Das wissen wir ja alle, oder? Stoffe zerschneiden und neu zusammennähen, um daraus etwas Neues anzufertigen. Ursprünglich ging es beim Patchwork jedoch darum, vorhandene Stoffe so gut wie möglich aufzubrauchen und aus den defekten Sachen die besten Stücke noch herauszuschneiden und weiter zu verarbeiten. Geboren wurde dies wohl aus der Situation heraus, dass Stoffe und Textilien nicht gerade günstig waren oder aber auch nicht so viel Geld in den Familien vorhanden war.
Aus meiner Kindheit kenne ich es auch noch, dass Reißverschlüsse, Knöpfe und alles mögliche von Kleidung, die nicht mehr tragbar war, abgetrennt wurden, um sie wieder zu verwenden. Auch wurden oftmals alte Kleidungsstücke verwertet. Heute ist dies oftmals sehr in den Hintergrund getreten. Ich nehme mich da nicht aus, denn meine Zeit ist sehr knapp bemessen und ich habe schon immer gesagt, dass ich wenn ich Quilts nähe, lieber hochwertige Stoffe verwende, als gebrauchte und meine viele Arbeit vielleicht für umsonst gewesen ist. Wenn ich zum Beispiel an meinen Jane-Quilt denke (der noch immer nicht fertig gequiltet ist) und ich bei diesem keine guten Stoffe verwendet hätte und ich dann feststellen müsste, dass die Blöcke schon kaputt gehen, weil Stoffe zerschlissen sind, das würde mich ärgern.
Aber was mache ich nun zum Beispiel mit Quilts, die ich nicht mehr mag, weil sich mein Geschmack geändert hat oder weil ich dafür an der Wand schlicht keinen Platz mehr habe. Ich würde sie einfach wegtun (die Quilts aus meiner Anfangszeit entsprechend beim Weitem nicht meinen heutigen Ansprüchen und ich würde sie nie weggeben, weil da eben doch eine Falte drin ist oder das Quilting nicht schön ist).
2009 hatte ich mir, als wir mal wieder mit Jonathan in Halle zur Untersuchung waren, einen Fertigpackung für einen Quilt gekauft. Das Nähen war wohl nicht weiter schwierig, denn wie ich hier schrieb, hatte ich den Quilt wohl komplett in einem Urlaub fertig gestellt.
Lange hing der Quilt im Wohnzimmer hinter dem Fernseher, denn deckte er im Schlafzimmer mal den unteren Teil vom Stoffregal ab, dann landete er im Schrank. Irgendwann gefiel mir der Quilt nicht mehr und ich hatte oftmals schon überlegt, ihn wegzuwerfen (nein, nicht weggeben, da er Falten hatte und das Quilting nicht gut war), Steffen war aber dagegen und so lang er unbeachtet im Schrank. Als wir im Oktober Katharinas Zimmer renoviert hatten und ich meinen Quiltschrank ausräumen musste, fiel mir der Quilt wieder in die Hände und, nachdem Steffen immer noch gegen Wegwerfen war, hatte ich überlegt, daraus neue Kissenhüllen für's Wohnzimmer zu nähen. Die alten waren nun wirklich schon sehr verschlissen:
Die Löcher in den Ecken der Kissenhüllen waren mehr oder weniger groß, die Farben schon recht ausgeblichen. Ich glaube, die besten Zeiten hatten sie hinter sich. Also habe ich gestern begonnen und ganz mutig in den Quilt geschnitten.
War gar nicht schwer und tat auch nicht weh. 😂Hinsichtlich der Größe der Kissenplatten musste ich mich ein wenig an die perfekte Größe herantasten. Das erste Kissen war mit 13 Inch zu klein, das zweite Kissen war mit 15 1/2 Inch ein wenig groß. Letztendlich habe ich dann 14 1/2 Inch zugeschnitten und die letzten beiden Kissenplatten wieder kleiner, um möglichst viel vom Quilt zu verarbeiten. Auch für die Rückseiten habe ich richtig Patchwork betrieben, denn ich habe lauter Kuschelvliesreste von Quilts verarbeitet. Diese habe ich "gefunden", als ich kürzlich das Regal aufgeräumt habe. Und die erschienen mir für die Rückseiten gut geeignet. Zwar haben dadurch die Kissen drei unterschiedliche Rückseiten, aber das ist egal, denn so ist wieder was aufgebraucht.
Insgesamt sind acht Kissen in unterschiedlichen Größen entstanden. Das ist aber völlig egal, mir gefallen sie und ich finde, auf der Couch sehen sie auch schön aus.
Zwei Rückseitenstoffreste sind komplett aufgebraucht, von dem dritten ist noch ein Rest da, der vielleicht noch einmal für einen kleinen Babyquilt reichen würde. Alles in allem freue ich mich, dass ich den Quilt wiederverwertet und nicht einfach weggeworfen habe.