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| UW 03 | 2018 | SONDERHEFT – DER WINDHUND IN DER KUNST
Hunde
Im Alten
Ägypten
VoN JEaN BRIxHE
LIzENTIaT füR GEScHIcHTE UND oRIENTaLIScHE PHILoLoGIE,
PRäSIDENT DES cLUB RoyaL BELGE DU LéVRIER, WWW.KBWc.BE
DER WINDHUND IN DER KUNST – SONDERHEFT | UW 03 | 2018 |
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D
er Hund ist das erste domestizierte Tier und als solches überall
im alten ägypten zu inden. als Helfer bei der Jagd oder der
Polizei, Begleiter in der Hausgemeinschaft, Windhund oder
Basset, erhielt er manchmal sogar einen eigenen Namen in Verzeichnissen,
© françois User
analog denen der Menschen.
Die Ursprünge des fruchtbar. Im biologischen Sinn
Hundes des Begrifs handelt es sich daDie Domestizierung des Hundes
geht zurück in die altsteinzeit,
lange vor der der anderen Haustiere und deutlich vor der Sesshaftwerdung des Menschen.
Der Hund ist entstanden aus
mehreren Wolfsarten (canis
lupus), die an verschiedenen
orten der Welt zu unterschiedlichen zeitpunkten domestiziert
wurden. Die zurzeit ältesten
funde von Hunden datieren
auf die zeit von ca. 30.000 vor
christus.1)
HUND, SCHAKAL
UND WOLF: DIE
GLEICHE SPEZIES?
Hund (canis familiaris), Schakal
(canis aureus) und Wolf (canis
lupus) gehören alle drei der art
canis an. außerdem sind die drei
Spezies untereinander fruchtbar
und ihre abkömmlinge sind
her um eine einzige Spezies,
auch wenn jede ihre eigene
„ökologische Nische“ hat. Es ist
verständlich, dass es da häuig
Verwirrung gibt, da es im Wesentlichen DNa-analysen sind,
die aktuell die Unterschiede
bestimmen, und da die ägypter
sich selbstverständlich nicht auf
unsere taxonomischen Kriterien
stützten. Wie bei dem Modell,
nach dem die Domestikation
des Hundes erfolgt ist, gibt es
auch bei der wissenschaftlichen
Untersuchung keine Einstimmigkeit. aktuell neigt man zu
einer Domestikation in Etappen,
wobei sich bestimmte Wölfe
menschlichen Gruppen näherten. Und diese annäherungen
führten schrittweise zu Veränderungen im Verhalten und in
der anatomie.
Stele des Kay, oberster Jäger, begleitet von fünf Windhunden. zwei stehohrige Windhunde gehen an Kays Seite, drei weitere Windhunde sind unten
auf der Stele abgebildet: zwei mit Stehohren (unten links) und ein dritter
mit Hängeohren.
Mittleres Reich. Berlin, ägyptisches Museum äM22820.
• Wir danken dem Autor und der Zeitschrift Pharaon, Zeitschrift des ewigen Ägypten, in der dieser Artikel im Mai 2015 veröffentlicht wurde.
• Übersetzt wurde der Text aus dem Französischen von Gabriele Schröter
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DIE DOMESTIKATI- Dieser Begrif ounesh heisst in Und was wäre, wenn ich nicht Puschkin N2947) einen Jäger
ON DES HUNDES IN der koptischen Sprache ‘Wolf’ den jungen Wolf (ounesh) des dar, den Bogen in der Hand, mit
ÄGYPTEN und ist auch berberisch belegt, königlichen Schreibers hätte, einer feder im Haar und mit vier
Einige zoologen haben schon
lange bestätigt, dass die Domestikation des Hundes nicht
in ägypten erfolgt sein kann,
weil der ‘wahre’ Wolf dort nicht
existierte. Dennoch, andere
forscher (Keimer, 1955; fischer,
1980; Brixhe, 1995) haben die
Existenz eines Kaniden in Nordafrika betont, dessen anatomische charakteristika ihn
ebenso in die Nähe des Schakals (canis aureus) setzen wie
in die des Wolfs (canis lupus). Es
handelte sich um canis aureus
lupaster. Neuere DNa-Untersuchungen 2) begünstigten diese
These: dieser Kanide wurde jetzt
in canis lupus lupaster umgetauft, in französisch ‘ägyptischer
Wolf’ oder ‘afrikanischer Wolf’.
Bei den ägyptern trug dieser
Wolf die Bezeichnung ‘ounesh’.
Dieser ounesh-Kanide taucht in
zahlreichen ägyptischen Texten
immer wieder auf: zum Beispiel
auf den Stelen, wo er als Tier des
Wolfsgottes oupouaout eingeordnet wird; dort bezeichnet die
Schöne in der Liebeslyrik auch
ihren Liebhaber als ‘jungen Wolf’
(Papyrus Harris 500).
was ohne zweifel einen gemeinsamen afrikanischen Hintergrund bezeugt. Diese Elemente
erlauben es, eine Domestikation
des Hundes im Nil-Sahara-Raum
in Betracht zu ziehen, wobei
man selbstverständlich bedenken muss, dass es Kreuzungen
und Rückkreuzungen in großer
zahl gegeben haben muss, mit
anderen Spezies und mit Hunderassen, die aus anderen Regionen importiert wurden. aussagekräftig in dieser Beziehung
ist ein abschnitt aus einem
literarischen Text aus dem Neuen Reich (Papyrus anastasi IV),
in dem ein funktionär aus dem
Gebiet von Palästina gegen die
Hunde wettert, das Einzige, auf
das man ausser den Mücken,“ in
dieser elenden Gegend trefen
kann: Wenn mal ein Topf voll mit
Bier geöfnet wird und die Leute
hinausgehen und daraus trinken wollen, gibt es da 200 große
Hunde (iou) mit 300 Wölfen
(ounesh), zusammen 500. Und
die halten sich bereit, jeden Tag
vor der Haustür, jedes Mal, wenn
ich hinausgehe, wegen des Likörduftes, den sie wahrnehmen,
sobald das Gefäß geöfnet ist.
hier im Haus! Er ist es, der mich
zu jeder Stunde vor ihnen rettet,
jedesmal, wenn ich nach draußen gehe, und der mir als füher
auf dem Weg dient. Sowie er
bellt, laufe ich und schiebe den
Riegel vor...“ 3)
IOU
Der Begrif iou (und iouiou mit
Reduplikation) bezeichnet den
Hund (canis familiaris) und
ist lautmalerisch. Es gibt zwei
Verben, iou und iouiou, die ‘seufzen’, ‘klagen’ bedeuten, was gut
den Vokalisationen entspricht,
die vom Basenji kommen, dem
Hund von zentralafrika mit Stehohren und aufgerollter Rute.
HUNDERASSEN
UND -TYPEN
Die ältesten formen des Hundes
in ägypten sind die, die auf
felsmalereien in der Sahara
dargestellt sind: dort sieht man
häuig einen Windhund mit Stehohren in Jagddarstellungen.
Entstanden in der Nagadakultur I
(ca. – 3800), stellt der berühmte
Becher von Moskau (Museum
stehohrigen Windhunden mit
aufgerollten Ruten an der Leine.
Dieser Hundetyp (aufrechte ohren, Windhundform) ist derjenige, den man hauptsächlich im
prähistorischen ägypten und
im alten Reich ägyptens indet.
Man kann ihn als Typ a bezeichnen. Es gibt in diesen Epochen
einige seltene Vertreter anderer
Hundetypen (Molosser, Windhunde mit Hängeohren), aber
man nimmt generell an, dass es
sich dabei um Rassen handelt,
die aus dem Vorderen orient
importiert wurden.
zu Beginn des Mittleren Reiches erschien ein anderer
Windhundtyp: langlinige Jagdhunde mit Hängeohren, hier
als Typ B bezeichnet. Während
dieser Epoche, bis zum Neuen
Reich, koexistieren diese beiden Typen, besonders in Jagddarstellungen. Im Neuen Reich
verschwand Typ a fast vollständig und man indet nur noch
Windhunde mit Hängeohren.
Die allgemeine Theorie zu dieser Entwicklung ist, dass es sich
um den Einluss von Importen
aus asien handelt, wo der Wind-
© françois User
Windhund mit Stehohren
an der Leine geführt
von einem Zwerg.
Mastaba (Grab) des Mererouka
(6. Dynastie) in Saqqarah
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© Marc Goetstouwers
DER WINDHUND IN DER KUNST – SONDERHEFT | UW 03 | 2018 |
hund mit Hängeohren (Saluki/
Sloughi) seit alter zeit gut bekannt ist.
Eine andere Hypothese erscheint mir von ökologischer
Natur.
aktuell indet man die stehohrigen Windhunde vor allem auf
den mediterranen Inseln, die
sich als ein wahres Refugium
dieser Rassen erwiesen haben.
Das Gelände dort besteht aus
einer steinigen Steppe, die
noch mit Vegetation bedeckt
ist, und für die Jagd benutzen
die stehohrigen Hunde weitgehend ihr Gehör gleichzeitig
mit ihrem Sehvermögen. auf
einem lachen wüstenartigen
Gelände, ist das, was sich vor
allem für die Jagd eignet, die
Schnelligkeit; von daher siegt
das Sehvermögen des Hundes
bei weitem über seine Hörfähigkeiten. Das entspricht gut dem,
was man von der Entwicklung
der Landschaft ägyptens weiss,
wo die Wüstenbildung viel eher
einen Sichtjäger hervorbringen
musste als einen Windhund mit
Hängeohren.
Windhund mit Stehohren (Typ A), Podenco Ibicenco
TJESEMS
Das Wort Tjesem bezeichnet im
ägyptischen jede art von Jagdhund (spezieller auf eine Rasse
bezogen: jeden Windhund), ob
der nun vom Typ a oder Typ B
ist, oder ob er nun wirklich für
die Jagd eingesetzt wurde oder
nicht. Diese Tjesems konnten in
der Tat auch für die Bewachung,
die Polizei oder als Haustiere
verwendet werden.
‘Wächter’, ‘Schutz’. Das ist also
ein Irrtum,der häuig bei vielen
ägyptologen und sogar Kynologen ist, zu meinen, der Begrif
Tjesem bezeichne ausschließlich den stehohrigen Windhund
des alten ägypten.
Etymologisch hat Tjesem vielleicht etwas mit ‘tjésemet’, ‘Bastei, Bollwerk’ zu tun (s. Pharaon Nr 20, S. 62 – 63, artikel von
franck Monnier), im Sinne von
abgesehen von den stehohrigen Windhunden (Typ a) und
den hängeohrigen Windhunden (Typ B) indet man auch:
• Molosser (speziell in der früh-
ANDERE HUNDERASSEN IM ALTEN
ÄGYPTEN
geschichte, zweifellos asiatischen Ursprungs;
• Bassets. Die Bassets sind charakterisiert durch einen normalen Hundekörper der Rasse,
von denen sie sich ableiten,
während die Knochen ihrer
Gliedmaßen Veränderungen
unterworfen waren (Erbmutationen), im Sinne einer Verkürzung und Krümmung. In
ägypten handelt sich um Mutationen der Rassen vom Typ a
und B;
• Begleit-/Gesellschaftshunde.
Es handelt sich um verschiedene Größen derselben Typen,
bei denen man eine Größenvariation zwischen 30 bis 60
cm Widerristhöhe indet
• Streuner. Das sind Hunde
von unterschiedlichem Typ
ebenso wie unterschiedlicher
Größe, form und farbe. Man
unterscheidet ‘Parias’, halbwilde Hunde, die kurz vor der
Domestikation stehen, die
‘Gelackmeierten’, die einst domestiziert waren und in den
zustand der Wildheit zurückgefallen sind.
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© Eckhard Schritt
AKTUELLE RASSEN
Heute ist der Windhund mit
Hängeohren bekannt unter
dem Namen Saluki/Sloughi.
Man indet ihn in verschieden
Varietäten und farben, in der
arabischen Welt und ganz allgemein im Vorderen orient.
Der Typ a (Stehohren) ist nur
noch auf den Mittelmeerinseln
zu inden. auf Malta (Pharaoh
Hound), auf Sizilien (cirneco
dell’Etna), auf Ibiza (Podenco
Ibicenco) und seltene Exemplare in der Provence (charnigue). In zentralafrika indet man
auch den Basenji, enen Hund
mittlerer Größe mit Stehohren
und aufgerollter Rute.
VERWENDUNG
UND KULTURELLE
AUFNAHME
Wie man auf den Bildern sehen kann, wurden die Hunde
vor allem für die Jagd eingesetzt. Man indet sie genauso
als Polizeihunde, Wachhunde
und vor allem Begleithunde.
In allen Epochen indet man
Hunde, treue Begleiter, die unter dem Stuhl ihres Herren sitzen, manchmal begleitet von
zwergen, manchmal von affen, manchmal von zwergen
und afen. Die Situation des
familienhundes war sicherlich
beneidenswert, denn ein funktionär in der zeit der 11. Dynastie vergleicht sich mit einem
Hund (iouiou), „der unter dem
zeltdach schläft, ein Betthund
(tjésem), der seine Herrin liebt“.
Mehrere Hunde bekamen sogar
einen eigenen Namen: mehr
als 80 Beispiele hat man gefunden und, was sehr bezeichnend
ist, diese Namen sind in vielen
fällen identisch mit denen, die
sich die ägypter selbst gaben.
Manchmal sagt der Name etwas
Windhund mit Hängeohren (Typ B) Sloughi
über das aussehen, die farbe,
die Eigenschaften oder den charakter des Hundes, der so personalisiert wird: so wie bei der
Hündin, die ihre Welpen säugt
und ‘die Dicke’ genannt wird.
Ein Hund aus der 11. Dynastie
heisst Schön-Kopf, während ein
anderer aus der ptolemäischen
zeit einfach Gut heisst. zwei
heissen Ebenholz und ein dritter
Dunkelhaarig, wahrscheinlich
anspielungen auf ihre farben.
Man indet auch Lebendig (12.
Dynastie) und zuverlässig (18.
Dynastie), während Liebe-ich
nicht (11. Dynastie) sicherlich
einen weniger angenehmen
charakter widerspiegelt. auf der
Stele des Pharao antef II (11. Dynastie), sind fünf Windhunde zu
sehen (zwei mit Stehohren und
drei mit Hängeohren). alle fünf
Hunde haben einen Namen
und, in drei fällen, ist ihr ausländischer Name begleitet von
einer übersetzung ins ägyptische. Es sind abaker, was dem
libischen ‘abaikur’ entspricht:
‘Windhund’; Behka (ein Name
libischen Ursprungs), übersetzt
als ‘Gazelle’; Pehtes, d.h. ‘Das
Schwarze’; Tekerou, das heißt
‘fleischtopf’ und Tekenrou, nicht
übersetzt. übrigens wurden
bestimmte ägypter auch Der
Hund oder Die Hündin genannt,
ohne dass diese Namen irgendetwas abwertendes hätten.
Ungeachtet der Wertschätzung,
die er generell erfuhr, muss man
doch betonen, dass der Status
des Hundes im alten ägypten
außerordentlich komplex war.
zunächst muss man festhalten,
dass nicht alle Hunde das Glück
hatten, ein Heim zu haben und
dass man, wie auch heute noch,
Gruppen von Streunern fand,
wahre Müllarbeiter auf den Straßen. Man ließ regelmäßig für die
fressgier der Hunde alle mög-
lichen Kadaver liegen. In der
Erzählung ‘Von den zwei Brüdern’, tötet anoup seine böse
frau und wirft sie den Hunden
(iou) vor. In den ‘Drangsalen des
Setni-Khaemouas’ liess Taboubou die Kinder des Setni töten
und ‘warf sie aus dem fenster
den Hunden (iou) und Katzen
vor; diese fraßen ihr fleisch,
und Setni hörte den Lärm, den
sie dabei machten, während
er mit Taboubou trank....’ andererseits war der Hund für die
ägypter das typische Bild des
Gehorsams. In der Schulliteratur,
wo das Verhalten des Schülers
manchmal mit dem von störrischen oder folgsamen Tieren
verglichen wird, wird der Hund
mit dem guten Schüler gleichgesetzt. In den Texten der Sarkophage wird erwähnt: „Der Hund
(tjesem), der sich seinem Herrn
widersetzt, wird geschlagen“.
DER WINDHUND IN DER KUNST – SONDERHEFT | UW 03 | 2018 |
als gelehriges und intelligentes
Tier kann der Hund ebenso
gut die Unterwürigkeit repräsentieren: ‚Retenou gehorcht
dir wie deine Hunde (tjesem)‘
erklärt Sinouhe dem Pharao.
Genauso verneigen sich auf
einer Inschrift von Tutmosis III
die Libyer vor seiner Majestät
‚wie es die Hunde tun (tjesem)‘.
Und im übrigen lässt der Pharao (amenemhat I) ‚die asiaten
marschieren wie die Hunde
(tjesem). ‘ Es wird also ersichtlich
aus der der Gesamtheit der Dokumentation, dass der Hund in
ägypten einen besseren Status
hatte als allgemein im Vorderen orient, und man stellt fest,
wie in vielen anderen Kulturen,
dass die ägypter es ablehnten,
Hundeleisch zu essen (4), selbst
wenn sie das Blut, die Pfoten
oder die Exkremente von Hunden zu therapeutischen zwecken verwendeten.
GÖTTLICHE
CANIDEN
Dieses Thema bräuchte eigentlich für sich allein eine
detaillierte Untersuchung. Die
Haupt-Hunde-Gottheiten waren anubis und oupouaout
(‚Der die Wege öfnet‘). Letzterer
wird, meistens stehend dargestellt, oder thronend auf seinem
Schild oder nicht. anubis liegt
traditionell auf dem Bauch. Das
geheiligte Tier dieser beiden
Gottheiten ist, sehr wahrscheinlich, der gleiche Kanide (ounesh,
canis lupus lupaster), in zwei
unterschiedlichen ‚zuständen‘.
Das stimmt gut überein mit den
funktionen, die die beiden Gottheiten ausübten: bei anubis war
es im Wesentlichen eine funktion rund um das Grab, die Beerdigung, bei oupouaout ging
es um den Krieg. Ein aufrecht
stehender Kanide, ein aggressiver Wolf, fast wild, war sicherlich eher ein ‘Wege-Öfner‘: ein
‘Hund‘, liegend, gezähmt, passt
besser als Wächter an einem
Grab.
als weitere Kaniden-Gottheiten
sind Khentimentiou, Sed, Douamoutef, die Seelen von Hierakonpolis, sowie die zahllosen
Helfershelfer zu erwähnen, Geister und Sendboten.
HUNDEGRÄBER &
HUNDEMUMIEN
Da indet man:
• einen oder mehrere Hunde in
den Gräbern von Menschen;
• individuelle Hundegräber (vor
allem in den archaischen
Epochen);
• Hundesärge, die eine Bestattungs-opfergabe tragen wie
bei den Menschen
• am Ende der Spätzeit sehr
zahlreiche Bestattungen von
Kaniden (Hunde, Schakale,
füchse). Viele der Tiere wurden
auch geopfert, mumiiziert mit
mehr oder weniger Sorgfalt,
und beerdigt entweder in der
Nähe menschlicher Gräber
oder in großen Nekropolen,
die ihnen geweiht sind.
INSCHRIFT FÜR
EINEN HUND
als Gegenstück zu den opfern
der späten Epoche schließen
wir diese übersicht mit einer
Inschrift, die uns zeigt, dass ein
Hund mit den gleichen Ehren
wie ein hochrangiger Mensch
beerdigt werden konnte; Sie
unterstreicht die Wertschätzung
und zuneigung, die ein Pharao
für seinen Gefährten empinden
konnte. Es handelt sich um die
Inschrift aus der zeit des alten
Reiches, wo auf einem Kalk-
steinblock, wiederverwendet in
dem Bau einer Mastaba von Gizeh (G2168, Ende 5. – anfang 6.
Dynastie) steht:
„Hund, der Wache für Seine Majestät hielt und dessen Name
Aboutiou war. Seine Majestät
befahl, dass er begraben werden
solle (und) ihm sehr reiche GrabBeigaben gegeben werden aus
der Schatzkammer, feine Stoffe
in Hülle und Fülle, Weihrauch,
aromatische Stoffe. (Außerdem)
ließ ihm Seine Majestät ein Grab
errichten von der Mannschaft der
Grabarbeiter. (Und wenn) Seine
Majestät ihm das (alles) angedeihen ließ, dann geschah das, damit er ein Verehrter sei!“
1. zum letztgenannten: Mietje Germonpré et alii. Paleolithic dogs
and Pleistocene wolves revisited:
a reply to Morey (2014), in Journal of archaeological Science 54
(2015) 210-216.
2. Eli Knispel Rueness et alii, The
cryptic african Wolf: « canis aureus lupaster » is Not a Golden Jackal
and is Not Endemic to Egypt, PLoS
oNE 6(1): e16385. Doi: 10.1371/
journal.pone.0016385, 2011.
3. Die Verbesserung dieser übersetzung beruht auf eine persönlichen Mitteilung von Pascal Vernus (9.10.2005), in der aufgezeigt
wird, dass es sich in diesem Text
sehr wohl um eine besondere Schreibweise des ausdrucks
ounesh handelt (und nicht um
ein zusammengesetztes Wort
‘ounesh-iou, ‘Hund-Wolf‘ handelt, wie bestimmte frühere
übersetzungen fälschlicherweise
angaben).
4. Brixhe, J. 2014. akhénaton mangeait-il ses chiens?, in cRBL 125,
5-6.
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Zusammengefasstes
Literaturverzeichnis:
• Boessneck, J., 1984, Die Tierwelt
des alten ägypten, München.
• Brixhe, J., 1995, Lévriers, chiens
de chasse, de travail et de compagnie dans l’Egypte ancienne,
Liège.
• Brixhe, J., 2000, Contribution
à l’étude des canidés dans
l’Egypte ancienne, dans Bior
57,5-16.
• Brixhe, J., 2003, Recension de
Dogs in antiquity (Brewer, clark
and Phillips), in Bior 60,92-101.
• Brixhe, J., 2014, Akhénaton
mangeait-il ses chiens?, dans
cRBL 125, 5-6.
• Dorst, J. et Dandelot, P., 1972,
Guide des grands mammifères
d’afrique, Neufchâtel.
• DuQuesne, T., 2005, The Jackal
Divinities of Egypt, London.
• Fischer, H. G., 1980, Hunde
et Hundestelen dans Ldä III:
77-82.
• Ikram, S. et alii, 2005, Divine
creatures. animals Mummies
in ancient Egypt, The american
University in cairo Press.
• Vernus, P., et Yoyotte, J., 2005,
Le Bestiaire des pharaons, Paris.