493 Physik12 Ohneloesung
493 Physik12 Ohneloesung
493 Physik12 Ohneloesung
Physik 12
von Stefan Bruckmoser, Version: 2016_03_28
Inhaltsverzeichnis
1 Photonen ........................................... 1
1.1 Klassische Energieübertragung ............................................ 1
1.2 Photoeffekt ................................................................ 2
1.3 Impuls des Photons ...................................................... 11
1.4 Abi mit Lösung ........................................................... 14
2 Quantenobjekte ................................. 30
2.1 Begriff: Quantenobjekt ................................................. 30
2.2 Beugung an Kristallen, Debye-Scherrer-Ringe ......................... 34
2.3 Das Verhalten von Quantenobjekten ................................... 35
2.4 Heisenbergsche Unschärferelation ...................................... 38
2.5 Abi mit Lösung ........................................................... 40
4 Atome ............................................ 64
4.1 Das Wasserstoffatom: Wellenfunktionen .............................. 64
4.2 Energieniveaus im Wasserstoffatom .................................... 66
4.3 Atome mit mehr Elektronen, Periodensystem .......................... 68
4.4 Stabilität von voll besetzten Orbitalen ................................. 75
4.5 Abi mit Lösung ........................................................... 76
5 Anwendungen ..................................... 89
5.1 Franck-Hertz-Versuch (1913) .......................................... 89
Franz-Miltenberger-Gymnasium, Bad Brückenau
1 Photonen
Eine Lampe mit einer Leistungsabgabe von 20mW beleuchtet Staubpartikel mit
Durchmesser 0,2μm in 20,0m Entfernung. Wie lange dauert es, bis ein Staubkorn ge-
nug Energie aufgenommen hat, damit ein Elektron mit einer Bindungsenergie von 4eV
aus dem Metall ausgelöst werden kann? (Originalzahlen nicht gefunden)
1.2 Photoeffekt
Von Photoeffekt spricht man, wenn durch Bestrahlung mit Licht (elektro-
magnetischen Wellen) aus einer Oberfläche Elektronen ausgelöst werden.
Photoeffekt, qualitativ:
Aufgabe 1.2:
b) Weshalb ist die Anode als Ring ausgeführt, und nicht einfach als Platte?
Versuchsergebnisse:
Nicht jede Bestrahlung erzeugt einen Photoeffekt. Nur mit ganz bestimmten Licht-
quellen lässt sich ein Photoeffekt auslösen. Die wesentlichen Ergebnisse sind:
Wenn die Frequenz zu klein ist, dann lassen sich auch mit beliebig großer Bestrah-
lungsintensität (Beleuchtungsstärke; Amplitude der Welle) keine Elektronen auslösen.
Wenn die Frequenz aber groß genug ist, dann führt eine Steigerung der Bestrahlungs-
intensität zu einem höheren Photostrom.
D.h. sobald das Licht auf der Metalloberfläche ankommt werden sofort die ersten
Elektronen ausgelöst.
Nach der klassischen Theorie sollte Licht jeder Frequenz Elektronen auslösen können.
Bei kleinerer Intensität sollte es nur länger dauern bis die ersten Elektronen ausge-
löst werden, mit der Frequenz sollte es gar nichts zu tun haben.
Der hauptsächliche Grund für die klassisch notwendige Zeit ist die geringe bestrahlte
Fläche bei einem Elektron.
Licht ist eine elektromagnetische Welle. Eine elektromagnetische Welle der Fre-
quenz f kann bei Wechselwirkung nur Energiepakete der Größe
E=h⋅ f
Eine Wechselwirkung tritt an keinem Ort mit Sicherheit ein, sondern immer nur mit
einer bestimmten Wahrscheinlichkeit. Die Wahrscheinlichkeit ist dabei umso größer,
je größer die Amplitude der Welle ist. Insbesondere ist die Wechselwirkungs-Wahr-
scheinlichkeit größer Null, wenn die Amplitude größer Null ist.
➔ Sobald Licht auf die Metalloberfläche trifft, ist die Amplitude der
EM-Welle am Ort eines Elektrons größer als Null. Deshalb ist dann
Um ein Elektron aus dem Metall auszulösen, muss man eine gewisse vom Metall abhän-
gige Mindestenergie zuführen. Man muss also an dem Elektron Arbeit gegen die anzie -
henden Kräfte der Atomrümpfe im Metallgitter verrichten, die Auslösearbeit. Zwi-
schen Auslösearbeit und Grenzfrequenz beim Photoeffekt gilt der Zusammenhang:
Bei verschiedenen Metallen ist natürlich die Auslösearbeit und damit auch die Grenz-
frequenz verschieden groß (Tabelle siehe Formelsammlung).
Das Photon besitzt keine Ruhemasse ( m0=0 ), allerdings lässt sich dem Photon
trotzdem eine Masse zuordnen.
E h⋅f
E=m⋅c 2 ⇒ m= = 2 oder mit c=⋅ f
c2 c
h⋅f h⋅f h
m= = =
c⋅c c⋅⋅ f c⋅
h h
p=m⋅v=m⋅c= ⋅c=
c⋅
h
Photon: E Ph=h⋅ f p=
Bemerkung:
Alles was wir früher über elektromagnetische Wellen gelernt haben bleibt weiterhin
richtig. Wir haben das Modell nur durch Einschränkungen beim Wechselwirkungspro-
zess ergänzt. Sie müssen sich eine EM-Welle weiterhin so vorstellen, wie bisher.
Sobald Sie sich das Licht als Strom aus kleinen Kügelchen vorstellen,
bekommen sie sehr schnell logische Probleme. Es gibt keine kleinen Kü-
gelchen im Licht.
Photoeffekt, quantitativ:
Um den Photoeffekt quantitativ auszuwerten, müssen wir die Frequenz (oder die Wel-
lenlänge) der einfallenden Strahlung, und die kinetische Energie der Photoelektronen
messen. Die kinetische Energie der Elektronen messen wir mit der Gegenfeldmethode.
D.h. wir bremsen die Elektronen durch ein elektrisches Feld ab und steigern die Feld-
stärke so lange, bis die Elektronen das Feld nicht mehr durchqueren können.
E kin= E el =U⋅q=U⋅e
Die Energie eines Photons, das ein Elektron ausgelöst hat, wird in der Regel größer
sein als die Auslösearbeit. Die überschüssige Energie wird in kinetische Energie des
Photoelektrons umgewandelt. Damit gilt:
Einstein-Gleichung: E kin=h⋅ f −W A
Aufgabe 1.3:
Aufgabe 1.4:
Auf welchem Teil der Geraden erhält man Messpunkte und auf
welchem Teil der Gerade erhält man keine Messpunkte? Be-
gründe deine Antwort.
Aufgabe 1.5:
a) Ein Metall hat eine Auslösearbeit von 2,1eV. Bestimme die Grenzfrequenz für den
Photoeffekt und die dazugehörige Grenzwellenlänge. Wann tritt ein Photoeffekt auf,
bei kleinerer oder bei größerer Wellenlänge?
Aufgabe 1.6:
Fertige ein f-E-Diagramm für diesen Versuch an (mit E der kinetischen Energie der
Photoelektronen) und bestimme mit Hilfe des Diagramms Austrittsarbeit, Grenzfre-
quenz und Plancksches Wirkungsquantum.
b) Wenn man die Zinkplatte zu Versuchsbeginn positiv auflädt, dann lässt sich auch
bei Bestrahlung mit einer Quecksilberdampflampe keine Reaktion des Zeigeraus-
schlags beobachten. Weshalb?
Eine Kalium-
Photozelle
(Auslösearbeit
2,25 eV) wird mit Licht der Wellenlänge 250 nm
bestrahlt. Auf die Photokathode fällt dabei eine
Lichtleistung von 1,2 W. Beim langsamen hochre-
geln der Saugspannung ergibt sich für den gemes-
senen Photostrom das nebenstehend gezeigte Dia-
gramm mit einer Sättigungsstromstärke Is.
a) Erkläre, weshalb bei zunehmender Saugspannung der Photostrom größer wird und
weshalb der Photostrom die Sättigungsstromstärke nicht übersteigen kann.
a) Bestimme die Größe der Spannung, die sich zwischen Photokathode und Ringanode
einstellt.
b) Was ändert sich am Ablauf des obigen Versuchs und was bleibt
gleich, wenn man die Lichtintensität – in „normalen“ bzw. „üblichen“
Bereichen – variiert?
Im Versuch wird eine Metallplatte aus Kalium (Auslösearbeit 2,25 eV) mit monochro-
matischem Licht der Wellenlänge 250 nm beleuchtet. Die Kalium-Schicht befindet
sich im Vakuum.
Aufgabe 1.11:
Ein ruhendes Wasserstoffatom (H1) fällt vom ersten angeregten Zustand in den
Grundzustand und emittiert dabei ein Photon der Energie 10,2eV.
c) Die beim Zurückfallen in den Grundzustand freiwerdende Energie teilt sich also
auf. Einen Teil der Energie nimmt das Photon mit, den anderen Teil nimmt das Atom
als kinetische Energie mit. Bestimme jeweils die prozentualen Anteile der beiden
Energien an der insgesamt freiwerdenden Energie.
Aufgabe 1.12:
Ein ruhendes Quecksilberatom (Hg201) wird von einem Photon der Ener-
gie 4,9eV aus dem Grundzustand in einen energetisch höheren Zustand angeregt.
Wird eine Photon von einer Platte absorbiert (z.B. schwarze Platte) existiert das Pho -
ton nach dem Stoß nicht mehr und der gesamte Impuls wird auf die Platte übertragen.
p= p '
p Ph= p ' Platte
p= p '
p Ph = p' Ph p ' Platte
p Ph=− p Ph p ' Platte
p ' Platte=2⋅p Ph
Aufgabe 1.13:
Auf eine Platte der Masse 10g fällt eine Lichtleistung von 5,0W ein. Wir
gehen von senkrechtem Lichteinfall aus.
a) Bestimme den gesamten Impuls aller Photonen, die innerhalb einer Sekunde auf die
Platte treffen.
b) Bestimme für den Fall, dass alle Photonen absorbiert werden, den Impulsübertrag
auf die Platte innerhalb einer Sekunde und die Geschwindigkeit der Platte nach einer
Sekunde. Bestimme mit diesen Werten die mittlere Beschleunigung und damit die
Größe der durch die Beleuchtung auf die Platte wirkenden Kraft.
Seit dem Jahr 2000 umkreisen vier so genannte CLUSTER-Satelliten die Erde und
messen u.a. die Ionen- und die Elektronendichte des Weltraumplasmas. Bei diesen
Messungen stört die elektrostatische Aufladung des Satelliten durch das Sonnen-
licht.
(Kontrolle: N Ph=5,5⋅1019 )
d) Nur eines von 1,6⋅105 Photonen aus Teilaufgabe 1d löst aus der Satellitenober-
fläche ein Photoelektron aus. Berechnen Sie die daraus resultierende Photo-Strom-
stärke, die hier als konstant angenommen wird.
a) Beschreiben Sie Versuche und deren Ausgänge, woraus sich folgern lässt, dass bei
Lichteinstrahlung nur negative Ladungsträger aus Metallen austreten. Dabei könne
Sie die Metallplatte gezielt negativ oder positiv aufladen.
c) Wie verändern sich U 0 und die Anfangssteigung der t-U-Kurve, wenn man im
Versuch bei gleich bleibender Wellenlänge die Intensität der Bestrahlung erhöht?
Begründen Sie kurz ihre Antwort.
d) Berechnen Sie U 0 für eine Kupferplatte (Austrittsarbeit 4,84 eV), die mit mo-
mochromatischem UV-Licht der Wellenlänge λ = 40,0 nm bestrahlt wird.
Eine Platte der Fläche A = 4,0 cm² wird von einer praktisch punktförmi-
gen Lichtquelle bestrahlt, die Licht der Wellenlänge λ = 0,59 µm emittiert und die
sich im Abstand a = 1,0 m vor der Platte befindet. Die isotrop in den Raum abgestrahl -
te Leistung beträgt P = 20 W. Es darf angenommen werden, dass die Lichtstrahlen
senkrecht auf die Platte auftreffen, wobei 80% der auftreffenden Strahlung reflek-
tiert und 20% absorbiert werden.
(Kontrolle: N =1,9⋅1015 )
b) Wie groß ist der vom Licht pro Sekunde auf die Platte übertragene Impuls?
c) Begründen Sie ohne erneute Rechnung, in welchem Maße sich die ausgeübte Kraft
ändert, wenn das Absorptionsverhalten der Platte und die Leistung der Lichtquelle
gleich bleiben, aber
a) Skizzieren Sie einen geeigneten Versuchsaufbau und beschreiben Sie kurz die
Durchführung der Messung.
c) Übertragen Sie die Graphik unter Wahl eines geeigneten Maßstabs auf ihr Lö-
sungsblatt und ermitteln Sie dann graphisch die Werte der beiden für das Kathoden-
material der Photozelle charakteristischen Größen.
d) Berechnen Sie die maximale Geschwindigkeit der Elektronen, die von Photonen der
Frequenz f =6,9⋅10 14 Hz ausgelöst werden.
e) Nun wird mit einer Photozelle gearbeitet, deren Kathodenmaterial die Leitungs-
elektronen stärker bindet; tragen Sie in die Abbildung von Teilaufgabe c) einen Gra-
phen ein, der zu dieser Messreihe gehören kann, und begründen Sie ihre Zeichnung.
a) Fällt das Licht einer Quecksilberspektrallinie auf die Fotozelle, so wird der Kon-
densator auf eine bestimmte Spannung aufgeladen. Erklären Sie ausführlich das Zu-
standekommen der Spannung.
Die Austrittsarbeit des Kathodenmaterials der Fotozelle beträgt 1,68 eV. Bei einer
Spektrallinie des Quecksilberlihts im sichtbaren Bereich wird am Kondensator die
Spannung U = 1165 mV gemessen.
c) Berechnen Sie die größte Wellenlänge die mit dieser Fotozelle messbar ist. Wel-
che Farbe hat dieses Licht?
a) Erstellen Sie eine Schaltskizze und erläutern Sie kurz das Messverfahren.
Das Messergebnis liefert für die Elektronen eine maximale kinetische Energie von
0,33 eV.
c) Kann der Abstand der Lichtquelle von der Photozelle so gewählt werden, dass die
kinetische Energie eines Photoelektrons auf die Hälfte sinkt? Begründen Sie ihre
Antwort.
a) Warum führt die Bestrahlung mit UV-Licht zu einer Aufladung der Kupferpartikel,
nicht jedoch die Bestrahlung mit rotem Licht? Argumentieren Sie mit Energiebe-
trachtungen.
Im Folgenden soll ein Teilchen der Masse m = 3,2 pg in einem Kondensator mit Plat-
tenabstand d = 3,85 mm betrachtet werden. Schon nach kurzer Beleuchtung mit UV-
Strahlung der Wellenlänge λ = 240 nm tritt der Schwebezustand bei U1 = 750 V ein.
Wird die UV-Beleuchtung jetzt unterbrochen, bleibt der Schwebezustand des Kup-
ferpartikels längere Zeit erhalten.
c) Zeigen Sie, dass die Ladung Q1 des Teilchens eine Elementarladung ist.
d) Setzt nun die UV-Bestrahlung des Metallteilchens wieder ein, wird der Gleichge-
wichtszustand bald wieder gestört, lässt sich aber durch entsprechende Veränderung
der Kondensatorspannung auf U2 von Neuem einstellen. Dieses Vorgehen wird mehr-
fach wiederholt (U3, ...). Bestimmen Sie die Spannungen U2 und U3. Begründen Sie
ihre Angaben.
a) Erklären Sie, auf welche Weise sich zwischen Kathode und Anode ei-
ner Vakuum-Fotozelle, deren Kathode mit monochromatischem Licht der Wellenlänge
λ⩽λG bestrahlt wird, eine bestimmte Spannung U aufbaut. Gehen Sie dabei auch
auf die Bedeutung der Grenzwellenlänge ein.
Im Folgenden wird mit einer Vakuum-Fotozelle mit einer Grenzwellenlänge von 551 nm
gearbeitet.
Die Fotozelle befinde sich an Bord eines Satelliten außerhalb der Erdatmosphäre und
werde mit Sonnenlicht bestrahlt, das vorher ein Quarzprisma durchlaufen hat. Quarz
ist im UV-Bereich nur für λ ≥ 250 nm durchlässig.
c) Erklären Sie, weshalb unter diesen Bedingungen die Spannung an der Fotozelle ei -
nen gewissen Höchstwert Umax nicht überschreitet.
Die Fotozelle soll dazu dienen, bei Bedarf ein Spannungsnormal reproduzieren zu kön-
nen. Zu diesem Zweck wird die Anordnung so eingestellt, dass die Zelle nur mit Licht
der Wellenlänge 382 nm bestrahlt wird.
e) Wie wirkt es sich auf die Fotospannung UL aus, wenn die Intensität des auf die
Fotokathode treffenden Lichts der Wellenlänge von oben (382 nm) Schwankungen un -
terliegt? Begründen Sie ihre Antwort.
a) Erläutern Sie anhand einer Skizze, wie man mit einem geeigneten Versuch die maxi-
male kinetische Energie von Photoelektronen bestimmen kann.
c) Zeigen Sie, dass sich die untersuchte Photozelle zum Nachweis eines Teils des in -
fraroten Spektralbereichs eignet.
a) Berechnen Sie die Mindestenergie, die die Photonen des Laserpulses haben müs-
sen, um Photoelektronen auslösen zu können. (Kontrolle: 4,77 eV)
d) Alternativ wird ein Laserimpuls gleicher Energie wie in Teilaufgabe c), aber kürze -
rer Wellenlänge verwendet. Der Auslöseanteil wird wieder mit 2,0% angenommen. Er-
läutern Sie, wie sich die Zahl der ausgelösten Photoelektronen ändert.
b) Erklären Sie, warum auch bei der Spannung U = 0 V schon eine Stromstärke Io ge -
messen wird. Erläutern Sie, warum der Strom die so genannte Sättigungsstromstärke
Is (Im Diagramm Is = 70 nA) trotz zunehmender Spannung nicht übersteigt.
d) Berechnen Sie die Anzahl der pro Sekunde auf die Photozelle fallenden Photonen.
(Kontrolle: 2,2⋅10 18 )
e) Nicht jedes Photon aus Teilaufgabe d) kann ein Elektron auslösen. Ermitteln Sie
mit dem Wert für die Sättigngsstromstärke Is die Anzahl der ausgelösten Elektro-
nen pro Sekunde und geben Sie an, welcher Anteil der einfallenden Photonen Photo-
elektronen auslöst.
b) Geben Sie zwei Beobachtungen beim Photoeffekt an, die im Widerspruch zur klas-
sischen Lichtwellentheorie stehen. Erklären Sie die von Ihnen genannten Beobachtun-
gen unter Verwendung der Einstein'schen Deutung des Photoeffekts.
c) Geben Sie die Beziehung für den Zusammenhang zwischen der Spannung der Pho-
tozelle und der Frequenz des eingestrahlten Lichts an.
e) Bei Verwendung von speziellen Legierungen erreicht man bei Photozellen Ablösear-
beiten von 1,0 eV. In welchem Bereich liegen die Geschwindigkeiten von Photoelektro-
nen, die durch sichtbares Licht (400 nm bis 800 nm) in solchen Photozellen ausgelöst
werden?
Eine Photozelle mit einer Cäsium-Kathode (Austrittsarbeit 1,94 eV) soll zur Bestim-
mung der Wellenlänge λ von monochromatischem Licht verwendet werden.
a) Beschreiben Sie den Aufbau und den Ablauf eines Versuchs, bei dem eine Span-
nung U gemessen wird, die Rückschlüsse auf die Wellenlänge des auftreffenden
Lichts zulässt. Zeigen Sie, dass für die Wellenlänge folgender Zusammenhang gilt:
h⋅c
λ=
W A + e⋅U
b) Bestimmen Sie die Wellenlänge des Lichts, wenn U = 1,0 V ist. Welche Farbe hat
dieses Licht?
c) Schätzen Sie ab, wie lange es nach klassischer Vorstellung mindestens dauern wür-
de, bis ein Elektron aus dem Kathodenmaterial herausgelöst wird. Nehmen Sie dazu
an, dass auf die 1,0 cm² große Kathode Licht der Leistung 15 µW trifft und die Atome
der Kathode einen Radius von 0,1 nm haben.
c) Erklären Sie, warum für die Spannung U der Zusammenhang e∙U = h∙f - WA gilt.
Dabei ist h die Planck-Konstante, f die Frequenz des Lichts und WA die Austrittsar -
beit des Kathodenmaterials.
d) Die Intensität der Linie zweiter Ordnung ist deutlich geringer als diejenige der Li-
nie erster Ordnung. Geben Sie mit Begründung an, ob sich dies grundsätzlich auf die
Spannung an der Photozelle auswirkt.
e) Der Aufbau kann prinzipiell zur Bestimmung sowohl von h als auch von WA (der
Austrittsarbeit) dienen. Beschreiben Sie, wie man aus den Werten für den Winkel α,
unter dem das Maximum 1. Ordnung auftritt, und U für verschiedene Spektrallinien
die gesuchten Größen erhält.
c) Beschreiben Sie den Graphen, der sich bei einer Fotozelle mit größerer Grenzwel-
lenlänge ergeben würde. Begründen Sie ihre Aussagen.
d) Erläutern Sie zwei experimentelle Befunde des Fotoeffekts, die sich mit der klas-
sischen Wellentheorie des Lichts nicht erklären lassen.
a) Skizzieren Sie eine Versuchanordnung, bei der mit Hilfe einer Vakuumphotozelle
die maximale kinetische Energie Ek von Photoelektronen in Abhängigkeit von der
Lichtfrequenz gemessen werden kann, und beschreiben Sie die Versuchsdurchfüh-
rung.
b) Erklären Sie mit Hilfe der Lichtquantenhypothese, warum bei den beiden größten
Wellenlängen im Experiment kein Photoeffekt auftritt.
c) Zeichnen Sie ein f-Ekmax-Diagramm und erklären Sie die physikalische Bedeutung
der Schnittpunkte der durch die Messpunkte bestimmten Ausgleichsgeraden mit den
beiden Achsen. (Skalierung: 1 eV entspricht 5 cm)
d) Ermittle mit Hilfe des Diagramms aus Teilaufgabe 1.c) die Planck-Konstante h.
e) Bei Bestrahlung mit dem grünen Laserlicht (λ = 523 nm) trifft eine Lichtleistung
von 2,0 mW auf die Photokathode. Berechnen Sie dei Photostromstärke unter der
Annahme, dass nur 0,010% der Photonen Elektronen auslösen.
2 Quantenobjekte
Beim Experimentieren mit Mikroteilchen wie Elektronen, Protonen oder Neutronen
fällt auf, dass diese sich nicht wie kleine Kugeln sondern ganz ähnlich wie EM-Wellen
verhalten. Teilchen mit solchem Verhalten nennt man Quantenobjekte. Die Energie-
und Impulsgleichung bleibt dabei wie für EM-Wellen erhalten.
➔ Frequenz: Aus der Frequenz der Welle ergibt sich die Energie des
Teilchens (Gesamtenergie, also E pot E kin , ohne Ruheenergie).
E=h⋅ f
Grundsätzlich besteht die ganze Materie aus Quantenobjekten. Allerdings treten die
Wellenphänomene umso deutlicher in Erscheinung, je kleiner die Körper sind. Bei gro-
ßen Körpern wie Gewehrkugeln lassen sich Wellenphänomene nicht beobachten, unter
anderem weil die Wellenlänge zu klein ist. Selbst Atome sind dafür noch sehr groß, al-
lerdings sind Doppelspaltversuche auch mit Atomen bereits gelungen.
Aufgabe 2.31:
Durch die Wechselwirkung mit unserer Messapparatur verändert sich deshalb die
Wellenfunktion des Elektrons. Die Wellenfunktion die vorher da war, ist nach der
Messung nicht mehr da, statt dessen gibt es jetzt eine andere Wellenfunktion. Das
bedeutet, die vorherige Wellenfunktion steht z.B. auch für ein folgendes Experiment
nicht mehr zur Verfügung, die vorherige Wellenfunktion gibt's nicht mehr.
Beispiel: Ortsmessung
Will man wissen, wo sich ein Elektron befindet, dann muss man
eine erhebliche Wechselwirkung mit Molekülen in der Nebel-
kammer, auf einem photographischen Film oder mit irgendei-
nem Detektor provozieren. Die Wellenfunktion verändert sich
dabei in einem Ausmaß, dass sie nicht wiederzuerkennen ist.
Man sagt:"Die Wellenfunktion kollabiert."
Wahrscheinlichkeits-Interpretation
Man bezeichnet deshalb das Amplitudenquadrat der Wellenfunktion ∣∣2 auch als
Wahrscheinlichkeitsdichte oder Aufenthaltswahrscheinlichkeit.
Bei Beugungsversuchen mit Elektronen möchte man sicher sein, dass die beobachteten
Erscheinungen auch wirklich von den Elektronen herrühren und nicht von Licht oder
EM-Wellen erzeugt werden. Dazu kann man einen Magneten in die Nähe des Beugungs-
bildes bringen. Wir das Beugungsbild entsprechend der Lenzschen Regel abgelenkt,
kann es sich nicht um einen Lichteffekt handeln, da Licht von Magnetfeldern nicht
abgelenkt wird.
Mit einem Magneten kann man nachweisen, dass ein Beugungsbild von elektronischen
Wellenfunktionen erzeugt wird.
b) Mit den Elektronen wird ein Doppelspalt-Versuch gemacht. Der Abstand von Spalt
zu Schirm beträgt 20cm. Damit man das Maximum erster Ordnung vom Hauptmaxi-
mum unterscheiden kann müssen die beiden Maxima auf dem Schirm einen Abstand
von mindestens 0,1mm haben. Wie muss dafür der Spaltabstand d beschaffen sein.
Aufgabe 2.33:
a) Berechne die Wellenlänge von Elektronen mit einer kinetischen Energie von 5keV.
b) Wie groß ist die kinetische Energie von Elektronen mit einer Wellenlänge von 1pm?
Aufgabe 2.34:
c) Wie kann man nachweisen, dass das Beugungsbild auf dem Schirm von Elektronen
erzeugt wird und nicht etwa von Lichtwellen, die im Verlauf des Versuchs entstehen?
Wenn man
den Ver-
such sehr
oft durch-
führt, dann
bekommt man sicher viele Treffer dort, wo das
Amplitudenquadrat groß ist, und nur wenig Tref-
fer dort, wo das Amplitudenquadrat klein ist. So
entsteht das bekannte Interferenzbild.
Den Versuch kann man nicht nur mit einzelnen Elektronen durchführen. Ganz genau so
geht's mit einzelnen Photonen oder irgendwelchen anderen Teilchen.
Falsche Frage: Durch welchen der beiden Spalte geht das Elektron
Eine beliebte Frage ist, ob das Elektron durch den oberen oder den unteren Spalt
geht. Die Frage ist unsinnig, weil das Elektron (also die elektronische Welle) ja durch
beide Spalte gehen muss, sonst könnte es ja hinter dem Spalt nicht interferieren und
es würde kein Beugungsbild entstehen.
Komischer Versuch
Man würde jetzt vielleicht erwarten, dass die nicht detektierten Elektronen trotz-
dem durch beide Spalte gehen und unser Interferenzbild wenigstens teilweise und
schwach sichtbar ist. Tatsächlich verhalten sich die nicht detektierten Elektronen
aber genauso, als ob sie nur durch den oberen Spalt gehen und man erhält bloß die
Überlagerung der beiden Einzelspaltbilder.
Das ist nicht die einzige Situation, in der so was passiert. Hier wird das allerdings
nicht vertieft. Bei Interesse finden Sie im Internet viel zu diesem Thema (Suchbe-
griffe: Verschränkte Zustände, Quantenmechanik, Beobachter, Doppelspaltexperi-
ment, EPR-Paradoxon, ...).
Determinismus
Nach den Regeln der Quantenmechanik bildet das Elektron welches wir untersuchen
zusammen mit den Elektronen in der Umgebung eine gemeinsame Wellenfunktion, die
wiederum in Wechselwirkung steht mit der restlichen Umgebung. Diese Sichtweise in
Strenge durchgeführt würde zu einem völlig deterministischen System aus Gleichun-
gen und Wellenfunktionen führen, ist aber nicht durchführbar, weil zu kompliziert.
Die Einschränkung auf die Betrachtung nur des zu untersuchenden Elektrons führt zu
den Wahrscheinlichkeitsaussagen und auch zum Problem mit dem überraschenden
Versuchsausgang oben.
h
x⋅ p x
4⋅
Heisenbergsche Unschärferelation
Diese Unschärfe (Unbestimmtheit) hat auch nichts damit zu tun, dass die Messung
das System beeinflusst, wie manchmal geschrieben wird. Die Unschärferelation ist
eine Eigenschaft der Wellenfunktionen selbst.
b) Durch den Spalt wird die Ortsunschärfe auf der Höhe des
Spalts auf ca. 0,5μm eingeschränkt. Bestimme die daraus resul-
tierende Impulsunschärfe in x-Richtung.
c) Bestimme mit Hilfe von b) und der Heisenbergschen Unschärferelation die mittlere
Breite des Beugungsbildes auf dem Schirm.
Aufgabe 2.36:
Aufgabe 2.37:
Ein Neutron ist in einem Atomkern mit Durchmesser 10fm gebunden. Schätzen sie mit
Hilfe der Heisenbergschen Unschärferelation den minimalen Impuls und damit die mi-
nimale kinetische Energie des gebundenen Neutrons ab. Wie groß muss dann die po-
tentielle Energie des Neutrons sein?
Die Beugung von Photonen beim Durchgang durch Materiegitter wurde im letzten
Jahrhundert genau untersucht. Erst im Jahr 2001 gelang der Nachweis des umge-
kehrten Phänomens, der Beugung von Elektronen an einem "Lichtgitter", das durch ge-
pulste Laser erzeugt wird.
Im skizzierten Versuchsaufbau
erzeugen zwei sich überlagern-
de, gegenläufige Laserstrahlen
(λ = 532 nm) ein "Lichtgitter"
mit hoher Photonendichte. Ein
Strahl von Elektronen mit der
kinetischen Energie E = 380 eV
trifft senkrecht auf die Laser-
strahlen.
b) Erläutern Sie unter Berücksichtigung der Laserwellenlänge, wie man sich die Ent-
stehung des "Lichtgitters" vorstellen kann.
Während der Pulsdauer Δt = 10 ns beträgt die von jedem der beiden Laser abge-
strahlte Leistung 3,1 MW. Die Laserstrahlen überlagern sich in einem zylindrischen
Raumbereich mit Durchmesser d = 125 µm.
c) Berechnen Sie, wie viele Photonen von einem Laser während der Pulsdauer emit-
tiert werden. (Kontrolle: N =8,3⋅10 16 )
d) Berechnen Sie die Länge eines Laserpulses von 10ns Dauer und damit die Photonen-
dichte in Photonen pro Kubikmetern, die von den beiden Lasern bei der Überlagerung
erzeugt wird.
a) Berechnen Sie an Hand einer beschrifteten Skizze die Wellenlänge λ, die den
Elektronen in diesem Versuch zugeordnet werden kann. (Kontrolle: λ = 26 pm)
c) Nun wird die Beschleunigungsspannung vergrößert. Geben Sie qualitativ die Verän-
derung des Streifenmusters an.
Die Versuchsdurchführung wird so abgeändert, dass sich immer nur ein Elektron auf
dem Weg zwischen Quelle und Schirm befindet.
d) Beschreiben Sie mit Hilfe von Skizzen, wie das Interferenzmuster im Laufe der
Zeit entsteht.
a) Zeigen Sie, dass für den Abstand Δd zweier benachbarter Maxima die Beziehung
a⋅λ
Δ d=
b
gilt, wenn a den Abstand der beiden Spaltmitten und λ die de-Broglie-Wellenlänge der
Elektronen bezeichnet. Hinweis: Verwenden Sie die Kleinwinkelnäherung!
b) Welchen Abstand haben die beiden Spaltmitten des Doppelspalts, wenn Elektronen
mit der Geschwindigkeit v = 29 Mm/s au dem 0,80 m entfernten Schirm ein Interfe-
renzmuster mit Δd = 10 µm erzeugen? Nichtrelativistische Rechnung!
e) Warum kann man mit einem Strichgitter, wie man es zur spektralen Zerlegung
sichtbaren Lichts verwendet, kein Röntgenspektrum erzeugen? Was wäre nötig, um
die Wellennatur von Röntgenstrahlung im Interferenzversuch nachzuweisen?
c) Geben Sie aufgrund der experimentellen Gegebenheiten eine Begründung dafür an,
dass die registrierte Zählrate bei den Minima nicht Null beträgt.
b) Der Abstand zwischen Schirm und Doppelspalt beträgt l = 1,00 m. Berechnen Sie
den Abstand x zwischen dem 0. und 1. Interferenzmaximum.
Die Impulsunschärfe Δpx senkrecht zur Flugrichtung lässt sich mithilfe der Unschär-
ferelation Δx∙Δpx ≈ h abschätzen. Legen Sie als Ortsunschärfe Δx den Spaltmit-
tenabstand b zugrunde.
d) Um die Konsequenzen der Unschärferelation für den Fall des Doppelspalts zu ver-
anschaulichen, soll nun ein klassisches Teilchen betrachtet werden, das am Doppel-
spalt die in Teilaufgabe c) berechnete Geschwindigkeitskomponente Δvx besitzt. Be-
rechnen Sie den Abstand eines Teilchens ohne eine solche Geschwindigkeitskompo-
nente auf dem Schirm und vergleichen Sie mit den Abmessungen des Interferenzmus-
ters.
f) Nun wird der Versuch so durchgeführt, dass zwar die gleiche Elektronenzahl wie
in Teilaufgabe e) auf dem Schirm auftrifft, allerdings über einen deutlich längeren
Zeitraum verteilt, dass sich im Bereich des Doppelspalts stets nur ein Elektron befin-
det. Beschreiben Sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei der Entstehung des zu
erwartenden Schirmbilds im Vergleich zu Teilaufgabe e). Erläutern Sie, ob und ggf.
wie sich die Schirmbilder nach Abschluss der beiden Versuche unterscheiden. Wel-
chen Einfluss hat die Wechselwirkung der Elektronen untereinander auf das Schirm-
bild?
g) Man kann ein ähnliches Schirmbild wie in Teilaufgabe e) auch mit Licht erzeugen.
Welche Bedingungen muss das dabei verwendete Licht erfüllen?
a) Folgern Sie mit Hilfe der Masse-Energie-Beziehung E = m·c² , dass ein Photon
den Impuls p = h/λ besitzt. Führen Sie anschließend eine Analogiebetrachtung zwi-
schen Photonen und Materieteilchen durch, aus der sich die Festlegung der so genann-
ten De-Broglie-Wellenlänge ergibt.
b) Berechnen Sie die nach den Überlegungen von de Broglie zu erwartende Wellenlän-
ge λ der He4-Atome.
d) Für die Durchführung des beschriebenen Experiments ist eine weitgehend einheit -
liche Geschwindigkeit der He4-Atome wichtig. Begründen Sie diese Forderung und
erläutern Sie eine analoge Versuchsbedingung für einen Doppelspaltversuch mit Licht.
3 Elektron im Potentialtopf
Energie: Ein Elektron wird durch eine Wellenfunktion beschrieben. Für Wellenfunkti-
onen schreibt man gerne Ψ oder φ. Zu jeder Wellenfunktion gehört eine bestimmte
Energie E des Elektrons, die sich im allgemeinen aus potentieller und kinetischer
Energie zusammensetzt.
Zustand: Besitzt das Elektron die Wellenfunktion k mit der Energie Ek dann
sagt man:"Das Elektron befindet sich im Zustand k mit der Energie Ek ." Bei ge-
bundenen Elektronen sind nur ganz bestimmte (diskrete) Werte für die Energie
möglich und keine dazwischen (Erinnere: 9te Klasse, diskrete Energieniveaus von
Atomen).
Grundzustand: Der Zustand mit der
kleinstmöglichen Energie heißt der
Grundzustand. Die Zustände mit
höherer Energie heißen angeregte
Zustände, also erster angeregter
Zustand für den Zustand mit der
zweitkleinsten Energie.
Übergang: Wenn das Elektron vom
Zustand k in den Zustand m über-
geht, gibt es die Energie E=E k −E m ab, bzw. muss diese Energie aufnehmen.
Häufig wird die Energie in Form von Photonen mit der Energie E = h ∙ f umge-
setzt.
h2
Grundzustand: 1=2⋅l E 1=
8⋅m⋅l 2
l= =l
1 2 m⋅v 2 m2⋅v 2
E=E kin= ⋅m⋅v = =
2 2 2⋅m
2
h
=
p 2
=
l
=
h2
2⋅m 2⋅m 2⋅m⋅l 2
h2
Erster angeregter Zustand: 2=l E 2=
2⋅m⋅l 2
Bei der k-ten Wellenfunktion passen k Stück halbe Sinuswellen in den Potentialtopf.
2 2
h⋅k h
λ
l=k⋅ k → λ k =
2⋅l 1
⇒ E k =E kin= ⋅m⋅v 2=
2
m⋅v m ⋅v
=
2 2
=
p 2
= =
2⋅l
=
( ) ( )
h2⋅k 2
λk
2 k 2 2 2m 2⋅m 2⋅m 2⋅m 8⋅m⋅l 2
2⋅l
l=k⋅λ → λk =
2 k
h2
Ek = 2
⋅k 2
8⋅m⋅l
Beachte: Der dritte Zustand (mit k = 3 ) ist der zweite angeregte Zustand. Der vier-
te Zustand (mit k = 4 ) ist der dritte angeregte Zustand, usw..
Bemerkungen:
➔ Im Grundzustand ist die kinetische Energie größer als Null. D.h. das
Elektron kann nicht in Ruhe sein, das ist quantenmechanisch unmöglich.
➔ Je kleiner die Wellenlänge, desto größer ist die Energie des Teilchens.
➔ Das wir die potentielle Energie im Innern des Topfes gleich Null ge-
setzt haben ist keine Einschränkung. Bei einer potentiellen Energie
kann man sich ja immer einen beliebigen Vergleichspunkt wählen.
Modell:
Aufgabe 3.45:
Ein Elektron befindet sich in einem Potentialtopf mit einer Länge von
0,8nm.
a) Bestimme die Energien des Grundzustands und der ersten zwei angeregten Zustän -
de und zeichne damit ein maßstabsgetreues Energieniveauschema für die ersten drei
Zustände.
b) Zeichne alle möglichen Übergänge bei denen ein Photon emittiert wird in das Ener -
gieniveauschema oben ein und bestimme die dazugehörigen Energien der Photonen.
Welche der Photonen liegen im sichtbaren Spektrum?
c) Durch den Potentialtopf wird die Ortsunschärfe des Elektrons stark eingeengt. Be-
stimme mit Hilfe der Heisenbergschen Unschärferelation das kleinstmögliche Impuls-
quadrat des Elektrons und damit seine kleinstmögliche Energie. Vergleiche mit der
Energie des Grundzustands und begründe ob das Ergebnis plausibel ist.
Die Tatsache, dass gebundene Elektronen nur ganz bestimmte Energieniveaus anneh-
men können ist die Ursache dafür, dass Systeme mit gebundenen Elektronen - z.B.
auch Atome oder Moleküle - nur Photonen mit ganz bestimmten Energiewerten -
also auch mit ganz bestimmten Wellenlängen - emittieren oder absorbieren können.
Dies führt zur Entstehung der charakteristischen Linienspektren im Gegensatz zu
kontinuierlichen Spektren. Buch S.44 und S.45 unbedingt nachlesen)
Aufgabe 3.46:
Der glühende Draht erzeugt ein kontinuierliches Spektrum. Was lässt sich daraus für
die möglichen Zustände der Elektronen im Eisendraht folgern?
Aufgabe 3.47:
3.2 Mehrelektronensysteme
Spin:
Wir haben schon gesehen, dass ein Elektron nicht ohne kinetische Energie sein kann.
Das Elektron kann also nicht still stehen, das ist eine Quantenmechanische Unmög-
lichkeit (schon wegen der Unschärferelation). Ein Elektron kann außerdem auch nicht
ohne Drehimpuls existieren, d.h. jedes Elektron muss sich gewissermaßen um sich
selbst drehen. Man sagt, das Elektron besitzt einen Spin (genauso wie Protonen oder
Neutronen). Bezüglich einer beliebig gewählten Blickrichtung kann sich das Elektron
eher im Uhrzeigersinn drehen oder eher gegen den Uhrzeigersinn. Das Elektron kann
also nur genau zwei verschiedene Spin-Zustände annehmen. Spin up ( ) oder Spin
down ( ). Bei den Systemen die wir betrachten werden die beiden verschiedenen
Wellenfunktionen, die sich nur durch ihren Spin unterscheiden, immer dieselbe Ener-
gie besitzen.
Pauli-Prinzip:
In einem System mit mehreren Elektronen kann jede mögliche Wellenfunktion nur von
einem einzigen Elektron besetzt werden (das gilt auch für Systeme mit mehreren
Protonen oder für Systeme mit mehreren Neutronen). Die Wellenfunktionen, die wir
im Potentialtopf gefunden haben, waren aber noch nicht vollständig, es fehlt der Spin.
Von jeder dieser Wellenfunktionen gibt es also zwei Typen, eine mit Spin up und eine
mit Spin down. D.h. jeder energetische Zustand kann von zwei Elektronen besetzt
werden. Im Grundzustand mit mehreren Elektronen werden die energetischen Zustän-
de einfach von unten nach oben aufgefüllt, bis alle Elektronen einen Platz haben.
Aufgabe 3.48:
Berechne die Energie des Grundzustands und des ersten angeregten Zustands für ei-
nen Potentialtopf der Länge 0,5nm der mit 6 Elektronen besetzt ist. Welche Wellen-
länge haben die zu diesem Übergang gehörenden Photonen? Wo im EM-Spektrum lässt
sich diese Strahlung einordnen?
b) Ein mit 18 Elektronen besetzter Potentialtopf emittiert beim Übergang vom ers-
ten angeregten Zustand in den Grundzustand ein Photon der Energie 1,8eV. Bestimme
die Länge des Potentialtopfs.
c) Ein mit 12 Elektronen besetzter Potentialtopf emittiert beim Übergang vom ers-
ten angeregten Zustand in den Grundzustand Licht der Wellenlänge 420 nm. Bestim-
me die Länge des Potentialtopfes.
d) Ein mit einem einzigen Elektron besetzter Potentialtopf emittiert beim Übergang
vom zweiten angeregten Zustand in den Grundzustand Photonen der Wellenlänge
180nm. Bestimme die Länge des Potentialtopfs.
Aufgabe 3.50:
Ein Teilchen mit einer kinetischen Energie von 4eV befindet sich in einem Potential-
topf mit einer Tiefe von 10eV.
c) Wie viel Energie müsste man dem Teilchen zuführen um es aus dem Potentialtopf
rauszukriegen.
das Teilchen gar nicht genug Energie hat, um den Potentialtopf zu ver-
lassen. Allein die potentielle Energie des Teilchens wäre außerhalb des
Topfes schon größer als die gesamte Energie, die das Teilchen über-
haupt besitzt. Im klassischen physikalischen Modell ist so etwas völlig
unmöglich. Das wäre so als würde ein Tischtennisball, der auf dem Bo-
den liegt, plötzlich auf dem Tisch auftauchen.
Tunneleffekt
Die Wahrscheinlichkeit für das Tunneln eines Teilchens durch eine Potentialbarriere
ist dabei umso größer,
Schlussbemerkung: Wellenfunktionen
Jeder Punkt der Welle hat eine momentane Auslenkung. Die maximale
Auslenkung der Punkte der Welle heißt die Amplitude der Welle an diesem Punkt. Die
Auslenkung der Punkte der Wellenfunktion hat keine geometrische Bedeutung. Die
Auslenkung ist einfach eine Eigenschaft der Welle, die zu jeder Zeit an allen Punkte
der Welle verschieden sein kann.
a) Begründen Sie anschaulich und ohne Rechnung, warum ein im Potentialtopf einge-
sperrtes Elektron grundsätzlich nur diskrete Energien annehmen kann. Erläutern Sie,
warum seine kinetische Energie im Grundzustand nicht Null sein kann.
b) Im Inneren des Topfes gilt E pot =0 ; für die n-te Wellenlänge eines Elektrons im
2⋅l
n-ten Quantenzustand ist n= n=1 ; 2 ; 3 ; ... bekannt.
n
h2
Leiten Sie damit den Term E n= E n , kin= 2
⋅n 2 für die Energie des Elektrons im n-
8 ml
ten Quantenzustand her.
Mit n wird die Wellenfunktion eines Elektrons und mit ∣ n∣ die zugehörige
2
e) Berechnen Sie mit Hilfe des Potentialtopfmodells die Wellenlänge der Absorpti-
onslinie. Um wie viel Prozent weicht dieser berechnete Wert vom experimentell be-
stimmten Wert ab?
f) In Wirklichkeit ist der Potentialtopf nur endlich hoch. Skizzieren Sie für einen sol-
chen Potentialtopf die Wahrscheinlichkeitsdichte eines Elektrons im Quantenzustand
n = 2 und erläutern Sie den wesentlichen Unterschied bezüglich des Elektronenver-
haltens zum unendlich hohen Potentialtopf.
a) Leiten Sie einen Ausdruck für die möglichen Energien eines Elektrons in einem sol -
chen Potentialtopf her und erklären Sie den Begriff Nullpunktsenergie.
h2 2
(Kontrolle: E n= 2
⋅n )
8⋅m e⋅a
b) In der Beschichtung von Leuchtstoffröhren befinden sich Moleküle, die die UV-
Strahlung der Quecksilberatome in sichtbares Licht umwandeln. Die Anregungszu-
stände eines solchen Leuchtstoffmoleküls können näherungsweise durch das Modell
eines eindimensionalen Potentialtopfs beschrieben werden.
h2 2
E n= 2
⋅n
8⋅m e⋅L
Bei einem Teilchen der Masse m, das sich nur eindimensional in einem Be-
reich der Länge l kröftefrei bewegen kann, beobachtet man eine Quantisierung der
Energie.
h2 2
E n= 2
⋅n ; n∈ℕ möglich sind.
8⋅m⋅l
b) Drücken Sie für ein Elektron die Energiedifferenz zwischen dem ersten angereg-
ten Zustand und dem Grundzustand aus und berechnen Sie die Länge l.
a) Zeige, dass für den Impuls des Elektrons im Potentialtopf nach de Broglie gilt:
h
p n= ⋅n ; (n∈ℕ)
2⋅l
c) Bestimmen Sie die Werte der Quantenzahl n, bei denen von einer nichtrelativisti-
schen Bewegung des Elektrons im Potenzialtopf der angegebenen Länge ausgegangen
werden darf.
e) Das Elektron befinde sich in dem Zustand, der durch ψa beschrieben wird. Kenn-
zeichne in der Zeichnung die Stellen zwischen -r und r, an denen die Wahrschein-
lichkeit, das Elektron anzutreffen, am größten bzw. am kleinsten ist. Begründe!
4 Atome
Wenn wir von Atomphysik sprechen, meinen wir die Physik der Atomhülle, also das
Verhalten der Elektronen in der Atomhülle. Die Physik des Verhaltens der Protonen
und Neutronen im Kern bezeichnet man als Kernphysik.
Orbital
Hauptquantenzahl, n = 1; 2; 3; ...
Das Energieniveau des Elektrons ist nur von der Hauptquantenzahl abhängig. Je grö-
ßer das n, desto weiter ist das Elektron vom Atomkern
entfernt. Man sagt deshalb auch:"Das Elektron befindet
sich auf der n-ten Schale." Die Schalen werden auch mit
Großbuchstaben bezeichnet.
1) desto größer ist die räumliche Ausdehnung der Orbitale. D.h. das Elek-
tron hält sich bei größerem n auch weiter weg vom Kern auf.
Gibt die Orientierung des Orbitals im Raum an, also in welche Richtung die Keule des
p-Orbitals zeigt. Die Kugel eines s-Orbitals kann man nicht verschieden ausrichten, es
hier also auch keine verschiedenen Magnetquantenzahlen, sondern nur m = 0.
Spinquantenzahl, s = -½; +½
Bei jeder der bisher beschriebenen Wellenfunktionen hat das Elektron noch die Mög-
lichkeiten Spin up ( ; s = +½ ) oder Spin down ( ; s = -½ ).
Mögliche Zustände
Ohne Berücksichtigung des Spins gibt es dann mit der Bezeichnung (n;l;m) folgende
möglichen Zustände.
(1;0;0)
und so weiter.
Die mögli-
chen Zustän-
de kann man
auch in einem Baumdia-
gramm (siehe Buch S.68)
oder - was ich am über-
sichtlichsten finde in ei-
nem Kästchendiagramm
darstellen. Hier be-
kommt jede neue Schale ein neues Orbital und jedes neue Orbital hat zwei Kästchen
mehr als das vorherige Orbital. In einem Mehrelektronensystem kann dann jedes
Kästchen mit zwei Elektronen gefüllt werden (Spin up oder Spin down).
Man kann zeigen, dass es für jedes Energieniveau, also für jedes n ohne Berücksichti-
gung des Spins n 2 verschiedene Zustände und mit Berücksichtigung des Spins
2⋅n2 verschiedene Zustände gibt.
1
E n=−R H⋅h⋅c⋅ 2
; mit RH der Rydbergkonstante
n
Die Energie besteht aus potentieller Energie (negativ) und kinetischer Energie (posi-
tiv). Die Gesamtenergie ist negativ, da es sich um gebundene Zustände handelt.
➔ Erinnerung: Die Bindungsenergie ist die Größe der Energie, die man ei-
nem Elektron zuführen muss, um es aus dem Atom zu befreien. Weil
dabei ein Ion entsteht, also ein Atom ionisiert wird nennt man diese
Energie auch Ionisierungsenergie.
Legt man das Nullniveau der potentiellen Energie ins Unendliche - so
wie üblich - , dann ist die Bindungsenergie (Ionisierungsenergie) gleich
dem Betrag der Energie des Elektrons im Grundzustand.
Begriff: Ionisierungsenergie
Zweite Ionisierungsenergie -> Die Energie, welche notwendig ist, um ein zweites
Elektron aus einem bereits ionisierten Atom zu entfernen
Aufgabe 4.57:
a) Bestimme für das Elektron im Wasserstoffatom die Energie auf den Schalen K, L
und M und trage sie maßstabsgetreu in ein Energieniveauschema ein. Trage zusätzlich
die Grenzenergie für ein freies Elektron (n = ∞) ein.
b) Photonen, die durch zurückfallen auf die K-Schale aus einer höheren Schale ent-
stehen, bilden im Linienspektrum des Wasserstoffs die sogenannte Lyman-Serie. Be-
rechne die Wellenlänge für den Übergang von L nach K und begründe damit, dass die
gesamte Lyman-Serie nicht im sichtbaren Bereich liegt.
c) Photonen, die durch zurückfallen auf die M-Schale aus einer höheren Schale (nicht
aus einem ungebundenen Zustand) entstehen, bilden im Linienspektrum die sogenannte
Paschen-Serie. Berechne die Wellenlänge für den Übergang eines freien Elektrons
ohne kinetische Energie auf die M-Schale und begründe damit, dass die gesamte Pa-
schen-Serie nicht im sichtbaren Bereich liegt.
Jedes Elektron ist nicht nur dem Kernpotential sonder dem elektri-
schen Potential der anderen Elektronen ausgesetzt, von magnetischen
Wechselwirkungen ganz abgesehen.
Wenn man also die Wellenfunktion des letzten Elektrons bestimmen will, muss man
das von den wirren Wellenfunktionen der anderen Elektronen erzeugte Potential ken-
nen. Die Wellenfunktionen der anderen Elektronen kann man aber erst bestimmen,
wenn man das von der Wellenfunktion des letzten Elektrons erzeugte Potential kennt.
Die Katze beißt sich in den Schwanz. Man hat also keine andere Wahl, als sich eine
Methode zu überlegen, wie man die Wellenfunktion aller Elektronen unter Berücksich-
tigung ihrer gegenseitigen Wechselwirkung in einem einzigen Rechenverfahren gleich-
zeitig rauskriegt.
Zum Glück sind die Wellenfunktionen der Elektronen größerer Atome
den Wasserstoff-Wellenfunktionen ähnlich genug, so dass wir die vom
Wasserstoff bekannten Quantenzahlen (n;l;m) benutzen können um die
Wellenfunktionen zu charakterisieren.
Die Energie hängt jetzt aber nicht mehr nur von der Hauptquantenzahl
n sondern auch noch stark von der Bahndrehimpulsquantenzahl (Ne-
benquantenzahl) l ab.
Zum Glück gibt es ein einfaches Schema für die Reihenfolge in der die
Orbitale mit Elektronen besetzt werden.
Es werden die Zustände entlang jeder Diagonalen immer von
rechts oben nach links unten besetzt. Die Diagonalen von oben
nach unten.
Ich mach die ersten Paar vor, dann kapiert man's besser.
Es gibt leider ein Paar Elemente, die diesem schönen, einfachen Sche-
ma nicht folgen. Es weicht aber immer nur eins oder höchstens zwei
Elektronen vom Schema ab. Deshalb bekommt man mit dem Schema
trotzdem eine sehr gute Näherung für die Elektronenkonfiguration.
Die bösen Elemente sind die Nummern: 24, 29, 41 — 47, 57, 64, 78,
79, 89 — 93. Das sind nur 18 von insgesamt 94 Stück.
Wir tun im weiteren einfach so, als gäb's diese separatistischen Abweichler nicht.
Hauptgruppe
Die Elemente, die zuletzt ein s- oder p-Orbital besetzt haben, sind Hauptgruppenele-
mente. Diejenigen mit der selben Konfiguration auf den äußersten s- und p-Orbitalen
haben ähnliche chemische Eigenschaften und bilden eine Hauptgruppe.
Die Hauptgruppen werden mit römischen Ziffern nummeriert. Die Nummer gibt die
Anzahl der Elektronen auf der äußersten Schale (größte Hauptquantenzahl n) an.
Nebengruppe
Lanthanoide
Periode
Die Nummer der Periode (arabische Ziffern) gibt die Nummer der äußersten besetz-
ten Schale an.
Beispiele:
a) Das Element mit mit 6 Elektronen auf der äußersten dritten Schale ist in der 3. Pe -
riode und in der VI. Hauptgruppe und besitzt die Elektronenkonfiguration
b) Das Element mit 4 Elektronen auf der äußersten zweiten Schale ist in der 2. Perio-
de und in der IV. Hauptgruppe und besitzt die Elektronenkonfiguration
c) Das Element mit 2 Elektronen auf der äußersten vierten Schale ist in der 4. Perio -
de und in der 2. Hauptgruppe und besitzt die Elektronenkonfiguration
Aufgabe 4.58:
Bestimme mit dem Besetzungsschema oben die Hauptgruppe und die Peri-
ode folgender Elemente:
Aufgabe 4.59:
Beim Auffüllen eines Orbitals (z.B. eines p-Orbitals mit drei verschiedenen Magnet-
quantenzahlen) werden zuerst die verschiedenen Magnetquantenzahlen nur einfach
besetzt. Erst wenn alle Magnetquantenzahlen einfach besetzt sind, kommt in jedes
noch ein zweites Elektron mit anderem Spin.
Gib eine anschauliche Begründung, weshalb zwei Elektronen mit verschiedenen Ma-
gnetquantenzahlen eine niedrigere Energie haben als mit derselben Magnetquanten-
zahl.
Aufgabe 4.60:
Ordne mit Hilfe von Formelsammlung S.50 die Spektren den richtigen
Elementen zu.
Aufgabe 4.61:
Ein System mit einem Elektron liefert im Spektrum die Wellenlängen 364nm, 695nm
und 765nm.
b) Zeichne mit Hilfe von a) ein skaliertes und beschriftetes Energieniveauschema für
dieses System.
Aufgabe 4.62:
Aufgabe 4.63:
Das Element mit der Ordnungszahl 11 heißt Natrium. Bei den angeregten Zuständen
gehen wir davon aus, dass immer nur das oberste Elektron seinen Zustand wechselt.
Die anderen Elektronen verbleiben in ihren Zuständen.
Der Übergang von ersten angeregten Zustand in den Grundzustand erzeugt Photonen
der Wellenlänge 589nm (gelb Farbe von Na-Dampflampen), der vom zweiten angereg-
ten Zustand in den ersten angeregten Zustand Photonen der Wellenlänge 1140nm. Im
Grundzustand hat das äußerste Elektron eine Bindungsenergie von 5,1eV.
Aufgabe 4.64:
Durchstrahlt man Na-Dampf, dessen Atome sich im Grundzustand befinden, mit Glüh-
licht, so stellt man im Spektrum es durchgelassenen Lichtes eine dunkle Linie fest.
Die zugehörige Wellenlänge ergibt sich zu ca. 590 nm.
a) Erklären Sie das Zustandekommen dieser dunklen Linie und zeigen Sie, dass die
zugehörige Anregungsenergie 2,1 eV beträgt.
Die Anregung der Na-Atome, die stets vom Grundzustand aus erfolgt, werden nun
durch Beschuss mit Elektronen durchgeführt. Erreicht die maximale kinetische Ener-
gie der Elektronen 3,2 eV, so treten im zugehörigen Emissionsspektrum neben der Li-
nie mit der Wellenlänge 590 nm erstmals weitere Linien auf.
Das Laserlicht entsteht beim Übergang der Argon-Ionen vom Zustand 4p in den Zu-
stand 4s (siehe Bild). Um das obere Laserniveau 4p zu erreichen, ist zusätzlich zur
Ionisierung noch eine Anregung des Ions durch einen Elektronenstoß erforderlich.
e) Geben Sie eine mögliche Ursache dafür an, dass der Wirkungsgrad in Wirklichkeit
unter dem in Teilaufgabe d errechneten Wert liegt.
a) Welcher Übergang im Energiestufen-Schema führt zur Emission der Linie mit der
Wellennlänge 1,875 µm?
b) Erklären Sie qualitativ das Zustandekommen der übrigen Linien dieser Serie.
c) Bestätigen Sie durch Rechnung, dass die Wellenlänge der kurzwelligen Seriengren-
ze dieser Serie 0,82 µm beträgt.
Ein positiv geladenes Wasserstoff-Ion fängt ein freies Elektron mit geringer kineti-
scher Energie (kleiner 0,1 eV) ein, wobei ein Photon mit λ = 800 nm entsteht.
d) Ermitteln Sie durch Rechnung und Vergleich mit den Bildern oben, auf welchem
Energieniveau sich das Elektron unmittelbar nach dem Einfang durch das Wasser-
stoff-Ion befindet. (Kontrolle: n = 3)
Mit einfachen atomphysikalischen Modellen lässt sich eine Reihe von Ex-
perimenten erklären:
a) In die Flamme eines Bunsenbrenners wird Kochsalz gebracht. Warum färbt sie
sich dabei intensiv gelb?
b) Das Licht einer Natriumdampflampe fällt auf einen Schirm. Bringt man eine mit
Kochsalz beschickte Bunsenbrennerflamme in den Strahlengang, so erscheint ein
deutlich sichtbarer Schatten der Flamme. Erklären Sie diesen Sachverhalt.
c) Beschreiben Sie, was zu beobachten ist, wenn ein schmales Lichtbündel einer Na-
triumdampflampe auf einen mit Natriumdampf gefüllten Glaskolben trifft.
d) Erklären Sie, weshalb der in c) beschrieben Effekt nicht eintritt, wenn man das
Lichtbündel der Natriumdampflampe auf ein Gefäß mit einer Kochsalzlösung (NaCl)
richtet.
Elektronen mit der kinetischen Energie 10,0 eV treffen auf ein Gas aus
Wasserstoffatomen, die sich zum größten Teil im Grundzustand, zum kleinen Teil im
ersten angeregten Zustand befinden.
a) Weisen Sie nach, dass die Wasserstoffatome im Grundzustand von den Elektronen
nicht angeregt werden können.
b) Zeigen Sie, dass die Wasserstoffatome im ersten angeregten Zustand von den
Elektronen in jeden beliebigen höheren Zustand angeregt und auch ionisiert werden
können.
c) Geben Sie ein mögliches Verfahren an, um die kinetische Energie der Elektronen
zu messen, nachdem sie durch das Wasserstoffgas geflogen sind.
d) Erklären Sie, wie die drei Werte 10,0 eV, 8,1 eV und 7,5 eV im Energiespektrum
dieser Elektronen zustande kommen.
Ein Wasserstoffatom kann ein zusätzliches Elektron an sich binden, so dass ein nega-
tiv geladenes Hˉ-Ion entsteht. Bei diesem Vorgang wird ein Photon emittiert. Im
Grundzustand des Hˉ-Ions ist das überzählige Elektron mit 0,75 eV an das Wasser-
stoffatom gebunden.
e) Erklären Sie, weshalb das bei der Bildung von Hˉ-Ionen im Grundzustand auftre-
tende Emissionsspektrum kontinuierlich mit einer langwelligen Grenze λg ist, und be-
rechnen Sie λg.
f) Berechnen Sie die kinetische Energie des frei gesetzten Elektrons, wenn ein Hˉ-
Ion im Grundzustand elektromagnetische Strahlung der Wellenlänge 850 nm absor-
biert.
a) Zeigen Sie, dass die Strahlung beim Übergang des so angeregten Neonatoms in
den Grundzustand nicht im sichtbaren Bereich liegt.
c) Nun durchlaufen zunächst ruhende Elektronen in einer mit Neongas gefüllten Röh-
re zwischen zwei Elektroden die Spannung U = 40 V. Man kann zwei schmale orange-
farbene leuchtende Bereiche beobachten. Erklären Sie das Zustandekommen dieser
Bereiche und geben Sie ihre ungefähre Lage zwischen den Elektroden an. Welchen
Einfluss hat eine Erhöhung der Beschleunigungsspannung? Begründen Sie ihre Ant-
wort.
d) Beschreiben Sie einen Versuch, mit dem sich die Anregung von Atomen durch Pho-
tonen demonstrieren lässt. Fertigen Sie dazu eine beschriftete Skizze an und be-
schreiben Sie die Durchführung und die Beobachtung.
a) Zum Spektrum von atomarem Helium (He) gehört u.a. eine Linie mit der Wellenlän-
ge 588 nm. Berechnen Sie die zugehörige Photonenenergie.
Daneben lassen sich aber auch andere Linien nachweisen, die von einfach ionisiertem
Helium ( He +−Ionen ) stammen. Ein solches Ion ist ein Einelektronensystem wie das
H-Atom. Der Wert der Bindungsenergie des Elektrons auf der n-ten Energiestufe be-
rechnet sich durch:
Z 2⋅R⋅h⋅c
E n=−
n2
Dabei ist R die Rydbergkonstante und Z die Ordnungszahl. Gehen Sie zunächst davon
aus, dass die Rydbergkonstante des Wasserstoffatoms und des Helium-Ions gleich
groß sind.
c) Zeigen Sie, dass die 2., 4. und 6. Energiestufe des Helium-Ions mit den ersten drei
Stufen des H-Atoms übereinstimmen.
d) Die Hα-Linie hat die größte Wellennlänge in der Balmerserie des Wasserstoff-
atoms. Welcher Übergang im Helium-Ion führt zur Emission einer Strahlung mit die-
ser Wellenlänge? Begründen Sie ihre Antwort.
e) Tatsächlich ist die Rydbergkonstante des Helium-Ions geringfügig größer als die
des H-Atoms. Was folgt daraus für die Wellenlänge der Helium-Ion-Linie aus Teilauf-
gabe d) im Vergleich zur Hα-Linie?
Vor 100 Jahren haben Johannes Rydberg und Walter Ritz die Serienfor-
mel des Wasserstoffatoms aufgestellt:
1 1 1
(
λ =R H⋅ n 2 − n2
1 2
) ; mit n2 > n1 und R H der Rydbergkonstante
a) Zeigen Sie, dass man bei geeigneter Wahl des Energienullpunkts aus der Serien-
1
formel die n-te Energiestufe E n= RH⋅h⋅c⋅ 1− 2
n ( )
des Wasserstoffatoms erhält.
b) Berechnen Sie die Energiewerte der drei niedrigsten Energieniveaus und die Ioni-
sierungsenergie des Wasserstoffatoms.
Im sichtbaren Bereich des Lichts (380 nm bis 750 nm) sind nur Linien der Balmer-
Serie ( n 1=2 ) zu beobachten.
c) Bestimmen Sie rechnerisch, zwischen welchen Wrten die Wellenlängen der Linien
der Balmer-Serie liegen.
d) Zeigen Sie, dass alle Linien der Lyman-Serie ( n 1=1 ) im ultravioletten Bereich
des Lichts liegen.
b) Die zweite Ionisierungsenergie ist die Energie, die man aufwenden muss, um dem
einfach positiv geladenen Ion im Grundzustand ein weiteres Elektron zu entreißen. Be-
schreiben Sie (für Z > 1) qualitativ den Verlauf dieser zweiten Ionisierungsenergie im
Vergleich zur ersten.
Das Licht einer Glühbirne soll durch ein optisches Gitter spektral zerlegt
und auf einen Schirm projiziert werden.
a) Schildern Sie an Hand einer Skizze den Versuchsaufbau zur Erzeugung eines Git-
terspektrums.
Nun durchquert das Licht vor seiner Zerlegung ein mit Natriumdampf gefülltes Glas-
gefäß, wobei sich die Natriumatome im Grundzustand befinden. Ein Natriumatom gibt
beim Übergang vom ersten angeregten Zustand in den Grundzustand ein Photon mit
der Wellenlänge 589 nm ab.
b) Vergleichen Sie das ursprüngliche Spektrum des Glühlampenlichts mit dem Spek-
trum nach Durchqueren des Natriumdampfs und erklären Sie das Zustandekommen
des Unterschieds.
Trifft ein Elektron mit der kinetischen Energie 3,0 eV auf ein Natriumatom im Grund-
zustand, so kann es das Natriumatom anregen.
c) Berechnen Sie unter der Vereinfachenden Annahme, dass das ruhende Natrium-
atom keinen Rückstoß erhält, die Geschwindigkeit des Elektrons nach dem Stoß für
den Fall, dass sich das Natriumatom nach dem Stoß im ersten angeregten Zustand be-
findet. Erläutern Sie ihren Ansatz.
In der ne-
benstehen-
den Abbil-
dung ist die
Lage einiger
Fraunhofer'scher Linien in einem linearen Maßstab dargestellt. Fraunhofer hat die
wichtigsten Linien mit Großbuchstaben gekennzeichnet.
b) Bestimmen Sie aus der Abbildung die Wellenlänge für die B-Linie. In welchem
Farbbereich liegt sie?
c) Die B-Linie findet man bei der Untersuchung des Sonnenlichts auf der Erdoberflä-
che, nicht aber in der Raumstation ISS. Geben Sie hierfür einen möglichen Grund an.
Man findet im Sonnenspektrum auch dunkle Linien, die der Balmerserie des Wasser-
stoffs zuzuordnen sind.
d) Berechnen Sie die zwei Wellenlängen der Balmerserie, die zum energieärmsten
Licht dieser Serie gehören, und ordnen Sie diese den entsprechenden Fraunhoferlini-
en in der Abbildung zu.
13,6 eV
a) Berechnen Sie mit Hilfe der Formel E n=− die ersten fünf
n2
Energiestufen des Wasserstoffatoms und zeichnen Sie damit maßstabsgetreu das
Energieniveauschema.
b) Welche Energieniveaus können die Atome durch die Stöße mit den Elektronen er -
reichen?
Die derart angeregten Atome emittieren kurz darauf ihre Energie als Strahlung.
c) Geben Sie alle möglichen Übergänge des Emissionsspektrums an, zeichnen Sie die-
se in das Energieniveauschema aus Teilaufgabe a) ein und berechnen Sie die Energie-
werte der emittierten Photonen. Ordnen Sie die Photonen den jeweiligen Spektralbe -
reichen zu.
Im Spektrum eines Sterns beobachtet man u.a. die so genannte Hβ-Linie, eine Absop-
tionslinie des Wasserstoffs mit λ = 486 nm.
f) Erläutern Siekurz, welche Bedingung erfüllt sein muss, damit die oben genannte Li -
nie als Absorptionslinie auftreten kann.
a) Beschreiben Sie ein Experiment, mit dem man den Teil des Spektrums eines Gases
darstellen kann, der im Bereich des sichtbaren Lichts liegt. Wie kann durch geeignete
Messungen die Wellenlänge einer Spektrallinie bestimmt werden?
1
E n=−13,6⋅ mit n=1,2,3,4,5,. ..
n2
b) Berechnen Sie die Energiewerte der fünf niedrigsten Niveaus und geben Sie die
Ionisierungsenergie an. Zeichnen Sie damit ein Energieniveauschema.
d) Ein Elektron der kinetischen Energie 2,7 eV trifft auf ein Wasserstoffatom im
ersten angeregten Zustand. Welche Übergänge in einen Zustand höherer Anregung
können dabei auftreten? Zeichnen Sie diese Übergänge in das bei Teilaufgabe b) ge-
zeichnete Energieniveauschema ein.
f) Zeigen Sie, dass ein angeregtes Wasserstoffatom, das sich im Zustand n = 3 be-
findet, sichtbares Licht beliebiger Wellenlänge absorbieren kann.
5 Anwendungen
Der Versuch
Ergebnis
bricht die Stromstärke plötzlich ein, und beginnt ein Volt später wieder
anzusteigen (dieses eine Volt ist die Bremsspannung). Anschließend pas-
siert im Abstand von jeweils 4,9V immer wieder dasselbe.
➔ Zu Anfang ist die Stromstärke Null, weil kein Elektron genug Energie
besitzt um die kleine Bremsspannung zu überwinden. Erst wenn die Be-
schleunigungsspannung größer als die Bremsspannung ist, haben die
Elektronen genug Energie um die die Auffangelektrode zu erreichen.
➔ Dann steigt die Stromstärke an, weil immer mehr Elektronen von der
Elektronenwolke der Glühkathode zum Anodengitter hin beschleunigt
werden. Die Elektronen können zwar mit den Quecksilber-Atomen zu-
sammenstoßen, es finden aber nur elastische Stöße statt, bei denen
keine kinetische Energie verloren geht. Die Elektronen werden zwi-
schen den Quecksilber-Atomen hin und her reflektiert ohne Energie
zu verlieren.
Zum tieferen Verständnis der Vorgänge in einer Franck-Hertz-Röhre muss man die
verschiedenen Möglichkeiten der Wechselwirkung eines Elektrons mit einem Atom
kennen. Deshalb hier eine Aufzählung der drei für uns wichtigen Möglichkeiten.
➔ Elastischer Stoß
Ein Stoß heißt elastisch, wenn bei dem Stoß gar keine kinetische Energie in andere
Energieformen umgewandelt wird. Solche Stöße sind bei Elementarteilchen sehr häu-
fig, denn wenn zum Beispiel zwei freie Elektronen „zusammenstoßen“ gibt es gar keine
Möglichkeit der Energieumwandlung. Stößt ein Elektron elastisch mit einem Atom zu-
sammen, dann ändert das Elektron seine Richtung, verliert aber kaum kinetische Ener-
gie. Die Bewegung des Atoms wird sich nur sehr wenig verändern, weil beim Stoß eines
sehr kleine Teilchens mit einem viel Größeren „im Vergleich Ruhenden“
kaum kinetische Energie auf das große Teilchen übertragen wird (vgl.
Flummi an die Wand). Das Elektron hat also nach dem elastischen Stoß
„genau“ so viel Energie wie vorher.
➔ Anregung
Wenn das Elektron ausreichend viel Energie besitzt, kann es ein Atom in einen der
diskreten angeregten Zustände anheben. Das viel schwerere Atom wird wieder kaum
kinetische Energie erhalten. Die Richtung des Elektrons wird sich also ändern und sei-
ne Energie wird „genau“ um den Betrag der Anregungsenergie des Atoms kleiner wer-
den.
➔ Ionisierung
Wenn das Elektron ausreichend viel Energie besitzt, kann es ein Hüllenelektron aus
dem Atom herauslösen. Da sich Impuls und Energie nach dem Stoß auf d r e i Stoß -
partner verteilen gibt es bei diesem Vorgang keine Einschränkung für die Verteilung
der Energie auf die drei Teilchen. Die Energie des stoßenden Elektrons wird also min-
destens um den Betrag der Ionisierungsenergie des Atoms kleiner werden, es kann
aber auch mehr Energie an die anderen beiden Stoßpartner abgeben, bis hin zu seiner
gesamten kinetischen Energie.
b) Weshalb werden bei einer Beschleunigungsspannung von 4,9V oder 4,901V nur sehr
wenige Elektronen ein Atom anregen?
c) Was machen die Elektronen, nachdem sie ein Atom angeregt haben?
b) An welcher Stelle der Apparatur müsste ein Elektron ein Atom anregen, damit die
Wahrscheinlichkeit dafür, dass es die Auffangelektrode erreicht, tatsächlich kleiner
wird?
Aufgabe 5.80:
c) Weshalb ist die Leuchterscheinung kein schmaler Strich, sondern ein ver-
schmierter breiter Streifen wie im Bild rechts? Welche Farbe hat der Strei-
fen (Farbe ist im Bild falsch)?
e) Das keine Atome in den zweiten angeregten Zustand angehoben werden liegt auch
daran, dass die Dichte der Atome in Röhre relativ "hoch" ist. Weshalb erreicht man
durch eine Verringerung der Dichte, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Anregung in
den zweiten angeregten Zustand größer wird? Was passiert dann mit den
leuchtenden Streifen, die durch den ersten angeregten Zustand hervor-
gerufen werden?
f) Wenn man es schafft, dass die Atome teilweise auch in den zweiten angeregten Zu-
stand angehoben werden, wird von der Röhre Licht dreier verschiedener Wellenlängen
emittiert. Zeige mit Hilfe von Energie-Überlegungen, dass für die drei Wellenlängen
1 1 1
die Beziehung = gilt.
1 2 3
g) Um die Wellenlänge des dann emittierten UV-Lichts zu messen, benutzt man eine
Vakuumphotozelle deren Kathode eine bekannte Austrittsarbeit hat und misst die
Gegenspannung bis zum Zusammenbrechen des Photostroms. Bestimmen Sie eine Glei-
chung zur Berechnung der Wellenlänge in Abhängigkeit von Austrittsarbeit und Ge-
genspannung.
Schlussbemerkung:
Außerdem fließt bei ganz kleinen Beschleunigungsspannungen gar kein Strom. Erst
wenn die Beschleunigungsspannung größer ist, als die Kontaktspannung werden Elek-
tronen beschleunigt und erst wenn sie genug kinetische Energie haben um die Bremss-
pannung zu überwinden kann ein Strom gemessen werden. Bei vielen real aufgenomme-
nen Messkurven, die Sie im Internet finden ist dieser Effekt nicht zu sehen, das liegt
aber an Störeffekten und unvermeidlichen Messfehlern.
Aufgabe 5.81:
Wenn sich in der Franck-Hertz-Röhre gar kein Füllgas befindet spricht man von einer
Elektronenröhre. Eine solche Röhre ohne Füllung verhält sich natürlich anders als eine
Franck-Hertz-Röhre.
Damit man einen Franck-Hertz-Versuch durchführen kann, muss man immer deutlich
unterhalb der Sättigungsstromstärke bleiben. Wieso?
Aufgabe 5.82:
Außer durch Elektronen, wie in der Franck-Hertz-Röhre, können Atome auch noch
durch Photonen angeregt werden. Welche grundsätzlichen Unterschiede bestehen
zwischen der Anregung durch Elektronen und der Anregung durch Photonen?
5.2 Röntgenröhre
dient zum erzeugen von Röntgenstrahlen (Wellenlänge: nm bis pm; Energie: keV bis
MeV).
Aufbau:
Die sehr schnellen Elektronen treffen auf die Metallanode und werden von den Atom -
rümpfen und den Elektronen im Metall sehr stark abgebremst, also beschleunigt. Be-
schleunigte Ladungen erzeugen EM-Wellen. Wegen der sehr starken Beschleunigung
entstehen Photonen sehr hoher Energie.
Die größtmögliche Energie besitzt ein solches Photon, wenn das einzelne Photon die
gesamte kinetische Energie des Elektrons aufnimmt.
Energie-Umwandlung: Eel Ekin EPh . Für die maximale Energie eines Röntgen-
photons (Röntgenquants) ergibt sich:
U B⋅e
E Ph , max=E el ⇒ h⋅ f max=U B⋅e ⇒ f max=
h
Die Röntgenphotonen haben also eine maximale Frequenz und deshalb eine minimale
Wellenlänge:
c c U ⋅e c⋅h
c=⋅ f ⇒ f= ⇒ = B ⇒ min =
min h U B⋅e
Die Formeln sind so leicht auszurechnen, dass man die meiner Meinung nach nicht aus-
wendig lernen muss. Was man aber wissen muss, ist das
Die Strahlung, die durch Zurückfallen eines Elektrons in die L-Schale entsteht be-
zeichnet man dementsprechend mit L oder L , je nachdem ob des Elektron aus
der nächsthöheren oder der übernächsten Schale gekommen ist. Für die Energien der
zu den Übergängen gehörenden Photonen gilt:
E K E K E K E L E L
Für die Frequenzen gilt die Ungleichung in der selben Reihenfolge, für die Wellenlän -
gen genau umgekehrt.
Aufgabe 5.83:
b) Bei einer anderen Röntgenröhre liegt die Grenzwellenlänge bei 2pm. Berechne die
Spannung, mit der diese Röntgenröhre betrieben wird.
Aufgabe 5.84:
b) Skizziere in dasselbe Bild das sich ergebende Spektrum, wenn dieselbe Röhre mit
einer wesentlich höheren Spannung betrieben wird und das Spektrum einer Röhre, die
mit derselben Spannung betrieben wird, aber ein anderes Anoden-Material hat.
d) Begründe weshalb bei einer Beschleunigungsspannung von 24,8kV immer noch keine
K -Linie im Spektrum sichtbar ist.
e) Gib alle Metalle an, bei denen die K -Linie wenigstens theoretisch entstehen
kann, sobald die beschleunigten Elektronen gerade die Energie der Photonen in der
K -Linie haben. Benutze das PSE.
5.3 Laser
Laser steht für (L)ight (A)mplification by (s)timulated (E)mission of
(R)adiation. Der Prozess der stimulierten Emission ist der Schlüssel für den Laser,
dazu aber erst später.
Resonator
Ein Elektron besitze die zwei Energie-Niveaus E1 und E2 . Eine Wechselwirkung mit
diesen beiden Niveaus kann nur geschehen, wenn das Photon genau in die Energie-Lü-
cke passt.
Absorption
Wenn sich das Elektron auf E1 befindet, dann kann das Elektron ein
Photon absorbieren und auf das Niveau E2 wechseln.
Spontane Emission
Meist geschieht die spontane Emission sehr schnell (ca. 10−8 s ). Es gibt
aber auch angeregte Energie-Niveaus, die sich recht lange halten (ca. 1ms). Ein sol-
ches brauchen wir für den Laser.
Stimulierte Emission
Wenn sich das Elektron auf E2 befindet kann es von einem Photon ge-
troffen werden und von diesem Photon zum Übergang auf E1 stimuliert
werden, wodurch ein neues Photon entsteht (Bild rechts). Auch das kann
nur geschehen, wenn das erste Photon genau in die Energie-Lücke passt.
Verstärkung
Zwischen den Spiegeln des Resonators befindet sich ein Medium mit zwei solchen
Energie-Niveaus. Erwünscht ist die stimulierte Emission, denn die spontane Emission
erfolgt ja mit beliebiger Richtung und Phasenlage. Außerdem müssen mehr Photonen
durch stimulierte Emission erzeugt werden, als durch Absorption (und eventuell an-
schließende spontane Emission) verloren gehen, sonst erreichen wir ja keine Verstär -
kung. Die Wahrscheinlichkeit für Absorption ist umso kleiner, je weniger Elektronen
sich auf E1 befinden, und die Wahrscheinlichkeit für stimulierte Emission ist umso
größer, je mehr Elektronen sich auf E2 befinden.
1) man ständig von außen Energie zuführt (pumpen), um die Elektronen im-
mer wieder auf E2 anzuheben, und wenn
Wenn man das alles geschafft hat, dann hat man im Innern des Resonators eine sehr
hohe Dichte von Photonen, die alle genau dieselbe Wellenlänge und genau dieselbe
Richtung haben, und unter denen es große Familien gibt, deren Mitglieder alle diesel-
be Phasenlage haben.
Schlussbemerkung: Viele Laser haben keine ebenen Spiegel, sondern gekrümmte. Sol-
che Laser haben dann natürlich eine größere Strahlaufweitung. Laser gibt es in al-
len Wellenlängen (Mikrowellen bis Röntgenstrahlen), allen Farben (Farbstofflaser)
und mit beliebigen Leistungen (mW bis MW). Für sehr hohe Leistungen allerdings
nur gepulst. Auch die Laser im CD-Laufwerk oder im Laserpointer sind echte Laser
mit dem Funktionsprinzip oben. Das k aus dem Resonator von ganz oben ist für klei-
ne Halbleiter-Laser ein paar Tausend und für große Laser mit kleinen Wellenlängen
ein paar Millionen.
b) Fügen Sie in das U-I-Diagramm qualitativ die Kennlinie bei einer höheren Heiz-
spannung der Röntgenröhre ein. Kennzeichnen Sie die Linien und begründen Sie den
unterschiedlichen Verlauf bei hohen Spannungswerten.
Kontinuum.
b) Erklären Sie, wie unterschiedliche Wechselwirkungen der Elektronen mit dem He-
liumgas zu den Geschwindigkeiten v 0, v 1 und v 2 führen.
Das Heliumatom hat angeregte Zustände mit 22,8 eV und mit 23,6 eV oberhalb der
Energie des Grundzustandes.
d) Das Heliumgas sendet Licht aus, unter anderem eine diskrete Linie mit der Wel-
lenlänge 492 nm. Welchem Übergang entspricht diese Linie im Energieschema von
Teilaufgabe 2c?
e) Warum ist es sehr unwahrscheinlich, dass bei diesem Versuch ein Elektron mehr-
mals Energie an ein Heliumatom abgibt?
a) Welche Energie haben die aus dem Stroßraum des Franck-Hertz-Rohrs austreten-
den Photonen? Bestimme die Austrittsarbeit des Kathodenmaterials der Photozelle.
b) Erklären Sie den Zusammenhang zwischen dem Einsetzen des Photostroms bei
U b=18,5 V und dem Auftreten des roten Leuchtens. Zeichnen Sie hierfür mit den
bisherigen Daten ein Energieschema für Neon, tragen Sie die relevanten Übergänge
ein und berechnen Sie die Wellenlänge des roten Neonlichts.
Für das Zünden einer Leuchtstoffröhre reicht die übliche Netzspannung nicht aus.
Der Zündvorgang wird durch einen internen Schalter ausgelöst und kann mit einem
Versuch zur Selbstinduktion veranschaulicht werden.
Der größte Teil des entstehenden Lichts in der Leuchtstoffröhre, in der sich haupt-
sächlich Quecksilberdampf bei sehr geringem Druck befindet, ist für unser Auge un-
sichtbar. Es handelt sich um Lichtquanten der Energie 4,9 eV. Um das UV-Licht in
sichtbares Licht umzuwandeln, ist die Röhre innen mit einem speziellen Leuchtstoff
beschichtet.
d) Erklären Sie, wie es in der Röhre zur Emission von Lichtquanten der Energie 4,9eV
kommt und berechnen Sie die zugehörige Wellenlänge des Lichts.
wandeln kann.
f) Wie viele Spalte (Striche) pro mm muss ein optisches Gitter mindestens haben,
damit das Interferenzspektrum 1. Ordnung auf dem Schirm mindestens eine Breite
von 20cm hat? (Die Kleinwinkelnäherung soll hier angewendet werden.)
Gesetzes welches wir nicht kennen durch den Ursprung gehen muss. Bestimmen Sie
mit Hilfe ihres Diagramms die Ordnungszahl eines Elements, dessen Kα-Linie die Wel-
lenlänge 155 pm hat.
c) Bestimmen Sie mit Hilfe ihres Diagramms eine Formel für √ f in Abhängigkeit
von (Z-1) und damit schließlich eine Formel für f in Abhängigkeit von (Z-1). Das ist das
Gesetz von Moseley.
c) Entnehmen Sie der Abbildung die Grenzwellenlänge und berechnen Sie daraus die
Spannung, mit der die Röhre bei der Aufnahme des Spektrums betrieben wurde.
d) Erklären Sie allgemein die Entstehung der K-Linien des charakteristischen Rönt-
genspektrums.
Das Gesetz von Moseley gibt einen Zusammenhang zwischen der Wellenlänge der Kα-
Linie λ und der Ordnungszahl des Anodenmaterials Z.
1 3
= ⋅R⋅( Z−1 )2
λ 4
Dabei ist R die Rydbergkonstante des Anodenmaterials, welche für alle Elemente
etwa gleich groß ist.
e) Begründen sie welche der Linien im Spektrum die Kα-Linie ist und bestimmen Sie
das Element, aus dem die Anode der Röntgenröhre besteht.
a) Erläutern Sie in Bezug auf obige Schaltskizze die Wirkungsweise der drei Schal-
tungsabschnitte mit den Spannungen UH, UB und UG.
Im Jahr 1925 wurden die deutschen Physiker James Franck und Gustav
Hertz für ihre experimentellen Forschungen auf dem Gebiet der Atomphysik mit dem
Nobelpreis ausgezeichnet.
b) Fertigen Sie eine Skizze des charakteristischen U-I-Diagramms an. Zeichnen Sie
darin auch den ungefähren Verlauf der Kennlinie ein, die man erwarten würde, wenn
zwischen Elektronen und Quecksilberatomen nur elastische Stöße auftreten könnten.
Begründen Sie den unterschiedlichen Kurvenverlauf.
d) Nach Anregung der Quecksilberatome auf ein Niveau von 4,9 eV über dem Grund-
zustand geht die Mehrzahl direkt wieder in den Grundzustand über. Berechnen Sie
die Wellenlänge der damit verbundenen Strahlung. Wie heißt der dazugehörige Wel-
lenlängenbereich.
Wilhelm Conrad Röntgen entdeckte im Jahr 1895 eine neue Art von
Strahlen, die er zunächst als X-Strahlen bezeichnete. Heute spielt Röntgenstrahlung
eine wichtige Rolle in Medizin und Technik.
a) Fertigen Sie eine beschriftete Skizze einer Röntgenröhre inklusive der elektri-
schen Schaltung an. Beschreiben Sie, wozu die verwendeten Stromquellen dienen.
b) Beschreiben Sie kurz, wie der kontinuierliche Teil des Röntgenspektrums ent-
steht, und berechnen Sie dessen Grenzwellenlänge.
c) Das charakteristische Spektrum zeigt auch die Kα-Linie. Erklären Sie das Zustan-
dekommen dieser Linie.
c) Man erwartet, dass die angeregten Gasatome beim Übergang in den Grundzustand
elektromagnetische Strahlung aussenden. Geben Sie die Energie eines solchen Pho-
tons an und berechnen Sie die Wellenlänge dieser Strahlung. Geben Sie den zugehöri-
gen Bereich des elektromagnetischen Spektrums an.
Neben der Strahlung der berechneten Wellenlänge sendet das angeregte Gas beim
Übergang in den Grundzustand rotes Licht der Wellenlänge 729 nm und zusätzlich
Strahlung einer weiteren Wellenlänge aus.
d) Beschreiben Sie allgemein ein Verfahren, um die Wellenlänge von sichtbarem Licht
zu bestimmen.
e) Skizzieren Sie ein vereinfachtes Termschema des verwendeten Gases mit den not-
wendigen Energieniveaus. Erklären Sie damit die Entstehung des roten Lichts und der
zusätzlich auftretenden Strahlung. Berechnen Sie die Energie Eph eines Photons die-
ser Strahlung.
Im Jahre 1913 führten die Physiker James Franck und Gustav Hertz ei-
nen Versuch zur Anregung von Quecksilberatomen durch Elektronenstöße durch.
Die angeregten Quecksilberatome geben beim Übergang in den Grundzustand ihre An-
regungsenergie in Form von Photonen ab.
d) Berechnen Sie die Wellenlänge der emittierten Strahlung und geben Sie deren
Spektralbereich an.
e) Atome können sowohl durch Stöße mit Elektronen als auch durch Photonen ange-
regt werden. Geben Sie zwei wesentliche Unterschiede dieser beiden Anregungsmög-
lichkeiten an.
Das Messinstrument "ChemCam" besteht aus einem Laser und einem Spektrometer.
Der Laser sendet Lichtpulse der Dauer 5,0 ns mit der Wellenlänge 1067 nm aus, die
jeweils eine Energie von 30 mJ transportieren.
a) Berechnen Sie die Leistung eines Lichtpulses sowie die Anzahl der mit diesem Puls
ausgesendeten Photonen.
Trifft ein solcher Lichtpuls auf einen Fels, so verdampfen Teile des Gesteins schlag-
artig. Dadurch wird das Ausgangsmaterial in seine Atome bzw. deren Ionen zerlegt.
Die Atome bzw. Ionen liegen dabei in einem angeregten Zustand vor und senden ein
für die Probe charakteristisches Licht aus, dessen Spektrallinien mit einem Spektro-
b) Berechnen Sie die ersten fünf Energieniveaus von Wasserstoff und zeichnen Sie
mit diesen ein Energieniveauschema.
c) Berechnen Sie mit den Ergebnissen von Teilaufgabe 2.b) die Wellenlängen der
drei langwelligsten sichtbaren Spektrallinien von Wasserstoff und zeichnen Sie die
drei zugehörigen Energieübergänge in das Energieniveauschema von Teilaufgabe 2.b)
ein.
Außer mit der "ChemCam" kann "Curiosity" die Beschaffenheit des Marsgesteins auch
mit Hilfe röntgenspektroskopischer Methoden untersuchen.
d) Fertigen Sie eine beschriftete Skizze einer Röntgenröhre inklusive der elektri-
schen Schaltung an.
e) In den nebenste-
henden Abbildungen
handelt es sich jeweils
um Emissionsspektren
von Röntgenröhren.
Begründen Sie zu je-
der Abbildung kurz,
welche Veränderung
im experimentellen
Aufbau den Wechsel von der hellblauen zur dunkelblauen Kurve bewirkt hat.
1 3
f) Mit dem Gesetz von Moseley = ⋅R H⋅( Z −1 )2 lässt sich aus der Röntgenwel-
λα 4
lenlänge λ α der Kα-Linie näherungsweise die Ordnungszahl Z des Anodenmateri-
als ermitteln ( R H ist die Rydbergkonstante für das Wasserstoffatom). Bestimmen
Sie das Anodenmaterial für λ α=0,152 nm .
a) Geben Sie zwei Beobachtungen beim Fotoeffekt an, die mit der klassi-
schen Wellentheorie des Lichts nicht erklärbar sind.
Das nebenstehende
Diagramm zeigt den
durch das UV-Licht
verursachten Fotost-
rom I in Abhängig-
keit von der angelegten Gegenspannung UG.
e) Berechnen Sie unter Verwendung des Diagramms die Energie, die zum Auslösen ei-
nes Elektrons aus dem 2s-Zustand von Silizium mindestens aufgebracht werden muss.
f) Erklären Sie, weshalb das Auslösen stark gebundener Elektronen auch die Emission
elektromagnetischer Strahlung zur Folge hat.
Bei der Herstellung der Siliziumplatten für die Chipherstellung ist auf
hohe Reinheit zu achten, da Fremdatome auf der Oberfläche die physika-
lischen Eigenschaften der Platten verändern.
6.1 Streuexperimente
Erkenntnisse über den Aufbau und das Verhalten von Mikroteilchen gewinnt man da-
durch, dass man die Teilchen mit bereits bekannten Teilchen beschießt. Aus der Ana-
lyse des Verhaltens der Teilchen beim Stoß gewinnt man Informationen
Da viele interessante Reaktionen nur mit Teilchen sehr hoher Energien stattfinden
und ehemals hypothetische Teilchen, die man im Experiment erzeugen wollte, sehr
hohe Ruhemassen besitzen wurden immer größere Teilchenbeschleuniger benötigt, die
Teilchen auf die entsprechend hohen Energien beschleunigen können. Vor der Exis-
tenz leistungsfähiger Teilchenbeschleuniger (ab ca. 1950) war die einzige Quelle für
Teilchen mit so hohen Energien die kosmische Strahlung, die allerdings von der Atmo-
sphäre absorbiert wird und mit der sich deshalb am besten in großer Höhe im Gebirge
experimentieren lässt. Bei Strukturuntersuchungen stößt man auf ein ganz ähnliches
Problem.
Nach De Broglie (p = h/λ) muss eine Teilchenstrahlung mit sehr kleiner Wellenlänge
einen sehr hohen Impuls besitzen. Dafür muss das Teilchen eine große Masse oder
eine sehr hohe Geschwindigkeit also auch eine sehr hohe kinetische Energie haben.
b) Wie groß müsste die kinetische Energie von Elektronen sein, um damit sinnvoll die
innere Struktur von Atomen untersuchen zu können und den Atomkern zu finden?
c) Wie groß müsste die kinetische Energie von Elektronen sein, um damit die innere
Struktur von Protonen untersuchen zu können und die Quarks (ca. 10−18 m ) finden
zu können?
d) Zeige, dass Alphateilchen mit einer kinetischen Energie von 0,4GeV (Rutherford)
sich gut zur Untersuchung der Struktur von Atomkernen eignen.
Atomismus hat sich durchgesetzt; Elektron bekannt (negative Ladung, kleine Masse)
und als Bestandteil von Atomen identifiziert; Proton nur als spezielle Strahlung be-
kannt (nicht als Bestandteil von Atomen identifiziert); vom Neutron weiß man noch gar
nichts; Alphateilchen als sehr schwere (ca. 8000 mal so schwer wie ein Elektron) posi-
tiv geladene Teilchen bekannt, außerdem weiß man, dass die Alphateilchen sehr klein
sind und deshalb sehr viel massiver gebaut sind, als ein Atom.
b) Das Rosinenkuchenmodell ist einem anderen Modell, das wir heute noch benutzen
sehr ähnlich. Welchem?
Der Versuch
Ergebnisse
Folgerungen
b) Wie folgt aus den Versuchsergebnissen, dass der Großteil des Atoms keine erhebli-
che Masse enthält?
c) Wie folgt aus den Versuchsergebnissen, dass der massive Kern sehr klein sein
muss?
Das der Kern tatsächlich positiv geladen sein muss folgt erst, wenn man die Versuchs-
ergebnisse mathematisch analysiert, und mit der Coulomb-Kraft vergleicht.
Quarks
Die Quarks sind die schweren Elementarteilchen. Die Masse der Teilchen
nimmt von Generation zu Generation stark zu.
Leptonen
Die Leptonen sind die leichten Elementarteilchen. Die Masse der Neutrinos ist so
klein, dass man lange Zeit dachte sie hätten vielleicht gar keine Masse. Auch hier
nimmt die Masse von Generation zu Generation stark zu.
➔ Die Teilchen der 2. und 3. Generation sind alle nicht stabil. Sie zerfal-
len schrittweise in Teilchen der 1. Generation. Die uns umgebende Ma-
terie besteht also nur aus Teilchen der 1. Generation.
Teilchen der 2. Generation entstehen zum Beispiel durch die kosmische Strahlung in
der oberen Atmosphäre und gelangen auch bis zum Erdboden (z.B. Myonen).
➔ Zu jedem Teilchen gibt es ein Antiteilchen mit der selben Masse, also
auch derselben Ruheenergie, aber entgegengesetzter Ladung.
Für das Antiteilchen schreibt man einfach Quer ( u ; d ; ν e ) und sagt Anti-....
(Anti-Elektron-Neutrino). Für die Antiteilchen der geladenen Leptonen schreibt man
➔ Trifft ein Teilchen sein Antiteilchen, dann vernichten sie sich gegen-
seitig (Paarvernichtung, Anihilation) und zerstrahlen zu Energie (EM-
Strahlung).
Man kann auch Teilchen-Antiteilchen-Paare aus EM-Strahlung erzeugen, wenn ein Pho-
ton genügend Energie für die Ruheenergien der beiden Teilchen besitzt. Es gibt je -
doch auch Prozesse bei denen ein Teilchen ohne sein Antiteilchen entsteht (Beta-Zer-
fall).
Aufgabe 6.102:
➔ Quarks kommen niemals alleine vor, sondern bilden immer Teilchen aus
zwei oder drei Quarks. Solche Teilchen, die aus Quarks bestehen
nennt man
Hadronen
➔ Mesonen bestehen aus zwei Quarks, jeweils einem Quark und einem
Anti-Quark, es müssen aber nicht die zusammengehörigen Quarks sein.
Größenordnungen: Auswendig
Je schwerer die Austauschteilchen, desto kürzer ist die Reichweite der Kraft.
Alle Wechselwirkungen können Energie und Impuls übertragen. Die schwache Wech-
selwirkung hat jedoch eine Sonderstellung.
Das klassische Beispiel ist der Betazerfall. Außerdem kann die schwache Wechselwir-
kung keine gebundenen Zustände erzeugen, so wie das alle anderen drei Wechselwir-
kungen können. Durch Gravitation werden Planetensysteme und Galaxien zusammenge-
halten. Durch EM-Wechselwirkung wird die Elektronenhülle am Atom festgehalten.
Die starke Wechselwirkung hält die Quarks im Proton zusammen und sie hält auch die
Protonen und Neutronen im Atomkern zusammen.
Farbladung
Von der Farbladung (starke Wechselwirkung) gibt es die drei Sorten Rot,
Grün und Blau und die dazugehörigen Anti-Farben Anti-Rot, Anti-Grün und Anti-Blau.
Jedes Hadron muss nach außen hin weiß sein. Die Baryonen enthalten alle die Farben
Rot, Grün und Blau, die Mesonen enthalten jeweils eine Farbe und die dazugehörige
Antifarbe. Z.B. Rot und Anti-Rot.
Restwechselwirkung, Kernkraft
Da die Protonen und Neutronen im Atomkern alle weiß sind, ist die starke Kraft zwi-
schen den Nukleonen viel schwächer als zwischen den drei Quarks in einem Proton
oder Neutron. Die Nukleonen sehen gewissermaßen nur einen Farbüberschuss der di-
rekt benachbarten Quarks. Es kommt die so genannte Restwechselwirkung zustande,
die den Atomkern zusammenhält, aber nur zwischen direkt benachbarten Nukleonen
wirkt.
6.5 Erhaltungssätze
Ob bestimmte Reaktionen möglich oder unmöglich sind, oder ob vielleicht ein Reakti -
onsprodukt übersehen wurde, lässt sich anhand der Erhaltungssätze überprüfen. Da-
bei dürfen Impuls- und Ebnergieerhaltung nicht übersehen werden.
Energieerhaltung
Zur Überprüfung der Energieerhaltung benutzt man in erster Linie die Ruheenergieen
der beteiligten Teilchen. Kinetische Energien oder Photonenenergien werden auf der
richtigen Seite (vorher oder nachher) addiert.
Impulserhaltung
Ladungserhaltung
Bei jeder Reaktion (Wechselwirkung) muss die elektrische Ladung vorher und nachher
gleich groß sein.
Leptonenzahlerhaltung
Alle Leptonen haben die Leptonenzahl 1, die Antileptonen haben die Leptonenzahl -1,
alle anderen Teilchen haben die Leptonenzahl Null. Bei jeder Reaktion
muss die Leptonenzahl vorher und nachher gleich groß sein. D.h. wenn ein
Lepton entsteht, muss zusätzlich auch ein Anti-Lepton entstehen.
1 1
Alle Quarks haben die Baryonenzahl , alle Anti-Quarks die Baryonenzahl − ,
3 3
alle anderen Teilchen haben die Baryonenzahl Null. Eine Baryonenzahlerhaltung gibt
es wahrscheinlich nicht, allerdings ist noch kein Prozess beobachtet worden, der die
Baryonenzahl verändert. Wir können also nicht mit der Baryonenzahl argumentieren,
aber beim Ausgleichen von Reaktionsgleichungen darauf achten, dass sich die Baryo-
nenzahl nicht verändert.
Ein Elektron und ein Positron, beide in Ruhe, vernichten sich gegenseitig.
a) Weshalb ist es unmöglich, dass die beiden Teilchen in ein einziges Gamma-Quant
zerfallen?
b) Machen Sie begründete Aussagen über die Richtungen und die Wellenlängen der
beiden Gammaquanten.
Aufgabe 6.104:
Ein Schüler schreibt folgende Reaktionsgleichung für den Beta-Zerfall von Tritium
auf: 31 H → 32 He+ + e-
b) Begründen Sie dass in der Reaktionsgleichung ein Teilchen fehlt. Von welcher Sor-
te muss das fehlende Teilchen sein wenn es rechts steht (wenn es links steht)?
Aufgabe 6.105:
d) Welche der Teilchen können Vektorbosonen, welche können Photonen und welche
können Gluonen austauschen?
e) Welche der Teilchen im Bild kommen als einzelne Teilchen vor, welche nicht?
Ein Positronium-Atom - bestehend aus einem Elektron und einem Positron - besitzt
eine sehr kurze Lebensdauer. Von den nachfolgenden vier Zerfallsgleichungen be-
schreibt nur eine den Zerfall eines ruhenden Positronium-Atoms. Identifizieren Sie
diese, indem Sie drei Zerfallsgleichungen argumentativ ausschließen.
i) e + +e − → 2 n ii) e + +e − → 2 γ
Aufgabe 6.107:
Alle genannten Reaktionen sind unmöglich. Gib jeweils einen Grund (wenn
möglich mehrere) an, weshalb die Reaktion unmöglich ist. Dabei gehen wir davon aus,
dass die Reaktionsedukte zu Anfang in Ruhe sind.
a) μ− → e − + νe
b) μ − → τ − + ν τ + νμ
c) uud + u u d → γ
d) uud + u u d → 2 udd
e) τ − → μ − + ν μ + e−
f) μ + + μ − → uud + udd
g) μ+ + μ− → e−
h) p + → n 0 + e+ + νe
i) τ− + τ+ → μ−
k) νe + p + → n 0 + e +
Aufgabe 6.108:
Sie finden hier Beispiele für Zerfallsgleichungen von Teilchen der 2. und 3. Generati-
on bzw. von aus solchen zusammengesetzten Teilchen. Was mit den Neutrinos der 2.
und 3. Generation passiert weiß ich nicht.
μ− → e − + ν e + νμ τ− → μ − + νμ + ν τ
τ− → 2u d + d u + ντ uds → uud + u d
−
ud → μ + νμ uud + u d → uds + s d
b) Berechnen Sie die relativistische Masse eines Antiprotons mit der kinetischen
Energie 7,5 GeV. Drücken Sie das Ergebnis als Vielfaches der Ruhemasse des Anti -
protons aus.
7 Atomkerne
7.1 Bezeichnungen
Atomkerne bestehen aus Nukleonen (Kernbauteilchen), nämlich aus Protonen (uud) und
Neutronen (udd).
Kernladungszahl Z: Die Anzahl der Protonen im Kern. Sie legt fest, um welches che-
mische Element es sich handelt und wird deshalb auch Ordnungszahl genannt. Ein
vollständiges Atom besitzt genau soviel Elektronen in der Hülle, wie Protonen im
Kern, und ist damit elektrisch neutral.
Massenzahl A: Die Anzahl der Nukleonen insgesamt, also Protonen und Neutronen zu-
sammen.
Neutronenzahl N: Die Anzahl der Neutronen im Kern.
Damit gilt: A = Z + N
Nuklid: Ein bestimmter Atomkern mit bestimmtem Z und A. Die bekannten Nuklide
mit ihren Eigenschaften werden in einer Nuklidkarte (siehe Buch ganz hinten) dar-
gestellt.
Isotope: Die verschiedenen Atome eines Elements haben gleiche Kernladungszahl,
können aber verschiedene Neutronenzahl haben. Man nennt sie die verschiedenen
Isotope eines Elements.
Bezeichnung von Atomen:
Als Bezeichnung für Proton, Neutron und Elektron ergibt sich damit
p+ ;
1 1 0 -
1 0 n ; −1e
7.2 Kernkraft
Die Kraft mit der sich Nukleonen gegenseitig anziehen wird Kernkraft ge-
nannt. Sie ist ein Rest der starken Wechselwirkung zwischen den Quarks, und macht
keinen Unterschied zwischen Neutronen und Protonen.
➔ Die Kernkraft hat nur eine geringe Reichweite ( 10−15 m ) und wirkt
nur zwischen benachbarten Nukleonen.
Sehr große Kerne haben deshalb prozentual mehr Neutronen als kleine Kerne, weil da-
durch der Abstand zwischen den Protonen vergrößert wird und so die gegenseitige
Abstoßung zwischen den Protonen kleiner wird.
Ein Kern kann aber auch nicht beliebig viele Neutronen haben, weil ein einzelnes Neu-
tron nicht stabil ist, also zerfällt. Die Neutronen im Kern brauchen die Protonen um
stabilisiert zu werden.
7.3 Bindungsenergie
Da in der Natur nackte Atomkerne so gut wie nie vorkommen behandeln
wir in diesem Abschnitt vollständige Atome. Die Protonen und Neutronen im Kern hal-
ten sich gegenseitig fest. Elektronenhülle und Atomkern halten sich auch gegenseitig
fest. Wenn man also ein Atom in seine Einzelteile zerlegen wollte (Protonen, Neutro-
nen und Elektronen) müsste man Arbeit verrichten, also Energie aufwenden.
➔ Die Energie die man aufwenden müsste, um ein Atom in seine Bestand-
teile zu zerlegen, heißt Bindungsenergie des Atoms. Das ist genau die-
selbe Energie die frei wird, wenn sich aus den einzelnen Teilchen das
Atom bildet (was bei fast allen Atomen nur über viele Zwischenschrit-
te geschieht).
Massendefekt
Wir stellen uns vor, dass wir ein Atom mit Kernladungszahl Z und Neutronenzahl N in
seine Bestandteile zerlegen. Der Unterschied zwischen Energie-Vorher und Energie-
Nachher ist dann die Bindungsenergie. Die beiden Energien erhalten wir mit Hilfe von
E = m∙ c².
E vorher =m Atom⋅c2
E nachher =Z⋅mP⋅c 2+ N⋅mN⋅c2 + Z⋅me⋅c 2=( Z⋅mP + N⋅mN + Z⋅me )⋅c 2
a) Die Bindungsenergie eines C12-Atoms ist deutlich größer als die Bin-
dungsenergie von 3 He4-Atomen. Begründe mit Hilfe des Massendefekts, was von bei-
den die größere Masse hat.
b) Auch bei einer chemischen Verbrennung wird Energie frei. Was hat die kleinere
Masse, die Edukte oder die Produkte? Begründung! Weshalb ist der Unterschied der
Massen hier nicht messbar?
Aufgabe 7.111:
b) Berechne für die drei Atome jeweils die Bindungsenergie pro Nukleon.
c) Erkläre mit Hilfe der Wechselwirkungen im Kern, weshalb die Bindungsenergie pro
Nukleon bei Kr84 größer ist als bei He4.
d) Erkläre mit Hilfe der Wechselwirkungen im Kern, weshalb die Bindungsenergie pro
Nukleon bei Kr84 größer ist als bei U238.
Aufgabe 7.112:
Folgende Fragen
sollen mit Hilfe
des Diagramms
rechts bearbei-
tet werden.
a) Ein U238 Kern wird in zwei Kerne der Massenzahlen 150 und 88 gespalten. Bestim-
me die dabei freiwerdende Energie.
b) Zwei Kerne der Massenzahl 15 werden zu einem Kern der Massenzahl 30 fusioniert.
Bestimme die dabei freiwerdende Energie.
c) Begründe mit Hilfe des Diagramms, weshalb die Energieausbeute pro Nukleon bei
Kernfusionen tendenziell höher ist, als bei Kernspaltung.
Das Neutron wird niemals abgestoßen, sondern immer nur angezogen. Die anziehende
Kraft ist jedoch bei Entfernung vom Kern schnell gleich Null. Sobald das Neutron am
Rand des Kerns bei x = r ist, wird die anziehende Kraft sehr groß, und sogar noch
größer, wenn es in den Kern eindringt.
Aufgabe 7.113:
a) Begründe, dass die potentielle Energie des Neutrons schon in geringer Entfernung
vom Kern genauso groß ist wie ganz weit weg (im Unendlichen). Wie groß?
b) Begründe, dass die potentielle Energie des Neutrons am Rand des Kerns (bei x = r)
negativ ist, beim Eindringen in den Kern noch kleiner wird, und sich im Innern des
Kerns - sobald das Neutron ringsum von Nukleonen umgeben ist - kaum mehr verän-
dert.
Für die Neutronen im Potentialtopf sind nur diskrete Energie-Werte möglich, wobei
jeder Energie-Wert von zwei Neutronen besetzt werden kann, ein Neutron mit Spin
up und eins mit Spin down.
Aufgabe 7.114:
Aufgabe 7.115:
b) Begründe mit Hilfe des Diagramms, dass bei x = b die Kernkraft und die Coulomb-
Abstoßung auf das Proton gleich groß sind.
c) Das Diagramm sagt, dass es einem Proton schwer fällt von x = r nach x = b zu wech-
seln. Weshalb ist das so?
d) Das Diagramm sagt: Sobald ein Proton bei x = b ist gleitet es auf der Außenseite
des Potentialwalls nach unten und hat das bestreben sich vom Kern zu entfernen.
Weshalb ist das so?
Beta-Minus-Zerfall
Beta-Plus-Zerfall
Beta-Plus-Zerfall ist relativ selten und kommt fast nur bei künstlich
erzeugten Kernen vor.
Aufgabe 7.116:
Berechne mit Hilfe der Ruheenergien von Proton, Neutron und Positron die für Beta-
Plus-Zerfall minimal notwendige Energiedifferenz zwischen höchstem besetzten Pro-
tonenzustand und freiem Neutronenzustand. Die Ruheenergie des Antineutrinos kann
vernachlässigt werden (<2,2eV).
Alpha-Zerfall
Aufgabe 7.117:
Begründe, dass bei sehr großen Atomkernen mit zunehmender Anzahl von Nukleonen
der Potentialtopf des Kern nicht mehr wesentlich tiefer wird, und sich deshalb bei
zunehmender Nukleonenzahl der Potentialtopf des Kerns immer näher bis zum Rand
hin füllt.
8 Radioaktivität
Beim γ-Zerfall geht der Atomkern von einem angeregten Zustand in einen energetisch
niedrigeren Zustand über und ein γ-Quant (EM-Strahlung, Gammastrahlung) wird
emittiert. Zerfallsgleichung: X ∗ → X + γ
α-Zerfall
Beim Alpha-Zerfall emittiert der Atomkern ein Alphateilchen ( 42α 2+ = 42 He2+ ) . Der
entstehende Tochterkern hat dann zwei Protonen und zwei Neutronen weniger.
β-Minus-Zerfall
Beim β-Minus-Zerfall zerfällt ein Neutron des Kerns in ein Proton, ein
Elektron (β-Strahlung) und ein Anti-Elektron-Neutrino. Auch ein freies Neutron zer-
fällt auf diese Weise (Halbwertszeit ca. 10min). Neutronen sind also nur stabil, wenn
sie in einem Atomkern gebunden sind.
1 1
0 n → 1 p + + e − + νe
➔ Das entstehende Tochter-Atom hat ein Elektron zu wenig, ist also ein-
fach positiv geladen.
β-Plus-Zerfall
Ein Proton des Kerns wandelt sich in ein Neutron um und es entsteht ein Positron ( β-
Plus-Strahlung) und ein Elektron-Neutrino.
1
1 p + → 10n + e + + νe
Ein einzelnes Proton kann dass aber niemals tun, weil die Ruheenergie
eines Protons kleiner als die eines Neutrons ist, deshalb könnte man
die Reaktionsgleichung oben als falsch bezeichnen.
➔ Das Tochter-Atom hat ein Elektron zu viel, ist also einfach negativ ge-
laden.
➔ Das entstandene Positron wird in der Regel sehr schnell ein Elek-
tron treffen mit dem es zur Anihilation kommt, wobei nochmal
Energie frei wird.
➔ Beta-Plus-Zerfälle kommen in der Natur nicht vor. Es gibt sie nur bei
künstlich erzeugten Elementen (aus Kernreaktoren oder Teilchenbe-
schleunigern).
Bei vielen Alpha- oder Beta-Zerfällen entsteht ein Teil der Tochter-
Kerne in einem angeregten Zustand und emittiert in Folge Gamma-
Strahlung. Da der Gamma-Zerfall immer eine extrem kurze Halbwerts-
zeit hat lässt sich der Gamma-Zerfall fast nur als Folge von Alpha-
oder Beta-Zerfällen beobachten.
Andere Zerfallsarten
Instabile Nuklide können auch auf andere Arten Zerfallen - ein Kern kann zum Bei-
spiel in zwei große Bruchstücke zerfallen (spontane Spaltung; SF), einen C12-Kern
emittieren, ein Proton emittieren oder ein Neutron emittieren - die oben geschilder-
ten Zerfälle kommen aber in der Natur mit Abstand am häufigsten vor.
Elektronen-Einfang
Jeder Kern, der zu Beta-Plus-Zerfall in der Lage ist kann auch durch Elektronenein-
fang zerfallen (Epsilon-Zerfall; ε-Zerfall oder EC). Dabei fängt der Kern ein K-Elek-
tron der Hülle ein. Aus diesem Elektron und einem Proton des Kerns entsteht dann ein
Neutron und ein Neutrino. Die Kernumwandlung ist dieselbe wie beim Beta-Plus-Zer-
fall.
p + + e− → n0 + νe
Aufgabe 8.118:
a) Alpha-Zerfall:
233 212 224
92 U ; 83 Bi ; 88 Ra
b) Beta-Minus-Zerfall:
108 165 14
47 Ag ; 66 Dy ; 6 C
c) Beta-Plus-Zerfall:
43 38 14
21 Sc ; 19 K ; 8 O
a) Das Nuklid Cf248 (Californium; Nr. 98) zerfällt durch Alpha- und Beta-Minus-Zer -
fälle schließlich in das stabile Nuklid Pb208. Wie viele Alpha- und wie viele Beta-Mi-
nus-Zerfälle sind dazu nötig?
b) Das Nuklid Bk247 (Berkelium; Nr. 97) zerfällt durch Alpha- und Beta-Minus-Zer-
fälle schließlich in das stabile Nuklid Pb207. Wie viele Alpha- und wie viele Beta-Mi-
nus-Zerfälle sind dazu nötig?
c) Das Nuklid Es253 (Einsteinium; Nr. 99) zerfällt durch Alpha- und Beta-Minus-Zer-
fälle schließlich in das stabile Nuklid Bi209. Wie viele Alpha- und wie viele Beta-Mi-
nus-Zerfälle sind dazu nötig?
d) Das Nuklid No251 (Nobelium; Nr. 102) zerfällt durch Alpha- und Beta-Minus-Zer-
fälle schließlich in das stabile Nuklid Pb207. Wie viele Alpha- und wie viele Beta-Mi-
nus-Zerfälle sind dazu nötig?
e) Das Nuklid Fm245 (Fermium; Nr. 100) zerfällt durch Alpha-, Beta-Minus- und Be-
ta-Plus-Zerfälle schließlich in das stabile Nuklid Bi209. Daran sind zwei Beta-Plus-
Zerfälle beteiligt. Wie viele Alpha- und wie viele Beta-Minus-Zerfälle sind daran be-
teiligt?
f) Cm234 (Curium; Nr. 96) zerfällt durch Alpha-, Beta-Minus- und Beta-
Plus-Zerfälle schließlich in das stabile Nuklid Pb206. Daran sind vier Be-
ta-Plus-Zerfälle beteiligt. Wie viele Alpha- und wie viele Beta-Minus-Zer-
fälle sind daran beteiligt?
g) Das Nuklid Md246 (Mendelevium; Nr. 101) zerfällt durch Alpha-, Beta-Minus- und
Beta-Plus-Zerfälle schließlich in das stabile Nuklid Pb206. Daran sind zwei Beta-Plus-
Zerfälle beteiligt. Wie viele Alpha- und wie viele Beta-Minus-Zerfälle sind daran be-
teiligt?
Die instabilen Nuklide der Neptunium-Reihe kommen in der Natur nicht mehr vor, weil
die ganze Reihe eine zu kurze Halbwertszeit hat.
Zerfallsreihen lassen sich auch gut auf einer Nuklidkarte (siehe Buch) verfolgen.
Hierzu eine Aufgabe.
Schreibe in einer Reihe alle Tochterkerne bis zum stabilen Endprodukt bei den gege-
benen Ausgangskernen auf.
Aufgabe 8.121:
Aus welchem Nuklid und durch welche Zerfallsart könnte das gegebene Nuklid durch
radioaktiven Zerfall entstanden sein?
Filmdosimeter
Geiger-Müller-Zählrohr:
Im Ausgangszustand fließt
kein Strom, die Gesamte
anliegende Spannung fällt
am Rohr ab.
Ein Strahlungsteilchen
dringt durch das Fenster
ein und ionisiert ein Atom
der Gasfüllung. Das Kation
wird in Richtung der nega-
tiv geladenen Gehäusewand, das Elektron in Richtung der positiv geladenen Drahtano-
de beschleunigt.
Auf ihrem Weg ionisieren die beiden Teilchen andere Atome, die dann wieder andere
Atome ionisieren usw., es entsteht eine Ionen-Lawine und ein Stromfluss im Strom-
kreis.
Durch den Stromfluss steigt die am Widerstand R abfallende Spannung plötzlich an,
d.h. die Spannung am Rohr wird kleiner wodurch die Ionen-Bildung und der Stromfluss
wieder abbrechen. Wenn kein Strom mehr fließt, fällt am Widerstand R wieder keine
Spannung mehr ab.
Während der Ionenlawine kann ein neu eingeleiteter Ionisierungsprozess durch ein
zweites Strahlungsteilchen nicht von dem ersten unterschieden werden. Während
dieser Zeit (Totzeit, ca. 0,1ms) ist das Zählrohr also unempfindlich.
Stabdosimeter
Ein Blick in die Optik zeigt den Faden auf einer Skala, an der
man die gesamte Strahlenbelastung ablesen kann. Das Dosime-
ter ist so gut isoliert, dass es sich im Lauf einer Woche nur um
ca. 1% selbst entlädt. Die Geräte sind allerdings empfindlich
gegen Herunterfallen und lassen sich leicht durch Wiederauf-
laden manipulieren.
Nebelkammer
nur ein Atom ionisieren kann und deshalb nur ein kleines nicht
sichtbares Tröpfchen erzeugt aber keine Spur.
Zusätzlich kann man noch ein Magnetfeld oder ein Elektrisches Feld anbringen, um die
Strahlungsarten anhand ihrer elektrischen Ladung besser unterscheiden zu können.
Aufgabe 8.123:
Im Buch S.127 ganz unten ist auch noch ein interessantes Experiment zur Unter-
scheidung der Strahlungsarten.
Abstand x in cm 1 2 3 4 5 10 20
M1: Zählrate Z1 in 1/s 133,1 64,6 38,4 22,2 16,4 5,3 2,4
M2: Zählrate Z2 in 1/s 125,4 57,2 34,9 20,0 16,5 5,2 2,5
a) Wie viele Impulse pro s sind bei M1 im Abstand 1 cm allein der Alpha-Strahlung zu-
zuordnen?
b) Ermitteln Sie, bis zu welchem Abstand sich Alpha-Teilchen bei diesem Versuch
nachweisen lassen. Erläutern Sie ihr Vorgehen.
c) Zeigen Sie durch Rechnung, dass die vom Präparat ausgehende - ohne Abschirmung
gemessene - Impulsrate für x ≥ 5 cm näherungsweise proportional zu (1/(4∙π∙x²)) ist
und erklären Sie die Proportionalität durch eine geometrische Überlegung.
a) Beschreiben Sie einen Versuch, mit dem gezeigt werden kann, dass Po209 nur Al-
pha-Teilchen einheitlicher Energie, aber keine Beta-Strahlen aussendet.
Energiedosis, D:
Die Energiedosis gibt die aufgenommene Energie pro Kilogramm Körpergewicht an.
E J
D= ; [ D ] =1 =1 Gy (Gray)
m kg
Äquivalentdosis, H:
Die Energiedosis multipliziert man mit dem Qualitätsfaktor der Strahlung Q, um der
biologischen Wirksamkeit der verschiedenen Strahlungsarten Rechnung zu tragen.
J
H =D⋅Q ; [ H ] =1 =1 Sv (Sievert)
kg
Eine kurzzeitige Belastung von 4Sv ist in 50% der Fälle tödlich.
Alpha-Strahlung ionisiert auf kurzen Strecken wesentlich mehr Atome als Beta- oder
Gamma-Strahlung. Deshalb ist die Alpha-Strahlung biologisch wirksamer und hat eine
geringere Reichweite, da das Alpha-Teilchen seine Energie schon auf kürzerem Weg
verbraucht. Die Reichweite der Strahlungsteilchen in Wasser (bzw. im menschlichen
Körper) ist stark abhängig von ihrer Energie. Typische Werte sind:
Ein Alpha-Zerfall im Innern des Körpers führt also zur Aufnahme der gesamten Zer-
fallsenergie; ein Beta-Zerfall im Innern zur teilweisen Aufnahme und die folgenden
Gamma-Zerfälle im Innern des Körpers nur zu geringer Energie-Aufnahme im Körper.
Ein Alpha-Teilchen gibt seine Energie außerdem auf einer kurzen Strecke ab, die nur
wenige Zellen lang ist. Deshalb ist eine ernste Schädigung der durchquer-
ten Zellen sehr wahrscheinlich. Von außen auf den Körper treffende Al-
pha-Strahlung ist dagegen nicht so gefährlich, da sie kaum die äußersten
bereits abgestorbenen Hautschichten durchquert.
Biologische Wirkung
Radioaktive Strahlung kann im Innern einer Zelle Atome oder Moleküle anregen, ioni-
sieren oder Atome innerhalb ihrer chemischen Bindung räumlich verschieben. Durch
diese Prozesse werden unerwünschte chemische Reaktionen ausgelöst und es bilden
sich freie Radikale, die ebenfalls chemische Reaktionen im Innern der Zelle auslösen.
Dabei werden Aminosäuren oder Enzyme beschädigt und die DNA verändert oder zer-
brochen.
➔ Haarausfall
Auch nach langer Zeit ohne Symptome (z.B. 10 Jahre) kann es durch krankhaft verän-
derte Zellen zu Spätschäden kommen:
➔ Unfruchtbarkeit
Natürliche Strahlenbelastung
➔ Radon
➔ Kalium 40
Kalium ist ein wichtiger Elektrolyt und wird vom menschlichen Körper benötigt. Das
natürliche Kalium besteht zu 0,01% aus dem radioaktiven Kalium 40.
➔ Radionuklide im Erdboden
➔ Kosmische Strahlung
Kosmische Strahlung ist selbst ionisierend und führt in der Atmosphäre zu Kernreak-
tionen, durch welche Radionuklide entstehen. Die Belastung ist stark von der Höhe
abhängig. Fliegendes Personal ist deshalb einer hohen Dosis ausgesetzt.
Künstliche Strahlenbelastung
Kohle enthält Uran, Thorium und Radon, die durch Verbrennung in die Umwelt gelan-
gen.
Über den ganzen Planeten gemittelt ist die Belastung vernachlässigbar klein. Erhebli -
che Belastungen treten natürlich in der Umgebung von schweren Unfällen auf.
8.5 Strahlenschutz
Die drei A, Abstand halten, Abschirmen (Bleiplatten) und Aufnahme (von
radioaktiven Substanzen) vermeiden. Außerdem muss die zeitliche Dauer der Strah-
lenexposition möglichst gering gehalten werden.
Abstand
Die Reichweite der Strahlungsteilchen in Luft ist stark von der Energie abhängig. Ty-
pische Werte sind:
Alpha -> dm ; Beta -> mehrere Meter ; Gamma -> praktisch unbegrenzt
Trotzdem hilft auch bei Gamma-Strahlung der Abstand, da sich die Gamma-Quanten
in größerem Abstand auf einen größeren Raum verteilen und man so weniger Treffer
abbekommt (1/r²-Gesetz). Wenn radioaktive Substanzen in die Umwelt gelangen (Re-
aktorunfälle) kann man immer noch Abstand zu überdurchschnittlich kontaminierten
Flächen halten.
Abschirmen
Aufnahme vermeiden
Zeitliche Dauer
Die Energiedosis ist direkt proportional zur Dauer der Einwirkung, Röntgenuntersu-
chungen also mit möglichst kurzer Belichtungszeit (und möglichst langwelliger Rönt-
genstrahlung).
Bemerkung: Eine über das Jahr verteilte gleichmäßige Belastung ist weniger gefähr-
lich, als dieselbe Energiedosis in einer kurzen Zeitspanne.
a) Geben Sie die Zerfallsgleichung für den Zerfall von Cs137 an.
b) Techniker, die nach dem Unfall Messungen in der Nähe des Kraftwerks vornah-
men, waren Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlung ausgesetzt. Beurteilen Sie die Wirk-
samkeit der Schutzanzüge aus Kunststoff-Folie, die hierbei zum Einsatz kamen, in
Hinblick auf diese drei Strahlungsarten.
Im Dorf Iitate nahe Fukushima wurde nach dem Unfall pro Quadratmeter Bodenober-
fläche eine Cs137-Aktivität von 3,3 Millionen Zerfällen pro Sekunde gemessen. Die
Bewohner wurden daraufhin evakuiert.
d) Berechnen Sie die Äquivalentdosis, die eine Person der Masse 75 kg in einem Jahr
aufnehmen würde, falls sie pro Sekunde 3,3 Millionen Beta-Minus-Teilchen der mittle-
ren kinetischen Energie 190 keV absorbieren würde. Vergleichen Sie diese Dosis mit
einer natürlichen Strahlenbelastung von 2,4 mSv pro Jahr.
9.1 Zerfallsgesetz
Ob ein instabiler Kern in der nächsten Millisekunde zerfällt, lässt sich nicht mit Si -
cherheit vorhersagen, man kann nur eine Wahrscheinlichkeit dafür angeben. Die Zeit,
nach der der Kern mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,5 zerfallen ist, nennt man die
Halbwertszeit des Nuklids.
Halbwertszeit: T 1/ 2
Wenn zu Anfang sehr viele Kerne des Nuklids vorhanden sind, kann man davon ausge-
hen, dass nach der Halbwertszeit ziemlich genau die Hälfte zerfallen ist, nach einer
weiteren Halbwertszeit wieder die Hälfte der noch vorhandenen usw. (falls ein Kern
in der letzten Sekunde nicht zerfallen ist, beeinflusst das nicht die Wahrscheinlich -
keit dafür, dass er in der nächsten Sekunde zerfällt). Man kann also eine Tabelle an -
legen, die den Zeitlichen Verlauf der Anzahl der noch vorhandenen Kerne beschreibt.
ln2
Für führt man die Abkürzung λ ein und erhält das Zerfallsgesetz:
T 1/2
ln2
noch vorhandene Kerne: N (t)=N 0⋅e−λ⋅t ; Zerfallskonstante: λ=
T 1/2
Die Anzahl der Zerfälle pro Sekunde nennt man Aktivität A. Da jeder
Zerfall zu einem Strahlungsteilchen führt, kann man die Aktivität mit ei-
nem Geigerzähler messen. Weil die Anzahl der vorhandenen Kerne immer
kleiner wird, aber die Aktivität positiv ist, kommt ein Minus.
ΔN dN
A(t )=− → − =− Ṅ (t)=λ⋅N 0⋅e −λ⋅t =λ⋅N (t )
Δt dt
A( t)= A0⋅e−λ⋅t
[ A ] = 1 =1 Bq (Bequerel)
s
c) Wie viel Prozent des U238 sind nach der in b) gegebenen Zeit zerfallen?
d) Berechne die Aktivität der Probe ganz zu Anfang (Die Aktivität zu einem späteren
Zeitpunkt lässt sich nur schwer berechnen, weil die Tochterkerne ebenfalls wieder
instabil sind).
Aufgabe 9.128:
Die Probe eines Nuklids hat eine Aktivität von 2,3 kBq, nach einer Woche nur noch
0,45 kBq. Berechne die Halbwertszeit des Nuklids unter der Annahme, dass der
Tochterkern stabil ist.
Aufgabe 9.129:
Ein Geigerzähler hat eine Fensterfläche von 0,27cm² und misst in einem
Abstand von 20cm von der Probe 30 Impulse pro Sekunde.
Aufgabe 9.130:
Zum Zeitpunkt Null enthält eine Probe 1,0g reines Jod 131, das mit einer Halbwerts-
zeit von 8,04d in das stabile Xenon 131 zerfällt. Die Atommasse von Jod 131 schätzen
wir auf 131.
c) Wie alt ist die Probe, wenn sie nur noch eine Aktivität von 10Bq hat?
Aufgabe 9.131:
Eine Probe hat eine Aktivität von 500Bq. Bestimme die durchschnittliche Dauer zwi-
schen zwei Zerfällen.
Aufgabe 9.132:
Welche Halbwertszeit besitzt ein Radionuklid, das in 2000a zu 99% zerfallen ist?
Gemessen wird die Aktivität einer Probe zu verschiedenen Zeitpunkten. Die Nullrate
ist bereits abgezogen. Die Messung zum Zeitpunkt t=0 hat der Lehrling verschlampt.
t in h 0 1 2
Impulsrate in 1/min 9535 8190
So einfach geht das nur, wenn der Tochterkern stabil ist, ansonsten
muss man die Folgezerfälle in die Rechnung mit einbeziehen.
Aufgabe 9.134:
a) Die Probe eines Nuklids hat zu Beginn der Messung eine gesamte Aktivität von 345
Bq. Exakt drei Tage später hat die Probe noch eine Aktivität von 182 Bq. Berechne die
Halbwertszeit des Nuklids.
b) Die Probe eines Nuklids hat zu Beginn der Messung eine gesamte Aktivität von
1,83 kBq. 420 min später beträgt die Aktivität noch 1,25 kBq. Berechne die Halb-
wertszeit des Nuklids.
Aufgabe 9.135:
a) Ein Probe enthält 3,5⋅1018 Atome eines instabilen Nuklids. Die Aktivität der Pro-
be beträgt 38 Bq. Berechne die Halbwertszeit in Jahren.
b) Eine Probe der Masse 1,4 g besteht zu 1,2% aus einem Radionuklid der Massenzahl
185 ( <- ungefähre Atommasse). Wir gehen davon aus, dass die gesamte Aktivität der
Probe von diesem Radionuklid erzeugt wird. Die Probe hat eine Aktivität von 124 Bq.
Bestimme die Halbwertszeit dieses Radionuklids in Jahren.
a) Ein Thalliumprobe von 50 mg besteht zu 0,5% aus Tl206 (Halbwertszeit 4,2 min;
Atommasse ca. 206 u) und zu 1,2% aus Tl208 (Halbwertszeit 3,1 min, Atommasse ca.
208 u). Der Rest ist Tl203 und Tl205, beide stabil. Die beiden Radioisotope zerfallen
beide in stabile Bleiisotope, so dass es keine Folgezerfälle gibt. Bestimme die Aktivi -
tät der Probe.
b) Das Thalliumisotop Tl209 (Halbwertszeit 2,2 min; Atommasse ca. 209 u) zerfällt
zu Blei Pb209 (Halbwertszeit 3,25 h; Atommasse ca. 209 u) zerfällt zu Bismut Bi209.
Das Bismutisotop Bi209 ist stabil. Eine Probe aus 2,0 µg Tl209 beginnt zum Zeitpunkt
t = 0 zu zerfallen.
ii) Bestimme die Aktivität zum Zeitpunkt t = 8,8 min. Dabei kann davon ausge-
gangen werden, dass der Anteil des bereits zerfallenen Pb209 verschwindend
gering ist.
a) Zeigen Sie allgemein, dass sich die Gesetzmäßigkeit A(t )=A(0)⋅e−λ⋅t auch in der
A(t)
Form ln ( )
A(0)
=−λ⋅t schreiben lässt.
d) Berechnen Sie nach welcher Zeit die Aktivität auf 10% der Anfangsaktivität ge-
sunken ist.
e) Aus den bisherigen Ergebnissen soll ein t-N(t)-Diagramm angefertigt werden. Da-
bei ist N(t) die Anzahl der unzerfallenen Kerne zum Zeitpunkt t. Beschreiben Sie, wie
Sie vorgehen würden und welche weiteren Daten erforderlich wären.
Nach dem Reaktorunfall in Fukushima wurde in einem Dorf in der Nähe eine Aktivität
von 3,3 MBq pro Quadratmeter Bodenfläche - ausgelöst durch in die Umwelt gelang -
tes Cs137 (Halbwertszeit 30 Jahre) - gemessen. Das Dorf wurde daraufhin evaku-
iert. Ab einer Cs137-Aktiviät von 4,0 kBq pro Quadratmeter Bodenfläche wird die
Wiederbesiedlung durch die Behörden erlaubt. Berechnen Sie, wie lange auf Grund
der Aktivitätsannahme durch den radioaktiven Zerfall bis zur Wiederbesiedlung ge-
wartet werden müsste.
a) Erläutern Sie, weshalb bei einem Cs137-Zerfall im menschlichen Körper nicht die
gesamte freiwerdende Energie im Inneren des Körpers absorbiert wird.
Die biologische Halbwertszeit - die Zeit, die der Körper braucht, um die Hälfte des
aufgenommenen Cs137 wieder auszuscheiden - beträgt 110 Tage.
b) Erklären Sie unter Bezugnahme auf die Halbwertszeit des Zerfalls und die biologi-
sche Halbwertszeit, dass die Aktivität von aufgenommenem Cs137 im menschlichen
Körper im Laufe eines Jahres deutlich abnimmt.
Für den Verkauf von Wildschweinfleisch ist ein Grenzwert von 600Bq pro Kilogramm
vorgegeben, der nicht überschritten werden darf.
c) Berechnen Sie die Äquivalentdosis H, die eine Person der Masse 75 kg in einem
jahr aufnimmt, wenn sie einmalig 250 g Wildschweinfleisch verzehrt, das mit dem
Grenzwert belastet ist. Gehen Sie hierbei davon aus, dass im menschlichen Körper die
Hälfte der Energie Q pro Cs137-Zerfall absorbiert wird und die mittlere Aktivität
von Cs137 über einen Zeitraum von einem Jahr 40% der Anfangsaktivität beträgt.
d) Nach einer Meldung des Bundesamtes für Strahlenschutz wurden bei Stichproben
im Jahr 2012 vereinzelt Werte bis zu 9,8 kBq pro Kilogramm Wildschweinfleisch ge-
messen. Beurteilen Sie die Strahlenbelastung durch den Verzehr von unkontrolliertem
Wildschweinfleisch unter Berücksichtigung dieser Meldung, des Ergebnisses der Teil-
aufgabe c) und der mittleren Strahlenbelastung in Deutschland von 4,0 mSv pro Jahr.
Aufgabe 9.140:
Mechanismus
Durch ständige Neubildung und Zerfall stellt sich ein Gleichgewicht ein, dass zu ei-
nem konstanten Anteil an C14 in der Atmosphäre führt.
Lebende Organismen nehmen ständig direkt und indirekt Kohlenstoff aus der Atmo-
sphäre auf, weshalb sich im lebenden Organismus dasselbe Verhältnis von C14 zu C12
einstellt wie in der Atmosphäre. Sobald der Organismus stirbt, nimmt er kein neues
C14 mehr auf und der Anteil an C14 sinkt gemäß dem Zerfallsgesetz.
➔ Die C14-Methode eignet sich also nur für organisches Material und be-
stimmt immer die seit dem Tod vergangene Zeit. Man bestimmt also
den Zeitpunkt, an dem der Baum gefällt wurde, nicht den Zeitpunkt, an
dem das Haus damit gebaut wurde.
Ist die verstrichene Zeit zu lange (länger als 50000a), dann sinkt der
C14-Anteil soweit ab, dass nicht mehr sinnvoll gemessen werden kann.
Aktivitätsmessungen sind besonders störanfällig. Sobald die C14-Akti-
vität in den Bereich der Nullrate (natürliche Radioaktivität der Umge-
bung) fällt werden die Messungen extrem ungenau und sind nicht mehr
sinnvoll.
Weil die Bildung und der Zerfall von C14 nichts mit dem sonstigen Koh-
lenstoff C12 zu tun hat, gilt die Zerfallsgleichung auch für Teilchen-
Verhältnisse, Massen oder Massenverhältnisse.
N 14 N
( )( )
N 12
= 14 ⋅e−λ⋅t
N 12 0
m14 m
m14=m14,0⋅e−λ⋅t bzw.
( )( )
m12
= 14 ⋅e−λ⋅t
m12 0
N 14 N m14 m
( )( )
NC
= 14 ⋅e−λ⋅t
NC 0
und
( )( )
mC
= 14 ⋅e−λ⋅t
mC 0
Zur Bestimmung des Alters muss man die Gleichungen natürlich nach dem t auflösen.
Voraussetzung für die C14-Methode ist ein konstantes Verhältnis von C14 zu C12 in
der Atmosphäre. Alles, was in der Vergangenheit dieses Verhältnis verändert hat
führt zu Fehlern in dieser Altersbestimmungsmethode.
Aufgabe 9.141:
In lebendem Holz findet man unter einer Billion stabiler C12-Atome je ein
instabiles C14-Atom (Halbwertszeit 5730a). Ein ausgegrabenes Holzstück, bei dem
der Kohlenstoffanteil die Masse 50g hat, zeigt eine Restaktivität von 480 Zerfällen
pro Minute.
Aufgabe 9.142:
Vermutung, das bei der Bildung eines Gesteins kein Pb206 im Gestein enthalten war,
lässt sich aus dem Verhältnis von Pb206 zu U238 das Alter des Gesteins bestimmen.
N Pb
Geg: das Verhältnis der beiden Isotope von oben
NU
N Pb
e λ⋅t= +1
NU
N Pb ln2
λ⋅t=ln ( NU
+1 ) und mit λ=
T 1 /2
N Pb T
t=ln ( NU )
+1 ⋅ 1 / 2
ln2
b) Wenn die Halbwertszeit in der Größenordnung von 1000a liegt, muss man zur Be-
stimmung der Halbwertszeit anders vorgehen. Welche Messungen sind dann auszufüh-
ren und wie sind diese auszuwerten? Keine Einzelheiten der Versuchsanordnung!
c) U238 zerfällt zu Pb206 (Halbwertszeit 4,5 Mrd. Jahre). Bestimmen Sie das Mas-
senverhältnis von Blei und Uran, das sich in einer Gesteinsprobe nach einer Zeit von
1,2 Mrd. Jahren einstellt. (Zahlenwerte aus unserer Tabelle)
T 1/ 2 NA
a) Leiten Sie für diese Zeit t die Gleichung t=
ln 2 (
⋅ln 1+ )
0,11⋅N K
her. Dabei ist
T 1/ 2 die Halbwertszeit für den Zerfall von K40. N A ist die Anzahl der Ar40-
Atome in der Probe und N K die Anzahl der K40 Atome.
b) Aus dem Nördlinger Ries wird eine Gesteinsprobe genommen. Die Masse des Ar40
in der Probe wird zu 0,028 mg bestimmt. Die Messung der Aktivität des enthaltenen
K40 ergibt 7,7 kBq. Berechnen Sie N A und N K in der Probe. Vor wie vielen Jah-
ren erstarrte das Gestein?
Aufgabe 9.145:
Eine Probe von ca. 1mg besteht aus einem Isotop der ungefähren Massen-
zahl 200. In einem Kalorimeter produziert die Probe eine Wärmeleistung von 4,7nW.
Die Probe hat eine Aktivität von 10,9kBq.
a) Schätzen Sie aus den gegebene Daten die Halbwertszeit der Probe ab.
Aufgabe 9.146:
Die Aktivität lebenden Holzes beträgt aufgrund seines C14-Gehalts 0,208Bq pro
Gramm Kohlenstoff.
a) Bestimmen Sie das Alter von Holz, das eine Aktivität von 6,5 Zerfällen pro Minute
je Gramm Kohlenstoff aufweist.
b) Eine 0,25g Kohlenstoffprobe aus dem Buch Jesaja (am Toten Meer gefunden)
weist eine Aktivität von 153 Zerfällen pro Stunde auf. Bestimme das Alter des Bibel-
textes.
1991 wurde in den Ötztaler Alpen eine mumifizierte Leiche (Ötzi) gefunden. Zur Al-
tersbestimmung wurde die C14-Methode eingesetzt.
a) Erklären Sie, weshalb C14 (Halbwertszeit 5730a) Beta-Minus-instabil ist und geben
Sie die Zerfallsgleichung an.
b) Die Aktivität der Ötzi-Probe betrug 58% der Aktivität eines lebenden Organismus
(pro Gramm Kohlenstoff). Berechnen Sie vor wie vielen Jahren Ötzi gestorben ist.
Kalium 40 zerfällt mit einer Halbwertszeit von 1,3⋅109 a und ist in der Milch enthal-
ten. Der Rest des Kaliums ist Kalium 39 (stabil). 1kg Milch enthält insgesamt 1,5g Kali-
um. Die Milch hat eine Aktivität von 60Bq. Beim Rechnen schätzen wir die Atommas-
sen der beiden Kaliumisotope auf 39 bzw. 40u.
a) Wie viele K40-Atome sind in 1kg Milch enthalten? Welche Masse haben diese Ato-
me?
Überall in der Raumluft findet sich ein Gemisch aus radioaktivem Radon
222 (Halbwertszeit 3,8 d) und seinen Zerfallsprodukten. In einem geschlossenen lee-
ren Kellerraum wird über einen längeren Zeitraum eine mittlere Rn222-Aktivität von
358 Bq pro Kubikmeter Raumluft festgestellt. Der Raum ist 4,0m lang, 3,0m breit und
2,5m hoch.
a) Berechnen Sie die Anzahl der Rn222-Atome, die in einem Kubikmeter des Keller-
raums vorhanden sind, und vergleichen Sie diese mit der Anzahl von 3⋅1025 Luft-
teilchen pro Kubikmeter.
b) Das Rn222-Gas dringt fortwährend durch die Wände und durch den Boden in den
Keller ein, so dass die Strahlenbelastung im Raum nicht zurückgeht. Nehmen Sie ver -
einfachend an, dass die Aktivität konstant 358 Bq pro Kubikmeter Raumluft beträgt
und im Laufe eines Tages keine Raumluft aus dem Keller entweicht. Berechnen Sie,
wie viel Gramm Rn222 pro Tag in den Kellerraum einströmen.
Eine Person im Kellerraum atmet mit der Raumluft das Edelgas Rn222 ein; dieses wird
fast vollständig wieder ausgeatmet. Das Zerfallsprodukt Polonium ist dagegen ein Me-
tall. Po218-Atome lagern Sich an Staubteilchen der Luft an und werden ebenso einge-
atmet. Po218 zerfällt mit einer Halbwertszeit von 3,1 min unter Emission eines Alpha-
Teilchens der kinetischen Energie 6,0 MeV.
Das Nuklid Tritium H3 ist in der Atmosphäre auf Grund fehlender natürlicher Erzeu-
gungsprozesse fast nicht vorhanden. In den 60er Jahren wurde es jedoch durch
Kernwaffentests in höherem Maße freigesetzt. H3 ist radioaktiv (Halbwertszeit 12,3
Jahre) und geht durch Beta-Minus-Zerfall in das stabile Edelgasisotop He3 über.
Das Zerfallsprodukt kann das Eis nicht verlassen und reichert sich darin an. Daher
kann zur Altersbestimmung der Proben das Anzahlverhältnis von Mutter- und Toch-
terkernen des Tritiumzerfalls verwendet werden.
a) Gehen Sie zunächst davon aus, dass zum Zeitpunkt des Tritiumeinschlusses kein
He3 im Eis vorhanden war. Weisen Sie nach, dass dann für das Anzahlverhältnis k von
Mutter- zu Tochterkernen
1
k= λ⋅t
e −1
gilt, wobei λ die Zerfallskonstante für Tritium ist. Welches Alter ergibt sich für eine
Eisprobe, bei der k = 0,14 gemessen wird?
b) Ist das tatsächliche Alter der Probe größer oder kleiner als der berechnete
Wert, wenn die zum Zeitpunkt der Entstehung der Probe bestehende He3 Konzentra-
tion nicht vernachlässigbar ist? Begründen Sie ihre Antwort.
c) Nennen Sie zwei Gründe, warum die Tritiummethode zur Altersbestimmung von
Eisschichten, die deutlich älter als 60 Jahre sind, nicht geeignet ist.
Am 15. Oktober 1997 startete die Raumsonde Cassini zum Saturn. Da So-
larzellen im sonnenfernen Weltraum nicht ausreichen, hat Cassini Plutonium zur Ener-
gieversorgung an Bord. Die α-Strahlung des verwendeten Isotops Pu238 dient als
Wärmequelle für Thermoelemente, die elektrische Energie erzeugen. Diese Strom-
quelle wird im Folgenden kurz als Isotopengenerator bezeichnet.
a) Geben Sie die Reaktionsgleichung für den α-Zerfall von Pu238 an.
Beim Start befanden sich 28,8 kg Pu238 an Bord von Cassini. Zu diesem Zeitpunkt lie-
ferte der Isotopengenerator eine elektrische Leistung von 888 W. Die Halbwertszeit
von Pu238 beträgt 87,7 Jahre.
b) Bestimmen Sie die Aktivität des mitgeführten Plutoniums beim Start der Sonde
Cassini. (Kontrolle: ca. 18 300 TBq)
d) Welche elektrische Leistung kann der Isotopengenerator zum Zeitpunkt der An-
kunft der Sonde beim Saturn im Juli 2004 (6,75 Jahre nach dem Start) noch liefern,
wenn der Wirkungsgrad als unverändert angenommen wird?
C14 ist radioaktiv. Es zerfällt unter Aussendung eines Beta-Minus-Teilchens mit einer
Halbwertszeit von ca. 5700 Jahren.
b) Erläutern Sie die Entstehung des Beta-Minus-Teilchens und geben Sie die Zer-
fallsgleichung beim C14-Zerfall an. Die entstandenen Beta-Minus-Teilchen besitzen
keine einheitliche Energie. Skizzieren Sie das Energiespektrum der Beta-Minus-Teil-
chen und erklären Sie sein Zustandekommen.
In der Atmosphäre stellt sich zwischen dem radioaktiven und dem stabilen Kohlen-
stoff ein Gleichgewicht ein, so dass pro Gramm Kohlenstoff 15,3 Zerfälle pro Minute
stattfinden. In diesem Gleichgewichtsverhältnis findet man den radioaktiven Kohlen-
stoff auch in lebenden Organismen. Beim Absterben des Organismus hört jegliche
Aufnahme von Kohlenstoff auf und die Aktivität nimmt im Lauf der Zeit ab.
c) In einem alten Holzstück ist Kohlenstoff der Masse 50 g enthalten. Darin berägt
der C14-Anteil 4,4 billionstel Gramm. Berechnen Sie die Anzahl der darin enthaltenen
C14-Atome und damit die Aktivität pro 1 g Masse dieser Probe aus altem Holz. (Kon-
trolle: A = 0,015 Bq pro Gramm)
d) Schätzen Sie mit Hilfe der Halbwertszeit ab, ob diese Probe älter als 20 000 a
sein kann.
b) Zeichnen Sie zu der Messreihe ein Diagramm, in dem ln( I(t)/I(0) ) gegen t aufge -
tragen wird.
c) Begründen Sie, dass die Ionisationsstromstärke I(t) direkt proportional zur mo-
mentanen Teilchenzahl N(t) an noch nicht zerfallenen Rn220-Kernen ist.
Die sich ergebende Gerade in Teilaufgabe b) ist eine Konsequenz des Zerfallsgeset-
zes. Wegen der Proportionalität aus c) gilt ein Zerfallsgesetz für die Ionisationss-
tromstärke mit der Zerfallskonstante von Rn220.
d) Bestimmen Sie mit Hilfe des Diagramms aus b) die Zerfallskonstante und damit
die Halbwertszeit von Rn220.
c) Die Mondgesteinsproben enthielten weniger als 100 µg Rb87. Berechnen Sie die
Aktivität einer Probe, die 100 µg Rb87 enthält. Begründen Sie, warum eine genaue Al-
tersbestimmung durch Aktivitätsmessung kaum möglich ist, wenn wie hier die Aktivi-
tät der Probe sehr gering ist.
Mithilfe eines Massenspektrometers kann man für eine Gesteinsprobe das Verhältnis
der Zahl N(Rb) der Rb87-Atome zur Zahl N(Sr) der Sr87-Atome bestimmen.
d) Erläutern Sie anhand einer geeigneten Skizze einen möglichen Aufbau und die
Funktionsweise eines Massenspektrometers.
Aufgrund des Zerfalls von Rb87 verändert sich das Verhältnis N(Rb) : N(Sr) mit der
Zeit.
f) Zeichnen Sie mithilfe der Daten aus Teilaufgabe e) ein Diagramm, in dem das Ver -
hältnis N(Rb) : N(Sr) gegen die Zeit t aufgetragen wird.
Bei einer Probe des Mondgesteins wurde für das Verhältnis N(Rb) : N(Sr) der Wert
0,19 gemessen.
g) Welcher Wert ergibt sich aus dem Diagramm von Teilaufgabe f) für das Alter des
Gesteins.
h) Wie verändert sich der Verlauf des Diagramms aus Teilaufgabe f), wenn man dies
berücksichtigt? Erklären Sie, warum man damit ein geringeres Alter erhält, als in
Teilaufgabe g) ermittelt wurde.
In Luft ist neben dem stabilen Kohlenstoffisotop C12 auch das radioaktive Isotop C14
mit einem sehr geringen Anteil vorhanden. In der Atmosphäre wird für das Verhältnis
der Teilchenzahlen N(C14) : N(C12) der Wert 1,2⋅10−12 gemessen. Durch den
Stoffwechsel von Pflanzen und Tieren werden beide Nuklide in organische Moleküle
eingebaut, so dass sich in Organismen zu deren Lebzeiten das gleiche Mengenverhält-
nis wie in Luft einstellt.
Nach dem Absterben des Organismus findet kein Austausch von Kohlenstoff mit der
Umgebung mehr statt; das radioaktive Nuklid zerfällt und das Teilchenzahl-Verhält-
nis N(C14) : N(C12) nimmt ab. Auf dieser Tatsache beruht die Altersbestimmung ar-
chäologischer Fundstücke aus organischem Material.
a) Geben Sie die Zerfallsgleichung des Beta-Minus-Zerfalls von C14 und den zugrun -
de liegenden Vorgang im Kern an.
d) Begründen Sie, warum sich die Radiocarbon-Methode nicht zur Bestimmung des
Erdalters eignet.
e) Nennen Sie eine wesentliche Annahme, auf der ie Verlässlichkeit der Altersbe-
stimmung mit der Radiocarbon-Methode beruht.
d) Welcher Anteil des erzeugten Zwischenprodukts ist 15 Tage nach dem Neutronen-
beschuss schon zerfallen?
stimmt werden.
Gegebene Atommassen: m(C14) = 14,0032420 u ; m(N14) =
14,0030744 u ; m(H1) = 1,0078252 u
Das Kohlenstoffisotop C14 entsteht, wenn ein Neutron der kosmischen Strahlung in
der Atomosphäre auf ein N14-Atom trifft.
a) Stellen Sie die Reaktionsgleichung auf und zeigen Sie, dass es sich um einen exo-
thermen Prozess handelt.
C14 ist radioaktiv und zerfällt mit einer Halbwertszeit von etwa 5730 a durch Beta-
Minus-Zerfall.
b) Geben Sie die Gleichung für den C14-Zerfall an. Erklären Sie, wie es möglich ist,
dass trotz des Zerfalls das Teilchenzahlverhältnis des instabilen C14-Isotops zum
stabilen C12-Isotop in der Atmosphäre konstant bleibt.
Solange Organismen leben, ist in ihnen das Teilchenzahlverhältnis der beiden genann-
ten Kohlenstoffisotope ebenfalls konstant. Danach sinkt der Anteil der C14-Atome
aufgrund des Beta-Minus-Zerfalls, was zur Altersbestimmung verwendet werden
kann. Einem Höhlenbildnis wird etwas Farbe entnommen und daraus auf chemischem
Weg eine Kohlenstoffprobe der Masse 10 mg gewonnen. Die Anzahl der C14-Atome
in der Probe ist 13 Millionen.
c) Weisen Sie rechnerisch nach, dass die Masse der C14-Atome einen verschwin-
dend geringen Anteil der Probe ausmacht.
d) Berechnen Sie die Aktivität der Probe und beurteilen Sie, ob sich eine Aktivitäts-
messung zur Altersbestimmung dieser Probe eignet, wenn das verwendete Zählrohr
eine Nullrate von 10 pro Minute misst.
e) Mit Hilfe eines Massenspektrographen wird festgestellt, dass die Anzahl der
C14-Atome in der Probe gegenüber einer Vergleichsprobe aus der Atmosphäre um
97,9% abgenommen hat. Ermitteln Sie daraus das Alter des Höhlenbildes.
f) Bei genauerer Untersuchung stellt sich heraus, dass der C14-Anteil am atmosphä-
rischen Kohlenstoff über einen langen Zeitraum nicht konstant war. Zur Zeit der
Felsmalerei waren mehr Neutronen in der kosmischen Strahlung vorhanden als heute.
Begründen Sie, ob das in Teilaufgabe 2.e) berechnete Alter des Höhlenbildes gerin-
ger oder höher als das tatsächliche Alter ist.
E=m⋅c 2
Die freiwerdende Energie wird als kinetische Energie an die Reaktionsprodukte und
als Photonenenergie an Gamma-Quanten übertragen. Letztendlich geben diese ihre
Energie meist als Wärme an die Umgebung ab. Deshalb nennt man den Betrag der
freiwerdenden Energie den Q-Wert der Reaktion. Er ergibt sich zu:
Q=Δ E= E vorher−E nachher =m vorher⋅c 2−m nachher⋅c 2=( m vorher −m nachher )⋅c 2
Wenn hier was negatives raus kommt, dann ist die Reaktion entweder
energetisch nicht möglich oder es muss Energie investiert werden, um
die Reaktion ablaufen zu lassen (endotherme Reaktion).
10.2 Übungen
Aufgabe 10.158:
c) Bestimme mit Hilfe der Impulserhaltung das Verhältnis der Geschwindigkeiten von
Elektron und Ion in Abhängigkeit der Massen der beiden.
d) Bestimme mit Hilfe von c) die Rückstoßenergie des Tochterions. Wie viel Prozent
der Energie macht diese Rückstoßenergie aus?
Aufgabe 10.159:
Das beim Zerfall entstehende Positron wird später durch Paarvernichtung mit einem
Elektron zerstrahlen. Berechne den Q-Wert einmal ohne Vernichtungsenergie und
einmal mit Vernichtungsenergie. Schreibe zuerst die Reaktionsgleichung auf.
Aufgabe 10.160:
Aufgabe 10.161:
a) Schreibe die Reaktionsgleichung auf und berechne die beim Zerfall freiwerdende
Energie.
Aufgabe 10.162:
a) Geben Sie die Zerfallsgleichung bei der das Radon entsteht an.
b) Das beim Zerfall emittierte Alpha-Teilchen hat eine Energie von 4,78 MeV. Be-
stimme mit Hilfe dieses Zahlenwertes die Rückstoßenergie und damit den Rückstoßim-
puls des beim Zerfall entstehenden Rn-Atoms.
Aufgabe 10.163:
Die beiden Neutronenreichen Spaltprodukte erreichen nach zwei bzw. drei anschlie-
ßenden Beta-Minus-Zerfällen stabile Endzustände:
100
Mo 2+ +2 e −+ 2 ν e + 133 3+ − 1
... → 42 55Cs +3 e +3 ν e +3 0 n
b) Wie viele Spaltungen sind pro Sekunde notwendig, um eine Wärmeleistung von
3,0GW zu erreichen?
c) Wie viel U235 (Masse) muss dann pro Tag gespalten werden? Wie viel auf 4% ange -
reichertes Uran verbraucht der Reaktor dann in einem Jahr?
a) Geben Sie die Reaktionsgleichung an und berechnen Sie den Q-Wert der Reaktion.
Laut Nuklidtabelle beträgt die kinetische Energie der schnellsten von Rn219 emittier-
ten Alpha-Teilchen 6,82MeV. Bei der Emission dieser schnellsten Alpha-Teilchen tritt
keine Gamma-Strahlung auf.
b) Erklären Sie weshalb die schnellsten Alpha-Teilchen eine kleinere Energie als den
Q-Wert der Reaktion besitzen.
c) Berechnen Sie mit Hilfe der gegebenen Energie-Werte die Geschwindigkeiten aller
beim Alpha-Zerfall beteiligten Teilchen und bestätigen Sie damit rechnerisch die Gül-
tigkeit des Impulserhaltungssatzes für diese Reaktion.
Allgemein gilt bei jedem Alpha-Zerfall wegen des Impulserhaltungssatzes, dass ein
Alpha-Teilchen höchstens die kinetische Energie
mT
E kin ,max , α= ⋅Q mit mT der Masse des Tochterkerns
mT + mα
haben kann.
d) Bestätigen Sie mit Hilfe der Energie-Werte die Gültigkeit dieser Gesetzmäßigkeit
für den Alpha-Zerfall von Rn219.
E kin ,max , α
Je leichter ein Alpha-Strahler, desto kleiner ist das Verhältnis
Q
f) Schätzen Sie eine untere Grenze für das Verhältnis aus e) für alle Nuklide der na -
türlichen Zerfallsreihen ab. Beschreiben Sie wie Sie dabei vorgehen.
Aufgabe 10.165:
Stößt ein Proton auf einen B11-Kern, dann kann es im Bor-Kern stecken-
bleiben und ein Neutron herausschlagen.
a) Stelle die Reaktionsgleichung auf und zeige, dass die Reaktion endotherm ist. Wie
hoch ist die für die Reaktion notwendige Aktivierungsenergie? Entnehme die notwen-
digen Massen der ausgeteilten Tabelle.
Im Folgenden betrachten wir eine solche Reaktion, die von einem Proton der kineti-
schen Energie 8,0 MeV - welches auf einen ruhenden B11-Kern stößt - ausgelöst wird.
Außerdem gehen wir davon aus, dass sich alle Stoßpartner vor und nach der Reaktion
auf derselben Gerade bewegen -> eindimensionales Problem.
b) Zeige, dass die Impulserhaltung bei der Reaktion erfüllt ist, wenn das entstandene
Kohlenstoffatom 1,97 MeV der überschüssigen Energie als kinetische Energie erhält.
In welche Richtungen bewegen sich die Reaktionsprodukte? Führen Sie eine nichtrela-
tivistische Rechnung durch!
Aufgabe 10.166:
b) Bestimmen Sie die kinetische Energie des Alpha1-Teilchens einmal ohne Berück-
sichtigung der Rückstoßenergie des Tochteratoms und einmal mit Berücksichtigung
der Rückstoßenergie des Tochteratoms.
Es soll berechnet werden wie lange es dauert, bis 1kg reines Polonium
durch seine eigene Zerfallswärme von Zimmertemperatur bis auf 800°C (helle Rot-
glut) erhitzt wird. Dazu sind ist ungefähr eine Wärmezufuhr (Energiezufuhr) von
320kJ notwendig. Dabei ist die an die Luft abgegebene Wärme bereits berücksich-
tigt. Das Polonium wird dabei schmelzen, weil die Schmelzpunkte von Polonium und Blei
(Tochter) beide unterhalb von 800°C liegen. Wir machen das Ganze deshalb mit Polo-
nium, weil hier die Tochterkerne stabil sind, wir also keine Energie aus Folgezerfällen
berücksichtigen müssen.
a) Berechne den Q-Wert vom Alpha-Zerfall von Po211 (Halbwertszeit 0,5s). Berech-
ne damit wie viele Kerne zerfallen müssen, um die 1kg-Probe bis zur hellen Rotglut zu
erhitzen. Berechne anschließend, wie viele Atome in der Probe sind und mit der Zer-
fallsgleichung wie lange es dauert, bis die entsprechende Anzahl von Zerfällen statt-
gefunden hat.
Das ist bisschen arg übel, deshalb probieren wir's noch mal mit Po210, das hat eine
viel längere Halbwertszeit.
b) Berechne den Q-Wert vom Alpha-Zerfall von Po210 (Halbwertszeit 138,4d). Be-
rechne die Aktivität von 1kg reinem Po210 und damit die Energie, die beim Zerfall in
der Probe in einer Sekunde frei wird. Wegen der relativ großen Halbwertszeit wird
sich die Aktivität im interessierenden Zeitintervall kaum ändern. Berechne ausgehend
von konstanter Aktivität, wie lange es dauert, bis die Probe von 0°C auf 800°C er-
wärmt wird. Zahlenwerte entnehmen Sie der ausgeteilten Tabelle.
Aufgabe 10.168:
Trifft ein Proton mit ausreichender kinetischer Energie auf einen ruhen-
den C14-Kern, so kann es vom C14-Kern absorbiert werden und dabei ein Bruchstück
aus dem Kern herausschlagen. Dabei entsteht ein C11-Kern, ein Alpha-Teilchen und
noch was.
a) Gib die Reaktionsgleichung für die beschriebene Reaktion an und beschreibe die
Umwandlung, die bei der Reaktion stattfindet.
b) Berechne den Q-Wert für diese Reaktion und zeige, dass die Reaktion endotherm
ist. Zahlenwerte aus ausgeteilter Tabelle. (Kontrolle: Q = - 2,77 MeV)
c) Begründe mit Hilfe von Impulserhaltung, dass ein Proton ,welches exakt die in b)
berechnete Energie besitzt, die Reaktion nicht auslösen kann.
d) Zeige, dass ein Proton mit einer kinetischen Energie von 3,7 MeV die Reaktion in
Übereinstimmung mit dem Impulserhaltungssatz auslösen kann, wenn man davon aus-
geht, dass das entstandene Alpha-Teilchen die gesamte überschüssige Energie trägt.
Aufgabe 10.169:
Trifft ein Neutron auf einen ruhenden Li7-Kern, kann es den Li-Kern durchschlagen
und dabei das Lithium-Atom in ein Helium-Atom und ein Reststück spalten. Das Neu-
tron verliert dabei lediglich einen Teil seiner Energie.
b) Bestimme den Q-Wert der Reaktion und begründe, dass die Reaktion endotherm
ist. (Kontrolle: Q = - 2,47 MeV)
c) Begründe, weshalb ein Neutron mit exakt der in b) berechneten Energie die Reak -
tion aufgrund der Impulserhaltung nicht auslösen kann.
Im folgenden gehen wir davon aus, dass das die Energie des Neutrons größer als der
in b) berechnete Wert ist, und dass das entstandene Tritium-Atom die gesamte über-
schüssige Energie mit nimmt, d.h. auch das Neutron ist nach dem Stoß in Ruhe.
d) Ein wie Vielfaches der Neutronenenergie muss ein Tritium-Atom besitzen, wenn
Neutron und Tritium-Atom einen gleich großen Impuls besitzen? (Kontrolle: 0,33)
e) Bestimme mit Hilfe von d) die Mindest-Energie, die ein Neutron besitzen muss, um
die Reaktion auszulösen.
Aufgabe 10.170:
Wer noch mal das Ausrechnen von Q-Werten üben will, kann das hier ma-
chen. Zahlenwerte aus der ausgeteilten Tabelle.
Rn222 gehört zur natürlichen Uran-Radium-Reihe und entsteht aus U238. Rn222 zer-
fällt durch Alpha-Zerfall in Po218. Der Tochterkern Po218 liegt nach dem Zerfall im
Grundzustand vor. Zahlenwerte aus ausgeteilter Tabelle.
a) Weisen Sie durch geeignete Rechnungen nach, das sich U238 nach vier Alpha- und
zwei Beta-Minus-Zerfällen in Rn222 umgewandelt hat.
b) Berechnen Sie den Q-Wert für den Zerfall des Rn222. (Kontrolle: 5,59 MeV)
Die kinetische Energie des Alpha-Teilchens beim Rn222-Zerfall beträgt 5,49 MeV.
Die Gamma2-Strahlung hat die Energie E = 1,333MeV, die Atommasse von Co60 ist
59,933813u.
a) Berechnen Sie aus den gegebenen Daten die Atommasse des Tochteratoms X.
a) Vergleichen Sie die Begriffe Energiedosis und Äquivalentdosis und grenzen Sie die
beiden Größen gegeneinander ab.
b) Vergleichen Sie die biologische Wirksamkeit von Alpha-, Beta- und Gamma-Strah-
lung.
Radon dringt aus dem Untergrund durch Risse und Spalten im Fundament in Gebäude
ein. Ein Durchschnittswert für die Belastung mit Rn222 ist 60 Bq/m³.
c) Erläutern Sie, was diese Angabe bedeutet, und berechnen Sie mit Hilfe der Halb-
wertszeit (ausgeteilte Tabelle), wie viele Rn222-Kerne in einem Kubikmeter Raumluft
durchschnittlich enthalten sind.
Die Lunge eines Erwachsenen hat ein Fassungsvermögen von etwa 6,0 Litern Luft.
d) Berechnen Sie die Gesamtzahl von Rn222-Zerfällen in 6,0 Litern Luft im Laufe ei-
nes Jahres unter der Vorraussetzung, dass die angegebene Belastung von 60 Bq/m³
infolge kontinuierlicher Nachlieferung zeitlich konstant ist.
Die Neutronenmasse lässt sich mit großer Präzision aus der Beobachtung des Einfangs
thermischer Neutronen durch Wasserstoff bestimmen.
n+ 11 H → 21 H + γ
a) Begründen Sie, weshalb der Einfang langsamer Neutronen durch Atomkerne stets
von der Emission energiereicher Gammastrahlung begleitet wird.
c) Berechnen Sie aus den bisher bekannten Zahlenwerten die Neutronenmasse, die
sich aus der Beobachtung der oben angegebenen Einfangreaktion ergibt.
Das Uranisotop U232 zerfällt nicht nur durch Alpha-Zerfall oder sponta-
ne Spaltung, sondern auch durch alleinige Emission eines Ne24-Teilchens. Man nennt
diesen Vorgang, der erstmals 1985 in Berkeley beobachtet wurde, "super-asymmetri-
sche Spaltung".
b) Berechnen Sie die dabei frei werdende Energie Q in MeV. (Kontrolle: 62,3 MeV)
c) U232 kann sich auch durch Alpha- und Beta-Minus-Zerfälle in das gleiche Endpro-
dukt Pb208 umwandeln. Wie viele Alpha- und wie viele Beta-Minus-Zerfälle sind hier-
zu notwendig? Erläutern Sie ohne Berechnung, warum dabei insgesamt deutlich weni-
ger Energie frei wird als bei der "super-asymmetrischen Spaltung".
e) Das emittierte Ne24 hat eine kinetische Energie von 55,9 MeV. Bestimmen Sie mit
Hilfe dieses Zahlenwertes die Impulse der beiden Reaktionsprodukte und zeigen Sie,
dass sie dem Impulserhaltungssatz gehorchen.
a) Erläutern Sie den Aufbau eines Atomkerns. Welche Bedeutung hat dabei die Bin-
dungsenergie?
Bei der Kernspaltung von schweren Kernen wird Energie frei, da die Bindungsenergie
pro Nukleon bei den mittelschweren Spaltprodukten höher ist als beim Ausgangskern.
Ein U235-Kern wird durch ein Neutron gespalten. Die beiden Spaltprodukte sind in-
stabil und gehen nach jeweils drei Beta-Minus-Zerfällen in die stabilen Kerne Ce140
und Zr94 über. Außerdem entstehen bei der Spaltung freie Neutronen.
b) Welche instabilen Kerne entstehen unmittelbar nach der Spaltung und über welche
Zwischenkerne führen diese jeweils zu den stabilen Endprodukten?
c) Stellen Sie die Gleichung für die Gesamtreaktion in die stabilen Endprodukte auf
und berechnen Sie die dabei frei werdende Gesamtenergie. Notwendige Massen ent-
nehmen sie der im Unterricht ausgeteilten Tabelle. (Kontrolle: Q = 208,2 MeV)
d) Schätzen Sie rechnerisch ab, wie viele Millionen Kilogramm Heizöl man verbrennen
müsste, um den gleichen Energiebetrag zu erhalten, der als Folge der Spaltung von
1,0kg U235 insgesamt freigesetzt werden kann. (Heizwert von Heizöl: 42 MJ pro Ki-
logramm)
e) Wie das Unglück von Tschernobyl zeigte, darf das Gefährdungspotential, das von
Kernkraftwerken ausgehen kann, nicht unterschätzt werden. Erklären Sie kurz, war-
um Strahlung radioaktiver Stoffe für Menschen gefährlich sein kann, und erläutern
Sie, wie man sich vor ihr schützen sollte.
b) Skizzieren Sie ein geeignetes Energieniveauschema und erklären Sie damit, dass
beim Zerfall von Ti51 auch Gamma-Strahlung mit drei verschiedenen Quantenenergien
auftritt.
a) Erläutern Sie, dass sich für die schweren Radionuklide genau vier Zerfallsreihen
aufstellen lassen und erklären Sie, warum sich At217 der Neptunium-Reihe zuordnen
lässt.
b) Begründen Sie, dass die Nuklide der Neptuniumreihe heute in der Natur praktisch
nicht mehr vorkommen.
d) Eine 7,4 mm dicke Bleilatte würde die Hälfte der Gamma-Quanten ab-
sorbieren. Wie viele solcher Bleiplatten müssten mindestens hintereinan-
der gestellt werden, damit mehr als 99% der Gamma-Quanten absorbiert
werden?
Natürliches Bismut besteht nur aus dem Isotop Bi209. Bis zum Jahr 2003 wurde es
für das stabile Endprodukt der Neptunium-Reihe gehalten. Das Institut d'Astrophysi-
que Spatiale in Orsay, Frankreich, stellte jedoch fest, dass Bi209 mit extrem großer
Halbwertszeit zu Thallium Tl205 zerfällt.
e) Geben Sie die Zerfallsgleichung von Bi209 an und berechnen Sie die beim Zerfall
freiwerdende Energie Q. (Kontrolle: Q = 3,14 MeV)
Um für eine Messung eine grobe Abschätzung der zu erwartenden Halbwertszeit von
Bi209 zu erhalten, wird das Diagramm unten betrachtet. Es zeigt für reine Alpha-
Strahler den gemessenen Zusammenhang zwischen der frei werdenden Energie Q und
der Zerfallskonstante λ. Theoretische Überlegungen liefern die im Diagramm einge-
zeichnete Kurve.
a) Ordnen Sie Po210 einer natürlichen Zerfallsreihe zu und begründen Sie ihre Zu-
ordnung mit den Massenzahlen und den Zerfallsarten.
b) Geben Sie die Zerfallsgleichung von Po210 an und berechnen Sie die gesamte bei
diesem Zerfall frei werdende Energie Q. (Kontrolle: Q = 5,41 MeV)
c) Als maximale kinetische Energie der von Po210 emittierten Alpha-Teilchen wird in
der Nuklidkarte 5,30 MeV angegeben. Geben Sie eine mögliche Ursache für den Un-
terschied zu Q an.
Zur Zeit des Mordfalls war in einer Zeitschrift zu lesen: "Da die Zerfallsrate von Po-
lonium-210 sehr hoch ist, ist auch die Strahlenintensität sehr hoch. Um die tödliche
internistische Dosis zu erzeugen, sind gerade einmal ein 0,1 Millionstel eines Gramms
notwendig, eine Giftmenge von der Größe eines Stecknadelkopfes.(...) IN der Raum-
fahrt dient Polonium-210 als leichtgewichtige Wärmequelle. So kann ein Gramm Poloni-
um-210 etwa 140 Watt Wärmeleistung erzeugen."
d) Berechnen Sie die Aktivität einer Po210-Probe, welche eine Masse von 1,0 g be -
sitzt. (Kontrolle: A=1,7⋅1014 Bq )
e) Bei der Aufnahme von Po210 in den Körper ist bereits eine Aktivität von 15 MBq
tödlich. Zeigen sie, dass dies bei der im Text angegebenen Masse von "0,1 Millionstel
eines Gramms" der Fall ist.
f) Geben Sie einen Grund an, warum das Hantieren mit Po210 für die Mörder relativ
ungefährlich war.
g) Ein Kubikzentimeter Po210 hat eine Masse von 9,3 g. Überprüfen Sie damit die
Aussage des Zeitungsartikels bezüglich des Volumens der Giftmenge.
Radon ist ein unsichtbares und geruchloses Edelgas, das sich im Innern
von Häusern konzentriert und zur natürlichen Strahlenbelastung des Menschen bei-
trägt. Entscheidend ist dabei das Radonisotop Rn222, das mit einer Halbwertszeit T
= 3,8 d zerfällt.
a) Geben Sie an, welcher Zerfallsreihe Rn222 angehört, und bestimmen Sie, nach wie
vielen Alpha- und Beta-Zerfällen Rn222 in das entsprechende stabile Bleiisotop über-
gegangen ist.
b) Rn222 geht selbst durch eine Alpha-Zerfall aus einem Mutterkern hervor. Stellen
Sie die Zerfallsgleichung für die Entstehung von Rn222 auf und berechnen Sie den
Rückstoßimpuls, den Rn222 bei dieser Kernreaktion erhält, wenn das dabei emittierte
Alpha-Teilchen eine kinetische Energie von 4,78 MeV hat.
c) In einer Wohnung ergibt sich pro Kubikmeter Raumluft aufgrund der Rn222-Kon -
zentration eine Aktivität von 50 Bq. Berechnen Sie, wie viele Rn222-Atome sich in ei-
nem Kubikmeter Raumluft befinden.
d) Stellen Sie dar, wie die erhöhte Radonkonzentration in Räumen, vor allem in Kel-
lerräumen, zustande kommt und erläutern Sie kurz, warum die Strahlenbelastung
durch Radon für den Menschen besonders gefährlich ist. Geben Sie eine einfache
Maßnahme an, wie man diese Strahlenbelastung verringern kann.
a) Geben Sie die Zerfallsgleichung von Ra226 an und berechnen Sie die dabei frei
werdende Reaktionsenergie Q.
b) Begründn Sie, warum von einer unbeschädigten, luftdichten Uhr mit Ra226 in den
Leuchtziffern keine Alpha-Strahlung in die Umgebung austritt. Warum ist dies selbst
bei minimalen Gehäuseundichtigkeiten nicht mehr der Fall?
d) In Opas Schatztruhe findet sich eine 80 Jahre alte Uhr mit Leuchtziffern. Er be-
hauptet, die Uhr habe in seiner Jugend viel heller geleuchtet. Überprüfen Sie rechne-
risch, ob als Grund hierfür ein Abklingen der radioaktiven Strahlung in Frage kommt.
Im Jahr 1930 bestrahlen Walther Bothe und sein Assistent Herbert Becker Berylli-
um mit Alphateilchen der Energie 4,5 MeV. Neben einem Restkern entstand dabei
eine damals noch unbekannte Art von Strahlung. Zwei Jahre später fand Chadwick
heraus, dass diese Strahlung aus elektrisch neutralen Teilchen besteht, die etwa die
gleiche Masse wie Protonen besitzt - den Neutronen.
a) Geben Sie die Reaktionsgleichung zu obigem Experiment an. Gehen Sie vereinfa-
chend davon aus, dass Beryllium ausschließlich aus dem Isotop Be9 besteht.
b) Zeigen Sie durch Berechnung der freiwerdenden Bindungsenergie, dass diese Re-
aktion prinzipiell möglich ist.
d) Leiten Sie aus der Formel von de Broglie her, dass für nichtrelativistische Neutro-
nen folgender Zusammenhang zwischen der kinetischen Energie E und der Wellenlänge
λ gilt:
h2
E=
2⋅m⋅λ 2
f) Die Neutronen müssen daher vor ihrer Verwendung erheblich abgebremst werden.
Zur Verfügung stehen folgende drei Möglichkeiten:
Begründen Sie, welche der drei Varianten hierfür gut geeignet sind und welche nicht.
g) Von der Neutronenquelle bis zum Experimentierlabor legen die Neutronen einen
250 m langen Weg zurück. Freie Neutronen zerfallen mit einer Halbwertszeit von 11,7
Minuten. Begründen Sie, dass für die Strahlungsintensität bei Neutronen der Wellen-
länge 0,1 nm der Zerfall auf diesem Weg keine nennenswerte Rolle spielt.
Die "Energiegewin-
nung" aus Atom-
kernen ist durch
zwei verschiedene
Prozesse möglich -
durch Kernspal-
tung und durch
Kernfusion. Im ne-
benstehenden Dia-
gramm ist die
mittlere Bindungs-
energie pro Nukle-
on über die Nukle-
onenzahl angetra-
gen.
a) Erklären Sie
anhand dieses Dia-
gramms, warum
Energiegewinnung sowohl durch Kernspaltung als auch durch Kernfusion möglich ist.
b) Schätzen Sie mithilfe des Diagramms ab, wie viel Energie aus der Spaltung eines
Gramms U235 gwonnen werden kann. Gehen Sie vereinfachend davn aus, dass der
Urankern in zwei etwa gleich große Bruchstücke gespalten wird.
Bei dem Reaktorunfall von Tschernobyl wurden große Mengen radioaktiven Materials
freigesetzt und zum Teil durch den Wind auch nach Deutschland transportiert, wo sie
sich durch Regenfälle auf die Oberfläche niederschlugen. Zur radioaktiven Kontami-
nation trug unter anderem der Betastrahler Cs137 (Halbwertszeit: 30 a) bei.
c) Bei vielen Atomkernen, die "zu viele" Neutronen enthalten, wird dieses Missver-
hältnis durch einen Betazerfall korrigiert. Beschreiben Sie diesen Vorgang im Quark-
modell.
d) Beschreiben Sie die Wirkung von radioaktiver Strahlung auf die Zellen des
menschlichen Körpers. Gehen Sie dabei auch auf mögliche Spätfolgen ein.
e) Der Cs137-Kern zerfällt in einen stabilen Ba137-Kern, der aus 56 Protonen und 81
Neutronen besteht. Begründen Sie unter Verwendung eines Potentialmodells für
Atomkerne, warum ein solcher Kern stabil sein kann, obwohl er immer
noch erheblich mehr Neutronen als Protonen enthält.
f) Geben Sie für jede der folgenden Aussagen an, ob sie richtig oder falsch ist und
begründen Sie jeweils kurz ihre Antwort.
(1) Eine einige Meter entfernte radioaktive Quelle, die nur Alpha-Strahlung abgibt,
ruft keine körperlichen Schäden hervor.
(2) Bei radioaktiv belasteten Lebensmitteln kann durch starkes Erhitzen die radio-
aktive Strahlung auf ein unbedenkliches Maß reduziert werden.
(3) Bei jedem radioaktiven Zerfall entsteht ein Neutrino.
(4) Radioaktivität hat an der Evolution einen maßgeblichen Beitrag.
a) Geben Sie die Reaktionsgleichung für den genannten Fusionsprozess an und be-
rechnen Sie die bei dieser Reaktion frei werdende Energie Q. (Kontrolle: 17,6 MeV)
b) Bei der Planung eines großen Fusionsreaktors mit einer elektrischen Leistung von
1000 MW wird ein Wirkungsgrad von 45% zugrunde gelegt. Berechnen Sie die Mas -
se von Deuterium und von Tritium, die im Dauerbetrieb innerhalb von 24 h zu Helium
fusioniert würden.
c) Im nebenstehenden
Diagramm ist der Betrag
der mittleren Bindungs-
energie pro Nukleon in
Abhängigkeit von der
Nukleonenzahl A darge-
stellt.
Das hier zur Fusion benötigte Tritium ist ein Beta-Minus-Strahler mit einer Halb-
wertszeit von 12,3 a.
In der Raumfahrt werden Nuklearbatterien eingesetzt, die ihre Energie aus dem Zer-
fall von Radioaktiven Isotopen gewinnen. Die dabei freigesetzte thermische Energie
wird in elektrische Energie umgewandelt. In den letzten Jahren wurden sehr kompak-
te Nuklearbatterien entwickelt; es wird erwogen, diese auch außerhalb der Raumfahrt
einzusetzen. Als Radioisotop wird Tritium H3 verwendet, das ein reiner Beta-Minus-
Strahler mit der Halbwertszeit 12,3 a und der Atommasse m(H3) = 3,016049 u ist.
Die Atommasse des stabilen Reaktionsprodukts beträgt 3,016029 u.
a) Geben Sie die Gleichung für den genannten Zerfall an und berechnen Sie die maxi-
male kinetische Energie der Beta-Minus-Teilchen.
Beim Prototyp einer Mini-Nuklearbatterie soll zum Zeitpunkt der Herstellung die Tri-
tium-Aktivität Ao = 96 TBq vorliegen.
c) Berechnen Sie die Masse des in der Batterie anfänglich vorhandenen Tritiums. Auf
welchen Prozentsatz der Anfangsaktivität sinkt die Aktivität innerhalb von 4,0 Jah-
ren?
e) Diskutieren Sie unter Einbeziehung der bisherigen Ergebnisse Vor- und Nachteile
eines möglichen Einsatzes von Nuklearbatterien anstelle von herkömmlichen Akkus
oder Batterien in verschiedenen Anwendungsbereichen. Beurteilen Sie insbesondere,
ob ein Einsatz in der Konsumelektronik sinnvoll wäre.
a) Stellen Sie die Gleichung für den Zerfall von Pu238 auf und berechnen Sie die
gesamte pro Zerfall freiwerdende Energie Q. Die Atommasse von He4 beträgt
4,002603 u, die des Zerfallsprodukts 234,040952 u. (Kontrolle: Q = 5,59 MeV)
c) Nach der 250 Tage dauernden Anreise zum Mars soll "Curiosity" dort ein Mars-
jahr (687 Tage) lang aktiv sein. Berechnen Sie, um wie viel Prozent die Aktivität des
Plutoniums während des Zeitraums vom Start auf der Erde bis zum Ende der Mission
gesunken ist.
Für den Betrieb des Marsrovers muss vom Zeitpunkt des Starts bis zum Ende der
Mission eine elektrische Leistung von rund 0,1 kW dauerhaft bereitgestellt werden.
d) Vor 40 Jah-
ren wurde im Ra-
dioisotopengene-
rator des sowje-
tischen Mondro-
vers "Lunochod"
der Alpha-Strahler Po210 verwendet. Beurteilen Sie, ob auch Po210 für den Mars -
rover als Energiequelle geeignet wäre.
a) Geben Sie für den Beta-Minus-Zerfall von Fe59 die Reaktionsgleichung an und
beschreiben Sie den Beta-Minus-Zerfall im Quark-Modell.
b) Weisen Sie nach, dass beim Beta-Minus-Zerfall eines Fe59-Kerns die Energie
1,57 MeV frei wird.
d) Zeigen Sie, dass das verabreichte Eisen Fe59 die Aktivität 0,37 MBq besitzt.
Bei extrem großem Eisenmangel wird der Körper des Patienten in der Folgezeit das
Eisenisotop fast vollständig aufnehmen, jedoch kaum etwas davon ausscheiden. Nach
15 Tagen erfolgt eine erneute Bestimmung der Fe59-Aktivität.
e) Berechnen Sie die zu erwartende Fe59-Aktivität, wenn in den 15 Tagen 10% der
ursprünglich verabreichten Menge Fe59 ausgeschieden wurden.
a) Das Isotop Cs137 zerfällt in stabiles Barium Ba137. Geben Sie die Zerfallsglei-
chung an und berechnen Sie die bei einem Zerfall frei werdende Energie Q.
c) Techniker, die nach dem Unfall Messungen in der Nähe des Kraftwerks vornahmen,
waren Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlung ausgesetzt. Beurteilen Sie die Wirksam-
keit der Schutzanzüge aus Kunststoff-Folie, die hierbei zum Einsatz kamen, in Hin-
blick auf diese drei Strahlungsarten.
Im Dorf Iitate nahe Fukushima wurde nach dem Unfall pro Quadratmeter Bodenober-
fläche eine Cs137-Aktivität von 3,3 MBq gemessen. Die Bewohner wurden daraufhin
evakuiert.
e) Berechnen Sie die Äquivalentdosis, die eine Person der Masse 75 kg in einem Jahr
aufnehmen würde, falls sie pro Sekunde 3,3 Millionen Beta-Minus-Teilchen der mittle-
ren kinetischen Energie 190 keV absorbieren würde. Vergleichen Sie diese Dosis mit
einer natürlichen Strahlenbelastung von 2,4 mSv pro Jahr.
11 Kernenergie
Kernspaltungsreaktoren werden gebaut zu Forschungszwecken - hauptsächlich um die
Neutronen zu erhalten - und als Leistungsreaktoren zur Energiegewinnung. Fusionsre-
aktoren sind über das experimentelle Stadium noch nicht hinaus. Bis Fusionsreaktoren
zur Energiegewinnung zur Verfügung stehen (wenn überhaupt) werden wahrscheinlich
noch mindestens mehrere Jahrzehnte vergehen. Interessante Suchbegriffe zu Ener-
gie sind auch TREC, DESERTEC, "clean power from the deserts", Erdwärme, Tiefen-
bohrung, Wärmesonde und Wärmepumpe, Energieeffizienz, Energieeinsparung.
11.1 Kernspaltungsreaktor
In jedem Kernreaktor werden schwere Atomkerne durch Neutronen gespalten. Die
dabei freiwerdende Energie wird in elektrische Energie umgewandelt.
Brennstoff
Natururan besteht hauptsächlich aus U238. Der Anteil an U235 ist nur 0,7% und
muss für den Leichtwasserreaktor auf 4% angereichert werden. Im Reaktor wird er
Anteil wieder auf 0,9% abgebrannt.
Die Nuklide Pu239 und Pu241 sind ebenfalls spaltbar und werden in jedem Kernreak-
tor unvermeidlich erzeugt (180kg bzw. 50kg pro Jahr) und auch wieder teilweise ge-
spalten, können allerdings bei der Wiederaufbereitung gewonnen werden. Ebenfalls
spaltbar ist das Nuklid U233 (sehr gut waffentauglich), es muss aber mit hohem Auf-
wand in speziellen Brutreaktoren künstlich erzeugt werden.
Spaltung, Kettenreaktion
Ein Neutron trifft auf einen U235-Kern und spaltet diesen, meistens im Verhältnis
zwei zu drei. Dabei werden durchschnittlich 2,3 Neutronen wieder freigesetzt.
Beispiel: 1
n + 235 147
Nd + 86 1
0 92U → 60 32 G e +3 0n
Die drei Neutronen der zweiten Generation spalten dann drei weitere Kerne, d.h. 9
Neutronen in der dritten Generation usw. --> Kettenreaktion. Pro Spaltung werden ca.
200MeV an Energie freigesetzt.
Jede Spaltung liefert 2,3 Neutronen, von denen im Regelbetrieb nur eines
für die nächste Spaltung benötigt wird, d.h. 1,3 Neutronen müssen weg. Der Großteil
der überschüssigen Neutronen wird von sowieso im Reaktor vorhandenen Kernen ab-
sorbiert oder verlässt den Reaktor. Die immer noch überschüssigen Neutronen müs-
sen von speziellen Materialien absorbiert werden.
Steuerstäbe gibt es mit Bor oder mit Cadmium oder mit Cadmium und Silber. Sie wer-
den benutzt um schnell und präzise reagieren zu können. Zur groben Steuerung setzt
man dem Kühlwasser Borsäure zu, das ist viel billiger.
Wichtig für die Steuerung der Kettenreaktion ist, dass ein großer Teil der Neutronen
erst mit 10 bis 20 Sekunden Verzögerung von den Spaltprodukten emittiert wird.
Wäre dies nicht so, dann könnte man einen Kernreaktor unmöglich steuern.
Die U235-Kerne werden nur von relativ langsamen Neutronen (thermischen Neutro-
nen) gut gespalten. Die bei der Spaltung entstehenden Neutronen sind viel zu schnell
und müssen abgebremst werden (von 1,5MeV auf unter 0,1eV). Das geschieht durch
Stöße mit Atomkernen des Moderators.
Ein guter Moderator hat eine hohe Stoßwahrscheinlichkeit, einen kleinen Kern (da -
durch wird pro Stoß viel Energie übertragen) und eine geringe Neigung zum Absorbie-
ren von Neutronen.
Wasser hat den Vorteil, dass man es gleichzeitig als Kühlmittel für den Reaktor (Ab -
transport der Energie) benutzen kann. Schweres Wasser wird in Nuklearantrieben
von U-Booten benutzt (Vorteil: kleinerer Platzbedarf des Reaktors) und in den kana-
dischen CANDU-Reaktoren (Vorteil: kanadisches Natururan muss zum Einsatz nicht
oder nur schwach angereichert werden).
MOX-Brennelemente
Nachwärme
Die Spaltprodukte enthalten für ihre Ordnungszahl zu viele Neutronen und sind des-
halb alle instabil (Beta-Minus-Zerfall). Durch diese Zerfälle wird sehr viel Energie
freigesetzt, die ungefähr 5% der Wärmeleistung des Reaktors ausmacht. Das heißt,
bei vollständig abgeschalteter Spaltung hat ein Reaktor mit 3GW Wärmeleistung im-
mer noch eine Restwärmeleistung von 150MW die den Reaktor ohne Kühlung zum
Schmelzen bringt (Kernschmelze, GAU).
Primärkreislauf -> 300°C bei 150bar; Sekundärkreislauf -> 285°C bei 66bar; Wärme-
leistung 3,5GW; elektrische Leistung 1,3GW; Wirkungsgrad 34%; Brennstoff im Reak-
tor 100t; alte Brennelemente im Kühlbecken 200t; die große Brennstoffmenge im Re-
aktor ist die konstruktive Schwäche der Druckwasserreaktoren (Grund: Herunterfah-
ren-Austauschen-Hochfahren dauert mindestens zwei Wochen; einmal pro Jahr)
Sicherheitsbarrieren
Weitere Sicherheitskonzepte
➔ Entmaschung
➔ Redundanz
Jedes sicherheitsrelevante System ist mehrfach vorhanden. Zum Beispiel gibt es alle
Kühlmittelpumpen mehrfach.
➔ Diversität
Technisch unterschiedliche Systeme zum selben Zweck. Zum Beispiel können die Kühl-
mittelpumpen nicht nur von Dieselgeneratoren auf dem Gelände versorgt werden, son-
dern das AKW besitzt eine Vorzugsleitung zu einem nahegelegenen E-Werk von dem
➔ Fail-Safe
Soweit möglich ist die Konstruktion so ausgelegt, dass die Anlage bei einem Störfall
automatisch in einen sicheren Zustand überführt wird. Zum Beispiel werden die Steu-
erstäbe vom selbst produzierten Strom oben gehalten und fallen bei einem Ausfall
der Anlage von selbst in den Reaktor, was zur Abschaltung der Spaltung führt.
Energie zu niedrigen Preisen, solang die Kosten für die Endlagerung der Abfälle nicht
zu groß werden
...
Nachteile
Problem der Endlagerung der Abfälle ist bislang ungelöst und auch nur schwer oder
vielleicht gar nicht lösbar (Lagerung müsste einige 10000 Jahre stabil sein)
Restrisiko für Unfälle lässt sich nicht auf Null reduzieren. Die Erfahrung zeigt, dass
bei der aktuellen Kraftwerksdichte weltweit etwa alle 25 Jahre ein schwerer Unfall
passiert.
...
Bemerkung
Alle auf Kraftwerke bezogenen Zahlenwerte in diesem Kapitel sind grob gerundet und
sollen nur die Größenordnung für typische deutsche AKW verdeutlichen.
11.2 Kernfusion
Die Kernfusion ist die Energiequelle der Sonne und damit die Grundlage
für alles Leben auf der Erde. Voraussetzung für das Einsetzen der Kernfusion ist ho-
her Druck und hohe Temperatur.
Sonne
Fusionsprozesse fin-
den nur im Kern der
Sonne bei einem Druck
von 200 Mrd. bar und
einer Temperatur von
15 Mio. Kelvin statt.
Bei dieser Temperatur
liegt die Materie als Plasma vor, es gibt also keine Atome mehr, sondern nur noch
freie Protonen und Elektronen (allg. Kationen und Elektronen). Der hohe Druck führt
zu einer hohen Teilchendichte, was die Wahrscheinlichkeit für den Zusammenstoß
zweier Protonen erhöht.
Damit zwei Protonen fusionieren können, müssen sie sich bis auf ca. 1fm nahekommen,
weil erst bei dieser Entfernung die starke Wechselwirkung die Coulombabstoßung
überwiegt. Bei dieser Entfernung beträgt die potentielle Energie der beiden Protonen
1,44MeV. Die mittlere kinetische Energie der Protonen beträgt bei 15 Mio. Kelvin ca.
2keV. D.h. die Protonen können sich unmöglich ausreichend nahe kommen, die Sonne
kann gar nicht funktionieren.
Aufgabe 11.190:
Fusionsreaktor
Zuerst muss man ein Plasma erzeugen und einschließen. Das Einschließen
geschieht durch Magnetfelder (Tokamak oder Stellarator). Da man im magnetischen
Einschluss keine hohen Drücke erzeugen kann (ca. 1bar) braucht man wesentlich höhe-
re Temperaturen als in der Sonne (ca. 150 Mio. Kelvin). Die mittlere kinetische Ener-
gie der Teilchen beträgt dann ca. 20keV. Das Aufheizen geschieht durch elektroma-
gnetische Induktion, durch Einstrahlen von Mikrowellen und noch andere Methoden.
2
D + 31T → 4
1 2 He+ 10n + 17,6 MeV
Deuterium kommt in der Natur in ausreichender Menge vor. Tritium ist instabil (Halb-
wertszeit 12,3a) und kommt in der Natur nicht vor. Wenn man die Reaktorwand mit
Lithium auskleidet, kann der Reaktor aber sein Tritium selbst erbrüten.
6
Li + 10n → 4
3 2 He+ 31T + 4,8 MeV
Da der Reaktor aus jeder Fusion nur ein Neutron erzeugt müssen die Neutronen ver-
mehrt werden, um ausreichend Tritium erbrüten zu können. Dazu könnte man in die
Reaktorwand Beryllium einbringen.
9
4 Be + 10n → 2 42 He + 2 01n−1,57 MeV
Vor allem durch die extrem hohe Neutronendichte im Reaktor kommt es zu Kernreak-
tionen in der Reaktorwand, wodurch radioaktiver Abfall entsteht.
Vorteile gegenüber Kernspaltungsreaktoren
Es fällt weniger radioaktiver Abfall an und vor allem ist der Abfall deutlich weniger
gefährlich. Eine Lagerung für 500 Jahre sollte genügen.
Ein außer Kontrolle geraten des Reaktors ist nicht vorstellbar, da es keine Kettenre-
aktion gibt, und die Bedingungen für die Fusion von außen mit Gewalt aufrechterhalten
werden müssen.
Erzeugung und Einschluss des Plasmas sind gelungen, auch das auf-
rechterhalten der Fusion für mehrere Sekunden ist bereits gelungen
(z.B. 16MW für eine Sekunde am JET). Die technische Realisierbarkeit
eines Leistungskraftwerks ist aber noch ungeklärt.
Ein U235-Kern kann sich spontan spalten, d.h. von sich aus auseinanderbrechen; das
ist eine Form des natürlichen radioaktiven Zerfalls. In einem Kernreaktor dagegen
wird die Spaltung von U235 "induziert", d.h. künstlich eingeleitet.
b) Wie muss prinzipiell in den Ablauf der Kettenreaktion steuernd eingegriffen wer-
den, damit reguläre Reaktorbetriebsbedingungen entstehen?
Eine induzierte Spaltung eines U235-Kerns kann z.B. als Spaltbruchstücke einen
Kr89- und einen Ba144-Kern liefern.
d) Berechnen Sie die bei dieser Spaltreaktion frei U235 7,4 Mev
werdende Energie näherungsweise aus den Werten
der mittleren Bindungsenergie pro Nukleon gemäß Ba144 8,1 MeV
nebenstehender Tabelle.
Kr89 8,4 MeV
e) Wie viele solche Spaltreaktionen müssen pro Se-
kunde stattfinden, um eine Leistung von 1,0 MW zu
erzielen?
In einem Kilogramm natürlich vorkommenden Urans sind 7,1 g des Isotops U235
(Halbwertszeit 750 Mio. Jahre) enthalten, der Rest besteht im Wesentlichen aus
dem Isotop U238 (Halbwertszeit 4,5 Mrd. Jahre).
b) Erläutern Sie, wie man die Halbwertszeit von langlebigen Isotopen ex-
perimentell ermitteln kann.
c) Geben Sie an, vor wie vielen Jahren es viermal so viel U235 wie heute gab.
d) Erklären Sie, warum der Anteil von U235 am gesamten Uranvorkommen damals
deutlich größer war als heute.
Vor zwei Milliarden Jahren lag der Anteil von U235 bei etwa 3,6%. Uran in diesem
Verhältnis ist kernreaktorfähig. Tatsächlich wird vermutet, dass in Oklo, einer afri-
kanischen Erzlagerstätte mit sehr großem Uranvorkommen, ein natürlicher Kernreak-
tor in Betrieb war. In Indiz dafür ist der erhöhte Anteil von Nd143 am natürlichen
Neodymvorkommen. Dies könnte durch Vorgänge entstanden sein, die im Folgenden
näher beleuchtet werden.
e) Trifft ein thermisches Neutron auf einen U235-Kern, können zum Beispiel ein
Ba143-Kern, ein weiterer Tochterkern und drei freie Neutronen entstehen. Geben Sie
die Reaktionsgleichung an.
f) Die Atommasse von Ba143 beträgt 142,92062 u, die des anderen Tochterkernuk-
lids 89,919524 u. Berechnen Sie daraus die bei der in Teilaufgabe e) betrachteten
Spaltreaktion frei werdende Energie.
h) Pro gespaltenem U235-Kern werden insgesamt ca. 198 MeV frei. Dieser Wert liegt
deutlich über dem in Teilaufgabe f) ermittelten Wert. Woher stammt die restliche
Energie?
i) Vermutlich wurden in dem natürlichen Reaktor in Oklo über einen Zeitraum von
etwa 500 000 Jahren ca. fünf Tonnen U235 gespalten. Berechnen Sie daraus die
durchschnittliche Leistung des Reaktors und schätzen Sie ab, wie viele Menschen un-
serer zivilisierten Welt (täglicher Energiebedarf pro Person etwa 0,36 GJ) mit einem
Kraftwerk dieser Leistung versorgt werden könnten.
j) In die Uranlagerstätte konnte damals Wasser eindringen. Erläutern Sie kurz, war-
um dies für die Aufrechterhaltung des "Reaktorbetriebs" notwendig war.
12 Neutronen
Entdeckung
1930 beschießen Bothe und Becker Beryllium mit Alpha-Strahlen. Dabei trat eine sehr
energiereiche Strahlung auf. Die Versuche zeigten, dass die Strahlung nicht elek-
trisch geladen war, und nicht aus Photonen (Gamma-Quanten) bestehen konnte, es
musste also ein neues Teilchen sein.
4
α 2+ + 94 Be → 12
2 C 2+ + 10 n
6
Erzeugung
Wenn man ganz viele Neutronen braucht, dann nimmt man sie aus einem Kernreaktor.
Für kleinere Mengen benutzt man als Neutronenquellen:
➔ einen Behälter mit Be9 und einem Alphastrahler wie z.B. Pu, Ra oder Po
(Reaktionsgleichung siehe oben)
Aktivierung
Da Neutronen nicht von Atomkernen abgestoßen werden, neigen sie dazu Kernreaktio-
nen auszulösen. Dabei werden die reagierenden Mutterkerne oft instabil, also radio-
aktiv. Beispiele:
Die Wahrscheinlichkeit dafür, ob die Neutronen eine bestimmte Reaktion auslösen ist
stark von der Geschwindigkeit der Neutronen abhängig. Die meisten Reaktionen gehen
fast nur mit langsamen Neutronen (thermischen Neutronen) gut.
Nachweis
Da Neutronen nicht geladen sind haben sie keine Wechselwirkung mit der
Elektronenhülle von Atomen. Man muss die Neutronen also zu Stößen mit Kernen ver-
anlassen bei denen ionisierende Teilchenstrahlung entsteht. Diese kann man dann in
der Nebelkammer oder im Geigerzähler nachweisen.
➔ Schnelle Neutronen
Für schnelle Neutronen gibt man zusätzlich Wasserstoff in den Geigerzähler (in der
Nebelkammer ist sowieso Wasserstoff am Alkohol gebunden). Die ionisierenden Rück-
stoßprotonen kann man dann registrieren.
➔ Langsame Neutronen
1
n + 105 B → 7
0 3 Li 2 −+ 42α 2+
1
0 n + 32 He → 31 H −+ 11 p+
1
0 n + 235
92U gibt Spaltung
Im Geigerzähler gibt man der Füllung BF 3−Gas oder He3−Gas zu oder man klei-
det die Innenseite mit Bor, Lithium oder U235 aus. Die Reaktionsprodukte sind stark
ionisierend und können nachgewiesen werden. Am allerschönsten war das He3-Gas,
weil ungiftig und nicht radioaktiv, das ist aber aus.
Wenn man den Zähler in eine stark Wasserstoffhaltige Hülle einpackt
(z.B. Kunststoff oder Paraffin) werden die schnellen Neutronen mode-
riert und können dann auch nachgewiesen werden.
Abschirmung
Im Jahr 1940 entdeckte G. Seaborg beim Beschuss von U238 mit Deute-
rium-Kernen (Deuteronen) das Isotop Pu238. Bei der auftretenden Kernreaktion wer-
den zwei Neutronen emittiert. Das dabei entstehende Isotop zerfällt nach kurzer
Zeit zu Pu238.
Das Auslösen der Kernreaktion gelang Seaborg erst, als er Deuteronen mit einer kine-
tischen Energie von mindestens 12,8 MeV verwendete.
b) Berechnen Sie die kinetische Energie des entstandenen Restkerns. Die kinetische
Energie des Neutrons kann hierbei vernachlässigt werden.
c) Schnelle Neutronen werden nach dem Eintritt in den Körper zunächst moderiert.
Erläutern Sie diesen Vorgang.
Das bei der Reaktion entstandene Alpha-Teilchen verliert auf seinem Weg im Körper
etwa alle 0,2 nm durch Wechselwirkung mit Molekülen bzw. Atomen im Durchschnitt
40 eV seiner kinetischen Energie.
d) Schätzen Sie die Reichweite des Alpha-Teilchens ab. Zeigen Sie damit, dass die
zerstörerische Wirkung des Alpha-Teilchens auf die Tumorzelle beschränkt bleibt,
wenn die Aussendung des Alpha-Teilchens im Zentrum der Zelle mit dem Durchmesser
20 µm stattfindet.