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II.8.2.g Hingang durch die Welt
Von Robert Schütze
II.8.2.g Hingang durch die Welt
Den »Schawplatz« Fraustadt (HW, S. 2) betritt – jenseits der polnischen Grenze und
damit außerhalb des kriegsversehrten, von der Rekatholisierung heimgesuchten
Schlesien – 1652 kein Leichenredner, sondern Gryphius, der Trauerspieldichter. In
der Vorrede zum zwei Jahre zuvor erstveröffentlichten Leo Armenius hatte dieser
Dichter einen Gutteil seines eigenen Beitrags zur (sich deutschsprachig in der OpitzNachfolge gerade erst etablierenden) Gattung Trauerspiel nicht nur als Kriegsgeburt
verbucht, sondern auch thematisch, mit Blick auf die res, klar umgrenzt: »JN dem
vnser gantzes Vatterland sich nuhmehr in seine eigene Aschen verscharret / vnd in
einen Schawplatz der Eitelkeit verwandelt; bin ich geflissen dir die vergänglichkeit
menschlicher sachen in gegenwertigem / vnd etlich folgenden Trawerspielen vorzustellen« (TR, fol. )?(ijr). Das Trauerspiel der Geschichte, der »Schawplatz der Eitelkeit«, vanitas und Krieg werden programmatisch dabei weniger als Konstituenten
denn als historische Möglichkeitsbedingungen des Leo Armenius und einiger Folgedramen eingeführt. Wenn Gryphius 1652 nach Fraustadt reist, um ebendort seine
Leichabdankung auf die nicht einmal neunzehnjährig verstorbene Ursula Henning,
geb. Weber (* 25. September 1633, † 28. April 1652), die erste Ehefrau des Arztes, örtlichen Schulvorstehers und Bürgermeisters Adam Henning, zu halten,1 so holt ihn
ein Trauerspiel ein, aus dem herauszutreten er »von Hertzen begehret« (HW, S. 2),
das jedoch stets – selbst in der Abkehr – nur neue Trauerspiele erzeugt: Zwar verknüpft Gryphius seine Rückkehr in dieselbe Stadt, in der er zwischen 1632 und 1634
als Jugendlicher zwei überaus friedliche Jahre an der Fraustädter Schule verbracht
hat,2 mit der eitlen Hoffnung, das einmal erlebte Refugium wenigstens für die kurze
Zeit eines Zwischenstops abermals auskosten zu dürfen, ja die »Leiche des Vaterlandes / und dessen durch Schwerdt unnd Flammen vernichteten Cörper«, also gerade das, was als diskursiver Rahmen die deutschsprachig junge Gattung Trauerspiel nahezu vom Gründungsmoment an prägt, »umb etwas auß den Augen zu
setzen« (ebd.). Im Horizont des Hingangs durch die Welt bedeutet dieser Eskapismus
aber schlicht, sich von einem »Elend« abzuwenden, das – in seiner affektiven Zugkraft schal geworden – seine Tauglichkeit als trauerspielgenerierendes Anschauungsobjekt 1652 schon wieder eingebüßt hat, da es »numehr uns gantz eingenommen / übertöbet / unnd derhalben als nicht mehr newe / wenig bewegen kan«
(ebd.). »[D]ie Wehmut und das Betrübnüß«, denen Gryphius wider Erwarten in
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1 Vgl. für die biographischen Hintergründe, die Gryphius’ Beziehung zum Ehepaar Henning erhellen, das ↗ Kap. II.8.2.f zum Uberdruß Menschlicher Dinge, S. 482–486.
2 Vgl. ↗ Kap. I zu Gryphius’ Leben, S. 8, sowie das ↗ Kap. II.8.2.k zur Leichabdankung Außländische in dem Vaterland.
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Fraustadt begegnet, kommen dagegen ›neu‹ und überraschend genug, um als Peripetie einen Zuschauer zu fesseln, dem statt erwünschter Zerstreuung »ab humano
cruore […] das Widerspiel begegnet« (HW, S. 1). Die vermeintliche Flucht vor dem
Trauerspiel erweist sich somit als Flucht ins Trauerspiel – nämlich in dasjenige, das
»mein ander Vaterland« (ebd.) zum besten gibt.
Und tatsächlich taugt das durch Pest und Feuer im 17. Jahrhundert mehrfach
versehrte Fraustadt3 durchaus zur Kulisse des vom »Allerhöchste[n]« (HW, S. 2)
initiierten Welttheaters. Dieses ›Theater des Schreckens‹ malt das exordium der Abdankung – im schönsten Kontrast zur Erwartungshaltung des ›Erquickung‹ suchenden ›Flüchtlings‹ – unter Aufbietung aller Grausamkeiten, die die an Grausamkeiten
reichen Nachkriegsjahre nur bereithalten: »Himmlische[ ] Flammen«, die »anstekkenden Funcken der grausamen Seuche«, die »lebendige[n] Leichen« der von
»höchster Schwermuth« oder Wahnsinn befallenen »Gelehrte[n]«, Eltern, die ihre
eigenen Kinder zu Grabe tragen (HW, S. 3). Protagonisten des Fraustädter Trauerspiels sind – wie es die poetologische Gesetzgebung seit Opitz’ überaus wirkungsmächtiger Epiktet-Rezeption immer wieder vorschreibt – jene, denen die »Unbeständigkeit des Glücks […] den Rücken bietet« (ebd.).4 Daß Fraustadt trotz des
apokalyptisch umrissenen Szenarios nicht vollends dem »Verterb« zum Opfer fällt,
scheint ein reiner Akt göttlicher Gnade:
unnd weil der unsterbliche GOtt noch seine Gnade nicht gantz auff die seiten setzen wollen:
Hat er dieses / was ohne der gantzen Gegend Verterb nicht allhier zu schawen gewesen / anderswo / wie in einem Wolbestelleten Trawerspiel / ubi non palam in scena coquit exta etc.
vorgehen lassen. Hergegen die Einwohner dieser Stadt durch jhren Handel dahin geruffen /
daß sie da selbst ansehen unnd hier erzehlen solten / wie die Felder in diesem Jnnenländischen Kriege / dort mit halb verfauleten Cörpern der jämmerlich Ermordeten überdecket: Und
da die Städte mit den Leichen der Erhungerten angefüllet! (HW, S. 4)
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3 Eine Chronik der Stadtbrände bietet Samuel Friedrich Lauterbach. Besonders gravierende Folgen
hatte eine Feuersbrunst im Juli 1644, in der auch die protestantische Kirche der Stadt, »das liebe
Kripplein Christi, das erstemahl zu Asche ward«. Fraustädtisches Zion. Das ist Historische Erzehlung, desjenigen, Was sich von An. 1500. biß 1700. im Kirch-Wesen zu Fraustadt in der Cron Pohlen,
zugetragen, Dabey so wohl fernerer Bericht, vom Kripplein Christi, und den andern Lutherischen
Kirchen allhier, als auch die Lebens-Beschreibungen aller Evangelischen Prediger dieses Orts, samt
denen Schul-Bedienten, und was inzwischen denck- und merckwürdiges vorgefallen, So daß es für
den 2. Theil des ausgegangenen Lebens, VALERII Herbergers, Welches zugleich umb ein gutes vermehret wird, dienen kan. Mit Mühe und Fleiß aufgesetzt von Samuel Friedrich Lauterbach, am
Kripplein Christi Prediger. LEJPZJG, 1711. Bey Joh. Friedrich Gleditsch und Sohn, S. 447f. und 473–
476, das Zitat S. 475.
4 Auf genau diesem »Rücken« ›fußt‹ das Tragödienpersonal: »Dann eine Tragedie / wie Epictetus
sol gesagt haben / ist nichts anders als ein Spiegel derer / die in allem jhrem thun vnd lassen auff
das blosse Glück fussen.« L. ANNÆI SENECÆ TROJANERJNNEN; Deutsch übersetzet / vnd mit leichter Außlegung erkleret; Durch MARTINUM OPITIUM. Wittenberg / Jn verlegung Zachariæ Schürers
Buchführers / Gedruckt bey Augusto Boreck / Jm Jahr M.DC.XXV., fol. Aiijv (»An den Leser«).
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Die erklärende Rückführung des göttlichen Eingreifens auf eine ausdrücklich poetologische Argumentation ist weniger bemerkenswert wegen der dadurch nahegelegten Strukturhomologie, des gleichen Regelwerks, dem offensichtlich theatrum mundi und menschengemachtes Trauerspiel gehorchen sollen, so daß letzteres zur
Leseanweisung des ersten taugt: Gott hat Horaz gelesen. Bemerkenswerter ist vielmehr, daß das verkürzte Ars-poetica-Zitat eine Pointe mitführt, die auch das von
Gott gestiftete Trauerspiel poetologisch in die Pflicht nimmt, will es ›wolbestellt‹
sein. Und an diese poetologische Regelkonformität ist, wie ein Blick auf den trügerisch und unscheinbar im »etc.« vergrabenen Zitatkontext zeigt, nicht weniger als
das Heil selbst, schlechthin der Glaube an die Geschichte als Heilsgeschichte gehängt:
Aut agitur res in scenis, aut acta refertur.
Segnius irritant animos demissa per aurem,
Quam quæ sunt oculis subjecta fidelibus, & quæ
Ipse sibi tradit spectator. non tamen intus
Digna geri, promes in scenam: multaque tolles,
Ex oculis, quæ mox narret facundia præsens.
Nec pueros coram populo Medea trucidet:
Aut humana palam coquat exta nefarius Atreus:
Aut in auem Progne vertatur, Cadmus in anguem.
Quodcunque ostendis5 mihi sic, incredulus odi.6
Verzichtete das Trauerspiel auf die Technik des ›Botenberichts‹, den die handelsreisenden »Einwohner dieser Stadt« überbringen, und stellte statt dessen die »verfauleten Cörper[ ] der jämmerlich Ermordeten« unmittelbar vor Augen, hätte dies nicht
allein den völligen »Verterb« zur Folge, es (»[q]uodcunque ostendis mihi sic«) würde zuvörderst – so muß man Horaz vervollständigend hinzulesen – die Glaubwür-
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5 Verbessert aus »ostendit«.
6 QVINTVS HORATIVS FLACCVS. Accedunt nunc DANIELIS HEINSII De Satyra Horatiana Libri duo, in
quibus totum Poëtæ institutum & genius expenditur. Cum ejusdem in omnia Poëtæ Animaduersionibus, longe auctioribus. LVGDVNI BATAVORVM, Ex Officina ELZEVIRIANA. ANNO CIƆ IƆ C XXIX., S. 221–235
(»Q. HORATII FLACCI AD PISONES EPISTOLA, SVO ORDINE DISPOSITA«), hier S. 226f. (ars poet.
179–188), meine Hervorhebung. »Bey öffentlichen Spielen | Bringt würcklich etwas man auf des
Gerüstes Dielen | Dem Volck ins Angesicht, etwas erzehlt man nur; | Doch sagen klebt nicht so, wie
würcklich die Figur, | Davon das Auge zeugt, und den Verstand belehret. | Was doch der Wohlstand
dir ans Licht zu bringen wehret, | Halt hinter dem Verdeck. Erforderts Ort und Zeit, | So sag es zierlich her und mit Bescheidenheit. | Medeens Kinder-Mord muß heimlich nur geschehen. | Wer mag
wol Menschen-Fleisch den Atreus kochen sehen? | Daß Progne Federn kriegt und Cadmus Schlangen-Haut, | Dient in die Augen nicht; und wer dergleichen schaut, | Vermaledeyet es, und kan es
doch nicht glauben.« H. A. E. G. v. D. Poetische Neben-Stunden / bestehend in Satyrischen- Ehrenund vermischten Gedichten. Braunschweig, Verlegts Ludolph Schröder. 1721, S. 1–17 (»HORATIUS
Von der Dicht-Kunst, ins Teutsche übersetzet. 1718.«), hier S. 7.
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digkeit der Geschichte als Trauerspiel torpedieren. ›Schauen‹ (»quæ sunt oculis subjecta fidelibus«) und ›Berichten‹ (»demissa per aurem«) geraten in einen Gegensatz,
der überdies die Trauerspielbühne des exordium mit der Redesituation und den
Redezielen der Leichabdankung verklammert. Wie das ›erste Vaterland‹ Schlesien,
man könnte sagen: aus Gründen der ›Affektverflachung‹, als Trauerspielbühne
funktionslos geworden ist, so schlingert das Trauerspiel des »ander[en] Vaterland[es]« hart an den Rand der Unglaubwürdigkeit, ist – indem es sich zeigt – eben
nicht mehr »[w]olbestellet[ ]«. Denn zum einen massiert der »Schawplatz« Fraustadt
die »wunderbare[n] Fälle und Veränderungen […] so zusammen gehäuffet« (HW,
S. 2), daß sie »etwas mehr als ein gemeines Nachdencken erfordern« und die Kehrtwende ins »Wolbestellte[ ] Trawerspiel« als gerade noch rechtzeitig »vor der gantzen
Gegend Verterb« (HW, S. 3f.) intervenierenden Handstreich eines deus ex machina7
ausweisen. Zum andern vermag auch die Betrachtung des konkreten Kasus, der der
Abdankung zugrundeliegt (»wende mit mir die Augen auff dieses betrübte Hauß
unnd Geschlecht des numehr Seeligen Herren Webers«; HW, S. 4), das Unbegreifliche der Todesfälle, die nachgerade die gesamte Familie der Verstorbenen in kürzester Zeit haben »verfallen / und gleichsam verschwinden« lassen (ebd.),8 nur in
markanter Differenz zum Trauerspiel begreiflich zu machen. Es habe
schier das ansehen gewonnen / als wenn die Kirchhöfe nur vor diese Freundtschafft / und die
Gräber auff deren Glieder allein bestellet / welche so häuffig nacheinander dahin gerissen /
nicht jrgend durch das Schwerdt eines Tyrannen; Nicht durch eines Meyneidigen Freundes unversehene Gifft; Nicht durch rasenden Krieg oder geschwinde Pestilentzen / sondern durch die
unbegreiffliche Abforderung des natürlichen Todes.9 (ebd.)
Was sich den »Augen«, den »oculi […] fidel[es]«, »unversehens« zeigt, bekommt nicht
nur das »ansehen«, »wider aller Menschen Einbildung«, sprich: »unbegreifflich[ ]« zu
sein (ebd.). Es rückt auch explizit aus der seit Opitz’ Buch von der Deutschen Poeterey
fixierten Menge trauerspielwürdiger res heraus.10 Das sichtlich Unfaßbare bedarf, soll
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7 Der in den Poetiken vielgeschmähte deus ex machina ist seinerseits nicht Bestandteil des »Wolbestelleten Trawerspiel[s]«. Vgl. das ↗ Kap. II.5.5 zu Cardenio und Celinde, S. 248 mit Anm. 45.
8 Vgl. dazu auch das ↗ Kap. II.8.2.f zum Uberdruß Menschlicher Dinge.
9 Der Schlußteil der Abdankung rekapituliert den Tod Ursula Hennings ebenfalls ex negativo als
Element einer Häufung ungewöhnlich ›gewöhnlicher‹ Todesfälle in einer Kette von Negationen:
»Sie ist nicht in dem Brande Jhres Vaterlandes ersticket! Sie ist von Ewrer Seiten nicht durch einen
Rauberischen Feind in frembdes Elend und Barbarische Dinstbarkeit gerissen! Nicht in Hunger und
Mangel verschmachtet. Nicht durch allerhand Qual und gifftige Seuchen auffgelöset / welche Unglückseeligkeit viel / viel Hundert / auch hohen Stammes und Standes Frawen und Jungfrawen / in
dem bey uns kaum nach dreyßig Jahren geendetem / und bey Euch angesponnenem Bürgerlichem
Kriege betroffen« (HW, S. 27).
10 »Die Tragedie« handelt »nur von Königlichem willen / Todtschlägen / verzweiffelungen / Kinder- vnd Vätermörden / brande / blutschanden / kriege vnd auffruhr / klagen / heulen / seuffzen
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es als Bestandstück des immerhin unter göttlicher Regie sich wissenden Trauerspiels
der Geschichte erfahrbar werden, derjenigen Zurichtung, die Horaz dem Dichter anempfiehlt: es muß narrativ vermittelt werden. Von Horaz her gelesen, schafft sich
Gryphius im Hingang durch die Welt als Abdankungsredner exordial exakt die Sprecherposition, die allein es ihm erlaubt, konsolatorisch überzeugend noch an der unglaublichen ›Häufung‹ des Schreckens die Integrationskraft eines – dem Anschein
zum Trotz – »[w]olbestelleten« Welttheaters zu beweisen: Er macht sich selbst zum
Boten, ruft die »Leiche des Vaterlandes«, die ihm – aus Schlesien anreisend – im
Moment des Vortrags ebenso »auß den Augen« gesetzt ist wie seiner Fraustädter Zuhörerschaft, im Modus des Botenberichts in Erinnerung. Im Abdankungsredner Gryphius vereinen sich insofern – bedingt durch die spezifische Berichts- und Beobachtungslage über die Landesgrenzen hinweg – »Dolmetscher der allgemeinen Trauer«11
und Dolmetscher des ›allgemeinen Trauerspiels‹, des theatrum mundi.
Diese Doppelfunktion hat Konsequenzen für die Aufgabe, die sich Gryphius in
der propositio stellt: der »Seeligsterblichenen Hingang durch die Welt« zu schildern
(HW, S. 9). Denn ihr »Hingang« ist, wie schnell deutlich wird, gerade kein Hingang
durch die eingangs hochauflösend vermessene Topographie zerstörter Landschaften.
Im krassen Gegensatz zu den weitgehend referentialisierbaren Hinweisen auf die
schlesische Heimat des Autors und sein Fraustädter ›Exil‹ durchwandert die »Seeligst
Erblichene« von Beginn an biblisch-allegorisches Terrain.12 Ein ganzes Höhenpanorama alt- wie neutestamentlicher Topoi, das sich erstreckt von den Bergen, über die
die »Allerheyligsten Jungfrawen« hinwegschreiten, bis nach »Amana«, »Seir unnd
Hermon«, von wo »die Braut im hohen Liede kommet« (HW, S. 13), zitiert die Rede
herbei und versetzt Ursula Henning aus dem Setting des flammen- und pestreichen
exordium hinaus in eine nur im Glaubensvollzug ›begehbare‹ Geographie:
Wer kan die Berge übersehen / die unsre Seeligst Erblichene überstiegen? Trieb Sie Jhre Andacht auff den Libanon / auff den Weyrauchberg des Gebethes: So ward Jhr Glaube auff dem
Gipffel Amana versuchet durch allerhand einfallende Zweyffel. Von Seir sahe Sie durch den
Dunst der Weltlichen Eitelkeit / und betrachtete den auffsteigenden Rauch unendlicher Qual.
(HW, S. 14)
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vnd dergleichen«. MARTINI OPITII Buch von der Deutschen Poeterey. Jn welchem alle jhre eigenschafft vnd zuegehör gründtlich erzehlet / vnd mit exempeln außgeführet wird. Gedruckt in der
Fürstlichen Stadt Brieg / bey Augustino Gründern. Jn Verlegung David Müllers Buchhändlers in
Breßlaw. 1624, fol. Dijr–Dijv.
11 So Maria Fürstenwald: Zur Theorie und Funktion der Barockabdankung (1975) [839], S. 377, in
Übersetzung einer Formulierung von Lauremberg, der vom »Interpres publicæ tristitiæ« spricht.
CASTRUM DOLORIS, In quo Condita repostaque QUINQUE FUNERA Ducum Megapolensium; Funeribusque singulis dicata, & publicitus dicta. SACRA EXEQUIALIA, Ore ac stylo, PETR. LAUREMBERGI. ROSTOCHI, Apud JOHANNEM HALLERVORDIVM Bibliopolam, ANNO M. DC. XXXIIX., fol. A7r (»Lectori S.«).
12 Vgl. zur »allegorische[n] Methode der Leichabdankungen« auch Hans-Jürgen Schings: Die
patristische und stoische Tradition (1966) [939], S. 91–110.
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So erstreitet der Verstorbenen der ›glaubwürdige‹ Bote Gryphius einen Ausguck, der
im ›Hingang durch die Welt‹ bereits außer ihr liegt und der Wandernden »noch auff
dem Wege / das ist in diesem Leben«, erlaubt (HW, S. 16), durch das Reich der vanitas ›hindurchzusehen‹, es zu durchschauen. ›Geführt‹ wird sie auf ihrer Reise von
»Jhrem Bräutigam« Christus (ebd.), dem sie – ganz in der Tradition der HoheliedExegese – als sponsa angetraut ist. Ursula Hennings curriculum vitae formt die Rede
dabei jenseits der Anschaulichkeit zur imitatio Christi – und zwar, als gelte es die
Beweiskraft des narrativen Verfahrens in der laudatio einer Extremprobe zu unterziehen – auf der Grundlage vergleichsweise schmaler tertia comparationis. Ihr unspezifisch bleibender Fleiß, der Wille, »embsig zu seyn«, sich der »Schul- und
Hand-Arbeit« oder der »Ehe und Haußhaltung« zu widmen, kann für sich genommen kaum glaubhaft machen, daß sie Christi »Ebenbilde gleich / und seine Nachfolgerin würde« (HW, S. 12). Gleiches gilt für die – wiederum biographisch nicht unterfütterten – »Anfechtungen«, die den Erlöser und seine ›Braut‹ in analoger Weise
getroffen hätten (HW, S. 15f.), oder die eher eine conditio humana anzeigende Einsamkeit des »Gang[s]« durch das Leben (HW, S. 19). Die starke Betonung der »Geburts-Arbeit« als »Berühmteste[r]« Verrichtung des »Weiblichen Geschlecht[s]« ist
schließlich von besonderer Brisanz (HW, S. 13). Zwar mögen die »am Creutz« empfundenen »Schmertzen des Todes« der »Angst des geböhrens« ähneln, die final
ausgerichtete Verknüpfung von Erlösungstat und Geburt – »damit durch sein Sterben andre auß Jhr leben möchten« (HW, S. 12) – führt jedoch in biographisch ambivalentes Gebiet: immerhin starb Ursula Hennings erste Tochter Theodora kurz nach
der Geburt.13 Der im Zusammenhang der Christus-imitatio mit imperativischem
Druck beladene Versuch, »GOtt vor die Seele die Er gegeben / gleichsam eine andere
Seele wider[zu]geben« und das »sterbliche Geschlecht der Menschen« in der Generationenfolge zu erhalten (HW, S. 13), nimmt erst in der Wiederholung, mit der Geburt der zweiten, zum Todeszeitpunkt der Mutter wohl rund einjährigen Tochter
Regina ein erfolgreiches Ende.
Gewiß erklärt sich der auffällige Kurswechsel von der exordialen Wirklichkeitskulisse des deutsch-polnischen Grenzgebiets zum dezidiert allegorischen ›Lebenslauff‹ zum Teil aus Gattungskonventionen der Leichabdankung, zum Teil aus einem
Mangel an ›Realia‹, auf die sich die laudatio angesichts eines besonders kurzen Lebens, einer »kurtze[n]« (HW, S. 21), genau »18 Jahr / 31 Wochen unnd 3 Tage« (HW,
S. 34) dauernden »Reise« (HW, S. 21), nicht berufen kann. Zusätzliche Signifikanz
erhält dieser Kurswechsel aber vor allem dadurch, daß sich mit ihm die ›Entrückung‹ Ursula Hennings aus der Welt noch in der Welt vollziehen läßt: Der Hingang durch die Welt ist kein Hingang durch die Katastrophenszenerie Fraustadts,
sondern ein »Gang in dem Traum Menschliches Lebens« (ebd.) – eine Bewegung,
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13 Vgl. dazu den »Lebenslauff der Seelig-Verschiedenen«, der der Leichabdankung angehängt ist
(HW, S. 33), und die Grabschrift auf der Rückseite des Titelblatts (unpag.).
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die den verlockend-gefährlichen »Blick« auf die »ewigen Hügel«, »in jenes Leben
und in dem frewden-völligsten Zustandt der ewigen Wollüste« (UMD, fol. Ev)14 ebenso vermeidet wie auf das eingangs scharfgestellte »Elend« dieser Welt.
Demgemäß bleibt die titelgebende, bei Gryphius als ›Sinnen-Bild‹ des Lebens15
häufig begegnende Leitmetapher vom ›Gang‹ oder ›Weg‹ im Hingang durch die Welt
nicht ohne Ambivalenz. Wenn Gryphius in direkter Hinwendung zur anwesenden
Mutter der Verstorbenen (»Was stehet Jhr betrübteste Fraw Mutter…«) den Hingang
für beendet erklärt, weil sich die Tochter, am Ziel der Reise angelangt, »vor dem Stul
GOttes« befinde (HW, S. 26), wird das als »Zeichen der Majestät und Ewigkeit« interpretierte Bild der »Stüle« (ebd.) überlagert durch den geraden Widersinn, der ihm
kurz zuvor »noch auff dem Wege« zugewiesen werden konnte (HW, S. 16): Dort
nämlich haben die »Gewaltigen«, dem Vergänglichen anhängenden »Weltliche[n]
Könige […] Jhre Stüle und Wolüste […] hier«, d.h. in der Welt (HW, S. 8). Und gar
vollends zur Allegorie der »Begierde[n] / die wir zu unsern Abgöttern machen« (HW,
S. 19), modelliert eine von Paulus Venetus übernommene, in die Abdankung eingeschobene ›Erzählung‹ – in einer Unterbrechung des ›Hingangs‹ – den Vorgang des
Sitzens und das Requisit des Stuhls: Im »Königreich Var« zum Tode Verurteilte hätten sich »auf hefftiges anhalten« [!] von ihren Fürsten erbitten dürfen, auf einer eigentümlichen Folterapparatur, einem »Stul sietzend / ob welchem Jhnen der Hals
mit den Spitzigsten Messern umgeben / […] durch die Stadt biß zu dem Richtplatz«
geführt zu werden und, durch die Klingen »biß auff den Todt« verletzt, sich »einem
Jhrer Götter auff zu opffern« (HW, S. 18f.). Die an die Paraphrase anschließende Allegorese deutet dies im krassen Gegensatz zu den am Ende aufgerufenen, mutmaßlich tröstlichen »Zeichen der Majestät und Ewigkeit«. Zeit und Ewigkeit fallen mithin im selben Bild zusammen:
Uns ist von dem Tage unserer Geburt an / die Straffe unnd Sold der Sünden zuerkennet;
Gleichwol bilden wir uns auff dem Sessel Weltlicher Ehren / unnd bey dem nichtigen FrewdenGeschrey unterschiedener Freunde / unter so viel Tausend Gefährlikeiten / welche uns als an
die Gurgel gesetzte Schwerdter umgeben / nicht einmal ein; daß uns die Zeit auff den Richtplatz führe / und wollen nicht verstehen / daß wir selbst bald durch diesen bald durch jenen
Stoß einer und andern Begierde / die wir zu unsern Abgöttern machen / gnung zu thun / unser
Leben verkürtzen / biß wir / wie jene / auff dem Holtzstoß zu Aschen / also in unsern Särgen zu
einer Handvol Beine werden. (HW, S. 19)
Den »oculi[ ] […] fidel[es]« übergeben, ›spricht‹ das Bild des Stuhls keine eindeutige
Sprache, sondern eröffnet statt dessen eine ›unglaubliche‹ Greuelszene, in der »Stul
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14 Vgl. dazu das ↗ Kap. II.8.2.f zum Uberdruß Menschlicher Dinge, S. 491f.
15 Vgl. Gerhard Fricke: Die Bildlichkeit in der Dichtung des Andreas Gryphius (1967) [889], S. 96f.,
und für einen breiteren Aufriß der Vergänglichkeitsmotivik bei Gryphius Dietrich Walter Jöns: Das
»Sinnen-Bild« (1966) [907], S. 235–255.
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GOttes« und ›Stuhl der Abgötter‹ sich überblenden. »Sie gehet nicht mehr / sondern
sitzet und ruhet« (HW, S. 26) – die Bildregie der Abdankung vereitelt die genaue
Lokalisierung der »Seeligsterblichenen« (im Reich der vanitas oder der Ewigkeit?)
just in dem Augenblick, in dem sie sie festzuschreiben sucht. Allein die Abdankungsrede des Boten Gryphius vermag es hier, die Ambivalenz des Bildes im doppelten Sinne ›aufzuheben‹, es als Trostmittel einzubringen, indem sie den Anlaß der
Trauer (die Ungewißheit über den genauen ›Ort‹ der Seele der Verstorbenen) einerseits hervorkehrt, andererseits – der Sprechposition sei Dank – Ungewißheit und
Trauer affektiv abzumildern, das Heil glaubhaft vorzustellen imstande ist: »Segnius
irritant animos demissa per aurem«, konstatierte Horaz. Nicht minder gilt dieser
Satz für die konsolatorisch behandlungsbedürftigen Gemütslagen beim ›Leichbegängnüß‹.
›Schau‹ und ›Bericht‹ klaffen sodann, die rhetorische Strategie des Hingangs
durch die Welt offenlegend, auch bei der zweiten absoluten Metapher, die die Abdankung ins Zentrum ihres Trostprogramms stellt, auseinander: Neben der Kippfigur des Stuhls (und dem zugehörigen Bildfeld des Weges, der Reise, des Gehens,
Stehens, Sitzens) kommt die Kleidung – vermittelt über den Mädchennamen der
Verstorbenen (Weber) und die inventio ex loco notationis16 – als Symbol des vergänglichen Diesseitigen ins Spiel. Am Textil, genauer an den »Windeln«, in die »wir unsere Newgebohrnen«, die »Alten« aber »Jhre Leichen« hüllen, gilt es die Identität
von irdischem Leben und Tod zu »beschawen«, ist doch die »Geburt« nichts anderes
als »ein Eingang zu dem Tode« und der »Todten Hintrit eine Geburt zu einem andern Leben« (HW, S. 17f.). Zwar zeige sich diese Identität dem »euserliche[n] ansehen nach« nicht, könne aber nach dem Zeigegestus, der auf ein nur allzu ›äußerliches‹ Utensil – eben die Leiche und Säugling umhüllende Windel – gerichtet ist,
»vernünfftiger beschaw[t]« werden (HW, S. 17). Im Bereich des topisch Erwartbaren
bewegt sich die Rede, wenn sie das Leben als grotesk beschleunigten Kleiderwechsel zu fassen sucht. Die Verstorbene sei im Katarakt familiärer Todesfälle aus den
»TrawerKleidern in den HochzeitSchmuck gerathen«, nur um »den Braut-Ziehratt«
nach dem Tod ihrer ersten Tochter »wider mit der Leid-Tracht abwechseln«, »jhr
Frewden-Kleid auß- unnd das Trawer-Kleid« anziehen zu müssen (HW, S. 20). Wie
wenig Ursula Henning in dieses Kleid allerdings hineinpaßt, veranschaulicht im
Ansatz ein seinerseits unpassendes Zitat aus Juvenals zehnter Satire (ebd.),17 das
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16 Gryphius hat diesen »im 17. Jahrhundert so verbreitet[en]« und »häufig anzutreffen[den]« locus
besonders extensiv im Brunnen-Discurs verwendet. Karl-Heinz Habersetzer: Mors Vitae Testimonium
(1979) [847], S. 266. Vgl. auch das ↗ Kap. II.8.2.b zum Brunnen-Discurs, S. 427f.
17 »Hæc data pœna diu viventibus, ut renovata | Semper clade domus multis in luctibus, inque | Perpetuo mærore & nigra veste senescant.« D. IVN. IVVENALIS ET AVLI PERSII FLACCI SATYRÆ, Cum
annotat. TH. FARNABII. Amstelædami. Typis IOANNIS BLAEV, Sumptibus Societatis. 1650, S. 106
(V. 243–245). »Dieß [die eigenen Angehörigen beerdigen zu müssen; R.S.]; dieß ist zur Strafe | Der
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rhetorisch einwandfrei die Beschwerlichkeiten eines langen Lebens – Eltern müssen
ihre eigenen Kinder beerdigen – illustriert, um die Beschwerlichkeiten dann in einer
Überbietungsformel gleichermaßen für das »kurtze[ ] Alter« der Verstorbenen reklamieren zu können. Das überzeugende Nachjustieren im Dienste der Abdankungsrhetorik kann indes die schiere Dissonanz auf der Ebene des ›geschauten‹ Bildes keineswegs auflösen: Die »nigra vest[is]« derjenigen, die »[p]erpetuo mærore […]
senescant« (ebd.), will schlechterdings mit dem »Trawer-Kleid« der ausgesprochen
Kurzlebigen nicht zur Deckung kommen. Und das um so weniger, als exakt dasselbe
»Trawer-Kleid« in einem prätextuell hinzuzulesenden Hochzeitsgedicht, das Gryphius auf das Brautpaar Henning 1649 verfaßte, von Amor vorwegnehmend ›gebannt‹ wurde:
FERREA MORS, ARCU RIGIDISQUE TREMENDA SAGITTIS,
SOEVIIT IN VESTRAS CAEDE RECENTE DOMOS.
NIL MEDICAE POTUERE ARTES, NIL PLENA QVERELIS
ORA NEC INGENUA PECTORA TUNSA MANU.
DIVUS AMOR FACULIS, TENSOQUE FEROCIOR ARCU
ADVOLAT, IN MEDIIS VICTOR ET IPSE ROGIS.
ET LACRUMAS ABOLET RISU; MORBOSQUE LEPORE:
ET THALAMO TUMULI TRISTIA JURA PREMIT,
ET MEDICI EXTINGUIT MEDICIS INCENDIA FLAMMIS
VIRGINIS ET MEDICA STAMINA TEXIT ACU.
QUID QUERIMUR PULLAS, LETHI SACRA SYRMATA VESTES?
HIS SPOLIIS VICTA MORTE TRIUMPHAT AMOR.18
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lange Lebenden verhängt, | Daß sie, bey immer neuen Todesfällen, | Bey stetem Harm und steter
Trauer, | Jm schwarzen Kleide altern«. Juvenal übersezt und mit Anmerkungen für Ungelehrte versehn von D. C. F. B. zu haben beim Verfasser und in der Dessauischen gelehrten Buchhandlung,
1781, S. 216.
18 GENIO ac AMORI SPONSORUM NOBILL: LECTISS: AMANTISS: ADAMI HENNINGI Philos: &
Medic: DOCTORIS EXCELLENTISSIMI. URSULÆ WEBERIÆ VIRGINIS PUDENTISS: EX VOTO PLAUDIT ADFECTUS AMICORUM FRAUSTADII IX. Cal: Sept: ANNO CIƆ IƆ CXLIX. LESNÆ, TYPIS FUNCCIANIS; vgl. Andreas Gryphius: Lateinische Kleinepik, Epigrammatik und Kasualdichtung (2001) [82],
S. 112. »Der eiserne Tod, furchterregend ob seines Bogens und seiner harten Pfeile, wütete kürzlich
mordend wider eure Häuser. Nichts vermochten die Künste des Arztes, nichts die Münder voll der
Klage und nichts die edle Brust, die mit der Hand man schlug. Der göttliche Amor, noch wilder ob
seiner Fackeln und seines gespannten Bogens, fliegt heran und ist selbst siegreich inmitten der
Scheiterhaufen. Mit seinem Lächeln erstickt er die Tränen und mit seiner Heiterkeit das Siechtum.
Mit der Vermählung bricht er das furchtbare Recht des Grabes und löscht mit dem heilenden Feuer
des Arztes das Feuer der Jungfrau und webt mit heilender Nadel ein Kleid. Was beklagen wir die
Trauergewänder, die heiligen Schleppkleider des Todes? Mit dieser Beute triumphiert die Liebe, da
den Tod sie besiegt.« Die Übersetzung folgt weitgehend Czaplas Ausgabe (ebd., S. 113), korrigiert
aber den vorletzten Vers. Czapla führt »pullas« – vermutlich wegen des anschließenden Kommas –
anscheinend auf das homonyme pullus (das Junge) zurück (»Was beklagen wir die Mädchen und die
heiligen Schleppkleider, Gewänder des Todes?«, ebd.).
502 | II.8.2 Leichabdankungen
Weder gilt es die »pulla[e] […] vestes« zu beklagen noch das als Tragödiengewand
gebräuchliche »syrma[ ]«.19 Als Braut ist Ursula Henning aus beiden gleichsam herausgewachsen, mit dem Ablegen des »syrma[ ]« zugleich auch neben den »Schawplatz« des Trauerspiels gestellt. Und das Hochzeitsgedicht speist Gryphius nicht
nur – abermals – in seiner Rolle als ›Bote‹ eines anderen, und zwar durch die biographische Verbindung zu Adam und Ursula Henning gegebenen »Vorspiel[s]«
(HW, S. 5) subtextuell in die Abdankung ein, er aktualisiert es fernerhin ganz manifest: Was ist der Hingang in seinem argumentativen Gravitationszentrum schließlich
anderes als eben das – ein ›Hochzeitsgedicht‹ anläßlich der Vermählung Ursula
Hennings mit ihrem »Bräutigam« Christus?
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19 Denn das syrma ist nicht nur – wie in Czaplas (Anm. 18) Übersetzung – ein ›Schleppkleid‹, sondern Tragödienkostüm, »[m]uliebris vestis Tragica«. IVLII CAESARIS SCALIGERI, VIRI CLARISSIMI,
Poetices libri septem: I, HISTORICVS II, HYLE III, IDEA IIII, PARASCEVE V, CRITICVS VI, HYPERCRITICVS
VII, EPINOMIS, AD SYLVIVM FILIVM. APVD ANTONIVM VINCENTIVM. M. D. LXI., Lib. 1, S. 21.