Semiotik 2
Semiotik 2
Semiotik 2
Zeichentypologie
Modelle des sprachlichen Zeichens
Zeichentypologie
Definition Ikon
Ein Ikon (adj. ikonisch, vom griechischen Wort [eiko:n] ‘Bild, Ebenbild’
abgeleitet) ist ein Zeichen, das aufgrund von bildhafter Ähnlichkeit oder
Analogie mit dem Denotat gebildet wird. Diese Ähnlichkeit kann visuell,
akustisch oder anders bedingt sein. Typische Beispiele sind die Pikto-
gramme, die heute weithin zur Erleichterung der internationalen Kommuni-
kation verwendet werden und Ikone in diesem Sinne sind. Ein stilisierter
Rollstuhl z.B. verweist auf besondere Einrichtungen für Behinderte etc.
Zeichen als Ikon: Bilder, Diagramme, Metaphern
Definition Index
Ein Index (Pl. Indizes, Adj. indexikalisch) ist ein Zeichen, das durch
eine direkte reale (z.B. kausale) Beziehung zwischen einem
“Anzeichen” und einem Objekt konstituiert wird. Beispiele:
Rauch ist ein Anzeichen von Feuer
dunkle Wolken ein Anzeichen für bevorstehenden Regen
eine Windfahne zeigt die Windrichtung an
der Moosbewuchs eines Baumes weist auf die Wetterseite
Je nach Art der Beziehung können weitere Unterarten von Indizes
unterschieden werden. So gibt es beispielsweise einen Untertyp, der
nicht nur auf die Existenz eines Objekts hinweist, sondern vielmehr
auf einen besonderen Zustand, in dem sich das Objekt befindet.
Solche Zeichen werden Symptome genannt.
Zeichen als Index oder Symptom
Definition Symptom
Ein Index, der auf einen besonderen Zustand eines Objektes oder
einer Situation verweist, wird Symptom genannt. Beispiele:
Fieber als Symptom für Krankheit
Lallen als Symptom für Trunkenheit
Indizes fehlt im Vergleich zu anderen Zeichentypen (Ikon und
Symbol) meist das Merkmal der Intentionalität, d.h. sie werden nicht
absichtlich als Zeichen gesetzt, sondern ergeben sich aus den
Zusammenhängen der Situation, in der sie auftreten.
Motivierte Zeichen vs. Symbole
Ikone, Indizes und Symptome sind durch die Objekte, auf die sie
verweisen, motiviert. In natürlichen Sprachen spielen diese
Zeichentypen allerdings nur eine marginale Rolle.
Bei der Mehrheit aller sprachlichen Zeichen ist die Beziehung
zwischen dem Zeichen und dem Bezeichneten völlig arbiträr
(beliebig) bzw. konventionell (auf stillschweigender Übereinkunft
beruhend) in dem Sinne, daß es keinen natürlichen (in der Natur
des Gegenstandes liegenden) oder kausalen Zusammenhang
zwischen der Zeichengestalt und dem Objekt gibt.
Diese konventionellen Zeichen werden Symbole genannt.
Zeichen als Symbol
Definition Symbol
Zeichen sind Symbole (Adj. symbolisch), wenn die Beziehung
zwischen ihnen und ihren Denotata arbiträr oder konventionell ist,
oder sprachintern motiviert (z.B. Wortbildung).
Während zwischen Index und Objekt eine Folgebeziehung besteht
und das Ikon eine Analogie mit dem Objekt hinsichtlich der
Zeichengestalt aufweist, liegt zwischen Symbol und Objekt keine
derartige Beziehung vor.
Baum
/baum/
Begriff signifié
Lautbild signifiant
Prinzip der Arbitrarität
Das Prinzip der Arbitrarität gilt jedoch strikt nur bei den
Basiswörtern einer Sprache, und auch da bilden die ikonischen
Zeichen eine Ausnahme.
Bei komplexen Zeichen, d.h. bei zusammengesetzten und
abgeleiteten Wörtern (Komposita: Eisenbahn,
Sonnenuntergang; Ableitungen: Arbeiter, unmöglich), ist die
Zuordnung von Inhalt und Ausdruck nicht völlig arbiträr.
Die Bedeutung komplexer Zeichen ist wenigstens partiell aus
den Bedeutungen der Grundzeichen herleitbar. Die Assoziation
zwischen dem Ausdruck und dem Inhalt solcher komplexen
Zeichen ist relativ (zu den Grundwörtern) motiviert.
Prinzip der Arbitrarität
Das Prinzip der Arbitrarität spielt eine wichtige Rolle in der Logik
der historisch vergleichenden Sprachwissenschaft, die den
Prozeß der Veränderung von Sprache in der Zeit zum
Gegenstand hat. Würde das Prinzip der Arbitrarität nicht gelten,
dann wäre die Tatsache, daß Ausdruck und Inhalt sprachlicher
Zeichen sich unabhängig voneinander verändern können,
schwer zu erklären.
Andererseits können wir feststellen, daß die Zeichenformen von
äquivalenten Zeicheninhalten in ganz verschiedenen Sprachen
sehr große Ähnlichkeiten aufweisen können.
Prinzip der Arbitrarität
Konventionalität
Arbitrarität bedeutet nicht, daß es in die freie Wahl Sprechers
gestellt ist, welche Ausdrücke mit welchen Inhalten assoziiert
werden, sondern daß ein Ausdruck nicht durch den Inhalt
motiviert ist.
Linearität
Die primäre Ausdrucksform der Sprache ist die gesprochene
Sprache. Da Sprechen einen zeitlichen Ablauf hat, folgt daraus,
daß Sprache linear ist.
Bühlers Organonmodell
G e g e n s tä n d e
u n d S a c h v e rh a lte
D a r s te llu n g
A u sd ru ck A p p e ll
Z
Sender E m p fä n g e r
Bühlers Organonmodell