Papers by Joachim Pfeiffer
Et Energiewirtschaftliche Tagesfragen, 2008
SIGLEAvailable from TIB Hannover: DW 4637 / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Tech... more SIGLEAvailable from TIB Hannover: DW 4637 / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekDEGerman
J.B. Metzler eBooks, 2003
J.B. Metzler eBooks, 2003
J.B. Metzler eBooks, 2003
Wir wenden uns nun, nach der Behandlung der Entstehung von Literatur, einer zweiten Gruppe von li... more Wir wenden uns nun, nach der Behandlung der Entstehung von Literatur, einer zweiten Gruppe von literarischen Prozessen zu, denjenigen der Wirkung von Texten und ihrer Rezeption durch die Leser. Obwohl die Grenzen zwischen Rezeption und Interpretation in der Lekture fliesend sein konnen, handelt es sich im Prinzip um fundamental verschiedene Arten des Umgangs mit Literatur. Rezeption ist die Basis, Interpretation der Uberbau des literarischen Lesens. Rezeption ist die ›Praxis‹ der Literatur, Interpretation die reflektierende und systematisierende Erforschung, die Theorie dieser Praxis. Das viele Leser/innen sie in ihrer Lekture kombinieren, andert an der grundsatzlichen Differenz beider Prozesse des Umgangs mit Literatur nichts.
Amazonenmythos und Französische Revolution Die Anstößigkeit dieser Grenzüberschreitung wird erst ... more Amazonenmythos und Französische Revolution Die Anstößigkeit dieser Grenzüberschreitung wird erst deutlich, wenn man den historischen Kontext des Amazonenmotivs berücksichtigt. Anstößig war die Penthesilea schon deswegen, weil sie jenen Mythos als Referenzpunkt nahm, der den Zeitgenossen in höchstem Maße verdächtig erschien: Der Amazonenmythos war in der Französischen Revolution zum neuen Symbol für die Freiheitsbewegung der Frauen geworden. Selbst in Gender-Theorien ist bisher wenig darauf hingewiesen worden, dass die Französische Revolution nicht nur ein Höhepunkt der bürgerlichen, sondern auch der weiblichen Emanzipationsbestrebungen war. 4 Die revolutionären Frauen wurden, in Anlehnung an den antiken Mythos, als "Amazonen" bezeichnet; es gab "Amazonenlegionen" und einen "Club der revolutionären Republikanerinnen", in dem nur Frauen als Mitglieder aufgenommen wurden. Eine Erklärung der Rechte der Bürgerinnen wurde von den Prostituierten vom Palais Royal verfasst, in der sie die Gleichstellung von Männern und Frauen forderten. 5 Unzählige feministische Broschüren wurden geschrieben, und in den zahlreichen Festumzügen der Revolutionszeit bildete die Amazone oft den Mittelpunkt des Festgeschehens. In den Revolutionsfesten trat die Amazone als zentrale Gestalt neben die der Mutter und verkörperte revolutionäre Tugenden. 1791 verfasste Olympe de Gouges eine "Erklärung der Rechte der Frau", die ein provozierendes Gegenstück zur "Erklärung der Menschenrechte" darstellte. Darin heißt es: "Die Frau wird frei geboren und bleibt dem Manne ebenbürtig in allen Rechten." 6 Kein Wunder, dass Olympe de Gouges wenig später auf dem Schafott landete. Mit dem Freiheitskampf der revolutionären Frauen formierte sich auch der Gegenkampf der Männer, die bemüht waren, das bedrohte patriarchalische System neu zu etablieren. In diesem Kontext ist die Bemühung zu verstehen, die Frau ganz ins Private abzudrängen und vom Erwerbsleben fern zu halten. Die Dichotomie der Geschlechter entsteht neu im 18. Jahrhundert; sie schreibt den Unterschied von Mann und Frau fest und löst das alte Eingeschlechtermodell ab. Kein geringerer als Schiller warnt vor den Gefahren der Frauen-Emanzipation im Gefolge der Französischen Revolution: "Freiheit und Gleichheit! hört man schallen, Der ruhige Bürger greift zur Wehr, Die Straßen füllen sich, die Hallen, Und Würgerbanden ziehn umher, Da werden Weiber zu Hyänen Und treiben mit Entsetzen Scherz, Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen, Zerreißen sie des Feindes Herz." 7
J.B. Metzler eBooks, 1991
Dieses Werk einschliemich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. J ede Verwertung au... more Dieses Werk einschliemich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. J ede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des U rheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimrnung des Verlages unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
J.B. Metzler eBooks, 2006
J.B. Metzler eBooks, 2003
Königshausen & Neumann eBooks, 2012
Das versohnliche Ende dieser Novelle ist erstaunlich. Kleists Idyllen sind im allgemeinen zerbrec... more Das versohnliche Ende dieser Novelle ist erstaunlich. Kleists Idyllen sind im allgemeinen zerbrechlich, auf jeden Fall nicht von langer Dauer. Hier jedoch scheint alles gut auszugehen. Die Familienversohnung erreicht ihren Hohepunkt in einer Liebesszene zwischen Vater und Tochter, die in der Literatur ihresgleichen sucht. Die Mutter, so heist es, sah nun — und das Herz quoll ihr vor Freuden empor: die Tochter still, mit zuruckgebeugtem Nacken, die Augen fest geschlossen, in des Vaters Armen liegen; indessen dieser, auf dem Lehnstuhl sitzend, lange, heise und lechzende Kusse, das grose Auge voll glanzender Tranen, auf ihren Mund druckte: gerade wie ein Verliebter! Die Tochter sprach nicht, er sprach nicht; mit uber sie gebeugtem Antlitz sas er, wie uber das Madchen seiner ersten Liebe, und legte ihr den Mund zurecht, und kuste sie. Die Mutter fuhlte sich, wie eine Selige; ungesehen, wie sie hinter seinem Stuhle stand, saumte sie, die Lust der himmelfrohen Versohnung, die ihrem Hause wieder geworden war, zu storen. Sie nahte sich dem Vater endlich, und sah ihn, da er eben wieder mit Fingern und Lippen in unsaglicher Lust uber den Mund seiner Tochter beschaftigt war, sich um den Stuhl herumbeugend, von der Seite an. Der Kommandant schlug, bei ihrem Anblick, das Gesicht schon wieder ganz kraus nieder, und wollte etwas sagen; doch sie rief: o was fur ein Gesicht ist das! kuste es jetzt auch ihrerseits in Ordnung, und machte der Ruhrung durch Scherzen ein Ende. Sie lud und fuhrte beide, die wie Brautleute gingen, zur Abendtafel, an welcher der Kommandant zwar sehr heiter war, aber noch von Zeit zu Zeit schluchzte, wenig as und sprach, auf den Teller niedersah, und mit der Hand seiner Tochter spielte. (SW II, 138 f.)
Königshausen & Neumann eBooks, 1989
Königshausen & Neumann eBooks, 1994
J.B. Metzler eBooks, 1991
Die wissenschaftliche Rezeption der Psychoanalyse in den USA (vgl. Oberndorf 1953, Hoffman 1957, ... more Die wissenschaftliche Rezeption der Psychoanalyse in den USA (vgl. Oberndorf 1953, Hoffman 1957, Morrison 1968, Hale 1971, Spector 1973) unterscheidet sich von derjenigen in Europa zunachst dadurch, das sie eine kontinuierliche Geschichte aufweist, sich also ohne die Unterbrechung durch eine faschistische Unterdruckung in einem geistig offenen Klima entwickeln konnte, aber auch durch ihre Medizinalisierung, weil die amerikanischen Analytiker in der Mehrzahl Arzte waren, sich in erster Linie als Arzte verstanden und in der Welt der Medizin wissenschaftliche Anerkennung ihrer psychotherapeutischen Arbeit erstrebten. Diese Anpassung der ihrem Ursprung nach sowohl naturwissenschaftlich-biologischen wie hu-manistisch-hermeneutischen Lehre Freuds an eine einseitig szienti-stische Wissenschaftsnorm spiegelt sich auch in der englischen Ubersetzung von Freuds Schriften durch James Strachey, der beruhmten Standard Edition (1953-1966), die fur die weltweite Verbreitung des psychoanalytischen Gedankenguts auserhalb des deutschen Sprachgebiets entscheidend gewesen ist. Bruno Bettelheim hat die Tendenz zur Assimilation von Freuds Sprache und Terminologie an das naturwissenschaftliche Paradigma, die in der Standard Edition spurbar ist, in seiner vielbeachteten Kritik an der Ubersetzung einzelner Fachausdrucke getadelt (1983).
J.B. Metzler eBooks, 2003
Es mag uberraschen, das sich in einer Einfuhrung in die psychoanalytische Literaturwissenschaft e... more Es mag uberraschen, das sich in einer Einfuhrung in die psychoanalytische Literaturwissenschaft ein Kapitel zur Filmtheorie findet. Dafur gibt es mindestens zwei Grunde: Einmal besteht zwischen Psychoanalyse und Film eine lange Wechselbeziehung, die sich von Anfang an feststellen last. Zum anderen enthalt der Film epische und dramatische Komponenten, die ihn in die Nahe zur Literaturwissenschaft rucken: Die Filmanalyse bedient sich derselben Grundbegriffe wie die Erzahl- und Dramenanalyse. Im ubrigen begreift die Filmsemiotik den Film als Text, der uber die schriftlich fixierte Sprache hinaus auch Bild, mundliehe Sprache, Gerausch, Musik, Farbe und Licht als Zeichensysteme verwendet. Hierin liegt der Grund fur die hochgradige symbolische Verdichtung, die dem Film eigen ist und die ihn fur die Psychoanalyse so interessant macht. Auch seine nichtsprachlichen Zeichen tragen Bedeutung und mussen in eine Interpretation einbezogen werden.
J.B. Metzler eBooks, 1991
Worauf grundet sich der Anspruch der Psychoanalyse, einen Beitrag zur Deutung literarischer Kunst... more Worauf grundet sich der Anspruch der Psychoanalyse, einen Beitrag zur Deutung literarischer Kunstwerke leisten zu konnen? Auf der Uberlegung, das jedes Kunstwerk Ergebnis einer psychischen Aktivitat und damit Gegenstand psychologischer Forschung ist. Das soll nicht heisen, das nur die Psychoanalyse sich in diesem hermeneuti-schen Bereich kompetent erklart, »aber sie behauptet, das die Interpretationen von Kunstwerken, wenn sie korrekt sind, sich immer direkt oder indirekt auf psychologische Prozesse beziehen«, wie K. R. Eissler in seiner Goethe-Biographie bemerkte (Bd. 1, 1983, 34).
J.B. Metzler eBooks, 2013
Freud entwickelte seine Vorstellungen zur Kultur vor allem in seinen kulturtheoretischen und gese... more Freud entwickelte seine Vorstellungen zur Kultur vor allem in seinen kulturtheoretischen und gesellschaftskritischen Schriften, die er uberwiegend erst nach den grundlegenden Arbeiten zur Individualpsychologie in der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg verfaste. Ausgehend von der Erkenntnis, das der Mensch seine ursprungliche, auf unmittelbare Bedurfnisbefriedigung ausgerichtete Existenzweise nur durch konflikthafte, nicht selten pathogene Prozesse umzustrukturieren vermag, fragt er nach den gesellschaftlichen Zusammenhangen, welche den psychosozialen Entwicklungsprozes erst ermoglichen und doch so prekar werden lassen. Es geht ihm also um nichts weniger als um die Frage, wie sich Kultur als unumgangliche Vergesellschaftungsform und Antagonismus zur Natur des Menschen fassen last.
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Papers by Joachim Pfeiffer
Während in Band 1 die begrifflichen und inhaltlichen Grundlagen gelegt werden, entfaltet das vorliegende Buch das Filmwissen exemplarisch an zahlreichen Beispielen. Dazu dienen 50 Kapitel, die jeweils einen Film in den Mittelpunkt rücken. Für die Auswahl der Filme war ausschlaggebend, dass sie geeignet sind, Anregungen für einen eigenständigen und kritischen Umgang mit dem Medium zu geben. Die Hälfte der 50 Beispiele berücksichtigt Vorschläge des "Filmkanons" der Bundeszentrale für politische Bildung. Unter den weiteren Filmen befinden sich nicht nur solche der sogenannten "Hochkultur", sondern auch Beispiele der "Populärkultur", sofern diese gewissen inhaltlichen und ästhetischen Ansprüchen genügen.
Im Unterschied zu Texten der Trivialliteratur zeichnen sich viele populäre Hollywoodproduktionen durch perfektes Handwerk aus, da sie in professionellen Studios entstehen. Insofern sind auch sie zum Studium von filmischen Erzähltechniken oder Montageformen geeignet. Ein weiteres Auswahlkriterium war, die Vielfalt an Filmsorten widerzuspiegeln, welche die Filmgeschichte kennzeichnet: Grundkurs Film 2 soll ein möglichst breites Spektrum an Genres und Subgenres repräsentieren. Da diese in der Filmtheorie nicht so klar definiert sind wie die Gattungen in der Literaturwissenschaft, werden wichtige Filmgenres in kurzen Zwischenkapiteln erläutert. Die Abfolge der Filmkapitel ist chronologisch angelegt, bietet also auch ein kleines Kompendium der Filmgeschichte.
Die Analysen der einzelnen Filme greifen bestimmte Aspekte heraus, die für den Bildungsbereich wichtig erscheinen. Erschöpfende Interpretationen sind nicht angestrebt, um Raum für eigene Bearbeitungen und Erkenntnisse zu geben. So stehen dann auch am Ende jedes Kapitels "Anregungen zum Gespräch", die mögliche Impulse für die Diskussion im Unterricht enthalten. Ergänzt werden sie durch "Anregungen zur Produktion", die den Anforderungen eines modernen Filmunterrichts entsprechen. Dem "Learning by viewing" kann so das "Learning by doing" zur Seite treten."