Samstag, September 26, 2020

Drucken mit einer Geli-Platte



Es sind jetzt schon wieder drei Wochen her, seit mich Helena besuchte. Wegen verschiedener Umstände verzichteten wir auf den obligatorischen Berlinbummel. So konnten wir uns am Samstag gleich in die Farbe stürzen. Auf meiner Terrasse stellten wir zwei große Tische gegenüber. Die Farben legten wir in die Mitte, so hatten wir beide darauf Zugriff, konnten Quatschen und kreativ arbeiten.





Helena war gut vorbereitet. Passend für ihre Platte hatte sie einen riesigen Stapel geschnittener Stoffe in einer großen Schachtel. Sie druckte mit den Acrylfarben gleich auf den Stoff. Durch den Einsatz verschiedener Schablonen und Stempel haben die Stoffe eine besondere Tiefe bekommen. Mit diesen schönen Farbverläufen bzw. kontrastreichen Ergebnissen kann sie nun aus den Vollen schöpfen.




Ich druckte erst mal auf Papier, viele Male, um zu sehen was passiert.




Dafür kaufte ich extra gutes Kopierpapier. Das ist genauso dünn wie "normales" nimmt die Farbe aber besser auf, so dass sich die Drucke nicht wellen.




Interessant wird es eigentlich erst, wenn die Flächen mehrmals bedruckt werden. Tolle Effekte entstehen durch Restfarben von vorherigen Drucken ... man muss es wirklich mal ausprobieren.





Weniger erfolgreich war ich mit dem Drucken von Blättern. Eigentlich sollte es ganz einfach sein. Vielleicht hatte ich einfach auch die falsche Farbe? Jedenfalls sind mir so spektakuläre Bilder, wie ich sie im Netz gesehen habe, nicht gelungen. Da fehlt mir wohl doch die Erfahrung. 




Daher hielt ich mich als nächstes an ein Tutorial von Alice-Art. Ich fand sie bei youtube. In verschiedenen Videos zeigt sie ganz genau, wie das geht mit den 3-dimensionalen-Effekten. Wie angegeben schnitt ich mir dafür die Papiere quadratisch zu und machte alles so wie gezeigt.



Herausgekommen sind wirklich ganz fantastische Vogelnester. Ich bin ganz begeistert. Sehr kraftvoll und dynamisch wirken die Bilder. Nun will ich neun davon auswählen und auf Keilrahmen spannen.





Fast noch bemerkenswerter finde ich den Zweitdruck. Um die Platte von der restlichen Farbe zu säubern, nahm ich ein weiteres weißes Blatt und drückte es auch auf die Geli-Platte. Unglaublich schöne Drucke sind so entstanden. Sie sind zarter, aber doch sehr stark in der Wirkung.


Übrigens habe ich meine Geli-Platte genau so gegossen, wie Alice-Art es in einem Video erklärt hat. Ich habe eine ganz tolle Platte bekommen, die die zwei Drucktage unversehrt überstanden hat.



Ausgelesen:



Eine Nachbarin lieh mir das Buch, ich wollte schöne Unterhaltung, keinen Krimi. Es begann auch ganz friedlich. Ein Schriftsteller nahm den Auftrag an, eine Biografie zu schreiben. Dabei war es ihm egal, dass der Mensch im Rotlichtmilieu beschäftigt war und nicht gerade zimperlich mit anderen Menschen umging. Das viele Geld, welches er als Vorschuss bekam, ließ ihn alle Bedenken beiseite schieben. 

Mit dem Geld kaufte er sich ein Haus und zog mit seiner Frau in die Einsamkeit, genauer - in ein Moorgebiet. Ein Feuchtgebiet und dazu Regen, viel Regen ... die gigantische Menge an Nacktschnecken waren dabei das kleinstes Problem. Nach und nach wurde es immer skurriler. Die Art, mit der Karen Duve beschrieb mit welcher Intensität diese schleimigen Biester ringsum alles auffressen, fand ich sehr bildreich. Als dann noch zwei Nachbarinnen auftauchten, wurde klar, das alles kann kein gutes Ende nehmen ... die Frage ist nur, wer sind die wahren Monster im Moor.

Mir hat sehr gefallen, wie diese Figuren nach und nach ihre wahre Seele zeigen, ein sehr besonderes Buch.



 

Samstag, September 19, 2020

Nähen - Schneiden - Nähen


Stoffstücke zusammennähen, zerschneiden und immer wieder so, bis viele Blöcke genäht sind. Darüber wurde im letzten Jahr in verschiedenen Blogs geschrieben. Zum Sommernähen auf der Terrasse schnappte ich mir eine Restetüte und begann mit dem Nähen und Schneiden. So richtig gefallen hat es mir nicht. Alle Reste und genähten Stückte wanderten wieder in eine Tüte. 




Im Frühjahr kramte ich viel in meinen Schränken und fand auch die Tüte wieder. Auf meinem großen Zuschneidetisch konnte ich alles ausbreiten und in Augenschein nehmen. Es war ein großes Wirrwar und ich fing an zu spielen, suchte noch Reste dazu und arrangierte so lange, bis ein neues kleines Quilttop fertig war. Am lustigsten finde ich die Augen in der Mitte. Es ist sogar zu erkennen, das sie zu einer Eule gehören.




Auch für den Rand wollte ich Stoff aus meinem Bestand nehmen. Viele Farben probierte ich aus, fand das kräftige Grün am passendsten. Da der Stoff nicht ganz reichte, entschied ich mich für eine Variante mit Eckblöcken. So wie ich es mir heute ansehe, gefällt es mir immer noch. Aus der Not ist eine hübsche Frühchendecke geworden,. 





Lustige Schildkröten und Frösche tummeln sich auf der Rückseite. Kräftig bunte Farben sind ein schöner Kontrast zur helleren Topseite - alles fügt sich.



Ausgelesen:


"Unorthodox" so heißt eine Miniserie, die ich im Sommer sah. Maria Schrader kannte ich bisher nur als Schauspielerin. Sie ist die Regisseurin dieser wunderbaren vier Teile, die Geschichte von Ester, einer jungen chassidischen Jüdin. 
Ester flieht, vor den strengen Regeln, ihrem Ehemann, der Enge in Williamsburg. Die Hauptdarstellerin, Shira Haas, spielt so überzeugend, kraftvoll und verletzlich zugleich. 

Die Serie basiert auf ein Buch von Deborah Feldman. Sie erzählt, wie es ist als Teil einer religiösen Minderheit aufzuwachsen. Unendlich viele Regeln sind zu beachten, jeden Tag, zu jeder Zeit.
Das Buch ist viel ausführlicher als die Serie ... beides berührte mich zutiefst.



  

Samstag, September 12, 2020

Strümpfe für Johanna

 

Helena hat mir ein so großes Wollpaket gemacht, da konnte ich sofort weiterstricken, nachdem die Socken für meine Schwester fertig waren. Diese Socken machte ich für Johanna, sie hatte, wie meine Schwester, auch im August Geburtstag. Da ich bereits im Frühjahr mit dem Stricken begann hatte ich keinen Druck und konnte in Ruhe neue Muster suchen.



Mit meinen Lieblingsfarben Türkis und Blau macht es einfach nur Spaß.  Neue Muster fand ich im Internet, es gibt unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten. Ich gucke nur, dass das Strickmuster durch 4 teilbar ist. Ich mag das Muster mit den Hebemaschen, zusammen mit dem Verlaufsgarn entsteht immer was Besonderes.





Auch die Fersen gelingen immer besser. Allerdings nehme ich jetzt im Knöchelbereich ein paar Maschen ab, das liegt das Gestrick besser an, finde ich. Meine ersten Exemplare fand ich zu "beutelig".




Besonders hübsch finde ich die Häkelblume. Sie wird von links und rechts gemacht, daher sind die Blütenblätter schön plastisch.

Mir kam es schon beim Fotografieren komisch vor ... beide Blumen gucken mich an, beide Füße zeigen in die gleiche Richtung ... den Fehler bemerkte ich erst, als Johanna die Strümpfe in der Hand hielt. Nun muss ich sehen, wie ich eine Blüte wieder ab kriege ... denn sie sind seeehr sicher angenäht. 



Ausgelesen:


Ein Vater macht sich auf in die Mongolei um seinem Sohn zu helfen. Dabei erfüllt auch er sich einen Traum, denke ich. 
Rowan, der Sohn, ist Autist ... seine Eltern versuchten viele Therapien um ihn zu erreichen, um in seine Welt einzudringen ... vieles ist vergebens. Der Vater ist begeisterter Reiter und nimmt den Sohn mit zu den Pferden. So öffnet sich eine neue Welt und der Grundstein wurde gelegt für die gewagte Reise ans andere Ende der Erde. Pferde und Schamanen sollen Rowan helfen einen Weg aus seiner verborgenen Welt in die "richtige" zu finden. So machen sich die Eltern und ein Team aus Journalisten und Helfern auf den Weg.
Eine sehr interessante Reise, ich hätte mir tiefere Einblicke gewünscht ... das Leben der Mongolen in Jurten, ihr Leben in der Weite des Landes, heilige Flüsse, die Schamanen ... ein riesiges Thema - hochinteressant. 

Samstag, September 05, 2020

Ein Quilt für Frank




Der Sommer hatte es in sich ... ein Geburtstag nach dem anderen ... in der größten Hitze hatte Frank seinen Dreißigsten. 




Die Familie mag Bären sehr gern. Bereits für die Kinder verwendete ich das Muster für ihre Babydecken ... Ronja .... Emil

Klar, dass Frank auch Tatzen bekam ... diesmal in der Variante des Eisbären.


Eigentlich wollte ich für Frank einen blauen Quilt nähen, ich habe so viele blaue Stoffe in meinem Schrank. Doch die Familie meinte, rot ist Frank´s Lieblingsfarbe. Gut, rot hatte ich auch und zusammen mit weiß/schwarz wird das männlich daher kommen.


Nachdem ich mich für das das Muster entschieden habe, begann das Zusammenkramen der Stoffe. Ich hatte noch eine große Schachtel mit den Reststoffen von Tines Quilt. Den nähte ich vor 13 Jahren. Die weiß/schwarzen Stoffe bekam ich mit den Jahren geschenkt. Super, dass nun endlich der Notenstoff Verwendung findet. Eine besondere Perle ist im Block ganz untern rechts zu sehen. Der ist schon über 35 Jahre alt. Ich nähte damals ein Hemd für meinen Mann daraus, superchick mit Stehkragen und halber Druck-Knopfleiste :)




Das Nähen war in Zeiten des Log-Down kein Problem, das Stoffkaufen schon eher. Rot ist ja nicht gleich rot, mit der karierten Rückseite war es noch ganz einfach. Doch nach den Stoff für die Seitenstreifen suchte ich lange. Nun sind darauf riesige Pixel, perfekt für einen IT-Spezialisten. 


Die Sonne scheint, der Wind weht ... Baumwollvlies lässt das Muster durchscheinen. Ich entschied mich bewusst für ein leichtes Vlies. So kann der Quilt im Sommer als leichte Schlafdecke genutzt werden und im Winter zum Kuscheln.



Diagonale Linien - eng beieinander, ein Quilting das mir sehr gefällt. Ich nahm immer an, das viele Quilten macht die Decken störrisch, doch dem ist nicht so. Vielleicht liegt es an dem dünnen Viskosegarn das ich dafür nahm. Die Decke ist überhaupt nicht hart oder starr. Allerdings stecken viele Stunden beharrliches Nähen darin, Zeit zum Meditieren.



Der Schrägstreifen ist aus grau-gemustertem Stoff. Gern hätte ich eine schwarz-weiß gestreifte Einfassung gehabt. Doch finde ich jetzt das graue Binding perfekt. Schwarz-weiß wäre vielleicht zu hart gewesen.



Beim Shooting wehte es mächtig ... ein starktes Foto finde ich. Mir fliegen jetzt wieder Gedanken durch den Kopf, wie Lebenssegel oder so was ...das lasse ich jetzt ... 

Wie gut, dass mein Bruder die passende Kleidung zum Quilt hat und geduldig das Fotografieren ertragen hat, danke :)