Europäische Patentschrift: Eines Windparks
Europäische Patentschrift: Eines Windparks
Europäische Patentschrift: Eines Windparks
&
(11) EP 1 907 697 B1
(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen
Patents im Europäischen Patentblatt kann jedermann nach Maßgabe der Ausführungsordnung beim Europäischen
Patentamt gegen dieses Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).
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beträgt die Stromreserve sogar 23 %. Damit ist es gemäß seitig der Verbindungsstrecke und bleibt damit ohne Ein-
der Erfindung ermöglicht, sogar fast mehr Leistung in fluss auf die Strombegrenzung zum Netz hin. Die Kom-
das Energieübertragungsnetz zu übertragen, ohne dass pensation dieser kapazitiven Last ist insbesondere bei
die zulässigen Verlustleistungen überschritten werden. der Zusammenschaltung mehrerer Windenergieanlagen
Mit einer solchen Steigerung der möglichen Übertra- 5 zu einem Windpark von Bedeutung.
gungsleistung kann die Ausnutzung des Windparks deut- [0009] zweckmäßigerweise-wird ein Begrenzungssi-
lich verbessert werden. Damit erhöht sich auch die Wirt- gnal an die Windenergieanlage zur Begrenzung des von
schaftlichkeit des Betriebs. ihr abzugebenen Stroms angelegt. Es kann beispielwei-
[0006] Zweckmäßigerweise ist eine Begrenzungsein- se im Bereich von 0 bis 100 % des zulässigen Stroms
richtung vorgesehen, die beim Erreichen des Maximal- 10 liegen. Damit wind direkt an der Quelle der elektrischen
stroms in Abhängigkeit von einem Selektionssignal einen Leistung eingegriffen, und zwar insbesondere in Bezug
Phasenwinkel zwischen in das Energieübertragungs- auf den Wirkstromanteil. Zweckmäßigerweise wird bei
netz abgegebenen Strom und Netzspannung einstellt. der Bestimmung des Begrenzungssignals der komplexe
Der Gesamtbetrag des Stroms bleibt hierbei fest, nämlich widerstand der Leitung zur Windenergieanlage mit ein-
auf Höhe des Maximalstroms, verändert wird der Winkel 15 bezogen.
zwischen Strom und Spannung. Damit kann erreicht wer- [0010] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum
den, dass mit dem Selektionssignal vorgegeben werden Regeln eines windparks mit einem Parkmaster und min-
kann, ob vorrangig Wirkleistung oder vorrangig Blindlei- destens einer Windenergieanlage mit den Merkmalen
stung in das Netz eingespeist werden soll. Mit dem Se- der Ansprüche 1 bis 8.
lektionssignal kann somit ausgewählt werden, ob einem 20 [0011] Zweckmäßigerweise werden für die einzelnen
höheren Ertrag durch höhere Wirkleistungseinspeisung Windenergieanlagen unterschiedliche Korrekturwerte
oder einer Spannungsstützung des Netzes durch höhere ermittelt. Zwar kann der Korrekturwert auch für alle Win-
Blindleistungseinspeisung der Vorzug gegeben werden denergieanlagen eines Parks gleich vorgegeben wer-
soll. Zweckmäßigerweise wird das Selektionssignal mit- den, in der Regel ist es jedoch günstiger, die jeweiligen
tels einer Spannungsstatik generiert. Sie ermöglicht es, 25 Anteile an Wirk- und Blindleistung zwischen den ver-
den zur Netzstützung erforderlichen Blindleistungsbe- schiedenen Windenergieanlagen unterschiedlich vorzu-
darf zu ermitteln. Darauf basierend kann dann entschie- geben. Damit können Verluste verringert und eine höhe-
den werden, ob der Wirk- oder der Blindleistungsliefe- re Ausnutzung erreicht werden.
rung der Vorrang zu geben ist. Alternativ oder zusätzlich [0012] Weiterhin ist es zweckmäßig, individuelle Be-
kann aber auch vorgesehen sein, das Selektionssignal 30 grenzungssignale für die Windenergieanlagen zu ermit-
von extern zuzuführen, insbesondere durch den Netzbe- teln und anzulegen. Auch damit kann eine Optimierung
treiber. Damit ist es dem Netzbetreiber ermöglicht, in Ab- der Gesamtparkleistung erfolgen, indem in besonders
hängigkeit von dem Zustand des Energieübertragungs- leistungsstarken Windenergieanlagen höhere Grenz-
netzes zu entscheiden, ob mehr Wirk-oder mehr Blind- werte vorgegeben werden als in leistungsschwachen An-
leistung benötigt wird und eingespeist werden soll. 35 lagen des Windparks. Hierbei beziehen sich leistungs-
[0007] In Abhängigkeit von der jeweils abgeforderten stark und leistungsschwach nicht nur auf die konstruktive
Wirk- oder Blindleistung kann der jeweils andere Para- Auslegung der einzelnen Windenenergieanlagen, son-
meter, also Blind- bzw. Wirkleistung, mittels einer vor- dern umfassen auch ortsabhängige Parameter, wie be-
gebbaren Kennlinie bestimmt werden. Dazu kann ein sonders günstige Lage zum Wind etc.
Kennlinienmodul vorgesehen sein, welches beispiels- 40 [0013] Die Erfindung bezieht sich weiter auf eine Win-
weise in die Spannungsstatik integriert ist. Es ist dazu denergieanlage sowie einen Windpark zur Durchführung
ausgebildet, in Abhängigkeit von einer Größe, beispiels- des oben genannten Verfahrens.
weise der Wirkleistung, die andere Größe, beispielswei- [0014] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezug-
se die Blindleistung, anhand der eingegebenen Kennlinie nahme auf die Zeichnung erläutert, in der vorteilhafte
zur ermitteln. Die Kennlinie ist an sich frei wählbar. Be- 45 Ausführungsbeispiele dargestellt sind. Es zeigen:
vorzugt handelt es sich hierbei um eine Ellipsenfunktion,
die zweckmäßigerweise auf die maximale Leistung nor- Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Windenergie-
miert ist die wie folgt lautet: 1 = P2:a2 + Q2:b2. Durch die anlage gemäß einem ersten Ausführungsbei-
Wahl. der Koeffizienten a, b kann Bevorzugung der Wirk- spiel der
bzw. Blindleistungseinspeisung erreicht werden. 50
[0008] Zweckmäßigerweise wird ein Zusatzstrom zur / Erfindung;
Kompensation von Leitungskapazitäten bestimmt und
zusätzlich eingespeist. Dieser Strom kann unabhängig Fig. 2 ein Leistungsdiagramm der von der Windener-
von der Netzspannung und der Strombegrenzung bzw. gieanlage gemäß Fig. 1 über der Spannung ein-
der aktuellen Wirkstromeinspeisung bestimmt werden. 55 gespeisten Leistung;
Vorzugsweise geschieht dies über die Formel iq = U/Z =
U x jwc berechnet werden. Dieser Strom dient zur Kom- Fig. 3 eine schematische Detailansicht zur Bestim-
pensation der kapazitiven Lasten windenergieanlagen- mung eines Korrekturwerts gemäß dem ersten
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strecke auf einen um 13 % höheren Strom ausgelegt ist tierten elliptischen Kennlinie das jeweilige Höchstwerte-
als der sich bei Nennleistung PN und Nennspannung UN paar für Wirkleistung P und Blindleistung Q zu ermitteln.
rechnerisch ergebende Nennstrom IN. Das Kennlinienmodul 7 kann in der Steuerung 2 der Win-
[0019] Betreibt man die Übertragungsstrecke 4 nun denergieanlage oder im Fall eines Windparks mit meh-
mit der Maßgabe, dass zur Einhaltung der zulässigen 5 reren Windenergieanlagen zweckmäßigerweise in dem
Verlustleistung der Maximalstrom IM nicht überschritten Parkmaster 5 vorgesehen sein.
wird, so ergibt sich ausgehend von dem unteren Grenz- [0022] Zunächst wird auf die schematische Darstel-
wert für die Netzspannung ein mit höherer Spannung an- lung eines gemäß der Erfindung ausgeführten Wind-
steigender Leistungsgewinn. Er ist in Fig. 2 als schraf- parks in Fig. 5 Bezug genommen. Dort sind exemplarisch
fierter Bereich dargestellt. Liegt die Spannung im Ener- 10 vier Windenergieanlagen 1 dargestellt, die über zwei
gieübertragungsnetz 9 tatsächlich auf Höhe des Nenn- Äste 3’ der Leitung 3 angeschlossen sind. Bezüglich des
werts, so ergibt sich damit ein Gewinn gegenüber der Aufbaus und der Funktionsweise der einzelnen Winden-
Nennleistung PN von 13 % und in dem Fall, wenn die ergieanlagen wird auf die vorstehenden Darstellungen
tatsächliche Spannung im Energieübertragungsnetz 9 verwiesen. Unterschiede werden nachfolgend erläutert.
den oberen Toleranzwert erreicht, ein Gewinn von 23 %. 15 [0023] Zusätzlich zu den Windenergieanlagen 1 weist
Die Erfindung macht sich zunutze, dass dabei trotz der der Windpark einen Parkmaster 5 auf. Dieser stellt eine
Überschreitung der Nennleistung um beinah % die durch übergeordnete Betriebsführung für sämtliche Windener-
den Strom IM bestimmte Verlustleistung im zulässigen gieanlagen 1 des Windparks bereit und überwacht den
Bereich bleibt, so dass keine Überlastung der Übertra- Anschluss des Windparks an das Energieübertragungs-
gungsstrecke 4 vorliegt. Die Erfindung ermöglicht damit 20 netz 9. vorgaben von außen, wie beispielsweise solche
ohne bauliche Veränderungen eine erheblich bessere des Betreibers des Energieübertragungsnetzes 9, wer-
Ausnutzung einer gegebenen Übertragungsstrecke 4. den über einen Anschluss 59 an den Parkmaster 5 an-
Um die Windenergieanlage 1 in dieser Betriebsart unter gelegt und nicht mehr direkt an die einzelnen Windener-
Einhaltung des Maximalstroms IM zu betreiben, ist eine gieanlagen 1 übermittelt. Der Parkmaster 5 ermittelt an-
Zusatzleistungseinrichtung 6 vorgesehen. 25 hand der Betriebsbedingungen und der Vorgaben Soll-
[0020] Die Zusatzleistungseinrichtung 6 ist in ihrem größen für den Betrieb der einzelnen Windenergieanla-
schematischen Aufbau in Fig. 3 detailliert dargestellt. Sie gen 1. Sie werden über eine Kommunikationsverbindung
umfasst ein Differenzglied 63 sowie ein Multiplizierglied 32 an die Steuereinrichtung 2 der einzelnen windener-
65 als Hauptbestandteile. An einen Eingang 61 des Dif- gieanlage 1 übermittelt. Dazu ist das Leistungsregelmo-
ferenzglieds 63 ist ein Eingabewert für den Maximalstrom 30 dul 55 in dem Parkmaster 5 vorgesehen. Weiter ist in
IM angeschlossen. Dieser Eingabewert kann über eine dem Parkmaster 5 die Zusatzleistungseinrichtung 6 an-
manuelle Einheit eingegeben werden, aus einem Spei- geordnet. Es entspricht in seinem Aufbau im Wesentli-
cherbereich von der Steuerung 2 oder von extern zur chen dem bei der einzelnen Windenergieanlage 1 gemäß
Verfügung gestellt werden, und kann dabei auch zeitlich dem Ausführungsbeispiel in Fig. 1 dargestellten Ausfüh-
variiert werden. An einen anderen Eingang 62 ist der 35 rungsbeispiel. Dementsprechend sind an dem Parkma-
tatsächlich über die Leitung 3 in die Verbindungsstrecke ster 5 Eingangsanschlüsse zur Eingabe des Maximal-
4 fließende Strom angelegt. Das Differenzglied 63 ermit- stroms IM und Messeinrichtungen 52, 53 für Strom und
telt daraus eine Stromreserve ∆I und legt sie über eine Spannung vorgesehen. Dementsprechend ist der Aus-
Verbindungsleitung 64 and das Multiplizierglied 65 an. gangsanschluss 67 der Zusatzleistungseinrichtung 6
An einem weiteren Anschluss des Multiplizierglieds 65 40 über die Steuerleitungen 32 mit den Steuereinrichtungen
ist die Spannung U an der Verbindungsleitung 3 über 2 der einzelnen Windenergieanlagen 1 verbunden.
einen Anschluss 66 angelegt. Daraus wird ein Korrektur- [0024] Weitere optionale Funktionen seien anhand
wert ∆P für die abgebbare Leistung berechnet und an des zweiten Ausführungsbeispiels erläutert. In dem
einem Ausgang 67 ausgegeben. Dieser Ausgangsan- Parkmaster 5 ist zusätzlich eine Begrenzungseinrichtung
schluss 67 ist mit dem Leistungsregler 25 der Steuerein- 45 68 vorgesehen. Sie ist dazu ausgebildet, dass bei einem
richtung 2 verbunden. Damit kann die von der Winden- Anstieg des in der Leitung 3 fließenden Stroms auf den
ergieanlage abgegebene Leistung entsprechend erhöht Wert des Maximalstroms IM in Abhängigkeit von einem
werden. Selektionssignaleingang 59 ein Phasenwinkel zwischen
[0021] Fig. 4 ist ein Kennlinienmodul 7 dargestellt. Es dem Strom I und der Netzspannung UN eingestellt wird.
dient dazu, anhand eines vorgebbaren Werts für die zu 50 Dieser Phasenwinkel bestimmt sich entsprechend dem
übertragende Wirkleistung eine unter Beachtung der Selektionssignal derart, dass entweder vorrangig Wirk-
Grenzwerte noch übertragbare Blindleistung zu ermit- leistung (Phasenwinkel möglichst klein) oder vorrangig
teln. Im Kennlinienmodul 7 ist dazu eine elliptische Kenn- Blindleistung (Betrag der Phasenwinkel im Bereich von
linie implementiert. Sie folgt der Beziehung 1 = P2:a2 + 90°) in das Energieübertragungsnetz 9 eingespeist wird.
Q2:b2, der in der Darstellung bezogen auf die maximal 55 Dadurch kann mittels des Selektionssignals am Eingang
übertragbare Leistung ist. Über die Vorgabe eines Wirk- 59 eingestellt werden, ob der Lieferung von Wirkleistung
leistungsanteils P oder eines Phasenwinkels ϕ ermög- oder der Lieferung von Blindleistung der Vorrang einge-
licht es das Kennlinienmodul 7, anhand der implemen- räumt wird. Das Selektionssignal kann vom Betreiber
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7. Procédé selon l’une des revendications 1 à 6, 14. Parc éolien comportant un maître de parc (5) et au
caractérisé par moins une installation d’énergie éolienne (1) com-
la détermination d’un signal de limitation (69) et son 45 prenant un générateur (14) entraîné au moyen d’un
application à l’installation d’énergie éolienne (1) afin rotor (13) et un convertisseur (15) connecté au gé-
de limiter le courant fourni par cette dernière. nérateur ainsi qu’une commande (2), le maître de
parc (5) comportant un module de réglage de puis-
8. Procédé selon la revendication 7, sance (55) permettant de régler en deçà d’une valeur
caractérisé par 50 limite la puissance fournie au réseau de distribution
la mise à contribution de la résistance complexe de d’énergie au moyen d’une voie de connexion (4), un
la ligne de connexion (3) à l’installation d’énergie éo- courant maximal (IM) étant déterminé pour la voie
lienne (1). de connexion (4),
caractérisé en ce que
9. Procédé pour régler un parc éolien avec un maître 55 le module de réglage de puissance (55) est conçu
de parc (5) et au moins une installation d’énergie pour identifier, par rapport au courant maximal (IM),
éolienne (1), une réserve de courant (∆I) restant de la puissance
caractérisé en ce que fournie (P) dans le réseau de distribution d’énergie
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