Bildweite dagegen stellt die Entfernung des erzeugten


Bildes zum optischen System dar.

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1.1.3.3 Linsengleichung und Abbildungsmaßstab


Mit der Linsengleichung, auch Abbildungsgleichung
genannt, kann man die optische Abbildung einer idealen
Linse berechnen.

Für die Strahlenkonstruktion betrachten wir wichtigen


Lichtstrahlen: Parallelstrahl, Brennpunktstrahl und
Zentralstrahl bei einer dünnen (ideale) Linse.

Setzen wir nun die Bildgröße B (Bild im Mikroskop oder auf dem Film) mit der Größe des Objekts G
(betrachteter oder fotografierter Gegenstand) in Beziehung so erhalten wir den Abbildungsmaßstab
(A).
B b
A= =
G g

In Folge entspricht das Verhältnis von Abbildungsgröße zu Objektgröße dem Verhältnis von Bildweite
(b) zu Gegenstandsweite (g).

Wendet man den Strahlensatz der Geometrie auf den Brennpunktstrahl und die sich mit ihm im
Brennpunkt kreuzende optische Achse an, so erhält man:

B b f b b f
= oder =
G f g f

Mit einer Division durch b und Umordnen der Gleichung erhält man folgende Beziehung die als
Linsen- oder Abbildungsgleichung bezeichnet wird.

1 1 1
 =
b g f

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1.1.3.4 Linsenfehler
Durch Abweichungen von den in den vorhergehenden Kapiteln dargestellten idealen optischen
Abbildungen entsteht ein unscharfes oder verzerrtes Bild. Diese optischen Abbildungsfehler
(Aberrationen) treten vor allem bei Einzellinsen mit sphärischen Oberflächen (Schnitt aus einer Kugel)
auf und können durch spezielle Linsen-Konstruktionen behoben werden.

Im folgenden werden besprochen:


• sphärische Aberration
• chromatische Aberration
• Bildfeldwölbung
• Verzeichnung
• Koma

sphärische Abberation
Sphärische Aberration (Öffnungsfehler) ist ein
Abbildungsfehler der bei einfachen Linsen auftritt, die mit
sphärischer Krümmung geschliffen sind. Lichtstrahlen, die
durch die Randzonen der Linse gehen, werden stärker
gebrochen und in einem der Linse näher liegendem
Brennpunkt fokussiert als mittig einfallende Lichtstrahlen;
die Folge ist ein leicht verschwommenes, unscharf
wirkendes Bild.

Korrektur:
• Da Lichtstrahlen, die den Rand der Linse passieren, am meisten zur Unschärfe beitragen, kann
der Fehler am einfachsten durch Abblenden der Randstrahlen verringert werden.

• Bei asymmetrisch sphärischen Linsen (Linsen mit zwei unterschiedlichen Krümmungs-


radien) kann durch die Orientierung der Linse die Sphärische Aberration gehoben werden.
Bei „Linsen bester Form“ wird dabei die effektive Brechkraft gleichmäßig auf beide
Grenzflächen verteilt, was zu einer nahezu fehlerfreien Abbildung führt.

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• Bei der Verwendung von asphärischen Linsen tritt dieser Fehler nicht auf, da bei ihnen der
Radius der Oberflächen nicht konstant ist, sondern von der Mitte zum Rand hin abnimmt.
Diese Variante zeigt die beste Korrektur der Sphärischen Aberration, sie ist jedoch auch mit
Abstand die teuerste.

chromatische Aberration
Die Chromatische Aberration (Farblängsfehler) tritt auf,
weil am Rand der Linse Licht unterschiedlicher
Wellenlänge verschieden stark gebrochen und wie bei
einem Prisma in seine spektralen Bestandteile aufgespalten
wird; dieser Effekt führt zu Farbsäumen am Bildrand.

Korrektur:
• Da wiederum der Rand der Linse den Großteil der Aberration verursacht, kann der Fehler wie
bei der sphärischen Aberration am leichtesten durch die Verwendung einer Blende gehoben
werden.

• Für hochwertigere Optiken wird die Korrektur durch die Kombination von zwei Linsen
erreicht, welche zusammen einen so genannten Achromaten bilden. Die Linsen werden dabei
so gewählt, dass die Linsengruppe für mehrere Wellenlängen annähernd die gleiche Brennweite
besitzt.

Je nach verwendeten Glassorten können 2 oder 3 Farben zusammengeführt werden.


Achromat: die Linsen und Glassorten sind so gewählt,
dass der rote und der blaugrüne Spektralteil zusammenfällen

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Apochromat: stellt eine aufwändigere Konstruktion dar, bei der drei Wellenlängen
(rot, grün und blau) zusammenfallen,
dieser Mehraufwand lohnt sich insbesondere bei langen Brennweiten.

• Bei Spiegelobjektiven tritt keine chromatische Aberration auf!!!

Bildfeldwölbung
Bei der Bildfeldwölbung wird das Bild nicht eben auf einer
Fläche, sondern gewölbte abgebildet. Man kann das Bild
somit nicht an allen Punkten gleichzeitig scharf stellen;
wenn man auf die Bildmitte scharfstellt, ist der Rand
unscharf und umgekehrt. Dieser Fehler entsteht weil
Punkte am Rand der Linse näher zur optischen Achse
abgebildet werden als Mittige.

Korrektur:

• Durch die Verwendung einer Blende können die Randbereiche ausgeblendet werden;
die Schärfentiefe wird dabei höher und die Bildfeldwölbung verliert an Bedeutung.

• Bei hochwertigen Optiken wird die Korrektur durch die Kombination mehrerer Linsen
erreicht.

Verzeichnung
Unter Verzeichnung versteht man die nicht maßstabsgetreue Abbildung eines Objektes.
Dieser Fehler entsteht durch einen veränderten Abbildungsmaßstab bei weit von der optischen Achse
entfernten Bildpunkten. Daraus resultiert, dass Linien die nicht durch den Bildmittelpunkt verlaufen
gekrümmt dargestellt werden. Je nachdem ob der Abbildungsmaßstab zum Bildrand hin zu- oder
abnimmt erhält man eine kissen- oder tonnenförmige Verzeichnung. Besonders stark tritt dieser Fehler
in der Fotografie bei extremen Tele- oder Weitwinkelojektiven (Fish-eye) auf.

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kissenförmige verzeichnungsfreie tonnenförmige


Verzeichnung Abbildung Verzeichnung

Korrektur:

• Eine Korrektur ist nur mit speziellen Objektiven aus mehreren Linsen möglich, ein Abblenden
der Randstrahlen zeigt in diesem Fall keinen Effekt.

Koma
Lichtstrahlen eines Objektes abseits der optischen Achse treffen als paralleles Strahlenbündel schräg
auf die Linse und werden auch schräg wieder gebündelt. Bei unkorregierten Optiken kann es zu einer
verzerrten Abbildung kommen. Das Objekt wird mit einem zum Rand hin verlaufenden Schweif
abgebildet.

Durch Abblenden der Randstrahlen ist eine leichte Hebung des Fehler möglich, eine vollständige
Korrektur kann nur durch speziell konstruierte Optiken erfolgen; diese aufwendigen Linsensysteme
werden als aplanat bezeichnet.

4 http://de.wikipedia.org/wiki/Abbildungsfehler#Verzeichnung
5 http://de.wikipedia.org/wiki/Abbildungsfehler#Koma_.28Asymmetriefehler.29

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1.1.4 Wellenoptik

1.1.4.1 Welleneigenschaft
Unter Wellenoptik versteht man den Bereich der Optik, der sich mit der Welleneigenschaft des Lichts
beschäftigt.
Licht besteht demnach aus elektrischen und magnetischen Feldern, die sich wellenförmig ausbreiten,
also einer elektromagnetischen Welle. Dargestellt wird sie normalerweise als Sinuswelle welche durch
Wellenlänge, Frequenz, Amplitude und Phase charakterisiert wird.

• Wellenlänge: Als Wellenlänge λ (Lambda) versteht man den Abstand zweier Punkte
mit gleicher Phase. Punkte die im zeitlichen Ablauf die gleiche
Auslenkung (Amplitude) und die gleiche Bewegungsrichtung haben.
Die Angabe der Wellenlänge erfolgt normalerweise in nm.

• Frequenz: Die Frequenz f gibt die Anzahl der vollen Schwingungen (Perioden - T)
pro Zeiteinheit (s) an und wird nach dem deutschen Physiker
Heinrich Hertz in Hertz (Hz = 1/s) gemessen.

Zwischen der Frequenz und der Wellenlänge besteht ein direkter physikalischer
Zusammenhang:

Wellenlänge λ — Frequenz f = Lichtgeschwindigkeit c

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• Amplitude: Die Amplitude y beschreibt die maximale Auslenkung einer Schwingung,


also dort wo der Wellenberg am höchsten ist.
Bei Lichtwellen ist die Amplitude nicht immer direkt messbar;
von ihr abhängig ist jedoch die Intensität (Helligkeit);
diese kann in Folge auch gemessen werden kann

• Phase: Die Phase ¶ gibt an, wann und wo die Wellenberge, bzw.
die Wellentäler sind – also den Schwingungszustand einer Welle

Gleichphasige Sinuswellen Sinuswellen unterschiedlicher Phasen

Mit dem Wellenmodell des Lichts lassen sich viele Eigenschaften erklären und auch berechnen, die sich
durch die geometrische Optik nicht beschreiben lassen.
Dazu gehören Farbe, Interferenz, Beugung und Polarisation.

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1.1.4.2 Farben & Wellenlängen


Die Farbe des Lichts ist abhängig von der Wellenlänge. Monochromatisches Licht besteht nur aus einer
Wellenlänge, weißes Licht hingegen entsteht durch die Überlagerung vieler Wellen mit
unterschiedlicher Wellenlängen.

• Sichtbares Licht befindet sich in einem Wellenlängen– und Frequenzbereich der vom Auge in
Sehempfindungen umgesetzt werden kann (400 – 760 nm).
• UV-Licht ist kurzwelliger (250 – 400 nm) und sehr energiereich
• Infrarot-Licht hingegen ist langwellig (über 760 nm) und damit auch energieärmer.

1.1.4.3 Beugung
Aufgrund der Welleneigenschaft des Lichtes weicht das reale Verhalten stark von jenem ab, welches
man von der zuvor besprochenen Strahlenoptik erwarten würde. Belegt wurde dies 1802 von Thomas
Young mit seinem Doppelspaltversuch:

tatsächliches Bild

zu erwartendes Bild
entsprechend der Strahlenoptik

Das physikalische Modell für die Beugung ist das Huygenssche Prinzip (nach Christiaan Huygens), es

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besagt, dass jeder Punkt einer Wellenfront als Ausgangspunkt einer neuen Welle, der sogennanten
Elementarwelle, betrachtet werden kann.

Überlagerung von Wellen


Die Überlagerung sämtlicher Elementarwellen (in drei Dimensionen sind Elementarwellen
kugelförmig, in zwei Dimensionen kreisförmig) ergibt die beobachtete Wellenfront.

Die Welle geht durch ein Zusammensetzung von 2 Elementarwellen


Hindernis und erzeugt dort zu einer neuen Wellenfront.
eine neue Elementarwelle.

Die Überlagerung von Elementarwellen kann zu gegenseitiger Verstärkung (konstruktive Interferenz)


oder gegenseitiger Abschwächung (destruktive Interferenz) oder gar Auslöschung führen.

1.1.4.4 Interferenz
Um eine stabile Überlagerung von Wellen zu erhalten, müssen die Wellen kohärent sein (dh. sie müssen
die gleiche Frequenz besitzen) und es muss eine zeitlich konstante Phasenbeziehung zwischen
den überlagerten Wellen bestehen.
Bei den entstehenden Überlagerungen addieren sich die kohärenten Wellen und es bilden sich
neue Wellen. Dabei ist zu beachten, dass sich die Wellen je Verschiebung der Schwingung
(Gangunterschied) verstärken (konstruktive Interferenz) oder auslöschen (destruktive Interferenz).

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Konstruktive Interferenz
tritt dann auf, wenn der Gangunterschied der beiden Wellen ein ganzzahliges Vielfaches der
Wellenlänge ist, somit trifft immer ein Wellenberg auf einen Wellenberg und ein Wellental auf ein
Wellental. Haben beide Wellen dieselbe Amplitude so führt konstruktive Interferenz zu einer doppelt
so großen Amplitude. (Gangunterschiede/Phasendifferenz: ∆ϕ = 0, 2π, 4π, 6π....)

Destruktive Interferenz
hier beträgt der Gangunterschied immer nur ein Vielfaches der halben Wellenlänge; die beiden Wellen
schwingen also gegenphasig. Es treffen somit immer Wellenberg auf Wellental und umgekehrt. Die
resultierende Welle ist daher kleiner als bei den beiden ursprünglichen Wellen - daher der Name
destruktive Interferenz. Haben beide Wellen dieselbe Amplitude, so löschen sie sich sogar gänzlich aus.
(Gangunterschiede/Phasendifferenz: ∆ϕ = π, 3π, 5π, 7π.....)

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Doppelspaltversuch
Beim Doppelspaltversuch von Thomas Young (1802) lässt man kohärentes - monochromatisches Licht
auf eine Blende mit zwei schmalen Schlitzen fallen, an denen das Licht gebeugt wird.
Die dabei neu entstandenen Wellen sind kohärent und breiten sich so aus, dass sie an vielen Punkten
zusammentreffen und interferieren.

Maxiumum 2. Ordnung

Maximum 1. Ordnung

Maximum 0. Ordnung

Maximum 1. Ordnung

Maximum 2. Ordnung
6

Besteht zwischen den Wellen ein Phasenunterschied von einem ganzen Vielfachen der Wellenlänge,
so addieren sich die Amplituden, und es entsteht an dieser Stelle eine Verstärkung – Maxima.
Im entgegengesetzten Fall beträgt der Gangunterschied nur ein halbes Vielfaches der Wellenlänge und
es kommt zur Auslöschung - Minima

Beugung am Gitter
Wie beim Doppelspaltversuch lassen wir koheräntes – monochromatisches Licht auf eine Blende fallen.
Diesesmal allerdings auf eine Blende mit einer große Anzahl von Einzelspalten (p), jeweils mit dem
Abstand g zueinander (g = Gitterkonstante).

Die Teilwellen von den Spalten geben durch Interferenz in der Beobachtungsebene scharfe, gut
getrennte Hauptmaxima (0.,1.,2.... Ordnung). Dazwischen liegen kaum sichtbare Nebenmaxima.

Bspl: Bei p = 4 ist jedes 3. Maximum ein Hauptmaximum,


bei p = 8 jedes 7. Maximum usw.

6 http://vqm.uni-graz.at/qms/index-2.html

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Versuch mit weißem Licht:

Man erhält in der Mitte des Schirms ein scharfes Spaltbild


= Hauptmaximum 0. Ordnung.

Rechts und links davon sind die beiden Maxima


1. Ordnung als kontinuierliche Spektren abgebildet.

1.1.4.5 Polarisation
Licht stellt eine elektromagnetische Welle dar, die transversal zur Ausbreitungsrichtung schwingt.
Senkrecht zur Ausbreitungsrichtung sind Schwingungen nach allen Raumrichtungen möglich.

Unpolarisiertes Licht
besteht aus einer Überlagerung von Wellen die nach allen Richtungen schwingen.

Polarisiertes Licht
besteht hingegen nur aus Wellen die alle ein der gleichen Ebene schwingen.

Dabei lassen sich 3 Formen von polarisiertem Licht unterscheiden:


Linear polarisiertes Licht Zirkular polarisiertes Licht Elliptisch polarisiertes Licht

Schwingungen erfolgen nur in einer Die Schwingungsebene des elektrischen Ähnlich wie zirkular polarisiertes Licht,
bestimmten Richtung senkrecht zur Feldes dreht sich bei konstanter nur ändert sich hier die Feldstärke der
Ausbreitungsrichtung. Feldstärke. elektro-magnetischen Welle elliptisch.

7 http://kaluza.physik.uni-konstanz.de/DP/dparchiv/dp2003/wienbr/Spektrum.html
8 http://de.wikipedia.org/wiki/Polarisation

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Polarisationsfilter
Die Polarisation von Licht wird durch Polarisationsfilter
erreicht, diese lassen nur Licht passieren, welches in der
Polarisationsebene des Filters liegt. Dem zufolge ist das
Licht, welches den Polarisationsfilter verlässt, immer
polarisiert.

Bei linearen Polarisationsfiltern schwingt das ausfallende Licht in genau einer Richtung und wird
daher linear polarisiertes Licht genannt.

Bei zirkularen Polarisationsfiltern wird das Licht zunächst linear Polarisiert und anschließend durch
ein λ/4-Plättchen geschickt. Dadurch wird pro Phase eine Drehung um die Ausbreitungsachse erreicht,
wobei aber die Polarisationsrichtung erhalten bleibt.

Ein λ/4-Plättchen ist meist ein doppelbrechender Kristall der das einfallende Licht um eine viertel
Wellenlänge ( π/2) gegen die dazu senkrechte Richtung verzögert.
Mit einem λ/2-Plättchen kann das Licht um eine halbe Wellenlänge (π) verzögert und damit die
Polarisationsrichtung von linear polarisiertem Licht gedreht werden.

natürliche Polarisation
Polarisiertes Licht kann nicht nur künstlich mit Hilfe von Filtern erzeugt werden, sondern es wird auch
von den folgenden Phänomenen erzeugt.

• Reflexion: Betrachtet man das von einer glatten Fläche (zB Glas- oder Wasserfläche)
reflektierte Licht durch ein Polarisationsfilter so sieht man dass es hauptsächlich
in einer Ebene schwingt.
• Absorption
• Streuung
• Doppelbrechung (Kristalle)

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1.1.4.6 Doppelbrechung
Als doppelbrechend werden Strukturen bezeichnet die in der Lage sind einfallende Lichtstrahlen in
zwei Teilstrahlen oder Wellenzüge aufzuspalten, von denen jeder Linear polarisiert ist und deren
Schwingungsebenen senkrecht aufeinander stehen. Wobei jedes Material definierte Schwingungs-
richtungen für die Teilstrahlen besitzt.

Fällt nun Licht gerade auf ein doppelbrechendes Medium so verläuft der ordentliche Strahl
(ordinärer Strahl "o") ungebrochen durch das Medium, der außerordentlichen Strahl (extraordinärer
Strahl "e") hingegen wird abgelenkt.

• ordentliche Strahl: folgt konstant dem Brechungsgesetz und wird entsprechend


dem jeweiligen Brechungsindex gebrochen
-- er verläuft bei geradem Lichteinfall ungebrochen

• außerordentlicher Strahl: der Brechungsindex für diesen Strahl ist nicht konstant
sondern abhängig vom Einfallswinkel des Lichtes.
-- wird bei geradem Lichteinfall abgelenkt.

Aufgrund dieser abweichenden Brechungsindices verlaufen die beiden Strahlen verschieden schnell
durch das Medium; wodurch sie beim Austritt in ihrer Phase verschoben sind. die Schwingungsebene
des außerordentlichen Strahls senkrecht zum ordentlichen Strahl ausgerichtet.

Doppelbrechende Strukturen zeigen also ein vom Einfallswinkel abhängiges Brechungsverhalten und
werden daher als anisotrop bezeichnet.
Im Gegensatz dazu stehen isotrope Materialien die keine Abhängigkeit vom Einfallswinkel zeigen (zB:
Steinsalz oder spannungsfreies Glas).

Stärke der Doppelbrechung


Die Stärke der Doppelbrechung ergibt sich aus der Differenz der beiden Brechungsindices (no - ne) und
ist bei Materialien mit Eigendoppelbrechung eine Materialkonstante.

9 http://de.wikipedia.org/wiki/Doppelbrechung

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Je nach dem ob die Differenz negativ oder positiv ist spricht man auch von optisch negativ oder
optisch positiv.

Beispiel :
Kalzit mit einem Brechungsindex von 1,4864. Bei geradem Lichteinfall ergibt sich für den
außerordentlichen Strahl der Brechungsindex ne = 1,6583
1,4864 - 1,6583 = -0,1719 (optisch negativ)

Doppelbrechung kann in Kombination mit polarisiertem Licht und einer spezielle optische
Anordnungen im Mikroskop genutzt werden um eine Interferenz der beiden Strahlen zu erreichen.
Dadurch kann ein kontrastreicheres Bild erzeugt oder durch das Auftreten von unterschiedlichen
Farbsäumen Mineralen bestimmt werden.

Doppelbrechende Materialien werden auch in optischen Bauelementen wie etwa Phasenverschiebern


(λ/n-Plättchen) oder Polarisatoren genutzt wird.

Bei der Art der doppelbrechenden Strukturen lassen sich 3 Typen unterscheiden:

Eigendoppelbrechung
Eigendoppelbrechung kommt bei Objekte vor die aus
Kristallgittern aufgebaut sind. Dazu zählen alle Kristalle mit
Ausnahme von Steinsalz.

Glucose im Polarisationsmikroskop

Formdoppelbrechung
Nicht doppelbrechende Teilchen die in einer Dimension
kleiner sind als die Lichtwellen können ebenfalls
doppelbrechend werden. Dazu müssen die Teilchen
gleichmäßig angeordnet sein und sich zwischen ihnen ein
Medium mit abweichender Brechkraft befinden.

Zu diesem Typ zählen viele biologische Objekte wie zum


Beispiel Zellulose oder Stärke.

Die Formdoppelbrechung kann sich auch mit der


Eigendoppelbrechung überlagern wenn die einzelnen
Stärke im Polarisationsmikroskop
Teilchen selbst Eigendoppelbrechung besitzen.

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Lichtmikroskopie online - Theorie und Anwendung

Spannungsdoppelbrechung
Doppelbrechung kann auch bei nicht doppelbrechenden
isotropen Materialien auftreten wenn diese bestimmten
Kräften ausgesetzt werden (zB Verformung).

Kurvenlineal zwischen Polfiltern 10

1.1.5 Optische Instrumente


Das einfachste optische Instrument ist unser Auge, es besteht vereinfacht aus einer Linse und der
Netzhaut, auf der der zu beobachtende Gegenstand abgebildet wird.

Die beobachtete Größe (scheinbare Größe) eines Objekts hängt vom Winkel (Sehwinkel α), unter
dem es von einem Beobachter wahrgenommen wird ab. Objekte gleicher Größe (G1 und G2)erscheinen
in unterschiedlicher Entfernung unterschiedlich groß, weil sie unter verschiedenen Sehwinkeln und
damit auch unterschiedlich groß auf der Netzhaut abgebildet werden.

Durch die Veränderung des Augenlinsen-Durchmessers kann die Brennweite und damit der Sehwinkel
des Auges vergrößert oder verkleinert werden. Bis zu einem bestimmten Grad ist so eine Anpassung an
die jeweilige Objektentfernung möglich. (Akkomodation) Ohne Anstrengung des Auges ist eine längere
Beobachtung von Objekten nur in einer Entfernung von etwa 25 cm möglich. (konventionelle
Sehweite)

Um den Sehwinkel bzw. die Sehweite des Auges künstlich zu vergrößern verwendet man Hilfsmittel
wie Lupe, Mikroskop oder Fernrohr.

10 http://pluslucis.univie.ac.at/FBA/FBA95/Schloegl/schloegl.html

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1.1.5.1 Lupen
Eine Lupe, auch Brennglas genannt, ist eine einfache konvexe Linse mit kleiner Brennweite.
Dabei befindet sich der abzubildende Gegenstand innerhalb der Brennweite f, die Gegenstandsweite ist
also kleiner als die Brennweite. Somit ist die Bildweite kleiner null und es entsteht ein vergrößertes,
aufrechtes jedoch nur virtuelles Bild.

Die Funktion einer Lupe besteht also darin den Sehwinkel für das Auge zu vergrößern.

1.1.5.2 Objektive
Objektive sind optische System, die ein reelles Bild eines Objektes erzeugen. Sie sind zumeist aus
mehreren Einzellinsen oder Spiegeln zusammengesetzt und werden für Kameras, Mikroskope oder
Ferngläser verwendet.

Die Größe des erzeugten Bildes hängt von der Brennweite der Linse und von der Lage des Objektes
ab.

Mikroskop-Objektiv
Bei einem Mikroskop-Objektiv liegt der betrachtete Gegenstand im Bereich zwischen der einfachen
Brennweite (f) und der doppelten Brennweite (2f). Es entsteht ein vergrößertes und reeles aber
seitenverkehrtes (auf dem Kopf stehendes) Bild.

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Foto-Objektiv
Im Falle des Foto-Objektives liegt der abzubildende Gegenstand außerhalb der doppelten Brennweite
(2F), es entsteht wieder ein reeles und verkehrtes Bild, wobei der Gegenstand jetzt aber verkleinert
abgebildet wird.

1.1.5.3 Gegenstandsweite und Bildgröße


Die Linsengleichung beschreibt das Verhältnis zwischen
Bildgröße und Gegenstandsgröße , das heißt den
Abbildungsmaßstab.

Abbildungsmaßstab
Der Abbildungsmaßstab kann 3 Größen einnehmen:

• Der Abbildungsmaßstab ist größer als 1:


der Gegenstand befindet sich innerhalb der einfachen Brennweite
hier ist die Bildgröße größer als die Gegenstandsgröße,
der Gegenstand wird vergrößert aber virtuell abgebildet – Lupe.

der Gegenstand befindet sich zwischen der einfachen und der doppelten Brennweite
damit ist die Bildgröße größer als die Gegenstandsgröße,
der Gegenstand wird vergrößert und reell abgebildet – Mikroskop Objektive.

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• Der Abbildungsmaßstab ist kleiner als 1:


der Gegenstand befindet sich außerhalb der doppelten Brennweite
die Bildgröße ist in diesem Fall kleiner als die Gegenstandsgröße,
der Gegenstand wird verkleinert aber reell abgebildet – Foto Objektive.

• Der Abbildungsmaßstab ist gleich 1:


der Gegenstand befindet sich genau auf der doppelten Brennweite (2f)
hier sind Bild- und Gegenstandsgröße gleich groß und
der Gegenstand wird reell und in seiner wirklichen Größe auf dem Film abgebildet.

• Sonderfall:
der Gegenstand befindet sich genau auf der einfachen Brennweite (f)
in dieser Position ist die Bildweite unendlich groß und damit auch das entstehende reelle Bild.

Zusammenfassung
Gegenstandsweite Bildweite Bildgröße Bildart
g b B
1 g>2f f<b<2f B<G reell, umgekehrt
2 g=2f 2f=b B=G reell, umgekehrt
3 f<g<2f b>2f B>G reell, umgekehrt
4 g=f b=∞ B=∞ reell, umgekehrt
5 g<f b<0 B>G virtuell, aufrecht

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1.1.5.4 Auflösungsvermögen
Unter dem Auflösungsvermögen versteht man die Fähigkeit eines optischen Instrumentes
Objektdetails getrennt abbilden zu können. Also den Abstand den 2 Punkte habe können um noch als
2 getrennte Strukturen erkennbar zu sein.

Durch die Beugungseffekte an den Strukturen treten wie im Kapitel Beugung besprochen mehrere
Maxima auf. Zur Definition des Auflösungsvermögens wird daher in der Regel das Rayleigh-Kriterium
verwendet.
Das Rayleigh-Kriterium besagt, daß sich zwei Beugungsscheibchen (Airy-Discs) gleicher Helligkeit und
Farbe noch trennen lassen, wenn das Minimum des ersten mit dem Maximum des zweiten
zusammenfällt, also sich die beiden Maxima 0. Ordnung gerade nicht mehr überschneiden.

Die zur Bestimmung der Auflösung verwendeten Airy-Discs sind an einer Lochblende gebeugte
Lichtstrahlen.

1 Airy Disc - Beugungsbild 2 Airy Discs - nicht aufgelöst 2 Airy Discs – aufgelöst

Maxima 0. Ordnung Maxima 0. Ordnung


überschneiden sich überschneiden sich nicht

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1.1.5.5 Auflösungsgrenzen

Mit freiem Auge sind Strukturen bis zu einer Größe von höchstens 0,2 mm erkennbar.
zB: Flöhe, Riesenamöben

Für kleiner Objekte ist eine Lupe oder ein Mikroskop erforderlich. Mit einem Lichtmikroskop
lassen sich Strukturen bis zu einer Größe von 500 nm auflösen, mit Videomikroskopie oder
Dunkelfeld sogar bis zu 50 nm.
zB: Chloroplasten, rote Blutkörperchen, Mitochondrien, Bakterien, Cilien

Bei Größenordnungen unter 500 nm ist eine Auflösung nur mehr mit dem
Elektronenmikroskop möglich. Die untere Grenze für Elektronenmikroskope liegt bei etwa 0,5
nm,. Mit speziellen und extrem leistungsstarken Elektronenmikroskopen können allerdings
auch noch einzelne Atome dargestellt werden.
zB: Cilien, Mykoplasmen, Mikrotubuli, Ribosomen, DNS-Doppelhelix, H2O-Molekül

1.1.5.6 Mikroskop-Auflösung / Abbe-Theorie


Die Abbe’sche Theorie der Mikroskop-Auflösung geht wie
bei den Airy-Discs davon aus, dass jedes Objekt
Beugungseffekte hervorruft. Das bedeutet, dass die
Bildinformation des Objektes auf die Beugungsmaxima
aufgeteilt wird!! Je mehr Maxima eines Objektes nun für die
Bildgebung genutzt werden können, desto mehr
Informationen sind über das Objekt vorhanden und umso
höher ist daher auch die Auflösung.

Die Öffnung eines Objektives (Apertur) ist aber nicht


unendlich groß, sodass nicht alle Maxima eingefangen
werden können. Um eine minimale Strukturinformation
und damit eine Auflösung zu erhalten müssen mindesten
Maxima der nullten und ersten Ordnung erfasst werden.
Ist die Objektivöffnung zu klein, gelangen die Maxima der
ersten Ordnung nicht mehr ins Objektiv und es kann kein
Bild entstehen.

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Numerische Apertur
Blickt man mit einem Einstellfernrohr in die hintere Brennebene des Objektives so sieht man bei
hoher Apertur in der Mitte das helle Bild des Maximums 0. Ordnung umgeben von den
Beugungsbildern der Maxima 1. Ordnung.
Durch die Interferenz dieser beiden Maxima kann ein voll aufgelöstes Bild erzeugt werden.

aufgelöste Strukturen

Bei zu kleiner numerischer Apertur gelangen die Maxima 1. Ordnung nicht mehr in des Objektiv oder
sie werden von die Objektivblende geblockt.
Zur Bildgebung steht hier nur das 0. Maximum zur Verfügung. Diese Bildinformationen reichen aber
nicht aus um die Strukturen völlig aufzulösen.

nicht aufgelöste Strukturen

Wellenlänge
Das Auflösungsvermögen wird neben der numerischen Apertur von Objektiv und Kondensor auch
auch von der Wellenlänge des Lichtes beeinflusst; je kürzer die Wellenlänge desto höher die Auflösung.
Wobei generell monochromatisches Licht (also Licht einer Wellenlänge) die Bildqualität verbessert, weil
dadurch weniger chromatische Fehler auftreten.

Das Auflösungsvermögen lässt sich nun mit folgender Formel berechnen.

d = λ / (NA obj. + NA cond.)


λ = Wellenlänge des Lichts
NA = numerische Apertur von Objetiv und Kondensor

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1.1.5.7 Qualität von Optiken


Lupen, Kameras, Mikroskope und Ferngläsern sind aus Linsen oder Linsensystemen aufgebaut, diese
sind immer der zentrale Bestandteil eines optischen Gerätes und dessen Bildqualität.
Linsenfehler beeinträchtigen daher die Bildqualität massiv, aus diesem Grund werden für hochwertigere
optische Geräte nur korrigierte Linsen und Linsensysteme verwendet.

Je nach Qualität der Linsen sind ein oder mehrerer Fehler korrigiert.

Achormate
Bei achromaten Optiken ist die chromatische Aberration
für rot und blau sowie meistens auch die sphärische
Aberration gehoben.
Dazu werden 2 dünne Linsen aus Gläsern mit extremen
Eigenschaften (Fluorkronglas, Kalziumfluorid oder
spezielles Kurzflintglas) verwendet. Die beiden Linsen
grenzen direkt aneinander und sind meistens miteinander
verkittet. In anderen Fällen bleibt ein kleiner Luftspalt
zwischen den Linsen; dieser erzeugt eine zusätzlich
Lichtbrechung die auch eine Korrektur der sphärischen
Aberration ermöglicht.

Achromaten stellen die preisgünstige Lösung von


korregierten Linsen dar und eignen sich im Routinebetrieb
hervorragend für Hellfeld und Phasenkontrast.

Apochromate
Bei Apochromaten Linsensystemen sind Farbfehler
vollständig beseitigt, also die chromatische Aberration für
rot, blau und grün gehoben.
Das Prinzip ist gleich wie bei achromaten Systemen nur das
durch den Einsatz eines dritten Linsenmaterials auch noch
das beim Achromaten verbleibende sekundäre (grüne)
Spektrum gehoben wird.

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Fluorite
Durch besdondere Materialien wie Fluorit-Glas und "ED" (extreme low dispersion) Glas kann das
sekundäre Spektrum auch mit einer an sich nur achromatischen Konstruktion stark verringert werden.

Fluroit besitzt die Eigenschaft das Lichtspektrum gleichmäßig zu brechen, damit lässt sich die
Chromatische Aberration von Objektiven mit weniger Linsen ausgleichen als mit herkömmlichen
Materialien.
Fluorit-Objektive haben den Vorteil, dass weniger Linsen zusammengesetzt sind, damit wird der
Lichtverlust durch das optische System reduziert. Durch dieses Verfahren erhält man ekontrastreiche
Bilder mit optimaler Qualität.

Planobjektive
Planobjektive besitzen die aufwendigste Konstruktion von allen obtischen Systemen. Bei diesen
Objektiven ist die störende Bildfeldwölbung weitgehend beseitigt.

Zusätzlich kann bei diesen Objektiven auch noch die chromatische Aberration gehoben sein.
Je nach Art der Korrektur spricht man dann von Planachromaten oder Planapochromaten.

Objektive dieser Art sind sehr teuer und werden in erster Linie für Mikroskopietechniken verwendet
die auf besonders gute Qualität und Auflösung angewiesen sind.

Vergütung
Vergütung ist eine Behandlung optischer Gläser, bei der auf das Glas eine dünne Schicht mit geringerer
Brechkraft (z.B. Magnesiumfluorid) aufgebracht wird. Vergütung wird zum Beispiel bei optischen
Geräten (Mikroskop- und Foto-Objektive, Ferngläser) sowie bei Brillen angewendet. Am Übergang
zwischen Luft und Glas beträgt die Reflexion je nach Glassorte und Einfallswinkel etwa 4-9 % des
einfallenden Lichtes. Bereits mit einer einfachen Vergütung kann dieser Wert auf unter ein Prozent
reduziert werden. Das wirkt sich besonders bei Systemen aus mehreren Linsen positiv aus, aufwändige
Linsensysteme mit zehn oder mehr Linsen wären ohne Vergütung praktisch nicht einsetzbar.

Vergütete Flächen sind besonders empfindlich gegen mechanische Einwirkung (zerkratzen


extrem leicht) und können daher nur schwer gereinigt werden. Ausgenommen sind nach
außen zeigende Linsenflächen welche „hart“ vergütet sind und vorsichtig gereinigt werden
können.

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