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2019
Amazonenmythos und Französische Revolution Die Anstößigkeit dieser Grenzüberschreitung wird erst deutlich, wenn man den historischen Kontext des Amazonenmotivs berücksichtigt. Anstößig war die Penthesilea schon deswegen, weil sie jenen Mythos als Referenzpunkt nahm, der den Zeitgenossen in höchstem Maße verdächtig erschien: Der Amazonenmythos war in der Französischen Revolution zum neuen Symbol für die Freiheitsbewegung der Frauen geworden. Selbst in Gender-Theorien ist bisher wenig darauf hingewiesen worden, dass die Französische Revolution nicht nur ein Höhepunkt der bürgerlichen, sondern auch der weiblichen Emanzipationsbestrebungen war. 4 Die revolutionären Frauen wurden, in Anlehnung an den antiken Mythos, als "Amazonen" bezeichnet; es gab "Amazonenlegionen" und einen "Club der revolutionären Republikanerinnen", in dem nur Frauen als Mitglieder aufgenommen wurden. Eine Erklärung der Rechte der Bürgerinnen wurde von den Prostituierten vom Palais Royal verfasst, in der sie die Gleichstellung von Männern und Frauen forderten. 5 Unzählige feministische Broschüren wurden geschrieben, und in den zahlreichen Festumzügen der Revolutionszeit bildete die Amazone oft den Mittelpunkt des Festgeschehens. In den Revolutionsfesten trat die Amazone als zentrale Gestalt neben die der Mutter und verkörperte revolutionäre Tugenden. 1791 verfasste Olympe de Gouges eine "Erklärung der Rechte der Frau", die ein provozierendes Gegenstück zur "Erklärung der Menschenrechte" darstellte. Darin heißt es: "Die Frau wird frei geboren und bleibt dem Manne ebenbürtig in allen Rechten." 6 Kein Wunder, dass Olympe de Gouges wenig später auf dem Schafott landete. Mit dem Freiheitskampf der revolutionären Frauen formierte sich auch der Gegenkampf der Männer, die bemüht waren, das bedrohte patriarchalische System neu zu etablieren. In diesem Kontext ist die Bemühung zu verstehen, die Frau ganz ins Private abzudrängen und vom Erwerbsleben fern zu halten. Die Dichotomie der Geschlechter entsteht neu im 18. Jahrhundert; sie schreibt den Unterschied von Mann und Frau fest und löst das alte Eingeschlechtermodell ab. Kein geringerer als Schiller warnt vor den Gefahren der Frauen-Emanzipation im Gefolge der Französischen Revolution: "Freiheit und Gleichheit! hört man schallen, Der ruhige Bürger greift zur Wehr, Die Straßen füllen sich, die Hallen, Und Würgerbanden ziehn umher, Da werden Weiber zu Hyänen Und treiben mit Entsetzen Scherz, Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen, Zerreißen sie des Feindes Herz." 7
Mensch - Tier - Maschine
In der aktuellen Diskussion wird das Verhältnis von Mensch und Tier zunehmend als ein graduelles bestimmt. Tieren werden, gerade auch im Licht neuer verhaltensbiologischer Forschung, immer öfter Merkmale wie Kultur, Sprache und die Fähigkeit, die mentalen und emotionale Zustände anderer zu verstehen, zugesprochen. Viele Tiere besitzen solche Fähigkeiten mindestens teilweise (vgl. Monsó/Benz-Schwarzberg/Bremhorst 2018; Benz-Schwarzburg 2012). Vor diesem Hintergrund steht deshalb hier nicht die Bestimmung von Grenzen und die Abgrenzung des Humanen und des Tierlichen im Fokus, sondern das, was man-in konkreten Interaktionskontexten-als verbal explizierte Versuche und Praktiken der interspezifischen ›Grenzüberschreitung‹ seitens der beteiligten Menschen verstehen kann. Es geht also nicht um eine Perspektive, die davon ausgeht, dass menschliche und tierliche Lebewesen grundsätzlich nur in ihren eigenen, füreinander vollständig opaken Welten leben, denn es zeigt sich immer wieder, dass interspezifische Interaktion und komplexe Kooperation prinzipiell-trotz unterschiedlicher artspezifischer Kommunikationsressourcen-nachweislich und beobachtbar möglich sind. Besonders aufschlussreich sind in diesem Zusammenhang Mensch-Pferd-und Mensch-Hund-Interaktionen, denn Pferde, Hunde und Menschen befinden sich schon seit Jahrtausenden in einer Lebensgemeinschaft und haben Interaktionspraktiken herausgebildet, die es z.B. ermöglichen, dass Pferd und Mensch sich gemeinsam beim Reiten fortbewegen und dabei komplexe Bewegungsmuster ausführen und dass Hunde zusammen mit ›ihren‹ Menschen anspruchsvolle Aufgaben etwa als Rettungs-oder Therapiehund bewältigen oder als sogenannter Begleithund eng mit dem Menschen zusammenleben. Empathie spielt dabei, wie im Folgenden gezeigt werden soll, eine zentrale Rolle und erweist sich als »Brückenpraktik« (Steen 2020) in der Artgrenzen überschreitenden Interaktion und Kommunikation. Empathie wird hierbei-im Sinne des aktuellen wissenschaftlichen Empathiediskurses-nicht als ein einfaches Mit
2020
Das Forschungsnetzwerk fi rst wird aus den Mitteln des Forschungs-, Technologie-und Innovationsstrategieprogramms (FTI) des Landes Niederösterreich fi nanziert. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kooperieren folgende Institute im Netzwerk:
2016
Mit Beitragen von: Mischa Leinkauf, Hans Ulrich Reck, Konstantin Butz, Daniel Burkhardt, Hanns-Josef Ortheil, Dirk Specht, Christina Moser, Karin Lingnau, Elisa Balmaceda
Studien zur visuellen Kultur, 2008
Was unterscheidet »freie« von »angewandten« Künsten? Diese nicht erst seit der Moderne virulente Frage prägt die Kunstvorstellungen bis heute. Der Band geht dieser die Hierarchie der Künste vorstrukturierenden Gegenüberstellung nach. Es zeigt sich, dass in den Wechselbeziehungen zwischen Kunst und Kunstgewerbe Gattungshierarchien und implizite Geschlechtszuschreibungen nach wie vor eine zentrale Rolle spielen, was auch von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern problematisiert wird. Die internationalen Beiträger_innen stellen das Funktionieren der traditionellen Hierarchien zur Diskussion, was zu einer Revision von Kategorien und Klassifikationen der Kunstgeschichte führt. Dies ermöglicht eine Neubewertung nicht nur von künstlerischen/gestalterischen Werken der Moderne bis zur Gegenwart, sondern auch der damit befassten Kunstkritik. Aktuelle künstlerische Strategien erfahren dabei eine besondere Beachtung.
Grenzgänge zwischen den Künsten, 2008
transcript Verlag eBooks, 2022
Mit dem Begriff Region kann fast jede:r sofort etwas anfangen-ein wunderbar alltagsweltlich anschlussfähiger Terminus, der sich inhaltlich irgendwo auf einer mittleren Größenordnung, also subnational und gleichzeitig überörtlich, einordnen lässt. Über Zuschnitte wie Landkreise lassen sich Regionen mitunter recht klar umreißen, gleichzeitig verbleiben sie diffus. Wie kann zum Beispiel der Hochwald exakt eingegrenzt werden? Immer wieder kommt es zudem zu Unschärfen unterschiedlicher regionaler Benennungen. Was lässt sich dabei als ein gemeinsames Kriterium zur genaueren Bestimmung identifizieren? Es sind Grenzziehungen als mehr oder weniger klare Abgrenzungen nach außen. Bei der Begrifflichkeit der transnational grenzüberschreitenden Region, mit der wir uns in diesem Beitrag auseinandersetzen, ergibt sich nun eine Besonderheit: Hier erfolgen Grenzziehungen nicht nur nach außen, sondern eine Grenze liegt auch quer zur Region im Inneren; die innere Grenze wird zum Trennenden und gleichzeitig Verbindenden, ausgehend von nationalstaatlichen Grenzen. Im Folgenden nehmen wir Sie als Leser:innen mit auf eine Reise in solche besonderen Regionen. Wir beginnen mit einer ersten Einordnung, wie sich grenzüberschreitende Regionen über die wissenschaftliche Fachdebatte näher bestimmen lassen. Zur Klammer werden die stages der regionalen Institutionalisierung nach Anssi Paasi (1986). Wir verdeutlichen den konzeptuellen Zugang im Zusammenspiel mit europäischen und nationalstaatlichen Entwicklungsprozessen, indem wir uns mit Ihnen in die sogenannte Großregion begeben, in deren Mitte der geschichtsträchtige Ort Schengen liegt, wo 1985 auf der Mosel das Schengener Übereinkommen unterzeichnet wurde. Dieses Abkommen wirkt geradezu als Katalysator für den Aus-und Aufbau grenzüberschreitender Regionen als Verflechtungsräume. Auf diese Weise kann das Regionsverständnis auch unterschiedliche Teilkomponenten berücksichtigen: die Entstehung von Verflechtungsräumen mit grenzüberschreitenden Lebenswirklichkeiten (gesellschaftlicher Alltag) und Arbeitsmärkten (Wirtschaft) sowie das Zusammenspiel unterschiedlicher Maßstabsebenen, etwa zwischen der EU-und der lokalen Ebene
This paper makes the argument that neoliberalism represents the evolution of imperialism in the 21st century and can be considered a distinct form of imperialism itself. It comprehensively analyzes imperialism's economic, political, military, and cultural or ideological dimensions. It highlights the transition from traditional colonial powers to contemporary global players, focusing on the United States as an imperial power and the quintessential neoliberal state. This transformation involves shifting from overt colonization towards subtler strategies centered on securitization, economic dominance, and capital accumulation. The paper also explores how modern neoliberal imperialism relies on the global market as a powerful tool to advance dominant nations' interests while maintaining the facade of independence for peripheral countries. It also examines the relationship between the ruling classes and their complex relations with global capitalism and their significant role as instruments for promoting the agendas of leading nations.
Aula 1 4 módulos. 1º: introdução ao direito do consumidor. 2º: campo de aplicação do CDC. 3º: contratos no CDC. 4º: responsabilidade civil no CDC.
Opuscula. Annual of the Swedish Institutes at Athens and Rome, 2022
Modern Journal of Social Sciences and Humanities, 2022
Molecular Cell, 2014
Social Science Research Network, 2004
Biochimica et Biophysica Acta (BBA) - General Subjects, 2008
Continental Shelf Research, 2019
Cephalalgia Reports, 2020
Journal of Physical Activity and Health, 2011