Bornemann, Griechische Grammatik

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GRIECHISCHE

GRAMMATIK
GRIECHISCHE
GRAMMATIK
von

EDUARD BORNEMANN
Oberstudienrat i· R. und Honorarprofessor
in Frankfurt/Main

unter Mitwirkung von

ERNST RISCH
Ordinarius fi.ir indogermanische
Sprachwissenschaft in Zurich

VERLAG MORITZ DIESTERWEG


Frankfurt am M ain · Berlin · Mi.inchen
Genehmigt fiir den Gebrauch in Schulen. Genehmigungsdaten teilt der Verlag
auf Anfrage mit.

ISBN 3-425-06850-4
2. Auflage
© 1978 Ve rlag Moritz Diesterweg GmbH & Co., Frankfurt am Main.
Aile Rechte vorbehalten. Die Vervielfiiltigung auch einzelner Teile, Texte oder Bilder-
mit Ausnahme der in §§ 53, 54 URG ausdri.icklich genannten Sonderfalle- gestattet das
Urheberrecht nur, wenn sie mit dem Verlag vorher vereinbart wurde.
Satz: Franklin-Druckerei, Budapest
Druck: aprinta, Wemding

I
Manu Leumann
in dankbarer Verehrung gewidmet
Vorwort

Die Griechische Grammatik, die hier vorgelegt wird, war zunachst als eine Neu-
gestaltung von Adolf Kaegis ,Kurzgefa13ter griechischer Schulgrammatik" ge-
plant, die ich nach einer Dberarbeitung seit 1948 betreut habe. Dieser Plan lie13
sich aber aus verschiedenen Griinden nicht durchfiihren. So ist ein vollig selb-
stiindiges Buch*) entstanden, und zwar als das Ergebnis einer tiber zehnjahrigen
nachprufenden Arbeit. Es erwies sich dabei immer mehr als notwendig, einen
Linguisten als Helfer hinzuzunehmen. Nachdem ich mich in den ersten Jahren
ofters des Rates von Albert Debrunner (Bern) hatte erfreuen durfen, fand ich 1960
in Ernst Risch (Zurich) einen b~reitwilligen Mitarbeiter. Seiner umfassenden
Sachkenntnis ist es zu danken, wenn das Buch - bei aller Rucksicht auf didakti-
sche Brauchbarkeit - dem heutigen Stand der griechischen Sprachwissenschaft
entsprechen durfte. Von Risch verfa13t ist auch der Abri13 ,Wortbildungslehre" und
der Anhang ,Die homerische Sprache". Er hofft ferner, fur das Buch in absehba-
rer Zeit noch sprachgeschichtliche Erlauterungen schreiben zu konnen, in denen
u. a. die ,mykenische" Sprache und das Neugriechische behandelt werden sollen.
Worin unterscheidet sich nun die neue Grammatik von anderen, dem Unter-
richt dienenden Werken? Einmal mul3te der Rahmen des verarbeiteten Materials
erweitert werden, weil der Griechischunterricht der gymnasialen Oberstufe heute
nicht auf einen starren Lektiirekanon beschrankt ist, aus dem u. a. (so bei Kaegi)
Euripides und die ganze Komodie, von Platon sogar die Politeia ausgeschlossen
waren. Wir brauchen aber mehr als ein Lernbuch, durch welches Grundkenntnisse
der klassischen Prosa vermittelt werden. Die neue Form mochte nun den eigentli-
chen Lernstoff um (im Druck meist als Anmerkungen und Fu13noten abgesetzte)
Belehrungen erganzen, die der Schiiler fiir das Verstehen eines Textes nachschlrgen
kann, ohne sie sich einpragen zu mussen. Dabei ist nicht nur an den Gymnasiasten
gedacht, sondern auch an den Studenten der Philologie, nicht zuletzt an andere
Erwachsene, die Griechisch nachlernen oder ihr Gymnasialgriechisch erweitern
wollen.
Was die grammatische Fachsprache betrifft - ein Gebiet, auf dem heute be-
kanntlich zahlreiche Neuerungen angeboten werden - , so hiilt sich dieses Buch
bewul3t an die eingeburgerten Ausdrucke, selbst dann, wenn sie nicht immer
geschickt sind; ein neuer 'Vorschlag ist nur ,Pradikatsadjunkt"**). Es scheint
jedoch wertvoll, bei einem Schulbuch geradezu notwendig, die sprachlichen
Erscheinungen mit Namen scharf zu umreil3en und in ein festes System einzu-
ordnen. Allerdings darf man nicht vergessen, da13 die feineren Nuancen sich erst

*) Entnommen sind nur einige wenige Siitze oder Satzstiicke, aber immer irgendwie, wenn
auch nur im kleinsten, wesentlich modifiziert. Dbrigens darf - bei aller Hochachtung vor der
Leistung Kaegis - nicht vergessen werden, dal3 auch er aus dem grol3en, im 19. Jahrhundert
von hervorragenden Sprachkennern wie Ph. Buttmann und K. W. Kruger gemehrten Schatz der
grammatischen Tradition schopfen konnte, die nicht nur eine FfiJ!e von Belegstellen, sondern
schon treffende grammatische Formulierungen geliefert hat.
**) Er wird in einem besonderen Aufsatz erliiutert werden.

VI
anhand der betreffenden Belege finden lassen. Daher sind die Beispielsatze der
Syntax nicht nur immer in der originalen oder hochstens sinngemaJ3 vereinfachten
Form, sondern auch in moglichst groJ3er Zahl gegeben. Beriicksichtigt wurde
dabei die oft geauJ3erte Forderung, man solle den Beispielen eine Obersetzung
hinzufiigen; sie sind jetzt teils ganz, teils in ihren wesentlichen oder schwierigen
Stiicken ins Deutsche iibertragen*). AuBerdem wurden viele knappe Angaben,
die der Erklarung des Lehrers bedurft batten, so ausgeweitet, daB sie wohl auch
der selbstandig Lernende versteht. Natiirlich sind diese Einzelheiten nicht zum
Lernen bestimmt, ebenso wenig wie manche Abschnitte in der Lautlehre, mit denen
die grundsatzlich beschreibende (,synchronische") Darstellung von der geschicht-
Iichen Seite her (,diachronisch") unterbaut werden soli, wenn dies dem Verstand-
nis und der Einpragung zugute kommt. Ahnliches gilt fiir die lateinischen Paralle-
len. Sie werden (vor allem im syntaktischen Teil) dort gebracht, wo sie augenfallig
und fOrderlich sind, aber niemals so, daB eine Erlauterung allein von ihnen ab-
hangt. Wer sich mit Griechisch beschaftigt, hat zwar in der Regel vorher Latein
gelernt; unsere Darstellung will aber auch fi.ir Nichtlateiner verstandlich sein.
Eine Bemerkung noch zum Gesamtaufbau des Buches. Die Grammatik so
anzulegen, daB sie in der Reihenfolge ihrer Paragraphen gelesen und verstanden
werden kann, ist praktisch unmoglich. Vor allem lassen sich gewisse Teile der
Formenlehre und Syntax nicht ohne Wiederholungen voneinander abgrenzen.
Es empfiehlt sich, wie schon 1894 J. Ries erkannt hat, die Funktionen einiger Wor-
ter und Wortformen in der Formenlehre vorwegzunehmen, wenn es dort ohne
Bezug auf einen sinnvollen Satzzusammenbang geschehen kann (z. B. beim nomina-
len Genus und Numerus und bei der Komparation, aber auch beim Verb, das
iiberhaupt einer ausfiihrlichen und iibersichtlichen Darbietung bedarf). D~zu
kommt bei uns, daB besonders in der Syntax nicht aile Kategorien in gleicber Breite
behandelt sind. Themen wie Verbalaspekt, Verbum infinitum und Kondizional-
satze erforderten eine ausgedehntere Behandlung nicht nur wegen ihrer Wichtig-
keit, sondern schon deshalb, weil sie teilweise auch in der Forschung nocb um-
stritten sind. DaB wir keinem wesentlichen Problem ausgewicben sind, mochten
wir uns zugute halten, zumal im Hinblick auf den groBen Meister, dem das Buch
gewidmet ist.
Zum SchluJ3 noch ein herzliches Wort des Dankes : einmal den Oberstudienraten
W. Poser, Dr. E. Tabeling und Dr. K. Wagner, die die Register angelegt und bei
der Satzkorrektur mitgearbeltet haben, sodann der Frankfurter Adolf und Luisa
Haeuser-Stiftung, die einen namhaften Beitrag fur die Drucklegung gespendet
hat, und - last not least - dem Verlag Moritz Diesterweg fur seine groBztigige
Bereitscbaft, ein solches Buch in unserer meist anderen Interessen zugewandten
Zeit erscheinen zu lassen.

Frankfurt am Main, im Marz I 973 Eduard Bornemann

*) Es ist zwar richtig, daf3 jede Obersetzung Gefahr Hiuft, mehr oder andercs in den Text
hineinzutragen, als der Sprechende gemeint hat ; aber andererseits ist cine wenn nicht gerade
falsche Obersetzung noch immer eine gute und zugleich kurze Interpretation cines sorachlichen
Sachverhalts.

VII
Vorwort zur zweiten Auflage
Die gute Aufnahme, welche die ,Griechische Grammatik' gefunden hat, machte
bald eine Neuauflage notwendig. Wenn auch der Gesamtplan unverandert tiber-
nommen werden konnte, bot sich doch die willkommene Gelegenheit, nicht nur
Druckfehler und Versehen, die sich Ieider eingeschlichen batten, zu beseitigen,
sondern auch die Darstellung an vielen Ste1len zu verbessern. Dabei konnten wir
uns auf die Anregungen sttitzen, welche uns von verschiedenen Seiten zugekommen
sind. Wir mochten allen, welche auf Fehler hingewiesen und Verbesserungen vor-
geschlagen haben, an dieser Stelle herzlich danken. Wir haben alle Vorschlage
sorgfaltig geprtift und uns bemtiht, ihnen, soweit es uns vertretbar schien, zu folgen.
Dem Wunsch, zur traditionellen Reihenfolge der Kasus im Paradigma zurtick-
zukehren, konnen wir allerdings nicht nachgeben. Wie in der neuen Auflage aus-
fiihrlicher begrtindet wird (S. 27), ist namlich kaum ein Zweifel moglich, daB im
griechischen Sprachempfinden Nominativ und Akkusativ besonders eng zusam-
mengehoren. Die Reihenfolge Nominativ-Akkusativ-Genetiv-Dativ ist also schon
von der Sprache her gegeben. In rund der Halfte aller Paradigmen ergibt sich
dadurch eine Vereinfachung, nirgends jedoch eine Komplikation. Diese Anordnung
ist z. B. in franzosischen Lehrbtichern !angst selbstverstandlich, sie war auBerdem
in der ,Griechischen Schulgrammatik' von Gustav Wendt (I. Aufl. 1888, 14. Auf!.
1950) durchgeftihrt und hat sich auch im heutigen Schulunterricht vielfach be-
wiihrt; bei der Kasussyntax ist sie allgemein tiblich. DaB bei allen Nomina, bei
denen zwei (oder noch mehr) Formen einzupragen sind, man mit Vorteil - und
zwar gerade wegen ihrer stark von einander abweichenden Form - Nominativ
und Genetiv lernt, ist von der Reihenfolge unabhiingig, da schlieBlich auch beim
Verb die Paradigmen und die einzelnen Stammformenreihen getrennt gelernt
werden. So hoffen wir bestimmt, daB diese wie verschiedene andere Neuerungen
unserer Grammatik den Zugang zur griechischen Sprache erleichtern werden.
E. BundE. R.

Diese Neuauflage hat Prof. Eduard Bornemann noch mit der ihm eigenen Sorg-
falt und Gewissenhaftigkeit vorbereitet. Den Druck selbst konnte er nicht mehr
erleben: Am 3. Mai 1976 ist er nach schwerer Krankheit verstorben. Wir hoffen
alle, daB das, was er uns Vtit diesem Werk hinterlassen hat, auch nach seinem
Tode reiche Frucht tragen werde.

vm
Inhaltsiibersicht

Seite
Abkiirzungen .... ... .. ... ........... . ..... . ...............• ........ ........ XIII
Einleitung: Geschichte, Wesen und Bedeutung der griechischen Sprache ..... ........... XIV

Erster Teil: Lautlehre


I. Schrift und Aussprache . .... ..... .. ...................... . ..................... .
Die griechischen Buchstaben (§ 1). Lautwert und Aussprache der Konsonanten (§ 2). Laut-
wert und Aussprache der Vokale (§ 3). SpiritUs und Akzente (§ 4). Andere Lesezeichen und die
lnterpunktionen (§ 5). Silben und Silbentrennung (§ 6). Die Quantitat der Silben (§ 7). Wesen
der griechischen Betonung (§ 8). Die Akzentregeln (§ 9). Tonlosigkeit oder Proklise (§ 10).
Tonanlehnung oder Enklise (§ 11).
II. Die wichtlgsten Lautgesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II
A. Lautwandel bei Vokalen: Der Wandel von a zu TJ (§ 12). Vokalki.irzung und Quantitaten-
tausch (§ 13). Ersatzdehnung (§ 14). Kontraktion (§ 15) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II
B. Lautwande/ bei Konsonanten: Der Spirant u (§ 16). Der Halbvokal F (§ 17). Zu5ammen-
treffen von Konsonanten, Vorbemerkung (§ 18); Mutae vor anderen Konsonanten (§ 19);
Nasale und Liquiden vor anderen Konsonanten (§ 20); Ehemaliges j hinter Konsonanten
(§ 21); Spiritus asper und Aspiraten (§22). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
C. Auslautsregefn: Allgemeines Auslautsgesetz (§ 23). Bewegliche Endkonsonanten (§ 24).
Elision (§ 25). Krasis (§ 26) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
III. Der Ablaut ........... ........ .. .... ·. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Allgemeines: Begriff und Gestalt (§ 27). Silbische Liquiden und Nasale (§ 28) . . . . . . . . . . . . 23

Zweiter Teil: Formenlehre


I. Deklination der Substantive und Adjektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Allgemeines (§ 29). Der Artikel (§ 30).
Erste oder a-Deklination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Obersicht (§ 31). Feminine Substantive auf -ii, -TJ und -a (§ 32). Maskuline Substantive
auf -a; und -~ (§ 33). Kontrakt~ der ersten (a-)Deklination (§ 34).
lweite oder o-Deklination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Obersicht (§ 35). Substantive auf -o; und -ov (§ 36). Adjektive der zweiten und ersten
Deklination (§ 37). Kontrakta der zweiten (o-)Deklination: Substantive und zweiendige
Adjektive (§ 38); Dreiendige Adjektive (§ 39). ,Attische" zweite Deklination (§ 40).
Dritte Deklination ..... . ............. . ...... . ... . ....... .. . ....... ·. . . . . . . . . . . . . . . 35
Allgemeine Vorbemerkungen (§41).
Konsonantische Stamme : Stiimme auf Liquiden (§ 42). Stamme auf Gutturale und Labiale
(§ 43). Stamme auf Den tale(§ 44). Stiimme auf -v (§ 45). Stamme auf -vr (§ 46). Stamme auf
-!! mit drei Ablautstufen (§ 47). Sigma-Stamme (§ 48). Vokalische und diphthongische Starn·
me: Stiimmeauf-imit Ablaut (§49). Stammeauf -iimit Ablaut(§ 50). Reine Stiimme auf -v
u. -v (§51). Stiimme auf -ev (§52). Einsilbige Stiimmeauf -ov, -av, -ev (/Jofi; , vau;, Zev;,
§ 53). Stamme auf -ot u. -w (§54). UnregelmaOigkeiten bei Substantiven der dritten
D eklination (§ 55).

IX
Obersicht i.iber die Adjektive aller Deklinationen: a) Zusammenstellung der bisher behandel-
ten Typen (§56). b) Zweistammige Adjektive (piya; u. :n:o).v;, §57). c) Zusatz: Ober die
Stellung des Adjektivs (§58) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
IT. Komparation der Adjektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
Komparation auf -ugo; u. -Ta•o; (§59). Komparation auf -iwv u. -tom; (§ 60). Unregel-
maBige Komparation (§ 61).
lll. Das Adverb und seine Komparation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Die von Adjektiven regelmiiBig abgeleiteten Adverbien (§ 62). Die i.ibrigcn Adverbien (§ 63).
IV. Das Pronomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
Die Personalpronomina (§ 64). a1h6;, a..Uo; und das Reziprokpronomen (§ 65). Die reftexiven
Personalpronomina (§ 66). Die Possessivpronomina (§ 67). Die Demonstrativpronomina
(§ 68). Die Relativpronomina (§ 69). Interrogative und indefinite Pronomina (§ 70). Ent-
sprechung (Korrelation) der Pronomina (§ 71). Entsprechung (Korrelation) der Pronominal-
adverbien (§ 72).
V. Das Numerale (§ 73) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69

Der Dual der Nomina (§ 74). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71


Seltenere Besonderheiten in der Nominalfiexion (§ 75). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
VI. Das Verb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
A. Allgemeines zu seiner Stammbildung und Flexion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
I. Der Bestand an Verbalformen (§ 76) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
II. Verbalaspekt und Tempus(§ 77) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
III. Die Formenbildung im allgemeinen (§ 78) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
IV. Verbalstamm (§ 79) und Tempusstamme (§ 80) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
V. Die Flexionszeichen: Moduszeichen (§ 81) und Endungen (§ 82) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
VI. Augment und Reduplikation: Das Augment (§ 83). Die Reduplikation (§ 84). Augment 82
und Reduplikation in Komposita (§ 85). Besonderheiten bei Augment und Redupli-
kation (§ 86).
VII. Der Akzent in der Konjugation (§§ 87 u. 88) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
B. Die (thematische) Konjugation der Verben auf -w . ... . ... ... . ... . .•. . .•. . ... . .. . . . 88
I. Allgemeines: Priisensstamm und Verbalstamm (§ 89). Die Priisensklassen (§ 90). 88
II. Die Verben der beiden ersten Priisensklassen
a) Verba vocalia: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
Das Paradigma :n:ati evw (§ 91). Er1iiuterungen zum Paradigma nau5evw (§ 92). Pra-
senssystem der Verba contracta auf -dw, -tfw, -6w (§ 93). Besondere Verba contracta
(Priisenssystem, § 94). Aul3erpriisentische Tempora der Verba vocalia (auch con-
tracta, § 95). Verba vocalia mit Quantitiitswechse1 (Ablaut) im Stammvokal (§ 96).
Scheinbare Verba vocalia: Verbalstiimme auf Sigma (§97); Verbalstamme auf
Digamma (§ 98).
b) Verba muta: ....... . ................................................. 105
Bildung des Prasens (§ 99). Die aul3erpriisentischen Tempora (§ 100). Die Flexion
I des Perfekts u. Plusquamperf. im Med.-Pass. (§ 101). Einzelne Besonderheiten in

I der Stammbildung (§ 102).


c) Verba Jiquida: ...... .. .... . ... .... . ....... . .... ... ... . .... . .. . ....... 109
I Bildung des Priisens (§ 103). Bildung des Futurs und Aorists I Akt.und Med. (§ 104).
Die i.ibrigen Tempera(§ 105). Die F lexion des Perfekts und Plusquamperf. im Med.-
Pass. (§ 106). Einzelne Besonderheiten in der Stammbildung (§ 107).

X
d) Starke Tempera: ... ... .......... . ...... . .. . .. . .. . .... . .. .. .... .. . . . . . 113
Allgemeines (§ 108). Der thernatische starke Aorist des Aktivs und Mediums(§ 109).
Der Wurzelaorist (§ 110). Der starke Aorist des Passivs und das zugehorige Futur
(§ 111). Das starke Perfekt und Plusquamperfekt des Aktivs (§ 112). Gemischte Per-
fekta (mit und ohne -x-, § 113). Vereinzelte starke Aoriste auf -a(§ 114). Das Perfekt
oMa (§ 115).
e) Formate Besonderheiten im Gebrauch der Genera verbi: . . . . . . .. .. . . ... . . .. 121
Passive Aoriste mit intrans. Bedeutung(§ 116). Deponentia passiva (§ 117). Depo-
nentia media(§ 118). Aktive Perfekta mit intrans. Bedeutung (§ 119). Mediale Futura
mit aktiv. und passiv. Bedeutung (§ 120).
f) Stammformenreihen der heiden ersten Priisensklassen (§ 121).. ... . .. ..... ..... . 126
III. Die (, unregelmaBigen" ) Verben der anderen Prasensklassen. Vorbemerkungen (§ 122). 132
Dritte oder Nasalklasse (§ 123). Vierte oder -axw-Kiasse (§ 124). Filnfte oder Reduplika-
tionsklasse (§ 125). Sechste, sag. E-Kiasse (§ 126). Mischklasse (§ 127).
C. Die ( atlzematische) Konjugation der Verben auf -fl.t . . . • . . . . . . . • . . . • . . . . . . . . . • . . . . . . . 141
I. Allgemeines (§ 128). · . .. .. .... ........................ . ................ .. ... 141
II. Verben auf -fl.t mit Prasensreduplikation: ..... ... ..... ..... .... . .. .. .. . ... . . .. 142
Paradigma von -r:lfhJp.t, l1Jfl.t, Mf>wfi.t, iaTYJf.tt (§ 129). Bemerkungen zum Paradigma
(§ 130). Die iibrigen Tempera(§ 131). Verben mit derselben Flexion wie iaTYJf.tt (§ 132).
IlL Verben auf -vVfl.t: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149
Priisens-Paradigma f>el-xvvp.t (§ 133). Bemerkungen zum Paradigma (§ 134). Die
aul3erpriisentischen Tempora (§ 135).
IV. Wurzelprasentien auf -fl.t: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
rpTJf.tl (§ 136). elf''(§ 137). elf.tl und 1.1? ~ (§ 138). xd f}qf.tat und x <.ifi.at (§ 139). Zusatz
(§ 140).
D. Der Dual beim Verb(§ 141) und Se/tenere Besonderf1eiten in der Verbalflexion der attischen
Prosa (§ 142) ...... . ... . ........ . .... . . . . . ..... ... ........ . . .... .... ..... . ..... .. 155

Dritter Teil: Syntax


I. Allgemeines zum Satzbau (Syntaktische Mittel) §§ 143-145 ..... .... .. . ...... .. ..... 162
II. Wortarten und Wortformen als Satzglieder ... ... . .. ...... . . .... .. . . .. .. .. ... . .... 164
A. Syntax nominaler Wortarten und Wort/ormen §§ 146-202 .. . .................... . .. 164
•Der Artikel §§ 146- 153 ( 150-153 attributive und pradikative Stellung und G eltung).
Die Pronomina §§ 154-159.
Die Kasus: Vorbem. § 160, Vokativ§ 161, Nominativ § 162, Akkusativ§§ 163-174 (Vorbem.
163, affiziert u. effiziert 164-169, des inneren Objekts 170-171, freierer Akkusativ 172-
174); Genetiv §§ 175-185 (Vorbem. 175, e.chter. Genetiv 176- 181 [177-179 partiti~us,
180-181 respectus], ablativischer_Ge_nc:tiv 182-184, bei Komposita 185); ..Q~!jv §§ 186-194
(Vorbem. 186; echter Dativ 187..:_189, sociativus [mit modi] 190, instr~menta!~r [mit causae,
respecliis, differentiae] 191, lokativiscnerf92= I93, bei Komposita 194).
Die Prapositionen§§ 195- 198. . .. ...... .. .. .. .... .. . .. .. . . ... ... ... . .... . .. ..... . . 197
Q!:!_~b_E~tLmmungen, Zeitbestimmungen und Kalender §§ 199-202.

B. Syntax des Verbs§§ 203- 249 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209


Die Genera (Diathesen) des Verbs§§ 203-205 (Allgemeines 203 ; Medium 204; Passiv 205). 209
Die Verbalaspekte und Tempora §§ 206-220 (A. Allgemeines 206-209; B. Die indikativi- 213
schen Verbalformen 210- 217 [Vorbem. 210, Indikativ des Aorists 211-212, Indikativ c.!es
Prasens 213, Imperfekt 214, Perfekt, Plusqpf. u. Perfektfutur 215, Indikativ des Futurs 216,
Tabelle der indik. Tempora 217] ; C. Die nichtindikativischen Verbalformen 218; D . Verbal-
formen mit scheinbarer Zeitstufe 219- 220). ·

XI
Die Modi des Verbs §§ 221- 230 (Allgemeines 221, Indikativ im Hauptsatz 222-226, 229
Konjunktiv im Hauptsatz 227, Optativ im Hauptsatz 228, lmperativ 229, Allgemeines i.iber
die Modi im Nebensatz 230 [optativus obliquus, optativus iterativus]).
Das Verbum infinitum §§231-249 (lnfinitiv 231-239, Par tizip 240-248, beide Verbal- 236
adjektive 249).
C. Die Partikeln §§ 250-253 . . . . ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257
Die Negationen §§ 250-252. Die iibrigen Partikeln § 253.
III. Syntax des einfachen Satzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268
A. Alf.r:emeine Voraussetzungen § 254 .............. . ............... . ............. 268
·B. Subjekt und Priidikat §§ 255-257 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
Kopulalose Nominalsiitze § 255. Nominalsiitze mit Kopula § 256. K ongruenz zwischen
Subjekt und Priidikat § 257.
C. Attribut und Priidikatsadjunkt §§ 258-262 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272
Allgemeines § 258. Attribut § 259. Adjunkt §§ 260-262 \ Vorbem . 260. Adjektivisches
Adjunkt 261. Substantivisches Adjunkt 262).
IV. Die Arten des erweiterten Satzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277
A. Der Einzelsatz als Hauptsatz §§ 263- 266. . ............. . ..... .. ........ . .... . 277
Vorbemerkungen § 263. (Selbstandige) Behauptungssiitzc § 264. (Selbstiindige) Begehrungs-
satze § 265. (Selbstandige) Fragesatze § 266.
B. Die beiordnende Hauptsatzr;ruppe § 267 ....... . ...... . .................... . ... 281
C. Das unterordnende Satzgefiige §§ 268 - 293 .................................... 281
Allgemeines zu den Nebensiitzen § 268. . ............. . .. ............... ........ 281
Die cinzelnen Nebcnsiitze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282
I. Subjekt/Objektsiitze: als Behauptu~gssatze § 269; als Begehrungssatze §§ 270- 71 (nach
Ausdr. der Fiirsorge und des Fiirchtens); als Fragesatze § 272; Dbersichtstabelle § 273.
II. Adverbialsiitze: Kausalsiitze § 274; Konsekutivsiitze § 275; Finalsiitze § 276; Kondizional- 287
siitze §§ 277--283; Konzessivsii tze § 284; Komparativsiitze § 285; Temporalsiitze § 286;
Lokalsiitze § 287.
l iT. Attributsatze: Allgemeines§ 288; Erkliirende Relativsatze§ 289; Erweiternde (adverbiale) 299
Relativsatzc § 290; R elativum und Beziehungswort § 291; Besonderheiten relativischer Ver-
k niipfung § 292.
Zusatz: Modusassimilation in Nebensatzen § 293. . ..... . ............ . .... ........ 303
D. Die indirekte Rede (oratio obliqua) ............................. . .. ......... 304
Vorbemcrkungen § 294. Gestalt und Besonuerheiten § 295.

Anhange
1. Anha ng: Abrill der Wortbildungslehre
I. Allgemeines: Die M ittel dcrWortbildu ng § 296, Stamm, Suffix u. Wurzel § 297, Ver-
iinder ungen bei der Ableitung § 298 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306
II. Wortbildung durch Ableitung
Von Substantiven abgeleitete Adjek tive § 299 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ........ 308
Von Verben abgeleitete Adjektive § 300 ..................... . ......... . .... 309
Von Substantiven oder Adjektiven abgeleitete Substantive § 301 . . . . . . . . . . . . . . . . 309
Von Verben abgeleitete Substantive§ 302 ..... .. .............. . ..... . .. . ..... 311

X II
Von Substantiven oder Adjcktiven abgelcitete Verben § 303 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . JIJ
Von anderen Verben abgeleitete Verben § 304 .............. . ..... . . . . . . .... .~1-i
Bildung von Adverbien § 305 . .... .. ....... .. ... ................... ... .. . . 31-l
ID. Bildung von Komposita §§ 306-308 (Form der Nominalkomposita § 306, Arten der
Nominalkomposita § 307, Zusammengesetzte Verben § 308) .............. .. . .... . 315
2. Anhang: Die homerische Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321
I. Allgemeiner Charakter § 309 ............ ......................... . .. . . ....... 321
II. Lautliche Besonderheiten § 310 (1. Konsonahten, 2. Vokale. 3. Spiritus und A.kzent) . . 321
III. Deklination der Substantive und Adjektive § 31 1 .. .. .. .. .... . .... ... .... .. ... ... 323
IV. Besonderheiten der Adjektive § 312 ............. . ........ .. . .. . ... . . . ... ...... 325
V. Pronomina § 313 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32li
VI. Besonderheiten des Verbs § 314 .................. ... .. .. .......... .. . ...... .... 327
VII. Syntaktische Erscheinungen § 315 .... . .. .... . . .. . ........ . ... . .... .. . .. .. .. .. . 333
3. Anhang: Zur griechischen Metrik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336
I. Allgemeines § 316 ...... ............ ....................... . ....... . .... . 336
II. Der iambische Trimeter§ 317 .................. ..... . .................. . .. 337
III. Der trochaische Tetrameter§ 318 ... . ..... . ... . ....... . ............. .. . .. .. . . 33!!
I V. Der daktylische Hexameter§ 319 . ........ . . ...... ......... . ............ . . ...... 33X
V. D er daktylische Pentameter§ 320 ... .. . . .... ..... ... . ..... .. ... . .. . . . . ......... J.N

Register

Verzeichnis der Fundstellen fiir die Beispielsatze in der Syntax ..... .. . . .... . ... . ...... 3-lO
Alphabeti~ches Sachregister zur Syntax . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-i 7
Griechiscltes Wortregister ....... . .. . . . ... ·.... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350

Abkiirzungen

Die Abkiirzungen der meisten Fachausdriicke entsprechen dem iiblichen Brauch oder sind aus
dem Text verstandlich, so z. B. dt. (deutsch), frz. (franzosisch). att(isch), aol(isch), ion(isch);
poet(isch), enkl(itisch), eig(cntlich), urspr(iinglich), sc(ilicet, ,.erganze") u. ii.
Wortliche Obersetzungen stehen in doppelten ,. .. . " , Vcrdeutschungen dazu (\\O es dcr Sinn
erforderl) in einfachen , ... '.
Ein Spitzer Winkel bedeutet entweder ,,entstanden a us" ( <) oder .,geworden zu" ( > ).
Ein kleiner Kreis (") vor einem Beispiel bedeutet, dal3 es sich urn einen Vers handclt
Wahrend ein Stern(*) hinter einem Wort auf eine Ful3note verweist, kcnnzeichnct er in klcincr
Gestalt vorn oben l'or einem Wort eine von der Wissenschaft ersc/zlrJJ·sene, nicht belcgte Vorst ufc
von bekannten Wortern oder Wortformen, z. B. urgriechisch *yevwo~. Genetiv zu yivo~ (vgl.
§ 16. 1). Bei nur zufii/lig nicht bczcugten griechischen Wortern wird kein Stern gesetzt, a bcr
der Akzent weggelassen, z. B. ttovFo~ . aber ~it·Fo~. Do.::h ist im Abschnilt ,.Formcnlehrc" auf
die Verwendung von solchen Sterne hen verzichtet 11 o rden (man vcrglciche jedoch z. B. § 310, 2d ).

Xfll
Einleitung
Griechiscb, genauer Altgriechisch, nennt man die Spracbe, die von den Griecben
oder, wie sie sich selbst nannten, Hellenen im Altertum gesprochen wurde. Sie ist
ein Zweig der indogermanischen (oder indoeuropiiischen) Sprachfamilie, zu der
die meisten europaischen Sprachen und einige weitere in Asieo geboreo. Au.Ber
dem Griechischen sind es vor aHem das Latein mit seinen romaniscben Tochter-
sprachen, das Keltische, das Germanische, das Litauische, das Slavische, das Ira-
nische und das Indische, ferner das Hethitische, das im 2. vorchristlichen Jabr-
tausend in Kleinasien gesprochen wurde. Diese Sprachen sind unter sich urver-
wandt, d. h. sie zeigen in ihrem Bau eine weitgehende Ubereinstimmung, die our
durch die Annahme erkliirt werden kann, daB sie sich alle aus einer gemeinsamen,
freilich nicht mehr direkt erhaltenen Grundsprache, eben dem ,Indogermanischen"
heraus entwickelt haben.
Die friihsten griechischen Texte sind die mit mykenischer Si/benschrift*) beschrie-
benen TonHifelchen aus Knossos (aufKreta), Mykene und Pylos (auf der Pelopon-
nes) und Theben (in Mittelgriechenland). Sie gehOren etwa in die Zeit 1400-1200 v.
Chr. Erst mebrere Jahrhunderte spater gewannen die Griechen mit der Uber-
nabme des phonikiscben Alphabets eine Schrift, in der jeder Laut durch einen
besonderen Buchstaben ausgedri.ickt wurde. Die altesten Inschriften in diesem
griechischen Alphabet stammen aus dem Ende des 8. Jahrhunderts. Ungefahr
gleichzeitig beginnt fiir uns mit den Epen Homers die griecbische Literatur.
Das Griechische tritt uns seit dieser Zeit in einer gro.Beren Zahl von Dialekten
entgegen, die nicht our im miindlichen Gebrauch waren, sondern auch geschrieben
wurden. Die wichtigsten sind das Dorische (vor allem im Siiden des griechischen
Raumes), das Jiolisclte (im Norden), das Ionische (auf den meisten iigaiscben
Inseln und im mittleren Teil der kleinasiatischen Westkiiste) und das eng damit
verwandte Attische (in Attika). Dieses gewann seit dem Beginn der klassischen
Zeit (2. Halfte des 5. Jahrh.) immer mehr an Ansehen und wurde so zu der griechi-
schen Hocbspracbe, in welcher die meisten Iiterarischen Werke verfaBt sind. Auf
der Grundlage des Attischen entstand dann in hellenistiscber Zeit (nach dem
Tode Alexanders des GroBen) eine allgemeine Umgangssprache, die Koine (d. h.
,die gemeinsame"), in der u. a. auch das Neue Testament geschrieben ist. Diese
Koine fiihrte tiber das Mittelgricchische zum heutigen Neugriechiscb. Doch blieb
das Attische nicht nur im Altertum, sondern auch in byzantinischer Zeit (etwa
500- 1453), vielfach sogar bis in die Gegenwart Vorbild.
Das Griechisch, das man heute in den Gymnasien Iehrt und das auch bei dieser
Grammatik im Mittelpunkt steht, ist in erster Linie das Attische der klassischen
Zeit, d. h. des 5. und 4. Jahrh. v. Chr. Doch sind manche der bedeutendsten
Schriftwerke in andern Dialekten verfaBt. So ist die Sprache Homers ein alter-
tiimliches Ionisch mit starkem iiolischen Einschlag; ionisch ist auch die Sprache
des Geschichtsschreibers Herodot; im iiolischen Dialekt von Lesbos dichteten
die Lyriker Sappho und Alkaios, wiihrend die Chorlyrik (z. B. Pindar, dazu auch
*) Sie wird auch ,Linearschrift B" genannt.

XIV
Reste in den Chorliedern der attischen Tragodie) dorisch ist. Die Kenntnis der
au.13erattischen Dialekte ist aber schon deshalb wichtig, weil viele attische Formen
erst dann versti:indlich werden, wenn man sie auf das sog. Urgriechische, d. h. auf
die allen griechischen Dialekten zugrunde Iiegende Vorstufe zurtickftihrt. Ebenso
hilft vielfach ein Vergleich mit anderen indogermanischen Sprachen zum Ver-
stlindnis des Griechischen.
Griechische Sprache und griechisches Denken haben nicht nur auf die Romer,
sondern auch auf aile anderen europaischen Volker einen gewaltigen Einfluf3
gehabt. Dies zeigt schon die Fiille des internationalen Wortschatzes - von
Physik, Philosophie, Politik bis Telephon, Helikopter, Kosmonaut usw. -,mit wel-
chem feste Begriffe des modernen Lebens ausgedrtickt werden. In griechischer
Sprache sind ferner Meisterwerke der Weltliteratur gedichtet, wie die Epen Homers
und die klassischen Tragodien eines Aischylos, Sophokles und Euripides; in ihr
haben Denker wie Platon ihre Ideen festgehalten, und sie ist die Sprache des
Neuen Testaments. Es gibt kaum eine andere Sprache, der die Menschheit so viel
verdankt.

XV
Erster Teil: Lautlehre

I. Schrift und Aussprache

Die griechiscben Bucbstaben §1

Das griechische Alphabet besteht aus den folgenden 24 Buchstaben:

Zeichen Aussprache Namen

der graBen der kleinen


Schrift Schrift
A a ii od. ii ·~hpa Alpha
B {J b Bij-ca Beta
r y g F6.tttta Gamma
Ll fJ d LfD:ra Delta
E € e "E 1pi1.6v Epsilon
z c z(s.§2) Zijr:a · Zeta
H ?) a THr;a Eta
e fJ th (s. § 2) Qijr;a I
I
Theta
I L I od. i 'Iwr:a Iota
K :X k Ka:·ma Kappa
A ). I A&(tt)flba La(m)bda
M f-l m Mv My '
N v n Nv I Ny
.!:. ~ X Eci (Et) Xi
0 0 5 "0 [-lt:XQOV Omikron
n 7(,
I
p Iki(ll'i) Pi
p e r 'Pw RhO
E a,'*) s Etypa Sigma
T r; t ! Tav Tau
y
tl>
v
II
(y)'ti od. ii I T 1pl}.6v I
I
Ypsilon

kh, ~~} (s. §2) '


cp I
if>ci (if>i) Phi
X X
I Xei (Xi) Chi
tp 1p ps Pci (Pi ) Psi
Q w 6 (offen) TQ flEya Omega
I
*) a verwendet man am Anfang und im Innern, ~ am Ende eines Wortes:
XOC1J-LOr;, (JELCJj-LOr;.
Auch in der Fuge eines Kompositums kann man, schreiben: z. B. ei,;-dyetv, zusammengeschrieben
el,;ci.yetv (statt des gewohnlichen eladyetv), oiJ~nm, statt ovam·a· (vgl. § 70, 3).

• 6850 1
Anm. I. Dieses Alphabet ist das sog. ionische Einheitsalphabet, das mit der Zeit von allen Griechen
iibernommen wurde. Fiir uns auffiillig ist darin u. a. das Zeichen X fiir kh od. ch, andrerseits E
fiir ks. Das lateinische Alphabet geht auf ein westgriechisches zuriick, in welchem X= ks war.
Anm. 2. Im iilteren Griechisch gebrauchte man noch allgtmein fiir den,Laut w (Wau, gesprochen
als konsonantisches u) das Zeichen .C (Digamma, d. h. Doppelgamma genannt nach seiner
Gestalt), z. B. in .Fieyov (dt. Werk) und oFu; (lat. ovis). Im Attischen ist das F friih verloren
gegangen, aber oft noch in seiner Nachwirkung erkennbar (vgl. § 17). Im lateinischen Alphabet
wurde es das Zeichen fiir den Reibelaut F (f).
Anm. 3. Die Verwendung der grol3en Buchstaben beschriinkt sich in unseren Texten auf Eigen-
namen und den Satzanfang; vgl. u. a.§ 5, 4.- Uber den Gebrauch der Buchstaben a ls Zalzl-
zeiclzen vgl. § 73, 6.

§2 Lautwert und Aussprache der Konsonanten

l . Fiir die einfachen Konsonanten gilt folgendes.


7' wird vor ~ (u. ;), y, x nasaliert gesprochen wie deutsches n vor k (On-kel) und
Iateinisches n vor c und g (tan-gere); z. B.
ayxvea lat. ancora Anker, J:rp{yg Sphinx (gespr. sphing-ks)
U.yyci.or; (gespr. ang-gelos), ~nta17r; Anchises (gespr. Ang-khisii"s).
[; ist ,Zwiekonsonant"; s. unten 2.]
-r, n, x sind wie frz. t, p, c (ohne nachfolgenden Hauch) zu sprechen. Aber:
{}, q>, zwurden im klassischen Griechisch (5. u. 4. Jh. v. Chr.) und noch liinger
wie t, p, k mit nachfolgendem Hauch gesprochen (vgl. die norddeutsche Aussprache
von Tanne, Panne, Kanne), erst im spaten Altertum wie englisches stimmloses th,
deutsches f, deutsches ch (in iclz bezw. ach). Unsere S:::hulaussprache ist unkonse-
quent, wei! sie gewohnlich -8· in der klassischen, rp und X aber in der spateren
Art wiedergibt.
Der konsonantische Ha!bvokal j ist im Griechischen als selbstandiger Laut
unhekannt (1 ist immer als Vokal zu sprechen, z.B. ' / (l)v(a wie lat. I-onia) . Ober
die Nachwirkung des vorhistorischen j s. § 21.
(! ist als Zungenspitzenlaut zu sprechen.
a ist stimmlos (,scharf") zu sprechen (nur selten vor stimmhaften Konsonanten
stimmhaft).
ax sind (wie sclz im Lateinischen) getrennt zu sprechen: azo?.1j wie s-chola; auch
a;r und ar Iauten wie sp und st (niemals schp und scht).
-rt Iauten (auch vor Vokal} immer wie ti, nie wie zi (unsere Aussprache in Fremd-
wortern); also Bown fa wie Boio-ti-ii.
2. Zeichen fiir Verbindungen zweier verschiedener Konsonanten, sog. Zwiekonso-
nanten, sind ~ (Lautwert r. + a), 1p (Lautwert :r+ a) und s.
das wir (nicht wie
deutsches z = ts. sondern) wie d +s (beide stimmhaft) sprechen (obwohl in klassi-
scher Zeit sein Lautwert auch s + d gewesen sein konnte).
3. Die folgende Tabelle veranschaulicht die Einteilung der einfachen griechischen
Konsonanten nach der Art und dem Ort ihrer Erzeugung (Artikulation).

2
P-Laute T-Laute K-Laute
Lippen- Zahnlaute Gaumen-
Bezeichnung nach der Artikulationsart Iaute laute
(Labiale) (Dentale) (,Guttu-
rale")

,stumme" (stimmlose) Tenues


VerschluBlaute (stimmhafte) Mediae
'Tl
{3
-r
(j
I ~

y
(Mutae) (behauchte) Aspiratae q; f)
X
I
(,fliissige") Liquidae }. (!

,tonende"
Dauerlaute (Nasenlaute) Nasales f-L 11
I yvorGutt.
I (=ng)
(Reibelaut) Spirans (J

[
unsilbische
Halbvokale I F *.
.I
I
Anm. I. Die Bezeichnung Liquidae wird in weiterem Sinne auBer fiir die eigentlichen Liquiden
auch filr die Nasale fL und v, also fiir die Laute J. fL v e, gebraucht.
Anm. 2. Sog. Labiovelare, die im Lat. (z. B. quis, quod, ninguit) und im Deutschen (z. B. bequem)
crhalten sind, gibt es im Griechischen schon bei Homer nicht mehr. Sie sind in der Regel vor
hellen Vokalen (i, e) zu Dentalen, sonst zu Labialen geworden; z. B. ·dt;;, aber nov, no&ev usw.,
-re =lat. -que, TETTa(?l'~ : quattuor, inop.at : sequor. S. auch § 310, lb.

Lautwert und Aussprache der Vokale §3


1. Von den einfachen Vokalen sind ihrer Quantitat nach
'
1]u. w stets lang, e u. o stets kurz,
.. .
a, L, V lang oder kurz, a}so a od. a, t od. 1:, V od. v.*)
Uber ihre Aussprache s. § 1. Im deutschen Schulunterricht wird w meist zu ge-
schlossen gesprochen, anstatt wie o in frz. mort oder engl. Shaw.
2. Die Diphthonge (Verbindungen zweier Vokale, die zusammen nur eine Silbe
bilden) sind, als Einheit gesehen, ihrer Quantitat nach lang.**) Der zweite Bestand-
teil ist ein (konsonantisch gesprochenes) t oder v (alter Lautwert = u). Nach
der Quantitat des ersten Bestandteils unterscheiden wir

*)Die iibergesetzten Liinge.rtriche (a) und Kiirzebogen (ii) dienen nur der richtigen Aussprache,
geh6ren aber nicht, wie die Spiritus und Akzente (§ 4), zum eigentlichen Schriftbild. Unbezeichnete
a, t v sind kurz.
**) Ausnahmen fiir kurze -at u. -ot in Flexionsendungen s. §§ 29,7 u. 87.

3
a) K urzdiphthonge, niimlich
at, et, ot, vt, z. B. in (/Jai6eor;, Nel).or;, Keoiaor;, f.J.Via~
av, ev, ov, z. B. in F}.av'Y.or;, Zn1r;, {Jour;.
Bei diesen macht die Aussprache von aL (wie in dt. Hain), av (wie in dt. Sau),
oL keine Schwierigkeiten. Vt klingt wie ui in frz. nuit. - Bei et und ov Iiegen beson-
dere Verhiiltnisse vor: es gilt, von den echten (d. h. wirklich diphthongischen,
mit L bezw. v zusammengesetzten) fL und ov die , unechten" zu scheiden, die
Iediglich Schreibung fiir lange Vokale waren, welchen eine Kontraktion (§ 15)
oder eine ,Ersatzdehnung" (§ 14) zugrunde lag (ohne da13 dabei ein L bezw. v
mitspielte). In klassischer Zeit fielen beide Gruppen in der Aussprache zusammen,
indem man jedes f L als langes geschlossenes e (wie in dt. See), jedes ov als Ianges
geschlossenes 6 oder langes ti sprach. Der heutige Schulunterricht gibt zwar ov
mit u wieder, pflegt aber bei n dem geschlossenen e ein Jo t nachklingen zu lassen
(vgl. das a in engl. made). - ev miiJ3te wie e + ii (entsprechend ?JV, s. unten, wie
ii+ ii) gesprochen werden, was aber im deutschen Schulunterricht schwer zu
erreichen ist.*)
b) Langdiphthonge, namlich
at, 'f]t, Wt und 'f]V, (selten :) WV , av.
Von diesen sind die mit L zusammengesetzten in der Aussprache der nachklassischen
Zeit zu einfachen Iangen Vokalen geworden (und werden auch heute meist als a,
il, 6 gesprochen), wei! das L hinter dem Iangen Vokal allmahlich verstummte.
In der Schrift ist es (seit byzantinischer Zeit) iiblich, das verstummte L entweder
unter den (kleingeschriebenen) oder neben den (groJ3geschriebenen) Vokal zu
setzen (vgl. § 4, 4) ; so steht
q., n, cp mit ,iota subscriptum", z. B.
if.6w, ?}Oov, c[J61}, r:fj r:gaycpMij., f)gij.%er;,
At, Ht, Qt mit ,iota adscriptum", z. B.
':Au5J)t; (gespr. Hadils), 'Qt6eiov (gespr. Odeion).**)

§4 Spiritus und Akzente

I. Jeder im Anlaut eines Wortes stehende Vokal oder Diphthong erhalt als
Ha uchzeichen einen Spiritus; es gibt
a) den spiritus asper •, der dem deutschen und lateinischen h entspricht :
iar:oe!a Historia , '£}).6.r; Hellas, ifewr; Heros, Atf.J.WV H aimon.
b) den spiritus Ienis ', der nicht ausgesprochen wird :
ayeor; Acker, lJ.icpar; Elephant, "Eewr; Eros, A tytva Aigina.

*) Immerhin konnte man ev (z. B. in evxoprxt) von ot (z. B. in olxopat) wenigstens so unter-
scheiden, daB man es als oj (vgl. frz. seuil) sprache.
**) Beispiele fiir die in klassischer Zeit iibliche GroBschrift: THI TRAFQILJIAI, BPAIKEE.

4
2. Auch jedes anlautende e erhalt einen spiritus, und zwar den asper:
e~rwe Rhetor, ev-&por; Rhythmus, 'Pooor; Rhodos.
Doppeltes e im Inlaut wird entweder ohne jeden oder (seltener) mit doppeltem
Spiritus geschrieben; also entweder llveeor; oder flvr}eor; (vgl. lat. Pyrrhus).
3. Die Betonung der Worter b ezeichnen drei Akzente, die dem Vokal oder
Diphthong der tontragenden Silbe beigegeben werden. Es sind
a) der Akut ': Uys, ~-&~v'YJ, ayw, oe-&6r;, nove;, n6Aspor;
b) der Zirkumflex -: ).ijys, ':A-Dijvat, 'Aytr;, oe1Jwr;, ~tov, nwAor;
c) der Gravis' : oe-&or; xal. r.aAor; nv o1.6yor;.
Naheres s. §§ 8 u . 9.
4. Stel/ung der Spiritus und Akzente; sie stehen
bei Vokalen in kleiner Schrift uber dem Vokal:
"'ave;, 0 av~e. TO oweov, -Da.Aana;
bei Vokalen in grofier Schrift oben vor dem Vokal :
'EUar;, ' Oeea-rr;r;, ':AiJijvat;
bei Diphthongen uber dem zweiten Vokal :
vovr;, Av}.{r;, Alyat, sv~tolr;-ror; .
Treffen Spiritus und Akzent auf demselben Vokal zusammen, so steht der
Spiritus vor dem Akut oder Gravis, aber (in kleiner Gestalt) unter dem Zirkum-
flex :
ijl.wr; u. "H I.wr;, aex-roc; u. ~ex-roc;, av . .. , WQaL u . .,.DeaL, 'Aytc;, sveww..
Bei groBgeschriebenen L angdiphthongen (§ 3, 2b) stehen Spiritus und Akzent
vor dem ersten Vokal:
'QtoeZov, ~dlrJc; - aber (kleingeschrieben) cbfJ~, ~ow.

Andere Lesezeichen und die Interpunktionen §5


1. Das Trema (Trennungspunkte) .. zeigt an, daB zwei nebeneinander stehende
Vokale nicht als Diphthong, sondern getrennt zu lesen sind:
':ArectfJ?Jr; (neben ':AreelfJrJr;), {3o ~ ~teavvw .
Die Punkte stehen tiber dem zweiten Vokal ; sie bleiben weg, wo schon Akzent
und Spiritus die Trennung deutlich machen wie bei
av-r~ (zu scheiden von av-r'l]) und owr; (zu scheiden von olor; und olor;).
2. Ober den Apostroph, das Auslassungszeichen, das im Druck mit dem spiritus
Ienis zusammenfallt ('), siehe § 25.
3. Dber die Koronis, das Z eichen der Krasis, das ebenfalls wie ein spiritus Ienis
aussieht ('), siehe § 26.

5
4. Als Interpunktionszeichcn schreibt man: Punkt und Komma wie im
Deutschen, das Fragezeichen wie ein deutsches Semikolon ( ;), das Kolon, das
sowohl unser Semikolon wie auch unseren deutschen Doppelpunkt vertritt, als
Punkt oberhalb der Linie (~, z. B. rjA.1Jev· aJ.Aa ...).
Ein besonderes Zeichen fur den Ausruf gebraucht man nicht, auch setzt man
die direkte Rede meist nicht in Anfi.ihrungszeichen.
Textbeispiel: ,EnfjA1JE xa£ Eevorpwv, a -r:ov lleoeevov rp{).or;· beciAnre ydq i:L~
avn)v i:WV m1J(!8'tWV. "Hee-r:o (lev1Jvt;• lloiJ elatv ol Zmrm;
(Heran kam auch Xenophon, der Freund des Proxenos; denn gerufen hatte ibn einer der
Diener. Er fragte aber sofort: ,Wo sind die Pferde?").

Silben und Silbentrennung


Vorbemerkungen: Eine Silbe nennt man offen, wenn sie auf einen Vokal oder Diphthong, ge-
schlossen, wenn sie auf einen Konsonanten endigt.- Die Zerlegung eines Wortes in Silben beirn
Sprechen erfolgt nicht irnmer in gleicher Weise wie beirn Schreiben (am Zeilenende). Fiir die
Grammatik und Metrik (Verslehre) wichtig sind our die Sprechsilben.
1. Beim Sprechen werden die Silben folgenderma13en abgeteilt.
a) Einze!ne Konsonanten werden zum folgenden Vokal (od. Diphthong) gezogen:
fJe-x6-pe-fia, -:rat-CJev-aw-f.leV, l-Ae-o~.
b) Konsonantengruppen, zu denen auch die drei (durch einen einfachen Buchstaben
bezeichneten) Zwiekonsonanten (s. § 2, 2) gehoren, werden zerlegt, indem man
jeweils den ersten K onsonanten zur vorderen Silbe zieht (und diese dam it zu einer
geschlossenen macht); also
rvn-;;w, vvx-u~, la-reo-rpa, 'CE/l-VEa-1Je -
Na;ot; gespr. Nax-ao~, Mtpa gespr. Mn-aa , vofl{!;w gespr. etwa vo-~dfJ-aw.
c) Die Verbindung ,muta cum /iquida" (liquida in weiterem Sinne, also ). e u . f.ll',
vgl. § 2, 3 Anm. 1) wird zwar in alterer Zeit getrennt gesprochen (bei Homer
8n-),a, naT-(!ot;, dx-vov mit geschlossener erster Silbe), im Attischen aber,
wie meist auch im Lateinischen, als Einheit aufgefaBt (8-:r).a, na--r:e6~, d-
xvov mit oifener erster Silbe).
2. Fiir die Silbentren!Ulng in der Schrift sind aber seit dem Altertum andere
Regeln i.iblich.
a) Nicht nur einzelne Konsonanten (wie bei la), sondern auch die drei Zwie-
konsonanten werden zum folgenden Vokal gezogen:
Na-eot;, M-1pa, vo-~d-!;w.

b) Eine Konsonantengruppe wird dann zum folgenden Vokal gezogen, wenn ein
griechisches Wort mit ihr beginnen*) kann:
i:V-ni:w, VV-XUt;, d-flVe-ai)e.

*) Dies gilt auch fiir die unter 2a gestellten Zwiekonsonanten, daher Na-l;or; etc.

6
Sonst wird sie zerlegt:
ae-p.a, C>eJ.-g;k, Bax-xo~, av-6e6~, live-eo~, ay-yiJ.-).Hv.
c) Komposita trennt man nach ihren Bestand teilen:
ela-{JaAAetV, avv-eezeafJaL,· 7tclQ-060~, av-a£-rLO~, Wr1-7lE(!.

Die Quantitat der Silben §7

1. Fiir die QuantiHit der Silben gilt im Griechischen (ahnlich wie im Lateinischen)
folgende Unterscheidung.
a) Eine Silbe ist kurz, wenn sie einen kurzen Vokal enthalt und offen ist:
rpe-(16-!le-va, At-ne-r:e, nii--ret (attisch, nach § 6, lc).
b) Eine Silbe ist von Natur lang, wenn sie einen Iangen Vokal oder einen Diphthong
enthalt:
XW-!1-rJ, -ri-p.iiv, nech--rw, Ot-XOV~.
c) Eine Silbe mit kurzem Vokal ist durch Position*) lang, wenn sie geschlossen
ist, d.h. wenn auf den (kurzen) Vokal mehrere Konsonanten oder ein Z wie-
konsonant folgen (vgl. § 6, lb) :
no.it-J.ot, Lle.it--ra, vil"-u~, av-6e6~ - Nli.;o~ (gespr. Na"-ao~), t>i.1pa
(gespr. ~fn-aa), vo-,d.Cw (gespr. etwa vo-!1-Ic5-aw) - bei Homer (vgl.
§ 6,1c) auch on-J.a, na-r-e6~, -r6"-vov. (Ober die Endsilben vgl. unten 2.)
Anm. Positionslange hat keinen EinfluB auf-die Au~sprache des Vokals: kurze Vokale bleiben in
positionslangen Silben (wie im Lat.) kurz. Vgl. z. B. die verschiedene Aussprache von -ti- in
;;r;rilinwund Tanw, ;rgii~~ und T<i~t;-,
;rgiiyp.a und diyp.a, p.ii/.).ov und xihAo;-
(7t(!~TTw und seine Ableitungen haben eine naturlange, TcirTw und seine Ableitungen eine posi-
tionslange erste Silbe; entsprechend unterscheiden sich p.ii).i.oJ• und x<:iAi.o; ).

2. Die Quantitat der Silben spielt zwar auch in der Formenlehre eine Rolle
(vgl. §59, 2), ist aber in erster Linie fiir die Versbildung wichtig. Vgl. §§ 316fT.
Im Zusammenhang eines Verses zeigt sich auch- deutlicher als im gesprochenen Prosasatz-
die Besonderheit geschlossener Endsilben, deren Vokal kurz ist, z. B. dv-6pa~und :r6-Acv. Die
Quantitat dieser Endsilben hiingt mtmlich von dem Anlaut des folgenden Wortes ab. 1st dieser
vokalisch, so wird der vorangehende Schlul3konsonant (-;;, -v, -g) zu ihm gezogen (wie innerhalb
eines Wortes, vgl. §6, l a): z. B. p.ijvtv aet6e gesprochen p.fj-vt-va-et-be, gemessen - '-' v - v .
Umgekehrt zieht man bei anlautenden Konsonantengruppen deren ersten Konsonanten zu einer
vokalisch auslautenden Endsilbe: btl U'f.EMT}; gesprochen e-:ria-xe-M-1}; , gemessen v - v v - .
Die Regeln iiber kurze Silben (oben la) und positionsiange Silben (oben lc) gelten also
iiber die Wortgrenze hinweg.

*) ,positione" ist die auf einem MiBverstandnis beruhende Obersetzung lateinischer Gramma-
tiker von -&eaet ,durch Satzung, Vereinbarung'. Wahrend diesem griechischen Ausdruck (als Gegen-
satz zu q;wet ,von Natur') die Vorstellung zugrunde liegt, daB die Sprechenden (besonders die
Dichter) sich geeioigt hiitten, Silben mit kurzem Vokal als lang anzusehen, wenn auf sie eine
Konsonantengruppe folgte, dachten die Romer wohl nur an die ,Stellung" des kurzen Vokals
vor der K onsonantengruppe.

7
§8 Wesen ~der griechischen Betonung

1. Im klassischen Griechisch unterschied sich die betonte Silbe eines Wortes von
den unbetonten nicht (wie vorwiegend im Deutschen) durch eine gr6l3ere Ton-
starke (sog. exspiratorischen od. IntensiUitsakzent), sondern durch eine ge-
steigerte Tonhohe ihres Vokals (sog. musikalischen Akzent). Daraufberuhen auch
die Namenfiir die Akzente (vgl. § 4, 3): Der Akut (') bezeichnet den hohen ,hellen",
der Gravis ( ') den tiefer liegenden ,dumpfen" Ton; der aus Akut und Gravis
zusammengesetzte (,herumgezogene") Zirkumflex (eig. '+'=A) driickt die Ver-
schleifung eines zuerst steigenden, dann fallenden Tons aus (vgl. unsere Aus-
sprache eines abschliei3end-bekdiftigenden ,So !").*)
2. Sowohl die Art des Akzents als auch sein Sitz kann fiir die Bedeutung eines
Wortes entscheidend sein. So heil3t nav ,alles', Ilriv aber ist der Name eines Gottes;
-rvxwv ist Gen. Plur. eines Substantivs, -rvxwv aber ist Nom. Sing. eines Partizips ;
-&YJQO"t"Q6cpo; heil3t ,Tiere ernahrend', 1JrJe6-rempo~ aber ,von Tieren ernahrt'
(§ 307, 3b,B); vgl. auch die verschiedenen Bedeutungen von natbcvaat § 92, 2c.

§9 Die Akzentregeln

Mit wenigen Ausnahmen (vgl. §§ 10 u. 11) tragt jedes griechische Wort einen
Akzent. Dieser kann aber nur auf einer der drei /etzten Si/ben stehen. Im einzelnen
sind folgende Regeln zu beachten.
1. Eine betonte Silbe tragt normalerweise den Akut. Dieser kann
a) sowohl auf kurzen wie auf Iangen Voka!en (u. Diphthongen),
b) auf allen drei tonfiihigen Silben stehen; auf der drittletzten Silbe aber nur
dann, wenn der Vokal der Endsilbe kurz ist (auch auslautende -at und -oL
gelten dann meist als kurz).
Beispiele: el-ne, ne-oi-ov, avv-ii-yc-u - el-nwv, "A-ew--rst-ol'}~, ma-uv-e-u
auch (§ 29, 7) li.v--&ew-rrm, M-;cru-m und (§ 87) le-xo-f.-Lm. Vgl. unten Anm. 1.
2. Der Gravis kann nur auf der Endsilbe eines Wortes stehen; und zwar tritt
er im Satzinnernfiir den Akut ein, d. h. wenn auf das betreffende Wort riicht eine
Interpunktion folgt : •
Kveo~ 1JnA.f]v elxe -rf]v ;cecpa).?]v, ou ,BaO'LI.ev~ rreoaflct.
3. Der Zirkumflex kann
a) nur auf Iangen Vokalen (u. Diphthongen),
b) nur auf einer der zwei !etzten Silben stehen; auf de~ zweitletzten Silbe aber
nur dann, wenn der V okal der Endsilbe kurz ist ( oder ein kurz gemessenes -aL
bzw. -oL, vgl. oben lb).
Beispiele: nfj, nov, oe--&w~, a-rea-n-a'k - ow-e a u. ow-eov, no-l.i--ra, cpt-Ae'i--re,
ttiJ--ree, i]-Xig, l.ai-A.ii1p - auch (§ 29, 7) ofj-pOi, 'A--&i'j-vm und (§ 87) nat-oev-ain.

*) Der Unterricht muB auf eine Nachahmung des musikalischen Akzents verzichten, zumal
die genaue Aussprache (aul3er 'ronhohe noch Tonstiirke ?) ohnehin nicht mehr feststeht.

8
4. Ein betonter Ianger Vokal (od. Diphthong) in zweitletzter Silbe muft den
Zirkumflex haben, wenn der Vokal der Endsilbe kurz ist. Daher zeigt die Flexion
in der Tonsilbe Akzentwechsel folgender Art:
(Nom.) xea:t~(! neben (Gen. u. Dat.) ~ea:rfjeoc; u. xelitfje'i
(Sg. Nom.) yt1p neben (Pl. Nom. u. Akk.) ymrec; u. yimac;
(Nom.) noAft'Yjc; neben (Vok.) noi.i-ra
(Mask.) acfxpewv neben (Neutr.) aaxpeov
(Peas. Ind.) cpe{Jyetc; neben (Imp.) cpsilys.
Anm. 1. Einen Wechsel der Akzentstelle innerhalb eines Flexionsparadigmas bewirkt die obige
Regellb, z. B.
(Nom.) n6-Ae-piJ;, aber (Gen. u. Dat.) no-Ae-p.ov u. no-U-prp.
(Imp. Akt.) nal-6w-e, aber (Piur. dazu) :rat-ow-e-Te
und (Imp. Med.) ;rat-ow-ov.
Anm. 2. Ausnahme zu oben 2. ist Tl;, Tl (s. § 70, 1); Ausnahmen zu oben 4. siehe§ 11, 2 Anm. 3.
Anm. 3. Die obigen Akzentregeln zeigen, dal3 im Griechiscben fiir die Betonung nicht die Quanti-
tat der Silbe an sich (§ 7) ma13gebend ist, sondern nur die Quantitat ihres Vokals; vgl. besonders
oben die kurzen Vokale in den positionslangen Silben bei -i]J.te und ).aii.arp. Trotz iiul3erer Ahn-
lichkeit ist die lateinische Betonung mit ihrem ,Dreisilbengesetz" ganz anders geregelt; dort
kommt es auf die Quantitiit der zweitletzten Silbe an, wobei positionslange Silben wie natur·
lange behandelt werden.
Anm. 4. Seiner Betonung nach hei13t ein Wort oder eine Form
mit Akut auf der letzten Silbe: Oxytonon; z. B. 6o6;, {Jaati.evr;
mit Akut auf der vorletzten Silbe: Paroxytonon; z. B. ).6yo;, n eOlov
mit Akut auf den drittletzten Silbe: Proparoxytonon; z. B. av{)ewno;, 'lliOUVEU
mit Zirkumflex auf der letzten ·silbe: Perisp6menon; z. B. Ttp.wv, aTQaTtiic;
mit Zirkumflex auf der vorletzten Silbe: Properisp6menon; z. B. owr;ov, rpti.t:iu.
Die nicht auf der Endsilbe betonten Worter (also Paroxytona, Proparoxytona und Properispo·
mena) werden auch unter der Bezeichnung ,Barytona" zusammengefaOt.

Tonlosigkeit oder Proklise § 10


1. Atona (d. h. , tonlose") oder Proklitika (d. h. ,sich vorwarts, namlich zum fol-
genden Wort neigende") hei13en zehn einsilbige Worter, die sich so e ng an das
folgende Wort anschliel3en, daB sie mit diesem eine Toneinheit bilden und selbst
keinen eigenen Akzent haben .• Proklitische Atona sind
a) vier Formen des Artikels: 6, 1], ol, a.l (§ 30)
b) die drei Priipositionen tv, clc;, e; (b~) (§ 197)
c) die zwei Konjunktionen cl und w~ (das auch Priiposition sein kann)
d) die Negation ov (ov~. ovx).
2. Von den Atona erhalten aber einen Akzent, und zwar einen Akut
a) alle, wenn ein Enklitikon (§ 11) folgt:
e'i nc;, e'ir; nvac; - (mit Zusammenschreibung) obc, ELU, ovu
b) die Negation ov vor einer Interpunktion :
;r;w; yae ov; - ov-ro; ?}v ;(O.Ao~ f.I.Ev, (J.Bya.c; b' ov· ?J.)),ot oi . .. (grol3 aber nicht;
andere aber . . . ).

9
§11 Tonanlebnung oder Enklise

I. Enklitika (d. h. ,sich anlehnende") heiBen einige ein- oder zweisilbige Worter,
die sich so eng an das vorhergehende Wort anschlieBen, daB sie mit diesem eine
Toneinheit bilden und dabei gewohnlich ihren Akzent entweder ganz verlieren
oder ihn als Akut an das vorhergehende Stiitzwort aqgeben (welches dann
zwei Akzente besitzen kann). Enklitische Worter sind
a) vom Personalpronomen die Formen [1-0V, [1-0£, [1-£- aov, aot, (1£ - ov, o[, e(§ 64)
b) das indefinite Pronomen n;, n in allen Kasus "(§ 70, 2)
c) die indefiniten Adverbia nov, nat, nofHv, nw;, nn, nod(§ 72)
d) der Indik. Friis. von rprJt-tt und t:lt-tt auBer rp~; und cl (§§ 136 u. 138)
e) die Partike/n ye, u, -r:m, vvv, n£(!, nw (§ 253)*)
f) das Suffix -bc:, z. B. in Mc:yaeaoc:, o!Jr:, -r:oa6a!Je (§§ 63, 3 u. 68).
2. Das Verfahren bei der Enklise zeigen folgende Regeln und Beispiele.
a) Aile Enk/itika verlieren ihren Akzent
) aorpwv ·n;
a) nach einem Sti.itzwort mit Zirkumflex auf der /etzten
~ aorpwv -r:n•e(;
Silbe (Perispomenon):
} aorpw~· -r:n·w~·
aog:o; n(;

I
{3) nach einem Stiitzwort mit Akut auf der /etzten Silbe aorpo{ -r:tVF(;'
(Oxytonon) oder nach einem Atonon; diese Stiitzworter
et' 'U(; - d T:H'e;
erhalten dabei einen Akut (nicht etwa einen Gravis):
(ov-r:c - ovnou)
y) nach einem Sti.itzwort mit Akut auf der drittletzten }
av~Qwnor; t:t;
Silbe (Proparoxytonon) oder mit Zirkumflex auf der
avff(!QJnO{ T:tVcf;
vorletzten Silbe (Properispomenon); diese Sti.itzworter
!JovA.6r; -r:t(;'
erhalten dann zu ihrem eigenen Akzent auf die Endsilbe
einen Akut hinzu: oovA.oi T:£Ve;
b) Enklitika ver/ieren oder behalten ihren Akzent: }
.A.6yo(;' -r:tf;'
nach einem Wort mit Akut auf der vorletzten Silbe
.'.6yot nve;
(Paroxytonon) verliert das einsilbige Enklitikon seinen
.A.6ywv nvwv.
Akzent, das zweisilbige behiilt ihn:
Anm. I. Man beachte, daB bei der Enklise nie mehr als zwei Silben ohne Akzent bleiben;
daher aorpot nve,; und aO(pwv Ttvwv,
aber Myoe Ttvic; und Mywv Tevwv.
Anm. 2. Stehen me!trere Enklitika hintereinander, so gibt jeweils das folgende seinen Akzent als
Akutan das vorhergehende ab: 6 cplJ.oc; 1wv cpr;ae- ei nov T{c; Ttva !oot (wenn irgendwo einer
einen sahe).
Anm. 3. Durch Z usammenschreibung einzelner Enklitika (vgl. § 10, 2a) mit dem vorhergehenden
Wort entstehen Worter, die gegen § 9, 4 betont sind, z. B. OVTE, fl,/j't'E, wau, ovn;, {/xm<e, oi&.

•) Diese Partikeln und die Indefinita von b) und c) werden ofters mit dem vorangehenden Wort
zusammengeschrieben, :r<e in Prosa immer; vgl. Anm. 3.

10
c) Enklitika behalten ihren Akzent (sind ,orthotoniert")
a) wenn die Silbe, auf die ihr Akzent fallen miiBte, elidiert (§ 25) ist:
aorpo; {/ lm:tv (,weise aber ist er') fijr aocpo; oe
la-r:o·.
(J) am Anfang eines Satzes, z. B.:
cpr]f1L -r:ofVVl' (,Ich behaupte also ... ' ). Ober ean s. § 138, Erl. I.
y) vor anderen Enklitika gemaB Anm. 2 oben.

.
<5) wenn sie zweisilbig sind, gemaB b) oben .

II. Die wichtigsten Lautgesetze*


A. Lautwandel bei Vokalen

Der Wandel von a zu 1J §12

1. Im Ionisch-Attischen ist das in den anderen Dialekten erhaltene a in 17 iiber-


gegangen; es heiBt bier z. B. fl~i'IJ(! statt pfirrJe (vgl. auch lat. mater), bi],uo;
statt bapo; (vgl. den dorischen Namen Damokles).
Eine Sonderentwicklung aber zeigt das Attische hinter e, t, e; bier find en wir
durchweg ein langes a, z. B.:
att. yevea neben ion. yevn], att. aorpta neben ion. aorp{rJ,
att. XW(!ll neben ion. XWrpj, att. :u:t(!dCJOftaL neben ion. 7teL(!1JCJOf1.aL.
Anm. Man nennt dieses (dem Urgriechischen entsprechende) a hinter t·, t, Q ein ,a piirum".
2. Wo sich ii im Attischen auBer hinter e, t , e findet, ist es nachtraglich, d. h.
erst nach dem Wandel von ii zu 1], entstanden, entweder durch Ersatzdehnung

'""- < flU.m•;,


pet.ar;
'
- .
(vgl. § 14) oder durch Kontraktion (vgl. § 15); z. B. :
.. ... ~aat <~a..:..vat< :rav-r:m
""

Vokalkiirzung und Quantitatentausch § 13


1. Alte Langdiphthonge (vgl. § 3, 2) werden vor Konsonant gekiirzt:
(Jam},evr; u. (Jaml.evm < {3amA1]Vr; u. fjamhjvm
(vgl. hom. f3am}.1j[F]-or; usw. § 17, 2c);
att. vaiir; u. vavat < vavr; u. vavat
(vgl. vijer; < vaFer;, lat. nav-es,§ 17, 1).
2. Langer Vokal wird vor Nasal+Konsonant gekiirzt:
(Partiz.) yvw-v-r:e; > yv6-ner;, i.v-&1]-v-r:or; > l.v-&e-v-r:or;.

*) Seltenere Einzelheiten werden bei ihrem Vorkommen in der Formenlehre erwahnt.

11
3. Im Attischen wird ofters ein Ianger Vokal vor einem anderen Iangen Vokal
gekiirzt:
att. {3arnA8wv < {3acnA.f;wv, att. vewv (zu vav;) < V1]WV,
att. u-&vew; < -r:s-&v1]w; - vgl. auch aroii < arw(t)ii (dazu .E-r:wiY-6;).
4. Durch einen Quantitiitentausch (,metathesis quantitatum'') werden im Atti-
schen die Vokalfolgen rJa und rJO (- v) zu sa und sw (...- -); Beispiele:
{3aatAi}a > {3aatUa, {3aatl.i}o; > {3aatUw;;
(unter Beibehaltung der Betonung) n6AT]o; > n6Aew;,
MsveAaor; > M sveATJOr; > Msve).ewr;, f;,T]or; >lAew;.

§ 14 Die Ersatzdehnung

Ersatzdehnung nennt man die Dehnung eines Vokals, die als Ersatz fiir ausgefallene
Konsonanten (besonders a, v, auch j) erfolgt. An die Stelle eines kurzen Vokals
mit zwei oder drei (vgl. Anm. 1) folgenden Konsonanten tritt ein Ianger Vokal
mit einem Konsonanten; die Dehnung von e und o ist dabei in der Schrift durch
die ,unechten Diphthonge" et und ov (vgl. § 3,2 a) wiedergegeben. Durch Ersatz-
dehnung wird
aentweder zu a: ~ .!. • - .... ,_ .... . . ,
-r:avr; > -rar;, ytyavr; > ytyavr; > ytyar;, nav-r:;a > navaa > naaa
-

od. (§ 12) zu TJ: *erpiivaa > lrpii.va > lrprJva, '"asl.iiava > ael.iiva > adiJvrJ
e zu et: • eauAaa > larE£),a, *ea/)-L > el!J-l, •-&ev-r:r; > itsv; > -8e{r;
L zu £: *"s~etvaa
- , * ..., .
> s"'e~va, %QWJW > xetvw
..!...

0 zu ov: -r:ovr; ).6yovr; > -r:o1Jr; Myovr;, • olJov-r:at > olJovat > olJoiJat
v zu v: m-r:vvr; > nl-r:v;, *l>vv-r:; > l>vvr; > l>fir;, • &.f-Lvvjw > &f-LUvw.
Anm. 1. Die dreiteilige Konsonantengruppe v•a (VT~) ist wohl iiber vaa zu va geworden: vgl. irn
Lat. dots> doss > dos; entsprechend nj > vaa > va (§ 20,3).
Anm. 2. Im Ionischen findet sich (im Gegensatz zum Attischen) Ersatzdehnung auch nach einem
ausgefallenen F; vgl. §§ 17, 2d u. 310, 2d.

§ 15 Die Kontraktion
Kontraktion ist die Zusa/nmenziehung z weier innerha!b eines Wortes zusammen-
treffender Voka/e (Vokal + Vokal oder Vokai+Diphthong) in einen Iangen !.Aut
(und damit in eine Silbe):
-r:ipa-wv > npwv, nM-ov > nAov, yive-or; > yivovr;, rptU-et > rpt).ei.
1. Im allgemeinen gelten fi.ir die Kontraktion folgende Regeln.
a) Zwei gleiche oder gleichartige Vokale flie13en in ihre Liinge zusammen; dabei
werden -ee in -et und -oo in -ov kontrahiert (,unechte Diphthonge", vgl.
§3,2a):
aus xeeaa 'llOLi'f}Te l)ryi.Ow no[ee v6or;
wird xeia, notij-r:s, l>rJAW, nolet, voiJr;.

12
b) Treffen 0-Laute mit A- oder E-Lauten zusammen, so setzt sich der 0-Laut
durch; aus o+e [od. ,unechtem" et] sowie aus e+o [od. ,unechtem" ov]
entsteht ,unechtes" ov:
aus aM6a T£f.UJOflBV b~l.oe yivw~ O?)Mctv (oTJJ.o-<sv) xevaiov
wird aiM>, T£fUVf!cV, o~Jcov, yevov~, Ol]AOVV, xevaov.
c) Treffen A-Laute mit E-Lauten zusammen, so setzt sich der voranstehende
Laut durch:
aus -rzwJ.e-re -ripa'Y)'te 'tlf!actv (-sw < -sov) yivca oeea
wird -rzwlu, -rif!ilu, -rif!ilv; yev1J, oelJ.
d) Diphthonge verschlingen einen vorhergehenden kurzen Vokal, wenn er ihrem
ersten Bestandteil gleich oder iihnlich ist; andernfalls entsteht gewohnlich ein
Langdiphthong:

wird notei, anAoi, notfj; }:vn,


Anm. Einzelheiten bringt die Formenlehre, auch iiber abweichende Kontraktionen, die meist
auf ,analogischer" Angleichung beruhen (z. B. anMa > anJ.ii, <inM17 > anJ.ij - r.evaia >
r.eva(i, orJTtc'i > oarii, §§ 38 u. 39).
2. Wenn einer der heiden zu kontrahierenden Vokale betont war, erhiilt auch
die Kontraktionssi/be einen Akzent, und zwar gemiiB den allgemeinen Regeln
des§ 9; z. B. wird -rlpaeu > -ct{Jiiu, 'tTf-lai-rw > -rt(-l&.rw. Dabei bekommen
Endsilben den Zirkumflex, wenn der erste Vokal,
den Akut, wenn der zweite Vokal betont war; z. B.
'ti(-laWJ! > 'fifl(VV, aber Er:J'taW~ > EIJTW~.

B. Lautwandel bei Konsonanten

Der Spirant a § 16

1. Im Inlaut ist a z wischen Vo/wlen ausgefallen:


*ye vsao~ > yiveo~ (> yivov~), *yevcat > yivci:( > yivu) etc.,
*(natoev)caat > -eat > -n, *(enad)ev)eao > -eo> -ov.
(lm Lat. wird intervokalisches s durch Rhotazismus zu r: generis).
2. Wo aim Inlaut zwischen Vokalen erscheint, ist es nicht urspriinglich , sondern
entweder aus Konsonantengruppen entstanden, z. B.:
aus -aa- in yivem < yi veam, ldAeaa < edAeaaa
aus -oa- in noat < noaat < *noom, aus --&a- in ndaw < *rpu-&aw (§ 22,3)
aus -v-ra-in niiat < *navwt, (Partiz.) -&eiat < *-&e v-rm (§ 20, 3)
aus ·v-rj- in niiaa < *nav-rja, (Partiz.) -&eiaa < *-&ev-rja (§ 20, 3 u. 21, 3);

13
oder es hat sich in der Silbe -at aus -n entwickelt:
lJtfJw-m < lJtfJw-n, (Pras. 3. Pl.) (natlJev)ovat < -ovat < -ont,
M-at; < fJo-·n;;
oder es ist analogisch (nach lautgesetzlich berechtigtem a) bewahrt, z. B. :
in lx-Bvat (nach yV1pt, al~t u. a.)
in ;ratfJcvaw (nach ).c£-,pw, fJe/J;w u. a .),
in nenatb~;vaat (nach J.i),wpat u. a.),
in 6-t:l{)eao (nach SJ.iAELtpo u. a.).
3. Bezeichnend fiir das Attische ist inlautendes -n- anstelle von -aa- des Ionischen
und anderer Dialekte (allerdings findet sich -aa- auch noch in der alteren attischen
Literatur):
att. {Jd).a-rra neben ion. fJd).aaaa, att. drra(!E\: neben ion. -riaaaec;,
att. -rdrrw neben ion. -cdaaw, att. leen:w neben ion. leeaaw,
att. r/nwv neben ion. ijaawv. Vgl. § 21 , 3 u . 4.
4. Im Anlaut ist a vor e durchweg geschwunden (z. B. eew ,flief3e' < *aeeFw,
vgl. S[t]rom); doch zeigt sich die Nachwirkung des ehemaligen a- in einer
Verdoppelung des e-,
wenn ein kurzer Vokal davortritt, namlich sowohl bei
Augment: (lmpf.) l eewv, (Aor.) leevrJ
und Reduplikation: (Perf.) leevrj'xe
wie in der Komposition : xa-caeeiw, -xa-cdeeov;, ;ueteev-co;*'.
Vgl. die entsprechende Erscheinung bei ehemaligem Fe- § 17, 2b.
5. Auch vor fl schwindet a im Anlaut meistens. J edoch kommt ap.txQ6c; neben
vor. -- Ober ehemaliges aim Anlaut vor Vokal siehe§ 22, 1; tiber zwischen-
fllY.(!O\:
konsonantisches a siehe § 19, 2; tiber das Zusammentreffen von Nasal u. Liquida
mit a siehe § 20, 2.

§ 17 Der Halbvokal f (Digamma)


,
1. F bezeichnete im altesten Griechisch das konsonantische u, das etwa dem
englischen w in water gleichkommt. Sein Lautwert entspricht also (vgl. § 3, 2)
dem zweiten Bestandteil der Diphthonge ov, w, av ; fiir diese tritt daher vor einem
Vokal oF, t"F, aF ein: {3o-V-c; u.f3ov-at stehen neben {3oF-~;; (att. {36-Ec;, vgl. unten2c;
lat. bov-es), nvev-fla u. lnvF.v-aa neben nveF-w (att. nve-w), vaii-c; u. vav-al neben
~· r1F-<c; (att. vl]-<c;, lat. nav-es).

2. Wahrend F in einigen anderen Dialekten Hinger erhalten blieb, ist es im


Ionisch-Attischen friih geschwunden. Die wichtigsten Faile sind folgende:

*) Hinter langem Vokal und Diphthong steht einfaches (}: ev-(!v{}por; neben lJ.-(J(}VfJpor;.

14
a) Schwund im An/aut vor Vokal, und zwar meist spurlos, z. B.
ion.-att. egyov-< Fseyov (vgl. dt. Werk), obw~ < Foixo~ (vgl. lat. vicus),
iov < .Ftov (vgl. lat. viola), olba-< Foiba (vgl. lat. vidi u. dt. weii3);
seltener Ersatz durch Spiritus asper, z. B.
la:rego~ < .Fsarrsgo~ (vgl. lat. vesper), eada-< F eada (vgl. lat. Vesta).

b) Schwund im An/aut vor e. z. B. etCa-< F etCa (vgl. dt. Wurzel), et;o-r:w < Fern-r:w
(vgl. dt. werfen), eri-f-ta u. 121--r:we < Fe'rJ- (vgl. lat. ver-bum). Tritt aber vor
das (! ein kurzer Vokal, so zeigt sich die Nachwirkung des F in einer Ver-
doppelung des !}, und zwar ~owohl bei
Augment: eeeimov, (Aor.) E(!(/iTpa, (Aor. P.) lee1fJ1JV
(Impf.)
und Reduplikation: eggtq;a,
(Perf.) (Perf.) eegwya (zu [F]e~yvii,ut)
wie in der Komposition: htQQim:w, bta(!g~yviif1L, chO(!(!I'}TO;.
c) Schwund im In/aut zwischen Vokalen, z. B. m•sw -c:::;oveFw, (vgl. oben !.),
do~< veFo; (vgl. lat. novus), oyboo~ < IJybo.Fo~ (vgl. OCtavus), (Gen.) .Jt6;-<
.JcF6;, (Dat.) {Jot-< {Jo.Ft, (Nom . Pl.) {Jam).fj; < (Jaatl.fjt·~ < (Jam}.fjhr;,
(Nom. Pl.) :r1}xn; -c::::raxeFe~.
d) Schwund im In/aut nach Liquida u. Nasal; hier zeigt das Ionische im Gegensatz
zum Attischen Ersatzdehnung des vorhergehenden Vokals, z. B. E.ivFo; >
att. E.bo; (ion. E.eit·o~), ;m)..F6~ > att. xaJ.6~ (hom. ;u1l6~). %6QF 6. >- att.
%0Ql) (ion. %OVQ})). Vgl. § 310, 2d.
e) a.F ergibt im An/aut Spiritus asper, z. B. (hom.) a~< F6~ < *a.Fo~ (vgl. suus),
~bv;-< *a.Fabv; (vgl. lat. suavis u. suadere), effo~ < lOo~ (§ 22, 3) < *aFdJo;
(vgl. lat. sue-sea); im In/aut schwindet aF mit Ersatzdehnung, z. B. Elwfta <
*awFwfJa.
f) -r:F ergibt im An/aut a, z. B. a6; < -r:Fo~ (vgl.lat. tuus); im In/aut ion. aa, att. n,
z. B. daaaes; bezw. dr-raQc~ (vgl. lat. quattuor).
Ober lautliche Nachwirkungen des F bei Homer s. § 310, la.

Zusammentreffen von Konsonanten § 18


t
Vorbemerkung. In der Wortbildung und Flexion entstehen oft beim Zusammen-
treffen von Konsonanten schwer sprechbare Konsonantengruppen, die verein-
facht werden. Dies geschieht vor allem durch Assimilation (Angleichung, z. B.
lv-(Jd.l).c,J > Ef1f3a1Jw) oder durch Ausstoj3ung von Konsonanten (z. B. yeygacp-
a ftat > y<yearffat), bisweilen durch Einschiebung von Obergangslauten (z. B.
* cheo; > ch>bQ6;). Die Assimilation kann eine vollstandige sein (z. B. yearp-f1a >
yqcl.,u-pa) oder nur die Artikulation betreffen (z. B. von Cevy- zwar Cc: i:yo~ u.
C<vy-t•iipt, aber tst'Y.-r6; u. lCEvx-fhjv); der Konsonantenschwund kann von einer
Ersatzdehnung des vorhergehenden Vokals begleitet sein (z. B. *uv-j(!) > rc:i~·w,
vgl. § 14). Beim Zusammentreffen von Dentalen tritt dagegen eine Dissimilation
ein (z. B. *tpct•b--r:a~ > tpevanJ~).

15
b) Nasale und Liquiden vor anderen Konsonanten § 20

1. Der Nasal v wird durch Assimilation in folgender Weise abgeiindert:


--
+Guttural +Labial +Liquida +Nasal

v y X n fi rp A. f2 11
"
wird zu : wird zu: wird zu: wird zu:

yx yy YX 11'T& 11fi 11rp .u {!{! 1111


(vgl. § 2, 1)

nav +Y.a}.o; > :;uiyxaJ.o;, avv+yQaq;m > avyyQarpm, 8v+ xew > eyxew,
&+ni:;:r:m > e11nfm:m, 8v+f3o'Af] > el1fio}.~, ev-rpQWV > El1rpewv,
(auch iv-lpVxo; > ept/Jvxor;),

ev-Af.ttpt; > l AAeL1j)t;, avv+ (jew> O"V(!(!EW

Anm. I. Vor Demal bleibt (der dentale Nasal) v unveriindert : ev-Ttf.W:;, avv-flfw, avv-{}TJpa.
Auch -p.T- > -vT-; vgl. fleov-c~ < • fleop-Tii (zu fleepw ).
Anm. 2. Alter als die Angleichung -ve- > -(!(!- ist die die Aussprache erleichternde Einschiebung
eines c5 als Obergangs/aut: *dJ•eo; > dJ•c5eo;. Vgl. frz. ten-d-re < ten[e]rum.
Anm. 3. Bei der Bildung des medio-passiven Perfekts wird - l'Jt- (analogisch) na.:h dem Beispiel
anderer Perfektformen zu -ap- : (zu rpatvco, St. rpav-) :ri(faapat (statt :urpa~tpat), ;wpri.apefJa;
vgl. auch das Subst. rpri.apa.

2. Nasal od. Liquida+a (also fW, ~·a, .?.a, ea) ver/ieren im Inlaut (vor Vokal)

' . .
das a mit Ersatzdehmmg eines vorhergehenden kurzen Vokals (vgl. § 14):
, .., ,
a us E'VE f.laa EY.QU'aa • AcpiiJ'aa • lptiiJ-'Ga * la-rel~aa *lY..afJ iieaa
wird l vetpa, EY.Qtva, erp7Jva, 81da~·a, lar:etAa, eY.afJ1}Qa.
Anm. 1. Auch ein vor Nasal stehendes -a- schwindet mit Ersatzdehnung:
*i!a-pt > el-pt, *dJ.yea-vo; > d).yet-J•o:;, *ae).aa-vii > ae).~-l'TJ·

Dagegen liegt eine (spiitere) Assimilation von -<Jv- > -VP- vor in Fiillen wie Cwa-viipt > Cwvviipt und
Jif).o:roa-J•fpo; > l le).():-rowTj(lo:;.

Anm. 2. Wo -ea- erhalten blieb, ist es im Attischen gewi:ihnlich zu -ee- assimiliert worden:
ligGT)l' > aegT)v,{)a{!(JE(J) > fJaeeiw, XElJ<70l'T)CTOt; > XE(!(lOVT)CTO~.
In Fiillen wic {)7)(!-<Jt (§ 42) hat der ,Systemzwang" des Deklinationsschemas eine Anderung
von - (!CT- verhindert.

17
3. Dagegen wird inlautendes ~va~ zu-a- mit Ersatzdehnung eines vorhergehenden
kurzen Vokals, wenn das a (von -va-) auf andere Lautverbindungen zuriickgeht,
namlich
a) auf -rj: naaa < navaa < *navr:ja (§ 21, 3)
b) auf-r in der Silbe-n: (3. Pl.)(nau5ev)ovaL <(natoev) ovaL < (natoev)ovn (§ 16)
c) auha: (Oat. PI.) naaL <7TcZVGL < *nav-ra£
(Fut.) anelaw < anevaw < *am·vraw (statt anFvoaw).
Anm. In Zusammensetzungcn mit uvv- wird vor folgendem u- (wie vor Liquiden u. p, vgl. oben I.)
entweder assimiliert (Beispiel ov••-air~ > ooouiro;), oder das -•·- wird ausgedrlingt (Beispiele
ovv-uxwaCw > uvuxevdCw, UVJ'-UT1Jfta > ovorruw.). - Im Dat. Pl. der v-Stiimme schwindct das
-v- vor -at- spurlos: 'E).J.rp•-at > "E)./,I]Ot, 7tOtpEt'·UL > :rot!liat, IJatpm•-at > oai1wat (Angleichung
an die anderen Kasus).
4. Jm Auslaut wird -v~ zu -~ mit Ersatzdelmung eines vorhergehenden kurzen
Vokals (vgl. § 14):
}.6yov~ > i.6yov~, pFI.av~ > !d}.a~;
ebenso (*nm·r; >) nav~ > nci~. (*ov~·r~ >) ovv~ > o6~.

§ 21 c) Ehemaliges j (Jot) hinter Konsonanten

Vorbemerkung. Im Gegensatz zu dem noch in historischer Zeit in einigen Dialekten bewahrten


F (§ 17) ist der indogermanische Halbvokal j (konsonantisches i) schon sehr friih veri oren gegan-
gen. Im An/alii erscheint dafiir Spiritus asper (vgl. rj:uxg mit lat. iecur) oder C (vgl. Cvy61' mit
lat. iugum), im In/aut istj zwischen Vokalen geschwunden (z. B. rpl.tw < r;ti:fjco, Tgei; < TgiEc; <
< rgfjec;). Bedeutsam sind die lautlichen Nachwirkungen desj dort, wo es einmal hinter einem
Konsonanten stand .
Die wichtigsten Fiille von Lautveranderung infolge eines urspriinglich hinter
einem Konsonanten stehenden j sind folgende:
1. In der Verbindung vj und ej schwindet j mit Ersatzdehnung (§ 14) des vor-
hergehenden Vokals, falls dieser e, 'i od. if ist.
aUS *TEl:jCO *rp&eQjCO *~).t ljW *U!fVl:jW *YECfVQja
wird reh•(l), cr·fJtiqm, x}.ivw, d.ftth·w, recrvqa.
Ist der vorhergehende Vokal aber a oder o, so springt das j nach vorn urn und
verbindet sich mit dem a zu at, mit demo zu OL (sog. Epenthese, d. h. ,,zusatzliches
Hineinsetzen"):
aus *q:av.fw
. *ft e),mja * fWQJa
.
(vgl. tpaN·g6;) (vgl. Neutr. piJ.al•) (vgl. pogo~)
wird rpaivw, piJ.atva, poiga.
2. Aus A.j wird )..).., z. B.
* ayye).jw (vgl. ayyFA·o~) > ayyeA).w ,
• a~iof1a£ (vgl. aA-fta u . lat. salio) > aUopm.

18
3. Aus -rj u. ~j wird a, z. B.
*navr:ja (St. :ran-)> navaa, mit Ersatzdehnung miaa (§ 20, 3),
*-&ev-r:ja (St. fhv-r:-) > fJevaa, mit Ersatzdehnung fJeiaa,
*ttef)joc; (vgl. lat. medius)> t-daoc;.
Anm. I n anderen Fallen werden -rj u. {}j :zu 0'0', att. (vgl. § 16, 3) TT:
* igerjw (vgl. igi-r-T};) > ion. i!gtaaw, att. iginw;
*ni.affjw > ion. nJ.daaw, att. nl.dTTw.

4. Aus ~j u. Xi wird aa, im Attischen (vgl. § 16, 3) n , z. B.


*cpv).a,..,..jw (vgl. Gen. qn)}_ax-o~) > cpv}~d-r:-rw
*-r:aeazjw (vgl. raeax-1]) > -raean:w
*?j~jCJJv (vgl. iju-tara) > .fjr-r:wJ:.
5. Aus l3j u. yj wird t;, z. B.
*ek:uojw (vgl. Gen. el.:rfb-oc;) > Ei::r!Cw
• &.e:rayjw (vgl. &.Qnay-1]) > aQ:;raCoJ
*•Qa:;reoja (vgl. :roo- u. lat. ped-) > T:Q6..-uCa.
6. Aus nj, {3j, tpj wird n't, z. B.
*xonjw (vgl. x6n-o;) > r.6n-r:w
*{3J..a{3jw (vgl. (J).ap-lJ) > (Ji.am:w
*8mpjw (vgl. -racp-o; u. § 22, 3) > fJan-rw.
7. oj und Fj werden zu einem £ vereinfacht, das sich mit dem vorangehenden
Vokal zu einem Diphthong verbindet:
a us • -yeveaja (Part. Perf.) •-vaja *ul.wjw *-r:axeFja *r.i.a;:j w
wird ('I[ft)yivew, (clb) vla, u}.elw; -r:azeia, r.Aa{w;
nachtriiglich kann das t auch noch schwinden : att. n Uw und x}.aoJ.

Spiritus asper und Aspiraten § 22

1. Spiritus asper geht oft auf ein anlautendes a zuriick: f-aT:YJ·f-lL< • at-a-r:O.-f-tt (vgl.
lat. si-sto ), l-a7:1J-xa < • a£-rnii-r.a, lnopm (vgl. lat. sequor), i:rra = lat. septem.
I
0 ber Spiritus asper a us j- vgl. § 21 Vorbem., aus r- vgl. § 17, 2a, aus a.r- vgl. § 17, 2e.
2. Vor dem Spiritus asper verwandelt sich eine Tenuis in die entsprechende
Aspirata:
aus ovx ov-r:oc; an ' ov av-t' div b t +oboe; tte-t + oo6;. vn + &.Qr.lnCw
wird ov.r. ovr o;, drp' ov, d~·~· div, erpooo;, ,.tt~ooo;, vrpae:;raCw.*)
3. Wenn zwei aufeinander folgende Silben mit einer Aspirata beginnen, so wird
meist durch ,Hauchdissimilation" die eine Aspirata, gewohnlich die erste, in die

*) Der Spiritus asper mul3 wie beim Simplex gesprochen werden, z. B. ttMJ- 6/;o~.

19
entsprechende Tenuis verwandelt: z. B. exexuetll (exw+xele, ,Waffenruhe') >
8xexeteta. Diese Erscheinung findet sich besonders beim Verb, und zwar wird
hier verwandelt (vgl. §§ 84, 1 u. 92 f u. 130, 1)
die erste Aspirata bei der Reduplikation: necpv·r:evxa ( < cpe-cpvr:evxa), r iiJvrJxa
( < 1Je-iJva-xa), ~ixvp.at ( < xe-xvp.at), ·diJ'T]p.L ( < Ot-iJ'T]p.L),

u. im Aor. Pass. von iJvw und ·diJr;p.t: erviJr;v ( < eiJviJrJv), 8-dffr;v ( < eiJeiJ'T]v);
die zweite Aspirata im lmperativ A or. Pass. :
z. B. nad)eviJr;-·tt ( < nmow&r;-Ot) neben cpavrJ-fft.
Ferner wird bei den Stammen 1Jetx-, 1Jeex-, iJeecp- und -&acp-, iJevcp-, iJax- norma-
lerweise die erste Aspirata in eine Tenuis verwandelt ; sie bleibt aber, wenn die
zweite Aspirata lautgesetzlich veriindert ist:
vgl. -r:etxer;, -r:eexw -r:eirpw rarpor; -r:evrp~ raxvr;*>
mit ffe,_;t, ffee~w, ffebpw, ffanrw, ffevmw, ffiirrwv;
das gleiche gilt fiir sx-(< *aex), vgl. exw mit e;w.
Anm. Damit aber Stamm und Ausgang nicht verkannt werden, bleiben ofters auch beide Aspira-
teD unverandert; so in wefM-fh]v, 7]Vfivv-fJ7JV, U)D.x-£7'JV, hpav-D7]v, :rerpav-{}at, lxaiMe-fh]v,
xexa1J6.e-fxu, ex V..fh]v, rpd-fft. Aus Grunden der Deutlichkeit bildet man auch -r:efM.rp{)at (zu
IM."l-r:w) und n 1Je6.rpf}at (zu Tf!frpw), wahrend <tTf!atp{Jat zu -r:ebrw gehort.

C. Auslautsregeln

§ 23 Allgemeines Auslautsgesetz

Ein griechisches Wort end!gt entweder auf einen Vokal oder auf einen der drei
Konsonanten v, (!, r; (auch ; u. 1p); Merkwort ,NrJeevr;".
DemgemiiB ist urspriinglich auslautendes -m im Griechischen zu -v geworden ;
vgl. via-v mit lat. nova-m, aye6-v mit agru-m, b!a-r:6-v mit centu-m, Gen. Plur.
auf -wv mit lat. -urn (z. B:
in reg-urn).
AuBer v, e, r; fallen aile anderen Konsonanten weg, sobald sie in den Auslaut
eines Wortes treten; so steht
nai fiir *nato, yvvat fiir *yvvatx, (Ptz. Neutr.) ov fiir *ov-r:,auch yaA.a fur *yai.axr.
Anm. Die beiden Proklitika (§ 10) ~:x und ov:x (ovx) sind nur scheinbare Ausnahmen, well sie
sich so eng an das folgende Wort anschlieBen, daf3 das -x bzw. -r. gleichsam im Inlaut einer
Worteinheit steht; vgl. cnixin und § 24, 3.

• ) In den ersten drei Beispielen ist die auslautende Aspirata durch das hinzutretende u zu ~
bzw. 'P geworden; in den foJgenden ist nach § 21 rpj ZU ;n bzw. ;(jZU TT geworden.

20
Beweglicbe Endkonsonanten § 24

I. Ein bewegliches -v (sog. v lrpel.xvcrw~ov) nach auslautendem e und 'i haben


a) Verbalformen der 3. Person auf -e und -at wie:
bcal~eve(v), bral~evae(v), UJrp~e(v) - und
~wcuat(v), :rrat~evovm(v),&Maat(v), elal(v), nmat~evxam(v);
b) Dative und Lokative auf -m (auch -;t u. -1pt): rpvJ.a~t(v), n<iat(v), :41l?]Jir]m(v);
c) einige iihnlich auslautende Worter: e'lxO(]t(v) - ear:t(v).
Dieses v kann stehen (oder fehlen) vor folgendem Konsonanten;
es mujJ stehen vor folgendem Vokal und vor stiirkeren lnterpunktionen.
Beispiele: enat~we r:ov v[6v, aber ena{~eVf:IJ avr:ov - Olocum xevaov, aber
M~(l)(]tV lieyveov - n{i(]t ileoi~, aber n{iatv avfJedmot~ - e'txoat yvvaixe~, aber
eixoaw liv~ee~.
2. Von einem beweglichen -~ spricht man bei den Wortern l~ ,aus' und ov-ccu~
,so'. l~ steht immer, ov-ccu~ meist vor Vokalen; vor Konsonanten aber erscheint
regelmiiBig ex - auch in der Komposition - und meistens oih:cu:
e~ oixov (auch i~iA.tyov), aber lx roil o'lxov (auch bcUyw) -
OVrCU~ lAeyov, aber OVrCU Ae')!W.
3. Einen beweglichen Guttural weist die Negation oV auf. Sie lautet:
vo r Vokal mit dem Spiritus Ienis ovx: o'l!x lxcu, ovx aVr:6v;
vor Vokal mit dem Spiritus as per ovr.:
ovx t;cu, ovx eav-cov;
vor allen Konsonanten aber ov: ov ax~acu, o'l! eq.Mw;.
Anm. Vor einer lnterpunktion steht das betonte ali(§ 10, 2b), auch wenn darauf cin Vokal folgt:
Bov).ovr:at p.l.v, t5vvavrat t5'ov. (Satzende). Eire :rrri.e<tmv e'tre xai oiJ· dp,q;6reea yde dyyi).).erat.
llwr; yae ou; (vor Fragezeichen).

Elision § 25
I. Darunter versteht man die AusstojJung eines kurzen Endvoka/s (a, e, i, oJ vor
vokalischem Anlaut; ihr Zeichen ist der Apostroph ('). Beispiele:
aU' lyw fiir ana eyw, Uyct ~· 6 na-c?]e (fiir ~e 6), en' avr:cp fiir mi. av-ccp; dabei
Veriinderung auslautender TeitUis vor Spiritus asper (§ 22, 2), so
etp' amcp fiir bri. amcp, fJe'IJ'fJt.LWV ftir !JET: a TJtLWV, sogar wx'IJ' OA'I]V fiir waa OA'I]V.
2. Auch innerhalb zusammengesetzter Worter wird elidiert, aber ohne das
Zeichen des Apostrophs:
naeixw < naea+ lxw, a:-cijaav <&no+ ?}aav, ttl{)o~o~ < wr:a+ 606~.
Anm. Nie elidiert werden der Vokal v ; a undo in einigen einsilbigen Wortern wie rei, -r6 und
n(>o ; femert in -t;: neet, li.f.et, pef.{}t und on.

3. Ober d<.>n Akzent bei der Elision ist zu merken:


a) bei endbetonten Priipositionen und Konjunktionen geht er veri oren:
an> ep.ov fiir and ettov, a).J.> eyw fiir aAJ.a eyw.

21
b) bei allen anderen endbetonten Wortern tritt er als Akut auf die vorhergehende
Silbe:
ofrx ayal!' 'l}v fiir uim ayal!a 'l}v, cpi}p' lyw fiir qJ17f-li lyw, neben :n-6.V.' l:n-a-
Oov ( = :n-oUa l:n-al!ov) mit Akzentverlust aV.' l:n-a1Jov ( = a.Ua b ra1Jot•}.
0 Elllefv' llleaaa~. lletva xai :n-aikiv CJE bet*)

(Wenn du Schlimmes getan hast, muBt du auch Schlimmes < dafUr > erleiden).
c) bei allen nicht-endbetonten Wortern bleibt er unvedindert:
OV't£ aoi oih:' lpo£ -ram' l).eyov (oiir ' fUr ovre, Tau·r' fUr Taiira).
Anm. Eine Umkehrung der Elision liegt in der selteneren Aplriirese (a<paleem;= Wegnahme) vor,
bei der ein anlautender (kurzer) Vokal hinter auslautendem (langem) Vokal ausgestof3en wird;
z. B. w 'yafU (fUr w dya{}i), yevl]aottat 'yw (fUr yevl]aottat eyw).

§ 26 Krlisis (,Mischung")

1. Darunter versteht man die Kontraktion eines aus!autenden Vokals ( oder


Diphthongs) mit dem anlautenden Vokal (oder Diphthong) des folgenden Wortes,
wodurch zwei Worter zusammenwachsen. Ihr Zeichen ist die iiber dem Iangen
Mischlaut stehende Koronis C.§ 5, 3); diese fallt aber weg, wenn der Vokal
bei einsilbigem ersten Wort einen Spiritus hat. Beispiele :
aus -ra l~ct -ro ovop.a JJ aya-&e a lyw neo €eyov eyu) olpat
wird 'tclY.el (mit a), 'tOVVOfla, wyafJe, ayw (mit ii), :TQOV(!YOV, eycpfl.aL.
2. I m allgemeinen gelten bei der Krasis die Re_geln der ln/autkontraktion.
Sie sind jedoch Ofters aus Deutlichkeitsgriinden (wenn der Vokal des zweiten
und wichtigeren Wortes festgehalten werden sol!) durchbrochen (vgl. § 15, 1
Anm.); z. B.
6 av~e > ch,)e, oZ U.viJeec; > &vbgec; (gegen § 15, !b).
Eine Sonderstellung nimmt auch Y.at ein, dessen t (nachdem es erst konsonan-
tisch geworden ist) bei der Kontraktion spurlos schwindet, z. B.
xat' aya
, {}' ! '
oc; > Y.ayafJoc;, ~
xat\ liV :!.. u
> Y.av, Y.at uv > uav.
\}!

3. Der Akzent des ersten Wortes geht in der Regel verloren, der des zweiten
bestimmt die Tonsilbe det neuen Worteinheit : Y.ai lyw > uayw, aber auch (mit
Akzentanderung) -ra a).J.a > -rcUJ.a.
4. Die Krasis wird vorwiegend angewandt - vgl. die Beispiele - beim Artikel,
beim Relativpronomen, bei r.a{ und :neo, und zwar findet sie sich weniger in der
literarischen Prosa als in der Umgangssprache und bei Dichtern ; hier begegnen
auch Faile, in denen die Aspiration verschoben ist, wie fJolwi:r:wv < -ro Zpanov
und xol < xal. oZ.
Anm. Auch innerhalb eines Kompositums kommt Krasis vor; z. B. steht n eovAEyov fiir :zeo-fAeyov,
fUr 7r(!O-{UTTJV.
n(!ofxn1]V

*) Zu dem vorangestellten kleinen Kreis vgl. die Liste der AbkUrzungen S. XIII.

22
b) Ablaut Ianger Vokale. Diese sind dabei als Grundstufe anzusehen, die ent-
sprechenden Kiirzen als die Schwundstufe. Beispiele:

Grundstufe
G r undstufe Schwundstufe
abgetont
I
I
I. a 6 a
,
fj>T)Id ( < qJiif-1{) fj>WV1J q>iip.iv, q>tit6~
Zat:rJp.t ( < Zcn:iip.t) - Zat:ap.ev, at:ii-c6c;

2. e 6 e
·d01]f-1£ Owp.6~ ·d{h~f-1e1', Oer 6~

3. 6 0
Mt3W(1£ - {J{{j o p.ev, 15o-r:6~
-
analogisch danach auch:
4.

5. l

Anm. Ein besonderer F all von Ablaut liegt vor in Reihen wie yt v-iof>atjyeve-aa;jyv~-utoc; und
fJal·-eivf{}riva-Toc;ff)VTJ-Toc;. Hier handelt es sich urn urspriinglich zweisilbige Wurzeln (yeve- und
fJava-), als deren Schwundstufe im Griechischen yvrJ- und {} vrJ-(fJvO.-) erscheinen. So erkliiren sich
auch die Stamme {31.7]- (neben {JeJ.e- und {Jai.e-), xl.7]- neben xa~e-, x~7]-(xp 0.-) neben xapa-,
Tft"YJ- neben -reps- bei den Verben {Ja:V.w, xaUw, xti~vw, Ti ww.

§ 28 Silbische Liquiden und Nasale

I. Die zu den Konsonanten gerechneten Liquiden und Nasale konnen a uch so


gebraucht werden, da13 ohne Hinzutreten eines eigentlichen Vokals eine Silbe
entsteht; wir sprechen z. B. oft Vatr, Vogl, Atm, liebn (statt Vater, Vogel usw.).
Solche ,,silbischen" Liquiden und Nasale - die Sprachwissenschaft kennzeichnet
sie durch einen kleinen untergesetzten Kreis, z. B. ! - waren in der indogermani-
schen Grundsprache bedeutsam. Im Griechischen erscheinen sie teils als blo13es a,
tei ls haben sie neben sich (davor od. dahinter) ein a als Stiitzvokal entwickelt
(ae u. ea, aA. u . ).a). Beispiele:

24
fiir silbisches r (f) und I (!):
fJaeao~ u. fJeaav~ (aus *-Dra-) neben eeeain;~. "A.anijvat (aus "x!n-)
neben Y.ArntHV, la-raA.r.evat (aus "m:!-) neben ariA.AHv (vgl. unten),

.
fiir silbisches n (n) und m (m): .
n6c5a*) = lat. pedem, Mxa = lat. decem, lxar6v =lat. centum,
a(£5tY.O~)**) =lat. in(iustus) = dt. un(gerecht); t'Ct"elX-«t"a£ < "nrax·IJ't"U£.

2. Ihrer Herkunft entsprechend finden wir die silbischen Liquiden und Nasale
besonders in der Schwundstufe des Ablauts; vgl. die Rei hen:

Grundstufe
Grundstufe Schwundstufe
abgetont

1. er or r >- (!a
c5eeY.op.at Mc5oeY-a u. ooer.ac;; ~ear.eiv ( < • ~rr.-)
":rr~-r~at)***)
I
:rradee~ neona-roeec; :rra-reaat (<

2. el ol ! >- a).
tYrtJ).w ( < "au).-jw) aroi.1] l a-raA.Jtat (< "la-rjp.at)
·- --
3. en on· .
n>-a

utvw (< "-r:ev-joJ) -r6vo~ -ra-r:6c; (< *'t'IJTO>;)

4. em om .
m >a
Def-LW o6p.oc; ~a:reoov ( < ·~f!l:teOov)

*) Dagegen -v z. B. in :roi.t-1•.
**) Das ,a privativum" erscheint vor Vokal meist in der Form dv-; z. B. av-wvu110~ \ZU
ovopa), av-vc5go:; (zu vc5wg). Vgl. auch U.-ggu&po; FuBn. ZU § 16.
***) Vor vokalisch anlautender Endun g steht also (s. die Tabelle in § 27) :rarg(-6;, -i) mll
konsonantischem (!, vor konsonantisch anlautender Endung aber :rargd(-at ) mit vokalischcm
r=ga; beides ist Schwundstufe zu :raug-.

3 6850 25
Zweiter Teil: Formenlehre

I. Deklination der Substantive und Adjektive

§ 29 Allgcmeines

1. Aul3er dem Singular und Plural hat das Griechische noch cine eigene Form
fiir die Zwcizahl, den Dual; doch ist dieser im Lauf dcr Sprachentwicklung mehr
und mehr durch den Plural crsetzt worden. Der Dual bezeichnet vor allem paar-
weise zusammengehorige Dinge und Personen, z. B. rw x<iee ,d ie heiden Hande',
no -flew ,die beiden G ottheiten' (wie Demeter u . Persephone). Die Formcn des
nominalen Duals sind in§ 74 zusammenfassend behandelt.
2. Das Griechische hat wie das Lateinische und Deutsche drei Genera: Maskuli-
num, Femininum und Neutrum. Im Hinblick auf die \Vortbedeutung (das ,nati.ir-
liche Geschlecht") gelten folgende allgemeine Regeln:

a) Maskulina sind die Bezeichnungen mannlicher Wesen,


sowie von Fliissen. Winden und Mona ten (vgl. 6 ;roTa,u6; 1
I
,dcr FluB', 6 lii•EJtOr; ,der Wind', 6 ,u{Jv ,der Monat');
b) Feminina sind die Bezeichnungen weiblicher Wesen, w;e;m Lat
sowie von Biiumen (wohl als fruchttragenden Gebiirerinnen),
Liindem, lnseln und Stiidten (vgl. ~ yij ,das Land',
1J vijao; ,die Insel', 1) n61.tr; ,die Stadt'); J

c) Durch Neutra auf -wv und -dnov werden ofters auch mannliche und weiblichc
Wesen a is klein (Deminutiva) oder veriichtlich hingestellt, z. B. n) :r.atMov (zu
nui~) das Kindlein (Sohnchen od. Tochterchen), rd a/'Je}.g-/{uov (zu a/'JcJ.q-6~) das
Briiderchen, rd yeat/'Jwv (zu l'eav~) das alte Weiblein, rd avfJew:rtol' (zu al'f)ew-
no~) der nichtswiirdi&e Mensch. Ahnlich steht auch das Neutrum rd avoea-
:robov fUr ,der Sklave' (urspr. der menschenfiil3ige Teil des Besitzes).
Amn. Bezeichnungen von Personen und Tieren konnen ,Comnumia" sein, d. h. je nach der
Bedeutung maskulines oder feminines Geschlecht haben; z. B. 6 {}eo; ,der Gott' und 1/ {}eat;
,die Gottin' (daneben stehen als , Mobilia" mit verschiedener Form fii r die beiden Geschlechter
6 {}e6r; und fJ th<i), 6 {3ot'r; ,der Ochse' und 1] {3ov; ,die Kuh'.

3. Es gibt fiinf griechische Kasus: aul3er dem Vokativ die vier im Deutschen
vorhandenen. Die anderen indogermanischen Kasus sind, abgesehen von adverbiell
erstarrten Resten (vgl. § 63), teils mit dem Genetiv, teils mit dem Dativ zusammen-
gefallen (vgl. § 160). Der Vokatil', vo r den meist die Interjektion d) tritt, lautet
im Plural (und Dual) immer wie der Nominativ, haufig auch im Singular.

26
Fur Nominativ, Akkusativ und Vokativ haben die Neutra (wie im Lateinischen)
in jedem Numerus nur eine Form; im Plural geht diese immer auf -a aus (aul3er

I
'
bei Kontraktion zu -ii und -'f]). Aucb bei verschiedenen Maskulina und Feminina
sind N ominativ und A kkusativ im Plural (z.B. evyevel~ § 48b), gelegentlich sogar
im Singula r gleich (ned}w § 54). Ferner gehoren diese Kasus in vielen Paradigmen
hinsichtlich Stammform oder Akzent naher zusammen (z.B. nd).tc; ndJ..tv - nd).~-;w;;
ndAet § 49; ~J-Eyac; ~J-Eyav - ~J-ey6.J..ov ~J-ey6.). r:J § 57; Ue6c; &edv [&d] - ffeov ffei;J, fho (
{}eovc; ·- ffewv fhoic; § 36; aU a1ya - alydc;alyi, aiys~ alyac; - alyciJv al$ i § 41,6
Wir setzen daher in den Deklinationstabellen (abweichend von der traditionellen
Reihenfolge) jeweils den Akkusativ unmittelbar hinter den Nominativ.

4. Man unterscheidet drei Deklinationen, nlimlich


die 1. o der a-Deklination,
die 2. oder o-Deklination,
die 3. D eklination, welche die K onsonantstlimme und auJ3erdem die -t-, -t•-
und d ie Diphthongstlimme umfaJ3t.

5. D ie Adjcktive werden (dem Lateinischen entsprechend) wie die Substantive


dekliniert. Wenn d as Femininum eine eigene Form h at. geht d iese nach der a-Dekli-
nation, und zwar
bei Adjektiven der 2. Deklination wie Subst. a uf -a od . -17 }
b e1. Ad"Je k t1ven
. d er 3. D ekl.matlon . Su b st. au f -a.-
. w1e (vgl. § 56 )·

6. Die Z erlegung einer Deklinationsform in W ortstamm und Endung wird


(wie im Lateinischen) dadurch erschwert, daJ3 diese heiden Teile oft miteinander
verschmolzen sind (z. B. haben sich der Wortstamm ).oyo- und die Endung -~·c; zu
dem Akk. Plur. Myovc; verbunden, im Gen. Plur. ist ol~tu- + -wv zu obawv gewor-
den). In solchen Hillen untcrscheiden wir den in allen F ormen gleichbleibenden
,Wortstock" und die verlinderlichen ,Ausgange": ?.oy-+-ovc;, ob::t-+-wv, und
entsprechend in den anderen Kasus.*)

7. D er Akzent bleibt so lange auf der Tonsilbe des N om. Sing., wie es die
allgemeinen Akzentgesetze (§ ~) zulassen; dabei gelten die pluralischen (Nomina-
tiv-) Ausgange -at und -ot als kurz.
Ober die wichtigste Ausnahme von dieser Regel s. § 41, 6. Ferner wird in einigen
Vokativen des Singulars der Akzent zuruckgezogen, so in naue, Uvya-r:ef!, llv<Q
(§ 47), y15vat (§55), EwY.qauc; u. L1t6yev<c; (§ 48) sowie bei -Manora, '.throV.oJ•,
II6asdJOv, aWUQ (§ 75).
Ausgange, die lang und betont sind, haben in Genetiven und Dativen den Zir-
kumflex (auJ3er in der att. Dekl. § 40).

•) In der dritten Deklination hebt sich der Wortstamm Ieichter von den Endungen ab; diese
entsprechen dort den einzupriigenden Ausgangen der ersten und zweiten Deklination.

27
§ 30 Der Artikel

Das Griechische hat wie das Deutsche einen bestimmten Artikel; der unbestimmte
Artikel aber fehlt ihm. ~\l)•t· J.,j•,J f.u<'·
" ,(1 / ' f"
: I I
Sing. Nominativ 0 h ~0
I
der die das
Akkusativ*) -r:ov -r:t]v 'tO den die das
Genetiv -r:ov -r:ijr; -rov des der des
Dativ -r:cp -rfj -r:cp dem der dem

Plur. Nominativ o£ a[ ni die


Akkusativ -r:ovr; -rae; 'tel die
Genetiv nov -r:wv -r:wv der
I
Dativ -r:oir; I -r:aic; -r:oic; den
I

D ie vier (nicht mit -r-, sondern mit einem Spiritus asper anlautenden) Formen
61] o[ a[ sind Atona (vgl. § 10). Zum Akzentwechsel in den Genetiven und Dativen
vgl. auch §§ 32, 2a u. 36, 2.

§ 31 Erste oder a-Deklination

Sie umfaBt die Worter mit dem Stammauslaut -ii u. -ii, der im Singular in bestimm-
ten Hillen zu -TJ wird. Sie entspricht im allgemeinen der lateinischen ersten Dekli-
nation und enthalt, wie diese, Feminina und Maskulina.

§ 32 Feminine Substantive auf -a, -1'] und ..a

l{JsiJ.- xwea.- a-r:ea-rt6.- (Jo~ii­ y/.wnii-


Stamme
Gestalt Land Heer Meinung Zunge

• .!.
Sing. N. (u. V.) 1] Mia 1] xwea 17 a-r:ea-rta 1] {J6~ii 1] yl.wna
A. -rijv lM6.v zwea.v a-r:ea-rtliv {J6~iiv yl.w-r:-rav
G. -rijr; lMiic; zweac; a-r: ea-rt6. c; {J6~1']~ yl.wn1'}~
D. -r:fj l{Jiq. XWQ{f a-r:eanf!. {J6~n yl.w-r:-r:n

Plur. N. V. a[ lOiat zweat a-r:ea-rtal M~at yAw-r:-r:at


L
A. u!c; l{Jiac; xweac; a-r: eanar; b6~6.c; y).wnac;
G. -r:wv lbswv XW(!WV (J'!:eanwv bo;wv YAW7:7:WV
D. -r:a ic; lbiatc; xweatc; ()7: ea-rtaic; {J6~atc; yl,w-r:-r:atc;

*) Uber die Reihenfolge der Kasus vgl. § 29, 3.

28
!1-iixa- 'Jil~a­ 'Clf-La- 1Ja).anii.- yerpveii-
SHim me
Kampf Sieg Ehre Meer Briicke

Sing.N. V f-LaxrJ ~ vixry I ~ 'Clp.~ i] 1J6.).anii. ~ yerpvea


A. p.azrJP 'VlX'YJ'V TlfJ.rJP 1J6.).anii.P yirpveav
G. p.amc; pi;~rJ<; Tlp.ij<; 1Ja).6.nry<; yeqn}eac;
D. p.axn 11ixn 7:lp.fl 1Ja).6.nn yerpfJeq.

Plur.N. V. al p.axat vi~at Tlp.a{ 1J6.).a-c-rat yirp?eac


A. rae; p.axac; Ptxac; -rrp.&. c; 1Ja).6.-c-cii<; yerpvea.c;
G. niw p.axwv Plr.WV Tlf.UVV 1JaAanw v yerpvewv
D. -cai<; p.6.xac<; Pir.at<; -rlp.ai<; 1Ja).6.-c-cat<; yerpveacc;

1. Die Kasusausgange sind:


Sg. -ii -iiv -a<; -ii }
· Pl. -at -ii<; -at<; -wv;
od. -rJ -ryv -7]<; -n
dabei gilt fiir die Verteilung von a und ?J im Singular:
a) Nominativ und Akkusativ des Singulars haben im Ausgang stets den gleichen
Vokal und stimmen auch im Akzent tiberein.
b) Endigt der Nominativ auf -77( <-a,§ 12), so bleibt dieses im ganzen Singular
(vgl. p.axrJ etc.)
c) Endigt der Nominativ auf Ianges -a (,purum", § 12), so b/eibt dieses im
Singular (vgl. lbeii etc.)
d) Endigt der Nominativ auf kurzes -a nach e £ Q, so haben der Genetiv und Dativ
ein langes -a (vgl. yirpveii, auch evvocii. ,Wohlwollen' u. a.)
e) Endigt der Nominativ auf kurzes -a nach einem anderen Konsonanten als q,
so wird dieses -aim Genetiv und Dativ zu -?J (vgl. oo;ii., 1J6.).ar-ca).
Anm. Den Stammen auf kurzes -a liegen Bildungen mit einem j zugrunde (vgl. § 21): yirpiigii.
< yerpi)e-iii., • ea:rc<Ca (Tisch) < Teane,6-ja. Zu ihnen gehoren auch die femininen Partizipien auf
-aa (s. § 46b, 2) wie {h'iaii. < {}en-jii..

2. Zum Akzent ist dreierlei zu beachten:


a) Endbetonte Worter auf -d. u. -r] (Oxytona wie a-rea-cui und -clfJ-1/) haben nach
§ 29, 7 in den Genetiven und Dativen den Zirkumflex, werden also zu Perispo-
mena (z. B. a-r:eanij./area-rcaic;, -rrp.ij<;/-clp.iin).
b) Der Genetiv des Plurals ist immer endbetont (Perispomenon) auf -wv, wei!
der Stammauslaut -a- mit der Endung -cvv (vgl. § 29, 6) kontrahiert wird.
c) Im Plural entstehen Unterschiede bei .der Akzentuierung infolge des kurzen
Nominativausgangs -at(§ 29, 7):
xweat neben xweat<;, yirpveat neben ysrpteat<;.

29
§ 33 Maskuline Substantive auf -iir; und -t}r;
-- ---------.,-----------------------~-------
I
-
Stiimme
-
vEavw--- I
I nol.lrii-
:
I
Otxaar:ii- :A.r:eetba-
Jtingling I Bi.irger I
I Richter At ride
I
------------~----------7-----------------------~----------
I
I
Sing. N. o veiiv{iir; ono).irrJr; o btxaanir; o L'tr:eeto'TJr;
A. r:dv VEiiv{iiv noU7:1JV Otxaa"t~v L'f"teeiO'T}V
G. -r:ov veavtov
;-
:w).i"tOV Otr.aar: ov ji•edbov
D. rep VE6.Vl<f noi.i-r:n Otxaar:fi L'treeton
v. cb ve6.v{6. noi.ira
I
I
btr.aar:a ~ree{Ol'J

PJur. N. (u. V.) o[ Vf6.v{at nol.i:rat Ot'Y.aarat ~A:ree iOat


A. roi•; veiit•lar; nol.ir:ar; II Otxaar:ci; :4-ceetoa;
G. r:ciiv veavtwv nol.rrwv l>txam:w v :4reetl>wv
D. -r:oi:; Vecivfatr; noi.ir:at:; l>t'Y.aarai; :4-cedbatr;
----- ------L-----------~----------~----------~----------
I
I . Die Maskulina unterscheiden sich von den Feminina nur im Nominativ
und im Genetil• des Singulars (dessen -ov aus der o- Deklination tibernommen
zu sein scheint). Der Stammauslaut langes -a bleibt im Singular (als ,a purum")
nach E t q (ve6.!•I-6.r;, ~vog/ar;): sonst wird er zu -IJ (:ro/.i-r:-1)1; etc.).
2. Der Vokatil· Sing. endigt, entsprechend dem Nominativ, auf -6. oder - 1):
co J•eilr fii, cb "AreelorJ.
Doch hat er kurzes -ii. bei allen Worten auf -n); und bei den Volkerna men auf - I)<;:
'
wnol.ira. ~naeniira, 'Oe/a-r:ii. - wIlieaii, ExvfJii..
3. Dorische und nichtgriechische Eigennamen auf -ar; konnen den Genetiv Sing.
in dori scher Weise auf langes -a bilden:
-r:ov ci>ot{Jfl>ii, EvQchra - "Af3eox6ttil. '0Q6vra - ~v.V.a (lat. Sullae),
'A l'l'fpa (zu 'Av~·f{Jar; Hannibal).

§ 34 Kontrakta der ersten (a-) Deklination


-----------------~---r------------.----~------------------

'Afii)J'ail- > 'EQfiE6.- > 'Ee,wi-


yfii- > )'l)-
Starn me 'A 0J)Vc1- Hermes, Plur. Hermes-
Erde
Athena statuen

Sing. N . ij 'A fiJ)I'd ,, yij o 'Eefnjr; o[ 'Eeluai


A. "A{) 1) vii v {'ljt• 'EepiJv •EQpiit;
G. 'A OIJVd:; }'lj:; 'EQfiOV (§ 33) 'EQf1WV
D. 'Afh)vi;i yfi . 'Egf1?7 ·Eepair;
v. "A01)Vii ('lj 'Eetoi 'EQttai
------ ------L-- --- L-----------~--------------------·----

30
I. -da: wird in -ii, -ia in -ij kontrahiert; von anderen nachfolgenden Vokalen
und Diphthongen werden a und c , verschlungen; 'EQtJ.ai, 'EeflwV; s. § 15.
2. Aile Kasus sind mit einem Zirkumjlex endbetont (Perispomena).

Zweite oder o-Deklination

Sie umfaBt die Worter mit dem Stammauslaut -o, nebst einigen auf -w (§ 40), § 35
entspricht also im allgemeinen der lateinischen zweiten Deklination. Sie enthii.lt,
wie diese, Maskulina und Neutra, sowie eine Anzahl Feminina.

Substantive auf -o~ und -ov § 36

--
i.oyo- fnuw- dvBew;w- abo- bo>Qo-
SHimme
Wort, Rede Yolk Mensch Weg Geschenk

Sing. N. o i.oyoc; 0 biJflOt; o avVQWTCoc; 1} oboe; TO bcVQOV
A. -rov }.oyov bfjflOV avfJqwnov T1JV obov 't"O bwQOV
G. rov }.6yov biJJlOV dvfJqwnov nj; obov rov bwqov
D. nJ> i.oycp b1} pep dvV[!cf.mcp ri'J aoci> np bwq(p
v. ci> J..oyc bJjftc aVVQO)T{E cb obi Jy ~WQOJ!

Plur. N. V. o[ i.oj'Ol tHjpot avBew:r:ot a[ abo{ TCL boiQa


A. rove; }.oyov;; biJ[WV; dv{! Qcbnovr; rd~ 6boV; TU bcvea
G. rwv i.oywv blj[WJJ! dvftqcbnwv TOJV obcvv TCi.iJI bwuwv
D. roic; Myou; b1Jf10tc; dvfJewnotc; Tal; obol; roi; bwqou;

I. Die Kasusausgi.inge sind :


Mask./Fem. Sg. -oc; -ov -ov -cp (Vok. -s), Pl. -m -ovc; -o)JI -ot;;
Neutra Sg. -ov -ov -ov -cp , Pl. -6. -6. -cov -Otc;.
2. Im Plural sind wieder (vgl. § 32, 2c) die Unterschiede in der Akzentuierung
infolge des kurzen -m (§ 29, 7) zu beachten:
bijpm neben brj,umc;, U.viJQwnot neben dviJgwnotc; etc.
Auch haben wieder (vgl. § 32, 2a) endbetonte Worter (wie oboe;) in den Genetiven
und Dativen den Zirkumflex, z. B. obovj obol;.
3. Feminina wie tj o~oc; sind z. B.
?j ~·6aoc;
Krankheit ij -rdrpeoc; Graben ij fJ{{J}.oc; Buch;

31
vor allem gemaf3 § 29, 2b Bezeichnungen wie:
ij naefHvo; Jungfrau ij Ufi-Tt:eAo; Weinstock ij A£yvn-ro; Agypten
ij rjnueo; Festland ij "Hnueo; Epiros ij Koew&o; Korinth
ij vijao; Insel ij L1ij}.o; Delos ij IId.on6vvYjao; Peloponnes.
4. 6 ai:ro; ,Getreide, Speise' ist im Plural Neutrum: -ra a i-ra usw.;
-rd a-racnov ,Stadion' bildet im Plural sowohl ni m:aota wie o[ a-raowt.

§ 37 Adjektive der zweiten und ersten Deklination

dyailo- ayaffil- dyailo- i Otr.aw- otr.au'i-


Stiimme
gut gerecht

Sing.N. dya116c; ayafh) dya1J6v Otxawc; Otr.a{ii Otxawv


A. aya1J6v ayafl?jv ayaflov Mr.awv &r.a{dv Mr.awv
G. ayaflov dya{}ijc; ayaiJov Otr.a{ov Otr.a{dc; orm{ov
D. d.yafJqj ayailfl ayai10 Otr.a{q; otr.a{r7 otr.a{qJ
v. ayafli d.yafl1] d.yafJ6v
I Mr.au; OtY.a{a. Otxawv

Plur.N. V. ayaflo{ dyaiJai dyafJa OtY.atot 6ixatat btY.ata


A. ayaflovc; aya-&dc; ayafla OtY.a{ov; otr.a{dc; Mr.ata
G. aya1Jwv ayafJw v d.ya1Jwv OtY.a{wv &xalwv otr.a{ow
D. dya1Joic; dya1Jaic; ayafloic; otxa{ot~ otr.a{atc; otxa{otc;
I

1. Das Femininum hat (vgl.§§ 29, 5 u. 32, 1) im Sing. -a. nach e t (auch t sub-
scriptum) e, sonst -17:
veo;, veii, veov neu cpti.o;, cpO. YJ, cpD.ov lieb
i'owc;, lota., i'otov eigen oiji.oc;, oi/}.YJ, o1ji.ov offenbar
OlY.ato;, btr.a{ii, Mxawv gerecht i.t{)tvo;, Atillvlj, i.{{Jtvov steinern
nare4Jo;, :;r;arec[Ja, nareqiov vaterlich oi.tyo;, o/.{yr], oi.tyov wenig
alaxeo;, alaxga, alaxeov hiil3lich d.yaft6;, aya{)1}, ayaMv gut;
ebenso die Partizipien ~uf -w .voc; u. -J.dvoc; (s. § 91) wie i:iioftsvoc;, i.VOJ.LEVIj,
AVOfteVov ,fur sich li::isend' und i.eAVftevo;, ?.ei.vtJ eVIJ, i.elvflevov ,geli::ist'
und die Ordinalzahlen (s. § 73) wie tQlro;, rr,}in), rgtrov ,dritter' und oyoooc;,
6yb6'Yj, oyboov, achter'.
2. Im Nom. u. Gen. des Plurals richtet sich der Akzent des Femininums der
nicht-endbetonten Adjektive (u. Partizipien) auf -or;, -Jj (-ii), -ov nach dem des
Maskulinums (gegen § 29, 7 u. besonders § 32, 2b):
Mr.aw;, Nom. Plur. MxatOL, dazu Gen. Plur. otxatwv
btY.a{ii, N0m. Plur. ~ixatat, dazu Gen. Plur. ~txaiwv
AVOJ.LEVYJ, Nom. Plur. A.vo.uevat, dazu Gen. Plur. A.vo.uevwv.

32
3. Viele, besonders fast aile zusammengesetzten Adjektive auf -o~ sind ,zweier
Endungen" (d. h. das Femininum stimmt mit dem Maskulinum iiberein), z. B.

/.a}.o~,-ov geschwatzig alnxo~, -ov ungerecht


fjp.eeo~, -ov zahm lvoo;o~, -ov beriihmt
I
fjavxo~, -ov ruhig naeaVOf:l-0~, -OV gesetzwidrig

r:peovtfW~, -ov versUindig r:ptAO'tif:lO~, -ov ehrliebend

f3&.ef3aeo~, -ov nichtgriechisch ayemxo~, -ov auf dem Feld wohnend;

aber lPav-rto~, -a, -ov ,entgegengesetzt' ist dreiendig, ebenso mit dem Suffix -txo~
versehene scheinbare Zusammensetzungen wie Otat.e~mxo~, -~, -ov ,geschickt im
Disputieren'. Andere Adjektive kommen sowohl mit zwei wie auch mit drei
Endungen vor, z. B.
na-r:ew~, 2. u. 3. vom Vater ererbt xe~atf:lO~, 2. u. 3. brauchbar
{3ef3aw~, 2. u. 3. fest wr:peAtpo~, 2. u. 3. nlitzlich;

auch thatnoc;, 2. u . 3. unschuldig und naeahoc;, 2. u. 3. am Meer gelegen.

Kontrakta der zweiten (o-) Deklination


a) Substantive und zweiendige Adjektive §38

, ,
evvoo- > evvov-
Poo- > vov- ·aa-r:eo- > da-r:ov-
Stamme woh]gesinnt
Sinn Knochen
M. F. Ntr.

Sing. N. 6 v6o~ vovc; -rd O(rr:iov oa'tOVP eVPOV<; eVVOVV


> I
A. voov vovv oa-r:eov oa-r:ovv eVVOVV "
evvovv
G. v6ov vov oareov oa-r:ov evvov
D. vorp vq> oadrp oanp evvrp

Plur. N. o[ v6ot VOL


\
-ra
, '
oa-r:ea oani (!) siJvot eifvoa
A. v6ovc; voile; dada ' a-
oar eVvov<; eVVOa
>
G. v6wv vwv oauwvI
oa-r:wv eVVWv
D. voot~ VOL~ oadot<; oa-r:oic; evvot~

-
1. -w u. -oo werden in -ov kontrahiert; von nachfolgenden Iangen Vokalen und
Diphthongen werden e und o verschlungen (vgl. § 15) ; aus - Ea aber wird -a
(,analogische" Angleichung an den gewohnlichen Ausgang der Neutra im Plural).
2. Zusammengesetzte (und daher zweiendige) Adjektive sind auBer von VOV(;
besonders von n}.ov~ ( <nMo~ ,Schiffahrt') und (jove; ( < f}oo~ ,Stromung') abge-
leitet: avov~ ,unverstandig', xaxovov~ ,libelgesinnt'; anl.ov~ ,unbefahrbar' od.

33
,nicht seetiichtig'; eVf!OVf; ,schon stromend'. Bei diesen Komposita wird der
(seltene) N om. =Akk. Plur. des Neutrums nicht kontrahiert: evvoa, an.l.oa.
3. Zum Akzent: Die Simplicia sind in allen Formen mit Zirkumflex endbetont
(Perispomena); die Komposita aber, sowohl die Substantive wie die Adjektive,
behalten den Akzent (ungeachtet der Kontraktion ihres Simplex) immer auf
der Tonsilbe des Nom. Sing. : o[ batAO£ (zu bm.l.ov~ ,Ausfahrt'), "CWV neetn.l.wv
(zu neeln.l.ov~ ,Umseglung'), ('rot\~) lbt.l.ov~ (oben), EVVO£ (Zirkumflex!), evvwv etc.

§ 39 b) Dreiendige Adjektive (der 2. und 1. Deklination)

Unkontra- 1 aeyveeoc; aeyveia aeyveeov 1 xevaeoc; xevaia


hiert silbern golden
i
Sing. N. aeyveovc; aeyvea aeyveovv xevaovc; xevaij xevaovv
A. deyveovv aeyveav aeyveovv xevaovv xefiaijv xevaovv
G. &.eyveov aeyveac; aeyveov xevaov xevaijc; xevaov
D. &.ervecp a(!yV{!~ aerve0 xevacp xefiafj xevacp
Plur. N. &.eyveoi aeyvea'i aeyvea xevaoi xevaa'i xefiaa
A. aeyveac; &.eyvea ,.
~erve~vc; · xevaovc; xevaac; xevaa
G.
D.
Iaervewv deyvewv aeyvew1'
IGt(!YV(!Otc; deyveaic; aeyveoic; 1
xevawv
xevaoic;
xevawv
xevaaic;
xevawv
zevaoic;

I. K ontrahierte Adjektive mit drei Endungen sind


entweder Stoff- und Farbbezeichnungen auf -eoc; > -ovc; (s. o.)
oder Zahladjektive auf -nMoc; > -n.l.o'Vc;( = -fach, § 73, 4),
z. B. an.l.ovc;, an.l.ij, an.l.ovv ,einfach',
"Cf!tnAovc;, "Cf!tnAij, •em.l.ovv ,dreifach'.
2. Die Kontraktion ist, die gleiche wie bei den Kontrakta des § 38 (beachte
xevati!); im Femininum des Sing. steht nach e ein -a, sonst ein - 'Y} (vgl. § 34,1).
3. Zum Akzent: Aile Kasus sind mit Zirkumfiex endbetont (wie die Simplicia
des § 38 ; daher z. B. anl.ovc; ,einfach' im Gegensatz zu dem zweiendigen
Kompositum anl.ovc; § 38).

34
,Attische~' zweite Deklination § 40

Substantivische und adjektivische SHimme auf -(e)w:

vew- Meve}.ew- i.Aew-


Starnme
Tempel Menelaos gnadig
,
Sing. N. V. 0 vswc; MevD.ewc; (A. ewe; lA.ewv
A. vewv Meve.Aewv fA.ewv f.Aewv
, fA.ew
G. vew, Meve.Aew
D. VE(p MevD.up (A.erp

Plur. N. V. veep O.erp ZA.ea
A. vewc; ZA.ewc; fA.ea
,
G. vewv ZA.ewv
D. Vt;(p; ZA.erpc;

1. Das w bleibt durch aile Kasus und nimmt die Endungen soweit wie moglich
in sich auf; wo ein t-Diphthong erwartet wird, steht rp.
2. Die Adjektive (mit Ausnahme des Simplex n.Uwc;, n.Ua:, nUwv ,voll') sind
zweiendig; sie gehen im Nom. Vok. Akk. Plural des Neutrums auf -ii. aus.
3. Der Akzent ist immer der Akut. Er bleibt durch aile Kasus auf der Tonsilbe
des Nom. Sing.; dabei gilt unbetontes w als Kiirze (da z. B. MevD.r::wc; durch
,Quantitatentausch" [s. § 13] aus Meve.Anoc; [bei Homer Meve/.aoc;] entstanden
ist).
4. Ahnlich ftektiert (das Paroxytonon) if ewe; ,Morgenrote', namlich
ewe;, ew (Akk. ohne -v), ew, erp;
dgl. einige Namen wie Mlvwc; (Kreterkonig), ':4.&wc; (Berg), Ki wr; (Insel), wahrend Kwc; (Insel)
im Akk. sowohl rf}v Kwv wie r f}v Kw hat.

Dritte Deklination
Allgemeine Vorbemerkungen § 41

1. Die dritte Deklination umfaBt einmal samtliche Stamme auf Konsonanten,


sodann vokalische Stamme auf -t, -v und Diphthonge. Sie entspricht also im all-
gemeinen der Iateinischen 3. und 4. Deklination. Meist findet man den Stamm,
indem man von dem Genetiv Sing. die Endung -oc; abstreicht. - Diese Deklina-
tion enthalt Maskulina, Feminina u. Neutra, ohne dai3 sich die einzelnen (gramma-
tischen) Geschlechter immer bestimmten Stammgruppen zuteilen lassen.

35
2. Die Kasusendungen sind folgende:

Singular Plural

Mask. u. Fern. Neutr. Mask. u. Fern. Neutr.


N. -c; oder- ! -e~ i -a
A. -a oder -v (nach Vokal) ! -ii~ oder -(v)c; (nach Vokal)l -a
G. -o~ -oc; -wv -wv
D. -£ -L -a£(v)*) -at(v)
v. = Nom. oder - -ec; -a

Diese Endungen heben sich in den meisten Deklinationsformen deutlich ab


(vgl. § 29 Fu13n). Weil aber nicht aile Konsonantenverbindungen moglich sind
(§§ 18 ff.) und im Auslaut iiberhaupt nur die Konsonanten v, e und c; stehen konnen
(§ 23), so treten im Nominativ Sing. und im Dativ Plur. vor den Endungen -c; bzw.
-O'L (v) sowie im Aus/aut gewisse Veriinderungen ein.

3. Der Nominativ Sing. der Maskulina und Feminina wird entweder


sigmatisch mit -c; gebildet, z. B. a.A.c;, el.nfc; ( <ehubc;), ave; oder
asigmatisch ohne -c;, aber mit gedehntem Stammvokal (Dehnstufe des Ab-
lauts, vgl. § 27,1), z. B. t}~rwe, TWLft~v, yeewv, e'liyev~c; - (mit du~chge-
fiihrtem Iangen Vokal) D~e. ~~,:·,',{_ , ·)
-A · l 1 w.. a ·
\} ' , ? .5 I ,;,-• s . ( -.; ,._
Die Neutra zeigen im Nom. Akk. Vok. Sing. den reinen Stamm, soweit dies ,~
nach dem Auslautsgesetz (§ 23) moglich ist, z. B. yevoc;, aber awfla[r}. . ·.· - . ~.o
r·· n·.-•''·"' .•.
4. Im Akkusativ Sing. u . Plur. der Maskulina und Feminina erscheine~ -~Is •..:·..' ·:(
Endungen gewohnlich
bei konsonantischen Stammen -ii und -ric; (z. B. al.-a u . aly-ac;),
bei vokalischen Stammen -v und -(v)c; (z. B. ::rro.A.t-v u. nhvc; <nlrvvc;).
Zu beachten sind die Langen -a u. -ac; in {3aatUa, {3aatUac; § 52.
Der Akkusativ Plural von Maskulina und Feminina der adjektivischen -a-
Stamme (§ 48b) und der !iblautenden Stamme auf (§ 49) u. -r-
(§ 50) lautet -v-
wie der Nominativ:
o[ u. rove; e-Vyeveic;, a[ u. rae; ::rr61.etc;, o[ u. rove; n~zetc;, o[ u. rove; ?]beic;.
5. Als Vokativ Sing. der Maskulina und Feminina dient~ntweder der Nominativ:
iiJ cpvJ.a;, iiJ ::rrowfJ v
oder der reine Stamm, soweit dies nach dem Auslautsgesetz (§ 23) moglich ist:
iiJ t}~roe, iiJ I:w%ear:ec;, iiJ nai (fiir natb), iiJ yeeov (fiir yeeovr:).

•) Das ,bewegliche" -v (s. § 24,1) im Dativ des Plurals wird von § 43 a b meist weggelassen.

36
6. Akzentregel (gegen § 29,7): Die einsilbigen Stiimme betonen im Genetiv und
Dativ aller Numeri die En dung:
(St. 1JrJe-) fJrJe6;, 1JrJei und fJrJewv, fJrJeai(v).
Abweichend von dieser Regel betonen aber den Stamm:
a) in allen Kasus die (einsilbigen) Partizipien: ovroc;, ovn (zu wv, § 138),
fJevrwv, 1Jeim (zu 1Je£r;, § 46), ([)cmivrwv, ([)ariiat [zu (Z)ani; § 129];
nur im Gen. u. Dat. Plur. das Wort niir;,
also navr6c;, navr[- aber mivrwv, niim (§ 46);
nur im Gen. Plur. onair;, nato6r;, ,Knabe' und o rewc;, Tew6c; ,Troer',
also nw06c;, natot, natal - aber na[owv,
Tew6r;, Tewt, Tew(rt - aber Tewwv,
ferner bei den Neutra q;wc; und ov; § 44,3.

Konsonantische SHimme

Stamme auf Liquiden (-e, -.A.) § 42

U(!O.TrJ(!• erJroe- ci).- (lat. sal) fJrJe·


SHim me
Mischkrug Redner Salz Tier

Sing. N. 0 uean}e 0 en•we J o m.-c; o fJ/je


A. uearfje-a enroe-a fD.-a fJfje-a
G. "earfje-oc; Mroe-oc; I d)~-6~
<• I
1lrJe-6c;
D. "e arife-t enroe-t ai.-t fh]q-[
v. r}fjroe

Plur.N. V. "e O.rfje-e f; efJroe-ec; m.-Er; -Dfje-ec;


A. ue {irfje-ac; en-r:oe-ac; m.-ac; 1Jfje-ar;
G. uean]e-wv g'f)TO(!·OJV cU-wv 1JrJ(}·Wv
D. xe 6.-cfje-at(v) enroe-at(v) a}.-a{(v) 1Jrw-a t( v)

1}1jrwe zeigt einen zum Ablaut gehorenden Wechsel von Dehnstufe -rwe und
Grundstufe -roe, wahrend bei 1J/je und "ear/je eine Dehnstufe auf -rJe durchgefiihrt
ist (vgl. § 27). Weitere SUimme auf -(! siehe § 47; dort stehen drei Ablautstufen
nebeneinander.

37
§ 43 Stiimme auf Gutturale(-x, -y, -x) und Labiale (-n, -fJ, -!p)
I
cpvl..a~- aly- yim- rp}.s{J-
Stlimme
Wachter I Ziege I Geier I Ader

Sing. N. V. o qn)J.a~ ;, a~ 0 yiJ1p fJ cpU1J1


A. cpvJ.a~-a aly-a ym-a q;U{J-a
G. cpv).ax-oc; aly-6c; yv:n-6c; rpJ.e{3-6t;
D. cpvM.~-' aly-t yv:n-t ' f3 -t'
cpi.E

Plur. N. V. rpv).a~-er; a ly-se; yfur-sc; cpU{J-st;


A. rpvl..ax-ac; aiy-ac; yim:-at; q;U{J-at;
G. cpvJ.&x-wv aly-wv yim-wv q;J.e(J-wv
D. rpv).a~t al~t yv1pi cp).E1Jlt
I
Mit a werden alle Gutturale zu ~.aile Labiale zu 1p (§ 19):
St.· cpvJ.ax-, Nom. Sing. cpvJ.a;, vgl. lat. St. due-, Nom. Sg. dux
St. cp).s(J-, Dat. P lur. rp'AS1pt, vgl. lat. scripsi von scribo
St. ovvx-, Nom. Sing. lfvv~ (o, ,Klaue'), Dat. Plur. OVV~£
St. rpa'Aayy-, Nom. Sing. rpaA.ay~ (i}, ,Phalanx'), Dat. Plur. cpa}.ay;t.

§44 Stiimme auf Dentale (--r, -~, -fJ)

I
la{)rrc- eA.:n'io- xae'i• - I awpii•-
SHim me
Kleid Hoffnung I Anmut I Korper

Sing. N. V. fJ la{)'ljc; fJ eA.:nf: c; fJ xaerc; •d awpn.


A. eaMJ•-a l'A:nto-a xaetv awpa
G. eaMj't'-ot; eA.:nto-oc; xaet•-oc; '
GWfta't'-o;
D. eaMJ•-t . eA.:nto-t xaen:-t awftaT-t

Plur. N. V. l aMj-r:-ec; U:nto-sc; xaet-r:-ec; GW{ta't'-a


A. laMj-r:-ac; lA.:nto-ac; xdet•-ac; awflar:-a
G. la{}'lj-r:-wv eA.:ntO-(J)V xaet-r::_wv awwJ.r:-wv
D. laMj-at lA.:nt-at xaet-at GW{ta-m

I. Vor a fallen einfache Dentale spurlos aus (§ 19) :


l aiJ'Ijt;, eaiJfjat ( < la{)'YJ't't;, lafJr]'t'at) etc.; vgl. lat. dos, dotis.
Im Aus/aut mul3 der Dental wegfallen (§ 23): aw{ta (statt aw{ta-r:).

38
2. Nicht-endbetonte Dentalstiimme auf -u; (und emtge auf -v~) bilden den
Akkusativ Sing. auf -w (und -vv) wie diet- (und v-) Stiimme der§§ 49 ff:
.
1J ' Anmut,
xaet~ xaetv, xaen:o~, xaetn
i] let~ Streit, lew, led)o~, let&
i] ~6ev~ Helm, Y.O(!VV, ~6gvfto~, ~6evftt
aber i] lktt~ Hoffnung, lJ...nit5a, lhtoo~, Untot.
3. Auffiillig ist (bei der sonst regelmiiBigen Flexion) der Nominativ folgender
Dentalstiimme:
6 nov~,
G. noM~ FuB, lat. pes -rd y6vv, G. y6va-to(; Knie
~-ro oii~, G. wtof; Ohr (G. Pl. wrwv) ·u.l ~O(]V, G. OOQa'X'Of; Speer
-rd cpw~,G. cpwt6f; Licht (G. Pl. cpw-rwv) -ro iJ&ue,G. voa-ro(; Wasser
und rd xeea~, G. xiQiito(; Horn (das auch als s-Stamm wie Y-Qia~ § 48a, 2
flektiert).

4. Auf -x-r endigt der Stamm von i] vv~, G. vlr~'X'o(;, Nacht (vgl. lat. nox, noctis),
das auch im Dat. Plur. vv;t sein --r- (nach der Regel unter 1.) verliert.
5. Mit dentalsHimmigen Substantiven zusammengesetzt sind einige zweiendige
Adjektive, z. B.
axagtf;, axaQt unangenehm (Akk. Mask. u. Fern. axaQtv, Gen. axaettOf;)
eveAntf;, eveJ.m hoffnungsvoll (Akk. Mask. u. Fern. eveJ.mv, Gen. evD.mbo(;);
mit Angleichung an diese (trotz § 49):
anOALf;, anOAL heimatlos (Akk. Mask. u. Fern. anOALV, Gen. an6.Atbo;).
Einendige Adjektive mit Dentalstamm s. § 56, 3.
6. Zu den D entalstiimmen gehort auch das Partizip Perf Akt. auf -wf; (Fern.
-vta) -6(;, z. B.
Sg. N. n enadieVY.W; -Y.via -Y-6~ erzogen habend
A. ne.:-ratOevY.or-a -Y.viav -Y.o(;
,_
G. nenatOeVY.or-pc; -Y.Vta c; -Y.o7:-o(;
Pl. N. nenatOeVY.o-r-c:c; -Y.v'iat -Y.o'X'-a
A. nenatOc:vY.o't-a(; -Y.v{a(; -Y.o7:-a
G. nenatOev;-~67:-wv -Y.VLWV '
-Y.07:-WV u.s. w.
7. Die Stiimme auf -vr sind in§ 46 behandelt.

39
§ 45 Stamme auf -v

'E).).'Y)v- dywv- 1toLfLBV· batpov-


SHimme
Grieche Wettkampf Hirt Damon

Sing. N. o "EAA'YJV o aywv 0 7r:OLfL1JV 0 lJa{f.J.WV


A.
G.
"E).},'Y)v-a
"E).).'Y)v-or;
aywv-a
aywv-o<;
7r:OLf1.eV-a
7r:Olf1.eV-O<;
I fla{f.J.OV-a
fla{f.J.OV-0<;
D. "E).).?}V-t aywV-L 1t0Lf1.SV-L fla{f.J.OP-L
v. "EAA'YJV aywv notp1}v flatf.J.OV

Plur.N. V. "EAA'Y)v-sr; aywv-e<; 7r:Olf1.eV-t:r; ba{f.J.OV-sr;


A. "E).).'Y)v-ar; aycov-a<; 7r:OLf1.eV-a<; OO{f.J.OV·ar;
G.
D.
'E).).~v-wv
"EU'Y)-O'L
I aywv-wv
ayw-at
1totf1.i'V-wv
7r:OLf1.B-O'L
batf.J.OV-WV
fJa{f.J.O-at

evf1atf1.0V- gliicklich
Stamm
Mask. u. Fern. Neutr.
I I Mask. u. Fern. Neutr.

Sing. N. t:vlJa{pwv svlJatpov Plur. N. V. svlJa{povsr; BVOa{f.J.OVa


A. sv/3a{f1.0Va BVDaLf.J.OV A. svlJa{f.J.OVar; svlJa{f.J.ova
G. t:vl3atpovo<; G. eVCJULf.J.O'VWV
D. svba{!-'OVt D. t:Vootl-'oat
v. svDaLf.J.OV si5Dat!-'ov

1. not!-'?}v und fJa{f.J.WV zeigen einen Wechsel (vgl. zu § 42) von den Dehnstufen
-1-''Y)V, -1-'W'V und den Grundstufen -1-'BV, -1-'0V, wahrend bei "EAA'YJV und aywv kein
Ablautwechsel ist.
2. Im D at. Plur. fiillt v vor a aus, ohne Ersatzdehnung auch (vgl. § 20, 3 Anm.)
bei 7r:OLf1.BO'l, oa{f.J.OO't, f1.0li:at (s. 4.).
3. Der Akzent der Adjektive tritt moglichst weit zuriick: z. B. svlJatpov.
4. Aul3er den asigmatischen Nominativen Sing. finden sich auch noch solche
auf~. z. B.:
o bs).cpir; ( < lJs).cpXv<;), G. be).cp ivor; und ~ £al.a!-'i<;, L'aAa~J-ivor;
. und das Adjektiv p.ii.ii.r;, G.I-'O.avor; ,schwarz' (Femin~ peAaLVa, -a{v'Y)r; § 21, 1).
5. Den zweiendigen Adjektiven auf -wv, -ov schliel3en sich die Komparative
au f -twv, -xov (§ 60) an. Doch haben sie (als urspriingliche s-Stiimme) fiir den
Ausgang -ioPa haufiger - tw ( < -roaa), fiir die Ausgiinge -iovt:r; u. -iovar; haufiger
-tovr; ( < -loasr;); e~enso die Komparative des§ 61 wie ijrrwv, {)dr-cwl' u. a. (die
auf -jwv zuriickgehen, s. § 21, 4).

40
Stamm: -xaxrov- schlechter

M. F. Ntr.
Sing. N. xaxtwv XU'XtOV
I Plur. N. { xaxiovEt;
I
-xaxwv~
xmdova
'
xaxuu

A. { xaxtw
xaxiova
' -xaxrov
A. { xmdovm;
xaxiov~
Y.axtova
xaxiw
G. Y.axtovo~ G. xax;;6vwv
D. xaxiovt D. Y.axiom

Der Akk. P1ur. -xaxi-ovr; hat sich an den Nom. angeglichen.

Stiimme auf -v-r §46

(-an, -ovr, -evr, -vn')


a) Substantive

ytyan- o6ov-r- yeeov1:-


Stiimme I Riese I. Zahn Greis

Sing. N. 6 ytya.~ 0
. o6ov~ 6 yiewv
A. ytyavr-a o66vr-a yieov1:-a
G. ytyav?:-o<; o66v7:-0<; yeeovr-or;
D. ytyavr-t o66vr-L yieov?:-t
v. I
ytyav yiqov
!
Plur.N.V. y{yavr-e~ oD6vr-e~ yieovr-e~
A. y{yavr-a~ oD6vr-a~ ylQon-a~
G.
D.
ytyavr-wv
'-
ytya-m . oD6vr-wv
odov-m
yeQ6Vt-W1'
yieov-m

I. Vor a fiillt vr mit Ersatzdehnung a us (§ 14 u. 16, 2), sowohl im sigmatischen


Nominativ: rtya~ < ytyav?:r;, o6ov~ < o6ovrr;
wie im Dat. Plur.: J'{yiim < ytravrat, ylQovat < rseovraL.
2 . Zum Vokat. Sing. vgl. § 41,5.
3. Die Substantivstamme auf -vr sind aile Maskulina.

41
b) Adjektive und Partizipien

:n:an:- lxovr-
Stamme I ganz freiwillig

Sing. N. V.
A. '
:n:avr-a
:n:aaa
naaav
:n:av
:n:av
bu.!Jv
eu6v-c:-a
bwvaa
b.ofJaav . '
exov
G. :n:av-c:-6~ :n:av-c:-6~ lr.6vr-o~; er.ova'Yj~; er.6n-o~
D. :n:av-c:-t :n:av-c:-{ lr.6v-c:-t lr.ovan . '
exovr-t

Plur. N. V. :n:dv-c:-e~ :n:aam :n:av-c:-a lr.6v-c:-e~ ex6vr-a


lr.ovaat
'
A. :n:dvr-a~; :n:aaa~; :n:av-c:-a b.6v-c:-a~ lr.ovaa~; lu6v-c:-a
G.
D.
:n:av-c:-cov( !) :n:aawv
:rni-at(!) '
:n:aaat~;
'
:n:av-c:-ow
:n:ci-at
lr.6vr-cov lr.ovawv b.6vr-wv
b!oV-at -
b!oVaat~ exov-at
.
J.vov-c:- ).vaavr-
Starn me
losend Josend

Sing. N . V. A.'itcov J.ifovaa AVOV ).Jaa~; l:ilaaaa A.vaav


• !.
J.fiov-c:-a Avovaav ' l.vaav
A. AVOV J.'itaav-c:-a l.vaaaav
G. },~ov-c:-o~; l.vovarJ~ A.~ovr-o~; ).Jaavr-o~; J.vadarJ~; )./iaavr-or ~

D. ).ifov-c:-t A.vovan l.ifon-t J.Jaavr-t ).varian ).Jaavr-t

J.ifaav-c:-e~ ).ifaaaat l.~aav-c:-a


• !.
Plur. N. V. 1./iov-c:-e~ Avovaat )./Jov-e-a
A. I.Eovr-a~ ).:UoVaa., i.:ifov-r-a l.ifaav-c:-a ~; A.vadaa~; ;,6aavr-a
G. l.v6v-c:-cov ).vovawv J.vovr-cov J.vaaV7:-cov l.vaiiawv ).vaavr-cov
D. l.ilov-at ).VoVaru~ A.ifov-at A.ifaa-at J.vadaat~ ).Jaa-at

1Jevr- ovv-c:-
Starnme
setzend tauchend

Sing. N. V. 1)e{~
' ·1Jewa 1Jiv o6~; ovaa ovv
A. 1Jiv-c:-a 1Jei:aav 1)iv ovn-a ovaav ovv
G. 1Jivr-o~; {}e{a'Yj~;
'
ova'Yj;
1Jiv-r:-o~; OVV'!- 01; ovv-r:-o~;
D. 1Jiv-c:-t 1Jetan {}ivr-t ovv-r-t _ aJan ovvr-t
·-
Plur. N. V. 1Jiv-c:-e~; 1Jewat 1Jiv-r:-a ovvr-e~; ovaat ovv-r-a
A. 1Jiv-c:-a~; 1Jetaa~; 1Jiv-c:-a ovv-c:-a~; oJaa.~ Mv-c:-a
G. 1Jiv-c:-cov 1Jetawv i!Bv-c:-cov ovv-c:-cov ovawv ovv-c:-cov
D. iJei-at 1Jetaat~; iJei-at ov-at oifaat~ ofJ-a£

42
1. Zur Betonung der einsilbigen Stamme (n:av-r:- im Gegensatz zu den Partizipien)
vgl. § 41 , 6.
2. Die Feminina der Adjektive und Partizipien gehen samtlich (§ 29, 5) nach
der 1. Deklination auf -aii. ( < -rjii., vgl.§§ 21, 3 u. 32, 1 Anm.). Die mit dem Stamm
iibereinstimmenden Nominative u. Akkusative der Neutra haben das aus1autende
, --r: verloren (§ 23).
Sigmatische Bi1dung des Nom. Sg. zeigen die Maskulina bei den Stammen auf
-av-r-, -c:v-r:-, -wr- (n<i(;, 1Jet(:, o-6(:); bei den Stammen auf -ov-r- nur dann, wenn das
-o- zum Verba1stamm gehort: vgl. (bL)OoV(: § 129 u. yv<W<; § 110 neben ),.tfwv und
F."wv (das ein ehemaliges Partizip ist) mit dem davon abge1eiteten dr.a>V < a-.F e'Y.WV
,unfreiwillig'.
3. Wie .Aifwv gehen aile Partizipien auf -wv -ovaa -ov (vgl. n:atoc:Vwv § 91), wie
e"wv die Partizipien mit Akzentverschiebung wie {3al.wv, {3al.ovaa, {3al.6v § 109.
.Aifaa<; (n:atowaa<; § 91) ist zugleich Muster fiir die endbetonten (£)ad<;, U)a-raaa,
([)a-r:av § 129 (u. {3ii(: § 110). (ot)oov(;, (&)ooiiaa, (ot)Odv § 129 (u. yv<W(: § 110)
flektieren im Mask. wie das Substantiv doov<;. n:atOevDel<; § 91 und ([)e{(; § 129
(u. evet<;§ 110) gehen wie De:{(:, Oet"Vif(; § 133 wie oif(;(s. § 110).
4. Die Adjektive auf -eu; wie xae{u(: (St. zaetev-z:-) bilden
den Dat. P1ur. des Mask. und Neutr. auf -c:at, das ganze Femininum auf -eaaa :

xaetevr- u. xaeteaaa-
Stamm!
anmutig

Sg.N.V. PI.N.V.Ixae{c:v-r-e<; zaetwaat zaetev-r-a


A. xaelc:v-r-a xaeleaaav xaelev A. zaeievr-a(; zaetiaaa(; xaetev-z:-a
G. xae{evT:-0(; Xa(!tEGG'Y)(; xae{evr:-O(; G. xaedv-r-wvzaeu:aawv xaedv-r-wv
I· D. xaetev-z:-t xaetiaan xaQiev-c-t D. xaete-at r.aetiaaat(: zaeie-m

Stiimme auf -e mit drei Ablautstufen ;1 • r- § 47


- -- ---:-- - -· - -- - ----,- -- - -- - - - - - t '''-;-_. __,·.,_,_c-,
'-~----~'1__;\ .-. t' . ...
n:a-cee- I p,rJ-cee- I -&vyaue- 1 yaa~ee- dvee-
Stamme .
I Vater 1 Mytter Tochter , Bauch Mann
Sing. N. on:a-rfJe .fl p,f}T:rJe iJ -&vya-crJe ?] yaan]e 0 av?Je
A. n:a-rie-:-a . " p,rJde-a -&vyade-a yaade-a av~e-a .
G. na-ref~~Y p,rJ-ce-6(: -&vya-r:e-6(; yaa-ce-6(; avoe-6~
D. n:a-re-1._) f-L'YJT:e-t -&vya-ce-t yaa-re-t avoe-{
v. n:a~ee p,~-cee DV,aue avee
Plur. N. V.
A.
n:ade-c:~;
:rta"tE(!-a(;
fJ,'Y)"t~(!-C:!;
P,'Y)"tB(!-a<;
I Dvyade-c:(;
f)vyad(!-a(:
yaa-cie-c:~;
yaade-a<;
aV0(!-6(:
aVOQ-a,
G. nadp;wv p,'Y]de.:.-wv I f)vyade -wv yaade:wv avoe-wv
D. n:aT~""'
(J'-·--f-L-'Y)_r:_e_a_-a_L_ _-&_vy
_ a_-c_ea_.t-_a_'_ _ Y_a_a-r:_e_a_-_a_L_ _a_' v_o_e_ci_-a_t

43
1. Ila·n?e, p:r}rrJe, #vyc:h:1Je und yaan]e zeigen in ihrer Flexion verschiedene
Stufen des Ablauts: Grundstufe -ree, Dehnstufe -•rJe, Schwundstufe -re- (im
Dat. Plur. --rea- vor -at); vgl.§§ 27 u. 28.
2. Ahnlich fiektiert avr]e; vom Nominativ und Vokativ (iiveQ) abgesehen,
ist iiberall die Schwundstufe ave- durchgefiihrt mit 5 als Obergangslaut zwischen
v und e (§ 20, 1 Anm. 2).
3. Der Vokativ Sing. betont die erste Silbe (§ 29, 7).

§48 Sign1a-Starnn1e

Der Stammcharakter -a bleibt nur im Auslaut; vor vokalischer En dung, also


zwischen Vokalen, schwindet dieses a(§ 16, 1), und die Vokale werden (nach§ 15)
kontrahiert.

a) Substantive

1. Neutra auf -o~, St. -oa- und -ea-: -ro yivo~ = lat. genus.

Stamme yevo~ u. yeve(a)- (lat. genus u. gener-), Geschlecht

Sing. N. -ro yivo~ Plur. N. -ra yivea reVrJ


A. yivo~ A. yevEa yi'IYfJ
G. yfvEOt; yivov~ G. ytvewv yevwv
I I
D. yivei' YEVE£ D. yevemu yeveat

Aus yevw-o~ [vgl. lat. gener-is] wird tiber yive-oc; kontrahiertes yivov~ usw.;
yivw-at ist (im Attischen) zu yivwt vereinfacht (§ 16, 2).
2. Neutra auf -a;, St. -aa-; in attischer Prosa sind es besonders zwei:
-ro r.eia~,
,FleisCh' bildet r.eiwc;, "eiq., Plur. Y..eetl, Y..eewv, xeiiiat
-ro yijeac;,
,Alter' bildet yr]ewc;, yr]eq..
(Hierher gehort urspriinglich auch -ro ;<.eeac;, § 44, 3).
3. ~ alfiwc;, ,Scham', St. aMocr-, fiektiert:
alf!wc;, alfiw, alf!ovc;, albo'i ( < aMoua, aloouor;, alOom).

b) Adjektive und Eigennamen

[Zusammensetzungen mit yivoc;, -ro xUoc; (Ruhm), -rd i}#oc; (Sinnesart),


ro a#ivoc; (Kraft), -ro pivoc; (Drang), -ro xea-roc; (Starke) u. a.]
44
i
evyevw- Llwyevw- IIeet~J..eea­
SUimme I edelgeboren
Diogenes Perikles
I
M. F. Sing. N. M. F. Plur. N.
N. evyevi~ evyevei~ evyevfj
evyev't]c; oLlwyevT}~ oIIeetxl.ij~ ( < -xMry;)
A. evyevij £Vyeve~ £Vyevei~ £Vyevij LlwyivT} II eetxUii ( < -xUea)
G. £Vyevov~ evyevwv Llwyevov~ IIeetxUov~(<-xUeo;)
D. evyevei £Vyeveat Llwyevet IIeetxJ..ei ( < -xUei")
v. evyeve~ £Vyevi~ £Vyeveir; £Vyevfj Llu)yeve(; IIee{xAet(; ( < -x}.ee;)

1. Adjektive mit Vokal vor dem auslautenden -ea- kontrahieren -ia in -ii statt
in -ij, z. B. Plur. Ntr.
von lvoet]~ ,bedtirftig' lvoeii,
von £VxJ..e1](; ,bertihmt'
von Vyt* ,gesund'
(2~
--Nicht-endbetonte Adjektive ziehen den
.
Akzent so weit wie moglich zuruck, z. B. :
evrrD'YJ(;, eVT)De(; ,gutmtitig' (auch im Gen. Pl. £V~ffwv),
av-raq'X'Y]c;, av-raexe~ ,selbstsUindig' und (das substantivierte)
~ 't(!L'I}(!'Y](; ,Dreiruderer': TwV i(!tf}(!WV.

Ausgenomrnen ist hiervon das Neutrum der Adjektive auf -wbr]c; u. -~e7Jc;:
Neutr. €1iwoec; ,wohlriechend', Neutr. vouwdec; ,kriinklich'
Neutr. Evijeec; ,wohlgefiigt', Neutr. rrooijeer:; ,auf die Fi.if3e reichend'.

3. Der Akkusativ P/ur. (£Vyev-ei(;, Vyt-e"i(;, ..,V~-8-et(;) hat sich dem Nominativ
aogeglichen (wie n6Aet(; § 49, r}oe"ic; § 50; vgl. auch xaxiovr; § 45, 5).
4. Die Eigennamen auf -'Yjc;, Gen. -ov(; bilden den Akkusativ Sing. sowohl
regelmaBig auf -rJ als auch (unter Angleichung an die Maskulina der a-Deklination
wie nol.h-1](; § 33) auf -T}v:
,
· LlwyiVrJ und LlwyevrJv, Ewxga-rT} und Ewxea-rrJv,
KJ..eo f.liV'YJ und KJ..eof.liv'YJv, iJTJf.i-OabevrJ und LIT}f.i-oaDevrJv.
(s~' Die Eigennamen auf -xA.7ic; (von rd xUoc; ,Ruhm' ; Stamm_~).e[F]ea-) kontra-
hieren im Dat. Sing. zweimal: IIeQt-xUei: > -xUet > -xJ..e "i.

45
Vokalische und diphthongische Stamme

§ 49 Stiimme auf -'i mit Ablaut

no.At- u. no).e(j)- fJvva1-u- u. fJvva{teU)-


Stiimme
Stadt Kraft

N. t} n6h-(; a[ n6Aet(; t} fJvvattt-(; a[ fJvv&.fteL(;


A. n6At-v n6.Ae~ Uvattt·V fJVVtlft8L~
G. n6}.e-w(;( !) n6}.e-wv( !) ovv&.fte-w;(!) fJvv&.tte-wv(!)
D. n6Aet n6Ae-at fJvv&.ftet ovv&.tte-at
v. n6).t n6Aet(; ovvattt f1VVtlf-L€L(;
I
1. Zum Schwund des j vgl. § 21 Vorbem.
2. Im Pluralist der Akkusativ dem Nominativ n6),et(; ( < no,l.ej -e(;) angeglichen
(vgl. dazu § 48b, 3).
3. Die Worter auf -t(;, Gen. -swc; ziehen den Akzent moglichst weit zuriick.
Dabei gilt in den Endungen -we; u. -wv das w fiir den Akzent als kurz:
Denn n6J.-ew~ ist (im Attischen) du~ch Quantitatentausch (vgl. §§ 13, 4 u. 40, 3) aus n6J.-TJOc;
entstanden (das von dem dehnstufigen Stamm noATfj- gebildet war), und der Plural :rro).ewv hat
sich dem 'Akzent des Singulars :n:6kw~ angeglichen.
4. Die meisten (nicht-endbetonten) Worter auf -tc; sind feminine nomina actionis
(vgl. § 302, 2) auf -at(;, z. B. t} }:vatc; ,Losung', t} nga;tc; ,Tat'.

§50 Stiimme auf -v mit Ablaut

n'l]r_v- u. 1t1JXE- aa-rv- u. da-re- t}fJv- u. t}oe- ( < fj{JeF-),


Stiimme (< 7lTfXEF-)
I ( < aareF-) I (F. t}oeui-)
Elle I Stadt I angenehm
Sing. N. 6 nijxv-c; -ro aa-rv j nfJv-c; ?}oeia t}ov
A. nijxv-v aa-rv ?]fJv-v ~fJeZav 7Jov
G. n?Jxe-wc; (,) aa-re-wc; ( !) t}fJ8-oc; fJoetac; t}oi-oc;"'
D. m]xet aaut ~fJei: t}oetq. ?]fJei:
v. nijzv aa-rv ?]ov ~oeia ~ov

Plur.N.V. n?}r_uc; aa-r1J t}oeic; - ~oei:at t}oi-a ~


A. m]xet~ aa"t'l] ~oeic; t}oeta.c; t]M-a ~
G. n?Jxe-wv ( !) aau-wv (!) ?]Oi-wv ~oetwv t}M-wv '\
D.
I m]xe-at aau-at t]ot-(f£ f]oeiatc; 7]o8-at

1. Einige Substantive auf -iic; entsprechen in ihrer Flexion genau denen auf
-t(; des§ 49; vgl. das dort tiber die Ausgiinge und den Akzent Gesagte (zwischen-

46
vokalisches F ist gemal3 § 17, 2c ebenso geschwunden wie bei n6).u; zwischen-
vokalisches j). - Das Neutrum acrrv kontrahiert im Plural aar:e(F)a in aar:7J (vgl.
ye117J § 48).
(i} Bei den Adjektiven auf -tic;, -eia (< -eFjii., vgl. § 21, 7), -V wird weder im
Genetiv Sg. u. Plur. noch im Nom. Akk. Plur. des Neutrums kontrahiert.
3. Zuriickgezogenen Akzent zeigen nur die Adjektive
Dfj).vc;, 1Jr]).eta, 1J1]Av ,weiblich' (Gen. P1ur. 1Jr]).ewv, 1J7]).eu7Jv)
und iffttavc;, iJftlaeta, iffttav ,halb' (Gen. Plur. iJftlaewv, ruuaeuvv).

Reine S tamme auf -v und -v § 51

txfJv- av- I 'Eervii- mr:v-


Stamme I I
Fisch Schwein I Rachegottin Fichte

Sing. N. 6 lxfJv-c; 6 ij av-e; iJ 'Eervif -c; ij nlr:v-c;


I
A. lxfJv-v av-v 'Eervii -v nhv-v
G. lzfJv-oc; av-6c; 'Eerv-6-oc; nhv-oc;
D. txfJv-£ av-{ 'Eerv-6-t . nlr:v-t
I

Plur. N. lxfJv-ec; aV-Et; 'Eerv-6-ec; nlr:v-ec;


A. lzfJvc; . ave; 'Eervvc; I
mrvc; -

I
G. lxfJv-wv av-wv 'Eez:vv-wv 1tl'tV-WV

D. lxfJv-at av-a{ 'Eez:v-6-at nhv-at


I
I. Die Worter auf -vc; sind samtlich endbetont, teils mit Zirkumflex (-vc;), teils
mit Akut (-6c;). - Vor den vokalisch anlautenden Kasusendungen und im Dat.
Plur. ist der Stammvokal -v- zu -v- geklirzt; vgl. lat. sus, suis usw.
2. Bei den nicht-endbetonten Wortern auf -vc; ist der Akk. Plur. auf -vc; (mit
Ersatzdehnung, vgl. § 14) aus -vvc; entstanden.

' Stamme auf -ev §52

{JamAcv-, {JaatA7J(F)-
Stamme
Konig

Sing. N . 6 {JamAw -c; Plur. N. o[ (3aat).ijc; u. -de;


A. (3aatU-ii A. {JaatU-ac;
G. (3aatU-wc; G. {JamU-wv
D. (3aat'Aa£ D (3aatAeii-at
v. (3aatAeii v. {JaatAijc; u. -Eir;

47
I. Zu beachten ist die Quantitiit der Ausgange -iw~, -ta. u. -ia~.
Diese Ausgange sind (vgl. §§ 13, 4 u. 49, 3) durch , Quantitatentausch" aus (den bei Homer
noch erhaltenen) -ijo ~. -i]a, -ija~ entstanden. Aus -t]wv wurde -ewv nach § 13, 3.

{laat).fjr; (< fJaatJ..YJ.Fe~) ist die altere, klassische Form des Nom. Plur. (jiingeres
{Jam).ci~ erscheint spater auch fiir den Akk. Plur.)
2. Aile Worter auf -evr; sind miinnlich und mit Akut endbetont (Oxytona).
3. Worter auf -wr; mit vorhergehendem Voka/ kontrahieren oft auch im Genitiv
u. Akkusativ Sing. u . Plur., und zwar -iw- in -w- und -i a- in -a, z. B.
6 IIeteatw~ Piraus, Ilueatfi Ileteatwr; Ileteate'i und
ol Ev{Joe'i~ Euboer, Ev{Joa~ Ev{Jowv Ev{Joevat.

§53 Einsilbige Stiimme auf -ov, -av, -ev:

{Joiir; Ochse u. Kub, vaiir; Schiff, Zevr; Zeus

Stamme I {Jov-, {Jo(F)- I (<


vav-, 'V'YJ(F)-
va.F-, vgl. nav-)
j tJjev- ( < tJj'Yjv-), tJt(F)-
1 (fJj > ~ nach § 21, 5)
I
Sing. N. o 1] {Jov-r; 1] vav-r; Zev-r;
A. {Jov-v vav-v tJt-a
,
G. {Jo-6<; ve-w<; tJt-6<;
D. {Jo-t VrJ-t tJt-t
v. ({Jov) Zev
I

Plur.N. V. {J6-er; vfj-e<;


A. {Jovr; 'Vavr;
G. {Jo-wv ve-wv
D. {Jov-at vav-at
----
I. Ober das .F in diesen vereinzelren SUi.mmen ( das t~ils geschwunden ist, teils
sich mit dem vorangehenden Vokal zu einem Diphthong verbunden hat) vgl.
§§ 17, 2c u . 17, 1.
2. Im Nom. Sg. vaii~ und Dat. Pl. vawt ist ein alter Langdiphthong (-av-) gekiirzt (§ 13, 1).
Der Gen. Sg. beruht auf einem Quantitatentausch: ve-w~<'V'YJ( .F)-0~ (vgl. § 13, 4 und zu {JaatJ..w~
§ 52). Im Gen. Pl. ist (wie bei {JaatUwv) Ianger Vokal vor langem Vokal gekiirzt: vEwv < VT)WV
(§ 13, 3). - Ober den Wandel von vii( F) - > 'V'YJ(F)- s. § 12, 1.

48

.I
Stamme auf -ot und -m §54

S ..
tamme
I
nsdfot- u.net-&o(j)- ~ew-
· Oberredung Held

Sing. N. 1] nst-&ch Sing. N. o ife(J)-~ Plur. N . o[ ifew-sc;


A. netDw A. ifew-a A. ifew-a;
G. net-&ovc; G. ifew-o~ G. ?Jew-wv
D. nsd}oi D. ifqw-t D. ifew-at

1. Die Worter auf -w


(St. -ot- < -oj-; Schwund des zwischenvokalischen j,
vgl. § 21 Vorb., mit folgender Kontraktion) sind mit Akut endbetont. Sie
kommen nur im Singular vor und Iauten im Akkusativ wie im Nominativ.
Meist handelt es sich um Eigennamen, die dann auch einen Vokativ auf -oi
bilden: A'l]'toi zu Arrr:w.
2. Die wenigen Worter auf -we; kontrahieren in der Regel nicht, doch s. § 75.

Unregelma8igkeiten bei Substantiven der 3. Deklination. §55

Diese UnregelmaBigkeiten bestehen meist darin, daB die Kasus eines Substantivs
von zwei verschiedenen Stammen gebildet werden.
I. 1] yvvt} ,Frau' bildet alles tibrige vom Stamm yvvat~- (vgl. § 43) mit der Be-
tonuog der einsilbigen Stamme (§ 4 1, 6), also
·~ yvv~ yvvai~a yvva::j; yvvat~.£ (Vok.) yvvat
L a[ yvvai~s:; yvvai~a~ ~';!.wV yvvatii yvvaiY.s:;. *)
2. of..Ul(J'Wc; ,Zeuge', St. paqrv- u. paervq-:
o p&.ervc; par;rrvea paervqoc; paervqt
oL pae-r:vesc; pae-r:veac; f.laervqwv f.t&qnm.
3. rd lJvae ,Traum', St. ovaq- u. OVEtQa7:- :
ro oVaQ
\"
ovae
ra ovdqara ove{ea:ra ovstea-r:ow ove(qacn
Daneben 0 ovetqo~ und rd OVEL(!OV.
4. o1] "vcuv ,Hund', St. Y.vov- und Y.vv-**):
o ij Y.VWV I
~vva r.vvo~ Y.VVL (Vok.)~vov
o[ a[ Y.vvsc; Y.vva:;
I
~vvwv ~vat Y.vve:;.

• ) Beim Akzentwechsel dUrfte auch chnje (§ 47) eingewirkt haben.


••) Das Wort zeigt, ahnlich wie die Gruppe nan]!!§ 47, verschiedene Ablautsrufe n: neben der
Grundstufe uvov- steht als Dehnstufe uvwv und als Schwundstufe Y.lJ V· .

..... 49
5. o neeaf3ev-rfp; ,Gesandter' ersetzt den ungebrauchlichen Plural durch die
Formen von neea{3v~ ,alt, ehrwtirdig' also
0 nesa{3sv-c* --c~v --cov --cfj (Vok.) --c&
ol neia{3et~ neea{3et~ neea{3swv neea{3eat (vgl. § 50, 3).
6. -rd nve ,Feuer' ftektiert im Singular nach der dritten, im Plural (,Wachtfeuer')
nach der zweiten Deklination:

-ca nve& nvewv nveo t~.


7. o VLO£" ,Sohn' flektiert in nachklassischer Zeit regelmaJ3ig nach der zweiten
Deklination, alter aber sind Formen von einem Stamm v[s(F)- (vgl. dazu ?]M~ §50):
im Sing. v£8-o~ vlei
im Plur. vtet~ vteic; vlE-wv viS-at.
Aile Formen kommen auch ohne t vor: v6~, Mo~, vei, vs'i~ usw.
8. ?j xele ,Hand' flektiert regelmaJ3ig xe'iea xue6~ XEL(!i usw., hat nur im Dat.
Plur. xse-at.
Weitere, seltenere UnregelmaJ3igkeiten sind in§ 75 zusammengestellt.

Ubersicht iiber die Adjektive aller Deklinationen

§56 Zusammenstellung und Erganzung der bisher behandelten Typen

1. Adjektive und Partizipien dreier Endungen


Dem Maskulinum und Neutrum liegt jeweils derselbe Stamm zugrunde; das Femi-
ninum folgt immer der (1.) a-Deklination (§ 29, 5).
a) Stiimme auf -of-ii.. Flexion§ 37
ayan6~ ayan~ ayan6v gut
btxa{ii Olxawv gerecht
nadlev6p.svoc; natSevop.BVf} mubev6p.evov erziehend.
'
b) Kontrahierende Stiimme auf -of-6.. Flexion§ 39
xevaov~ xeva~ xevaoVv golden
aeyveovc; aeyvea aeyveovv silbem
an.Aovc; an.A~ &nl.ovv einfach.
c) Stiimme auf -'t. Flexion § 44, 6
m:nmbevxw~ nenatbsvxvia nenatbsvx6~ erzogen habend.
d) Stiimme auf -v. Flexion§ 45, 4
p.O.iic; p.e.Aawa p.D.av schwarz
-ccHav (poet.) unglticklich.

50
e) Stiimme auf -v-r. F lexion§ 46 b
ni'i~ niirra ni'iv ganz
bufw lxovrra 8~6v freiwillig
, v
T
a~wv a~ovrra axov un(frei)willig
yva6~ yvofJrra yv6v erkennend
f}e{~ fJe'irra 1Hv setzend
6if~ 6Vrra 6Vv tauchend
xaeleu; xaeterrrra xaetev anmutig.
f ) Stiimme auf -v (meist endbetont). F lexion § 50
1}6V~ 1}6e'ia 1]6V angenehm
ifp.trrv~ ijp.uwa iffLL(]V halb .

2. Adjektive zweier Endungen

Stamm und Form sind fiir Maskulinum und Femininum gemeinsam.


a) Stiimme auf -o (bes. zusammengesetzte Adj.). Flexion § 37
f3aef3aeo~, -ov fremdla ndisch a6t~o,, -ov ungerecht
ifrrvxo,, -ov ruhig naeavop.o~, -ov gesetzwidrig
q;e6vtp.or;, -ov verstandig cptM-ap.o,, -ov ehrliebend.
Adjektive zweier und dreier Endungen :
f3ef3awr;, 2. u. 3. fest r}xpeA.tp.o,, 2. u . 3. niitzlich.
b) Kontrahierende Stiimme auf -oo. Flexion§ 38
evvovr; evvovv wo hlgesinnt
av p.n}.ov~ avp.nA.ovv mitfahrend.
c) S tiimme auf -(e)w (nach der ,attischen" Dekl.). F lexion § 40
tl.ewr; fA.ewv gnadig
§y.n}.ewr; bmA.ewv ausgeftillt, voll.
d) Stiimme auf Dentale. Flexiqn § 44, 5
azaetr; axae£ unangenehm
eveA.ntr; evem£ hoffnungsvoll
ano/..,, ana}., heimatlos.
e) Stiimme auf -v. Flexion§ 45
ev6alp,wv ev6atp,ov gliicklich lieeev mannlich
awrpewv a{ixpeov besonnen ~a.~lov schlechter.
f) Stiimme auf -ea. F lexion § 48 b
e.Vyevr]r; e.Vyever; edelgeboren vytir; gesund
lv6e* lv6ee~ bediirftig eifq{)e~ gutmiitig.

51
3. Adjektive e i n e r Endung

Wenige Adjektive der dritten Deklination haben fiir aile drei Geschlechter eine
Form; diese wird allerdings schon wegen der Wortbedeutung nur selten fiir das
Neutrum gebraucht. Es handelt sich besonders urn Dentalstamme:
ayvw;, (Gen.) ayvwro~ unbekannt, unkundig
ne1111~· (Gen.) nivrp:o~ arm
cpvya~, (Gen.) cpvyal>o~ fliichtig, verbannt
anat~, (Gen.) lf.natl>o~ kinderlos
t-u1xae, (Gen.) tJ&xaeo~ gltickselig (Fern. poet. auch paxatQG.).
Anm. Nur mannlich gebraucht man e&eJ.ovt:fn;, -oii ,freiwillig'; nur weib/ich die Adjektive auf
-l~, -too~. wie avp,paxi~. -too~ ,verbiindet', 'Ei.i.7Jvl~, -too~ ,griechisch, Subst. Griechin'; sub-
stantiviert ist iJ mrreU; (sc. yfj) ,Vaterland', u. a.

§ 57 Zweistammige Adjektive

Die heiden Adjektive f.Leyac; f.LB')'aAT} . f.Leya groB


und noA.vc; no).).?] no).v viel
bilden im Singular den Nom. u. Akk. des Mask. u. Neutr. von den Stammen w·ya-
und noAv-, alles iibrige von p,eyaAo- und noUo-:

p,eya- f-LeyaAri.- tJeya- nol.v- noV.a- no).v-


Stamme
I p,eya).o- p,eyal.o- :n:o)),o- :n:o)).o-

Sing. N. tJByac; f-Ley&/.1) f-LBya no).vc; :n:o}.i:lj :n:ol.v


A. f-LByav p,eyaA1Jv fdya :n:ol..vv :n:o}./..-/jv :n:ol.v
G. p,eyal..ov f-Leyai.1J~ tJeyaAov :n:ol..l..oiJ :n:o).).ij; :n:o).l.ov
D. p,ey&l.cp peyd).n f-Ley6).cp :n:o.Uc-p :n:oV.fi :n:o)).cp

Plur. N. f-Leyal.otp,eyaAat peyal.a no).l.o{ :n:ol..l.a{ nol.i.a


A. p,eyal.ov~pe;,&.l.a; peyd).a :n:oi.Aov~ nol..l.d.; :n:oUd
G. tJeyal.wv tJeyal.wv f-Leyd).wv :n:ol..l.wv :n:o).).wv :n:o).).wv
D. peyd).ot; p,eyal.at ~ pey&.l.ot~ :n:o).).o£~; :n:ol.l.a'i~ :n:oV.o'i;
-

§58 Zusatz: Uber die Stellung des Adjektivs

1. Das attributive Adjektiv kann vor oder hinter seinem nicht durch den Artikel
bestimmten Substantiv stehen:
peyd).1J :n:oAt~ (lat. magna urbs) oder
} ,eine grofie Stadt'.
(lat. urbs magna)

52
2. Ist das Substantiv durch den Artikel bestimmt, so steht das attributive Adjektiv
entweder zwischen Artike! und Substantiv:
ij fLeyrD.rJ n6J.tr;, oder
1
,die greBe Stadt'
mit wiederholtem Artikel hinter dem Substantiv:
ij n6J.u; ij fLeyaArJ
Eine solche (fur die Attribute gebrii.uchliche) Stellung heiBt attributive Stellung.
3. Steht das Adjektiv aber vor dem Artikel oder hinter dem durch den Artikel
bestimmten Substantiv, so hat es ,priidikative" Geltung, entweder als Prii.dikats-
nomen oder als sog. Prii.dikatsadjunkt:
fLeydl.rJ ij n6J.tr; oder ij n6J.tr; w:yaJ.'l) heiBt
,die Stadt (sc. la-d) ist gro13' oder ,die Stadt als greBe'.
Eine solche (ftir die pradikativen Satzteile gebrauchliche) Steiiung heiBt pradikative
Stellung.
Naheres siehe in der Syntax(§§ 150fT.).
r

II. Komparation der Adjektive I • '

Die gebrauchlicheren Komparationsausgiinge .. ~ §59


sind fiir den Komparativ: . --r:eeor;, --r:eea, --r:eeov, '"'
fiir den Superlativ: --r:a-r:or;, --r:a-r:T}, --r:a-r:ov.
1. Diese Ausgange*) treten an den Stamm des Maskulinums; z. B.
Mxawr; gerecht, St. Ocxaw-: K. btxauJ-ueor; S. btxw6-·ra-ror;
11D.ar; Schwarz, flel.av-: flel.av-ueor; ftcJ.av--ra-ror;
aarp~r; deutlich, aarpw-: aarpfa- tc(!Or; aarpea--ra-ro r;
evxJ.a'r]r; beriihmt, wxl.eeO'-: evxJ.eea-ueo r; evx}.eea--ra-ror;
f3eaxvr; kurz, f3eazv -: f3eazv-uear; fJeazv--ra-ror;
neea{3vr; (poet.) alt, newf3v-: nf}W{JV-U(!Or; newfJv--ra-ror;.
2. Die SHi.mme auf -o- lassen dieses in den Komparationsformen nur dann
unverandert, wenn die vorhergehende Silbe von Natur oder durch Position (vgl. § 7)
lang ist; ist sie kurz, so wird -o- in -w- gedehnt**), z. B.
Oetv6r; furchtbar Decv6-ueor; batv6--ra-ror;
xovrpor; Ieicht xovrp6-ueor; xovrp6--ra-ror;

*) Es sind jeweils drei, auch bei Adjektiven mit zwei Endungen, wie aarp~c;. und solchen
mit einer Endung wie :riv7jc; ,arm' (§56, 3), dessen unregelmaf3ige,Steigerungsformen m:vt'areeoc;
n eveariqa :?:sviaueov Iauten. Nur die Komparative auf (i)wv (§§ 60 u. 61) sind ,zweier
Endungen".
..) Diese Dehnung verhindert eine verponte Folge ~·on drei oder gar noch mehr kurzen Silben.

53
lnrp.oc; geebrt ent:p.6-ueoc; ev-clp.o--ca-coc;
m a-c6c; treu ma-c6--ceeoc; ma-c6--ca-coc;
1UY.QOc; bitter :n:tue6--ceeoc; mxe6--ca-coc;*)
l vho;oc; beriibmt ev~o;6--ceeoc; ev~o;6--ca-coc;
aber aucp6:; weise aocpw--ceeoc; aocpw--ca-coc;
I
veoc; neu vsw-ueoc; vsw--ca-coc;
al;l.oc; wtirdig ~tw--ceeoc; al;tw--ca-coc;
:n:o}.sp.'ix6c; kriegerisch no}.sp.tY.w-ueoc; n o}.sp.txw--r:a-coc;.
3. Den Stammaus!aut -o- verlieren vor --ceeoc; und --r:a-r:oc;
yseat6r; bejahrt yseat-ueot; yseat--r:a-r:oc;
cpl'Aoc; lieb cpO.--cegoc; cpO.--r:a-coc;.
4. Die Ausgange -ea-ueoc;, -ea--r:a-r:oc; treten ubertragen (vgl. oben 1.) an den
Stamm
a) bei den Adjektiven auf -wv, -ov:
ev~a{JlWV gltickJich woatJlav-i a-ueoc; sv~atp.o v-ea--ca-coc;
awcpewv besonnen awcpeov-i a-ueoc; awcpeov-ia--r:a-ca~
b) bei den Kontrakta auf -ovc; ( < -ooc;):
eVVOVt; wohlgesinnt wvovaueoc; evvova-r:a-r:oc;
anl.ovc; einfach <i:n:).avaueoc; anA.ova-ca-co:;
(a us ev vo-ia-ueo~. U.nJ.o-ia-neo~ usw.)
und bei eeewp.evoc; stark :
Anm. I . Die Komparationsformen werden auch durch Adverbien umschrieben, und zwar der
·K omparativ durch p,ii.J.J.ov la t. magis ,mehr', z. B. p,ii.:<.J.nv q;tAo~ statt rp/kreeo~. der Superlativ
durch p,di.wra lat. maxime ,am meisten', z. B. paAtOTa aorp6~ statt aoq:<fnar:o~. - Wie im Latei-
nischen (aber weniger haufig als dort) kann die Superlativform aucb als , Ehtiv" (nicht
den hochsten, sondern nur) einen sehr hohen Grad ausdriicken: dvi}e aoq;wrm:or; lat. vir
sapientissimus heillt auch ,ein sehr weiser Mann' .
Anm. 2. Wie im Lateinischen bezeichnet der Komparativ auch (infolge einer Ausdrucksver-
kiirzung) ein ObermaP: JtiJ roiiro d yeotx6n:qov i/ = dies diirfte ZJJ plump sein (eig. plumper als
sich gehort). Ein solches Zuviel wird a ber bisweilen auch durch den Positiv ausgedriickt: ro v&oe
lJ!VXf!O Vware J.ovaaafJal EOTI (zu kalt zum Baden).
Anm. 3. Ober ij lat. quam ,als' nach dem Komparativ und tiber den genet. comparationis vgl. die
Syntax(§§ 183 u. 253,21 ). Infolge einer iiullerlichen Angleichung steht (wie auch im Lateinischen)
nach dem ij statt des Positivs ein zweiter Komparativ in Beispielen wie AO)IO~ avvropw-reoor;
ij aarpia-reeor; ,eine mehr knappe als verstandliche Rede' (lat. oratlo brevior quam dilucidior)~
Anm. 4. Der Verstiirkung des Komparativs (und Superlativs) dienen no;l.).rp und no:<.v (s. § 191 , 4.
A Arun.). Dem lat. quam beim Superlativ zum Ausdruck von ,moglichst' entspricht chr; oder lJn:
(M{Jeiv) av6(!Ur; wr; :tOAEJiiY.WTaTOv~(lat. viros quam bellicosissimos).

*) Auch ,muta cum liquida" (bier -xe-) bildet bei der Kompara tion eine Positionslli.nge.
**) Der vokalische Stammauslaut wird bier wie bei 3. unterdriickt : ci.-,;;l.o[o)-, E!?f!WJ.uv[o]-.

54
Die selteneren Komparationsausgange § 60

sind fiir den Komparativ: -iwv, -iw v, -lov, Stamm -rov,


fiir den Super/ativ: -ta'to~, -ian], -ta'tOV, Stamm -un:o.
Sie verbinden sich (abgesehen von den unregelmaBig gesteigerten des§ 61) in der
Prosa besonders mit sechs Adjektiven, treten dabei a her nicht an deren eigentlichen
Stamm (z. B. ~a~o-, ?]«Sv-, ale1xeo-), sondern (meist) an die Wurzel (vgl. § 297, 2):
schlecht, xa~iwv ~waov, ~axun:oc; (-rJ, -ov)
angenehm, t}Mwv fj«Srov, fj«StCT'toc;
schnell, Darrwv Danov, raxtCT-r:oc;
(thirrwv aus fJax-jwv, vgl. §§ 21,4 u. 22, 3)
xaA.o~schon, ~aUtwv x&V.rov, :v.aA.AtCT-roc; (To "d.i..i.-o~ SchOnheit)
aiCTX(!O~ hii.Blich, alaxtwv aiCTX"lDV, atCTXLCTToc; (To alax-o~ Schmach)
ex{)e()(;; feindlich, exMwv llx{)cov, llxDwroc; (To lxD-o~ Feindschaft).
Die Deklination dieser Komparative auf -twv siehe § 45, 5.

Unregelmaflige Komparation § 61

1. Die Komparationsformen werden dabei aus Stammen gebildet, die von dem
Stamm des entsprechenden Positivs verschieden sind:

dp.eivwv ap,etvov, ll(!ta'tO~ (-rJ, -ov)


ayat?6~

,
gut*,
l f3eA.'tiw v
I
X(!et't'&WV
xaxiwv
{Je).'tlOV,
xee in:ov,
~axlov,
{3e).ma'to~
I
xea 'tta'to~

:Y.clXLC1'tOc;
xaxor; schlecht*, J xet(!WV
I
xeieov,
I
X8t(!ta't0~

l ijnwv ..
'YJ't''tOV, ijxta'ta
(Adv.! s. § 62, 3)
I I
p.eyar; groB • . " p.ei.Cwv p,eil;ov, p.eyta'to~

I klein, { p.rxe6-reeoc; -a -ov, p,lxe6-raroc;


fl'iX(!Ot;
gering, 0' ellinwv IJ).arrov, eA.axta'tor;
I \ {ro_
I
p.etWV p,eiov, dA.iyta'tor; -
oUyo~ wenig, {
eA.anwv e).anov, BA.axta'tor;

*)Die verschiedenen Steigerungsformen unterscheiden sich meist auch in der Bedeutung: liewro~
(vgl. de-en]} heil3t oft ,tlichtigster'. {3e.i.r- bezeichnet besonders den ,sittlich besseren', xee£T-/
"(!aT- (vgl. "eclTO~) eigentlich den ,stiirkeren'. XEI(!· heiBt mehr ,wertloser' (wie lat. deterior),
?P<- (zu ?)rra gehorig) eigentlich ,schwacher'.

55
viel, nAeiwv n.Uov, nAe£a-ro~ (vgl. nUw~ § 40 u.
(Gen. nAdovo~ u. nUovo~) ro nAij-fJo~J
e~~to~ Ieicht, l}~ov,
(lat. facilis)

2. Ferner sind als Defektive (ohne adjektivischen Positiv) zu merken:

(zu ne6 vor) ne6ueo~ friiherer (lat. prior), new-ro~ erster (lat. primus)
(zu vnee tiber) vneereeo~ oberer (lat. superior), vneera-ro~ oberster (lat. supremus)
va-reeoc; spaterer (lat. posterior), va-ra-ro~ letzter (lat. postremus)
(zu 6~ aus) saxa-ro~ auBerster (lat. extremus).

III. Das Adverb und seine Komparation

§ 62 Die von Adjektiven


regelmii8ig abgeleiteten Adverbien

1. Sie haben die Endung -w~ und stimmen dann in Form und Akzent auBer dem
SchluBkonsonanten stets mit dem Genetiv Plural des Maskulinums der zugehi:irigen
Adjektive iiberein:
aocp6~ weise, Gen. Plur. aorpwv: Adv. aoq;wc;
bt~aw~ gerecht, &r.alwv: btr.alwc;
<:ln).ovc; einfach, an}.wv: &nl.wc;
nii~ ganz, :n:avrwv : :n:av·uo~

evbalpwv glticklich, evbatp6vwv : evbatp6vwc;


I

XUf2{eL~ anmutig, xaedvrwv: xaetevrw~

aaq;* deutlich, aaq;wv: aarpwc;


avv~tJ17~ gewohnt, avv~tJwv: avv~1Jwc;

?lbV~ angenehm, ~biwv: ?]bewc;


bwrpeewv hervorragend, btarpee6vrwv: - btmpe q6vrw c;
opo}.oyov pevo~ anerkannt, Dfw},oyovpivwv: OflOJ.OYOV(J.SvW~
"
WJ! seiend, uvrwv: ovrwc; (,wirklich').

Anm. Zu 6p6r; ,gemeinsam' gehiiren sowohl dpwr; ,zugleich' als auch, aberandersakzentuiert,
das hiiufige /Jpwr; ,glcichwohl, trotzdem'. iawr; (zu 'taor; ,gleich') hat meistens die Bedeutung
,vielleicht'.

56
2. Zuweilen dient ein Akkusativ, niimlich das Neutrum des Adjektivs, a/s Adverb
(vgl. § 174):
tJ-iya u. noA.v ,sehr', f-Ll"e6v u. oUyov ,ein wenig', raxv ,schnell'
(neben -wxiw~).
Als Adverb zu aya1>6, wird EV ,gut, wohl' gebraucht
(kontrahiert aus dem Neutr. lv, s. § 311,3e).
~-3. Komparation. Die von Adjektiven abgeleiteten Adverbien entnehmen
als Komparativ den Akk. Sing. des Neutrums auf -ov
als Superlativ den Akk. Plur. des Neutrums auf -('r)a
von der adjektivischen Steigerungsform (beide ohne Artikel); z. B.

aorpw; weise, aog;wn;gov, aoq;wra-ca


an}.w~ einfach, a:rtAOV<!'tEQOV, anA.ova-cara
eV~aLfJ-OVW~ gli.icklich, e-V~attJ-oviaueov, eV~aLtJ-OVS<!"(UT:a

aarpw' deutlich, aarpiareeov, _aa._rpia-ca-ca


t}Oiw, angenehm, fjMov, fi~w~a
raxiw, schnell, 1Jii1:-cov, nixuna
~ Eben so eiJ gut, litJ-eLVOV, aqta-ra
tJ-cl.i.a sehr, w'iV.ov, !J-ci.Ata-ca (vgl. §59, Anm. 1)
oi.tyov wenig, 1jnov (lat. minus) fjY.ta-ra (lat. minime
,keineswegs'), vgl. § 61, I
4. Nur selten kommen adverbialc Komparative auf ·W(; vor wie flEt/;ovw(; (neben fLE'i/;cv),
:tAOVC!tWTE(!£11(; (neben :rtAOVC!LWTE!?Ov), lt.fJ!?OTE(?W(; (neben tf.OWv).

Die iibrigen Adverbien § 63

I. Sie sind groJ3enteils Kasusformen von Nomina und Pronomina. Sie konnen zu
einem noch lebendigen Deklinationsparadigma gehoren, andrerseits isoliert und
erstarrt sein. (Auch in -cu; steckt wohl ein alter Kasus, wahrscheinlich ein Instru-
mentalis.)
• Beispiele, auf die einzclnen Kasus ;erteilt:
a) Nominative sind EMIV(; (sogleich), :dJ.a(; (nahe), f.iOAL~ und f.lO)It(; (miihsam, kaum), aAt(;
(genug).
b) Akkusative sind - aul3er den in§ 62, 2 genannten mitsamt den Komparativen und Super-
lativen - Oweedv U. 7f!?OtY.a (UffiSODSt), 'Wf.{aTrJV (schnellstens), fifiY.(Jdv (weithin), naJ.tv
(zuriick, dagegen), f.iaT7JV (vergeblich), dyav u. Atav (zu sehr), aryobea (sehr).
c) Genetive sind tant'(!a(; (abends) u. ii. (vgl. § 179), e~ij(; (hintereinander, anschliel3end);
vielleicht auch die Ortsadverbien auf -oii (vgl. § 72) wie nov u. ov (wo), av-roii (ebenda),
6f.iOV (am selben Ort), ovbap.oii (nirgends), ;rav-raxov (iiberall).
d) Dative sind (lokativisch) Y.VxArp (ringsum) ; (soziativ-instrumental) anovbfi (eifrig u. kaum),
Ut)I!J (schweigend), )(Otvfi (gemeinsam),l/Jtq. (lat. privatim), ;u~fi (zu FuJ3), el)(fi (blindlings)
u. a.; ferner vielleicht die pronominalen (vgl. § 72) "fi u. fi (lat. qua), rath-17 (dort u. so),
navraxfi (liberal!).

57
e) alte Lokative sind oixo1 (lat. domi), 0Vgau1 (drauBen), del (immer), wohl auch xapai (am
Boden) u. die pronominalen (vgl. § 72) :reo;: u. ol (wohin).
f) alte lnstrumentale sind= in oV:rcw (noch nicht) u. :rcdmore (irgendwann), w6e (so); ferner
Ortsadverbien wie lf.vw (oben u. nach oben), xdrw (unten u. nach unten), Uw (aul3erhalb),
eiaw (hinein u. drinnen), 7t6gew (vorwlirts), o:rcluw (riickwarts, nachher).

2. In anderen Adverbien liegen priipositiona!e Verbindungen vor, so in 6;atcpvrJr;


(plotzlich), bmotJwv (aus dem Wege) u. l!J7CoMJV (im Wege, hinderlich), naeaxefif.la
(sofort), nae&.nav (uberhaupt).
Auch ein lmperativ kann adverbiell erstarren: lf.ye und rpige zu,wohlan' (z. B. rptge 67'f axetpcbpefJa),
sogar dpO.e1 (von dpeJ.iw, eig. ,sei unbesorgt!") zu ,ganz gewiB, sicherlich'. Ahnlich liegt
in dem Zahladverb ::rco.?..?.dxt~ (s. u. 3.) der Rest einer selbstandigen Parenthese (etwa: o:rco.?..?.dx1~
ylyvna1) vor, wenn es nach el, idv, (Zva) p.fJ u. a. die Bedeutung ,etwa', ,viel/eicht' hat; z. B.
IIE(!IXAij~ {mer6:rcT)de (argwohnte), flTJ :rco)..?.dxt~ 'Agxlaap.o~ ToV~ dyeoV~ avroiJ naea.?.l:rcn (daB
A. vielleicht seine Acker unbeachtet, d. h. unverwiistet lasse).

3. Schlief3lich dienen zur Adverbbildung eine Anzahl eigener Suffixe (zorn


Begriff vgl. § 297), die meist an Stiimme von Nomina und Pronomina treten. Die
gebriiuchlichsten sind -(a)"t;- in no/../..c:hur; (oftmals) und den Zahladverbien (§ 73),
-u (auf die Frage: wann? vgl. § 72) und die eine Ortsbestimmung bezeichnenden
Adverbien auf: -fh auf die Frage wo?
-fJev auf die Frage woher?
-ae } auf die Frage wohin?
(an den Akk. angehiingtes) -~e

aV..ofh ID.i.o-&ev a).l..oae


av-r:6fh
anderswo
ebendort avr6Uev
anderswoher
von ebendort . '
av-r:oae
anderswohin
ebendorthin
(of.loiJ; s. lc, am selben Ort) 6f1-6fJev vom selben Ort Of.l6ae zorn selben Ort
(oixot; s. le, zu Hause) o'i"ofJev von Hause o'ixatJe nach Hause
(fJveam; s. le, drau13en) fJvea-&ev vondraufien ilveal;,e hinaus
(-a.te = -aa6e, vgl. § 2, 2)
(Xaf.lal; s. le, am Boden) xaf.liiilev vom Boden xaf.lii.Ce zu Boden.

Ebenso in Ortsnamen :
(Mryaeoi, vgl. le, in Megara) Meyae6iJf.v von Megara MryaeatJe nachMegara
(lifJr)vrJat in Athen) :4.-&r}vrJilev von Athen :4.i7r}v6.Ce nachAthen
(-ate = -aa6e).
Vgl. auch die Rei hen in§ 72.

Anm. Auch einige nicht von Adjektiven abgeleitete Adverbien bilden einen Komparativ und
Superlativ, besonders Ortsadverbien auf -w:
li.vw oben, dvwdew, dVWTllTW
7t6(lQW fern, :rr:oeewrtew, :rr:O(!{!WT6.rw
ewvueov lyyVrara
eyyv~ nahe,
{ u. o/IVTE(?W, { u. iyyv"rcirw.

58
IV. Das Pronomen

Die Personalpronomina § 64

dritte Person
erste Person zweite Person
(s. unten 4. u. 5.)

Sing. N. eyw ich av du er (sie, es)


A. ep,e, fJ-e mich I O"B,
1 0£ dich l, 8 ihn
G. Bf-'OV, fJ-OV meiner aov, aov deiner oV, oV seiner
D. S/)-Ot, fJ-Ol mir ao£, aot dir ol, ol ihm
- - - --:-- - - -- ---:---- ----- ---:--- - - - - ----···
Plur.N. I i}p,ei~ Wir
.l
vp,et~
"
ihr acpeir; sie
A. f}p,a~ uns ilp,ar; euch arpii.; sie
G. i}p,wv unser iJp,wv euer acpwv ihrer
D. . i}p,iv uns Dp,iv euch acptm(v) ihnen

Bemerkungen zum Gebrauch (vgl. die Beispiele § 66, 2) :


1. Die Nominative lyw, av, rirei;, VfJ-eir; sind stets betont. Zu dem finiten Verb
werden sie daher (wie d ie entsprechenden Pronomina im Lat.) nur dann h inzu-
gesetzt, wenn sie die Person hervorheben sollen (vor allem bei Gegensatzen):
UyofJ-eV ,wir reden; aber rifJ-ei; fJ-EV Uyorev, VfJ-ei; be atw;rii.u ,wir reden, ihr aber
schweigt'.
2. Auch die betonten Formen EfJ-OV usw., aov usw. , ol gebraucht man bei nach-
driicklicher Hervorhebung des Prono mens,
a) im Gegensatz: OVY., EfJ-OL, aV.a aoi za).ena.[vet.
b) nach Priipositionen: br! lrot ,auf mir', ;rgo; ae ,zu dir'.
Sonst stehen d ie Enklitika rov, rot, fJ-e - aov, aot, ae - ov, ol, i .
3. Die Hervorhebung wird poch gesteigert durch ein angehangtes enklitisches
ye (wie lat. quidem): eywye (Akz. !), erotye (Akz. !), EfJEyE, avye usw.
4. Fiir das betonte ,er, sie, es' in allen Kasus des Sing. und Plur. steht l~slvo~
,jener' oder oi5r:o~ ,dieser' (§ 68) .
Fiir die unbetonten obliquen Kasus von ,er, sie, es' stehen die obliquen K asus
von am6~ (vgl. § 65); es bedeuten dann :

Sing. A. avr:ov avr:?]v avro, ' ihn sie es (lat. eum, earn, id)
G. avrov ' -
a.vr:ijr; a.vr:ov seiner ihrer seiner (lat. eius)
D. a.vrcp a.vr:fi a.vr:cp ihm ihr ihm (lat. ei)

I 59
Plur. A. avrov; avrdt; avni sie (lat. eos, eas, ea)
G. avrwv avrwv avrwv ihrer (lat. eorum, earum)
D. avroi~ avrai~ av·r:oit; ihnen (lat. eis)

5. ol (enkl. o[) u. arp{at (und die selteneren ov [ov], £[8], mpel~, arpwv, arpa~)
stehen im Attischen nur bezogen auf das Subjekt des regierenden Satzes (indirekt
ref/exiv); s. § 154.
6. ruav und Vf.iiV sind unbetonte Nebenformen zu 7]11i11 und vpil•.

§ 65 mh·o~, a.A.A.o~ und das Reziprokpronomen

1. av-ro~, av-rf}, av-ro flektiert regelmii.J3ig wie ein Adjektiv, mit Ausnahme des
Nom. Akk. Sg. Neutr. auf -6 ( ohne -v); s. § 64, 4*). Es bedeutet :
a) se/bst lat. ipse: aVTOL 1telQELGLV ,sie selbst sind da', lat. ipsi adsunt;
in , pradikativer" Stellung (§ 58) 6 vfdt; avr6t; od. avrot; 6 v[o:; naeeartv ,der
Sohn selbst ist da', lat. filius ipse adest.
b) derselbe lat. idem, mit dem Artikel, in ,attributiver" StelJung (§58):
6 avro:; v[o; :raecanv ,derselbe Sohn ist da', lat. idem filius adest.
c) in den obliquen Kasus (nicht am Anfang des Satzes) seiner, ihm usw., ent-
sprechend lat. eius, ei etc., und zwar
sowohl possessiv im Genetiv (vgl. § 67, 2), z. B. 6 v[o:; avrov naeeanv ,sein
Sohn (od. dessen Sohn) ist da', lat. filius eius adest;
wie auch als Ersatz fiir das Personalpronomen (vgl. §§ 64, 4 u. 66, 2), z. B.
avap.ivw avr6v ,ich erwarte ihn', lat. exspecto eum.
Amn. Durch Krasis mit dem Artikel (§ 26) entstehen die Formen av-r6~. Tath6 (dafUr oft Tav-r6v),
mvToii, Tavr:fj, TavTci u. a.

2. Wie av-rot; flektiert aA.A.ot;, Cf).i.?J, ?1/.}.o*) ,ein anderer' (lat. ali us, alia, aliud);
mit Artikel o[ aV.ot = die anderen (lat. ceteri).
3. Dem (durch Verdoppelung von d}.}.o- gebildeten) Reziprokpronomen fehlen
naturgemii.J3 Singular und Nominativ; es flektiert
Plur. A. &A.A.f}.l!.ov~ al.i.1]i.a; IJ.Ai,'Yji.a ,einander'
G. ai).?j}.wv aV.1]I.wv a}).1l?wv
D. dl.i.l/i.Ot>: cUI.r}l.at; a}.i.?]l.ott;
Beispiel: o[ y/yavu; i-remaav ai).J]i.ov; ,die Riesen verwundeten einander (sich
gegenseitig)'.

*) U rspriinglich stand im Auslaut ein b, das nach § 23 abfallen muBte; vgl. im Lat. auBer
aliud noch illud, istud , quod und quid.

60
Die reflexiven Personalpronomina § 66

(Sie stellen Verbindungen mit atho;- dar, das im Singular mit den nicht-retlexiven Formen des
§ 64 zusammenwiichst.)

1. Im Unterschied zum Deutschen und Lateinischen hat das Griechische


reflexive Formen fiir aile drei Personen und unterscheidet dabei auch Singular
und Plural:

erste Person zweite Person dritte Person

Subj. : ich Subj. : du Subj.: er, sie, es


,
'
Sing. A. epav-r:ov,
;
-'f}V '
aeav-r:ov, -r}v '
eav-rov ' -r}v, -6 sich (se)
G . l pav-cov, -ij~ a c:avroi', -ij~ i avroiJ, -ij:; seiner, ihrer (sui)
D. epavup, -fj aeavrqj, -fj EUVT('fJ, -fj sich (sibi)

Subj.: wir Subj. : ihr Subj.: sie


Plur.A .
t - , I
TJpa~ av-r:ov~, - a~
!.
I t ... ) l.
vpa~ av-r:ov~, - a~
I
G((Jii:; avrov;, -a;
od. eav-r:ov~, -d;, -a (se)
G. f;pwv av-cwv Vf.LWV avrwv (f((JWV avrci)v od. iavrojv (sui)
D. f}pi:v amoi';, -ai'~ Vf.LLV atiro i'; , -ai'; (f((ll(flV UV'l'O i ;, -ai;
od. iavroi:;, -ai; (sibi)

Anm. Statt awvToii usw., lavToii usw., iavrwv usw. stehen ort die kiirzercn Formen
'
uatnou usw., a tnou - '
USW. , aUTWV - usw.

2. Den Gebrauch des refiexiven im Gegensatz zu dem nicht-reflexiven Personal-


pronomen des § 64 zeigen folgende Beispiele :
eavpaCet~ a eav-r:6v ,D u bewunderst dich' . •'liyw :uqi. a ov, aber
.1iyet5 n c:e l a eav-r:ov (dt. beidemal ,tiberdich', lat. beidemal de te).
eavpa(e'te tJpa~ aV'tOV~. eavflcl:;Of.LEV UV'l'OV:; (lat. e6s).
Ol flWQOt (Toren) fJav11
, aCovmv i a vrov; (lat. se).

Die Possessivpi:onomina § 67

1. Bf.l-0~, epf}, eflOV mein, lat. meus, ~pe-r:eeo~,-a, -ov unser. lat. noster
ao~. af}, a6v dein, lat. tuus, Jpe-reeo~, -a, -ov euer, lat. vester.
Diese adjektivischen Formen fUr die 1. u. 2 . Person treten gewohnlich (i n attribu-
tiver Stellung) zu dem durch den Artikel bestimmten Substantiv:
oewi; cpli.o; ,mein Freund', o[ Vf1ErE(!Ot cpO.ot ,eure Freunde' - aber

61
ep.or; rp{).or; ,ein Freund von mir'.
Sie stehen sowohl reflexiv wie nichtreflexiv (vgl. unten 4.).
Anm. Nur reflexiv gebraucht fiir die 3. Pers. Plur. ist das seltenere (vonatpel'~ abgeleitete) urpene o,
,ihr' (lat. suus): dnt /3al.ov Td arpheea lat. sua (ihre Habe) perdiderunt.

2. Das possessive Verhiiltnis fiir die 1. und 2. Person wird a her hiiufiger, fiir
die dritte Person Sing. iiherhaupt nur durch den Genetiv ausgedriickt; und zwar
steht dieser
a) wenn er unbetont ist (nie reflexiv!), hinter dem Substantiv in (scheinbar)
prii.dikativer Stellung*), z. B.:
orp{).or; p.ov mein Freund, oE cpt/..ot vp.wv eure Freunde
ocpO.or; ain:ov sein Freund, wie lat. amicus eius (vgl. § 65, lc);
b) wenn er betont ist, zwischen Artikel und Substantiv in attributiver Stellung,
sowohl reflexiv:
avap.evw 1:ov ep.avwv cp{).ov (1. u. 2. Person steht also bier refiexiv !)
od. ava1d vovat 1:ovr; eav1:wv rp{).ovr; (lat. amicos suos),
als auch nichtrefiexiv, aber nur in der 3. Person, z. B.
(naeeanv) 6 lxetvov (od. Tov1:ov) rpO.or;, vgl. lat. illius amicus.
Vgl. auch die Beispiele unten 4.
3. Eine naturgegebene Zugehorigkeit wird meist durch den bloOen Artikel ausgedri.ickt:
a.i{!Yowv •nv;raTgl{;a (lat. a mamus patriam) ,wir lie ben unser Vaterland'.

4. Beispiele zu Absatz 1. u. 2. (nach der Person geschieden).

a) nicht-reflexiv (mein Freund, dein Freund usw. ist da)

a) schwach betont p) stark betont


1. Sg. or:pO.or; p.ov 1. Sg. olp.or; rpO.or;
... 1. PI. 6 <['{Aor; ?}flWV ... 1. Pl. 6 ?jp.iueor; rpO.or;
;:; 2. Sg. 6 cp{Ao:; GQV
;:; 2. Sg. 6 aor; cp{).or;
'b 'b
"'
QJ
' tl 2.Pl.
~
0
,...
rptt.Or;
!.
VftWV
-
"'
QJ
'tl
2.PI. 6 -b~tiueo r; rpO.or;
t::: t:::
3. Sg. 6 rpO.or; avwv (-1jr;) 3. Sg. 6 lxE{vov (1:othov) rp{Aor;
3. Pl. 6 rp{/..or; av1:wv 3.Pl. 6 ei<dvwv ('tOV'twv) ipD.or;

*) Die eingebiirgerte Bezeichnung , pradikativ" ist hier irreftihrend, wei! die unbetonten Gene-
live 1. meist nachgestellt sind, und weil sie 2. in gleicher Weise Attribute sind wie die in ,attri-
butiver" Stellung zwischen Artikel und Substantiv stehenden betonten Genetive.

62
b) reflexiv (ich erwarte meinen Freund, du erwartest deinen Freund usw.)
a) schwach betont {3) stark betont
1. Sg. avaplvw -rov epov rpO.ov 1. Sg. avapivw -rov epavr:ov (-ijc;) rp{Aov
1. Pl. aVaf.-LeVop,sv-rov ~pi-reeov rp{Aov 1. Pl. avapbofJ-cV"tov ~rh:eeovavr:wvrpO.ov
2. Sg. avarevctc; 'LOV aov rp{Aov 2. Sg. avarevetc; "tOV aeav-rov (-ijc;) rptJ.ov
2. Pl. avareveu -rov fifiheeov rp{A.ov 2. Pl. avafiS'Vcu -rdv fjrheeov aV..wv rp{Aov
3. Sg. aVaf1ev8t rovlav-rov (-ijc;) rp{A.ov
3. Pl. avarevovcn -rov lavrwv rpO.ov.
Anm. Statt des verstarkt-reflexiven TOV rul-b:E(!OV (:f,p {TE(!OV) avuiiv rpO.ov steht seltener TOV ijprnv
(/Jp.w v) av-rwv rpO.ov. Im tibrigen vgl. auch die Beispiele § 155.

Die Demonstrativpronomina § 68

Me, ijl3e, -r613e der hier, dieser (vorwarts deutend)


OV't'O!;, aiJ't'1], 't'OV't'O dieser (zuriickweisend) od. derjenige
B"s'ivo~, E"eivT}, f?<ei.vo jener (wie lat. ille).
1. otJe setzt sich zusammen a us dem Artikel und dem hinweisenden enklitischen
Suffix -fJs (,da', ,hier'); es hat daher die Flexion des Artikels; zu den Akzenten
vgl. § 11, 2 Anm. 3.

Sing. N. ofJe ijfJs r6oe Plur. N. OLO£ a toe rd.os


A. r:6vos n}vos r:6oe A. rovaoe niaoc rd.oe
G. rovoe rijaoe -rovoe G. rwvO s rwvoe -rwvOe
D. npoe rfjoe TqJ08 D. roiaoe raiaos roiaos
~

2. Auch ov-ro~ enthalt den Artikel, nach dem sich seine Formen richten, sowohl
im Anlaut (spir. asper od. r: ,ofJroc;fo, amrJ/fJ, -rovrof-r6, ravrajni) als auch im
Inlaut (ov entspricht dem o-Laut, av dem a-Laut des Artikels).

Sing. N. ov-roc; avT'f} TOV"CO Plur. N.


..
OVTOt avtal -ravra
,
A. rov-rov TaV"trJV "tOVrO A. "COV'LOV~-ravn:ic; -rav-ra
,
G. "tOVTOV -taVT'f}c; 'LOVTOV G. TOVTWV "tOVTWV -rovr:wv
D. rovup -ravrn -rovup D. rovrotc; -ravratc; TOVTOlt;

3. exeivoc; (Neutr. -o !) flektiert regelmaBig nach avr6c;, avrr], avr6 (§ 64, 4).
4. Der hinweisende Sinn der Demonstrativa kann durch ein angeftigtes -t verstarkt werden:
tiM, oV-roat, bwvoat, -rovTovt u. a. (Adv. ovuJJat, auch vv~·t, evfJabt.)

63
5. Die obigen Demonstrativpronomina treten in sog. priidikativer Stellung zu
dem mit dem Artikel versehenen Substantiv; z. B.

86s 0 aV1]e od. oalnje of>e dieser Mann bier


ovro~ oaV1Je od. 0 av?]e OV'!O~ dieser Mann dort
lxelV'I] ~ yvn] od. ~ yvlnj exe{VYJ jene Frau.

6. An 86s und ov-ro~ schlieBen sich an und flektieren ihnen entsprechend die
Zusammensetzungen

-roa6a~e, -roa~f>e (Akz. !), -roa6vf>e


-roaov-ro~,-roaav-r1J,Toaov-ro } so groB, lat. tantus
(Plur. so viele, lat. tot)
-rotoa~e, -roalfle (Akz. !), -rot6vos } so beschaffen, lat. talis,
'tOLOV'tO~, '!OLaV1:1J, TOLoV'!:O
die wie gewohnliche Adjektive gebraucht (z. B. -rowiho~ aVI]e ,ein solcher Ma nn' ,
0 TOLOiho~ av~e ,dieser so geartete Mann'), oft auch ,korrelativ" (vgl. § 71) mit
anderen Pronomina in Beziehung gesetzt werden.
Neben roooiho u. r otoiiro lautet das Neutrum Sg. haufig roooiirov und roeoiirov (vgl. ra'!l-rov
neben -ravro § 65, 1 Anm.).

§ 69 Die Relativpronomina

1. o~. fi, 0 lat. qui, quae, quod ; welcher, welche, welches.

Sing. N. "
0~ r; 8
I Plur. N.
ff
OL aZ a,.
A. 8v Tjv 8 A. "
OV~ ac; a
T
G. ov 1J~ ov G. wv wv wv
ole; al~
T
D. i[) ?7 <[J D. ol;

Zur-Verstarkung dient das angehiingte enklitische nee:


8ane(!, fjns(!, 8n t e (OV1tS(!, WV1tE(! U . a.) ,eben der, weJcher; Welcher gerade'.
2. oa-ru;' i}-ru;' 0 'tt lat. quisquis oder quicumque, wer auch immer ( = jeder, der)'
ist unbestimmt verallgemeinerndes Relativpronomen ; s. auch § 70, 3.
3. Den in § 68, 6 genannten Demonstrativa entsprech~n als Relativa
oao~. O(JOV wie groB, lat. quantus (Plur. ,wie viele', lat. quot)
und olo~, olav wie beschaffen, lat. qualis.
'Ober die zugehOrigen verallgemeinernden onooo~ und onoioc; s. § 70, 4.
4. Mit der Partikel ovv erweiterte verallgemeinernde Relativa werden als lndefinitpronomina
verwendet (vgl. § 157.1 Anm. 4): 6onaoiiv (,jeder beliebige; wer es auch sein mag, der'),
~UTIVOOOVV, ovnvaoii~·. O;rOtOVUTU'<laoiiv u. a.

64
Interrogative und indefinite Pronomina § 70

1. -ri~, -ri ist direktes und indirektes Fragepronomen und steht


sowohl substantivisch wie lat. quis, quid? wer, was?
als auch adjektivisch wie lat. qui, quae, quod? welcher, welche, welches?
Es betont stets die Stammsilbe n-, und zwar mit dem Akut.
2. 'tt~, 'tt ist indefinites Pronomen = lat. aliqui(s) oder quidam,
irgend wer, was oder irgend ein, eine, ein.
Es steht ebenfalls substantivisch und adjektivisch, ist aber stets enklitisch, kann also
einen Akzent nur auf der letzten Silbe haben (vgl. § 11, 2b).
Beispie/e; -dr, ("rir, riv~g) :td(lwrev; wer (welcher Mann) ist da?
naeeml-ru; (dvl)e m; mieeanv) es ist (,wer" =) jemand (irgend ein Mann) da.
eewrfi, ,,, (rir, dv~e) :tdgwrw lat. interrogat, quis (qui vir) adsit;
dafiir bei stiirker empfundener Abhlingigkeit ... oort, (IJanr, dv~e) . . . (s. 3.).
3. oa-rt~ ist a) verallgemeinerndes Relativpronomen im Sinne von
lat. quicumque (§ 69, 2) wer auch immer;
b) verwendet als indirektes Fragepronomen im Sinne von
lat. quis u. qui, wer u. welcher.

Sing. N . -r:{r;; -r:i; nr; n oanr; ijnr; on


A. I
nva; r:t; nva
I
n ovnva ijvnva on
G. -r:tvo;; nv6r; o~nvor;, o-rov ?janvo~ o~nvor;, o-cov
D. r:ivt; nv{ c[mvt, oup flnvt i[>nvt, oup

I I
Plur. N. dver;; nva ; nvsr; -r:tva ainver; aZnver; anva
A. -civar;; -r:tva; nvar; nva ovanvar; fi.anvar; fir:tva
'T
G. -r:tvwv; nvwv wvnvmv Q))IT:£)/(J))I WJIUJI(J))I
D. r:tm(v); -r:wt(v) olanm(v) alanm( v) oiartm( v)
I

Als Nebenformen werden georaucht

fiir -r:{vo~ oft -rov, fi.ir nv6r; oft -rov (enkl.), fi.ir o~nvor; meist o-rov,
fiir r:{vt oft -r-<i), fiir nv{ oft 't(.f) (enkl.), fi.ir i[>nvt meist o-rtp,
fi.ir Neutr. Pl. nva oft ana (nichtenkl.), fi.ir fi.nva oft ana.*-)
Anm. Zur Unterscheidung von der Konjunktion on, lat. quod ,dal3, wei!' schreibt man das
Neutrum des Relat.- und Interrog.-Pronomens oft mit einem kleinen Zwischenraum 8 n oder mit
zwischengesetztem Komma o, rt.

*) Auch zu divnvwv und o[artat kommen Nebenformen vor, niimlich OTWV und CiTot,.

65
-""'"""'

4. Den Demonstrativa r:oa6aoe, r:oaovr:o~, r:ot6aoe, r:owirror;; (§ 68, 6) und den


Relativa oaor;; und olor;; (§ 69, 3) entsprechen als Interrogativa:
J noaor;, nom], :rroaov wie gro.B ?, lat. quantus? (Piur. wieviele?,
direkte lat. quot?)
l noior;, nola, :rroiov wie heschaffen?, lat. qual is?
onoaor;, 6n6aT), 6n6aov wie grof3
indirekte {
onoior;, 6no{ii, 6noiov wie heschaffen.
Die heiden letzten sind zugleich verallgemeinernde Relativa (,wie gro13 hzw.
wie heschaffen auch immer'); vgl. § 71.
5. Wie das lateinische uter hezieht sich auf eine Zweizahl das Fragepronomen
no-reeor;, :rrorfQii, 1tOUQOV wer od. welcher von heiden(?),
das sowohl suhstantivisch wie adjektivisch steht in direkter und indirekter Frage.
Nur indirekt gehraucht wird das zugehorige
r I ~ I - C" I
OTtO"Ceeor;, OTtOTf(!l!, OTtO'tF.QOV.
Das entsprechende Demonstrativum ist
0 e-reeor;, lat. alter, der eine von heiden u. der andere von heiden.
Da die altere Form iire(}o,; ist, erscheint iueor; infolge von Krasis (§ 26) mit dem Artikel als
UU(!O\;, entsprechend TO tTE(}OV als iJduem·, TOii eregov als OciT E(!OV u. ii. - lugor; ohne Artikel
heil3t nur ,ein anderer' (im Sinne eines verstiirkten U'J.i,or;).

§ 71 Entsprechung (Korrelation) der Pronomina


Die in den §§ 68-70 aufgefi.ihrten Pronomina stehen nach Form und Bedeutung
in einer hestimmten Beziehung zueinander, die man ,Korrelation" nennt; z. B.
ovx exw roaovrovr;; (-roLOv'tovr;;) cpO.ovr; oaovr;; (oZovr;;) av
lat. non haheo tot (tales) amicos quot (quales) tu
(dt. nur , wie").
Die folgende Tabelle veranschaulicht noch einmal die , korrelativen" Reihen.

Interrogativa Relativa
Indefinita
direktund nur Demonstrativa
(enklitisch)
indirekt indirekt
bestimmt I allgemein - ·
- - --
St. :ro-* ) O;r:o- -:ro- I (TO-)
I 6-
I 6:ro-
-
r:tr;; oanr;; Ttr;; 8oe OV'l'O~ EY..t:ivor;; 8~ oa'ttr;
qui(s)? aliqui(s) hie is(te) ille qui quicumque
wer? welcher ? irgend (§ 68)
(§ 69, 1) (§ 69, 2)
ein(er)
I I I

*) Ygl. hierzu § 2, 3 Anm. 2.

66
Interrogativa Relativa
Indefinita
direkt und I nur (enklitisch)
I Demonstrati va
bestimmt allgemein
indirekt indirekt
-
St. no- ono- I
no- (-w-) a- dna-
' '
-'
- I
!anolor;
I
nowr; rotor; (poet.) so be- olor; j ono!o;
noior; ;
wie beschaffen? irgendwie TOWVTOt; l schaffen, talis (vgl. § 70, 4)
qualis? beschaffen -rot6alJe ( (§ 68, 6) qualis qua lis-
cum que
- -- -
n6aor;; [on6aor; '
noaor; -r6aor; (poet.) } so groB 8aor; . I
onoaor;
wie groB? irgendwie TOO'OVTOt; ( tantus (vgl. § 70, 4)
quantus? groB -roa6alJe (§ 68, 6) quantus quantus-
I cum que
I -
I

n6ueor;; '6n6ue01; 6 eueor; 6n6reeor;


wer (welcher) der andere utercum-
von beiden? von heiden que (wer
uter? alter (§ 70, 5) von beiden
auch immer)

l I

Dazu kommtnochdasseltenere n17l.hwr; (,wie alt?' u. ,wie bedeutend?'), zu dem


das Relativum i}.A,i?<or; und die Demonstrativa r"I")Atx6alJe u. rrJ).mov-ror; (,so alt,
so bedeutend') gehOren.

Anm. 1. Auf T~; antworten aul3er den in der Tabelle stehenden Demonstrativa auch lii. i.o~ (§ 65),
olJ6dr; (§ 73), nil!; (§§ 46 u. 153) sowie b~aaTor; ,jeder einzelne' = lat. quisque (§ 148, 3) .

Anm. 2. Auf noueo,; antworten aul3er o eueo~ auch olJbtueo~ = lat. neuter (keiner von
beiden), s)(a<<eo~ (jeder von beiden) = lat. uterque und dprpoueot (beide zusammen) = lat.
ambo (§ 148, 3).

Entsprechung (Korrelation) der Pronominaladverbien §72

Eine ahnliche Entsprechung wie bei den Pronomina liegt vor bei Adverbien des
Ortes, der Zeit und der Art u. Weise, die von pronominalen Stammen gebildet
sind (vgl. § 63, 3). Siehe die Tabelle auf der folgenden Seite 68 .

67
nw,; wie? 07tWt; 7tWt; (w ~ od. wt;) wt5e, ovrw(t;) W~, Wanee 07tWt;
..]uomodo? wie irgend- so wie wie auch
wie immer

--
nfj; wie? wo? onn nn -r:fit5e raV.n (J, i'inee ann
wohin ? qua? wie irgend- hier u. so dort u. so wo,wie wo u . wie aucb
wo wie, immer
wohin -wo, ..
-wohin

Anm. 1. "EvfJa und :vfhtv sind meist relativ (,wo, wohin; woher'); demonstrativ in Verbin-
dungen wie lviJa 151) ,da denn' ' lviJa xai epiJa ,hier und dort' u, ii.
0 • •

Anm. 2. Merke: x al c1, (w~) ,auch so', ouc5' c1, (w~) ,auch so nicht' (adversativ).
Amn. 3. Fast bedeutungsgleich mit n6re ist das seltenere tr1}v ixa , zu dem das Relativum ~vixa
und die Demonstrativa T7Jl'tY.dt5e und r7J••txaiira (,zu dieser Zeit') sowie avrtxa (,sofort') gehoren.

68
-
V. Das Numerale § 73

I
Zeichen Kardinalzah1en Ordinalzahlen Zahladverbien

a' 1 elc; j.t{a ev new-roc;, -r;, -ov iJ.nae einmal


{J' 2 ~vo ~e-6-rceoc;, -a, -o v ~tc; zweimal
y' 3 -reei:c; -rela -rghoc;, -r;, -ov -rete; dreimal
~I 4 -rb:-ragec; dnaga -ci -rae-roc; -ce-reii'<£t;
e' 5 nivu nij.tntoc; nevn:l,uc;
t;' 6 ee er.-roc; Uchac;
C' 7 inn:l e{J~OJ-tO<; imar.tt;
r;' 8 dr.nh oy~ooc; or.t&,ac;
{}' 9 Evv€a lvar:o~ Ev&xt;
t 10 Oir.a ~bw-roc; ~er.axtc;
- - ---1-- - - - - -- - - -1 - - - - -- -- - - - - -- -- -
ta' 11 ev~Exa ivMY.atoc; iv~eY.aY.tc;
t{J' 12 ~w~exa ~wMxa-coc; ~w~eY.aY.tc;
ty' 13 r.ai ~ixa
tQe'it; (tela) Tql-coc; r.ai ~b-:aTor; -retar.ad)£r.a~-:tc;
t~' 14 Tinaeec; (-ea) ~-:ai Oixa dTaqToc; r.ai M~-:aToc; u:-rea~-:at~Exaxtc;
te' 15 nevu~-:a{Oet-:a niJ-tnTo<; ~-:ai Oi~-:a-ror; rt:£vur.at~£xa~-:tc;
tt;' 16 i~-:xa{o£~-:a er.-roc; r.ai Oi~-:aTor; usw.
tC' 17 imaxatoexa efi~oJ-toc; xai oir.a-roc;
L1) OXT(JJXalOexa oy~ooc; ~-:ai Oir.ator;
1
18
d)' !9 lv~·eaxa{()em evatoc; xai ~ixaTOt;
-r.
~--~-~ 20 EtXOGL
w ( )
ll eL'<OG'COt;
' I
elxoaar.tc;
).' 30 TQLaXOVl'a 7:Qtfit-:OGTOt; TQlfiY.OlliclY.tt;
7:et:Taqa~-:oa-r6c;
1
j.t 40 renaedr.ovm usw.
v' 50 nevnjxovra I' nevtr;xoa-r6r;
f 60 t;-rj,-:o~·ra i;Y)xoar6r;
o' i{J() o wl)~-:ovra
70 i{JfJOj.t1)t-:Oar6c;
n' oy~o1]xovra
80 I
oyfJor;~-:oaTo<; I
_c;_' _ ____9_0_ __£_~_·e_ -'-x _o_vT_a_ _ _ __ j_e_v_£_v...:.YJ_
v 1j_ ~-:_
oa_r_o_'r;_ __ ___ ev£ VYJ~-:onar.tc;
1
e' 100 i%a-r6v Exa-r:oa:r6~ ixarovrd~t;
a' 200 ~Lfixoatot, -at,•-a ~Li1xoatoa-c6c; ·- ouzr.oata~-:tc;
r' 300 TQlfiXOGL OL, -at, -a TQU1t-:OGt0GTOt; USW.
v' 400 u-reaxoawt I
u-rea~-:oatoar~c;
q/ 500 nE:VTii~-:oawt I n£vrar.oawaror;
z' 600 i;a~-:6atot i;u.~-:oawaT 6r;
1p.' 700 rnTiiXOGLOL btTaY.OGLOGTO!;
w' 800 O%Tiiu6awt oxraxoawar6c;
~' 900 lva~-:6ato£ lva.~-:oatoar 6c;
- - - - - - - - -- -- - -- - - 1 - - - - -- --- - - - - -- - - - -
,a 1000 xt.Awt, -at, -a xrl.war 6c; XlAUl'Y.Lt;
,{J 2000 5wzi.Awt, -at, -a owxr.Awar6; ~LG'f.tAlclXLt;

-,-£-~ 10 000- j.tVQLOL , -at, -a j.tVQLOar6c; j.tVQtaY.tt;


,~-: 20 000 OlGJ-tUQLOL Ota1-'VQLOGi or; 1 OtaJ-tVf2LCl~<£c;
69
o
1. Aile Ordinalzahlen (Frage: noa1:oc;; der wievielte ?) und die Kardinalzahlen
(Frage : n6aot ; wie viele?) von 200 an sind Adjektive dreier Endungen; von den
iibrigen Kardinalzahlen werden our die vier ersten dekliniert:

N. 1 e[~ pta l v 2 ovo 3 T(!Et~ '!:(!La 4 d naeec; ri naea


A.
G.
I .
eva
e vo~
I .
tLfav BV
I
ptac; evoc;
Mo
ovoiv
ret:ic; '!:(!{a
"C(!tWV
rinaea~
-cenaewv
dnaea

D.
I l vt fLL~ El·l ovoiv r.eta{(v) 7:E"C"Ca(!at(v)

Wie el~ gehen ovodc; und fL?iOelc; (Akzent!) ,kein(er), niemand' (Neutr. ,kein,
nichts') ; wie ovo geht li.fLPW = lat. ambo ,beide':

Sg. oMct~ ovoepJa ovoiv Pl. M. I ovOivc~ aprpw


oiJMva ovoepiav ovoiv ovOiva~ liprpw
oiloev6~ ovOEfUii~ ovosv6~ oiJOivwv UfJ-rpOil•
ov&vt ovospdf. OVOEVL ovMat(v) aprpoi~·
I
A nm. Lh)o kann auch indeklinabel sein. - Von flil{!tOt, f.LfJ(!tat, fLO(!ta unterscheidet man durch
den Akzent Jtv(!lot, fLV(!lat, Jlveia ,unendlich viele' ; vgl. den Gebrauch von lat. mille und sescenti.

2. Fiir die Verbindung von Einern, Zehnern, Hundertern usw. gilt:


Geht die kleinere Zahl voraus, so mujJ P-al stehen,
geht die gr6Bere Zahl voraus, so kann r.a{ stehen oder fehlen;

z. B. nine xal "C(!tdxov-ca P-at -r:e-ceax6awt l


od. ureax~awt r.ai "retchw vr.~ xai nivrc { = 435 (vl.e', s. unten 6.)
o d. "Cct(!axoawt 'l:(!taxovra nt:vre

Dieselbe Regel gilt fiir die Ordinalien: der fiinfundd reil3igste heil3t

i(!tiixoaroc; nit-mt7:o~ oder


reuixoar.o~ xai n i pn1:oc;, aber nur
nip:rtro~ xal reuixoar6c;.
3. Neben den gewohnlichen Formen der Tabelle linden sich als Ordinalia noch andere wie
inTaxatMY.aro~, dxnoxau5bwro~. - Ferner gibt es el~ xai elxoar 6~ (vgl. lat. unus et vicesimus),
einen Dativ wie lvl xai T(;ltcixoaup u. a., auch Verbindungen wie Jvoiv biovra T(!t{ixovra l T'TJ
.,dreiBig Jahre zweier ermangelnd" = 28 Jahre, f-llii~ c5eovoat~ eZxom vaval ,mit 19 Schiffen',
lvo.; c5iovn T(!IUXOUTij) l r et ,im 29sten Jahre' u. a. - Dem Deutschen ahnlich sind Verbindungen
mit atlro;, z. B. i lth rip.:rro••avro1• ,mich selbfiinft", d. h. ,mich mit vier anderen'.

4. Aul3er den Kardinalien, Ordinalien und Zahladverbien (Frage: noaaxt;; wie-


vielmal ?) hat das Griechische noch

70
a) Zahladjektive auf -nJ.ov~, -n.Aij, -n?.ovv ,-fach', lat. -plex (§ 39, 1):
anJ.ov!; ,einfach', ~mJ.ov!;, -rem.Aov~ usw.
und auf -n.AaO'tO!::
~m.A&crto!; ,doppelt so groi3 (soviel)',
-remA6.0'LO~ ,dreimal so groi3' usw.
· b) Zablsubstantive auf -ck -a~ o,:
i} p.ov&, ,Einheit', i} ~e"a~ ,Zehnzahl',
1] p.veta!; ,Anzahl von 10 000, Myriade';
z. B. exa-rov p.veta~e' ri.v-&edmwv (Genetiv !) eine Million Menschen.
5. Distributivzahlen hat das Griechische nicht; das distributive Verhaltnis wird durch
Prapositionen ausgedrtickt:
dvd nivre lat. quini ,je fiinf' , xa.{}' lva lat. singuli, xard !5vo lat. bini ; daneben seltener
alivovo ,je zwei', avvree~t;, --c:eta ,zu dreien'.
6. Als Zahlzeichen dienen die Buchstaben mit einem beigesetzten Strich (bis
tausend hinten oben, von tausend an vorn unten), erganzt durch die alteren, aui3er
Gebrauch gekommenen ~ (Stigma, Zeichen ftir a-r, frtiher ftir F) fur 6, durch
if (Koppa) ftir 90 und durch q (Sampi) ftir 900.

Der Dual der Nomina § 74


I. Die deklinierbaren Worter haben im Dual our je zwei Kasusformen:
die eine fiir Nominativ, Akkusativ und Vokativ,
die andere fiir Genetiv und Dativ.
2. Die Ausgange des Duals sind

in der I. Deklin . II. Deklin. III. Deklin.

Nom., Akk., Vok. -a -w -e


Gen. u. Dat. -atv -otv -otv

Anm. Yom Artikel benutzt der Dual meist auch im Femininum -c:w u. -c:o'iv (vgl. u. 3.); ebenso
gebrauchen einige Pronomina fast nur die maskuline Form: rnvrw u. rovww, wu. olv.
3. Beispie/e:
zu I. uh xwea, TOLV xweatv uh np.d., -roiv np.aiv
ZU IJ. 7:W 1}£-w, TOLV /}eoiv rw av/}ewnw, TOLV aviJgwnOLV
zu III. -rw fJfjee, -roiv iJrJeoiv -rw ma.,;w qn}.Aaxe, -roiv nw-roiv rpv.Aaxotv
TW av~ee, .,;oiv ri.v~eoiv TOV7:0J TW yvvaixe, -rov-rotv -roiv yvvatxoiv
TW xeiee, Toiv xeteoiv TW nai~e. -roivna{~otv (vgl. § 41, 6)
-rw n6J.u, -roiv noUotv -rw yevet, -roiv yevoiv
-rtve ytyav-re, -r{votv ytyavrotv.
Die Dualformen zu syw sind vw (wir beide) u. vqiv, zu a1l arpw (ihr beide) u. arpcpv.

71
§ 75 Seltenere Besonderheiten
in der Nominalflexion der attischen Prosa*)

a:Oeoor; 3. ,versarnrnelt' hat irn Fernin. &:&eoii (infolge Fernwirkung des e. vgl. § 12).
aA.yetvor; 3. ,schrnerzlich': neben regelrn. Steigerung auch a/.ytwv, al.yta-ro~.
'An6A.A.wv, -wvo~ ist regelrniiJ3ig, bildet aber auch den Akk. 'Anol.l.w (vgl.
~wdw § 45, 5) und den Vok. w"A:n:ol.l.ov rnitzuriickgezogenern Akzent (§29, 7).
»Ae~ (der Kriegsgott): "AerJ neben "AerJv, "Aqew~ neben "Aeeo~. Dat. "Aeet,
Vok. "Aee~.
acp{}ovor; 2. ,neidlos, reichlich': Kornpar. neben ?J.(p-&ovdneeo~ auch a({JfJovean:eoc;.
f3oeear;, -eov, 6 (§ 29, 2) ,Nordwind' regelrn.; dane ben {Joeeac;, {Joeqav, Gen.
{Joeea (§ 33, 3), Dat. {JoeeiJ. (vgl. § 34).
yeeac;, -r6 ,Ehrengabe': yeew~. yeeq. - Pl. yeea. yeewv, yeeam; vgl. § 48a, 2.
yeavr;, f) ,alte Frau': yeavv, yeiioc;, yeat -yeaec;, reave;, yeawv, yeavat; vgl. vavc;
§53.
~axevov, -ro ,Trane' hat irn Dat. Pl. neben oa~evotc; auch Mxevm (vorn poet.
u. iilteren -rd Mxev, Mxevo~).
~eiva, 6 ij TO ,der und der, der oder jener; die und die usw.': 'tOJ! oe'iva, 'tOV l>eivoc;,
-rep ()eivt - -rwv l>elvwv u. a.
~ev~eov, -ro ,Baurn' hat im Dat. Pl. auch Mvl>eeat (vgl. ion. -ro Mvoeoc;).
~ea(.lor;,6 ,Band' hat im Pl. neben oL oea(.lot auch -ra oeal'&. (vgl. a'i-roc; § 36, 4).
~ean6-rt7c;, 6 ,Herr' hat irn Vok. wMa:n:o-ra mit Anfangsbetonung (§ 29, 7).

Llf1f.liJTf1(!, f) ,Demeter': Llr)p:ry-rea, Llr)wrreoc;, Llr}ftrrtl2'· Vok. Llr}ftrJUe; vgl. § 47.


~oev, l>oea-roc;, -ro ,Speer' (§ 44, 3) hat auch G. l>oeo~ u. D. l>oet (hom. l>oveoc; u.
l>ovel, vgl. § 311,3e).
eae, eaeoc;, -ro ,Friihling' kontrahiert im Altattischen G . '1eo~ u . D . '1et; erst spiiter
erscheint auch im Att. unkontrahiertes laeoc; u. laet .

~nae, TO ,Leber': ij:n:a-roc;, ij:n:a'tL usw.; vgl. vl>we § 44, 3.
fiewr;, ifewoc;, 6 ,Held' s. § 54; daneben auch -rdv ifew, -rep ifecp, V. wifew -
-rove; ifewe;.
~avxoc; 2. (§ 37, 3) entlehnt neben regelrn. Steigerung t]avxatueoc;, f]avxaha-roc;
von f]avxa'ioc; (vgl. § 59, 3).
8aA.ijr; (der Philosoph) flektiert wie 'Eeftfjc; § 34, hat irn Gen. aber meist 0ahw
neben eal.ov, auch e&.J..-qroc;.

*) In den Beispielen steht wieder (vgl. § 29, 3) der Akkusativ vor dem Genetiv und Dativ.

72
fJ(!i~, -retx6~, r, ,Haar': -retxa, -retxl- -relxe~ usw., aber D. Pl. DetU nach § 22, 3.
)(eear;;, -r6 ,Horn' s. §§ 44, 3 u . 48a, 2.
xevor;; 3. ,leer' steigert uev6ueo~, r.ev6-raroc; gegen §59, 2 (ion. uetv6c;, vgl. § 17, 2d).
xfiev~, "~evr.oc;, o,Herold' kiirzt im Nom. das lange v des Stammes .
. xvbpar;;, -r6 ,Dunkel', Dat. uvirpq. (nach § 48a, 2), aber Gen. uvirpovt;.
xoe1J, i] ,Madchen' hat kein ii. gegen § 12, I gemal3 § 17, 2d.
A.aywr;; (auch layw~). o ,Rase', nach § 40; Akk. auch l.ayw (layw), vgl. § 40, 4.
A.ecbr;;, o
,Yolk' (nach § 40), die altere ion.-attische Form, spater durch J.ii.6~
(vgl. § 13, 4) ersetzt.
).c[>wv (lcpov), lcparot; sind weitere Steigerungsformen zu ayaif6c; § 61.
oir;;, oi] ,Schaf (lat. ovis)' : olv, ol6c;, olt - ole~, o l~, olwv, olat; vgl. ,Bovc; §53.
naA.ator;; 3. ,alt' steigert sowohl regelm. na).at6ueoc;, na),at6-ra-roc; wie auch nalai-
-reeoc;, nalaha-roc; nach § 59, 3 (vgl. das Adverb ncll.at).
-n11xvr;;: Adj. auf -n?)xvc; (z. B. -rem11xvc; ,drei Ellen lang') haben im Neutr. PI.
neben -m7xw (§ 50, 2) auch -n~xrJ, z. B. fJm~x?), -rem~m.
n.A1}atov, ,nahe' Adv.; dazu die Steigerungsformen nA?)a!a{ueoc;, .- at-ra-ro~; vgl.
§59, 3.
llvv~, r, ,Pnyx' (Hiigelin Athen): llv"va, 1Iw.v6c;, ll'lr/. v{, und friih auch schon
IIV?Jxa, 1Ivw.6~, llvw.{.
ll oaetMw, -wvoc;, o,Poseidon' ist regelmal3ig, bildet aber (wie }fn6).).wv) auch
-rov lloaufJw (vgl. "a"tw § 45, 5) und w II6aediov mit zuriickgezogenem
Akzent (§ 29, 7).
-novr;;: Adj. und Eigennamen auf -nove; (z. B. -retnovc;) haben im Akk. Sing.
bald -nofJa, bald .-novv.
neavr;;, -eia, -v ,sanft' (vgl. i]Mc; § 50) ist Nebenform zu net7o~.
axo-cor;;, -ov, o,Finsternis'; dane ben im Sing. auch -ro m~: 6-roc;, -ovc;, -et.
a-cevor;; 3. ,eng' steigert auv6-reeo~, a-rev6-ra-roc; gegen § 59, 2 (ion. aut v6~, vgl.
§ 17, 2d).
r,
a-coa, ,Ha1Ie' behiilt im ganze'n Sg. das a; s. § 13, 3.
avxij ( < avr.eii.), r, ,Feigenbaum' fl.ektiert wie yij (Pl. wie ·Eep,al) § 34.
axoA.aior;; 3. ,mii13ig' steigert sowohl regelma13ig azol.at6ueoc;, axolat6ra-ro~ wie
auch axo).alueoc;, axo).a{ra-coc; nach § 59, 3.
IJ'Wr;;, awv ,heil, gesund' erscheint im Attischen neben ai[wc;, ac[Jii., acpov od. awoc;,
.. awa, awov und bildet nach § 40 -rov -rijv -ro awv, oi ai acp, -cove; uic; awe;, rci aii.
aw't~(!, aunijeoc;, o
,Retter', regelm. nach § 42; zieht aber den Akzent im Vok.
zuriick (w awue, § 29, 7).
-cav od. -rav, undekl. : w rav (-riiv) ,mein Freund', ,mein Bester'.

..... 73
on
rpoiv £~, rpo{vl'Y.OC,, ,Dattelpalme' ktirzt im Nom. das lange£ des Stammes; vgl.
oben -r.:ifev;.
rpeeae, -r6 ,Brunnen': rpeia:roc,, rpeian usw.; vgl. v~we § 44, 3.
xael.eu;, -t:aaa, - f:V ,anmutig' steigert xaedaueoc,, xaeda-ra-roc, (vgl. Pl. Dat. xaeleGL
u. das Fern. Sg. xaett:aaa § 46b, 4).
(xeeot; u.) xeewt;, -r6 ,Schuld': auch Gen. -roii xeiw,; (!, neben xeiovc,)- Pl. -ra
"J)]iti, -rwv X(!t:wv.
X(!Wt;, xewnJc,, o,Haut' ist regelma13ig, hat aber dane ben alter G. xeo6c,, D. XQot
u. xecfl.

VI. Das Verb

A. Allgemeines zu seiner Stammbildung und Flexion

§ 76 I. Der Best and an Verbalformen

I. Das griechische Verb zeichnet sich durch einen grol3en Reichtum an Kategorien
(Aussagebegriffen wie Genus und Modus) und Formen aus. Beim verbum finitum
werden unterschieden
a) drei Personen (wie im Deutschen und Lateinischen).
b) drei Numeri: Singular, Plural und Dual; dieser aber wird nur fUr die 2. u. 3.
Person gebildet, vgl. § 141.
c) vier Modi: lndikativ, Konjunktiv, Optativ und lmperativ ; dec Optativ drlickt,
seinem Namen entsprechend, u. a . den Wunsch aus.
d) im Indikativ sieben Tempora : Prlisens, lmperfekt, Futur, Aorist, Perfekt,
Plusquamperfekt und (das seltene) Perfektfutur (futurum perfecti). Der Aorist
(s. § 77, 1) ist im Indikativ - grob betrachtet - dem lateinischen perfectum
historicum vergleichbar.- Im Gegensatz zum Deutschen erscheinen Imperfekt
und Plusqpf. in keinem anderen Modus als im lndikativ.
e) drei Genera verbi: Aktiv, Medium (das bei aktivischer Bedeutung noch eine
zusatzliche Beziehung auf das Subjekt enthlilt) und Passiv. So heif3t z. B.
erpvA.a~a (Aorist des Aktivs) ,ich bewachte', erpv}.a~aprJv (Aorist des Mediums)
,ich bewachte fUr mich od. in meinem Interesse = ich nahm mich in acht (vor)',
erpvl.azfh]v (Aorist des Passivs) ,ich wurde bewacht' . Das Passiv hat aber nur
im Aorist und Futur eigene Formen. Sonst wird es durch das Medium aus-
gedrlickt : z. B. heil3t das Prasens rpvA.a-,;-,;opat sowohl ,ich nehme mich in
acht' (medial) wie auch ,ich werde bewacht' (passivisch) ; ·wir sprechen dann

74
von medio-passiven Verbalformen. - Wie im Lateinischen, gibt es auch im
Griechischen (verba) deponentia, d. h. Verben, denen ein Aktiv fehlt. Deponen-
tien mit medialem Aorist nennen wir ,deponentia media" (DM), solche mit
passivem Aorist ,deponentia passiva" (DP); z. B. ist p,axopm (,ich kampfe')
mit seinem Aorist lp,ar.,c-aawJv ein DM, rrrr:aop,m (,ich unterliege') mit seinem
Aorist rJ1:r~-fJ7Jv ein DP.
Dazu kommen vom verbum infinitum
a) je ein Infinitiv } im Prasens, Futur, Aorist, Perfekt zu jedem
b) je ein Partizip der zwei bezw. drei Genera verbi.
c) zwei Verbaladjektive: das eine auf -roc;, z. B. cpvAwvr6c; ,bewacht' od. (meist)
,bewachbar', das andere auf -doc;, z. B. cpvi.aY--rioc; ,ein zu bewachender =
einer, der bewacht werden muB' (vgl. § 92, 2h).
2. Man unterscheidet zwei Konjugationen, d. h. Konjugationsk/assen, die beson-
ders deutlich durch die 1. Pers. Sing. Pras. Akt. gekennzeichnet sind, namlich
Verben auf -w, z. B. :rcatod-w ,ich erziehe', :rccHJ-w ,ich iiberrede'
und Verben auf •f.U, z. B. lar7]-pL ,ich Stelle', ocfxvihu ,ich zeige'.
Naheres dariiber s. § 78, 2. Die Verben auf -w sind zahlreicher als die auf -ru.

II. Verbalaspekt und Tempus § 77

1. Wahrend im Deutschen und Lateinischen der durch eine Verbalform aus-


gedriickte Sachverhalt (als Tat, Vorgang oder Zustand) zunachst einer Zeitstufe
angehort, namlich der Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft, tritt im Griechi-
schen diese zeitliche Einordnung ganz zuriick hinter der U nterscheidung der sog.
Aspekte, die den Verbalinhalt ,betrachten" und kennzeichnen als etwas Andauern-
des oder als etwas im Ergebnis Vorliegendes oder als etwas lediglich (d. h. ohne
RiicksichtaufDauer oder Ergebnis) zum Vollzug Kommendes. Der Aspekt haftet an
den einzelnen Tempusstammen, die man eigentlich ,Aspektstamme" nennen miiBte:
die Dauer am Prasensstamm (z. B. rpe{rpFLV ,auf der Flucht sein'), das Ergebnis
am Perfektstamm (z. B. :rcerpevyevaL ,entflohen sein'), der blol3e Vollzug am Aorist-
stamm*) (z. B. rpvyciv ,die Flucht ergreifen' oder ,entfliehen'). Naheres in den
§§ 206 ff. der Syntax.
2. Von jedem dieser drei ,Tempusstamme" werden lnfinitiv, Partizip, Kon-
junktiv, Optativ und lmperativ gebildet, die neben ihrer Sonderbedeutung jeweils
nur einen der drei Aspekte ausdriicken.
3. Das eigentliche Tempus (d. h. die Zeitstufe, vgl. oben 1.) driicken dagegen
nur die Formen des Indikativs aus, aber ebenfalls stets in Verbindung mit einer
Aspektangabe (die im Tempusstamm liegt). Dabei gilt folgendes:

•) Die Bezeichl).ung (x~6vo<;) d6~wro.; bedeutet ,.(hinsichtlich Dauer und Ergebnis) unbe-
stimmte" Zeitform.

75
a) Zu jedem der drei Aspekte kann eine Vergangenheit gebildet werden, namlich
ein zum Prasensstamm gehorendes Imperfekt wie lrpevyov ,ich war auf der
Flucht' (Dauer), ein zum Aoriststamm gehorender Aorist wie lqJVyov ,ich
ergriff die Flucht' od. ,ich (ent)floh' (Vollzug) und ein zum Perfektstamm
gehorendes Plusquamperfekt wie brecpe?)ynv ,ich war entflohen' (Ergebnis) .
Das allgemeine Kennzeichen der Vergangenheit ist das Augment (l-, s. §§ 83 ff.).
Es steht nur beim lndikativ (der als einziger Modus - vgl. oben 2. -
auch Vergangenes bezeichnet).
b) Eine Gegenwart gibt es sowohl beim Prasensstamm als auch beim Perfekt-
stamm ; z. B. Prasens rpevyw ,ich bin auf der Flucht' und Perfekt nicpevya
,ich bin entflohen (und in Sicherheit)'.
c) Nur die Zukunft wird durch einen besonderen (rein temporalen, d. h. Zukiinfti-
ges ohne eigenen Aspekt bezeichnenden) Futurstamm (mit Indikativ, Infinitiv,
Partizip, in sehr beschrankter Verwendung auch Optativ) ausgedriickt; z. B.
cpd>;oflat ,ich werde fliehen' (sowohl Vollzug wie Dauer).
Man nennt, wie im Lateinischen, die Vergangenheitstempora auch Neben-
tempora, alle anderen (Prasens, Futur, Perfekt u. Perfektfutur) Haupttempora.
Anm. Aus dem Voranstehenden ergibt sich, dal3 Perfekt, Plusquamperfekt und Perfektfutur nich1
(wie im Lateinischen) die Vorzeitigkeit ausdrUcken - diese wird im. Griechtschen Uberhaupt
nicht besonders bezeichnet -, sondern wie lat. novi, noveram, novero ein Ergebnis oder einen
Zustand in der Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft. Naheres tiber das Fehlen einer ,relati-
ven Zeit" bringt die Syntax (§§ 207, 1 u. 220).

§ 78 III. Die Formenbildung im allgemeinen

1. Bei einer finiten Verbalform konnen wir folgende Teile unterscheiden:


a) den Tempusstamm, der vor allem den Aspekt (s. § 77) ausdriickt, z. B. cpevy-
als Prasensstamm*>, nErfEV"!- als Perfektstamm.
b) den Ausgang, der Person, Numerus, Modus und Genus verbi ausdriickt, z. B.
cptovy-e-ce ,ihr flieht' (2. Plur. Ind. Akt.),
rpvi.o:r't-wfleffa, ,laf3t uns uns in acht nehmen'. (1. Plur. Konj. Med.),
[ara-{rJ~ ,mogest du stellen !' (2. Sg. Opt. Akt.).
Der Ausgang enthalt am Schluf3 die eigentliche Endung, welche Person, Numerus
und Genus verbi bezeichnet (Personalendung; vgl. § 82), in den Beispielen -u,
-w-ffa, -:;; unmittelbar davor steht beim Konjunktiv _und Optativ das Modus·
zeichen (vgl. § 81), in den Beispielen -w- und -o7-. Das -E[u ] beim lndikativ ist der
unten behandelte Themavokal.
c) das Augment, wenn die Vergangenheit ausgedriickt werden soli (vgl. § 77, 3a),
z. B. l -rpevyov ,ich war auf der Flucht'.

*) Dber die Bezeichnung als ,Prasensstock" vgl. unten Abschnitt 3 mit FuBn.

76
AuBerdem kann ein Verb mit einer Proposition zusammengesetzt sein, z. B.
8;-irpevyov ,ich floh heraus'; s. §§ 85; 86, 6 u. 7.
2. Zwischen dem Tempusstamm und dem Ausgang (als blol3er Personalendung
oder als Moduszeichen + Personalendung) steht bei vielen Verbalformen ein e
oder o, der sog. ,thematische Vokal" oder Themavokal. Er ist aber beschrankt
auf die w-Konjugationsklasse (vgl. § 76, 2); bei den Verben auf -p.t treten die
Ausglinge unmittelbar (,athematisch") an den Stamm. Man vcrgleiche z. B.
rpevy-o-p.ev rpevy-e-u lrpcvy-o-v u. (Opt.) rpwy-o-t-p.ev
mit fJe{)!. vv-,ue v, fJe{)!. vv-u, sfJdxvv-v u. (Opt.) £m:a-i-p.cv;
rpevy-w gehort zur thematischen, fJe{)!.vv-pt und Zar'Y)-f.lt gehoren zur athematischen
Konjugation.
3. Urspriinglich warder Themavokal ein Teil des betreffenden Tempusstammes.
Im Griechischen aber ist er vielfach mit dem Ausgang verschmolzen (vgl. z. B.
den Sing. des Pras. Akt. in der Tabelle S. 90). Daher empfiehlt es sich, ihn
iiberhaupt bei der Zerlegung einer Verbalform zum Ausgang zu ziehen. Dessen
Teile sind dann Themavokal + (Moduszeichen + ) Endung. *)
Anm. Die Unterscheidung von thematischer und athematischer Bildung gilt vor allem fiir die
Formen des Priisensstammes; Niiheres s. § 80, 3. Man vergleiche das Latcinische, wo nur in den
verschiedenen Prasenstiimmen verschieden konjugiert wird, wahrend der (aktive) Perfekt- und
der Supinstamm aller Konjugationen dicselben Ausgange und die glcichen Typen der Stamm-
bildung zeigen.
r
IV. Verbalstamm und Tempusstiimme § 79

1. Den allen Einzelformen eines Verbs (wenn auch in lautgesetzlich bedingter


Verschiedenheit) zugrundeliegenden gemeinsamen Bestandteil nennt man den
Verbalstamm. Er heil3t z. B. von nmodJw nmoev-, von ncl19w net-&-, von %6m:w
(,ich schlage') xon-, von OdY.vVfiL oar.-.**)

*) Einen urn den Themavokal verktirzten Tempusstamm konnte man auch als,Tempusstock"
bezeichnen, entsprechend dem Verfahren bei der I. u. 2. Deklination (s. §"29, 6), z. B. der Zer-
legung J.6y- o~ statt J.6yo-~. Bei der Form q;euj'ere (s. oben I b) ergibt sich dann das Schema:

urspr. Prasensstamm En dung


_...__
rpevy +(Themavokal) e+ TE

Priisensstock Ausgang

Vgl. auch § 80, 3.


**) Der Verbalstamm fallt haufig mit einer Wurzel zusammen (tiber ,Wurzel" und ,Stamm"
vgl. unten die Wortbildungslehre § 297), z. B. bei Ow<-, xon-, n ed)- (nicht bei ;ratb-ev-). Ober
zweisilbige Wurzeln wie {JaJ.e-/f3J.TJ- zum Verb {3di.i.w (,werfe') vgl. § 27, 2b Anm.

77
2. Der Verbalstamm (abgekiirzt Vst. od. nur St.) endigt entweder auf einen
Vokal (bzw. Diphthong) oder auf einen Konsonan ten. Da bei einem konsonantischen
Auslaut vor allem Mutae und Liquidae (mit Nasales, vgl. § 2, 3 Anm. 1) in Frage
kommen, werden die griechischen Verben im Hinblick auf den Verbalstamm
in drei Hauptgruppen eingeteilt:
a) in verba vocalia, wie
1wtew (mache) mit Vst. :rr:o£1}- j:rr:atbww (erziehe) mit Vst. :rr:atbev-
:rr:avw (mache aufhoren) mit Vst.:rr:av- i ·m:ewaxw (verwunde) mit Vst. -r:ew-.
b) in verba muta, wie ·
-r:ee:rr:w (wende) mit Vst. -r:ee:rr:- ; xo:rr:rw (schlage) mit Vst. xo:rr:-
:rr:d&w (iiberrede) mit Vst. 'Jlet-&- ! bdxv-Vf.tt (zeige) mit Vst. betY.-.
c) in verba liquida, wie
Mew (schinde) mit Vst. bee- i dyyD.J.w (melde) mit Vst. dyye.A.-
cpa{vw (zeige) mit Vst. cpav- !
dww (schneide) mit Vst. -r:ep.-.
Einzelheiten und Sonderfiille s. §§ 91- 106.
3. Der Verbalstamm kann auch in mehreren Ablautstufen auftreten (vgl. §§ 27 u.
28), z. B. cpevy- (Grundstufe)/cpvy- (Schwundstufe), <51]-/De- (zu bew binde), bw-f bo-
(zu Mbwf.tt gebe), ).em-f J.om-fJ.m- (zu J.d:rr:w lasse zuriick), ew-/ewy-!r}ay- (zu
e~yvvf.tt zerreil3e), (JaJ.(e)-f{JJ.'f}- (zu {JaJ.).w werfe; vgl. § 27, 2b Anm.).
4. Bei manchen Verben findet sich neben einem kiirzeren Verbalstamm ein
um 17 erweiterter, z. B. UJe).-jUJeJ..17- (zu UHJ.w will), eve-feve'fJ- (zu evetaxw finde),
yap,-fyawJ- (zu yap,ew heirate). Vgl. § 126.
5. Schliel31ich konnen zu einem Verb mehrere stiirker unterschiedene Verbal-
stamme gestellt werden, nicht nur etymologisch (d. h. ihrer Herkunft nach)
zusammengehbrige wie z. B. D."- und i ).xv(a)- bei [)."w (ziehe), sondern auch
solche von ganz verschiedener Herkunft wie z. B. oea-, o:rr:-, lb- bei oeaw (sehe).
Vgl. § 127.

§ 80 I. A us dem Verbalstamm werden die Tempusstamme gebildet, namlich in der Regel


(vgl. unten Abschn. 4)
a) ein fi.ir alle Genera gleicher Prasensstamm
b) ein aktiver und medialer Futurstamm
c) ein aktiver und medialer Aoriststamm
d) ein aktiver Perfektstamm
e) ein mediopassiver Perfektstamm (von dem ein Perfektfuturstamm abgeleitet
werden kann)
f) ein passiver Aoriststamm (von dem der passive Futurstamm abgeleitet wird).
Diese 6 Tempusstamme vereinigt man, vermehrt urn -das (manchmal fehlende)
Verbaladjektiv, in einer ,Stammformenreihe" (auch ,Averbo" genannt; vgl. zu
7ratbevw § 92, 4 und die§§ 121 u. 123- 127).
Bei der Tempusbildung kann der Verbalstamm unveriindert als Tempusstamm
iibernommen werden, z. B. :rr:atbev- und :rr:ed}- (s. § 79, 1) als Prasensstamm*). Dabei

*) GemiHl § 78, 3 Fulln. konnte man auch Prasensstock bzw. Aoriststock sagen.

78
konnen auch die verschiedenen Ablautstufen (s. § 79, 3) auf die einzelnen Ternpus-
stamme verteilt sein, z. B. t:pevy- u. },Em- als Prasens-, cpvy- u. /,m- als Aoriststarnrn
erscheinen. Meistens aber ist der Verbalstarnrn erweitert, z. B. durch cine
Reduplikation (vgl. §§ 84 ff.) wie bei den Perfektstarnrnen rr.nwtoev- und nFt:pt:vy-,
oder durch cine AnfUgung von Suffixen*) wie bei dem Aoriststarnrn rr.moeva- und
_ bei dem Prasensstarnrn omo•v-. Vgl. die Tabelle unten Abschn. 4.
2. Beim Aorist Akt. u. Med., beim Aorist Pass. und beim Pe1jekt Akt. unter-
scheiden wir schwache und starke Stamrnbildung, je nachdern den betreffenden
Tempusstamrnen ein besonderes konsonantisches ,Tempuszeichen" angefUgt ist
oder nicht**); z. B.

Aor. Akt. schwach mit a : inalbt:vaa, lou~a (~ = x+a) stark: {cpvyov


A or. Pass. schwach mit D('ry)***): irr.atot:VfJ'fJv, loetxfJ'fJV stark: ix6rr.'fjv
Perf. Akt. schwach mit x: rr.enalosvxa stark: rr.eqJEvya.

Stark gebildete Tempora heii3en auch tempora secunda, schwach gebildetc


tempora prima. Darauf beziehen sich die Ziffern I und II in Angaben wie Aor. I
oder Perf. II.
Anm. Die iibrigen Tempusstiimme sind entweder immer stark oder immer schwach. Jmmer stark
ist das mediopassive Perfekt gebildet, z. B. (3. Sg.) nenatbev-Tat, bibmc-Tw, xixo:t-Tat; immer
schwach sind die Futurstiimme gebildet, und zwar mit dem Tempuszeichen a (das in besonderen
Fallen lautgesetzlich schwindet), z. B. :~au5ev-ow, rpev~op.w, :~atbevfhj-aop.at.

3. Der im Ausgang erscheinende Themavokal (s. § 78, 2) findet sich nur im


Prasenssystem4 ) der cv-Konjugation sowie bei allen Futura und starken Aoristen
des Aktivs und Mediums. Die meisten anderen Tempora zeigen zwischen dem
konsonantischen Starnmauslaut und der eigentlichen En dung (vgl. § 78, 1b u. § 82)
einen charakteristischen Vokal verschiedenen Ursprungs, den wir ,Kennvokal,
nennen wollen, und zwar
1 der schwache Aorist Akt. u. Med. ein a: lnatot:Va-a-p,t:v, lod;-a-p,sv
das Perfekt Akt. ein a: -rr:snat~t:Vx-a-pev, beodx-a-p,t:v
das Plusquamperfekt Akt. ein e: lrr.srr.atOEvx-e-Jtt:v, l oeodx-e-p,t:v.
Als Kennvokal bezeichnen wir auch das zum Verbalstamrn des schwachen und
starken Passivaorists gehorige ' -'Y}-: l:radm)fJ-TJ-p,cv, loclxfJ-7]-pn•. lx6n-TJ-p,t:v.
Es ernpfiehlt sich, (ebenso wie den Themavokal) auch den Kennvokal zum Ausgang

*) Ober den Begriff Suffix vgl. die Wortbildungslehre § 297, 2.


**) Man vergleiche den Unterschied zwischen deutschen ,schwachen" Verben, wie sagen/Priit.
sagte, und ,starkcn" Verben, wie tragen/Priit. trug (Ablaut).
***) vgl. § 92, 2f.
'l Das ,Priisenssystcm" bilden siimtliche vom Priisensstamm abgeleiteten (und damit seincm
Aspekt zugehorigen) Formen, namlich das Priisens in allen seinen Modi (lndik. , Konjunkt.,
Opt., Imper.) sowie sein Infinitiv u. Partizip und das Imperfekt. Entsprechend kann man jeweils
auch von anderen ,Tempussystemen" reden.

79
zu ziehen. Dann gilt fiir eine finite Verbalform (vgl. auch § 78, 3):
A _ Themavokal + ( Moduszeichen
usgang - od. Kennvokal (nur bei Konj. u . Opt.)
+) eigentliche, d. h.
Personalendung;
der Bestandteil links vom Ausgang ist der Tempusstamm (s. 4.).
4. In der folgenden Tabelle sind die stark gebildeten Tempusstamme durch
Fettdruck hervorgehoben; ganz unten steht der jeweilige Verbalstamm.

TempussHi.mme von nad)evw, ndfJw, xom:w, J.dnw und odxvi5p,t


Prasens
(aller Genera) natOev- n eLfJ- xonr- AEtn- I Oetx vB-
-· -
Futur
Akt. u. Med. natoeva- neta- I Y.Oljl- AELljl- OEL~-

Aorist I
Akt. u.Med. nato eva- neta- J xorp- - Oetg-

Aorist II
Akt. u. Med. - - - A.tn- -
Perfekt
nenatoevx- nc:netY.- xexoq>- A.eA.om- ~e~etx-
Akt.
Perfekt
nsnatosv- n enetfJ- xe?<.on - J.el..em~ oeow~-
Med. u. Pass.
Perfektfutur
:re:ratOeva- :re:reta- Xt::Y.Oij l- J.e).enp- C5e/'m~-
Med. u. Pass.

Aorist Pass. natoevD(rJ)- netaD(rJ )- xon(rJ)- ).eup{)(rJ )- oetxD(rJ)-


FuturPass. natOevDr}a- netafJrJa- xonrJa- ).eupD·rw- ouxDrw-

Verbalstamm nmoev- InetfJ- X01!-


IAtn-
AELn-, 0E£Y.-
I u. ).om-

§ 81
.
V. Die Flexionszeicben: Moduszeicben und Endungen
Konjunktiv und Optativ unterscheiden sich vom Indikativ durch ein vokalisches
Moduszeichen, das vor der eigentlichen Personalendung (vgl. § 78, lb) erscheint.
1. Moduszeichen des Konjunktivs ist TJ oder w (mit der gleichen Verteilung wie
beim Themavokal efo); es tritt gegebenenfalls an die Stelle des Themavokals oder
des (kurzen) Kennvokals*>. Vgl.
den Indikativ OdY.vv-p,ev rpeVy-o-p,ev rpevy-e-rs loet;-a-re
mit dem Konjunktiv omwv-w-p,ev, rpe15y-w-p,ev, rpevy-YJ-r:e, oei;-wr:e.
*) Wir ziehen das Moduszeichen des Konjunktivs - das Entsprechende gilt auch fiir das Zei-
chen des Optativs - zum Ausgang (vgl. §§ 78, l b u. 80, 3).

so
2. Moduszeichen des Optativs ist trJ oder i; es verbindet sich mit dem vorher-
gehenden Vokal (Thema- od. Kennvokal, bei fU· Verben mit dem auslautenden
Stammvokal) zu -BL'Y}· od. -BL-, -OLrJ· od. -oL-, ·ULrJ· od. -aL-. Vgl.
den Indikativ rpdyo·fJ-eV loet~a-u tara--ce loetxfJrJ·fl-eP
mit dem Optativ rpc;vyot·fJ-eP, oet~at-ie, [arai-u ouxDet·fJ-eV
(od. [amft]·oe), (od. listx&si1}-P,f:ll).

Vorbemerkung. Unter den (eigentlichen) ,Endungen" verstehen wir den letzten Bestandteil des § 82
Ausgangs (vgl. § 78, lb). Bei den finiten (nach der Person bestimmten) Verbalformen heiBen
sie ,Personalendungen". ImPriisenssystem der p,t-Verben und beim Wurzelaorist (§ 110) fallen
infolge des fehlenden Themavokals oft Endung und Ausgang zusammen.
1. Bei den Personalendungen unterscheidet man drei Arten :
a) die sog. primiiren fiir die lndikative der (nichtaugmentierten) Haupttempora
(vgl. § 77, 3) und fiir aile Konjunktive,
b) die sog. sekundiiren fiir die Indikative der (augmentierten) Nebentempora und
flir die Optative (mit Ausnahme der 1. Pers. Sing. der aktivischen Optative,
die meistens das primare ·fJ-L hat),
c) diejenigen fiir die Imperative.
In der folgenden Obersicht sind einige Sonderfalle weggelassen.

aktive Personalendungen
I mediale Personalendungen*)

Neben- Haupt- Neben-


Haupttempora Imper. tempora Imper.
tempora temp ora
Sg. 1. ·fJ-t od. -co**) ·P •fVlL •f1-1)V
2. ·f;**) -~ - , -Dt -aaL -ao •(JO

3. [-n] -m od. -u**) [-r > ] - -Teo***) --caL -7:0 -aiJco***)


Pl. 1. ·fJ-eP ·fJ-BV ·fJ-efJa ·fJ-c;{)a
2. -7:6 -re -re -af}c; -afJc; r-afJe
3. [-vn > -vat >] -aL -v od. -aav -v-ccov -vTaL -vro -a{}cov
- I
*) Das Passiv verwendet im Aorist aktive, sonst mediate Personalendungen.
••) 1. -w, 2. -~~. 3. ·et thematische Ausgange (Endung +Thema vokal untrenn bar verwachsen).
***) -•w und -afJw (im Gegensatz zum Lat.) nur dritte Person des Sing.

2. Fiir die nomina/en Verbalformen gilt:


a) die Infinitive haben im Aktiv den thematischen Ausgang -uv (Themavokal
8 + eV) oder die athematische En dung -(e) vaL, beim Aorist I -aL; im Med.-
Passiv iiberall die Endung -a{}aL (mit Themavokal den Ausgang -ea{}aL).
b) die Partizipien werden im Aktiv mit -vr- gebildet (s. § 46b), nur beim Perfekt
mit -or- (Fern. -vLa, s. § 44, 6); im Med.-Passiv iiberall mit ·fJ-svo~, ·fJ-Bv'Y},
•fJ-eVOV (S. § 37, 1).
c) die heiden Verbaladjektive haben die Ausgange -ro~, -rrJ, -Tov bzw. -do~, -rea,
-dov (die nach § 37, 1 dekliniert werden).

81
VI. Augment und Reduplikation

§ 83 Das Augment

1. Das Augment (augmentum = ,Vermehrung') ist das Zeichen der Vergangen-


heit. Es haftet am lndikativ der Nebentempora (Imperfekt, Aorist, Plusquamper-
fekt). Man unterscheidet ein ,syllabisches" und ein ,temporales" Augment.
2. Konsonantisch anlautende Verben haben das syllabische Augment; es besteht
aus der vorgesetzten Silbe 8, z. B.
zu natosvw: Impf. Akt. e-natoc.vov, Aor. Med. e-natoc.vaap,ry~·
zu oeL~!tVp,t: Impf. Med. e-OetXVVJL1)V, Aor. Pass. e-odzfJ1)V.
Anlautendes e wird nach dem e- verdoppelt: eeermov ,ich schleuderte' (§ 17,2b).
3. Vokalisch anlautende Verben haben das temporale Augment; es erscheint
als Dehnung (und damit als Vermehrung seiner Zeitdauer) des anlautenden Vokals
od. Diphthongs. Dabei wird

a ZU 1}: li.yw fiihre, Impf. ~yov


e zu 1}: eaff{w esse, Impf. lf}affwv
L ZU l: t~EUVW flehe, Impf. i~hsvov
0 zu w: on.1{(w bewaffne, Impf. wn}.tCov
op,vVpt schwore, Impf. Wf.bvVV
-
v zu v: v{JetCw bin iiberheblich, Impf. iJ{JetCov
at zu n: alaxfJvop,at schame mich, Impf. iwxvv6pirJv
q. zu n: ~ow singe, Impf. ijOO!'
av zu 'I}V: av;chw vermehre, Impf. f)v;avov
eL zu ?7: elxa!;w vergleiche, Impf. i/xa,ov
EV ZU 1)V : dfxop,at wi.insche, bete, Impf. fJvz6p,1)!'
OL ZU q>: o'ixopat gehe od. bin fort, Imp f. cPX0fl-11 1' ·

4. Unbezeichnet bleibt das Augment bei anlautendem langem Vokal und bei ov,
bisweilen auch bei anlautendem et und c.v:
fjoopu freue mich, Jmpf.- t}o&p,1Jv
o)(pe_Uw niitze, Impf. wrpO.ovv
ov·n:lCw verwunde, Impf. ovra:;ov,
neben ffxaCov und 1)VXOf.b1)V (s. oben 3.) auch ei'xaCov und evx6p,1)v.

§ 84 Die Reduplikation

Die Reduplikation ist das Kennzeichen des Perfektstammes; sie erscheint


in allen F ormen des Perfekts, des Plusquamperfekts und des Pelfektfuturs. Ihre
Bildungsregeln sind:

82
1. Beginnt das Verb mit einem einfachen Konsonanten aujJer (!,so tritt dieser mit
e vor den Stamm; statt einer Aspirata steht (nach § 22, 3) die entsprechende
Tenuis, z. B.
zu natoww: Perf. Akt. ne-TW.Loemw.
(Inf. n£-natOemtevat, Partiz. ne-natoew.wr;),
Plusqpf. (mit zusatzl. Augment) l-ne-natowxetv; entspr. im Med.-Pass.
oelxviip.L zeige Perf. oe-lmxa
p.axop.m kampfe Perf. p.e-p.axw.w.t
aber q;vr:ww pflanze Perf. ne-q;vr:cw.a
fJeaop.at betrachte Perf. -re-fJeap.at
xew gieJ3e Perf. xe-xvxa.

2. Beginnt das Verb mit muta cum liquida, so tritt nur die Muta mite vor den
Stamm; eine anlautende Aspirata wird wieder durch die Tenuis ersetzt:
xA.e{w schlieBe Perf. xe-xA.etm,
oeaw tue Perf. oi-oeaxa,
nvew wehe Perf. ne-nvcvxa,
aber xetw salbe Perf. xe-xerm.

3. In allen anderen Fii.llen, d. h. bei Anlaut a) mit Vokal, b) mit mehreren


Konsonanten (auBer muta cum liquida) od. Zwiekonsonant, sowie c) mit e, ist
die Reduplikation auBerlich dem Augment gleich:

a) ayw fiihre Impf. t}yov Perf. nxa


6nMCw bewaffne Imp f. WnJ.tCov Perf. wn.Atxa
cvzop.at wiinsche, bete Imp f. rJVXOfJ-rJV Perf. rJVy pat
av~avw vermehre Imp f. rJV~avov Perf. rJV~rp!a
b) xr:tCw griinde Impf. s-xr:tCOV Perf. l -xr:txa
ar:ear:ww ziehe zu Felde Impf. l-ar: eauvo ~· Perf. l-ar:ear:evxa
~rJr:ew suche Aor. l-Cf}r:r;aa Perf. l -CfJr:rJXa
1pw0op.at liige Aor. E·1p8VO'clf.l-rJ v Perf. l -1pBVO'f.laL
schleudere Aor. leer1pa Perf. leerq;a (§ 17, 2b).

Vor diese vokalische Form der Reduplikation tritt im Plusqpf. kein Augment
mehr, z. B. wn)lxetv, erpcVO'f.lrJV, E(!(!icpetv.
Anm. I . Einige Verben reduplizieren im Perfekt gegen die obigcn Rege/n: ytyvwoxw (Vst. yvw-,
erkenne) bildet (gegen 2.) il-yvwxa; gegen 3b bildet ~u~,v~uxopaL (Vst. p,vrr, crinnere mich)
p.e-p.vl}pal, :rhrw (Vst. nrw-, falle) rr£-n-rwxa, xrd.opat (Vst. xT'I'J-, erwerbe) meist xe·XTT)p.at.
Weitere Besonderheiten s. § 86.

Anm. 2. Neben der Perfektreduplikation gibt es noch eine Priisensreduplikation mit dem Vokal +,
sowohl bei einigen Verben auf -w (s. § 125) wie y{-yvop.at (werde), yt-yvwuxw u. pt-p.v~a>~opa t
(vgl. Anm. 1.) als auch bei einet Gruppe von ,w.-Verben (s. § 129), z. B. M-owpt (gebe).

83
§ 85 Augment und Reduplikation in Komposita

I. Mit Priipositionen zusammengesetzte Verben (vgl. § 78, 1) augmentieren und


reduplizieren in der Regel das Simplex; z. B.
neoa--r&:r:-rw ordne an: lmpf. neoa-era-rrov, Perf. neoa-d-raxa
c:la-ayw fiihre hinein: Impf. eta-'f}yov, Perf. ela-ijxa
Pass. ela-ayopm: Impf. c:la-rJyap.'f)v, Perf. c:la-ijyp.a£
ex-a-reauvw ziehe zu Felde: lmpf. 8;-ea-rea-revov, Perf. e;-c:areauvxa
vrp-aen&Cw raube heimlich : Impf. vrp-r]enaCov, Perf. vrp-r]enar.a.
(vgl. § 22, 2)
Anm. Der Akzent des Kompositums kann (nach § 87, 2) nicht tiber das Augment hinausgehen ;
daher (3. Sg. lmpf.) ela-ijye, aber (Imper.) era-ayE.

2. Dabei erhalten vor dem syllabischen Augment die konsonantisch auslauten-


den Priipositionen ev
und avv
ihre (im Pdisens oft durch Assimilation nach § 20, 1
veriinderte) urspriingliche Gestalt wieder; die vokalisch auslautenden Prapositio-
nen, auBer neet und ne6, verlieren (durch Elision nach § 25) den Endvokal:
Bfl-fJaV.w werfe hinein: Impf. lv-i{Ja)).ov
ey-yearpw schreibe ein: lmpf. ev-iyearpov
61-).c:btw ermangele: Impf. lv-i).emov
avy-yearpw schreibe zusammen: lmpf. avv-iyearpov
ave-eamw nahe zusammen: Impf. avv-ieeamov (§ 17, 2b)
ava-aldw speise zusammen: Impf. avv-~atrovv} (§ 20 , 3 Anm.)
av-anaw ziehe zusamrnen: lmpf. avv-eanwv
emo-{JaV.w werfe weg: lmpf. cm-?fJaUov
&a-{Ja).).w verleumde: Impf. &-i{JaAAov
em-{Ja}.).w werfe darauf: lmpf. en-i{Ja).).ov
neo-xara-Aap.{Javw nehme vorher ein: lmpf. neo-xa-e-e}.a~tf3avov,
aber nee£-{Ja}.).w werfe (her)um: Impf. neet-i{Ja}.).ov
neet-ylyvop.a£ iibertreffe: lmpf. nee£-eY£YVOf.tT)V
neQ£-eetw umfliel3e: lmpf. neet-ieeeov (§ 16, 4)
neo-{Ja).).w werfe vor: Impf. neo-i{Ja).).ov
(od.neo?.i{Janov, § 26 Anm.).
3. Ebenso wic mit einer Praposition zusammengesetzte Simplicia werden diejenigen Verben
behandelt, welchc eigentlich von einem aus Priiposition und Substantiv zusammengesetzten
Nomen abgeleitet sind (vgl. § 307, 4); z. B.
(dn6-oww~) an001)p.i w bin auBer Landes: Aor. dn-d5~p.1)UQ
(naed-vopor;) naeavop.iw handle gesetzwidrig: Imp f. rrae:ev6p.ovv, Perf. naea-vev6p.7J-xa
(lv-f}Vp.or;) evf)Vp.iop.m erwage: Aor. b-eOiiiL*h]v, Perf. ev-ufJ{Jp.1)flOL.
Dagegen augmentieren und reduplizieren die von einem zusammengesetzten Nomen abgeleiteten
Komposita am Anfang, wenn der erste Beslandteil des Nomens keine Priiposition ist ; z. B.
( a-&xor;) a?Jt-xtw tue unrecht: A or. Tjot-x7Jaa , Perf. T]Ol~1J>W
(ev-•vx1)r;) ev-.vxi w bin gliicklich: Aor. 1)V't"V'f.7)UO, Perf. 1JV't"VXTJ'XU
(t5va-•vx1) ~) t5vo-.vxiw bin unglticklich: Aor. e0VUTV'f.1)Ua, Perf. Oet5va• vx1J'XU
(vav-ll1ixor;) vav1wxiw kampfe zur See: Aor. evavpdx7Jaa, Perf. vevavll6.'f.TJ'X<l.

S4
Besonderheiten bei Augment und Reduplikation § 86
1. Einige mit£- (urspriinglich aber noch mit Konsonant davor) anlautende Ver-
ben zeigen bei Augment und Reduplikation nicht 'Y)-, sondern et· (Kontraktion
nach § 15, 1 aus l-+c-, zwischen denen der friihere Konsonant geschwunden ist):

• exw habe D."w ziehc E7COf.W-L folge, lat. sequor (§ 22, 1),
taw lassezu HJ!l.Q!. gew6hne(§ l7, 2e) ianawbewirte(§l7,2a),
oft auch leyciCof.W-L arbeite (vgl. F eeyov Werk);
z. B. (Impf.) elzov ( < e-aex-ov), d).xov, dn6f-L'Y)V, eiwv,
(Aor.) e'tfhaa u. (Perf.) eifJLxa, (Aor.) da-dU.aa, (Perf.) e'teyaaf-Lat.

In iihnlicher Weise (nach Schwund ibres urspriinglichen Anlauts F-, aber ohne
nachfolgende Kontraktion) setzen die Verben w1Hw ,sto.Be' und wveOf.W-L ,kaufe'
ein syllabisches Augment vor; z. B. (Aor.) lwaa und (Impf.) l wvoVJ.t'Y)V.

2. S y llabisches und temporales Augment zugleich findct sich (scheinbar) bei


~ ...
....... t'l -
oe&w sehe : Impf.~4~e~Y} Jungeres Perf. ewear.a
a).lmwf-Lal werde gefangen: Aor. II. M.).wv
r.a-r-ayvVf-L£ zerbreche: Aor. Akt. -eii~a, Pass. -e?iy'Y)v
av-o{yw offne: Impf. av-ecpyov
- -- Aor. av-ecp~a (Konj. av-ot;w)
Perf. v-ecpxa; a
Passiv : lmpf. av-ecpy6j.t'Y)V
Aor. av-ecfJx1JrJV (lnf. UV-OL'J..1Jijvat)
Perf. civ-ecpyf-LaL
liotr.a (isoliertes Perf.) gleiche, scheine: Plusqpf. lcpxetV. *)

3. et- statt der R eduplikationssilbe haben die Perfekta zu


).apfJcivw nehme : Akt. eV.w a, Med.-Pass. e'tA'Y)f-LJ.taL
).ayx&.vw erlose: Akt. e't).rJxa
av).Uyw sammie: Akt. avv-d).oza, Med.-Pass. avv-d).eyp.at
&aUyof-LaL unterrede mich: bt-dl.eyp.at;

dgl. das isolierte Perf. erw1Ja bin gewohnt (s. § 17, 2e) mitPlusqpf. ciwfJetv
und (s. § 17, 2b) zum Stamm (F)erJ- (sagen) cL(!rJr.a u . EL(!Y)f.J.at .

4. Neben gewohnlichem e- erscheint spiiter ein Augment t}- bei {Jcn)l. of:lat, 6vvap.at, 1dl.l.w
(~{3ovl.6f:l7JV u . i7fiovJ..fJlJTJV ,ich wollte', t}6waf:-'7JV ,ich ko nnte', iif:le).J..ov u~ t}p.t J..J..'T}Oa ,ich war im
Begriff'). H ierbei handelt es sich um eine Analogie nach Tjt;eJ..ov ,ich wollte', das zu f.t}EJ.w gehort,
aber falschlich auch als Imperfekt zu der Nebenform {)i).w (s. § 142) aufgefal3t wurde.

*) Zu lotxa ( <.Fe-.Fotx-a) gehort neben dem regelmiil3igen Partizip eOt'~<wr; ,iihnlich' ein vom
Stamm .Fe.Ftx- gebildetes iilteres Neutrum elx6r; ,natUrlich, billig', von dem noch ein Adverb
elx6Twr; abgeleitet ist.

85
5. Als sog. attische Redup/ikation treten bei emtgen vokalisch anlautenden
Verben die heiden ersten Laute des Stammes vor das temporale Augment. So z. B.
auovw bOre: Perf. ax-1/xoa. Plusqpf. (augmentiert) 1}x-'YjX08LV
oev-r-rw grabe: Perf. oe-wevxa u. oe-wevyf.UJ.t (Plusqpf. mit wq-)
8~ schwore: Perf. Of.l-d>t-tor.a
lA.ocvvw treibe: Perf. eA.-~A.axa u. eA.-1j).af.UJ.t;
auch lydeopat erwache: Perf. eye-~yoea (bin wach).
Anm. Auch ein A or. II kann mit ,attischer Reduplikation" gebildet werden, z. B. zu ayw ,ftihre'
ijy-ay-ov (Inf. ay-ay-eiv), vgl. ferner § 314, 7b{3.

6. Bei einigen mit einer Praposition zusammengesetzten Verben (vgl. § 85, I) ist
das Geftihl ftir die Zusammensetzung verloren gegangen; sie haben daher wie
Simplicia das Augment vor der Priiposition:
-xafJ-iCof.UJ.L setze mich, sitze Impf. lr.a-&eC Of-t'YJV
xa1J-tCw setze (tr.) u. setze mich Impf. e-x&.DtCov, Aor.lxa-&taa
xafJ-evow schlafe Impf. lx&.Devoov
ap,rpt-EvVVf-tL bekleide Aor. nt-trpleaa.
7. Einige Komposita sind doppelt augmentiert, sowohl am Simplex wie an der
Praposition:
av-ixot-taL halte aus Impf. TJVBL'f.,Ofl'YjV,
Aor. i}veax6t-trJV,
ln-av-oe-& oo> richte wieder auf Impf. en-1}v-we-&ovv,
Aor. ln-1}v-we-&waa.

§ 87 VII. Der Akzent in der Konjugation

In den finiten Verbalformen tritt der Akzent*) moglichst weit vom Ende zuriick;
dabei gilt das auslautende -at als kurz (vgl. § 9, 1 u. 3) au13er im Optativ (3. Pers.
Sing. des Aktivs)**). Beispiele:
(Impf.) l na{oevovf(Pras.) natoevw,
(Imper.) na{oev~1natoeveu fnmoevov ;
(Pras.)natoeve-ra£ u. (Imper. Aor.)natoevaru neben (Opt. Aor.) natoevac£i.
Dazu sind folgende Einschrankungen zu beachten:
1. Durch Kontraktion entstandene Formen tragen (nach § 15, 2) den Akzent auf
der Kontraktionssilbe, wenn einer der kontrahierten Vokale betont war:
(Imp. Pl. zu -rrt-t&.w ,ehre') -awJ.-eu >- rtt-tiire (aber Sg. dazu Tit-ta-e >- Ttt-tii!)
(Pras. M.-P.) note-6t-te-&a >- nowvt-teDa, (Impf.) enod-eu >- l noteh e.

*) Enklitische Verbalformen s. § 11, I d.


**) Auch der optativische Ausgang -oc in der 3. Pers. Sing. des Aktivs ist lang; z. B. Pras.
nau5ev-ot u. Fut. nat<5eva-ot.

86
Entsprechend betonen auch die Konjunktive und Optative der Passivaoriste und
bei Verben auf ·fJ-£ die Silbe des Modusvokals:
natbevfJw (< :wt~evOi-w < nat~ev07j-w) und 8t8w (< dt~w-w)
natbevfJeir:e (< :r:atf!evOE-i-r e) - &8oivro (< f!t~6-i-vro).
2. Bei Komposita wird der Akzent nie tiber das Augment (oder die Reduplika -
tion) und nicht tiber die letzte Silbe der Priiposition hinaus zurtickgezogen:
(Imper.) e'&-aye, aber (augment. Impf.) ela-ijye u. (Perf.) ela-ijxe -
(Imper.) avrl--&er;, an6-bor; und (bei doppelter Zusammensetzung)
aJrr-an6-8or;, avv-ex-bor;.
Anm. Autrallend ist der Wechsel in einigen medialen lmperativen des Aorists bei Verben des
§ 129: zwar z. B. d:r:6-t!ov u. d:r:6-t!oafit, aber nach einsilbiger Praposition iv-~ ov (Plur. lv-fioaOe).

3. Abweichend betont werden einige Imperative des Aor. II: alle 2. Sing. Med. wie
(Jal.ov, und im Aktiv emf, lMJE, evee, lot, l..a(Je (s. § 109).
Ftir das Verbu m infinitum (Infinitive und Partizipien) gilt folgendes: §88

1. Im Aktiv (und Aor. Pass.) betonen die Infinitive die vorletzte Silbe, our beim
Aor. II die Endsilbe. Bei den zugehorigen Partizipien steht der Akzent jeweils
an der gleichen Wortstelle wie beim Infinitiv. Beispiele :
Inf. Pras. Akt. rtaLbeVeLV, Partiz. natbevw v natbwovaa natbevov
Inf. Friis. Akt. beL:V.VVVaL, Partiz. bet:v.vvr; betxvfJaa beLXVVV
lnf. Aor. I Akt. natbeiiaat, Partiz. natbwaar; nru8waaaa natbeiiaav
Inf. Perf. Akt. nenatbevxevat, Partiz. nenatoevxwr; rtenatbev:v.v'ia nenatoevx6r;
Inf. Aor. I Pass. natoevfJijvat, Partiz. natoevfJetr; nadJevfJeiaa natoevJJiv,
aber
Aor. II Akt. (Jal.eiv, Partiz. (JaJ..w v (Jal.oiiaa (Jal..6v.
2. Im Medium ist der Akzent aul3er beim Perf. und beim (Inf.) Aor. II so weit
wie moglich zuruckgezogen. Beispiele:
Inf. Pdis. Med. natbweafJm, ' Partiz. nat8ev6f1-evor; nruoevOfJ-EVYJ natoev61-Levov
Inf. Priis. Med. be{xvvafJaL, Partiz. ow~vvp,evor; fJ£LXVVf1-Ev1] betxvVp,evov
Inf. Aor. I Med. nruowaaafJat, Partiz. natoeva&.p,evor; natbevaafJ-EVYJ nat8eva&.f1-evov
aber
lnf. Perf. Med. nenatbeiiafJaL, Partiz. nenatbevi-Livor; :rcenat8evf1-ev1] nenatbevi-Levov
und
lnf. Aor. II Med. fJaUafJat (Partiz. (Jal..6f1-evor; {Ja).OfJ-EVOV).
Anm. Da das auslautende -atauch beim verbum infinitum als kurz gilt, unterscheiden sich einige
Verbalformen nur durch die Betonung und den entsprechenden Akzent. Vgl. auf3er oben § 87
noch § 92, 2c.

87
B. Die (thematische) Konjugation der Verben auf -w

I. Allgemeines

§ 89 Prasensstamm und Verbalstamm

Den Prasensstamm (vgl. § 80, 4) erhalt man am einfachsten, indem man den
Ausgang -w von der 1. Pers. Sing. Pras. Akt. abtrennt.
Vom Priisens.~tamm werden samtliche Verbalformen des Priisenssystems (s. § 80,
3) gebildet; vgl. in § 91 die Verbindung der entsprechenden Ausgange mit dem
Prasensstamm nadlcv-. Auch die in § 93 behandelten verba contracta auf -&co,
-eco, -6co sind keine eigentliche Ausnahme: sie ziehen lediglich ihren vokalischen
Stammauslaut mit dem (vokalischen) Anlaut der Flexionsausgange zusammmen.
Fiir die Bildung der auj3erpriisentischen Verbalformen mul3 man den allgemeinen
Verbalstamm (vgl. § 79, auch § 80, 4) kennen, von dem ihre Tempusstamme
abgcleitet sind.

§ 90 Die Prasensklasscn

Nach der Art, wie aus dem Verbalstamm (vgl. die Ubersicht § 79, 2) der Priisens-
stamm gebildet ist, unterscheidet man folgende Prasensklassen.
1. Einfache Prasentien, deren Stamm der unveranderte Verbalstamm ist (vgl.
§ 80, 1) ; Beispiele:
My-co (sage) rehr:-co (wende) neW-co (iiberrede);
oee-co (schinde) ~·etL·w ( teile zu) fLEV-W (bleibe).

Aul3er solchen Verba muta (1. Reihe) und Verba liquida (:?. Reihe) gehoren
in diese Klasse auch einige Verben wie

.
aefco (erschtittere) und nUw (fahre zu Schiff),
die als Verba vocalia gelten, nachdem im Prasens ein (den Auslaut des Verbal-
stamms bildendes) a oder F geschwunden ist (zu adco vgl. § 97 und aeLa·fLO~
,Erdbeben', .w nl.ew < 'J"l).cFw § 98). Die grol3e Masse der Verba vocalia haben
urspriingliche Jot-Prasentien (s. 2.).
2. Prasentien mit ursprilnglichem Jot, vgl. § 21 ; Beispiele:
(qJvi.ax-jw >) rpvl.an:-w (bewache) (i}.md-jw > ) l'AntC-w (hoffe)
(dyysA-jw >) ayyeJJ.-w (melde) (ar-e<e-jw >) ande-w (sae)
(rvrr-jw > ) .-6nr-w (schlage)
<rav-jw >) rpa{v-w (zeige);
ferner die meisten Verba vocalia, auch contracta wie z. B. (rpl.e-jw >) rptU-w (liebe).

88
Bei den Muta- und Liquida-Stammen hat das j zu einer starkeren Veranderung
des Prasensstammes gefiihrt, bei den Verba vocalia ist es zwischenvokalisch
geschwunden; kompliziertere Umgestaltungen zeigen Verben wie
-x}.arjw > -x}.a{w, r:e}.eajw > uUw (vgl. § 21, 7.)

3. Prasentien mit zusiitzlichem Nasal; Beispiele:


d~tv·w (schneide) av~av-w (vermehre) }.av1Mv-w (bin verborgen).

4. Pdisentien auf -(t)a-x-w; Beispiele:


YYJflclGX-W (altere) evq{ax-w (finde).

5. Prasentien mit Reduplikation; Beispiele:


yi-yv-o~tat (werde); [zugleich mit -aY.w] yt-yvw-ax-w (erkenne).

6. Durch -e- erweiterte Prasentien, wie


fJo-xi-w (scheine, zum Vst. fJor.-), mit denen man zu einer sog. E-Kiasse
eine groJ3ere Zahl anderer Verben vereinigt, die im Prasensstamm oder in
auJ3erprasentischen Tempusstammen eine Erweiterung durch -17- oder -e-
zeigen (vgl. § 79, 4).
7. Die sog. M ischk!asse, die eigentlich nicht mehr zu den Prasensklassen gehort.
In ihr stellt man eine Gruppe von Verben zusammen, bei der sich meist
etymologisch verschiedene Tempusstamme zu einer ,Stammformenreihe"
verbinden lassen; z. B. oqa-w(sehe) mit dem Aoriststamm lfJ- (erblicke) und
einem weiteren Stamm on-
(vgl. § 79, 5).
Wir behandeln im folgenden zunachst die Verben, die zur 1. und 2. Prasensklasse
gehOren, wobei wir die § 79, 2 beschriebene Einteilung nach dem Auslaut des
Verbalstamms (Verba vocalia, muta, liquida) zugrunde legen. Bei den Prasens-
klassen 3-6 (bzw. 7), die durch eine sichtbare Erweiterung des Prasensstammes
gekennzeichnet sind, spricht man von ,unrege/miij3igen Verben". Sie werden mit
ihren Tempusstamm-Reihen (,Stammformen") im Anschlu/3 an die Tabellen des
§ 121 aufgezahlt.

II. Die Verben der heiden ersten Prasensklassen

a) Verba vocalia

Das Paradigma nat~euw § 91

Dieses mit vollstandigen Flexionstabellen am Anfang stehende Verb dient als


Konjugationsmuster fiir aile Verben auf -w mit schwacher Tempusbildung (vgl.
§ 80, 2).

89
§ 91 Aktiv
-- ----~--~------------------~--~----------.--------------
lndikativ, -
Konjunktiv
1 der Haupttempora i· - - der Nebentempora I
_......:
...
I
iSg. 1. :n:ad)sv-w
I ·-
- :
:w l-na{oev-o-~· !OJ) natod-w lw -
!
00 l-:n:a{bev-e-~ natoev·n~
-·.l e~
I!J I 2. :n:atod-n;; ;:·8~ i rJ!;

-
0.. ;:;·
E I
3. :n:moev-u \et
i
~ l-:n:atoev-e(v)
t:l l-natbw-o-p,ev
:a~ - ~ natbev-n*) iTJ
L :n:atosv-O~f.LI'V iwpev
0

:i Pl. ; OP,8JJ r;o - : oo11.eJJ t::l nmoev-w-pev


: ::r : r o
: 0<1
..."' ' 2•. :n:moev-e-u
:<.":1 1e-re ~ l-natbev-e-u l8'e8 natoev-rJ·U j 1]7:e
~ /
3. :n:atoev-ovm( v)1) iovat l-:n:a{bev-o-v I OJ) natbd-wa~:f~ ~ wat
-----
·-
Sgo 1. :n:ato~v-aw !w
20 :n:atosv-an~ l. etc; n·
::r

....
::s
3. :n:mosv-an
Pl. 1. natosv-ao-pev
:: et a~
'5 1 op.ev ~

'""" 2. natoev-ae-u i87:8 El.


0 0
3. nmoev-aovm(v) i: ovat g::r
- - - - - - · ---------~----11 ----·--------~--- --------~---

Sgol. l-:n:atosv-aa ia natoev-aw !(1)


2. l-:n:a{l3ev-aa-~ !.a; o· 'J"Catbev-an~ 1. TJ~
3. l-:rra{/3ev-ae( v) !: 8 0
'J"Catosv-an
::r ;: n
Pl. 1. l-:n:atbev-aa-p,ev ! ap.ev § 'J"Catbev-aw-wv l wp.ev
2. l-natbev-aa-u j a-re OQ 'vr;atbev·arJ·re j 1]7:e

3. l-natl3ev-aa-v j av :n:q_toev-awat(v) .l wat


------- ------ 1---------------~----- -----------------~------- ---~~~-----==~~
Sg. 1. ne-na{bev-r.a a
l -ne-natoet1-xetv4) etJJ
!: ne-natl3ev-w i.·

~ ~
2. :n:e-'J"Calbev-r.a-~ e-1'Ce-1'Catoet1-xet-c;4) i 8~ ~ ne-nmoev-xn~
j a~; ~
3. 'J!Nra{oev-r.F(v) .! e ~ l-ne-1'Catbev-xet4l ! et ~ usw.
"' : 0
Pl. I. :u-natoev-r.a-p,ev i ap.ev 2 l-:n:e-natbev-r.e-peVS)i ep.ev ~ dafiir gewohnlich
I ! ~ : N
2. ;re-:n:atoev-r.a-re ! a-re ~ l-ne-natoev-xe-reS) j e-re ~ 1tenatoevxw~ JJ,
~ ' :
3. ;re-:n:atuev-y.dat(v) 3 )1 aat ::l l-ne-:n:atoev-xe-aaVS)j
' •
eaav ::l fj~, fj usw.
- -~-~-~------~---~~------~--~--------
'.• o , . I ; ~ ,.. ~r.t\ -<[_.-1.•;_ -
t, _
,
r{ ,·1 c' \.~ lr£" u ~%<'11\J
r.\
.. ,..· .
:. -: , - . l

*) Beachte im Konjunktiv die ipfa subscripta: :ratc5ev1Ji;, natoev1Jo


1
) < (nau'Jev)-ovat (§ 14) < (natoev)-ovn (§ 16, 2).
) < (;zatc5ev)-wvat (§ 14) < (:ratoev)-wvn (§ 16, 2).
2
3) < (nenat c5evx)-at•at (§ 14) < (:renatc5wx)-avrt (§ 16, 2).
4) altere Nebenformen e:renatc5evX1], ·X1]~. -xtu(v).
~) spatere Nebenformen bcenatc5ev-xetpev, -xetTe, -xetam·.

90
ich erziehe*) Aktiv

Optativ I mperativ Infinitiv und Partizip

-
:'1'I].J.ae-6-ot·JU
l OLfLL
:rQ.Ibev-ot-c; ! 0~
n:Q.Iaev·m i OL cov .,
:rQ.IaEv-ot·p,ev j o_Lf.le_v :ovaa
:rQ.IaEv-ovre l ott:e : ov, ovt:o;
tratbEV·OL·E V l otev

•;ra.~ae-6-am-p.t !OLfLL nadic:V-aetv


na.~aEv-aot-c;
na.~aev-aot
! 0~
!0£
I ktinftig erziehen
nadiEv-awv, -aov-r:oc; : cov
:ra.tbe-6-aot-p,Ev l0Lf."8V nruoc:V-aovaa, -aova?Jc; ovaa
tratbeV·(fOVt:E [ ott:e _.: fruoei(-UOv} -aov-r:oc; ov, ov-roc;
natbEV·(fOL-eV Iotev --- ...-" ---·- kunfrt{erziehend
(erziehen wollend)

:ra.~aw-aru- f.u
na.~aw-aa1-~,-aEwc;
\
na{oeve J i.ov
~
0
!::! .....
o..,
N
nato@aat
erziehen
i:.at
1
g."' (ij'l- -::--:--- - - --·---·-,,-------
nmaw-om, -a ELE(V) at, ete natoev-aa--r:w i at:co g ~ g- natoc:V-aac;, -aav-r:oc; i ac;
: ~ , ~ '
nataw-aat-p.Ev atfteV j 0
'A nawev-aii.aa, -aaarJc; ! iiaa
nataet)-aavre att:e natoev-aa--r:e ! at:e ~- 0~-a. nadJeiJ-aav, -aav-r:oc; av, avt:oc; l:,'.

natbEv-oa~-ev, -aetav ~ '


atev, etav natuev-aa-v-r:wv2):i avt:cov
' g::r ~ [ erztehend
(II •

: ·- c ·-·-+ - - - - - - - - ----::_ ____


I I
1rE·1Cat0eV~ot-p,t ne-natoev-xe-vat jevat
TCE·1CatOeV·UOt·c; erzogen haben !
usw. ne-natoev-xwc;, -x6-r:oc; iwe;
daftir gewohnlich ne-natoi v-xv'ia, -xv{ac; ! via
1C£1CQ.Iaevuwc; ei?JV, i
ne-natoev-x6r;, -x6-r:oc; oc;, ot:oc;
ei7Jc;, e't1J usw. erzogen habend ~

*)In diesen grundlegenden Tabellen sind fiir das erste Verstiindnis des Len1enden den griechischen
Formen des Aktivs (auBer im Konj. u. Opt.) deutsche Obersetzungen beigefiigt. Sie bringen nur
eine, moglichst die hiiufigste Bedeutung, konnen aber meist nicht die Nuancen des Ve~balaspekts
(vgl. § 77) beriicksichtigen, die nur im Satzzusammenhang erfal3t werden; einige Obertragungen
sind umschreibender Art. - Neben den nach den einzelnen Bestandteilen gegliederten Formen
stehen die auf aile schwach gebildetenw-Verben Ubertragbaren Ausgiinge (vgl. §§ 78, 3 u. 80, 3).
1
) spatere Nebenform :nau5ev-i-rwoav.
Z) spiitere Nebenform :natoev-oa-r{J)(Jav.

91
§ 91 Medium natlieVOf..tat

Indikativ
Konjunktiv
-
I
-
I
I I der Haupttempora I der Nebentempora
,
-
: :
Sg. 1. nmfJsv-o-p.at i Of..ta£ i-natfJsv-6-p.r]V ! Of..tt}V natosv-~at j (l){.ta,
.....:
1-<
2. (1wto~v-n 1 • 3) j~ e-:rrmoe15-ov1 ) i ov e~2)-
1!.)
0.. j 11
E
...... 3. :rrawsv-s-·r:at i: et:at
,
e-natosv-s--.o ! e?:o ....._ -'-
nawsv-rr·•at iI t}t:cu
::i Pl. 1. :rratOsv-6-p.sfia ~ otJef)a e-natosv-6-p.sfia i owd)a natosv-w-p.sfia i (l)p.ef}I

.,;
:~ 2. natOsv-s-afis ! ea&e e-natosv-s-aOs ~ ea{}e natOeV·rJ·afis j t}a'Oe
1-<
ll..
3. natosv-o-v'tat i OVt:at l-natfJsv -o-v-.o i OVt:O i
natosv-co-v'ta£ (/)VTQj
- -
ISg. 1. natosv-ao-p.at O(..tat
"'
i
I 2.
:rrmosv-an jn
1-<
;:I 3. Jtatosv-as-mt i et:at
.....
;::1 fehlt
u.. IPl. 1. :rratoev-a6-p.e1Ja! op.e{}a
2. :rratosv-ae-cr&s ! eaf}e
3. natosv-ao-vmt ~ OV'tat
-- - -
...... Sg. 1. e-nad)sv-aa·p.r] v !Ctf..tt}V l
:rrmfJsv-aco-p.at (l)fjQ£
·c"'0 2. e-:rratfJsv-aco5 ) jw natfJsv-an !n
-<
1-< 3. e-natfJsv-aa-'to i a-ro natfJsv·a1J·'tat j t}Ta'
i a(..te f}a
1!.)
I I
..c Pl. I. 8-:rrmosv-aa-p.s#a natosv-aw-p.s1Ja! wp.efJ
u
~
~
..c
2. e-natosv-aa-afis j aa{}e natOeV-arJ·afh T}aiJe !
u
"' 3. 8-nmosv-aa-v-.o ! av-ro natoe15-am- v-r.at ~ (l)Vflli
:
-- - -
.-.; Sg. 1. ne-:rra{osv-p.at (..tat e-ns-nat od-p.rJ v j f..tt}V nsnatoev·p.evor; w
0..
0"' 2. Jts-:rra{osv-aat a at l-nc:-na{dsv-ao j ao nenatosv-p.e vor; ~r;
"';::1 e-:rrs-na{osv-w i 'tO :rrenatf>sv-p.evor; ~
s:: 3. ns-:rra{oev--rat 'tat
::i Pl. 1. n e-natosv-p.s-&a fief} a s-ne-natoe15-p.sfia j p.if}a :rrsnatosv-p.evot Wf.tEP
.....:
tl 2. ns-:rra{osv-aOs af}e s-ne-na{osv-afis i af}e nsnatosv-p.evot 1}-rs
a. 3. ns-na{oev-v-rat v-rat 8-:rre-na{oev-v-ro !V'tO nsnad>ev-p.e vot wm(v

-· -

1
) <
. :-rmosv-t-at < :ratoev-e-aat
• (§ 16, 1)} d h .
a er 1ota su b scnptum
.
%) < nat0EV·1J·Ot < :tatueV·T)·Uat (§ 16, 1)
3 ) Im lndikativ erscheint fii.r iilteres :ratoevn oftjlingeres natoev-et, regelmiiBig in{3ovl.et ,du willst',
oret ,du meinst', Oiei ,du bedarfst' (und Fut. Olj!Et).
') < e:ratbr.v-e-o < e:rwoev-e-ao (§ 16, 1).
S) < e;ratoev-aa-o < bratOev-aa-ao (§ ] 6, 1).

92
icb crziebe mir ( = fiir mich) Medium

Optativ Imperativ lofinitiv und Partizip


- I '
1uu5ev-oi-p.?]v oip.T}v ! :rrat5ev-e-a0at eaffm
'
nati5eV-OL-O1) 0£0 :rratoev-ov 2 ) ! ov
l -....
nm5ev-ovro 0£'"&0 :Trflt5ev-s-a1Jw leaffw nadJev-o-p.evoc; 6p.evoc;
natoev-ot-p.e1Ja oip.effa :rrad3ev-o-p.eV?J op.ivTJ
natOe-6-0L-aOe otaffe :rrmoev-e-afJe ~ ~affe nat5ev- o-p,evov op.evov
natOev-ot-V'tO OtV'"&O nat5ev-s-a1Jw v3) ! ea{}wv
nat5ev-aot-p.?]V oip.T]v :rratoev-ae-a1Jat eaffat
natoe-6-aot-o 1) 0£0
natOeV-aovro 0£'"&0 :rrat5ev-ao-p.evoc; op.evoc;
nm5ev-aoL-p.e1Ja oip.e{}a :rratoev-ao-p.e V?J op.evTJ
nat5c:V-aot-a0e otaffe :rratoev-ao-p.evov 6p.evov
nat5ev-aot-v7:o Ot.V-&0

,
nat5ev-aat-p.?Jv atp.T}V l :rratoev -aa-afJat aaffat
:
:uu5ev-aat-o1) aw :rr/jpev-aat i at ,
mit5eV-aat-7:o at-eo natoev-a6.-a-Dw !aa{}w :rratOev-a6.-p.evoc; ap.evoc;
nat5ev-aa{-p.eOa aip.effa I :rratOev-aa-p.iY?J
,
a p.evT}
,
natoe-6-am-afJ-e ataffe :rrat5ev-aa-a1Je I a a{}e natOev-a6.-p.e vo v ap.evov
natoe-6-aat-v.,;o atv-&o :Tratoev-a6.-a0w v4 )!aaffwv
I
,
nenat~ev- p.ivo c; 8L?]V :rre-:rrat5ev-a0at affm
ne:rratoev-p.e voc; C:t?]; ne-:rratoev-ao ao
nenruoev-p.evoc; e'i?J ne-:rratoev-a-Dw a{}w :rre-:rrat5e'tl-fLEVOt; p.evoc;
nenat5ev-ps vot elp8Y • :rre-:rrmoev-psV?J p.evT}
nenatoev-p.ivot ehe :rre-:rratf>ev-a-De affe ne-:rrmoev-p evo v p.evov
nenatoev-p evot elBY :rre-:rratoev-aOw vS)i affwv

1
) < ;r:at~e.v-ot-ao (Fut.;r.at~ev-aot-ao, Aor.7rat~ev-aw-ao), § 16, 1.
< nat~ev-e-o < :nat~ev-e-ao (§ 16, 1).
2
)
3
)spatere Nebenform :r.attJev-i-af}waav.
4
spatere Nebenform natoev-ad-af}waav.
)
s) spatcre Nebenform :rr.mat~w-a{}waal'.

93
~

§ 91 Passiv n atbevopat
I
lndikativ
Konjunktiv
-
der Haupttempora I
I
der Nebentempora I
I

Sg. 1. natf>ev-o-pat l-natOw -6-prJ v Inatbev-w-pat


....;
....d) 2. nat&v-n (et)l) l-natbev-ov I natbev-n
0. 3. natbev-e-rat l -natbro-e·r:o nattJev-rJ-m t
-::i
E
Pl. I. natbev-6-peffa l -nat&v-6-peffa l natbw-w-peffa
:1} usw. usw. usw.
c::
d)

"'....
:o;S

0.. gleichlautend mit dem Medium S. 92


-
II
:
1:: Sg. 1. natbev-ff1}-aopat '
1JGOp.at
2 . natoev-ff1}-an TJG1}
....
::l
.w 3. natbev-ff1j-ae-rat f}ae·rat
::l fehlt
tJ.. Pl. 1. natbev-{}rJ-a6-peffa 1}aolle{}a
2. na tb ev-{}1}-ae-a{)e f}aea {}e
3. natbev-{}·~ -ao- vrat f}aov-rat2)
IJ
--
·c"'
Sg. l. l -natbev-{)17- v : 1}V natf>ev-{}w w
0 2. l-natbev-&17-~ ; 1}r; natbev-{}fj~ fir;
I'' <C l -natbev-{}17 natf>ev- fffj
....
d)
3. i 1J fj
...r:: '
e-nat 0ev-
' {} 1}-llEV :! 1Jil8V natoev-ffw-;,te v
I
(.)
!IS
Pl. I. Wi-1-BV
~ 2. l -natbe1!-{}1]-Te j 1}Te natf>ev-{}~-u ij-re
...r::
(.)

"' 3. l -natbev-{}n-aavi 1}a a v nattJev-ffwat( 1') WGL

~: Sg. 1. n e-na{f>ev-;,tat l -ne-nattJev-;,t?JI' nenattJev-pbo~


T

.
(I)

2. n e-na{tJev-aat l-ne-naff>ev-ao - nenattJev-;,t&or; ?]r;


....;
0.
0" 3. ne-na{f>ev-Tat l -ne-na£1Jev-To nenattJev-;,thor; !l
"'::l Pl. I . ne-natCJev-pdJa l -ne-natbev-lteffa nenatbev-pl:vot wpev
c::
::i usw. usw. usw.
...
....; -
d)
0..
gleichlautend mit dem MediumS. 92.

I
1
) Ober nau5n3n (:rat~EIJ Et), i:wu5evov, :•wtbEvow und :rat&vov siehe die Bemerkungen S. 92 u. 93.
I 2) Weitere Ausgiinge sind im Futur nicht abgesetzt, wei! sie sich von selbst verstehen.

94

u' ~
icb werde erzogeo Passiv

Optativ lmperativ Infinitiv uod Partizip

w.d>sv-ot·pirJ v
itat6ev-ot-o natl>e'15-ov natoev-e-aDat
:rotOeV·ovr:o natl>Ev-e-a1Jw
7UUOev-o[-tJ-e-Da usw. natl>ev-6-tJ-evo;
usw.

gleichlautend mit dem Medium S. 93

:r.atl>ev-fJ'Y}·ao[·f.J-'YJV I natl>ev-1Jij-ae-a1Jat
nat0ev--Df}-aot-o I

n:atl>ev.fJij-aovr:o I natl>ev-fJ'Y}-a 6-w: vo ~


I
n:atbev-fJrJ·aot-w:-Da na,tOev-fl'Yj-GO-tJ-E V'YJ
n:atOev-fJij-aot-a1Je natOEV-IJ'Yj~G 6-f.J-E VO v
n:atOev.fJij-aOL·VLO

n:ruOev.fJeirJ·V eit}v natOev-fJfj-vat jifvat


:r.atoev-1JelrJ-~ eit}~ natOev·-DrJ-n 1]1:£ --- ;

:r.atOw-fJel'Yj eit} natoev--Dij--r:w ~'f(J) InatOev-Det~. -Oev-r:o~ :ei~


:r.atOev-IJe'i·tJ-EV, -fJetwa:•• etp.ev natOev-fJe'iaa, -fJeiarJd eiaa
I :
1
n:atOev-fJe'i-re, -fJe!TJTe ei-re nat oev·fJrJ-re t}'fe n:ad!ev-IJev, -IJiv-r:o; 'iv,iv
I
7rotl>ev-fJe'i-ev, .{)e{rJOUV ~ etev natosv-fJe- n w v1 ) eIJ'f(J)V
n:en:atOEVf.J-EvO~ "
EL1JV ne-natOEV-G19at
-
St1]~" ne-natoev-ao
Et'Yj ne-natOev-afJw ne-natOcv·tJ-EvO~
nenatbevpevot Elf.J-EV usw.
usw. Verbaladjektive

I. natOev-r6; 6~, rj, ov


gleicblautend mit dem MediumS. 93
2. natbev-do~ i eo~,ea,eov

Spiitere Nebenform :nau5ev-f}~-Twaav, vgl. die Bern. S. 91 u. 93.


1
)

95
§ 92 Erliiuteruogen zum Paradigma nat~evw

1. In allen Formen ist der Verbalstamm na£Clev- abgesetzt, der in diesem Fall mit
dem Prasensstamm tibereinstimmt. Die Themavokale -e- (vor a u. -r) und -o-
(vor p. u . v) erscheinen besonders deutlich im Medio-Passiv. - Ober die (Personal-)
Endungen (primare und sekundare) s. § 82. Nicht zur eigentlichen Endung gehort
das (in Klammern gesetzte) , bewegliche", der dritten Personen bei (Pras. u. Fut.)
:rwt<5e15(a)ovatv, (Konj. Pras. u . Aor.) nat<Sev(a)wmv, (Perf.) nenat<Sevxiimv, (Impf.
u. Aor.) tnat<5sv(a)ev, (Perf.) nena[<5ew.ev (vgl. § 24, 1); es wird in der weiteren
Darstellung meist weggelassen. - Von den Moduszeichen (§ 8I) verbindet sich
das des Optativs im Prasens mit dem Themavokal -o- (nur mit diesem !), im
Aorist Akt. u. Med. mit dem Kennvokal (vgl. § 80, 3) -a-, im Aorist Pass. mit-e-
(dem gektirzten Kennvokal -rJ-; vgl. unten 2. f). ·-Die Imperative auf -rw und
-afJw gehoren (im Gegensatz zum Lat.) nur zur 3. Person.
2. Zu den einzelnen Tempussystemen (zum Ausdruck s. § 80, 3 FuBn.) ist noch
auf folgendes hinzuweisen (vgl. auch die Zusammenstellung der Tempusstamme
§ 80, 4).
a) Der Infinitiv Priis. Akt. auf -etv (kontrahiert aus -e- + -ev) hat unechtes et
(vgl. § 15, 1a).
b) Im Futur Akt. u . Med. erscheint als Tempuszeichen ein -a-. Sonst stimmt
die Flexion mit der des Prasens tiberein (nur fehlen Konjunktiv und Imperativ).
c) Der Aorist I Akt. u. Med. hat das Tempuszeichen -a- (Zeichen der schwachen
Bildung, vgl. § 80, 2). Sein Konjunktiv zeigt den Ausgang (Modusvokal +
Endung) des Prasens; sonst hat sich vor den meisten Endungen der Kenn-
vokal-a- durchgesetzt. Im Optativ sind die Ausgange -eta(;, -eu(v), -ewv haufiger
als die mit -at-.- Auffallig sind die Imperative auf -ov und -at, die sich nur
durch die Betonung und den entsprechenden Akzent (vgl. § 88) von anderen
gleichlautenden Formen unterscheiden :
Imper. Akt. natflevaov, Partiz. Fut. Akt. Sg. Neutr. natflevaov;
Imper. Med. na{flevaat, Opt. Akt. 3. Sg. natflevaat, Inf. Akt. natflevaat
(von ).llco nur l.vaat u . (Opt.) l.i5aat, von yearpw nur yg&1pat).
d) Das Perf. I Akt. setzt an den reduplizierten Stamm das Tempuszeichen -r.-
(Zeichen der schwachen Bildung, vgl. § 80, 2); das (aus einer Endung ent-
wickelte) -a ist (wie beim Aorist I) zum Kennvokal vor den meisten Endungen
geworden. Konjunktiv und Optativ haben die Ausgange des Prasens, werden
aber gewohnlich mit Hilfe von elva£ (§ 138) umschrieben. Infinitiv und Partizip
betonen (vgl. § 88) die erste Silbe des Ausgangs. _- Bei dem zugeh6rigen
Plusqpf. liegen den Ausgangen kompliziertere Umgestaltungen zugrunde.
e) Das Perf u. das Plusqpf Med.-Pass. fi.igen die reinen Endungen unmittelbar ( !)
an den reduplizierten Stamm. Konjunktiv und Optativ werden umschrieben.
Infinitiv und Partizip betonen (vgl. § 88) die vorletzte Silbe.
f) Der Aorist I Pass. hat aktive ( !) Endungen. Da dem eigentlichen Tempus-
zeichen -fJrJ- bei starker Bildung ein blol3es -rJ- entspricht (vgl. § I I I), der

96
Konsonant -{}- also allein Zeichen der schwachen Bildung ist (vgl. § 80, 2),
haben wir das -1]- den Kennvokalen gleichgesetzt (vgl. § 80, 3); es verbindet
sich, zu -e- verkiirzt (vgl. § 13, 3), mit den (Iangen) Modusvokalen und erscheint
ebenso (vgl. § 13, 2) im Partizip. Die Imperativendung -fJt ist hinter dem -fJ-
der vorausgehenden Silbe zu -n dissimiliert (§ 22, 3). - Das zugehOrige
Put. I Pass. setzt mediale Endungen an den urn -(17)a- erweiterten Tempus-
stamm.
g) Das seltene (und nicht in die Tabelle aufgenommene) Perfektfutur wird im Aktiv umschrieben:
n:e:rrau5evxw!; €aopat (§ 138) ,ich werde erzogen haben'. Im (Medio-)Passiv erscheint hinter
dem reduplizierten Stamm das futurische -a- mit den entsprechenden Ausgiingen: :rremubev-a-
opm ,ich werde erzogen sein'.
h) Das Verbaladjektiv hangt --r:6~, -n/, --r:6v*) bezw. -do~, -da, -dov an den
Verbalstamm nad)ev-. nad)ev-ro~ gleicht formal einem Partiz. Perf. Pass. (wie
lat. educa-tus), zeigt aber seine urspriingliche Bedeutung nur noch im Kompo-
situm anal~evTo<; = ,unerzogen', wahrend es sonst - wie viele andere Verbal-
adjektive auf --r:6c; (vgl. § 249, 1)- die passivische Moglichkeit ausdriickt im
Sinne von ,erziehbar'. nau5ev-teOt; dient dem Ausdruck der passivischen Not-
wendigkeit: ,ein zu erziehender', d. h. ,einer der erzogen werden muf3'; es
erinnert also an das lateinische Gerundivum, zeigt allerdings starke Abwei-
chungen im Gebrauch (vgl. § 249, 2).
3. Fiir aile Verben auf -w mit schwacher Tempusbildung kann man sich die Formen von
7tatbevw als ganze iibertragbare Muster einpriigen. Eine Zerlegung oder Zusammensetzung mit
Hilfe der Ausgiinge ist aber deshalb vorzuziehen, weil diese Ausgiinge auch auf starke Temp ora**)
anwendbar sind. Sie lassen sich in folgendem (verkiirztem) Schema lernen:
Aktiv (Pras.) w e~ Et opev eu ovot; (Impf.) ov E!; e opev eu ov; (Konj.) oJ 11!; nwp.E1' 1JTE
wat; (Opt.) otp.t Ot!; 01 otp.ev otT € otev; (Imp.) e irw e-re 6vowv; (lnf.) Et1•; (Parlz.)
wv ovaa 01•, ovTO!;.- (Aor.) a a!; e apev au a1•; (Konj.) w ?J!; n Wf.lt::V 1)Tt:: wm; (Opt.)
atp.t (at!;) etar; (at) eteatp,ev atu (atev) e101•; (Imp.) ov d.-rw au d.v-rwv; (lnf.) at; (Partz.)
cir; ciaa av, avTO!;. - (Perf.) a ar; e ap.ev au ciut; (Plusqpf.) ew (1)) etr; (7]r;) Et epev ere
eaav; (Inf.) tvat; (Partz.) wr;; via 6r;, 6-ror;.
Entsprechend fi.ir das Medium; Ci.ir das Passiv brauchen dann nur noch die Ausgiinge des Aorists
eingepragt zu werden:
7]p,t::v 7)Te 7)001•; (Konj.) w fir; fi Wf.lEV ijre wat; (Opt.) d7]V d7]r;; El7] E'if.1E1' fire
7JV 7)t; 7)
eiev; (Imp.) 7]fh (7)Tt) 1]-rw 7JTE tvrcuv; (Inf.) ijl•at; (Partz.) d; eiaa b, ivror;; (Futur
Pass. l]aop.at etc.)
4. Die Tempusstamme von 3rcu&vw werden als ,Stammformenreihe" (vgl.
§ 80, I) festgehalten in der Folge:
nat~evw - nac~evaw - enai~evaa - nenai~evxa -
nenat~BVf..tat - enat/)evi?TJV - nat~eVTOq;.
Diese Reihe bildet die Grundlage fiir alle bei nad3e15w moglichen Verbalformen.

*) Zusammengesetzte Verbaladjektive (vgl. im folgenden d:ra{bevror;) ziehen den Akzent meist


zuri.ick und sind dann zweier Endung (vgl. §§ 37, 3 u. 306, I b, ferner § 249, 1).
**) z. B. bei (Perf. Akt.) -rhax-a, (Aor. Pass.) ixo;t-7)1', selbst bei vereinzelten Aoristen wie
eltr-a und ijveyx-a (§ 114).

....., 97
§ 93 Priisenssystem der Verba contracta auf -dcu, -ecu, -6cu
Verben, deren Priiseosstamm auf -ii.-, -e- oder -o- ausgeht, kontrahieren diese
Vokale in allen Formen des Priisenssystems mit dem vokalischen Anlaut des
(Flexions-)Ausgangs.
Zu den tiber den Paradigmen auf den Seiten 99- I 01 stehenden Kontraktions-
regeln vgl. § 15.

§ 94 Besondere Verba contracta (Priisenssystem)


I. Die einsilbigen Stiimme auf -e- (urspriinglich -eF-, vgl. § 90,1) kootrahieren nur da,
wo das Ergebnis EL ist; z. B.
nUw (fahre zur See), n.l.ei~, n.l.ei, nAEOf-Lev, n.l.eiu, n).eovat; Impf. t!n).eov,
ln).eu; usw.; Konj. ni.Ew, nUn~ usw.; Opt. nUotf-LL (oicht mit -L'l]-), nUot~
usw. ; Inf. nAeiv; Partz. nl.fwv, nUovaa, nMov.
Anm. Zu diesen Verben gehort auch l>tw ,ermangele' und das Medium Mop.at ,bedarf, bitte'
(mit der 2. Pers. Sg. Met [FuBn. 3 auf S. 92] zur Unterscheidung von dem unpersonlichen
6ei ,es ist notig', dessen Impf.l6et, Partz. Neutr. Mov lautet). Dagegen ist Mw ,binde' ein gewohn-
Iiches Verbum contractum (< 6ejw, vgl. § 90, 2), das regelmaBig kontrahiert.
2. Einige Verben auf -t]cu, nlimlich ,
~ijv ,Ieben', ~ttpijv ,diirsten', netvijv ,hungern', xeiiaOat ,gebrauchen' kootra-
hieren ?J+E-Laut zu 'I}; sonst entsprechen ihre Priisensformen denen der Verben
auf -iiw. Z . B.
(Ind. u. Konj.) Cw, Cfl~, Cii usw. und xrlnf-Lat, xefl, xeif-r:at usw.
(Opt.) C<f>YJv, CcbYJ;, C<!>YJ usw. und xe<!>wJv, xe0o, xe0-ro usw.
(Impf.) ll;wv, ll;YJ~. ll;?J usw. und lxewf-L'IJV, lxew, lxQijro usw.
Anm. x<iw· (alter "alw) ,verbrenne' und x.illiw (iilter ").a{w) ,weine' kontrahieren nirgends;
vgl. § 21, 7.

§ 95 Au8erpriisentische Tempora der Verba vocalia (auch contracta)


1. Die meisten Verba vocalia haben einen auf Iangen V okal (od. Diphthong)
auslautenden Verbalstamm (vgl. § 79, 2), der in allen aul3erpriisentischen Tempora
sichtbar wird.
Prasensstiimme auf -'Y]r (§ 94, 2) und auf Diphthong (hiiufig -ev-, seltener -av-, -at-,
-et-, -ov-), also auf eine Lange, fallen dabei mit ihrem Verbalstamm zusammen;
vgl. das Musterverb na£(5ev-w§ 91/92 und xeifa'l9at § 121,15. Die Verben auf -tw und
-vw haben gewohnlich auch im Priisens Iangen Vokal (+ und -v-). Dagegen hebt
sich bei den Verba contracta des § 93 der lange Vokal des Verbalstamms (und
der aul3erprasentischen Tempora) von dem kurzen des Prasensstamms ab, und
zwar haben
*- ~ .: ,; _
die Verben auf -<.iw nach e, t, !!: langes a, sonst immer 1];
~ die Verben auf -ecu : 1]; die Verben auf -ow : cu.
2. In der Seite 102 folgenden Tabelle sind von den Ausgiingen die Tempus-
stamme abgesetzt und in deren Auslaut die Iangen Vokale hervorgehoben.

98
1. Paradigma 'tif.laW ich ehre § 93
a+E-Laut (e, 'YJ, e£, n) ergibt langes a
a+O-Laut (o, w, ot, ov) ergibt w;
dabei wird ursprungliches Iota subscribiert*).

Aktiv Medio-Passiv

Sg. 1. Tlp.dw r:rp.w : -ripdopat -r:rp.wp.at


ui
...
·~
=--
2.
3.
-rrp.d.etr;
-rrpdee
r:lp.ij.r;
Tt:ti_ij. )
ITEp~n ( -n)
j -rlpaer:at
-•. T:lf.\i/.)
r:lp.iir:at
>
;
~ Pl. 1. -rlp.aopev r:rp.wp.ev r:lpaop.efJa • rp.wp.e-Da
.:.c
:ac: 2. -rcp.de-re T:lp-iir:e I -rrp.&eafh Tlp.O.a.Oe
~ 3. -rzp.dovm( v) •rp.wm(v) -rlp.aov-,;at r:lp.w vr:at
Sg. l. trtpaov htp.wv hlpa6p.1JV eT:Lp.WfJ-rJV
....
.:.c 2. il:fpaer; hifJ-fir; hzp&ov lr:cp.w
.!
... 3. i-rtpae(v)**) e•ip.a iTrpde-co l r:l p.ilr:o

~
~
s PI. I.
2.
3.
I il:rp.dopev
i-clpd.e-re
, htpaov
er:rp.wp.ev
e-r:lfl-ilr:e
hi(.LWV
I'"P' 0pdio
hlpaea{}e
ETlpaOV'CO
hrp.wp.e.Oa
tr:lp.ila.Oe
hlfJ-WVT:O
Sg. 1. Tlpaw T:lfJ-W :E -clpawpat r:cp.wp.at :E

-==
,::;
.:.c
2. -rr11anr; r:rp.ij.r;
1r
0.
u 11un T:lfJ-ij.
n;·
0.

'i:'
c
:..::
3.
PI. I.
2.
TEpd.n
-rcpdwpev
TlfiU1JTe
T:lp.ij.
-ap.wp.ev
Tlp.ilu
-..."'
:s
0.
~
Tlf1U7JTOL
-ccpawpefJa
7:lf1.a7Jaffe
T:lfJ-O.T:at
r:lp.WfJ-e.Oa
Tlp.fia.Oe
..."'
....
:s
e:
:-;-
!:! !:!
3. I Tipd.wat(v) Tlf.LWat(v) < -rlpawvr:at T:lfJ-Wvtat :;::·
Sg. I. I '
j TlpaOtfi.L 'rif.LCpf.Lt ***) '
-cpt]V Tlp.aoip1JV r:lfJ-cpfJ-rJV
2. I -rrpdoer; T:lp.ifJr; '
-cpr}r;
--
-ri,uamo T:i:fJ-ifJO
.::;
~ 3. 1 -crpd.ot r:cw'fJ •cfJr} Tlpam-co -r:lp.ifJr:o
Q. Pl. I. Tlpaoepev 'ttf.lifJf.LeV -c[JI'}f.lSV Tlp.aofp.f:f} a T:lf1-cpp.e1Ja
0
2. I TlflrlOITS 't i f.l cp-r:e -c{JI'}TE Tlf.ui.owfJe T:lfJ-ifJa.Oe
3. ! Ti pdotev 'ttf.LifJev Tlf1UO£V7:0 Tlp.ifJvr:o

-
.::;
f!
Sg. 2. Tip.ae
3. Tlp.a i -,;w
r:i p.a
•rflci:r:w
Tipd.ov
TlpaiaOw
-r:rp.w
T:lfJ-da.Ow
..s
~
Q.
PI. 2. r:lpa eTe
3. -clp.aov-cwv
r:rp.O.r:e
np.wvr:wv
r:lp.aeafJe
TlpaiaDwv
T:lf.Lila-De
np.cia-Dw v
Infinitiv Tlp.aetv*) T:Ip.fiv -clpd.eofJae il(.Liia-Dat
Tlpawv T:lfJ-WV, G. -wvr:or; Tlpaop.evor; np.wp.evor;
Partizip Tlp.dovaa r:rp.waa, -warJr; Tlpa op.iV1] ilfU.JJ(.LfV'YJ
Tlpd ov T:lf.LWV, -wvr:or; Tlpaop.evuv Tlf.LWfJ-eVOV
*) Da der Ausgang des Inf. Pras. Akt. aus -eev kontrahiert ist, also kein ursprilngliches,
sondern ein unechtes et enthalt (vgl. § 92, 2a), so lautet der kontrahierte Infinitiv 'f'i!liiv
o~.I\e Iota subscriptum; vgl. zu 6ov),6w 6ov.iloiw.- **) s. Fuf3n.*) S. 100.-***) s. Fu13n. **) S.lOO.

99
§ 93 2. Paradigma notew ich mache
8+8 ergibt 8£
e+o ergibt ov
8 wird von Iangem Vokal ( od. Diphthong) verschlungen.

Aktiv Medio-Passiv

:~ I Sg. 1. nodw 7lOLW ;WtEOf.tO£ 7lOLoVf.LO.£


~ 2. nodetc; 1EOLel' n otirJ (- et) :n:otfj (-ei)
3. noteet :n:otei :rwderat :n:ote'i-rat
Pl. 1. 7lOtE0f.t8V :n:owiJ!J-E v nO£e6pefJa 7lOtDVtJ-e1Ja
2. noden :n:ote'it:e n odeaf}e :n:ote'ia1Je
3. :n:odovat(v) :n:owvm(V) :n:odovrat :n:owvvt:a£
Sg. 1. snolea!J l:n:otov11 en01e6w1v E:JlOLOVfL'I}V
2. eno{eer; lno{et' btodov l:n:owv
3. b rolee(v)*) ' '
e:n:ote£ i:n:odero lnote'it:o
Pl. 1. S7lO£iOf.tSV l:n:otoV{J-EV i:n:ote6pe0a l:n:owvtJ-e#a
2. enoden: lnou: 'it: e enotfeu-&e l:n:ou'ia1Je
3. enoieov l:n:o{ovv inod ovro l:n:owvvr:o
Sg. 1. nodw :JlOLW n:OtEWf.tOI :JlOLWtJ-aL
2.
3.
7tOIETJr;
notin
:n:otfj'
:n:otfj
I 7tOIETJ
nodrrrat
7lO£fj
:n:otfjt:at
Pl. 1. nodwpev :JlOLWtJ-EV natewf.te/}a :n:ouhp.e1Ja
2. noterrce :n:otfjr:e I notb]afJe :n:otfja1Je
3. nott!wa~(v) :n:otwm(v) I notiwvrat :JlOLWViaL
Sg. 1. 7t0tEOtf.t1 notoipt**) -otrw ;,;oteolf.l1JV :n;ow{tJ-71 v
2. ;,;atiotr; 7t010tt; -oi1}~ nodoto now'io
3. nodot :totoi -o{1J n:OtEOITO now'it:o
Pl. 1. n otiOtf.tBV 7l0£0'if.L8V -otru~ev notef)tfteOa :n:owt!J-e1Ja
2. nodotre noto'i't8 -otrrr:e notimafJe :n:ow'iafJe
3. nOtEOtev notoi8V nodOtVTO :n:ow'ino
Sg. 2. :n;o{et
-:rolee nodov :n:owv
3. :n:otehw
:rwteirw • notetafJw :n:ou;{affw
Pl. 2. :n:ote'iu
notien: ;,;odwf}e :n:ote'iaffe
3.
note6vTwv notoVvTa>V noteEafJwv notclafJro l'
--~------~------------------------~-----------------------
Infinitiv 1 noteetv :n:oteiv nodeafJat :n:ote'ia1Jat I
n:odwv :n:otwv, G. -oVV'tot; j note6f.tevoc; notoVfJ-EVO'
Partizip nodovaa nowvaa, -OVO'I}t; I
noteopiV1) 7COLOVtJ-eV'I}
llOteov :JlOLOVV, -OVVt:O' I noteof.tevov :JlOlOVtJ-eVOV

*) Kontrahierte Formen der 3. Pers. Sg. lmpf. Akt. haben kein bewegliches v: enoiet, entspre-
chend l-rtpii u. eoov).ov.
**) Beim Optativ sind im Singular die Formen mitT), im Plural die Formen ohne TJ vorherrschend.

100
3. Paradigma c5ov.1.6w icb knecbte § 93
o + kurzer Vokal (e, o) oder u nechter Diphthong (c:t, ov ) ergibt ov
o + 7J oder co ergibt co
o + Iotadiphtbong (echtes c:t, ot, n) ergibt ot.

Aktiv Medio-Passiv

,;, Sg. 1. oovJ.6w OOVAW 6ovJ.6opat OOVAOVp.aL


...
~

~
2. oov/.6et~ OOVAOL(;" oovl.6n (-et) oovi.oi
.::: 3. oovl.6et oovl.oi oovl.6crat oovl.omat
-~
.:.II
. Pl. 1.
2.
c5ovJ.6opev
oovl.6ere
oovA.ovp.ev
OOVAOVU
oovJ.o6pe&a
oov).6w&e
oovl.ovp.e{)a
oov/..ovarh
~ 3. oov).6ovut(v) OOVAOV(JL( v) oov/.6ovrat oov),ofivrat
- ---
I ioovJ.oov
-
.:.II
~
...
Sg. 1.
2
3.
e·oov'J.oe~
loovA.ovv
eo ';,
OV .OV(;"
ioot!).oe(v)*) loov.l.ov
I efJov).o6p?]v
&oov.oov
;'
ioov).6cro
eoovl.o6pefJ.a
BOOVAOVfJ.'YJV
e'oOV;. OV-
loovl.ovr:o
PJ. 1. ioovi.6ope1• . loov).ovp.ev loov/,ovf£e1Ja
2.
kJ 3.
ioovJ.6ere
ioot!J.oov
toov/,ovu
ioov.l.ovv
ec5ovJ.6w{)e
i6ovJ.6oVTo
l oov).ova1Je
l oov).ov1'r:o

Sg. l. oovJ.6w oov/,w oov/..6wpat OOVl.Wf£0.£

-
.:::
.:..=
...,§ Pl. 1.
2.
3.
oovl.on~
oovl.6n
c5ov/..6wpev
OOVAOL(;"
OOVAOL
Oov).Wf£EV
oovl.6n
t5ovi.O?Jrat
oovl.owpeOa
oov}.oi

oov).wr:at
oov.l.Wf£e1Ja
~
a 2. oovi.O?Jre oov).wu oovi.O?Ju&e oovl.wa{)e
3. oov/..6wut(t•) oov},wm( v) t5ov/.6wvrat oov).wvr:a£

I Sg. 1. oov}.6otpt oovl.o'ipt -Ot 7]V


I
I oovl.ootprJV OOVJ.OLft'YJV
2. oov/..6ot~ oovJ.oi~ -0£1]~ oovl.6oto oov}.oi:o
--=-
.:::
~ 3.
1.
6ov/..6ot
t5ov1.6otpev
oovJ.oi
oovl.oi p,ev
,
- 0 £1]
-o!?)f.UV
t5ov),6otro
t5ov).oo/pe0a
oov).oir:o
oov}.o{w1Ja
0 r PL 2. OOVAOOtTE oov).oi-re -o!rJr:e bovJ.6owfJe oov).o £a1Je
3. oovl.6otev oov).oi ev oov).6otvro oov},oivr:o
--

-
.:::
...es
Ill
=-
Sg. 2.
3.
Pl. 2.
oov?.oe
oov),oirw
c5ovi.6ere
obv).ov
oov).ovr:co
OOVAOV't'e
1 oov/.6ov
oovi.oiuOw
1 oov).6w0e
oov/..ov
oov/..ovafJw
oov}.oiJa-8e
.s 3. oov).OOVTWJ' oovl.ovvrwv
1
ootJI.oiaOwv oov/..ova1Jco v

Infinitiv ! oov?.6etv** ) oov/,ovv \ bovl.6w0at


- oovJ.ovafJat
c5ov).6wv oov).wv, G. -ovvro(;" oo vJ.o6f.tet·o~ OOVA0Vf£E VO(;"
Partizip oov).6ovua oov/.ovaa, -ova17~ tJov).oopb'T] OOVAOVfttV'YJ
oov/..6ov oovl.ovv, -ovvro; OOVl.OOf.tt'VOV Oov}.OVf£EVOV
*) s. FuBn. *) S. 100.
**) s. Fu Bn. *) S. 99.

101
---

§ 95
Prlisens Futur Aorist Perfekt Verbaladjektiv
I I I I I
Akt. flif]VV-W
I
I
I pep~vvx-a
I

zeige an prjvV!J-W l-p~vfia-a


Med. '
p1]VVa-opat
I l-p'YJ vva-apJv
p1]VV-opat pep~vv-pac
Pass. p1]v'VfJ-~aopat l-p1] viJ-8-'I}V p1]vV-r6r; u.-rior;
- -·
I
nav-w
Akt.
mache
I
nava-w e-nava-a InbraVY.-a
aufhoren
Me d. nav-opat
I
nava-opat l-nava-ap'YJ v
nfnav-ttat nava-reov*)
bore auf
Pass. nrxv-opat navfJ-iwopat l-naMJ-'I}v
--
Akt. #'YJed-w
l-fJ~eaa-a
l
I
I re#1Jeax-a
Jage -firJeli.a-w
Med. #rJeita-opat l--& 17eaa-&.p?J v
#'YJeli-opat re#1Jea-pat #rJea-r6r; u.-reor;
Pass. #rJea#-~aopat l-fJ'YJei!i-&-'IJv
--- ~ -- --
I
Akt. rlpll-W I! -rerfpr;x-a
ehre rrp7]a-w l-ripr;a-a
Med. rlp7]a-opat l-rrpr;a-ap'YJ v
Pass.
rrpri-o pat rrpqfJ-1]aopat l-rip7]#-1]v I reripr;-pac rrpTJ-ror; u.-reo;
--
Akt. nod-w
mache '
notTJa-w l -no{r;a-a neno{TJr.-a
M ed. '
n oL'Yja-opat l -notTJa-ap'l}v
Pass.
'
n ote-opaL
lWLTJ#-~J!JOfl-Ul l-nOLTjfJ-1] v I neno{TJ-pat n otTJ-r6 r; u.-rio>
- -~

Akt. oov}.6-w
knechte oov}.wa-w l -oov/,wa-a oeoov}.wx-a I
Med. oovJ.wa-opat l -oo v).wa-aprJ v
OovA6-opaL oov).w!J-naopat l-oov}.w#-1Jv oeoov).w-pat I0ov,<.W-ror;
• u.-uor;
Pass. I I

Fiir die Einpragung der Stammformen geniigt die § 92, 4 zu natOevw angegebene
Reihe ; also hier z. B. -
noti:v - not~aw - lno{'l}aa - neno{'l}xa - nen o{J]paL - lnot~#J]v -
not'Y)Tor;.

*) Es werden nicht zu allen Yerben die beiden Yerbaladjektive gebildet ; die auf -ro~ erscheinen
manchmal nur als Komposita (z. B. li-navaro~). Dber das -a- in n avm i ov vgl. § 97, 2.

102
Verba vocalia mit Quantitiitswecbsel (Ablaut) im Stammvokal § 96

1. Folgende Verba vocalia zeigen auch in uujJerpriisentischen Tempusstammen


(gegen § 95) kurzen Vokal; die erste Gruppe hat Iangen Vokal nur vor -a- (im
Futur und Aorist Akt./Med.), die Komposita von alvew ,heii3e gut' nur im Perfekt
Pass.:

Prasens Futur Aorist I Perfekt I Verbal-


adj.

binde 1 orww
I loe-DrJv
eOrJaa oeoexa I
I
Pass. oe-D~aop.at OEOBp.aL oe-r6~;
- - I
~
;

opfere Ouaw 8-Dvaa d-Dvxa


rv{)~aop.at hUDrJv§22, 3 'fiDvpm I 0vuov
1
I

lose }.vaw e}.vaa UJ.vxa


I
I J.vD~aop.at lJ.UDrJv UJ.Up.at
I ;.v-r6~;
I

trans. versenke, I ovaw eovaa -


hiille ein ovD~aop.at loMJrJv otovp.at
- -- -- --
daneben:
ova p.at intr. I versinke l ovv § 110
- ! ot1aop.at MaW-a
I
-
I

-atvew rede zu
I
I
-atveaw I
-rrveaa II -nvexa
I , -nveDrJv
•,
~ -nvTJp.aL
ln-atvew I lobe I -atveaoftaL dgl. dgl. -atvedov

2. Das Verb :ltaA.ew ,rufe, nenne' hat neben dem Verbalstamm xaA.e- noch die
Ablautform x}.rJ- (vgl. § 27,2 b Anm.):
xaUw, xaJ.w (kontr. Fut.'* ), &.cHeaa, xe:ltA't]Xa, xe:ltATJfLaL, E:ltATrfJrJv, :ltATJ-r6~;.

*) Ober das kontrahierte Futur s. § 104, 1.

103
Scbeinbare Verba vocalia
nennt man solche mit Verbalstamm auf ein -a- oder ein -F-, die im Prasensstamm
geschwunden sind (vgl. § 90, 1).

§ 97 1. Als Verba vocalia- sowohl auf kurzen wie auf Iangen Vokal - erscheinen im
Prasensstamm einige Verbalstamme auf Sigma, deren a erst in den letzten F ormen
der Stammformenreihe (Perf. Med.-Pass., Aor. Pass., Verbaladj.) sichtbar wird:

Verbal-
Prasens Futur Aorist Perfekt adjektiv
I
ye?.6.w Iache y el.6.aopm I lyO..aaa ydaa't'o~
Pass. yeJ..aa1h}aop.a.t lyeJ..6.a1JrJv yeyD.aOf.LUL Hicherlich

an6.w ziehe an6.aw lanaaa eanaxa anaa't'oc;


anaa1hjaop.a.t lana a1J 17 v eanaap.aL i gezogen

vollende u).w, -eic; h iAeaa u dJ..exa cheJ..em oc;


(§ 104,1)
uJ..ea1J1JGOf.LaL luAia1J'Y}v T:e't'i?.eaf.LaL unvollendet

altJiOf.lUL scheue aloeaop.at floea1Jn v VOWf.LUL


DP mich

gentige
I

adw erschtittere adaw eat:taa aeaww aew't'o~


erschiittert .
lad a?9rJv aiaeLOf.LUL
- - ---'1-----1-- -- -- - - ------1- - - -- - - - ---
' , ~xovaa ax?}xoa axoVO't'O~
a~ovw hore
(§ 86, 5)
, axovafh)GOf.LUL ~xovaOn v . ~~ovaf.laL horbar

sal be 'J.J}lGW I E'J.(!lGa xexerxa xerar:6c;


IJJW1J~ao p.at j exetafJrJ v %EXQi(G)f.LUL gesalbt

Vgl. Zll uA.iw auch TO d).o~ (uJ.ta-), zu alOEOflOt 1j alocb~ (aiooa-), zu UQ:V.EW avr-ue:v.7J~
(-:v.w-), zu atiw attap6' Erdbeben.

Er/iiuterungen . Wo der Verbalstamm auf kurzen Vokal (ii od. t)+a auslautet (z. B. ytAiiu-,
uJ.w-), haben auch die Tempusstiimme- anders als bei den echten Verba vocalia des§ 95- kurzen
Vo kal. - Im F ut. u. Aor. Akt. /Med. ist urspriingliches Doppel-a vereinfacht (a:rrcioaw >
a:rraaw, eTtii.eaaa > ed).wa, vgl. § 16, 2); das Perf. Akt. (lcmaxa etc.) ist nach dem Aorist

104
(lanaoa etc.) gebildet (vgl. § IOOa). - Die Perfekta Med./Pass. mit a vor der Endung (z. B.
lonaa-pat) flektieren wie ein T-Stamm (erpeva11at, § 101). - Dber das kontrahierte Futur von
uUw s. § 104, 1.
2. In Analogie zu den obigen Sigmastammen ist ein -a- auch in einige Tempora
echter Vokalstamme eingedrungen, manchmal n ur in das Verbaladjektiv: sog.
.. wucherndes Sigma". Es findet sich z. B. bei
r.e.l.evw befehle r.eY..e.l.evap,at, er.e}.evafJr; v, r.e).evar6~
r.Adw (alter Y.J.nw) schliel3e er.}.e{afJrrv, r.).ewr6~
-xeovw stol3e B'Y.f20VG1Jr]V, r.eovar6~
fleaw tue efleliafJ'Y]v, fleaario~
zgwp,at gebrauche txe~a-&r;v, XQr;ar6~
(X(>~Ojlat)
:navw (§ 95) :rcavadov u. a:navaro~
r.alw = r.ciw (§ 94, 2 Anm.) neben r.avr6~ auch r.avar6~

Als Verba vocalia erscheinen ferner im Prasensstamm einige Verbalstiimme auf § 98


Digamma (-eF- u. -aF-); dieses tritt in den aul3erprasentischen Tempusstammen
vor Konsonant (vgl. § 17, 1) als v (also -ev- u. -av-) wieder hervor:

Priisens Stiimme Futur Aorist Perfekt


-
:nUw fahre zur See :rc).eF-, :n}.ev- :rtAeVaOflat
I
I l:nAeVaa
I
n i ni.evxa
nviw hauche :rcveF-, nvev- :i!V6VGOf1at I e:rcvevaa :rci:rcvevxa
I
r.liw, alter: -xa{w Y..aF-, r.av- r.avaw lr.avaa xeY.avr.a
verbrenne (vgl. § 97, 2) er.avfJr;v r.ir.av p,at
r.J.dw, alter: xi..atw r..l.aF-, r.i..av- r.i..avaop,a~ er.).avaa -
we me r.ix).avrat
.,
eew fliel3e eeF-, eev-, evr;- rJvf}aOflaL eeevrJv eeev1Jr.a
(vgl. § 110)
- -- -
xt.w giel3e xeF-, xev-, xv- xew exea r.i xvr.a
. I er./JfJr;v r.ixvp,at

Erliiuterungen. Bei den F -Stiimmen eeF- und xeF- finden wir vor Konsonant statt eev- (vgl.
eeiij.w ,Stri:imung') und x ev- (vgl. xeiilla ,Gull') die Schwundstufen ev- (erweitert zu ev7J-) und
xv-; zum Aorist exea vgl. § 114. - nMw und nviw bilden neben dem Fu t~1r auf -(JOjlat ein sog .
.,dorisches Futur" auf -aovjlat: nJ.evaoiijlat und nvevooiij.lat; vgl. FuJ3n. zu § 120.

b) Verba muta
Nach dem Auslaut des Verbalstammes zerfallen die Verba muta (vgl. § 79, 2 u.
§ 2, 3) in Labialstiimme (P-Stamme), Gutturalstiimme (K-Stamme) und Dental-
stiimme (T-Stamme).

105
§ 99 Bildung des Priisens

I. In einer Anzah1 von Verba muta fiillt der Pdisensstamm mit dem Verbalstamm
zusarnmen (vgl. § 90, 1). Beispiele fiir so1che einfache (nicht erweiterte) Priisentien
sind
reh r-w wende yeacp-w schreibe ret{J-w reibe
bu!Jx-w verfo1ge aex-w herrsche .Uy-w sage
( avvT-(r) vollende) nc:iff-w tiberrede tpeM-w tiiusche.
2. Hiiufiger erscheint a1s Prasensstamm der urspriing1ich um j erweiterte (vgl.
§ 90, 2) und dann im Auslaut gemaB § 21 umgestaltete Verbalstamm. Bei diesen
ehemaligen Jotprasentien ist 6fters nicht mehr feststellbar, ob der Verbalstamm
aufTenuis, Aspirata oder Media ausging. Hierbei wurden (vgl. § 21)
a) Labial + j in jedem Fall zu :rn;
b) von Guttural und Dental
die Tenues und Aspiratae (xj, xj; rj, Dj) zu n,
die Mediae (yj u. bj) zu C.

Beispiele:

Verbalstamm Prasens

rvn- (vgl. Tthr- o~ Schlag) rvn-r-w schlage


Y.(!Vcp- (vgl. Xf!VIf-ii heimlich) 'Y.(!V1l:T-w verberge
{3J..a{J- (vgl. {31.0.{3-7] Schaden) {3J..an-r-w schiidige
rpvi..ax- (vgl. cpvi.llx-~ Wache) rpvJ..an-w bewache
raeax- (vgl. Taf!llX-~ Verwirrung) rae6.-r-r-w verwirre
l es-r- (vgl. ie ir-7]~ Ruderer) lee-r-r-w rudere
n).a{}- (vgl. XOQo-nJ.d/1-o~ Puppenbildner) nJ..d-r-r-w forme
auvay- (vgl. auvay-p,6~ GestOhn) au val;-w st6hne
olp.wy- (vgl. olp,wy-~ Wehklage) oll'cOI;-w wehklage

~~;;!~~·-~:::·:·f~:~~~~~~~:~·-~~:~~~ . . . . . . . . . . . . .T. . . .
besonders Verben, die einen Schall bezeichnen

~i~~~~: ~~~; . . . . . . . . . . . . . . . ..
Von diesen Gruppen ist am groBten die letzte. die c:Ier Priisentien auf -Cw mit
dentalem Verbalstamm. da -tCw und -&Cw als selbstandige Suffixe (vgl. § 303, 1)
verallgemeinert worden sind (z. B. in voi:'!Cw ,glaube', 6ni.!Cw ,bewaffne', i.oylCopm
,berechne'; cha)'Y.dew ,zwinge', ley&Coi:'UL ,arbeite'); gutturalstammige Verben auf
-Cw (wie auvd.Cw) sind im Attischen nicht zahlreich*).

*) Auch <iQn:d~w .raube' ist im Attischen Dentalstamm, obwohl seinem -d~w ein -a"Jjw
zugrunde liegt (vgl. ae:tay-~ ,Raub').

106
Die Priisentien auf -nw zeigen normalerweise einen gutturalen V erbalstamm
(Dentalia wie eeh:-r:w sind selten); dabei haben sich einige Pdisentien auf -yjw
(das eigentlich, vgl. oben, zu -Cw werden sollte) denen auf -xjw und -1Jw ange-
schlossen, z. B.
-r:anw ,ordne (an)' [trotz -r:ay- im -r:ay6, ,Befehlshaber'] und
neli-r:-r:w ,tue' (St. :reedy- im Perf. nbteaya und :rtQciyo' = :rtQciytJ-a ,Tat').

Die au8erprlisentiscbeo Tempora § 100

Sie werden mit denselben Tempuszeichen (starke Tempora s. §§ 108 ff.) und
Ausgangen gebildet wie bei den Verba vocalia. Doch verbindet sich die Muta des
Stammauslauts mit den folgenden Konsonanten nach der in § 19 beschriebenen
Weise (vgl. auch aus der 3. Deklination die §§ 43 u. 44).
In der folgenden Dbersicht ist fiir das Perfekt des Aktivs zu beachten :
a) Nur die Dentalstiimme bilden ein schwaches Perfekt auf -;w, indem das -aa
des Aorists durch -xa ersetzt wird (s. § 19 Anm. 1).
b) Die Labial- und Gutturalstiimme bilden statt dessen ein aspiriertes Perfekt (auf
-rpa bzw. -xa), <!?..s_~an als ,stark' bezeichnet (Perfekt II, s. § 112).
,,r'u'o\
I verberge
1
X(!V<p- I -r:ay-
ordne iiberrede
&.etJ-oT-
fiige

Akt. Pras. X(!V:rt'tW -r:anw nd&w IO.QtJ-O't'r:W yvft v&.Cw


t Fut. X(!V'IjJW -r:a~w n el-aw &.etJ-6-aw yv!J-v&.-aw
Aor. "
8X(!V'IjJa er:a~a e:net-aa · ifetJ-o-aa lyvtJ-va-aa
Perf. x~xel@ra § 112 ;r:Er:az-a ne:rtet-xa ifQtJ-O-xa yeyvtJ-va-r.:a
,
M-P. Perf. XSX(!VP,-tJ-aL -rer:ay-tJ-aL :rte:rteLG-tJ-aL iJf!tJ-OG-tJ-at yeyvtJ-vaa-~t

Pass. Aor. ' , fJ1] v er:&.x-D1Jv


sxevcp- e:nela-D'I}v i}f]!J-OG--fi'I}V eyv/)-v&.a--&1] v
Perf. Fut. XSX(!V'IjJO~L r:er:&.~otJ-at -*) -*) - *)
Verbaladj . X(!Wl-T:O' -r:ax-r:6, rl(!!J-OG-'to' yvtJ-vaa-r6,
XQV:rt-reo<; r:ax-doc; I n eta-dov aetJ-oa-d or; yvtJ-vaa-dor;
I .

Anm. I. Bei un£vdw (spende, M. schlieJ3e einen Vertrag) tritt iiberall nach Schwund des -v- (s.
§ 20, 3) Ersatzdehnung ein:
ardvbw a;r,el-aw lane1-aa (lanet->ea) lant:L0-1-W' ia:rrela-fJT}v.
Anm. 2. u cf>'w (rette) bildet die mt!isten Tempora von aw- (vgl. aw-n]g ;Retter'); dieses ist nur
im Prasens und Perf. Med.-Pass. mit -it,w erweitert (Vst. ac!)O- < awtb-):
aJ.>t,w arixlw l awaa atawxa aiU({Xl/101 iawtJT}v.
In iihnlicher Weise wird der Verbalstamm eAx- von ehcw (schleppe, ziehe) durch i.?.xv- erganzt
(zum Augment vgl. § 86, 1):
eAxw e~w eiAxvaa eihevxa ei).xvafta! e[J.xva-IJT}v.

*) Moglich ist nur die (seltene) Umschreibung durch Partizip + Futur von elvat ,sein' .

107
§ 101 Die Flexion des Perfekts u. Plusquamperf. im Med.-Pass.

I . In den folgenden Paradigmen ist zu beachten:


a) Ein zwischen zwei Konsonanten stehendes -a- wird vor der Assimilation der
Konsonanten ausgestoften (vgl. § 19, 2).
b) In der 3. Person des Plurals konnen die Endungen -vrat und -vro nicht an die
konsonantischen Stamme treten; deshalb findet dort (im Attischen) fast immer
Umschreibung durch das Partizip statt, und zwar
l
im Perfekt mit elat(v), Neutr. ea·d(v)
im Plusqpf. mit ?Jaar, Neutr. i}v.
Altere Formen wie yeygaqxm:lt, reraxa<OI u. iuraxaro (zu TtlHW) sind stall der Umschreibung
gebildet auf -a-rat und -a-ro (Plural!) mit -a- aus silbischem n, vgl. § 28,1. Ebenso die zu dem
Verbum liquidum rp{)ei1,2w ,verderbe' gehiirige Form lrp{}tiga-rat.

2. Paradigmen

Ind. des Perf. Plusquamperf. Imperativ IJnf. und Partz.


yiyeap.-p,ru.
yiy(!atpat
eycye&fL-PrJ v
lyiyeatpo
I yiyeatpo
yiyean-rat eyeyean-ro yeyearp-{}w
yt:ye&p,-p,t:Da ryt:ye&p-wfJa yeyeap,-p,ivcc;
yiyearp-{}e lyiyearp-{}e yi yearp-{}e yeyeap,-p.i vr;
yeyeap,-p,ivot t:la{ ycyeap,-p,bot 1jaav ycye&rp-{}wv ycyeap,-p,ivov

neneay-p.at eneneily-p,r; v
7CE7/:(!cl~UL lninea~o nineii~o 1uneax-fJat
nht(!cl%-!UL lnineiix-ro I
nt:nelix-{}w
ncned.y-p,t:D.a
n i neax-{}e
lneneriy-fLe{)a
lnineax-{}e Ii neneax-
' - {}e
Ineneay-p,ivr;
neneiiy-p,bov';

nt:ngiiy-p,bot cla{ 7CE'lr(!ciy-p,iJoOL i}aav 1 nenecix-{}wv nt:neay-pi vo I'


----- l-----------~'---1--------------- l ----------l----------
ltpt:va-p,at ltpeva-p.r;v
etpt:v-aru. bpev-ao l1pev-ao
etpt:t•a-rat ltpeva-w etpt:v-a{}w
bpt:va-1tcf)a E1pt:Va-p,dfa e1peva-p,b•oc;
€tpt:v-a{}e bpev-a{}e l l1pev--a{}e l1pt:va~p.ivrJ
ltpn•a-p,h·~t cla{ etpEVU-fLEl'OL 1jaa1• I ltpt:v-a{}wv
I ltpeva-p,ivov

Anm. In Verben wie a!pnw ,schicke' werden Hiiufimgen g/eicher Konsonanten unterdri.ickt; daher
z. B. nbreppat und neneppevor; (stall neaeflp-pat und ne:repp-pevor;). Vgl. dt. Kammacher od.
dennocb.

108
Einzelne Besonderheiten in der Stammbildung § 102

1. Die mehr -als- zweisi/bigen Verben auf-U;w -wie voplCw und ,-.op.tCw (bringe) -
bilden nach Aussto13ung des Tempuszeichens -a- ein kontrahiertes Futur (sog.
futurum Atticum), das einem Pdisens contractum auf -t.w gleicht (vgl. § 104, 1),
also z. B.
im Aktiv: vop.un, -eit; vop,wt'Y}v vop,teiv vop.twv, -ovaa, -ovv
im Medium: ~op.wvp,at, -fi >eop.toip,'Y)v ~OftteiafJa£ 'XOfi.LOVfi.SVOt;.
Dagegen hat zweisilbiges x.lCw (grlinde) Fut. x-dow, oxtCw (spalte) axlaw.

Anm. Ahnlich bildet {3tf3abw (mache gehen) das Futur meist nach AusstoBung des -a- wie ein
Verbum contractum auf -aw: /t{:Jw,/Nlflt;, {Jt/3t}usw. Dazu vgl. die Futura§ 135b und sl.w § 123, 5.

2. Die drei Verben -reb-&w (wende), a-reecpw (drehe) und -reecpw (nahre) ver-
wandeln ihr stammhaftes -e- im Perf. Med.-Pass. durch Ablaut (Schwundstufe
nach § 28) in -a- :

('reinw) ·dr:gap,p,at (In f. u-ce&.cpfJat ), ( a-ceiq;w) la-cgap,fta£ (In f. l a-cearpfJat),


( -ceeq;w) -cifJea~-tp.at (Inf. -r:effe&.cpDat )*).
Der gleiche Ablaut mit -a- findet sich im starken Passivaorist (§ 111), wii.hrend das starke Perfekt
des Aktivs dieser Verben Ablaut mit -o- zeigt (§ 112).

c) Verba liquida

Bildung des Priisens § 103

1. Bei einigen wenigen Verba liquida fallt der Prasensstamm mit dem Verbalstamm
zusammen (vgl. § 90, I). Beispiele ftir solche einfache (nichterweiterte) Prasentien
sind
Me-w schinde (vgl. fJie-p,a Haut) p,iv-w bleibe vip,-w teile zu (vgl. vop,-ot;).

2. Meist aber erscheint als Prasensstamm der ursprtinglich um j erweiterte


(vgl. § 90, 2) und dann im Auslaut gemal3 § 21 folgendermal3en umgestaltete
Verbalstamm:

a) i. wurde mitj zu i.i.;


b) -avjw, -evjw, -lvjw, -vvjw und -aejw, -eejw, -lejw, -vejw wurden zu
-a{vw, -dvw, -tvw, -vvw und -a{gw, -dew, -tQw, -vew .

*) Bei reirpw (St. fJeeq;-) ist die§ 22, 3 beschriebene Hauchdissimilation zu beachten.

109

Beispiele :

Verbalstamm Priisens
-
dyyeA.- (vgl. U)'}'e/.- o~ Bote) ayyiA.A.-co melde
aA.- (vgl. To ai.-fta Sprung) CiA.A.-of-'at springe

cpa v- (vgl. qJGl'-£-QO~ sichtbar) cpaiv-co ze1ge


xaDae- (vgl. xaOag-6~ rein) -xaDale-co remtge
- -- ··-·
TeV- (vgl. <i-uv-1Jq angespannt) reiv-co spanne
anee- (vgl. To a:dg-p.a Same) aneie-w sae

-xet v- (vgl. Fut. X(li v-w) Y.QtV-W richte


oixrie- (vgl. Fut. oix-rig-w) olxrie-w bemitleide
-
Uf-'VV- (vgl. Fut. d!Liiv-w) Uf-'tJ v-co wehreab

§ 104 Bildung des Futurs und Aorists I Akt. u. Med.

1. Das Futur fiigt an den Verbalstamm die Ausgange


-w, -Fie;. -ei usw. bzw. -ov/1-at, -fj, -eirat us.w.
wie ein Verbum contractum auf -ico: sog. futurum contractum; s. unter 3.
Anm. Dieses Futur ist ausgegangen vo n zweisilbigen Wurzeln auf - f- wie ol.<- ,verderben' (oi.e-
·ow > oUw > oi.cli) und dann auf andere Stiimme Ubertragen worden; es findet sich auch bei
den Verben auf -iCw (s. § 102,1); vgl. ferner ;wi.w § 96, 2 u. u/.w § 97, J.

2. Im Aorist I tritt unter Wegfall des Tempuszeichens a in der letzten Stammsilbe


Ersatzdehnung des kurzen Vokals ein . Dadurch wird gemaf3 § 14 und § 20, 2
a nach t, e zu a : f-'la/ l'(IJ beflecke St. f-'tav- Fut. f-'la1·w Aor.: Ef-'tava
neQah•co vollende neQal•- neQavW lniQii~·a
a sonst zu TJ : cpahw zeige q:av- q:avw lq;T}va
e zu et: tJieco schinde OEQ- oeew l oetQa
ayyO).co mel de ayye).- ayyel.w fjyyeti.a
£ ZU t: Y.f2H'CO richte Y.(n v- Y.QtVW er.eiva
v zu v: Uf-'VVCO wehre ab Uf-'t'l'- ctf-'VVW fjpv va
Uf-'Vl'Of-'Ut wehre mich af-'VV- a1wvovf-'at 1Jf-'VVUf-"YJV.

110
3. Paradigma: ayyiA.A.c.o melde

lndikativ Konjunktiv Optativ Imperativ Inf. u. Partz.

ayye}.-w ., ayyeA-OlfU -OLTJV


ayyeA-eiv
ayysl.-sk ayysl.-oi(;' -OLTJ<;
·~ ayyel.-ei ayyeA-Ot -O{TJ
ayyeA-wv, -ovno~
~ ayys}.-OV!J-EV ayyeA-Ol!J-EV
ayye}.-eiu ayyeA.-oiu ayyeA.-ovaa, -OVU1]<;
ayy£A-ovv, -OVVTO(;'
! dyyd-oVaL ayyeA.-oiev
--l------------:--- --------1------------- ----------l----------------
d.yye?..-oiJ!J-at ayys}.-O[!J-TJV
s ayyeA.-fi (eL) ayyel.-oio ayysl.-eiailat
::s ayyel.-ei'rat dyyel.-oiro
:.a
~ ayyeA.-ovw:iJa ayyei.-ol!J-eila
ayyeA-OV!J-EVO(;'
ayyel.-ew1Je ayyd-oiaiJe ayyd-ovpiV1]
ayye}.-ovvrat ayysi.-oivro ayyd-OV!J-EVOV
----1-------------1-----------
rjyyu}.-a ayyef}.,-c.o ayyeO.-at!J-t
rjyyetA-a(; ayyeO.-nt; ayyeO,-at(;', -eta(; ayyeti.-ov ayyei.A.-m
-~ rjyyul.-e ayye{}.-n dyyetl.-at, -ete ayyeti.-arc.o
~ i]yyef}.,-apev ayye{}.-C.O!J-EV ayye[A-UL!J-EV ayyd}.,-at;, -avro~
i]yyeli.-au ,
ayyefA-rJU ayyetl.-atu ,ayye0.-a-re ayyetl.-aaa, -i.ia11~
't

rjyyu}.-av ,ayyeO.-c.oat(v) ayyetl.-atev, -etav , '


ayyul.-anc.ov ayye£1.-av, -avro(;'
....
"' -- 1---- ------ - -1-- -- - - -- - - 1----------- - - - - - - - - -- ---1 --- -- -- - - -- -----
~ , i]yyeti.-ap 17 v ayyeti.-c.o~J-Ut ayyeti.-ai~J-rJV
U.yye/1.-aailat
E I i]yyetl.-c.o ayyeD.-n ayyeli.-aw ?iyyetA-at
.;:! iJY"/Eti,-aro ayyeO.-rJTat ayye0.-at7:0 U.yyetl.-aaiJc.o
ayycci,-&11-evot;
~ I 1yye:I.-&~J-e1Ja ayyui.-wpe1Ja ayyu}.-a{w·fJa
'fjyyeD.-aaiJe ayydi.-rwiJe ayyefi.-ataiJE ayyeu.-aave ayyet}.-a!J-EVrJ
, ,. n
, , ,
I
I
i]yyell.-avro ayye{}.-c.o vrat ay yeli.-awr:o
, , , .c.
flyycv.-aavc.ov flyyev~.-apevOl'

Die iibrigen Tempora § 105

In der folgenden Ubersicht ist zu beach ten:

a) auslautendes v wird vor Y. als y geschrieben (§ 20, 1);


b) auslautendes v wird vor p oft zu a umgebildet (§ 20, 1 Anm. 3);
c) einsilbige Stiimme mit -e- zeigen aul3er im F utur und Aorist Akt. u. Med.
Ablaut in -a- (Schwundstufe, vgl. § 28).

111
ayye.l.-
Starnme rpxv- ze1ge melde I crr:e.l.- sende I &e- schinde i u v- spanne
Akt. Pras. cpatvw I ayyD.I.w adA..I.w Mew u {vw
Fut. cpav-w ayyel.-w au.l.-w CJee-w u v-w
Aor. e-cpr;va rjyyetAa 8-ar:et).a s-CJaea s·U tva
Perf. ni-cpay-xa rjyye}.-xa e-ar:a).-xa - I
r:e-r:a-xa
M.-P.Perf. n i -cpaa-p,at ifyye}.-p,at s-ar:a}.-pat M-CJae-pat r:i -r:a-pat
Pass. Aor. 8-cpav-fJr; v -ljyyi.l.-fJr;v l-au1J.-r;v (§ 111 , 3) e-Me-r; v l-r:a-fJr;v
,
Verbaladj. rp a v-r:o ~ ayye.l.-r:6~ ar:al.-r:6~ I CJae-r:6~ r:a-r:6~
rp av-r:io; ayyc:A-r:io ~ ar:a.l.-d o ~
I - r:a-r:io~

§ 106 Die Flexion des Perfekts u. Plusquamperf. im Med.-Pass.

I. In den folgenden Paradigmen ist zu beachten:


a) Ein z wischen zwei Konsonanten stehendes -a- wird wie bei den Verba muta
(s. § 101) ausgestofJen (vgl. § 19, 2).
b) In der 3. Person des Plurals findet dieselbe Umschreibung wie bei den Verba
muta (§ 101) statt.
Die eingeklammerten Formen von rpatvw sind nicht belegt.

2. Paradigmen

Ind. des Perf. Plusquamperf. I mperativ I lnf. u . Par t. .

nirpaa-pat enerpaa-pr;v
.~ ~ (nerpav-aat) I (en irpav-ao) (nerpav-ao) nerpav-Da.t
v t5
N &.
a...:
nerpa v-r:at
nerpaa-p,ei}a
I ln erpav-r:o
lnecpaa-pe&a
nerpa v-Dw
necpaa-p,ivo;
,::; r/.l
t! nerpav-De lnirpa. v-fJe nirpav--ne necpa.a-p,evr;
s. nerpaa-p,ivot elat(v) nerpaa-p,ivot rjaav necpa v-Dw v n ecpa.a-pi ~·o v
-
'lf ifyyel.-p,at -ljyyil.-p,r;v
'0,
'"i) ~ rjyyel.-aa.t ifyyei.-ao rjyyel.-ao -ljyyO.-fJat
6 "'~ t]yyeA·Tat
" . ifyyd-ro -l]yyeJ.-Dw
.'!
~ .....
-~ CZI
I
·~ iJYYiA-pdia
" J. - De
'l}yye
-ljyyD.-p,efJa
ifyyeJ.-fJe rjyyeJ.-fJE
1jyyci.-p,ivo;
~yyel.-pevr;
.i;- I i;yyel.-p,bot elat(~·) -ljyyei.-pi vot rjaav -ljyyeA.-fJwv i;yyd -p,ivov

112
Einzelne Besonderheiten in der Stammbildung § 107

1. Das Verb atew ,hebe' (<poet. &:dew) bildet Futur und Aorist von einem Stamm
lie-: dew (-ei~ etc.), ~ea (K. iiew, 0. aeatpt, Imp. aeov, Inf. aeat, Partz. riea~).
2. f3aA.A.w ,werfe' hat neben dem Verbalstamm {JaA.(e)- noch die Ablautsform
• fJkYJ- (vgl. § 27,2 b Anm., auch 'Y.aA.iw § 96, 2):
{J&.A.A.w {JaA.w e{JaA.ov (§ 109, 1) {Jl{3).TJ'Xa {3if3).TJfLat 6{3Mr0rJ v {3At]t:6~.
3. xeivw ,scheide, richte' hat nur im Prasens, Futur Akt.-Med . und Aorist
Akt.-Med. den Stamm 'Y.(!LV-, sonst xet-:
'Y.eivw 'Y.etvw tXQI:Va Y.EX(!t'Y.a xb~(!tfLat B'Y.(!LfJT]V X(!t"tO~.
Ganz entsprechend geht 'Y.Atvw ,Iehne, neige'.

d) Starke Tempora
Tempora, die unmittelbar, d. h . ohne Zusatz eines Tempuszeichens, aus dem § 108
Verbalstamm (oder der Verbalwurzel) gebildet werden, nennt man starke Tempora
(vgl. § 80, 2). Abgesehen von dem immer starken mediopassiven Perfekt, handelt
es sich urn
a) den thematischen starken Aorist des Aktivs und Mediums;
b) den sog. Wurzelaorist, der nur aktivische Formen hat;
c) den starken Aorist des P assivs auf -T)v ;
d) das starke Perfekt des Aktivs;
e) das neben schwachen Formen erscheinende Wurzelperfekt;
f) vereinzelte starke A oriste auf -a;
g) das Perfekt olfla.

Der thematische starke Aorist des Aktivs und Mediums §109

1. Dieser Aorist II fiigt an konsonantische VerbalsUimme, z. B. an {Jai.- von


{J&.V.w ,werfe' ,
im Indikativ die Ausgiinge des lmperfekts,
sonst die des Priisens*) ;
nur sind abweichend betont (vgl. §§ 87 u. 88)
im Aktiv der Infinitiv und das P artizip : {JaA.e'iv, {Jal.wv,
im Medium die 2. Sg. des Imperativs und der Infinitiv: {Jal.ov, {JaUaDat.
Anm. 1. Ebenso betonen die Komposita :
dno-{JaAeiv, dno-{JaMw, dno-{Ja).oiJ, a::ro-{JaUufJat.

•) Dieser starke Aorist hat also den gleicheo Themavokal wie dt>r Prasens- uod Futurstamm,
vgl. § 80, 3 Anf.

113
Anm. 2. Einige Imperative der 2. Pers. Sg. Akt., namlich (vgl. unten 3.) elrd sag!, f).{U komm!,
evei finde!, lOt sieh!, ).a{Ji nimm! zeigen als Ausnahme Endbetonung. lhre Komposita aber ziehen
den Akzent so weit wie mog!ich zurilck:
a;r-n;re verbiete!, 6~-e).{Je komm heraus !, llv-evge finde auf!, eia-tDe sieh hinein !,
;rg6CJ-i.af3e nimm hinzu!
2_ Paradigma
-
Indikativ Konjunktiv Optativ Imperativ Inf. u. Partz.

f- "(3aJ.-ov
- lo(3 aJ.-W {Ja).-OLfU
i!-{JaJ.-n; fJ&i.-n;. (3 a}.-au; fJ 0./,-f.
I •
{JaA.-e"iv
.~
...... i!-(Jai.-E fJ&J.-n fJ '-
a!'.-ot {JaA.-hw -
~ , fJ 0.1,-0fLFl'
1::- '. I•fJU/.-())fLE I' (36.}.-Dtfu:v {Jal.-wv, -ono~
~
l-{Ja).-ETf. fJ&i.-'Y)u {Ja}.-OLU I• fJ a1.-n:e {JaA.- ovaa, -ova1}~
i!-{Jai.-ov I•(3 a1.-wm {Ja},-Olf.V {Ja}.- 0VTW I' {Ja}.-6v, -OVTO~
- - - - - ---·
l-{JaJ.-61ap· {Jai.-Wf1aL (Jai.-oiw1v
l-{30.}.-ov flai.-n fJ ai.-OLO
I•
(JaJ.-ov (Jai.-eaDm
E fJ
::I E-{JaA-ETO fJ&i.-1]Tal I
(J.I,-OLTO
o
(Ja}. -eafiw
"0
11.)
l-{Jal.- Of!eha (Ja/.-WfLeOa (Jal.-offLefJa {Jai.-ofLeVo~
~
i-{30.}.-wfJt· fJ a}.-rwfJ e fJ a.;. -ow fJ f (36.}.-cafJe {JaA-ofJ.eV1}
, fJ a1.-ono
t:- '. lofJ G.J.-(1) I'TaL fJ aJ.-Oli'TO
I•
{JaA.-eafiwv fJai.-Of!EVOV
o
I

--
3_ Einen solchen starken Aorist haben einige gelaufige Vcrben der Priisens-
klassen I und II. Haufiger findet er sich in den (,unregelmai3igen") Klassen der
§§ 122 ff. Als starker Aoriststamm erscheint oft der Verbalstamm in der Schwund-
stufe, bisweilen auch in reduplizierter Gestalt (vgl. § 314, 7b). Beispiele:
a) D.mov (J.m-) zu }.einw verlasse - lrreyov (rpP)'-) zu rpevyw fliehe
av-e:v.Qayov (r.eay-) zu ava-%QdCw 1jya}'DI' (ayay-, § lS6, 5) zu ayw fiihre
schreie auf
hean6fL'YJV (rean-) zu rebrofLaL Wrpe).OI' (orpEA-) ZU orpdAW SChuJde
wende mich
:v.ar-e%avov (:v.av-) zu %ara-:v.ah•<v
tOte
{J) fJafJOftt'JV (aia-8-) zu a.la{Javop,aL el.a{Jm• ().aj3-) zu }.afLf36.vw nehme
nehme wahr
arp-lr.OfL1]V (i:v.-) ZU arp-L:v.VeOfLaL BfLaiJm· (fLaB-) zu fLaviJavw Ierne
komme an
y) tyeVOfL'Y)V (yn•- ) ZU )'L)'VDfLW werde he%ov (u%-) zu rf:v.rw gebare
b) an-d{Javov ( fJav-) zu ano-B1·flaxw 1)V(!O~' (FVQ-) zu eve{axw Iinde
sterbe
e) 1}X&ov (eM}-) zu EQXDfWL komme elbo v (lb-) zu 6Q6.cv sehe
einov(eln-)zul.iywsage(vgl.§ 114. 1) cll.ol' (0,-) zu aiciw nehme
Anm_ I. Nur ganz selten erscheinen bei demselben Verb Aorist I und Aorist II Akt neben-
s
einander: vgl. Ill , 4. -- Anm. 2. Ober den star ken Aorist auf -ex s. ~ 11 4.

114
Der Wurzelaorist § 110

I. Er wird von einigen Stammen (Verbalwurzeln) gebildet, die auf einen Iangen
Voka/ ausgehen; an diesen treten die aktlven Endungen unmittelbar (ohne Thema-
vokal) an. Dabei wird der lange Vokal im Optativ (z. B. {Jii.-l?Jv) und vor -v-r
(z. B. {Jii-nor;) gekilrzt (vgl. § 13).
Die Flexion dieses Wurzelaorists entspricht der eines Passivaorists wie
brad)e·MJ-?]- V. Er hat meist intransitive Bedeutung.

2. Die gebrauchlichsten Wurzelaoriste fin den sich bei folgenden Verben*):

a) Stamme auf a (a, rJ : a)

ano-~t~(!lia~w entlaufe oea-, oea- an-ioeav § 125, 6


[Jaivw schreite, gehe fJTJ-, {Ja- l{Jrjv § 123, 6
cp{)avw komme zuvor cp-&r;-, cpfJa- ecp1Jrjv § 123, 2

b) Stlimme auf ?] (rJ: e)

eew flieBe §vry-, eve- neben eeF- leevrJv § 98


a{Jevvvf.Lat erlosche a{Jr;-, a{Je- neben a{Jea- l afJrJv § 135, 10
(meist &no- od. ;l(at'a-)

c) Stamrrie auf w (w: o)

ytyvcha~w erkenne yvw-, yvo- § 125, 5


llyPOJv
aJ..[a~O(.Lat werde gefangen cUw-, aAo- idA.wv § 124, 4
({JLow) t;Tjv Ieben {Jtw-, {Jto- I e{J{(J)J! § 127, 7

rl) Stlimme auf v (v: v)

M1of.Lat versinke ov-, ov- lovv J Akt. Mw versenke,

cpv o(.Lat entstehe • cpv-, cpv- lcpvv


I htille ein § 96, 1
·Akt. cpvw erzeuge
1 § 119

*) Sie geboren gro13enteils zu den sog. unregelma13igen Klassen (vgl. § 90 a. E.) und zu f.U-
Priisentien (vgl. dort besonders ern:TJv [vgl. §§ 129 u. 130, 3]), werden aber im Zusammenhang
schon hier behandelt. - , Wurzelaoriste" sind eigentlich auch die starken Aoriste von r:l1J1Jp,t ,
'iTJp.t u. 6tbwp,t (§ 129), sowohl im Aktiv wie im Medium ; sie gehen aber auf einen kurzen
Vokal aus; z. B. £f)e-p.EV, oo-r:e.

115
3. Paradigmen

St. fl-fJ·, (3a- af3rJ-, a{3E- yvru-, yvo- ov-, ov-

e-{31)-V schritt 8-a(31]-V erJosch 8-yvru-v erkannte 8-ov-v versank


8-f3rJ-~ " fJ1'}-~
e-a 8-y~ru-~ 8-ov-~
.?;
...... "
e-yvru 8-ov
<;1l
..!><:
"(31J
e- 8-af31J
~
c "(3'rj-P,EV
e· " fJ1]-p,ev
e-a 8-yvru-p,ev l-ov-p,ev
...... e-yvru--r:e 8-ov--r:e
"(3r;-u
e- ll-a(3r;-u
"(317-aav
e- 8-af3rJ·aav e-yvru-aav 8-ov-aav
- - ·

f3w a(3w yvw ovru


.?;
.... (3fi<; I a(3fi~ yvcp~ ovn~
..!><:
c (3fi
I a(3fj yv0 Mn
::l
·~ (3w-p,ev a(3w-p,ev yvw-p,ev ovru-p,ev
0
~ {Jij-u a(3ij-re yvw--r:e OV'rj-U

f3w-m a(3w-at yvw-m ovru-at


--· ·
I
(3atr;-v a{3di)-V yV0£1]-V
(3a(rJ-<; af3s£rJ-<; yvo£1]-<;
.?; I

~ (3a{1J a(3etr; yvotrJ


....
0. (3a "i-p,e v*) a{3e"i-p,ev**) yvoi-p,ev***)
0
(3ai-u a(3si-u yvoi-u
(3ai·EV a(3ei-EV yvoi-ev

.?; (3fj--&t af3ij-fh yvw-ih ov--&t


....t':S ou-r:ru
....
<!)
M--ew a{3?}--r:ru yvdvrru
0. (3ij-u a(3fj-u yvw-u ov-u
s
...... t (3
a e-vr:ruv
I
I
yvo-v-r:ruv OV-V"CQJV
(3&.-vr:ru"
-
Inf. f3ij-~·at a(3fj-vat yvw-vat ov-vat
·---
0. (3ri<;, (3av-r:o~ a(3d~,
I
a(3iv-r:oq yvov~, yv6v-r:o<; OiJ<;, ovvr:o<;
:~ a(3eiaa, a(3darJ<; yvovaa, yvovar;<;
I
ovaa, ouar;<;
.... (3ii.aa, (3aa11 <;
t':S
~ (3av, (3av-r:oq a(3h, a(3iv-r:o<; yvov,
I
yv6v-r:o<; ovv, ovv-ro<;

*) od. f3alr;-pu usw. **) od. o{3el1)-f1SV usw. ***) od. yvotr;-11ev usw.

116
Anm. an..edeciv ,lief davon' geht wie eflrJv, nur daB Uberall a filr 'YJ steht: d:'Tilieac;, anilieaaav;
Konj. dnolie{ic;, a:rolieau:; Imp. dn6lieafh, dn6liea•e; Inf. a;colieiimt.

4.Diesen Wurzelaoristenstehenein mediates FuturundeinPerfekt I zur Seite, z. B.


patvw: Pflaof.W.t, lP'YJv, ptprJr.a bin geschritten und stehe
-aPivvvfLaL: -apljaofLaL, -laP'YJv, -l!aP'YJr.a bin erloschen
ytyvwaxw: yvwaof.W.t, lyvwv, lyvwr.a babe erkannt, kenne
q;VofLat: cpflUOfLal, ecpfiv, neq;irr.CL bin von Natur.

Der starke Aorist des Passivs und das zugeborige Futur § I ll

I. An den konsonantisch auslautenden Verbalstamm tritt blol3es -TJV bzw. -f;aopm.


Die Flexion ist dieselbe wie im Aorist I und Futur I Pass. (also lygdcp-TJv wie
lnmfJdl'0-1]v; s. §§ 91 u. 92); nur wird in der 2. Pers. Sing. des Imperativs die
Endung -fh nicht verandert (d. h. nicht dissimiliert nach § 22, 3):
cpavr;-fh (zu cpa{vw), auch ar:e&cp'YJ-f)L (zu ar:eeq;w).

2. Dieser Aor. II Pass. hat oft intransitive Bedeutung (vgl. § 116); bisweilen
gehen passivische und intransitive Bedeutung nebeneinander her; s. bei 3.
3. Die wichtigsten Verben (muta und liquida) mit starken Passivaoristen sind:
I
yQacpw schreibe, St. reacp- Aor. II lyearpTJv Fut. II yeacpTja0 fUll
pA.&nr:w schadige, PA.afi- · efiAU.fi'YJV Fut. II PA.a{JfJaofLaL
iJ&nr:w begrabe, 1Jaq;- lr:aqxryv Fut. II r:acp1JUOfLaL
I
xonr:w schlage, :~eon- lr.onrJv etc.
I
axan-r:w grabe, axarp- lax&rp'YJV
ananw andere, aV.ay- 1}/..l.ayr;v
I
acpanw schlachte, (J(pay- lacp&yTJl'
nA.?]nw schlage, nA.w- lni.'l}yr)V
mpa/.A.w bringe zu Fall, acpa).- lacpa}.'YJv (pass. u. intr.)
p,a{vofLat rase, fLav- E,fLelVTJV } (mtr.,
.
, vgl. § 119).
q;a{vofLaL erscheine, rpav- t:cpaVTJV .

Einsilbige Starnrne mit dem Stammvokal -e- haben auch bier (vgl. §§ 102, 2 u .
105c) Ablaut in -a-:
-r:genw wen de, St. T:QEn- Aor. n l-r:eanrJI' . (pass. u. intr.)
aT:Qecpw drehe, aT:QEcp- l ai(!CupTJV (pass. u. intr.)
T:Qecpw nahre, 1Jgt:cp- lr:(!acprJv

schinde OEQ- SQa(!TjV


sende ar:eA.- la-r:a). TJ v
ant: tew sae ant:e- lanartYJ~'
o'a-cpfhtew verderbe cp1Jee- ot-ecpiJaQTJv (pass. u. intr.).

117
Dazu kommen noch einige Stamme mit langem Vokal, die als Ablaut die ent-
sprechende Kiirze haben (nach § 27, 2b):
r:ei{Jw reibe St. relfJ- Aor. II lr:eifJ'YJv
, J
f}br:rw schleudere f}cn- e(!(!Uf'YJV
,
n/Y.w schmelze (trans.) T'YJY.· hO.Y.rJv (intr. = schmolz)
und die Komposita zu n).l]y- (s. oben)
lY.-n}.t/n w } erschrecke Aor. JI l~-enJ.ayiJl' }'
, (pass. u. intr.).
Y.ar:a-ni.1jrr:w (trans.) Y.ar:-EnAayiJ I '
Anm. 1. J.i}•w ,sage' und sein Kompositum litaUj•opat ,unterrede mich' ha ben einen schwachen
Passivaorist (iUxo-1/v u. oteUxO'TJl'); das K ompositum uuA-Aeyw ,sammie' aber bildet, und
zwar ohne Ablaut, den starken Aorist uuv-eJ.e)'1]v.
Anm. 2. Manche Verben haben neben starken Passivaoristen noch solche mit sclnvacher Bildung;
z . B. kommen bei den oben stehenden Verben auch die Aoriste i{JJ..cirpOTJI', tjJ.J.dxo-,1•, hetrp07Jv
(zu Tf!lnw), irrtfrplhJI' und iyut<rOTJ!' vor. Dann i.iberwiegt beim starken Aorist die intransitive
(reflexive) Bedeutung. So gehort (s. o.)

e(j'OcVI]V ,ich erschien' ZU intransitivem rab•opat ,ich erscheine'; aber


iq:al'o-,1• ,ich wurde gezeigt · zu passivischem rail·oJtat ,ich werde gezeigt' .
4 . Der starke Passivaorist kommt in Prosa nur von solchen Verben vor, die keinen starken
Aktil•aorist haben. Siimtliche sechs Aoriste (drei starke und drei schwache) finden wir bei T(! i:rw:
im Akt. lTf.!I''Pa und (nur poet.) lrgmrov ,ich wandte', (vgl. § 314, 7b),
im Med. iret:'Pdf17J1' , ic h wandte von m ir· = ,ich schlug in die Flucht',
und ir(!rn6ptJV (§ 109, 3) ,ich wandte mich' "' ,ich e rgrilf die Flucht',
im Pass. irelrp01JI' (s. oben Anm. 2) ,ich wurde gewendet',
und irgamJV (s. oben 3.) ,ich wurde gewendet' und ,ich wandte mich'.

§ 112 Das starke Perfekt und Plusquampcrfekt des Aktivs*)

I. An den konsonantisch auslautenden reduplizierten Verbalstamm tritt bloJ3es


-a bzw. -ew (od. iilteres -17). z. B.

- .
von yoarw .schreibe', Vst. year-, Perf. II
Plqpf. II
yiyqag:-a
e-yeyeav-m·.
Die Flexion ist diesel be wie im Pe1jek t zmd Plusqpf I (vgl. §§ 91 u . 92):
Ind. yiyQarp-a, -a:;. -c. USW. Plqpf. e-yfy(!drp-n ~·. ·ct:;, ·El usw.
Konj. )'E)'(!Uif- W. -ur;, -u usw. Opt. )'E)'(!UI{-Otflt , -otr;, -tlt USW.

In f. yEyQav -e ~·at ' -via, -6c;.


Partiz. yeyearp-wc;,

*)Die Bezeichnung ,Aktiv" bezieht sich hier zuniichst nur auf die Form, d. h. auf die aktiven
Endungen -a, -ftv. Unter den Beispielen befinden sich auch Perfekta, die n icht zu einem aktiven,
sondcrn zu einem med iopassivischen Priisens gehorcn ; z. B. gehort ThtJY.e ,er ist geschmolzen'
nicht zu n jxft ,er bringt zum Schmelzen', sondern zu (intr.) n)xerat ,er schmilzt•.

11 8
2. Dieses Perfekt II wird vor allem bei den Verba muta, und zwar den Labial-
und Gutturalstammen (vgl. § 100), und bei einigen Verba liquida gebildet. Dabei
kann der V erbalstamm
entweder unverandert bleiben
oder seine auslautenden Labiale und Gutturale aspirieren
oder im Stammvokal Ablaut zeigen
oder sowohl Ablaut als auch Aspiration annehmen.
3. Die gebrauchlichsten Perfekta II finden sich bei folgenden Verben:

a) mit unveriindertem Verbalstamm


rpeVyCO (rpevy-) fliehe: n e-rpevy-a ygarpco (yqarp-) schreibe: y e-yqatp-a
nednco (neay-) intr. befinde mich: aqzco ( aez-) herrsche : 1J12'1.-a
" (, <.rr ' <ne-nqay-a
, - ) ,
oevrn11 ( ogt•z-
' ) gra be : oq-wqvz-a
• '
dptop.at ( T:'I'JY.-) intr. schmelze: d--r:TJx-a (§ 86, 5)
b) mit zusiitz/ich aspiriertem (labialen und gutturalen) Stammauslaut
xonrco (xon-) schlage : xe-xo({)-a rp vl.ano1 ( rrvi.w~-) bewache: n f -q;vi.ax-a
·{3/.0.n-r:w ({3Aa{3-) schadige : {3e-{3Aa({)-a -r:an(l) (ray-) ordne(an) : ri-rax-a
etn-r:w (ein-) schleudere: eeer({)-a nea:rnl) (neay-) tr. tue (vgl. oben):
(§ 84, 3) ne-nqiix-a

c) mit Ablaut bei Verba /iquida (a :TJ, e : o)


p.a{vop.at (p.av-) rase: p.e-p.r]v-a . dno-%r eh·c'1 (%U~·-) tote : rb-i-xrov-a
rpab•op.at (tpav-) erscheine : n i -t:trJV-a j tyffQOfJ-UL (eye(!-) erwache : ty(!-rJ)IOQ-a
(§ 86, 5)
auch y{yvop.at (yev-) werde: yi -yov-a

d) mit Ablaut bei Verba muta


).elnco (i.Hn-) verlasse : U-l.om;-a : areirp(l) (aTQHf-) drehe : l -argorp-a
St. eix- (§ 86, 2): l -otx-a : T(Jirpw ( flgetp-) nahre: TE-T(!Oq>-a
Dazu kommen noch einige Dentalstamme mit Ablaut:
nelfJop.at (net O-) gehorche: :ri -notfJ-a (vertraue)
Aav{Jdvw (i.afJ-) bin verborgen: i.i-Ar}l9-a
naaxco (nevfJ-, § 124, 9) lei de: n i -novfi -a
ferner &xovco ( dxoF-) bore : dx-r}Y.o-a (§ 86, 5)

e) mit zusiitzlicher Aspiration und Ablaut (e : o, a : TJ: l : t)


TQi nco (rgen-) wen de : d.-TQO({)-a Y.).i:n(l) (%i.f::r-) stehle: Y.i -xi.o({)-a
n ep.nco (nep.n-) schicke: ni -nop({)-a av).-i.iyo) (i.ey-) sammie: mJI'-e/-l.ox-a
(§ 86, 3)
Aap.{Javco (A.a{3-) nehme : e'L-i.rJ({)-a reif3w (TQl{J-) reibe : d -r:Q'C({)-a.
(§ 86, 3)

119
4. Unter den vorstehenden Beispielen sind die durch Aspiration veranderten
Muta- Stamme (Gruppe b. u . e.) transitiv; sie gehoren zu einem aktivischen
Prasens. Altere Bildungen sind die meisten intransitiven Perfekta II, welche oft zu
einem mediopassivischen Prasens gehOren (vgl. die Fuf3note S. 118). Sie drticken
einen Zustand in der Gegenwart a us (z. B. f-tEfl-'YJVa ,bin rasend', nerprJ~'a ,bin erschie-
nen und sichtbar', lye?]roea ,bin wach', -rb:rpea ,bin geschmolzen'). Vgl. § 119.

§ 113 Gemischte Perfekta (mit und ohne - x-)

Sie haben neben den schwachen Formen auf -r.a, -xetv etc. einzelne altere, unmittel-
bar von dem reduplizierten Verbalstamm (der Verbalwurzel) gebildete Formen
(,Wurzelperfekta" ).

I. -ref}v'l}xa bin tot (Pras. ano-1Jvfwxw § 124, 7), St. -fiV'rj- u. 1Jva-; dazu
Ind. (Plur.) -reffva.-p,ev, dfJt•a-u, -refJ~·fiat. Plqpf. l'ti-&va-aav.
Inf. ufJv6.-vat. Partiz.: ufJvew~. ufJvewaa, u1Jve6~,
Opt. uih•a-trJv. (Gen.) u1Jvew-ro~, -refJvewarJ~, u1Jvewro~.

2. f3ef3'1]xa bin geschritten u. stehe (Pras. f3afl•w, vgl. § 110), St. f3'YJ- u. {Ja-; dazu
Ind. (Plur.) f3ef3a-pev, {Je{Jfiat. Inf. f3ef36.-vat. Partiz. f3cf3w~.

Anm. Wurzelperfekt-Formen linden sich besonders hiiufig bei eCTT')Xa; s. § 131, 3.- refhofiat
< u&~'Cl am, entsprechend fle{Jaat. - uih•ewq; < ufJ~'1]Wf: (§ 13, 3). Das Neutr. r eOl•eor; ist
Analogiebildung zu einer Form wie7lenat~evx-6r;.

3. lieliotxa ftirchte (isoliertes Perf. mit Pras.- Bedeutung),


St. OOl- u. OEt- (im Aorist lonaa) u. Ot-; dazu
Ind. Mow, -a~. -e, oeot-p,ev, oeot-u, oeot-fiat.
Plqpf. loeot-aav. Inf. oe&-bat. Partiz. oe&-w~, -via, -6~, -6-ro~, -vla~.

§ 114 Vereinzelte starke Aoriste auf -a

I . Von elna , das neben dem gewohnlichen starken Aorist elnov (§ 109) steht, kommen in Prosa
nur einige Formen vor, besonders el:r-o.q; (2. Sg.), ein-are (2. Pl.) und die Imperative Einov,
d:rcirw, elnare.
2. Von ijveyxa, das neben tj1•eyxov (§ 127, 15) steht, linden sich u. a. ii••<}•x-ar; (2. Sg.) u. fi •·<"p-av
(3. Pl.), ll•eyx-are (Imp.), iviyx-o.tpt (Opt.). Im Medium heiflt es regelmal3ig ~I'E)IY.CtfJ')V.
3. Der Aorist zu xiw (§ 98) lautet exea ( < ixe.Fo.); davon kommen in Komposita u. a. -xi-at
(lnf.), -xi-co (Konj.), -xe-dTw (Imp.), -xi-aq; (Partiz.) vor.
4. Der isolierte mediale Aorist bgta[J')V ,kaufte' (zu dem das Prasens w~·iopat gestellt wird,
s. § 127, 10) bildet aul3er dem Imp. ~glw alle Formen wie t;catoevadp.'l]•': brgtw, lngtaro usw ;
Konj. ng{wpae, Opt. ;rgta/p.'I'Jl', Inf. ::rg{aa1Jat, Partiz. :rgtdpn·or;.

120
Das Perfekt ol ~a ich weifi § 115

(eig. ,ich habe gesehen, bin Augenzeuge', zum Aor. elbov § 109) hat als Besonder-
heit keine Reduplikation. Die verschiedenen Ablautstufen des Stammes [.Foto-,
.FetJ-, .Feeb(e)-] haben in dem System zu einigen komplizierten Formen gefiihrt.

Perfekt (Prasens) / Plusqpf. (Imperf.) andere Modi, Inf., Partiz.

olb-a weiB ifb-r; (-<tv) wuBte Konj. clOw, -fj<; etc.


ola-Da ifb-rw-Da (-et~) Opt. dbetr;v etc.
olo-<(v) ifb-et Imp. 'ta-fJt, 'ta-rw, i'a-u, l'a-rwv
'ta-flcV ifb-e-wv Inf. elo-i-vat
ta-u fib-e-TC Partiz. clb-w<;, -via, -6~
ra-am fjo-c-aav -oro;-, -v{a<;
Fut. etaOflat werde wissen u. werde erfahren

Anm. Konjunktiv und Optativ haben (vgl. das Futur) in der Regel ,ingressive" Bedeutung
(,erkennen' od. ,erfahren').

e) Formale Besonderheiten im Gebrauch der Genera verbi*)


Vorbemerkungen. Sie beruhen grof3enteils da1auf, daf3 das Passiv erst nacfttriig/ich aus den heiden
anderen Genera entwickelt wurde. - Sowohl der Aorist des Passivs (auf -?JV und -{)?Jv) wie auch
das altere Perfekt des Aktivs (auf -a) hatten zunachst intransitive Bedeutung (vgl. §§ 111 u. 112).
Da diese sonst oft durch das Medium ausgedrUckt wurde, konnen intransitive mediale Prasentien
neben einem Aorist auf -({})?Jv und neben einem Perfekt Akt. stehen, z. B. rat~·o[.lal ,ich erscheine'
neben erd~TJV ,ich erschien' und rdrr?J~·a ,ich bin erschienen (und sichtbar)'. Vgl. auch § 119.

Passive Aoriste mit intransitiver Bedeutung § 116

Intransitive Bedeutung**) zeigt das Passiv vor allem bei Verben, die eine Bewegung
des Korpers oder des Gemuts ausdriicken. Zu einem medialen Pdisens gehort dann
ein Passiv-Aorist auf -(fJ)r;v, ofters auch noch ein von diesem abgeleitetes passives
Futur: · '
~aviw bewege; r.tvioflat bewege mich, dazu Aorist l2r.m){)17v bewegte mich,
Futur xtvr}aof.W.t u . r.tvi){}f}aotJat
OQyfCuJ erziirne (tr.); OQyfCoflat ziirne (intr.), dazu Ao_rist OJQyfa{}r}v er-
ziirnte (intr.), F utur OQywiJpat u. OQyw{}f}aof.tat.

*) Bei den fu-Verben wird spater auf diese Zusammenstellungen zurUckverwiesen. Doch
greifen die Beispiele z. T. auch in die (,unregelmaf3igen'') Prasensklassen der §§ 122 ff. Uber.
**)Die umschreibende Wiedergabe mittels eines Reftexivpronomens ist meist nur eine der mo-
dernen Muttersprache eigentUmliche Ausdrucksform fUr das Intransitive: ,ich tausche mich' =
intr. ,ich irre', ,ich schame mich' = ,ich empfinde Scham'.

7 6850 121
(Fut. oep:ljaottat)
(Fut. noQeVaOftat)
(Fut. a-r:earp~aottat)
(Fut. xottt'IJaottat)
(Fut. n}.av1/aottat)
(Fut. nuedaottat)
(mich an etwas)
rpa{ vw zeige, Med. erscheine Aor. erp&.V?Jv {Fllt. rpaVOVftUL
u. rpavf]aottat)
-----. --------~--~~\ ~ ~:r;-~ct•- .t!·----.. -----------------\·\-.1-"~'\* -------· ----------------------- ----------.. -------·-------------------------------
chtdw iirgere\., 1 "~~·"'\. Med. arg~f7,\~!£h Aor. ~wi.1J'Y}V (Fut. avtdaottat)
evrpiJo.IJ.w erfreue, Med. freue mich Aor. rJVrpQ6.v1Jn~· (Fut. wrpeavof5ttat)
lxnA1jn(1)} erschrecke Med. erschrecke (intr.) Aor. e~en).ay'Y}v (Fut. exn).ayrjaottat)
rpo;Jiw (tr.) Med. erschrecke (intr.),
fiirchte mich Aor. erpoMl1rJv (Fut. rpofhjaottat)
aiazvPw beschiime Med. schame mich Aor. flaxvvlJnv (Fut. ala'!.:vrovttat)
:rd-8(1) tiberrede, Med. gehorche Aor. bre{afJr]l' (Fut. nelaop,at)
1pevbw tiiusche Med. tiiusche mich Aor.l1peva-8rfl' (Fut. lpevafh]aop.at).

Anm. I. Einige dieser Passivaoriste (und die zugehorigen Priiscntien) konnen auch eine rein
pas.1Mscl1e Bedeutung haben (vgl. § Ill), wenn ein aul3erhalb des Subjekts stehender Urheber
(, Agens.. ) mitspielt, z. B. im:qd.rpJ" ,ich wurde gedreht' zum Priisens urql:q;oftat ,ich werde
gedreht'.
A11111. 2. Einzelne eer obigen medialen bzw. passiven Verben konnen auch einen Akkusativ
regieren: q:ofii"wxi m •a (mit Aor. iq)op~fh]t•) ,ich fiirchte (mich vor) jem.', alaxth•o11ai nm
([)axv••lfw > ,i..:h schame mkh vor jem:.
Atml. 3. Neben dem Passivaorist bpdJ11IhJ'' ,ich tauschte mich' (auch, vgl. Anm. 1., ,ich wurde
getiiuscht') steht der mediale Aorist ilpEvaap1Jl' ,ich log' (vgl. § 204, 1). Entsprechend gibt es zu
OlpCw ,ich rette' mediales la(/JI!Ufltjl'(.ich rettete, bewahrte mir') und euwfftjt' (1. intrans. ,ich rettete
mich', 2. rein passivisch ,ich wurde gerettet').
Anm. 4. Von aV-cX}IW Ji.ihre hinauf· und xa't'-cX}IW ,fiihre hinab' gibt es beim Medium in der
intransitiven Bedeutung ,steche in See' bzw. ,laufe (in den Hafen) ein' neben einem Aorist II
Med. einen Passil•aurist auf -lhjl'; at'rJI'U/'Ofl'YJI' und av~xlhjt'. Vgl. § Ill , 4 ErQU7lOf.HJI' neben
ergti:n:ljll (beides: ,wandte mich').

§ 117 Deponentia passiva (DP)

Sie unterscheiden sich von den in § 116 behandelten Verben nur dadurch. daB
ihnen - wie den Deponentien liberhaupt (vgl. § 76. I e) -- keine aktiv flektierten
Formen zur Seite stehen. Neben ihrem Passivaorist auf -(&)1Jl' haben sie meist ein
mediates Futur. Ihre Bedeutung ist intransitiv und transitiv. Beispiele:

122
azfJop.at ~ argere mich a't.fJeaopat i!xfJeafJ1] J!
fjbop.m freue mich ija~aop.at fjaOt]v
albeop.at scheue
. mich .,.'t- albeaopat iJoeafJ17 v
1~ov).op.m wtll vr~ f3ov).~aop.at lf3 ovi.tj01JP
evi.af3eop.at hiite mich <:,'.;• c;v).a{Maop.at 1JV).a(JJ)~'tr) v
E-v-fJvp.eop.at erwage :"7J' i~ ~~ ~ E-v-{Ji.ip.~aop.at ev-cfJVp.~ft1] v
bw-voeop.at beabsichtige bw-vo~aop.at llt-c vm}IJ17"
aeveop.at leugne ·· aev~aop.at lfevt}fJrJv
ba~·n6opat trete entgegen evavnwao,uat l}vavnwfJrJl'
ijrr:aop.at unterliege ijrn]aop.at } ijr:n/01] t•.
u. irr:trJfhjaop.at

Deponentia media (DM) § 118

1. Sie haben im Aorist und Futur mediate Formen mit teils transitiver, teils intran-
sitiver Bedeutung; z. B.:
Oeaop.at betrachte OrJ.aoftaL l{J Fiia6.p.1J l' u!Jfii,uat
p.axopat kampfe p.azoi"',ttat e,uall'aflfLIJl' f.Ll'f.LUl,r},Ual
alafJat•op.at nehme wahr alm91]aopat fw&op.rJP fiat9lJJJ.W.
2. Die meisten DM konnen aber zusiitzlich nochpassive Formen mit passivischer
Bedeutung bilden, namlich einen Passivaorist auf -fh7v mit zugehorigem Futur.
und sie konnen ihr Perfekt (z. T. auch Formen des Prasensstammes) sowohl
passivisch wie aktivisch gebrauchen; Beispiele:
aln6.oftaL ,beschuldige': frrtiia6.,u1J~' beschuldigte, fJr:uifJrJl' wurde beschuldigt:
nnap.at habe beschuldigt u. bin beschuldigt;
(Fut. neben alnd.aop.at werde beschuldigen alr:di{hjaop.at werde beschuldigtwerden).
fJta;op.at ,zwinge' hat in passivischer Bedeutung vor allem die Partizipien
{3ta: op.l'l'o;, fll'f3wap.ho ; u. flwaOd;, dane ben noch das Imp f. lf3td.;ovro (sie
wurden gezwungen).
Zu diesen DM mit einzelne.n passiven Formen gehoren ferner:

bizop.m nehme auf l era; o 11at arbeite id.o,uat heile


%taop.at erwerbe (}J t•io ftat kaufe i.oy{~opat iiberlege
fttpeop.at ahme nach .uewrop.at tadele l"LI!DOflaL iiberwiiltige.

Anm. Auch bei einem gewiihnlichen Verb wie ai~:>ew ,nehme' kiinnen im zugehiirigen Medium
(al(!EOftat mit der Bedeutung ,wahle') passive Formen mit passivischer Bedeutung verwendet
werden:
flql01)l' heil3t ,ich wurde genommen' und ,ich wurde gewiihlt',
?Jf!Tjjl.at ,ich bin genommen' und ,ich bin gewiihlt'
(dazu noch aktivisch ,ich habe gewahlt').

123
§ 119 Aktivc Perfekta mit intransitiver Bedeutung

Sie gehoren ofters zu (intransitiven) media/en Priisentien, und zwar sowohl bei
Verben, die kein Aktiv haben (Deponentien), z. B.

ytyova (bin [geworden]) zu ytyvo[.UJ.t werde


ea}.mY.a (bin gefangen) ZU a).faY.Of.UlL werde gefangen
ftep:YJva (rase, prasentisch) zu pa{vopat rase*)

als auch bei Verben, die im Prasens neben einem intransitiven Medium ein transi-
tives Aktiv haben (vgl. § 112 FuBnote), z. B.

MIJvY.a (bin versunken) zu OVOf.UlL versinke


lvoiovxa (bin bekleidet) zu evMopat bekleide mich**)
(daneben Pras. Akt. o~w versenke, lvol5co bekleide jem.)
niq;vxa (bin entstanden,
bin von Natur) zu qx6opat entstehe
(daneben qYVw erzeuge mit rpuaw, lrpvaa)
-r:lr'T}xa (bin geschmolzen) zu -c~xopat schmelze (intr.)
(daneben -c~xw schmelze (trans.) mit -c~;w, l -r:T};a)
aia'T}na (bin verfault) zu at}nopat verfaule
(daneben a~nw machefaulen mit afppw)
eyet}yoea (bin wach) zu eysteopdt wache auf
(daneben eyelew wecke mit lysew, 1jyuea)
ninot-Ba (vertraue) zu nelDopat gehorche
(daneben ne{{)w tiberrede mit ne{aw, lnnaa, ninuxa)
niq;'f}va (bin sichtbar) zu q;a{vopat werde sichtbar, erscheine
(daneben rpatvw mache sichtbar, zeige mit rpavw, lcp'f)Jia,
auch nirpayxa babe gezeigt).

vgl. ferner die Verben 'la-ra[.UJ.L § § 130 f. und n'tJJil'Vf.UlL, {jfJyvV[.UJ.L, a{JevVV[.UJ.L, oi.).Vf.Ul£
§ 135. - Dieselbe Erscheinung im Lat. ist Perf. reverterunt neben Pras. rever-
tuntur.
Anm. Zu allen diesen medialen Prasentien gehort au13er dem intransitiven Perfekt ein starker
Aorist, entweder der thematische Aorist II des§ 109 (eyev6p:Tfv, iJy(!OfJ.TJV, im{)6p.TJl') oder der
Wurzelaorist des§ 110 (ic.il.wv, lCivv u. eviMi v, lrpiiv) oder der Aorist II Pass. des§ 111 (ep.aVTfv,
ETCl%1]1', eaa;r1Jl', eq:al7Jl'). Die Perfekta se1bst sind aile stark (vgl. § 112) aul3er denjenigen, neben
denen der Wurzelaorist des § 110 steht.

*) aktiv-transitives p.alvw ,mache rasend' ist ganz selten.


**) ebenso e)<Movxa (bin entkleidet, ausgezogen) zu lxooop.a£ entkleide mich.

124
Mediale Futura mit aktiviscber und passiviscber Bedeutung § 120
). Viele aktive Verben haben ein media/es Futur mit aktivischer Bedeutung, z. B.

~ow singe: lf.aop.at segle: :ni.c:vaop.at*)


axovw hore: ar.ovaop.at hauche: nvc:vaop.at*)
{Jo&w rufe : (Jof)aop.at cpe{;yw fliehe: cpev;op.at*)
yeJ.&w Iache : yei.aaop.m i.ap.{Jdvw nehme : i.1}1pop.at
&coX(}) verfolge: ocw;ottat p.a vfJ&. vw Ierne : p.afhjao p.at
l:nacviw lobe: bcatveaop.m -rvyzavw treffe: -cev;op.at
xJ.a{w weine: xJ.avaop.at d:nofJv?}axw sterbe: ilnofJavovp.a.t
(ft()):rtGw schweige: atwn f)ao pat ndazw leide : ndaop.at
-Davp.&.~w bewundere: -Davp.aaop.at und die Verben mit
olp.wCw jammere : olp.w~op.ac Wurzelaoristen § 110,4.

2. Einige aktive Verben verwenden ein mediales Futur in passivischer Bedeutung,


so
d8txew: d&xf)aop.at werde gekrankt werden
il~c6w: d;twaop.at werde gewiirdigt werden
{3J.&.nrw : {JM1p01tat werde geschadigt werden
noi.wexew : Jl:OALOQY.?JOO!tal werde belagert werden
(dno )areeiw: (dno )aree1]aop.at werde beraubt werden
·ap.&w: Ttf£f}OOI£UL werde geehrt werden
dxpeMw : wcpe}.fjaop.at werde gefOrdert werden.

Anm. Neben diesen medialen Formen kommt meist auch ein gewohn/iches Passivfutur auf
-({})~uOf.lOL vor, z. B. Tlp.1]fJTpopac neben TlfL~UOf.lOL, {J).a{Jl}uopac neben {J).cJ.~popat u. a. Beide
Bildungen haben dann die gleiche Bedeutung (keinen Aspektunterschied: vgl. § 77. Jc).

*) nUw, nvlw, cpevyw haben daneben auch ein (nach Formen des dorischen Dialek ts benann·
tes) , Futurum Doricum": nAevaoiJpat, nvevuovpa~ u. cpevl;ovpm. Vgl. § 98 Erl.

125
§ 121 f) Stammformenreihen der
----P-r:s~-n-s---,~,---------------.--V
--er_b_a_ls-t-a__
m m__,-____F
_u_t_u_r_____,_A_o_r-is_t_d-es_Ak~
__
. (od. Med.)
-
Verba vocalia,
I. ;rmOFvw erziehe nau5w- natoevaw e:rraloevaa
2. ft'Yjl'1J(J) zeige an fl1JVV- prJvvaw Bf-1-J}vvaa
3. :ravw mache aufhoren, nav(a)- navaw i!:rravaa
Med. hore auf navaopat e:rrava6.p:Y)v
4. fhJQ&w Jage 01J(!ii- fJ'Y]Qd.aw efJJ}giiaa
5. rrp&.w ehre Tlf11J· r:tp~aw hiprJaa
6. nodw tue JTOt'Y}· :rrotJ}aw l:rro{'Yjaa
7. bovi.6w knechte bovl.w- oov}.waw loov).waa

b) mit
s. t&.w lasse zu ea- J ld.aw e'iiiaa
9. Mw bin de b1J-, 06- ' o?]aw e01)aa
1o. i.vw lOse l.v-, ;.v- ).f>aw l!Maa
11. {Jvw opfere flv-, #v- fh)aw i!iJvaa
12. fJI~(J) versenke ov-, ov- oi5aw lovaa
Med. versinke oiJaopat llovJ•
13. cpvw erzeuge rpv-, q;v- cp~aw i!cpvaa
Med. entstehe cpvaopat i!rpv1•
14. hc-atdw lobe alvt-, alv'Y}- e:rr-atviaopat e:rr-flveaa
15. 'f.Qijm9aL gebrauchen X(!1J(a)- xeftaop.at exe1Ja&.p.1)l'
16. a:rr&.w ziehe a;ra(a)- a:rraaw i!anaaa
17. }'E}.6.w lache(aus) y el.a(a)- ye).aaop.at eyD.aaa
18. uUw vollende TI'Ae(a)- u.A.w, -eic; I hO.eaa
I
19. a.lbiop,at scheue mich alb<(a)- aloeaof-1-at
20. UQ;dcv
21. Y.al.iw
geniige
rufe, nenne .
aexe(a)-
xa).t:-, xA'Y}-
arpdaw
I r.ai.w , -t:ic;
I
22. Y.t).rvm befehle xcl.ev(a)- xc:.A.evaw lr.D.evaa
23. Y.i.dw schliel3e xi.et(a)- I r..A.daw i!r.},etaa
24. zgiw salbe Xf!l(a)- I r..efaw i!zeraa
25. aY.m\w hore- axoF-, axov(a)- ar.~vaof.Wt 1jxovaa
26. Y.a.[w, Y.ii(l> brenne. tr. xaF-, xav(a)- I xavaw lxavaa
27. Y.}.a(w, r.i.liw weme xl.aF-, xAov(a)- 'Y.J.avao{Ult i!xl,avaa
28. ;ri.fw fahre zur See ;~).<F-, :;rAet•- Jti.evaofULL l :rr},evaa
29. m•hv hauche nvt:F·, 1TV £V - :rrvd;aof-1-aL i!nvt:vaa
30. ei w fliel3e f!e.F- ((!sv-), f!v'IJ- ev?]aopat EQ(!Vr)V
31. yjw gieBe xe.F-(Xev-), xv- xew exea

126

-
beiden ersten Prasensklassen
Perfekt des Aorist des Passivs
perfekt des Aktivs Verbaladjektive vgl. §
Medio-Passivs (auch mit intrans. Bed.)
. ~

a) einfache
nenatosvxa nena{Oevpm inatbcvfJr;v nmoevr6;, -doc; 92
Wf'rlviixa f.UfUJVVflal i fl1J vfHh7 v f.l1JVVTo;, -rio; 95
nbro.vxa ninavp,at inavfJ1]V :ravarioJ' 97,2
ninavp.at
uDf}eiixa u:fJ1er1p,at ifJYJed.fJrJv -&ryea:r6;. -do:;
rerip1)xa rcdp,1Jflat s'tlfl~ifJr;v TlfLI)TOc;
nenotf)xa ]lf!Jt0l1Jflal inot~D1Jv not1Jro;
' oeoovJ.wxa OeOov}.wflal eoovl.cMJ i) v bovl.wr6~

Besonderheiten
eirixa c'iapat f!lfifJ1]V eiir6c; 86. I
Moexa OitJCfWl eotD 17 v oer6c; 96. I
W:vxa Ul.vflat Ei. f,fJr;r l.vr6; %. I
rifJvxa r{Oi'ittaL h;{jfJ1]V fivriov 22. 3
(-MMSxa § 14~) DeOvftal eoiiB 17 1· (aovroc;) 110
MMxa
(r(l'hov)
nirpijxa 110
br:-?}vexa E7t·JJVT}fJ.al in-n vi-&?J v ln-an•er6c; 96. I
x i xer;p.at Ef.J!tJafJ'f]V Xf!I)O'Toc; 94.2; 97,2
• lanaxa lanaaftO.t ean6.afJ1] ~' anaar6;
ycyfl.aaflat
urD.wflUl
fjb eafla£
lyel.aafJr;v
h:ei.iafJ?Jl'
fiOiafJrJV
y.o).aar6;
ul.wro; l
J 97, I

xixi.rrr.a 1dxl.r;f.lat , ixiJjfJ?]V xi.1Jr6c; 96, 2


xexO.e.vxa xer.il.evaflUL ixe }.evm9?Jv xe).eva-roc; 97. 2
xix).uxa 1-dx},E!Lf.lO.L ix}.e{a-fJrJ v xi.na-r6; 97, 2
xixeixa xixelf.lat ir..Qia{}?)V f.Qiaroc; 97, I
Qi{~i!Oa, ry)(I])(OI!lV ijxovafWL ~;.wvafJrJ~' uxovan);; 97, 1
i!E%avxa xixavftO.t sr.avfJrJv xav(a)r6c; l
~
;dxl.avttat l r.llav( a)iJr;v x}.rw( a)n)c;
~rhtl.evxa 98
ne;r:vwxa
J
lqgvrp~a C)g; I 10
;dzvxa sxvfJ?}v 98; 114

127
__.........,.

§ 121

IAorist des Akt.


-
P rasens Verbalstamm Futur
(od. M ed.)
-
Verba muta,
32. nepnw schicke :ru:pn-, rrofLn· nep1pcu e1'Cef1-1J!U
I
33. ye&.q;w schreibe y(!arp- yempw eyempa
34. etn-r:w schleudere em- et1pw E(!(!t1pa
35 .x6n-r:w schlage XOlC· ' lfJW
'X O lJxotpa
36.{J}.an-r:w schade p;.a.p- {JA6.1pCU e{J}.alpa
37. 1Jdm m begrabe f)arp- {)alfJW l{)a1pa
38. a-r:eiq;w drehe or gerp;argarp;OTQOrp· GT:(!SlpW lJa-r:eC1fa
39. -r:eenm wende I
-r:gen-, rean-, T(!07C· 't(!i1pW ll-reC1fcr., l'r:ea1ro•

Med. a) wendemich hean6p1Jv


} -r:eelfJOfJ-UL er (!elp&.fl-1] v
Med. b) schlage in die Flucht
40. -r:ei rpw nahre &geq;-, fJQarp-, f)eorp- {)ebpw l{)(!E1pa
41. -r:et{Jw reibe T(!l{3- , T(!t{3- T:(!i1pW l-r:enpa
42. ).e{nro Iasse zurtick l.em-, l.m-, Aom- }.cl1pm eAL1'COV

b) Gut·

43. &wxw verfolge OlWX- ' fJLwgopm lotw~a


44. Uyw sage l.ey-, I.OJJ- ugw l}.c~a
av.A.-Uyw sammie av.A.·U~w avv-el.e~a
ow.-Uyopat unterrede mich ow-U~opat
45. aexm bin der erste, herrsche dQX· ae~w -iJega
46.ayw fuhre dy- (i!:..,cu 1jyayov
47. -r:&.-r:-r:w o rdrie -r:ay- -r:&;w e-r:a~a
48. nednw handle, tue; ngiiy- necigw lnea~a
intr. befinde mich
, .. _t
49. n.A.-1]-r:-r:w schlage ltt.r;y-, n:Aay- nl.17;w cni.T).,a
l x-n.A.-1}-r:-rw erschrecke trans. ex-n}.~;w e~-en}.rJ~a
ex-nA~'t'topaL erschrecke intr. t'X·1'lAaY17aopaL
50. -r:~xw schmelze trans. T1)X·, Ta X· -r:~;w e-r:T);a
I
T:~XOfJ-UL schmelze intr. 'tUXT)G 0 fl-UL
5}. fj!E'VyW ftiehe rpevy-, rpvy- fPEV/;OfJ-UL l rpvyov
52. (ava)·xe&.Cm schreie (auf) xgay-, XQU) '· (ava-)xe&;w (a v· )exeayov
53. olp wCw wehklage ol!LWY- oipw; opaL £Ppw~a
54. aa}.n{Cw trompete oaAmyy- aa/..nty!;w eaa).n£y;a
55. l.A.'XW ziehe il.x-, tl.xv(a)- i.A.!;w sZI.xvaa

128

-
II I

- Perfekt des Aorist des Passivs


perfekt des Aktivs Verbaladjektive vgl. §
Medio-Passivs (auch mit intrans. Bed.)
-
a) Labialia 1\
-. -~ i
nbwplpa) nbU>fLP,O.L enefLq;{)'YJv nefL'ltT: 6r; 112
yiyfia¢0. yiyQO.fLf£0.£ eyeaiP'YJv yeanr:6r; 111; 112
leerq;a B(d(difLfLUL eeetq;{)?Jv u. eeetq;?Jv ernr:6r; 111; 17
,!f'XOijJO. ~ixop,p,at EXO'JtrjV xonr:6r; 111;112
pipJ.aq;a {Je{JAafLfLUL efJAcifJ?Jv {3Aanr:6r; 111 ; 112
tfta.q;a ·r:i1Jo.fLfLU£ ir:aq;'YJV 11.-fJa.nr:or; 111 ; 22, 3
ltrteoq;a. EGT:QO.fLP,O.£ lar:e&.q;rjv ar:eenr:6r; 111;112
tfteoq;a r:ir:eafLfLUL iJr:Qcln'YJVU. r:eenr:6;; 109; Ill ; 112
heeq;fJ?Jv
erQ&n'YJV
} -r:ir:eafLfLU'
titeoq;a r:eDeat-Lf-£0-' heaiP'YJv 1Jeenr:6t; Ill; 22,3
theiq;a T:i-r:Q'lfLP,O.£ l r:eifJ'Y/v r:ernr:6r; 111;112
).i}.otna AEAELfLfLU£ lJ..dq;1J1} Jl Aemr:eov 109; 112

turalia
fJefJtwxa fJefJtwyf-LUL UJLwxD'Y/v &wxdot; 120
UJ.eyf-LUL lAi-x,1Jrjv J.exr:iot;
uvv-elJ.oxa avv-eO.eyfLUt avv-eUyrj v lll, 3; 86,3
f1t-e[).ey p,at &-eUx1J?Jv 86, 3
~ex a. neYfLO.L 7Jex1J'Y/v aex-r:6t;
~xa Wf-LUL 7JxihJv axr:6t; 86, 5
·dtaxa r:ir:ayf-LUL h&.x{)'Y/v r:axr:6t; 112
nlneaxa neneayf-LUL lneii.x{)'Y/v neaxr:6t;
nineaya (pras.) 112
nlnJ.wa 111; 112

TEtrpta 111; 112


nirpevya 109; 215A.2
11beeaya schreie 109; 112
99
99
eV.xvafLO.L 86,1; 100

129
§ 121

Priisens Verbalstamm Futur Aorist des Akt


--
(od. Med.)

-
c) De11
56. :rel'Ow iiberrede neeD-, m{}-, nod}- nefr7w "
e:rtCLaa
:rdfJop,at
57. 1pevfJw
gehorche
tausche fjl eVfJ-
:rcelaop,at
1pevaw l e:rtt1J6p,'YJV
B1peVr7a
,
1pevfJo pm luge 1p8Vr70f.W.L e1pevr7ap,'YJv Jog
58. a:rcivhw spende muvfl- r7:rtdaw "
eanetr7a
Med. schlieBe einen Vertrag a:rcclaop,at laneta&.p.TJV
59. aep,6nw fiige 1 aef.1.uc- aep,6r7w ijep,oaa
> ,
60. yvp,va~w iibe · yv(.l.vab- yvf£VOOW eyvf:£var7a
61. fNJ&.~co machegehen f341a(b)- fNJw,-if.c; e{Jt{Jaaa
62. xr{!;,w griinde 'm(b)- xr{aw lxrtaa
> ,
63. vop,(!;,w glaube, haltefiir VOf,U(fl)- VOf.tLW, -eic; eVOf:££r7a
64. aqy!;,w rette aw-, acp(o)- awaw . er7waa
65. NH!;,w gewohne (F) eiJc(o)-, (F)w{}- MJtw e'lfhr7a

Verb
66. Mew schinde bee-, baQ- fJeew, -eic; efJuea
67. Y.aOaiew reinige xa{}ae- x aOaew, -e'ic; lx&.OTJea
68. a:rcelew sae anee-. anae- a:rceew, -eic; ea:rcetea
69. ayyel.l.w mel de ayyeA.- ayyel.w, -e'ic; ijyyetl.a
70. a'l'i}).co sende areA.-, amA.- r7TcAW, -etc; eaut).a
71. fLtalvw beflecke f.I.IOV· ptavw, -eic; ep.[iiva
72. rpafml zeige q;av-, rpT)'P- g;avw, -e'ic; lrpTJVa
g;a{ J'OfLat erscheine rpav~vp,at, -fj }
rpaVYJGOpa£
73. pn.{vop.m rase (.I.OV- , fi'TJV- 1-lavovpat, -fj
' ,
74. a:rco-Y.uh•w tOte xrev-, Y.rov- ano-xrevw, -e ic; an-eY.UtJJa
75. a'lew hebe auf iie- (<aeQ-) aew,- -
, -etc; ~ea (aem)
76. lyd(!(l) wecke eyee-. eye-. eyoe- ly_e(!W, -eic; rjyetea
eyFfQOftaL erwache i}ye6p.r;v

77. {Jal.i.w werfe {JaA.(e)-, fJA.Tj- {Jal.w, -eic; l{Jal.ov


78. uh•w spanne rev-, ra- u vw, · e'ic; eutva
79. Y.(!iJ•(l) scheide, richte xew-, xgt- Y.(!tVW, ·e'ic; EY.(!tva
80. Y.l.h•co Iehne, neige x).cv-, xA.t- xi.tvw, -e 'ic; bel. tva
I

130

-
--
perfekt des Aktivs
Perfekt des Aorist des Passivs
Medio-Passivs (aucb mit intraos. Bed.)
Verbaladjektive vgl. §

-
talia
:rri:ret~a nbr:eutp.at II br:e{aO'Y}V wurde iiberredet ne,a-r:o~ 100
:d:rot-Da vertraue nhr:eutp.at lnelaD'Y}V geborchte nua-r:io v 112
E!pe~ma l1pevapn.t bpe:vafh]v wurde getauscht
u. tauschte mich
l1pevapn.t 116Anrn.3
lane tO'p.at lanelaD'Y}V 100Anm.l
eanetap.at
~gpo~a iiep.oap.at ~f!p.oaD'YJv a(}p.oar6t; 100
yeyvpva~a yey6p.vaap.at lyvp.vaaD'Y}v yvp.vaa-r:6t; 99
102
bmxa exnapn.t lx-r:taD'Y} v 102
J'EVOftL~a VEVOf!LGfUJ.L lvop.laD'Y}v vop.tado~ 99, 102
aicJwxa aeacpap.at lawfJ17 v awadot; 100Anm.2
ei-Dtxa
(ElwiJa bin gewohnt)
I 'tfJw
e f!aL elfJ{afJ7]v lf)wdov 86

liquida
,. bibagxa Moaep.at lM(!'Y}V 104, 105
xex6:&agxa Y.EIUlfJa(! fUlL lxafJ6.efJ1J l' 103
la:mexa eanaep.at lan&.Q1JV 0'7WQ7:0t; Ill
1jyyel.~a ijyyel.p.at ~yyei.fJ'Y}v ayyei.r6t; 103 - 105
larai.xa eara).p.at lar&.i.1]V ami.do~ 105, Ill
p.ep.{ayxa p.ep.taap.at Ef-Lt&.v8'f}v d.-f-L{avrot; 104
rtiq:ayxa babe gezeigt neq:aap.at lf{!6.v8Yjv "'urde gezeigt a-q:a V'l:O t; 105
TCE'frJVa bin erschienen lq:a V'f} v erschien I I 1, 112
u. sichtbar
f.lEfJ'Y}Va bin rasend lp.&.VrJv 111 , 112
' ,
a.."t-EXfOVa ( r:M!vr)'<a) (d."l-e-8a vo v) 112
~exa IJef!at ife#?]v aedot; 107, I
~"}'E(!ffr)V wurde geweckt lye(]rSOt;
eye~yoea, WI??JYO(!tiV ~yer;r0'YJV erwachte 112; 86,5
bin wach, wache
PiPi.Y)xa f3e(Ji.'YJf!at e{J}.ryfJ'Y}V {J}.Yf.,;o; 107, 109
riTa;,:a drapn.t erafJ'Y}l' ra-r:6t; 103, 105
~begtxa Y.~QLf-LaL lx,g{-8'f}V Y.(]t7:0t;
} 107,3
~tixl.txa Y. ex).tf!aL lxi.t&'Y}v

131
Ill. Die (,unregelmaBigen" ) Verben der anderen Prasensklassen

§ 122 Vorbemerkungen. Eine scharfe Trennung der Verben nach den einzelnen Pdisens-
klassen ist hier nicht immer moglich : in den Stammformenreihen zeigen sich
Oberschneidungen.
Auch kann d ie sog. E-Klasse nur zum geringen Teil als Priisensklasse bezeichnet
werden (vgl. § 90, 6).
Dies gilt erst recht von der , Mischklasse" (vgl. § 90, 7), in der heterogene Tempus-
stamme zu Stammformenreihen vereinigt sind ; s. Bern. vor § 127.

§ 123 Dritte oder Nasal-Kiasse


Das Prasens ist durch ein nasalcs Element erweitert. *)

Futur
Priisens Stamm A orist Perfek t
[Verbaladj.]

a) Priisens auf- v-m


1. 'tt vm bti13e, bezahle r et-, u{am lutaa 't 81:HY.a
'tlvop,at lasse biii3en, Tt· r:elaop,aL i ·waap,r; v 'tb:eLap,aL
r iiche mich (an j em . nva)

2. qJ'fJaJ•m tiberhole, komme rpDTJ-, rpDfwop,at lrpDaaa u. -


zuvor Urn. nva :n'otwv n) qd}a- erpDr;v § 110,2 erpDaxa

3. -xap,vm ermiide, intr . 'Xa p.(e)-, xap,ovpn.t, -fj "


exap,ov xi-xp,r;xa
(noeev6p,evo~) 'Xf.L?]·
-- ----
4. 'tep,vm schneide up.(e)-, u p,w, -ei~ lrep,ov 'tb:p,rJxa
Tfl?]· [rp.1)ni~] i~p,~Dr;v ·drp,rJp,aL

5. ilavvm treibe, int r . ziehe tAa-, ll.w, -f!,c; f}i.aaa EJ.~i.axa


(poet.) N ebenform li.am tAav- f}/.a#rJV l).~}.apn.t

6. {Jalvm schreite, gehe ,. {11]-, flnaop,aL e,81]V § 110,2 ,Bi,B'YJ"a


pa- [ {1a-r6~] vgl. § 113

b) Priisens auf -vi-op,at


7. arp-tx-vi-opn.Lkomme an I dtp-t'X- arp-t~Of.W.L arp-Zypn.t
-~~-----~----------~---------

*)In der folgenden und a llen spiiteren Tabellen ist das Futur des Passivs, das sich regelmiil3ig
vom Passivaorist ableiten liiBt, nicht mehr angegeben. D afiir steht in der F uturspalte noch
(kleingedruckt in eckigen Klammern) das Verbaladjektiv, soweit es vorkommt. So kann man bei
der Einpriigung der Sta mmformen von links nach rechts, dann von rechts nach links gehen ·
z. B. Tip.vw-repw -lTepov-TETWJ'Xa-riTJ11Jf.LUt- httfJO?]~·-rJt1JT6r;.

132
Futur
Prasens Stamm [Verbaladj.]
Aorist Perfekt

c) Priisens auf -av-w


8. llf.LO.(!T:clVW Siindige {n); apaer-7]- U~(!T:~UO~L fff.LO.(!T:OV 1]f.Laenpca
fehle, verfehle (nv6q) 1]f.LO.(!T:~fJ'Y} Jl iJf.La(!T:'Y}f.LaL
9. av~avw, av~w vermehre avl;-T}- ave~aw rJV~rJUa 'YJV;'f}Xa
av~~UOf.LO.L rJvN&rJv rJV~'YJ~L

10. alafJavo~t nehme wahr, alu&-7]- ala-81]aof.LaL fJU1JOf.L'Y}V i'Ja-&rJ~L


empfinde (nv6~ u. n) [al~l]r6q] (ala-&ea-Bat) (fJUDijafJru)
11. dn-ex-Bavof.La.L werde exfJ-TJ- '
an-ex017ao~t d'lt-rJx-&6~-'"'v dn-~x-&1Jf.Lat
verhaJ3t

d) Priisens auf -av-w mit Nasal in der Stammsilbe

12. f.LavDavw Ierne j pafJ-TJ- ~f}~aO~L l~-&ov f.LEf.LclfJrJXa


[/laD?]r6~]

13. Aaf.L{Javw nehme, ).a{J-, A~lpO~L l ).a{Jov eV,wa


empfange '·TJf3- [l.rptr6q] EA~cp-&rJV e'tA1Jf.Lf.Lat
-
14. :A.av-&avw bin verborgen J.afJ-, ).'~jaw l).a-Bov U:A.'l]fJa
(vor jem. rwd) ).TJfJ-
em-AavfJavo~t vergesse em-).~UO~L en-e).af}Of.L'Y}V em-U). 'Y}U~L
(etw. rw6q)

15. ).ayxavw erlose, erhalte ).ax-. J.~;Of.LO.L l).axov e'0.1Jxa


(etw. rw6q u. rt) ).TJX-
,
I 6.nvv1Javo~t erfrage, rr:vfJ-, 'ltEVUOf.LO.L lnv-&6f.LrJV nenvaf.LO.L
erfahre (rtv6q Tt) rr:evfJ- [rr:evun'av]

17. -rvyxavw treffe rvx-TJ-, uv;ofjat l-rvxov u-rvxrJXa


(etw. rw6;; na(.?<iw); TllVX-

erlange (von jem. etw.


nv6q nvo;)
I
C:rliiuterungen. Zum priisentischcn Nasalsuffix (z. B. xdp-v-w, r ip-1•-w) vgl. lat. con-tern-n-o,
zum Nasalinfix (z. B. J.a-p,-{1-, rr:v-v-0-) vgl. lat. ru-m-p-o, vi-n-c-o. - Zu I. rlrewttm (mit
wuchemdem a) vgl. § 97, 2.- Zu 'XpTJ- (3.) und rp,TJ- (4.) vgl. § 27, 2h Anm., zu den Fut. xapovp.at,
rep,w u. t).w (5.) vgl. §§ 104,1 u. 102,1 Anm.- Zur att. Reduplikation in iJ.TJ).a- (5.) vgl. § 86,
5. - drptx-vt-op,at (7.) wie vmax-vi-ottat § 127, 2. - Die um -YJ- erweiterten Verbalstiimme
ci.p,aer-7]- (8.), av~-TJ- (9.), alafJ-1]- (10.), exfJ-r;- (11.), p.a{}-Tj- (12.), rvx-1]- (17.) sind kennzeichnend
fiir die E-Klasse des§ 126; der eigentliche Stamm (ci.p.aer- usw.) bildet einen starken A or. Akt.
od. Med. - Zu ei).TJrpa (13.) und eiJ.TJxa (15.) vgl. § 86, 3.

133
§ 124 Vierte oder -mew- Klasse*)
Das Priisens ist durch -a~- oder -ta~- erweitert
Futur
Priisens Stamm [Verbaladj.]
Aorist Perfekt

, ,
1. YYJ Qaaxw altere IYTJ(!6.·, y1)g6.- Y?'Jed.aop.at sy?]eaaa ysyr}eaiut.

2. t]{Jaar.w werde mannbar 1]{31)· t]{J~aw iff3rJaa iff3rJr.a


1]f3&w bin mannbar f]{Ja- wurdem.

3. aeear.w gefalle dee- aeeaw ifesaa -


I .
e~l.wxa, iji.wxa
4. a).{axop.at werde
gefangen, erobert
(F)ai.-w- a).waop.at
[ai.wr6~]
It~~j~~) ijl.wv
5. aval.{axw (< dt•a-Fai.taxw) dvai.-w- ava).waw avr]l.waa avr]Jcwxa
avaMw wende auf, [dvai.wTio~] avr;I.WfJ?]v a vf] Jew f.W.t
vertilge

6. ~;t)(!faxw fin de eve-r;· 8'15efJaw rJV(!OV ?'JV(!'f)Y.a


evee- [evgen)~] 1JVeMJ'fJv ?]VQ'Y)p.at
- - --
7. a7eo-fJvr}axw (§ 1421 sterbe #av(a)-, a7eo-Davovp.at an-iDavov d{)PrJY.a
(vn6 n1•o,; = werde 1Jv1}- bin tot(vgl.§ 113)
getiitet von jem.) fut. perf.: T:eth~;w
werde tot sein

8. ~tMaxw Iehre (mci n) &~ax- &M~w 8~i~a~a I ~sM~axa


[ilt6a11T:O!;] e~tMxDrJv ~sOi~ayf.W.t
Med. lasse belehren u. &M;op.at ebt~a;ap.?'JP
lasse mich belehren
. ..

9. naaxw (< na&-axw) nafJ- < nJ:J#·, ndaop.at snaDov nbwvfJa


leide, empfinde :uvfJ-, novfJ- (§ 14)

Weitere Verben auf -axw siehe § 125.

Erliiuterungen. Zu §cii.wv (4.) vgl. § 86, 2.- eve-r;- (6.) wie dp.a(!T:·TJ- § 123, 8 etc. und E-Kiasse.
- Zu fft•r;· (7.) vgl. § 27,2 b Anm.- Bei &oaa11w (8.) ist fit- urspriinglich nur Prasens-Reduplika-
tion (vgl. § 125).

•) Die meisten dieser Verben haben keine inkohathe Bedeutung (wie lat. valere: convalescere);
daher ist die Bezeichnung ,lnkohativ-Klasse" fiir das Griechische unpassend.

134
Fiinfte oder Reduplikations-Kiassc § 125

- Prasens Stamm
Futur
[Verbaladj.]
Aorist Perfekt
-
- a) Priisens mit R edup/ikation

1. y[yJ•op.at werde, yev-7]-, ycv~aop.at eyeVOfL1]V yiyo~·a u.


entstehe yP·, yov- yeyivYjp.at
-
2. nfnrw falle neo(e)- <neT(e)-, neaovp.at ent:aov nenrwxa
:nT- CU·

-
3. tf?<.tW ( < Tl-T)NO) TEK·, TK·, d;op.at EUY.OV droxa
erzeuge, gebare TOK·

b) Priisens mit R edup/ikation und Erweiterung durch -aY.OJ

4. nrecfx1Y.W verwunde T(JCU· -r:ewaw Bt QCI)Ga TfTQOJY.a


[ T(!CUTO!;] ETQWfJ'YjV TErQWttat

5. ytyvwar.w erkenne yvcu(a)- Y ~'WGO/WL lyvwv (§ 110) "


e}'I'OJY.a
[yvw(a)TO!;] eyvwalhjl' E}'VOJGfW.L
-
6. ano-5t5QllGY.W entlaufe 6ea- rl:rt05QdGop.at a:t-it5Qav rho-Oi5QdY.a
(Ttvd) (§ 110)

7. ava-p.tp.v?}axw fi.V7}(0)· ava-p.vljaw a.~·-ip.vnaa -


vno-p.tp.v?}ar.w
} erinnere
(jem. an ctw. rwa n)
p.tp.vljaxop.at erinnere fi.V7J(O)· fLVIJa-&-~aop.at Ep.VIJGfJ'Yj ~' p.ip.v1]p.at
mich, gedenke, lat. memini
erwahne [nv6!;] (§ 142) '
p.cp.V1]110f.W.L
lat. meminero

Weitere Verben mit Prasensreduplikation siehe bei der ~t- Konjugation § 129.

Erliiuterungen. yev-7]- (1 .) mit der gleichen Erweiterung wie in der E-Klasse, vgl. auch zu § 123, 8 ff.
und 124, 6; zum Ablaut vgl. § 27, 2a. -Das lange 1 in :-d:tTcu (2.) wohl nach Qf:tTcu (§ 121, 34);
neaoti,uatfuturum contractum (vgl.§ 104,1). -y1·cu-a- (5.) mit wucherndem a (vgl. § 97, 2); ebenso
JLV7J·a- (7.). - Mit Prasensreduplik:ation ist a uch ia;r:cu ( < at-c;r:-w) gebildet, eine Nebenform
:r.u l;r:cu (s. § 127,2).

135
-
§ 126 Secbste, sog. E-Kiasse
Der Verbalstamm ist durch einen E-Laut erweitert, entweder im Priisens oder in
anderen Tempora.
Futur I -
Priisens Stamm [Verbaladj.] iI Aorist
i Perfekt

a) Der e1weiterte Stamm ist der Priisensstamm -


1. ooxew scheine; meine
floxfi lat. videtur c. inf.
6ox-E- I 1 oa~w
o6;et
eoo~a
llJo~e(v) Oioo"rat
-
es ist beschlossen

2. (obiw sto13e wfJ-e- waw ewaa "


ewxa
(Augm. § 86, I) lwa1JrJv EWO"f.LUL
I
3. '}'Uf.LEW heirate (vom j yap.-e-, yaf.LCV, -eir; EY'YJf.LU yeydf.L7J"a
Mann : yVJ•aixa) yap.-1]- [ya,u1]TiovI
.:vied. heirate (von der yaf.LOVf.LUL, -fj lyl}f.LClf.L'YJ Jl yeyaf.L'Y}f.LUL
Frau, lat. nubo: avflel)
I

b) Der kurzere Stamm ist der Priisensstarnm


4. h~O.w will, bin entschlossen ifJeA-1]- l-flei.fww i}1Jei.7Jaa i}-8 Ei.'Y}Xa
I
5. f.LO,}.w b in im Begriff; zaudere wJ.J.-1]- f1-e)).~aw lf1-E/.i.7Jaa -

6. fJovJ.o 1w t will, flovA-1]- fJovl.~aOf-tUL lfJovJ:fr07Jv {JefJovA'YJf.LUt


(S. 92 Fn. 3) wtinsche
-
7. Mer) ermangele (nv6;;) & -1]- lle~aw lOE7Jaa lleOE7Ji<U
flft es ist notig oe1}an lotrpe oelJ&jxe
(poi nvo;; od. Inf.)
biof.Lat bedarf (nv6;;), OfiJO"Of'UL l fl efr87Jv OeO&}f~-Ut
(S. 92 Fn.3) bitte(mcl;;;meei'vn)

8. OfO!IUl (olp.at) ol-r,- oi1JO"Of.LUL c'fJil-87Jv


(S. 92 Fn. 3) meine, glaube -

9. f.LFAf£ fl-OL mir liegt w).-1]- JLEi.1JO"fL Ef.LEi.7Jae f.LEf.Lei.rpte


woran (m•6;;)
htt-ftFAop.at (auch -w/.ovp.at) htfJ.fI.Jjaof.Lat b.cf1-ei.JjU7JV b rtf.LE f.LE/. TJiJIJI
sorge (fiir: m•6;;,
dall : ii:-r.co;; c. ind. fut.)

136

~
Futur
Prasens Stamm [Verbaladj.)
Aorist Perfekt

10. p.ar_op.at kampfe pax-e-, p.azovp.at, -?7


(gegen Ttvl) f.LUX-'1]-
- - - - - - - -- - - -1-- - - -1- - - - - · 1- -- -·-- -- 1 - - - -- -
11. ax.fJop.m argere mich ar:fJiaop.at
(tiber nvi, bd nvt)

Erliiuterungen. Zum Augment bei UW.w (4.), ftE).Aw (5.), {Jov).upat (6.) vgl. § 86, 4. - puxuvftut
(10.) ist fu turum contractum; vgl. § 104. - Den Formen dxfHaoftat u. ~r.Ola/J7Jv (11.) liegt das
Neutrum l1x(}ns (Last) zugrunde (also eigentlich ein a-Stamm).

Miscbklasse § 127
Stammformenreihen aus wesentlich verschiedenen Tempusstiimmen

In dieser K lasse sind zusammengefal3t : 1. Verben, deren einzelne Tempusstiimme infolge laut-
gesetzlicher Entwicklung sich so veriindert haben, daB ihre Zusammengehorigkeit fO r das
griechische Sprachgeflihl verdunke/t ist (1.-4. und 7.). 2. Sog. Verba supp/e1iva, bei denen -
auf bestimmte Aspekte beschriinkte- Tempusstiimme vereinigt sind, die nicht nach ihrer Her-
kunft (etymologisch), sondern nur hinsichtlich der Bedeutung zusammengehoren (8.-17.). 3. Einige
wenige Verben, bei denen die von der W\lrzel gebildeten Verbalsriimme mit solchen gemischt
sind, die zu einem abgeleiteten Verb gehoren (5. u. 6.).

Futur
Prasens Stamm [Verbaladj.]
Aorist Perfekt

I. lnop.at lat. sequor e:t·( <a-) i1popat io:t6p?Jl'


folge (nvl), 0 1l- K. U7lWf'UI , f 7li(J7lO)f1Ul
Impf. El1l6!£7JV § 86, I 0. 07r.OiTO, erriO."tOITU
Imp. 07l0t\ inr'a7lVV

2. lzw babe, halte tX-<UE'J.·, e;w EUf.Ol'*) laxrrx.a


lmpf. elxov § 86, I ax-, ox-'fj- (J{.1J(JW K.axw
[Nbf. iar.w ( < ot-<JJ.-w) [ar.er6;. e;mf.;] 0 . axoi~v
halte zuriick od. fest) Imp. ax€~. O'f.tTW
Med. (u. Pass. vgl. § 142) e;op.at

lax 6fl-17 v f!a'j)]{WL
a7.1)aopat K. O'f.Wf£0! usw.

•) Mit ingressiver Bedeutung: bekam.

137
\

§ 127

Pdisens I Stamm Futur Aorist Perfekt


-
! I [Verbaladj.J I I -
Komposita, z. B. I
· a) nae-exw gewahre nae-e~OJ nae-ecrxov ( § 87,2) nae-ecrmxa
naea-crx'l]crw K . n:aedoxco
0. n:aeaaxoepl
Imp. n:aeaaxe~ ( §87,2)
Med. gewahre von nae-i~op.m Jta(!-ECTXOf''YJV nae-ecrmp.a,
m ir aus
naea·CTX?JO'Of'U£ Imp. n:aeaaxov
··············-----·-----···················-··········· ·········--------········ ---------·--------------···- ·······-························--------· ---------···········----
b) av-exo,um halte a us ~v-eax6f£rJV
ImpF. tjv-evt6f.11JV § 86, 7 K. avaaxwpae usw.
Imp. dvdaxov

-------------------·---------------------············-··· -------------------······ ························-·..·-······································· -------------····------


c) vn-£ax-vi -op.a£ VJtO·ax'l]aop.a£ Vn·WXOf''YJV
verspreche K. V:n:6axwpat usw.
Imp. v:n:6axov

3. nivw trinke m-, m-, "


enwv '
nenwxa
:n:w-, no- EJt00t]V ninop.a£

4. -xaDtCw tr. setze lfJ- <ae(J-,


intr. setze mich g -<aeafJ-,
xaDtCop.a£ setze mich tl:-<aeafJ-,
-xaDit,op.at intr. setze mich 1/(a)- -xa#elJOV[LaL, -fj e-xa#eC O[L'r}V -xa:OrJp.at sitze
u. sitze (Impf. u. Aorist) (§ 139)
(§213,4b)

5. axoniw u. -i op.a£, oxm-,


a-xenrop.atspahe,schaue axone-

-----------------------1 ----------l -----------l----~-------------------

6. ee-, lewr&co frage lewr?]aw u. ~ecfmpau.


le'l]aop.a£ ~(!D[L'YJV

------------------------ l----------~-----------1----------------l-----------

7. Cijv,{Mco lebe l {Jtwv (§ 110) {Je{Jtwxa

--·--------------------~--------~ -----------~--------------~----·------

138

-
Futur Perfekt
Prasens Stamm Aorist
(Verbaladj.]

s. -reexw laufe
• (fJew s. § 142l

9. O.:roMfJotJ-at, nmeilmcw (ow-, bo-) a:rofJWUOf.J-at 0.:-cefJOwJV nbreaxa


verkaufe n:ea- [n:(?a-ro;] br:griffr)V nineiitJ-at
Priis. meist :rcwUw biete feil
(fiir: nv6;, d).{yov, n:o).).oii)

10. wvio11-at kaufe dm]uopat beu5.p?Jv § 114, 4 EWV?JtJ-at


Impf. lwvovpYJv § 86, 1 [cbvtj-r6,) EWV~iJ?JV EWV'Y}f.J-at
(rtir: uv6,, d).{yov, ;ro).).oii)
I
----- - ----------l----------------l-- - -------1-------
11. aleiw nehme aierJ-, algiJU(I) l eli.o v (ti.eiv) fle?JY.a
Med. nehme ftir micb, wahle alQE·, ii. - alfJ1J<10pat etl.opYJv (§ li B A.)
Pass. (zum Akt. u. Med.) [algHo•J ?}ei8?JV } fle?JtJ-at

12. tV7t'tW } hJ TV7l· , : TV:tTIJUW


naraa<1w sc age na-ray- i nar&ew
Pass. durch :rc,\1}nw § 121 , 49 ·

------ ----- ---1------ 1-------l- ----- ----l-------


l
13. eufJ{w, ptf3edxrr.w to-, labt-, 1 lfJo!1at lrayov f3if3ewxa
esse, verzehre qxr;-, flew- e{Jew&11v {Jif3ewpat

14. oea(JJ sehe oea-< U'')oaa- o~·opat I elbov (lbi!) Meaxa, o:rccmra
(lmpf. UJ(]WV § 86, 2) a:rc-, lo-<<.F>tb , {o:no;, oaa-ro;-J ('tJrr&YJv Mgapat, wppat
- -- - -1-- -- - - --------1-- -- - -
15. 'fE(!(V trage rpeg-, ol(a)-,
.
OL(JOJ rjvqxov u.
lve(y)x-, rjveyr.a (§ ll4, 2)
Pass. werde getragen; lvoY.- [ola-r6;] ~vszfJrJv
sttirze, eile

139
--------------------------------~~ ----------~----------------------------

Prasens I Stamm Futur


[Verbaladj.]
I Aorist I Perfekt

16. llexop,m komme, gehe Ef!X·, elp,t werde gehen ij).:&ov (i.'.Oi!)
-
(§ 137) kam
- lmpf. rjxov kam, r}a ging el-, l-, vgl. fjxw
eAevH-, e).(v)/1-, fj~w u. } ~~ (beides: bin da)
3 , a ..,
'ljx- devaop,at ~ :;-
"
- - - - - - - - - -- --- ----------1 ----- ------ 1-- - - - -- - - _ _ _ __ __
_ ,

17. ayo~evw } rede, spreche, dyoaev-, elnov (emil) u. ei'erJxa (§ 86, 3)


qJrJp,t sage rprj-, q:a-, elna(§ 114)
.Uyw u. Kompos. s. § 121,44 (F)el:rr-, lrprJaa, llrprJl' (§ 136)
Pass. (F)e(!-, (F)eTJ- E(2(!r}{}TJV Sl(!rJf1aL
&n-ayoeevw versage: &n-einov
1. verbiete, 2. ermiide

Erliiuterungen. (2.) ixw ( < ezw, § 22, 3) und E:rropat (1.) lauteten einst mit r; an; dieses ist beim
Aorist in der Schwundstufe erhalten: l-az-ov u. i-an-6p1JV. Der Spiritus von ta:rr6prJv wohl Anglei-
chung an das Prasens; Opt. axot'T]v wie {JolrJv undnoto!?]v (Med. regelmii.l3ig axotp?Jv); zum Imp.
axle; vgl. fflc; etc.§ 130, 2. Die Perfekta lax?Jxa und SOX?Jpat und das Futur ax~aw (St. ax-TJ-)
gehoren in die E-Klasse (§ 126), die Nebenform iaxw in die Reduplikationsklasse (§ 125). - Das
Priis. :rdvw (3.) gehort eigentlich in die Nasalklasse.- Simplex i~w (4.) ist urspr. Schwundstufe
mit Prasens-Reduplikation (at-aO--w > 1-ofJ -w [§ 22, 1) > i~w [§ 2, 2]; vgl. lat. si-sd-o > sido);
xafJew u. exri.fltaa sind an die Verben wie vopt~w angeglichen; auffallend ist das futurum con-
tractum (§ 104,1) xafJefJoiipat.- Augment ei).ov (11.) wegen urspr. s-Anlauts (vgl. § 86, 1).- §oopat
(1 3.) und ntoltat (3.) sind eigentlich kurzvokalische Konjunktive (,ich will essen, bezw. trinken');
vgl. § 314, 5a. -zu oea- und l b- (14.) vgl. § 90, 7; neben i6euxa (eoeapat) steht jtingeres ewgrixa
(ewgdp at); vgl. § 86, 2.-l]l'f YXm•, evryvoxa u. i vl]veypat (15.) mit attischer Reduplikation (§ 86, 5);
ebenso e).~).vfJa (16.) -Fe(!(e)- / FrTJ- ist Ablaut nach § 27, 2 b Anm.; z11 ei(!?]xa u. ei(!?]pat vgl. §
86, 3.

140
C. Die (atbematiscbe) Konjugation der Verben auf -p.t

I. Allgemeines § 128

, 1. Bei den Verben auf -~u treten im Priisenssystem (s. S. 79 Fn. 4) die Moduszeichen
und Endungen ohne thematischen Vokal unmittelbar an den Stamm (s. § 78, 2, vgl.
auch Wurzelaorist§ 110 mit Fn.), z. B.
Pras. rprtJ-Ll (sage), lmpf. 'iar:rJ-V (stellte), Imp. bw,vv-rw (er soil zeigen),
Opt. bd3o-i-r:e (ihr moget geben).
Vereinzelte Formen sind an die (kontrahierte) thematische Konjugation an-
geglichen, z. B.
Impf. 'fet~ (du sandtest) wie eno{eLt; ( < -eer;), Imp. /Jtoov (gib)
wie oovl.ov ( < -oe); tiber Opt. OetxvV-OL'te s. unten 3.
2. Beim Indikativ (z. T. auch beim Imperativ) steht normalerweise im Sing.
des Aktivs ein Ianger Voka1 (od. Diphthong), im Plur. und im ganzen Medio-
Passiv dagegen ein kurzer Vokal (quantitativer Ablaut, s. § 27), z. B.
et-J-L£ ( werde gehen): t- J-LEV, Mow-r;: Mbo-r:e, Med. -Pass. Ubo-aat, Mbo-a 79 e,
Impf. erpr}-V: eq:·a ·flEV, Imp. oelxvv : bdr..vv--c-e.
3. Die Moduszeichen (beim Konjunktiv ?J/w, beim Optativ im Sing. Akt. tTJ,
sonst t s. § 81) werden mit dem Stammauslaut kontrahiert. Die Stamme a uf -v-
und -t- bilden diese Modi ganz nach der thematischen Konjugation, z. B.
·r:tD'fj-W•f! EV > nfJwftEV, OtOOJ-1]-afJe > od>wafJe, q:a-{YJ-11 : qa-t -p. ev; aber
OetxvVwp.ev, betr..vvotJtE~', l'cJJp. ev, iotJtEV.
4. Zu den Endungen vgl. § 82. Neben der kennzeichnenden primaren Endung
-p.t sind im Pras. Akt. auffallend die 3. Sg. -at ( < -r:t, vgl. § I 6, 2) und die 3. Pl. -ii.at
(-.::: -avat < -avn), ferner in den Vergangenheitstempora die 3. Pl. -aav, die 1etzten
Endes aus dem Aor. I Akt. stammt. Der Infinitiv Akt. hat die Endung -vat.
5. Zum Akzent vgl. im allgemeinen die§§ 87 u. 88. Besonderheiten sind bei den
einzelnen Verben angemerkt. •
\:!£pie Verben der J-Lt- Kor.jugation werden nach·drei Priisensklassen gegliedert :
a) ,Wurzelpriisentien", bei denen der Prasensstamm mit dem Verbalstamm (der
Verba1wurze1) zusammenfallt, z. B. q:rrJ-J-L{ (sage), el-J-Lt (werde gehen);
b) Prasentien mit Reduplikation, z. B.
ot-oW-J-Lt (gebe), -r:{-{}?J-J-Lt (setze), Z-YJ·ttt (sen de), 'l-a-r:rJ-J-Lt < at-arii.-J-Lt (stelle);
c) Prasentien mit nasaler Erweiterung, die an den Verbalstamm -vv-
(nach Voka-
len -vvv-) anfilgen, z. B. oe{r..-VV-J-LL (zeige), r..eea-VVV•J-Lt (mische).
Aus praktischen Grunden behandeln wir die Wurzelprasentien zuletzt.

141
§ 129 II. Verben auf -!J.L mit Prasensreduplikation
1:itJruu setze, Prasensstamm tt-81]-, u{}e-, Verbalstarnm O'YJ-, Ds-
'iruu sende, Prasensstamm lrJ-, le-, Verbalstamm fJ-, e-
1. Prasens und Imperfekt des Aktivs

Starn me tt fJ1]- u. nOe- [1]- u. [e- &llw- u. lltllo- larrJ- u. lara-

Sg.l. ·r:l-OTj-p.t l-Tj-p.t 5£-lJw-p.t Z-a't'YJ·p.t


:~ 2. -r:[-DTj-~ Z-1]-~ Dt-Dw-~ --~ 'l-arrJ-~
c:: 3. d-{}1'}-at(v) l-1'}-at(v) M-llw-at(v) Z-a't'YJ·at(v)
Pl. I. d-fte-p.ev Z-e-pev fJ"t-llo-:_jiev Z-a-r:a-pev
:.a.!>~:c
- 2.
3.
-r:{-Oe-Te
n-Dl-iim(v)
Z-e--r:e
[-ii.m(v)
--- -----1------------------l------------l----------------l----------------
M-5o--r:e
&-lJ6-am(v)
l-ara-re
[-a-r:ii.m(v)

Sg. I. e-d-fJr)-V i-eL-V e-lJt-lJov-v f·a't'YJ·V


~ 2. e-d-ftn-~ i-eL-~ e-Dt-5o~-~ t·G'C1]-~
~ 3. l-r:{-#et i-eL f-6{-fJov f-at:'Y}
, ' .<l ~ r,--~-~ ~
g_ PI. 1. e-n--ue-pev L-e-p.ev e-ui-uo-p.ev l-a-r:a·p.ev
..§ 2. e-T{-fJe-'Ce Z-e-r:e e-M-llo--ce 1-a-ra-r:e
3. E--c{-fJe-aav 'l-c-aav 8-lJl-bo-aav 7-tna-aav
Sg.l . n-fJw t-w llt-llw [-arc))
. :: 2. n-Dfj~ [-fj~ llt-M[>~ l-arfj~
.:;;: [-fj l-a-r:fj
c 3. n-fJfj flt-50
;:)
·2 Pl. 1. n-fJw-p.ev l-w-p.ev 8t-8w-p.ev · l-a-r:w-p.ev
~ 2. n-fJi'j-re [-fj-u 8t-8w-u l-arfj-u
3. n-ftwm(v) t-wm(v) 8t-8wm(v) l-arwm(v)

Sg.l. n-fJel'YJ-V [-e{r)-V 5£-llolrtv l-a-r:a{rJ-v


n-De{'YJ-~ [-d'YJ-~ Ot-lJo{rJ-~ l-ara{'YJ-<;
.:: 2.
-:; 3. n-Dd1] l-d'YJ &-lJolTj [-ara{rJ
C. Pl. 1. n-fJel-p.e~· -&eL1Jpev l-c'i-pev -etTJflEJ' 5£-Doi-p.ev -ooi1Jpev [-a-r:ai-p.ev -m:ai1Jim
0 2. n-fJei-u -fJeL1JTe [-e 'i-7:£ -EIT)TE &-lloi-u -dol1Jr:e l-a-r:ai-r:e -ar:ait)TE
3. n -fhi-ev -fJeiT}aav [-ei-ev -ei1Jaa~· 5t-5oi-ev -ooi1Jaav [-a-r:ai-ev -ar:ai1Jaar

.... Sg. 2. Tf-{}n M-oov \ 't-a't'YJ


t<:':! 3. n-{}i -Tw .. '
t·e--r:w ~t-"80-i'w
< I
t-a-ra--rw
[ PI. 2. r{-fJe-u 'l-e-u M-8o-Te i-a-r:a-re
-. 3. TL•flf-~'T(J) V . '
t-e-P'C(J)V &-06-v-r:wv l-anz-vrwv

Infin. n-fJi -vat l-i-vat .. '


L-a-ra-vat

n-fJd~, -Dina<; l-et~, -ivro~ llt-8ov~, -06v-ro~ l-a"td,, -a-rdv-ro'


Partizip n-&eiaa, -DelarJ~ l-e'iaa, -elarJ~ 8t-8ovaa, -lJovarJ~ l-a-rii.aa, -arUarJ~
n-{}iv, -iHv-r:o<; 1-iv, -ivw~ Ot-56v, -56no~ l-aniv, -araV'to~
Anm. 1. Seltenere Nebenformen sind: Sing. Ind. Pras. rtOeir;, n&ei - leir;, lei u. Plur. Ind. Aor.

142
Paradigma der vier Verben
~t~wp,t gebe, Prasensstamm &~w-, ~t~o-, Verbalstamm ~w-, ~o­
tOTTJP,£ stelle, Prasensstamm unrJ-, lara-, Verbalstamm a-r:rJ-, am-

2. Starker Aorist des Aktivs

I ~-
St. I 1JrJ- u. 1Js-
I u. i -
I ow- u. 6o- a-r:rJ- u. a-r:a-

intransitiver
Wurzelaorist
(wie lf31Jv § 11 0),
zurn direkten Medium
ioTapat (vgl. § 130, 3)
gehorig:
-
l-1JrJ-'Xa n-'Xa l-6w-'Xa l-a-rrJ-V stellte mich

-
-~

:a
~
..10:
"1Jr}-xa-~
s-
l-f)rJ--xs(v)
l-1Js-p,sv
n-xa-~
n--xs-(v)
el-p,sv ( < i-l-p.ev)
l-6w-~a-~
J_:.~(Q~~(~) -
l-f>o-p.sv
l-a'trJ-~
l-a-rr;
l-a-rrJ-p.e v
....c l-1Js-u sl-u l -f>o-u l-C1'trJ·U
l-1Je-aav sl-aav l -6o-aav l -G'trJ·aav
- T
1Jw w 6w a-r:w
.~
.... 1Jfjr; nr; acpr; a-r:fjr;
..10: 1}-
c ?7 n {)cp a-r:fj
::s
.......
c 1Jw-p.ev JJ-p.sv f>w-p.sv a-r:w-p.sv
0
~
1Jij-u n·-r:e f>w--r:s a-r:ij-u
1Jwat(v) JJat(v) 6wat(v) a-r:wat(v)
-
1Je{rJ-v sirJ·V fJo{rJ-v a-r:alrJ·P
1JdrJ-r; eLrJ-r; 6o{rJ-r; am{rJ-r;

--
..>. . 6o{rJ
I

~ 1JdrJ s'lrJ m:aLrJ


Cl, -&si-p.sv fJ el1J·pev el-p.e~· ei1')-p.ev 6oi-p.ev 6ol1J-p.el• ami-p.ev UTOi1J·flEV
0 1Jei-u fJe{1')-TE el-u Ei1)-TE aoi--r:e fJo/1')-TE a-z:ai-u <lTOfrJ-TE
1Jei-sv fJe/7]-aav el-ev ei1')-aav f>oi-EV 6qi1')-aav arai-ev UTaL1')•111lV
- --
..... -&i-~ e-~ a6-~ J , a-r:ij-1Jt
~ -&i--r:w e--z:w ~ a't1J·T(J)
0. 1Ji-u l-u M--r:e a-r:ij-u
.....E 1Ji-vrwv e-vrwv {)6-vrwv G'ta- VTW V

Inr. J fJei-vat
T
et-vat ~oil-vat o-ri}-vat

-
.L
1Jetr;, -&iv-r:or; eZr;, lvror; 6ovr;, <56vror; a·ru.~, ara~·w;
.!::!
.... 1Jeiaa, .f}darJ~ elaa, elarJr; <5ovaa, 6ovarJ~ a-r:aaa, maar1;
I
~

.
I I
~ {}iv, -&ivr:or; lv, lv-r:o~ 66v, advror; arav, ar:avrur;

Akt. (u. Med.) mit -~ea: lfJ1]"al•, ifJcl»<ap.ev (sogar i)~eav-ro fUr elv-ro).

143
§ 129 3. Prasens und lrnperfekt des Medio-Passivs

Stamme I n-f}e- 1-e- dt-00- .


L-ara-

Sg.l. ·r:t-fJe-t-tat l-e-p.aL ~t-~o-t-tat Z-ar:a-p.at


2· ·d-fJe-aat Z-e-aat M-~o-aat "L-ar:a-aat
3. d-fJe-r:at Z-e-t:aL t5t-t5o-r:at i-ar:a-r:m
Pl. 1.
.!>ol TL-fJ e-j.tef)a 1-e-f.tef)a &-t56-t-te1Ja [-ani-t-te1Ja
:0
.9 2. t:i-fJe-afJe Z-e-afJe t5i-t5o-a1Je l-aTa-a1Je
3. r:i-fJe-VTat Z-e-VTat (j{.()o-VTaL "
t-ar:a-vr:at
~ ' ' '
Sg.l. e-n-fJi-t-t'YJV L·e·j.t'YJV 6-~£-00·f.t?]V c-aW-f.t1JV
N
2. ~-r:t-fJe-ao l-e-ao ~-M-t5o-ao l-ar:a-ao
3. 6-r:t-fJe-r:o l-e-TO 6-M-t5o-r:o f-ar:a-r:o
Pl. L 6-n-fJi-t-teDa f-e-f.£E1Ja 6-~t-M-f.tEf)a f-ar:a-f.£e1Ja
2. 6-r:t-fJe-a1Je f-e-a1Je
l -M-t5o-afJe i-aTa-a1Je
3. 6-d-1Je-VTO e-{1{-0o-vr:o
f-e-VTO f-a-ra-vr:o
- - - - - -- -- - - - - - - ---1----- - ---·1 - - - - - -- --
Sg.l. TL-f)iiJ.j.taL l-w-t-tat · &-t5w-t-tat 1-aTW·f.tat
-~ 2. n-f)fi l-fi &-t5qY:ft; [-aTfi
~ 3. t:t-Dij-r:at 1-ij-r:at & -t5w-r:at 1-ar:ij-t:at
=
·ti Pt 1. t:t-Dch-t-te1Ja l-ch-t-te1Ja t5t-t5ch-t-te1Ja [-aTW·t-tefJa
~ 2. n-1Jij-a1Je i-ij-a1Je &-t5w-a1Je [-a-rij-a1Je
3. n-f)w-nat 1-w-vr:ru t5t-t5w-vr:at [-aTw-VTa£
-- - - 1- - - -- -- - - -- - - 1 - -- - - -- 1- - - - -- --
Sg.l. 'tt-1Jet-p1]V 1-eL·f.t?]V &-t5ol·f.t1JV [-a-rat-f.£1] v
2. 'tt-1Jei-o 1-ei-o &-t5oi-o 1-aTa'i-o
3. n-fJei-r:o [-ei-r:o &-ooi-r:o 1-ar:ai--ro
Pl. 1. n-fJet-pef)a 1-ei-t-tef)a &-oot-t-teDa I-ar:al-t-te1Ja
2.
3.
t:t-1Jei-afJe
TL-1Jei-VTO .-
1-e£-afJe
£-e£-VTO
&-~o£-afJe
&-~oi-vr:o
[-aTai-a1Je
t-aTat-VTO
--- - --ll - - - - ---- - -1--------- l------------l------------
....; Sg.2. r:t-1Je-ao "L-e-ao M-~o-ao -:ft. l-aTa-ao
~ 3. r:t-De-af)w 1-i-af)w &-t5 6-afJw I-a-ra-afJw
5' Pl. 2. r:{-f)e-afJe Z-e-afJe (J{-~o-afJe Z-ar:a-a{)e
...... 3. n-fJe-af)w v [-i-af)w v &-(j 6-afJw v l-aTa-afJw v
- -- - - -- - -- ·-1- - - -- -1--- - - - ---1-- -- - - - -
In fin. -rt-fJe-aDat 'l-e-afJat Z-a-r:a-afJat

'tL-1JE·f.tEVOr;, [-e·t-tevor;, &-t56-pevor;, [-anl-t-tevor;,


Partiz.
·1], -ov ·1], -ov ·1], -ov -1], -ov

Anm. 2. u in -oat und -oo bleibt im Pras. u. lmpf. {aul3er Konj. u. Opt.), schwindet aber in allen
e~t~oao , ~~~ooo,
aber ~ov, {}ov - ov-l~ov, ~oii (vgl. § 16,1 u. 2).
Anm. 3. Seltenere Nebenformen sind die Optative mit ot, z. B. nOoi-co, ClVV-Ooi-ro, em-Ootp.tiJa,
mit abweichender Betonung: -ctf}T)"t"Ot, neou-07]-rat, :rteO·TJ"t'Ut, e:rtl-Owvr:at, r:tfJotr:o, avv-t'1otTO,

144
4. Starker Aorist des Mediums

SHimme I De- 6- 6o-

Sg.l. l-Di-p:ryv "


EL-fl/f/V l-~6-p:ryv
> 2. e-Dov el-ao 8-~ov
-~ 3. e-DE-"'CO El--co l-~o--co
...:.:
:0 Pl. 1. l -{} i -p.EDa eZ-p.eiJa l-~6-p.eDa
c
....... 2. e-DE-aiJE el-aiJE l-~o-affE
3. e-DE-V"'CO el-v-co e-~O-V"'CO
-- · - - - ·-
Sg.l. Dw-p.aL w-p.aL ~w-p.at
-~
..... 2. {}- ?7
.
?7 ~0
...:.: 3. fJij--cat
c ~--caL ~w--eaL
::s
"2 Pl. 1. iJw-p.eDa w-p.eDa ow-p.eDa
0
~
2. 1J-ij-a1Je 1]-aDe ow-aDe
3. Dw-v-cat w-v-cat ~W- V"'CaL
- - -
Sg. l. Del-p.?JV "
EL-P,?JV ~o{-p.?JV
2. De'i-o el-o ~o'i-o
-~
....ro 3. 1Je"i--co el--co ooi--co
....0. Pl. 1. {}et-p.eiJa el-peDa ~o{-peiJa
0 2. De£-a{}E el-a{}E ~oi-a{}E
3. Dei-v-co ..
EL-V"'CO Ooi-v-co
- - - ...
~
Sg.2. {}ofj OV ~ov
e!0 3. Di-aiJcn l-aDcn M-a{}cn
0. Pl. 2. Di-a{}e e-'aiJe o6-aDe
8 3.
....... 1J6-aDcnv l -aDcnv ~6-aOcnv

Infin. Di-aDaL l-aiJat M-aiJat


-- -·
Di-p.evo;, -?], e-p.evo,, -?], 66-p.evo,, -?],
Partiz.
-ov -ov -ov

Aoristformen auBer in Ind. ecuo (aber Opt. elo !), daher ·dOwat, htfhao, ·rlf}erm - 6id01Jat,

uvve-m-fJoivro, l rp-toip.ev, 7ra(!-toiu, neou-wiev, neo-oi-r:o, neo-oiv-r:o, und Konjunktive u. Optatire


1r(!O-OtVTO, arp-{OtEV (gegen § 87).

• 0850 145
§ 130 Bemerkungen zum Priisens-Paradigma der vier sog. GroBen Verben auf ·f.U

I. Zu der Reduplikationssilbe von r:l-fJ?]p£ (Hauchdissimilation) vgl. § 22, 3, zu der


von Z-ar:?]p£ § 22, 1; bei l-?]p£ ist die Herkunft der Wurzel strittig.
2. r:liJTJf.LL, fTJf.LL und lit&.Vf.LL haben gemeinsam folgende formale Besonder-
heiten:
a) Der Ind. Aor. Akt. ist im Singular immer mit-"- gebildet (lfJ?]xa, frxa, lowxa),
das vereinzelt auch in den Plural iibertragen wurde:
also lowxapev, iowxau, lowxav u. a. (vgl. Anm. 1 unter der Tabelle).
b) Die 2. Sing. des Imperativs Aor. Akt. hat die Endung -~:

fJi~, l~. o6~. Vgl. dazu axi~ bei laxov § 127,2.


c) Der lnfinitiv hat im Aorist Akt. die Endung -evm, die mit dem kurzen Stamm-
auslaut zu {}eivat, elvm, liovvat kontrahiert ist.
d) Die Angleichung an die thematische Konjugation (§ 128, 1) fiihrt im Singular
des Imperfekts Akt. und in der 2. Pers. des Imperativs Pras. Akt. zu Formen,
wie sie die Verba contracta auf -iw bzw. -6w bilden.
Weitergehende Angleichungen, auch mit abweichender Betonung, s. Anm. 1 u. 3 unter
der Tabelle.
e) Der Akzent der Komposita ist teilweise auffallend; s. darilber § 87, 2 mit Anm.
3. tar:T}f.LL bildet einen regelmaf3igen schwachen Aorist lar:17aa (,ich stellte'),
zu dem das transitive Medium eaT:1]G6.f'1]V (.ich stellte fur mich', indirekt-reflexiv,
§ 204, I) gehort. Der in die Tabelle aufgenommene Aorist eaT1JV ist intransitiv (,ich
stellte mich' od. ,ich trat [hin]') und gehort zu den in§ 110 behandelten Wurzel-
aoristen. (lhm steht auch -entsprechend § 110,4 -ein mediales Futur ar:r]aopat
und ein Perfekt Uar:17xa < ae-ar:ii-xa. zur Seite; s. unten § 131, 2).
Anm. Einige Komposita von 'iur'ljpt wechseln die Gestalt der Praposition, je nachdem die be-
trelfende Verbalform im Simplex mit einer Aspirata anlautet oder nicht; z. B.
dv{}-l(rt1]f1t (stelle entgegen), aber dvT-EUT7Jua und dVT-iut7JV (Inf. dvn-ut'ijvat}.
pdJ-lut'1Jflt (stelle urn), aber f1ET-iOr:7Jua und peT-EUT1JV (Inf. peta-arij~w).

§ 131 Die iibrigen Tempora

1. Sie werden von den ersten drei Verben wie bei den Verba vocalia auf -w gebildet;
nur verwenden das medio-passive Perfekt und der Passivaorist (auch das Verbal-
adjektiv) den kurzen Stamm fJe-, l-, bu-. Das Perfekt Akt. elxa. ist nach dem
Medio-Passiv elf'aL ( < i-i-pat) gebildet.

146
Fut. des Akt. 1J1]-aw ij-aw {Jw-aw
des Med. 1J1]-aop,a.t ij-aop,a.t {jdJ-aop.a.t

.,.
Perf. der Akt. -r:i-1J'r}-Y.a et-::<a {ji-{Jw-'Y.a
.,.
des M.-P. ersetzt durch Y.Et-p,a.L et-p,a.t {Ji-{Jo-p.at
(§ 139)

Aor. des Pass. l --re-1J1Jv (§22, 3) et-1J'rjv (K. e1Jw) e-{36-iJ'rjV


Fut. des Pass. -ce-1J1]-ao p.at e-1J1}-aop.aL {Jo--8~-aop.at

Verbaladj . 1JE--r:oc;, -doc; e--eoc;, -doc; bo--r:6c;, --eeoc;

Die Stammformenreihen lauten also:

-rf.f)1]p.t 1J1]aw l1JYJY.a (Med. lfJif.L'rJl') d{)'r}Y.a xeip,a.t edfJrJv {)e-r6c;


t1]f.t£ ijaw IJY.a (Med. eLf.LI]V)
..
Etxa
.
etp.at e i1J17v ' I
e-roc;
~i~Wf.t£ awow £(Jw::<a (Med. e00f.L1JV) (Ji(Jw::<a /5E{;o p,a.t ea61JrJv Dor6c;

2. Die Tempusstiimme von Zm1Jp.t mit ihren (gemiil3 dem Genus verbi verschie-
denen) Bedeutungen sind :
Passiv J indir. MediumJ direktes Medium
Aktiv stelle I werde gestellt stelle fiir mich
.. stelle mich = trete
,,
Pras. 'ia-r1]p.t "
w-rap,at 'La-rap,at w-rap,at
Fut. a-r~aw a-rafJ~aop,a t a-r~aof.tat a-rf}aof.tat werde treten
Aor. ea-r!Ba ea-z-af)1}v ea't'1}0af.l1}V ea't'1]V trat
Perf. ea't'1}Xa Stebe .
ela-r:-r}Y.etv stand (Plqpf.)
I
a-ra-ro~ la-r:-r}gw werde stehen (Fut. Perf.)

Anm. Die intransitiven Formen (des direkten Mediums) konnen auch die entsprechenden des
Passivs vertreten. So hei!3t
lar:T}v vn:6 nvo~ ich wurde von jem. gestellt
l ar:T}Y.a vn:6 nvo~ ich bin von jem. gestellt (und stehe nun).
3. Neben den regelmiif3igen Formen des Perfekts ea-r:rJY.a finden sich oft solche
ohne -xa, die unmittelbar von dem reduplizierten Verbalstamm e-ara- gebildet
sind (Wurze!perfekt, vgl. § 113):
Ind. (Plur.) lara-wv, lam-u, ea-r:am ( < ecn:a.-iiat)
Plusqpf. (ohne Augm .) eara-p.ev, eara-u, lam-aav.
Konj. emwp.ev, ear:wat. Opt. eara-L1JVusw. Inf.ladJ.-VaL.
Partiz. la-rwr;, emwaa ( !), lard<; (neben ea<wc;).
(Gen.) ea-r:wroc;, laniJal];, la-rw-ror; .

147
§ 132 Verben mit derselben Flexion wie tGTTJ(.Lt

Irn Priisens und Irnperfekt flektieren wie Zcn'YJp,t drei Verben mit (kornplizierterer)
Prasensreduplikation, wie Zarap,at das verdunkelte Kornpositurn bdara!J.at und
einige weitere Deponentia passiva, die keine Reduplikation haben.

Pdisens I Vst. I Futur I Aorist I Perfekt Bemerk.

nlp,n).'YJ-p,t n):YJ(a)- n.A:Ijaw j en).'YJaa nenll7J%a vgl. n):f]Ow


ftille nita- en).fJGD'f]v nenJ.'f]ap,at
intr. bin voll
- -·- - -- - 1- - - - 1- -- - - - 1- - -- - - - - - - -·- - - - - - -
nlp,ne1J-p,t ne7J(a)-, enerJaa vgl. nef]Ow
verbrenne, tr. nea- EnQ~aD17v fache an

ov{V1]-{1£ oV'Y)-, oVI]aw lmpf. wrpiAovv


>
(nva) niitze ova-
P. habe Nutzen 1 oVI]aop,at

enlara-p,at buara-,
verstehe £mar7J-

Miva-tJ.at 5vva(a)-, lovVI]D?]v zum Augment


kann 5vV'Y)- u. eovvaa-&?]v § 86, 4

aya-pm &ya(a)- Verbaladjektiv


bewundere dyaol'6~

'Y.(!E(.La-, 'Y.(!S(.L~aop,at ersetzt Perfekt zu


'Y.(!E{H)- xeef.lciwiip.t § 135

Anm. I. Abweichend von iarap.at ziehen die obigen Deponenlien im Konjunktiv und Optativ den
Akzent zuriick, z. B.
Konj. OVV(JJ(J-UI, en{fn(JJ(J-UI,
Opt. OVVOID, en(fnatTO.

Anm. 2. Bei t nlarap.at steht das Augment vor der Priiposilion: i]JllaTclJ.LTJVUSW. (vgl. § 86.6).

148
III. Verben auf -vtif.Lt (-vvvf.Lt)

Priisens-Paradigma ~elxvtif.Lt zeige § 133


Verbalstamm (mr.-, Pdisensstamm (mr.-vV/l•v-

Aktiv Medio-Passiv

Ind. des Prasens Sg. 1. ()elx-vii-pt ()dx-vv- pat


2. ()dx-vii-r; ()dr.-vv-aat
3. ()dx-vii-at(v) ()dx-vv--rat
Pl. 1. ()e£x·VV·J1-EV ()ux-vv-J1-t:1la
2. ()e£x-vv-u ()e{x-vv-afJe
3. ()etx- vt!-d(fL(v) ()dr.-vv- v-rat

lmperfekt Sg. 1. e-{>dx-loiJ-v e-{>et~·vV·Jl-'YJV


2. 6-{>e{r.- vii- r; e-{>ctx-vv-ao
3. e-{>elx- vv e-{>elr.-vv--ro
PI. 1. e-{)elr.-VV•Jl-EV e-{>etx-vV·J1-c1la
2. e-{>etr.-vv--re e-{>elx- vv-afJ e
3. e-{>elx-vv-aa v e-{>elr.- vv-v-ro
- --- -
Konjunktiv Sg. 1. ()etx· vV-a> ()etx-vV-W·Jl-at
2. ()nx-vt!-nr; ()etr.- vt!-n
usw. usw.

Optativ Sg. I. ()ur.- vV-OL·fJL ()etr.-vv-ol-Jl-rJV


2. ()etr.-vV·OL·r; OetX- vV-OL-0
usw. usw.

lmperativ Sg. 2. ()e{l(.-vV ()etr.-vv-ao


3. ()etx-vV-'t'w ()etx-vv-afJw
Pl. 2. ' ()elx-vv-u ()e{r.- vv-afJ e
3. ()eLY.· VV· Vt'W V ()wf.·vv-afJw v

Infinitiv ()etx-vt!-vat ()elx-vv-afJat

Partizip ()etr.-vt:lr;, -viiaa, -vt!v ()etx-vt!-11-evor;, ·Jl-eV'YJ,


G. -vvvror;, -v6arJr; -pe1•ov

149
§ 134 Bemerkongen zorn Prlisens-Paradigma

1. Das v der Prasenserweiterung -vv- ist lang im Singular des Ind. Friis. und lmpf.
Akt., sowie in der 2. Pers. Sing. des lmper. Pras. Akt., sonst kurz. Vgl. § 133.
2. Nach Vokal steht regelmai3ig -VvVfLt (§ 135, 6 ff.); dieses ist bei Verbal-
stammen auf -a- entstanden, das sich dem folgenden -v- assimiliert hat; vgl. § 20,2
Anm. 1.
3. Den Optativ bilden die Verben auf -vVfLL analog zu dem Konjunktiv -vvw wie
die Verben auf -w, z. B. oetxvV-OLfLL. Auch andere Formen sind manchmal von der
w-Konjugation iibernommen; so finden sich u. a.
oetxvi5et neben oelxviJat, OetXvVOVO't neben OetxvViiat,
(Imp.) debwve neben oelxviJ; neben Of-LvVfLL,
(Impf.) Wf-LvVov neben Wf-LvVV,
(Partiz.) ano.A..A.~ov neben ano.A.Avv.
Anm. Andrerseits gibt es zu einzelnen Verben auf -w (meist jiingere) Nebenformen auf -vvp.t; vgl.
(dv)olyvvp.t, e'iqyviifLt und 'Xrfvviip.t § 142; dort auch weitere Verben auf -viipL

§ 135 Die au8erprlisentischen Tempora

Futur I
Prasens Stamm Aorist Perfekt
I I [Verbaladj.]
I i
a) Stiimme auf Guttural
1. oelxvvf.-U zeige bet'X- oelf.w eost;a oeostr.,a
[bet'XTO~] eoetrJ7YJv oeostyf-Lat
~-

2. CevyviJf-Lt verbinde Cevy- Cevf,w eCev~a -


[/;evxro~] eCevxflrJv lCevyfLm

3. fLS[yviJp,L (vgl. § 142) fLety- wtf.w Bf-Letf.a -


misehe
(mit: nvl) [fLet'XTO~] ep,elr,01)v f-LBp,etyfLat
----
4. n~yvVf-Lt befestige lr.r{Y-, n~f.w lnrJf.a -
n~yvvp,at werde fest nay- na~O'OfLat SnllY1'JV nen1'jya bin fest
(ni]XTO~]

5. e'l}yviJp,t zerrei13e erJY-, e~f.w eee1Jf.a -


ea~O'OfLat '
l
I
IP]yvvfLaL intr. reil3e (!ay- S(!(!ay1}V eeewya bin zerr.

b) Stiimme mit -a, Friis. -avviJp,t


6. xeeavviJp,t mische
(mit: Tt vl)
Ixeea-.
X(!U-
xeew, -f!.~ I
bdeaaa
(§ 102, 1 Anm) exr.lliDrJv
-
xixer'ifLat
- I I I
150

~
Futur
Prasens Stamm [Verbaladj.]
Aorist Perfekt

7. xeep.avviip,L hange xeepa(u}- -xeep,w, -{j.~ exeep,aaa -


(§ 102, 1 Anm) exgep,aaD'YJ v xeep,ap,at hange
[X(!Eftacno~] (§ I32)
8. ne-cavviip,t breite a us new(a)- ne-cw,- {j.r; enhaaa -
:r:z:a- (§ 102, I Anm) enenJ.aDt}v nem:ap,a£
9. axeMvvvf-LL zerstreue ax eoa(a)- a-xdJw, -{j.r; eaxitJaaa -
(§ 102, I Anm) eaxeMafJt}V eaxillaap,at
[axeoaar6~]

c) Stiimme mit -e, Priis. -evviip,t


10. a{Jivviip,t losche aus apeo-, a{Jiaw la{Jeaa
(ano-, xa-ca-) a/31)- I a{JeafJfwop,at ea{JeaD'YJ v la{Jea p,at
a{Jevvvp,at intr. a{Jfjaop,at la{Jt}v (§ I10) lafJ?J-xa
erlosche [a-a{3wTo~J bin erloschen

II. ap.cpt-evviip,t i u- < (F)e~- ap,cptw, ·et~ iJfliPleaa


bekieide (§ I04, I) (§ 86, 6)
af11Pt·eVVVf-LaL ap,cpdaop,-xt i]p,cptea&p,'YJv
bekleide mich

d) Stiimme mit -w, Priis. -wvviip,t


I2. a-cewvviip,t*) argw- a-cewaw la-cewaa
breitehin [arewro~] ea-cewfJt}v
ew(a)- leewaa
egewafJ'YJv

e) Stiimme auf eine Liquida


> ,
I4. op,viip,t schwore op(nl op,ovp,at I OJP,QCfa op,wp,oxa
(§ 104, I) (§ 86, 5)
(WflWflOKE£V)

I5. an-6.Uvp,t o.A.(e)- dnoi.w, -ei~ dnwl.eaa I c1-roi.w),exa


tr. lat. perdo : (§ 104, I) (d.n:wi.w.A.bmv)
richte zugrunde, (§ 86, 5)
verderbe, verliere
an-6.AJ.vp,at anoi.of5p,at, -if anwt.Op,'Y)V " ,.. ...
(L;"lOAWI.a
intr. Iat. pereo: (ci.'"lw).(~Aetv)

gehe zugrunde

"l alter St. a r oe(e)-: rn:6gviiflt, arogw, ern:ogeaa (vgl. § 27,2b Anm.).

151
Erliiuterungen. br:dy7]v (4.) und Ef!f!UY7Jv (5.) oft mit intransitiver Bedeutung (,erstarrte' bezw.
,zerrill'), vgl. §§ 111 u. 116; zu den starken Perfekta n i1t1JYa und lggwya vgl. §§ 112 u. 119. _
Zum Stammwechsel "E(!(J·/xeii.· (6.) s. § 27,2 b Anm. - Der Imper. lqewao (13.) ist zur Ab-
schiedsformel erstarrt; vgl. lat. vale.- oAAiiJU (15.) ist aus oA· t'ii!Jt assimiliert .

.§ 136 IV. Wurzelprasentien auf -1.u


(/J'I'}f:Ji sage, bebaupte, St. cprJ-, cpa- (vgl. lat. fii-ri), Nebenform cpaar.w behaupte

Ind. des Pras. 1 Imperf. Konj. Opt. Imper.

t:p'Yj-p,{ e-cp'Y)-v q;w cpa{rJ-v


cp~-r; (cpflr;) e-cp'Y)-a{}a rpfj-r; cpal'Y)-r; cpa-fit
cp'Y}-al(v) e-cp'YJ q;fi q;a{rJ cpa--r:w
rpa-p,iv e-q;a-p,sv cpw-wv q;al-p,sv
~
cpa-d e-cpa--r:e cpfj--r:e cpal-u cpa--r:e
,
cpaa{(v) e-cpa-aav cpwm(v) cpa'i-ev cpa-v-rwv

Inf. rpa-vat Fut. cp~-aw


Partz. (cpii.r;, meist) cp&.axwv Aor. l-cprJ-aa

Erliiuterungen. 1. Die Flexion von rprJ!Jt stimmt, abgesehen von der 2. Sg. Impf. und Imper.,
mit der von iOT7J!Jl iiberein; nurist der ganze Ind. Priis. auBer 9'~~ (tpJi~) enklitisch (vgl. § 11, 1).-
2. Dritte Personen, besonders tpr;ot ipii.oL lrp7], werden auch (wie lat. inquit und inquiunt) in die
direkte Rede eingeschoben.- 3. rprJfll bedeutet (vgl. auch § 127, 17):
a) sage; dazu Fut. meist lew od. U~w, Aor. el:nov od.lrprJv (s. 5.).
b) behaupte, bejahe ; dazu Fut. ip~OW, Aor. eip7]00. -
4. ov IP7Jfll heiBt (wie lat. nego) sage dal3 .. . nicht, verneine, leugne; mit Inf. Fut. weigere
mich. - 5. Imperf. und Inf., auch Konj. u. Opt., haben oft aoristischen Aspekt.

§ 137 elf:Jt werde geben, St. sl- u. l- (vgl. lat. i-re: i-ter)

Ind. des Pras. I 1mperf. Konj. Opt. Imper.

I
sl-p,t werde gehen n-a(fl-etv) ging 1 , _(1) 'l-ot-p,t (l-oi1Jv)
sl · fl-str; i:-n-r; l-ot-r; i-79£ geh!
,
el-at(v) I tf-st i-n i-ot l-7:(1)

i:-p.sv fl-p.sv 't-w-p.sv 'l-ot-p,ev


£-u n-u L- 1)-U "L-OL-U i:--re
t·ti.at(v) n-aav i-wat(v) L-OL-EV l-6v-rwv
(t-Twoav)

Inf. l-ivat Partz. l-Wl', l-ovaa, l-6v Verbaladj. l-dov


Gen. l-6v-ror;, l-oVarJr;

152
Erliiuterungen. 1. Der Ind. Priis. hat im Attischen stets Futurbedeutung; als Prasens ,ich gehe'
dient lexowu (vgl. § 127, 16); Opt ., Inf. und Partz. haben sowohl Futur- wie Prasensbedeutung.-
2. Akzent der Komposita nach § 87, 2:
z. B. MEIJU, anep,ev, andh;
aber dnfia, dnfjp,ev, rlnfjaav.

I. elp,i bin, St. la- (vgl. lat. es-se) § 138

Ind. des Pras. l Imperf. Konj. Opt. Imperat. .

.,.
el-p.{ (§ 14) ?]v (?]) w e'lYJ-V (§ 21, 7)
el ?]a{}a fj-~; BLrJ-1; 'la-{},
la-·d(v) ?]v ... ~

n C£7) la-r:w
la-p.F.v ?]p.ev iJ)-p.ev el-p.ev e'trJ-p.ev
ea-r:e.
> '
?]r:e (?]a-r:e) 1]-r:e el-r:e e'irJ-r:e l a-r:e
,
elat(v) ?]aav iJ)-m(v) e. l-ev e'irJ-aav ea-r:wv
(O'vrwv)

In f. elvat Fut. laop.at, lan, la-t:at,


Partz. wv, ovaa, ov sonst regelmal3ig, z. B.
Gen. ovr:o~;, OVGrJI; Opt. laolp.'Y}~·, Inf. laeafJaL

Erliiuterungen. 1. Der ganze Ind. Priis. au13er el ist enklitisch als Kopula (Hilfsverb, in der Bedeu-
tung von unbetontem ,sein')! Er behiilt seinen Akzent in der Bedeutung (eines betonten Vollverbs)
,dasein, existieren, sich befinden' (z. B. elatv, 'oi ... = lat. sunt, qui = es gibt Leute, die . .. ).
Die 3. Person des Sing. wird dann i!u-r' betont und steht so vor dem Subjekt (z. B. lan &e6~)
sowie nach cb~, ov>t, el, xa{ und (elidierten) TOiiT' und d/.).', z. B. cbr; lan, d).).' lan, TOvl:' lrrre
(lat. id est, ,das heil3t'). Unpersiinliches lan bedeutet auch ,es ist moglich od. erlaubt' ( = l;wn),
z. B. lrrre 7ta(!eAfhiv ,man kann vorbeikommen',- 2. Fiir lv-eaTe und lv-eeoe steht oft ~v' ,es ist
(sind) darin, es gibt, es ist moglich'. - 3. Als Aorist zu elp.t dient l-o;ev6p,1Jv (§ 125, 1). - 4. Akzent
der Komposita:
z. B. M EIJU, anee, a..~ean, anw&e;
aber dncii, dneip.ev, dnijf!El', dnioTac

2. xeiJ es ist notig, man mu6


Zu xe~ (eig. Subst. = ,Notwendigkeit', sc. lar:tv, vgl. lat. opus est) werden durch
Verschmelzung mit den entsprechenden Formen von elp.{ gebildet:

Impf. xefiv, auch lxQfiv. Konj. r..efi, Opt. zed'YJ.


Inf. r..efi vat. Partz. (nl) xeewv (indekl.; < r.eiJ ov, § 13, 4).

153
§ 139 xa{)t}p,at sitze, St. xaDrJ(a)-
xei!Jat liege, St. xu-

:
Priisens Imperf. lmper. Priisens I Imperf. Imper.
I I
I
I
I
xa:{}YJ·fUJ.L l-xaih]-pT)v xei·fi.a£ e-xd-p'Yjv
,
r.cl.DrJ·aat l-xcl.Dry-ao xaf>rJ·ao -xsi-aat s-xu-ao xsi-ao
xcl.DYJ-T:at e-xcl.fh]-7:0 xaih]-a17co -xel--rat l-xst-'to xs{-aDw
r.aih]-pdJa l-r.afh}-wOa -xs{-psf)a s-xd-p,sfJa
-xaf>T}-aDs s-xcl.f>rJ·aDs xcl.DrJ·aDs xei-aDs l -xst-aDe -xsi-af)e
xaffry- wr:at l -xcl.f>'Y)- v-r o -xaD1]-aDco v -xe.l-~rrat l-xetv'to xd-afJco ~·
--
In f. xaD1j-aDat Inf. -xel-aDat
Partz. xafhJ-fJevor; Partz. xe£-pevor;
Fut. r.aOebovfUJ.L, -fj (§ 127, 4) Fut. xclaopat , -an usw.

Er/iiuterungen. 1. Abgesehen von den Partizipien, gleicht die Flexion der heiden Verben der eines
Perfekts - 2. xd~ftat dient alsPerfekt zu xafUCoflat; sein Konj. und Opt. werden wie das Futur
durch xa&tCopat (§ 127, 4) erganzt. - 3. xdOr;ttat ist dgentlich ein Kompositum, wird aber,
wie das Impf. zeigt, als Simplex empfunden (vgl. § 86, 6). Das Simplex rff.Lat rjaat ~Ul'at ist nur
dichterisch. - 4. xeipat dient, besonders in scinen Komposita, als Perfekt Pass. zu rl&'l}f.U (§ 131)
und dessen Komposita; vgl.
ol af!xovu(; t·6twv; nf>iamt• o[ 1•6p,ot xeit•rat (sind gegeben, bestehen)
{)Eaf)a, ni 07tAO exi).evae Td 07tl.a exetTO (waren abgelegt, lagen am Boden)
v:tor:f{}ruu lege zugrunde V7tOlWTQI liegt zugrunde (lnf. V7tOXeia&at)
litar:t&IJfU, m. Adv. versetze in eine Stimmung - &a'Xetpat bin gestimmt.

§ 140 Zusatz. Zusammenstellung gleicher oder ahnlich lautender Formen von


eip,i, elpt, i'l}p,t, iar:wu, oUia, ij6of.lat,
auch in deren Komposita mit auv-, ela-, a7to-. (vgl.auch § 130,3 Anm.)
iCJTe, ear:e, eaflE, ia-r:r;, 1)a0a, rja&e (3 Moglichkeiten), fja{}IJ, fj6ea&e (2), iaea&e
ela&e (5!), ire.
elaw&e (2), eia-iaf>a~, ela-eia{}at, ela-eia{}e (5 !), eia-ewt (aber b ·-ewt), ela- iam,
ela-tCiat, eia-fwat, ela-wvat, ela-touaa, ela-uiiat.
ire (2), i&t , iafh (2), tOTE (2), tVTT} (2, i u. 1), iw&e (3, i u. 1), dcp-{eao (2), acp-{ea0al,
atp-tEiat, atp·HiOt, OIJV-{aaat.
1jTE (2), 1}u, flu, 0111'·1il' (2), OVl'·ev, d.-rr-fjo., dtp· ijY.a, dq:-l)aet, atp-eioa, OVI'·Eion (2),
0111'-E iT:E (2), auv-tTE (2),0Vl'·1JO~T:I.
ia-r:aaat•, 'ia-r:aoa1•, [ar:iiaav, [a-r:Ciatv, iar:waat•, ieaa•·, avv-iiaav, OIJI'-!JOEaat•,
avl'· Eiaal' (2), ovv-fiaal', avv-tja{}r;aal'.
elp,ev, ELflEl' (2), ipev, 7jf.lEl', fltt ev, lOf.LEV, iepev (2, i u. !), d:r-Wf.LEV, a:r-iWf.LEV, a7t-eip,ev,
U!p· Eif.LBV (2), atp-tEiftEV.

154
D. Der Dual beim Verb und seltenere Besonderheiten

Der Dual beim Verb § 141

1. Ein Dual mit besonderen Endungen wird in der Konjugation nurfiir die 2. und
3. Person gebildet, wahrend die 1. Person des Duals mit der 1. Person des Plurals
zusammenfallt.

2. Die Endungen des verbalen Duals sind

! Haupttempora I Nebentempora I .
1 u. Konjunktive u. Optative Imperative

im Aktiv 2. Pers. --cov --cov -To~·

u. Aor. Passiv 3. Pers. --cov -"C'Y)V -TWV

im Medio-Passiv 2. Pers. -afJov -crOov -afJo1•


(auf3er Aor. Pass.) 3. Pers. -afJov -afJ'f} v II -afJwv
3. Beispiele :

Aktiv Pras. Ind. natbrow : Dual2. P. natbeve--cov 3. P. nruoeve-r.o~·


Impf.lna{bevov: lnatbcve--cov l natbeve-TrJ ~·
Konj. natbevw: natbroYJ--c o v natbevrJ-7:01'
Opt. natbevotp,t : natoroot--cov 1ratbevol-n7 v
Imp. na{Oeve: natoeve-•ov nruoevi-•w v
Aor. Ind. lnalbevrra : lnatoevrra--co v br:atbevrra-n7v
Konj. natbroaw : natbroarJ-7:o v natbeva7}--co v
Opt. natbrorrat/1-l : nrubroaat-•o v natbevaa{-7:1] v
Imp. nalbevrrov: nattJevrra--r:ov natbevaa--rw v
Pass. Aor. Ind. b r:atbevD'Y)v lnatbevfJ'Y)--co v l natbevDrj--crJ v
Konj. natbevDw: natbevfJfj--co v natbevDfj-·ra v
Opt. nathevfJeL'Y)v: natbevDe'i--r: ov natoevDei-TrJ v
Imp. natbeVDrJn: natfJcVfJrJ-"CO V natbevfJr]--cw v
Med.-Pass. Pras. Ind. natbroo/1-at: natbroe-rrDov natoeve-rrDov
Impf. enatbevowJv: l natbroe-aDo v lnatoeve-afJrJv
Konj. natbrow/1-Ut : natbrorJ·rrDov nruoeV'f}-rrDo v
Opt. natbevol/1-rJV: natbroot-aDo v natoevol-rrDrJ v
Imp. natoevov: natbroe-aDov natbevi -aOw v
Perf. Ind. nf:J'Ca{Oev/1-at: nenaloev-afJov nena{Oev-rrDov
Plqpf. lnenatOeVI'-1JV: lnena{Oev-rrDov br:enatfJev-aOrJv
Imp. nma{fJevao: nena{fJev-aiJov nmacfJev-at'Jwv

155
Med. Aor. Ind. lnad)svaap:rrv: enatOevaa-afJov lnat~evva-arfrrv
Konj. natt)svawpat: nat~wan-afJov natOevan-afJov
Opt. nat~svaatnnv: nat~svaat-aDov nat~evaa[-afJn v
Imp. na[~cvaat : nat~waa-afJov nat~evaa-rrfJwv.
Entsprechend bei den Verben auf -pt, z. B.
zu 'f'llhJtu 2. u. 3. ·r:t{)£-TOV, Impf. ertfJe-rov u. ertfii-T'fJV, Konj. Ttfh7-rov, Opt. r dhi-Tov
u. TtfJel-T'fJV, Imp. rtfh-Tov u. n fJe-rwv; Aor. Ind. lfh-rov u. HJ.i-T7Jv -
zu 'tUTapal 2. u. 3. iura-o{)ov, Impf. iara-a{)ov u. iurci.-af}7]v; Wurzelaor. lar7J-Tov
U. EOT1j-T7JV -

zu elpl 2. u. 3. ea-r6v, (mpf. ~a-rov u. Tia-T7JV, Konj. ~-TOV, Opt. ei--cov u. e1-T7]V.

§ 142 Seltenere Besonderheiten in der Verbalftexion der attischen Prosa

ayv'iiftt ,breche, trans.' (Fay-, Fay-): xa-r-dgw, xa-r-ia;a; Augm. nach § 86, 2;
ayVV{-'at ,breche, intr.' : Perf. II xa-r-eaya ,bin zerbrochen', Aor. Pass. M.ynv
(ep. eci.YIJv) nach § I 11.
clX{!OaOftat ,hare': axeori.aop.a.t, ~Y.QOiiaa(-'rJli mit -a- (infolge Fernwirkung des e wie
bei aD-e6a § 75; vgl. § 12.
&A.ei9'w ,sal be', bildet das Perf. Pass. mit attischer Redupl. (§ 86, 5): l;-aJ..f]J.t(-'p.a.t.
c:Ue~w (bes. poet.) ,wehre ab' (cUsx-, 1] c.Ux-~): Fut. a?.s;~aw (nach § 126); Med.
&U;of-'at, Fut. aA.s;~aopat u. aU;op.a.t, Aor. 'lf?.s;&.f-'?JP.
aA.ew ,mahle', bildet das Perf. Pass. mit attischer Redupl. (86, 5): a?.~its(a)pat.
aA.iaxop.at (Fa?.w-) § 124, 4; ifJ.wv u. ifJ.wxa sind haufiger im Ionischen.
aA.A.op.at ,springe': Fut. ClAoV{-'aL, Aor. I 1]?.&.(-'rJli, /i.J.aaDat (analog zu aeat § 107, 1)
und Aor. II ?]J.6p1JV, &.UaOat.
clfl9'L"J'VOBW ,bin ungewil3', augmentiert (wie avexopat § 86, 7) an der Praposition
und am Verb : 'lfprpeyv6ov v.
&p.9'ta{Jrrrsw ,(be-)streite', augmentiert meist (wie avixop.a.t § 86, 7) an der Pra-
position und a m Verb: 'lfwpsafNr:ovv u. 1JprpmfNr:naa.
av&tvw ,gefalle' (aFao-, eM-, rjov~): ao~aw, ga?Jov (aoeiv), ga.?Ja.
avth-W neben Uli~(JJ (al/i)W') ,VOllende' : Uli~GW, ijviJaa, ijviJxa, ijVVG(-'aL, ?}vVGfJ?]V,
avva-r6~.

aeaeiaxw ,fiige' (de-, vgl. § 125, b): Aor. fieiieov, Perf. aeaea ,passe'.
pA.aa-ravw ,sprosse' (/JJ..aa-r-n-, § 123, c) {JJ..aa-riww, e{JJ.aa-rov, {Je{JA&.a-rnxa.
f:JA.waxw ,gehe, komme' (poJ..-, f-'l.w-): pol.ov{-'at, l f:.Lol..ov, vgl. o av-r6{-'ol.or;
(§ 307, 3by).
yivop.at: ionische und nachklassische Form zu ytyvopat (§ 125, I).
ytvwaxw: ionische und nachklassische Form zu ytyvwaxw (§ 125, 5).
Mxvw ,beil3e' (fJrJ~-. fJa'Y.-; vgl. § 123, a): o~;op.a.t, e~a'Y.Oli, MbrJYp.a.l, eof]x1J1}l 1•

156
~aetJavw ,schlafe' (~aetf-1}-; vgl. § 123, c): ?!a-r:-t~a(!1Jov, xara-heMefhp~a.
~et-, ~t- § 113, 3; im Plqpf. lautet die 3. Pl. auch l~e~lt:aav.

~t~T]f.J.£, Nebenform zu ~iw ,binde'; Prlis. 3. Pl. btbia.atv (wie ufJiomv).


~tw-xw (§ 120, 1) bildet (seltener) auch das aktive Futur ~uJJ;w.
attpi}v ,dursten' § 94, 2; dazu bttpf]aw, lbbp1]aa, bt:bbp1]xa.
~vvapat (§ 132) hat im lmpf. lMvw neben lMvaao.
Mw § 96: ganz vereinzelt ist das trans. Perf. ano-M~vxa (no}).ov~).
e'i-xw ,weiche', bildet elxov u. el;a ohne Augmentbezeichnung (vgl. § 83, 4).
elp£ § 138; dazu das nachklassische Imp f. r)p.'Y}v ,ich war'.
eipt § 137; dazu die Nebenformen lmpf. Sing. 2. fjeta-Da, 3. fjnv, Pl. 3. fjeaav;
Imper. 3. Pl. i-r:wv; V.-A. auch h'Y}r:iov.
e'leyw od. e'leyw (neben e'leyvifp.t) ,driinge', bildet elQyov, ele~a, eleyJ-IaL, e'ieyp.1Jv
U . EL(!XfJ'YJV.

eA.eyxw ,tiberftihre', hat att. Redupl. (§ 86, 5): l,b]J.w..trat, Plusqpf. D.?]J.cyx-r:o
(ohne Augm.).
eA.taaw (att. -n-),wlilze', daneben eV..laaw, augmentiert t:'l.l.taaov, t:'l.1t;a, eZJ..typ.at,
eVlx-D7Jv nach § 86, 1; slimtliche F ormen auch mit Spir. len is: e}.{nw usw.
elJaiJTLOOf.lat ,widersetze mich', augmentiert neben i}vavT:LOVf..L'Y}V U. i}vavuw-D'Yjl'
(vgl. § 86, 6) auch EV1JV'tLOVf..L'YJV u. lV1]v-rtw-8rJv.
evoxA.ew ,bellistige', augmentiert i}vwr.J.ovv, i}vw'J)'Y}aa, i}vw'j).'Y}p.at nach § 86, 7.
emoe-xew ,schwi:ire falsch' (lnt-oexor; meineidig): lnwex~aw, lmwexr;aa,
lntW(!Y.1]Y.a.
enlaTapat § 132: im lmper. und 1mperf. neben in{cnaao u. i}nlaraao auch en{a-r:w
u. rpda-rw, vgl. Mvap.at.
ieaw (neben poet. leap.at) ,Iiebe': A or. iJe&a1JrJv ,gewann lieb', V.-A. iQaa-r:6r;;
zu ieaa- vgl. § 97, 2.
leya(opat (vgl. § 86, 1) ,arbeite' augmentiert teils mit 1}-, teils mit el-: iJeyaC6p.r;v
neben eleyaC6p'YJv, iJrna(JI:lf.L'YJV neben eleyaaapr;v, aber im Perf. immer etQ-
yaaJ-LaL (u. eley&af-L'Y}V).
eexopat § 127, 16; davon ist attisch vom Prasens fast our der Indik. gebraucht;
die anderen Formen werden gewohnlich im Simplex und in den Komposita
durch iw, iotp.t, 't-Dt, lW v ersetzt.
ea{)Lw § 127, 13; dazu die Perfekta lb~boxa, ib~bcap.at mit att. Redupl. (§ 86, 5)
und die V.-A. lbea-r6r;, ibea-riov.
eiJeeyeTew ,tue wohl', und andere mit dem Adv. eV anlautende Verben augmentie-
ren und reduplizieren nicht: eveeyi-rovv, efJeeye-rr;aa, eVeQyhr;xa, efJboxlp.r;xa,
efJ-rvxr;aa; erst spiiter au~h efJr;eyhovv u. efJr;eyhr;xa.

157
§ 142 exw § 127, 2: Aor. Med. eaxOf'1]Vauch passivisch ( !) gebraucht, erst spater eaxMJ'YJV.
- Kompos. ap,n-exw C< df.lrp-, vgl. § 22, 3) u. -taxw ,umhiille', lmpf. 7ff'maxov;
dpr:ixof'aL ,habe um mich gehiillt', augmentiert ~f'1ULXOf''YJV nach § 86, 7.
e1pw ,koche' (bp-1]·): ivn}aw, iflfJ'YJaa; i1p1]<6~ u. lrp{}6~.
t;wvVVfU ,gtirte' ((wa- nach § 135, d): Cwaw, eCwaa, lCw(a)pat, Cwm:6~.
i]p.at, ;.uiOT}p.at § 139; Impf. auch xaM;f'1]V, xa{)fjao xa{}ija<o usw., Konj.
r.afJwwfJa. Opt. xafJfJf'1JV od. xafJo{p,rJV.
~p.l ,sage', Impf.j}vf/ eyw u.1} (/ O'~(,sagteich', ,sagte er'. § 146 Anm. 3)), ein-
geschoben wie lat. inquam, inquit.
{}avp.at;w § 120, 1 bildet (seltener) auch das aktive Fut. fJavp,aaw.
!Je).w fiir UJD.w (§ 126, 4 u. 86, 4) im Att. nur bei Tragikern, sonst sehr hiiufig.
!Jew laufe (wierrUw § 98) hat aul3er Pras. u. lmpf. (§ 94, 1) noch das Fut. {hvaopat.
thyyavw beri.ihre ( fJty-, vgl. § 123, d): fJ/$of'aL, l{}tyov.
!JvfJm~w, ano- § 124, 7 (eig. {}v1]-lGY.W), daneben auch {}v~aY.w. Zu den Perfektfor-
. men in § I I3, 1 noch Imper. 2. Sg. d{}vafJt (§ 22, 3 Anm.) und 3. Sg. u1Jva<w.
fJeim-rw ,schwache, verweichliche': Perf. Pass. -d{}evf'p,at (§ 22, 3).
tt;w s. r.afJ{1.:,w.
tT}flt § 128-13 I, d.rp{1]p,t: lmpf. spater auch r)cpfm nach § 86, 7.
iUwxop.at ,versohne' [f}.a(a)-]: tJ..aaopat, i?.aaawJv.
xafJev~w ,schlafe', augmentiert neben eY.a1Jsvoov (§ 86, 6) auch xa1J'Y)Voov; Fut.
r.a{hvor)aw.
xafJit;w § 127, 4, augmentiert neben er.af)taa (§ 86, 6) auch xa1J"iaa.
xaivw, xam- ,tote': r.am-r.avw, -ixavov (§ 109, 3), -xbwva (vgl. § 112, 3c).
xaA,ew § 96, 2; Opt. Perf. Pass. 2. Sg. Y.cY.I.fio (ohne Umschreibung durch clvm).
xe'ipat § 139; dazu Konj. ~d1]'taL, xiwvmt; Opt. x eorr:o, r.eotV'tO.
xeeavvvpt § 135, b; dazu der Aor. Pass. lxseaa{}1]V.
xee~alvw ,gewinne', bildet neben regelm. Aor. lr..e(!O'f)va auch lr.eeoava nach
(faa{vw) sp{iil•a (§ 104}.
xlxeTJpt ,leihe a us' (xqTJ-, xea-): xq~aw, lxer;aa, xixe'fJxa. Med. ;.dzeap,at ,entleihe
mir', Aor. lze'fJaap'f)v, vgl. unten xefiv.
xA,aw ,breche' [Y.I.a(a)-]: r..l.aaw, exJ..aaa, r..ir.}.aap,at, exA&a1Jr;v nach § 97, 2.
Y.Ae1t'tW ,Stehle': xl.i1pOf'aL U. xJ.iljJW, er.},CTpa, xex},orpa (§ 112, 3e), xex},sp,f.WI,
e;v.),&.,"l'YJI' (§ 11 I, 3), x}.snr6~ u. x).cndo,.
xA,ivw § 121, 80; auBerdem in Kompos. auch -exl.iv'Y)v u. -:><,}.tv~aopat.
x oeevvvp.t ,sattige' [vgl. § 135, c]: "oeeaw, lr.6ecaa, r.£:><,oewpat, exoQia{}rJv.
Y.(!OVW ,stol3e': xe:><,eovpat, exeova1J'Y)v, 'Y.(!OVa'tO~ nach § 97, 2.

15R
x-rlzop.at ,erwerbe', § 84 Anm. 1 ; dazu im Ind. Perf. auch S'X.7:1'}J.lat, und im Opt. Perf.
xexr:cf>p.eUa (ohne Umschreibung) ; ~d~-er:T}p.at auch passivisch gebraucht (§ 118, 2).
x-rtvvvp.t, bes. &no- ,tote', Nebenform zu ano-'X.r:elvw (-xr:elviip.t).
xfm-rw ,biicke mich' (xv<p-): Perf. xixvcpa ,bin gebiickt' (vgl. § 112, 3a).
A.eyw ,sammie' in ex-, xar:a-, avi.-Uyw s. § 121, 44 ; dazu im Perf. Pass. auch
-U).eyp.at u. im Aor. Pass. avv-ei.ir.,DT}v (bes. ionisch).
A.evw, meist xar:a- ,steinige': Aor. Pass. xar:eAevaUrJv nach § 97, 2.
A.ovw ,wasche' regelm.; daneben haufig i.ovr:at, O.ovro, l-i.ovvro, AoVaUat u. a.
p.e{}vaxw ,mache trunken': Aor. ltdDvaa;
p.e{}vaxop.at intr. ,werde trunken': Aor. speDva-81'}v;
p.e{}vw (nur Pras. u. Impf.) ,bin trunken'.
p.eiyvvp.t § 135, 3; der Aor. Pass. auch sp.lyrJV. In den anderen Tempusstammen
ist p.ty- (z. B. p.lyviJp.t, J.ll~w, lp.t~a usw.) falsche Schreibung aus spaterer Zeit .
p.evw ,b1eibe': regelm. pevw (-c:ic;), lf.letva; dazu (selten) Perf. p.c:p.ivrpw (nach
§ 126) u . V.-A. p.ever:6c;, wmr:eov. Poet. Nebenform pl-p.v-w (vgl. § 125).
(a)p.ee- ,zuteilen' (rd p,ieoc;, p,eetCw- p6eoc;, p,oiea): Perf. Pass. eZp.aerat (< aeap,-)
,es ist durchs Los bestimmt'; t] elp,agp,iVrJ (sc. alaa) ,Schicksal, Verhangnis'.
p.iyvvp.t s. p,elyviJ(J.t.
p.tp.vf}axw § 125, 7 (auch p.tp.vflaxw geschr.), bildet vom mediopass. Perf. (ohne
Umschreibung) im Konj. p,c:p.vwp.e-Ba, im Opt. p.ep.vfjo, p.c:p.vfjro, WJJ.LvfJJ.lefJa
(od. p.ep.vcpo, p.c:p.vcf>fJ.efJa).
vep.w ,teile zu': rcgelm. Vep.w (-c:ic;), llvetp.a; dann VeVEf.LT)XU, VeVEf.lrJ(J.at, SVE(J.~fJ1]V
(nach § 126).
vew ,schwimme' (wie ni.iw § 98): vevaop,at, lvevaa, vivevxa, auch mit dorischem
Futur vevaofiJ.laL.
vl'w (spater vlnr:w) ,wasche': vbpw, lvt1pa usw.
o'w ,rieche (intr.)': o~'l}aw, w~T}Ga, o~w~a (prasentische Bedeutung, S215 Anm. 2).
ol'yw, av- § 86, 2 [auch (av)olyviip,t], dazu das pass. Perfektfutur avecf>~c:r:at u . das
intr. Perf. II avirpya ,stehe offen'.
ol~a § I 15 ; dazu die Nebenformen im Pras. 2. Sg. ol~ac;, im Impf. 2. Sg. fj~c:tafJa,
Plur. (poet.) fjap,c:v, fjare, fjaal', Fut. el~?]aw u. V.-A. lariov (,man mul3 in
Erfahrung bringen').
oix-reiew falsche Schreibung aus spaterer Zeit fiir olxrigw.
otxop.at ,gehe fort ,bin fort' (olx-17-): olr.Aaop.at, 4Jxwxa u. spater cpXrJp,at, vgl. § 126;
Impf. mit Aorist-Bedeutung.
Of.lVVfJ£ § 135, 14; dazu die Passivformen op.wp,o(a)-rat, wp,6(a)fJ1')<1a'l'- anwp.oro;
(abgeschworen).

159
§ 142 OVLVt}fU § 132; aul3erdem Aor. Med. wvf}p:r;v (wVclf1-1JV), Opt. cvat-r:o, Inf. ovaa1Jat
o[!dw § 127, 14; dazu der Aor. Med. elfJ6p,r;v, Imper. Mov, als Ausruf l!Jov (,sieh
da!').
ocpeL~w ,schulde': Aor. wq:dov§ 109, 3; ferner ogmJ..~am, wcpeO.r;aa- orpetJ..r;fJet~
(nach § 126).
ocp.ltwxavw ,schulde' (ocpJ..-r;-): orpJ..~am, i!JrpJ..ov, wrp).r;xa.
1W(!Otvew ,benehme mich im Rausch iibermiitig': Aor. braecpvr;aa, Perf.
nmaecpV'IJ'!a nach § 86, 7.
neteaopat (§ 116) hat auch den medialen Aorist lnneiiaap,r;v und (selten) lnue<ifJr;v
in pass. Bedeutung.
ne-r:opat ,fliege' (ne-r:-, n-r:-r;-): Fut. n-r:~aoJl-W, Aor. ln-r:6pr;v (nach § 109) oder
lm:ap,r;v (nach § 114) oder ln-r:r;v (nach § 110 bzw. Ill).

n~yviipt § 135, 4; im Opt. Priis. nr;yvV-r:o < -vvt-r:o (athematisch), s. § 314, Sb.

nip,n).t]pt u. nipn(!t]fLt werden im Kompos. mit lv- nach lp- auch ohne p, geschrie-
ben: lp,ninJ..r;p,t, lp,ntner;p,t, lp,ntneomv u. a. Statt eventpneaaav auch (selten)
thematisches lventp,nemv.
nA.exw ,flechte': nU~m, lnJ..e~a, ninJ..eyJl-Ut, en).ar.r;v (§ Ill, 3).
n.ltew (§ 98) bildet noch passivisch nmJ..evapbor; (,befahren'), anJ..eva-r:or; (,noch
nicht befahren') und nJ..eva-r:iov.
nviyw ,ersticke (tr.), erwtirge' (nvry-, nviy-): nvt~m, lnvr;a. nvtyofl-Ut ,ersticke
(intr.), ertrinke': nviyr]aop,at, enviyr;v, ninv1ypat.
nofJew ,ersehne, wiinsche', regelm.; selten auch nofHaopat, en61Jeaa.

noe- befordern (noelCm, noeO"llvm): Aor. II lnoeov ,gab' ; Perf. Pass. ninean:at
,ist vom Schicksal bestimmt', f] nmemp,ivr; (sc. alaa) und -r:o nenempivov ,Schick-
sal'.
et.y6w ,friere' regelm.; daneben auch (von erywm) Konj. 3. Pers. eryip, Inf. erywv.
a~nw ,mache faulen (tr:)', gew. &no-, r.a-ra- (arpt-, aan-, vgl. -r:r]xm § 121, 50).

a-r:at;w ,tropfe' (a'tay-); a-r:Mm, ea-r:aea, lv-ia'l'a'X'tat.


07:1][!£/;w ,sttitze' (a7:1J(!ty-): ea7:~(2tea, Ea7:rJ(!t'X'l'O, C17:1]f2£Xf}e{r;.
l
~1tOfLat ,Verfaule, intr.': aanrJC10f1-U£, laanr;v. MO-aear;nwr; ,abgefault' (vgJ. §119).

vgl. § 99, 2.
a·d (;w ,steche' (any-): a'ttem, la-r:tea, lanyJLat, a-r:tr.-r:6r;.
•r tfJt]pt § 131, 1; split Perf. Akt. auch -r:M7etr.a, Perf. Med.-Pass. •i{}upat (wie
elr.a, ELJl-UL).
-rivw § 123, 1 (-ret-, ·u-): 'l'iam, e-r:raa usw. sind falsche Schreibungen aus spiiterer
Zeit.

160
'tAT]- -r).a- ,dulden', Stamm ohne Pras., bildet: -rA.~aopu, hA.TJv, -red'f}xa (wie lflrJv
§ 110).
-reew ,zittere' (-rec:a-): Aor. heeaa (hom. l-rec:aaa), vgl. uUw § 97, 1.
-rei{Jw § 121, 41; Aor. Pass. auch i'teicp1JrJv; mediales Fut. -ret1pofW.L in passiv.
Bedeutung nach § 120, 2.
cp1Jf.Lt § 136; dazu die Nebenform lcprJr;; ftir lcprJa1Ja und cpa1Jt fiir rpa1JL.
cp{}e{ew, gew. t5ta-, ,verderbe', regelm. wie andew § 121, 68, daneben auch das Perf.
II Akt. t5drp1Joea: att. trans. = t5dcpfJapxa, hom. u. spatere Prosa intrans. ,bin
verloren'.
cp{}Lvw ,mache hinschwinden, vernichte': cpfJc:{aw, ,lrpfJc:taa. rp1Jtvotmt ,schwinde
bin, Vergehe': cp1Jc:{aop.at, ecpfJ[p.rJv, lJrp1Jtp.aL; vgJ. 'tllJW.
xalew ,freue mich': xate~aw (nach § 126b), exci.erJv, xexaerJxa.
xaMw ,Iasse los': xaA.aaw, ezclA.aaa, sxa}.aa#rJv nach § 97, 1.
xow ,schtitte auf': xexwap.at, exwa{)rJv, xwa-r6r;; nach § 97, 2.
xefJv (xew, vgl. §94, 2) ,1. Orakelerteilen ;2. zum Gebrauchgeben': xe~aw, exerJaa.
Med. xeija{}at (xew fUl-L) 'I. das Orakel befragen; 2. gebrauchen (§ 121' 15)':
X(!~GOfW.L, sxerJa&.p.rJv. Pass. xexerJ(a)'taL ,es ist geweissagt' und sxe~a#r] ,das
Orakel wurde erteilt'. Vgl. xtxerJp.t (s. oben). Ferner auch cbr:o-, lx-, ,.a-raxeiiv
,gentigen'; z. B. cbr:oxefi ,es gentigt', lmpf. cbr:er.erJ ,es gentigte', Aor. anexe7Jac:.

161
Dritter Teil: Syntax
Sie Jehrt die Bedeutung und die Verwendung der Wortarten und Wortformen im ..
I' ·
·''
Satz. deren Verbindung zum Satz und die Verbindung von Siitzen untereinander.
Dabei ist eine scharfe Trennung von der vorausgehenden Formenlehre weder
moglich noch erwiinscht. wenn dort die Einzelworter verstanden werden sollen.
Auch die syntaktischen Erscheinungen selbst lassen sich nicht in eine stufen-
mii13ig fortschreitende Reihenfolge bringen. Hiiufige Verweise mUssen daher Vor-
we~nahmen und Oherschneidungen regeln.

I. Allgemeines zum Satzbau


(syntaktische Mittel)

§ 143 Eine Sprache verfi.igl iiber mannigfache Mittel. urn die Zusammengehorigkeit und
gegenseitige Beziehung der \Vlirter innerhalb eines Satzes aufzuzeigen und um ein
Gefi.ige von mehreren Siitzen gedanklich zu ordnen. Im Griechischen sind die
wichtigsten dieser syntaktischen Mittel:
1 I. die Flexionsendungen. An ihnen unterscheidcr man (formal) die Verben von

den Nomina und damit (funktional) die einzelnen wesentlichen Glieder des Satzes;
sie lassen auch erkennen. welche Worter durch Kongruenz (s. § 257) zusammen-
gehoren.
o 2. die Wortstellung. lhre Bedeutung ist dank der reichhaltig.en verbalen und
nominalen Flexion vie] g.eringer als in den modernen Sprachen. Naheres § 144.
3. die zahlreichen Be::iehungsworter. An sich unselbstiindig. bestimmen sie das
Verhiiltnis zwischen Einzelwi.irtern. Satzgliedern und ganzen Siitzen. Aul3er dem
deklinierbaren Artikel sind es vor allem die unveranderlichen Prapositionen,
Konjunktionen und sogenannten Partikeln. Ober die letzteren s. § 145.
Anm. Ober die in d.:n moderncn Sprachen hi:ichst bedeutsame Sat=melndie liHlt sich in eincr nur
schriftlich iiberliefenen Sprache wie dem Grie.:hischen kaum etwas Sicheres Sagen. Kurz erinnen
sci aber an die durch den Wortakzent regulierte Tonhi:ihe einzelner Silben (vgl. Lautl. §Ill und
die damit zusammenhangende Tonflihrung des Satzganzen, ferner an das eigenart ige Eintreten
des Gravis fiir den Akut (vgl. ;: 9, 2) und an die besondere Akzentuierung des lnterrogativ-
*
pronomens Tf; rf (vgl. 70). Davon abgesehen , hat der den Hellenen eigenc Sinn fiir die Schi:in-
heit der Form tiber die Dichtung hinaus a uch in dcr literarischen Kun stprosa zu eincr (auf der
Quantitiit der Silbcn bcruhenden) rhythmischen Gestaltung der Satze gefUhrt - besonders zu
rhythmisicrten Satzschliisscn, .. Kiauscln" - , durch welche die gewohnliche Wortstellurrg abge-
andert werden kl)nntc.
§ 144 Die Wortstellung ist im Griechischen (wie auch im Lateinischen) freier als in den
modernen Sprachen. wei! der syntaktische Zusammenhang schon weitgehend
durch die Flexionsendungen bestimmt wird. Doch lassen sich gewisse Regeln
oder wenigstens ~eigungen feststellen. Die wichtigsten sind die folgenden.
• I. Die erste und die let:te Stelle im Satz bedeutet fiir das betreffende Satzglied
durchweg eine Hervorhebung. z. B. Ev1' -roi~ fJeoi~ :-ro),).ai ~p.iv %ai r.aAai i/.:7/bu;
cia/ OCVTT)(!la,. - ...1vl "':J.J-

162
2. Enklitika und wenig betonte W orter stehen vorzugsweise an der zweiten Stelle
des Satzes ohne Rucksicht auf Zusammengehoriges. Z. B. . . lflrav n (zu dya ft6v
gehoriges Enklitikon) -roir; rpO.otr; dya'l?ov e~evefaxw. ··----
.. 3. Die Negationen oV und fJ:Il stehen, wenn sie den ganzen Satz verneinen,
entweder am Satzanfang - und zwar p,l] noch hiiufiger als oV - oder unmittelbar
vor dem finiten Verb (hochstens durch eine Partikel davon getrennt). Im Neben-
satz geht ihnen natiirlich die einleitende Konjunktion voraus. -'o"cf'~~ JVZ. ~~
,...- 4. Das Priidikatsverb im Hauptsatz hat die Neigung, eine Mittelstellung einzu-
nebmen. Dabei ergeben sich als die gebraucblichsten Reihenfolgen: entweder,
:wenn das Subjekt im Vordergrund der Aussage steht, Subjekt-Pradikat-Objekt
(z. B. TtaaarpieV7Jr; t5ta{JdJ.).u -r:ov Kvem• near; -cdv dfJe.Arpo v) ; oder, wenn das Objekt
betont ist und die Verbindung zum Vorhergebenden herstellt, Objekt- Pradikat-
Subjekt (z. B... . 1fJ.aaev . .. elc; Taea011r;- -r:a1n1)l't:i}v n6}.Lv egihnov ollvotY.oVVW;;
p,e-r:a .Evevviawc;); oder entsprechend Adverbiale-Pradikat-Subjekt (z. B. 'Ev-ravOa
l petve [in dem vorher genannten Kelainai] Kveoc; intiear; -retaxov-r:a). Vorangestel/t
wird das Pradikat gern dann, wenn bei ibm die Ankniipfung an das Vorhergehende
1iegt (z. B. 'Exa.Aeae he xal -r:ovr; MO.rrrov n oJ..tO(!Y.oVvt:ac;), regelmiil3ig auch C"lmt
als Vollverb (z. B. "Ean fJe Y.ai p,eyd).ov {JautUwc; {Jaa/.Aeta ev Kei.atvaic;) und ein
Imperativ (z. B. B).bpov neoc; ni oeTJ). Geht dem Hauptsatz ein Nebensatz voran,
der eine adverbiale Bestimmung enthiilt, so folgt auf diesen das Hauptsatzpriidikat
gemii13 der genannten Stellung Adverbiale-Priidikat-Subjekt (z. B. 'l:.~OiJ_&._­
'!!!_vij}.Oov, M~ oKAiaer.oc; -r:at5e)v _.,c;..""·c. '-!" '"
5. Wenn in einem Satzgefoge ein Satzglied betont ist, so wird es gern an die
Spitze des Ganzen gestellt, besonders ein dem Haupt- und Nebensatz gemeinsames
Subjekt: Of. be lluaV(!tOL wr; 1fxovaav -r:av-r:a, 3Tav-r:a b r.olovv. - Tacpar; (BestaHungen,
zu noteit gehoriN yag ow'l?a on p,ii).ovat notei~·. t . iL
6. Bt~\Veft~n wird das Subjekt eines Nebensatzes vorau~gehoiifmen und als
Objekt in den tibergeordneten Satz gestellt (sog. Antizipation od. Prolepsis) :
ilelea-ce t:aV<1JV n)v oVa{av -c{c; nv (Zeigt, worin dieses Vermogen best and!).- Kveoc; f7t5n
{JautUa, on f..Liaov exot t:ov a-r:eauvp,a-cor; (K. wuBte, daB der Grol3konig .. . einnehme).
- 0 ilet5otxa t5'avn}v, Wl "(£ {Jov).e-6an veov (Ich fiirchte, daB sie etwas UnerhOrtes plant).

7. Um ein Wort besonders hervorzuheben, kann es (iiber den unter 5. genannten


Fall hinaus) von dem zugehorigen Begriff getrennt werden (sog. Sperrung od.
Hyperbaton): •yrp' evor; -cotav~a 1Cenov{)ev ij 'E)),ac; a~·fJeumov, ebenso Llei ovv
'J'lO).v -covr; aezov-r:ar; lmp,el.ea-r:eeovr; (vie) sorgsamcr) yevia'l?at. Sehr weit geht darin
die Dichtung, wo fast vollige Freiheit zu herrschen scheint.
8. Es besteht ein strenger Unterschied zwischen attributiver und priidikativer
Wortstellung ; vgl. die§§ 150 ff.
,K Ober das Streben nach Wohlklang und Rhythm us un d seinen Einflul3 a uf die Wortstellung
im Satz s. § 143 Anm.

Zu den Eigenti.imlichkeiten der griechischen Sprache gehort ihr Reichtum an § 145


Partikeln. Deren Einordnung in eine bestimmte Wortklasse ist schwierig : neben
adverbartigen ,Formwortern" (wie den Negationen oV u. p,1), wie U.v, yc:, rot,
o-Vv, ln, !51]) stehen Konjunktionen (wie u, Y.al, yae, op,wr;, el, iva, lnet); aber

163
auch kleine Satze wie aye u. rpiQe (§ 227, 2a), a,uD.n (§ 63,2) und verkiirzte Satz-
gebilde wie {)J)}.ov6n ,namlich' sind manchmal zu Partikeln erstarrt.
Die Partikeln konnen sowohl zu einem ganzen Satz (z. B. iiv) als auch nur zu
einem einzelnen Satzglied (z. B. ye) gehoren. Neben ihrer Verwendung fiir eine
gedankliche Verbindung (bei xa{, ovt•, iva u . a.) oder Gliederung (bei tdv- M, 7j - 7j
u. a .) steht die modifizierende Funktion der sog. ,Schattierungsworter". die der
naheren Bestimmung oder der Hervorhebung oder der Einschrankung dienen.
Eine Eigenart der Partikeln ist auch, dal3 sie gro/3enteils an eine gewisse Stellung
gebunden sind. Die Einzelheiten finden sich in der Obersicht der §§ 250-253.

II. Wortarten und Wortformen als Satzglieder

A. Syntax nominaler Wortarten und Wortformen


Der Artikel

§ 146 Herkunft des Artikels und alte Verwcndungsweisen

Der griechische Artikel 6 f] r6 ist, wie der ,bestimmte" Artikel des Deutschen,
durch Abschwachung aus einem Demonstrativpronomen entstanden. Seine alte
demonstrative Kraft zeigt er noch in folgenden Verbindungen:
o p.bo - o oe der eine- der andere (in allen Kasus und Genera)
T~ ~'~ •
1
-
ra ,uet• -
r~ ~~ } adverbiale Akkusative (vgl. § 174) : teils-teils
ra ve
rdv Y.al r61•(rd r.al r 6) den und den, diesen und jenen (das und das)
ned TOV vordem, ehemals.
o ()i, r] ()£, rd ot
der aber, die aber, das aber (in allen Kasus besonders als Sub-
jektsakkusativ im Acl der indirekten Rede: ro~ 0£, rYJ}' bi usw.)
Y.at rov, Y.al n)v im Acl der indir. Rede (Y.at TOJ' el:reiJ• ,und der habe gesagt').

Tov~ fl-EI' aVUVI' a:riY.TELVe, rov; b' lU{Jai.el' (verbannte).


"HY.f LV :raqa}'Yii:i.FL athoit; .. • o[ M 1jOtwt; lndfJot•ro.
McY.qa a :red TOV ftFyai.' r}v (was ehemals grol3 war) (fafl•ewt.
A11m. 1. Man gibt be i dieser demonstra tivischen Verwendung den Ato11a (§ 10) auch volle Beto- .
nung: o,
fj, oi, al (z. B. 8 pb' 1/Wev, aZ O' iw~·ov ).
Amn. 2. In der Sprache Homers und in der ihm folgenden Dichtersprache ist das demonstrative
o ~ ro nur selten zum Artikel a bgeschwiicht. Dahe r fe hlt dort sehr hiiufig ein Artikel, wo ihn
die Prosa verlangen wUrde; z. B. o:. Lho o' i:ti !dyw· OVOOI' EY,OJl' {3tov 1jbi q;agiT(!1)l' (Er sprang
a uf die gro/3e Schwelle mit dem Bogen und dem K ucher). Vgl. §§ 3 13,2 u. 315,1.
o,
Amn. 3. ot; (nicht relativisch !), eine mit dem Nom inati v-~ versehene Nebenform von erscheint
u. a. in der Verbindung Y.al 6:; ,und der ( = dieser)': Kai a:; eOavpaa< (und der fragte verwundert),
r{~ 7fG(!ay;•ii.i.Et. In die direkte Rede eingeschoben steht haufig i) b' o• (vgl. § 142) ,sagte der',
wobei das bl, manc hmal auch noch das iJ:; selbst, formelha ft erstarrt ist : TiM; 1j o' a:; 6 G>Qauv-
p,axo:; (dt. nur: sagte Thr.)· oiet TOVaO'e .. . el'tJcioe aq:ixtJm;

164
Anm. 4. Das Griechische hat keinen unbestimmten Artike!; ,eine Stadt' heil3t n6lc~, ofters auch -
vgl. die Verwendung von lat. quidam - mS At~ ·~~ (s. § 159, 4). Entsprechend bedeutet (vgl. § 67, !)
ep.o~ rpilo~ ein Freund von mir, aber 6 ip.or; rptAor; mein Freund;
TOtoVTO~ av~e ein solcher Mann, aber 6 TO!OiiTor; avljg der so beschaffene Mann.
Vgl. auch die substantivierten Adjektive und Pronomina § 147, 3.

Der allgemeine Gebrauch des Artikels § 147

Allgemein gesehen, wird der griechische Artikel weitgehend wie der (bestimmte)
deutsche gebraucht. Er steht
1. individuell, indem er auf eine einzelne Person oder Sache hinweist, die vorher
erwahnt oder allgemein bekannt ist :
Eev[ar; ciJIWVa l-&rjxe ... • i'&eW(!EL ()i "&OIJ aywva xai Kveor;.
Twv b r:1:a aorpwv (unter den [bekannten] sieben Weisen) aorpona1:or; (§ 149,1)
i]v E6i\wv.
2. generell, indem er eine Person oder Sache zum Vertreter einer ganzen Gattung
macht:
fl 6J..ef.£0V"COLoV"COIIE'J.WV t5ta"teAeL (§ 243, 1) 0 "tV(!avvor; (Der T. = Aile Tyran-
nen fiihren bestandig einen solchen Krieg).
Kveo r; vmazvei"ro t5wauv r:Qla fJt.£tt5a(!etxa -rov fLYJ VOr; (in jedem Monat) 7:ij">
areanonn Uedem s., distributiv; lat. singulis mcnsibus singulis militibus).
Ebenso in Verbindung mit Partizipien, wie
6 {3ovi.6f1,t:vor; jeder, der will
6 (ev)-rvr.wv jeder beliebige, der erste beste
6 -rol.fL~awv j eder, der es wagen wird od. kann (konsekutiv)
rep l6vn f'ur j eden, der geht ( = wenn man geht)-
Aiye-tv Ucan -rep {3ovilof.£ivrp r:wv no.At-rwv.
Anm. Generell steht der Artikel auch bei Singularen, die in kollektivem Sinn einen Plural vertreten.
So kann 6 Mij6o r; ,die Meder' bedeuten (vgl. dt. ,der Franzose', lat. Poenus u. a.), o {Jag{Ja(!or;
,die Barbaren', onEC6 r; ,das Ful3volk', 6 onAlTlJt; ,die Schwerbewaffneten'. Noch auffiilliger tritt
ofters die militarische Ausriistung als .Singular fiir die betreffende Truppengattung ein: 1] da:>rl~
,die (schildtragende Mannschaft der) Hopliten', ij ( !) Zmror; ,die Reiterei'. Beispiel aus Herodot:
Kvgo~ •fi l<aii~Acp (mit den Kamelreitem) em:aou, T OV mCov (argarov) bdlew:, o::uaf}e bi T OO
n <Coil intra~£ •iJv mi rra v Zn nov.
3. substantivicrend; dabei geht das Griechische weiter als das Deutsche, weil
nicht nur jedes beliebige Wort (besonders Adjektive, Partizipien, Infinitive, Adver-
bien), sondern selbst ein ganzer Satz und ein Acl durch den vorgesetzten Artikel
substantivische Geltung bekommen kann. Beispiele :
rd ci.ya-&6v (das Gute), o[ :n:aq6vur; (die Anwesenden), o[ T:(!tdxo vr:a (die Dreil3ig) -
ol viiv (die heutigen Menschen), olr6u (die damaligen Menschen), o[ na}.at (die AI ten) -
0 Niotr; 7:0 aty{iv XQeL"CT:OV lan ruv .A.a.Aei"v (als das Schwatzen).
0 To yvw{Jt aavr:ov (die Forderung ,Erkenne dich !") nfia{v Sal:t Xe~aLfLOV.

165
"On oei {Jo1JDeiv, lyvdnwp.ev· -ro os onw~ (das ,Wie" aber), -roiho I.Sye.
T6oe fWl ooxei £'6 AiyeaVa£, 1'0 fJeov~ eivat ijp.wv 'l'OV~ Entp.el.ovp.ivov,
(daB die Gotter es sind, die[§ 149, 1 Anm.] ftir uns sorgen).

Haufig werden Genetive und priipositionale Verbindungen substantiviert, wie


rd -coiJ ,11]p.oafJivov~ das Wort des Demosthenes (vgl. lat. illud Ciceronis),
-ra rwv cpO.wv (xoLV<i) der Besitz der Freunde (ist gemeinsam),
o[ ap,cpi (od. nl'ei) Kveov das Gefolgedes Kyros (auch K. und sein Gefolge),
ni nQO~ -co1• n6hp,ov die Mittel od. Vorbereitungen fiir den Krieg,
o£ und rd. naea {JamUw~ die Gesandten bezw. die Befehle des GroBkonigs.
Bei (substantivierten) Pluralia von Adjektiven und Pronomina ist der Gegen-
satz zum artikellosen Gebrauch zu beachten; so bedeuten
no)./.o{ viele, aber: o[ noV.ot
die meisten
od. die (groi3e) Masse
,. '
OMyot wenige, aber: o[ o).[yot die Oligarchen
n).cfor•e> mehrere, aber: o[ nh[ove~ die meisten
nAeia-ro£ sehrviele, aber: o[ nAeiO'TOL die meisten
(J.}).ot andere, aber: o[ Cl).Aot die anderen, iibrigen
(lat. alii) (lat. ceteri).

§ 148 Vom Deutschen abweichender Gebrauch des Artikels

Abweichend vom Deutschen steht der Artikel


1. bei Eigennamen, wenn eine Person als schon genannt oder als allgemein
bekannt bezeichnet werden soli; folgt dem Eigennamen eine Apposition, so
erhalt diese den Artikel:
.,.Hv oe n~ ev 'l'JJ a-reanij. Eevocpwv 'AfJ1]vaio~ (ein gewisser Xenophon aus
Athen) . . . . '0 p,iv-cot Eevocpwv (zurlickverweisend, im Dt. nur: Xenophon) ...
avaxOLVOVTaL LWU(!UUL -c0 'A1l1]va!cp (bespricht sich mit Sokrates, dem bekann-
ten Athener) ... xai o.Ewxear!J~ (der erwiihnte Sokrates od. nur: Sokrates) ...
avp,{Jov},dm us~.*)
Ebenso bei Liindemamen (die meist substantivierte Adjektive zu ij yij sind), z. B.
'l 'EV.a~, ij ~-cnr-1], &a -r*AvMa~.
Seltener ohne Artikel: it• BsnaJ.tq., c5ta r]Jevy[at;.
Anm. 1. Volkemamen, die im Plural das ganze Yolk bezeichnen, konnen auch ohne Artikel
~tehen ;,z . B. :Ex ,TinJTOV broUp.OVl' 'Alh]vaiot xai BotoJTOt xal :.tQyeiot xai oi avppaxm GVT£Vl'
sx KoetvtJov oep.wftel'OL.

*) Vergleichbar der Verbindung Ewxedr1Jt; 6 'Afh]l'aio;; ist die Stellung des Artikels in Siitzen wie
Tt c5mrpte<t al'Oew:rot; dxearijt; (unbeherrscht) &1Jetovrov d,ua&eanirov (von einemTier, niimlich
dem unverstiindigsten);

166
Anm. 2. FluPnamen werden zwischen Artikel und :rroTa~or; gestellt: 6 EvrpedTt]!; nora~6r; ,dec
Euphrat(strom)'. Dieselbe Stellung findet sich bei anderen geographischen Eigennamen, aber nur,
wenn sie im Genus mit ihrer Apposition iibereinstimmen: sonst steht der Artikel doppelt:
1:0 IbjN.ov 0(!0!; (das Peliongebirge), aber 6 WOJ..vp.·tor; TO ogor;-
Ol aJ..J..ot n}v 7l:OAIV TOur; Tagaov; (die Stadt Tarsoi) c'itry(?naaav.

2. bei Kardinalzahlen, und zwar entweder wenn sie als runde AnKaben von
.. ap.cpt, n eet, clc; ( = ungefahr," gegen) abhiingen, z. B.
"Epuvav ijpegac; d.ptpi rae; -r:gui~ov-ra lv -r:ai-:; TCVV K6i.xwv ~wpmc;,
oder wenn sie einen bestimmten Teil eines bekannten Ganzen angeben, also auch
bei Bruchzahlen :
Ile/..onovvfwov TWV niv-re -r:ac; ~vo IJ.OLQar; vepovrat (Von der Peloponnes
bewohnen sie ,von den fiinfTeilen zwei". d. h.: zwei Fiinftel). -ra tSvo pie'YJ heil3t
zwei Drittel, -r:a -r:q[a peelJ drei Viertel usw.
3. in Verbindung mit Pronomina, und zwar
a) beim Possessivpronomen (vgl. § 67); z. B. hei13t ,meinen Freund'
-r:dv lpov q;tl.ov od. -rov rpO.ov pov od. -r:ov lpn.v-r:ov q;{/..ov;
b) bei den Demonstrativpronomina BtSe, ov-roc;, lxeivoc; (vgl. § 68), z. B.
Boe oaV?]e ,dieser Mann', l~etvn -r:fi yvvat~l ,jener Frau';
c) bei den Zweizahlpronomina aprpw (§ 73), aptpO'teQOL und i~aueoc; (§ 71 Anm. 2),
ofters auch bei i~aa-roc; (§ 71 Anm. 1), z. B.
aptpoiv -r:oiv r.,eeoiv mit beiden Hiinden - ap.q;6-ccea -r:a w-r:a UTQV1trJ·
p.evoc; (§ 172, 2) mit Lochern in heiden Ohren - lrp' l~adecp -r:qi -xeQq. auf
heiden Fliigeln - i-xaa-r:rJc; -r:fjc; ijpeeac; an jedem Tag.
Ober nac; s. § 153.
d) nach dem Personalpronomen (der 1. u. 2. Person) zur Einfiihrung einer Appo-
sition:
o
vp.eic; ol "E/..):Y}vec; ihr Griechen, syw -r:/..r]p.wv ich Armer -
' Hp.cic; a[ a-r:ea-r:woi iJxfJ6~J.c1Ja (iirgerten uns iiber) -r:oic; yeyeVY)p.evotc;.
e) nach den possessiven Genetiven ov, nc;, div, z. B. KvQoc; lge).aVvet ltci -r:ov lJ'aQOV
\.._ ·na-r:ap.6v, ov 1}"v -co eveoc; (,von dem die Breite war" = ,dessen Breite betrug') -r:e[a
nM&ea.

Abweichend vom Deutschen fehlt der Artikel § 149


1. beim Pradikatsnomen und Prlidikatsadjunkt*), z. B.:
'H yeweyta -r:wv cV .i.wv uzvwv prJ't'YJQ -xai -r:eorp6c; (die Mutter und Erniihre-
rin) lanv.
Twv in-r:a aoq;wv aocpdn:ar:oc; (der weiseste) 1}"v E6.1.wv.

* Zum Begrilf Pradikatsadjunkt s. § 260.

167
Ov av J1-0Vor;; (als der einzige) ovf>e n eiin:or;; (als der erste) 7:aV"C1JV -ci}v {)6~av
l ar.,er;; (frei: Du bist nicht der einzige und nicht der erste, der sich diese Ansicht
gebildet hat).
OV-r:or;; lv M f]CJot r;; iav-cov (Jwn6T:1]V (Prad.-Nomen im Akk.; zum Herm)
neno[1Jxev.
Anm. Der Artikel !<ann aber gesetzt werden, urn den pradikativen Satzteil als ganz bestimrnr
oder allgemein bekannt hervorzuheben; ferner bei substantivierten Partizipien (wenn sie ohne
Artikel eine blolle Umschreibung des Verbalbegriffs waren; vgl. § 242, 2) und bei Pronomina
wie 6 av-r6~ ,derselbe' (wo die Sonderbedeutung vom Artikel abhangt). Beispiele :
015T6r; eanv 6 civ<5eeior; xal rpe6vep.o~ (der wirklich Mannhafte und Besonnene).
or ;rae6VTer; TOV LJi~t:n:n:ov dvexaAwav 't'OV :rreo<56T7JV (nannten den D. !aut den [be-
kannten] VerriHer).
Beat elatv ruunv c.l e:rrt!JEi.Ovp.evOL (Die Gotter sind es, die fiir uns SOrgen).
Ov<5et~ ea·f>' 6 <5tM¢wv lxetvovr; (der jene belehren kann).
'Eyw el!IL 6 av-r6~. V!Jei~ <5e ~&e-ra{JdV.e-re (andert euch).
LJvoiv fJrireeov (von zwei Mbglichkeiten die eine) E(JTt -ro -ref>•·avae .

2. bei Gattungsnamen, die wie Eigennamen gebraucht sind, z. B. {JaatAevr;; (fiir:


der Perserkbnig). aa-cv (iv l:f.cnet = in der Stadt Athen, vgl. lat. in urbe in Rom), =
auch bei ij),wr;; (ij).wr;; l(Jver:o ,die Sonne ging unter') und as}.1JV1J; vgl. dazu
unten 5.
3. oft bei generel/ gebrauchten personlichen B egrif.fen, besonders Verwandt-
schaftsbezeichnungen, z. B.
Oe6r;; (u. Oeo{), avOewnor;;, yovijr;;, nai(Jer;; ,;ai yvvai~er;; (vgl. , Weib und Kind') -
Jla vtwv /.(!'l}fta-cwv f-LBT:QOV avflewn6r;; lan v (Aller Dinge Mall ist der Mensch).
$eot (die Gbtter) J1-0VOV -r:wv i;cpwv avOewnov (den Menschen) oe1Jov (§ 26la
Anm.) avearwav.
4. oft bei abstrakten oder abstrakt gebrauchten Substantiven aller Art :
'Aex/1 rpt Atar;; J1-SV enatvor;;, l r.,1Jear;; (Je1p6yor;; (im Dt. iiberall Artikel moglich!}.
IIOAV'J..QOVLWTCQ6v (etwas Langlebigeres) latt 1fJVXiJ .awf-Lar:o~ (Gen. compar ),
Auch bei Akkusativen der Beziehung wie OVO(-La, sveor;; u. a. (§ 172, 3).
5. beiformelhaft gewordenen adverbia/en Ausdrucken, vor allem prii.positionalen
Orts- und Zeitbestimm~ngen, wie
lv f-L&.zn, lv (Je~tij. (zur Rechten}, Y.ar' ayeovr;; (auf dem Lande, lat. ruri), lr.
natCJ6r;; (von K ind auf, lat. a puero), fd'J..(!L CJELI.1Jr;; (bis zum Nachmittag), fl.[-L'
lcp u. li.[-L' i}{liqq. (§ 190, 2),
ov-c' lni yijr;; ovO' vno yijr;;, xai r.ar a yijv ,;ai xara {J&.J.arrav,
iv vcp S'J..StV(im Sinn habeo), clr;; XE'iear;; ekfh'iv T:tvt (sich jem. in die Hand geben),
CJta 'J..SL(!WV }.a{Jeiv (in die H ande nehmen). br:i fJava-cqJ aynv (zur Hinrichtung
fiihrcn).

168
Dorch den Artikel ausgedriickte attributive
oder priidikative Stellung und Geltung (vgl. §58)

Attribute aller Art, die ein mit dem Artikel versehenes Substantiv niiher bestimmen, § 150
haben die attributive Stellung, d. h. sie stehen
entweder zwischen Artikel und Substantiv
~ - oder (nachdrucksvoll) mit Wiederholung des Artikels hinter dem Substantiv*):
(Adjekt.) o &ya-&o~ &v'i]e od. o &vi)e o &ya06~ (der gute Mann)
(Partiz.) fj 'lraeovaa yvv1] od. fj yvv~ fj 'lraeovaa (die anwesende Frau)
(Genet.) al -rwv , A-&17vatwv vije~ od. a£ vije~ a£ -rwv 'A-&17vatwv (die
Schiffe der Athener);
.'\ ebenso Adverbien und priipositionale Verbindungen, die erst durch jene Stellung
die Geltung von Attributen bekomrnen, z. B.
o[ -r6u l.iv-&ewnot od. o[ l.iv-&ewnot oi -r6u die damaligen Menschen,
fj ev MaeafJwvt p.ax17 od. fj p.am fj ev MaeafJwvt; ferner
fj ayav O.evtteeta (die i.ibertriebene Freiheit) - o[ ylff)alw~ rpt).6aocpot (die
echten Philosophen) - at 'Y.Wp.at al vnse 't'oV 'lref>tov (die tiber der Ebene gele-
genen Dorfer) -1} -rw v -&ewv 'lrf!O~ -rov~ ':A01}Yalov~ evvow (das Wohlwollen
der Goiter gegeni.iber den Athenern), fj 'lr(!iV lie~aL avTo~· (vgl. § 286, 3) &ee-rt]
(die vor scinem Rcgierungsantritt bewiesene Ti.ichtigkeit) .
.debmxa, p.~ l:n).aOwp.cOa rij~ o l'xaoe ooov (den Heimweg).
-F.. Kveor; E'lC£fleAe"i-ro 't'W v 'JCae' savrcP fJaef3aewv (fiir die B. m seiner Um-
gebung).**)
Anm. I. Dber attributiv gestellte Possessiv- und Demonstrativpronomina- z. B. 6 if1.o; rp{'Aor:;,
0 l'OVTOV rp{J.or:;- vg]. §§ 67 u. 68.

~
un. 2. Der attributive Genetiv von Substantiven (vgl. das dritte Beispiel oben) ist nicht Streng
n die attributive Stellung gebunden: neben 1} rwv lleeawv agx~ (das Reich · od. die Herrschaft
r Perser) kommt (mit scheinbar ,priidikativer" Stellung, s. § 152) 1} aex~ TWV lleeawv und TWV
\._llsgawv?? aexri vor. Vgl. auch 0[ m:ganwrat cbgytCovro Ota TOll oJ.e{}eov TWV aVaTQQTlWTWV.
'k Anm. 3. Der Genelivus partitivus wird nicht attributiv gestellt; s. § 152, anch § 177.
Tritt zu einern mit dern Artikel versehenen Substantiv ein Adjektiv oder Partizip § 151
von priidikativer Geltung (entweder ein Pradikatsnomen als eigentliches Priidikat,
vgl. § 257, oder ein Priidikatsadjun,kt, vgl. §§ 258 u. 260 ff. ), so hat dieses die pradi-
kative Stellung, d. h. es steht
entweder vor dem Artikel des Substantivs
oder hinter dem Substantiv:
o
&yafJo~ aVIJf! I (als ,Nominalsatz", s. § 255, der Mann ist gut.
od. o avi)Q avafJ6~ auch mit der Korula eorl)
f
*) Im Deutschen so nur im Vers (,Setzten sich auf die Banke, die hiilzernen, unter dcm
Torweg", Goethe) oder vulgar (,Der Lump, der schamlose!").
**) Ein besonders krasses Beispiel von attributiver Stellung steht bei Thukydides I 137, 4:
reatpar:; T~V TWV yr;rp vew~·. ~v tpevowr:; rrgoaenot~uaro, TOTe ~~· avrov ov btdl.vatv (frci: dal3 damals
seinetwegen - dies mal3te er sich fiUschlich an - die Bri.icken nicht zcrstort worden seicn).

..... 169
11:0WT:OL o[ br:m:'it; } _ . .
- ,, - -
0 d . OL £11:11:Elt; 11:(!W't'OL
namwav
- D1e Retter waren (als erste) zuerst da *.)
'
oaxevovaa YVV1J r, } , '
annE£
. • . .
< I.1!
0 d . ?] yvvry uaxevovaa
'
• (,als wemende") Wemend gmg dte Frau fort .
Ilav-rst; slzov nh; aanioat; lxxsr.a'Avppbat; Alle trugen die Schilde
(,als enthUllte", d. h.) aul3erhalb ihres Uberzugs.
'0 rjyEp,Wv Ota cpt}.fat; -r:ijt; xweat; a~et fJp,ut; (durch das Land ,als befreunde-
tes", d. h. in Frieden).
~19d-var:ov -r:i}v 11:E(!t av-r:wv p,VY]I£?)V r.ar:a}.s£1povatV (Mit Betonung des Adjek-
tivs: Unsterblich ist das Gedenken an sie, das sie hinterlassen werden).
\... II 6aov ayt;:tt; 7:0 ar:gauvp,a; (,als ein wie grol3es ... "; Wie grol3 ist das Heer,
,,J 1 das du bringst ?)
·ll I 0 Bepawv e~stt; -r:ov Piov OLY.atOt; wv ({3lf3awv fast = {3e{3atw,).

'· '\- - M6vnv (,als einzige", fast= adverbialem ,nur') -r:i)v -r:wv av1Jewnwv y.l.wnav
l notrwav ol -&eoi totavr:rtv (haben die Gotter so gestaltet). **)
Hierher Hil3t sich auch das Pronomen av-to!;
(vgl. § 65) stellen, das bei ver-
schiedener (attributiver oder prii.dikativer) Stellung nicht nur verschiedene syntak-
tische Gel tung hat, sondern zugleich seinen W ortsinn ii.ndert. Man vergleiche
oavr:o\; paatJ.e6c; derselbe Konig, lat. idem rex
avult; 0 {3aati,evc; } .. . .
,R • 1 der Komg selbst, lat. rex tpse
, ,
o d . o l'aatJ,evc; avtot;
Nvv lv np avr:cp Y.LVOVVq> toit; (§ 190, 2) cpav}.ota-r:otc; alweovp,at (ich
schwebe in derselben Gefahr wie ... ).
Amfj rfj VJV'f.fi iJeadov -r:a neayp,a-r:a (Mit der Seele selbst mu13 man anschauen).
Anm. A us der dem lat. ipse entsprechenden ausschliej)enden Bedeutung- ,der Konig selbst" =
der K. personlich, der K. und kein anderer- ergeben sich weitere Bedeutungen von avT6,, z. J;J. •f ·
~gerade, genau (avTo TO ivaVTiov od. OVTO TOVTO el.eyov) - unmittelbar (neo• av;aic;
Tai, 1Jveatc;) - al/ein (avetl TOV uiTOtl TO lilpov auTo iafHw)- von se/bst (sexovTat
avToi, ovY. iyxtl.evaTot)- an und fiir sich (avTo To xal.6v). Kai auTo, (,auch selbst")
entspricht adverbialem ,ebenfalls": ° Kaxoi' 611-tl.wv xavToc; ixf3fwn xax6c; (vgl.
§ 190, 1).
Vgl. ferner nlpnTo, avT6, § 73, 3, vav, avToic; civt5eaut § 190, 4 und den verstiirkenden Genetiv
OVTWV §§ 67, 4b u. 155.

§ 152 In einer Reihe von Fallen redet man unberechtigt (nur nach der auBeren Wort-
folge, ohne daB ein pradikativer Sinn vorliegt) von priidikativer Stellung, nii.mlich
1. bei den partitiven Genetiven, z. B. ol nJ.s'ia-r:ot rwv no?.ep,{wv (lat. plurimi
hostium), -r:w v ~419i]Vafwv rove; ae{ar:ovc; (lat. Atheniensium optimos), vgl. ferner
§ 177; eben so bei possessiven Genetiven wie in ov -r:o EVQOt; (§ 148, 3e).

*) Vergleiche damit (nach Stellung und Geltung) attributives 7r(?WTOL in dem Satz Oi :rgwTOI
innij' eMv, civ<tn:ed~prytJal· (Die ersten Reiter machten sofort kehrt).
**) Wie lat. solam hominum linguam. Andrerseits allributives !1-0l'O' in attributiver Stellung:
To v !lOI'Dl' !1-0L :raioo d~pdl.eTo TTJV Y'vx1)v (meinem einzigen Sohn hat er das Leben geraubt).

170
2. bei den (fast immer nachgestellten) possessiven Genetiven wie in
ocptl.o~ fJ-OV, -rov natfJa avrij~. -rot~ .Aoyot~ vw!Jv (vgl. § 67, 2a).
3. bei den Demonstrativpronomina ofJe, OVt'O~, er.clvo~ (vgl. § 68, 5).
4. bei Uf-tcpW, ap,cpoueot, exd:reeo~. lr.aaro~ (vgl. § 148, 3c).
5. bei einigen der Ortsangabe dienenden Adjektiven, die in ,pdidikativer"
Stellung einen Teil des von ihnen bestimmten Substantivs bezeichnen (vgl. im
Lat. medius, summus, primus etc.). So bedeuten
~ p,earJ noh~ die mittlere Stadt (d. h. in der Mitte zwischen zwei anderen)
p,ea'f} 1} noA.t~ } . . . .
, ~1 dte Mltte der Stadt (d. h. d1e Stadt m ihrer eigcnen Mittel
1
o d. 'fJnon.t~ p,ea'f}

~ eazrirrJ vijao~ die au13erste Insel (von mehreren)


eaxa-r'f} 1} vf}a01; } die Insel in ihrem iiu13ersten Teil =
od. i} vf}ao~ eaxa-r'f} das Ende od. der Rand der Insel;
ebenso: en' ar.eot~ rot~ oeeat (auf den Bergspitzen) oben auf den Bergen.
Llta fJ-BGOV ToV naeafJelaov (mitten durch den Park) QEL 0 Ma{avfJeo~ norap,o~.
Ovx olo£ d lap,ev fJtegeA-&elv en' lazarov t'OV aeea (zum iiu13ersten Rand der Luft).
Die Ganzheitsausdriicke nii~ (verstiirkt ana~, avp,na~) und oA.o~ zeigen nicht nur § 153
in pradikativer und attributiver Stellung Bedeutungsunterschiede, sondern haben
auch dann eine eigene Bedeutung, wenn sie beim artikellosen, also unbestimmten
Substantiv stehen. So heil3en
l. (priidikativ) nfiaa 1]n ol.t~ } d'
• ,. - te ganze S ta dt

I
od. 1]7tOI.t~ naaa
nfiaat alnol.et~ l
/l S .. d
o d . at• noAet~ naaat J a e ta te
1 • -

2. (attributiv) 0 nfi.~ aet-&p,o; die Gesamtzahl mit Betonung


~ nfiaa noh~ d~e gesamte Sta~t der Vollstiindig-
alnfi.aat n6.Aet~ dte gesamten Stadte keit als einer
olnane~ av-&gwnot die gesamte Menschheit Einheit
3. (ohne Artikel) nii.aa no).t~ }
od. n61.t~ nii.aa a) jede (beliebige) Stadt; b) eine ganze Stadt
nii.aat n61.et; . a) aile (beliebigen) Stadte; b) ganze Stiidte.
0
IIev-r' 'l]aav ol av p,navu~ (Fi.inf waren es aile zusammen).
'E{Jovl.ero Kl.eaexo; linav -ro a-reriuvt-ta neo~ eavrov exetv -ri}v yvwp,'Y]v
(daf3 das ganze Heer auf seiner Seite stehe).
'E1<D.evaev lmxweijam (heranriicken) o).'YJv -ri}v cpri).ayya. Daneben:
Ei -roiJ-co earat, rfi ol.n cpai.ayyt (dem aufgestellten Gesamtheer) ;:,:ar.ov la-rat .
.Evv aol nfiaa 6{Jo~ evnoeo~ (ist jeder Weg Ieicht gangbar).
"Eooge 'tOt~ 'A-&1]vaiot~ anor.uivat t'OV~ anav-ra; Mvrt?.r]vaiov;.
Vgl. auch nanl a-&evet (mit aller od. voller Kraft) cpc6yetv- ev nrian avaeziq.
(in vo/liger Ungesetzlichkeit) Cijv - nfiv aya1?6v ,Iauter Gutes' - anavra
- r.af!ri ,Iauter Unheil' .

171
Anm. Bei Zahlangaben beiOt ol:mivu; ,im ganzen'; z. B. Ol :4-th]raiot i<; 1:-Tjv Eexe/Jav breeatofino
{fubren biniiber) TgtJieeat f.l EV 1:ai<; ndaat<; •etdxona xa/ exa•ov (mit im ganzen 130 Trieren),
[m;!.hat<; 6i 1:oi<; lNf.lnaatv bwTOl' xalneVTaxwxtAtot<;.

Die Pronomina
(Vgl. die§§ 64- 72, wo bereits das Wichtigste tiber den Gebrauch
der Pronomina gesagt ist.)

§ 154 Zorn Personalpronomen

1. Das reflexive Personalpronomen steht


a) als direktes Reflexiv, bezogen auf das Subjekt des eigenen Sa.tzes:
avvou5a Sf.1avup (icb bin mir bewuOt) - y~·wfh aav.,;6v (erkenne dich ~) -
0 '0 aorpor;; lv avnp 1tE(!tcpe(!E£ d1v oVa{av (triigt in sicb seine Habe berum).
Ilaeiaoaav ol m1vu:r;; (vgl. § 153, 2) acpii.r;; av.,;ovr;; (od. eavrovr;; ; lat. se
dediderunt).
b) als indirektes Reflexiv
a) in innerlich abhangigen Nebensatzen (s. § 230, 2), bezogen auf das Subjekt
des ubergeordneten (regierenden) Satzes:
0[ Kl.al;,Of.1SvLOL ·~vIIollzvav (eine Stadt) eu{xtCov, Ei n Mot acplatv av.,;oir;;
71:(!0<;dvar.,werJatv (fiir den Fall, daB ibnen etwas fiir einen Riickzug notig sei).
{3) bei (syntaktisch einem innerlich abhangigen Nebensatz entsprechenden)
Infinitiven (bezw. Akk. m. In f., vgl. § 232) und Partizipien:
· o eeO'Trjr;; htetae v ':Aih] va{ovr;; eavrov xa.,;&yeLV (ibn [in die Heimat] zuriick-
zufiibren).
'Ef3ovAero KUaer.,or;; anav 7:0 a.,;eauvf.1a near;; iav.,;ov l zetv ·~v YVWf.1rJV
(daB das ganze Heer auf seiner Seite stebe).
'AAY.t{3u1.5rJr;; iwea iavrcp w vov v oiJaav -r:~v n6Atv (dal3 die Stadt ibm wobl-
gesinnt sei).
2. Statt des indirekten Reflexivs der 3. Person konnen aber eintreten
a) die casus obliqui von av-r6r;;, indem die innerliche Abbangigkeit im Pronomen
nicht zum Ausdruck kommt:
AiyoVO'L EEvocpw vn, on f.1ETaf.1 SAOLav-ro'iq (lat. dicunt se paenitere).
L'WY.(!a7:rJr;; l yvw 7:0 u0vavat av-rcp (dem S., also lat. sibi) X(!elt"':OV eh at.
b) die Formen ol (od. enkl. ol)und arpiatv (seltener ov u . ov, e u. i, arpwv, acpii.;
und der Nominativ [ !] arpeir;;):
Kveor;; 1]~fov l!oDijvat ol (lat. sibi) ravrar;; -rar;; ~6Aetr;;.
'Ea6xovv ot "E)).rjver;; a-r:a"'l:oLr;; acp{mv emneaetO'bat {3amUa (der GroBkonig
werde sicb auf sie stiirzen, wiibrend sie ungeordnet seien) .

172
0[ a-,;eanw-cm {m:l(J).mol' nlv .EwY.ea-c'YJ W(; 'Y.a-,;aq;eovoiJv-ca aq;wv (blicktcn
argwohnisch auf S. in der Meinung, cr mil3achte sie).
"E},eyov, on ovMv av i]-c-cov aq;ei(; dyayotev -cijv a-cea-cr.av tj E n•orpwv (daB
sie selbst das Heer durchaus nicht wenigcr fUhrcn konnten als X.).
Anm. I. Das Reflexivpronomen der 3. Person wird bisweilen auchfur die 1. und 2. Person gebraucht:
I:v /joxei~ ov near; av-rov (auf dich !) {JU:rctl', d).i.a :reor;
TO!)~ (})).ov;. - .dei ~piir; UVEI]t"olJw
JavTOV!; (statt iJf.lU.r; avmv;). Auch beim possessh'en Genetiv: Ovrw :-IUli~EVftt; (Subjekt die
Kmda) ·r:ov; fkav-rij!; (die eigenen, statt aeavrfi;) rpil.ovr;.
Anm. 2. Das Reflexivpronomen der 3. Person kann auch auf ein unbestimmtes (allgemeines)
Subjekt bezogen sein: lldvrwv nov avroii XT1]pdrwv (von allen Besitztiimern, die man hat) !pVf.~
{}et6rarov. - 'P{j.arov earn• iavrov t~a:-rarfiom. Ober die dem deutschen ,man' entsprcchenden
Ausdriicke vgl. § 159 u. FuBn.
Anm. 3. Der Plural :les Reflexivpronomens kann durch den Zusammenhang reziproke Bedeutung
bekommen: Bov}.crrlh :-reeuovur;avrwv (fast = aJ.).1)J.wv)nvl1JdvwiJat (herumgehen und einander
befragen);

Zum Possessivpronomen § 155

Der Ausdruck des possessiven Verhiiltnisses (§ 67) sei noch durch folgende Beispiele
er!autert:
.Eo£ -cof5-co 0£(Ju)f1l, OTl (wei!) fJ.OV (Stellung nach § 144, 2!) n)~· ,U"fjrEf!U. Tt,u~l:;.
Kai Vf1-8lt; anav-cet; -cov; Vf.U:TEQOtl; na'ibat; d.ya'liiU.
°Kdnl (§ 26 u: § 191, 2 Anm.) -coi(; aavrij; %a'Y.oiat 'Y.d:rl Tot:; £poi;
ysi.q.~.
'Aa-cvay?)(; n) v EU.VTOV &vyadQa wre-:rewpa-co %UL TOV 'laiba avrij;; (lat.
arcessivit filiam suam et eius tilium, seine Tochter und ihren Sohn).
Mii.i).m· ma-ceve-ce -coi;; Vf-lEdQot;; avrciJI' orp&ai.,aoi; (lat. vestris ipsorum
uculis) tj -coit; rov-cov 1.6yott;.
Anm.l. Bisweilen bezieht sich ein refiexiver Ausdruck niclrt aufdas Subjekt; dann kann er-
wie lat. suus - die Bedeutung ,eigen' haben : ' A;nrd).ao; rov; ftE l' ~:>aQnrira:; d:-rii.vtm· (entlief3)
ol?<a/je, Tov; /j8 :rcqwi?<ov; dq-ij%EV bi rdr; iavrwv :rol.str; (entsandte er in ihre eigencn Stadte).
Anm. 2. Das adjektivische Possessivpronomen kann auch im Sinne eines genetivus ubiectivus
stehen: ro
~piuqov Mn; bedeutet dann ,die Furcht vor uns', et!l'oiq. mi rpti.l(f T?i ep:fl ,au;;
Wohlwollen und Liebe zu mir'. Vgl. lat. iniuria mea (1. das von mir begangene, 2. das mir
zugefiigte U nrecht) .

Zum Demonstrativpronomen, · t l't • § 156


••. \". t \ \_' t'
Von den Demonstrathpronomina (§ 68) weist gewohnlich
o~e auf gerade Vorliegendes oder Folgendes,
ov-rot; auf Schon Genannte'S. Vorhergehendes.
So heif3t ijb s ?J ?],ui Qa der heutige Tag,
aber ai.Jn1 f; 1Jf1SQa der eben genannte (zurtickliegende) Tag .
Te%p.!JQW~· (Ji

-covrov (ein Beweis fiir das eben Gesagte) %U.i -c6be (ist auch fol-
~ ~0 gendes).
~(\· ~ . Taf5m f1EV M7 at• i.iyet:;, :rae' f;wv~· bi a:n.!yyeV.e rabe.
173
Als Beziehungswort zu einem Relativsatz weist aber auch ov·r:oc; auf das Folgende
im Sinne von ,de1jenige' (ov-roc;, 8c; = lat. is, qui):
Et!rrOic, lam· t}ysrtova alui•· :rraea -rov-rov, (!> ?..vf.taLvof.tdJa -ri]v :rrea~o·
(von dem[jenigen] M.anne, dem wir sein Unternehmen zuschanden machen).

Wie oot: und ov-ro~. so unterscheiden sich auch -rotoaoe und -rowv-ror;, -roaoaoe
und wa(Jvror;, ferner die Adverbien w&
und o{J-cwr; u. a.:

A 11 • 1t- 0
5 '
~) KUaexo; [.tfV
> I
UJTF.XQli'UTO.
waav-ra el:rre. Tiaaalpi(!V?]t; Of woe (folgendermaBen)

Anm. I. In engerem Sinne weist aber auch


9\ ~~ lo c~ · 1\ &od
uhF (als Pronomen der I. Person) auf den Bereich des Redenden,
"' _ . . . mho~ (als Pro nomen der 2. Pe1son) auf den Bereich des Angeredeten.
~hl olie geradezu fi.ir E-;w oder fi.ir lp.o~ u. f}p.iueo~. oV7:0~ fUr ov:
; "Exet~ rijlbe (mit Oeste, = f. poi), rep r1eavrnv &r]p.orn (Demeogenosse),
d.ya061• n ut•p{Jovl.efuat.
Sop\, Ai Q. ~ <6 ~ CT!}fJVTO~ A ra~ (Du Aias da; vgl. § 161 ), 6evue6v m: neouxa).w
_ · \:. . £· S (zum zweitenmal rufe ich dich an).
I \ . .•
r, Anm. 2. xlll ovroc; (lat. isque) kann unserem nachtraglich erliiuternden ,und zwar' entsprechen:
) E l10ov:; :rQnaf}xF.t <Jot :ro)./.ov:; Mr.eufJat, xai rovrov~ p.eya).nrremw~ (und zwar mit groBzligigem
Aufwand). - Ober die Demonstrativpronomina als Pradikatsadjunkte s. § 26lb Anm.

§ 157 Zum Relativpronomen

I. Von den Relativpronomina und Relativadverbia beziehen sich in der Regel


or; und die anderen einfachen Relativa (olor;, oaor;, ov, ore, o)r;) auf einen
bestimmten Gegenstand (individuell), dagegen
oan~ und die anderen (mit o:rr-) zusammengesetzten Relativa auf die Gattung
( genere/1):
.JaQeio; K vQO I' fLC'TU1T.ff.LJTI:TaL d:rro rijr; U(!Xl}~. rjr; av-cov aaT(!elJT'Y]V l:rrotYJ(Jf l'.
0 "Earn· . Jba]; oq:fJal.fLOt;, O'r; T<l :rravr' OQ(j. (das Auge der Dike, welches:
§ 149,4).
'::l Mar.aewr;, oan; ova{al' r.at vovv {zet (Gllicklich ist, wer Gel(! und Verstand hat).
EiDoJ• ra; ar.q~·&~. OV o[ KiAIY.E(, lcpvJ.anov.
Ll)l' VftLV rfpw; EGOfLaL, o:rrov av J; (wo immer = liberal! wo).
A IIIII . 1. RcgelmaBig erscheint omt; nach negierten Siitzen wie 0 0vx EUTll' ovbcic;, oon ;; ovx m.'iTOV
cptl.ei (es gibt keinen, der); gleichbedeutend ric; EUTtl' &m~ (dt. ,wo gibt od. glibe es einen, der',
fast = niemand) ; vgl. dazu auch § 291, 2 Anm. 2. Ebenso ist Regel na~ oo-rt~ (Plural :rd~'Tfc;
oaot ,allc welche'),
Anm. 2. Forme/haft crstarrt sind die Verbindungen :
WTIV ilartc; mancher, ianv on- manchmal ( = EJ•{ou), iunl' ov da und dort,
iartv co manchem, ianv( !) oi u. s iah• o£ manche ( = EJ•tm).
"J:'an~ fire Y.flt 0~ (manchmal und fiir manche Menschen) {Jt'Anm• rdh•d.J•at IJ ~ijl'.
A11111. 3. outre(! steht hervorhebend : ,der gerade' (z. B. Anab. 3, 2, 10); ouye begrundet zugleich:
,dcr ja· (7.. B. Anab. I, 6, 5).

174
Amn. 4. OO'TIO'ovv ist a us einem verallgemeinernden Relativpronomen zu einem lndefinitprono-
men geworden mit der Bedeutung ,irgend einer' oder ,jeder beliebige': 'E;•cb ."laaxw• onoih
[rotp.o~.- ffQotrimxn• Uftli -;i :zn6nof.v 6npoiir• (Jedes beliebige Ding ist irgendwiejedem beliebi-
gen iihnlich).
2. Zum Ausruf benutzt das klassische Griechisch Re/ativ-, nicht Interrogativ·
pronomina (und -adverbia) :
Ola :rrou:ic;. <O haiqc! (Was machst du da Schlimmes, mein Freund!)
O' Q q;fl.m{}' AlfLOI', w~ a' U.nflJ.Cet naT'IJQ (Wie mil3achtet dich dein Vater!).

3. Das Relativpronomen leitet im Griechischen auch einen abhangigen Frage-


satz ein: vgl. § 158, Anm. 2.
4. Ober den im Griechischen selteneren relativischen Anschluf3 s. § 292, 1.

Zum lnterrogativpronomen § 158


Von den InterrogatiYpronomina und Interrogativadverbia stehen
rf~. noio~. noaa~. noii. n6-re. nw~ sowohl direkt wie indirekt,
ifaTt~. 6:roio ; . om)ao~. li:rov. ti:r (h£. (i:rw:; nur indirekt fragend:
0
Tfr; T£ r.ai n u-81:'1' :raQ£1; (Ti~ hicr pradikativ ),
Mdfh :rqiino v, rll'c~ cirt/1'.- Our. /'are. i.in :roLcirc.
Anm. I. Das indirekte lnterrogativum steht gern, wenn in der Unterhaltung die fi·age (mit einem
direkten lnterrogativu m) vor der Ant wort 1\'iederlw/t wird: 0 Il. !:v
b' d Tl~ av'~!!IUV; .H . ''(Jam;
tip.' : iyw .\tirwJ' (Auch im Dt. ,Wer ich bin '?', wobei .fragst du' zu erganzen ist.)
A 11111. :!. Statt eines lnterrogativpro nomens fin det sich im abhangigen F ragesatz auch das Relatir-
pronomeu. aber 11icht nach einem Verb des Frogeus:
A %0l;cmu, cp T!!ci;up 'l iYTJf1D%f!''rla 'ilarei:vii?J (auf welche Weise die Demokratie
gestlirzt wurde). Dabei steht r/i r go:zcp im Sinne von T£h• T!! t);rov, <!). Nach 'Egcmiin:
v.Urde es Tll't (od. rprm) re6:n:rp h<!i Bcn.
Vgl. auch § 272 Vorbem.

Zum Indefinitpronomen § 159


Das lndefinitpronomen Tt~, n steht auch
1. fiir eine unbestimmte Vielheit im Sinne des deutschen numcher und num.<~< J

* 1 Weiterhin kann das deutsche man in folgenden Fallen verwendel werden:


a) beim personlichen Passiv: Oavwi~wilt· man bewundert euch ; : lm ;i.i.c•JJ' 1./ynw (man
sagt, dal3 A.) i%bE:iqu.t .\J•I(!(J, ;ur.
b) bei der 3. Person des Plurals (.sie' = ,die Leute') von Verben d es Sagens und G laubens:
i.l yor•ot (vgl. lat. dicunt) man sagt, rr•wi, ''''lfi/;,l'nt u. a.
c) bei der 2 . Person des Singulars eines potentialen Optativs (vgl. § 228, 3): '-(;)et,iJ DE.l.t,.-ro:;
(§ 246. 2el %rJJ' br.i §t:ro:; nUou:; (konnte man auch auf einer BinsenmaHe zur See
fa hren).
d) beim pradikativen, neben einem Infinitiv stehenden Partizip I§ 246, 2): 'HM• "wliil•m
(sc. nr·a , wenn man gerettet worden ist) l'~'f'l'ljalfm :TtJt'!•IV,
e) bei einem Partizip mit generell gebrauchtem Artikel (§ 147, 2): C' (J fllj{J!'l' !iOt%1'JJ' ovO~Tri~
Ot:irat J•opov (Wenn man kein Unrecht tut, braucht man kein Gesetz).

175
Vgl. auch § 154 Anm. 2.

'AUa xal purc'i 'tL~ -rov if>tAL1t~wv (Abermancher haBt den Philipp auch).
eyvm TL~ av (§ 223 Anrn.) man hatte erkennen konnen.
. . :·.·
2. urn einen Begriff zu steigern:
(Jstvl} n~ (Jvvaf.U~ eine ganz (gar) gewaltige Kraft (vgl.lat. ingens quaedam vis)
ev 'ttVL fJeaxs'i xe6vcp in ganz kurzer Zeit.
3. urn einen Zahlbegriff abzuschwiichen:
II6aaL nvi~ elmv aZ ne6ao(Jot; Wie grol3 etwa sind die J:;inkiinfte?
Teuixov-ra nva~ anfxoctvav Siet6teten (,einige" dreil3ig od.) etwa dreil3ig.
4. ofters, wie lat. quidarn, fiir einen unbestirnmten deutschen Artikel :
Kveo~ a;rr;exrewev av~ea Ileea'YJV Mqarpe(!VYJV xal hee6v rwa bvvaGiJ]V
(et alium quendam, und einen anderen Machthaber).

Die Kasus

§ 160 Man setzt fi.ir die indogerrnanische Grundsprache meist acht Kasus an. Davon sind
irn historischen Griechisch fi.inf erhalten: Nominativ, Vokativ, Akkusativ, Genetiv
und Dativ. In adverbialen Erstarrungen finden wir (§ 63) noch Reste eines Instru-
mentalis (,Mit wern?', ,Womit?') und eines Lokativs (,Wo?', ,Wann?'). Sonst aber ist
der Lokativ und der Instrumentalis mit dern alten Dativ zusammengefallen, wahrend
der urspri.ingliche Ablativ (,Woher?') vom Genetiv aufgenommen wurde.
Vokativ und Nominativ heben sich von den iibrigen (,obliquen") Kasus ab.

§ 161 Vokativ

Der Vokativ ist die Form des Anrufs und der Anrede. Davor steht im Attischen
gewohnlich die Interjektion d), Ihr Fehlen ist ein Zeichen von sachlicher Kiihle
oder gar von Geringschiitzung: :4xovst~, AlaxtvrJ; fragt Demosthenes seinen ver-
haJ3ten Gegner.
In einigen Fallen kann auch der Nominativ vokativisch gebraucht w.:rden:
1. bei einer herrischen Anrede an einen Sklaven: 0 ' 0 nai;, dxo/mWct /Jeiieo (,Der Sklave da,
komm mal mit mir!').
2. bei einem auf einen Vokativ folgenden Attribut: TQ l.iv6ee; ol nagov:m ;. ?]yoiJ{lat eyw ...
(,lhr anwesenden Manner, ich glaube . . . ').
3. bei oil-ro; = du da: TQ rf>aA7J[!EVt; oi'!-ro; 'Ano).).6/Jweot;, ov neetfleVei;; (,Du Apollodoros da,
Mann aus Pl1aleron, warte doch gefalligstl' [eig. , wirst du nicht warten ?']).
4. bei o thor;, der in der Sprache der Bibel iiblichen Anrede.

176
Nominativ § 162

Im Nominativ steht das Subjekt des Satzes, ferner alle Bestimmungen, die mit
dem Subjekt durch Kongruenz verbunden sind, namlich
1. angeglichene Attribute: •0 feed}(; fJvet- '0 p.i ywr:oc;; Ieeevc; fJvet.
2. Pradikatsadjunkte: ~.i!WV od. (Kamee) oeytafJeic; 0 [eeevc; fJvet.
3. Pradikatsnomina: '0 te(!EVc; xaA.en6c; (zornig) eanv od. q;a{ver:at.
Naheres dariiber siehe §§ 257ff.

Amn.J. Seinem Namen(:trwatf; ovopaartx!] = casus nominativus = ,Nennfall") entsprechend


steht der Nominativ auch aullerhalb der Satzkonstruktion bei listenmiilligen Aufziihlungen,
z. B. in Inschriften.

Anm. 2. Ferner kann er ohne Riicksicht auf dessen Konstruktion (, Anakoluth" ) einem Satz
vorangestellt werden: Oi rpO.ot, ijv rlf; briaTI]Tat avTOif; xeiiu&at, r{ rpYjuopc:v avrotif; ell'at; (Die
Freunde ... , als was werden wir sie hinstellen ?)
Anm. 3. Auch Ausrufe konnen (als verkurzte Siitze) im Nominativ stehen: w r di.af; eyw
(ach, ich Ungliicklicher!).

Akkusativ § 163

1. Der griechische Akkusativ ist einerseits wie im Deutschen und Lateinischen


der Kasus des direkten Objekts (,Wen od. was? "). Daneben drtickt er in freierer
Weise adverbiale Bestimmungen (Beziehung, Ort, Zeit) aus.
2. Bei der Verwendung als Objektskasus konnen unterschieden werden
a) das .,au13ere" Objekt, das der Verbalhandlung direkt und in vollem Umfang
,entgegengestellt" und von ihr affiziert wird: r.6nut od. -rvnut -rov ovov ,er
schliigt den Esel';
b) das von der Verbalhandlung erst bewirkte und deren bleibendes Ergebnis dar-
stellende effizierte Objekt: r.6nut -ro t'OfJ.LGfJ.a ,er schlii.gt (d. h. stellt schlagend
her, pragt) die Miinze' od. r vmet ekxoc; ,er schHigt eine Wunde' ;
c) das our in der Verbalhandlung liegende (mit ihr sachlich und zeitlich zusammen-
fallende) innere Objekt: -rvnut :ni.'Yjyi]v (/3talav) ,er <;chJagt einen (kraftvollen)
Hieb (od. flihrt einen kraftvollen Schlag)'.
3. Nur solche Verben, die sich affizierend oder effizierend mit einem Akkusativ-
objekt verbinden konnen, heif3en transitiv. Zu einem intransitiven Verb kann our
ein inneres Objekt treten, z. B. wi m v wJ.xeafJat ,einen Kampf kiimpfen' . lm Gegen-
satz zum Deutschen und Lateinischen lii.f3t sich aber im Griechischen ein person-
Iiches Passiv nicht our von den tramitiven, sondern auch von einigen intransitiven
Verben bilden ; s. § 205, 3.

177
I. Der gewohnliche Objektsakkusativ
affiziert und effiziert

§ 164 Abweichend vom Deutschen - aber oft nur in der gebrauchlichen Ubersetzung --
sind transitiv die meisten Verben, die bedeuten
1. niitzen od. schaden : ont•chm u. cbqc-i. ei~· (,fOrdem"), {J).anutv
(,schadigen") n1•a
Gutes od. Schlechtes t1..111: EV (xaxw~) notctl', cVc(!}'t:rftl', xaxoveyeiv nm
Unrecht tun: cibtY.Eil' (,kriinkcn ") nm
gut od. schlecht reden von: ev Uyeo•, xaxw~ Uyetv (,.verleumden") nva.
0 M flli'I)GO n).ovuiJI' (wenn du reich bist) -coi·~ :ril'I]T'a~ cvrr ei. ci~·.
0 B).anut TOI' iivbea fJPft O~ elf; O(!'/IJl' m:awv (ein zornentbranntes Herz).
KaY.w~ lnoln~ n)1• lp1}1• xweal'.
, E:rfa-capat EV Uyen• -co~· ev U·)'ol'-ca lpi.
Amn. l.vmTI:'J.Eil' ,n(itzcn', uvwriget ,es niitzt', {3ol]fhil' ,helfcn' werden mit dem Datil' ver-
bunden.

2. fliehen, entfl iehen, entkommen: q-evyen•, ci:ro-(ix-) rrruynv -cmi


entlaufen: cinobtbeaaxw• -ctra
zuvorkommen, verborgen sein vor: q:.fJchetv (, uberholen" ), i.aJ.•fia~·etv nnf.
"Eq>IJYJaal' -co v~ lliuaa~ d.CftY.6perot (§ 243, l) ei!; n)1· noi.tl'.
0 0 vbelr; nouv ,, :rol'rJea (Boses) i.avfiant fJe61•.
3. sich hiiten, in acht nehmen vor: rrvi.an eafJat, evi.a{JeiafJa{ -co•a
sich schamen, sich scheuen vor: alazv,•eafJat, aloeia1Ja{ -ctra
sich rachen an, sich wehren gegen: nwoqeiafJat, dpvvwfJaf nl'G.
Oi))d-ct cpui.chreaOat Oe1}aet TOl' 'Oe6vrar.
'HtazvJ· fJrum· xai fieoi·r; xai dt·Bec!m:ovr; :reoboi'rat av-c61•.
Ni'v l~can .laxt"Oatporlot·~ :ral'TWV (fiir alles, § 180) Tt ftW(!IJaaa Oat.
4. schworen. falsch schworen bei : Dfli'V I'at, lmoexei1• nm. *)
' 0 fH'VW ( = Oftl't'/ll ) v,ui~· lhov~ :rav-ea~ Y.at :raaa~.
Of Ileeaat -cov~ fJFol.·~ i:ruoex1jxaao·.
Vgl. auch die bei den Partikeln J'IJ und ·wi. stehenden Akkusati ve (§ 253, 25 u. 32), wo ein
Ausdruck des Schworens ergiinzl werden kann; z. B. N1j .J{a (Furwahr od. Ja, beim Zeus),
otl" dltaJ.<i ravra ).l}lpopw .
Anm.: Ein Objektsakkusativ kann auch von einem Verbalnomen (Subst. od. Adj .) abhiingen,
besonders in der Sprache der Dichter: Kai a< <rv;tlco; ovbci; < iurtt· > ,Und niemand ist
imstande, dir zu entfliehen'. - (Sokrates wird bezeichnet als) nl rc flETEW(!<l <f(!OJ'TWn j; (fast =
lf(!Ol'Tf~WI') Y.ai rd u:rcl ;'1]; tlrc:1)T1pav; ,ein Grubler tiber die Dinge in der Luft. .. ·. - " E;a(!J'O;
l.vn rd iQWTCoflEl'O ,Er verneint die Frage·. Vgl. auch beim Dat iv § 187, Anm. 3.

*) Die Gruppen 1-4 nach der Bedeutung rhythmisch geordnet : nlitzen, schaden - wohl 11.
iibel tun und reden - fl iehen, zuvorkommen, verborgen sein- sich hiiten, schiimen, riichc~o.
wehren - bei jem. schworen.

178
Auch urspri.ingliche Intransitiva ki:innen transitiv gebraucht werden, besonders § 165
mit Prapositionen zusammengesetzte Verben der Bewegung:

a) t-dvsw bleiben, warten - -r:wa od. n einen (etwas) erwarten


cnrwosw } 'f . . - nva einen fi:irdern - '- ' '-" -... t
anovbaCetv et ng sem - n etwas beschleunigen 'r . · ;y"'l 0 "r """'""
mwniiv, myiiv schweigen - n etwas verschweigen .-:.· r : c;S' · '' ..
Oa'X(!VetV weinen - nva od. n einen (etwas) beweinen u. a.
Olns.haa-r:ai OV:Y. l!p,etvav -r:ov:; onA.lra~ (warteten nicht auf die H.).
0 0VrJ7:o~ mHpvxw~ p,'fJ yeJ.a UiJ'Pr)xo-ca (Iache nicht iiber einen Toten).

b) Verbalkomposita (vgl. lat. ire ad aliquem u. aliqucm adire):


fJta{3atvstV no-capov - vneef3a/vetv oeo~ - elanA.eiv '16vwv xoA1t01' - naeanA.eiv
vijaov (lat. praetervehi insulam) --- (tibertr.) naeaf3aivetv -r:ov~ v6p,ov~ -
vrp[a-caa1Jat (vgJ. ]at. subire) XtVOVVOV~ - ex{3a[vuv -ca T:(!taxov-ca l-c:Tj, sogar
anopaxcaiJat -cov f3aef3aeov (im Abwehrkampfvertreiben).
Umgekehrt ki:innen manche Transitiva durch Unterdrtickung cines der Situation § 166
entsprechenden Objekts intransitiv gebraucht werden (vgl. der Fuhrmann spannt
aus od. die Henne legt, lat. ducere = ziehen, appellere = landen u. a.), z. B.
ayetv fi.ihren, intr. (sc. -r:a vnoCvyta) ziehen, marschieren
ela- u. ep,f3aA.A.etv hineinwerfen intr. (sc. -r:o a-r:eauvpa) einfallen
(sc. -r:d i'owe) miinden
lA.avvetv treiben intr. (sc. rov 'lnnov) reiten, fahren
(sc. TO arearevp,a) ziehen
xaraA.vuv losli:isen intr. (sc. ra vnoCvyta) haltmachen, rasteu
a'teetv heben intr. (sc. ra G'XEVTJ) aufbrechen
(sc. ra~ d.y:v.veaq) absegeln
uA.evriiv beenden intr. (sc. {3/ov) sterben.
Kveo~ l~sl.avvet (zieht weiter) fJta -cfj~ AvMa~.
·o Maeava~no-r:apoq lp,f3ai.A.st sl~ -cov Malavoeov.
Ferner findet sich intransitive neben transitiver Bedeutung bei
&arpeestv auseinandertragen intr. sich unterscheiden
l xsw haben, halten intr. (mit Adverb) sich verhalten
nea-c-cstv handeln, tun intr. (mit Adverb) sich befinden.
0[ AaxsOatftO~'tot wvotxw~ slzov (waren wohlgesinnt) roiq 1pvyaatv.
0 ':4voeoq xaxw~ nea-c-cov-co~ (wenn es. .Schlecht geht) B'X1tOOWV rp[A.ot.
0

Effizierte Objekte, die ein (bleibendes) Ergebnis der Verbalhandlung darstellen, § 167
sind seltener als die affizierten; Beispiele:
yeag;uv l:ruaroA.~v einen Briefschreiben - -carpeov oevr-cetveinen Graben
ausheben - ooov dp,Vet'll einen Weg (durch Einschneiden in den Felsgrund)
herstellen (vgl. lat. viam munire) - n6).ep,ov -rae<h-r:etv einen Krieg

179
(durch Erregung von Unruhen) anstiften (vgl. lat. bellum turbare) - (mit
stiirkerer Ausdrucksverkurzung) anovoa~ T:Bf.LVE.LV (durch das Schlachten eines
Opfertieres) einen Vertrag schlieBen (vgl. lat. foedus ferire).
Amn.: Ein Akkusativ des affizierten neben einem solchen des effizierten Objekts steht bei
Yerben des Teilens und Einteilens: KvQOt; TO U7:QaTWfla xadl'Etjle ow6exa fl-E(}'I] ,Kyros teilte das
Heer in zwi:ilf Teile' (eig. l. er teilte das Heer+2. er stellte zwi:ilf Teile her).

§ 168 Zwei Akkusative des affizierten Objekts, namlich der Person und der Sache,
konnen die Verben zu sich nehmen, die bedeuten
bitten u. fordern; fragen: alutt', dnatuiv, ne6:r:t:ec1'8at; l eoniiv l
lehren, erinnern: lnoammv, (a va-)flLf.lV?Ja%c.n• ~
vcrbergen, verhehlen : r.gvnutv, dnor.evnua-Bat nva Tt.
wegnehmen, (be)rauben : dq;atec.ia-Bat, dnoauec.iv, avl.iiv
ausziehen; anziehen : E'Y.OVctv; b•lJVetv, aflCfiLeVvVVaL J
Kveov al-r:~O"WflE.V :n:).ola Y.at ~')'E.f.lOVa (Wir wollen den K. bitten um ... ).
~VafLVIJGW Vflii~ r:ov~ r:wv neoy6vwv %WOVVO V~.
Tij v 1Jvyadea l r.evnr:e r:ov itavar:ov r:ov avoe6~.
'E{jovJ.ovr:o ag;ateeia-Bat r:ov~ EVOL'Y.OVV!a~ "EJ.).'Y)l'a~ r:Tjv yijv.
'0 ;za:n::rro~ (GroBvater) ar:oJ.Tjv (langes Gewand) r.aJ.Tjv b•iovae r:ov Kveov.
Anm. 1. Ober d:roauQELl' rn·ri. r:tl'Ot; vgl. § 182a.
Anm. 2. Treten die obigen Verben ins Passiv, so wird der Akkusativ der Person zum Nominativ
(Subjekt), der Akkusativ der Sache bleibt unveriindert : "A v~ QIOI alT7Jl>ivrer; :lQOt; e eJ.ltaToxJ.iovr;
XQ~fiara (als ihncn von Th. Geld abgefordcrt wurde) ovx eooaav. - 0[ :4tJrymiot Tar; TWV d(,)yt•-
eefwll lteui).J.wv :tQoa6oovt; ci."loauQ~Uoi•Tat (werden der Einkunfte aus den Silberbergwerken
verlustig gehen). - 'Y:ro rovn m• elg~1'1)r; oiJaqr; drmeilJ7JU rri o;c).a. Vgl. lat. sententiam rogatus
(e.~ t ) und alimenta (Akk. !) poscebatur humus, femer § 205, 3 Anm.

Anm. 3. Zwei affizierte Akkusativobjekte stehen auch in dem auf die Dichtung beschriinkten
, ayJ]/la xa{)' iJ).o v xal J.lEgor;", bei dem zum ersten Objekt, einem Ganzen, erliiuternd ein Teil
als zweites Objekt tritt, z. B. (bei Homer) -rov {Jd).e bov£?1 Y.O[!U IJI' ,den traf er mit dem Speer,
(niimlich) die Schliife', dt. ,dessen Schliife traf er' od. ,den traf er an der Schliife'. Im entsprechen-
den Passiv bleibt der zweite Akkusativ stehen, z. B. {Je{J;l.TJ{a)at xevew1•a ,du bist an der Weiche
getrofi'en', auch in Prosa :rA7Jyeir; TTJl' xe!Ja).r}v; die hier noch echten Objektsakkusative bilden
eine Yorstufe zum Akkusativ der Beziehung (unten § 172).

§ 169 Einen doppelten Akkusativ, namlich des affizierten Objekts und des (darauf
bezogenen) Priidikatsnomens, haben bei sich die Verben, die bedeuten
nennen, heiBen ; hal ten fUr: dvofl&Cetv,r.al.~:iv, Uyw• - VOfil(~:tv, ~ye ia{}at
machen zu, ernennen zu : :n;oLcLl', d.-.oOc.tY.vVVaL rtiJivat u. a.
wahlen zu, einsetzen als : a[eela-Bat, r.a-Dtar:at•at u. a.
Tov~ ly;fJv~ o[ J:veot -Deov~ b·oflL~OJ.'.
L1ae~:io~ Kveov aar:eci"t'YJV lno{1Jae r.at ar:ea<'YJ')'Ol' c'mioet~el'.
EV.c.a8c. Gryeafib'1]vneea{jcvn]1' avt:o%ear:oea (zum Ges. mit unbeschrankter Vollmacht).
GeflLGt:OY.J.?j~ r:ov vtdv [:n;:n:ea eOtoa;a-ro (lieB erziehen, § 204, 6) aya1J6v.
Anm. Im Passiv werden beide Akkusative zu Nominativen, niimlich als Subjekt und darauf
bezogenes Priidikatsnomen (vgl. § 168, Anm. 2) ; z. B. KvQor; argarq~o:; d:reoeixf>r} und 07JQa fii·
l!ljt; fJQEfh] :tQea{Jevr Tjt; QVTOY.(!aTW[!.

180
-
2. Der Akkusativ des inneren Objekts § 170
Der Akkusativ des inneren Objekts (vgl. §163, 2c u. 3), auch Akkusativ des Inhalts
genannt; steht bei transitiven und intransitiven Verben. Er ist
1. ein dem Verb stamm- oder nur sinnverwandtes Substantiv, meist durch ein
Attribut (auch durch einen Attributsatz) naher bestimmt :*)
%a).~v vl%'Y)11 11t%a11 einen schonen Sieg erringen - %n·bm•c:vc-t11 -ro11 €aza-rov
%lvbv11ov sich der au13ersten Gefahr aussetzen - bovl.c:vc:t11 oovl.clav
alaxea~· in schimpflicher Knechtschaft Ieben - ovbc-pJav dqdv U.er.w
kein Amt innehaben - o[ 't'~V ev l:al.aplvt vavflar.lat• vaVfWXl/aavu; die
Manner, die in der Seeschlacht bei Salamis gekampft haben - a [ v:roazt'-
aeu;, a~ OV't'O~ vmar.11e'i't'o die Versprechungen, die dieser Mann (dauernd)
machte - XrlflVetv ·n}vbc: -r~v v6ao11 an dieser Krankheit leiden - -ro11
[c:edv %ai.ovw>vov;r6I.Ef10V a-reauiJaat in den sogenannten heiligen Krieg
ziehen - YVfl11clata ;rove'i11 anstrengende TQrnlibungen machen .
Ov-rot fleyWm xa£ avoauhm-ra &paqn/fla't'a &.flaQ't'elVOVO'lV.
0 Z11aet~ f3lov %(!el't'la-rov, ~v fJVf10V %qa-rfj~ (deine Leidenschaft beherrschst).

Anm. 1. Auch zu einem nomina/en Priidikat kann ein solcher Inhaltsakkusativ treten: ~ E(TTt v 6
TU(.XlVVO~ iioM.o; Td; pey{ara; iiov}.e[a~ (iiov}.6; can = oov}.evet.). Weniger deutlich sind Beispiele
wie Oi ;wJ.).oi r.ar.o{ elat :-cciam' %ar.{av (,schlecht im Hinblick auf jcde Schlechtigkeit'J und
Oihe aoq;6; slpt T~V er.elvwv aorrlav OVTe dpafJ~; (unwissend) T~l' er.dl'(}Jl' rltmDiw·, die schon den
Ubergang zum Akkusativ der Beziehung (§ 172) bilden.
Anm. 2. Keine inneren Objekte liegen vor in Verbindungen wie prl/,ljl' od. vaVfWJ.{w· vtr.ci1•,
die in gekiinstelter Weise als Ausdrucksverkiirzung von vir.T}v prlr.ryr; (mv pazla;) l'I%Ul' erklart
werden, wahrend der Akkusativ pdY.7Jl' (t•avpazlav) dabei cine i;iuftere Gegebenheit darstellt:
,cine (See) schlacht siegreich bestehen' (freier: in einer Schlacht siegen). Ebenso sind zu verstehen
ni OTCtoiOl' (•ov Uav}.ov) aptUiiofJw: ,das Stadion (die Doppelbahn) im Wettkampf durch-
laufen'; auch substantivierte Neutra bei 'OI.vwcta vt%al' (in den olympischen Spielen siegen)
und ni evayyiJ.w od. ni: Avr.aw fJvetv (das bei einer guten Botschaft od. das beim Lykaienfest
i.ibliche Opfer darbringen).
2. ein substantiviertes Neutrum eines Adjektivs oder Pronomens, z. B.
t]bv yc:l.ii11 siil3 lachen (eig. ,etwas Siil3es lachen"; lat. Nachahmung dulce riderc)
- &;v {3Unetv scharf sehen - :-rona TJ!cvbc:afJat viele Li.igen vortragen -
al.l.c-afJat Vtpl]l.a hohe Spriinge machen ( = a. U.i.pam vrp1j).rl nach oben Abschn. I)
- vj3q[(etV Detva furchtbar freveJn - flloya ).a Y.aL ag.oD(!a (zum Adverb erstarrtes
(](roiigd) voasit• schwer und heftig krank sein - mvm rwri'jmt in dieser
Weise rasen - o[ -ra ijpiuQa q;eot•ovvre~ unsere Gesinnungsgenos, en; auch
in eine Begrundung libergehend:
-rofJ't'o aqm~of1'Y)V, onw~ ... deshalb kam ich, damit. . .

*) Der Zusatz eines erli:iuternden Attributs macht das innere Objekt erst sinnvoll, besondcrs
wenn es mit seinem Verb gleichen Stammes ist: ftdr.emt pdJ.YJl' (lat. pugnat pugnam, er kampft
einen Kampf) ist sachlich nichts anderes als blol3es prlr.erat (pugnat, er kampft); paJ.eTat betvryv
ftd'lT)v (pugnat acerrimam pugnam, er kampft einen erbitterten Kampf) erweitert die verbale
Aussage. Beispiele fiir alleinstehenden Inhaltsakkusativ dieser Art (sog. figura etymologica) in
attischer Prosa : q;ti.oaorp[av q;t}.oaoq;eiv ,Philosophic treiben', 8yyv7Jl' eyyvciufJm ,cine Biirgschaft
leisten', q;v/.mtdr; q;v).dTTetv ,Wache stehen'.
Anm. I. Hierher gehort auchxel]udat nvl n ,jemand zu etwas gebrauchen' (vgl. § 191, 1) :
Tl Pov).erat iJttt l' xgija1>at; ,Wozu will er uns verwenden ?'
Anm. 2. Auch die Komparationsformen des Adverbs, namlich der Komparativ auf -ov und der
Superlativ auf -a, ferner Positive wie :w).v u. eJ (vgl. § 62, 2 u. 3), sind solche Inhaltsakkusative.
z. B. Tov d vdeo~ roii v;ro C10V Xl}t1>b'ror; xaJ.e:ubra-ra l;ijv xaJ.e:TrWTEI]OV en l;fi 6 TVeaVI'or; heif.lt
eigentlich: .,Ein noch schlimmeres Leben als der Mann, der nach deinem Urteil das schlimmste
Leben lebt, Iebt der Tyrann".
Amn. 3. Das obige Beispiel rovw (dcptx6p1Jv) zeigt schon den Obergang zum adverbialen
Akkusativ (§ 174) ; vgl. auch vorher peyd).a xai O'!p06ea (1•oaei v).

§ 171 Zwei Akkusative, namlich einen des inneren und einen des iiu8eren Objekts,
finden sich bei vielen transitiven Verben:
exacn:ov eveeyerctv (§ 164, 1) 'tr]V f1EYL(J'I:'YjV eveeyw[av (jedem die groBte Wohltat
erweisen) - -rd. al'ar..w-ra abd~w1Jat -rove; "E).ArJVac; (die Griechen aufs schmahlichste
miBhandeln) - auch Inhaltsakk. neben Dativobjekt: brt{3ovl.evw• -rn•/ -rijv
f1Eyla-rrJvlmf3ov).?jv (jemandem aufs heftigste nachstellen) .
.11a~e6atf10Vtot noV.a -rijv n6).n• iJflc'Ov i]bt~·rixaat (haben vie! Unrecht angetan).
TaVr:a ~ai al.).a -r:otaVr:a lyxwpui~ovat lJt~atOCJVV'Y]V (im Dt. adverbial: So und noch
ahnlich preisen sie die Gerechtigkeit).
M iXry-r6c; flE l ye6.1pa-r:o (§ 180) -riJl' y eariJv -ravTrJl'.
Anm. Beim Passiv wird das auBere Objekt zum Nominativ (Subjekt), das innere bleibt un-
verandert ;
' H xg{Utr; ijv i xgWT} :.J r oearor; (das Urteil, das iiber A. gefallt wurde) i:zi (zur Zeit von) TCu v
T(!lliXO I'Ta.- ii.UT}l' Ttr; eveeyw{aJ• evegyer1JOd r; (einer, der eine andere Wohltat empfangen
hat). -are :-r<iam· Oeealleim· fieea:-rcv6ttel'O; (da er jede Art von Verehrung erfahrt).

3. Der freiere Akkusativ

§ 172 In freierer Weise drtickt der Akkusativ auf die Frage , In welcher Hinsicht ?" als
accusativus respectiis eine Beziehung oder eine Beschrankung aus, und zwar

1. bei intransitiven Verben:


Ov-ro~ 6 aJ•Oewno~ TOV b&~-rvJ.ov cUret Dieser Mensch hat Schmerzen am Finger.
Ebenso Y.rlfll'W' (Ieiden) -r:ovc; orpOa).povc; od. -rijv xeq;al.1)v - nic; r eim~
{rytaLI'fli' (geistig gesund sein) - btaq;egw• -rov q:O.ov (§ 182c) n}v g:vf1tv (in bezug
auf die natiirliche Einstellung). -
0 BD.n6r• ear:t aco1ta y'1j 1J1Vf..tJl' ~·oaeiv (korperlich - geistig gesund sein).

2. bei passiven Partizipien von transitiven Verben:


lJelJep b oc; %at -rw f..El(!E %ai nh• T:flrlf..?Ji.ov (gefesselt an den Handen und am Hals)
- d.ttf(OU(Ja -ra cora ur:ev:nudroc; (durchbohrt, d. h. mit einem Loch' in heiden
Ohren) - ;ri.1]yeic; n}v xerai.ijv :rel.bw (am Kopf mit einem Beil getroffen) - ol
btcq:Bo.(!!tbot v:ro 7:~; XtoJ·o~ -rove; og:-&ai.f.LOVc; (,die sich infolge des Schnees die
Augen verdorben haben", d. h. die schneeblind Gewordenen).

182
Diese Akkusative bei passiven Partizipien sind vom ji.ingeren Sprachgefi.ihl als (adverbiale)
lleziehungsakkusative empfunden worden, je nachdem der Charakter dcr Partizipien mehr als
passiver Verbalformen oder als blo13er Adjektive (vgl. Abs. 3) hervortrat. Urspri.inglich sind es
echte (affizierte) Objekte, abhangig von Medialformen, die noch nicht ihrc passivische Sander-
bedeutung angenommen batten (vgl. § 203, 1). Dies zeigen deutlicher Beispiele wie e~EY.D:'lt}V
(od. EY.Y.E'KOf.lf.lBl'Or;) TOV orp&ai.,lo~·. wo ein ,Herausschlagen in bezug auf" sinnlos ist (vgl. § 205, 3
Anm.).

3. bei Adjektiven, sowohl als Angabe von korperlichen oder geistigen Bereichen,
z. B.:
liv{}ewnat xai.oi xai lazveoi ni awpam (eig. ,,schbn und stark in bezug auf die
Leiber") - zwi.o~ TOl' eUQO l' :roba (auf dem cinen Fuf3 lahm)- DeO'O~ TaV't1]1! -riJ1'
TiX1!1JV (tlichtig in) - bvaxol.o~ n}v qvao• (mi.irrisch von Natur)
wie auch in Ausdriicken (meist ein Neutrum Sing.) fi.ir Mail, Name und Ab-
stammung z. B.
Jr:O"CaflOI; Kvbt•o; ot·opa (mit Namen), deoc; Mo ni.li{}[!(Jll' (,an Brcile von zwei
Plethren") - nveyo~; a<aMm· To pij;mc; (ein Stadion lang) - rh·~)Q .1vbdc; TO yh•oc;
(von Abstammung) - :r6aot :ri.ij Doc; (wievicle an Zahl).
Anm. I. Ober den selteneren datims reJpectLis vgl. 191, 3; auch durch die Prapositionen el;,
xani, :rgor;, kann die Beziehung ausdriickt werden (vgl. § 197).

Amn. 2. Als ,accusativus Graecus" erscheint der Akk. der Beziehung im Lateinischen besonders
nachklassisch und bei Dichtern. iiberwiegend bei einem passiven (urspr. medialen!) Partizip -
vgl. nudatus bracchla und nudus bracchia - , oft in geki.insteltcn Fi.igungen wie Hector per pedes
traiectus lora (Vergil: ,die Fiif3e mit Riemen durchbohrt').

Anm. 3. Der Akkusativ der Beziehung ist schon bei Homer voll ausgebildet, vor allem in der
Verbindung mit einem Adjektiv: :robar; wxu:; :.J.xti).n~; ,der (in bezug auf die Fi.il3e schnelle=)
schnellfiif3ige Achilleus'. Er findet sich dort aw.:h als nahere Bestimmung zu einem substantivisch
aufgefal3ten Jnfinitil·, der dann gern mit einem Adjektiv kombiniert ist: z. B. (II. 0 641 f.) vloc;
dwh·wvf:-rano{ac; doerar;, 1)ph· :rr1t'!a; ijhe wixNtJat (besser in mannigfachen Leistungen, sowohl
im Lauf als auch im Kampf).

Der Akkusativ der Ausdehnung iiber Raum und Zeit steht (dem Deutschen ent· § 173
sprechend) auf die Fragen ,Wie weit ?' und ,Wie lange?':
0Z "£)).7]~'er; -rijr; '£1./.aboc; (§ 182c) ,uveta arabta cb:cizoP.
'EnaiJ1Ja Kveoc; epW'H 1),u{Qac; i:rTa.
0
PevDof-Lemr; oMs£; i.a~·bchn ;roi.in• zf!6~m·.
Nur die Bewegung tiber .. . hin betonend : <JTQaUv,ua liyetJ' auva; obm~;.

Anm. 1. Dem lat. triginta annos natus entspricht TQLdxoi'T'1 ih:1] yeym·cu:; (,geworden' und damit
,auf der Welt'). - il·aTl]l' lJf.lE(lfll' yeya,UtJf.LEVTJ bedeutet ,(den neunten Tag = ) seit acht Tagen
verheiratet'.
Anm. 2. Urspriinglich stand im blojJen Akkusativ auch das Ziel einer Bewegung auf die' Frage
,Wohin ?' Dieser Gebrauch ist nur bei Dichtern erhalten (vgl. § 182 Anm. 1); z. B. 'Hi.fJo1• :rargo;
dgxaio1• ra'):Ol' (zum alten Grab des Vaters). Die Prosa muB zum Akkusativ Prapositionen (be-
sanders el<;, Jrgo;, bd; vgl. § 197) hinzufiigen: auch bei Stadtnamen (z. B. cl:; ~.J.fJ1)1·ar; ), wo aller-
dings ofters das Suffix -be (vgl. § 63, 3) die Priipositionen ersetzt: M e('UfJUDE, ~Wl)ra~E.
§ 174 Sehr viele Akkusative des Inhalts, der Beziehung und der Ausdehnung sind
vollig zu Adverbien erstarrt: sog. adverbiale Akkusative (vgl. § 170, 2 Anm. 2 u. 3);
z.B.

-rt; in welcher Beziehung?, warum? -rt irgendwie, einigermai3en


ovl>Sv in keiner Weise, gar nicht -rliA.A.a im tibrigen
noA.v bei wei tern noA.A.a vielfach, oft
(ra) nana im ganzen, in allem -ra no.Ua meistens
, }
I? -,
( 7:0') 'Jt W'tO'V
't'l)V 1l(JW't7)11
zuerst, anfangs
aex?Jv (ov) tiberhaupt (nicht)
-ro A.om6v kiinftig, in Zukunft
f-Laxeav (sc. 6o6v) weit -r?]v -raxta-rrJv (sc. 6o6v) schleunigst
r{va -re6nov; auf welche Weise? -ro xar' lpi, ro xa-ra romov was
roiJ'tov 'tov re6nov auf diese Weise mich, was diesen betrifft(vgl.§ 238)
-ro netv friiher, ro vvv jetzt ne6cpaaw vorgeblich.
Vgl. auch xaetv und Om?JV§ 198, Anm. 2.
0 0.W. lartv, lJa-ru; Jran' av?}e c.vOaLf-LOVE'i.
Lfaf-LWV 'tcp IIeoOl'Y.cp noA.A.a 1lA1'}ata' EL (verkehrt oft mit Prodikos).
IloAAWV Mywv YEVOf-LSVWV (Nach vielen Reden) d?.o~ (zuletzt) ovoev lneax{)r;.
II6ueov ':Aih]va'iot ota Ilc.etxA.ta {Jekr:lov~ yey6vaatv tj nav rovvantov (ganz im
Gegenteil) OteepD<i(!Yjaav {m' exctvov;
0 Ilana t-L?J {JovA.ov xeautv (Wolle nicht in allem Sieger bleiben !).

Anm. Ober den absoluten Akkusativ des Partizips s. § 247.

Genetiv

§ 175 Der griechische Genetiv ist ein Mischkasus. Er bezeichnet


a) als echter Genetiv (mit einem weiten, nicht immer in seinen Unterteilen
deutlich abgrenzbaren Gebrauchsumfang) eine Person oder Sache, zu deren
Bereich etwas gehort oder die von einem Verbalvorgang betroffen wird, und zwar
im Gegensatz zum Akkusativ nur teilweise;
b) als Vertreter des urspriinglichen Ablativs den Ausgangspunkt, sei es raumlich
(Trennung) oder iibertragen (Abstammung, Vergleich).
Die beiden Gruppen a) und b) sind im'historischen Griechisch bisweilen nicht
mehr deutlich geschieden.
Innerhalb des Satzes steht der Genetiv wie im Lateinischen als Attribut (vgl. lat.
opus Caesaris) oder Priidikatsnomen (vgl. lat. hoc opus est Caesaris), femer - und
zwar vie] haufiger als im Lateinischen und Deutschen- als Objekt (vgl. lat. memini-
mus Caesaris).
Ober den Genetivus abso/utus s. § 246.

184
I. Der ecbte Genetiv

Er steht erstens als genetivus pertinentiae, urn eine ZugehOrigkeit zum tiber- § 176
geordneten (meist nominalen) Beziehungswort auszudriicken, namlich
a) als Besitz (im weitesten Sinne), Verwandtschaft, Urheberschaft, Eigentiim-
lichkei t, Pflicht:
attributiv fJ -r:ov qJll..ov obda, pradikativ fjf>c: fJ obda -r:ov rpO.ov la-r:lv od. ylyve-rat
(gehort dem F. bzw. kommt in den Besitz des F.) - Klf.MJJV Mtlm6.5ov u. (olfiziell)
Ilc:etx):;j~ 6 Eav1Jbm:ov (der Sohn des X.) - -r:o -r:ov.E6J.wvo~ (das Wort des S.) u. ni
u.Uv •EJ.I.ijvwv (die Zustiinde bei den H.; vgl. § 147,3) - -r:ov fia1Jrrr:ov lanv (es ist die
Art, Pfiicht, Aufgabe des Sch., vgl. lat. discipuli est), aber EfiOV lanv (wie lat. meum
est)- auch bei Adjektiven, z. B. d.t av-r:wv olxc:ia (das ihnen Zustehende) u. lc:eo~
6 XWf!.O~ -r:fj~ Liedfttl>o~ (der Platz ist der Artemis heilig).
THv 58 ?<ai Ilaalwv -r:wv &.firpi MlA1J'tOV a-r:eauvofJ.BvWV (gehorte zu denen, die ... ).
Baatl.c:V~ rjyc:'i'tat Vf-Lii~ lav-r:ov c:lvat (da13 ihr sein Eigentum seid).
0 Ilc:vlavrpeeuv oV nanot;, clJ.I.' avf>eot; aorpov ( ... kann nich tjeder . . . ).
Tov 1J&.va-r:ov fJyovv-cat (rechnen sie unter) -r:wv fieyal.wv :Y.axwv.
Ilteaat r:~v :4alav lavr:wvnowvvr:at (machen sich untertan).
Anm. 1st ein solcher Genetiv der Zugehorigkeit von einem Verbalsubstantiv abhiingig, das
eine Tiitigkeit oder Empfindung ausdriickt, so unterscheiden wir wie im Lat. einen genetivus
subiectivus und einen genetivus obiectivus: 6 rp6{Jor; -rwv noAefllwv 1) die Furcht der Feinde,
2) die Furcht vor den Feincen; und entsprechend -ro piaor; Ilavaavlov der Hal3 gegen Pausanias (a Is
subi. der Hall des P.). Vgl. ferner ih/r; aw7:1'jglar; Holfnung auf Rettung - ol {}ewv ll(!Y.at die Eide
bei den Gottem (vgl. ollvvvat {}e6v § 164, 4) - alaxvVIJ Y.al ciAA.1]A.w1• Y.ai Kveov Scham 1·or einander
und vor K. (vgl. § 164, 3) - {}ewv dYyp£ Gebete an die Gotter (vgl. evxeoiJat {hoi~§ 187, 2)-
bu{}vll(a /i).J..'I]r; n6J.ewr; Verlangen nach einer anderen Stadt (vgl. i:mfJv{leiv § 178b) - sogar
ev c1-w{3aaet -rfi~ yfir; ( = inl T?Jl' yfiv) beim Ans-Land-Gehen.
b) als Stoff und Inhalt ( genetivus materiae) :
ar:erpavot Xf!.VIJLOV (Kranze aus Gold) -nagaf>etaot; nav-colwv f>evf>gwv (mit mannig-
fachen Baumen) - dfiU~at ahov (von Getreide) - iiev,ua At1Jwv nenot1JfJ.EvOV (ein
aus Steinen gebautes Bollwerk).
c) als Eigenschaft ( genetivus qualitatis), fast beschrank t auf Mal3- und Al tcrs-
angaben:
I

'tf!.LWV fJftef!.WV 6f>o~ (ein Marsch von drei Tagen) - ihr;l. no'Caf-LOV ovr:a 7:0 eV(lOq
C§ 172, 3) r:c:naewv ar:al>twv. - I Ie6~evor; i}'v, w~ ane-Davc:v, hwv w~ r:etar.ovr:a
(ungefahr dreil3ig Jahre alt).
d) als Wert und Preis ( genetivus pretii) :
{>b.a fiVWV xwelov (ein Grundstiick im Wert von zehn Minen) - noJ.J.oiJ a(!YVf!.LOV
ylyvea1Jat (teuer zu stehen kommen). Besonders bei den Verben des Kaufens und
Verkaufens, Schatzens und Wiirdigens: df2Yvetov netaa1Jat ~ ano56a1Jat !nnol'
(fiir Geld kaufen oder verkaufen) - a,Ua~aa1Jat (eintauschen gegen) c:v f>atfJ.OVlar;
'Xaxof>atf-Lovtav - OTwv dr6vwv nwl.ovatv fJft'iV n6.na r:ay6.1J' o£1Jc:ot (verkaufen fiir
die Anstrengungen).

185
Haufig die Genetive n o}.l.ov, d.i.tyov u. pt%(!OV, n).elovor;, n.i.eLcn:ov, O.axtarov u. a.,
z. B. :ri.etarov ml)i.etJ' ftir sehr vie) Geld ( = teuer) verkaufen - :roi.i.ov
( TOO'OVTOt•) npii.t• oder :roteia fia t hoch (s o hoc h) scbiitzen - avf)e :roi.i.of tOr; a;
ein wertvoller Mann.
Anm. Gewohnlich heil3t es lfft(!i :roi.i.oiJ,:r).doJ'Ot;, :r?.doTOV (auch oi.tyov und ov.5eJ·o~ )7tOlfi•J0ar
im Sinne von lat. magni, pluris, plurimi (parvi, nihili) facere (aestimare); z. B. Otl n) :ij1· nwi
nJ.FiaTot•ntmJTEOJ' (§ 249, 2), ai.l.a To ei'J ~ij1• (Nicht das Leben mu13 man am hOchsten schiit ze~,
sondern das wertvollc Leben).

§ 177 Ein echter Genetiv is t ferner der genetivus partitivus, der sich haufiger findet als
im Lateinischen. Er steht
I. bei Nomina aller Art (auch bei Adverbien), um eine Menge zu bezeichnen,
aus der ein Teil herausgehoben wird; tiber seine pradikative Stellung vgl. § 152, I.
Beispiele:
TIJ reiT:oJ' ,uieor; TOV areauv,uaror; (der dritte Teil des Heeres) - ·rcov Ul'l~Q(U:"C(I)l'
o
(untcr) o[ aoqo[- ii(2tO'TO{; chciJ>TOH' - t:{r; 1Jf10Jl';- ov6eir;avtci;v - -:7lOV)'IJr;:
(wo in aller Welt ? vgl. lat. ubi terra rum ?) - 01pi t:ijr; 1Jf1EQar; (spat am Tage) - slr;
Toft:o ai'O{ar; ~li.?)i.v{Jha t (so weit in seinem Unverstand gekommen sein: vgl. lat. eo
vecordiae progredi). Dagegen h andelt es s ich bei THi.fJor e;
'Eq:iaov Tij; 'Imrlar;
(aus dem zu Ionien gchorigen Ephesos) eher um einen Genetiv der Zugehorigkeit.
Awn. 1. Man sagt nur %Gt i'OJ' n (,etwas Neues') und otlilil•d;·aOol' (,nichts Gutes') im Gegensatz
zu lat. aliquid novi und nil boni.
Anm. 2. In Ausdriicken wie ,rmser ::wei, deren l'iele', in denen kein Teilverhiiltnis vorliegt.
steht wie im Lat. kein Gen. partit ivus : KtJTF'ft'~ 'O I' t'; ra; l'lli!;, ai Elff!OUf!Ol'l' Ot~o; vgl. lat. amici.
quos multos habco.
Amn. 3. Das regicrende Adjektiv zeigt oft das Genus und den Numerus des abhiingigen
Substantivs: 6 i.omtir; mii Xf!U I'OV (der Rest der Zeit) - •ij; l 'iir; rq1• noV.'IjJ• (den grof3ten Teil des
Landes) - Toii aiTot• ni1• iitttot'J' (die Hiilfte des Getreides) - o[ 1]pitm; no I' [n.<i WJ' (die Hiilfte
der Reiter). Dabei sind z1vei Kt)nStruktionen gemischt, z. B. 6 ij!WTI't; airo:; u. To 'J!LWV TOV a/rr,v.
2. bei vielen Verben und bei Verbaladjektiren, wenn sich der Verbalbegriff nicht
auf ein ganzes Objekt. s ondern nur auf einen Teil davon erstreckt*). besonders
deutlich
a) b ei d en Verben des Geniefiens, wenn nur ein Teil des Vo rhandenen ge nossen
wird:
l a fJfetJ' u. :rh·w· nl'o; (von) etwas essen u. trinken
thoi.a!:ecJ' u. (n•froaa.f)af ri l'o~ etwas genie13en
;•deaOa{ (auch tr. ~'ft:w, TLl'li) Ttl'Or; etwas kos ten (einen kosten lassen).
Tru l'%1JQ{w1' (Honigwaben) OO'Ol lq;ayov, :ravur; O((;QOl'er; (besinnungslos) eyt)' l'rH'TO.
- : Ita t:(i; l' ala{hjaewv choi.avo,Uel' :ral'TW J' 'l'COl' ayaihv l'. - :..J.Ov,u w; fl.Ol 'Tf;
(in ihrer Mutlosigkeit ) ol.tyot alt:ol' E}' fVUa VTO. Aber, wenn man das Ganze zu sich
nimmt, z. B. LWY.QclTIJ<; n) q:aQftaY.Ol' ~!:r;c.n• (trank aus). Vgl. frz. man;;er le pain neben
du pain.

*) Zum Verb, und zwar als Subjt!kl bzw. Objekt, gehoren auch die partitiven Genetive in
Sat zen wie 'Ewixol'lo, %ai bt:rroJ• haTigwt· (i. Dt. ,es fielen Leute auf heiden Seiten') und.lapo,·ret;
roi' pagpagtY.OV OTQCJTOii om·e;rpfpal;ot• ni:; apci;a; (,sie nahmen Leute von dem Barbarenheer
und ... ' ). Hier ist nicht ein iibergeordnetes ru·ci;. bezw. n •·d ; zu ergiinzen.

I X6
b) bei den Ausdriicken der Teilhabe, wie
:Y.Otvwve'iv u. t-te:r:iypv teilhaben, f-LETaCJt6ot•a t Anteil geben: 0[ avfJew;wt a):vnw~
(ohne Leid) atrov xai nm:oii xoo•wt•eit• tJvmvrat. - Tij~ tJvvat-tew~ TWJ' KeQ%1'-
eatwv -r6u ov f-LE'ral.a{3ovu~ (nachdem ihr keinen Antcil bekommen habt) VVl' nj;
dxpei.{ac; t-te-ratJwaeu sc. avw'i~ (vgl. § 190,1). - Auch unpers. ,_d-rear{ pot (ri);
1!6~1];, ich babe Anteil an dem Ruhm) und bei Adjektiven wie piroxo~ teilhaftig
(:n:oJ.ewc;) U. afWLQOI; unteilhaftig (7:cvl' %ai.W1' %aL ayaficih').
c) bei den Verben des Beruhrens, wie
anua1Jat (at•fJewnov, egyov), i.atJ.{3a!letl' u. i.a,u{Javt"afJat anfassen (n];
xeq;ai.ijr;), ezeafJat sich halten an (TOVTOt' TOV av6e6~, r:ijr; av-rijr; }1l'W,U1J~); bei
).ap{Jat•etv ofters neben einem Akkus.: "EI.a{Jov n]~ ;wl'!Jr; nh •oq6t•TaJ' (sie fal3ten
den 0. am Giirtel).

Auch in den folgenden Gruppen darf der Genetiv eigentlich als partitiv ver- § 178
standen werden:
a) tr(fffen und verfehlen, wie
Tvyzavm• (awT1')g{ar;), e;t%VciafJat (G%01tOf, Ziel); a,u agrat'W' (rov iJrJ[!{ov),
tpeVDeafJat u. arpai).eaiJat (sich tauschen in, EJ.n{bo~).
b) erstreben, begehren, versuchen, wie
lm8vfte'iv, lrp[eafJat, DQeyeafJat (ai.i.o-rQ{(ol' zerJparoH'), eqw· (leidenschaftlich
verlangen, Cf(!Ot'IJGE(JJ!;); ;tEtQiiGfJat (ufzov;, ai'DQOI; [erprobenl).
c) sorgen fiir und vernachliissigen, wie
if (!OVTL!;crv, but-tei.e'iafJat, t-tei.et fiOl ( tJo;IJI;); a,u ei.Fl!', oi.l((I)QELV ( r:oii :Y.tVDVl'Ot');
Adjektive lmpei.1)~, awi.1)r; (TWJ' yot•ewl•).
d) herrschen, anf'uhren, wie
aezetv, {Jacni.dmv, neavvevm• (M~fJ(JJl'); :Y.QaTEt!' (niJ ~· ?JDovciJv, Dv,uof § 170, I),
~yeiafJat (Tov tJe;wii Y.i Qwc;); Adjektive S"/%Qan/r; u . %UQUQ6; (miichtig, eavrov).

Anm. Y.q<n:cil· ·m·a heiflt ,jemanden besiegen': J:uqaxo•Jiot•; 1uixat;


T,y<iaOa{ T£1'1 heil3t ,jem. fiihren = ihm den Weg zeigen': roi; ~bot; .
Vgl. auch YjyeiaOa1 ,halten fiir' § 169.

e) (sich) erinnern und vergessen, wie


a~'afllf-t~'~a%EtV u. f-LEf-LVfja{}at (eVeQyeau7n•), entim·D&~·eafJw (-rt]r; oi'Y.afJE oDoP);
Adjektive fl~f-WYV eingedenk, dtmJ,lHOl' nicht eingedenk (nih :rgoy61•ow).
f) wahmehmen ( sinnlich und geistig}, wie
aY.oVetV (mit dem Genetiv der Person od. Sache, die die Wahrnehmung veranlaflt: Tei'>t•
paen)ewv, lleQt%/.tov~ reden horen, -rfj~ aaknyyoc;); ala8a1'ea·fJal (n]c; Y.(!at'Yii;
neben r:ijv xeavy1)v), nvvfJrlvea1Jat (n]c; l lvi.ov Y.auti.1Jflflil-r)~ von Pylos' Besetzung
erfahren; vgl. § 244, I Anm. 3); pav.fJavw•(im Sinne von ,verstehen' : a?.I.Jj/.(J)v); Adjektive
EWtEt(!Oc;, a:tetQOc;, brtau}poJl' (dzvrJr;, kundig, erfahren in einer Kunst).

Anm. 1. Bei dY.o r.l e1v und aiaOci.l•wfJw steht oft neben der Quel/e der Wahrnehmung (im Genetiv)
noch das Wahr~:ennmmene selbst im Akkusativ: ~4xo vaeoi)e ep)11 (von mir) :ruoa1• T~l' d}.'l}fhtar.

I X7
Amn. 2. In Yerbindung mit einem Genetiv der Person geht aY-ovetv bisweilen in eine gesteigerte
Bedeutung tiber: ,horen auf, gehorchen' ; z. B. IIgoafJY.et :rgo{}upw; cixovetv -rwv (auf die) {JovJ.o-
f.lEtoWI' aup{JovJ.evw·.- "Erraoal· Tov~ Kagt5or;xov~ {Jaut Uw~ olrx cixovw· (dem GroJ3konig nicht
gehorchen).
g) .fullen und voll sein, wie
(ell)mp;r).amt, ;r;).I]Qovv (mv~ civl'lecol', -r:ijv 1Jai.anav T:Qtt}ewv); <r-i.~fJetv
(imrl'}belwv), ?'EftEtV (q:6{Jov); Adjektive ;r;).IJQl'}~. !iE<Ho~ (ayetwv 1J17etwv).
h) anfangen:
aexw T:OV }.6yov ich beginne (wenn andere fortfahren) die Besprechung,
iiexoftat -rov }.6yov ich beginne meine Rede (und fahre dann selbst fort).
Der Ausgangspunkt wird mit cbr6 od. e; gegeben: ex riih• 1Jewv ,von od. mit
den Gottern'.

§ 179 Partitiver Herkunft ist auch der genetiYus temporis. Er steht


I. ohne Attribut auf die Frage , Wamz"? bei allgemeinen Zeitangaben:
Y.a l. ?Jfdea~ xal. l'VY.t6~ bei Tag und Nacht, icmiea~ abends - fJieov~ im
Sommer, r.<tpwl·o~ im Winter - -roiJ i.ot;r;ov kiinftig einmal; auch distributiv
(vgl. § 147, 2), z. B. .dear.la}l• Ei.dft{Jal'ETi'jp}f.liea~ (tiiglich).
2. mit Attribut auf die Fragen ,lnnerhalb welcher Zeit?" und ,Seit wann ?" :
Baat).ev~ OV pazctTat beY.a nwewv.
Tijq e;r;wva17~ l't>xroq (wiihrend der folgcnden Nacbt) il'i{Jai.ov el~ rijv AvMav.
Ovbctf; ;boo~ ac(b~Tat '/.(!Ol'OV avxvo fi (seit geraumer Zeit) lxeifhv.
Aum. Ein entsprechender partitivcr Geuetiv des Ortes ist fast ganz auf die Dichtung beschriinkt
(vgl. § 182 Anm. 1). Beispiel a us Xcnopbon: 'H:naY.a{t5eY-a oTa{}f.lciJV TWl' eyyvrdrw (auf den
letzten 17 Tagesmarschstrecken) ir. njt; xwea; OVOEV eixopn J.ap{ld.l•fll'.

§ 180 Eine Sonderform des echten Genetivs ist der genetiYus respectus (auch Genetiv
der Bezielumg oder ,des Sachbetre.ffs" genannt), den wir im Deutschen mit
.im Hinblick auf' oder ,wegen' wiedergeben konnen. Er findet sich
1. urn anzugeben, worum es bei einer rechtlichen Auseinandersetzung geht:
Tij~ ohda~ lotxaCo,urJ I' Ich prozessierte urn das Haus.
Tt!LW(!I}aw aot -rov :rat06~ (Icb werde dir Rache verschaffen ftir deinen [getoteten] Sohn)
No,ufCco TOV :reodeov f.(!OI'OV (im Hinblick auf die fri.ihere Zeit) OV~ av Otxatw~
C1Jpto fa8at.
2. insbesondere bei Ausdriicken eines forme/len gerichtlichen Ve!fahrens, urn das
Vergehen oder die Schuld zu bezeichnen, z. B.
beschuldigen, anklagen:
angeklagt sein:
..ub~err··h~
u ren:
alrdia-Bat, buvxw·, yeaq:ea-Bal nm
rp<vyw· (§ 205, 2)
' - -rn•a, p ass. a1.taxea
aLQEtl' .. ' {}at
l•
;reo 0oavta~
wegen errats;
auch bei Adjektiven wie a!no; (schuldig) und a1·atnoq (unschuldig).
MD.l'}ro; .Ewxean]l' U.ac{Jefa; (wegen Gottlosigkeit od. auch der G.) lyQc1.1paTo.
Kat. 11:QOUQOI' i}OI) £'lcvew1• (wegen Bestechung) EY.Q{fJI)GaV (sie wurden vor Gericht
gestellt).
c 11OAACOV T(l XQ~fta7:' ai'n' aJ•OeconOl~ Y.axwv (Schuld an vielen Dbeln der M.).

188
Anm. 1. Ahnlich den lat. Yerbindungen mit capitis heillt es x gi vetv od. bunxeu• rtva 6av~Tov
(jem. auf Leben und Tod anklagen) und tpEVyEtv i}a J>drov (auf Leben und Tod angeklagt sein).
Hier ist die drohende Strafe das, worum es bei dem Prozel3 geht. - - Ober die verba iudicialia
mit xara- s. § 185, 2.
Anm. 2. Auch intrans. exetv ,sich verhalten, beschaffen sein' kann einen Genetiv der Beziehung
bei sich haben: Ovx ol6a, fhw1r; {JamJ..evr; exet ;rwbeiar; Y.ai Otxato<;v l'7}r; (in bezug auf Bildung und
Rechtschaffenheit).

Der Genetiv der Beziehung steht ferner bei Ausdrlicken der Gemutsbewegung, § 181
um deren Ursache zu bezeichnen:
oeytl;,ca#at, x.a).m a[vuv nv[ nvo~ einem zlirnen wegen
e:J.eeiV, O[i{rL(!clV "CtVa "CLVO~ einen bemitleiden wegen
Uavf16.Cuv, ayaufJat nva "ClVO~ einen bewundern wegen
woatpovt/;,etv, .r~a'Y.aelCctv -ctvd nvo~ einen glUcklich preisen wegen.
0 Z1]I.wUe "COV vov, -cij~ Oe Oet.Ua~ u-cvyw (preise dich wegen deines Verstandes, hasse
dich wegen deiner Feigheit).
Evoatf-tovtCw Vflii.~ -cij~ el.cvfJeeta~, rj~ (§ 291 , 2) 'Y.F:Y.r:-rJUfJe.
o Eocp{a~ cpfJovijuat flii.J.).ov ij nl.oV't'OV :Y.ai.6v (ist geziemender als wegen . .. ).
Al {Ja).avot (Datteln) nuav Uavpa.utat (bewundernswert) 't'OV f-teyffJov~.
Mit einem partitiven Genetiv anstelle des Akkusativs:
6avpaCw flaAtu-ca -cov't'ov Tij~ Otavo{ar; (an diesem Mann seine Denkart).
Anm. 1. Hierher gehort auch der Genetiv nach Interjektionen, zu dem ein Ausdruck des
Affekts ergiinzt werden konnte, z. B. Olpot od. cfJeii rijr; avaiar; ,Act:, so ein Unvcrstand !'
Anm. 2. Dber den instrumentalen Dativ bei Yerben des Affekts s. § 191, 2.

II. Der ablativische Geneth·

Der Genetiv als Vertreter des Ablativs gibt auf die Frage , Woher?" oder ,Von wo § 182
(weg)?" den Ausgangspunkt des Verbalvorgangs an. Er steht als genetivus separa-
tionis bei Verben (und entsprechenden Adjektiven), die (in ortlichem wie ubertragenem
Sinn) ein Trennen od. Sichtrennen od. Getrenntsein bezeichnen:
a) x.wetCctV trennen (awparor; ~pvx?)v) - c'leynv ausschliefien (diiD!.Jii~) - :Y.ml:vctl'
fernhalten (ayw l•or;)- (ana) UU(!ciV U. UU(!LU'Y.ctV berauben (roj1• o:ri.oH') - :ra.uw·
aufhoren machen, abbringeri (rijr; vf3r!l:wr;) - li.evfJ seovv befreien (n·iJdl'l'on •) -
(an)al.l.anuv entfernen, freimachen (<fo{Jav) und anderen Komposita mit rho-
od. £;. (s. § I 85);
b) el'Y.ctV weichen VOn (nvi ooaii)-;:- a:rezcu{)at sich enthaJten (:roJ.ip.ou) - l.1J/'E0' U .
.raveufJat aufboren mit (rijr; pdxTJr;) - q: ciowfJaL (..sparsam nehmen von" ) sparen,
schonen (dvogw v etly el•wJ·);
c) a:roesiv u . u:ravlCctv entbehren (rgog:ij;) - osiufJat bediirfen u. osi poi nvoq es
fehlt mir an (XQTJflUTWl') - uTi esuUat beraubt sein (:rargioor; ) - cb :- u. btizt:n•
entfernt sein (dJ.I.l]i.wv) - owrpeectv sich unterscheiden (roj1· n<,i.J..w1·) -
(bei Adjektiven) el.e'!!Ueeo~ frei (CTJpfar;) - YV flVO r; entblOfit (ii'-rl.uJv) - EQY),UO;
verlassen (rpil.wv) - :Y.afJae6r; rein (rp61•ov) - 8voe1]r; ermangelnd (rwl' al·ayY.aioll') .

189
'Oe6v-ra(:; elnev, on 'tOV(:; mnia(:; XCVAVO'ete 'tOV xa{etv (am Niederbrennenj.
"Ebo~e 'l:OVUp 'tOV 1t(l0(; Sf1E 7t0Aef10V navaaaDat.
Ovbi dxvcvv xai yvvatxwv aue~aov-rat.
Ta liefla'ta srpieov-ro (eilten) Dta 'l:WV 'EJ..?.~vcvv x eva?}vt6xcvv (ohne Lenker).
Amn. 1. Dichter, bei denen Ortsbestimmungen aller Art im blol3en Kasus (ohne Priiposition)
erscheinen (vgl.§ 173 Anm. 2. u.§ 192Anm.), verwendenauch bei Verben des Kommens und Gehens
fUr den Ausgangspunkt den blo.Pen (separativen) Genetiv; z. B.: yijr; cJnolar; 1]A1Jov, et(!T}xar;. -
.. . Tar; noJ.vxevoov IlvOwl•or; l{Jrir; (dor. a statt att. 1]; du kamst von der goldreichen Pytho
[ = Delphi]).
Anm. 2. liiopai m ·or; TL (od.noteiv n) heil3t ,ich bitte einen urn etwas': '.EfJef}Or; 1] KtAwaa
Kvgov lmbt:i~at To aTQd.Tevpa a1hfj.- Das aktive Mw (ermangele) wird perstinlich nur in gewissen
Wendungen gel:>raucht; z. B. 'E:rmJ.ei fJvoiv t3eovaatr; elxoaL vavutv (vgl. § 73, 3) od. IloJ.J.ov
MoJ lyw (ich bin weit davon entfernt) v:ree lpavr:ov d.·roJ.oyeiu.Oat.
Anm. 3. Separativer Art ist auch der Genetiv, wenn er bei Verben wie ytyveoOat und :wpvxii'Clt
die (physische) Abstammung von einer Person ausdri.ickt: Llaeelov xal Ilaevad.nt3or; y[y,·o •rz:at
(von D. und. P. stammen) naic5er; ooo.

§ 183 Als genetivus comparationis steht der (ablativische) Genetivbei Komparativen,


gleichwertig (vgl. § 253, 2lb) einem fj (,als') mit Nominativ, Akkusativ oder Dativ
(seltener Genetiv). Er bezeichnet dann die Person oder Sache, von der aus eine
andere vergleichend betrachtet wird.
OTQ nat, J'Sv0£0 na't(!O(:; ro-rvxiaueo(:; (vgl.lat. patre felicior).
0[ Kefju(:; f3eaxvuea 'tWV IIeeawv (ki.irzer als die Perser) s-r6;evov.
0 (/>t).e£ {)' £avwv n).eiov OVDet(:; ovb/va (iav-rov fi.ir t} lavr:6v).

II(JOO'~Xet flOl f1iiXJ.ov hiecvv (mir mehr als anderen) aexuv.


Anm. 1. Auch bei Positiven mit komparativischem Sinn wie aJ.).or; u. lTeQor;, dJ.il.oior;, naea-
:"li.d.m o~
(vielmal mehr als) kann der Genetiv stehen, z. B. ~Euf!6v t(]"CC To ?}fJV Tov dya&ov. -
Desgleichen bei Superlativen, z. B. cJ :r:6J.e~w~ MtoJ.oyw-ra-ror; TC.OI' ngoycyeV7Jf.tevwv (der, verglichen
mit den fruheren, bedeutendste Krieg).
Anm. i. Ober die verkurzte Ausdrucksweise nUov Mxa IIT1J uvvow.ovpev (,mehr als zehn
Jahre = i.iber zehn Jahre' , lat. plus decem annos) vgl. § 253, 21 Anm. 1.

§ 184 Dieser komparativische Genetiv steht auch bei Verben, die eine Oberlegenheit
oder ein Zurilckst~hen bezeichnen, wie
neetei:vat ) tiberlegen sein 1]-r-rii.aDat ('tOV Detvov)
) (-rwvlz#ewv) unterliegen
n eetyeveaDat } iiberlegen werden J..etneaDat (-rov a-rea-rov)
zurtickbleiben hinter
nA.c-ove%u£v (ci.V.wv) im Vorteil sein sUetnet (ahov)
es fehlt an
l ).a't-rova#at (-rwv Ef1n etecvv) zurtickstehen hinter VO''tef2EtV (Tfj(; flar:rJ(:;)
spater sein, verspaten.
'A.vtJewno(:; ;vviaet VJtef!EXel (iibertrifft an Verstand) 'tWV aUcvv.
Jlavaav{a(:; el~ ~A.t'ae-rov va-rierJaev -rov Ava&.vl>eov ~kam spater als L. nach H.).

190
DI. Der Genetiv bei Komposita § 185
I 1. Der Genetiv steht bei Verben, die mit &no und e~, 'lCEfll und neo zusammen-

gesetzt sind. Beispiele:


dn6: : dno-rebrw nv6~ wen de ab von, ci"toytyvwar.w -rtv6~ verzweifle an
(§ 182) rir:rta-r:rud nvo~ mache abtriinnig, aq;{a7:af1Ul TLVO~ fa)Je ab VOn;
...,.
Jl:· b4Ja)).w 7:LVct TLVO~ vertreibe, SY.."tmTW TLVO~ werde vertrieben a us
(§ 182) e;{anuu nva 7:ll'O:; entferne, e!;{a7:af1a{ TLVO; entferne mich;
;r;eoat.eiopat, .reor.elvw, neo-r:[-8rJf1L nvo~ ziehe einem vor
· ;reo{a-r:wd-rn·o~ stelle an die Spitze,::reoi a-rrJY.a nvo~ stehe an der Spitze von;
neet s. § 184.

2. Er steht ferner bei vielen mit Y.a<a zusammengesetzten Verben, wenn s1e
,gegen jemand, zum Schaden jemandes'*) bedeuten:
r.amyc?.av nvo~ jem. verl achen, r.a-raq;eovt:i:v nvo~ jem. verachten,
Y.UTIJYO(!ftl' nvo~ jem. ver- od. anklagen (auch mit Gen. der Beziehung, nach § 180, 2>
Y.UTU}'tyt•war.ctv } , {), (,gegen jem. Tod erkennen', d. h.)
~~ _Q
r.a-ra?pJ}q;t.,ea·
uat Jem. zum T o d verurte1'I en.
Tll'O~ ' Ul'UTOV .

MEI'W l' no?.cfdov ovDei'O~ r.auyil.a (machte sich iiber keinen Feind Iustig).
:-hlamm[ Tl~ -rovE fVOf(CVI''l'O~ r.aT1JY0(!1)awv (urn den X. anzuklagen).
Mit der Sache als Subjekt: KaTIJf'O(!clTO -rov Ilavaat•{ov fL1]Dtaf16~ (,es wurde gegen
P. medische Gesinnung ausgcsprochen", P. wurde wegen persischer Gesinnung angeklagt).

Dativ

Der griechische Dativ ist ein Mischkasus. Er steht § 186


a) als echter Dati1• zur Bezeichnung des indirekten (entfernteren) Objekts
(,Wem?') und der am Verbalvorgang interessierten Person (,Fur wen?');
b) a ls Vertreter des urspriinglichen Sociativus-lnstrumentalis (, Mit wem?•, ,Wo-
mit?');
c) als Vertreter des Locativus (, Wo?• u. ,Wann?').

I. Der echte Dativ

Als der Kasus des indirekten Objekts steht der Dativ § 187
1. Wie im Deutschen und Lateinischen sowohl bei transitiven Verben neben
einem direkten Akkusativobjekt (z. B. bei DtDOvat geben, ;riwretv schicken,
Dt:tY.nhm zeigen, i.iyt:tv sagen),

*) Zugrunde liegt die sinnliche Vorstellung, daJ3 der Oberlegene den Unterlegenen von oben
bekampft.

191
als auch bei intransitiven Verben (z. B. bei {3orr&eiv helfen, nurrevstv vertrauen
netfJwfJat gehorchen, oeyti;.wfJat ztirnen, nJ.1Jata!;etv sich nahern, neenet es ziem~
sich) und sinnentsprechenden Adjektiven (z. B. JtL(J'tO' treu, evvov, wohlgesinnt):
0 ' H p.weta (Torhcit) Mbwatv dvfJew;r;ot' r.ar.a.
OZ a-rea-rtw-r:at exaUnatvov (waren bose) r.at cbeyti;ono laxvew' -rip K J.e&excp.
0 0vr. lanv ovbet, (§ 252), Ban, ovx avnp rplJ.o, (sich selbst freundlich gesinnt).

2. abweichend vom Deutschen*), aber wie im Lateinischen, vor allem bei


rpOoveiv nvt lat. invidere alicui einen beneiden
ovetMCetv 'tLVt lat. maledicere alicui einen schmahen
evxeaOat Deep lat. supplicare deo zu einem Gott beten
yapewDat dvoet lat. nubere viro einen Mann heiraten.
0 M~ f{lfJ6vet 'tOL' w-rvxovatv (die Erfolgreichen).
ct>l}aoval (p.e) aorpov elvat o[ {3ov).OflEVOL VflLV ovetM!;uv.
Anm. 1. Die Sache, deretwegen man einen beneidet, steht nach § 181 im Genetiv. - Im
Gebrauch von EvxwfJat ist noch zu unterscheiden:
evxo!lat {ho~ n ich gelobe den Gottern etwas (awT~(!ta Dankopfer fUr die Rettung)
oder ich flehe zu den Got tern urn etwas (uwT7J(!Iav, acp~etv);
evxopat a1'0(!w7lcp Tt ich wiinsche einem Menschen etwas (vpiv dya{)ci).
Anm. 2. xEAEvetv ,heiBen, befeltlen' hat wie lat. iubere den Akk. m. Inf.; bei dem Kompositum
7taQaxe).evw0at ,zureden, auffordern' aber stcht der Dativ.
Anm. 3. Auch mit Verba/substantiven (die von Verben abgeleitet sind, bei denen der Dativ steht)
verbindet sich bisweilen ein Dativ: M-YJ e~alldf!T7JTE :'tef!l ri]v roii 1hoii .56utv v11i•• (Versundigt euch
nicht ,an der Gabe der Gottheit fiir euch", d. h. an dem Geschenk, das euch die Gottheit gege-
ben hat). - 'Y..;wnrevov dJ.I.t]l.ov<; ;<aTa •1}v TWV xwelwv dAA~AOt<; otlx ( !) d7l66oatv (im Hinblick
auf die unterbliebene gegenseitige Riickgabe der Gebiete). Vgl. zum. Akk. § 164 Anm.
Anm. 4. Wie im Lat. gibt der Dativ auch die Person an, der etwas zutell wird (bei yiyveaOat)
oder der etwas zu Gebote steht, gehort (bei vrrciQXEW, elvat):
llo/.).ai !lot dnexOetat yey61•aatv (Feindschaften sind erwachsen).
'Ev-raiiOa Kvecp {JauO.eta 1}'v xai ;raea6etao<; (K. hatte).
Bei der Verbindung OI'Ofta 110{ eon steht der Name stets im gleichen Kasus wie ovapa: "01'0/la
av-rcp eam• ~1yci0wv (aber lat. Nomen ei est Agatho od. Agathoni).

§ 188 In etwas loserer Beziehung zur eigentlichen Satzaussage steht der dativus
commodi bzw. incommodi, der angibt,jur wen, d. h. in wessen Interesse, zu wessen
Vorteil oder Nachteil etwas da ist oder geschieht:
~4J.).oa-r:eauvpa Kvecp (fiir Kyros) avveUye-ro ev Xeeeoln}acp .
"£y.aa-r:o, ovzl, up na-re£ xa£ -rfj p.rJ-r:e£ p.6vov yeyeV1JT:aL, d/.A.a r.al-r:fj na-relbt.
'0 ap.ae-rai'WV eav-rip ap.ae-ravet (siindigt ZU seinem eigencn Schaden).
qL.I ibl.- i. ~\~ I::
~V.co.~'<.oJ ~~k
Die besondere Konstruktwn Iiegt oft nur in der gebrauchlichen Dbersetzung; \'gl. die
*)
transitiven Verben des§ 164.

192
An den Dativ der interessierten Person schliel3en sich noch folgende Gebrauchs- § 189
weisen an.
1. In dem (sachlich einem possessiven Genetiv entsprechenden) sog. dativus
sympatheticus kann eine Person stehen, wenn etwas zu ihr Gehoriges vom Verbal-
vorgang betroffen wird:
'H "aeMan?JOi!- pot Das Herz klopft mir (statt: mein Herz klopft).
t1dcp0ae'to np Keowcp iJ eA7rt~ Die Hoffnung des Kroisos war dahin.
2. Der sog. dativus ethicus, beschrankt auf die I. und 2. Person eines Personal-
pronomens, will in volksttimlicher Sprechweise eine lebhafte innere Teilnahme
erwecken:
Mfj pot {)oevfJ>la?Ju Schlagt mir keinen Larm!
Towiil:o vpiv (etwa : laBt's euch gCSOlgt sein!) eanv 'fJ 'tV(2a1•v{~.
3. Der dativus auctoris bezeichnet die handelnde Person, den Urheber (, agens ");
er steht
immer beim Verbaladjektiv auf -do~:
'taOs ijp'iv :r:ot?Jdov hoc nobis faciendum est (vgl. § 249, 2),
oft (wie V'lt6 mit Gen.) beim Passiv tiberhaupt, bes. beim passiven Perfekt:
~vapv~)aw vp.a~ 'ta 'tmh:cp 'tqJ avoei :r:engaypiva (an die Taten dieses Mannes).
'Eav Vt~wpev, nav{)' ijp,'iv (fUr uns = von uns) nenobrcat.
IIeei -rovnvv -roaav-ra p,ot elg1}a{)w (soli so vie! von mir gesagt sein).
4. Der sog. Dativ des Standpunkts gibt, besonders in Form eines Partizips des Priisens, die
Person an, fUr deren Lage eine Aussage gilt; deutsch ,fiir einen' od. ,in den Augen jemandes':
::; Kal.w~ el.e;no fVAa{3ov1tb cp :-rweiv (Er hat tretfend gesprochen fUr einen, der sich in
acht nimmt, zu Fall zu kommen).
:; ~4e' VItti' ouro; raiir' l 6eaae1• ei'Otxa ; (Hat er damit nach eurem Urteil rechtmiWig
gehandelt ?).
•nv fu-'eqa :-relt:TTTJ bnl.iowt roi~ :·Hhjl•aiot~ (,fi.ir die A. als heranfahrende" = seit
der Anfahrt der Athener).
Ahnlich steht ferner ein pradikatives Partizip in Verbindungen wie
'!i:;m:rai pot {Jov).oph•cp, f]bopb•cp, a:r.Oopb•cp
(es geschieht mir [, als Wollendem") nach Wunsch, zur Freude, zum Arger).
:-ta,tevOt(; TOVTO eyl';)vero Toi~ awrpgoat (Die Besonnenen griffen das gern auf).
Ti[J :-rl.?]lfet Tw v III.aratwv ov f3ov}.opivcp 1jv (Die Masse der Plataer hatte nicht
den Wunsch) Twv :.tf}rlva{wv dg;laTaaOat.

II. Der Dativ der Gemeinschaft*)


Der dativus sociativus, dem im Lateinischen meist ein Ablativ mit cum entspricht, § 190
bezeichnet eine Gemeinscha.ft oder eine Beg/eitung (daher auch comitativus ge-
nannt), ein Zusammensein und Zusammenwirken, sowohl freundlicher wie feind-
Iicher Art. Er steht

*) Der Sociativus-lnstrumentalis ist bei der folgenden Darstellung in seine heiden Teile zer/egt .
Diese sind allerdings nicht immer scharf trennbar.

...... 193
1. bei Verben wie

owl.t(l) (ich) verkehre mit : Oftol.oyew u. OJ10VOEW stimme iiberein mit


a:r.ivbo,uac schlieBe einen Vertrag mit ' bcal..eyoJ1al unterrede mich mit
,uU.zoJ1at u. -:roi.EJ1EW kiimpfe gegen : lQ[~w u. btacpEQOJ1at streite mit
r.ot VM'ew, ftc-rl--zw, J1cmMbwpc(s.§ 177,2 b)' %EQCh~·vf1£ u. ,udyl'VJ1t mische mit
iutr.a bin gleich, la6w u. OJ10t6w mache gleich, clr.a,o) vergleiche mit; auch
btoJ1at n vc folge .
°Kar.oil; Of1tl.wv )!avnk (vgl. § 151 Aom.) er.{Jr}an xar.6~ Ux{Hwn = ye1•f,an).
='Bee~ J1azea1Jat bctvov ean xa£ 'tVX!J (gegen G ott und das Schicksal).
KF%011'(t)l'IJY.a(Jt nOl'WV a}).Jji.oc~ (haben Gemeinschaft miteinander an).
1~;; ( § 238) J1lY.(]OV f1Eyai.cp .e lxaaac (urn Kleines mit GroBem zu vergleichen).

Anm. Ober den Ausdruck der Begleitung durch p.eni. od. (auBe rhalb des Attischen) avv
s
s. 197. I I u. 16. - ;wi.t>p.eiJ· und p.cir.w&at perci TII'O; od . avv TtVt heiBt ,verbiindet mit jem.
Krieg fi.ihren, kampfen '.

2. bei Adjektiven und Adverbien wie z. B.


OJ10IO;; (OJ10Lcv~) u. lao; (l~ i'aov) r:o•[- li.J1a u. OJ10V r:m zugleich mit,
auch 0 avr:o; T'H'L derselbe wie:
tGIJl' QCVJ1'YJl' y vw,un (wie Verstand) fy_ctl', Uf.La r:fj ?}J1iQq. (§ 198, Anm. 1).
' !hti.tafth•o t ?jaaJ' of n eei TOl' Ki'QOV .,;ol;; avr:oi;; K vecp (wie Kyros) 8-:ri.ot~.

3. oft bei Verbeo der Bewegung zur Bezeichnung begleitender Truppenkorper:


Kvl_!o ; l;fl.w h·n O'VJ'UtaY,itbcp r:4J areaUVJ1aT! (mit dem H. in Gefechtsordnung).
~l..xt{Jtabl]; r.ar:hri.n•af'l' d;; llaeov mvaiv clxoat1'.
i.J?)CVO'CJ.J'T c; (Nach der Verwiistung des Landes) Ot .1oxeo i Tcp ;r;e~q) anEX.Wf11JO'aV
(zogen mit ihrem F uBvolk ab).

4. neben einem verstiirkenden Dativ von av-r6;:


K fqo ; rjf.J.ii~ avral~ T:Qo)ecat xawbVaet (mit den Trieren selbst).
M[al' l'aVJ' l.aJtfJal'ovao· avr:oi~ c.hbQa~t1' (mitsam t de r Bemannung).

5. als dativus modi zur Bezeichnung der Art u. Weise (der begleitenden Umstande) :
rotlrcp n~ tQ6:rcp auf diese Weise, ovCJEl't -r g6:rcp auf keine Weise,
nat·rl a OhoFt mit aller Kraft, :raan r:iz1•n xai. f1'i'J.a1fj mit allen Mitteln;
Y.Qavni, aty?], be6.ucp ngoibat - a£ {Jlq. nga;et~ die gewaltsamen Handlungen;
blxJi iure. Y.OfttDfj (,mit Sorgfalt' = ) ganz und gar. a:wrb!l eilig, eifrig u . kaum
(vgl. § 63. 1), Dl]f.J.Oatq. xai lbtq. (lat. pu blice et privatim) ; auch XQOl'Cp mit der
Zeit u. endlich.

Anm. Dieser da tivus mod i ist oft verdeutlicht durc h ein ;:ugesetztes vt~l': mi1· bh~n. mi1• XQ<!trlii
u. a . ln anderen Fallen kann er auch instmmenta/ aufgefaBt werden, z. B. bei Of!Ofttp :-tgo'iivac
(vgl. § 19 1, 1).

194
i'
III. Der instrumentale Dativ

Als Vertreter des Instrumentalis (wie der lateinische Ablativ) steht § 191
1. der dativus instrumenti zur Bezeichnung des Mittels oder Werkzeugs, mit dem
etwas geschieht:
{36./).t:tv ').{fJou; (mit Steinen), Myotq (durch Worte) netDew, axeMq. (dt. auf einem
Flol3) flta{3atvuv -rot• no-rap.6~·. qvyfj (mit Verbannung) Cr;p.wva1Jat, -roiq na-retotq
~'OfAOU; zeija1Jat (lat. patriis legibus uti) - (mit , Ausdrucksverstiirkung") {3ta{q>
flava-rcp (eines gewaltsamen Todes) dnofJaveiv u. beop.q> fJeiv (im Laufschritt dahinei-
len) u . a.
0 0Vl>eiq lnatvov ij5ovaiq ewr:t}aa-ro (erwirbt [§ 212] sich Ruhm durch Vergniigungen).
T{ (§ 170,2 Anm. l) {3ovl.e-rat ijp.iv xeifa1Jat; (auch mit zweitem priidik. Dativ:)
C/JO.cp aot xe1aop.at xai abei.rpi{J (ich werde dich zum Freund ... haben).
2. der dativus causae zur Bezeichnimg des inneren oder au13eren Anlasses, beson-
ders des Beweggrundes bei Verben der Gemiitsbewegung:
evvolq., vf3eet, cpfJovcp 1TOteiv -rt infolge, aus Wohlwollen, Ubermut, Neid;
Xa').e:n:wq q;iew (bin betriibt iiber) -roiq naeovat :n:ea'yp.aatv.
0 B{o-; ea-rtv, av -rtq -rep {Jicp zairm {3twv (wenn man sich lebend [zu {3t6w] ,des Lebens
freut ").
'Exei elyet (infolge, vor Kii.lte) dno)')./:vp.,efJa (lmpf.; wir waren nahe daran •.. ).
A lim. In diesem Dativ kann auch eine Perso/1 stehen; Xaf(!oVat aoi ol .:] aY.EOal~Vl Ol a:u (§ 246,2c)
;roJ.i.a Eit56Tt. - Verben der Geniitsbewegung haben beim Dativ oft noch enl ,auf Grund von,
iiber, wegen'; so br' aeerfi {)avpaCwOat, bri 7Tatt5evoet 1tiya tp(!o~·Eiv (sich mit seiner Bildung
briisten). Vgl. auch den Genetiv § 181.

3. der dativus respectiis (seltenerals der ace. res pectus § 172) zur Angabe der Beziehung
oder Beschrankung : ,In welcher Hinsicht ?"
lazvctv -roi~ awp.,_aat ,stark sein inbezug auf die Leiber'.
'Eyw ovu noalv dp.,t -raztiq (Schnell zu Ful3) ovu zeqaiv laxveo;.
Kveoq r.ai ~fi emp.,el.etq. (an Fiirsorge) ne(Jtfjv -rwt• rpO.wv (vgl. § 184).
Avr6vo,uot ?jaav xai el.evfJeeot -rep ovop.an (nur dem Namen nach).
Auch -rq1 ovn, leycp in der Tat, wirklich; i.oycp, neocpaaet angeblich.
4. der dativus differentiae (auch ,mensurae' genannt) zur Bezeichnung des
Unterschieds bei Komparativbegriffen: , Um wieviel ?"
t
m }zew; p.,eiCwv -rewi bar.tvl.otq urn drei Finger(breiten) gr613er als eine Elle,
no)).cp (P.,U'Y.(Jcp) X(JEtHOV )at. multo meJius, oityq> e).anov~ 7:QWY.OC1LWV (ein
bil3chen weniger als dreibundert, § 183), oacp . .. -roaov-rcp lat . quo ... eo, je ... des to.
Llfr.a heat ned -rijq ev .Eai.ap.ivt mvp.az{a; aq;tY.e7:0 Llau;.
~f3em~6,uaq vade'YJae -rij; p.6.z'YJq (§ 184) ijp.ieat; nevu.
Allm. Statt :n:oi.i.q.i, oJJycp u. a. steht hiiufig der adverbiale Akkusativ (§ 174): :wi.v J.Ei!JOV,
&Uyov :7t(!0Teeov; immer ovoiv, Tl u. n (z. B. ovoiv 1}nov lat. nihilo minus, nichtsdestoweniger).

195
IV. Der lokativische Datlv

§ 192 a) Der lokale Dativ (,Wo?"}


1. Ein besonderer, vom Dativ unterschiedener (pdipositionsloser) casus locativus
auf die Frage ,Wo?" ist erhalten in Ortsnamen wie 'IafJp.o'i (auf dem Isthmos)
und Meyaeo'i(in Megara); ferner in dem adverbial erstarrten ot~ot (zu Hause, lat.
domi), wohl auch in noi = , wohin?" (vgl. § 63, Ie).
2. Im iibdgen sind der Lokativ und Dativ als Ortsbestimmung schon frtih im
sog. dativus localis zusammengefallen (der im ganzen dem lateinischen ablativus
localis entspricht). In diesem Mischkasus stehen ohne Priiposition
a) singularische Ortsangaben wie Maea1Nim (in od. bei Marathon), NEf.d.q. (in
Nemea, lat. Nemeae), <f>v):fj (in Phyle);
b) Pluralia wie LlElq;oi~ (in Delphi, lat. Delphis), ll).ar:atCiat (in Plataiai, lat. Pla-
taeis), 'Olvp.nliiat (in Olympia), ~ihj111Jat (in Athen•);
c) ferner r.vr.Aq> (im Kreise, ringsum) und Uveiiat (drauBen).
3. Abgesehen von diesen Resten steht auf die Frage ,Wo?" in der Prosa der
dativus localis stets mit einer Prii.position (ev, en{, vn6 u. a.), z. B. ev t:rp naeatJdacp,
enl r:o'i~ O(!EG£, auch bei Ortsangaben wie ev MaeaiJwv£ und ev ~iJ?]vatq.

Anm. In der Dichtung kann der dativus localis ohne Priiposition stehen; z. B. "Ea fLE vaietv
oeem (auf den Bergen wohnen) od. fla·ri/'2 fie ao; fL[p.vet ayeciJ (bleibt auf dem Land). Vgl. auch
die prapositionslosen Ortsbestimmungen auf die Frage ,Wohin ?'' und .,Woher?" §§ 173 Anm. 2
u. 182 Anm. 1, auch den Gebrauch bei Homer§ 315,2 a.

§ 193 b) Der temporale Dativ (,Wann?")

Infolge raumlicher Auffassung der Zeit steht auf die Frage ,Wann ?" ein dativus
temporalis; und zwar
ohne ev bei Angabe eines bestimmten Zeitpunktes oder bei Namen von Festen:
r:avr:n r:fj f}p.eeq. lat. eo die, Tfj VG"CEQa{q. (sc. f}p.e(!q.) lat. postridie, Up
em6vr:t p.?Jv{ -·llavaiJ?]vatot~ (ohne Artikel) an den Panathenaen ;
mit ev = ,innerhalb, wahrend' bei Angabe eines Zeitraums:
lv r:etalv tjp.eeatq innerhalb dreier Tage, ev r:fj var:Eea{q. im Verlauf des
folgenden Tages, lv vvxr:t bei Nacht -
' Ev lr:eatv i{JtJo p.fp<aVTa l~ijv (JOt amevat (niimlich Sokrates a us Athen).

Anm. Sachlich besteht kaum ein Unterschied zwischen lv vvxrt und 1'11XTO§; (§ 179), auch
zwischen i1• murn •fi vvxrl und mut1J§; •ijr; vvxr6;, wahrend der Akkusativ der Ausdehnung
(§ 173) mehr die ganze Zeitstrecke betont : Tavr7Jv T~t· t•vxra ,diese ganze Nacht tiber'.

*) Im altern Attischen war -am, -TJOL die normale Form des Dat. Plur.

196
V. Der Dativ bei Komposita § 194

Dative (verschiedener Art) stehen regelmal3ig bei Verben (seltener bei Adjektiven),
die mit avv, ev, eni zusammengesetzt sind ; Beispiele:
a v vetpt bin zusammen mit, avwr(!&:r:rw wirke mit, helfe
avp:novir1J arb~ite od. leide mit, avppar.iuJ (avppazoc;) kiimpfe im
Bunde mit
al-'l>tlfJe,u at vereinbare mit av'yyev1j; verwandt mit ;

ev : b •etpt bin bei (etwas), Eftpbm bleibe bei, bleibe treu


§ 192, 3 : Efl-:r{nrw gerate in, l vrv yxavw treffe auf
Ef t;rotif•• bewirke in, flof3e ein l w pv r oc; angeboren ;
········ ····· · -·-·---------------·--·········----- --------···············-··-·········-----------·-------···············-················ ········-····
b{: ; h rt{Jov).evw ~telle nach, b rt{Jovi.oc; hinterhaltig gegen
: hcnffJepat setze zu, greife an, b nreb rw wende zu, iiberla~~ e
: l rrfarr;pt stelle iiber, (an d ie Spitze), i m yei.ci(l) Iache i.iber.

' H 1-o in1e a vl'erc(!aru K ve<;J raiha (half dcm K yros dabeiJ.
T?j; 1'l'%rclc; rath:YJ; %at rotc; "E i ).YJat rrof3 oc; lp :r{:rut (befiillt die Gr. Furcht,l .
T cvl' Ka(!Oovzmv u vi c; roi:; u i .evra totc; l :d fJe l'ro (griffen die Nach hut an).
Ofte rs haben auch K omposita mit :raga, :T(!O;, vnr) einen Dativ bei sich, so
:TclQEtpl (lat. adsum, stehe bei), :rqoai:zm ro ~· vofv (achtc auf) , V:TO%EL,uat (l iege zugrunde).

Die Priipositionen

Allgemeine Vorbemerk ung. Die meisten ,Priipositionen" waren ur!-o pri.inglich ~elb- § 195
stiindige Adverbien, die - in freier Stell ung -- den Ver balbegrifT eines Verb<; oder
die F unktion eines Kasus verstiirkten oder erliiuterten. D ieser adverbiale Gebrauch
tritt besonders in der Sprache Homers (vgl. § 315,2), Herodots und der attischen
Dichter zutage; z. B. chd yae {Jfo t' avrl%a )..d tpm , denn zuri.ick werde ich mci n
Leben sogleich lassen" oder fJi .Hpa(!oH' U.:ro (alte Anfangsbetonung !) bU%(!Va
:rl:rret ,von den Lidern fort die Triinen fallen " . In der kl assi ~chen Pr o'a finden
sich davon nur Reste: a) der Gebra uch von n Q6; als ,dazu' in der Verbindung
:red; bi (%al ) ,dazu aber (auch), auf3erdem aber (auch)', b) die ursprlingliche
Stellung (als erliiuternde ,Postposition") bei n i Qt (wieder Paroxytonon !) in
Wendungen wie Aiyew aeeri/ ; n i Qt. - Besondcrs bezeichnend ist die Gruppc der
sog. uneigen tlichen Prapositionen (§ 198), die nur in beschriinktcm U mfang als P ra-
positio nen zu einem Kasus treten, daneben aber ihre G eltung als selbstandige
Adverbien voll bewahrt haben.

I. Unter echten oder eigentlichen Priipositionm versteh t ma n diejenige n, die § 196


sowohl einen Kasus , regieren" wie auch - als sog. Priil'erbien -- mit einem Verb
zu einem Verbalkompositum zusammenwachsen kon nen (vgl. §§ 85 If. u. 308).

197
Als echte Ortsadverbien wurden Prapositionen zuniichst den casus obliqui beige-
fiigt, die raumliche Bedeutung batten (vgl. §§ 182 Anm. 1; 192, 3 Anm.; 173
Anm. 2). Im allgemeinen stehen sie dann auch spater noch
beim Genetiv auf die Fragen W oher? u. W ovon? (Ausgangspunkt)
beim Datil· auf die Fragen W o? u. W omit? (Ruhelage u.
Beisammensein)
beim Akkusativ auf die Fragen Wohin? u. Wieweit? (Ziel u. Erstreckung).

Im weiteren stiitzen oder spezialisieren sie auch andere Bedeutungen der Kasus.
z. B. beim Genetiv die partitive Funktion, bei allen Kasus Zeitbegriffe.

2. Es gibt (eigentliche) Prapositionen mit einem, mit zwei und mitdrei Kasus*).
Die folgende Tabelle bietet cine nach den Kasus geordnete Obersicht tiber die
Hauptbedeutungen der Prapositionen; dann erst wird deren Gebrauch im einzelnen
an Beispielen erlautert.

Hauptbedeutungen der eigentlichen Prapositionen

mit Genetiv mit Dativ mit Akkusativ


I
--~----1-----------+---------····----r-----------
civ-d anstatt, fiir
' ,
a :reo von - weg, von
l;,ir. a us, infolge, seit
:rtf20 vor, fiir
mit f - - - - - t- -- -- - - - -- - 1- -- - -- -- - - - - - - - -- --- - - -- -
einem in (dt. m. Dativ)
Kasus (zusammen) mit

cl~ in (dt. mit Akk.)


> I
Ul'U auf (dt. mit Akk.)
(w~)**) zu (nur bei Personen)

5ta durch wegen


mit
:1-~a-rd von - herab; gegen im Bereich von; gemaf3
zwei u:.-a mit nach (zeitlich)
Kasus 1
imee tiber; fUr tiber - hinaus

*) Im Deutschen sind viele Prapositionen mit zwei Kasus verbunden, und zwar mit dem Dativ
auf die Frage ,Wo?" und mit dem Akkusat1v auf die Frage , Wohin ?" Im Lateinischen fin-
den sich von dieser Erscheinung nur schwache Rcste (in u. sub).

**) Da w; nicht sich mit Verben verbindet, konnte es auch zu den uneigentlichen Prapositionen
gestellt werden.

198
-~___,,-------,,----- ·---------r--------.---------- -

mit Genetiv mit Dativ mit Akkusativ


-
poet. um (lat. de) poet. urn, wegen urn
auf(dt. mit Dat.); wahrend auf (dt. mit Dat.), auf (dt. mit Akk.);
auf Grund von,
zum Zweck von gegen, nach (ortl.)
mit naea von - her von seiten bei, neben z u ; langs, an - vorbei, gegen
drei neet tiber (lat. de) um urn
Kasus neck von - her, von seiten bei, an, auf3er, zu, gegen - hin
.
vno
,
unter (dt. mit Dat.);
nochzu
untcr (dt. mit Dat.),
(freundlich u. feindl.)
unter (dt. mit Akk.),
von, infolge lat. sub c. abl. lat. sub c. ace.

Der Gebrauch der (eigentlichcn) Priipositionen und Priiverbien § 197


(in alphabetischer Ordnung)

[a) zeigt die ortliche, b) die zei tliche, c) die (auf logische Verhaltnisse) libertragene
Verwendung]
1. Ctf.Upi, Grundbedeutung*) ,zu beiden Seiten', ,urn - herum' (verwandt mit l1wfm
§ 73; lat. amb- in ambire, dt.um)
1. mit Gen. und Dat. fast nur poet. = :reqi m. Gen. und Dat.
2 . mit Akk.: urn = neet mit Akk.
a) dtJq;i nve Y.afhj(r8at urn ein Feuer herum sitzen
o[ awpi Kvgov das Gefolge desK. od. K. und seine Leute (§ 147, 3)
b) awpl ,uiaar; vVY.-rar; um (od. gegenJ Mitternacht
C) awptl'a -cBTTaQclY.OV'l'a hi} gegen, lat. circiter (§ 148, 2)
awpl-ro (Jl'(!clTEVfla Dana~·av fiir das Heer Aufwand machen.
In Komposi ta (rings) um- : a,wpfa-raafiat, af-lq; tevvvvat.
2. ava, Grundbed. ,an - hinauf' (vgl. a1'o> oben ; Gegensatz xard)
1. mit Dat. nur poet. : oben an, auf
2. mit Akk.: an- hinauf, iiber- bin
a) ava 1'0 O(!Or; bergan, a~·a 1'0~' :l'Ol'af-10~' od. QOVV stromaufwiirts
ava 1'0 ;reDtoP tiber, durch- bin
b) ava niiaav 1:-Yjv ?/,lli'QaV den ganzen Tag hindurch

*) Unter ,Grundbedeutung" ist hier nicht die iilleste Vorstufe verstanden, sondern das, was
sich, vom Griechischen aus gesehen, als Bedeutungskem darstellt.

199
§ 197 c) ava Myov im Verhiiltnis ava ~e&r:o~ mit aller Kraft
ava nevre je fiinf, ava nfiaav 1]pieav Tag fiir Tag.
distributiv:

In Komposita hinauf-, auf-: ava{Jalvetv, avayeaqmv


zuruck-, wieder-: avaxweeiv, avanveiv wieder aufatmen.

3. av~i, Grundbed. ,angesichts', ,gegeniiber' (vgl. dt. Antlitz, lat. ante),


mit Gen.: statt, anstatt, fiir
avr£ -c:oiJ abe?.cpoiJ {Jaat).evetv, a[eeia{}at -co zeieov av'ti -coif {JeJ.-c:{ovo~,
WCf!E}.e'iv Kveov av{)' JJv eV lnafJov vn' e~etvov fUr die Wohltaten, die ich ...
In Komposita entgegen-: avflta-c:avat, avnnaeaaxevdCeafJat,
avnUyetv widersprechen, avn<'lu56vat vergelten.

4. &no mit Gen.: von- weg, von- her, von, lat. ab, dt. ah-
a) and L'ae<'lewl' O(!fJ-fiafJat, {)r;eevetv CJ.rp' tnnov Zll Pferd (§ 199,2)
b) and "COVTOV Toii xe6vov von- an, seit; acp' OV seildem (§ 286, I)
c) cpvvat an6 nvo; abstammen von,
r.a).e"im9at dn6 nvo~ sich nach jem. nennen
Ursache: ano TOV -c:o).fi-JJfi-U"CO~ infolge des Wagnisses
Urheber ( = v:r6 m. Gen.): lnear.,flr; an' avn;Ov ovbev leyov d~to).oyov ihn:rseits
Mittel: a-reauvp,a avi.I.Eym• dno nov xewu1Twv mit dem Geld

In Komposita ab-, weg-: dna?.}.anet v, dnier,em9at


zuruck-: dnatuiv, dnobtb6vat (Geschuldetes)
vollig: J.noaueEil', dneeya~ w{}at.
5. &a, Grundbed. ,durch - hindurch', ,durch'
1. mit Gen.: durch (lat. per).
a) bta fJ-Ef1YJr; njr; :r6?.ew;; mitten durch die Stadt,
bta ni ne a-c:aMwr in einer Entfernung von 5 Stadien
b) <'lta no)).ov (ol.{yov) lange (kur:ze) Zeit hindurch
bta (no.V.oii) xe6rov nach Ianger Zeit
c) Vermittlung: lat. per, bta ie,uYJviw~ btaU)'WfJat durch einen D.
Art u. Weise: bta Tcrt.ovr; in Eile, bta -c:axewv schnell,
<'ltd: f3eaxvTaTWl' a:ror.elraafJat in aller Ki.irze
bui zetQCVV lzetv fest in der Hand haben
(l{ Of2YfJ~ E'XW' Tll!tl Od. elva{ TLJ!l einem zi.irnen.

2. mit Akk.: durch, wegen, mittels (lat. propter, per)


poet.: Ota o(o,uara, bui l'VY.ra - in Prosa aber
meist kausal: bta ravm deswegen, Dta q:tl.lav aus Freundscshaft,
bt' 1},uar; durch unser Zutun (Verdienst od. Schuld).

In Komposita durch-, bis zu Ende: bdezeafJat, bwy{yveafJaL


auseinander (vgl. lat. dis-): btatQei~·,
btai.vw·, bdzetv.

200
6. e~ (~)*) mit Akk.: in - hinein, in (wohin ?), auf, nach, zu, gegen, (lat. in m.
Akk.) (vgl. erow; Gegensatz e~)
a) elc; -rijv n6Atv in die St., el~ noAep{ovc; Uvat gegen F .; lp{3di.i.w· elc; Kaeoovxovc;
in das Land der Karduchen
av).UyeafJat ec; -rov 'lafJp6v sich auf dem Isthmos sammeln (q! l : 199, I)
b) Ziel : ek -co-re**) bis damals; Termin : elc; avewv (auf morgen) Ttl a;rovOaia, xrijpa
elc;**) det (ftir immer), elc; ri}v laneeav fjr.etv gegen Abend
c) Beziehung: n6J.tc; eVOor.tpwr&:r:rJ elc; aoq;tav hinsichtlich, elc; nd·vra in jeder Beziehung
Zweck: OtOOvat od. zeijafJat etc; n fiir od. zu etwas
Zahl : elc; -rov' lr.ar6v an die hundert od. volle hundert (§ 148, 2).
In K omposita ein-, hinein: ela&.yetv, ela{3&.AI.etv, elaq;eeetv (auch entrichtcn) u. a.
7. ev mit Dat.: in (wo ?), an, auf, bei, lat. in m. Abl. (poet. auch bi)
a) ev OEUf.J.WT'T}(!lcp, lv -rip Mvoecp, ij ev (bei) Kee'Y.veq. vavpazta, lv (vor) -r:q) c5~f.L~~·
Uyetv
b) lv -rq) xatei[> r:ovrcp; ev -r:aic; anovoaic; (§ 193) u . ev cP (§ 286,1) wahrend

c) ev al-r{q. e'tvat beschuldigt werden


ev rotc; beim Superlativ steigernd: ev rotc; pa}.ta-ra am allermeistcn.
In Komposita darin oder hinein-: eve'ivat., ep{Jatvetv.
Anm. Bisweilen erscheinen ev und elr; in Verbindung mit einem Genetiv: ev ·:4u5ov, elr;
:4u5ov, elr; ou5aaxdAwv (nip.new). In diesem Fall kann ein Nomen im Dativ oder Akkusa tiv
erganzt werden (oixq>, olxov). Vgl. dt. bei Miil/ers, lat. in Iunonis (templum).

8. e~ (lx) mit Gen.: aus, lat. ex m. Abl. (vgl. Uw; Gegensatz elr;)
a) ex -rijc; :o6J.ew, q;evyetv, EY. -rijc; yijc; q;veafJat entstehen a us, 6 b~ rwv.EV.1JVO>V elc;
-r:ov' fJaef3&.govc; q;6{Joc;
b) EY. rov aeta-rov gleich nach dem Friihstiick, lr. :oatoow scho n von Kindheit an,
l ; aer.ijc; von Anfang an, EY. not.AOV xe6vov seit langem, e; ov seit (§ 286, I); lx
-rov-rov hierauf
c) Urheber (=vno m. G en.): 6pol.oyovf.J.f.vwc; b~ n&.v-r:wv wie von allen 7.Ugestanden wird
Gemallheit: b! -r:wv nag6vt:wv nach der gegenwartigen Lage
Folge : £-x, -rovrov u. -r:ovt:wv infolge davon
Art u. Weise: lx nanoc; -re6nov auf aile Weise, e; iaov in gleicher Weise, e~ -rof
ain:owJ.-r:ov von selbst
Beachte auch: lr. -r~voc; bijaat, xeep&.aat, xeepaafJat an etwas binden, hangen,
hangen, lat. suspenderc und pendere ex aliqua re.
In K omposita heraus-, aus-: e;dvat lat. exire, er.{Jatvuv lat. evenire
vollig: b~:-cearretv, lat. efficere, bmtp:t}.avat lat. explere.

• ) el;< ev (7.) + ; ; urspriinglich stand auch ev mit dem Akk. auf die Frage , Wohin ?"
•• ) Eine Praposition kann also auch mit einem Adverb verbunden sein ; vgl. noch el; a:w~
(ein fii r allemal), ex T OTe (seit damals), J.l.EJ.QI TOTe (bis damals) u. a.

201
§ 197 9 . eni, Grundbed. ,auf' ,darauf', ,an' (Gegensatz v:r6)
1. mit Gen.: auf (m. Dat.), auf-zu
a) Ruhclage: f(f, agpa-ror:; oxeiaOat, ln/. TCVV a%(20JV eivat
Zil!l: l;r/. 'fc,l'(ac;, l:r,' oir.ov amhoat in Richtung auf, nach
b) bri Kgo{ao t• 1'Jaati.et;Ol'roc; unter, wiihrend der Regierung desK.,
ln' lpof zu meinen Lebzeiten, o£ lrp' i;piin- unsere Zeitgenossen
c) lcr' iavroii (od. iavrwv) fiir sich allein, lnl r.atgov nach den Umstiinden
distributiv: f:Tl U!TclQOJI' ranea&at vier Mann tief.
2. mit Dat.: auf(wo?), an (wo?), bei
a) Ruhclagc: Jdl'fil' hri rair:; l'avah•, ;r;o).tr:; brl rfj Oa).cirrn olr.ovpb'rj
b) glcich nach: bi n~ 'l'Qlrtp Gr]ltehp (Signal), lnl -rovup gleich darauf
c) Aufsicht: o
F.;r;i n~ G't(!<l'l'ev,ua-rt der Befehlshaber des Heeres
Abhiingigkeit: lcr' Vttil• lart, lnl paatAei ylyveafJat in die Gewalt des K. kommen
Grund: i:ri. :ratDevaet ftE)'a creoveir• sich mit seiner Bildung briisten
Zweck (zu): hi Oar·aup a}'Etl', lni p).afJn nvv ezO(!Wv zur Schiidigung der F.
Bedingung: e:ri 'tOIJTOt :; unter dicsen B., ecp' ip 'l'E (m. lnf.) unter der B., dal3 (§ 275,2).
ZU Ehren von: l:ri .. 1 ecvdl>~ . br:i roir:; anoilavoiiat Uyetv.

3. mit Akk.: auf (wohin ?), auf- zu, nacb, gegen, iiber- bin
a) lcr' i:r:TOI' ii.JoaiJah•Ftl', ol>oc; l;r;/. Eo vaa q'fQOV(Ja nach Susa fi.ihrend
lhat, :rO(!fl;mOat eni Tll'a (freundlich und bes. feindlich),
hri :roi.v iibcr eine wcite Strecke hin
b) hri TQFir:; ?J,llf(!ar:; drei Tage lang
Zweck: l:-ri }.Ffal' l~that, iqo' vDwe :7:Eftnetv zum Wasserholen
co:; i n[ TO :roi.!; mcistens.
In Komposita darat{(-, heran- : bmfJirm, lmbm, lnupigetv
hinzu-: lmyiyl'eafJat (ol bt?t;•vo!u•·ot die Nachkommen).
10. xanx, Grundbed. ,hi nab' (vgl. xcirw unten; Gegensatz (il'a)
I. mit Gen.: von - herab, unter
a) r.ar' ot~Qa r·of, r.an:t rcvl' oecv l', §f;r;utv Y.a-ra -rov -r:dr.ot~r:;
Ta xaru /'fJ:; was unH~r der Erde ist
l>ihm xarci r1j:; 'i'lj:; unter die Erde versinken
c) auf- herab= gegen: i.lyFLI' xanl. Ttt•or:; (Gcgens. v.-riQm. Gen.; vgl. unten die Kompos.)
2. mit Akk. : durch - bin, iiber- bin; gemaO, nacb;
a) r.aru ro~· :-rora,ur)l' stromabwiirts, Y.a<a yrj1• xa1 r.a•a Oa).arrav zu Wasser und
zu Lande, Y.aru njr· 11a/av i.iberall in Asien,
o[ xo.r' at''TIH;c; die in ihrer Gegend od. ihnen gegeniiber Stehenden

b) %flT' fY.Fi i'OI' n.h f. (!OI'OV (ungefahr) zu, wahrend; o[ Y.aO' iJfJ.fir:; (vgl. brl 111. Gen.)
c) Beziehung: ra Y.ar£1 ror· :-roi.EfWI'; -ro Y.aT' l.pi was mich betrifft
202
GemaBheit: xa·u:l 'tovq VOf.lOVq l;ij~'. r.ani lf{l'Oaeol' gemaB = nach; r.a-,;' r1v0eo>:rov
nach Menschenart;
r.ara XQO:roq mit aller Kraft
Art u. Weise: xa'ta anov~h]v mit Eifer, xafJ' ~avxlav in Ruhe,
r.ar a f.J.lXQOV ein wenig, stiickweise, allmahlich
bei Zahlengaben : &mHJavov xani Xti.!ot•q Civoeaq ungefahr
distributiv: ovx a0g6ot, a.V.a r.afJ' e1•a je einer, xao' chobea Mann fiir Mann,
xaD' fJf.leeav taglich, r.ar' hoq od. r.ar:' bmtor6~· alljahrlich.
In Komposita herab-: xar:a{3atvetv, xara{3a)).w•
nieder-: xar:ax6:ruo•, xar axaht v
zuriick-: xarayw•, xau?.Oeiv, xa{)oboq
vol/ig, lat. con-: Y..ara va}.{cnmv, xar:a/.af.lf3U l'Et v
gegen, ver- : Y.ar:aytyvcoar.etv, xaray<lav u. a. (vgl. § 185, 2).
11. p.e-ea, Grundbed.: ,inmitten', ,mitten unter'
1. mit Gen.: mit (im Att. auBer bei Xenophon vie! haufiger als uvv)
Gemeinschaft: o[ f.le'ta Kveov die Begleiter des K., ycviaDat f.J.cra rtvoc auf
jmds. Seite treten, ,uaxeaDat f.J.ETa nvoq verbiindet mit
begleitende Umstande: f.l8Ta OaY.QVOJ 1', X0'0Vl'WV unter, f.J.eD' 1}6ov~~ mit Vcrgnligen
2. mit Dat. nur poet. (§ 315,2a): mitten unter, mit (f.J.er' d.Dava:rotat)
3. mit Akk.: nach, lat. post;
eig. ,mitten hinein unter': hom. IIETa TgciJa;, 11EIY olu ).ov irma·:
dann ,hinter her': :rA.eh• 11na xaA.%61' urn zu holen.
Zeit: f.le'ta rijv f.LclX1JV, f.J.c'ta r avra darauf; f.l.d)' fJf.liQa1' bei Tage
Reihenfolge: OF.toTaTOV f.1.8Tcl fJwvq"' 1pVXIJ nachst den Giittern.
In Komposita teil- (Gemeinschaft): ,u edxw•, lter abt06vat, f.lhcarf. pot(§ 177, 2b)
um- (Veranderung) : f.ldltaTaJ•at u. /-LEranDivat umstellen,
,u<ravocil' seinen Sinn iindern.

12. naea, Grundbed. ,nahe bei', ,bei', ,neben' (im Att. meist bei Personen)
1. mit Gen.: a us jmds. Niihe, von seiten, von- her
o rtlich : ifx<tv naQa f3ami.EoJr;, J.a,upa1'Etv od. f.J.avflchw· :raqa q.O.oJJ·;
naea navrwv oi.tol.oycirat ( = tho)
2. mit Dat.: in jmds. Niihe (wo?), bei, neben (dt. m. Dat.)
ortlich: elvat 7taQa {3am).ei, ra :raqa fJal.ann xwq{a
3. mit Akk. : in jmds. Niihe (wohin ?), zu, neben (dt. m. Akk.)
a) Jll~f.lJlcLV 7l(!ECT{3Etq naea {3aCfl}.ia
rraea r ijv Oa).anav noeevcafJat, ol%Ei~· tangs
b) naea navra rov xeovov wiihrend, :ra(./ ~f.LE(!aV im Laufe eines Tages
c) neben - hinzu, au.fter: a).).a q.a vat :raqa ravra
an- vorbei, gegen: :raea rov; VOf.lOVq (Gegens. xanL . . .) :reannv,
naQa o6Eav wider E rwartcn, :wea YVW/-L1JV wider bessere Einsicht

203
§ 197 im Vergleich ZU, vor: :rraea 'tOV~ a).Aov~ EVTa%-rDL (d. h. disziplinierter als d . a.)
im A bstand vo n, um : :rraea ptY.f!Ol' od. oA.iyo~· beinahe, naea :rroA.v bei wcitem
MaBangabe, gleic!t: :rrae• ovbev (o/.[yov) :rrotcia{}at fiir nichts (gering) achten
Ursache, wegeu: :rraea n)v 1Jf.J.ETE(!UV df.J.O.EtaV ov-ro:; br1JV~rJ7:at.
In Komposita : naeei:vat da sein, :rrae{zetv eig. hinhalten, :raeeezeafJat hin-, entlang-,
vorbeigehen (auch zeitlich), :rraea/36)./.en• (danebenstellen = ) vergleichen .

13. :rreQi, Grundbed . ,ringsherum - urn' (vgl. awrL)


1. mit Gen.: urn= betreffs , iiber, wegen, lat. de
,llflzEG{)at ;TE(!t 'nUT(!lOO; , {3ov/.e:vea{Jat :reet ·njc; fi(!1t1'1}~; bUGT1Jf.J.OJV neg{
7:11'0; kundig in
:reel noUov, :rreel ovO~:J·o~, n ee! nav-roc; ::roceialiat (§ 176d Anm .).
2. mit D at. : urn (selten in Prosa)

a) <JT(!f::-tTOU~ nee/ TOt~ Tf2UJ.1/i.ot~ Elf.01' um den H ab


b) Debebat :reel :rraa!) Tfj no).et, :7:Ef2t Tfj 1pvzfj in Furcht sein um
3. mit Akk .: urn- berurn, urn
a) {){afJac ni o:r}.a neel r:i;l' GY.I]l'IJ I', o[ :uei K i:eov (§ 147, 3)
b) :'TE(!i 1daac; 1'VY.Ta~. :reel ni.1)fJovaav dyoQt.h
c) Hinsicht, gegen: clf.J.aer:avovac :reel ?jpiic;, ac'J tY.oc; neei Ef..lE
Bcschiiftigung: n eei. rpi.oaorrfav 0taTeff3en· m it Ph ilosophie.

In K omposita um - herum (:uedezeafJat); iiber -- hinweg (neeweiiv);


mehr a/s (neetyfywtOat); vol/ig (neet:-rtp:-r}.avat, n eQLni.e(J)c;).
14. ne6, mit Gen.: vor, lat. pro u. a nte, und fiir, lat. pro
a) Ot neo TCV1' nvMi )I r:ef)a!lf1Er0 l, rd ::reo ::robcvv das Niichst liegende
b) neo njc; flll'J.'I7c;, n eo iJ1deac; vor Tagesanbruch, o[ :'TQO ?jpwl', :reo -rof vordem
(§ 146)
c) Bcvorzugung: :rgo ;ro}).cv~· afeelafJat, TL p iiafJat
zum Schutze, fi.ir: :rgo nj; ;rarq[bo~ Jl&.'f.ea{Jat (vgl. inig).
In Komposita: Richtung vorwarts (:rgoi"b•at); Vorrang (::reonpiiJ•); Fl!TSorge
(1t(!Ol'Ofi"J•); vorausliegende Zeit (:-reoatalJ&.veafial).

15. nenc,, G ru ndbed. ,hinzu', ,entgegen' , ,angesichts'


I . mit Gen.: mn seiten, von - her
a) hr.ali'O l' :reo~ VtJWl' Ef.CV. eara~·at ned; r of n orapoi: auf der Flu Bseitc,
:rrqo; TLl'O; cimt auf jemandes Seite sein, lat. stare a b a liquo
TC) :Trf!Oc; {ant5ea.; ulr.o; nach Westen zu (gelcgen)
c) Urhebcr : OfWi.o;oelraL n qo:; n a i'T(IJJ' (vgl. :1'<l'}U m. Gen. ; cs wird von allen zugegeben,
daB er ... l
Interesse: c'Jo%ft::; pol TO 1' }.o}'OI' :-rear; ipoi: i.E)'fO ' zu meinem Vorteil
Gemiil3heit: OV% 1)1' :reo;; rot~ K veot· -re1hot• es en tsprach n icht dem Charak ter
bei Schwiiren u . ii.: oprvmt. [% STEVE! I' :7QO; (.,bei") {)e{i)v.

204
2. mit Dat.: bei, an
a) :n:eo~ Ba{Jv).wvt, :n:eo~ -rfi ayoe(i am Marktplatz
c) aufter, noch dazu (vgl. adverbiales :n:e6~ § 195): :n:eo~ -rov-rot~ au.Berdem,
VJVX~ av sLYJ :n:go~ -ri{J affa:va-roq elvat ~ai avw).effeoq (auch noch nicht
zu vernichten).
3. mit Akk.: gegen- bin, zu
a) :n:ed~ p.earJp.fJeiav gegen Siiden, :n:oeeveaffat :n:eo~ {JaatUa (freundlich und feindlich):
a:n:ovMq, eirp]vYJV :n:ote'iaffat ne6~ TO'a mit, ow{JO.)).etv :n:eoq TOVf: :roi.A.ov~ bei
der Masse
b) :n:eoq ia:n:£eav gegen Abend
c) Hinsicht: afJvp.o~ :n:eoq T~V ava{Jaatv, -ra 7C(?Of: TOV :n:6A.ep.ov die Dinge fiir den Krieg
(§ 147, 3), :n:eoq -ra.v-ra. demgemiil3
Vergleich: ovOsV Ta r_ef}p.a-ra :7tQOf: T~V aorp{a.v sind nichts wert im Vergleich zu
Ziel, Zweck: :n:atOeVeaffat :n:eoq aee-rf]v; Uyetv :reoq zaetv zu Gefallen.
In Komposita zu - -hin, an-: neoa{JU:n:stv, :n:goaayoeeveu·
hinzu-: neoanfJbat, :n:eoax-riiafJat
dabei-: :n:eoasivat.

16. avv (ii.lter ~vv) mit Dat.: samt, mit, lat. cum (in der att. Prosa, au.Ber bei Xeno-
phon, stark zuriickgedriingt durch p.era)
Zusammensein: o[ avv <J>a.).{vcp die Begleiter des Ph.
begleit. Umstand: avv xea.vyfi, (JlJV :n:ol.l.fi a:n:ovofi, avv Tij) Ot%a{cp (vgl. § 190,5),
yvp.vaCeafJat avv :n:6vot; %a.i tOQwn
Beistand: avv -ro'iq {)eo'iq mit Hilfe der Gotter
In Komposita zusammen-: av).Uyew, avveezeaffat, avvizetv
mit-: avp.:n:oeweaffat, avvf]oea{jat
vollig, lat. con-: avp.rceea{vetv.
17. v:n:er], Grundbed. ,tiber'
I. mit Gen.: iiber (dt. mit Dat.), lat. super, und fiir, lat. pro
a) YJ}Aorpoq v:n:se Tijq ~wp.Yjr; ?}"v tiber; vnse TOV A.6rpov jenseits
c) fiir, zum Schutze von: p.ar_eafJa.t v:n:sg Tijq na.TQ{Oo~
Stellvertretung: a:n:o~ewovp.a.t v:rtie aov anstatt
im Interesse von: A.EyetV v:n:se <!>t).{:n:rr,ov (Gegensatz Y.aTd 10, 1)
Ursache: oerfl:ea{jat vnee TWV yeyev'Yjp.fvwv
(jiinger) Betreff ( = :reg{): <>taUyeaffat vnsg TOV neay p.a.Toq.

2. mit Akk.: iiber (dt. mit Akk.), iiber- hinaus, lat. supra, ultra
a) v:n:ee TOV <EJJ.~a:n:ov-rov olueiv jenseits des H.
b) vnee Ta :n:enf}~ovra lJT1] yeyovw; iiber 50 J. alt (vgl. § 173 Anm. ll
c) vner_! avfJgw:n:ov iiber MenschenmaB.

205
In Komposita iiber-, iiber -- hinaus vneef3alvetv, vneef3aV.etv (eig. tiber das
Wurfmal eines andern hinaus werfen = iibertreffen), vneeoeii.v verachten, zuvie/
vnee~o.:aOat, fur vn.:ef-LaxeaDat.

18. vno, Grundbed. ,unter', Gegensatz bd


I. mit Gen.: unter (wo? u. woher?)
a) unter - hervor (selten): ntJyij vno rij:; ni.a-r:avov eet
unter: -ra V1l0 yi'j~ Wr:av-r:a avaCr)'l:EtV
c) unter der Einwirkung von, Urheber ( = lat. ab beim Passiv) : vtxii.aDat vno nov •E).}.rj-
~·wv, anoDav.:tv iino cpoviw~ (§ 205, I u. 2); auch abh. von einem Verbalsuhstantiv:
i} 7:LJ-L'YJ t} iino ni)v noi.i.wv
Ursache: V1l0 ).V:rtl)~ OV xa{}evbetv vor Trauer, iind ALf-LOV an6HvaDat an Hunger
begleitende Umstande : V1l0 aai.myyo~ unter Trompetenschall, V1l0 f-Laa-r:tywv unter
Peitschenhieben
2. mit Dat.: unter (dt. mit Dat.), lat. sub mit Abl. (beides wo?)
a) V1l0 ·up lf.J.aT:{cp, V1l0 -r:fi a,;eonoAEL am Ful3 der Akropolis
c) Abhangigkeit: V1l0 -r:veavvot~ elvat od. ylyveaDat, vq/ eavup not·ljaaaDat
unter seine Gewalt bringen.
3. mit Akk.: unter (dt. mit Akk., wohin ?), unter- bin, lat. sub mit Akk.
a) v:rrd -ra oivoea tl...,;ij}.{}ov, a-r:ijaat TO GTQcl'rEVf-La V1l0 -r:ov Mcpov
b) vno vVx-r:a lat. sub noctem, zu Beginn der Nacht, vno -r:ov av-r:ov xeovov wiihrend,
iino n)v ,;anu.vatv rov no'Mt-tov gegen Ende.
In Komposita unter-: iinooveafJat, v:wxeieto~ untertan
allmiihlich: vnayetv, vnoqa/veaDat
listig, heimlich: vnone11-nw•, vq;aQnaCetv.
19. w~, mit Akk.: zu- bin, lat. ad, (our bei Personen zu Verben der Bewegung):
TtaaacpEQVt]~ :'lOQEVerat w~ f3aatl.ia.

§ 198 ~Ian unterscheidet von den bisher behandelten eigentlichen die unechten oder
uneigentlichen Prapositionen, die sich zwar mit einem Kasus verbinden - durch-
weg mit dem Genetiv - , aber nicht als Praverbien in Verbalkomposita erscheinen.
Sie hei13en auch Prapositionaladverbien, weil sie groBtenteils noch als gewohnliche
Adverbien gebraucht werden konnen. Die wichtigsten sind
hr6~ innerhalb claw in - hinein, innerhalb
l;wr:6~ au13erhalb l~w aus - heraus, auBer(halb)
ihtafJel' hinter, nach :riea(v) tiber - hinaus, jenseits
(Eft):'lQoat~El' vor hav·dov gegeniiber, vor (coram)
,uera~v zwischen f.o>et~ getrennt von
lyyv~ und :'li.IJGlM' nahe bei :r6Qew ne6aw fern von
:'li.1/l' auBer e1•exa wegen (lat. causa u. propter)
iiveL' ohne %Qtxpa und l.aDea heimlich vor
f-LEXQt und ar.ffi bis zu (auch Konjunktionen, vgl. § 286, 1)

206
Beispiele: no-cap.wv 6vrdc; (nachgestellt!) a{ita{Ja:rw v u.lvroc; dr.oatv ~fl.E(!WV- S~(J)
roi! ufxovr; elvat, aber Adverb in ol l~w lx{}eot - lyyvr; -r:ov -r:apov, aber
Adverb in etu lyyvc; ehe noeew ela{v - aocp{ar; ever.a (meist nachgestellt;
urn Weisheit zu erlangen od. wegen bewiesener Weisheit. Nebenform fveuev).
Anm. 1. Mit dem soziativen Dati~· (vgl. § 190, 2) stehen afla und OflOV: li.t-L' E(p u. alta Tfi fJflt(!g.
,zugleich mit Tagesanbruch' - ro vowQ :-c{vetv Of-LOV rqj m]Acp ,mitsamt dem Schmutz'.
Anm. 2. Ein Genetiv tritt auch zu den adverbialen Akkusaliven (§ 174) xdgtv ,zuliebe'
(vgl. lat. gratia u. dt. dank) und Di'K'l}l' ,nach der Art von': rwv uvf1,urlxwv xagtv (aber u~v xdgtv
wie lat. tua gratia) - xvt•u~ o{Y.r;v.

Besonderheiten priipositionaler Ortsbestimmung § 199


I. Bisweilen steht im Griechischen die Ortsbestimmung auf die Frage ,Wohin"?
(Angabe des Ziels einer Bewegung), wahrend im Deutschen mit ,Wo?" gefragt'
wird (zur Angabe der Ruhelage nach der Bewegung); vgl. lat. convenire, cogere
etc. aliquo:
Eic; Kaar(l)i.ov m:Mov a&qol:onat Sie versammeln sich in der Ebene von
Kastolos (vgl. § 197, 6).
llaqriaal' od. lla(!f."!evovro elr; .EaQOetr; Sie fanden sich in Sardes ein.
2. Bisweilen entspricht einer griechischen Ortsbestimmung auf die Frage ,Wo-
her?" eine deutsche auf die Frage .,Wo?":
Al :-trjyal rof Mau.lvbeov nomp.of5 elan• lr. ro)v {3aatl.etcov Die Quellen des
M. sind in (od. kommen aus) dem Schlo/3.
a
'EfJrj eevev no ln:·wv Er jagte zu Pferd.
Kador;aev and DeVOQ(J)I' ·rov~ 'lnnov; Er band die Pferde an Baume(n)
an. Vgl. § 197, 8c.
3. Priipositionale Verbindungen, die durch den Artikel substantiviert sind (vgl.
§ 147, 3), gleichen sich oft der Konstruktion des finiten Verbs an:
or tx rijc; ayoear; %arai.mo m :r; ra WVL(J. lpvyov Die Leute auf dem Markt
... fiohen (eig. ol EV T1i Gi'Oe~ . . • erpV/'Ol' ex rij,; d;>OQU~).
0[ ano 'tW v nVf!YM'i}p.,iv enar!'/;ovaLV Die Manner auf den Tiirmen werden
uns [von dort a us] zu Hilfe kommen.
'Eni -r:ovc; nedr; Mvn/.1jvYJv noi.ep.tovr; ;xi.clv bdi.et·ae Er verlangte, man
solle gegen die Feinde bei Mytilene fahren.

Zusammenstellung iiber die Ortsbestimmungen § 200


(durch Kasus mit und ohne Priiposition)
1. Auf die Frage ,Wo?''
steht in der Regel ein Kasus mit Priiposition; s. die§§ 192, 3 u. 197 [dort jeweils den Abschnitl a)),
ferner einige uneigentliche Priipositionen in§ 198, auch die Besonderheiten in§ 199;
steht der blofte Kasus
a) in Resten des Lokativs, § 192, 1;
b) in alten Dativ-Lokativen, § 192, 2;
c) in der Dichtung, § 192 Anm.

207
2. Auf die Frage ,Wohin?"
steht in der Regel ein Kasus mit Priiposition; s. die oben unter 1. angegebenen Stellen;
steht der Akk. mit -6e bei einigen Stadtnamen und iihnlichen AusdrUckcn, § 63, 3;
steht der blofle Kasus (Akkusativ) nur in der Dichtung, § 173 Anm. 2.
3. Auf die Frage ,Woher?"
steht in der Regel ein Kasus (der ablat. Genetiv) mit Priiposition;
s. die oben unter 1. angegebenen Stellen;
steht der blofle Kasus (Genetiv) our in der Dichtung, § 182 Anm. 1.

§ 201 Zusammenstellung iiber die Zeitbestimmungen


(durch Kasus mit und ohne Praposition)

I. Auf die Frage , Wann ?" steht


a) der blollc Datil' zur Angabe cines bestimmten Zeitpunktes, § 193 (z. n. Tavrn Tfj i}pef!q.)
b) der blol3e Genetiv bei allgemeiner Zeitangabe, § 179, 1 (z. B. xai i}peQa<; :v.ai vvxt:6;)
c) verschiedene Kasus mit Priipositionen (dp.rpl, bri, xaTa, pETa, ;reg{, :rg6, tl:r6) bei niiher abge-
grenzten Zeitangaben, § 197.
2. Auf die Frage , Innerhalb welcher Zeit?'' steht
a) dcr Dati~· mit til•, § 193
b) der Genetiv mit ir·r6;, § 198
c) der blofte Genetiv, § 179, 2.
3. Auf die Frage ,Wfe lange?" steht
a) der blofle Akkusatir, § 173
b) der Akkusativ mit den Priipositionen dr·d, bt, thee od. der Genetiv mit 616., § 197.
4. Auf die Frage .,Bis wann?" steht
der Geneth> mit ~dxet (§ 198) und der Akkusati1· mit el; (§ 197).
5. Auf c1.- Frage .,Seit wann?" steht
a) der blo13e Akkusativ, § 173 Anm. 1
b) der blo13e Genetiv, § 179, 2
c) der Genetir mit i.; und an6, § 197.

§ 202 Anbang: Die attiscbe Zeitrechnung (Kalender)

1. Der griechische Monat war allgemein ein Mondmonat von 29 (xoii.o; p.~r·) oder 30 Tagen
(nur ~~~r·). Er begann mit dem Neumond; deshalb hiel3 auch der erste Tag des Monats vovp,rJr•ia
( < 1'EO·ft1JI'fa), der letzte lr·ry (Vgl. lat. sen-) xai l'ia, d. h. ,der alte und neue".

2. Der attische Monat zerfiel in drei Abschnitte von je 10 bzw. 9 Tagen, Dekaden. Die erste
Dekade (1.- 10.) wird bezeichnet durch (~tT}I'I)<;) lurapth·ov (,des hervortretenden Mondes"), die
zweite (1 1.--20.) durch pwoi'r•ro; (,des die Mitte bildenden Mondes") oder e:zl 6iY.a, die dritte
(21.-30. od. 29.) durch q-iJlr·or·ro<; (,des schwindenden Mondes"). Da in der ersten und zweiten
Dekade die Tage vorwiirts, in der dritten aber rGckwiirts geziihlt werden und auf die Frage
,wann ?'' im temporalen Dativ (§ 193) slehen, bedeutet: TQirn larap,ivov am 3(••; relrn {.lEOOVI'TO~
(od. reirn bi c5i%a) am 13t•• ; Tf!lr!J rtHr·or·ro; am 2St•• oder bei einem xoil.o; p'lj1• am 27"";
o)•t5cln <rOil·oi'To<; (od. tp(56~tn q;&il'ono; bei einem xoil.o<; w}r) am 23te•; l'OVflTJI'Eq. am t 1••; Ern
xai l'fQ. am 30(•n oder bei einem Y.oii.o<; ~1'1jv am 29t••.
3. Das attische Jahr begann mit dem ersten Neumond nach der Sommersonnenwende; der
erste Monat entsprach also etwa unserem Juli. Die Namen der attischen Monate sind: 1. 'EY.a-
roJt{Ja~tol' Gen. -wr•o; (Juli), 2. lv!FrayetTvtwr• (August), 3. BoTJ6eoptwv (September), 4. Jivav·

208
OIJIIWV{Oktober), 5. MatWIXT1Jf!IW ~' (November), 6. Iloaetbew~· (Dezember), 7. r awJi.twv (Januar),
8. 'AvfhanJIJIWl' (Februar), 9. 'EI.o.rprJf3oJ.tw~· (Marz; Fcstmonat der ,Gro13en Dionysien" mit den
bedeutendsten Dramenaulnihrungen), 10. i\1/oul•txuov (April), 11. 0ag~•rJ).uov (Mai), 12. !:Y.tgo-
rpogtwv (Juni). Um den Ausgleich zwischen den zwolf Mondmonaten und dem Sonnenjahr
herbeizufUhren, wurde in je drei Jahren cines achtjahrigen Zyklus (oY.-r:aerrJIJ{t; sc. :mj{ooo;l
je ein Schaltmonat (iltf:J6J.tlw; ll1J1'), meist ein zweiter IloaetfJEw~·. eingeriigt.
4. Die Jahre selbst wurden in A then nach dem ersten BeaJilfen, dem aqxw1• i:nfJVt'ltot;, benannt
' (z. B. bl Atwmgch:ou ligxoi'Tot;). Ahnlich verfuhren die iibrigen griechischen Staaten. Die Rech-
nung nach den vierjahrigen Zeitraumen der 0/ympiaden - filr die erste Feier der olympischen
Spiele galt das Jahr 776 v. Chr. - ist erst im 3. Jh. v. Chr. von der Geschichtsschreibung einge-
flihrt worden. Beispiele fUr die Umrechnung: 01. 1,1 = 776, 01. 1,4= 773, 01. 87,3 = 430, 01.
111,4 = 333 v. Chr.

B. Syntax des Verbs

Die Genera (Diatbesen) des Verbs


Allgemeines § 203

1. Von den drei Genera verbi oder Diathesen*), Aktiv, Medium und Passiv
(vgl. § 76, l e), hat das Griechische die heiden ersten aus der indogermanischen
Grundsprache ererbt. Als Unterschied zum Aktiv liegt im Medium, daB das zu-
gehorige Subjekt a m Verbalinhalt besonders beteiligt ist, indem es z. B. eine
Handlung fiir sich selbst oder an sich selbst vollzieht.
Das Passiv wurde zunii.chst durch das Medium ausgedri.ickt. Dann hat sich
aus dem hinsichtlich der Form aktiven (vgl. § 92, 2f), hinsichtlich der Geltung
intransitiven Aorist auf -('O}YJv ein eigenes Passiv des Aorists entwickelt; vgl. dazu
etwa im Dt. intransitives ,er hei13t", das mi t dem passiven ,er wird geheiBen"
(= genannt) ungefii.hr gleichwertig ist. Es ist aber nicht immer moglich, die
Funktion der drei Diathesen im einzelnen scharf abzugrenzen. **)
2. Die Unterscheidung transitiv/intransitiv hat mit den Diathesen an sich nichts
zu tun. Sie sagt ja lediglich aus, ob das betreffende Verb ein Akkusativobjekt zu
sich nehmen kann oder nicht. Im Griechischen aber ist eine akkusativische
Objektsergii.nzung bei allen dr.ei Diathesen moglich (zum Passiv vgl. z. B. unten
§ 205, 3 Anm. die Verbindung br:ll:ay.:fh}aea1Je (J)J.o ·u). Ferner werden ofters
dieselben Aktivformen sowohl transitiv wie intransitiv verwendet (s.§§ 165 u. 166).
3. Die im Deutschen beliebte Ausdrucksweise mit ,lassen" fi.ir eine Handlung.
die von dem Subjekt nur veranla13t, aber von einem anderen ausgefi.ihrt wird

*) Diathese (?} otciiJeat~ bedeutet u. a. die korperliche oder geistige Verfassung) ist die von den
griechischen Grammatikern geschaffene Bezeichnung; die lateinische Wiedergabe durch ,genus
verbi" beruht auf einem aul3erlichen Yergleich mit den genera des Nomens (Mask. Fem. Neutr.).
**) Eine Altertiimlic:lrkeit filr das Attische ist z. B. der auffallige passivische Gebrauch des
mcdialen Aorists II BCTXOf.l'I]V; vgl. § 127, 2 Z U exw. fiir Homer§ 314, 7 a.

209
(z. B. ,Caesar lie.f3 eine BrUcke schlagen "),hat im Griechischen so wenig wie im
Lateinischen (Caesar pontem fecit) eine eigentliche Entsprechung; vgl.
(aktivisch) Kveor; ra
{Jaaf?..cta xad·/.at~ae ,K. lie.f3 das SchloB niederbrennen'
(medial) -:radm)oltat r o1• !'tlh· .ich erziehe meinen Sohn' und
(vgl. § 204, 6). ,ich /asse meinen Sohn erziehen'*).
D er (als ncbensachlich oder selbstverstandlich angesehene und daher meist nicht angegebene)
Yollst recker der Hand lung kann aber an einem Zusatz erkennbar sein; z. B. Tt'!ifJa~or; ;rgo:-rip:tpar;
i'!,ll7JI'ia Fl:1n·, on /3ovi.otro bwi,<xiJijl'at roir; lil!xovm (,T. schickte einen Dolmetscher vor und
lieB sagcn, dal3 . . . ').

§ 204 Das Medium

Yom Deutschen her laBt sich das griechische Medium in seinem Gebrauch nur
schwer fassen. Als besonders bezeichnend seien folgende Gruppen genannt.
1. Das Medium betont, daB das Subjekt die Handlung.fiir sich selbst (in seinem
eigenen Interesse) vollzieht: sog. indirckt-reftexives Medium. So heiBt
-:raeaaxEvaCw n/..oiov ich rUste ein (fremdes) Schiff a us,
aber naeaaY..evaCof-lal n?.oiov ich rUste fur mich ein Schiff a us;
crvl.arr(t) ro fJ?](!lOI' ich behalte das Tier (bewachend) im Auge,
aber q l'AclTTO!tal To{hJe[ov ich (bchalte d. T. im eigenen Interesse i. A. = )
hUte mich vor dem Tier;
of Oeo£ rot\; !'(Jf10t:r; EfJEaal' die Gotter gaben (den Menschen) die G esetze,
aber Ol al>fJQW'JWI }'(JpOt'r; lfJci'TO die Menschen gaben sich Gesetze;
lha~w ich Ieite einen ProzeB (als R ichter),
aber btxa~ opat ich fUhre einen ProzeB, prozessiere (fUr mich,
als Partei).
Hierher gehoren ferner : al ee'ia fJat (sit·!t [etwasJ nehmen, d. h.) wahlen - rlp,vl'ea1Jat
(/iir sich = von sich abwehren . d. h.) sich verteidigen - Tf!e:TeaBat TOl\; '!COAEftlOvr; die
Feinde (ji'ir siclt wenden , d. h.) in die Flucht schlagen - '!C(!O{Ja?.I.FaOat r?JI' aantba
sich (zum Schutz) den Schild vorhalten - Tl!LW QE'iaOai ro•a sich (in Wahrung der eigenen
Ehre) an einem rachen u. a.
2. D as Medium betont, daB das Subjekt die Handlung am eigenen Korper
vollzieht. So heiBt
io
l'fnrw (od. ).ovw) rbo•ol' ich wasche das Kind,
aber ?.ovof-laL TO aw11a ich wasche mir den (od. meinen) Leib;
dftcrthl•vp,f r tm Zwirw1• ich ziehe einem ein Kleid an,
aber apg tin•vf-lal lf1clTIOV ich ziehe mir ein Kleid an.
Ebenso (er)xaAvnuafJat n}v Y.eg·a/.1)1' sich (als Zeichen der Scham) das Haupt ver-
hUllen - :r).l)tuafJat n)l' x<:crai.lJl' sich (als Zcichen der T rauer) an den Kopf schlagen

*)Die Bezeichnung ,kausatives Aktiv bezw. Medium" geht einseitig vom deutschen Sprach-
gefUhl aus. Enlscheidend fiir die jeweilige Auffassung ist der inhaltliche Zusammenhang der
Tcxtstelle; im Medium (:7atbevopat) liegt nur die oben (I.) genannte na here Beziehung auf das
Subjekt.

2 10
- nafsa{)at 't'OV f.JiYJ(!OV sich (als Zeichen des Erstaunens) auf den Schenkel schlagen
- nset{Jal..l..ea{)m z).aimv sich einen Mantel umwerfen - (maafJat ~tcpor, •o
sein Schwert ziehen.
Ohne Akkusativobjekt, ,absolut" gebraucht, wird dieses Medium (fiir unser
Empfinden) ,direkt-reftexiv"; s. unten 4.

3. Das Medium driickt ein Empfangen aus, wenn das zugehorige Aktiv ein
Geben bezeichnet. So heif3t
[J.LGfJ 6w olxo v ich vermiete (verpacbte) ein Haus,
aber f.LLG{}ov[J.at olr.ov ich miete (pachte) ein Haus;
oavetCw 't'aAav't'oV ich leihe ein Talent aus,
aber oavetCotJ.at ral..av-rov ich (ent)leihe mir ein Talent;
xefiv ein Orakel geben,
aber 'l.,(!fja{)at ein Orakel einholen.

Hierher gehoren auch Deponentien wie oizw{}at ,empfangen', WVeiafJat (netaa{)at)


,kaufen', x't'{ia{)at ,erwerben'.
4. Das Medium driickt aus, daf3 das Subjekt zugleich das direkte Objekt der
Verbalhandlung ist: sog. direkt-reftexives Medium. Jm Deutschen kann statt
des reflexiven Ausdrucks auch ein intransitives Verb verwendet werden:
).ovo[J.at ich wasche mich oder ich bade
nagaa%ev&.CotJ.aL ich riiste mich oder nur absolut ich riiste
(zu :ravw uvci ich mache [lasse] einen aufhoren) naVO[J.at (.,ich mache mich auf-
horen", d. h.) ich bore auf.

Ferner xetsa{}at sich salben - ~y-(~x-)xal..vnua{)at sich ver-(ent-)hiillen -


•einsa{}at sich wenden - yvwaCsa{)at sich iiben.
Anm. 1. Zuweilen ist ein solches direktes Medium auf den Priisens- (u. Futur-)Stamm be-
schriinkt. So gehort zu 'itrr1Jpt ,ich s.telle hin' faTa pat (und anjoof1at) ,ich stelle mich hin' mit
dem Wurzelaorist EOTTJV (faTTJ<Iclii'YJV aber heiBt nur ,ich stellte fiir mich hin', vgl. § 131, 2); entspre-
chend zu brJw ,ich versenke': bVopat (und tivaopat) ,ich versinke' mit dem Wurzelaorist ltivv
(§ 110).
O'ber die intransitiven Verben mit Passivaoristen wie Y.IVEOftat und oeyi~0/101 s. § 116.
Anm. 2. Schiirfer ausgedri.ickt wird das retlexivische Subjekt/Objekt-Verhiiltnis durch das
Aktiv+Reflexivpronomen; z. B. yVfl~~e aaUTov (fi.ir yvpvci(ov) n6vo11; ixovolot;. Das Reflexiv-
pronomen kann aber auch noch verdeutlichend zum Medium hinzutreten: BaatAev~ pev ixiAevoi
TLVO imaq;ci~at TOV :4granciT7]~· Kvgcp, 6 o' lavrov lneotp<l~aro mraocipevo~ TOV aY.LVclY.T)V ( •.. es
solle einer den Artapates auf dem K. totschlagen, der [Artapates} aber totete sich selbst, indem
er seinen Dolch zog).

5. Bei manchen Verben zeigt das Medium gegeniiber dem Aktiv eine iiber-
tragene Bedeutung. Man vergleiche
anoOLOWtJ.L ich gebe ab mit anootOo[J.at ich verkaufe
ar.aniw ich schaue mit axonofi[J.at ich priife
anevow ich bringe ein Trankopfer dar mit (T'J'CEVOO[J.aL ich schlief3e
(bei einer mrovliq) einen Vertr~g.

211
Bemerkenswert ist auch neben ::roAt't'roetv ,Burger sein' das Medium::rol.trroeatiat
,sich als Burger (d. h. politisch) betatigen' (sog. ,dynamisches" Medium).
6. Eine Abart des indirekt-reflexiven ist das sog. kausative Medium, das schon
in § 203, 3 dem entsprechenden Aktiv gegenubergestellt worden ist. Beispiele :
Ta pev cUI.a Ot0da%ovmt -r:ov~ vlei~, -r:ovw oe f-LIJ (lassen [da vorher von (~t6da%a.l.o1
die Rede war] ihre Sohnc in allem anderen belehren ... ).
llaraada~ rgu::re~av Ileecmet)v ;rage-rt-Dao (liefl sich vorsetzen).

§ 205 Das Passiv

1. Die handelnde Person (der ,Agens") beim Passiv steht meist im Genetiv mit
i.mo (dafiir lat. abc. abl.): 'Ev rfi Evgwnn r.au?.dq;fJrpav vnd {Jaati.iw~.
Seltener sind a::r6, e~, naea u. ne6~, alle mit dem (ablativischen) Genetiv (Bei-
spiele s. § 197, 4, 8, 12, 15); i.iber den dativus auctoris s. § 188, 3.
2. Stat.t eines eigentlichen Passivs verwenden einige transitive Verben intransitive
Aktiva von entsprechender Bedeutung, z. B.
a::ror.u{l'W' toten: a::roifV!JaXELV (vno T/.J'o~) getotet Werden
lr.f3a?.l.w• vertreiben: lr.::rbretv od. q:evyetv (v:r6 nvo~) vertrieben werden
OtW%W' (§ 180, 2) anklagen : crevyetv (v:r6 nvo~) angeklagt sein
l.l.elv
~ {3 _
} ne hmen, 1angen:
"' , ~ _ (, ) f:
allCOl'at v:r6 Tll'o; genommen, ge angen wer en
d
na nv .
ei5 (r.a;av~) :?:Otetl' TO'a: EV (r.ar.co~) :raaf.EtV V:ro 'UVO~
(§ 164,1 einem Gutes [Obles] tun: von einem Gutes [Obles] erfahren).
''H}.{Jo l' el~ ./lar.eoa(ftol'a o[ b~:re:-tTWY.OTE~ v:rd TOV 01JfLOV (die von den Dem9kraten
Vertriebenen).
Ilavaav[a~ el~ n)v el(]%TJJl' (Gefiingnis) ela:rbut (wird hineingeworfen) vno TCOt'
err 6ew 1'.
~ac{Jeta; crevyw (bin wegen Gottlosigkeit angeklagt) v::ro M ei.1JTOV.
Ovoh• ov1:w oeo·61• lanv co~ ro r.ar.cv~ chmvet.v (verleumdet werden, Pass. zu %a%w!;
J.i;'ett' § 164, I } v:rd nov :-toJ.mv v.
Anm. 1. Ahnlich dicnt %tipat als Perf. Pass. zu Ti1J1]JU, s. § 139. Vgl. auch lat. venire (ab
aliquo) als Passiv zu vendere, fieri neben facere, dt. , hinausfliegen" als Passiv zu ,hinauswerfen" .
Anm. 2 . Andrerseits fal3t der Grieche- im U nterschied zum Deutschen- korperliche oder
Gemiitsbewegungen gern als Passh· zu einem aktivischen (korperlich oder seelisch) In-Bewegung
-Setzen auf (nicht etwa medial nach § 204, 4), z. B. %n·iw/%H'EOJWtje%tvry01}l' und ala7. t~vwj
ala'f.Ul'OJWt/tiaxul'fh}t'; dariiber s. § 116.
3. Im Gegensatz zum Lateinischen und Deutschen kann im Griechischen ein
person!iches Passh• auch von solchen Verben gebildet werden, die im Aktiv mit
dem Genetiv oder Dativ verbunden, also intransitiv sind, z. B.
iiQXW w·6~ ich herrsche i.iber einen U.Qxo,uat ich werde beherrscht
r.amq eol'icv Tll'C5~ ich verachte einen r.araq eo t·ovpat ich werde verachtet
cpfiol•i(u r:u•{ ich beneide einen rrfJol'OiJ,uat ich werde beneidet
l:rt{3orl.evw r:tl'L ich stelle einem nach bt{Jovl.cvo,uat mir wird nachgestellt
mauvw Ttl'L ich glaube, traue einem :rtau-vopat man glaubt mir

212
auch {JaatJ.ruat -r:fj~ :rr6J.aw~ er herrscht als Konig tiber die Stadt
neben :rr6J.t~ {JaatJ.evo1tiV1'] eine von einem Konig regierte Stadt.
0
Prua-r:17~J.iywv -r:a).1]1Je~ ov mauve-rat (Dem Liigner ... glaubt man nicht).
Ovx tlfteAai:'tat (vgl. § 178c) v:rro 1hwv -r:a avbeo~ aya1Jov :rre&.yfta-r:a.
Nvv oVXht a:rrELAOVfJGl, a?.A.' 1jD1] dnetAW (drohe) a?.Aot~.

Anm. Ahnlich steht daspersiinliche Passiv in "AJ.J.o rt pei!;ov !'V{)1)~; tbtraxih]oeuiJe (Euch wird
sogleich etwas Gri:i13eres aufgetragen werden) zu i:rtrc.hrw nvt n ,ich trage einem etwas auf'
und in der Fiigung ol imrereap.Jtevot TTJI' cpvJ.a"~v (diejenigen, denen die Wac he anvertraut war)
zu i:rtr:Qi:rw nvi n ,ich vertraue einem etwas an'; entsprechend sogar in Verbindungen wie
e~e"6:r1Jv r:ov orpOaJ.p6v (mir wurde das Auge ausgeschlagen) zu t)()(o:r:rct) (u v[, Dativ nach
§ 189, I) rov orp&aJ.p6v oder ot r:rearwo1 d:rrerp~01]uav rd~; )(tq;<IJ.cit; (die Feldobersten ,erlitten
.:in Kopfe-Abschneiden", d. h. sie wurden geki:ipft), woneben aktivisches r:ov d~eJ.q;ov dnirepe
nj1· %f'fCIA~l' vork.ommt. In diesen Fallen steht bei dem Passiv noch ein echtes Akkusativobjekt
(,transitives Passiv", vgl. §§ 163, 3 u. 172, 2).
4. Ein unpersonliches Passiv ist im Griechischen selten. In Fiillen wie wa:ree "al :tQ6ree6v
pot et(!I]Tat (wie schon friiher von mir (dat. auctoris] gesagt worden ist) oder Uyerat (es wird
gesagt) und 6i~o)(rat (es ist beschlossen) schwebt das Gesagte bzw. Beschlossene als Subjekt
in Form eines Acl oder on- Satzes vor (vgl. § 233, 2 Anm. 4). Echte Impersonalia von intransitiven
Verben wie lat. itur od. perveotum est (man geht, man ist gelangt) gibt es im Griechischen nicht.
I

'
Die Verbalaspekte und Tempora

A. Allgemeines

·Die griechischen Tempusstiimme drticken (vgl. § 77) § 206


weder eine absolute Zeitstufe aus (z. B. eine Gegenwart oder Vergangenheit des
Verbalinhalts vom Standpunkt des Sprechenden*)
noch eine relative Zeitstufe (eine Gleichzeitigkeit oder Vorzeitigkeit oder Nach-
zeitigkeit zwischen mehreren vom Sprechenden genannten Vorgiingen),
sondern nur den Aspekt, die subjektive ,Betrachtungsweise", d. h. die Art, wie
der Sprechende den Verbalirihalt auffaBt im _Hinblick auf bloBen Vollzug,
Dauer oder (zustiindlich~ Ergebnis**.

Eine Ausnahme bildet der Futurstamm, der

Q
erseits mit allen seinen Formen (auch im Opt., Inf. u. Partiz.) auf die Zukunft
weist, also eine absolute Zeitstufe ausdriickt, \! · l A); eH--
drerseits keinem bestimm~en Asp~kt zugehort~heres s. § 216)j e..\ 'oct f '

*) Beim , Sprechenden" ist immer auch der Schreibende (Schriftsteller) inbegrilfen.


**) Zur Reihenfolge: Wir stellen jetzt (in der syntaktischen Betrachtung) den Aorist voran.
Er ist auch im Formalen der eigentliche Mittelpunkt des griechischen Verbalsystems.

213
§ 207 FUr die aus den Tempusstammen gestalteten einzelnen Verbalformen gilt, abge-
gehen von den Futura (s. § 206), in bezug auf die verschiedenen Zeitbegriffe
folgendes:
/i) rm Gegensat~ vor allem zu~ Lateinisc~en bezeichne~ sie nienulls eine relative
~ ; daher gtbt es auch keme gnechtsche consecuuo temporum. Das Zeit-
verhaltnis zwischen mehreren Verbalvorgangen laf3t sich aber aus dem sachlichen
Zusammenhang erschlief3en und muf3 ofters in der deutschen tlbersetzung aus-
gedrlickt werden (vgl. §§ 219 u. 220).
G:\oie absolute Zeitstufe haftet our an den Indikativen, und zwar beieichnen
(v'gv.§ 77, 3)
~ der Indikativ des Prasens und des Perfekts die Gegenwart,
~der Indikativ des fmp~ Aor. u. Plusqpf. die Vergangenheit
(mit dem Augment als Vergangenheitszeichen).
3. Allen Verbalformen aber ist die Zugehorigkeit zu einem Aspekt eigen, der
sich nach den einzelnen Tempusstammen (vgl. S. 79 Fuf3n. 4) unterscheidet.

Die drei griechischen Yllr~


. ~kte verteilen sich folgendermaf3en auf die
Tempussysteme. \)\..\~~
Aoristsys~~t
1
I. Im der Verbalinhalt als Handlung oder Vorgang
schlechthin. Der Sprechende berichtet oder konstatiert nur den Vollzug, die
Durchfi.ihrung, ohne etwas iiber den Verlauf oder das Ergebnis anzudeuten;
z. B. in den Infinitiven des Verses C> -QY~'( r~_u-).} ~>_f<-~.1--utvo~ \1'\U.l'.Vd
c•'() lJei nafJeiv ae p:rylJa~J-OV axilpn;vyeiv
(Tracht~ ja nicht danach, vor dem zu fliehen, was du erdulden muBt):
Bei diesem aoristischen Aspekt wird gern ein bestimmter Punkt des Verbalbegriffs
ins Auge gefaf3t, namlich
(,.ingressiv") in Anfangspunkt, z. B. voaijaat = krank werden od. erkranken
,effektiv") en Endounkt, z. B. (ano}tlaveiv = sterben (als Moment des Hinscheidens).
E s kann andrerseits ein Hingeres oder haufigeres (aber zu einem Abschluf3 ge-
kommenes) Geschehen ~~omp~ als einmalig und einheitlich angesehen wer-
den, wie bei
t'~rrJ nfl'n/~ol'ta {Jaati.t:Vaat (fiinfzig Jahre Konig sein) oder
(indikativisch) b·oarJae reeic; fJ~J-eeac; (er ist drei Tage krank gewesen).
Aile diese Verwendungsarten lassen sich in der Bezeichnung ~vereinigen.
2. Im Priisenssystem (Pdisens und Imperfekt) stellt der Sprechende den Verbalin-
halt als etwas sich noch Entwickelndes, Andauerndes dar ; dann haben wir den
Aspekt der Dauer, den durativen oder (entsprechend der Bezeichnung ,punktuell"lliiiej
aren Aspekt. So bedeuten
J•oat:iJ• (krank sein =) krank daniederliegen, (ano)Dvr}aY.etv sterben ( = im Sterben
liegen).

214
3. Im Perfektsystem stellt der Sprechende den Verbalinhalt a ls einen Zustand
dar; z. B.
nrnodJivat = vertrauen, enenolfJet = er vertraute.
Meist ist dieser Zustand das Ergebnis eines vorhergehenden Geschehens, also ein
erreichter Zustand; dann sprechen wir vom resultativen spekt, z. B. bei
ufJvrpdvat (ufJvavat) = (gestorben und nun o sem
ii.veipy;Oat = (geoffnet worden sein und nun) offen stehen
(indikativisch) 't'a anae<a eUi.v'to die Taue waren aufgelost
(indikativisch) 'to1H; noi.ha~ {3chlov~ neno[Y)Y.e er hat die BUrger besser gemacht
(und sie sind nun besser).

1. Weitere Beispiele fiir die Bedeutung und Wiedergabe § 209


der Aspekte:

l
{Jal.eiv ingr. abschleudern : elfekt. treffen ; :reaeiv elfekt. hinfallen, fall end aufschlagen
(3a)J.en•werfen (/30.77): bewerfen (al'O~Jil;) : :rhnw· im Fallen begriffen sein
{3e(31.Y)Y.EVat getroffen haben*) : :rc:r<oJY.Etoat (nach dem Fall) daliegen
azei:l' bekommen, erhalten ~:njaaa1Jat erwerben, gewinnen

I lxetv haben, halten


l axrrxhat fest in der Hand haben
1Javp.aaat
' ~r:ii.abat mit Erwerben beschiiftigt sein
Y. eY.r:ija-Bat besitzen
'fOf3rrfJtj J•at in Furcht geraten, erschrecken

I
sich verwundern
1Javp.6.Cw• sich wundern ((Ope'iafJat in Furcht sein, sich ftirchten
u1Jav,ttaY.hat voll Verwunderung sein :wrof3ijafJat eingeschi.ichtert. voller Furcht sein

2. Tabelle mit dem Beispiel soevyetv:

~Stamm ~ Sy<tem Bedeutung

punktue/les Vol/zug, Beispiel Inf. <pvyetl':


Aorist-System a) fliehen (Handlung an sich)
b) di~ Flucht ergreifen (Eintritt, ingressiv)
c) entkommen (Abschlu13, effektiv)

lineares Dauer, Beispiel Inf. cpe-Vyw·:


Priisens-Sys tern auf der Flucht sein
(auch: in der Verbannung Ieben)

resultatives betonter od. : erreichter Zustand, Beispiel In f. :wpwyivat :


Perfekt-System (geftohen und nun) in Sicherheit sein

*) So daB das Objekt im Zustand des Getrolfenseins (etwa verwundet) ist; entsprechend passives
fle{J).ijoUat = getroffen (verwundet) sein, niimlich vom Subjekt.

21 5
A11111. Die Wahl des Aspekts hangt weitgehend von der subjektiven Einste!lung des Sprechenden
ab. Deren feinere Nuancen sind oft schwer, manchmal (mit unserem Sprachgefiihl) ilberhaupt
nicht zu fassen. Daher mul3 man jede Verbalform im Satzzusammenhang betrachten (vgl. die
Fu13note in § 91 auf S. 91), es mu13 sogar der betreffende Satz- dies gilt a uch fiir unsere
o riginalen Beispielsatze - oft in seinem gro13eren Textganzen nachgeprilft werden.

B. Die indikativischen Verbalformen

§ 210 Vorbemerkungen

Aus dem Verhiiltnis der indikativischen Verbalforrnen zur Zeit(§ 207, 2) und aus
ihrem Aspektgehalt (§§ 207, 3 u. 208) ergibt sich die Verwendung in der sprach-
Jichen Aussage. Die wichtigsten Anwendungsarten sind folgende. Das betre.ffende
Tempus erscheint
a) i.n einer Erziih/ung, einern Bericht {narratiYe0>d . (bezogen auf die Vergangen-
heit) historischer Gebrauch.
b) in einer einze/nen Festsrellung:(!wnstativer p ebrauch.
c) in einer allgemeinen Feststellung: ze1tlich indifferenter, ,uberzeitlicher" od.
,zeitloser" Gebrauch; dafi.ir sagt man a uch im Hinblick a uf die Verwendung
in Sprichwortern und Sentenzen (y~·w.uat)(gno~scher pebrauch.
d) als Feststellung wie b) oder c) innerhalb emer rzalirung.
Anm. Diese Anwendungstypen sollten nicht mit den drei Verbalaspek ten (punktuell, linear,
resultativ) und deren verschiedenen Nuancen (Handlung an sich, ingressiv, effektiv, komplexiv,
rein zustandlich = stativ, entwickelt-zustandlich = resultativ) zusammengeworfen werden. So ge-
ho rt die Aoris tform b ·6ar;r'e mit der Bedeutung ,er wurde krank' einerseits zum punktuellen
Aspekt (genauer zu dessen ingressiver Sonderart); gcbraucht werden aber kann sie sowohl
narrativ wie konstativ wie gnomisch. Vgl. die Zusammenstellung in § 217.

Der lndikativ des Aorists .

§211 Er verbindet die verschiedenen Schattierungen des punktue!Jen Aspekts mit der
Zeitstufe der Vergangenh~it, er kann aber auch allgernein-zeit/os, d. h. fi.ir alle
Zeitstufen giiltig, gebraucht werden.

1. Der Aorist als Vergangenbeitstempus

a) allgemeine Verwendung in der Erziihlung

In dern folgenden Textstlick (Xenophon, Hellen. I 5, 1) sind Angaben tiber


vergangene Geschehnisse (vollzogene Handhmgen und abgeschlossene Vorgiinge)
zu einer Erziihlung verbunden:

216
.- \.

Ol Aar.eDattt6Vtot n:e6-reeov -rovrwv ov no ..V..cp xe6vcp (nicht lange vor diescn Ercig-
nissen) ... Avaavoeov e~eneft'ljJaV vavaexov (als Flottenkommandant). 0 oe clgt%0-
Wl'Or; elr; 'P6oov r.ai vu:vr; lxeifJev l.a{Jwv elr; KriJ r.ai MlA:YJ·r:ov enllevaev, b~sifJe1·
o' elc; "Ecpeaov, ;.-.al. E'Y.eL Bf.LeLVe( !) vaiir; ~XWll_ i{JbottiJY.Ol'ta, ll{zet ov Ki'eor; elc;
~' .s;_ ~> .,. ' '{3
~aeu nr; arptY.eT:o. enet u rptev, ave 1J neor; av-rov.
' I ., \ ' > I

Wir tibersetzen diese ,historischen" od. ,narrativen"' Aoriste - - tiber ih re Vet -


bindung mit anderen erzahlenden Tempora s. die §§ 213, 3 u. 214, 2 -- gewoh n-
lich durch ein Prateritum (,Imperfekt"). Auf eine tatsi:ichliche Dauer (vgl. F!1W'F)
oder Wiederholung kommt es dem Sprechenden nicht an, falls er sie nicht eigen~
in einem adverbialen Zusatz ausdrtickt, wie etwa bei

'E1• Ks2at1'air; ~:!letl'e Kveor; ~p.eeac; -r:etaY.ov-r:a und


(Kaiaae) avv yE/.wn nolllla"~ ~neLA'YJf!E (drohte) r.ee11a.~· -roi';; :retQatrlc;.
(._
' .. "'~
.:..--·
b) komplexiver Aorist in konativer Verwendung

Dabei handelt es sich meist urn eine Feststellung oder ein Urteil tiber Vergangenes
vom Standpunkt der Gegenwart, gern in direkter Rede. Der Verbalvorgang
wird sozusagen mit einem Blick iiberschaut und (selbst bei Zusatzen, die auf Dauer
oder Wiederholung weisen) konzentriert. Beispiele:

(Hinweis cines Angeklagten:) '0 EfJ.OC: na-ri]e er7J reuir.oJ'ta c7n!rJae (sc. h ~V~JY.uc;),
;~ai ovCJev£ :rlWJ!:OTe fJtY.'I]V EDlxaUaf.lefJa (und niema]s haben wir mitjemand prozcssicrt ).
- (Sokrates stellt fest:) , Eyw aAA'YJV fJ.eV aezi]v ovDettlav ·t/eea (habc kein andercs
Amt bekleidet), 6{3ovl.evaa M (bin nur einmal Ratsherr gewesen). - ' E;•hno MF.aa~l"YJ
.'lo~ewv uva xe6vov (Messenien war [oder ist gewesen] eine Zeitlang im Besitz dcr L(•krcr).
Vgl. auch lvoarJae § 208, I.

Wir iibcrsetzen diese ,konstativen" Aoriste gewo~nli~-~-~-it ei~~~-~:rfekQ


\.__------- --------- · -- -
c) effektiver Aorist

Er erscheint besonders deutlich bei der Zusammenstellung mit einem (linearen)


Imperfekt, z. B.

OE :w}.BfJ.lOl :rr:eoat6vrcr; eroeevol' (schossen mit Bogen) . • - %ai b·~a.ffJg._ K ).ew l'V,IlO;
' t '{J • &r ' ' }. lt;),,.,_, ':J__.. >~ L' <
ETO-,llV 'f) (wurde durch emen BogenschuB getrou en) stc; ru;; -:r .c:ver~;;. - -- .I:.:-tF.tiJol'
av-rorr; (Ich redete ihncn zu), xai oiJr; l!netaa (uberredet hattc od. hath: iibcrrcden kiinncn),
r ot'tot>c; lzwv enoeev6tt'f}V (zu diesem Impf. s. § 214, 2 Anm. I ). Vgl. ferner die Indi-
kative zu den Infinitiven der §§ 208 u. 209, wie
aneffave er verschied neben anefJvnaxe er lag im Sterben,
l{JaJ.e rov avoeaertraf den Mann neben l!{Jai.Ae -rov;; rhbgw;er bewarf die :\11inner,
b~n]aa-ro cpU.ovr; er gewann sich Freunde neben eY..rCiro g. er suchte sich Freunde
zu gewinnen .

217
"'""'
d) ingressiver Aorist

Dabei entspricht dem eingetretenen Ereignis gewohnlich ein im (linearen) Imper-


fekt ausgedriickter Zustand:
ich bekam neben elzov ich hielt, hatte
e(Jaafi.evaa ich wurde Konig neben e{JaatA.wov ich war Konig
i&eyta01}1' ich geriet in Zorn neben weytCofJ.rJV ich zilrnte ;
'leaafJrJI' ich gewann lieb ~yaa-&rJv ich gewann Hochachtung
efJ&emwa ich beka m, fal3te Mut eM:v.evaa ich brach in Tranen a us
1jyqaaiL1]l' ich kam zu der Meinung laly'l]aa ich verstummte.

IletataTQa<ot· ui.et•TI}aav-ro~ 'Jnnla~ l axe (bekam) r-Yjv cl(!X'Jl'.


Llu:l f1l:V.(!CJ1' hroi.epl/aar:e (Wegen einer Kleinigkeit habt ihr Krieg angefangen).

Ingressive wie effektive Aoriste erscheinen sowohl als einzelne Feststellungen


(konstativ) wie innerhalb einer Erzahlung (narrativ).

Anm. 1. Die zugehorigen nichrindikarivischen Formen zeigen dieselben Anwendungen, z. B.


{Jauti.Fi'(Jat ,Konig werden· neben {Jauti.l:vw• ,Konig sein' (vgl. auch die Infinitive in § 209). Aile
Formen des Aoristsystems konnen aber auch komplexive Bedeutung haben (vgl. oben
Abschnitt b): if3aa/i.et•aa heil3t dann ,ich war Konig•, {Jauti.<vaat (§ 208, 1) ,Konig sein'.
Amn. 2. Der ingressive Aorist kann auch zusli.tzlicb durch eine Umschreibung ausgedriickt
werden, z. B. ror 7JOij1YJI ,in Furcht geraten' durch el~ q;o{JOIJ l MJeiv; andrerseits 'fOpfinfJat .in
F urcht sein' durch 6ta q:upoulQxeaOat.
A11111. 3. Als ingressiv kann auch der Aorist der 1. Person aufgefaBt werden, mit dem eine
vom Gcsprachspartner unmittelbar vorher ausgelosre Gemiitsbewegung bezeichnet wird ; die
Obersetzung kann nur das Priisens verwenden: Off Hu{}7J'' l'e ~taTiQ<I Tov l pov etli.oyov vra ae
(,.Ich bin soeben von Freude ergriffen worden " = ) Es macht mir Freude, daB du meinen Vater
Jobst. - Ahnlich bedeutet l;•O.aaa ,ich mul3 lachen·, lx).avua ,mir kommen die Triinen' u. a.:
z. B. o' l:.::rr} l'f a' EQ/'OI' xai nqtJI'Otm•, ij•• l{)ov (Ich mul3 die Tat und die Vorsicht lohen, die du
bewiesen hast).

§ 212 2. Zeitlos gebrauchte Indikative des Aorists

Unter der Bezeichnung gnomisch (vgl. § 210c) faf3t man indikativische Aoriste
zusammen. die
entweder in Sprichwortern und Sentenzen (y riiJflat) etwas a/lgemein GU/tiges
zeitlos - d. h. ohne zeitliche Einordnung in die Vergangenheit, nur unter
Beachtung des ~~;1ktuelle~f,~P.~kts - aussagen, z. B.
~- --~
°Kai fJeabl.•; cv{Jor),o; eii.er •axi·v IJ.vbea DIWiWJl' (Ein langsamer, dabei kluger Mann
holt auch einen schnellen bei der Verfol~ung ein).
Kai).or; (Objektl -lj zeovo; a t.~'J.~~~!i';'.f,.oao~
i11aeave (Obers. passivisch : Schonheit
wird entweder \'On der Zeit verbraucht oder durch Krankheit ausgeloscht).

Etwas anderer Art sind allgemeine Gedanken, die durch ihre negative Form
oder durch Zusatze wie del in der Vergangenheit haften. z. B.

21~
0 0vOeiq EnAOV'fr](]eV Tazewq Mxatoq (lJ l'. WO wir i.ibersetzen konnen ,Noch keiner
ist schnell zu Reich tum gelangt . .. ·.
oder einen allgemeinen, erfahrungsgemaB immer wiederkehrenden Brauch ausdriicken, z. B.
Al :.rl.eiaTat :rol.et~ :rQoauinovm (sc. ohne fiir eine ordentliche Erziehung zu sorgen)
TOi~ :rol.irat~ p.Tj XArnTELl' f lrj{>t aQ:rcil;etv. ijl• /Ji Tt~ TOVl"Wll n :-raQa{Jatvn. Cwtfa•·
athoi~ bifJeoat·(belegen sie sie mit Strafe od. pflegen sie sie ... zu belegen);

oder im poetischen Gleichnis Typisches festhalten, z. B.


ov Heme (Aor. zu igEl:rw) o·,
Wf; ou Tl~ O(JV~ ijQllfEV .. •
(Er stiirzt~ ,z u Boden, wie eine Eiche zu Boden sriirzr . •. ).
r•"'.."4' 2-

Der IndikatiY des Prasens § 213

Sein Gebrauch entspricht weitgehend der Verwendung im Deutschen. Er steht


1. wenn der Verbalbegriff ausdriicklicb auf die Gegenwart bezogen ist: /Io/..?.6.,
wKvee. vnta'l..vfi vvv OtCt. nl ev TOLOVUp elmt (weil du in einer solchen Lage bisl). - (Zu-
gleich mit einem dem linearen A spekt zugehorigen ,konativen" Nebensinn, vgl. zum Imperfekt
§ 214, I): , Enet (nachdem) 1J,ULV g:O.ot iyh-f(]fJe, VVII e~el.avveu (versucht ihr jetzt zu
vertreiben) f}p.iiq EY. Tijaoe -rijq xweaq.

2. urn etwas "Zeitloses", d. h . fiir aile Zeitstufen Giiltiges (vgl. § 210c u. § 212) zu
bezeichnen, wie in dem Sprichwort XeiQ '/..E'i(!a v{.nut (ganz wie lat. Manus manum
lavat und dt. ,Eine Hand wascht die andere').*) Hierzu gehor t auch die Angabe
eines gewohnheitsmal3igen Brauchs wie: KaT' evtavTov (alljahrlich) n?.oiov el; L1ijl.o I'
Ot ~fJ?}VatOt 1tej-t1tOV(]tV.
3. als praesens bistoricum (od. narrativum) fi.ir die Erzahlung vergangener
Erei"gnisse, oft im Wechsel mit Aoristen (§ 2lla) und Imperfekten (§ 214, 2).
Es steigert einerseits die Lebhaftigkeit der Darstellun.g.,..i.J:Idem es_Neues und Ent-
scheidendes hervorhebt ..=- z. B. in dem Satz "HO?] ?}v ap.cpt ayoeav nl.~fJovaav,
fjv{ua. (,als', entspr. lat. cum inversivum) liaTr(yvaq Tt(!Otpaive-rat ... -, steht aber
auch oft im einfachen und sachlichen Bericht (Beispiel : ' Enei o'elJ6Y.et avup ijoq
noeet~eafJat avw, . . . a1Jeol~et ... lvr:ai:fJa Y.atnaeayyeJ.).et -r:qi -r:e Kl.earncp ... Y.al
S evlq. ;raeayye?.l.et .. . ) oder in chronikartiger Aufzahlung wie bei Xenophons
dauerndem 'EvuiJ{)ev e~e).avvu ... **)
4. als perfektisches od. resultatives Priisens. Dieses bezeichnet vergangene Vor-
gange, die mit ihrer Wirkung in die Gegenwar t hineinreichen. Zu scheiden sind
dabei zwei Gruppen, von denen die erste mit dem deutschen Gebrauch tiber-

*) Wenn bei dem als zeitlos Hingestellten der aoristisch-punkruelle Aspekt ausgedrilckt
werden soli, so geschieht dies durch den gnomischen Aorist (§ 212). .
**) D as historische Prasens findet sich demgemaB auch in registrierenden Z eittabellen ; dem
deutschen Prasens in ,429: Perikles stirbt" entspricht reJ.evT~ IleQrxl.ij~.

21 9
einstimmt, wahrend die zweite auf das Griechische beschrankt ist (und dabei
auch tiber den Indikativ des Prii.sens hinausgreift). Es heiBen
a) chwvw auch ,ich hore' im Sinne von ,ich babe gehort'
nvv0avof1.at auch ,ich erfahre' im Sinne von ,ich babe erfahren'
ala0avof1.at auch .ich merke' im Sinne von ,ich habe gemerkt'
f1.av06.vw auch ,ich verstehe' im Sinne von ,ich babe verstanden';
ferner ytyvwaxw neben ,ich erkenne' auch ,ich kenne, verstehe'.
6t:f1.ta-r:oxUa ovx axovt:t(;' (hast gehi:irt, weiBt) tJ.v(;ea ayaOov yayov6-r:a;
Jtat'Ooih"t'at, wq tyw rtVI•{)avOfl.Ul, 'rWVUlXWV rjfi.WV rtcl(!iiV (einen Angritfsversuch auf
unsere Mauern zu machen).
Ov f1.UV0avw, nwq l.iyetq (Ich verstehe nicht, wie du das meinst).

Anm. Verwandt mit diesem Priisens ist das zur Einfiihrung von Z itaten dienende; z. B. llJ..ci-
Twv Myet od. Wb' f{1')Utv " 0~1')(J0b'.
b) g:evyw neben ,ich fliehe' (linear) auch ,ich bin verbannt' (resultativ)
rMtxw neben ,ich tue unrecht' auch ,ich bin im Unrecht'
VIXW neben ,ich siege' auch ,ich bin Sieger'
r}nw1wt neben ,ich werde besiegt' auch ,ich bin besiegt'
Ka.fJtsof1.at neben ,ich setze mich' auch ,ich sitze' (§ 127.4).

~yyil.l.eu ~etalcp, on
iJfJ.e'iq vtxwiJ.eV {JaatUa
(sagen die Griechen nach der siegreichen Schlacht.)
•Enei E cVOcpWV erpevyev (in der Verbannung lebte), xa-r:otxovnoq 1j(;'Yj av-r:oiJ iv
.Extl.l.ovnt; aqm~vt:i-r:at Meya{Jv~oq elq '0 l.vfJ.nta.
KUaexoq lxetvev a&xeiv -r:ov -r:ov M ivw voq Gi(!U'rlW'rrJV (K. entschied, daB der Soldat
des Menon unrecht babe).

Anm. Die Priisentien ijxw und oixof.tat haben immer Perfektbedeutung, ihre lmperfekte sowohl
die Bedeutung eines (griechischen) Plusquamperfekts wie (hiiufiger) die eines Aorists:
iixw ich bin gekommen, bin da ! ?jxov ich war da u. ich kam
oixo~at ich bin gegangen, bin fort [ cpx6w1v ich war fort u. ich ging fort.
Kveob' ov:rrw i}x ev, d).J.' ln :reoa?)J.atn'H (K. war noch nicht da, sondern noch auf
dem Anmarsch).

5. Gelegentlich mit rhetorischer Wirkung zum Ausdruck von etwas Z ukiinftigem:


El afJT1')?] :r6J.tb' A'l)rpfhJaeTat (,genommen sein wird"; wegen des Aspekts vgl. § 216),
l y_erat xal?] :rliaa EtxeAia (wie im Deutschen: so hat man auch schon das gesamte
Sizilien).- Ahnlich cin priisentisches Perfekt; z. B. 0 "0AWA~, ei ae TauT' ee?)ao-
pat :rrdJ.tv.

§ 214 Das lmperfekt


1. Allgemeine Verwendung

GemaB dem Iinearen A spekt, zu dem es als Augmenttempus die Zeitstufe der
Vergangenheit hinzubringt, bezeichnet das Jmperfekt zunachst den· mit einer
gewissen Dauer verbundenen ~'riiherer Handlungen und Vorgiinge. Dabei

220
,\
:J.-
gibt es oft die Situation, an die sich dann im Aorist die wesentliche Begebenheit
anschlieBt, z. B.
:;4.,ua -rfi iJ!l-irn. oi area-rrJyoi e-&av11-a?;ov, on Ki:go; ... (o~_f!h··?!iv NJo!:cl'
OVV aVTOt~ :tQOi'bat . ..
Ferner stehen im Imperfekt ehemalige Zustiinde und Gebriiuche oder regelmiijJige
(insofern auch wiederho!te) Handlungen und Vorgange, bisweilen begleitende
Nebenumstiinde:
0[ Evot%0VVU~ ovov~ al.ioa~ (Muhlsteine) :tOLOVl't'£~ el~ Ba(Jvi.ciJ l'a ·if;•o I' r.a/. h rr!J/.ot·J•
%ai. anayoeaCovu~ Cdagegen einhandelnd> airov l:ow
.Emxearry~ wan£Q ly{yvoJar.el', oi:Tw; i!i.E}'fV (pftegte so zu sprechen, wie er eine Sache
verstand).
- -
.!::.El'OffWV , I
£7rOL'YfG£ (JWfJ-OV
\ ... xat\ TO\ 1.0£:-tOV
" \ (r10rtan ) U.EL
I>
, •,
I
t'GtaV
{) ) I
87tOtet T?J- tJf<p,
( -

xa/. navu~ o[ ne6azweot (Nachbarn) fl-8"te'izov Tijf; EO QT?j;.


Eev{a~ -ra Avxata liJvae (§ 170, I Anm. 2) %at aywva EffY]%€1'' e-&ewget OeTQ I' rlycilm
Y.at KVQO~.
-L Es drii~kt a~ch (besonders im Gegensatz zu dem Vollzugscharakter des Aorists)
t J ,konatlv" dte Bemiihung oder <;le1:1 Ver_such aus (vgl. das entsprechende Priisens
§213, 1): ( ·,~ r. -~· ,
<;!<~ I -
~-o ' JI 1 ~ I .n , - , I I I. • • .~. •
L EQGaL u££!f'UE£QOV 7r:QOGLOVU; -rov; GT QU.TlWTa~, Y.aL £ 1'a ye I.OXrLYOI' uiHf' 0£UJfll'
(suchten zu verflihren ... verflihrten wirklich).
Baati.ev; ~fJ'YJva{ot; lbtoov (bot an) Tlfta; lEweirov; (auserlescnc).
Anm. Den Gegensatz zwischen der Angabe einer vollbrachten Leistung und dem Hin\\ cis
auf cine (langere) Bemi'thung erkennen wir auch, wenn sich in Kiinstlerinschriften neben dl!m
Aorist b.oir;oe (,(der und der} hat <dieses Stuck> angefertigt') das Impe rfckt boiet (.[der
und der] hat es in Ianger Arbeit hergestellt') findet.

2. Das Imperfekt als Tempus der Erziihlung

Im Gegensatz zum Lateinischen dient das griechische Jmperfekt weitgehend


auch der Erziihlung vergangener Ereignisse: als impetfectum historicum od. narra-
tivum. Im allgemeinen berichtet zwar der Aorist (vgl. § 21la) in ~achlicher Kiirze
die wesentlichen Momente eines G eschehens - ofters unterbrochen von histo ri-
schen Prasentien (vgl. § 213, 3) - , wiihrend das lmperfekt mehr bei den Einzel-
heiten verweilt oder breiter entwickelt und ausmalt. Doch erscheint nicht selten
auch dort ein Imperfekt, wo bei anderer Betrachtungsweise auch ein Aorist
stehen konnte. Man vergleiche iiber das Nebeneinander der drei narrati ven Tempo-
ra Herodot I 30 u. 31 (die Tellosgeschichte will nur beweisende Fakten bringcn und bewegt
sich ganz in Aoristen; die Erzahlung von Kleobis und Biton enth iilt uberwiegend schildernde
Imperfekte), Thukydides II 49-52 (die Darstellung der Pest), Xenophon Anab, I 2,
II u. 12 (Imperfekte zwischen den Aoristen i~t Etl'Ev und fi:rlbcm~e ) und I 4, 9- 13, Lysias
I 6- 21.

22 1
.,

Anm. I. Vor allem stehen Verben der Bewegung (z. B. ~ip.netv, q;evyetv) sowie des Forderns
und Fragens (wie xeAe·vew, d~w ii v, igwrdt•) ofters im lmperfekt, und zwar gerade dann, wenn die
Haupthandlung weitergefiihrt wird. Beispiele: 'E:; Llel.q;ov!; iltre~-ttrov (in einem besonderen
Fall!) ).votv Tm:i alrT)UOflEl'Ot ... 'H fi e llvlllT} txeAeve . .. - 'Exd).eoi T£ bi bel:n·ov avrov~
;<ai ... ~(>WTa, ·d ndOotev.
Amn. 2. Dem resultativen Priisens (§ 213, 4b) entspricht ein Imperfekt : it,Lxwv ,ich war Sieger',
1}6h~ov t·
,ich war im Unrecht'.

§ 215 Das Perfekt, Plusquamperfekt und Perfektfutur*)

Sie bezeichnen gemaB dem A spekt des Perfektstammes einen Zustand (vgl.
§ 208, 3) in der Gegenwart bzwt'l der Vergangenheit bzw. der Zukunfk .. '- _ /
?res. 'll.l.91cl\ d
iunpw ich stehe
\J efB •a.~+v-cl
s[un}%etv stand iun};w
~ -tu+-
werde stehen
·r:i{)vYJ%€ er ist tot h:eDv?J~Et war tot rd}v?)~et wird tot sein
p.i p.VY)ftaL ich bin eingedenk ep,ep.vfwYJv war einged. fLBf.M]uop.at werde einged. sein.

Gewohnlich handelt es sich urn einen erreichten Zustand: das Perfektsystem ist
resultativ, wei! in den betreffenden Zustiinden eine verbale Handlung nachwirkt.
Diese Nachwirkung betraf ursprtinglich nur das Subjekt; z. B.
n i g;nva ich bin (erschienen und nun) sichtbar
o?.wl.a ich bin (zugrunde gerichtet worden und nun) verloren
oloa ich (habe gesehen und) bin Augenzeuge, weiB
Y.foY-ArJfLat ich (bin genannt worden und) heiBe (daher)
Ti8a."T.r:at er liegt begraben - edDanr:o er lag begraben.
t/ Dvea avicpr.r:o die Ttir (war geolfnet worden und) stand offen-
?J {)vea avec[!;nat die Ttir (ist geotrnet worden und) wird offen bleiben
{auch) {3ef3uor.aut1' (mit negativer Nachwirkung) sie (haben gelebt und) sind (nun) tot.
~-leta io~ h vyzal'E1' ECf> ap.a~rJ~ 1CO(!E'I'O{lfl'O~, Dton hir:ewr:o.
•Htuvv r:avr:a rr:otovVToJv (Wenn wir . .. ) q;fi.o~ ?JfLtl' o·Mei~ ).e}.el-rpnat (wird iibrig sein). ·

Erst spater (in nachhomerischer Zeit) werden auch aktive Perfekta von transitiven
Verben - meist aspirierte und Bildungen auf -;m (vgl. § 112) - so gebraucht,
daJ3 eine Nachwirkung vor alleman ihrem Objekt wichtig ist:

•0 7COA€fLO~ cl1Ccll'TWl' titdi~ anwr:ierJr.El' Der Krieg hat uns aller Gtiter beraubt
(und wir stehen nun entblol3t da).
T iyeacre xai Tavr:a 6 avro~ eovxvMDYjr:; Auch dies hat derselbe Thukydides
geschrieben (und es liegt nun geschrieben vor).
n QOVOEDWY.EUav r:ov~ "EI.I.rJl'a~ xai of ut\r
Kvecp ava{Javu~ f3aef3aeot Auch die
Barbaren batten die Griechen verraten (und diese standen nun verraten, da.).

") Der Name , Piusquamperfekt" ist eingebiirgert. Besser wiirde man - entsprechend der
Bezeichnung Perfektfutur- Perfektpriiteritum sagen, urn falsche Vorstellungen von einer Zeit-
relation fernzuhalten.

222
Anm. 1. In allen aufgefiihrten Fallen ist das Perfekt kein Tempus der Vergangenheit und muf3
daher von dem Jateinischen perfectum historicum scharf getrennt werden. Eine Sonderent-
wicklung aber finden wir in nachk/assischer Zeit bei den aktiv-transitiven Perfekten. Indem bei
diesen der durch die (vergangene!) Yerbalhandlung bewirkte Zustand des Objekts weniger ins Be-
wuf3tsein trat als die Yerbalhandlung selbst- in dem Beispiel '0 m]).epo~; ... d:.Eat'EI]7J><:ev konnte
der Ton auf der vergangenen Beraubung liegen -, ging der resultativ-zustiindliche Charakter des
Perfekts verloren, und es wurde als ein erzahlendes Yergangenheitstempus gleichwertig mit dem
Indikativ des Aorists (z. B. Apokal. 5, 7 ~j).{)Ev xai eiArJq;ev tx nj~; oe~tii~; t'oumfhJt.dvov) gebraucht.
Dieser hat dann in nachch ristlicher Zeit das Perfekt ganz verdriingt.
Anm. 2. Bei einer Anzahl (meist alterer und intransitiver) Perfekta Jaf3t sich die Zustands-
bedeutung nur schwer von einer vorausgehenden Handlung ableiten. Es sind reine Zustands-
Perfekta, die in ihrer Bedeutung fast mit dem zugehorigen Priisens zusammenfallen, demgegen-
iiber sie meist nur eine Yerstiirkung auszudriicken scheinen; daher die Bezeichnung ,Intensiv-
Perfekta". Zu ihnen gehoren
Y.ix(.Xl;'a (Pras. xgd~w, schn.:ie taut), : xb.).ayra (Pras. x).dCw, tone)
Mboqxa (Pras. bigxopw, blicke scharfl, i obwba (Pras. oCw, dufte)
iunovooxa bin eifrig bestrebt (zu u:.ovbdCw bin bestrebt)
ufJavpaxa bin l'oller Verwundcrung (zu IJavwiCw wundere mich)
neq;6f37Jf1ut bin •·ol/er Furcht (zu q;o{Jiottat fiirchte mich)
il'Te/h)p7Jpw bin in gespannter Oberlegung (zu ivifvttiottal iiberlege).
Ein entsprechendes Plusquampe1jekt macht wieder nur (ohne einc Yorvergangenheit auszu-
driicken) den betreffenden gegenwiirtigen Zustand zu einem vergangenen; z. B. ia;zovorixetv ,ich
war voller Eifer', berrof31Jtt7JI' ,ich war voller Furcht'.
Anm. 3. Das P/usquampe1/ekt wird in einer lebhaften S childerung bisweilen so gebraucht, als
ob eine noch vor sich gehcnde Handlung schon erledigt ware; z. B. :tlj•!wia~; Y.aTa/Jipel'OI; rd
iin).a rivi{37] xai a).i.oJ• etAY.E, Y.r.ti (i).i.o~; Cll'Ef3f·{J~'XCI, xai laAWXEI TO xweEov (A. Stieg hinauf und zog
einen nach, und schon war ein anderer obt'll, und schon war der Platz genommen).

Der Indikativ des Futurs § 216

Er bezeichnet einen a ls zukiinftig (vgl. § 206) dargestellten Vorgang oder Zustand,


und zwar in der Regel ohne Beschriinkung auf einen bestimmten Aspekt. Daher
bedeutet z. B.
ag~(U ich werde herrschen sowohl ,ich werde Herrscher sein' (linear)
als auch ,ich werde zur Herrschaft gelangen' (punk~
. tuell).
l:%c:nlov p,ot ~0%cl eivat, &rwc; ra brm}~ eta /J~opcv (bekommen werden).
TovroJJ· E')'w /J~w r~v ne6vowv Y.ara ro ~Vl'ar6v (Darauf werde ich nach Moglich-
keit bedacht sein).
Am11. 1. Eine Art Umschreibung wie die lat. coniugatio periphrastica auf -turus sum ist
l·llr.iUw (eig. ,zaudere') mit dem Jnfinitiv des Futurs (seltener des Priis. oder Aor.). Es bedeutet
a) ich bin im Begritf, bin willens: fli/..1-.w Vflfil; dtbrioxm.
b) es steht zu erwarten, d af3 (ich): dyoed1• ovbel~; ln ::wei~w· itu:i.i.cl'.- Auch nach fremdem
Willen oder nach den Umstiinden: avi'TE!tve rd~ d:.oxq{ow;, d tlil.l.w 1101 beo{lat (verkiirze
deine Antworten, wenn ich dir folgen soli).
Amn. 2. Wie der gnom ische Aorist (s. § 212) und das Prasens (s. § 213, 2) kann auch d as
Futur ,Zeitfoses" in Form von Sentenzen ausdriicken; z. B. 0 0voeir; Cti'/J(!W:T(I)l' uhtY.Iih• Tlall' OVY.
a:rouiu<t (dt. Jeder ... zahlt Buf3e od. muf3 Buf3e zahlen).

223
Anm. 3. Wahrend in manchen Sprachen das Futur durch Ausdriicke des Wollens und Sollens
umschrieben wird (vgl. z. B. engl. will u. shall), kann das griechische Futur tiber die reine
Zukunftsbedeutung hinaus auch voluntath·en Sinn haben, z. B.
(deliberativ, vgl. § 227, 2b) T{ ogriaottn•; Was so/len wir tun? 1
(neben eincm lmperativ) "Q,; ovv :rou]!Tere, Y.al :uHtw/Ji flOt .•. (So sollt ihr also verfahren, ''
und folgt meinem Vorschlag ... ).
Vgl. auch das finale Futur im Relativsatz § 290, l.

§ 217 Zusammenstellung der Hauptanwendungstypen


der indikativischen Tempora (vgl. § 210)
I

Erziihlung 1. histor. Aor. 2. histor. Impf. 3. histor. Pras. 4. Plusqpf.


(narrativ) § 2lla § 214,2 § 213,3 (selten, § 215 A. 3) I

I
Einzel-Feststellzmg 1. Aor. 2. Impf. 3. Pras. 4. Perf. u. S.Fut.
(konstativ) § 21lb-d. § 214, 1 Anm. § 213,1 Plusqpf., § 215 § 216

Allgem. Feststellung 1. Aor. 2. Pras. 3. Fut.


(zeitlos, gnomisch) § 212 § 213,2 §216A.2

§ 218 C. Die nichtindikativischen Verbalformen

!h_nen fehlt im Gegensatz zu den indikativischen grundsatzlich die Zugehorigkeit


~ zu einer Zeitstufe; doch vgl. §§ 219 u. 220. In der Bezeichnung des Aspekts aber
stimmen sie mit den Indikativen tiberein. Beispiele:
l. zum Konjunktiv:
( ··'Einwf.ID' i} atyc'Vflsv; Sollen wires sagen (punktuell) oder schweigen (linear)?
\ M1j pot 1Joev{h}arrr:e Fangt mir nicht an zu larmen! (punktuell-ingressiv; vgl. § 227. 2c)
2. zum Optativ:
Aiyot 'tl(; av -r:aiha Dies konnte jemand darlegen (linear). Aber punktuell:
( Einot n; av -ravra Dies konnte jemand aussprechen od. beantragen.

3. zum lmperativ:
Uys lege dar! od. rede weiter!, aber slni sage! (,heraus damit!")
f.J!I.bpov ned; -rd. oer,Wirfeinen Blick auf die B.!, aber tJUns . .. behalte ... im Auge!
M~ 1JoevtJsiu Ui.rmt nicht immer wieder l (aber Mlj p.ot Oogv{Jijurrr:e, s. oben 1.)
0 !Y{d;ov,nae' f] uiv r.ai avvia-r:w; y~:voii (Kehre bei uns ein und werde unser Herdgenosse).
'-.___-} I

Oft stehen allgemeine Forderungen im Prasens, solche fiir einen Einzelfall im


Aorist:

224

-
I ( \0 5
l~}
;GZeiJ, ZeiJ -r:O.eu: (Erfiiller), -r:a~ 811-a~ e-Vxa~ d.'.ct (allgemeine Bitte). Aber
oz eiJ, Z cv, ihweo~ -r:wvcSe Jt(!ayfLtl-r:wv yevov (Einzelfall, daher rwvoe; ,werde Zuschauer"
= schau auf diese unsere Lage!)
Tov~ fLBV fJeov~ tpo{Jov (hier = aloov!), -r:ov~ cSe yovsa~ -r:tfl-a, -r:ol~ cSe v6pot~ nel&ov
(allgemeine Lebensregeln in Prasentien).
4. zum Infinitiv:
Vgl. die Einzel~ngaben §§ 208 u. 209; dazu noch
'f'+feovJ.eca:J;:l~et&r] 'ttfL{j.~ -r:o xarJL'CcafJat (das Gefiilligsein, als Priis. in jedem Fall iiber-
C haupt), apt'X(!OV T:L pot xaetaaafJat (als Aor.: mir jetzt einen kleinen Gefallen tun);
Kveo~ ij~tov cSofJ-fjvat ol -r:av-ra~ -r:a~ ;r,o.'.et~ piiV..o v iJ Ttmtatpe(!VrJV (dcr die Stadte in
Besitz hat) aexetv av-r:wv (als daB T. weiter iiber sie herrsche; lig~a1 wiirde heiBen ,die
Herrschaft iiber sie bekomme', also der Situation widersprechen).
Ov {JovJ.e6ea1Jat (nach einem EntschluB suchen, iiberlegen) enwea, aV.a {Je{JovJ.eiJafJat
(entschlossen sein).
5. zu den Partizipien ---' ~ wr~}l
• M evwv Mj).o~ i}v lmfJVfJ.WV (Charaktereigenschaft, daher lincarcs Priis.) aer.,ctV (verlangte
offensichtlich immer danach zu herrschen).
' j w-d11-a yeJ.aaaaa (ingressiv, in Lachen ausbrechend) .. . f(('r)
Kveo~ fi11£h-r:o -r:ov~ neei M ivwva cSta{Je{h-p(.(ha~ (resultativ: daB M. und seine Leute
driiben waren).

Weitere Beispiele s. §§ 219 cu. 220, 3.


Anm. Die Verbindung ~xw T' ~(>traxw~ ist ein verstlirktes (resultatives) Perfek t ijgn:axa. Da
exw schon den Zustand ausdriickt, kann man auch exw n cign:doa~ sagen. Ober die zwar sachlich
bestehende, vom Griechen aber nicht festgestellte Vorzeitigkeit des Partizips s. § 220, 3.

D. Verbalformen mit scbeinbarer Zeitstufe

I. Die scheinbare Zeitstufe bei innerlicher Abhangigkeit § 219


In innerlich abhangigen Nebensiitzen (vgl. § 230, 2) und ihnen entsprechenden
Konstruktionen (vgl. § 154, ll)) vertreten oblique Optative, Infinitive und Partizi-
pien ofters ein Imperfekt oder einen Indikativ des Aorists der direkten (unabhiingi-
gen) Rede und konnen dann fur unser Sprachgefi.ihl - gegen § 207, 2 - die Ver-
gangenheit (also eine absolute Zeitstufe) ausdriicken*):
"Hxovov, iht 6 cpi),o~ cStcSolrJ (od. -r:ov tpO.ot• lltl36vat od. -r:ov g;iAov cStMv-r:a) Ich
horte, daB mein Freund gebe (direkt cStcSwm) od. gegeben habe (direkt icStcSov).
"Hxovov, lfu 6 tpiJ.oc; cSolrJ (od. 'tov tplJ.ov cSovvat od. 'tov tptAov 66v-ra) Ich horte,
daB mein Freund gegeben habe (direkt ecSwxe).

*) Dber die oft damit verbundene relative Zeitstufe (als sachliche Gleichzeitigkeit oder Vor-
zeitigkeit) s. § 220.

225
Lltrryovvto o[ a-reat'Y)yoi :te(!t -nj, mvpaxfa,, ott mJ-r:oi flEV lni oov, no/..ep{ov,
n.Uou:v (auf Fahrt gewesen seien; direkt E:r/.toftn•), rijv fJe ava{eeatv twv vavaywv
(die Bergung der Schiffbriichigen) ngoar&;ateV (aufgetragenlriitten; direkt ngoaeTd~aftev)
cll>fJeaatv Ixa t•oi,. *)
Weitere Beispiele a) fi.ir den Optativ:
'Heop1J1', r{ a[ lh)eat vvr.rwe tpoq:oisv (warum die Tiir nachts geknarrt habe; direkt
irp6qor•1·). - •E:wdJ&.t•e-ro 6 Kveo,, el awiJeieJ' :-ravu, (K. fragte, ob siealle heil davon-
gekommen seien; direkt a(!fl i owfhJu;). - Ein Perfekt aber weist auf die Gegenu:art, z. B.
Kl.taexo, 1J(!WTYJO'EV, el o[ iD.i.ot arearYjyoi fjbl] a:-rOY.EY.(!lf-livOt elev (ob schon eine
Antwort der ... vorliege; direkt U(!G 1)<57] a:<OY.EY.(!lfllhot doiJ•;).
b) fiir den Infinitiv und Acl:
Knwfa, 6 lared, laaOat avrd, to r eai'ftcl Cf1JO'l (er ltabe selbst die Wunde behandelt;
direkt LCOfl1]1'). - 0[ areanc'iirat lcraaaJ' rov; areatY)yov, :raltat rav-r:' flMra,
r.evnutv (hiitten dies Hingst gewuBt, aber verheimlicht; direkt exgvnToJ•). - Baathvaat
rd I' X io:ra A lyv:rnot Ei.F.}'M' :re J'TI/r.o J•ra lua (sci ... Konig gewesen ; direkUPaoii.Eva<,
komplexiv, vgl. § 208, I). - Aiystat :-b-6/..1\wv lr.beigat Maeavav (soli geschunden
haben; direkt e~t'b~:•t!!f)**).

c) fiir das Partizip:


MifH'YJflat. .. r.ai oloa ae Uyov-r:a aei r otai:ra (daB du immer .. . sagtest, zu sagen
pflegtest; direkt ~J.r;·rt;). - •E:rfaraafJe K6•·ct>ra ,uiv uexoJ•ra, Ntr.ocp]lwl' oe not-
ovvra, r; 7:1 ir.elvo, ;!QOO'TclTTOl (daB K. kommandierte, N. aber ausfiihrte; direkt 'J!?XE
und inolfl, wic auch der iterative Optativ [§ 230, 4) :r!Jourdnot zeigt).

§ 220 II. Die schcinbare relative Zcitstufe indikativischer


und nichtindikativischer Formen

In scheinbarer Abweichung von der Regel (§ 207, 1), daB keine griechische Verbal-
form eine relative Zeitstufe ausdri.ickt, konnen zwei Verbalinhalte aufgrund ihres
sachlichen Zusammenhangs als einander vorzeitig oder gleichzeitig erscbeinen. Die
deutsche Obersetzung muB dieses (dem griechischen Sprecher gleichgiiltige und
daher grammatisch nicht bezeichnete) Zeitenverhaltnis oft zusatzlich wiedergeben.
Dabei liegt es in der Natur der (fiir den Griechen ma13geblichen) Aspekte, daB
eine Gleichzeitigkeit gewohnlich durch das Prasens- oder Perfektsystem, eine
Vorzeitigkeit durch das Aoristsystem mit ausgedriickt ist. In Frage kommen
folgende H ille.

* ) Das griechische Sprachgefiihl empfindet hier nur den linearen Aspekt des :r).~:·i~· und den
punktucllen des :ruoard~at; daB beide Handlungen der Vergangenheit angehoren, wird nicht
ausgedriickt : es liegt in der Situation.
**)Die in ixOfi(!at grammatisch nicht ausgedriickte Vergangenheit konnen wir nachbilden,
wenn wir ein abstraktes Vcrbalsubstantiv cinsetzen: ,Man erziihlt von der Schindtmg des
Marsyas". ,Schindung' kann an sich aile Zeitstufen betrelfen, ist zeitlich indifferent.

226
1. Eine Zeitrelation besteht zwischen zwei Satzen, sei es zwei Hauptsatzen, sei es
Haupt- und Nebensatz:
E evoq:wv ov a-rear:uin:rJr; wv aVV'YjY.OAov-&et (zog nicht als Soldat mit), a.;ua. lle6~evor;
aV'tOV f-l8U1tef-l1jJa'to OLX0-8ev (sachliche Vorzeitigkeit: hatte ihn ZU sich geho!t). - 0£
Keexvea'iot Kvi.I.?JvrJV evenerJaav, on (ol Kv).l.?]vwt) vavr; naeeazov Koetv-&lotr;
(wei! die K. ... Schiffe zur Verfiigung gestellt hatten). - Kveor; eUJe -rae; axrJv&r;, ov ol
Kll.txer; eq;vJ.a-rr:ov (wo die [inzwischen abgezogenen] Kilikier Wache gehalten hatten.
Aullerhalb des originalen Zusammenhangs konnte das lineare Imperfekt auch , Wache hiel-
ten" bedeuten). - Tawnr; elx,e vavr; l-r:eear; Kveov, air; eno.At6exet Mll.rJT:.OV
(sach!ich vor seiner Ankunft bei Kyros, also belagert hatte). - Auch mit sachlicher Vor-
zeitigkeitin der Zukunft: 'Eav n (die Hungerkranken) q;aywatv (dt. ,ers t einmal gegessen
haben'; lat. Fut.II ederint), d.vaa-r?]aovr:at.

2. Ober die Zeitrelation zwischen Infinitiv und tibergeordnetem Verb vgl. die
Beispiele in§ 219b; dazu noch : E evoq;Wn or; xaT:rJYOerJaav -rtver; q;6.mwn er; na{eafJat
vn• amov (mit der Behauptung, sie seien von ibm geschlagen worden, niimlich auf dem
Riickmarsch, direkt also e;ra16p.efJa; aullerhalb des Zusammenhangs konnte auch gleich-
zeitiges ,sie wiirden von ihm geschlagen" verstanden werden).

3. Im Gegensatz zum Latein (und Deutschen) liiBt das griechische Partizip das
zeitliche Verhiiltnis zum iibergeordneten Verb offen. Doch bezeichnet verhiiltnismii-
Big oft
a) das Partizip des Priisens gemiiB seinem Aspekt der Dauer eine Handlung (oder
einen Vorgang), die im Verhiiltnis zu der Handlung des iibergeordneten Verbs als
gleichzeitig erscheint:

0[ fl eeaat naifier; OVUt; (wiihrend sie ... sind) ttavfJavovatV aexetv Te xai. aezeafJat.
Kveor; e~e).avvet (zieht weiter) r:dv Evrpe6.r:rJv ev 6e~u'f. exwv (indem er . . . hat).
~) das Partizip des Aorists gemaf3 seinem Aspekt des Vollzugs eine Handlung
(oder einen Vorgang), die im Verhaltnis zu der Handlung des iibergeordneten
Verbs als vorausgegangen erscheint:

oKveor; av).U~ar; a-r:e6.r:evtta ( nachdem er ein Hcer zusammengezogen hatte)


enoAtO(!:>W M{ArJ'tOV. -.J.Oe6v-r:ar; Votttaar; (als er zu der Meinung gekommen
war odk <
. am ) er:ot 1 \J\t:J. l >-
ftOVf: e vat av-r:cp \f I
Tovr; mnea~, I>,,
yeaq;et '{3aatAea.
enta'toi'.'YJV neor; ,I

, - Ovx eauv uvfie£ ayafJip r.axov ov6ev ovu Cwnt [vg!. oben a), wiihrend seines
Lebens] oiJr:e r:el.evr:?]aavn (nach seinem Tode). - Ilol)iiJv ).oy(J)v yevottivwv
(nach vie len Reden) dA.or; (zuletzt !) ov6ev enr/q;IJrJ.

c) das Partizip des Perfekts gema13 seinem Aspekt einen Zustand, der im Ver-
haltnis zu der Handlung (oder dem Vorgang) des i.ibergeordneten Ver bs a ls
gleichzeitig erscheint :

Kveo~ fjafJ e-ro r:ovr; nee£ M ivwm 6ta{3e{J'Y}x6r:ar; (da13 . . . dri.iben waren).- Kveor;
vtxfj. Tovr; ned {3aatUm~ u r:ayttivovr; (die Aufgestellte.n od. Stehenden).

227
d) das Partizip des Futurs gemaB der ihm eigenen Tempusbedeutung (vgl. §§ 206
u. 216) eine Handlung (oder einen Vorgang), die der Handlung des iibergeordne-
ten Verbs nachfolgt, meist im Sinne einer Absicht :
• '0 flaef3aeo~; lnl. 't'YJv 'E?.?.atJa fJov?.wa6ftevoq (urn es zu knechten) ijl..iJev.
~vta-ra-ral 'ttq -rov S evorpwv-roq Y.a-rryyoe~awv (urn den X. anzuklagen).

DaB aber dem griechischen Spracbgefiihl diese zeitlichen Beziehungen vollig


gleichgiiltig sind, wei! es ibm nur auf den Aspektgehalt des Partizips ankommt,
ersieht man daraus, daB ofters auch das Partizip des Priisens eine der Handlung
des iibergeordneten Verbs vorausgegangene Handlung, das Partizip des Aorists
eine gleichzeitige Handlung ausdriickt:
0[ ne6afhv (bezeichnender Zusatz!) avv fJI1.'iV 'ra'l:'tOftEVOL (mit uns angetreten waren)
viiv aqJf:anjY.aatv.- 'Ev -rip av-rip fJieu Nvftcp6fJweov o[ A1Jrrva£ot, neoueov noU-
ftLOV VOftfJ;,ovuq (den sie friiher fiir einen Feind gebalten hatten), neo~evov (zum
Proxenos) enot?}aav-ro. -11 oAJ.oi vvv lJtY.aCovat -rwv -r6u( !) naeonwv (von denen,
die damals dabei waren; gleichwertiger Relativsatz: Tovrwv, oZ ToTe :ra(!ijaat•). Auch ohne
verdeutlichendes 'tO'te: Ilaewv eew lch werde reden (,als D abeigewesener" =), da
ich dabei war (gleichwertiger Nebensatz: brei na(!fjv).• )
IIewryv (klirzlich) 'ttvoq 1jxovaa ehronoq -r&tJe ev -rfi {3ovl..fi (das Sagen od. Beantragen
ist mit dem dxoiioat gleichzeilig). - Ev l notrwaq aVaftV1JGaq ftc (Du hast gut daran
getan, daB du mich erinnert hast).- ~ln]e ayaiJoq yeVOftEVoq aneifave (Er starb, , indem
er sich als Held erwies"; kiirzer: als Held).

Am11. I . Beispiele fiir ein Partizip des Priisens, das eine sacblicb vorausgegangene Handlung
gegeniiber einem grammatisch iibergeordneten Tempus der Gegenwart (Prasens od. Perfekt)
darstellt, s. § 219c.
Anm. 2. Nicht selten gibt auch beim Partizip (vgl. oben unter 1. das Kilikier-Beispiel) erst
ber gedank/iche Zusammenlrang des Textes den AufschluB tiber das (relative) Zeitverhaltnis. So
dedeutet der Satz(Anab. I 6, 4) 0[ fJi raiha enotrwav dyay6vn:~ w~ l'f!WXLAlov~ oni.tm~ aufgrund
der Situation. ,Die taten dies, indem sie . .. hinbrachten', nicht aber , ... nachdem sie hingebracht
batten'. Ob fiir uns ein w~ el:rcbv d.··df37J, wah render dies ausrief=mit diesen Worten ginger fort'
bedeutet oder ,nachdem er dies ausgerufen hatte=nach diesen Worten ginger fort', rniissen
wir dem Gesamttext entnehmen. Ubrigens zeigen diese Beispiele (vgl. auch die oben am Ende
des Paragraphen), daB sich mit einem Ubergeordnetenlndikativ des Aorists in der Regelzur Angabe
einer Nebenhandlung ein Partizip des Aorists verbindet, wenn der Aspekt es zulaBt.
Anm. 3. Die Zeitbeziehung kann auch, vor allem bei einer Hiiufung von Partizipien, durch
adverbi(l/e Zusiitze ausgedriickt werden; z. B. wEqxwav Tov~ Ul'(!Ol'LWTO~ VJTOAetrpfJiVTa~ Hal ov
t5vJ•aptvov(; evgeiv TO a).l.o OT(!arEvpa .-i-ra (vgl. oben rou) nl.avwpivov~ dnoU otiaL.

*) Je nach dem Zusammenhang kann :raewv e(!w auch heiBen: ,.ich werde reden als Dabci-
seiender", d. h. ,ich werde dabei sein und reden'. Entsprechend TCa{!w~·eJ.eyov ,ich war dabei und
redete'.

228
Die Modi des Verbs

I. Allgem.eines § 221

I. lm Modus bringt der Sprechende seine geistige Einstellung gegeniiber einem


Verbalinhalt zum Ausdruck: ob ibm ein Vorgang oder Zustand als wirklich (real)
oder nur als vorgestel/t (moglich, unwirklich, gewollt oder gewiinscht, alles mit
mannigfachen Ubergangen und Schattierungen) erscheint.
2. Uber den schon vorhandenen Reichtum an Modi (vgl. § 76, 1) hinaus hat
das Griechische die Moglichkeit modaler Farbung heim Gebrauch der ,Modal-
partikel" av (in der Dichtung dafiir auch enkl. r.e[v]). Durch diese wird aus-
gedriickt, dal3 der Verbalinhalt an eine Bedingung gekniipft ist im Sinne eines
deutschen Zusatzes wie ,unter Umstanden', ,gegebenenfalls', ,etwa', ,wohl'. Vgl.
die Zusammenfassung i.iber av § 253, 4.
Anm. Die Partikel av steht meist unmittelbar hinter ihrem Verb, kann sich aber auch an vor dem
Verb stehende betonte Wi.irter, bes. Frageworter, Negationen und Adverbien, anschlieBen. In rela-
tiven und konjunktionalen Nebensiitzen, die das Verb im Konjunktiv haben, steht al' unmittelbar
hinter dem Rclativum oder der Konjunktion, mit der es oft, wie mit dem steigernden Y.a{ (auch,
sogar), in ein Wort verschmolzen wird (iav, (J-rav, im.h•, E:retOUl', Y.tlJ', vgl. § 26).

3. Mit der Verwendung der Modi hangt auch der Gebrauch der Negationen
zusammen, da im allgemeinen ov
leugnet, flrf abwehrt (Naheres s. § 250).
4. Im Deutschen gebrauchen wir zur Bezeichnung des modalen Verhaltnisses
haufig die modalen Hilfsverben ,wollen, sollen, konnen, mogen, miissen, diirfen·
oder Adverbien wie die oben bei 2. genannten.
5. Urspriinglich wurden die Modi im Nebensatz ebenso verwandt wie im Haupt-
satz; dann haben sich in den Nebensatzen besondere Gebrauchsweisen entwickelt.
Es empfiehlt sich daher, zuniichst die Modi in Hauptsiitzen zu betrachten und erst
spater ihren Gebrauch in Nebensatzen zu behandeln.

II. Der Indikativ im Hauptsatz

Vorbemerkuns;. Soweit der Indikativ (als ,modus realis") etwas Tatsachliches, § 222
etwas Wirkliches ausdriicken soli, wird er ebenso gebraucht wie im Deutschen.
Ein wesentlicher Unterschied besteht in den Nebentempora (Vergangenbeits-
tempora), wo dem griechischen Indikativ - sowohl mit wie ohne U.r - oft ein
deutscher (irrealer) Konjunktiv entspricht.

Der lndikativ eines Nebentempus mit av


steht - entsprechend einem deutschen § 223
und lateinischen Konjunktiv - als Irrealis zur Bezeichnung der Nichtwirk!ichkeit;
die Negation ist ov.
Dabei wird das Tempus nur im Hinblick auf den Aspekt gewiihlt.
So hei13en

229
D.c:yov av und } beide sowohl: ich wiirde sagen, lat. dicerem,
c:Znov U.v als auch: ich hatte gesagt, lat. dixissem*)
(sc. unter gewissen Umstanden, die aber nicht vorliegen [vorlagen]; daher sage [sagte] ich nicht) .

~Vf.V t1t;tWV 01J% UV EfJvvap.cfJa (konnten wir od. batten wir konnen) G'tQaUveaflat.
~VE:V f:-t7tCI)V Jtcll'!E:' c'lv anw).op.efla (gingen wir zugrunde od. wiiren Wir Z. gegangen).
Vgl. die Beispiele zu den Bedingungsperioden in§ 281; dort ist al::er zu beachten,
da£3 der irreale NebeP.satz kein av hat und durch f.l1l negiert wird.
Anm. Dieser Indikativ cines Nebentempus (Impf. od. Aorist) mit av dient auch zum Ausdruck
von etwas, was in der Vergangenlteit moglich war, entspricht dann also dem lateinischen Poten-
tialis der Vcrgangenhcit:

I l;•t•w Ul' 1:1,; (,es erkannte einer gegebenenfalls" = ) man hiitte erkennen konnen,
lat. intellegeres.
I
Ganov 1) 4i;- w; av 4}ew (schneller als man hatte glauben konnen) e~e~<Ofttclal' <a,
aJt<i¢w; (brachten sie die Wagen heraus).
'E:rrggwoil?J c'it• 1:1' (, es fi.ihlte sich wohl mancher gestarkt" = man hiitte sich gestiirkt
fUhlen konnen) e~<etl'O i0w1•.
Hicrher geho rt auch (mit iterativer Bedeutung): :·h<l).aJI{Javwv •a
•wv rronJ<wv :rm~J.«<ra
a1• mlTov,; (fragte ich sie wohl dann und wann). - Ei rt,; rep Khci.QX<P ooxoi7J (Optativ
017JlJWTOH'
na.ch § 286, 2c) {11a~<evw·, bawev (Aspekt !) Civ (schlug er wohl zu).

§ 224 Der lndikativ cines Nebentempus (ohne av), eingeleitet durch etflc: od. el yaq,
dient zum Ausdruck eines als unerfiillbar hingestellten Wunsches; die Negation
ist p.1J. Das Tempus wird wieder (vgl. § 223) im Hinblick auf den Aspekt gewahlt:

if ( eWe 1:oiho (p.1)) D.eyc' und } beides: hiittest du das doch (nicht) gesagt!
1 dflc: 1:oiho (p.7)) el;cc:~ oder: wiirdest du das doch (nicht) sagen !

EWe aot -r61:c: avveyel'Of.LTJV (Ware ich doch damals mit dir zusammengekommcn!).
0
El yae 7:oaav7:TJV DVl'aptv clxov wau •.. (Hiitte ich doch so grol3e Macht, daB ich . . . ).
0 £'f:f}' 1Ja-8a DvvanJ, DQiiV, oaov 7t(!Of1Vp.o, el (sc. D(!iiV).

OEW' TJVQop.ev a', ':4fJf.lTJU, p.i) }.vnovp.evov (sowohl: Hatten wir dich doch nicht in Trauer
angctroffcn! als auch: Triifen wir dich doch nicht. .. an!).
Amu. Oft werdcn diesc Wunschpriiterita umschrieben durch den Aorist w<peJ.ov (zu d<petJ.w,
cig. ,ich schuldete') mil dem Infinitiv Pras. od. Aor.; vgl. die lmpersonalia Um usw. in§ 225.
(:4).J.') wrpcl.t-: Kvoo• Cr;v (K. ,schuldete noch zu", sollte noch Ieben "'" ) Lebte doch
K. noch!

*) Bci iJ.t)'Ol' (Priiseusstamm) isl das Sagen ein lineares Darlegen, bci d:rov (Aoristslamm) ein
punktualles Feststellen. Die Zeitbedeutung muB aus dem Zusammenhang des Satzes erschlossen
werden. Wenn fi.ir die Nichtwirklichkcit in der Gegenwart oft das Imperfekt, fi.ir die Nichtwirk-
lichkeit in der Vergangcnheit oft der Aorist steht, so beruht diese Verteilung auf der Tatsache.
daB es sich im ersten Fall hiiufiger urn ein allgemeines Geschehen, im zweiten Fall hiiufiger um
einen Einzelvorgang handelt, also jeweils fi.ir den Griechen nur urn Aspektunterschiede.

230
Die eigentliche Bedeutung von wg;el.o1• konnte so weit zurucktreten, daf3 es (statt des erforder-
lichen otl) mit p.f] verneint und mit den genannten Wunschpartikeln verbunden wurde:
El ydq wcpe/.ov olol Te elmt o[ :-roi.Aoi Ta piyw-ra Y.aY.a i~eqyci,eafJat (Ware doch die
Masse imstande ... ). - M1j:ro-r' wrpei.ov At:n:it• TTJV k Y.V!JOV (Hiitte ich doch Skyros
nie verlassen !).

Im Imperfekt (ohne av) stehen - meist durch einen Infinitiv erganzte - § 225
unpersonliche Ausdriicke des Miissens, Sollens und Konnens, urn etwas Nicht-
Ausgeflihrtes zu bezeichnen, entsprechend einem deutschen Konjunktiv des Plus-
quamperfekts oder Imperfekts. Z . B. bedeuten dann
lfJet, 'l(!1JV, avayr.aiov 1}v -neoaijr.e, a!;tal', elr.oc; u . Mxatov 1}v- e!;ijv u. evijv
es wiire notig - geziemend, billig, gerecht - moglich gewesen,
aber auch (mit Ubertragung auf eine nicht verwirklichte Gegenwart)
es wiire notig - geziemend etc. - moglich;
ebenso (vgl. § 249, 2) :ratfJwdov, :retariov, <1-r:oar:adov fiv man hiitte erziehen,
gehorchen, abstehen miissen od. sollen,
aber auch (wieder fiir die Gegenwart) man mujlte od. sollte erziehen usw.
Dabei ergibt der Zusammenhang jeweils, dai3 die betreffende Handlung nicht
erfolgt ist oder nicht erfolgt:

r:ou lfJet ae {3orrfhi1•· d.U' otl;e e{Jovl.ov


(Damals hiittest du helfen miissen; aber du wolltest nicht).
viiv lfJet ae {3oryfJeiv· d/.1.' otl {Jov?.et
(Jctzt miil3test du helfen; aber du willst nicht).

0 Ti aty(Jc;; OVY. sxeifv atyiiv, dr.vov (man sollte od. durfte nicht schweigen).
Ovx ol6c; r:' 1} (ich war) r.ar:a;.covetvr:wv aor:yWv (die weisen Manner). - Kai. f.liJV a~tOV
y' fiv (Und doch hiitte es sich gelohnt).
El alazeov ·u if.{-le)). ov leyaaaafJat, fJavar:ov avr:' avr:oiJ neoateedov 1}v (Wenn sie
beabsichtigtcn ... , dann muf3te man statt dessen den Tod vorziehen).
Anm. 1. Im Lateinischen steht zum Ausdru::k einer nicbt erflillten Forderung oder Moglichkeit
gleichfallsderlndikativ, aber mit Unterscheidung der Zeitstufe: debes tacere ,du miil3test schwei-
gen' (sed loqueris); debebas tacere ,du hattest schweigen miisscn' (sed loculus es).
Anm. 2. Da l~et (entsprechend die anderen Impersonalia) auch im Zusammenhang mit einer
venvirklichten Handlung stehen kann (z. B. lflr::t ut)•iiv- 6to emyw1tev), hates drcierlei Bedeutung:
,es war notig', ,es wiire notig' und ,es wiire notig gewesen'.
Anm. 3. Zu i6t:t (entsprechend zu den anderen Impersonalia) mul3 die Partikel av nach § 223
hinzutreten, wenn die Notwendigkeit (bzw. Angemessenheit oder Moglichkeit) selbst als nicltt
wirk liclt (irreal) hingeste/lt wird z. B. (Wenn ich noch bei Kriiften ware), otlx av e~tt ae oeiiqo
lfvat (brauchtest du nicht hierher ZU kommen)• l'i]v fJ8 Oe X.!JrJ :iVY.I'OUQOV fltV(}O lfvat (SO aber
muBt du hliufiger hierher kommen). Mit viit• oe (s. § 253, 33) wird dem erwiihnten Nicht-
brauchen die Wirklichkeit des Miissens gegeniibergestellt.
Anm. 4. Als (indikativisches) Imperfekt ohne av stehen auch, abweichend von der deutschen
Wiedergabe, e{JovAOp.1JV und cPfL'YJll in Fallen wie ,E{3ov/.6p.1JV TTJV 6v~'(lf.UV TOV Uyetv JlOI xafhcncil•at
,lch wollte (Konj. !), mir stande die Redefahigkeit zur Verfi.igung'. Doch tritt zu diesen Imperfek-
ten, urn die Nichtwirklichkeit des ganzen Satzes zu betonen, (nach § 223) ein av hinzu: 'E{JovA6p.1Jv
av oih:wc; exew vvv be ... (,lch wollte, so ware es" =Ware es doch so! In Wirklichkeit aber ... ).
Ygl. lat. Vellem res ita sc haberet.

231
(,
.....
.........
', \Q"';,..:......... ,. ,.,
' "t-'" ~l·c"-'L.,.j •-
:-/

§ 226 Der Aorist des lndikativs {obne av) mit o.A.tyov od. p,tU(!OV steht im Sinne eines
deutschen ,bei~ahe' od. ,fast' mit dem Konj. Plusqpf. (entsprechend lat . paene od.
prope mit Ind. Perf.):

' 0 .A.tyov lne.A.afJ6p,rJV -rov-rov paene id obli tus sum Fast hiitte ich dies vergessen.,
'L
M tX(!OV ye, a p,a.A.tct'ta f1: lfJet neo~ vp,{i~ elneiv, naeij.A.fJov ~e hiif!~ kh; ;,:~~~
iibergangen). "'..._~~ '~·-· n"-' ' \...

D er deutsche Konjunktiv ist hier ein Gberfliissiger Zusatz zu der schon durch ,beinahe' ausge-
driickten Nichtwirklichkeit; der Grieche (und Lateiner) betont mit dem Indikativ die Wirklichkeit
des Nichtgeschehens.
Anm. Fiir oMyov (prxeoii) kann auch der ,absolute Infinitiv" o/Jyov (prxeoii) f;Eil' (s. § 238)
stehen. Ferner ist eine Umschreibung mit persiinliclt gebrauchtem f;eiv moglich: Tonve TOV~
fl).a -raui~ Uaxla•ov f.{;tfrJUc fJm!pf}eieac (,D as Feuer ermangelte eines ganz Geringen, die Platiier
zu vernichten"""Das Feuer hatte die Plataer urn ein Haar vernichtet).

§ 227 III. Der Konjunkiv im Hauptsatz

I. Allgemeines. Der griechische Konjunktiv bezeichnet entweder ein Wollen


(, voluntativer Konjuoktiv") oder (als ,prospektiver Konjunktiv") eine . subjektive
Erwartung, d. h. ein ki.inftiges Geschehen, das der Sprechende unter gewissen
Umstanden als wahrscheinlich ansieht. Im nachhomerischen Griechisch ist der
prospektive Konjunktiv fast ganz aus den Hauptsatzen verddingt (und durch das
objektiv-sachliche Futur oder durch den in der Funktion zwar iihnlichen, aber unbestimmten,
die blol3e Moglichkeit bezeichnenden Optativ ersetzt); ein Rest ist der for melhafte Ausruf
·d nafJw; ,was wird mir wohl noch widerfahren!'. O ber den prospektiven Kon-
unktiv in Nebensiitzen s. § 230, 5.
2. Der Konjunktiv als Modus des W ollens steht
a) adhortativ (Negation ,_ul), urn eine Selbstaz!lforderung an die erste Person,
meist des Plurals (wobei der Sprecher sich nur einschlief3t), auszudriicken:

I 'twf-tev lat. earnus, gehen wir! od. Jaf3t uns gehen !-,

'Q~ ~axto·-ra neo~ n6}.tv cm:dJawp,ev (LaBt uns .. . eilen!).


M T] neo~ fJewv {-latVW{-lefJa p,rJ{>' alaxeco~ dno/,dJpefJa (Wir wollen nicht. .. rasen
und nicht schmahlich umkommen!).
Vor der selteneren 1. Pers. Sing. steht gewohnlich eine verstarkende Partikel, z. B.
iPeee (od. ~ye) ~1}, neteaiJw (Wohlan, ich will versuchen) neo~ vp,ii.~ a1to}.oyfwaaiJat.
b) deliberativ (Negation p,f]) in uberlegenden oder zweifelnden (daher auch
,dubitativ" genannten), an den Sprecher selbst (oder zugleich noch an andere) gerich-
teten Fragen, meist in der ersten Person:

-rt notw p,ev; lat. quid faciamus '? was sol/en wir tun ?

232
0 EZ1rwpev 1} atywpev; 1} r:t beaaopev; (zum Verbalaspekt vgl. § 218, 1, zum Futur § 216
Anm. 3)
Ilw; l.iyc-t;; p~ anoxetvwpat; (soli ich nicht antworten?).
Im Attischen auch Umschreibung durch TL> statt der ersten Person; z. B.
·:J IIo'i n; ovv qn)yn; (fiir n:or gn}yw; quo fugiam ?)

Anm. 1. Im Attischen werden deliberative Konjunktive oft durch ein verstiirkendes {3ovAet
( =-n) od. {3ovJ.wffe eingefi.ihrt, wobei die Entscheidung mehr dem (od. den) Gefragten zuge-
schoben ist; z. B. Bovl.et uxonwp.n•; (Sollen wir untersuchen ?)
Anm. 2. Filr einen deliberativen Konjunktiv der Vergangenheit (lat. quid faceremus? Was
batten wir tun sollen ?) tritt im Griechischen eine Umschreibung ein: ri eOet (Xeijv) f}p.6.r; :tOlELl';
Vgl. dazu § 225.

c) prohibitiv mit der Negation t.tiJ zum Ausdruck eines an eine zweite (seltener
an eine dritte) Person gerichteten Verbots (od., schwiicher, einer Abmahnung), abernur
als Konjunktiv des Aorists im Sinne eines verneinten Imperativs (vgl. § 218, lu.3
und unten § 229):

p~ -rovr:o 1roo}an; lat. ne id feceris, tu das nicht!

M1]0SV afJVp}JO'rJT:e (Werdet ja nicht [§ 174] mutlos) EVc'Y.a T:WV yc-ye111]pb•(l)l•.


M1JOei; vno/,afJn (Keiner soli annehmen) pe {Jovi.eafJat ?.afJe'iv.

d) verbunden mit ft/j oder p~ ov zum Ausdruck einer vorsichtigen oder betonten
Behauptung. Doch handelt es sich hierbei wohl urn verselbstandigte Nebensatze;
s. § 271 Anm. 3.

IV. Der Optativ im Hauptsatz § 228

I. Al/gemeines. Der griechische Optativ bezeichnet entweder im Sinne seines


Namens einen Wunsch (sog. ,kupitiver Optativ") oder die blo13e Mog/ichkeit
eines Geschehens (,potentialer Optativ"). Beide Gebrauchsweisen konnen sich
miteinander beriihren, wie auch in dem deutschen Satz ,Du konntest mir einen
Gefallen tun". Beimpotentiah?n Optativ steht regelmii13ig die Partikelli.v. - Uber
die besondere Funktion des Optativs in Nebensatzen s. § 230, 3 u. 4.
2. Der kupitive Optativ driickt im Attischen einen als erfullbar gedachten Wunsch
aus, meist eingeleitet (vgl. § 224) durch die Partikeln e'l:fJe od. el yag (,o da13 doch'),
bei Dichtern auch durch w;; die Negation ist plj. Das Tempus wird im Hinblick
auf den Aspekt gewiihlt (vgl. § 218, 2 u. Fu13n. zu § 223):

e'ifJe r:t~ i.Eyot } Moge (Mochte) lat.: (utinam)


e'ifJe n; e't7rol jemand sagen! dicat aliquis!

233
~ QT[j 7CUl, ybuto :TlU'rQOt; eV'rV;(E<1T~Q0t; (mogest Od. mochtest dU g(iick(icher Werden!)
} OTQ rptl:rar', d yaq ·njvo' 'tom,uev nfJ-EQaV (wenn wir doch nur ... sahen!).
0 ' Qc; o-raoe rroqwv o}.ot-ro (Moehle doch der zugrunde gehen, der diespllbracht hat!).
~ 0 M lj fWt ybod)' a(3ov}.o,u', (l/.}.' a. avwpeqet (zutriiglich ist). ~
Auch eingeschobenes: 8 fJ-1J:TlOU yivot1:o (wasniemals geschehen moge! lat. quod numquam
fiat!).

Amn. 1. Dcr kupitive Optativ kann auch als , concessivus" die Bedeutung einer Einriiunwng
annehmen : r fjb' EiT} ,so mages sein'.
Amn. 2. Uber den als unerfilllbar gedachten Wunsch. s. § 224.

3. Der potentiale Optativ, im Attischen regelma13ig mit av


verbunden, stellteine
der Gegenwart (auch Zukunft) angehorige oder zeitstufenlose Aussage als bloB
&.s_l~~!z__ l}jn_ (sog. Potentialis der Gegenwart) ; die Negation ist ov. Das Tempus
wird- wieder im Hinblick auf den Aspekt gewahlt:

luyot nc; av } jemand lat.: aliquis


1 ~ hot nc; a v konnte sagen. dicat od. dixerit.

**-a
OTQ
Tovro xr1v :-rate; yvo{r; (konnte .. . einsehen).
rral, yh•ow rrar qoc; c:Vrvzeaueoc;,/ r a o'
(du konntest ... werden).
a.v: OfLOtoc;, Y.ai ybot'
.
av ov ;:wy,oc;

· FJeov {JEi.ovroc; Y.av bri (jmoc; n}.iotc; (konnte man auch auf cincr Binscnmallc zur See
fahren ; vgl. § 159 Fn.) Vgl. auch die Beispiele zu den Bedingungsperioden in § 280.

Dieser Optativ dient auch- vor allem dem gebildeten Athener- zum Ausdruck
einer gemilderten Behauptung, indem man aus Hoflichkeit etwas Tatsiichliches als
nur moglich hinstellt:
"Qqa av err] avaY-sva:catJat (es diir/te Zeit sein od. es ist wohl Zeit).
Elc; b.aaroc; ev pev ilv lnm)OeVfta xa.Awc; S:Tlt7:1JOeVOt (iibt wohl einen Beruf ordentlich
aus), rrol.i.a o' ol'.

Amn. 1. Ein solcher Optativ kann auch - in der Prosa nur selten - eine Moglichkeit in der
Vergangenheit ausdriicken: Tavr:a xa/ rpl)6vcp liv einotev (Dies haben sie wohl auch aus Neid
gesagt). In der Regel tritt aber dafiir der Indikativ mit av
ein (§ 223 Anm.).
Anm. 2. In der Form einer gemilderten Behauptung (Optativ + liv) kann auch ein Begehren
oder ein Wunsch ausgedriickt werden (vgl. oben unter 1.): 0 Xw(!oi~ av eiaw ai•1• r dxet (,Du konntest
gehen" statt ,Geh doch !"). - At-;otr; llv (Erziihle es mir doch bitte!) wr; (vgl. § 246, 2c) OV :ro/.J.ci
li/.Aa ij~wl' dxovo1·n (da es nur Weniges sonst gibt, das ich Iieber hOre).

§ 229 V. Der lmperativ

Erbezeichnetein Gebot(auch abgeschwiicht zu Aufforderung, Mahnung, Bitte, Rat), negiert


durch fHJein Verbot (auch abgeschwacht zur Abmahnung u. ii.); er ist an eine 2. oder,
bei den Formen auf -w(v), an eine 3. Person gerichtet. Der Aufforderung ist (wie
beim Konjunktiv § 227, 2) oft eine entsprechende Partikel vorausgeschickt, z. R. (~ye

234
od.) </Jiee lh] fiOt -robe elmJ. Der U nterschied zwischen dem Imperativ des Prasens
und dem des Aorists Iiegt nur im Verba)aspekt (vgl. § 21 8, 1 u. 3).
Im Verbot an die 2. Person wird beim Aorist der Imperativ durch den (prohibi-
tiven) Konjunktiv (s. § 227, 2c) ersetzt:

I wr} n o[u TOVTO tu das nicht (immer)! (allgemeines Verbot)


Ip7j not1]anc; rovro tu das (jetzt) nicht! (Verbot bei einem Einzelfall) 1

o M7j rpfJ6vu roic; e-Vrvx;ovatv (§ 187, 2).


Tc"p 'ilaY.i.ryrrup orpeO.OflEV CtAeXT(!VOVa (Hahn)· riJ.i.' an6<5ore xai ft7} aflei,l}aryre (Ge-
bot neben Verbot).
Vgl. noch die Beispiele in § 218, 1 u. 3.*)
Beim Verbot an die 3. Person kann au13er dem Imperativ,
z. B. ,n) notehw (allgemein), f.17J nO£rya6.rw (speziell),
der Konjunktiv stehen, aber nur wieder der des Aorists:
f1'1 not~an rovro er soli dies (im vorliegenden Fall) nicht tun!
M'ytf>eic; T~V vnee{Jo/..~v (Obersteigerung) -Davwi.an, a.I..M flcT' evvo[ac; 0 Uyw Ucw-
(!1Ja6.rw.
Anm. 1. Der lmperativ, besonders in der 3. Person, steht auch konzessiv (vgl. den konzessiven
Optativ § 228, 2 Anm. 1): Ovrw; ixirw (Es mag sich so verhalten), w' av Aiyet<;. - "E(}rw raiira
(, Meinetwegen! " ).
Anm. 2. Die 3. Person des Imperativs kann auch in einer Frage gebraucht werden: TE ov1•;
Y.eloOw l'O/lO<; iJiliv . .. roiiro; (Soli dies fiir uns als Gesetz feststehen ?).
Anm. 3. Auch im Nebensatz kommt - in der Dichtung - ein Imperativ vor, z. B. 0 0t(JIJ'
o
ov''· oeauol'; (WeiBt du nun, was du tun sollst?). Vgl. § 289.

VI. Allgemcines iiber die Modi im Nebensatz**) § 230

1. Ftir den Modus in einem Nebensatz ist es oft von Bedeutung, ob das finite
Verb des tibergeordneten Hauptsatzes in einem Haupt- oder in einem Neben-
tempus steht. Haupttempora sind (vgl. § 77, 3) aile Verbalformen mit priisentischer
oder futurischer (auch allgemein-zeitloser) Bedeutung, also die Indikative des
Priisens, Perfekts u. Futurs, der potentiale Optativ und aile Konjunktive und
Imperative. Nebentempora sind alle Verbalformen mit Vergangenheitsbedeutung,
also der lndikativ des Aorists, das Impf. u. Plusqpf. und das Prasens historicum.

*) Vgl. auch die Jateinischen Verbote an die 2. Person im Konjunktiv des Perfekts: ne hoc
feceris.
**) Wir behalten die eingebiirgerten Bezeichnungen ,Hauptsatz" und ,Nebensatz" bei. In
dnem groJ3eren Satzgefilge ist es bisweilen deutlicher, zwischen einem ,unabhiingigen (od.
regierenden)" und einem ,abhiingigen (od. regierten)" Satz zu unterscheiden. Denn dort kann
auch ein an sich untergeordneter Nebensatz seinerseits wieder (als unechter Hauptsatz) einem
anderen Nebensatz iibergeordnet sein. Vgl. dazu § 268, 2.

235
2. Man unterscheidet ferner bei den Nebensatzen eine auBerliche und eine
innerliche Abhangigkeit vom iibergeordneten Satz. Innerlich abhangig sind diejeni-
gen Nebensiitze, die der Redende a/s i{uj3erungen oder Gedanken des Subjekts (meist
des grammatischen, oft nur eines logischen Subjekts) des ubergeordneten Satzes .
hinste/lt. *)
3. Auf diesen Feststellungen (1. u. 2.) beruht folgende Besonderheit des Modus-
gebrauchs im griechischen Nebensatz:
In innerlich abhiingigen Siitzen kann**), wenn im iibergeordneten Satz ein Neben-
tempus (Vergangenheitstempus) steht, fiir den lndikativ und fiir den Konjunktiv
(mit und ohne av) der bloBe Optativ als optativus obliquus eintreten. Beispiele:
a) o nan)e nlv nai~a l~rJflLWaev, on bpevaaw od.1Jlevaat-co. b) l~eivo~ ovx fldet,
r:l e'inn (Konj. nach § 227, 2b) od. r:t etnot (dt. beidemale, was er sagen sollte'). ***)
4. Handelt ein Satzgefiige von einem wiederholten Geschehen in der Vergangen·
heit, so steht der (von dem iibergeordneten Nebentempus abhangige) Nebensatz
im optativus iterativus. Beispiel : 'Ono-ce D.-Dot, exateoltev (So oft er kam, freuten
wir uns).
5. Der prospektive Konjunktiv, der im Attischen in den Hauptsatzen nicht mehr
gebraucht wurde (§ 227, 1), erscheint haufig in Temporal-, Kondizional- und
Relativsatzen. Er hat regelmal3ig die Partikel av
bei sich.
6. Ober die sog. Modusassimilation in Nebensatzen s. § 293.

Das Verbum infinitum

Der Infinitiv
§ 231 Vorbemerkungeo
1. Der lnfinitiv ist seinem Ursprung nach der erstarrte Kasus (vorwiegend Dat. ?)
eines Verbalsubstantivs, der den Zweck ausdri.ickte: Uvat = ,zum Gehen', ).vaat =
,zum Losen'. Diese friih erloschene nominale K asusnatur trat spater wieder in
Erscheinung, als der Infinitiv ( ohne neue Flexionsendungen anzunehmen) akkusa-
tivische und nominativische Geltung (im Sinne eines Objekts oder Subjekts)
bekam1 ) und aul3erdem durch Vorsetzung des Artikels (to, tov, t (p) substantiviert
*) Vgl. im Deutschen: Der Vater bestrafte seinen Sohn, weil er gelogen hatte (iiu13erlich abh.) -
aber (innerlich abh.) wei! er gelogen habe; auch : Der Sohn wurde (von seinem Vater) bestraft,
weil er gelogen habe.
** ) Im Lateinischen haben aile innerlich abhiingigen Siitze den obliquen Konjunktiv; im
Deutschcn grundsiitzlich ebenfalls, wenn auch hier der Kreis der inneren Abhiingigkeit enger
gezogen ist.
" **) Ein Optativ des Futurs kann uberhaupt nur als obliquus erscheinen, urn im innerlich ab-
hiingigen Satz einen Indikativ zu vertreten. z. B. Iloi.J..oi iOavpa~oJ', -rt laotTo 1] :rohr:da (Viele
fragten vcrwundert, worin die Verfassung bestehen werde. Direkt : Tt lu-rat 1] nol.trda;). -
' Og6na; ygrirpe! (praes. hist. !) btmoJ.r)v :raga {3amUa, OTt ij~OI exwv irr;ria, ;r/.dar ov• (direkt
"H~w l xwJ• .. .).
1 ) Vgl. :roi.Eftfiiv TOApwm neben ::r6}.EfiOV TOA,UWUI - (ano)Oa~oeiv ;raatv at•ayY.aio~· (iori)neben

&rl.!•aro~ :miotJ' cil'l:z;•xaio; (iorl).

236
wurde. Seine verbale Naturals Folge der weitgehenden Angleichung an das finite
Verb tritt zutage, indem er durch Objekte, Adverbialien und pradikative Satz-
teile bestimmt oder erganzt wird (z. B. axrJL(Jwr; -rotr; V6fLOlr; neHJeafJat - -rd c-V-rv-
xovv-ra vovv E;(ElV ,der Verstand im Gluck'), indem er Genus verbi und Aspekt
ausdriickt (Amcl'v, AtrdafJat, }.eupfJijvat - rpvyeiv, rpevynv, m:rpevyi vat), indem er
sogar durch den Zusatz von tf.v modal gefarbt werden kann (s. § 248).
2. D ie folgende Darstellung beginnt mit der hiiufigsten Verwendung des lnfinit ivs, der im Sinne
eines Akkusativobjekts und eines Subjekts. Dazu gehort die erweiterte Konstruktion eines
Akkusativs m it lnfinitiv (Acl). Dessen Entwicklung wird deutlich in Fallen, wo neben einem
nominalen Akkusativobjekt ein lnfinitiv des Zwecks oder Ziels stand (vgl. oben I) : orevvet
(od. xe).evet) r ov doiil.ov lbm ,er treibt den Sklaven zum Gehen' > er veranlaBt (befiehlt), daB
der Sklave geht (eine ,Giiederungsverschiebung" mach! dabei das Objekt von o• gvvet zum
grammatischen Subjekt von livat). Als verselbstiindigte Einheit ist der Acl dann auch zu Verben
getreten, die an sich keinen Objektsakkusativ zu sich nahmen (z. B. vopi~et Tov doiil.ov livat),
zuletzt sogar als Subjekt zu unpersonlichen Verben gestellt worden (ngoo~xet ro 1• doii).ov llhm
,es gehort sich, daB der Sklave geht').

Wechsel von einfachem Infinitiv und Acl § 232

lm Unterschied zum Lateinischen setzt der Grieche den Acl nur dann, wenn sein
Subjekt(sakkusativ) von dem Subjekt des tibergeordneten Verbs verschieden ist;
bei gleichem Subjekt geniigtin der Regel(doch vgl. auch § 233,2 Anm. 3) der blof3e
Infinitiv:
VOfL/J:,W ai elMvat lat. puto te scire ich glaube, da l3 du weil3t
aber VOfL/I,W eloivat lat. puto me scire ich glaube, dal3 ich weif3 od. zu wissen .
Vgl. die Beispiele in den folgenden Paragraphen. Ober den Kasus der zum Infinitiv
bzw. Acl gehorigen priidikativen Bestimmungen s. § 235, 2-4.
Anm. 1. Das Subjekt des einfachen Infinitivs kann auch in einem von dem iibergeordneten
Verb abhiingigen Genetiv oder Dativ enthalten sein; z. B. Kv~ov el5n)fJ11 i:rtOei~at TO UT(!rlTEVfdl
(,sic bat den Kyros, das Heer vorzufiihren' im Sinne von ,sie bat den K., daB K .... vorfiihre")
od. llaefr;yetl.e To~ rpeov~a~xou; Aap.{Jd.J·etv ll<l.o~o1'17Jalov:; (,Peloponnesier in Sold zu
nehmen').
Anm. 2. Dem Wechsel bei der Infinitivkonstruktion entspricht der zwischen einfachem Panizip
und Akkusativ mit Partizip: olda wv (ich weiB, daB ich bin) neben oioo ui ?vra (ich weiB, daB du
bist) ; s. § 245, 1 m. FuBn.

Der Infinitiv bzw. Acl als Objekt § 233

Im Sinne eines Akkusativobjekts steht der Infinitiv oder (nach § 232) der Acl als
Erganzung
I. bei den Verben des Begehrens und Wiinschens im engeren und weiteren Sinn
(wie {Jov).eaf)at u. 8fJD.etv, beia.Oat, xe).eVetv, avp{Jov/.evetv = raten, neWu v = tiber-

237
reden), auch bei lassen (liiv), verbieten u. hindern (chrayoewuv, xwi.vuv), Zk-ingen
(avayY.aCscv, {3ceiCsa1Jat), bewirken u. a., z. B.
°Kaiii)(; chwvuv (in gutem Ruf stehen, vgl. § 205, 2) !1iii).ov ij n).ov-ce'iv 1Jil.c:.
Kveor; 1j~iov (beanspruchte, forderte) oofJfjvat ol ravrar; rar; rcoi.c:tr;.
Sc:v£~1 Tij) ~(!Y.clOt (zum Dat. vgl. § 232, Anm. 1) fjxetV naeayyO./.c:t (schickt Weisung,
befiehlt) ... %ai rove; qJvyeioar; lxD.svac: avv athcp areauvea-Dat.
•0 GOqJtar~r; 1Jl'ayxaxsv iJ11ar; 6/lo/.oysiv (zuzustimmen).
IIe6esvor; . .. losho <ov Ki.saexov 11~ noteiv <av-r:a.
Ewxe&.-r:rJr; rcoi).ovr; aeeofjr; E1COL'YJGeV (bewirkte, dal3) lrcd)v/1elV (lat. etrecit, ut Virtuti
studerent).
0 Tt rove; -fiavovrar; ovx lij.r; u1Jv1pdvat (Warum Hil3t du die Geslorbenen nicht tot sein ?).
Anm. 1. Die Negation bei diesen von Ausdriicken des Degehrens abhangenden Jnfinitiven ist
naturgemaf3 (vgl. § 250, 3 u. 4) p~. Die hierher gehorigen Verben der Hemmung (hindern, ver-
bieten, sich weigern u. a.) zeigen bei der Vemeinung Besonderheiten; s. dariiber § 251.
Anm. 2. Bei den Verben des Befehlens und Verhinderns steht gewohnlich (wie im Deutscben.
aber im Gegensatz zum Lateinischen) der Infinitiv des Aktivs, wenn des Subjekt des Infinitivs
nicht genannt ist; Bam).eu~ btf),we :wqalitb6l·at Ta onAa (befahl, die Watren auszuliefern; aber
lat. arma tradi iussit).- Tov> lx{}V> o[ Evgot ac5tY.eiv ovx Elwv (lief3en die Fische nicht verletzen .
aber lat. piscibus iniuriam inferri non sinebant).

2. bei den Verben des Sagens (wie i.iyuv, g;6.vat, 611o/,.oysiv, ayyii.l.scv, vmar.,ve'i-
afJat) und Meinens (wie l'OJ1t!;.etv, o'lsa-Dat, ijyc:'ia1Jat, vnorc-r:c:vc:tv = vermuten), z. B.
C' 0 /lEV evzero 1C{ll'i' arcooovvat. .. (Der eine erkliirte feierlich, alles zuriickgegebcn Zll
haben).
•0 a~(! E(!WTWfleVO[; Ileem]r; (Nomin. nach § 235, 2) /lEV lrp1] c:lvat, rcogc:vea-Dat Oe
and TOV a-rearorcioov (under sei unterwegs vom Lager).
Baat},c:Vr; l'txiiv ijys'irat (glaubt, gesiegt zu haben).
,Eyw rp1]Jtt Tafua rpi.vae{ar; c:tvat (daB dies Ieeres Geschwatz ist).
Nnpt;(J) vpar; lpo£ C:Ll'at %ai f!!li.ovr; xai GVflftazovr;.
Anm. 1. Die Vereen des Meinens sind immer mit dem lnfinitiv verbunden. Nach den Verben
des Sagens steht haufiger ein Subjekt-Objekt-Satz mit on (vgl. § 269); nur (j)ava' hat durchweg
die Jnfinitivkonstruktion.
Anm. 2. Die Negation bei diesen Jnfinitiven ist in der Regel (vgl. § 250, 4 y u. 253, 36) ou. Doch
konnen die Verben des Sagens auch ein Begehren ausdriicken; dann tritt pfJ zum abhiingigen
Infinitiv: KUa(!xor; :rip:rwt• Kvgcp ay;ei.ov ihydJaf}!JEil' (liel3 sagen, er so/le gutes Mutes sein) -
entsprechend ek·;e p.fj }.v:reiafJat (er salle nicht betriibt sein). Die Negation p.fJ steht auch nach den
Verben des Hoffens (imlCuv), Versprechens (vmaxveiaOm, hrayyiAAec:fJm), Schwiirens (apl•th'<lt),
von denen ein /uturischer Infin itiv abhiingt, wenn der betrelfeode Vorgang der Zukuoft ange-
hort: Kveo; V:TE<JXETO Toir; q;vyam llfJ 1l(!OOihv :ravawfJat (nicht eher zu ruben), :Tr(jiv avTovr;
Y.O'Wi'Ui'OI oiY.a/JF.- WQpoaal• Ot Tc "EU1]vEr; Y.alo :rl qwior; pi) :rgoOd.JflEW aAI.fJ).ovr; (einander nicht
zu verraten).
Aum. 3. Bei den Verben des Sagens und Meinens ist von der Regel (§ 232), daf3 bei gleichem .
Subjekt des Infinitivs und des ubergeordneten Verbs der bloJ3e Infinitiv gesetzt wird, gelegentlich
abgewichen, wenn das Subjekt des Infinitivs hervorgehobeu werden soli oder in einem Gegensatz
steht. In heiden Fallen kann ein echter Aci erscheioen: Keoiaor; SVOild:,cv eatnov clvat dvttew:rwv

238
d.."lUVfcuVoi..{Jufxr:m:ov (er sei der gliicklicbste) oder NopJJ:,ere (lmper.) ep&: TE xar:aY.EXO!pWf>at
xai {Jp~ ov :noi..v ipoii vaTE(!Ol'. Im zweiten Fall, dem eine$ Gegensatzes, wird die drittr Person
beim Infinitiv durcb Nominative ausgedriickt, beim Singular durcb atlr6,, beim Plural durcb
a<pei' (vgl. § 154, 2b): Ki..Ewv ovx ElfrJ atlTo~, ai..i..a Nt?<ial' ar:eanJYeiv (nicbt er, sondern l'olikias sei
der Stratege) und (als Feststellung der Lakedaimonier) Ta n:e6uea otl ucpra i~ d6cxeird)ac, d).i..'
exelvov:; (Vorber batten nicbt sie Unrecbt erlitten, sondern jene).
Anm. 4. Seltener als im Lateiniscben findet sich der sog. Nominativ mit Infinitiv, bei dem die
Verben des Sagens und Meinens in ein personlicbes Passiv umgesetzt und mit einem Infinitiv
verbunden sind; z. B. :·1:r6/.i..wv i..tf-;emc l?<6riem (soli gescbunden baben) Magm}al'. Daneben
kommt aber aucb ein unpersonliches Passiv+ Acl vor: 'Ei..eyer:o Evivvwcv elvat i:ri TWl' axewv
(Man sagte, daB ... ). Die person Iiebe und die unpersonlicbe Ausdrucksweise steben nebeneinander
in den Beispiel:"H yye/.-cac 1j r e pum:rul'V lor.vga Yef'Ol't!'at (Es liegt die Meldung vor, die Scblacbt
sei sehr erbittert gewesen) xai i v avr:fj :roi..l.ovf: reOJ•al'at (und in ibr seien viele gefallen).

3. bei den Verben des Konnens und Verstehens (wie Mvaa{}at, bdaraa-Bm, doe-
vat), des Lehrens und Lernens (wie od)aaY.EtV, flavfJavetV, flel. erfiv = iiben), des
Wagens und Zaudems(roi.pal', OY.l'FLV u.,di.l.etv); bier, wie meist auch im Deut-
schen und Lateinischen, nur der einfache Infinitiv, z. B.
'Ex Tij~ r.,wea~ ov!Jiv EL'J.,O,liEV (wir batten die Moglicbkeit = konnten) },aii(JavEtV.
O.Jfi~ato~ aotr.eiv OVY. b rfaTaTat TQO:rfO~ (Ein rechtscbaffener Sinn ... ).
M-YJ . .. pa{}OJftel' aeyoi (vgl. § 235, 3) ' i'jl' (Wir wollen nicbt Iemen, untiitig zu Ieben).
'0 Y.l'OO)l'
I "
al' "
et~ Ta' :rfi.Ota
..._ - ' R I
l::ftpatVetl'.

Der Infinitiv bezw. Acl als Subjekt § 234

Im Sinne eines Subjekts steht der Infinitiv oder (nach § 232) der Acl bei unperson-
lichen Verben (vgl. aucb § 233, 2 Anm. 4) und gleichwertigen Ausdriicken wie
ian, {;ean, !JVJ•ar6v eon es ist moglich
Dei, f.QIJ, al'ayr.aiov eon es ist notwendig
:rQe:rrn, 7rQOOIJ;m, obwtOl' eon es ziemt sich, ist gerecht
!Jor.ei, r.ai.ol' (%w~o~·) eon es scheint richtig, ist , schon " (schlimm)
ylyl'ETat, aup(Jall•t:t es ereignet sich u. a.
0
~ei Y.QOTtOTOI' eon (es ist immer das beste) ni.i.1)fhj UyetV.
) Eoor.et :roeevc:m9at avnp Ul'OJ (Es schien ibm richtig hinaufzuziehen).
Evf1f3ah•et riJv (h•a,uVI)OtV Ell'at U.q/ OftOtOJl' r.ai U.n' a!'opo{wl' (Es ergibt sich , daB
die Erinnerung vorhanden ist von Abnlichem und Uniibnlicbem). Vgl. aucb den Acl bei
unpersonlicben Passivformen wie Uycrw, U.?i'f/.J.n m § 233, 2 Anm. 4.
Anm. 1. Die Ausdriicke bci und Y.r! ~ (eig. , es ist Bedarf an", z. B. oci i.-c:riw1• ,man braucbt
Reiter') baben ibre Ergiinzung erst nachtraglich auf einen Infinitiv ausgedehnt, der daM als
Subjekt erscbeint. Wenn Substantive wie w~a zmd xcu~o~ mit eincrm Infinitiv verbunden
werden- z. B. wga
(lori1•) d;rzerat ,es ist Zeit fortzugehen' -,so sind sie selbst Subjekt der
Fiigung, nicbt der Infinitiv. Dieser entspricht dann noch ganz einem finalen Dativ (vgl. §§ 231
u. 237): ,.es ist Zeit fiir das Fortgeben ".
Amn. 2. Das adjektivische Priidikatsnomen, zu dem der Infinitiv als Subjekt gehort, stebt
gewobnlicb im Neutrum des Singulars, gelegentlicb aber aucb im Neutrum des Plurals: :.touvara
l]v -rov; Aoxgov; a~zvvwfJac (Es war unmoglich, die Lokrer abzuwehren).

239
Anm. 3. Statt der unpersonlichen Ausdrucksweise kann auch eine personliche eintreten, z. B.
statt OiY.auiv eiJTt + Acl die Verbindung dtxa'o~ eip1 (ich bin berechtigt od. verpflichtet) + lnfini-
tiv : 'H{.leir; bil~atot (verpflichtet) EO}IEI' Xtvbvvevetv 'toiirov ro v xtvt5VIIOV (Akk. nach§ 170 'l). -
Stets personlich gebraucht ist doxw lat. videor (dt. besser ,es scheint, dal3 ich'): 'Yf.leir; M.;eu
rovrov arnot eli'Gt. In der Bedeutung ,glauben' gehort c5oxeiv ZU den Verben des§ 233, 2.
Anm. 4. Die Negation bei den (von den obigen lmpersonalia abhangenden) Infinitiven ist
nach § 250,4 y tt1).

§ 235 Subjekts- und Priidikatskasus beim Infinitiv und Acl

I. Das Subjekt des Aci mul3- wie im Lateinischen - als pronominaler ,Subjekts-
akkusativ" (vgl. § 232) zum Ausdruck kommen, wenn es ein (our in der Endung
des finitcn Verbs enthaltenes) unbetontes Personalpronomen ist:
myf!. (sie schweigt) wird im Acl zu (voft~w) a(re~v myii~·
CrypwvafJe (ihr werdet bestraft) wird im Acl zu ( VOftt!;w ) vp.ii~ C'YJf1WVl1 fJat.
2. Das Priidikatsnomen beim Infinitiv oder Acl richtet sich - wie im Lateini-
schen- nach seinem Subjektswort ; dieses fallt beim einfachen Infinitiv mit dem
Subjekt des i.ibergeordneten Verbs zusammen. Es heil3t also
vofd!;w Olxawr; elvm ich glaube, dal3 ich gerecht bin (gerecht zu sein)
aber VOfi~W iOV cpO.ov (od. avrov) Olxawv elvatich glaube, daf3 der Freund (od. er)
gerecht ist.
, Eewnl>flevo~ lrpYJ (§ 233, 2) IliQaTJ~ elvat (AufBefragen sagte er, er sei ein Perser).
Steht aber das Subjektswort im Genetiv oder Dativ, so kann das Pradikatsnomen,
anstatt sich anzugleichen, in den Akkusativ treten:
"E~eanv Vf1iV eMafpoat yevia-Dat
oder dJdafflOVar; yeveaf>at (Es steht euch frei, gli.icklich ZU Werden).
'H).f>ov ird nva nvv doxovvrwv aorpwv elvat (die glaubten, weise zu sein).
3. Dieselben Regeln wie fiir das Pradikatsnomen gelten fiir ein beim Infinitiy
stehendes Priidik atsadjunkt (meist ein Partizip):
M1j . . . p a-fJwpev aqyo£ C-ryv (s. § 233, 3).
Kvqo~ 7taQayyeJ),u Eev{q. fjr.etv l.a(Jo v'"tt avOQa~ (,Manner neb mend" "" mit Mannern)
oder ).a(Jov'"ta avdea~.
Ovx ?Jv :n:qo~ iOV Kveov rqo:n:ov l xov'"ta wi d:n:ootdovat (Es entsprach nicht dem
Charakter des K yros, [als habender= ] wenn er hatte, nicht zu zahlen).
4. Beifehlendem Subjektswort stehen Pradikatsnomen und Pradikatsadjunkt im
Akkusativ; dabei konnte ein dem deutschen , man" entsprechendes nva (vgl. § 159, I)
hinzugedacht werden:
if>t}.av{)ew:n:ov elvat de'i (Man mul3 menschenfreundlich sein).
0 "Hdtmov eanv rorvxovv'"ta vovv lxuv ([als ein) im Gli.ick [Befindlicher) Verstand zu
haben).
Anm. Dieselben Regeln gelten fi.ir den Infinitiv mit Artikel, vgl. z. B. ex roii xaAe;ro, El1•at
§ 236, 3.

240
Der Infinitiv bzw. Acl mit Artikel §236
Der Infinitiv - bisweilen auch der Acl -- kann durch den Artikel substantiviert
werden (vgl. § 147, 3), ohne seine verbale Natur (vgl. § 231, I) zu verlieren. Negiert
wird er dabei stets durch p,?J. Der Artikel mujJ hinzutreten, wenn der Infinitiv eine
im (instrumentalen) Dativ oder im Genetiv stehende Bestimmung enthalt oder
. wenn er von Priipositionen abhangt.

I. im Nominativ (als Subjekt), Akkurativ (als Objekt), Genetiv


0 Xa).s:rrov -ro :n:otsiv, -ro oe xsA.eiiaat ecf.lltov (die Ausfiihrung - das Befehlegeben).
0 New; 'to atyiiv xesin6v eart -rov ).ai.eiv (=ii l"o ).ai.ei~·, als das Schwatzen).
Amo 'tO a:n:oDvr}mmv (das Sterben an sich•)) o-Vodr; cpo{3ei'tat, 'tO 08 alltxsiv cpo{Jei'tat.
AV't7J :n:e6rpaatt; ?}v 'tOV aDeol';stV a-rea-r:svp,a (Dies war ein Vorwand fiir das Sammeln).
Baat).evr;:n:iiatv eoo;sv aneyvcmdvat -rov p,axeafJat (ablativisch: am Kampf verzweifelt
zu haben).

2. im Dativ
Tcp Cijv la-rt 'tt lvav-r{ov (Dem Leben ist etwas entgegengesetzt), waneQ n{i lyer;yoeba,
(dem Wachsein) -ro xaiJevOetv.
KSY.Qtl't'YJXS (hat die Oberlegenheit) WO.t:n:not; -rip :Tt(!O'teQOt; (Pradikatsadjunkt, vgl.§ 235, 3)
l:n:i -roit; :n:eayp,aat y{yveaOat (dadurch daB er fruher ans Werk geht).
'H {Jaati.ewr; aexiJ aaOsvi}r; ?}v np oteanaa-&at -rat; ovvap,st; (substantivierter Acl:
infolge der Zersplitterung der Streitkrafte).

3. abhiingig von Priipositionen


Iloi.).a v:n:wr.vfi (2. Sg.) vvv Ota -r:o lv -rowv-rrp elvat (wei! du in einer solchen Lage bist).
Toi!'to l:n:o{u 0 KUaexor; ex 'tOV xa).enot; (vgl. § 235, 2) slvat (infolge seiner Harte, wei! er
hart war).
Ewxea't'Y]t; li7avp,61;s-ro l:n:i -r:qi eiJ-&vp,wr; -rs xai eiJx6).wr; Cij1• (aufGrundseinerfroh-
Iichen und heiteren Lebensart).
KafJr;'tat 0 Otxaa-ri}r; l:n:i np xelvetV -ra Dtxata (urn das Gerechte richtig zu beurteilen).
OL Zn:n:ot :n:e:n:oOtap,evot (an den FiiBen gefesselt) eiai -rov 11-fJ cpevyetv ivexa (damit sie
nicht davonlaufen).
"E'tOlf.LOl elatv Ol:toVV (alles Beliebige)naazetv vrcie l:OV fliJ :n:ou:iv 'tO :reoa-ran6p,evov
(urn nicht Gehorsam Jeisten zu miissen).
~yr;ali.ao~ av-rt -rov eni Kaelav lbm (anstatt nach Karien zu gehen) bri (in Richtung
auf) Wgvyta~ lnoeeve-ro.
Jlgo 'tOV ava{Ja{vetv -rovr; pd.Ql:VQar; (bevor die Zeugen auftreten; subst. Acl; vgl. oben
unter 2.) fleazea {3ovAOfiat fJtal.ezfJijvat vp,iv.

*) Der Inf. Priis. bezeichnet bier, wie sonst der Aor. (§ 208, 1), den Vorgang an sich (ohne
linearen Aspekt).

12 """ 241
Anm. 1. Biswcilen - im spiiteren Griechisch sehr hiiufig - driickt schon der bloPe Genetiv
des substantivierten lnfinitivs den Zweck a us: 'ETntlafhJ 1} 1•i'jao; TOii fti} A1]UTci' xaxov(!yeiv T?)v
EiJPotal• (damit nicht Seeraubcr Euboia heimsuchen konnten).
Anm. 2. Gewohnlich mit dem Artikel versehen ist der Infinitiv, wenn er als Ausruf Verwunderung
oder Umvillen ausdriickt: z. B. Tij;; TvxrJ;;, To ipi l'iiv x):I]Diji'OI ~E'iigo (Was fiir ein Millgeschick,
dal3 ich jetzt an diesen Platz gerufen wurde!). Ohne A rtikel: 0 'EftE :r.afhiv rdoe (DaB ich das e::rlei-
den mul3!).

§ 237 Der Infinitiv mit Dativbedeutung

1. Er steht - ahnlich dem Jateinischen Supinum II - als nahere Bestimmung


(auf die Frage ,Wofiir ?") bei Adjektiven, die eine Fiihigkeit oder eine Wertung
bezeichnen. ebenso bei oloc; (eig. ,wie beschatfen' § 69, 3); z. B.

(aV~Q) l'XU~'Ot; fnayVWVat (fiihig ZU erkennen)- (oOot;) eq_Ola Od. "f.Ui.en~ eV(!elV
(Ieicht od. schwcr zu finden) - (naic;) a~ we; bcatveaat (lobenswert od. der verdient ge-
lobt zu werden [im Dt. Passiv!)) - (yvV?}) dlneen·~c; losiv (schOn anzuschauen) -
(ai'-roc;) oloc; ~iJI' (geniigend, um zu Ieben)- (1jv a a1n)(!) otoc; od. oloc; U ae~at
(geeignet od. imstande, sich der Herrschaft zu bemiichtigcn) - (aor:pwn}c;) Oc:tvoc; U-
ystv (redegewaltig) - Ovrot lr.avo{ elat -rae; ar.eon6i.etc; r:pvl.aTUlV (ausreichend, die
Burgen zu bewachen) ..
•0 Gr]{Jaiot; li.eyc:v, OTt e-rotpoc; (bereit) BlT) ijyf:ia -Dat t oic; (§ 178d Anm.) "E}),natv.

2. Er bezeichnet den Zweck bei Verben wie

oto6vat geben, emreenet.v iiberlassen, aleei'a-Dat wahlen,


auch newmv schicken, ar:pt'XVeia-Dat ankommen ; z. B.

Tavnp• n)v zweav enb:ee'Pe Kveoc; otagnaaat (zum Pliindern) roic; "Ei.l.natv.
Kat nl.ova{cp :v.ai nbrJn naeer.w epav-ro~· eew-riiv (stelle ich mich fiir ein Befragen zur
YerfUgung)*).
To fil~tav rov a-reau:vparor; Y-atD.m e r:pv}.a-rtetv (zur Bewachung) rd argat67tc:Oov.
E'ii..ovro .Jea:v.6~·rwv TOV ayco vor; 1r(!OUTa-ri'jaat (flir die Leitung des Wettkampfs).
"E7tefi1f'a~· avrovc; of ilar.eOatf.LOVtot emoe'iv -ra neaypa-ra (damit sie die Lage in Au-
genschein niihmen).

*) iewTiiv ist eigentlich passivisch zu verstehen wie oben bei 1. i::ram foat ; als Nomen war
der lnfinitiv nrsprijnglich indifferent gegeniiber dem Genus verbi (vgl. Befragung, Belobigung).

242
,,I
lo
Der sog. absolute oder limitative Infinitiv § 238

Er steht in einer Anzahl rneist forrnelhaft erstarrter Redewendungen, urn den


Satzinhalt einzuschriinken. So bedeuten:

(w~) 8~-toi 8oxeiv wie mir scheint, nach rneiner Meinung


wt; slnsiv od. w~ lno~ elneiv sozusagen
w~ (avvr:6pw~ od.) avveMvtt elnei:v urn es kurz zu sagen
o).{yov od. ptY.(!OV 8ei:v wenig gefehlt, beinahe
exwv (flektierbar!) elvat aus freien Sti.icken, freiwillig
'to viJv od. 1:1}peeov elvat fiir jetzt, fiir heute
'tO Y.a-ra "t'OV'toV (od. eni "t'ovup) elvat was diesen betrifft, soweit es auf
diesen ankornrnt. *)
~A1]'0e~ ye o[ xa:n }yo(!OL, W~ ln01; emei:v, ov8ev slefJxaatV.
T{(> IUeun (kollektiv) ovx opoi.oy?]aopsv ex6ns~ (Plural!) slvat.
To en' exelvoL~ slvat Wr:oA.wA.au (ihr seid verloren).

Der imperativische Infinitiv § 239

Er geht auf eine dativische Zweckbestimrnung zuriick, die aus der Abhangigkeit
von einern Verb des Begehrens heraustrat und verselbstlindigt wurde. Er findet
sich - meist auf eine 2. Person bezogen -- hliufig in der Dichtung, seltener in der
Prosa. Beispiele:
0 Tov rptUov"t'' en£ 8ai'ta xa).eiv,'t'OV ()' lxfJeov la.aaL (Den Freund lade zum Mahl, den
Feind aber JaB drauBen !) •
'Eav n avrwv emA.af)rj, avf}{~ pe aveeiaf}at (Wenn du etwas davon vergessen has t, so
frage mich wieder!)
o ...Q gsrv', ayyEA.A.stv Aaxe8atpov{ot~, on "t'fj8s (hier)/xeipe1Ja "t'Ot~ xelvwv t}'l]paGL
(Weisungen) net1J6~-t e vot.

Anm. Ahnlich steht der Infinitiv oder der Acl, urn einen Wunsch (besonders als Gebet) oder
eine vertragliche Vorschrift auszudriicken:
•[J Zev, exyevfaf)m pot (m&:hte es mir gelingen!) 'Aihjvalovc; -relaau{}at.
0 Zev ava, TT]Atpax6v f!O t ev dvlledaw oJ.{Jcov elvat (Herrscher Zeus, m&:hte mir Telemach
doch gesegnet sein unter den Menschen !).
. . .rei<; lle n6J.etc; .. . avrov6povc; elvat (die Stiidte aber sollen autonom sein).

Uber den Infinitiv bei netv s. § 286, 3, in Konsekutivsatzen § 275; av beim


Infinitiv s. § 248. Aspekte und Tempora des Infinitivs sind in den§§ 206ff. u. 218 ff.
behandelt.

*) Auch in diesen Verbindungen konnte der Infinitiv dativischen Ursprungs sein. So bedeutet
wohl h<wv elvat (das meist mit ov vemeint wird) eigentlich ,(nicht) fUr das Freiwilligsein",
Bf!ol lloxeiv ,fiir das mir Scheinen". In den heiden letzten Beispielen oben gehort das r6 zu vvv ,
bzw. xarci rovrov; der Jnfinitiv elmt ist dort ein nach anderen Fallen iibertragener Zusatz.

243
Das Partizip

§240 Vorbemerkungen

I. Schon in seinem Namen soil die Doppelnatur des participium (griech. fi.El:OX~ ==
Teilnahme) zum Ausdruck kommen: er deutet die Zugehorigkeit zu Nomen und
Verb an. Einerseits wird es wie ein gewi:ihnliches Adjektiv dekliniert und durch
den Artikel substantiviert (vgl. § 147, 3). Seine verbale Natur aber zeigt sich darin,
daf3 es wie ein finites Verb durch Satzglieder bestimmt (z. B. a.~et{Jwr; ·ci1v {Jt{JJ.ov
avaytyvwa~w v) oder ergiinzt (z. B. 6 £eeor; [Priid.-Nom.] xa}.ovftevor; n6/.eflor;) wird,
daf3 es Genus verbi (z. B. J.mwJ•, J.m:6wvor;, l.eupfJelr;) und Aspekt (z. B. cpvywv,
cpevywv, n ecpevywr;) ausdriickt, daJ3 es sogar durch den Zusatz von av modal
geHirbt werden kann (s. § 248).
2. Nicht nur in der Fiille der Partizipialformen (vgl. § 76, 1), sondern auch in
der Vielfalt ihrer Verwendung geht das Griechische weit tiber das Deutsche und
Lateinische hinaus. Viel hiiufiger als im Lateinischen ist die Konstruktion des
Akkusativs mit (pradikativem) Partizip (AcP); z. B. 6ewfi.BV rov Clovl.ov -rei xol'7:a =
lat. videmus servum currentem , wir sehen den Sklaven als laufenden" > ,wir
sehen den Sklaven laufen' oder (mit Gliederungsverschiebung wie beim Acl
s. § 231 , 2) ,wir sehen, wie (da13) der Sklave Hi.uft'. Nur das Griechische hat die ent-
sprechende Umsetzung in den Nominativ des Partizips bei gleichem Subjekt (z. B.
O(!Wfi.EV ae i},uae-rYJXOl:a neben O(!Wfi.EV 1/pae-rrJ~our; ,wir sehen, daf3 wir im Irrtum
sind'). Ohne lateinische Parallele ist ferner das priidikative Partizip, das, bezogen
auf das Subjekt, ergiinzend bei modifizierten (d. h. niiher bestimmten) Verben des
Seins und Tuns steht, wie -r:vyxavw naew v (,ich bin zufiillig anwesend') oder xafew
as 6ewv (,ich freue mich, dich zu sehen' im Sinne von ,mit Freude sehe ich dich').
Dem Griechischen eigentiimlich ist auch der sog. accusativus absolutus des
Partizips.
3. Dagegen stimmt das Partizip in seiner hii.ufigsten Verwendung als sogen.
Participium coniunctum (Pte. coni.) ganz mit dem Jateinischen Gebrauch tiberein.
Dieses Pte. coni. ist nichts anderes als ein Pradikatsadjunkt (vgl. zu § 258), das ein
Satzglied (meist Subjekt oder Objekt) im Hinblick auf das zugehi:irige Priidikat
naher erliiutert, wie z. B. in den Satzen ~U;a vOQor; oeytatfef.<; -r:o v q;O.ov d.Jri~utve
oder ~J.t;avoeor; -r:ov q;D.ov oveu5i.Cov-ra anexl:ELVE. Es enthiilt dabei eine Neben-
handlung oder einen Begleitvorgang, der auch als (adverbialer) Nebensatz erschei-
nen konnte und in der Ubersetzung oft so erscheint (,A., in Zorn geraten, ti:itete'
> ,Als [od. weil] A. in Zorn geriet, totete er ... )' bzw. ,A. totete seinen Freund,
weil dieser [ihn] schmahte').
4. Dem mit einem Partizip gebildeten lateinischen Ablativus absolutus entspricht
nach Herkunft und Gebrauch der griechische Genetivus absolutus (Gen . abs . )~
In heiden Sprachen handelt es sich urn eine zweigliedrige, niimlich aus Subjekts-
und Pri:idikatsglied bestehende Konstruktion, in der das Nebeneinander eines
nominalen Satzteils und eines Pte. coni. (vgl. oben 3.) durch Gliederungsverschie-

244
bung so stark verbunden und verselbsHindigt worden ist, dal3 es als (aus dem Satz-
ganzen) ,herausgelost " erscheint. Man vergleiche A[ :n:oi.w; rhrea-rrwav -rov aa-re6.-
:n:ov anetA.ovv-ro~ (Die Stii.dte fielen von dem Satrapen ab, als od. weil od. obgleich
er [ihnen] drohte' oder auch schon umgeglieder t ,Die Stii.dte fielen ab, als . ..
der Satrap [ihnen] drohte') mit A[ :n:o).w; avttttazla•• l:n:ouiaal'ro r of aa-rQcbrov
&:n:uJ.ovvro~ .. (,Die St. schlossen ein Biindnis, a ls od. weil od. obwohl der Satrap
[ihnen] drohte'); im zweiten Fall konnen wir von einem , eigentlichen" Gen.
abs. reden. Weil auch der Gen. abs. eine Nebenhandlung zum iibergeordneten
Prii.dikat ausdriickt, entspricht seine Obersetzung der eines Pte. coni.; daher sind
beide in dem § 246 parallel behandelt, obwohl der (zweigliedrige) Gen. abs. als eine
Konstruktion (ein ,Syntagma") mit eigenem Subjekt. vom Griechischen aus ge-
sehen, in hoherem Maf3e satzwertig (Aquivalent eines N ebensatzes) ist.*)
5. Die Verwendung des Partizips als Attribut (gleichwertig mit einem Relativ-
satz) ist meist schon an seiner ,attributiven Stellung" (vgl. § 150) zu erkennen.
Dieser attributive Gebrauch tritt aber ganz zuriick hinter den bisher skizzierten
Fii.IIen, fiir die als gemeinsam gilt, dal3 es sich urn ein .,priidikatives" Partizip
handelt. Die dabei bestehende Beziehung auf einen Prii.dikatsbegriff kann das
Partizip als Priidikatsnomen oder als Pradikatsadjunkt (vgl. dazu §§ 242 u. 244)
erscheinen lassen ; im ersten Fall haben wir ein erganzendes, im zweiten ein
erweiterndes Partizip.
6. Negiert wird das Partizip gewohnlich durch die Negation, die ein gleichwerti-
ger Nebensatz haben wiirde. Daher steht ~~~ vor a llem (vgl. § 250, 3), wenn das
Partizip zu einem Begehrungssatz gehort, z. B.
lJfrycp{aaa{)e 7:0~' :n:6).efWV flTJ cpofJrrffevu~ TO avrhw. OFll'fJJ' (BeschlieBt. .. ohne Furcht
vor der gegenwartigen Gefahr!),
oder wenn es eine Bedingung enthalt (vgl. § 250, 4), z. B.
To{)ava-rov oeodvat ovoev (i)).o lartl' 17 oor.eiv (glauben) aocpov Fh-at ft1J ovm
(wenn man es nicht ist).
0
'Q~ iJov -roCfi v ftTJ cpfJovovary~ -rfjc; -rvm~ (= id1• ~~~ 1} Tlo'f.IJ rrOovfi) .
0 '0 ft'Y}l>ev aOtr.W I' ovlJevo~ oeiTat VOfAOV (='£ a1'Tr; fl~ clllrxfj, ... );

bisweilen aber auch, ohne dal3 ein Begehren oder eine kondizionale Fii.rbung
vorliegt, z. B. in dem Schrifttitel (des Sophisten Gorgias) :n:eei rov pi} o~'To~, so auch
•0 aocpta-rij~ 'ljvayr.ar.ev iJ!tii~ To ttTJ ov Ofl OAoyetl' eimt nw~ (zuzugeben, daB es irgend-
wie das Nichtseiende gibt).
Sonst ist die Negation des Partizips gemaB § 250, 2 ov, z. B.
Ol ~1JI]Vaiot !UUpD.ovro Ta~ a:n:ovM~ OV oe$&,aevot (bereuten, den Vertrag nicht
angenommen zu haben).

•) Die Jateinischen Parallelen zu den Abschnitten 3 und 4 waren: Alexander irascens amicum
necavit u. Alexander amicum vituperantem necavit - Urbes defecerunt ab satrapa minitante u.
(mit echtem abl. abs.) Urbes defecerunt satrapa minitanre.

245
Ovz i}ys116nu; lxwv (weil du keine Fuhrer hast) n?cavrJ chd: •a DQ'YJ.
~vepl] brt ra 0(!'1] OVOeVO~ r.wi.voV'ro~ (indem niemand = ohne daB jemand hinde~te) .
Auch bei festen Verbindungen mit affirmativem Sinn steht ov; z. B. rof57:o not~ac:t
ov za{gwv (,nicht freudig' od. ,nicht ungestraft' = zu seinem Leidwesen).

§ 241 Das Partizip als Attribut

Das attributive Partizip steht wie ein Adjektiv


1. bei einem nicht durch den Artikel bestimmten Substantiv, z. B.
(1}/.Del' el~ 0vftpf!tov,) n6J.tv ol-xovpevr;v eine bevolkerte Stadt- (1}ysv) aJ'OfJa
l zol•ra r6;ov lle(!atr.uv einen Mann, der einen persischen Bogen trug - (r.aral.a/1-
pal'et) nwl.o v~ paati.c:i T(!erpopbov~ Fohlen, die fiir den Grol3konig aufgezogen
wurden;
2. bei einem durch den Artike/ bestimmten Substantiv, in ,attributiver Stellung"
(vgl. § 150), z. B.
o[ naqdl'TF~ t/yepol'f:~ od. oL i]yc:lt ol'f~ o[ nae6vu~ die anwesenden Fiihrer -
o[ I'VI' ovn:; a.~·OqculTOt die jetzt lebenden Mennschen - 6 lfQO; %ai.oupn•or;
m)l.epo~ der sogenannte Heilige Krieg - (nol.ew:iv) roi~ egq.;i TOt~ imie
'EI.i.~anoJ'TOl' ol:v.ovat mit den Thrakern, die nordlich des Hellesponts wohnen;

3. selbstandig, niimlich durch den hinzutretenden Artikel substantiviert, z. B.


otmLQJvu~ die Anwesenden - rd 11D.i.ov die Zu)mnft - 6 U.exoJv der Herrscher
(Befehlshaber, Archont), wobei der Artikel entweder Individuelles oder Generel-
Jes (vgl. § 147) bezeichnet: 6 yqa1paw vvr; -rov IwY.qarrJ ist ,der ·(bestimmte)
AnkUiger der Sokra tes', 0 yqa1jlape l'O~ a vainov n va ,jeder, der einen Unschuldi-
gen anklagt' . Vgl. auch § 259, I Anm.

§ 242 Das Partizip als Pradikatsnomen

Als Pradikatsnomen erscheint das Partizip


1. Wenn ein verbales Pdidikat in umschreibender Weise zerlegt ist, z. B. -
abgesehen von den zusammengesetzten Formen des § 91 -in folgenden Fallen:
Tt :ror' em:'lv ovro~ BY.fh•ov &acpeewv ( = Otr.uriget; Worin unterscheidet sich denn
dieser von jenem !)
L.'v vei.17J.V &fJrE~ ?jaa~·
(= a ur•ei.f7).lif}wm •) %at UI'O(!c~ :Y.at ')'VVat:Y.e~.
Tovro v:rchrJ.f.l V ( = versta rktem d rm ) Vtlii~ Flo6rar; i]yoiJpat (lch glaube, daB ihr dies
bestimmt wiBI).

2. bei starker Her vorhebung mit dem zugesetzten Ar tikel (vgl. § 149, l Anm.):
e eo{ elan· ?j,uwv o[ BlTt!Jcl.ovw:.vot (Die G otter sind es, die flir uns Sorgen).

246
Das Partizip als scheinbares*) Priidikatsnomen § 243
Das (pradikative) Partizip steht mit Beziehung auf das Subjekt als Erganzung
bei folgenden Verbgruppen :
1. bei Verben, die ein niiher bestimmtes Sein ausdriicken, wie
r:vyxavco ,ich bin zufallig od. gerade" l!av#avco ,ich bin heimlich" . ,. \
)'

~tayco, «5taul.w, ~taytyvop.at , ich bin fortwahrend "


Mjl!o~ u. cpavee6~ elp.t, cpalvop.at ,ich bin offenbar"
cp#avco ,ich bin friiher", oZxop.at ,ich bin fort".
·o neeaf3vr:eeo~ na'i~ naewv lr:vyxavev (war zufiillig anwesend).
Tofuo r:eecp6pevov 8/.av-&ave r:o ar:ear:evp.a (wurde heimlich unterhalten).
Kveo~ el.nt~a~ Uycov ~tijye xai «5ijl!o~ ?}v avuhp,evo~ (K. vertrostete [die Soldaten]
fortwiihrend und war offenbar iirgerlich).
Oi E~Vi}at lcp-&1JaaV 'l'OV~ IIieaa~ (vgl. § 164,2) eni r:ijv yicpveal' acpt~6p.eVOL (Die Sk.
kamen frGher als die Perser an die BrGcke).
Kl!iaexo~ 4Jxero 1ri.icov sl~ 'EI):I}a1lovr:ov (segelte fort nach dem Hell.)
Anm. -rvxxavw kann neben dem priidikativen Partizip auch vollig verblassen; z. B. Meytarov
rci:iv xaxci:iv r·vy;ccivet ov (""ian) r o d&xei1• oder Toiiro wp.oJ.oyrp<wr; r vyzcivetr; ( = wp.oJ.oYT}xar;). -
Bisweilen mull auch das Partizip zu rvyxcivetv aus dem Zusammenhang ergiinzt werden: ~ve­
n:avovro (sie ruhten aus), O:COV ETVYXGVOV exaarpr;. _ (sc. wv: WO sich jeder gerade befand).
- "lL . ._ t t ct 1 • • ~ .. c~ • .. 'f
2. bei Verben der Gemiitsbewegung, wie J·
'
xateco, ,as: • h f
,1uo!taL tc .h
reue mtc " .A
ax· ,
uop.at, ayava~co - • h ..
IC argere mtc
. h r ",o.tL
o"-
alaxvvop.at ich schame ~iy~'._ perap,eJ.op,at ich bereue ·V'l-~''{)"
• Xa{eco &al.ey6p.evo~ ro'i~ acp~Je~ neea{3vr:at~ (mit Hervorhebung des Partizips, wie
oben im Abschn. 1 : lch unterhalte mich tern 1mit den Hochbetagten).
'It: tJHtJop.at axovwv aov rpeov{p.ov~ 1.6yov~ - (,lch freue mich .. . zu hOren" od. Mit
Freuden hore ich von dir verstiindige Worte) .
•Tofuo oW. alaxvvopat Uywv (,Ich schiime mich nicht, dies zu sagen" od. Ich sage dies,
ohne mich dabei zu schlimen).
0[ ~:&1Jvaiot p.er:ep.D.ovr:o ra~ a:rovtJa~ ov tJe~&f.Levot (den Vertrag nicht angenommen
zu haben; zur scheinbaren Zeitstufe des Partizips s. § 220,3b).
3. bei Verben, die wohl und ubel tun bedeuten, z. B.
~(jt~eir:e nol.ip.ov aezovre; {Ihr tut Unrecht daran, Krieg anzufangen; od. lhr fangt zu
Unrecht Krieg an).
Ev 8no{1Jaa~ avap.vr}aa~ p.e (Du tatest gut daran, mich [an etwas] zu erinnern od.: Du
hast mich geflilligerweise [an etwas] erinnert).

•) Manche Verben haben in der Verbindung mit einem Partizip ihreBedeutung so abgeschwiicht,
daB die eigentliche verbale Vorstellung von dem Partizip iibernommen wird und das grammatisch
iibergeordnete Verb nur als modifizierende (adverbiale) Bestimmung hinzutritt. Diese Verben
sind dabei zu einer Art (kopulativer, vgl. § 256) Hi/fsverben geworden, neben denen das Partizip
als Priidikatsnomen erscheint. D er Vorgang ist besonders deutlich in der ersten Gruppe, wo z. B.
rvyxcivetv eigentlich ,treffen', q;Ocivetv ,iiberholen od. zuvorkommen', 6uiyew ,dahinleben'
bedeutet. Aber auch in den anderen Gruppen Iiegt meist der gedankliche Nachdruck auf dem
Partizip; dem entspricht die Ubcrsetzung.

247
4. bei Verben, die uberlegen sein oder nachstehen bedeuten, z. B.
Kveor; i:l'lxa -rovr; f!JO.ovr; t:V notwv (K. iibertraf die Freunde im Wohltun).
Tovr:ov ovx ~r:r:rja6p.d)a EV nowvvr:er; (Wir werden hinter diesem im Wohltun nicht
zuriickstehen oder: wir werden in nicht geringerem MaB; tals dieser Gules tun).
~ I l. \i;, ....._ """" \.

5. bei Verben, die anfangenund aufhOren, at'il;a/ten und ermuden bedeuten z. B.


U(JXopat (vgl. § 178h) ich fange an u. navo1tat, h]yw ich hOre auf
avixoflat '< <)\'\er-~v\ ich halte (es) a us u. anayoesvw, xapvw ich werde(es) mtide.
"Ae;oflat and njr; lar:et"ijr; Uywv (Ich werde ctamit anfangen, daB ich rede oct. Ich
werde zuerst von der Heilkunst reden).
'Yw:"ir; ov" ?]veaxealte W.ovaavr:er; r:avr:a (lhr hieltet es nicht mehr aus, dies anzu-
horen).
Mij "aflnr; rpt/..ov avoea roeeyer:wv (Werde nicht miide, einem Freund Gutes ZU tun!).
Oi'nor:e enaVOfHP' i}J16.t; ol"r:fewv (lch hattc unaufhorlich Mitleid mit uns) - (Aber
Akt.: IIavw rov; lxiJ(}ov; yel.wvra; Ich mache, dall die F. aufhoren zu Jachen).

~ Anm. Einige der obigen Verben konnen auch mit dem lnfinitiv verbunden werden, aber in
anderer Bedeutung. Man vergleiche

mit Partizip mit lnfinitiv


rr-aivopat es zeigt sich, daJ3 ich (apparet) cs scheint, dall ich (videor)
alaxvvopat } ich schame mich zu tun ich schame mich zu tun
albiopat ( = ich tue mit Scham) } ( = ich unterlasse a us Scham)
aexopat (betont, Ggs. ich fahre fort) ich fange (unbetont) ich schicke mich
an mit einer Handlung an zu einer Handlung.
:4-tMmrov (etwas Unsterbliches) 1) tpVXTJ rpalverat oJoa - aber Ka:A.io; pot ({Jai l'?'/ Uyetv
"Hg~avro xani TOV' xeovov; TOVTOV; xai ra ,uaxga relxTJ :41h]l·aiOL olxobopeiv.
(!)Alaxv~·opat n/.ovTovl'TL bwgeiaiJm q;ll.qJ (einem reichen Freund Geschenke zu machen)

Das erganzende Partizip als Pradikatsadjunkt

§ 244 a) im AcP bezogen auf ein Akkusativobjekt


Die Verbindung eines pradikativen Partizips mit einem Akkusativobjekt ist im
,accusativus cum participio" zu einer Konstruktion geworden, die den Wert
eines Objektsatzes hat. Sie steht als Erganzung
1. bei Verben der sinnlichen u. geistigen W ahrnehmung und des Wissens, wie
oeaw, UY.OVW, ala1J6:vopat - neeweaw (iibersehe, duide),nvJYOavopat, ytyvwaxw,
eV(!La'XW, olOa, in{arapat, /tEflVYJfJ.at:

1 'oewpev r:dv oov/..ov ni,'YjataCovr:a (, wirsehendenSklavenalsnaherkommenden">)


wir sehen, wie (od. daB) der Sklave naher kommt; vgl. lat. videmus
servum appropinquantem.
I
248
Tovt; av11-Wix OVt; ov n E(!l01p0p e-Da aOLXOV.u ivovt; (ruhig mitanseben, daB unseren Bundes-
genossen Unrecht geschieht).
Evet}aett; :rroUovt; TWV av{}ew:rrwv dxol.aa-ro-r&rovt; lfvrat; (daB viele sehr zuchtlos
sind).
0[ "EUr;vet; ovy, fjoeaav Kveov uD~'TjY.OTa (daB Kyros tot war).
0[ ..fa%EOatpOVtoL eloov abvl•a-rov OV TlpW(!I'll' TOtt; ev rfj l'r)acp choeaat (unper-
sonlich: daB es unmoglich war, den Miinnern auf der lnsel zu helfen).
Anm. I. Bisweilen scheint bei diesen Verben ein Partizip von e[,·at ousgelassen: 'Oqw f.li;•a••
rch• dywva (sc. ia6pevov) ,lch sehe, daB der Wettkampf groB sein wird'. - 'Ev evolg. oqcu ·vpii;
(sc. o1•ra~) ,Ich sehe euch in Sicherheit'. - '£1• XeqaoJ'Ijacp e:rvOwfJe WO.m:ro1• (sc. ovra) ,lhr
erfuhrt, daB Philipp auf der Chersones stehe'.
Anm. 2. Anstatt auf einen Akkusativ kann sich das pr adikative Partizip auch auf einen Gene til'
beziehen und sich mit diesem zu einer entsprechenden Konstruktion (, GcP") verbinden; z. B.
'Eyw i]btw~ chwvw EwY.Qarov~,; otaJ..e";opboov (Ich bOre den S. gern reden od. Ich bore gem, wie
S. sich unterhiilt) und Mip:vruwt •oiiro aoiJ Uyww:; (daB du dies sagtest). Vgl. § 178e u. f,
auch die folgende Anm. 3.
Anm. 3. Die Verben axouw und novticXvopat werden in vierfacher Weise konstruiert:
aY.ovw aoii Uyo,•ro~ ich hore (mit eigenen Ohren), wie du redest (vgl. Anm. 2.)
aY.ovw a e J..i--;ovw } .
.. ,, 1ch hore (durch andere, als Tatsache), daB du redest
o d . on ,.£yet;
cixovw ae Ai";etv ich hore (als Geriicht), daB du redest.
Vergleichbar: Bam),fiJ; :n:vviJat•crat Kiieov :rrqoael.avvona (od. on K. :reoacl.i.zt;l'Et) neben Of
Eveaxoatot brv1•&al'OI'TO nJ..oia n~:~oanJ..ch• und - ohne daB eine unmittelbare Wahrnehmung vor-
liegt- at IleAO'TCOVVT)CTIOt envfJovro nj; IlvJ..ov Y.Ol'f.IA'I'Jflflb'1']; (§ 178[). Bei aiuDavopat, besteht
kein scharfer Bedeutungsunterschied zwischen den beiden Partizipialkonstruktionen AcP und
GcP. .
Anm. 4. In ahnlicher Weise wie die Ausdriicke des Horens (Anm. 3) konnen andere der obigen
Verben neben einer Partizipialkanstruktian oder einem Objektsatz mit on
(vgl. § 269) auch mit
dem lnfinitiv (vgl. § 233, 3) verbunden werden, wobei ihre Bedeutung wechselt. So heil3en

mit AcP od. ort mit Jnfinitivkanstruktion


;ny,•waxw ich erkenne, ich beschlieBe,
b dm:apat ich verstehe, daft ich verstehe, etwas
fWI'f}cl l'W, olOa ich Ierne, weiB, ~twas ich Ierne, weiB, Z/1
btl.av&at•opat ich vergesse, } 1St ich vergesse, } tun.
pip.t'1'Jpat ich erinnere mich, ich bin darauf be dacht,

IlegtxJ.fJ; BYl'(l) n)l' ia{3ol.i]v EUOflEvT}V - :-iyT}ail.ao, eyvw (bcschlo/3) DtwY.w• roi·~ ~-l %a(!l'ti.va~ .
.1i¢m:rOJ' i:r[araafJe vp.(J.~ ::r~:~oo6vra - KalaqxwfJat (gehorchen) E::riarapat.
Mittt'1'Jf10t Kgtriq. avt•6vra ae (Ich erinnere mich, daB du mit Kritias verkehrt hast).
MiflVTJaO dvi]e dyafJo; elmt (Sei darauf bedacht, ein tapferer Mann zu sein!).
M eftVl]flat, ore mit lndik. heiBt ,ich denke an die Zeit, wo' (la t. memini, cum).

2. bei den Verben des Zeigens und Me/dens, wie


fJdY.~'Vf!t, OYJI.w, (ano }patvw, dyyD.i.w, (eg)eUyzw (beweise, iiberfiihre):
- ) >Emos{gw -r:oihov flel(!TV(!at; 1pEVfJdt; naesx6f1eVOV (daB dicscr liigcnhafte Zeugen stellt).

-'> KVQOV emaTQaUVOVia (daB K. gegen ihn ziehe) :rrewrot; (Jaatl.d ijyynl.a.
'E~eUyxEL ps dovvarov lfvra (JorrBeiv -r:avrr;v -r:i]v {Jot}-Betav (Er beweist, daB ich
unfiihig bin, diese Hilfe zu leisten).

249
Hierher gehort auch no,eiv im Sinne von ,dichterisch darstellen': ~"A1JTOV bwlrpev u0 P,7J(!ot;
iMJ6na Tov M evE.i.ewv brl TTJV fJolV7Jv (H. lieB den Menelaos ungerufen zum Mahl kommen).
Anm. Auch von diesen Verben kann ein Satz mit on abhiingen (vgl. § 269), seltener (bei
unsicheren Angaben) ein Acl (vgl. § 233, 2).

§ '245 b) bezogen auf das Subjekt des iibergeordneten Verbs

I . Wie bei einer Infinitivkonstruktion das Subjekt nicht ausgedrtickt wird, wenn
es mit dem Subjekt des iibergeordneten Verbs zusammenfiUlt (s. § 232), so steht
I
bei gleichem Subjekt statt eines AcP das einfache Partizip, und zwar in Kongruenz
I zum Subjekt, also im Nominativ, dem Subjektskasus.*> Vgl.
\
I
i O(!{J{; (olaf)a) fJflii{; anoeovvm~ neben O(!WfLSV ('tap,ev) anoeovn-~
I
du siehst (weiBt), d aJ3 wir ratios sind wir sehen (wissen), daJ3 wir ratios sind .

ia{}t aV01]'tO{; WV, aber: oloa ae aV01]'tOV IJvra ((wisse = ] laB dir sagen bzw. ich
weiB, daB du ein Tor bist).
Ferner: ov~ alq1Javea&e l~a1la'tWfL8VOt (lhr merkt nicht, daB ihr betrogen werdet)
neben K veo{; tfq1Jt-ro avtov; &a{Je{Jrpe6-ra; § 244, 1, Anm. 3. (K. merkte, daB sie
driiben waren).
M EfLV1JJLat -rotavra W.ovaa{; aov (Ich erinnere mich, solches von dir gehort zu haben)
neben M EfLVYJJ1at K Qtdq. avv6v-raae. Beide Konstruktionen verbunden: OLm:ea-r1]yoi
BWQWV OV ~a-roe!JoiJV'te{; (daB sie keinen Erfolg batten) ~at 'tOV{; ar eanw-ra{; axfJo-
pivov; (daB die Soldaten unwillig waren).
0 Ntr.wpevo; Aoyotatv ( = -Ol{;) OV~ ava{VOfLal (Ich leugne nicht, daB ich von den
Worten besiegt, d. h. iiberzeugt bin).

Amn. 1. Bei der Verbindung uuvouSa epauT!p ,ich bin mir bewuBt' kann sich das hinzutretende
priidikative Partizip sowohl dem Subjekt von ovvotoo wie dem Dativ ep,aVT{jJ angleichen: 'Eyw otl
0Vl'OH5a ip,avT{jJ aoq;o, Wl' (,daB ich weise bin') neben 'Ep,avT{jJ avvnt51J otlt5iv b r.taTap,evcp (,daB ich
nichts wuBte'). Bezieht sich aber das Mitwissen des Subjekts auf einen anderen, so muB das Parti-
zip im Dativ stehen; z. B. 'Exeivot avvlaaat MeA~Tcp p,iv ljiEVt5op,evcp, ep.ol !5£ dA1]lJ-tvovn (Jene
wissen mit Meletos, d. h. so gut wie Meletos, daB er liigt, und so gut wie ich, daB ich die Wahrheit
sage).
Anm. 2. Von der obigen Regel, daB bei g!eichern Subjekt das einfache Partizip steht, ist gelegent-
Jich abgewichen, wenn das Subjekt der Partizipialhandlung hervorgehoben werden soli oder in
einem Gegensatz steht. In heiden Fallen erscheint dann ein AcP mit einem Akkusativ des Refiexiv-
pronomens: Oloo ellaUT;,V ~malmt; XtX(!'I]p,iVOV avToit; (lch weiB, daB ich sie gerecht behandelt
habe), oder :4p,<p6Teg[a] ovv olt5e Y.al auTov vp,iv tmpov.i.evovTa xal vpiit; alafJavop,ivov~ (er weiB
daB er euch nachstellt und daB ihr es rnerkt). Vgl. die entsprechende Erscheinung bei der
Infinitivkonstruktion § 233, 2 Anm. 3.

*) Man kann also fiir die Erganzung des iibergeordneten Pradikats die Proportion aufstellen
Aci : bloBem I = AcP: bloBem P (im Nom.).

250
2. Dieselbe Beziehung auf das tibergeordnete Subjekt finden wir, wenn em (er-
ganzendes) Partizip zu einer personlichen Passi~form tritt (vgl. dazu die Konstruk-
tion des Nominativ mit Infinitiv § 233, 2 Anm. 4).
TvwafJ1]CTOf1SfJa rlf1Vl'ea#at aroipwl'TE~ (,Wir werden erkannt werden als nicht Wa-
gende", d. h. Man wird feststellen, dal3 wir uns nicht zu verteidigen wagen).
Ei'Y&V~ e).syxfJt]asrat ysAOlO~ cov (Man wird ihm sofort vorhalten, daB cr liichcrlich ist).
~yyi?.?.srat 6 pev IIstaavOQo~ nn:si.svrrpuu~, ~·t%cvv oe rfj vavpayJq. (Es wird ge-
meldet, dal3 P. tot sei, aber .•. gesiegt babe).
'Eav cUcp~ l!u 1:oih:o :n:ea:r:rw v, anoftavfj (Wenn du dabei ertappt wirst, daB du dies
weiterhin tust, wirst du getotet werden).

Das satzerweiternde Partizip als ,coniunctum" und im Genetivus absolutus § 246

1. Allgemeines. Das sog. Participium coniunctum und der Genetivus absolutus


sind bier zusammen dargestellt, weil sie - trotz ihrer bereits im § 240, 3 u. 4 aufgezeigten
Eigenheit- beide als adverbiale Nebenbestimmung*) einen (mehr oder weniger satz-
wertigen) Begleitvorgang zur eigentlichen Satzaussage enthalten. Dabei kann das
Pte. coni. als einfaches Pradikatsadjunkt (vgl. d:n:iOW%a CTOl ra CTY.eV~] aci)a ,das
Gepack als unversehrtes" mit ... n! aY.eV1J ar;acpapba) sich auf alle durch Kasus
ausgedrtickte Satzglieder beziehen, mithin in jedem Kasus erscheinen, z . B.:
'0 n)eavvo~ eY.rcsmwxwt; (lat. expulsus) ned~ 1:oi•~ Ilieaa~ %adcrvyn• - To~·
7:VQaVVOV eY.TCS:JtTWY.O'ta (lat. expulsum) o[ JUeaat lM~avto- Tcp 7:VQa~·l'cp bm:s:n:rw-
Y.O'tt (lat. expulso) oliUeaad(Jm]Oot•v usw. Der (partizipiale) Genetivus absolutus
aber ist eine zweigliedrige Ftigung (,.Konstruktion", ,Syntagma"), die kein ein-
zelnes Beziehungswort im Satz hat, sondern diesen nur als Ganzes erweiternd
bestimmt; ihr Subjektsglied ist ein Nomen, ihr Pradikatsglied ein Priidikats-
adjunkt; z. B. Tov neavvov bmmTW%0TO~ (Als der Tyrann vertrieben war, nach
Vertreibung des Tyrannen) o[ ?1.{}11~·aiot laraafa~ol• (lagen die Athener in Partei-
zwist).**)
2. Participium coniun;;tum und Genetivus absolutus stehen als Trager eines
Begleitvorgangs in einer inneren Beziehung, d. h. in einem logischen Verhiiltnis
zu dem tibergeordneten Pradikatsverb und damit zum Satzganzen. Dieses nicht
immer eindeutige Verhaltnis ist an sich (wie im Lateinischen) aus dem inhaltlichen

*)In einer solchen Nebenbestimmung hat das Partizip grol3ere Selbstandigkeit als wenn es
nur (wie in § 243) das Priidikatsverb ergiinzt. So kann, je nach dem Zusammenhang, exr11J1)V ae
lowv erweiternd und ergiinzend verstanden werdcn: ,ich freute mich, als ich dich sah' bzw. ,ich
sah dich voller Frcude'.
**)Die Obersetzung (,Auflosung") durch einen Nebensatz oder eine priipositionale Verbindung
ist auch beim Pte. coni. iiblich; dabei zeigt sich aber in einem Pronomen dessen engere Ver-
bundenheit mit dem Hauptsatz: Als der Tyrann vertrieben war, suchte er Zuflucht, nahmen ilm
die Perser auf, kamen ihm die Perser zu Hilfe. (Daher kann bei einer Obersetzung aus dem Deut-
schen ein Adverbialsatz nur dann mit eincm Gen. abs. wiedergegeben werden, wenn sein Subjekt
in keiner Form mehr im Hauptsa tz vorkommt; andernfalls ist ein Pte. coni. am Platze.)

251
§ 246 Zusammenhang des Textes zu erschlieBen; es kann aber auch durch den Zusatz
von Partikeln verdeutlicht sein . Pte. coni. und Gen. abs. stehen namlich
a) temporal (im Dt. meist Nebensatze mit wahrend, als, nachdem), oft verdeut-
licht durch ap.a ,zugleich', avdxa u. t:VIJvr; ,sofort', pcr:a;v ,mitten in', bisweilen
auch durch ein folgendes elra od. To-re (,dann'):
0 [ hmeir; :n:eoi:6ner; (wiihrend sie voranzogen) :n:avTa lxawv.
o Nav11arJar; yevowh7Jc; (als es zur Seeschlacht kam) TETTaQac; r:en]eetc; l.ap{Javetl'og-
ydmac;.
• 0[ "£}).7] vec; Ef'axo vr:o UfW :1lOQEVOf£El'Ot (wiihrend sie gleichzeitig weitermarschierten).
To (J'f}fiELOV w: eneaxe Uyovra fteTa~v (hielt mich zuri.ick mitten im Reden).
0 ~xovaaat -roir; ar:ear:'f}yoir; ravra loo;e TO area-revpa awayayeiv (Ais die F. dies
horten, schien es ihnen richtig, das Heer zusammenzuziehen).
~}.},ot avaa-rr.lvrer; nve lxatov (hier Aufli:isung durch einen beigeordneten Hauptsatz mi:ig-
lich : Andere Standen auf und ztindeten ein Feuer an).
NiJv piv oem~·eiu· oeun]aaVTer; (nachdem ihr gespeist habt od. nur ,dann') bi WreAaVJ'ETE.
• ~-4xeoaaa11svot -rijr; ano2oy{ar; r:6u i/O'YJ VJ'YJrpil;ea·Oe (Hor~ . . . an und dann erst stimmt
ab !). Zu den beiden letzten Beispielen vgl. § 220, 3b.

Anm. Formelhaft geworden sind aqxopeVO!j ,anfangs' und T£MIJTWV ,schlief3lich', z. B. in


ii.:up aexop.evot; einov oder Tel.evrwvTet; ancl 'lOV VlXl'lOf: Elgyov (hielten fern) atirov:; ol fJg(iY.e;.

b) modal (im Dt. meist Nebensatze mit indem, dadurch daB, (negiert) ohne dal3):
~~ 0

; 'E~davvst -rov Evrpear:'Y}V ev os;dj. lizwv (indem er ... zur Rechten hatte).
•To GT:QaTEVfla enoe{Csr:o aiT:Ol' ... xonT:OVTec; (zum Plur. vgl. § 257, 5) r:ct vno;{;ytr!
(indem die Soldaten die Zugtiere schlachteten).
t'T(oV XaJ.oalw1• ·m•ir; l.nC6psvot Cwao• (Ieben von Riiuberei).
• ~vefJ'YJ eni r:a OQ1] ovosvor; ;v.w}.,)o vror; (ohne daB einer hinderte).
Anm. Formelhaft sind Aa{3wv, ~xwv u ii im Sinne von ,mit' ; z. B. Ileo~evo; ;zaefja· ixwv
6:rJ.iTa(; ei(; (gegen) xti.Eov;.

c) kausal, oft verdeutlicht durch ar:e od. ola (oiov) zur Angabe eines objektiven
(tatsachlichen) Grundes (lndikativ im deutschen Kausalsatz), durch w~:; zur Angabeeines
subjektiven Grundes (Konjunktiv im deutschen Kausalsatz, dessen Einleitung auch ,in der
Oberzeugung od. Annahme daB'):
Gl ' H ~t1J"tYJQ vmjexs (untersttitzte) np Kve({J (['tl.oik;a avrov ftii l.l.o v ij ~emUe~1JV.
'f_'Are fhwpeVWl' r:wv i ra£ewv (Weil die Kameraden zuschauten) noV.i] rptl.ovtx{a ly{-
yvsr:o (entwickelte sich ein lebhafter Wetteifer).
0 [ ea.awt ola vno 'Iana{ov ;;ro}.wexYJfJevrec; (eingeschlossen) vaiJc; evav1r'f}'YeVVTO
(bauten sich; -ev- ionisch ftir -ov-).
IlaQ~yyetl.e -roir; lJ'QOV(!aQXOtr; i.aft{Jamv (in Sold nehmen) aVO(!ac; Ilel.onovV'f}a{ovr;
wr; em{Jovhvovr:or; Ttaaaq:t!evovr; -rair; rr61.eat (da T. nachstelle).
'Eyco lew cur; £V lmar:afl n·or; (,in der Oberzeugung, daB ich [die Sache] richtig verstehe",
wei! ich mich fUr sachverstandig halte). '
'A.. To v -fia J•a-rov OeOlaatv we; eV el06rer; (in dem Glauben, sie w(iBten genau) on fLBYlGTOV
-rwv xaxwv fan [vgl. dazu auch lunten f}J.

252
\,' ·-;. I ~
\6 d-.
\/IV "
.:-. J -"t )c.. "0 ~
Anm. Formelhaft geworden ist -rt nafJwv od. Tt f.lafJwv (eig. ,was empfindcnd od. was er-
fahrend") = verstarktem ,warum'; z. B. " Ti yag p,afJ6vu; Tov; 1hov; vf3ei:eu;
d) adversativ und konzessiv, oft verdeutlicht durch Y.a[ oder xahte(.!, bisweilen
durch folgendes Df1W<; (,trotzdem'):
~ "E}).1)ver; lfvur; (obwohl wir H. sind, als Hellenen) (JagfJ&.gou; bovhvaoftel';
Ovror; o'le-rat n elbivat ovu elbwr; (obwohl er nichts weiB).
~4nonl.si' oi'Y.abe xatnee 116aov Xelf1WVor; lfvror; (obwohl es mitten im Winter war).
~4yryaD.aor; uai f16).a fJovMf1eVor; dmiyetv -ro
arg6:r:evf1a Df1W<; t-xsi mdrwve.
Mehr adversativ: ~fJeaMrar; ng6af}ev {}aflt!:,wv lrp' 1]f10.<; (wahrend er frliher haufig
zu uns kam) vVV ovbaf10V rpalvtrrat.
e) kondizional, Negation w7:
i °Kgo'iaor; ~AVV bta{Jar; (wenn K. den Halys iiberschrc[tet) fleyJ).1]V aqx~v uaraXvaet
(wird er eir: grol3es Reich zerstOren).
0 0vu av bvvaw f1~ 'Xaf1WV (wenn du dich nicht abmlihst) evbatpovs'iv.

-1" 0 Gsov f}S/.ovror; (Wenn die Gottheit es will) xav eni emor; ni.iotr; (vgl. § 159 Ful3n.).

f) komparativ, stets verdeutlicht durch cur; oder waneQ (vgl. dazu den bcdingten
Vergleich mit wmr.<(! av el § 285, 2):
i- ''Hgna~ov wr; 1Jb1J navra Vl'Y.WVrer; (wic wenn sie s::hon
vollig gesiegt hatten) .
• liystr; wanse vavai TOY m:6).ov Kvgov jTQlOVf1SvOV (als ob Kyros den Feldzug zu Schiff
machte).
g) final, nur beim Partz. des Futurs, oft verdeutlicht durch wr;*):
:..J.v[ara-ra{ nr; -r:ov Esvorpwvror; r.anJyOQ1/amv (t:m X. anzuklagen).
"Enef1tpa B:>:!e'ivov elr; aa·rv 'lCeV(JOf1eVOV 7CeQl TOV O.osl.rpov (damit er sich nach dem Bru-
der erkundige).
Baat).svr; avi.Aap(Javst Kveov wr; rlJTO'Y.TeVWV (um ihn zu tciten).
3. Die Besonderheit des Lateinischen, dal3 neben dem partizipialen Abl. abs.
als der Regelform (z. B. Caesare ducente, gr. Ka{aagor; tjyovpivov) auch ein
nominaler gebrauchlich ist, bei dem statt des priidikativen Partizips ein priidikatives
Nomen steht (z. B. Caesare duce ,mit od. unter Caesar als Fiihrer'; illo auctore
,indem jener Veranlasser war'), hat im Griechischen keine Parallele; bier darf das
Partizip wv (dessen Gegcnstlick im Lateinischen fehlt!) nicht wegbleiben; es heil3t daher
Kalaagor; i}ysp6vor; ov-ro~ ,als Caesar Fiihrer war', unter Caesars Fiihrung,
lla{bwv ov-rwv f}f1WV fn (als wir noch Kinder waren; lat. pueris nobis) lyivs-ro ij
avvova{a (Zusammenkunft) afh71.**)

*) Das durch die Partikel w~ verdeutlichte Partizip hat also dreierlei Bedeutung: !. die eines
durch ,a/sob, wie wenn' eingeleiteten subjektiven Komparativsatzes (vgl. oben f); 2. die eines
durch ,in der Oberzeugung (Meinung) dajJ' oder ,da+ob/iquem K onjunktiv' eingeleiteten subjek-
tiven Kausalsatzes (vgl. oben c); 3. bei futurischem Partizip die cines durch ,damit ( um zu)'
eingeleiteten Finalsatzes (vgl. oben g). Eine Zusammenfassung uber w; s. § 253, 50.
**) Entsprechend steht wv+ Nomen als Pte. coniunctum, z. B. Ilaiba; ()vTa~ ljp.ii; r.at irp~f3ov;
(lat. nur pueros nos et adulescentes) Tthavrla Tovrwv ltubcir;r.ET< (lhr lehrtet uns als Knaben und
Junglinge das Gegenteil hiervon). Seltener steht ein solches pradikatives Nomen ohne eine
Form von wv (vgl. § 262, Anm.), z. B. To vr; 1t0t7]ra ; cl; n)v nol.tu{av ov na eaDE~Ofteihz au Tvqavvi-
dot; VJI.V1JTar; (da sie Lobredner der Tyrannis sind).

253
Aber Tov~ "Iwva~ o[ Aaxe~atfJ.OVLOt -roi~ f3aef3aeot~ e;e~oaav (lieferten aus), wv
a~6v-rwv (lat. quibus in vi tis) n}v xweav lxovat (gegen deren Willen sie ihr Land besitzen);
bier fehlt ein wv, da ixwv (negiert axwv) von Haus aus ein Partizip ist.
Anm. 1. Von der Regel (s. oben Abschn. 1 dieses §), daB der Gen. abs. kein Beziehungswort
im Satzganzen hat, ist bisweilen - wie beim lat. Abl. abs.- abgewichen, indem der Schriftsteller
einen Gen. abs. vorausschickt und dann auf dessen Subjektsglied durch ein folgendes Pronomen
Bezug nimmt; z. B. Maxofievwv avTWl' xal iinoeovfilvwv (Als sie kiimpften und in Not waren)
/)ewvn' atrroi~ WJXavfJv OWT1J(!la, (ein Rettungsmittel) 6t6watv.
Anm. 2. Bisweilen wird das Subjektsg/ied des Gen. abs. nicht ausgedriickt, wenn es aus dem
Zusammenhang zu entnehmen ist; z. B. 'Ex Twrov 1Jfi.TTov neoioVTcov (sc. atlTwv : Als sie darauf
Schneller vorgingen) dno TOV QVTOIJClTOV 6e6p.o, eyiveTO TOt(; OT(!QTIWTGI' (kamen die Soldaten
von selbst ins Laufen). Auffiilliger ist die Weglassung bei einem Partizip im Neutrum: Oihw,
exovTWV (etwa sc. TWV ;J(!<lyp.ciTwv; da es sich so verhiilt, unter diesen UmsHinden) elxo• (ist es
natiirlich) Toi• ttoJ..E,.Uot• b'<IVTlov• elvat Tov• ifeov•. Nur scheinbar aber ist das Fehlen des Sub-
jektsgliedes, wenn dieses durch einen Nebensatz oder Infinitiv vertreten wird ; z. B. k7Jf1Gv{Jivrwv
(A Is angezeigt wurde) TlJl ~4aTvayet, on noUp.toi Elatv ev Tfj XW(!Q, e~epofrfht. Vgl. lat. cognito od.
audito+Acl.
Anm. 3. Die absolute Partizipialkonstruktion ist im Griechischen nicht so hiiufig wie im
Lateinischen, wo das Fehlen eines Partz. Perf. Akt. (auBer bei den Deponentien) die Umwandlung
ins Passiv notig macht. Vgl. Kveor; 't'ov K(loiuov vun7o'~ xmeoT(!EifaTo Tov• Av6ov• mit Cy-
rus Croeso victo Lydos subegit.
Anm. 4. Ein Pte. coni. kann im Deutschen auch mittels eines Verbalsubstantivs i.ibersetzt
werden; z. B. bei TlJl ohqJ emJ.moVTt buiCono (Sie wurden durch das Hinschwinden des Getrei-
des bedriingt) oder Ti]v xweav dvixeof)e nmo(!87Jp.EV1JV (Ihr duldet die Verwiistung des Landes),
besonders aber in der Abhangigkeit von einer Priiposition wie bei JteTa E6J..wva olxop.evov
(nach dem Weggang des S.) oder bd Tovrov TveavvevoVTor; (,.unter diesem als Herrscher"
= unter der Herrschaft dieses Mannes). Vgl. lat. Occisus Caesar (die Ermordung Caesars)
aliis pessimum, aliis pulcherrimum facinus videbatur oder ab urbe condita.
Anm. 5. Nicht selten fiihrt die Verbindung eines Partizips mit einem Relativ- oder Inter-
rogativpronomen zu einer syntaktischen Verschriinkung, bei welcher der deutsche Obersetzer
Pronomen+Partizip zum i.ibergeordneten Satz machen muB: Ti or) l6wv n01oiiVTa (atlTov) Tot-
''''ra Y.ariyvwY.a~ aV..oii; (Was hast du ihn denn tun sehen, daB du ein solches Urteil tiber ibn
gefiillt hast?) - :4mp.afov OLO(!(aao1Jat (Es ist notwendig zu bestimmen), Tov• !ptAoaOq;ov~
riJ•a• J..iyovTe• TOA!Jwp.ev q;chat ijeiv aexetv (welche Menschen wir als die Philosophen bezeichnen,
dar:l wires wagen zu behaupten, sie mi.ir:lten herrschen). Vgl. auch die relativische Verschriinkung
§ 292, 3.

Aspekte und Tempora der Partizipien sind in den §§ 218ff. behandelt.

§ 247 Das priidikative Partizip beim Accusativus absolutus

Von einem absoluten Akkusativ redet man in zwei ganz verschiedenen Fi:illen.
I. Ein Akkusativ und ein Partizip bilden bisweilen eine Ftigung, die ganz im
Smne eines durch w~ verdeutlichten kausalen Genetivus absolutus (s. § 246, 2c)
steht ; z. B.
"H~eafJe w~ neetEUOfJ.EvOV~ fJfJ.Ci~ 'E}.A~V(J)V (Freut euch in der Oberzeugung, daB od.
da wir den Griechen iiberlegen sein werden; gewohnlicher ware w• 1tE(!tECJOJIBVWV 'I]JIW1).
254
EW'Y.f}U.T:'Y}c; 1JVxer:o :n:eoc; r:ovc; 1Jeovc; a:n:A.wc; -r:&.ya1Ja (h~OJ'at (sie mochten einfach das
Gute geben) toe; -r:ovc; 1Jeovc; :~<aA}.ta-r:a el~6-r:ac; (da die Getter am besten wi.if3ten),
o:n:oia aya1Ja ean (was fi.ir Dinge gut sind).
2. Das Neutrum Sing. eines Partizips steht als unpersonlicher Ausdruck im
Sinne eines Adverbialsatzes oder eines diesem entsprechenden Genetivus absolu-
tus*); z. B.
Mov, xeewv da (wiihrend, obgleich) es notig ist od. war (od. ware od.
gewesen ware)
:n:ei:n:ov, :n:goaijY.ov da (wiihrend, obgleich) es sich ziemt od. ziemte
ov, l;6v, rraQ6v } da (wiihrend, obgleich) es moglich ist od. war (od. ware
~vvanlv ov, ol6v -r:e ov od. gewesen ware)
alar.eov ov, a~1JAov ov da (wiihrend, obgleich) es schimpflich, es unbekannt ist
od. war
~6;aJ•, ~e~OYftbov da (wiihrend, obgleich) beschlossen (worden) ist od. war.
'Ypiic; l;dv d.JroUaat (obwohl es moglich wiire euch zu vernichten) OV'Y. b ri TOVTO fj/,1Jo-
pev.
'EY.(11}vat OV'Y. ov (da es nicht moglich war auszusteigen) aVaYY.aiov 1JV br' dy;aleac;
chwaaA.evetv (auf offenem Meer vor Anker zu liegen) .
...Jij}.ov, Or:t oia{)a r:ofho f1ii.Ov ye O'OL (da du dich ja darum bektimmerst).
Xq~par:a ovx elzov l.i.~1]}.ov ov (da man nicht wuf3te), orrorc nc; rV.i.oc; &.r[rLif}IJO'CTat
(wann ein anderer sie einem wegnehmen werde).
Kar:aY.Etfte{)a, wa:rree l;ov (wie wenn es erlaubt od. moglich ware) ?javrJav ayetv.
L16;av r:avr:a (Umsetzung von ioo~e -raiiTa; nachdem dies beschlossen war) h~l/(!v;av ovTW
:rroteiv (machten sie bekannt, man solle so verfahren).
Anm. Der Ansatz zu einem Dativus absolutus kann vorliegcn in einer Ko nstruktion wie
:.-t:roeoiivu rep 'E:rrt/t'l)fJei (Wiihrend Epimetheus ratios ist) lex<rw Il(}Ofi'l)ihv;. Vgl. dazu auch
die Partizipien beim Dativ des Standpunkts § 189, 4.

In1initiv und Partizip mit av § 248

Verbindet sich die Modalpartikel av mit einem Infinitiv oder Partizip, so bekom-
men diese damit einen potentia/en oder irrealen Sinn. Bei ihrer Auflosung in einen
Satz mit finitem Verb mtiBte also
entweder der Optativ mit av (nach § 228, 3)
oder der Indikativ eines Nebentempus mit av (nach § 223) stehen.
Beispiele:
.Evv Vf1 LV av olpat Elvat t£pwc; (M it euch zusammen dtir/te ich nach meiner Meinung
geachtet sein od. bin ich wohl, meine ich, geachtct; direkt: Tipwr; a•• t: t'l)•').
*) Zugrunde liegt hier wohl eine nominativisc!re Satzapposition (vgl. § 259, 4 Anm. 2), z. B.
Ovxl lawoa1tiv ot:, oi6v -re 011 xal 0v1•a-rov: ,Wir haben dich nicht gerettet, etwas AusfUhrbares und
Mogliches" >- ... und das war doch ausfiihrbar und moglich od. obwohl dies ausfiihrbar und
moglich war.

255
"EvwL rpaaLv ae, oN/ sl fJov).oto, fJvvaaDat llv an:ofJovvat (konntest du zahlen) oaa
vmaxvei: (vgl. § 284).
~etannno, alrei Kveov el, CJtGXLALOV' ~ivov, p,w-&ov ch, (§ 246,2c) ovrw,
nsetysvop,svo, av TWV avrtaraatOJTWV (da er so seiner Parteigegner Herr Werden
konnte ; direkt ; OV7:W' :rte(}tytv0{/1-'TJV av).
'Pq.fJtOJ, liv arpe-&ei, (Obwohl er Ieicht freigesprochen worden ware; direkt: rlrpeiO?J av)
vno TW V &xaarwv, el xal f1e7:QLOJ' n TWV ev up f1txaa7:1](!Lq> slw-&o7:0JV eno{'Yjae
(wenn er auch nur maBvoll etwas von dem vor Gericht U blichen getan hii.tte), EOJXQclT1]'
neoelAeto (zog es vor) ano-&avsiv.

Die heiden Verbaladjektive


§ 249 1. Das Verbaladjektiv auf --r6~, -r~, -rov bezeichnet (vgl. § 92, 2h)
entweder das Bewirk te: l.vr6, gelost, Y.(!vn-r:6, verborgen, besonders in Komposita wie
oui,l,vro, (zumAkz. s. § 307, 3b&) aufgelost, ent-&s-r:o' zugesetzt, arpv).axro,
unbewacht, zeteono{7Jro, ,kiinstlich';
oder (haufiger) das Bewirkbare: l.vr6, IOsbar, Otoaxr&, lehrbar, V07J7:o~ denkbar,
&a).vro~ auflosbar, Meara, (Akz. !) unsichtbar, Manewro~ schwer zu iiber-
reden.
Ilaeifv xal X st(!laorpo' lni -r:wv ~·swv ps-r:dnsp,n-r:o_g (herbeigeholt) vno Kveov.
Oim:wnors 6 norapo~ &a.{Ja.rd, eyeve7:0 (erwies sich als Gberschrcitbar) ns~fi.
Anm. I. Das letzte Beispiel zeigt, wie aus dem Bewirkten auf das Bewirkbare geschlossen
wird: was einmal Gberschritten worden ist, ist Gberschreitbar. Dies gilt besonders fGr negative
Bildungen: dJ•{x7Jro:; bedeutet, wie lat. invictus, sowohl ,unbesiegt' wie ,unbesiegbar'.
Anm. 2. Verbaladjektive auf -r6~ konnen auch zu media/en Deponentien gehoren, z. B. cbv'TJ-c6~
(,gckauft' u. ,kii.uflich') zu cbJ•eopat ,kaufe'. Als Verbaladjektiv zum Medium rpvJ..anopat ,hiite
mich' nimmt dqn;J.axro;; die aktivische Bedeutung ,sorglos' an. Vgl. auch c5vvar6;; ,fahig' (neben
passivischem ,moglich') und dOVJ'(l-co; ,schwach' (neben passivischem ,unmoglich').

2. D as Verbaladjektiv auf -do.;, -da., -dov bezeichnet eine passivische Not-


wendigkeit, positiv etwas was geschehen muj3, negativ etwas was nicht geschehen
darf:
(pcrsonlich) }.vreo~ lar{ er muB gelOst werden (lat. solvendus est), ov i.v-do;
ea.,;{ er darf nicht gelost werden;
(unpersonlich) l.vriov (lad, s. u.) man muB losen (lat. solvendum est).

Die hande/nde Person (der , Agens") erscheint, wie bei dem lat. Gerundivum,
im Dativus auctoris (s. § 189, 3). Andrerseits zeigt das Verbaladjektiv auf -do~.
wesentliche Besonderheiten gegenuber dem Gerundivum:
a) Es wird nur priidikativ gebraucht (eine Entsprechung zu der attributiven Yemen·
dung in lat. vir laudandus = ,ein lobenswerter Mann' fehlt).
b) Weitaus iiberwiegt die unpersonliche Konstruktion, wobei die Kopula
meist weggela<;sen wird (vgl. § 255, 3).

256
c) Bei der unpersonlichen Verwendung tritt zu dem Ncutrum (als Objekt oder
adverbiale Bestimmung) der zu dem betreffenden Verb gehorige Kasus.
0 [ aV!-Lf-!axelv UHJ.ovur; eiJ notrrriot (miissen gut behandelt werden).
'QrpeArrr:ia aot fJ n61.tr; earl*) (lat. Urbs tibi adiuvanda est, Du muBt die St. fOrdern).
O·M' wr; iJ~-LiV CJ.{)vwrr:iov (Auch so brauchen wir nicht mutlos zu sein).
Olado v ri} v TVX?)V (Das Schicksal muB man ertragen; lat. fast nur personlich: fortuna ferenda
est!)
Ov ).emdov -r:i}v -r:a;tv (Man darf seinen Posten nicht verlassen), aV.a nav-r:axov :rot1)-
dov, a. av xel.evn i] na-r:elr;.
<PYJ!-Li f>.rj (Jo'Y)D-Yjdov e·lvat -r:oir; neanwatv (Dativobjekt) Vf-!LV (Subjekt im Oat. auct.:
daB ihr der Lage aufhelfen miil3t).
Mt: fJexdov -r:w vneaywi-rwv ovni.eloan· 1} n evra;;aaxtUotr; (Es diirfen anderStaats-
verwaltung nicht mehr als 5000 teilhaben).
Anm. 1. Das unpersonliche Verbaladjektiv rtfl«rreov kann sowohl zu neithtl' ,iiberreden'
wie zu :leWea Oat ,gehorchen' gehoren ; daher heiBt nEwnfoJ• (eariv) atlrot• ,man muB ihn iiber-
reden', aber :n:wriov (iar iv) atlnp ,man muB ihm gehorchen' (auch, wenn avrcp nicht Dativobjekt,
sondern Dativ des Urhebers ist: ,er muB iiberreden bzw. gehorchen !'). Ebenso heiBt tpUMH't'4fov
sowohl ,man muB bewachen' (vgl. oben Abschnitt 1 Anm. 2) wie auch, wenn zum Medium
rpvM.rn:aiJat gehorig, ,man muB sich hiiten·. Beispiel: ' 0 TUQGt•r•o ; ~<al elaw n;; oixla; 'f'L'Aa~<Teov
oieTat elt•at (glaubt sich hiiten zu miissen, lat. [sibi) cavendum esse putat).
Anm. 2. Beim unpersonlichen Gebrauch steht das Verbaladjektiv bisweilen im Plural des
Neutrums (-Tea stat! -Tiot•). Beispiele: ' H pit• OVIIfW;(Ot tl;·r~ Ooi t'lott•, ov; Ol\ nflgaborea TO/; 'A81)-
l'flior; iaTh• (die man den Athenern nicht preisgeben darf). - 'E!pl)!(iaavro (hier: stellten durch
Beschlul3 fest) ol .1a~<eOOtlt6vtot n.Z~ ono,•ou~ J..,·J..,~atJat mi noi.l'fii)Tia rlvar ( ... und da B man Krieg
fiihren miisse).
Anm. 3. In Angleichung an das unpersonliche bei (od. X!!~) 7 Aci (vgl. § 234) wird die han-
delnde Person beim Verbaladjektiv bisweilen statt durch den Dativus auctoris durch den Akku-
sati v ausgedriickt: Tov {Jovi.opevov evooi.ltova ell'fll t:JWtpf!OOI;VI)V ti.0%1}TEOV (Wer gliick(ich sein
·' will, mu!3 die Besonnenheit iiben ; stat! aOKIJTEOV konnte bel UO;(fiV stehen).

C. Die Partikeln
Die Negationen

a) Der Bereich der Negationen ov und f.l~ § 250


1. Die heiden Verneinungsworter ov (at)%, ovz, verstiirkt auch ovzl) und f-In unter-
scheiden sich - grob gesehen1 r,twa wie lat. non und ne - in der Weise, daB
I ~ ,\JL., ·_,\ \(1~-,. f'.l',, 'v10 ~
o~ d~e Gtilti?ke~t einer ~ussage verneint (,n,~~NIT ~~-.:.~ . :.cdd~~
f.l'I'J d1e Verw1rkhchung emes Gedankens abwehi't (, problbtttv").
,Eyc'o avatd~r; ovr' el""i ftiJ"te yevo(tt'Y)V (Ich bin weder schamlos noch mochte
ich es werden).

*) Dafiir konnte in unpersonlicher Konstruktion 'Qq;ei.I)Tiov aot ri7v n6).rv stehcn .

257
Anm. I. Wie ov und p,~. so unterscheiden sich auch die Zusammensetzungen
OVTE OVJCOTe ov6i ov6eif; ovxin OVJCW ovOap.oiJ
u. (J.~TE, p,~;r;ou, p.TJM, fJ.TJOelr;, f.l-TJY.ht , p~nw , llTJOOp,oiJ u. a.
Anm. 2. Ober die Stellung von ov und I'~ vgl. § 144, 3.
Anm. 3. Ober ov und p,~ zur Einleitung von Entscheidungsfra!(en s. § 266, 2.

2. Gemaf3 dem oben festgestellten allgemeinen Unterschied steht


ov in allen Behauptungs-(Beurteilungs-)Siitzen, also
in selbstandigen und abhiingigen Behauptungs- u. Fragesatzen (auf3er den
deliberativen Fragen), ferner in gewohnlichen Relativ-, in Kausal- und indi-
kativischen Temporalsatzen. Beispiele:
ToiJTO OV bvva-rov E(JTL (auch potential: Toih:o ol'X av f.L'YJ b.). - "E).eyev,
on TOVrO OV bv~·a-r6v lan (od. e'trJ, auch pot. OVu av e't'YJ ovva-r6v). -
T/ ovx1jklfeu; und "Hee-ro, TL ovx 1j).-8£Te (od. eHot7:e). - (Xwea,) 8-Dev ovx
l anv e;el:fJeiv - brei. (temporal od. kausal) -rom' oW. eyive-ro.
Anm. Einze/ne Worter werden meist mit ov negiert, vor allem dann, wenn (als , Litotes"
durch eine Verbindung mit der Negation etwas betont Positives ausgedriickt werden soli; z. B.
ovx cirpaV?jr; (,nicht unscheinbar") ,sehr bekannt od. beriihmt', Ta ov xaM ,das Unehrenhafte' ov
navv ,durchaus nicht'. Selbst imKondizionalsatz findet sich- scheinbar gegen unten Absatz 4-
ein solches ov, z. B. El ol cirroDav6vref; ou
no.AAot ( = dl.lyot) ljaav, xafJ' lxaaTOv av negi avTwv
?}Koven (Wenn die Umgebrachten nur wenige wiiren, wiirdet ihr iiber sie im einzelnen etwas
zu horen bekommen). Vgl. auch die Anm. zu 4y iiber ov rprJf.lt.

3. Dagegen steht pi} zunachst in allen Begehrungssiitzen, also


in allen selbstandigen und. a~ngigen ~~tz~n_ des Begehrens und Verbietens,
in den Nebensatzen der A~Icht, der Behi~cfit'ilng und Fiirsorge,
in den deliberativen Fragesatzen. Beispiele:
0 M1} IIOl J(f,l'Ot-&' {1 {Jovi.Ojt', a/.1.' 11 (JVjlqJE(!El ( § 228, 2).
0 Mt) crfMvet-rot~o~-rvxovat (§ 229). - Mij JLatVWJLefJa (§ 227, 2a).

Mt) (-rov-rov) aJLel.~arJu (§ 229).


Ta n},o!a xa-rexavaev, Zva JtiJ Kveo~ Ota{Jfi (§ 276).
:Uootxa, p·i} em).a.OWJLEfJa Tij~ o'ixaoe ooov (§ 271).
M1) anoxetJ•w1tat; (§ 227, 2b).
4. Ferner steht pi} aber auch:
/

a) jn Kondizionalsiitzen und Nebensiitzen mit kondizionaler Fiirbung (adverbialen


...__/Relativsatzen, Temporalsatzen mit prospektivem Konjunktiv oder iterativem
Optativ). Beispiele :
0
El JI'I'J xa1?e;n~ y ).waaav, larat (JOl xaxa (§ 278).
/ ~" El JLiJ vpei~ iji.-&F.u, EnO(!EVO/-le-Da tiv ent {JaatUa (§ 281). ~ ' .
· ~ ~~pi] alba, ovoe o'l.oJLat eloevat (§ 290, 4a). -7 El M -'1 vdl · "~ o<
\.<,./ 0
TEI.ij. o' a f.tivgo~, xav n JLiJ yei-.oiov ?l (§ 284).
', "0-rav ltiJ TOV~ aOtxovv-ra~ }.afJrJU, TOV~ El'TVYXciVOVTa~(vgl. § 147, 2)xoAciCeu.
T6u of ~!?T}vaiot, andre JL?J n oe{aetav, OV ~vvfjaav (kamen nicht zusammen, so oft
sie nicht eine Gefahr fiirchteten = kamen nur zusammen, wenn sie eine Gefahr fiirchteten).

258
/~) bei kondizionalgefiirbten Partizipien, bisweilen auch bei solchen Adjektiven und
\__/Substantiven. Beispiele: , ;pr• t'fl'l4"" c.-J..-'-"' \ ·L '\: '--' ~'-· ·' 1

....
0 Qvy, av 5vvaw f.l~ Y.r:/-t(VV eV5atf.lOl'loiV (§ 246, 2e). _;.~·
' ;y
>\Z Ti xer}aan:' av n~ avoeslcp ft'YJ awrpeovt; (Wozu konnte man einen Tapferen gebrau-
chen, wenn er nicht besonnen ist ?)
?i '0 ft~ la't(!O~ (,Der Nicht-Arzt", d. h. Wenn einer nicht Arzt ist) avema't1Jf-WJV (versteht
er das nicht), wv 6 la-r:eo~ bnaT:rJflWV (was der Arzt versteht).

Weitere Beispiele s. § 240, 6.


y)..
1 beim Irifinitiv, auj3er wenn er von einem Verb des reinen Meinens und Behauptens
\_.. abhangt (vgl. § 233, 2). Beispiele:
Alaxeov ys flOXfJeiv 11~ fJD.stv (sich nicht austrengen zu wollen) vwvtav (§ 262).
0

"Qpoaav fl~ neo5waetv aA.A.r]A.ov~ (vgl. dt. ,sie wollten einander nicht verraten"),
~"£{3oOJV a}.ArJ).ot~ f.l~ fJeiv (Aufforderung), -') tJ-{ t , v - , L' ~ ~ Ac>.<
Ilav nowvmv ware Mu1Jv fl~ &Mvm (§ 275, 2a).
0[ Znnm 1Ceno5urttevot slai rov fl~ rpevyav iver.a (§ 236, 3).

Aber: Aiyovmv ov5ettlav fl6.xr;v yeyov{vat (=on OVOEf.da p.axrJ yiyol'E).


und: 'Hyr]aavro iJ~tii~ ov neqt6!per1ffat (Sie meinten, wir wiirden nicht ruhig zusehen);
andrerseits (wegen des iibergeordneten lmperativs):
N Of1LCe (.l't]Oi-v elvat TWV avffew1CLVWV {38{3awv (bestiindig).
Anm. Bisweilen zieht der Grieche die Negation, die eigentlich zu einem Infinitiv gehiirt, zum
iibergeordneten Verb, besonders in der Verbindung ov rprjpt; z. B. Ol <n:(?(n:uin:at ovx lrrmmv lb•at
Toii :rg6aw (eig. ,sagten, sie wiirden nicht weitermarschieren"; weigerten sich w.) oder Il(!wwv
ot1X v:rwr.1•oiil'TO avvi5wrn)aetv (Zuerst lehnten sie es ab mitzuspeisen).

b) Besonderheiten im Gebrauch der Negationen § 251

1. Nach Verben negativen Sinnes mit der Bedeutung

bestreiten: avrtAeyetV (avumeiv), eVaVTtoiJaffat


bezweifeln: aprpta{Jr;reiv, 11-rtauiv
leugnen: aqvsiaffat u. e~aqvov slvat, ava{vea-&at u. a.
.steht im abhangigen Behauptungssatz ein fiir das deutsche Sprachgefiihl uber-
fiussiges ov:

Tl ovv (Was soli nun geschehen), ea.v euc:ivo~ awpw{3r;-r:fj, w~ OV% aJ.YjMj J.iyopsv;
(daft wir die Wahrheit sagen ?).
OvY. av aqvr;ffeteV bteivot, w~ OVY. elai 'totofuot (daft sie so sind).*)

*) Der Bezweifelnde erkliirt: ,Ihr sagt nicht die Wahrheit", und die Leugnenden behaupten:
,Wir sind nicht so".

259
2. Ist aber ein Infinitiv abhangig entweder von diesen Verben unter 1. oder von
anderen Ausdriicken negativen Sinnes wie
verbieten: <btayoeevetv (<btemeiv)
hindern: ,:._,_, •L•'"r:rl;i.l.. e'teyetv, anexuv, (seltener) :~CWAvuv,
entgehen, sic~ huten: cpet5yetv, dJA.a{JeiaDat, cpv/,&:r:-ceaDat
sich enthalten : rurexeaDat u. a.,
so tritt meist (~v~~:.>~"·~o'l..
wenn das Verb positivist, zum Infinitiv (zusatzlich ein) p,fj,
wenn das Verb negiert ist, zum Infinit~v p,~ ov oder -r:o p,~ .ov: ..... ·• · ·
~ . \ 'S' it.J !f\J i.-1 ; _. ' -._• . .....,.. -_:·· ~ \ ·~·t. ('..-
o< 0p,ev . .. , 6 <Y ava{ve't'o (Impf. ohn{ Augm.) f'7]15ev lUaDat (direkt: ov~ev elMp,'Y}J•).
' at la-r:eoi anayoeevovat -r:oi~ dafJe~oiJat f'TJ xeifaDat eA.atcp (01 zu gebrauchen).
0
(0 ~6{Jo~) ;ov v~~~-~-iJey_~t-""~ Atl~'l ,\d!·. p~r:,z~ sag;n), a{JovA.e-r:at.
,J:wxea-r:'Y}~; fWVOI; 'Y}Vd.Jiitw~ P,t-i8evno~etv'nae9. -r:ov~; VOf.J,OV~ (widersetzte sich [der
Zumutung] od. weigerte sich, etwas zu tun ... ).
El yeJJ'fj(]Of.J.effa eni (in die Gewalt des) {Jaat}.ei, -r:{ Ef.J.7tO~WV (Sinn: ovt5ev 8t-mot5wv) f'~
ovxi ... <btofJavetl'; (was hindert, daft wir geti:itet werden ?)
Ovx <btear.,6p,'Y}V -r:o ftiJ ovx lni -r:oih:o lA.De'iv (Ich konnte mich nicht enthalten, auf dieses
Thema iiberzugehen). Ire;.~ ~ \pu ,..~ l;.v-d..:, • :-c f:_....._,e iL-
...J c~c,\\ ~',I'! ')'1
3. Nach negativen Ausdrlicken, die Unmogliches oder Ungehbriges bezeichnen,
wie ov ~vvaf.J.at, dMva-r:ov, ovx ol6v -r:e, ov Mxawv, alaxe6v ( = ov xa.l.ov) ean,
tritt zu dem abhangigen Infinitiv, wenn er verneint werden soli, in der Regel ein
f.l,~ ov:

OvlJei~ olo~; -r:' la-r:iv aA.}.w~; Uywv (wenn er anders redet) f'TJ ov xa-r:ayel.aa't'Oi; elva£
(,Keiner ist imstande, nicht lacherlich zu sein" = Jeder macht sich 1iicherlich).
Ovx 8at6v ao{ lan fth ov fJorJDeiv ~txawavV'{J (Es ist unfromm von dir, der Gerech·
tigkeit nicht zu helfen).
=
Ilfimv alaxvV'YJ -i}v ( ov xa),ov lMxet) fth ov avanovlJ&Cetv (Aile schamten sich,
nicht eifrig mitzuarbeiten).

§ 252 c) Verbindung von Negationen derselben Art

Eine Negation wird durch eine oder mehrere folgende Negationen derselben Art
verstiirkt, wenn die zu/etztstehende zusammengesetzt ist,
aufgehoben, wenn die zuletztstehende einfach ist:

Ovx -i}/..fJev ov!Jet~ kein einziger kam - ovlJei~ ovx -i}A.Dev jeder kam.

'Ev rav-r:n -r:fj wJ.xn ovx br.aDev ov~ei~ ovlJev (erlitt nicht ein einziger irgendeinen Schadeo)
0 0vx E(J't'LV oV!Jet~. oan~ ovx a1rr:ijJ cp{A.o~; (,Es existiert nicht ein einziger, der nicht ist" =
Jeder ist. .. ; vgl. § 157, 1 Anm. 1 u. § 187, 1).

260
'
., 'l t.•..r r·•. '· :::: ~~~:J· ..,\
.' '
0
0-Mei~ avDewnwv a<5txwv-datv ovx d.noretaet (keiner nicht =lat. nemo non= jeder,
der Unrecht getan hat, wird bestraft werden). .' tl \ ) (..J,., ·J·-•-'
M?J<5ino"Ce f.L?JOev alaxeov ~6£~aa~ lJ..mCe J..~aei; (Hoffe niemals, unentdecktzu bleiben,
wenn du etwas Schimpfliches tmot!). . ,S~''"""-
M?]binod aot 6-teeov. ).6yov f.L?JOeva f.L?J<5evo~ f.L~"Ce entoet!;w f.L~"Ce e;ayyeJ..w (Nie-
mals werde ich dir irgendeine andere Rede irgendeines anderen Menschen [entweder] vor-
~ / . ..
tragen oder von ihrberichten). q.. ·~ /.'~ · l:';Vf''-

Ober die Verbindung von Negationen verschiedener Art (ov f.HJ und f.LiJ ov)
s. § 271 Anm. 3 u. § 251, 2 u. 3.

Die iibrigen Partikeln § 253

(auBer den bei den Nebensatzen behandelten subordinierenden Konjunktionen,


die auch in den Bereich der Partikeln gehoren; vgl. § 145).
Vorbemerkungen. 1. Bei den Partikeln, die zur Verbindung von koordinierten Siilzen (vgl.
§ 267) und Satzteilen dienen, unterscheiden wir folgende Arten: kopulative (ankntipfende, z. B.
xat), disjunktive (trennende, z. B. ij = oder), adversative (entgegensetzende, z. B. d,\,\ci), kompara-
tive (vergleichende, z. B. w,), kausale (begrtindende, z. B. yae), konzessive (einraumende, z. B.
xahm), konklusive (folgernde, z. B. ovv), emphatische (hervorhebende, z. B. ye), affirmative
(bekriiftigende, z. B. ft~v).- 2. Viele von diesen Partikeln konnen nicht an erster Stelle des Satzes
stehen; sie sind im folgenden durch t gekennzeichnet. Gern schlief:len sie sich dem Satzanfang
an (vgl. § 144, 2).- 3. Die im folgenden gegebene Dbersetzung der Partikelverbindungen bedarf
oft noch einer weiteren Verdeutschung.

1. aA.A.a (entstanden aus dem Neutr. Plur. ai!l.a) ist die Partikel des scharfen Gegen-
satzes (scharfer als oi). Hauptbedeutungen:
a) aber, nach einer Negation sondern (vgl. lat. sed);
b) darum, aus einer Darlegung in eine Aulforderung tiberleitend;
c) nun (gut), einer Antwort vorangestellt. Beispiel ftir b) und c):
lloUpaexo~ lima-&ev neoaieze·mr Q.;.},a neQtpivt:u. - aUa ne(!tpevovw>v.
d)./.' oo, d).J.d p.~ nicht aber, und nicht ( vie/mehr): Tt Mi f;p.ii; p.d.xeafJat, d).).' ov o.'letuatdvovc;
bta,\v&ijvat (und nicht Iieber einen Vertrag schlief:len und uns versohnen);
d ).A' nvv (ye) doch gewifl (wenigstens).
el 11-~ - d).J.d ... ye wenn nicht - so doch wenigstens, lat. si non - at tamen.
ou ~qiJ ({leVTOI) a.it.ita , nicht jedoch (ist dies und das der Fall), sondern" = indessen:
'0 '{;r:wc; :r{;rut d e; yol•aw, 00 !J.~V ai.A' e."TEftelVEV 6 Kvqo; (,aber K. <fie] nicht herunter >,
sondern" = indessen blieb K. oben).
a;t;t• ;; aujler, nach negativem Satz, z. B. ·:·1voqe; oooap.ov q;v).anovutv TJ{lii; d).).' ii xa-ra T~V
6o6v (nirgends auf:ler auf dem Weg).

2. cUA.w~ anders wie, nur so aufs Geratewohl (z. B. Anab. v, 1,7)


(f.}.).w~ u xat (sonst sowohl als) besonders, zumal; z. B. Xa;.enov olpat -rov
no"Caftd~· ow(Jafvctl' lf.}.}.w~ u xat no;).wv no}.ep{wv lnopivwv (zumal da •. .
folgen).

261
§ 253 3. alla zugleich, mit Dat. §§ 190, 2 u. 198 Anm. 1, mit Partiz. § 246, 2a
8.11a Jtev - 8.11a ~8 zugleich - und, teils - teils
apa (n:) - y.,a{ I. sowohl- als auch; 2. kaum-da z. B. "Apa Tavr' el.eye xai (vgl.
unten Nr. 23) 11-r:?]et (lat. vix haec dixerat, cum abiit).

4. tav gegebenenfalls, etwa, wohl (tiber die Bedeutungen und die Stellung im
Satz vgl. § 221 , 2) dient in der Regel zur naheren Bestimmung einer Verbalform
und zwar in einem Behauptungs (Benrteilungs-) Satz. Es kann zu drei Modi trete~
- daher der Name ,Modalpartikel" - , indem es sich verbindet
a) mit dem Optativ zu einer potentialen Aussage tiber die Gegenwart, sowohl
im selbstandigen Satz (Hauptsatz), vgl. §§ 228, 3 u. 280 (Apodosis eines Kondi-
zionalgefliges), § 266 (in Frage gestellte Behauptungen),
als auch in abhangigen Satzen (Nebensatzen), vgl. §§ 269 u. 272 (Subj. /Obj.-
Satze), § 274 (Kausalslitze), § 275 m. Anm. 2 (Konsekutivsatze), § 285, 2
(Komparativsatze) u. §§ 289 u. 290 (Relativsatze).
b) mit dem lndikativ (nur eines Vergangenheitstempus) sowohl zu einer irrealen
Aussage [s. §§ 223 u. 281, ferner die unter a) genannten] als auch zu einem
sog. ,Potentialis der Vergangenheit"; vgl. § 223 Anm.
c) mit dem lnfinitiv und Partizip, wenn sie eine potentiate od. irreale Aussage
vertreten, vgl. § 248.
d) mit dem (prospektiven) Konjunktiv in Nebensatzen, vgl. § 279 (Kondizional-
satze), § 285, 1 (Komparativsatze), § 286, 2b u. 3 (Temporalsatze) u. § 290, 4
(Relativsatze).

Anm. 1. Ober av im Finalsatz (aber nur nach wr; und o:n:(J)r;, nicht nach i~·a) als Ausnahme zu
seinem autfiilligen Fehlen in einem Satz begehrenden Inhalts s. § 276 Anm. 1.
Anm. 2.al' wird im gleichen Satz bisweilen Wiederholt: °Kav (= xal av) et p,e rtl:tTOL~, ovx al'
avubotf.li UOL.

5. taea stellt eine Obereinstimmung zwischen Gedanken und Tatsachen fest:


a) (wie sich denken liillt = ) begreiflicherweise, natur/ich (z. B. Anab. III 2,22)
b) (wie manjetzt sieht = ) also, demnach (z. B. Anab. I 7,18).
el aga, lav aga wenn (ob) niimlich; wenn (ob) etwa
dp,1j liga mit Ind. ironisch , wenn nicht etwa, es muftte de1m sein, daft' wie lat.
nisi forte, nisi vero § 283, 2d
on (w1:) aea daft namlich, daft ja.
6. aea (a us fragendem i7 + aga) fragend = lat. -ne? } § 266, 2
ae' ov = lat. nonne?, iiea ll~ = lat. num?
7. a-rae (ebenso hom. aimie) hingegen, aber
8. tav, erweitert zu avu: u. (ep. u. ion.) av-r~, att. avi)~ wiederum, d. h.
1. abermals 2. (adversativ) andrerseits (meinerseits, deinerseits etc.), dngegen
(z. B. Ol"EI.I.TJ~'€1: aVfh;; l nfjoav, ol {j' av pa.qpagoL oW.loexoVTo).
262
9. t yae (aus ys+ ag[a)); urspr. gewift, vgl. wunscheinleitendes el yae §§ 224 u. 228, 2
a) begriindend: niimlich, denn, lat. enim;
xal ydg 1. lat. etenim denn, 2. denn auch (lat. nam etiam)
a.A.A.a yae aber - ja ( wie lat. at enim einen Einwand begrtindend,) z. B.
':4/.i.a yae ::rr:avra. TavTa rriyaita -rcvv xea-rovvTwv lad, auch (mit parenthe-
tischer Vorausnahme der Begrtindung) 0 ':4).).' - eV yae el::rr:a~ - nf.lareov.
b) lebhaft fragend: - denn?, z. B. Ttr; yae 1}/.fJev; = lat. quisnam venit?
llwr; yae ov; (Wie [sollte es] denn nicht [so sein]? = ) GewiB.
Ti yde; inwiefern denn ?, ?] i'de; u. ov yde; nicht wahr?
c) in Antworten: ja, denn od. nein, denn (ein durch eine Gebarde ersetztes ,ja'
od. ,nein' begrtindend), im. Dt. gentigt oft unbetontes ja, z. B. •O,uol.oydr; ovv
a(m::or; yeyevi'jafJat; TH yae avay%1] (Gewi13, ich mu13 es ja).
10. t ye (enkl.) gerade, eben, wenigstens dient zur Hervorhebung oder zur
Beschrankung des Worts, hinter dem es steht (doch vgl. § 144, 2); oft nur
durch den Ton wiederzugeben;
lywye usw. § 64, 3. bel ye da ja. oc; ye der ja, wei! er ja § 157, I Anm. 3. d/.M
a?.}.' ov1• )'c doch gewi.P wenigstens.
(l'Vl') ye doch wenigstens (jetzt).

II. yovv (aus }'e+ ovv), verstarktes ye.


12. t ~e aber, lat. autem, Ieicht gegensatzlich ( vgl. aUa); oft Satzreihen nur
verbindend: und, bisweilen auch begrtindend: denn.
~til• - be zwar - aber (s. u. 26). 6 /lEV - 6 be und 6 oe, ll oe, TO oe s. § 146.
oe leitet auch (wie deutsches ,da' od. ,dann') einen tibergeordneten Nachsatz ein,
z. B. 'Enei Toivvv ov ovJ·apai ae :reWetv ll~ bdhi~at (aussetzen) TO :ra!bi01', ov ~
WOB ;r;o{r)!JOV,

13. t~1] weist auf Gegenwartiges oder Begreif!iches hin; es bedeutet


a) temporal: schon, eben; im Attischen aber nur in Verbindungen wie vi5~· c5(J
soeben, mil.at c'J1] schon lange, ::rr:o).l.oi c5(J schon viele.
b) etwas als bekannt bezeichnend: ja; z. B. l'Jij}.ov l'J(J es ist ja klar.
c) folgernd: also, daher; z. B. "E/,eyov -rtve;, on xaT{l'JotevnoV.ovr;noA~:.p{ovr;·
eMxet oij -roir; a-rea-rwoir; avvayayeiv TO aTeaTev.ua ::rr:a}.tv.
d) beim Imperativ eindringlich mahnend : Uye l'J(J so sage doch!
e) auch im Nachsatz (wie /Je'): da; z. B. 'End -xad{JatJ'OV, Zevro l'Jij o[
noASf.1Wl (da stilrzten d enn ... herbei). Ebenso ... lvOa od. enavOa od. Tore c51]
da denn.
el o~ wenn also wirklich. or:e o~ eben als, i:mb~ § 274, 1,
oanr; o1) wer nun auch (man weil3 nicht wer), wer immer; (auch) irgend einer.
14. ~ij{}ev offenbar, naturlich (oft ironisch wie lat. scilicet), auch angeblich (z. B.
Thuk. I, 92).

15. M}nov (ein abgeschwachtes c'J1}) doch wohl, oft ironisch (Dasenklitische lokale
:rov [vgl. § 72] steht auch modal im Sinne von viel/eicht, wohl) .

263
§ 253 16. tm:j-ra ist ein verstarktes <51]: ·r:t (m.ii~) Mj-r:a; was (wie) denn nur? In der
Antwort allerdings, gewijJ; z. B. OMap.w ~ Ci.Qa Mi d<'ltxeiv; Ov Mj-ra
(Nein, gewil3 nicht). Im Verbot p.1) <5ij-r:a ja nicht!

17. elev (Interjektion) abschliei3end nun gut, genug davon! Auch weiterleitend:
wohlan ! (z. B. Platon Apol. 19b), wie das meist erweiterte eta (Ela <51] wohlan
denn, dJ.}.' sla doch wohlan!).

18. ei·ra u. enerca dann, darauf


19. e'f:re- e'i-re s. § 283, 2e u. § 272.
20. ~a) beteuernd :.furwahr, gewijl; verstarkt ~ p.f}v (vgl. unten 29) ; auch im
abh. Satz, z. B. K(!lrwv eyyvarat 1) 11~1' epi nagapeveiv K. verbiirgt sich daflir,
daf3 ich bestimmt dableiben werde. '7
:rcov sicherlich woh!.
b) fragend: wirklich? s. § 266, 2a.
21. ~ a) disjunktiv: oder; oft doppelt ~ - ij entweder - oder, lat. aut - aut.
b) vergleichend: a!s, nach Komparativen und Verben mit kompara-
tivischer Bedeutung (/Jovi.eafJat ij Iieber wo11en als), auch nach Aus-
driicken der Verschiedenheit (uJ.J.o,, lueo~. b'ClJ>rlo>; otarpef!etv 1j verschie-
den sein von).

aV.o n ii ; nicht wahr ? § 266, 2b. ij wie lat. an in der Wahlfrage § 266, 3.
d,V: ij aujJer (wie nisi), a!s, s. oben I.
Anm. 1. Bei Zahl- oder Ma13angaben bleibt ;; = ,als' oft weg: nach den adverbialen Kompa-
rativen :-tUov (Nebenform :n:J.ei1•), iJ.arrov, llEtOJ', ebenso nach den entsprechenden adjektivischen
Formen; z. B. :rewm ovx D.arrov <5bw Ul'bea, (non minus decem ) und ET'IJ yeyovw~; :r).e{w
i{JbollfJY.ovra (§ 183 Anm. 2).
Anm. 2. In der Dichtung, bes. im Epos, steht erwcitertes ~f.l~V - ~d«f im Sinne von ,sowohl
- als auch' ; ~& allein heif3t ,und' .

22. tih]v, in der Dichtung, bes. im Epos, gewijl, doch wolrl (auch ironisch).
23. ~ai a) kopulativ: und od. auch (vgl. z. B. el xa{ § 284)
b) steigernd : sogar, beim K omparativ noch (xai wll;wv lat. etiam maior)
c) zusatzlich erlauternd : und zwar (z. B . :ragfiod.v Ttve;, xal :r oJ.).o{ j•e)
Y.ai. - Y.at sowohl- a!s auch (gleichwertige Glieder verbindend)
r..al wie nach AusdrUcken der Gleichheit (z. B. o11ow; Y.al lat. similis
atquc; dgJ. bei O~to{w; similiter, 0 avT6; )at. idem).
%at- fli 1. aber auch, 2. und auch (z. B. Anab. I 1,2).
%ai ()~ und schon, und wirklich,
%at ()~ 'Y.al tmd so denn auch (z . B. buiurore . . . xal bij xal n:Ju)
ov p.6~·ov - a}.i.a 'Y.at nicht nur - sondern (s. oben 1.) auch.
%al entspricht lat. cum inversivu m ( ,,da" ) in den Wendungen ijor;
( + Impf. od. Plqpf.) - 'Y.a{ schon . .. , da, oihrw - %a{ noch nicht . .. ,
da u . a.,
z. B. Ou:rw T{!Ei ; OI}OftOt•r; :uqte).Tj).v0eoaJ• (batten sie drei Runden
zuriickgelegl), xal E"iatgxeTat K).m·ia;.

264
xal:rr(!cp7Jv erst neulich, xal {Jerxxvv xeovov auch nur kurze Zeit; (mit scheinbar
iiberffilssigem xal die Verbindungen) w; rt; xal ai.J.o; und tor rt; xal iJJ..).o;,
z. B. EE rtq xal aA.A.o; dl!?}e (wenn irgendein Mann) xal Kvgo; ?i~ui; ian
iJav{.laC eaiJm.

24. ~at-tot konzessiv und doch; auch folgernd (und) also (vgl. unten 47.).
25. [.ld (zu f.ll}v u. !t~v gehorig) eig. ,fiirwahr'; dazu in Verbindung mit dem Akku-
sativ der angerufenen Gottheit oder Sache (vgl. § 164, 4) im Dt. bei;
sowohl affirmativ: pd rov; {h:ov;, verstarkt ml1td .1ia ja, bei Zeus, wie negativ: o1'•
f.ld .1/a nein, bei Zeus.

26. t [.leV (aus f.l~V gekilrzt, vgl. auch f.la) ist


a) in einigen Partikelverbindungen noch = p~v:
xal f.lSV 0~ und fiirwahr ja, dUd {.ltV ory aber gewifl doch,
ov f.d v b~ doch gewifl nicht;
navv 11ev ovv in der Antwort (vgl. § 266, 4 Anm. 2.) ganz gewijJ.
b) adversativ, meist folgendem M entsprechend:
ph• - Oe zwar - aber; dabei kann f.lSV oft unilbersetzt bleiben.
27. tpev-rot, durch rot versHirktes piv (im Sinne von tnjv), steht
a) bekraftigend:furwahr (z. B. Ofhw peVTot 'JJ2~ I.EyBtv);
b) (im Att. meist) adversativ:jedoch (vgl. ov ph·rot dl.l.a oben Jc),
c) in der (auf ,Ja" gestellten) Frage ov ,uivwL. .. , nicht wahr? (z. B. Ov
av
pb·rot 'Opl}(.!OV SJCatvb:r;~; c:l; nicht wahr, du bist doch .. ?)
28. f.l~, abwehrendes nicht, ist die Negation des Begehrungssatzes, § 250, 3
,w j in der Frage = lat. num. § 266. 2c ..
f11J, fl~ ov und ov ,u~ im verselbstandigten Nebensatz § 271, Anm. 3
,w j und p~ ov , uberfliissig" beim Infinitiv § 251
on fl~ (wie el,ni § 283, 2) aufler, lat. nisi.
!liJ on und !liJ o:rw; s. unten 36.
f<YIM s. ot!bi 37., fl~re s. oiire 41.
29. t f.l~V (vgl. fib•, flU, und f.l EVTOt) steht
a) beteuernd: gewijJ,furwahr, oft mit lj (vgl. oben 20), ferner in Yerbindu n·
gen wie dJ..i.d pryv aber fiirwahr, xal f.l~l' und in der Tat ;
b) adversativ: fedoch (vgl. ov ttiJv di.J.d oben lc);
c) in der Frage: denn, eigentlich (z. B. Tit•o; f.lfJl' el'EY.a i padJrlt't"Tf" T(J2n!w·;).

30. pwv (a us pi1 ov1•) fragend doch nicht etwa ?, lat. num, § 266, 2c.
31. vai entspricht unserem ja in der Antwort; vgl. § 266, 4 Anm. 2
32. vl] (zu ,.af geho rend) bt:teuernd: vi] i.Uaja, bei Zeus Vgl. § 164, 4.
33. vvv (auch verstiirkt vvv{) jetzt, nur bezogen auf die Gegenwart des Spre-
chenden oder auf eine gedachte Gegenwart (in der Erziihlung von Vcrgan-
genem, sonst rou, vgl. lat. n1.1;nc: tum).
l'V~' Oi nunaber, so aberflihrt nacheiner irrealen Annahme in die Wirklich~
keit zuriick(vgl. § 225 Anm. 3 u. § 281 An m.) .

13 . . . , 265
r

§ 253 34. tvvv(fast nur dichterisch) ist die enklitische Form zu vvv, hat aber gewohnlich
nur folgernde Bedeutung: nun, also; z. B. M epvlj(JO vt· ~·. lkp1) (Denk also
daran, sagle er).
Die kUrzere (ebenfalls enklitische) Form vv ist dem Epos eigen mit der Bedeut ung
einer leichten Anknupfung an das Vorhergehende, z. B. c oi: I'!) xai Vllil' OtY.OL BI'FflTL
y<io;; (Gibt es denn nicht auch fUr euch daheim Grund zum Jammern ?)

35. Ofl-W~ gleichwohl, demwch, nur durch den Akzent von O/ICO~ ,in gleicher
Weise· unterschieden; vgl. § 62, 1 Anm.
36. ov, verneinendes nic/zt, ist die Negation des Behauptungssatzes, § 250, 2.
ae' ov: u. OVY.OV~·: =
lat. nonne in der direkten Frage § 266, 2b
ov und f.l~ ov ,iibertliissig" s. § 25 1.
ov n gar nicht, durchaus nicht (vgl. § 174); vgl. auch betomes ovxi§ 266, 2b.
116vov ov beiuahe, ooov ovY. ijOrJ beiuahe sclwu (z. B. Anab. VII 2,5 ).
Der ilbergeordnete Satz ist nicht ausgesprochen bei otlx (sc. Aej'w od. igci>) on oder
ihrm; (ich sage) nicht daB ... , ebenso 111) (sc. .Ae/'E od. Ei:-ri) on oder iinc•J; (sage) nicht
daO ... ; sie sind je nach dem Zusammenhang durch nicht nur, nicht 1111r uicht, ge-
sclzweige deuu (dajJ) wiederzugeben, z. B. Ovx onw; aOtY.oih·re;, di.).' oM' imDrJIIOt;I'TE;
iq;uyaOft'Oiti:'IJa (Obwohl wir nicht nur kein Unrecht getan hatten, sondern nicht
einma l im Lande waren, wurden wir filr Verbannte erkliirt) oder JICi ro1' Xft/((oJ•a
oM£ ni.eiv, llli VTL avatgda/Jat rov; c'ivbl_)a:; bvvaroa• 1JI' (Wegen des Sturmes konnte
man nicht einmal ausfahren, geschweige denn die Manner auffischen).

37. ov~e (entsprechend ft1]~e) bedeutet


a) einen negativen Satz (oder Satzglied) aufnehmend: und nicht, noch auch;
Z. B. OV yag ?JV l0Q7:0~ OVCJE a)).o ovc)f:v ObJO(?OV.
tmd uicltt nach positivem Satz heil3t xal ov
(p~), vgl. "Errr~um• (man sagle) rov;
tJT[XlTlCora; r.<o).l.'tcpfhjl'atXa~ ov OV I'GOfJat EV!?Etl' TO IJ.J.Ao argrirwlta lliJDi ni; 6Dov;.
aber uicltt heiOt nur bei Homer zweiwortig otl be (111) be), im Attischen dl.i.' ov
(ii.).l.a wil od. ov (It~) 11ivrot (vgl. oben 27.); vgl. zu di.J.' ov oben 1.
b) steigernd: auclz nicht, nicht einmal ( wie lat. ne - quidem), z. B. oVl/ w~
Kveo~ eei}Xfi~) luan~Etl' (auch so = Trotzdem lieB K. sich nicht zur Verfolgung
fortreiOen) ; vgl. § 72, Anm. 2.
ovOe - ovoi nidtt einmal - uoch auclt (z. B. Anab. III 1,27).

38. to th (attisch u. homerisch, sonst (OV)


a) versichernd: in der Tat, gewij.J, besonders in bestimmten Verbindungen ;
b) weiterftihrend und folgernd: nun, also (z. B. Ana b. I 5,6).
de' ovv; also wirklich? demt wirk/ich?
ii.J.i.' oilv ()'E) doch gewi.ft (wenigstens)
o' OVI' I. aber ntlll, 2. (,gewiB aber ist, daB ... " = ) jedenfal/s (z. B. Ana b. I 2,12)
Y.ai )'GQ ova• tmd so de1111 auch
nria·u 1liv oila• s. oben 26.
1tiv ovv, meist in der Antwort ,gewiB ja', d. h. (vgl. lat. immo) je nach dem Zusam-
menhang 1. ja, al/erdings (z. B. Platon Kriton 44 b und Phaidr. 230 a), 2. nein,
~·ielmehr (z. B. Platon Gorg. 470 bl.
oilv an Relativen s. § 69, 4.

266
39. OVXOVV (mit Betonung des ovv) steht
a) ruhig fragend: nun nicht?, also nicht? ( wie lat. nonne igitur), nicht
wahr? . .. § 266, 2b
b) im Behauptungssatz, folgernd: also (wobei die Fragekonstruktion vergessen, das
ovx also iiberfliissig geworden ist) erst nachklassisch.
40. ovxovv (mit Betonung der Negation) steht
a) im Behauptungssatz, versichernd; jedenfalls nicht, keineswegs (z. B. Anab.
Ill 5,6; vgl. getrenntes ovx ovv Thuk. II 43,1).
b) erregt fragend: (in Erwartung der Antwort ,Ja") nun nicht? (z. B. A nab. I 6, 7).

41. OVTB - OV're (ft1JT:e - ft1JTE) weder- noch, ]at. neque- neque
oiire (.w]re) - u einerseits nicht - andrerseits, lat. neque- et (z. B. A nab. II 5,4
u. II 2,8),
oii-re- ov (bes. dicht.) fiir oih:e- oihe (z. B. Herod. VIII 98),
ovre - ovoi weder - noch auch (z. B. Herod. I 138).

42. tnee (verwandt mit neet) urspr. im ObermajJ, in der Prosa nur verstarkend
Relativa und Partikeln angehangt:
oa;eee eben der, welcher (§ 69, 1), wo;eeg ebenso wie (§ 285),
onotmeg eben da, wo, ou- u. oTaV1rEf! eben als od. wenn
ebceQ s. § 283, 2c; b re&ree da eben; xahree § 246, 2d.

43. n.:tt]v aujJer steht


a) als Prapositionaladverb mit Genetiv, § 198
b) als Konjunktion: ausgenommen dajJ, nur (dajJ) (z. B. Anab. I 8,20);
bisweilen ohne Verb, z. B. TavT1JV T~V nol.tv i~il.mov ol ivotxovvu; nAi]l' ol -rei X01tT)AEta
(Kramlliden) exovu, (eig. sc. ovx iUJ.mov).

44. tno-re(enkl.)ist
a) indefinit-temporales Adverb ( = aliquando, § 72)
b) verstarkende Partikel (mit erregt-drangendem Sinn) : ( denn) eigent/ich; ne-
ben einen lnterrogativum, vgl. lat. tandem, z. B. II6./..at eeo.rcw, -d~
nor:e f] OvVaft{~ ear:t r:fi~ (}'Y}T:O(]tXrj~ (was eigentlich die Bedeutung der Re-
dekunst ist).

45. t nw (enkl.) noch, meist an Negationen:


OV'TC()) IIOCh nicht, lat. DOndum (aber OVXiTt U. IJ-1J·X-i Tt nicht mehr, lat. non iam),
nwnor:EJemals, ovOcnwnor:e noch niemals.

46. t-re (enkl.) und, lat. -que. In der Prosa verbindet einfaches r:e nur selten
einzelne Begriffe, haufiger ganze Satze (z. B. •0 o' ezaUnatvev . .. l;d-
.?.evae r:e avr:ov b.. r:ov 11eaov el;un:aa1Jat);
-re - -re sowohl - als auch und das gebrauchlichere
-re - xal. sowohl - als auch unterscheiden sich so, dal3 das erstere gewohn-
lich nur gleichwertige Satze verbindet (z. B. Herod. I 50), das zweite
beides : gleichwertige Satze und Einzelbegriffe.

267
47.t-rot (enid., eig. ,dir " als dat. ethicus) versichernd : furwahr, besonders oft mit
anderen Partikeln verbunden, z. B.
m.lr:ot s. oben 24., f.dvtot s. oben 27. ; ovrot gewifJ nicht; ferner
1jrot -1] oder 1j -1frot als verstarktes 1j -1] (oben 21.).
48. -rotyae (od. rolyae) folgernd: darum also, verstarkt 'tOl·'J'aeovv (od. rOLyae
ovv) und -rmyae-rot (z. B. Anab. I 9,9);
49. -rolvvv folgernd: demgemiifJ, nun, also (z. B. Aiye ol], Tl q;iJ• elva/ TO Oatov; -
Aiyw Toivvv, on TO OULOV ian TqJ dbtxouvn bre~lEI'Ill [vorgehen gegen]).
50. w~, Grundbedeutung als Relativadverb (vgl. § 72) modal-vergleichendes
,wie'; daraus sind mannigfaltige Gebrauchsweisen entwickelt, sowohl
im Sinne einer verstarkenden oder einschrankenden Partike/ wie auch
zur Verwendung als Satz-Konjunktion. Soweit we; bei Satzteilen steht,
liegt oft eine ,Ellipse" (verkiirzende Auslassung) aus einem Nebensatz
vor (vgl. § 285, 1 Anm.).
a) we; als Einleitung von Hauptsiitzen (Ausruf § 263 Fuf3n. und Wunsch
§ 228, 2).
b) die unterordnenden Konjunktionen we;= daB(§ 269), we;= wei! (§ 274,
auch Anm. 2), we;= so daf3 (§ 275), we;= damit (§ 276), we;= wie
(§ 285), eve; = als (§ 286).
c) w; beim lnfinitiv (§ 238) und beim Partizip (Zsf. Fuf3n. zu § 246, 2g).
d) eve; beim Superlativ (§ 59 Anm. 4), Numerate (on).l-cac; ezwv (he; nev-ca-
Y.oa{ovc; mit ungeflihr 500 Hopliten) und Adverb (§ 291, 2 Anm. 2).
e) eVe; bei einem pradikativen Substantiv (§ 262 Anm).

III. Syntax des einfachen Satzes

§ 254 A. Allgemeine Voraussetzungen


1. Ein grammatisch vollstiindiger Satz enthalt mindestens zwei Elemente: das Priidikat, in welchem
aine Handlung oder ein Vorgang oder ein Zustand ,ausgesagt" wird, und das dieser Aussage
,zugrunde gelegte" Subjekt, niimlich eine Person oder Sache, iiber die etwas ausgesagt wird.
Besteht das Pradikat aus einem fin iten Verb, so braucht- wie im Lateinischen- das bereits
in der Personalendung liegende Subjekt nicht besonders ausgedriickt zu werden: ?)UJe-; ,du
kamst', lat. ven-isti', oder q;ee6-p.eDa ,wir werden getragen', lat. feri-mur. Jedes finite Verb ist
also auch ohne beigegebenes ,Subjektswort" schon ein vollstiindiger Satz.
Dies gilt in anderer Weise fiir die ,unperstinlichen" Verben und Ausdriicke, bci denen meist
der Gedanke an ein Subjekt hinter dem Vorgang zuriicktritt, z. B. bei iuaJ.:n yGe ,es (eig. der
Trompeter) hat geblasen'; vor allem bei Witterungsausdriicken wie iJEt ,es regnet' (lat. pluit) und
{Jgwrij. ,es donner!' (lat. tonat), wo oft noch eine Gottheit als Urheber mitempfunden ist (so bei
Ho mers Zev; ve und ZEv; {J(!ol'T1J<IE ,Zeus regnete bzw. donnerte'). Ober das im Griechischen
ganz seltene unperstinliche Passiv vgl. § 205, 4.
2. Neben dem gewtihnlichen Verbalsatz, in welchem das Pradikat von einem finiten Vollverb
gebildet wird, wie
6 :-can)g datJeJ•ti, lat. pater aegrotat, der Vater krankelt,

268
I
I!
steht der sog. Nominalsatz. Sein Pradikat ist urspriinglich ein blollt!s N omen (auch einc glekh-
wertige adverbiale Bestimmung) ; z. B.
6 1ear:-YJe aat'ftv~~. vgl. {vie! seltener) lat. iucundi acti labores, dt. Triiume Schau me,
od. Alles in Ordnung.
Dann wurde hier in der Regel das Subjekt mit dem Priidikat durch das Band der ,Copula ..
verkniipft, einer Form des abgeblallten Verbs cit-at (vgl. § 138), lat. esse, dt. sein; sie bildet mit
dem Pradikatsnomen ein zusammengesetztes Priidikat:
6 ;car:Y}e aaiht'l)q ian, lat. pater aegrotus est, der Vater ist kranklich.

B. Subjekt und Pradikat


Reine (kopulalose) Nominalsatzc § 255
Sie sind im Griechischen viel haufiger als im Deutschen und Lateinischen. Eine
Kopula - meist die 3. Personen lad und clal, seltener 1]v und modale Formen-
fehlt
1. oft · in einfachen Satzen der Alltagssprache, besonders in lebhaften und
und affektischen Aufierungen:
Tlq 6 mA6q; (Wer ist , der" Schone, d. h. der Schonste ?)
Ttq oi!ro,; (Wer ist der Mann, sc. der dazu fiihig war ?)
II6-reeo' 15w7Jv 1Cf2eaPvueo,;
Ov axo'A-YJ avnp (Mein Herr hat keine Zeit).
o• 0 OW1CO"Cr]q ev u!J cpeia.-ct (Der Herr liegt im Brunnen !).
0
0l~-cQa av, d~vo v, a&Ata o'lyw YVl'IJ (Bejammernswert bist du, mein Kind, ich aber ein
ungliickliches Weib !)
Nvf. ev p,eacp ['l}v], ~ai1Caeijp,sv (Es war Mitternacht, da fanden wir uns ein).

2. bei unperson/ichen Ausdriicken, besonders solchen der Notwendigkeit und


Moglichkeit wie avayxrJ, xe?J (vgl. § 138), xatQoq u. WQa, r.aMv u. alazQov, e4bwl',
ovx olov u (es ist nicht moglich); z. B.
, H Or] yae m:ealvetv wea (Jetzt ist es namlich Zeit, an die Ausfiihrung zu gehen).
Ovx av-cov ye (betontes ,bier') p,betv ol611 u.
3. bei Verbaladjektiven auf -doq; Beispiele s. § 249, 2.
4. in (durch Knappheit wirksamen) Sentenzen, z. B.
/Iovoq svx'Ae{aq 1Ca-c?]e (Anstregende Arbeit ist die Mutter des Ruhms).
Kotv-YJ 7} "CvXrJ xai -co p,eV.ov (Zukunft) ci6ea-rov (unsichtbar).
5. in Wendungen wie ovosir; oanr; ov und Oavp.aa-rov oaov, vgl. § 291, 2 Anm. 2.
Anm. Von anderer Art ist die echte Ellipse (verkiirzende Auslassung) eines (grammatisch not-
wendigen) Vollverbs in lebhaft gesprochenen Siitzen wie:
•y, T~v ~ih]vav (sc. cMaaltet) (Ein Schwein will die Athena belehren!).
'E' lt6(Xllt0~ (sc. eerte) (Fort mit dir ZU den Raben, d. h. zum Henker!).
Tclv lliiva xaleetv (sc. i.eyw) (Dem Pan mein Grul3 !).
•g q;ti.e l/laifirte, :n:oi tJYj (sc. Ef!X?l) 1tai n6t!ev (sc. ijltet,); (auch im Dt. moglich: ,wohin jetzL
und woher?").

269
§ 256 Nominalsatze mit Kopula

Sie haben ein zusammengesetztes Pri:i.dikat: zu dem Pri:i.dikatsnomen (der eigent-


lichen Aussage) tritt als eine Art Hilfsverb die Kopula; ein solcher Satz ist also
bei ausgedriicktem Subjekt mindestens dreiteilig.
Wir unterscheiden
1. die eigentliche Kopula sivat, die in allen moglichen Tempora und Modi
erscheint, z. B.
lare6~ } , .J; , ,;;. , ,. ,
v • s()Ct, ,1v, 8trJ, ,1v av, ec1TW, wv.
8fl1rEt (JO~ (kund1g)
2. eine Anzahl von kopulaartigen (,ko pulativen ") Verben, die noch eine starkere
konkrete Bedeutung haben als die abgeblaBte Kopula slvat, vor a llem
a) y{yvcaOat werden (urspr. Bedeutung geboren werden), qn)cafJat entstehen (7rs-
r vidvat von Natur sein), ~amarfj~·at (sich hinstellen als"") werden u. a.;
b) crafvealJat u. om~civ scheinen;
c) Passiva wie ~ai.s iafJat u. ovowi.,wfJat genannt werden - voplCFa8at u.
~eh•cafJa£ (fiir etwas) gehalten werden- a[e£la11a£ gewahlt, anoost~~·vaflat
ernannt werden. Beispiele :
T U. tF-(JCt TOt~ dbt%ovat (§ 213,4b) awn} eta y{yvcrat (werden rettend = bringen Rettung) .
0[ vvv aot vm /;wot (dir = deine Untertanen) ye~'Ofle~'Ol bctr,et(!1JGOVGL nai.n• li.sv-
fl ef,!Ol yfrnm9at.
<:•:41r/.ov~ 6 f1V19o~ (Rede) r·~~ al.rj-&c{a~ lq;v (poetisch fast = ear i) •
..~.:rQaTrJYCk aya{Jo~ fl'YJ CU~' (ohne es ZU sein) cpa{V8Tat.
~-J.J'Tt q.f/,(t)l' ~at ~how~·, rl (dt. wie) TOTe WVOpa:oVTO, VVV ~Oi.aY.c~ Y.at er.;fJ(!Ot
dxo·6o~·ao• (Pass. zu ol'opd~w·, vgl. § 205, 2).
Ki'Qo~ VJTO TOl' naTQO~ aaTQa1r1]~ ;taunip.crfh, Y...ai arearrJYO~ w cbefr...f)1J.

Amn. eiva1 kann auch Vol/verb sein mit den Bedeutungen ,existieren, vorhanden sein' (vgl.
§ 138 Erl.) und, adverbial bestimmt, ,sich befinden', ,sich verhalten' : 'E-yyV, rjoa1• o[ on~imt. - ' H
til'f1Xt!JQ1)lll;; almp §q.Mw; 1jt• (der Riickzug ging ihm Ieicht von statten). - KaMi; eaTat (es wird gut
gehcn), ijt•th (,; fHi.n. ytyveO'IJac bedeutet als Vollverb z. B. ,zustande kommen' (Subjekt a:rot·-
tkii) oder ,stattfinden, abgehalten werden' (Subjekt e~~I.1Joia od. ~6yot) .

§ 257 Kongruenz zwischen Suf>jekt und Pradikat

Sowohl im Verbalsatz wie in den beiden Formen des N ominalsatzes (ohne und mit Kopula)
richtet sich das Pradikat, soweit wie moglich, in Person, Numerus, Kasus und Genus nach dem
zugehorigen Subjekt. Eine solche Dbereinstimmung nennen wir Kongruenz*). Sie zeigt im Griechi-
schen folgende, teilweise vom Deutschen abweichende Besonderheiten.

*) Die K ongruenz gilt natiirlich auch fi.ir ein (beim Acl oder AcP stehendes) akkusativisches
Subjekt : :4Y.oVoJ1ft' Tt} t• ft1JTE{!(}. [~aQav elt•at bezw. ovtmt•, entsprechend fiir die anderen obliquen
Kasus (z. B. 'O!IOi.Oj'OVtiEI' T]j /1-1}T(!i i~aei ovan). - Dber die Kongruenz zwischen Attribut und
Beziehungswort s. § 258, 5.

270
1. Wie im Lateinischen erstreckt sich die Kongruenz auch auf das adJektivische
Priidikatsnomen:
6 nar:ijg V.ae6~ (frohlich) } o[ aoc:Arpo/. V.aeot }
?j ttt]r:rJe V.aea 2
a[ aoe?.rpa/. V.aeat ,
r:o' nawwv~, ,. 6v t:anv.
(§ 29, 2) u.ae (s. unten 2. A nm. l) etatv.
ap.aeuiv dvf)gwmv6v onar:i}e r.ai ?j t-a}r:rJe U.aeot
2. Ist aber das Subjekt ein Neutrum des Plurals, so steht das finite Verb (sowohl
Yollverb wie Kopula) gewohnlich im Singular, das (adjektivische) Priidikatsnomen
jedoch immer im Plural : ·
Ta q;v}./.a n{m:et (Die Blatter [ = das Laub) fallen) - flavr:a eei (Alles flieBt) ~
Ilavra r:a Mxata xai xal.a (Alles G ute ist auch schon).
Anm. 1. Diese Erscheinung erklart sich daraus, daB das -a des Neutr. Plur auf einen kollektiven
Singular zuriickgeht (vgl. Berge/Gebirge, Biische/Gebiisch u. a.). Driickt das Subjekt weniger
eine Masse als eine Mehrzahl von Einzeldingen oder Einzelpersonen aus, so kann das Verb
bisweilen im Plural stehen; z. B. (/>ave(!a 7taav Zmu.ov ixV1J (Spuren) no.Ua oder Tci p.et(!dxw
Tat5e (diese jungen Burschen) :zol.l.dxt' brtflefll'1JVTat :EwxeaTov,. Vgl. auch unten 5.
Anm. 2. Ein Dual als Subjekt oder zwei Subjekte haben das finite Verb entweder im Dual
oder (da der verbale Dual friiher verschwunden ist als der nominale) im Plural: Llvo xa.lw Te
x~yaUcb ~i. D t. nur ,wertvolle' od. ,tiichtige') uJ,t5(!e TiUvaTov neben Tf/1 Eevorpwvn neoaiTeexov
bvo vem•wxw.
3. Wenn das Subjekt nicht einen Einzelbegriff, sondern eine ganze Gattung
bezeichnet, so steht ein darauf bezogenes adjektivisches Priidikatsnomen oft
substantiviert im Neutrum (Vgl. lat. Varium et mutabile semper femina):
'A·Ocivar:o~· ?j 1fJV'!./J Etwas Unsterbliches ist die Seele.
c ' Q~ zae/ev (ein wie anmutvolles Wesen) l ar:' lJ.vf)gwno~, l)v avffewno~ fl.
Ebenso steht bei einer Definition (Begriffsbestimmung) das Pronomen ohne An-
gleichung an das Subjekt im Neutrum:
Tt i:uu n6J.t~; - Tt q;iJ~ aeer:i}v elvat;
4. Ein pronominales Subjekt richtet sich im Genus und Numerus gewohnlich
nach dem Priidikatsnomen (vgl. lat. Ea firma amicitia est):
Avr:rJ u).l.rJ ng6rpaat~ i}v Dies war ein anderer Vorwand.
flavu~ ovr:ot v6t-tot elatv Alles das sind Gesetze.
Bisweilen steht aber auch das Neutrum wie im Deutschen:
"Eywyi Cf'f}f-Lt -rav-ra rpl.vae{a~ elvat (daB dies Geschwatz ist).
5. Die Kongruenz zwischen Subjekt und Pradikat kann durch den Sinn gestort
sein (sog. constructio ad sensum od. xar:a avveatv) ; z. B. wenn ein singularlsches
kol/ektives Subjektswort mit einem pluralischen Verbum finitum verbunden oder
durch ein pluralisches Partizip erliiutert ist:
TotaVr:a axovaaaa ij n6J.t~ ~yr]aO.aov eZ?.ov-ro {3aatU a (Vgl. lat. Orgetorix civitati
pcrsuasit, ut de finibus suis exirent).
To ar:eauvf.ia lnoelCer:o air:ov ... ~6nr:ov-re~ (indem die Soldaten schlachteten) r:a
v:n:oCvyta.

271
In ahnlicher Weise kann sich bei einem pradikativen Partizip das natiirliche
Geschlecht gegeniiber dem grammatischen Geschlecht des zugehorigen Substantivs
durchsetzen: Ta f.W(!aY.ta ra~e (vgl. oben Anm. 1 zu Abschn. 2) :7TQOq aAA?JAOV~ OtY.Ot
~taAqow:vot (wenn sie sich daheim miteinander dariiber unterhalten) 1Japa (oft) bnf.ll-
flVIJVTat ~ '
uCOY.QaTOV~.

C. Attribut und Pradikatsadjunkt (,,Pradikativum'')


§ 258 Allgemeines
1. Das Attribut kann als erliilllemde Beifligung auf die Frage ,Was fiir (ein)?" zu jedem im
Satz vorkommenden Substantiv treten. Im Griechischen ist es oft schon aul3erlich durch die
,attributive Stellung" (vgl. §§58 u. 150) erkennbar; z. B.
Oi new-rot l:r,;ui; erpV)'O>' Die ersten Reiter (lat. primi equites) ttohen.
2. Das Adverbiale (sei es als Einzelwort, sei es als Wortgruppe) ist meistens (seinem Namen
gemiil3) eine enveitemde Bestimmung einer Verbalform, im einfachen Satz des Priidikatsverbs;
z. B.
lleW-rov o[ [;-,;;rei; Elfii}'OV, ErrEtTa o' EUT7J<IOV Zuerst (lat. primum) flohen die Reiter, dann
machten sie halt.
3. Das Adjunkt (zum Namen s. § 260) steht auf der Grenze zwischen Attribut und Adverbiale.
Es gleicht in der Form einem Attribut und kongruiert wie dieses mit seinem nominalen Beziehungs-
wort; es gehort aber syntaktisch- als wirkliches Satzglied - zu einem VerbalbegriJf (im ein-
fachen Satz also zum Priidikatsverb), des sen In halt es wie ein Adverbiale erweiternd bestimmt; z. B.
llew-rot*) ol h:rei; E'!JV('O>', bet-ra lJi xai o[ :re~ot (,Ais erste", lat. primi, dt. besser Adverb)
Zuerst flohen die Reiter, dann auch das Ful3volk.
4. Ober das Verhiiltnis des Adjunkts zum Priidikatsnomen - beide sind priidikatil•e Satzteile.
das Priidikatsnomen ist sogar im rcinen Nominalsatz das Priidikat (vgl. § 254, 2) - s. § 260.
5. Was Attribut und Adjunkt gemeinsam von den anderen Satzgliedern (den Objekten und
Adverbialien) abhebt, ist ihre Kongruenz mit einem Beziehungswort.

§ 259 Das Attribut

Es dient der Erlauterung eines Substantivs und erscheint


1. als ein Adjektiv oder adjektivisch gebrauchtes Wort (wie Partizip, Verbal-
adjektiv, Pronomen, Numerate); Beispiele: 'l r.ai.Yj {Jf{JJ.oq, 'l Y.EY.aVfth-17 {3/{J).o;,
?JFJIIJ fi/{Ji.oq, 1J TQ{T'I} {Jt{Ji..o~.
Amn. Das adjektivische Attribut steht ofters olme das dazu gehorige Substantiv, wenn dieses
Ieicht zu ergiinzen ist; z. B. IJ &.;ui (sc. xeig), •!1 VtTTEQ<lff! (sc. 1Jpi(!f!), t/ g1)T0!!"'1] (sc. TEXl'IJ), TO
EMJ!'VftoV (sc. xi~;), vgl. § 298, 1.

*) Setzt man fiir dieses :r(!corot das (,konjunkte") Partizip rpo{JI]{}iv-re; (von Furcht ergriJfen =
kausalem ,wei! sie Furcht bekamen') ein, so tritt der adverbiale Charakter des Adjunkts noch
starker hervor.
Wei! das Adjunkt wesentlich zum Priidikat gehort, hates als Adjektiv die , priidikative Stellung"
(vgl .§§ 58, 3 u. 151), durch die es aus der engeren Verbindung mit seinem Substantiv gelost wird
(rrgcorot konnte auch hinter ecrvyoJ• stehen).

272
2. als ein Substantiv oder substantivisch gebrauchtes Wort im Genetiv, z. B.
i] llM:r:wvo<; {Jt{3i.o<;, i] lr.e{vov {JifJI.o<;.
Anm. In prapositionalen Verbindungen scheint bisweilen das erlauterte Substantiv , Haus··
zu fehlen; vgl. § 197, 7 Wendungen wie :laiOa ei; ott'iarJxal.cm• :"rSfL:'I:E£1' und i:ti I~Ei:'l:l'Ol' Ibm eiq
~4;,citfwJ•o~.

3. als ein Adverb oder eine (syntaktisch gleichwertige) priipositionale Verbindung;


z. B. i] lr.e'i {3tf3i.o<;, ~ lv -r:fj -r:ganiCn f3if3i.o<;.
Dber die ,attributive" Stellung dieser in 1. - 3. genannten Attributes.§ 150 (dort auch weitere
Beispiele). Gehoren sie zu einem unbestimmten artikellosen Substantiv, dann konnen sie sowohl
vor wie hinter diesem stehen; z. B. xa/.~ {J/{JJ.or; neb en iv {Jt{JI.rp xaAfi, nevre {Jl{J).ov; oder {Jl{JJ.ovr;
nene, TOtaVTTJ {Jl{J).or;, liAaTwvor; {JE{JAor;, ev {JE{JAotr;TWV rptAoaorpon• neben betontem Tw~· rpt).ooorpwv
iv {JE{JJ.otr;.

4. als ein Substantiv (bisweilen auch ein substantivisches Pronomen) im gleichen


Kasus, die sog. Apposition. Sie kann ein- und mehrgliedrig sein und steht gewohn-
lich hinter dern durch sie bestirnmten Substantiv. Beispiele:

o
JrJI-Loa&ivrJ<; efJr:we - daneben o
iar:go<; 'Eev!if!-Laxo~; - Ee ~·ocpwv (o) ~01}­
vai"o<; (zum Artikel vgl. § 148, 1) - K{pwv (o) Mti.nafJov (sc. vl6<;, vgl. § 176a) -
~U;avfJeo<; o @ti.{nnov (sc. vl6<;), o -r:wv Mw~efJOvwv {Jami.ev<;- ovoi~· JrQawa-
r:otv Otai.vat<;, -r:-ij<; 'I{JVXif<; r.ai TOV awparo<; - Eapo<; i] vijan<; - 0 "Oi.~'fl1l0<; r:o
o
OQo<; - (daneben [vgl. § 148, 1 Anm. 2] E1xpQaT:rJ<; nor:ali-6<;) - -VJlf!L<; ol J1ar.cOatp,6-
vwt (vgl. § 148, 3d). Auch als Erlauterung zu einer im Pradikatsvcrb enthaltenen 2. Person
des Personalpron.: 'Emp,ii.ur&e r:ov mwnfi 1lOQeveafJat (Achtet darauf, daB ihr schwei-
gend marschiert), oZ -r:e agzovre~; r.ai navr:e<; ol awrpgovovvr:e~;. Vgl. auch § 161
(Apposition beim Vokativ).

Anm. 1. Allgemeinen Begriffen wie dvl]e, yvvl], ti.1•0gwno; werden oft Bezeichnungen von Stand,
Beruf, H erkunft so zugefiigt, daB sie nicht als Apposition, sondern wie ein untergeordnetes
Adjektiv erscheinen; z. B. r'mie e/]rwe (dt. nur ,ein Redner' od. ,ein Politiker'), liiQGTJ; dV7]e,
yeavq yvV7] (eine alte Frau), wlivoge; crrearwot od. wlivoee; ~th]vaiot (,Manner von Athen")
od. wavoee; &1!acrrat (, ihr Herren Richter"), av0(!0Jnor; 60lT7Jr; (ein Wanderer).
Anm. 2. Zu einem ganzen Satzinhalt gehort die sog. Satzapposition: 0 'EAt1•1Jv 1!Tal'WflEJ',
M evel.ecp l.vn7JV mxedv (zum bitteren Schmerz fUr Menelaos). *)- Kaxij; YV1'at1!0;; xdgtv d.:nM.er o
(,Sie fand einen Untergaog als Gunsterweisung gegeniiber einem schlechten Weibe'', d. h. einem
schlechten Weib zuliebe). Vgl. dazu den absoluten Akk. § 247, 2. Eine Art vorangestellter
Satzappositioo sind Wendungen wie To 138 pi:-;taTov (was aber das groBte ist), TOxerpdlatov (was
die Hauptsache ist), To ).ey6pevov (wie man zu sagen pftegt); z. B. Kal ydg TO nd1•rwv Oavpaa-
Torarov (was das Merkwiirdigste von allem ist) thatvovm :'l:Ul't'fc; rd TOtaVTa emT7JOWflaTa
(Bestrebungen).

•) Vgl. im Lat. Tacitus Hist. I 44 omnes interfici iussit munimentum ad praesens.

273
Das Adjunkt*)
§ 260 1. Vorbemerkungen
a) In§ 258 ist schon die besondere Funktion des Adjunkts im Vergleich zu einem Attribut
und zu einer gewohnlichen adverbialen Bestimmung gezeigt worden. Synktaktisch bedeutsam
ist dabei nur die innerliche Zugehorigkeit zu einem Verbalbegriff, im einfachen Satz zu dem
Pradikatsverb. Damit riickt das Adjunkt aber auch in die Nahe eines Priidikatsnomens -
beide sind ,pradikativ" - -, wenn wir z. B. die beiden Siitze
0 :rar:i]g Vyti};1}v, ore c1-rev6anwe (war gesund, als er heimkehrte)
o:rar:iJ[! iryti]; dnev6aT1)UE (kehrte gesund heim)
miteinander vergleichen. - Als Wortart ist vyt~~ ein Adjektiv. Das Adjektiv kann also
syntaktisch (funktional, als Satzglied) dreierlei sein: Pradikatsnomen (im reinen Nominalsatz
Pradikat) oder Adjunkt oder (in der Yerbindung 6 vyti}' ;;rar:~e) Attribut. Wiihrend das Attribut
(syntaktisch) nur eine unselbstiindige Erliiuterung (also gar kein eigentliches Satzglied) dar-
stellt, ist das Priidikatsnomen die notwendige Ergiinzung eines inhaltlich unvollstiindigen
(.,kopulativen") Hilfsverbs - damit zugleich der wesentliche Bestandtcil des Priidikats - , das
Adjunkt hingegen eine erweiternde Bestimmung eines Vollverbs, gleichwertig einem Adverbiale
(vgl. § 258, 3). Die zusiitzlich bestehende form ale Beziehung auf cin Substantiv (oder ein substan-
tivisch gebrauchtes Wort) ist durchweg anderer Art als bei einem Attribut. Dieses bestimmt sein
Beziehungswort schlechthin und nennt in der Regel ein al/gemcines, zeitlich nicht begrenztes
Wesensmerkmal ; das adjektivische (entsprechend auch das substantivische) Adjunkt aber be-
schriinkt seine Giiltigkeit als etwas Spezielles auf den Ycrbalinhalt des Priidikats (vgl. o6, neben
VYt1J~ in dem erweiterten Mustersatz 6 ao; rrar:i]g vyti); d:rei•OUT1)UE).
b) Das Adjunkt kann wie das Attribut in jedem Kasu:; erscheinen, wahrend das Priidikats-
nomen aullcr im Nominativ (§ 162, 3; Beispiele §§ 2561:) und Akkusativ (§ 169) nur noch
im Genetiv (§ I 76) steht. Wir betrachten hier nur die dun:h gewohnliche Nomina ausge-
driickten Adjunkte ; die zugehorigen Partizipien sind schon in den §§ 244ft'. behandelt.

§ 261 2. Das adjektivische Adjunkt

a) verwendet, wie meist auch im Deutschen, ohne die Moglichkeit, es durch ein
Adverb zu ersetzen, bei korperlichen o.der seelischen Eigenschaften, die dem
Beziehungswort im Hinblick auf einen Verbalinhalt**) zugescbrieben werden :
•H Mt}.tp[a (Milesierin) lx.rpd;yet YVft lvfJ (bier: im Hemd) ngo~ rov~ "E)):YJVa~.
KiiQo~ ljavzo;; ~au-&eii:r:o -r:a~ n:l~u~.

*) Adjunkt heillt ,Beigefiigtes". D er volle Name ist Yerbaladjunkt oder Priidikatsadjunkt.


Denn es soli darunter verstanden sein - in scharfem Gegensatz zum Attribut, das auf die Zu-
gehorigkeit zu einem Substantiv (einem Nomina/begriff)festgclegt ist - eine zu einem Verbal-
begriif, syntaktisch geschen zum Priidikat gchorige Bestimmung. Die bisher meist gebrauchte
Bezeichnung ,Priidikalivum" ist nicht eindeutig, wei! sie das Priidikatsnomen nicht ausschliellt:
beide Satzteile stehen , priidikativ" (s. o.). Gegen Namcn wie , Zustandsattribut" oder ,Ver-
balapposition " spricht die - im Griechischen besonders beachtete- Trennung der Funktionen
.. attributiv" (auch die Apposition ist ein Attribut) und ,priidikativ".
**) Ygl. , Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus" , lat. incolumis od. laetus revert it; auch ,dieSuppe
heill essen" u. a. Im Grunde handelt es sich bei einem Satz wie dem obigen ersten Beispiel urn
z wei verbundene Aussagen (eine verbalc und eine nominate): Sie entfloh und war dabei nur mit
einem Hemd bekleidet. Dem griechisch Sprechenden war dies aber nicht mehr bewul3t; yvp.vt] ist
fUr ihn kaum etwas andercs als ein erweiternder Zusatz.

274
-
II6.J.tv ae xa-r:a.a·n}aw elf: nl -ui:zof: (Festung) awv ~zum Akk, s. § 75) xai {ryui,
Ta axevrJ (Gepackstiicke) linav-ra. awa (hier: unversehrt) wdliwx6. am.
Tovr:wv (Neutr.) p,epVrJftEVOt :rro}.v av evfJV~JOT:e(JOt (mit freudigerem Mut) et{; T:Ol' \

ciywva. Zot-r:e.
Ovr:ot :rrar:eeaf: ijpwv xai ciliei.tpovf: W.ehov{; (ohne gerichtliches Urteil) d.:rrbcr:etvav.
~4:r6.xr:ot{; (wiihrend wir ungeordnet sind) fjpiv l:rrm:eaeir:at {Jaati.evq,
0 Neot; (in der Jugend) av :rroviJC1nf:, yijeaf: e~eu; eVfJaUf: (behagliches).

(In pradikativer Stellung [vgl. § 151] bei einem mit dem Artikel versehenen Beziehungswort):
'0 ijyef-tWV lita tpt}.{ar; -r:ijr; xwear;a~et -lJttrit; (durch das Land ,als befreundetes", d. h.
wahrend es befreundet ist, freier: in Frieden).
~itava-r:ov n}v p,viJf-trJV xa-raJ.ebpovmv.
II6aov ayett; -r:o ar:eauv,~a;
0 Be{Jatov ggetr; r:ov fJLov litxawr; wv (das ,standhaft', auf das Leben des Rechtschalfenen

bezogen, bestimmt zugleich adverbial den Verbalbegriff er.etv).

Anm. Hierhcr gehort r.uch der ,proleptische" G ebrauch des adjektivischen Verbaladjunkts,
wobei diescs etwas erst durch die Verbalhandlung Bewirktes bezeichnet, wie im Deutschen , jem.
blutig schlagen" (=so daB er blutig ist) od. ,sich griin argern" (= so daB man vor Arger grlin ist);
Beispiele:
'0 (nj/ior; erw{}e TOV'I:OI' av~m· /iiyav (Das Yolk pftegt diesen Mann zu fOrdern, so daB
cr machtig ist) .
•H 1-'~'1:7}12 eUDeerpe TOOOV'I:OVr; TOVTOVOi (zog diese zu solcher GroBe auf).
Me-reweov r; (so daB sie hoch in der Luft schwebten) e~EXOfLWOV uir; ci(ld~ar;.
'0 imro,; oef)ov ovr; WT1]UL (stellt grade = spitz!).
Nachgeahmt bei Schiller: , Ihnen (den urspriinglich sprachbegabten Fischen) schloB auf ewig
Hekate den stummen Mund".

b) verwendet, als Eigentumlichkeit des Griechischen, ganz wie ein deutsches


Adverbiale, ofters auch durch ein Adverb ersetzbar, zur Bestimmung von Zeit
und Ort, Reihenfolge, Art u. Weise:
elf: -r:i]v :rro}.tv -retr:aiot (,als dritt-tagige" =-ret•u TJflE{!~).
~<ptxvovvr:at
Kad{Jatvov elr; r:ar; XWf-tar; fjliry axo-raiot (,als schon in Dunkel gehiillte" = als es schon
dunkel war).
EY.rJVOVf-tEV v:rraLfJewt (unter freien Himmel).
~v~yov-ro (fuhren ab) ol ~1Jryvaiot e?<. r:fjt; X{ov :rre}.6.ywt (auf die hohe See).
'E:rrva~a :rreodea Kveov (,als friihere denn K.", vor Kyros) elt; Taeaovr; atpLxer:o.-
Ebenso gebraucht var:eeor;. (spater), :rrew1:o~ (zuerst), va1:a1:ot; u. uJ.evr:aior;
(zuletzt).
0 llie}.o:rrovvijawt axoJ.aiot ixottLC 0 V7:0 (,fuhren Iangsam'; daneben Oi (3d.g{Jagot io6:v.ovv
avup ur.oio.aiwr; :roteil•).
~vepot; fJoeeat; evaV't{ot; lf:rrvet (wehte ,als entgegenkommender" = entgegen).
•0 ai:1:or; ev 7:fj :rro}.Et :rroJ.vr; (in Menge) lfvea'tt.
llOAVt; avttfle{Jryx6atv lfyxet-r:at (,Er Iiegt machtig auf E." = legt groBes Gewicht auf
Ereignisse).
Ol Aaxeliatp,6vtot v:rroa:rrovliot (unter dem Schutz eines Waffenstillstands) i;eexov7:at lx
·iJ~ xweat;.

275
(Mit einem Objekt als Beziehungswort):
Tovr:o xai p.we6r:ar:ov ;renot?}r.aatv (frei: Damit haben sie sogar die groBLe Dummheit
gemacht).
Tovr:o ovl>iv fJavp.aa-cov J.eyet~ (Damit sagst du nichts Erstaunliches).
Xtl..!ovr; p.6vov~ (,als alleinige" = nur) chrJ.lr:ar; l xetr;. Vgl. § 151, dort auch die priidikative
Verwendung von avr6, .

Anm. Hierher gehort auch die Verwendung eines Pronomens als Priidikatsadjunkt in Beispielen
wie Nfie• lxeim1 brm.Uovu1v (Schiffe segeln ,als dortige" = [adverbial wie beei] dort heran)
oder 'Ev rfl fJa/.&.uun ijt5e K Vil(!Ot; "Eiral (liegt da K.) oder Ovrot; omaffev 1t(!OI7E(!XS'ral (, als dieser
da" = dart hintcn kommt er heran). -In iihnlicher Weise kann oa.il.ilo{; im Sinne des Adverbs
,auf3erdem' gebraucht werden; z. B. '0 TV(XlVVOt; eut5atJ,lOVtCE'ral &to T(QV no/.m:iiv "al rwv a.l.l.cov
.;Evwv (von den Mitbilrgern und [,als den anderen"] auch von den Fremden). Allerdings liif3t
sich dabei auch an eine erlauternde Apposition denken (,und von den anderen, namlich den
Fremden')

§ 262 3. Das substantivische Adjunkt

Es wird im Deutschen meist*> durch ein (urspriinglich vergleichendes) ,.als'· an


sein Beziehungswort angekni.ipft. In Griechischen ist es viel seltener als im Lateini-
schen, weil es ofters durch den Zusatz des (im Lat. fehlenden) Partizips w v (vgl.
§ 246, 3) zum Pradikatsnomen werden kann. Beispiele:
IIavaav{ar; ir. "1axel3atp.ovor; ar:ea-r:1}yor; r:cvv 'E).J.?jvwv i!;enep.rp{)1) (,als Heerfiihrer
der Hellenen" = damit er der Heerfiihrer der Hellenen sei).
Ttvor; btoaar.al,o£ ijr.eu; (Als Lehrer wofiir seid ihr gekommen ?)
Kveor; KUaexov naeexaJ.eae OVfl{JOv).ov (berief als Ratgeber hinzu).
Ol a-cear:twrat oup1Jlea~ elxov a-r:eyaap.ar:a (Haute als [Zelt]decken).
0 "Hr.er:' (lmper.) EflWV XaflelT:WV naeaflvfJwv (als Trost in meiner Miihsal).

Tfj la-r:etxfj ~ 01p07lOUXi} xo).axeta vn6-xetr:at (Der Heilkunst hat sich die Kochkunst
als Schmeichelei untergeschoben).
"AvaflV~(J{)1JU -r:wv £mxovewv(Hilfstruppen), ovr; OV7:0£(gemeint sind die dreil3ig Tyrannen)
rpvJ.a-xar; -rijr; vp.edear; fJovJ.elar; elr; -r~v axe6rroi.tv r.adar:rwav (als Bewacher eurer
Knechtschaft auf der Akropolis untergebracht hatten).
ifJ{).cpaot (§ 191, 1) Xf!~C10f1at xai afJeJ.rp(p (lch werde dich zum Freund und Bruderhaben).
0 Lltxata fJedaar; aVfl f!U'J.OV -r:ev~n {)eov (wirst du Gott als Kampfgenossen bekommen).
0 Alaxe6v ye flOr.fJe'iv fl~ fJ eJ.etv (sich nicht a nstrengen zu wollen) veavtav (als junger

Mann; das Beispiel grenzt an die Fiille des§ 246, 3 Fulln.)


Aber : IIw~na'ifJar; ov-raq ~p.iir; (als wir noch Knaben waren; lat. nur pueros nos) r:av-
avda -rovr:wv lbtoaar.er:e; Vgl. § 246, 3.
Anm. Wie zu einem priidikativ-adjunktiven Partizip (s. § 246, 2) konnen auch zum substantivi-
schen Adjunkt verdeutlichende Partikeln treten, besonders are und wt; :

*) Doch vgl. im Mittelhochdeutschcn und in der gehobenen Sprache der Dichter: ,.kint was ich
vaterlos" (schon als Kind hatte ich keinen Vater mehr), ,Ein Feind kommst du zuriick dem
Orden", ,So sal3 er eine Leiche da" (Gleim und Schiller), ,Bemooster Bursche zieh' ich aus".
Ferner im Englischen he died a beggar (neben as a beggar), im Franzosischen II revient vainqueur.

276
Tov~ nOt1]!U~ el; !TJV 7ZOAtrelav ov :r:agaoe/;6f1e0a au: TVf}a~·)•{Oo~ V/tV1)Td., (da sie ja Lobredner
der Tyrannis sind).
~El;eau XQfjaifat Tovnp <h; d!•Oga:z60lp (vergleichend: Man darf diesen Menschen wie einen
Sklaven verwenden).
Tcp olxf]pau (Gemach) :reo Toii (§ 146) di; Tcrptdq.J (,als Vorratskammer; <or; bier farbloser
Zusatz) exqfjTO.
0
rJiqovei ydqw; yvvij {liya (Sie ist stolz, da sie ja ein Weib ist; kausal wie lat. ut femina).
Bgaaiba; ovx 1}v do6varo;, we; AaxeOmfl6vw;, el:Teiv (B. besaB fiir einen Lakedaimonier eine
[verhaltnismiiBig] bedeutende Fiihigkeit sich auszudriicken).

IV. Die Arten des erweiterten Satzes

A. Der Einzelsatz als Hauptsatz


Vorbemerkungen § 263
I. Von eingliedrigen Satzgebilden abgesehen, ist der im vorhergehenden Abschnitt III behandelle
Satzkern, bestehend aus Subjekt und Priidikat, die einfache Form eines grammatisch vollstiindigen
Satzes. Seine Erweiterungen durch Attribut und Adjunkt sind insofern besonderer Art, als sie
der angleichenden Kongruenz unterliegen. Zusiitzliche Glieder von gr6Berer Selbstiindigkeit und
stiirkerem Gewicht sind die (hinsichtlich ihrer syntaktischen Funktion bei den Kasus und Priiposi-
tionen in den§§ 160 bis 201 dargestellten) Objekte und Adverbialien, die einer formalen Kon-
gruenz entbehren. Durch sie wird der zweigliedrige einfache Satz zu einem vielgliedrigen aus-
geweitct. Wir betrachten diesen zuniichst als alleinstehenden Einzelsatz und als unabhiingigen
Hauptsatz.

. 2. Man unterscheidet nach der Form einer AuBerung drei Hauptarten von
Siitzen: Behauptungs- od. Beurteilungssiitze, Begehrungssiitze und Fragesiitze. *l
Der Unterschied zwischen diesen Satzarten tritt auch im Griechischen meist
schon im Modus des finiten Verbs zutage.

(Selbstandige) Behauptungssatze § 264

Die Behauptung (das Urteil, die Mitteilung u. a.) kann vom Redenden hingestellt
werden als
1. wirklich (real); dann steht der lndikativ aiier Tempora ohne tl1•; z. B.
e).syo v od. elnov (ich sagte).
2. moglich (potential) in der Gegenwart oder Zukunft; dann steht nach § 228, 3
der Optativ mit av, z. B. Uyotttt od. ctnot,ut iiv (ich konnte sagen).

*) Fragesiitze sind zum Teil nur in Frage gestellte Behauptungssiitze oder in Frage gestellte
Begehrungssiitze (deliberative Soll-F ragen§ 227,2b), je nachdem sie als Antwort einen Behauplungs-
oder einen Begehrungssatz fordern: ,Ist dies so?' ,Ja, es ist so.', ,Soli ich dies tun ?' ,Ja, du solist
es tun.' - Ahnlich wie Fragesiitze konnte man die unter versliirktem Sprechton stehenden
(,affektischen") Ausrufsiitze (vgl. § 157, 2) absondern. Wir diirfen sie aber den Behauptungs-
satzen zuordnen. Denn es steht z. B. der Ausruf oia :r:oteir; (w haige) im Sinne von {Jrwf1d.uta
,QtEi;, der Ausruf w;
ijov; el entspricht einem 7Ull'V 1Jc5v; el.

277
3. nichtwirk/ich (irreal); dann steht nach § 223 der Indikativ eines Vergangen-
heitstempus mit av, z. B. lJ.eyov od. elnov av (ich wiirde sagen od. ich hatte
gesagt).
4. moglich (potential) gewesen in der Vergangenheit; dann steht nach § 223,
Anm. der Indikativ eines Vergangenheitstempus mit av; z. B. -r:ou l?.eyov od.
einov av (damals hiitte ich sagen konnen).
Anm. Zu beach ten ist die formale Obcreinstimmung der heiden letzten Fiille. Es kann also der
Potentialis der Vergangenheit durch den Irrealis ausgedriickt werden.

Verneint werden aile Behauptungssiitze durch ov (vgl. § 250, 2).


§ 265 (Selbstandige) Begebrungssatze

Sie umfassen Aufforderungen (positiv als Befehl, Gebot, Ermahnung, Bitte, Rat;
negativ als Verbot, Warnung, Mahnung) und Wiinsche. Die Verteilung auf die
Modi ist folgende:
Es steht
1 l :' eine Aufforderung an die erste Person nach § 227, 2a im Konjunktiv ; z. B.
'":'. nep.1U.Vpev od. nep:rpwpev (lal3t uns schicken !);
( 2.'~ eine Aufforderung an die zweite od. dritte Person nach § 229 im Imperativ; z. B.
'-) nepne (schicke !), nep.1pa-r:w (er soli schicken !) ;
/ r ein Verbot an die zweite Person nach § 229 im Imperativ des Priis. od. im
\.... )Konjunktiv des Aor., z. B. pi] nep.ne od. pi] n8p1pnr; (schicke nicht!); an die
dritte Person im lmperativ od. Konjunktiv des Aor., z. B. ttiJ nep1pd:rw od.
pi] nep1pn (er soU nicht schicken);
.A~ ein Wunsch, als erfol/bar gedacht, nach § 228, 2 im Optativ (ohne av!), z. B.
(e'lfJe) nep.not od. TCBp.1pEtt-.V (moge er schicken !) ;
5. ein Wunsch, als unerfullbar gedacht, nach § 224 im lndikativ eines Neben-
tempus (ohne av!), z. B. eWe lnep1pev (schickte er doch! od. hatte er doch
geschickt !).
Verneint werden aile Begehrungssiitze durch das abwehrende p:f} (vgl. § 250, -3).

§ 266 (Selbstiindige) Fragesiitze


Vorbemerkungen. I. Man unterscheidet zwei Hauptarten von Fragesiitzen: a) die Wort- od.
Ergiinzungsfragen, in denen der Redende mittels eines interrogativen Pronomens oder Adverbs
nach einem einzelnen Begrilf (Satzteil) fragt, urn einen ihm im iibrigen bekannten Tatbestand
zu vervollstiindigen. Z. B. Ttr; .;get; (Antwort '0 nan}(! ij~et .) oder II6u ij;uo:ran}(!; (Ant wort
Avewv ij~e t 6 nan]e.), auch Tl 1rotei 6 ;ran}g; (Antwort '0 na-r:T}(! y(!cicpet.). b) die Satz- od.
Entscheidungsfragen, in denen der Redende eine GesamtiiuBerung (einen ganzen Satz) als fragli..:h
hinstellt und die Entscheidung des Gefragten (durch Ja oder Nein) verlangt. Z. B. (meist einge-
o
leitet durch eine Partikel) iiea ij~et nan)(!; (Antwort '0 na-r:T}(! [ovxl iJ~et oder kurz Nat [bzw.
Ou]. 2. Sowohl zu a) wie zu b) konnen die Wahl- od. Doppelfragen gehoren, durch die eine Ant-
wort inbezug auf zwei (oder noch mehr) in Frage gestellte Moglichkeiten verlangt wird, sei es fUr
ganze Tatbestiinde, sei es fiir einen einzelnen Begriff, z. B. II6-r:eeoven
dvajtEJIET:IlT:OJI7raniea ij (lat.

278
-
Utrum . . . an) if~ migean v; ( Wartet ihr noch auf den Vater oder ist er schon da?) oder Ilougov
dvapive-re Tov nan!(!O i) Tfjv pTJTiea; (Wartet ihr auf den Vater oder die Mutter ?). 3. Die deliberati-
ven Fragen (vgl. § 227, 2b) stellen nur deshalb etwas Besonderes dar, wei! sie als Antwort
einen Begehrungssatz erwarten.

1. Erganzungsfragen sind durchweg nur mit einer Frage verbundene Behaup-


tungssatze und werden wie diese konstruiert (s. § 263, 2 Fn.). Uber die einleitenden
lnterrogativpronomina und Interrogativadverbia vgl. §§ 70-72.
2. Auch gewohnliche (nicht zum Abschnitt 4. gehorige) Entscheidungsfragen
entsprechen in den Modi und in der Negation (ov) den Behauptungssatzen.
Bisweilen sind sie von diesen aul3erlich nicht unterschieden, da der Frageton
in der Schrift nicht zum Ausdruck kommt (vgl. unten die Anm.). In der Regel
aber werden sie - wie im Lateinischen - durch besondere Fragepartikeln einge-
leitet, mit denen der Redende eine Andeutung tiber die von ibm erwartete
Antwort machen kann; dabei sind drei Faile zu unterscheiden.
a) Bei aga oder 1j wird- wie bei lat. -ne - keine Antwort angedeutet:

ilea mieecruv; Isterda? lat. adestne? !


I

~ea lf)e'AfJCfetev av Toey{a~ (Wiirde sich G. entschlieBen) rjf.t'iV (ua).er,;fh]~·at;


TH -rama Wf.tOAOYYJ"tO fJfJ'iV -re r.at aot; (Waren wir und du darin einig?)
b) Bei arl ov oder bloBem ov, ) wird- wie bei lat. nonne-
verstarkt ovxovv (vgl.§253, 39) } die Antwort Ja erwartet und
u. iiA..A.o n I]*) J angedeutet:

( ae') ov :rcaeeo·uv; Ist er nicht da? (= Er is t doch wohl da.) lat. nonne adest?

0
~e' ovxi (verstarktes ov) w»e6v (ttiricht) ect"tt "tOVY'J.,d(rt}f-lU (To i yx., Versuch) aov;
Ov -rama . . . .-6-re wetC6flEDa ; (Versuchten wir nicht. .. zu bestimmen ?}
0 -iJxovv Vm:seov mxw~ l:rcotw; -r:r}v Bf-l~V xweav ;
~.?.A.o n ij :rte(!t :rco).A.oi! :rcotfj (Nicht wahr, du legst doch wohl groBen Wert darauf), o:rcw~
(§ 270) w~ pe).na-rot o[ vew-reeot l aov-rat ;

c) Bei aea f.lfJ oder blol3em f.lfJ} wird - wie bei lat. num - die Antwort
u. f.J,WV (< p-Y} ovv) Nein erwartet und angedeutet:
'
j (ilea) fl~ :rcaeeanv ; Isteretwada ? (= Er ist doch wohlnichtda.) lat. numadest?) 1

~ea fl~ lJtaPa)..?.eaDat CJOXei~ (Giaubst du etwa verleumdet ZU werden) v:rc' Ef-lOV;
M-Y, o'tst -rov ~XtAUa cpeov-r{aat (erwagen) Dav&.-r:ov xai xtvlJvvov;
Mwv -r{ ae alJt~si Ilew-rayoea~; (Tut dir etwa P. etwas Bases?)

*) al.l.o TL ij bedeutet eigentlich , (Ist) etwas anderes (der Fall) oder(nicht vielmehr}?". Bisweilen
ist es verkiirzt zu ai.Ao n.

219
Anm. Entscheidungsfragen, besonders solche, die mit einem starken Aft'ekt gesprochen
sind, stehen oft ohne einleitende Partike/. Z. B. 0 " E)).'Y)v£~ livu; {Jagf3dgou; OovJ.evuopeJ•; (Als
Hellenen werden [sollen] wir Barbaren dienen ?) oder 'Epi povov ov ytyvwaxet~ Twv avyye1•wv;
(Mich allein erkennst du nicht unter deinen Verwandten ?). - Andrerseits ist die Farbung der
einleitenden Fragepartikeln nicht immer scharf abgegrenzt. Vor aHem kann <lea auch die Be-
deutung von lat. nonne und num haben ; z. B. 'Aea 1j Yfl<lfPtY.YJ eaTw (Ist nicltt die Malkunst)
elxaa{a Twv OflW/tEl'OJV (cine Abbildung der gesehenen Gcgenstande);

3. In Wahlfragen werden die einzelnen Glieder wie selbstandige Behauptungs-

n6-reeov (odernoreea)- ~*)


auch iiea
oft blol3es
- if
- fj
l
satze konstruiert. Die einleitenden Partikeln sind:

entsprechend lat. utrum - an, -ne- an,


blof3em an; im Deutschen nur
,oder' im zweiten Glied:

I(rroueov) na;eurtv r} tbrijJ.{}ev; Ist erda, oder ginger fort? !

lloueov rfi TW V:n:OAAWV l>o;n l>e'i rudi~ e:n:eafJaL 1) rfi TOV brato~··o~; (Mi.issen wir
der Meinung der Masse folgen oder der des SachversHindigem ?)
~ea liJ..i.a ij ravra l>e'i ru.J.i:i~ E:7TlG'X0:7TE'iafJat; (Mi.issen wir anderes oder dieses . .. )
'Eye~yoeaq r} r.afJt:Vl>uq; (Bist du wach oder schlafst du?)

4. Uber deliberative Fragen vgl. § 227, 2b. Bei ihnen treten die obigen Formen
1.- 3. in den Konjunktiv ; die Negation ist 1-l'IJ.
'-
T{ qJWf!EV rreoq -raih:a; ID..i.o n r; Of!OI.oywpev; (Was sollen wi~ dazu sagen? Sollen
wir nicht zustimmen ?)
Enovl>aq r} 'l(Of.Ef!OV ayyetl.w; (Soli ich Waffenstillstand oder Krieg melden ?)
lloreeol' {Jfa1• g;wpev ij tdl q:c"vf1 £.V elvat; (Sollen wir [d ies] als Gewalt bezeichnen oder
nicht ?)

Anm. 1. Wie lat. an kann rj- besonders nach einer schon vorausgegangenen Frage- im Sinne
von ,oder etwa', auch blo13em ,etwa, vielleicht ', cine Frage einleiten, die einen Widerspruch abzu-
wehren sucht oder eine zusatzliche Vermutung enthalt. Z. B. <Pv.A.dnov· ij ovx og/ir;, w; aq,aJ.eg6v
(gefahrlich) i an TOVTO; und II60er OV!' iig~61tf1Ja; 1J Povl.wiJe (s. § 227, 2b, Anm. 1) da' ep.o[t
a~wpat; (Soli ich vielleicht bei mir anfangen ?)

Anm. 2. Die Antwort , J a" auf eine Fragc kann entweder durch eine Wiederholung des beton-
ten Wortes gegeben werden oder durch ein mit Nachdruck gesetztes Personalpronomen oder
durch bekraftigende Partikeln, Adverbien und verktirzte Satze. Beispiele: (Auf die Frage •Aea
TOVTO oiuDa;) entweder Olea oder ~J.:,),wye (s. § 64, 3) oder Nat (Gewil3.) oder Ilavv p& ovv
(Ganz gewil3.) oder Ilw; yag oii; (,Wie denn nicht ?" = Nati.irlich.) u. ii. - Bei der Antwort
,Nein" stehen die entsprechendcn Negationen: OvY. oll>a oder OvY. eywye oder (besonders in
ji.ingerer Zeit) blol3es OiJ oder Otl o~w u. u HY.taTa (Keineswegs.), auch Ilw; ydg; (,Wie denn ?" =
Nein). - Vgl. auch in§ 253, 9 die Verwendung von yal?, wenn es ein nicht ausgesprochenes ,Ja"
bzw. , Nein" begri.indet.

*) Eigentlich: , Welches von beiden (ist dcr Fall), a oder b?" Dieser urspri.ingliche (aber
schon fri.ih nicht mehr empfundene) Sinn weist auf cine Ergiinzungsfrage (vgl. § 266 Vorbem.).

280
B. Die beiordnende Hauptsatz-Gruppe § 267

Sie wird auch Satzreihe genannt. Die darin vereinigten Hauptsatze bilden ein
Sinnganzes, sind aber ein jeder selbstandig, nur einander ,beigeordnet". Diese
Beiordnung (Koordination, Parataxe) kann- im Griechischen selten- in einem
blo13en Nebeneinander bestehen, . z. B. (Xen. Anab. Ill 1, 11) MtY.oov vnvov
.. ' ~'T.£_ ,t .,.'t. ":'·l'~ t\(,.,
.., - •• - ' ' ' ' • ... •
; \ l.axw~ SLu~V ovae· soogsv avnu GY.'r]m:lJ~ 7tcGcLV cL~ i'Y)V OLY.LaV. Metst aber wird
<'if sie vefn{it'teH~ durch eine Ko~junktion : im vorstehenden Beispiel etwa. . . lfoo~s
Q vae avnp ... Solche beiordnenden (koordinierenden) Konjunktionen haben ver-
schiedenen Sinn; sie sind z. B. kopulativ (ankniipfend, wie xa£) oder disjunktiv
(trennend, wie7j) oder adversativ (entgegensetzend, wie d)).a); vgl. die Zusammen-
stellung (Partikeln) in § 253 .

C. Das unterordnende Satzgefrlge


Es ist eine Satzgruppe, in der Hauptsatze und Nebensatze vereinigt sind. Die
Nebensatze unterliegen der Unterordnung (Subordination, Hypotaxe) unter die
iibergeordneten (regierenden) Hauptsatze. Das Beispiel oben konnte als Satzgefiige
Iauten: 'Ene£ f.-lLY.(!OV v:rrvov D.axsv, slosv (Jvag, lv (~ €oo~sv avnp . .. Uber die
Bezeichnung ,Hauptsatz" und ,Nebensatz" vgl. Fu13n.**) S.235.

Allgemeines zu den Nebensatzen § 268


1. Wie die Hauptsatze (vgl. § 263) werden die Nebensatze zunachst eingeteilt in
Behauptungs- od. Beurteilungssiitze, Begehrungssiitze und Fragesiitze.
2. Das Verhiiltnis der Unterordnung besteht nicht nur zwischen Neben- und
Hauptsatz: ein an sich subordinierter Nebensatz kann seinerseits wieder (als unec:hter
Hauptsatz) einem anderen Nebensatz ubergeordnet sein; vgl. Ful3n. **) S. 235. Wir
sprechen dann von verschiedenen Graden der Unterordnung. Man vergleiche das
Satzgefiige
Nvv Uysu (Hauptsatz), 8 n notwps~· (Nebensatz 1. Grades, Objektsatz), Iva r:a l:rmj-
·'1. OELa lxwpsv (Nebensatz 2. Grades, adverbialer Finalsatz), a~'EV wv arqauvparo~
. #s-o orps).o~ ovoev (Nebensatz 3. Grades, attributiver Relativsatz) . Ganz entsprechend dem
'?~7;.--tj deutschen, ,Sagt jetzt, was wir tun sollen, damit wir die Lebensmittel bekommen, ohne
v-oJC>' ' die ein Heer nichts niitze ist'.
3. Aile Nebensatze konnen (von einem Neben-, d. h. Vergangenheitstempus)
innerlich abhangig sein (vgl. § 230, 1 u. 2).
4, Da die Nebensatze weitgehend mit Satzgliedern gleichgesetzt werden konnen,
teilen wir sie im Hinblick auf das von ihnen vertretene Satzglied ein in
a) Subjekt- oder Objektsiitze (die den iibergeordneten Satz, meist notwendig, ergiinzen)
b) Adverbialsiitze (die den iibergeordneten Satz erweitern)
c) Attributsiitze (die teils nur einen Begriff des tibergeordneten Satzes erliiutern, teils den
iibergeordneten Satz nach Art eines Adverbialsatzes erweitern).
5. Mit den Nebensatzen konkurrieren oft Infinitive und Partizipien als neben-
satzwertige Konstruktionen. Vgl. dariiber die§§ 233 u . 234, 244-248.

281
Die einzelnen Nebensatze

I. Subjekt- oder Objektsiitze

§ 269 Subjekt-Objektsiitze als Behauptuogssiitze

werden eingeleitet durch on


oder (weniger bestimmtes) w~ ,daB'. Sie sind abhiingig
von Verben des Sagens, Wahrnehmens, Zeigens u. Wissens. In ihnen stehen diesel-
ben Tempora und dieselben Modi wie im selbstlindigen Behauptungssatz. Nur
kann bei innerlicher Abhlingigkeit von einem Vergangenheitstempus fiir den
Indikativ der oblique Optativ eintreten (vgl. § 230, 3). Ihre Negation ist-ov.
.:)t!\.'
Aiyet 0 r.a-c;JYoeo~, w~ v{Jew-cf]~; (Gberheblich) e:lpt (dt. besser ,sei' als ,bin').
\ ~;~ .I.
Elnov nve:~;, on vije:~; l mnUovatv (Temp_us...der--direk_t~n Rede!)__ -' ~
Kveo~; ll.e:ye:v, on ?] o<5<k· lam'to-{ool.Opt. fiir larat) ned~; {JaatUa.
TtaaarpE(!Vf)r; <5ta{Ja}).st (verleumdet im Sinne von ,behauptet verleumderisch" praes.
historicum als Vergangenheitstempus!) 'COV Kveov :JtQOI; 'tOV a<5s).rpov, wr; lm{Jov-
"' , avup
J.evot ) -.
.Evevveatr; fja-&e'to, on -rd Mevwvor; a't(!a'tevfla 1]<57] lv Kt).txlg.?]v (od. e'trJ).*)
.~U<Sw~-cat (es ist erwiesen), O'tt -&eadov (vgl. § 249, 2) av'ta Ta :ned.yf.i.a'ta.
Ev iau, on 't~V ll.sv-&selav D.olf-1.1)V av (potentialer Optativ) av-e£ c&v ( = TOV TWV, a;
s. § 291, 2) lzw :naJ•-cw v (anstelle all dessen, was ... ).
.d?]AOY (sc. i om), on OV'X av :neoD.e:ysv 'toii'to 0 .Ewr.ean)r; (irrealer Subjektsatz), el
fl~ l n{a"teve:v a}.r]11evetv (wenn er nicht geglaubt hatte, er sage die Wahrheit).
Ol av<See~ D.syov, on Kveor; ftEV d 1JV'Yj"r.ev (im Dt. tot sei), ~(!tato~ <56 :nsq;evyw~ b ·
-rep a-ca1Jw'[> el'YJ (Obergang in den obi. Opt.), 81Jel' -cfi neoueatq. WQfJ.WV'tO (wieder
Moduswechsel !).

Anm. 1. Ober den Jnfinitiv (Acl) zum Ausdruck einer abhangigen Behauptung s. § 233, 2 ;
er mu.P stehen nach den Verben des Glaubens und bei tpcicvat. Bisweilen setzt der Infinitiv auch
einen mit on od. w; eingeleiteten Behauptungssatz fort; z. B. 'Ypiit; :tavTat; elMvat fjyovpat ,
OTt ly(o ~Ltt' oqfJw; Uyw, 't'OtnOV de uxatov (ti:iricht) e1vat. - Nach den Verben des Walzr-
nelzmens und Zeigens steht haufiger ein (pradikatives) Partizip; s. §§ 244, 2 u. 245.
Anm. 2. Ober das (im Deutschen Gberflilssige) oti im Satzen mit JJ,, die von negativen Verben
(bestreiten, bezweifeln, Jeugnen) abhangen, s. § 251, I.
Anm. 3. Ein Satz mit on geht ofters aus der Abhangigkeit ganz in die direkte Rede tiber
(ohne Personenverschiebung); dabei scheint on nur noch die Bedeutung unseres Anfiihrungs-
zeichens zu haben und wird nicht mittibersetzt; z. B. 'Erre1 lie Ileo~evot; einev, on avrot; eipt,
w
lit• C'YJTei,, ei1re1• 6 at•ffew:zo; nilie. Ebenso vor einem Begehrungssatz: ~Iawr; dv ei:rrotev, on
Ewxf}Qrer;, tU7 {)aupa'fl Td Acyopna.

*)In diesem Satzgeflige ist on .. .~v eine Feststellung des Schriftstellers Xenophon, on .. .e~TJ
ware wegen seines obliquen Optativs ein Gedanke des Gbergeordneten Subjekts Syennesis. Auch
on .. .eO'TlV ware moglich als Feststellung des Syennesis.
282
Subjekt-Objektsiitze als Begehrungssiitze

Ihnen entspricht im Griechischen gewohnlich ein Infinitiv o der Acl ; vgl. § 233, 1.
Ein Nebensatz steht nur abhiingig von Ausdrlicken der Fursorge und des Furchtens;
bier zeigt sich der begehrende Sinn in der ursprlinglichen Parataxe (z. B . .dibotxa,
pij ei.Dr/ ,Ich bin in Furcht ; er soll ja nicht kommen!" mit abwehrendem w/J).
~'.·· c.·'
\- _,'< ~~ I _,

Subjekt-Objektsiitze nach Ausdriicken der Fiirsorge ·Y- § 270


wie lntflBAOfJ.at, q;eovd Cw ich sorge axonw u. axonovtJ.at ich schaue (achte) darauf
p,iAE£ p,ot mir liegt daran axsndov (im·h·) man mu13 darauf achten
(JovAdJOfJ.at ich i.iberlege mir naeaaxcv&.CotJ.at ich bereite mich daraufvor
werden eingeleitet durch onw;; (seltener w;) ,daB',
negiert onw;; fl:IJ ,daB nicht'

und stehen gewohnlich im Indikativ des Futurs : ' V'


j(
~j'
I ~Y'"sn-riov fLO!
bleiben ?).
OOXEL, onwr; wr; aarpaUarara JLEVOVfJ.E~:abhangig: Wie werden wir

Y/ "Onwr; r.ai vwlr; lpe lnatviacafJs, Ef.LOL fJ.EAfjlJct.


VQOr; f3ovi.EvETat, onwr; p?]nou lt:t earat ln£ rcp aoei.q;cp.*)
Es kann aber auch der Konjunktiv (und nach Nebentempus der oblique Optativ)
in solchen Satzen stehen; sie sind dann eigentlich adverbiale Finalsatze (vgl. § 276):
' Hpiv navra notrrr:ia (Wir miissen alles tun), wr; fJ.~:7tOU en£ roir; f3aef3aqotr; ycvc~­
pefJa (daB = damit wir nicht. . . geraten).
Kveor; rcvv f3aefJaewv lncpddro, wr; EVVOi:'r.wr; £xotev (obi. Opt. fUr exwuw) avn~
(damit sie ihm wohlgesinnt seien).

Anm. Satze mit bnwt; und o:rw; p.ft stehen auch verse/bsti:indigt (ohne Hauptsatz) im Sinne
einer energischen Mahnung oder Warnung: "O:rw; OVl' eueafJe at•Oge; U~Wt Tij; ii.evffeeia;, Tj;
(§ 291 , 2) Kba:1]a0e (DaB ihr nun Manner seid ... ! od. Seid also ja Manner ... !). - "Onw; -wiha
111]bPi, avfJgdmwt•:revoemt (DaB dies ja kein Mensch erfiihrt !).

Subjekt-Objektssiitze nach Ausdriicken des Fiirchtens §271

wie q;ofJewfJat, OEOOtr.ivat - q;6f3o~ od. l>uv6v eanv (es ist zu beflirchten)
werden eingeleitet durch p:t], dt. ,daB' (lat. ne),
negiert p.1} ov, dt. ,da13 nicht' (lat. ne non)
und stehen in der Regel im Konjunktiv,

*) Kyros' direkte Dberlegung Iautet: nw; OVllOT~ BTt euopat b rlTcp a6ei.~cp; (Wie werde ich
niemals mehr in der Gewalt meincs Bruders sein ?) So erkliirt sich der Indikativ des Futurs. Wei!
zugleich ein Begehren vorschwebt, steht die Negation ~~~.

283
\

nach einem Nebentempus meist im obliquen Optativ:

~Uootr.a, 1-LTJ lml.a-DwftefJa -rijr; oi'r.aoe ooov (dal3 wir den Heimweg vergessen) .
.Jec5otr.a, wrJ oW. lxw , on c5cv b~aa-rcp (daB ich nicht weil3, was ich geben soli).
'Eq;o{Je'i"Co eetJ.ta-ror.l.ijr;, flTJ oi Aw.ec5atp6vwt aq;iir; (sie, d. h. ihn und seine Mit-
gesandten) OW.ht aq;wmv (im Dt. Konjunktiv: fortlie13en).
Eevoq;wv ecpo{Jet-ro, tJ.TJ ov ovvat-ro (obi. Opt.) er. -rijr; 'Y.,W(!ar; e!;dfJeiv.
.Jetvov ylyve-rat (es ist zu befiirchten), f1TJ nian (zugruude geht) niiaa ij 'E/..I.ar;.

Anm. 1. In der Bedeutung ,sich scheuen, Bedenken tragen' werden die Ansdriicke des Fiirchtens
mit dem Infinitiv verbunden: 'Eyw !>E{Jotxa :~teei Oewv 6taUywOat.
Anm. 2. pi] mit dem Indikativ nach den Ausdriicken des Fiirchtens Ieite! eigentlich eine Frage
(,ob nicht") ein; es driickt aus, dal3 das Befiirchtete schon eingetreten ist: C/Jo{JovpefJa, f.l~ dp-
(foTiqwvdpa 1]p.aer:i]xapev (dal3 wir nos zugleich in beiden Erwartungen getauscht haben). -
Hierher gehort auch ~ti] + Indikativ nach O(lav, z. B. '' Oea, ft~ axij~ptv ovx ovuav TlfhJdSieh zu,
ob du nicht etwa einen blol3en Vorwand vorbringst!). Anders dagegen das haufigere 6etiv p.i]+
Konjunktiv, z. B. HOea, f.l~ nij1ta aavr:fjnfJfjr; (Gib acht, dal3 du dir nicht selbst ein Leid schaffst !}
Anm. 3. Befiirchtungssatze mit pi] und p.~ ov crscheinen auch verselbstiindig t (ohne Haupt-
satz); sie driicken dann eine vorsichtige, oft ironisch gefarbte Behauptung aus:
M~ dyeotxor:ceov fl To dl:f}Oir; Elneiv (Ich fiirchte, dal3 es ist > Wenn es our nicht ist, oder Es
ist wohl zu derb, die Wahrheit zu sagen).
M~ ou TOiiT' iJ xaJ.e:;zov, fJcilmov ixq;vyeiv, dUd 7WV7J(!{U)' (Jch fiirchte, daB es nicht . .. ist >
Es ist woh/ nicht schwer dem Tod zu entrinnen, aber der Schlechtigkeit).
D agegen bezeichnet ov pi] ( < ov (fo{Jor; iuri ltfJ) mit dem Konjunktiv oder dem Indikativ
des Futurs eine betonte Behauptung:
Ou p.q navuwp.at q;tJ.oaorpwv (Ich werde gewi./3 11icht aufhoren zu philosophieren).
Tovrovr; •ovr; :roV7Jeovc; ov ltiJ:ror:e {Je).T{ovr; ;;zoti]aer:e (Diese Schlechten werdet ihr gewiB
niemals besser machen; ov pi] ist hier zum bloBen Ausdruck starker Verneinung erstarrt,
so daB es sich mit dem Indikativ verbinden kann).

§272 ~Subjekt-Objektsiitze als Fragesiitze


Vorbemerkung. Abhiingige Fragesiitze brauclten sich (in ihrer schriftlichen Form) niclzt von
unabhii11g ige11 zu untersclzeide11. Dies gilt in erster Linie fiir Ergiinzungsfragen (Wortfragen):
neben Ttr; ndgemt; steht indirekt 'E(!WTw (auch: 'Hg6p.7Ja•), ric; :rr.dgeon. Andrerseits kamz die
Unterordnung schon durch besondere indirekte Interrogativa - statt Tir; steht dann iirn:t;, statt
:r6ugo; 6n6Te(!o,, statt :rov iinov usw. - , bisweilen auch durch ein Rclativpronomen (s. § 158,
Anm. 2) ausgedriickt werden: 'Egwno ('Hg6Jt7J1'), omt' :rdgeanv. Vgl. §§ 70, 3 u. 158, auch die
verschiedenen Beispiele unten.

Abhiingige Fragesatze werden als Ergiinzungsfragen durch interrogative Prono· .


mina und Adverbia eingeleitet (vgl. §§ 70-72), als Entscheidungsfragen (.,Satz·
fragen ") durch die Fragepartikeln

(II el ,ob' (bisweilen auch ,ob nicht') [vgl. el ,wenn' § 277]


" el - 1], el - e'i?:e, et-re - et-re }
, ( , ) .. ,ob - oder'.
no-reeov no-reQa - 1J

284
Modus und Negation hangen von der erwarteten Antwort ab, wie bei der un-
abhangigen Frage (vgl. § 266):*)
1. Abhangige Fragesatze, denen als Antwort ein Behauptungssatz entspricht,
konnen immer den Modus der direkten (unabhangig gebrauchten) Frage haben.
Doch tritt fiir den Indikativ der direkten Frage hiiufig der oblique Optativ ein .
.. Die Negation ist ov,.Jm zweiten Glied der Wahlfrage auch Wl· ('
.)'JJ ' 1"\)''"'"'-.J' ,.......

f)~ 'IS· Evp{Jovi.evd;eDa (fragen urn Rat) aot, r:t xeiJ note'iv (direkt ebenso). &.o.\.-D \ 'tS
.._t.,\0 ~t-~ ':An6cprJvat (tu kund), 8 7:£ aot ~OXI''i (direkt Tlaot OoKei);
J J ,\ (b Ovnw Mj:l.ov i]v, r:t noL~OOVOLV Ot a).AOL (direkt ebenso; aber dt. ,was tun wiirden').
o- 'En~ee-r:o r:ov c'iv~ea, el aA?]f}fj r:a.V)a f:l?] (obi. Opt.; auch lndik.moglich) .
.,Eevorpwv OV 't'OV7:0 newrov ?Je·~~- n6ueov i.cpov (besser) El?] (obi. Opt.) avn~
noeevea&at r} p,svnv, cUI.a rom' lnvv1Mvero (hier: fragen), Brew~ i.iv xaV.wra
noeevfJetq (Potentialis wie in der direkten Frage IIOx: ill•... ~O!!evf}eiT}I';)
<0 tnndJ; lax6net, el noeeveafJat lmxetQO'iEl' Ot Ercaeniil:at e'iu 'tO naeJ.na.J•
(uberhaupt) p,i} ( !) &avoovvrat (Obergang in die direkte Pragc) arca/).arrea&at (abzu-
rucken gediichten) ..
5:xbpaa&e, el aea "t'OV7:0 xat pWQO'taTDV nenot~xaatv Ot {Jae{JaQOL (ob die B. damit
nicht in der Tat sogar die grof3te Dummheit gemacht haben).

2. Abhiingige deliberative Fragesatze konnen, wie die entsprechenden direkten


(§ 227, 2b), immer den Konjunktiv haben. Nach einem Nebentempus tritt dafiir oft
der oblique Optativ ein. Die Negation ist p,~. Beispiele: ~I' vJ ':'"%-•~ .
)(_ ~ • 'V.Q.•.:~
'Oew ae arroeovvra (nicht wissen), noiav O~OV T(!fL"t~ (d.irekt: I loial· 6oov T(!ri:w>p at;
Welchen Weg soil ich einschlagen ?) /
'0 GrJ{Ja'io~ 1}rr6(!et, o
rt (§ 170, 2 Anrn. 1) XQ}/oatro njj neaypan (obi. Opt., auch
X(!~UrJTGL rnoglich; direkt T{ xe~awpm r(jl :re.; Wie soli ich den Fall behandeln?)
Ot ID. ar:ate'i~ l{Jov).evovr:o (uberlegten), ei:re -r:ov~ arrF.tA?)!J!JEVOV~ (abgesperrt) B?]-
{Ja{ov~xaraxavawatv etr:e r:{ a.V.o ze~awvrat (oder was sie sonst mit ihnen machen soli-
ten : Modi der direkten Frage).

Amn. ei ,ob' findet sich nicht nur nach Verben des Versucltens, sondern auch, wie lat. si,
nach Verben, die eine Handlung bezeichnen, welche (in ,pragnanter" Weise) zusiitzliclt den
Begritf des Versuchens enthalt. Nach einem Haupttempus steht in gleichem Sinnc Edv+ Konjunk-
tiv. Beispiele:
HEn:tif.J.!pGI' 1WQ' :.1:lh]vaiov~ :neeo{3et~, t l nw~ :rre{rJEta l' ( < urn zu sehen od. urn zu versuchen > ,
ob sie sie irgendwie iiberreden konnten).
~E6o!;e rep K).eriexcp avyyeveo{}m r(jl T1oaarpigvet Kai (zu versuchen) sr .'Tw; 6th•w ro ;ravum
rd, v.'TOipla~ (den Verdiichtigungen ein Ende machen).
'Hp.ii~ . .. :rdp.~pov, lrivnw~ 6taKWAvawp.tv /6vra rp6vov (ob wirvielleicht den drohenden Mord
verhindern konnen).

*) Wie irn Deutschen und Lateinischen sind indirekte Pragesiitze auch abhiingig von Verben
des Wahrnehmens, Sa!!ens, Wissens u. a.

285
§ 273 Ubersicht iiber die griechische Entsprechung deutscher Objektsiitze

iibergeordnetes
Verb
abhangige Konstruktion im Griechischen

a) Nebensatz mit on od. wr; (§ 269):


1. des Sagens u. i.iyctt;, on iJt-t6.er:1Jxa (daB ich einen Fehler gemacht habe)
Behauptens b) (sehener) Infinitivkonstruktion (§ 233, 2):
i.iyctt; lpe iJitaQT:'I}'dvat

Infinitivkonstruktion (§ 233, 2):


2. des Meinens
vopiCctt; lpe iJf1aenpdvat (auch: rp~~; ipe 'I'Jpaf!TTJ)!EI'at}

a) Nebensatz mit on od. wr; (§ 269): c t.J . 1'


O(!Ut; (olafJa), On ii!Ul(!T:'f}'!a t?{fJ/fr~v 1. ye''t. -~
3. des • \o'\O.i" 'j<>f~Y=',
b) AcP bei verschiedenem Subjekt (§ 244, 1): ..:·o·vl · ~(
Wahrnehmens
oef!r; (olafJa) lpe iJf1aer:7JX6r:a
u. Wissens
c) Nominativ des Partz. bei gleichem Subjekt (§ 245):
oef!.r; (olafJa) iJf1a(!T:1JXWt; (daB du einen F. gemacht hast)

a) Nebensatz mit on od. a>r; (§ 269):


Oe(xvvr;, on f]paQ'r:'fjXa
b) AcP bei verschiedenem Subjekt (§ 244, 2) :
4. des Zeigens u. odxvvr; lpe iJ!Jaer:1Jx6r:a
Meldens c) Nominativ des Partz. bei gleichem Subjekt (§ 245):
OF.tY.I'VO'at (Medium od. Passiv) iJfJa(!T:'fJXWt;
d) (seltener,als unbestimmt:) lnfinitivkonstruktion (§ 233, 2):
a)"'J iJ.A<t; lpe f]pagnpd:1-at

5. des Wollens Infinitivkonstruktion (§ 233, 1):


u. Wiinschens f3ovJ..et l1ti (piJ) naeclvat (daB ich [nicht] anwesend bin)

Anm. Abhiingige Fragesiitze (§ 272) und Subjekt/Objekt-Siitze nach Ausdriicken des Fiirchtens
(§ 271) und nach Ausdrlicken der Fiirsorge (§ 270) sind nicht in die voranstehende Tabelle 'aUf-
genommen.

286
0

II. Adverbilllsiitze --
+~\
_}\ \) c
l7'- \
( I) )

.---- -- ~
t ~atze (Begriindungssatz~!_) § 274
1. Sie werden eingeleitet durch die Konjunktionen
o-rt, &6-rt (vgL lat. quod), w~ ,weil',
ene£ ,da' (vgl. lat. cum), enet8i} u. enetnee ,da ja' (vgL lat. quoniam);
auch 8-re u. on6re ,da nunmehr' (vgL lat. quando).
2. Da sie inhaltlich selbstandig sind (vgl. Anm. 2), haben sie die Modi der
unabhangigen Behauptungssatze. 1st aber das iibergeordnete Verb ein Neben-,
d. h. Vergangenheitstempus, so kann (nach§ 230, 3) zur Bezeichnung eines subjekti-
ven Grundes der oblique Optativ eintreten. Die Negation der Kausalsatze ist ov.
;ti(!taio; erp' apa;'Y); bro(!SVeTO, ~lOTt BrET(!WTO (vgl. § 215).
M~ fJav,uaCeu, 8n (dt. auch ,daB') xa?.enw; rpiew roi; naeovat rrqaypaatl' .
• 0[ aT(!aTl))'Ol lfJavpaCov, 8n Kveo; ov-re a)).ov T&efl'!rel (Modus und Tempus wie
beim selbstandigen Satz) OVT£ avro; rpalvotTO (Dbergang in den opt. obl.).
ll .:JiO[J.a{ O'OV T&a(!apeivat fJfltV, w; B)'W OV~evo; av ijOWV UXOVaatpt (da ich wohl
niemandem Iieber zuh5re: Potentialis wic iiTiSelbstandigen Satz) i} aov.
>End vpel; BflOl OVY., UJD.ere neWeafJat, eyw O'VV V!ltV e1popat.
IIe6;evo~ xai Mivwv errefneq iiflir:eeot (JT(!UTrn'O{ elatv, 1cf!l1pa-re avrovt; ~eveo.
Xal.ena dt nae6vra (die jetzige Lage), on6-re a.~·~QWV TOWVTWV aueopefJa.
Anm. 1. bd (vgl. § 286, l) hat wie ore urspriinglich temporale Bedeutung. Die kausale Bedeu-
tung von on hat sich besonders nach Verben der Gemiitsbewegung (vgl. oben das 2. u. 3. Beispiel)
a us der Verwendung im Subjekt/Objekt-Satz (vgl. § 269) entwickelt.- ou)n steht flir bdr. roih"o, on.
Anm. 2. i:-rel und w; dienen auch zur Einleitung von Hauptsiitzen und bedeuten dann ,denn'
w
od. ,namlich'; z. B. 0 T/ :'rOTe l.eyfl;, rb-!1'01'; w; ov !lavOdvw (,Was meinst du eigentlich? Jch
verstehe dich namlich nicht').
Amu. 3. Das kausale Verhliltnis wird auch durch pradikative Partizipien ausgedriickt, beson-
ders durch Partiz. + w; bei innerlicher Abhangigkeit ; vgl. § 246, 2c.

Konsekutivsiitze (Folgesiitze) § 275


Zu dem durch einen Nebensatz ausgedriickten konsekutiven Verhiiltnis kommt die (an sich
altere) Wiedergabe durch einen Infinitiv (bzw. Acl, vgl. § 232), die hier mitbehandelt wird.

l. Nach einleitendem wa-re (seltener w;) ,so daB' steht gewohnlich

(i'
C bei wirklich eingetretener Folge ein finites Verb (Negation ov),
bei bloJJ gedachter (erwarteter, moglicher) Folge ein Injinitiv (Negation 111]).
'EmJT:brn:t ztw~· aJT:).eroc; (unerme131ich vie!), ware a:n:b~[!V1pe (zudeckte) xai Tov;
a
l'{}Qcfmov;.
0Llaxs~atp6vtot cl; TOVTO an?,l)aTfat; (UnersiHtlichkeit; Gen. nach § 177, 1) 1/}.fJo v, wars
OVY. E~I}QY.caev avroi; lizstv n}v xan! yijv U(!liJV.
0 "Ezw TQPJ(!ct;, ware ehiv (so da13 ich einholen kann) TO exe{vwv rrl.oiov.

287
~KQu.vyryv noi).ijv brolovv oZ atea-rtwtat, ware :v.ai tovr; no).ettlovr; auovetv (so dal3
es ... horen konnten).
\ T{r; OV'tW ()etv6r; 6a-rt l.eyetv (§ 237, 1) ware ae neiaat (daB er dich iiberzeugen kann).
2. Insbesondere steht der ln.finitiv regelmal3ig
a) bei einer beabsichtigten Folge (Dbergang in ein finales Verhaltnis):
flav TlOLOVatV ware (){~'YJV ftTJ i)t()ovat (so daB > damit sie nicht bestraft werden).
Evveanwv (nahten zusammen) Tar; ()up-&eear;, wr; pi] CJ.nuaDat tijr; ~aerprJr; To ii()we
(so daB > damit das Wasser das Heu nicht beriihrte).
b) nach einem Ausdruck des Bewirkens: 11e~<1." c: C... ....+ ,J• ••••,. '-' !
Ilot~aw, wate*) p~TlO't'e MvaaDat 't'OVr; mnear; {Jaat).ei ()tayye'O.at (daB die Reiter
niemals dem GroBkonig Bericht erstatten konnen).
c) nach einem Komparativ mit if oder nach einer Negation:
ul 9 'f;r·X''L
e Beaxvuea ~x6nt1;ov 1j wr; 6~t~VEtaVat fJpwv (Sie schossen kUrzer ,als wie fiir das Uns-
Erreichen" = als daB sie uns batten erreichen konnen).
o Tafua ov m:lAat (nicht schon vor Ianger Zeit) sari yeyev'f)peva, wau ayvoeiv V{tiir; (so
daB ihr es nicht wiiBtet od. zu wissen brauchtet).
d) wenn wan: bedeutet ,unter der Bedingung, daj.J', wofiir gewohnlicher l rp' 4J od.
6rp' 4J u mit lnfinitiv (od. Indik. Fut.) steht:
JloV.a Ttpaa{wvt o[ 'Hea~}.ewtat vmaxvovvto wau barhiv 't'?JV m:ea't'tav (fUr
den Fall, daB das Heer abfahre).
"Erpaaav cl.:no()waetv 't'ovr; vexeovr;, erp' 4J (u) 't'ovr; "EV.'f)var; pi] xaletv 'tar; ol~{ar;
(unter der Bedingung, daB die Griechen . .. nicht niederbrennten).

Anm. 1. Die ursprUngliche vergleiclrende Bedeutung von w;; u. wau. (s. § 253, 50) zeigt sich
besonders vor dem dativischen Infinitiv. So heiBt z. B. T(2t1]get;; wa-re eJ..eiv (oben unter 1.) eigent-
lich ,Trieren so wie fiir das Einholen". Entsprechend oben 2c.
Anm. 2. Der Folgesatz mit war:e (gewohnlich als Infinitivkonstruktion, zu der nach § 248 ein
av tritt) kann auch ein potentiales oder irrea/es Urteil enthalten; z. B. EwxedTTJ;; oihw;; ijbt]
noeew -rij;; iJA!xla;; (weit vorgeschritten im Alter) ?Jv, wOTe, el xa£ p.f7 TOTE, ov" liv noJ..I.qi &ne~ov
-rel.evrijuat rov {Jtov (daB er ... nicht vie! spater gestorben ware).
Anm. 3. Haufig leitet wan: auch einen Hauptsatz ein; es bedeutet dann ,und so = daher':
El;; njv VOTE(!Ulav (am folgenden Tag) ovx ?)xe Twaarpe(!VTJ!;' wa-re ol "EJ..I.TJVE(; lcpg6vnCov (waren
besorgt). - 0 0V7JTO{; /j' 'O(!eOTTJ(;' wa-re lt-17 Atat• a-rive (darum jammere nicht im Obermal3!).
Anm. 4. Anstelle von WuTe steht ofters oior; oder oao;;, wenn ein -rotoiiTor; oder ToaoiiTo;; voraus-
gegangen oder zu erganzen ist: 'Eyw T1JYXdt•w -rowiiror; wv olo;; (lch bin so geartet, daB ich . .. )
vno TOV {)eoii Tfi :'TOAet /5e/56af}at. - 'EI.einero -rijr; VlJ)(TO(; oaov (statt TQOOVTQV WOTE) OY.QTa{ov;
btei.Oeiv To ;u/5fol.' (daB sie in der Dunkelheit durch die Ebene ziehen konnten).

*)ware kann nach rwuiv ,bewirken' auch fehlen; vgl. (§ 233, 1) EwxQdTTJ;; noJ..I.ov.; aQeTij;;
br.oLTJ11EV e:u ftv peiv.

288
Finalsiitze (Absichtssiitze)*) § 276

1. Sie werden einge/eitet durch die Konjuaktionen


tva, we;, 5nwr; ,damit' (lat. ut)
negiert Zva f11, we; d~t~,
" 1 1
}
,
dam1t
. me . h t , (Iat . ne_) .
o7UJJc; ~OJ o . nur f11J
2. In ihnen steht
nach einem Haupttempus immer der Konjunktiv (des Priis. od Aor.),
nach einem Nebentempus meist der (oblique) Optativ (des Priis. od. Aor.),
seltener der Konjunktiv:
liaeaxa.).w (Fut.) la-rgov, 01WJI; 0 olxh:J)~ Otaaw{}fi (.m) u::ro&a.vn).
Tav-r' elnchv avia-rr;, we; m :galvot nx
Movta (urn die notigen Ma!lnahmen zu tretfen).
Ta n).oia ~f3eox6f1ac; xadxavat:l', iva ~t-YJ Kveoc; om{Jfi -rov ;co-rap a••.
~nfiaav -r-YJv -razw-rr;v (§ 174), fllJ Ttr,; br:EOeatc; (Angriff) yivono role; xatai.Fi.etfL-
flEvOtr,;.

"f.:.Amn. 1. In Finalsiitzen mit £o; oder o:7w; lritt zum Konjunkliv bisweilen il1·; z. B. 'D; av
TUUTa fUlfJrJ ~, UXOOOOV.

Anm. 2. In Finalsiitzen, die zu einem irrealen Satzgefiige gehtiren, steht der blo!le [ndikativ
eines Priiteritums (ohne av), z. B. Ei yag wg;ei.ov (§ 224) oioi u; elvat o[ :ro).i.oi Ta !lii'MTa i<l.lxa
egycl/;er;&ar, Zva oiot TE i)oav (damit sie imstande wiiren) xai rl;'Ufia Ta fi E/'UTTIC < e(r;a:er;{}m >.
Vgl. § 293, 2.
Anm. 3. "Ober den Ausdruck der Absichl durch den Infinitiv s. § 237, 2, durch das Parti:ip
s. § 246, 2g.

Kondizionalsiitze (Bedingungssiitze) § 277

1. Der Kondizionalsatz - auch ,hypothetischer" Satz genannt, wei! er eine


,grundlegende" Voraussetzung enthiilt - steht mit seinem iibergeordneten Haupt-
satz in einem engen Zusammenhang: wer den Inhalt des ,bedingenden" Neben-
satzes voraussetzt, ubernimmt auch die im ,bedingten" Hauptsatz gegebene
Folgerung. Die Darstellung muf3 sich daher auf das ganze Satzgefiige (die Bedin-
gungsperiode) erstrecken, wobei es sich empfiehlt, die bei den alten Grammatikern
i.iblichen Namen zu verwenden: Protasis (eig. das Hinstrecken) fur den (bedingen-
den) Nebensatz, Apodosis (eig. das Geben des Schuldigen) fiir den (bedingten,
folgernden) Hauptsatz, der meist nachgestellt ist.

*) Wir beschriinken die Bezeichnung , /ina/" auf die adverbialm Nebensiitze der Absicht (des
Zwecks) und trennen sie von den begehrenden Subjeh.t/Objekt-Siitzen (die im Gricchischen als
Infinitivkonstruktion erscheinen); dagegen steht im Lat. opto, ut venias neben hoc tibi
dono, ut venias. Allerdings liegen beiden Satzarten die gleichen begehrenden Hauptsiilzc zu-
grunde. So wird z. B. in der eigentlich parataktischen (beiordnenden) Fugung (Homer A 522)
I:v p.ev vvv avn•
d.;'loa-rtxe, p.i}n voi}llrJ "H(!I](Geh du jetzt wieder fort! Hera soli nichts merken!)
bei hypotaktischer (unter ordnend ~r) Aulfassung der zwe\te Teil zum Absichtssatz : ,damit Hera
nichts merkt'.

...... 289
2. Der Kondizionalsatz (als Protasis) wird eingeleitet durch sl ,wenn' (=falls),
das in der Zusammensetzung mit der Modalpartikel av als iJd~· (auch alteres rjv
und jungeres av) erscheint. Seine Negation ist p,f}.
3. Bin kondizionales Satzgefiige betrifft entweder eine bestimmte Einzelsituation,
oder es wird als allgemein-giiltighingestellt. *) Im zweiten Fall kann das kondizio-
nale ,wenn" (cl) als ,.immer wenn " eine tempora/e Bedeutung bekommen (vgl.
die Entstehung von ,.wenn" aus .,wann"), vor allem beim sog. Iterativus der
Vergangenheit (§ 286, 2c).- Auch ein kausales Verhiiltnis kann in die Form eines
Kondizionalsatzes gekleidet werden; z. B. ,Wenn heute schon so offen mit diesen
Gedanken gespielt wird, mussen wir kunftig auf das Schlimmste gefal3t sein".
4. Die einzelnen kondizionalen Satzgefiige zeigen im Griechischen genauere
Unterschiede als im Lateinischen und Deutschen. Das klassische und nach-
klassische Griechisch hat vier Hauptfiille, die unser deutsches Sprachempfinden
nicht immer in gleicher Weise auseinanderhalten kann. Ober eine Mischung
innerhalb desselben Gefliges vgl. § 282.

§ 278 ~}__der indefinite Fan(


~,•1\' I
der Sprechende lajJt das Verhaltnis der Protasis zur Wirklichkeit unbestimmt. **)

\.
Dann steht · \--e \~~' ~'N'
in der Protasis el mit lndikativ aller Tempera, in der Apodosis beliebi:ger Modus:

el -roi5ro :n:otei~ (:wt~oet,, irroirwa,), iJf-Liic; {3).6.:n:rctc; ({3/..clrpet,, £{3/..mpa,)

r _.) /
0rJ':
~ r
*
1
)~
')
wenn du dies tust (lun wirst, gctan hast) - ob es der Fall ist, Jasse ich un-
entschieden -, schadigst du uns (wirst du uns schadigcn, hast du uns geschad.)'.
"' '···
El tpevf!opat, l;e.Aeyze'
,, \
(Wenn ich luge, dann iiberflihre mich!).
0 El fJwl n o(!watv alaxeov, ovx elaiv fJeo{ (Wenn die G. etwas Schimpfliches tun, dann

sind es keine G.). Hier wird weder behauptet, da£3 die Gotter etwas Schimpfliches tun,
noch da £3 es keine Gotter sind. , Real" (vgl. die FuOn.) ist lediglich, da£3, wenn der el-
Satz gilt, auch der Hauptsatz zu Recht besteht. Das el bedeutet also nur so vie! wie
,wenn es wahr ist, daO . .. •.
El ftla nc; Vfi.lV lanv e}.:n:tc; awfJijvat 1r0At:f10VV7:ac; {3aat).ei (in einem Krieg gegen den
GroC3konig), avp{JovAEVOJ f.liJ :n:aeaou56vat Ul o:n:J.a. .
KUaexor; cl BAV€ (zu brechen suchte) ra~ a:n:ovfJcic;, -riJv Ob!.'Y)V EY., Et ( ... dann hat er
die verdiente Strafe). Die Protasis lii.C3t hier die Behauptung der Perser offen, obwohl der
Sprechende von der Unschuld des Klearchos iiberzeugt ist.
Et TLJ'a vp.w v 1.1Jlpop.at (antrcfl'e) l v •fi {)aAd.nn. Y.ataOvaw (werde ich ihn versenken).
0 El1tiJ Y.afH~ctc; (zugelst) y.Awaaav, farat aot Y.aY.a.

*)Man vergleiche z. B. ,Wenn diese zwei Dreiecke in den Winkeln iibereinstimmen, sind sie
ii.hnlich" mit der abstrakten Definition ,Wenn zwei Dreiecke in den Winkeln iibereinstimmen,
sind sie ii.hnlich".
**)Die Bezeichnung dieses Falles als ,Rea/is" ist irreflihrend, da der Inhalt seiner Protasis
keineswegs als wirk/ich (d.h. als Tatsache) hingestellt wird. Als wirklich soil nur das Verhiiltnis
von Fallsetzung und Folge (Protasis : Apodosis) erscheinen~J~as'Z\veite· Beispiel:·

290
Anm. 1. d mit dem lndikativ steht gern in Zusammenhiingen, wo der Nebensalz wenig betont
ist, z. B. in Hofiichkeitsformeln wie el {Jovl.n ,wenn du Lust hast', ci aot q;{/.ov ,wenn es dir Iieb
ist', El iloxei ,wenn es richtig scheint'.
Anm. 2. <i mit dem Indikativ kann auch in abgeschwiichter (bescheidener) Ausdrucksweise
fUr einen Kausa/satz stehen, besonders mit Beziehung auf Yergangenes; z. B. Ei :roAeftto' dJv
aq;ooea vpii; e{J/.a;rTo~·. xiiv ( = xai Ul') q;O.o:; wv {;.~m•w; Jxr.eJ.oiTJV (zum Obergang in den Potentialis
vgl. § 282). - 0 Ei Deb•' ll!eaaar;, Cletvd xai :ralteiv oe &i (Wenn d u Schlimmes getan hast, mu13t
du auch Schlimmes erleiden; bezogen auf eine Situa tion, wo der Angeredete wirklich ildv' l oeaae).
Ygl. auch eheg § 283, 2c.
Anm. 3. Start t:l+ lnd. des Futurs steht gewohnlich die Yerbindung tldv+ K onjunktiv, bei der
auch der Aspekt ausgedriick t werden kann (Konj. Priis. od. Konj. Aor.) ; s. § 279.

b) der prospcktive Fall (auch ,Eventualis" genannt), § 279


mit edv+Konjunktiv in der Protasis.

Er ist im klassischen und nachklassischen Griechisch der Normalfall fiir kondizio-


nale Satzgefiige, bei dem die Protasis etwas bezeichnet, womit man rechnen kann
oder mujJ*). Eine solche Erwartung bezieht sich
1. speziell auf etwas Zukunftiges; dann steht in der Apodosis meist ein Futur
tod. etwa ein gleichwertiger Imperativ) ;
2. generell auf etwas allgemein GU/tiges (,.Zeitloses"; vgl. § 210c); dann steht
in der Apodosis meist ein Prasens.
FUr die Wahl des Tempus in der Protasis (Pras. od. Aor.) ist der A spekt ent-
~cheidend.
Beispiele fiir 1.:

eav 'TaiJTo -;rotfi~ (:rrot?JG!J~), ?j,uii~ {JAalpet~


,wenn du dies tun wirst (dt. besser: tust), wirst du uns schadigen'.

' "H~w na!:_Hi ae avgw v, eav -&co~ lDD.n (wenn Gott es will).
~ 'E&v flOL nnafJiju (niimlich: in der gegenwiirtigen Situation), no ~· ai.l.wv ':TQO'Ctf.J.1JGW0e
(ihr werdet mehr geehrt werden als) arqarwnwv. ., C' '!"' 0 0 r ~ ") '-
Tt ?Jfti~· larat (Welchen Yorteil werden wir haben), l&v aot a vVWf.J. CV (verkehren mit);
'Ea~· n3 pia a~· vtxwpcv (§ 213, 4), n&v{}' iJtJ.iV :renohrrat (zum priisentischen Perf. vgl.
§ 213, 5).
~H1• elg1}~·ry~ tiox1]Te (glaubt) OEiafJat, li~·cv 8nl.wv fjxeu (lmpera tiv).

Amn. Die deutsche Obersetzung kann - vom Aspekt abgesehen - den Unterschied zwischen
eal'+ Konjunktiv und el+ Indikativ des Futurs nicht zum Ausdruck bringen ; sie gibt i av :notfic;
(:rot7}an; ) ebenso durch den Indikativ wieder wie das indefinite el :rot~aEtc;: ,wenn du das tun

*) Vgl. die D efinition des prospektive11 Konjunkrivs (§ 227). Dieser bezeichnet nicht (wie der
Indikativ des Futurs) etwas Ktinftiges oder Erwartetes schlechthin, sondern verbindet es mit
einer Beziehung auf die Lage oder die Erfahrung der sprechenden Person.

291
wirst (od. tust)'. Die indefinite und die prospektive Ausdrucksweise kommen bisweihm auch
ohne erkennbaren Unterschied nebeneinander vor; z. B. Ei t•tx~uet:;, ·r:l iov; lie!Jaa; a7latpl)"ca1
(ion., = att. ag:ate1]an ,wirst wegnehmen'); ~v IJi l'lXTJfJfj;;, p.d{}e ooa a;,aOa a:-ro{Jal.iet, (la13 dir
sagen, wieviel Giiter du verlieren wirst). - In nachklassischcr Zeit wird el+lndikativ durch
iav+ Konjunktiv stark zuriickgedriingt.
Beispiele fur 2.:

M.v rt~ -roiYro notfi (not'l}an), xaleovatv oL -Dw£


,(immer) wenn einer dies tut, freuen sich die Gotter'

o 0 "Hv iyyv~ 0.1Jn il&.va-ro~, ovoel~ Pov?.e-rat 17v?)aY.nv.


O'.Qq (Denn, vgl. § 274 Anm. 2) ovoev(nichts wert ist) ~ p.aDrwu; (Lehre), av fJ:~ vuv~ 7taf!tl·
'Eav f.l~ ol qnMaorpot PaatAF.VG(JJatV (konigliche Macht bekommen), OVY. fan xaxwv
nav).a -ca'i~ n6i..wt (gibt es fiir die Staaten kein Ende des Elends).
Tar; wdoar; (Trappen [Vogelart]), d'JI Tt~ raxv avta-cfi (aufjagt), i!an (man kann)
l.attflavew.
e0 Z'l}ast~ Plov Y.(!arta-cov (§ 170, 1), t}v Dvttof5 Y.(!a-rfi~.
Anm. 1. Der generell-prospektive Fall - oft fiilschlich als , iterativer Fall der Gegenwan"
bezeichnet - gehort, mit dem speziell-prospektiven eng zusammen. Dieser betrifft einen bestimm-
ten, der Zukunft angehorigen Vorgang; die vera/fgemeinernde Aussage aber gilt fiir etwas, was
auch, sogar vorwiegend, in der Zukunft liegt. Den Ubergang vom Futurischen zum Verallgemei-
nernden zeigen Siitze wie 0 'Eav b' iixwp.et• XQ~p.afY, i~op.eHpO.ovt;, wo cine konkrete Situation
(der Zukunft) zugrunde Iiegen, aber a uch eine allgemeine Feststellung (am Beispiel der Zukunft)
gegeben sein kann.
Anm. 2. Wiihrend bei den obigen Beispielen in Ed•• noch die kondizionale Bedeutung (von ei)
iiberwiegt, zeigt el schon einen stii.rkeren Ubergang in die temporale Funktion (vgl. § 277, 3) bei
einem sog. Iterativus der Verg angenheit, dcr durch den Optativ ausgedrllckt wird (§ 230, 4).
V gl. § 286, 2c.

§ 280 c) der potentiale Fall:

der Sprechende stellt den Inha/t der Protasis a/s moglich oder denkbar hin, ohne
ihn zu der Wirklichkeit in Beziehung zu setzen. Dann steht in der Protasis
Fl mit Optativ, in der Apodosis meist Optativ mit av(vg1.§228,3):

d -roiho notal?]~ (not'l}aeta~), ~1-'a~ dv pl,&nrotr; (pl.a!pF-Lat;)


I,fallsunsduschiidigen'.
J
dies Hitest - und ich konote mir das vorstellen -, wiirdest du

Fiir das Tempus des potentialen Optativs ist nur der Aspekt entscheidend.
aE't n~ ~vvs/.wv (zusammenfassend) -raiYra rpa{?], oe1Jw~ av e'tnot.
9 El avayY.a'iOl' Et?'J aotxe'iv t} aotxe'ia17at, D.otf.l?'JV dv f.lai.Aov aot~eia17at (wurde ich
es vorziehen, Unrecht zu erleiden. Die Fallsetzung isl nur ein Akt der Phantasie).
Ovo' el {Jov?.ow, ovvato av anooovvat, &a vnwxvei (vgl. § 284).

292
Anm. Der Sprechende kann auch etwas an sich Unmiigliches in seine Phantasie aufnehmen
und im Optativ als moglich hinstellen; z. B. o r/JairJ b' av ij {)rn•ovaa (Bestiitigen wiirde es die
Tote), el rpwvijv M{lot.

d) der irreale Fall: § 281

der Sprechende stellt den Inhalt der Protasis a/s unwirk/ich hin.

Dann steht in der Protasis el mit Indikativ eines Augmenttempus,


in der Apodosis der Indikativ eines Augmenttempus mit av:

el roi57:o lnoleu; (br:otrwa~), iu;,ii~ av l{J}.ann:~ (e{J}.mpar;)


,wenn du dies Hitest od. getan hiittest, wiirdest du uns schadigen od. hattest
du uns geschadigt' (Zusatzgedanke: aber du tust es nicht, schiidigt uns also auch nicht,
od. aber du tatest es nicht, schiidigtest uns also auch nicht).

Fiir das Tempus in Protasis und Apodosis ist nur der Aspekt entscheidend (vgl.
§ 223).
Der Unterschied zwischen Irrealis der Gegenwart und Irrealis der Vergangenheit, den im
Deutschen und Lateinischen das Tempus ausdri.ickt- si faceres = wenn du tiitest, si fccisses =•
wenn du getan hiittest - , muB aus dem Satzzusammenhang erschlossen werden, da einerscits
el roiho bolet;, bezogen auf Vergangenes, ,wenn du dich dam it beschiiftigt (linear) lriilfest '
heiBen kann, andrerseits el i:-roll'}oa;, bezogen auf Gegenwiirtiges, ,wenn du diese Tat in Angriff
niihmest (punktuell)'.

ifJcvr; el !-tiJ ElX,OfUV (hiitten), OfWlOl rolr; rvcp).olr; av ~wv (wiiren wir iihnlich).
Ov~ av lnolr;aeV (hiitte getan) ~yaalar; mvra, el f l7J lydJ avTo~· i~EI.Ema (wenn ich
es ihm nicht befohlen hiitte).
El ~~~ Vpetr; fjl.ihu (gekommen wiiret), broQEVOf1E'8a av hri (JaatUa (linear: waren
wir jetzt auf dem Marsch gegen den Grol3konig).
Ov~ av lywy~:: iaraataCo v (wi.irde mich auflehnen od. hatte mich aufgelehnO, el ?J.V.ov
~::V.eafh (wenn ihr einen anderen gewiihlt hiittet; Mischung der Zeitstufen des irrealen
Geschehens).
El roiiTo ncl.vur; lnotovpeV (in der Vergangenheit; also: getan hiitten), an:aJ•rer; llv
anw}.opcf)a (wiiren wir aile umgekommen).
Qv~ aV ~yaftSf1VWV VIJaWV b~QaUl (hiitte beherrscht), £l f11J ;wt l'(!t'TI?-::0 ~' elf.EV
(wenn er nicht auch eine Flotte gehabt hiitte). Als u 'rteil tiber die Gegenwart ·- was der
Text ausschlieBt- konnte dieses Gefiige auch bedeuten: ..A. wiirde ntcht ... beherrschen,
wenn er nicht auch eine Flotte hiitte".
El e~eiVOl (die !angst verstorbenen Politiker) ·~aa v (linear in der Vgh.; gewesell waren)
avbeer; ayafJo{, OV~ av nou TavTa ln:aazov (hiittel! sie niemals diese Bchandlung
erfahren).
X:w~eaTrJr; ov~ av n:eoO.eyev (linear in der Vgh.: hiitte nicht immer wieder Voraussag•m
gemacht), el pi} bdauvn> U.J.'Y)19~:vnv (wenn er nicht rest daraur vertraut hiiue, daf3 er
die Wahrheit sage).

293
Ei ·dr; oe -ljqe-r:o (die Frage an dich richtete), ·d av chrexetvw; (was wurdest du antworten ?).
Zweimal punktueller Aorist fUr ein irreales Geschehen in der Gegenwart. Entsprechend die
Fortsetzung Elnov cl.v . . . ,Ich wi.irde sagen ... ' .
0 El p.ij 1ta-r:ijq ijaiJ' (warest), elnov O.v a' m)% ev rpeoveiv (wi.irde ich [jetzt] sagen, du

seist von Sinnen. Das elneiv ist ein punktuelles ,ins Gesicht schleudern" ).

Anm. D er Obergang von einer irrealen Aussage in die bestehende Wirklichkeit wird oft mit
vuv 6~, nun aber, so aber ( = in Wirklichkcit aber)' eingeleitet (vgl. § 225, Anm. 3); z. B. Ell}:n-
auJ.wdJa aarpwc; (bestimmt wi.il3ten), on ij;u :;z/.oia Xeteluocpoc; <'iywv [xavd, ovoev av loet .At-; w•
(brauchtc man nichts weiter zu sagen)' vvv o' b rei rovro llfJrJ/..ov (ungewil3 ist), cSoxei p.ot (scheint
es mir richtig) :r/..oia avp..-raeaoxevdCw• (mitbereitzustellen) xal mh61hv (auch von hier aus).

§ 282 Verbindung verscbiedener kondizionaler Faile

Der bewegliche Geist des Griechen wechselt hliufig bei der Bildung der Apodosis
den Standpunkt, auf den er sich in der Protasis stellte. Bei einem solchen Wechsel
spielt meist die Denkweise oder die Stimmung des Sprechenden eine Rolle.
Beispiele:
OvfJe, civ 1tOAi.al yerpveal. i!Jmv, exotp.ev av (wi.il3len wir), onot awfJw/lEV (wohin wir
uns retten sollen; Prospectivus : Potentialis).
Lld;atp.£ U.v -raih:a, el p.ot nva f3ovAEafJe avp.nep.-rpat (Potentialis: lndefinitus).
El -rai!ta l.iywv dtarpiJclew -rovr; veovr;, ·ram' civ e'f:YJ {3).af3eea (dann di.irften diese
Belehrungen schiidlich sein; lndefinitus : Potentialis. Vornehme Ironie des Sokrates im
potentialen Optativ, vgl. § 228, 3).
Ei -rtr; a' t:lltOL lta"t(!a?.otav (,Vatersschinder"), ·lj;tovr; av av-rov orpl.eiv Mx:ryv (wi.irdest
du fordern, dall er eine Strafe verwirkt hat ; Po tentialis : Irrealis).
(Xerxes sagt bei Herodot 7, 101 :) OM' el n&.v-rer; "E}.A7Jver; xal o[ i.omoi. o[ nqo;
EartE(!l}r; obdovur; av.f)qwno£ (die iibrigen im Westen wohnenden Menschen) uuAAex-
OeiT)CTCXV (sich zusammenschlossen), ovx a~t6p.axot (im Kampf gewachsen, stark genug)
e1CTl llli emOI'l:a V1t0f!Eiva£ (meinem Angritf standzuhalten). Hier wi.irde ein O ptativ+
ii•· (als Potentialis) in der Apodosis dem Selbstbewul3tsein des Grol3konig nicht geniigen.

§ 283 Zusatze zu den kondizionalen Fallen

1. Wird ein kondizio nales Satzgefiige von einem Nebentempus innerliclz abhiingig
(vgl. § 230), so kann fiir el+indefinitem Indika tiv und fur lav+ prospektivem
Konjunktiv die Verbindung t:l + obliquem Optativ eintreten. Beispiele:
0 "Erpl] llfJvva-r:ov laeafJa£ Jra(!EADciV tvorbeizukommen), cl f.liJ nr; TO a%(!0V 1tQOY.aTa-
i.1}tpot7:0 (im voraus bcsetze; statt :reoxara/..?jtpem,).
e Tmfaze-ro -roir; rpvy&.at, el n&.v-ra xa).wr; xa-rane&.~ete (unabh.: eav xarangd~wJ,
xa-r&.;co• av-rovr; otxaflc.
2. Folgende Verbindungen mit el kommen ofters vor.
a) el f.UJ ohne Verb nach einer Negation (wie lat. nisi) ,auf3er':
I NVI' iJiliV ovfJiv lanv aya~9ov aV.o el p.i] on}.a xai aqt:n}.

294
b) ell5e p,f} ohne Verb, erstarrte Forme!, oft nach el fJ.BV (fJ.?}) oder ea.v fJ.BV (!1~).
,sonst, andernfalls':
~ Mij not~an~ -ravra· el os p.f} (sc. :rot?)aot~, d. h. wenn dues doch tust), al-ria.v e;et~
(wirst du beschuldigt werden).
c) etnee ,wenn wirklich, sofern' (fast kausal wie lat. si quidem):
E'l.nee ef-lo~ a!Jdip6~ eattv, ef-lot f-laXEi.rat.
d) el p,i} aea (wie lat. nisi forte, nisi vero meist ironisch) ,wenn nicht etwa< ,es mtiBte
denn sein, daB':
Ilw~ av oEw~ea:r:r;<; Otaipfhteot -rov<; viov<;, el p.ij aea iJ rfj<; aQctfj~ emp.D.eta
(Sorge fiir) Otaipf)oea (ein Verderb) eauv;
e) e'L-re - e'he } ,sowohl wenn-als auch wenn, , ,setes
. daB ... , (w1e
. lat. s1ve
. - s1ve):
.
,, ,,
eav -rc. - c:av rc:
Mazovp.efJa, ?jv u ev&aoc. TOV~ noi.efJ.lov~ CJc.r.wp.&a rjv T8 en' exelvovc; tWfJ.EV.
f) Zu &Janee av el beim bedingten Vergleich s. § 285, 2.
3. Bisweilen steht auch (vgl. § 278, Anm. 2) bei Verben der Gemutsbewegung
statt eines Kausalsatzes ein Kondizionalsatz mit el:
)..<:_\~<i)l) •,;''<>N"\..
eavtJ.W:W, el ~'iJv oxvetu" et;ievat (wenn = da od. daB ihr zaudert, in den Kampf ZU
ziehen).
g) Dber el ,ob' in abhiingigen Fragesiitzen s. § 272.

Konzessivsatze (Einraumungssatze) § 284

Konzessive Adverbialsiitze sind im Griechischen nichts anderes als Kondizional-


siitze, die durch den Zusatz einer steigernden Partikel (in der Regel l!a{) einen
einschriinkenden Sinn bekommen haben. Sie stimmen daher auch im Modus-
gebrauch und in der Negation fi~ mit den gewohnlichen Kondizionalsiitzen
iiberein. Sie werden eingeleitet durch
el xai oder eav
xai ,wenn auch'
und xal el (xcl) oder xat eav
(xav) ,auch wenn, selbst wenn'
auch otlb' el ,auch nicht, wenn', dessen otl zum Hauptsatz gehi:irt :
0[ "EV.r;ve~, c.£ n<; (mancher) r.a£ a&VfJ.OU(!O<; 1jv neo~ -rijv av6.{Jaatv, axovovre<;
-ravra ij&ov avvc.noec.vov-ro.
0 T eA.{/. (j' 0 fJ.CV(!O~ (Tor), xav n fJ.iJ yei.oiov !J.

Ov(J' el {Jovi.ow (potential), ovvato av anoCJovvat (abstatten), oaa vmaxvei: (=-Prj).

Anm. Das eigentliche konzessive Verhaltnis wird durch ein pradikalives Partizip ausgedrlickt,
das meist durch xalrroe (auch bloBes xal, dichterisch bloBes neg) verstiirkt ist; als Negation er-
scheint dabei otl. Vgl. § 246, 2d.

295
§ 285 Komparativsiitze (Vergleichssiitze)
Sie gehoren zu den Adrerbialsiitzen, wei! sie eine adverbiale Bestimmung der Art und Weise
enthalten. Insofern sie einen Begriff des iibergeordneten Satzes erlautcrn, sind sie Attributsiitze.

1. Vergleichende Nebensatze werden gewohnlich eingeleitet durch


wr;, (verstiirkt) &anee, (verallgemeinert) onwr; ,wie',
denen im iibergeordneten Satz oft (,korrelativ", vgl. § 72) das Adverb ovuJJ(r;)
entspricht. Der Vergleichung dienen auch die in Korrelation stehenden prono-
minalen Adjektive olor; und oaor; in allen Kasus; zu TOaovr<p -IJaq> vgl. § 191, 4.
0 Nih• no{Et, onwr; U(!WTOV (]Ol OOXEl Etl'al (wie es dir am besten zu sein scheint).
Q 'Hdi.£V(J{' Tovr; "E).i.tp•ar;, wr; t•6por; avroZr; (sc. EUTH') elr; fUl'f)]V, OVTW rar,{}fjmt .
• To Jl:B(!ar; (Ende) JT(l~'TWP y{y~'ETat, wr; av oalflWJ' f3ovArr&fj (wie die Gottheit es will;
aUgemein-zeitlose Feststellung, vgl. § 279, 2 u. 290, 4b)
"Ievro (sie eilten), wrmee av oeapot (potential) ur; bel dxn.
<Hwir; ToaofJro{ eapn•, oaovr; av oef!.r; (wie [viele) du siehst).

0 eovxv0l01Jr; ~Vl'EY(!atpe TOV:rto).EfiOl' TWP IleJ.OJTOVV1]a{Wv xa£ 'A{}1]l'afwv, wr; bw-


Up1Jaav neor; aV.t/i.ovr; (,namlich die Art, wie sie ... Krieg ge[(ihrt haben'; Erlaute-
rung zu dem im Hauptsatz stehenden Substantiv ;zo/.<.uo;).

Anm. Die Verbindung von <1, mit einem nominalen Satzglied oder mit einem prapositionalen
Ausdruck beruht meist auf der (,elliptischen") Verkurzung eines Komparatirsatzes; z. B.
Ai$are ::reo; ipe c!Ji; rri?.ov entspricht .~u;are . •. cb; :reo; rril.ov J.eyen (wie ihr zu einem Freund
zu sprechen pflegt). Ahnlich L1Ei .urixeCJ{}m w; Y.QrlW7Ta (vgl. § 59, Anm. 4) neben vollerem ...
w; iiv f>VJ'W!lefJa Y.(!rlTI<JTU.- Dber die a us der modal-vergleichenden Grund bedeutung co; = ,wie'
entwickelten mannigfachen Gebrauchsweisen s. § 253, 50.
2. Einen sog. bedingten Vergleich enthalten Nebensatze, die mit c'!Janee el av
,wie wenn' (vgl. lat. quasi, velut si) eingeleitet sind. Auch hier (vgl. oben Anm.)
liegt eine Verkiirzung vor, indem das zu wanFQ gehorige (und durch a1• modifizierte)
Verb einer Apodosis ausgelassen ist:
Ilaean).~aw~· (etwas Ahnliches) o[ TOlOVTOl :;raaxovatv, wa:rcee a~· et Ttr; ( = wanE(?
c1v nriaxot rt~, Ei; also eine potentiale Apodosis) l:;rnol' xn}aatTo ~ai.ov xm-::wr; (nur
schJecht) lJI:JTf'lJElV emaTClfiEJ'Or;.
Oi II/Qaatneor; p6vovr; Tovr; neoyo~'Ot'r; (Jtlp{Ja/.6Pur; (zusammenstoBend, konzessiv)
OfiOtWr; owr1Jae1Jaa~· (wurden vernichtet), wame av (sc. btEf{f}riQT}Ual•) el neo~
anavrar; al'&Qdmovr; enoAip?]aaJ' (irreal).
Eine noch weiter gehende Ellipse liegt vor, wenn wa~FQ Ul' Ei die Bedeutung von bloj3em cb~
(wm TF(!) angenommen hat: cfto{Jeirat (0(t:Tf(!a!'et ::rai; TO xdwf}at llai TO TE!ll'W1Jat (sc. rrof3eirat).

§ 286 Temporalsatze (Nebensiitze der Zeit)

1. Sie werden eingeleitet durch die Konjunktionen


(fte, ono'te, i}vi.xa ,als', (temporales) ,wenn'
e:rtet, enedh], wr; ,als', ,nachdem'
verstiirkt l mi (lnf'lO?J) necorol' od. -razuna ,sobald (als)'

296
BW(; ea"te, axe£
u. f..lBX{}t } I .. solange (als)•
(auch axut od. ttizet oV) 2. ,bis'
arp' OV u. l~ ov ,seit(dem)'; h• cf> ,wahrend', ,solange'
auch temporal-iteratives et ,wenn = so oft';
in besonderer Weise konstruiertes 1t(!tV ,ehe, bevor' .
Dabei verbindet sich av mit ore ZU oral', mit (hroTF zu OJiOTal', miUnd zu FJiQ!'
od. (iilterem) em/v, mit ennfn7 zu lncdiav.
2. Fiir den Modusgebrauch gilt folgendes:
a) Betrifft die Zeitangabe ein bestimmtes Geschehen der Vergangenheit, so
steht sie im Indikativ; die Negation ist dann ov:
'Enei (nachdem) navur; GV11fj),1Jm•, bw1Ji~ol"ro. OTF (als) be ravra i]l', ?JGUI' p{aat
I'V%TE(;.
KUaqzor; lnoUpct To(r; eeq.~{. pizqt (bis) KfoQO(; lbei]B'YJ (brauchte) TOV GTQO.TF1_;_
pa-r:or;.
MaQDOI'tor;, <iJ(; (als) ov <Y.ari{Jan•ov Ol "Ei.i.'Yjl'Er;, nip:m er; avTOiH; na.aw• T7JI'
i'mrov (Reiterei).
, E~ ov (seitdem) rrti.or; <hat ;rqoanoteirat (vorgibt) <Pth:rnor;, Ex TOVTIJV vpiir;
l;?)mln)Y.el' (hat betrogen; das Priis. :-cgoo:-cnttiTOt reicht in die Vergangenheit 7Urilck).
b) Wenn aber das Satzgefiige
entweder der Zukunft angehort (im ilbergeordneten Satz erscheint dann ein
Futur oder ein gleichwertiger Imperativ)
oder ein al/gemein-giUtiges ( .. zeitloses") Geschehen enthalt (im liber-
geordneten Satz erscheint dann gewohnlich ein Priisens),
so steht der Temporalsatz (wie der Kondizionalsatz des § 279) im (prospektiven)
KOI!itmktiv mit a)'. Beispiele:

OTaV (onorav) TOVTO ;roqjr; (:roll/an;), 1Jfla.r; /Ji.a~'<tr;


,wenn (zeitlich =so bald) du dies tun wirst ( dt. besser: tust), wirst du uns schadigen'

OTal' (onorat') rtr; TOVTO notfj (:ron/an), f.UlQOt'(Jl)' o£ DFo{


,immer wenn (zeitlich = sooft) einer dies tut, freuen sich die Gotter·.

OTaq;or; {){; noior; M~era{ fl ' , oral• (wenn) 1Ja1•w;


lleetph•eu, ea-r:' Cbis) av eyco ei.Uw.
'Erretbav (sobald) navra axoval]U, %QLJ'aU.
"Ewa:ree (verstiirktes ew;, solange) al' lp:rriw (atme), ov pt) <§ 271, Anm. 3) ;ra(m(l)pW
crti.oacxruil'.
Kvgor; vrreazcro avbei ixaanp bwactv rrhu UQ{'t'QlOV rm1r;, E:-riu· (sobald) <h;
Baf3viiiH'a ijxwat (im Dt. obliquer Konj. ,gekommen seien'), r.ai nh ptaDol' b•u).l{
Cvollstiindig), pizet (bis) av xaraan}an Chingebracht habe) avrot•(; Flr; 'lcJJI•tar :ral.n·.
"Ebo;cv av-roir; rreoi'Evat, iwr; Kvqcp avppd;flal' (obliquer Optativ stall Konj. -+-,h·
nach § 230, 3: ,bis sie mit Kyros zusammentriifen'; es konnte aber auch hei13en ec•J; ilt·
avppel;wmv).
Ktll}([J

297
0 MatvotJ.d)a mivu~, on6r:av (,wenn' zeitlich) oertCwtJ.d)a.
0£ Xai.!Saiot tJ.LafJov (§ 176d) ar:eauvovrat, on6rav 7:L~ avr:wv OE'Y}7:at (wenn einer
sie darum bittet; allgemeine Sittenschilderung).
0[ aVD(]W1tOl, EV 0 (solange) av noi.ctJ.WGL, 7:0V nae6vra (den vorliegenden, gerade gefiihr-
ten) n6hfWV ad fi.Eytar:ov xglvovmv (halten fi.ir).*)
c) Betrifft das Satzgeftige ein wiederholtes Geschehen in der Vergangenheit, so
steht der Nebensatz (vgl. § 230, 4) im iterativen Optativ, wahrend der tiber-
geordnete Hauptsatz (als den eigentlichen Hinweis auf die unbestimmte Wiederholung) ein
Imperfekt (seltener ein lmperr. oder Aor. mit av nach § 223 Anm.) aufweist; die Negation
des Nebensatzes ist fL~:

I ou (om5u, ci') n~ r:ovro nowl'Y} (not~actcv), lzateov o£ fho(


I ,sooft (immer wenn) einer dies tat, freuten sich die Gotter'.
0[ ar:gauwr:at nlv KMaer.ov l{Jai).ov xai ra vnoCvyca avr:ov, end (sooft) ii.Q~atvr:o
tt(]oi"bat.
KVQO~ b np na!]aOelacp llh]!]GVcV, un6u (sooft) YVtJ.Vaaat {Jov}.ocr:o lat•r6 ~· TG
%at Tov~ lnnov~.
IlE:QlBfdvowv b.aarou (jedesmal!), fw~ (bis) avotr.:Oet'YJ 7:0 OWJIW'T:~(!lOV.
'E:ri (zur Zeit von) nov {JaacMwv o[ ~A:Ihjvaiot, on6u ft'lj ( !) n oelauav, ov ~vvfjaav
(kamen zusammen).
0[ ~VQa%6awt, el (jedesmal wenn, sooft) fi.EV lnlotev (angriffen) o[ ~fJ'Y}vaiot, V1Ccr_w-
QOVV (wichen zuriick), eL 0' ava;t.W(!Oiev (= vnox.), lnb~etvtO (drangten nach).
3. Nach ne£v steht gewohnlich
bei negatil•em Hauptsatz ein finites Verb wie nacb den anderen Temporal-
konjunktionen, namlich
a) zur Bezeichnung einer einmaligen Tatsache der Indikativ:
0
< ~Vh'l'l'at~ OV% ijDel. f JI li.Deiv, neiv (bevor > bis) fJ yvvi] avr:ov lnetacv.
Ov ne6afhv (,vorher': verstarkender Zusatz) lnavaavro 1t0Acfi.OVVU~ (§ 243, 5), 1CQtV
e;e1Co}.toQY..I)GaJ• r:·~~· nol.ll•.
b) Zur Bezeichnung einer (subjektiven) Erwartung in der Zukunft oder
eines allgemein-gtiltigen Geschebens der Konjunktiv mit av:
Mi} 0...-rO.fh]TE, 1t(!tl' Q.v ar.ovG'Y}7:e r:o neiiyfLa.
Tm!azcro f.11J ng6afJev 1tavacafJac, nelv avr:ov~ xar:ayayoc otr.alie (mit obliquem
Optativ, statt moglichem :rgiv lh• avwtl; xamyaY?J, vgl. oben 2b, 5. Beispiel).
'0 1COli)T~q ov 7CQOT:e(!OV olo~ 7:€ (ean) nOtciV (dichten), 1t(!LV av lvfJeo~ (gotterfiillt)
yh·ryrat.

'")Man spricht im Fall der drei letzten Beispielc meist ungenau von einem , lterativus der
Gegenwart", den man dem in 2c behandelten Iterativus der Vergangenheit ge~cniiberstellt. Aber
auch ein weniger allgcmeines Satzgefiige wie 'On6mv 6 rpO.or; O.ffn (od. naefl), {3ovAevo!J.e&a
ist keineswegs auf die Gegenwart beschrankt, sondem weist iiber sie hinaus (vorwarts in die
Zukunft, sogar riickwiirts in die Vergangenheit).

298
bei affirmativem (positivem) Hauptsatz der Infinitiv (bezw. der Acl gemaf3 § 232):
Eevoq;wv l{)ve-ro netv nvt clm:iv (bevor er es einem sagte).
.dd{Jr;aav -rov no'tap.dv neiv -rov~ aV.ov~ ano~q{vacr{}at.
Anm. 1. nelv+lnfinitiv steht bisweilen auch nach negativem Hauptsatz, z. B. Kai pot p:rJ
Ooev{Hwn flTJOeir; (vgl. zu der doppelten Negation§ 252) :rgiv aY.ovuat; aber nur selten ;rg{t•+ lndi-
kativ nach affirmativem Hauptsatz, z. B. TlaQ<mAI]ata (Ahnliches) ol brl Tw v t•ewt• l:wa;cot•, :-rgh·
(bevor > bis) ye &J o[ Evgax6mot lheerpav Tovr; ~41h]t-a{ovr;.
Anm. 2. AuBerhalb der attischen Prosa findet sich ofters nezv mit b/ojJem Konjunktiv, z. B.
''MiJ arh-at,e, neiv fldOn r; (bevor du es erfiihrst). -:relv mit iterativem Optativ kommt nicht vor.

Lok~lsatze § 287

V::rgleicht man die Nebensiitze in den heiden Gefligen ,Ich werde gehcn, sobald mich die Pflicht
ruft" und ,Ich werde gehen, wohin mich die Pflicht ruft", so konnen wir- entsprechend der
Bezeichnung des ersten Fa lies als eines adverbialen Temporalsatzes - im zweiten Fall von einem
, Loka/satz" sprechen. Steht aber im Hauptsatz ein demonstrativer Ausdruck (,lch werde dorthin
gehen, wohin ... "), den der Nebensatz eigentlich erst bestimmt oder erliiutert, so ist auch
dessen Zuordnung zu den Attributsiitzen moglich; vgl. die Vorbemerkung zu den Kompara tiv-
siitzen des§ 285. Die Schwierigkeit einer ganz logischen Einteilung der Nebensiitze riihrt daher,
daB die meisten unterordnenden Konjunktionen aus Relativadverbien entwickelt sind (vgl.
§ 288, 4).
Die Konstruktion der griechischen ,Lokalsiitze" ist daher einerseits nicht von den Temporal-
siitzen, andrerseits nicht von den Relativsatzen (vgl. §§ 289 u. 290) verschieden. Beispiele:
"E.;·w1(}e, onn lf.t• nr; ~yijrat (wo od. wohin man euch fiihrt).
£vv VpiV T{flLOr; QV e'i1Jl', 07TOV (WO immer) i_iv W.
Ov civ "' lavrov Ta;n, evT'avfJa oei fliVELV (Wo man sich hinstellt, dort muB ... ; mit demon-
strativem Hinweis im Hauptsatz).
':•teouat TOll,; ''EAATJl'ar;, ev/)ev eeovut (dorthin, wo sie sich holen konnen) rei i:m~oew.
~·1ecv litui.r; elr; ;ccvelol', oOev o1peu0e tMAanav (an einen Platz, von wo ... ; mit substantivischem
Beziehungswort, also echter Relativsatz).

III. Attributsatze § 288

I. Die AttributsiHze sind eingeleitet durch ein Relativpronomen oder ein Relativadverb (zu-
sammenfassende Bezeichnung dafiir , Relativum "); daher heiBen sie auch Re/ati~·siitze. Ober den
Unterschied von individuellem und generellem (verallgemeinerndem) Relativum s. § 157, I.
2. Man unterscheidet erkliirende Relativsiitze, die den iibergeordneten Satz ergiinzen, indem
sie einen darin stehenden einzelnen Begriff (das ,Beziehungswort") naher bestimmen (z. B. Hier
ist der Mann, den du suchst = Hier ist der von dir gesucbte Mann) und solche erweitemder
Art, die den iibergeordneten Satz wie eine adverbiale Bestirnmung zusiitzlich erlautern (z. B.
Wir suchen einen Mann, der uns fiihren soli = ... dam it er uns fiihrt).
3. Wie in allen anderen Nebensatzen kann auch in Relativsatzen der oblique Optativ erscheinen,
wenn im iibergeordneten Satz ein Vergangenheitstempus steht.
4. Eigentlich solite die Behandlung der griechischen Nebensiitze mit den Relativsiitzen beginnen,
wei! die meisten Nebensatzkonjunktionen (vgl. § 287) von Haus aus Relativa sind (on, wr;, onw;,
ware etc.). Es setzen aber die adverbial gefarbten Relativsatze (vgl. obcn 2.) Vertrautheit mit
Begriffen wie temporal, kausal, konsekutiv, final voraus.

299
§ 289 Erklarendc Relativsatzc

Sie sind wie Hauptsatze konstruiert. Ganz wie diese gebrauchen sie Negation,
Modalpartikel und Modi (sogar einen Imperativ!). Also kann es heiBen:

M7) c:i'm]T€ :T€(!t c:ofi neaypac:oc; (Redel nicht i.iber die Tal),
8 OV% eybero (real in der Vergh.) - B ov ycVYJCf€Tat (real in der Zuk.)
8 ot!% av ybotTO (potential) - 0 OVY., av eyev£TO (irreal)
0 fin YEvOlTO (kupitiv) - 0 fl~:TOU :T(!cl;Wf!SV (adhortativ)
o ft?J nearuc:c (od. rrea~1rre, prohibitiv).

''H;cc:s bri TOV ~}.vJ!, 8~· ow av Dvvaur&s aVf"V n}.o{wv 6ta{3ijvat (den ihr wohl
nicht ... iiberschreiten konnt).
Olttat 7Jfdic; (lJo c:otat'1'a naDc-'iv (daJ3 wir solche Leiden erfahren wilrden), ala .,;o·vc;
l'f.:lJeovc; o[ Dc-oi noo}acwv (wie sie die Gotter unseren Feinden antun mogen).
Elc; Y-ai.o~· (zur rechten Zeit) iJtttV ~vv'l.'oc; 1Caesr.afH(sTo, c~ pn:aDWf!SV (adhortativ:
dem wir Anteil geben wollen) rfjc; CrJn]ac-wc;.
:4;wv (es ist billig) Tole; iieJ'Otr; mauvaat Y.al. uf> ze6~·<p, OJ! vpc'ir; aacpea'l.'ac:ov
eJ.syxov (Beweismittel) TOV ai.t]fJovr; VOftLaau (die ihr filr ... halten sollt od. mill3t) . .
cola{}' oiY~·. o*) Deaaov; (Weil3t du nun, was du tun sollst? Vgl. § 229 Anm. 3).

§ 290 Erweiterndc (advcrbialc) Rclativsatzc

1. Finale Relativsatze haben (abweichend vom Lat.) immer (auch nach tibergeordne-
tem Nebentempus) den Indikativ des Futurs; die Negation ist pf]:
'Hycf,lOVa aln}aCVfiFl' KV(!Ol', oam; iJflac; a1Ca~fl (lat. qui nos abducat).
"ElJo;s nf> Mnup reui.r.ol'ra a.~·fJear; £MafJw, at c:ovr; v6povr; avyyQa!povatv
(aufschreiben sol/ten), r.afJ' ave; 1Col.tuvaovatv (nach denen sie alsBilrger Ieben wollten}.
°K QV1f'W '1.'66' lyzor; (WaiTe), fpfJa fUJ uc; Olp€Tat (Mischung von finalem und konsekutivem
Sinn: vgl. § 275, 2a).

2. Qualitativ-konsekutive Relativsatze, die aus einer Beschalfenheit eine Folge


ableiten, stehen (abweichend vom Lat.) im Indikativ:
LJio[lal ai).op rm)c; i.l)}'OV (Jch bedarf einer anderen Theorie), or; fie 1Cclast (die mich
ilberzeugen kann).
Ov8dc; ofhw av61]TOI; lam•, 11auc; 1COAEfWV 1C(20 ft(!1J~"Y)c; afQELTal (so tOricht, dal3
er. .. vorzieht od. vorzoge; gleichbedeutend mit wr;u ...:rgoatgeioOat).
OvfJdq nv oanr; ovx (fast ,Jeder"; vgl. § 291,2 Anm. 2) cpcc:o Toih:o ysv~acafJat.
3. Kausale Relativsatze werden wie die entsprechenden Adverbialsatze (§ 274)
konstruiert, stehen also im Indikativ, wenn sie eine Tatsache ausdrticken:

*) Relativsatz stat! eines abhiingigen Fragesatzes; vgl. § 158, Anm. 2.

300
EVI)Oear:a-ro~ (hochst einfiiltig) el, if~ ye (vgl. § 157 Anm. 3) ovM :TQt}pam uvoi ::rot-
piva ytyvwa~EL~ (der du = da du dich auch nicht iiber Schafe und eincn Hirten aus-
kennst; Fortsetzung: OTl oiet = ,weil du meinst.')
Tai.atrrwq6~ Tt~ (ein ganz ungliicklicher) av yc adiQOJ:ro; c£, c[l ,wi t9 f!Jl 1TUTQr~of
elau• ( da du keine angestammten Getter hast; auf [indefinit-]kondizionalcn Nebensinn
weist die Negation p:(]: wemz [es wahr ist, dal3] du keine a. G . hast; vgl. § 278).
*:4.)Kondizionale
·c Relativsatze sind den Kondizionalsatzen gleichwertig; ~ie
haben deren Modi und die Negation 111). 8~ (oan~) entspr icht dann also einem
e'l nr;, or; Q.v (oartr; av) einem Mv n~. Beispiele fiir die verschiedenen Fa ile:
a) indejinit: !0 Ma~aQtO~, oanr; ( = ei n:;) ovafal' r..ai l'OV~' Ef..l'l.
(vgl. § 278) !it fliJ ol/Ja (= ft Tt(vaj pij oiOa), OVOE OtOftal eLOEral.
b) prospektiv :!sowohl futurisch wie allgemein-zeitlos :
(vgl. § 279) jTcp avoet, ov av Ei.rJG01' ( =Ml'Tn'fl Ei.TJ<lf}e), ndaopat.
;~n6r..etvat, 0 n a!! ae E(!WTW (o n r11' = Ecll' Tl od., mehr temporal.
i OTQII Tt).

;oNear; y' a:t6i.l.v8' (-Tat), 0/!UV' ch> rptl:fj {h6r;.


[ Ila.~ notrynj~ y{yvcrat (Jeder wird zum Dichter), ov ii. r• "Ef_!uJ;
! a:rpryrat.
c) potential: 'Eyw ;.teV (== p~l') av or..~·o{ryv el~ 't<l n}.oia ep/3a/vm•, il1jpiz·
(vgl. § 280) Kveor; oobJ ( = er nz'U ijpiv K. ool1J ,gabe').
d) irreal: 0[ naiber; Vtf.WV, oaot fvfJaoc. r]aav ( = Et 'ftVE~ b·Odbt·l}'cmv; aile, die
(vgl.§281) hier gewesen waren), V1t0 't'OVTWV rciJv lzfJecoJ• (lto v{JQ/:OJ'Tf)
(waren mil3handelt worden).
5. Iterativsiitze der Vergangenheit (vgl. § 286, 2c) mit Mischung von kondizionalem
und temporalem Sinn:
Kveo~ ovr; i'oot evraxrw~ lovra; (aile, die er in Ordnung marschieren sah ) lrrz/J'ft.
0[ l1t1tei~, c[nm evr:vyzavmev, :ravrar; d.ner..ren·o~·.
l:rpo~Qdr; (draufgiingerisch) 1]v Xatr}erpwv, lq;' if n OQfllfGI'lf:l' (,auf was inuner
er losging" = wenn er sich etwas vorgenommen hatte; irp' on ~ o."loTe b ri n).

Relativum und Beziehungswort § 291


Sie zeigen in ihrem Verhaltnis zueinander oft Besonderheiten.
1. Das Beziehungswort (vgl. § 288, 2) ist ofters, wie im Lateini~chen, in den
Relativsatz hineingenommen, und zwar ohne seinen Artikel :
Ilaeayyf?).et rcj) ?letartnmp U1t01tStf.1.jlal near; eat•'t'Ol' 0 clr.t: GT[!aiel'fiU. (s!att TO
arQdTevpa, 8 elxe).
Elr; fjv acpbwvro XWfl'YJV, fleyai.l] 1]v (statt 'H Y.WJ-11], ei; fjl• arpiY.Ol'TO, w:;•cJ.t.1J1iz·).
2. Unter Attraktion des Rclativums (auch ,Assimilation" genannt) versteht man
die Erscheinung, daB sich das Relativpronomen or; nicht nur im Numerus und
Genus, sondern auch im Kasus seinem (im Hauptsatz stehenden) Beziehungswort
angeglichen hat. Diese Konstruktion begegnet im Attischen haufig dann, wenn

301
das Beziehungswort im Genetiv oder Dativ steht und das zugehorige Relativ-
pronomen im Akkusativ stehen sollte:
:-l~tot lawi9t· n](; i}.evfhefar;, ijf; xb~.nw-DE (statt r}1· xixn wD<).
if>o{Jofpt}l' av Tip 1JYEflOVt, ip (Jo{ry (stall Ol' iJo{7J), enwfJat.
1st bei dieser Angleichung das Beziehungswort ein Substantiv, so wird es gewohn-
lich (ohne Artikel) in den Relativsatz hineingenommen (vgl. oben Ab<>chn. 1),
und zwar an dessen Ende gestellt:
Tovro vr; i:roht i:inovrar; {]c; xaum:eeqwro xcvear; ( =n}; xwea,;, ~~· x.).
'H(!lj[Jt{tJar; l::roqFVF'tO au~· fJ ELJ.t: (J u ~·alt EL ( = uiJl' •zi
OVVGfiEI, r/v elxe). Es konnte also
oben in dem erslen Beispiel auch heil3en: ':·1-:'tot l!oeaf}t: 1]; xbarptfe i).evffeeia;.
Ist das Beziehungswort ein Demonstrativpronomen, so bleibt es weg*):
Ol J.(!l]a,ll(p(Jol. (Orakelsprecher) laaatl' ov(Jh· wv i.E)IOVO'LV (= ooiJiv T OVTWI', a
U;'O!IOII'}.
· Nvv hrat1•cv ae icp' ole; ii;'cl r; ( = e:ri rovrot;, a ..it') 'ft;: auf Grund dessen, was du sagst).
A11111. 1. Scltener assimiliert sich ein voranstehendes Nomen oder Pronomen als Beziehungs-
wort dcm folgcndcn Relativpronomcn (sog. attractio inversa); z. B. :-heii.e>• aonp 6 :-1:r6)..1.w:•
tJeoi;, oi; t'iJet Dvw• ,Es verk iindete ihm A. in seiner Weissagung die Gotter, denen man opfern
muf3te'. (Vgl. ,.Den liebstcn Buhlen, den ich han, der liegt beim Wirt im Keller'' und lat. Urbem
quam statuo, vestra est [VergilJ).
Anm. 2. Als attractio invcrsa kann auch betrachtet werden die zu einer deklinierbaren Einhei t
(mit der Bedeutung ,jeder') gewordene Verbindung oocSel; CJCTTI~ ov; z. B. :-t:roJ.J.6iJw(1o; 'XAa iw•'
o 11oil-a ol'm-a oo xan!xi.aae rco~· :raqo••rw1• (erschutterte mit seinem Weinen jeden der Anwesen-
den). - Hicrher gehort ferner niit derselben Auslassung von lurh• od. 'l'' (vgl. andrerseils
§ 157, I Anm. I) ein Satz wie 'E.;'ficrat• 1jp,rptWftEl'OI 6av[.lac:rra &era (,Sie gingcn hinaus in
wunderlich dicker Bekleidung'; eig. tJavf1ac17:oV 1/~·. fioa 1iJUf1Witboti;?ioa:•) und das adverbial
crstarrte 6aV[.lCXCTTW~ od. 6aV[.lCXCTtW~ w~. z. B. in eavpau{(l); co; iWi.to; )'f}'Ol'EI' (,Er ist in
ganz sondcrbarer Weise unglucklich').

§ 292 Bcsonderheiten relativischer Ver!miipfung


1. Der im Lateinischen so haufige r elativiscbe Anschlufi, durch den ein Relativsatz
verselbstiindigt und seinem Hauptsatz koordiniert wird, kommt im Griechischen
seltener vor:
Bot' }.o{ll1)1' ch·
i.afhh· Kv(!OI' anEi.t9(VV (weggehen, ohne dal3 K. es merkt)' {j (dies aber)
ov {JvJ•arol' earo•.
Als Abschlul3satz cines Beweises bci Euklid: "Orreg ltJEt oFl;at (Was ZU beweisen war, lat.
Quod erat demonstrandum).
2. Wenn zwei (oder noch mehr) Re/ativsiit::e aneinander gereiht werden und das
::u·eite Relativpronomen in einem anderen Kasus stehen miil3te als das erste, so
wird es weggelassen oder durch einen obliquen Kasus von avr6r; ersetzt:
:-lQtato;, 81• 'Jf!Etr; 1}fJEi.opev {3aatUa xaiharamt (einsetzen als) %ai (sc. o/) t(Jwxap.ev
m/. (sc. naq' ov) ei.a{3opev mara (Treuversicherungen), ?"Jpar;xaxwc; notetv n etQUTat.
*) Wir konnen also drei Faile unterscheiden: a) mit vorausgehendem Bezichungswort, b) mit
nachgestelltem Beziehungswort, c) mit weggelassenem Beziehungswort.

302
Jiov Dij f./.liivoq EGTtV 0 aVrJ(!, oq avvefJ~(!a fJfllV (mit uns ZU jagen pftegte) r.ai av
,w:ll.a M7avpaCeq avr6~·; (mit Dbergang in einen selbstandigen Satz stat t r.ai OV av
,wD.a HJavpaCeq ;)
Vgl. hierzu den Dbergang von der indirekten in die direkte Rede § 295a.
3. Das Griechische kennt auch die im Lateinischen beliebte relativische Ver-
schrankung. Dabei wird an ein Nomen ein Satzgefiige angeschlossen, und zwar
mit einem Relativum, das dann in die Konstruktion eines voranstehenden Neben-
satzes hineingenommen ist :
IIr;/Jr; r dv n6J.e1wv dar.OVftev (bier: ausriisten) ~ivovq, olr; 6n6rav nr; {uoifi nl.elw
,wafJ6v, fleT:' er.elvwv (bezogen auf Tt;!) lcp' fJflfir; ar.ol.oviJofatv (Bei starkerer
Verselbstandigung des abhangigen Gefliges nach Art eines relativischen Anschlusses:
,Wir riisten ... Soldner aus; wennjemand diesen mehr Sold gibt, dann schlie13en sie sich
jenem gegen uns an". Mit beibehaltener, aber geandertcr Unterordnung: , ... Soldner aus,
denen jemand nur mehr Sold zu geben braucht, damit sie sich ihm gegen uns an-
schliel3en'. oi, 6.i6Tav Tt; steht fiir o'l, 6:r6rav 'l't' avroic;.)
~Eg:ll elvat ar.gov, 8 el f11J nr; neor.arai.1Jlj!OlTO, dovvarov laeafJat rragel.fJf·'iv (,ohr.e
deren vorherige Bcsetzung ein Vorbeimarsch unmoglich sein werde').

Awn. In ahnlicher Weise kann ein Relativum einem Partizip angeschlossen sein, oder zu einem
ov
Acl gehoren: 0 1\ul rJot r:pgri.rJw :r!!iiyp', o 11afiwv d1'1jQ sclf:l (das du lernen wirst, urn ein Mann
zu sein). -EWY.QdTrJ; ?jmmw07] TOtOVTn OQflii (Ansturm) TOV bfuwv, i}i· Ot•Y. lit• olpat (i.)J.OI' ovc5t!va
avOgw:rwv v:nollf'ilm <dem, wie ich meine, wahl kein anderer Mensch standgehaltcn hatte).

Zusatz: Modusassimilation in Nebensatzen

In Nebensatzen, besondcrs in Relativ-, Temporal- und Finalsiitzen, gleicht sich der Modus des
®
Verbs ofters - z. T. ganz auf3erlich - dem Modus des ubergeordneten Satz.:s an, und zwar auf
zweifache Weise.
Q ) Nach einem kupitive'!-Q5ler potentialen Optativ erscheint auch im abhangigen Nebensatz ein
Opta~i~j~h~~R-~)1: 0 fc)()( "'pel~·. OPi' 1 S"'j
cuEi}l>ot n;;, fjv b.amo, ei6et1} TiJ.VTJV (Jeder moge die Kunst ausiiben, die er l'ersteht).
;:{ TdJvalrJv, au flOL fLrJ~<en TaiJTa (sc. die Freuden der Aphrodite) 11£J.o: (Tot mochtc ich sein,
0

wenn mir daran nichts mehr liegt ).


•E:rrl :riiv liJ• sWot {Jaatl.ev~. w~ (final) ni]uo• civ{}gwnot, q;6{Jov rra(tf:X.UXOl (der Gr. wurde
wohl zu allen Mitteln greifen, um allen Menschen Furcht einzujagen; :raga11r.ot nicht in-
nerlich abhangig, da nicht von einem Nebentempus abhiingig).
2. Nach einem Jndikativ als Ausdruck der lrrealitiit (Wunsch oder Behauptung) erscheint
auch im abhiingigen Nebensatz anstelle anderer Modi der lndikativ eines Nebentempus (ohne a1•),
wei! der Nebensatz in den irrealen Gedankenkreis mit hineingezogen ist; im Deutschen steht mit
entsprechender Angleichung ein irrealer Konjunktiv:
El ydg wr:peAOV (§ 224) oloi r' elvat ol :noi.Aol Td f.liytma xaxa igydCwOat, li'Q o'iu{ 'l'' t}uav
;tal ayaOa TU f.J.eywra (damit sie imstande wiiren, auch die gro13ten Guttaten zu vollbrin- . .~
gen);vgl. §276,2Anm.2. ,~tc;r · '"'l Gt.l II V.:J~"~"'''"
Kalavro~ ryc56w, CZV Kal.).ti<Aei 6n bteJ.sy6flrJV, §w• avTcp Ti)V 'l'OV :-twplovo• arr~6wxa QijUtV
(Auch ich selbst wurde mich gern noch mit Kallikles unterhalten, bis ich ibm die Rede des
Amphion als Gegengeschenk gegeben hiitte).

303
D. Die indirekte Rede (oratio obliqua)

§ 294 I . Vorbemerkungen

a) Wenn die drei Si.itze (zwei HauptsiHze und ein Nebensatz) • H f;w exw'' roti; l:t:ria~. uv.; Kiiqut;
flO£ eOwxev· di.J.d fl8 (O; rp{AOI' V:to6ixov von einem gemeinsamen iibergeordneten Subjekt (als
Sprecher) abhangig gemacht werden durch den vorgeschobenen Satz (vgl. Xen. Anab. I 6, 3)
' Oe6vmc; lygaljJt> naea {3aml.ia raoe, so entsteht eine kleine indirekte Rede: ( . .. rack) H~Etv d

BXWI' (vgl. §§ 235, 2 und 246, 2b) roti; f::t::ria;, o•J; Kveo; avrrp lowxev (od. ool1])• cUi.' exeit'O>• w;
cpO.ov v:roOixeafJat avru1• (Orontas schrieb an den Groflki.inig folgendes: Er werde mit den
Reitern kommen, die Kyros ihm gegeben habe; darum solle jener ihn als Freund aufnehmen).
Dabei ist der erste (behauptende) und der dritte (begehrende) Satz zu einer Jnftnitivkonstruk-
tion geworden; der mittlere Nebensatz konnte unveriindert bleiben oder nach dem Vergan-
genheitstempus ly(!lltpt in den obliquen Optativ treten.
b) Wenn die direkte Aussage 6 cplJ.ot; iotoov (vgl. § 219) in die Abhangigkcit von einem iiber-
geordneten Verb tritt - "HY.OV01', on 0 rp{J.oc; t5too{1J (od. auch iotoov) bzw. ~H xoVOI• TO V
cpO.ov OtOOt'Gt -, so enthalt zwar der on-Satz bzw. der Acl eine indirekte Aussage, aber noch
keine indirekte ,Rede". Wir beschriinken diesen Ausdruck aur Sa tze oder satzwertige Gebilde
(lnf. od. Acl) - ort wird es eine Folge von mehreren sein - , die ihre unmittelbare Abhangig-
keit von dem regierenden (direkten) Satz geli.ist haben, so daf3 sie als selbstandig empfunden
werden. Setzen wir das oben unter a) gegebene Beispiel in die Form urn ' Oech•ra; iyga1pe :raQa
{3arnUa, o·n ~fot (od. ij~etv) exwv b:niat;, so haben wir dort also noch keine eigentliche ,oratio
obliqua", sondern nur nach einem Hauptsatz einen innerlich abhiingigen Nebensatz. Solche
Verbindungen leiten allerdings oft die verselbstandigte indirekte Rede ein ; vgl. unten die Bei-
spiele.

§ 295 2. Gestalt und Besonderheiten

a) Die oratio obliqua, vor allem eine Iangere, ist im Griechischen viel seltener
als im Lateinischen. Auch wenn er mit indirekter Rede begonnen hat, geht
der Grieche gern durch den Einschub eines erprJ oder mittels eines abgeblaJ3ten
8u (vgl. § 269 Anm. 3) wieder in die oratio recta uber. Beispiele:

\Apollodoros berichtet:) flavrar; lYY} ~ei.e-vctv amov elaYJYF-ia1Jat (Aile batten ihn
nun aurgerordert, seinen Vorschlag zu machen). slm::'iv ovv -rov 'Egvf.lf-!axov O'tt
<H f-!BV pov aexiJ 'tOV Myov ea'tL ;~<a'ta Evem{f>'Y}V (Eryximachos habe also ge-

sagt: ,Der Anfang meiner Rede ist wie bei Euripides ... ). - Kvgor; aTtcY..Qlvaro, on
aY..ovet 'AfJeox6p.av ETtt 't(p Evrpea-rn elvat• 'XUV flBV n
ixe'i, 'tfJV Mx'Y}V ecp1]
xe?];etv lmDe'ivat avrip, rjv f>e f/JVrD· i}pe~ exe'i neor; -ravra {Jovlevaope{}a
(und wenn er dort stehe, dann wolle er, so sagle er, ihm die gebilhrende Strafe zuteil
werden lassen; wenn er aber geflohen sei, dann werden wir uns dort entsprechend
beraten). - Unmittelbarer Dbergang im Nebensatz: (Elt; elne) ... TtB{ltpat f>e r.ai
(Schicken solle man aber auch) Tt(!OXa'taA1]tpOflBvOVt; -ra ar.ga, OTt(l)t; p.i] rpfJaawatv
oLKlAtxer; ?-Ca-ral.a{J6ner; (damit die K. sie nicht vorher besetzten), wv no I.).a XfPJf-la'ta
exop.ev avrytpra'X6n:r; (statt exotev; dt. nur : von denen sie viet geraubtes Gut in
Besitz hiitten).
b) Fi.ir die Gestalt der indirekten Rede gilt folgendes.

304
a) Hauptsatze erscheinen durchweg als Infinitive oder als Ad (vgl. Lum Unter~chied
§ 232), sowohl wenn sie eine Behauptung als auch wenn sie ein Begehren en thai-
ten (vgl. § 233, 2 u. 1).
0[ GTQaT'Y)yOt TOV 'rJi.Y..t{Jta01]V bdi.fVGaV U:TtEVat. a'torOL j'tl!,J J't'J' G't'Qa't'1]yetV,
oVY. e~ci:vov (denn sie selbst seien jetzt die Befehlshaber, nicht jener).
(El~ elnc: .. . ). ei.06vra~ lJe Kvem· al·uiv :ri.ola (dann so lie man oder soil ten sie
hingehen und Kyros urn Schiffe bitten).

(J) Nebensatze haben Tempora und Modi der direkten Rede, wenn die oratio
obliqua in die Gegemrart gehort, also von einem Haupttempus abhangt, z. B.
0[ }.oyw{ (Historiker) rraat . .. ag:owphov~ Oe iUV~ f/Joh•txa~ e; Trl ~1 (!yo; Otarf-
Oeaf)at t:ov rp6Qro~· (als aber die Phi:iniker in Argos angekommen seien, hiitlen sie ihrc
Schiffsladung feilgeboten)• :rlfi:CT!J bi i} E%T!i tjplqf!. acp' ~c; arplxov-ro (am fUnftcn
oder sechsten Tag, nachdem sie angekommen seien; im Dt. also ohliqu~:r Konjunktiv
notwendig!) Ei.De'iJ• e:rl. n)1• 1?ai.an:aJ' ')lt'l'fLtY.rL<; (seien Frauen ans Mccr gckommen).

Fallt aber die oratio obliqua in die Vergangenheit, indem sie von einem iiber-
geordneten Nebentempus abhangt, so mujJ nur die potentiale und irreale Aussage
unverandert bleiben; im Ubrigen aber konnen die Indikative und die Konjunktive
(mit oder ohne <h) entweder unreriindert bleiben oder (vgl. die §s 230, 2 u. 269)
in den obliquen Optatil• (der immer ohne ii•· steht) Ubergehen. Beispiele:
.. .era~ r1.fnovr; xara:ri.orr;elr· (indem er sagtc. cr werdc sie reich ma~hcn), ijv oi
e:rWl'Tat (direkt ljJ• flOt ~~:upfh; dt. und lat. obi. Konjunktiv: wcnn sic ihm folglen)' t::ri
yaQ zwQal' nr•a U.~en· (denn er werde sie gcgen ein Land fiihren), o{)ev xevariv
acp{)ovov otaov-rat (Indikativ \\iC in dcr direkten Rede; dt. obi. Konj. : von WO ~ic
sich eine Menge Gold holen wiirden). - . lvat.LJ'0Qo; ra.:; mz(am; niir· J-nil r· huii.ev-
aev li:reafJat Ta'ir; ~.J.Or;~afot;· e:rret~av ~e exf3coat (so au~h in direktcr Rcdc; dt.
wenn sie aber ausgestiegen seien) , avn~ F~ayyFii.at (solltcn sie es ihm mcldcnl. -- <vgl.
oben ba): li.f)6J•rar; bE KiJQOV atrt'/1' :ri.ola, w~ anonA.eotev (obliquer Oplativ fUr
direktes w; d.~o.-chh]Tf od. ci~o~i.t(I>/(EI', entsprechend dt. dam it sie abji/hren ). - · (£in
unveriindertes potentiates SatzgefUge ; Themistokles machte dem Admetos klar :) . .. ;m/
IJ.pa avn)~ ,LLBV E%Fll'(f.) '/.Qdar; ro·or; hal'T:IW!9i/mt. (und aul3erdem sei er jcnem nur bci
einem Wunsch entgegengetreten), EY.Fli'OJ' {)' al', el exbob, aVrOl', aWTIJQlllr; riJ' Tij;
1pvzijr; a:roaUQijaat (jcner aber wurde ihm wohl, falls er ihn ausliefcrc, die Rcttung
seines Lebens abschneiden). - Ein weiteres Beispiel bei Thukydidcs I 90.3.
Anm. 1. Auch Nebensiitze, die zu einer indirckten Rede gehi:iren, treten biswcilcn in di.:
lnfinltivkonstruktion: "E'F'I oe, i:nFtbrjou ~xf3~va' T~v t/Jvx~v (statt E:;irh od. hcrrtf't); Er sei. -;o
erziihlte er, nachdem seine Seele den Ki:irper verlassen habe), Tt'lf}etomflm pn•i n ,,i).,;,,. (mit
vielen gewandert), xal dq:otx l·EiaOat tuprJ.; Ei; To~o•· nl'!i lxxtttOI'WI' (und sie seien an cincn wundcr-
baren Ort gekommen), ~v q, 6uo elva' xau~o~aTa (stall e•· tP Y,•· od. EtiJ; wo zwci Spaltcn
gewesen seien).
Anm. 2. Andrerseits steht manchmal in einem Hauptsatz der indirekten Rede stall ein.:r
Infinitivkonstruktion der (eigentlich nur dem Nebensatz eigene) oblique Optatlv: ''F.),E-;o•• :r,;.i..,i.
on Ci~ta U;•ot l:eut71'];. xe'f.«Wv yae e':T) (denn es sei Winter), xr.ri o'txr.rbe !Ue'lni.ei •· o6 6vvaT~v
e11J (sei nicht mi:iglich).

305
1. Anhang: Abri6 der Wortbildungslehre

I. Allgemeines

§ 296 Die Mittel der Wortbildung

1. Die griechische Sprache kann in einem reichen MaBe neue W6rter zu bereits
vorhandenen bilden, und zwar
entweder durch Ableitung, z. B. :
acon}q ., Retter" zu acgw lawaa , retten"
rraTOL'Y.o~ ,vaterlich, den Vater betreffend" } , ,
-, ~~
na-ret~ -wo~ ,
V a 1er1an d" zu 1ranw nar:eo~
e}.evfieefa , Freiheit" ZU ei.t:.Vffeeo~ ,frei",
oder durch Zusammensetzung (Bildung von Komposita), z. B.:
val'm]Yo~ , der ein Schiff (vav~) zusammenfiigt (mjyvuat),
der Schiffsbauer".
In heiden Fallen kann Ablaut (s. §§ 27f.) dazukommen, z. B.:
rroqo~ ,Steuer, Tribut" (eig. ,das Bringen") zu CJ!EQW
awcrfJ(uV , mit gesundem (aw~) Sinn (cpq1}v oder cpeeve~. eig. ,Zwerchfell"),
d. h. besonnen".
2. Auch von bereits abgeleiteten Wortern oder von Komposita konnen neue
W6rter abgeleitet werden, z. B.:
tJ(tmJQfa ,.Rettung" zu awn}e, vavm]Ytx6~ ,den 1•avn1]y6~ betreffend".

§ 297 Stamm, Suffix und Wurzel

1. Grundlage fiir jede Wortbildung ist nicht ein fertiges Wort, sondern dessen
Stamm ( § 29,6 ), z. B. nar:e-, El.wOee-, 1•av-. Bei Verben mit mehreren Stammen
werden die gebdiuchlichen Ableitungen meist von demjenigen Stamm aus gebildet,
der im Aor. Pass. oder im Perf. vorliegt, z. B.:
'Y.(!fal~, X(!l!IJ~, X(!LnJ(!tOV ZU exeifJ1] 'Y.E'X(!tr:at (xefvw)
'Y.Qiim~, 'Y.ea:r:~e zu b.eafh7 'Y.e'Y.ear:at (xeeavvvf-tt)
pafh]m~, ftafJww, fJafirJr:l]~ zu f-Lt:.f-L&OrJ"a (!tavfJa~·w lt-ta-Dov)
e~T(u(!, e1jpa ZU E(!(!~-81} e7QI}Tal.
2. Das, was bei der Ableitung an den Stamm gefiigt wird, heiBt Suffix, z. B.
(na-re)-ib-, (aw)-n]e, mit mehreren Suffixen (aw)-r:rJe-{a.
Den nach Abtrennung aller Suffixe iibrigbleibenden Teil nennt man Wurzel, z. B.
'Y.QL-, 7CI]Y-.

306
Also : Wort = Stamm+(Flexions-)Endung, z. B. ~etm-r;
Stamm = Wurzel+ein oder mehrere (Wortbildungs-)Suffixe, z. B.xet-
m-, xet--r:r}e-w-.
Anm. 1. Bei maochen Wortern sind keioe Sulfixe feststellbar ; hier fallen also Stamm uod
Wurzel zusammeo, z. B. vav-, mit Ablaut cpwe ,Dieb" zu fPEflW, fPAo' cp.Aoy6, f. ,Flamme" zu
fPAeyw (sog. Wurzelnomina).
Anm. 2. Die Komposita enthalten naturgemaB (miodestens) zwei Wurzeln, z. B. mv- und mrr-
in t-aV1z1jy6,.
Anm. 3. Man beachte, daB Suffixe, Stiimme und Wurzeln nur Abstraktionen sind. Fiir sich
allein kommen erstere liberhaupt nie, Stiimme und Wurzeln our ausnahmsweise, namlich bei
endungslosen Formen vor.

Veranderungen bei der Ableitung § 298


Neue Worter werden nach dem Muster bereits vorhandener gebildet, z. B. e1J7:oe-
tx6r; zu (}1]-r:we --r:oeor; , Redner" etwa nach na-r:etx6r; zu nan]e na-r:eor;. Doch konnen
dabei verschiedene Vedinderungen eintreten. Vor allem kommen in Betracht:
1. Substantivierung von Adjektiven. In vielen Fallen kann ein Substantiv noch
erganzt werden (sog. Ellipse, , Weglassung"), z. B. ~ivwv (sc. oweov) ,Gast-
geschenk", vavnrrytx'l] (sc. -r:exii1J) ,Schiffsbaukunst", ebenso erJ-r:oet~'lj (sc. dzVTJ)
.,Redekunst" . A us Adjektiven auf -tx6r; entwickeln sich also Bezeichnungen von
~unstfertigkeiten auf -txf].

2. Umgliederung. Von einem Wort wie {3aatA.evr; war einerseits das Verb {3aat-
i..:vw , ich bin Konig", andrerseits das Abstraktum {3aat'A.:/a ,Konigswiirde"
abgeleitet. Im Sprachbewuf3tsein konnte aber {3aatA.e{a direkt auf {3aat).evw bezo-
gen werden und damit das Vorbild fiir die Bildung von natoela .,Erziehung"
zu natDF.vw und noeela ,,Reise, Marsch" zu noqevof..!at abgeben. Also:

1. {3amJ..evr;
/ '\..
{3acn).evw {3aatA.tda
2. {3aat'Aevw - {3am'Aeta.
3. natDww - nadJeta.
3. Suffixkonglomerat. Zwei Suffixe konnen zu einer neuen Einheit zusammen-
wachsen. So wurde z. B. von Dtxaa-cr}e ,Richter" (iilter statt bLY.aa-cf]r;, zu &xd;w)
das Adjektiv Dtxaa-c1]ewr; ,zu den Richtern gehorend" abgeleitet, dazu das sub-
stantivierte Neutrum &xaa-cf]ewv ,Gerichtsgebaude". Dieses konnte aber auch
direkt auf DtxclCw bezogen werden. Nach diesem Muster wurden zu andern Verben
Substantive auf --r:r]ewv gebildet, z. B. bei Aristophanes rpeovna-r:f]gwv ,Denk-
anstalt". Also:
1. DtxclCco - &xaa-n}e ..... Dtwt.a-r:'/]e-wr; - Dtxaa-cf]ewv
2. btxaCw Dtxaa-'t1J(!W v
3. g;Qov-r:IJ;,w - -- - - - - -- -- - g;eovna-n}ewv.

307
4. Falsche Suffixabtrennung. Bei den mit dem Suffix -ja gebildeten Feminina
KU.taaa ( < *KtJ..r-x-ja, s. § 301, la) zu KD.t~ ,Kilikier" und <Potvwaa ( < *<'PotvtY..-ja)
zu <'Po"ivt~ ,Phonizier" wurde -taaa als Einheit empfunden. Seit etwa 400 v. Chr.
bildete man auch zu {JaatJ..evr; {JaaO.-taaa ,Konigin ".

II. Wortbildung durch Ableitung


(Ubersicht tiber die wichtigsten Typen)

§ 299 Von Substantive~ ab,geleitete Adjektive


\ ~~ . a,:·. • } ;..•)I.) v'- ' L
,,
1. Adjektive der ZugehOrigkeit (,zu dem und dem gehorend oder in Beziehung
stehend") ( .. '
a) -tor;: narewr; (vgl. la,t . patr-ius), oveavwr;, KoeivfJwr; (s. § 301, 6), :rr).ovaw( ''
(zu nl.o-dlc{~,c-vg\. § 16, 2) .
-awr; (meist zu a-Stiimmen): OE-xator;, ~#'YJ~'ator; (s. § 301 , 6)
-ewr; rte"ior; ( < #i-i'or;)
(zu -ea-SUimmen): rD.ewr; (auch rD.eor;), oeewr;
(zu -ev-Stiimmen): {JaaO.ewr; (ion. -1]i'or;), danach auch:
avoge"ior;, av&ew:rrt:wr;, oovhwr;, EvQrn{oewr;.
b) -t-xor;: (seit Ende 5. Jahrh. iiusserst hiiufig): 'O).vpm:v.dr;, MovatY..r5r;, :rrargt-
udr;, erJtogt:v.or;, rveavvtuor;, noXm:v.ar;.
-raudr:; (statt *-tiY.dr;) :rrebtaY.ar; ,zur Ebene gehorend", llei,onovv~wtaY.ar;
(s. § 301, 6 Anm. 2.).
Ober die Feminina auf -r:v.1} s. §§ 298, 1 u. 301, 4f.

2. Stoffadjektive (,aus dem und dem Stoff bestehend")


a) -our; ( < -For;), Grundwort meist ein Metall: xevaovr;, aeyveovr;, za).:v.ovr; (vgl.
lat. aur-eus)
b) -etor;, Grundwort meist ein Tier : ravgt:tor;, alyewr;
c) -tvor;, Grundwort meist ein Stoff wie Stein oder Holz: i.ifJ£Vor;, ~vi.tvor;,
D.ai'I'Or; ,aus Olivenho1z" , doch auch avfJewmvor;.
3. Adjektive zur Bezeichnung der Fiille (,reich versehen mit dem und dem")
-etc; (Stamm -evt- < -Fevr-, s. § 46, b4): xaeletr; ,voll Anmut", ooi.dw;
,listenreich "' vll}etr; , waldreich"' im ganzen poe tisch.
4. Adjektive der Zeitbestimmung (auch von Adverbien)
lagtl'ar; (zu laf! ,Friihling"), vv:v.uerv6r;, zetf.tEQtv6r; (zu zerrrwv ,Win-
ter''), xfhanv6r; (zu 'f.19Er; ,gestern")
(vgl. lat. ver-nus, noctur-nus, cras-tinus).

308
5. Von Verbalabstrakta abgeleitete· Adjektive
-t(.Loc;: fla"/.}fJ.Oc; ,streitbar" (zu flU"'J1), cn&.atf1oc; ,stehend" (zu ar&.mc;),
"/.,(!~G£f-LOt; U. WffJEAtp.oc; ,niitz)ich", ffJV~lflOt; ,imstande ZU fliehen"
und ,entrinnbar".

Von Verben abgeleitete Adjektive §300

AuBer ·den Verbaladjektiven, welche fest ins Konjugationssystem gehoren, sind


noch zu nennen:
I. --rtx6c; : ~wf3eevrrw1.6c; , das Steuern betreffend, geschickt im Steuern" (eig. von
~w{JeQV?Jr?"Jc; abgeleitet, s. § 299, I b, aber dann direkt auf.s Verb 1-!V{JFQJ'al'
bezogen, vgl. § 298, 3), ota).e1-!nx6c; ,geschickt im otai.iym&at".
2. Einige kleinere Gruppen:
-q6c; (aktivisch u. medial): l.af1nQ6c; , Ieuchtend" (zu i.awrw), qm·rq<ic;
,sichtbar" (q;alvoftat), lx;Oe6c; ,feindlich u. verhal3t" (lzfJopcu),
rpfJoveQ6c; ,neidisch" (cp-8-oviw)
-Me; (meist aktivisch): Ofl).6c; ,Jurchtsam" (loetaa), aty7Ji.dc; ,schweigsam"
(aty&.w)
-voc; (meist passivisch): oetv6c; ,furchtbar", arvyl•oc; ,verhal3t" (arvyl-w
eatvyov), Gef-LVOt; ,ehrw.tirdig" (zu aifJoltat)
-ftwv (aktivisch): flvfutrov ,eingedenk" (ptpv1}mwpat tdf0'7Jf1n.t), bumj-
flWV , verstandig" (lnlarapat).

Von Substantiven oder Adjektivcn abgeleitete Substantive § 301

1. Bczeichnungen weiblicher Wesen (sog. M o tionsfeminina)


a) -ta und -ja: tpal.rQta (s. § 302, !c),
rexratva ( < -avja, s. § 21 , I) zu dxrwv, .tlcixatvazu .tl&.xwv , Lakonier" .
(auch Adj.), sogar Uatva , Lowin" (trotz i.eovt- !), BQ("itra ( < *AQcii'x-
ja) ,Thrakerin",
-eta zu -ev;: {JaaO.eta (,Konigin"), Uqeta (,Priesterin"),
-taaa (s. § 298, 4): {Jaati.taaa, spater otax6vtaaa (zu ot&.1-!ovoc;) u. a.
b) -tc;, Gen. -t<5oc;: GVflpazlc; ,Bundesgenossin" (auch Adj.), d.i.f:'/.t'OQtc; (zu al.h~T(JJ(!)
,Henne", avl.rrcefc; ,Fiotenspielerin" (s. § 302, lc), d.grr)n(l)/.u; zu
d. gronw}.rJc; ,Backer" (s. § 307, 3be), nol.inc; (s. unten 3a).

Anm. Nur bei wenigen Substantiven wird ..a (-1)) zur Bildung des Femininums gcbraucht: vor
allem bovi.1J, d.bei.rp~, bw(.>a , Schwiegermutter", IJeU.. Alt und verbreitet sind dagegen die sog.
Communia, bei denen das Geschlecht nur durch den Artikel oder ein dazu gehorendes Adjektiv
ausgedriickt wird: 6 - 1] 1Je6:; ,Gott - Gottin", 6- ~ i:r:ro\; , Hengst- Stute", ri- 1) :rr1i;
,Sohn, Knabe - Tochter, Madchen",,; - ry flov' ,Ochse - Kuh" usw., vgl. § 29, 2 Anm .

.109
2. Verkleinerungs- und Koseformen (Deminutiva), oft auch veriichtlich.
a) -k, Gen. -i~oc; (vereinzelt): 1Jvel~ f . ,Fenster" (eig. ,kleine Tiir" ).
b) -laxoc;, -tax1}: veii.vla:v.o~ ,junger Bursche", natlJ{ax'Y) ,Madchen".
c) -wv (stets Neutrum! vgl. § 29, 2c): nacMov, 1Jvy6.•ewv ,Tochterchen",
dazu Suffixkonglomerate (s. § 298, 3):
-Uuov: w
olxl&ov, (Jotfuov (zu (Jov~). sogar I:w;v.ea•lfJcov
-aqwv: ;l{VVa(!toV ,Hiindchen", av1Jewnaewv ,Menschlein"
-v)) .wv: elfJv}.l.wv ,Bildchen",vgl.,Idyll" (zu elfJot;).

3. Berufs- und Standesbezeichnungen


I
· a) -'t1}t; (Fern. -n~, s. oben 1 b): vaVT:'YJ~ ,Schiffer", -ro;6-r7]~ ,Bogenschiitze"
-il'1J~: no).i-c'YJ~ (zu n61.t~), danach on).t-r'Y)c; (T:a onl.a)
~ -uiJ-r'Y)~ : lfJufn'Y)t; ,Privatmann", Gl'eanwr:7Jt; ,Soldat", V7Jatwl'7J~ ,In-
selbewohner", auch unten 6 c.
zaA:v.ev~ ,Schmied" (za.A.:v.6~). [eeev~ ,Priester" (l'a leea), c:iAtevt;
(
,Fischer" (l'a al.ta), £nnevt; ,Reiter", VOfLEVt; ,Hirt" (l1 0f'~ ,Weide"), I •

auch o[ yovij~ ,Eltern" (yo~, y6vo~). q;ovev~ ,Marder" (cp6vo~). -......, ' '0

4. Abstrakta
a) --r7]c; 41}-roc; f. (dor. -rii.~, vgl. lat. novi-tas), zu Adjektiven: ve6-r'Y)c; ,Jugend",
oat6-r7Jc; ,Frommigkeit", raxvr?]c; (Akz. !) ,Schnelligkeit, Eile", nou3-
7:7Jt; ,Beschaffenheit, qualitas" .
b) -avv1}, meist zu Adjektiven: tJc:v.awavV'Y) (M:v.awc;), awq;eoavV'Y) (ad>q;ewv -ovoc;),
fLV'YJfLOG?JV'fJ ,Gedachtnis" (fL~pwv -ovo~).
c) -tii, zu Substantiven: ~ev{ii. ,Gastfreundschaft", q;tl.oaocp{ii. ;
zu Adjektiven: D.ev1Jeelii. ,Freiheit", aoq;lii., a&x{ii.;
-eta (ion . -1(£-q), zunachst zu Substantiven auf -eve; : (Jaatl.elii. ,Konigs-
wi.irde, Konigreich" (s. § 298, 2), dann avfJeelii. ,Mannhaftigkeit"
(avoeeioc;, § 299, 1a), ovvaarelii. ,Herrschaft" (fJvvaa-r'Y)t;).
d) -etii zu Adjektiven auf -£a-: ci).lj1Jua ,Wahrheit", evae{Jeta , Frommig-
keit", aa1J b •eta ,Schwache".
e) -oc; n., Bezeichnungen fur Breite, Hohe, Kraft u. a ., meist zu Adjektiven
auf -6c;: (J&.Qot; ,Schwere", (J6.1Joc; ,Tiefe", eveoc; ,Breite", z. T. auch
zu solchen auf -Q6~: xe&.roc; , Kraft" (xearee6c;) ; ilrpoc; , Hohe" zu Adv.
vrpt.
f) ·£X~ (sc. n JzV'YJ, S. § 298, 1): e1JT:O(JLX1J ,Redekunst", VaVrtrJyt;v.?} ,Schiffs-
baukunst", aoq;tal'tr-1] , Sophistik".

5. Bezeichnung des Ortes


a) -wv -wvoc; m.: avoewv ,Mannersaal", :n:ae1Jevwvurspr. ,.Madchensaal", Maqa-
ffwv eig. ,Fenchelfeld" (w5.ea1Jov).

310
b) -etov (ion. -~i"ov, eig. Neutrum zu Adjektiven auf -ew(; § 299, l a), zunachst
zu Substantiven auf -.ov(;: {3aaO.ewv (meist Plur.) ,Konigspalast",
?{0Vf2t:'iov ,Barbierstube", dann aext:'iov ,Amtsgebiiude" (lat. Lehnw.
archivum}, Movae'iov ,Heiligtum der Musen".
6. Ableitungen von O rtsnamen (Bezeichoung der Bewohner, sog. Ethnika)
· a) -w~ (urspr. Adjektive der Zugehorigkeit, §299, la): KoetvOwq , Korinther",
A ea{3toq, Alyvnnoq, X'ioq ( < Xti:oq zu Xlo!;), Mc).~awq (zu MD.rrcoq,
mit at < n, s. § 16, 2), :4-Dr]va'io(;, -- Feminina meist - {ii., z. B. Koetv-
-Dta, doch auch -{q -lfJo(;: Aea{3lq.
b) '
-ev~: Mt:yaet:vq ,Biirger von -ra Meyaea" (Fern. Mt:yaelq), i1At:~avflet:vq
, Biirger von :4Ae~& vfleeta ".
c) -i-&1]~ (vgl. 3a, Fern. -'in!;): 'A{3fl1Jell"1J!; (,Biirger von -ra ~{3flr]ea"), nach-
klass. 'laea1JI.hr]q,
,
-ta'tr}~ (Fern. -t6.uq): .Enaena<r]q,
-uh't~ (Fem. -u.on~): 'f't"a).ufJT:'YJ!;, M aaaal.un7:7J!;.

Anm. I. Die Feminina der Ethnika bezeichnen aul3erdem die Landschaft und den Dialekt,
z. B.?) L1w(!lr; 1. ,die Dorierin", 2. (sc. yij, xwea) ,die Landschaft Doris", 3. (sc. rpwv~, y,\r.Qrra)
,der dorische Dialekt".
Anm. 2. Von den Ethnika pftegt man die sog. Ktetika zu unterscheiden, z. B. Koetvlhaxor;
,den Korinthiern gehorend" zum Ethnikon KoelvfJwr;, ebenso Jle,\onovVT)Otax6r; ,den Peloponne-
siern gehorend, peloponnesisch" zu Jle,\o::ro vv~ato' (zu Jle,\on6vv7Jaor; ,Pelopsinsel").

Von Verben abgeleitete Substantive § 302

1. Bezeichnungen des Taters (Nomina agentis)


a) - 'tTJ(! -'tij(!o~:
aw-r·l]e ,Retter" (s. § 296, 1; Fern. awutea), flon}e ,Geber"; im
klass. Griechisch fast nur noch fiir Werkzeuge verwendet, s. unten 4b.
b) - 'tW(! •'tO(!O~: e*we ,Redner" (eee~'l91] t:t(]'Y)T:at), sonst fast nur poetisch, z. B.
yc;vhwe , Erzeuger" (Fern. yt:vhuea).
lxh'Y)q ,Schutzflehender" (tr.veopat), r.em1q ,Richter" (r.etvw lxetDl]),
{moxecrij(; ,Schauspieler" (eig. , Antworter", zu vnor.elvop.at), :not'Yj't"~q
,Dichter", aVA'YJT:* ,FlOtenspieler ",
dazu Feminina auf --reta, --rel!;: 'ljJaA-ceta, :notf]'t"eta, av;.'YJ-rel!;, § 301 ,
1 au. b.
Anm. Die Feminina auf -T(?ta und -rgir; gehoren eigentlich zu den maskulinen Nomina agentis
auf -T~(! (oder -rwg). Als diese Maskulina durch Nomina auf ·T1Jr; ersetzt wurden, blieben die
dazu gehorenden Feminina unveriindert. Dagegen steht bei Ableitungen von Substantiven regel-
miillig -'tt~, z. B. no.Un, (s. § 301 , 3a).
d) Ein alter Typus ist der auf -6q mit o-Ab/aut (vgl. unten 2d und 3b): :no1m6q
, Geleiter" (:rripnw), -reocp6q f. ,Amme" (-reicpw), -reoxoq ,Rad" (eig.
, Laufer", -reer.w), Adjektiv -rop6!; ,schneidend, scharf" (-repvw).

31 1
2. Verbalabstrakta (Nomina actionis)
a) -au:; -aewr:; f.: r.elau; , Entscheidung" (r.eivw lr.eHJ'Y/), bOm~ , Gabe" (Oi6w11t
l66fh]), J.vm~ ,Losung" ():6w el.vD'r)), neii~t~ , Handlung", nolwt~
,Dichtung"; die altere Form -n~ ist noch erhalten in nlart~ , Treue"
(:rclDo11at lmD6p'rJv).
b) -p.or;, meist -ap.or:;: o6vep6~ , Jammer" (o6ileopat), bc:ap.6~ ,Band" (Mw),
-tap.6r; zu Verben auf -fl;,w (s. § 303,1b): J.oywp.6r:;, 'E}).'r)vta!J.6r:;,
-aap.or; zu Verben auf -aCw (s. § 303, lc): lvDovataap.6~.
c) -p.1]: yvw!J.'r) ,Einsicht", ttvfJtt'rJ ,Erinnerung", yea!J.p.iJ , Linie" (yeacpw,
s. § 19, 1).
d) -a (-1]) , mit a-Ablaut und Endbetonung (vgl. ld und 3b): nop.nfJ ,Geleite.
Festzug", -r:eocpiJ ,Nahrung", cpoeci ,das Tragen, Bringen; Tribut",
ayoea eig. ,Versammlung" (ayclew), cf>biJ ( < aotbiJ, zu if.6w < ad6w),
,Singen, Gesang";
andere Bildungen: Olr.'r) (eig. , Weisung", ZU Oc:{r.vvp.t), qJV')'Il (q;evyw
fcpvyov), flciX'rJ, GQX1}.
e) -ia , zu Verben auf -iw : vav,uaxta , Seeschlacht" (eig. zu vavpaxo~), al-r:ta
eig. ,Forderung" (aldw);
-eta (ion. -1JL1J ), zu Verben auf -evw: nat6c:{a ,Erziehu ng", noec:la, 6ov/.c:la,
s. § 298, 2.
3. Bezeichnungen fiir das Ergebnis einer Handlung (Nomina rei actae)
(keine scharfe Abgrenzung gegenuber den Verbalabstrakta)
~) -p.a -p.a-ror; n. (vgl. lat. certa-men): Oiepa , Haut" (Mew ,die Haut abziehen"),
P''iJf.la , Denkmal", x:r ijpa , Besitz", no/'f/pa ,Gedicht", yeappa
,Buchstabe" (reacpw, s. § 19, I).
b) -or; mit o-Ablaut (vgl. Id und 2d) : T:OftO~ ,Schnitt, Stuck" (-r:iww), cp6eo~
,Zahlung, Tribut" , oe611or; ,Wettlauf, Rennbahn" (loeapov), y6~·or;
eig. , das Erzeugte", Myor;.
1 c) -or:; n. (Normalstufc): yb01; ,Geschlecht" (yljn•opat lyeVOfi'YJV), {Je).or:; ,Wurf-
'- waffe " ({Ja}).w), 1pevbor:; , Luge".
4. Bezeichnungen fiir Werkzeug, Mittel und Ort (Nomina instrumenti et loci)
a) -reov (auch -firJov): c'ieo-reov .,Pflug" (ae6w, lat. ara-trum), ar.ijn-r:eov ,Stab"
(ar.l}rtTopat ,.sich stutzen"), 1JiiiTQOV , Zuschauerraum" , 1Jei"TCTQOV
,Kostgeld" ( -reiq;w, s. § 22, 3), r.l.fjfJgov , Tiirschloss" (r.l.?]w, r.I.Ffw).
b) --ri}e --ri}eor; (eig. Bezeichnung des Taters, s. Ja): J.a,m-ciJu , Leuchter", r.qan)e
,,Mischkrug" (r.cqavJ•vpt lr.QUfJ'r)).
c) --riJewv (eig. substantiviertes Adjektiv auf -w~ zu -n}Q, s. § 298, 3), meist
Bezeich:mngen des Ortes: Ot%aan}QW I', 1~011/.ct•n]gw~· , Rathaus", f>ca-
won]qtol' ,.Gef angnis", seltener des Mittels : :ron}gtol' ,Becher" (;rh•co
F.:rofi"').

31 2
Von Substantiven oder Adjektiven abgeleitete Verben § 303

1. Verben auf -jw


a) Eine alte, durch Iautgesetzliche Veranderungjedoch verdunkelte Bildung stellen
die Verben auf -jw dar (s. § 90, 2), z. B.:
qn!J.a;: rpv).a-c-rw (-r.jw) ,ich bin Wachter, ich bewache''
ayys).o~: ayyD.?.w (-).jw) ,ich bin Bote, ich melde"
sg{r:rJ~: seinw (-r:jw) ,ich bin Ruderer, ich rudere"
rrai'~, rra'i~: rrat!:.w, rrat(w(-ojw) ,ich bin ein Kind, ich spiele"
el.nt~: sl.rrt!;w (-ojw) ,ich habe Hoffnung, ich hoiTe"
cvrpewv: drpQa{vw (-vjw) , ich mache froh, ich erfreue"
d:<.o~: u/.iw (-<ajw) ,.ich mache ein Ende, ich beende".
Schon friih wurden aber -tCw, -a~w, -atl'w u. a. als selbstandige Suffixe empfun-
den (falsche Suffixabtrennung, § 298, 4):
b) -U;w, mit der Bedeutung ,machen'' (faktitiv): ol:dCw .. ein Haus bauen,
griinden", al'Oqa::rob!Cw ,zu Sklaven machen", %1H'Cf1Cw •.Ieicht
machen", l.oyfCo,uat ,berechnen";
mit der Bedeutung ,.tun a!s ob, siclz azifj'iihre11 ll'ie": f.D)M!;w ..perser-
freundlich sein", i)),IJviCw ,als Grieche Ieben", drnr.ICw .,attisch
sprechen ".
c) -at;w, vor allem zu Neutra auf -fta: fJavpa(uJ .. bewundern" (fhLVfUL), r)m-
p&.Cw , nennen" (ovotta);
oder zu -a-Stammen : Ot:Y.aCw , Recht (bf%1j) sprechen", aY.t-vaC(IJ ,.aus-
riisten" (a%EV1J ,Rtistung"), b~%1.1Jr1la!;w· ,eine Volksversammlung
(b~xi.J]U!a) abhalten";
-t&.;w (zur Ver meidung von -dCw) : :r).lp uiC(IJ , naher bringen.. u...sich
nahern " (:rXrpfo r; }, bw ~·vm&Cw ,die Dionysien (r a L110J'L;a111) feiern" ,
sogar srfJo vau1Cw , von G ott erftillt (bfh'or; § 307, 2d) sein".
d) -aivw, vor all em zu Adjektiven, teils faktitiv: fJ pepab·w ,warm machen",
teils intransitives Zustandsverb: x0.r:rab·w , schwierig (xal.<:-ro~ ), d. h.
unwillig, b ose sein".
e) -rlvw, meist zu Adjektiven auf -vr;: ?/OV~'u) , siiss machen", f3rLQvvr•J ,.be-
schweren" , {Ja QI]VI'OJ (fJaQa1~Vu> , IJea.m~I'C•J , s. ~ 20, 2 Anm. 2) .. mutig
({Jeaavr;) machen".

2. Abgeleitetc Verba vocalia

\l
Auch diese gehen - wenigstens zu einem groBen Teil - auf alte -jco-Verhen
zur tick.

-em, zu Substantiren: aqdJp{(J) .,zahlen", r.oa,u ((t) , schmlicken ", uhdm


,hausen, d. h . wohnen", I'OO'c~OJ .. an einer Krankhdt leiden", fcrner
rp1i.c~OJ ,Freund sein" u ... jem. als Freund (Angehorigen) behandeln".
zu (zusammengesetzten) Adjektiven intrans. Zustandsverhen: a0t%t:CO

15 6850 313
I I

I
, ungerecht sein, unrecht tun", ev-cvxeco ,gliicklich sein ", ahnlich
oi;wOOflEW , ein Hauserbauer (olxo06ftor; vgl. § 307, 3b,B) sein, d. h.
ein Haus bauen" (vgl. § 308, 2).
/
b) ..&co, vorwiegend zu Substantiven auf -a (-71) : Drwd.w ,jagen" (D~/ea ,Jagd "),
n:,ud.w ,ehren", vrxd.w ,.siegen ".
c) -oco, faktitiv: oovi.Uw ,zum Sklaven machen", a"CiflOW ,ehrlos machen",
8).ev0ee6w ,befreien", xeva6w ,.vergolden".
d) -evco, Zustandsverben, zunachstzu Substantiven auf -e11r;: ,BamJ..evw ,Konig
sein", rpo ve6w ,M6rder sein", dann auch : oov}.e-vw ,Sklave sein",
[xeuvw ,Schutzflehender (lxe-c17r;) sein ";
---zur Bezeichmmg der Beschaftigung mit etwas: :rcatoevw ,erziehen"
(nair;), rpvuvw , pflanzen" (rpv-c6v ,Pflanze"), 6oevw ,auf dem Weg
\ (606r;) gehen "' ciyoeevw ,sprechen (eig. in der ayoea)".
Amn. Vergleiche die Bedeutungsunterschiede der verschieden gebildeten Verben:
Daggiw ,mutig sein" Daer/lPw ,mutig machen"
awrpgo 1•iw ,verniinftig sein.." awq;eol•iCw ,verniinftig machen"
6gpiw ,vor Anker Jiegen" 6eptCw ,vor Anker legen"
oou}.evw ,Sklave sein" DovJ.ow ,zum Sklaven machen".

§ 304 Von anderen Verben abgeleitete Verben

Diese sind im Griechischen nur wenig entwickelt:


I. -eco mito-Ablaut (frequentativ-intensiv): rpoeew ,(gewohnheitsmassig) tragen "
(rpegw), :rcoefHw ,zerst6ren" (:rcseDw), axo:rciw -o ftat ,schauen" (axe-
:rc-cottat).
2. -aeico (Desiderativa): ye}.aae/w ,Lust haben zu lachen", :rcoAEfl'l1aeiw ,Krieg
filhren wollen ".

§ 305 Bildung von Adverbien

Auf3er den in den§§ 62 u. 63 behandelten Bildungsweisen sind no~h folgende zu


nennen:
I. Adverbien auf -a, in der alteren Sprache ziemlich verbreitet neben Adjektiven
auf -vr; oder -ear;, Steigerungsformen auf -(l)wv -ta-cor; und Neutra auf -or;
(vgl. § 312, Ib u. 2a). Spater sind nur wenige lebendig geblieben, vor allem :
fld.).a ,.sehr" (ftiil).ov ftd.?.una),
xd.e-ca ,.sehr" (xagug6r; ,stark", r.gd.-cor; ,Starke", xgeinwv r.ed.wnor; ,besser,
bester"),
ad.cpa ,deutlich, genau" (Adj. aarp1]r;),
id.xa ,vielleicht", alter ,schnell" (-caxvr; f)d.nwv -cd.xw-cor;).
2. Adverbien auf -ei, -i und -ut, --ri (u und t wechseln vielfach unterschiedlos ab).
Zunachst zu zusammengesetzten Adjektiven, z. B.

314
naV01]p.el ,mit dem ganzen Yolk" (naV-OYJp.O ~). ap.ar.,et ,ohne Kampf" (li-p.axo~).
iihnlich ap.ar.,r}l:et -r:l (a-p.ax7Jr:o~);
-aa-ri, -w-rt neben Verben auf -a~w, -t:;w : dvopacn:l ,mit Namensnennung",
owetar:t ,dorisch (sprechend, lebend)", D.I.YJ Vtad ,griechisch", avoetar:{ ,nach
Mannerart" u. a.
Isoliert: l{}el.ovr:et, -r:t , freiwillig", vewar:t , neulich".
3. Adverbien auf -<'3t]v, -Mv (bei Dichtern auch -oa),
zu Verben: {JaOYJ v ,schrittweise" ({Jatvw, vgl. {36.at~). lieD1JV ,empor; von Grund
auf, vollig" (aiew, vgl. lieat~). avV.1}f30YJV , zusammenfassend" (avA}.ap{36.vw
-AYJnr:iov), 'Y.f2vf30YJV (poet. 'Y.f2vf3oa) ,heimlich" ('Y.evmw ), avarpavo6v (poet. ava-
rpavoa) ,deutlich sichtbar" (avarpatvw), axeoov ,ungefahr", alter , sich nahe
dranhaltend" (l xw lar.,ov, vgl. ar.,eat~) ;
anoeaOYJV ,zerstreut" (Adj. anoea~ -aoo~, zu and ew);
ZU Substantiven: ayeJ.:ryoov , in Scharen" (ayD.1) ,Herde"), {Jor:evo6v , trauben-
formig" ({36r:ev~ m. ,Traube") u. a.
4. Adverbien auf -iv~t]V, -iv~a, z. B.
ci.etar:tvOYJV ,gemass der Vornehmheit" u. a.
{3aatl.tvoa natl;etv , das Konigsspiel machen ", dar:ea;.c{voa n. ,mit Scher ben
(oar:eaxov) spielen" u. a .

· ITI. Bildung von Komposita

Form der zusammengesetzten Nomina (Nominalkomposita) § 306

I. a) Bei einem zusammengesetzten Substantiv oder Adjektiv (Nominalkompo-


situm) unterscheidet man Vorderg!ied und Hinterglied, z. B.
aw-rpewv: Vorderglied aw-, Hinterglied -rpew v
DoQv-rp6eo~: Vorderglied ooev-, Hinterglied -rp6eo ~
b) Adjektivische Komposita sind in der Regel zweier Endung (s. § 37, 3 u.
56, 2), haben also keine besondere Femininform, z. B. li-OtY-o~ (mask. u. fern.)
mit a-Ot:xov (neutr.), aw-rp(!WV (m. , f.) mit aw-rpeov (n.), eV-pe VIJ ~ (m., f.) mit
e-V-p.e vi~ (n .). Eine Ausnahme bilden die urn -w~ erweiterten Komposita, z. B.
ent-xwew~ -a -ov (s. § 307, 4).

2. Als Vorderglied dient :


a) Der Stamm eines Substantivs oder Adjektivs, z. B.
VT::XYJ-rp6eo~,r:o;o-rp6eoq, r:dea-rp6eo~, (,Vollendung bringend"), ooev-rp6eo~,
r.a:x6-vovq, no).v-xe6vw~ (, lange Zeit dauernd"), vav-p.ar.oq.

315

L
Die a-Stamme und KonsonantsHimme werden oft zu o-Stammen umgewandelt
oder erweitert, z. B.
-M,o--r:61J.OI; (fJ).rJ), avOQtano-not6~; (avoetci~; -£h'!'o~;), wJr:e6-no/..t~;, a[par:o-rrdn?J~;
u. a[f.1o-rrdn?J~; (alpa -a'tol; und rrw- zu rrivw ninw~a).

Anm. In einem Beispiel wie .dtciur.oveot ist das Vorderglied LJwa- eine Kasusform. Urspriinglich
handelt es sich urn zwei selbstandige Worter (.dto~ x oveot ,Sohne des Zeus"), die mit der Zeit
zusanuncngewachsen sind. Ebenso vewaotxo~ = vecbc; olxo~ ,Haus des Schiffes, d. h. Werft",
l'avutxAvr6~ = vavol XAvro;- ,durch Schiffe beriihmt", Ned7rOAI ;" = veti :n61.Lc; ,neue Stadt". Man
nennt solche Bildungen unechte KompOsila oder Zusammenriickungen.

b) Ein Verbalstamm, mit-e-, -at- oder -o- erweitert, s. § 307, 3a.


c) Ein Zahlwort (bei flektierten Zahlen Stammform), z. B.
-cqt-rrov~;, -ce-ce&.-ywvo~; (,viereckig" ), Oe%a-err]c;.
d) Eine Kompositionspartikel, namlich:
a-, vor Yokal av- (a privativum), deutsch un-, lat. in-, z. B. if.-otxo~;, av-&.;w~;
(aber a-eqy6c; > aqy6c;, weil < a-Feeyo~;),
a-, a- (a copulativum) ,zusammen, gleich, eins", z. B. a-nav-cec;, a-:rrl.ovc; (Hin-
terglied unklar), ci-oel.cp6c; ,aus dem gleichen Mutterleib (oel.q;'ik)
stammend",
15va- ,Schlecht", z. B. OVG-ftfl'IJI; (.,tibelgesinnt"), ova-{Ja-co~; (,schwer gang-
bar"),
ev- ,gut", z. B. EV-flEVIJI; (,wohlgesinnt"), ev-rreemjc; (,wohlansti:indig" ).
Die Dichter gebrauchen im Sinn von ,sehr" noch aqt-, eet-, ~a-, oa-, z. B.
aqt< IJi.oc; (,sehr deutlich "), eq{-TCflOI;, Ca-fhoc;, 0&.-GY.IOc;.
e) Eine Priiposition oder ein Adverb, z. B.
l~·-·rz,wc;, im-zwfJLOI;
(.,einheimisch"), mh·-oovAoc;, -:n:ai.at-yn•J}c; (,schon lange
geboren, hochbetagt").
3. Als Hinterglied dienen Nomina, die ihrerseits von Verben abgeleitet sein
konnen, namlich:
a) Ohne Ver~inderung des Stammauslauts : ev-m::rod,rossereich"), a-cean5-::rebov,
:n:o/.?5-o<o!Joc;, r el-:ro1•c; -:rooo~, rrqo-cpvAaxe~;, Fv-peV?]c;,
mit a-Ablau t: :T(!O·:r&.-rwf} -TO QO ~ (naTIJIJ), aw-rpJWV -ovoc; (t(Q1JV, ({QEVcc;) .
.:J- b) a-SHimme werden meist in o-Stamme verwandelt, z. B. if.-ot~oc;, lv-npo~, CfcQi-
0

~·zxoc;, WJ'al.ri-~·uzoc;. Daneben werden auch Maskulina auf -171; (-u~;) gebildet,
z. B. 'J.IJVao-xop1Jc; (nur mask.) neben '!.eua6xopoc; (zweiendig, -x6pr; ,Haar").
c) Konsonantstiimme werden oft zu o-Stammen erweitert oder umgestaltet, z. B.
noi:V-!'OQO~ (vOcoiJ), ({ti.o-a<o,ttaTO~ (awtw), a~·-atpoc; (alpa), auch d-OFI.([oc;
(ori.r1;c;, s. oben 2d).

316
d) Priipositionale Rektionskomposita und iihnliche Bildungen (s. § 307, 4) werden
oft urn -to~ erweitert, z. B. bu-xwQwr;,noi.v-xQ6~·wr; (dreiendige Adj. s. oben I b).

4. Elision am Ende des Vordergliedes


a) Vor vokalisch anlautendem Hinterglied werden kurze Vokale (ausser v) mei-
stens elidiert, z. B.
Znn-aQzor;, aber [nn6-oeotwr;, rpiQ-aamr;, aber cpcQE-aao.Y.J/r; ,Schild (uanl;,
bzw. aaxor; n.) tragend", hom. rpl~EW-iJVWQ, aber cpfJna/-p{JQoTo; ,,Manner,
bzw. Sterbliche vernichtend", 1uh:-wnov ,das zwischen (peru) den Augen,
d. h. Stirn" (s. § 307, 4); ebenso -1](-d) in lu:raJ.-ai:;''lt; ,Kopfschmerzen verur-
sachencl".
b) Die Elision unlerbleibt bei urspri.inglich konsonantischem Anlaut, namlich
'( < a,j) undF:

xi.7]qovzor; < xi.'YjQo-ozoc; ,Landlos besitzend" (lzw < *at·zw), Y.aY.ovQyor; <
< %a%o-cQyoc; ,UbeWiter" (F iQyov), cpeQi-otY.Ot; ,.sein Haw; (FoiY.o;) tra-
gend", Tlfid-oQ6r; > n,uwQJr; , der die Tftn/ wahrt (FoQaw), der Riicher".

5. Kompositionsdehnung. Anlautende c-, a- und o- des Hintergliedes werden


in offener Silbe oft zu 'Yj-, (a- > ) 1}- und w- gedehnt, z. B. (u-rp·ex;}c; ,Jortlaufend"
(ou:i und he%- in ijvc.yxov ~viz&'l]), cv-;jvwq (ih;}Q), lh-w~·~·twr; (uvo,uo.).
Jedoch %A'Y)Qo-6zor; > Y.i.7]qovzor;, wei! urspri.inglich konsonantisch anlautend,
s. oben4b.

6. Akzent der Komposita. Die Komposita auf -t/r; (Stamm -m-) sind endbetont,
z. B. EV-pcViJr;, a-acpai.r]c;, ebenso die verbalen Rektionskomposita vom Typus
iVxo-nopn6c; (s. § 307, 3b!~); diejenigen vom Typus OoQv-rrJQor; (§ 307, 3bp) sind
auf der vorletzten Silbe betont. Aile anderen Komposita ziehen den Akzent soweit
wie moglich zuri.ick.

Arten der Nominalkomposita § 307

Nach dem Verhaltnis von Vorderglied zu Hinterglied und nach der Bedeutung
des Ganzen unterscheidet man im Griechischen vor allem folgende Arten:

I. Determinativkomposita. Das substantivische oder adjektivische Hinterglied


wird durch das Vorderglied naher bestimmt (determiniert), z. B.
a) Substantive: aY.q6-noi.tc; ( =axea n6i.tc;) ,Hochstadt", GTQaT6m·oov ( = arqaTOV
nioov oder ncMov) ,Heeresplatz, Lager", iittf·&coc; ,Halbgott", 1pFvOo-,uaqrlor;
,falscher Zeuge", neo-naroqcr; ,Vorfahren", m)v-oovi.oc; ,Mitsklave" ;
hierher gehoren auch die unechten Komposita -1t6aY.oveot, vewa-otxor; (§ 306, 2a,
Anm.) ;

317
§ 307 b) Adjektive: 11.-o'f}i.o~; ,ungewif3, lat. incertus", av-a;w~; ,unwiirdig", ii-rr:avu~;
, aile zusammen ", rr:at-t-rr:emr:o<; ,allererster".
Anm. lm Gegensatz zum Deutschen sind die Determinativkomposita im Griechischen selten.

2. Possessivkomposita. Das substantivische Hinterglied wird durch das Vorder-


glied naher bestimmt, das Ganze driickt eine als charakteristischen Besitz gekenn-
zeichnete Eigenschaft a us: z. B. eooo-Od%"CVAO<; ,rosenfarbige Finger habend, rosen-
fingrig" (bei Homer Beiwort der Morgenrote), vgl. deutsch Rotkappchen ,Mad-
chen mit dem (charakteristischen) roten Kappchen".
a) Vordendied Substantiv oder Adjektiv: xaJ.x6-nov<; ,erzfiissig", AEVX-atml<; , mit
weissem Schild", noJ.v-xaeno~; , mit vielen Friichten", aw-rpewv ,mit gesundem
Verstand. besonnen". xax6-vov<; , iibelgesinnt", 1Jco-uof]~; ,das Aussehen eines
Gottes habend, gottergleich", w :.?.t-1J01J<; , die Siisse des Honigs habend, honig-
siiss".
b) Vorderglied Zahlwort: -cet-novr; , Dreifu/3", sxar6y-zeteo<; ,hundertarmig".
c) Vorderg/ied Kompositiospartikel (s. § 306, 2d): a-alJevl]<; ,kraftlos", ova-
ftev1~; ,feindlich gesinnt", e?~-oatt-tm!' ,mit gutem Daimon, gliicklich".

d) Vorderglied Adverb (Proposition): ev-1Jeor; ,Gott in sich habend, gotterfiillt",


ne6-fJvf.i.O<; ,den Mut vorwartsgerichtet habend, bereitwillig", n eet-xaV:I]r;
, ringsum Schonheit habend, sehr schon".
Amn. lm Gegensatz zum Deutschen sind Possessivkomposita im Griechischen sehr beliebt.

3. Verbale Rcktionskomposita. Das eine Glied ist verbal (mit der Bedeutung
eines Partizips), des andere ist das davon abhangige Objekt oder eine adverbiale
Bestimmung: rpcei-vrxor; oder J'lY.1]-cp6eo<; ,Sieg bringend".
a) Komposita mit verba/em Vorderg/ied: Hinterglied ein Substantiv als Objekt.
a) Vorderglied auf -e- (meist poe tisch): rpeei -otxor; ,sein Haus mit sich tragend",
ez-iyyvo r; ,Sicherheit gewahrend" (eyyV'f} ,Pfand"), ofters auch Personen-
namen, z. B. M evi-J..aor; , das (Kriegs-) Volk aushaltend".
(3) Vorderglied auf -at- (meist poetisch): ue1Jlt-flf3eo-cor; ,die Sterblichen ((3eo-r6c;)
erfreuend ", OEtat-oa{flWV ,.gottesfiirchtig", beliebt bei Personennamen, z. B.
Ileta{-arearor; ,das Heer iiberredend ",
y) Vorde1glied auf -o-: cpti.6-;cvor; ,gastfreundlich", rptM --at-to<; ,ehrliebend",
cptA6-aorpo<; ,die Weisheit liebend", fllao-(3aef3aeor; ,Fremde hassend".

b) Komposita mit verba/em Hinterg/ied: Vorderglied Objekt (Substantiv) oder


adverbiale Bestimmung (Zahlwort, Adverb, Kompositionspartikel):
a) Hinterglied Verbalwurzel (sog. Wurzelkomposita), veraltet: av-Cv; -;vyor;
, zusammen angeschirrt, verheiratet (vgl. lat. coniunx)",

31 8
,8) Hinterglied auf -o, mit a-Ablaut, Vorderglied Substantiv:
bei aktivischer Bedeutung bei passivischer Bedeu~ung
auf Endsilbe betont
(wenn vorletzte Silbe lang) zuriickgezogener Akzent
auf vorletzter Silbe betont ( vor allern poetisch)
(wenn diese kurz)
r:girpw: fJryeo-r:e6rpo, 1?TJe6-r:eog;o,
,wilde Tiere nahrend" ,von w. Tieren ernahrt"
ni11nw: 1pVX,O-nOft7tO' fJe6-no 11no,
,Seelen geleitend" ,von Gott gesandt"
(Ja)).w : At&o-(36).o, i.tfJ6-f3oAor;
,Steine werfend'' ,gesteinigt ",
ferner (mit aktivischer Bedeutung): <5oev-rp6eor; , Speertrager", rpwa-rp6eo,
,,Lichtbringer", Y..kryeovxor; < xA'I'](!oozor; ,Landlos besitzend", nato-aywy6;
.,Knaben fiihrend ", zu Verben auf -iw oder -evw: ele1Jvo-not6r; ,Friedens-
stifter", avoeo-rp6vo, ,Manner mordend",
y) Hinterglied auf -or; mit a-Ablaut, Vorderglied Adverb (Priiposition) . Akzent
zuriickgezogen: Y..ani-a~wno, ,Spaher" (axim:oftat, axo;r;iw), ne6-yo vo,
.,Vorfahr", erp-oeo' ,Aufseher" (lrp-oe&w), auch aln:6-11oi,o, ,von sich aus
gehend, Uberlaufer" (vgl. e11oAov zu fJ).waY.w § 142),
o) Hinterglied auf -o,, aber ohne Ablaut, sonst wie fJ und y: mit a : ar:ear:-w6,
(dor. -ay6,) ,Heerfiihrer", vav-11ar.o' ,zur See kampfend", mit abweichen-
dem Akzent vav-agzor; ,Flottenkommandant"; -avwftazo, ,Mitkiimpfer,
d. h. Bundesgenosse", mit -eeyo; , machend, bearbeitend" (eig. ZU eeyov,
F iQyov) OYJf-iLo-eQyo, > OIJf-iWVQyo' ,offentliches Werk verrichtend, Hand-
werker", xaxoveyo; ,Ubeltater", danach ;r;avoiJQyo, ,Schurke", yewey6,
,das Land bebauend", a-eey6; < agy6; , trage",
e) Hinterglied auf -YJ; (-d;), mit aktivischer Bedeutung, Akzent zuriickgezogen,
meist zu Verben auf -&w und -iw: 'Oi.vpmo-J•lY.?J; ,Sieger in Olympia",
yew-ftlrery; ,Landvermesser", aQr:o-nwi.'l']; .,Brotverkaufer", ui.-wllrJr; , die
Steuer (d).o' n.) kaufend, bzw. pachtend (wJ•io,uat), d. h. Steuerpachter1
Zollner",
:> Hinterglied -ea-Stamm, meist mit medialer oder passivischer Bedeutung, end-
betont: ev-yev~r; ,wohlgeboren" (eig. Possessivkompositum ,ein gutes yivo;
habend"), ev-aeM; , fromm" (aifJof-tat), xar:a-qmt/' ,sichtbar", &-arpa).7J;
,sicher (ungetauscht)", fJeo-{Uaf31]; , von Gott geschadigt",
YJ) Hinterglied Nomen agentis auf -TTJ;, Akzent zuriickgezogen: l'Ofw-fJic:'Y}, , Ge-
setzgeber", nh ov-ixr:'Y}r; ,o nU ov ezwl', der ftir sich mehr beansprucht,
anmal3end", neo-a-c&-c'I'J' ,Vorsteher", neo-oor:rJr; ,Verrater",
fJ) Hinterglied Verbaladjektiv auf -To;, Akzent zuriickgezogen: zai.%6-oe-co, ,in
Erz eingefasst (gebunden)", x,eteo-no{'Y}r:o, ,von Hand gemacht", 11.-(Jaro;
,unzuganglich", a-a(Jea-cor; , nicht brennbar", auch bta-i.t•TO' ,aufgeJOst"
(aber bwi.vr:6, ,auflosbar", s. § 249, 1).

319
4. Priipositionale Rektionskomposita. Das Vorderglied ist eine Praposition, das
Hinterglied ein von ihr regiertes Substantiv, das Ganze gleichsam Adjektivierung
(oder Substantivierung) dieses Ausdrucks (sog. Hypostase), z. B.
naQa-oo!;o~ ,das, was naea n)v oo;av ist", f!h:-cvnov ,das zwischen (pna) den
Augen (wv•) Befindliche, die Stirn",
oft mit -w~ (3 Endungen) erweitert, z. B. bu-xwQw~ ,,lnl rfi XWQCf befindlich"
naea-fJai.ch:no ~ .,7raQa Tfj fJaAa:CTll gelegen " .
Ahnlich sind die Ableitungen von andern zweigliedrigen adverbialen Aus-
driicken, z. B. ;"COAv-ze6~·w~ .,;"Coi:uv ze6vov, lange Zeit dauernd", wao-~·v;mo~
,urn Mitternacht (/dam vv%u~) eintreffend".
Amn. Komposita mit Priiposition im Vorderglied und Substantiv im Hinterglied konnen also
ganz verschiedenen Arten angehoren: e•·-Oeo; ,Gott in sich l]abend" ist Possessivkompositum
(s. oben 2d), ij'-xit:ra).o:; ,im Kopf drin seiend, d. h. das Gchirn " ist priipositionales Rektions-
kompositum, avv·t5ovAos ,Mitsklave" ist Dcterminativkompositum.

§ 308 Zusammengesetzte Verben

I . Verben konnen nur mit Priipositionen (Praverbien) zusammengesetzt werden:


z. B. lx.-rr iccv l;-if(NJOI', mit mehreren Prapositionen avl'-t:Y.-creecv (vgl. die
Beispiele in § 197). Eigentlich sind es Zusammenriickungen (s. § 306, 2a Anm.)
mit urspriinglich selbstandigen Adverbien (vgl. die noch erhaltene freie Stellung
der Priiverbien bei Homer, § 315, 2 b).
2. Urn aus einem Verb und einem Nomen (oder einer Partikel) ~in neues Verb
zu bilden, macht man zuerst ein zusammengesetztes Nomen (verbales Rektions-
kompositum, § 307, 3) und leitet erst davon ein Verb ab, z. B.

olx.o~+ M,ttcv - olY.o-OOfiO~ (§ 307, 3b~) - obwoo1dctJ (§ 303, 2a)


fv+Uycv - d-i.oro; - ~:vi.oyicv
vfcl~+r[flJ]IIt - v[o- tth1J~(§ 307, 3btj) - vlofJ<dcv ,adoptieren"

Anm. Diesel bc Regel gilt auch fii r die Bildung der Verbalabstrakra, also : r~t': •·- tJwu; wie ftims,
aber vloliwfa, b t-{Joul.r) wie {Jot•/.r), aber rrl/lot•Ata (iiber Fii-{lottl.o;).

320
2. Anhang: Die homerische Sprache

I. Allgemeiner Charakter der homerischen Sprache § 309

1. Die homerischen Epen sind in einer Sprachform verfaf3t, die sich in der miind-
lichen Dichtung der epischen Sanger (aotool) wahrend vieler Generationen ent-
wickelt hatte. Diese so entstandene Kunstsprache hat die ganze spiitere Dichtung
maf3geblich beeinfluf3t. Aber auch Prosaa utoren haben zahlreiche Homerismen
(bes. Herodot).
2. Die auffallendsten Merkmale der homerischen Sprache sind:
a) Der altionische Dialekt ist mit vielen aolischen Elementen durchsetzt.
b) Neben hochalterti.imlichen Wortern und Formen (z. B. Akk. F.VIJVn:m Z1j v
,den weitblickenden[?] Zeus") finden sich kiinstliche Neubildungen (z. B. Nom.
cVQvorra Zcv~ statt des metrisch nicht brauchbaren *dJQvmp Zn.l~).
c) Charakteristisch sind ferner die vielen schmiickenden Beiworter (epitheta or-
nantia), deren Bedeutung zuweilen gar nicht feststeht, und die Formeln, welche
jeweils bestimmte Versteile, besonders den Versschluf3, fiillen, z. B.
Nom. wov -r.oc!wv ~yauirtvwv ) . . .
,,, ~ ,~ ,~' ~.t aile metnsch glerchwertrg:
G en. nyapc:,uvovo~ nT(!etuao _ 4 _ 5 0 1
Dat. :4.ya,uipvovt :rotpivt }.awv vv - v v - vv - ~ ·

3. Im Folgenden konnen nur die wichtigsten Erscheinungen der homeri-;chen


Sprache besprochen werden.

II. Lautliche Besonderheiten § 310


1. Konsonanten
a) Das Digamma (F) ist bei Homer zwar nicht direkt iiberliefert, Hi.f3t sich aber
vielfach indirekt nachweisen:
a) Storende Hiate zwischen Wortauslaut und Wortanlaut konnen durch Ein-
setzen des .F beseitigt werden, z. B. piya (F)tQyol', ,w).o )Ma (.::)oll'ov,
-r.ara (F)a.arv,
A 7 ~4TQcU3ry~ u (F)ava~ avoqcZn• %at bio~ :4ztl.i.cv~.
(3) Durch Einsetzen des F gewinnt man eine vom Metrum gefordcrte (po-;itions·)
lange Silbe, z. B. lwwanlv (F)h.o, eadv, rrQoiro, (F)Um• (- ..!... v v ).
y) Am besten ist das F beim Reflexivpronomen £, oi, Gen. io usw. (s. § 313, lb)
beriicksichtigt: hier ist es sogar oft als Doppelkonsonant wirksam (FF-
< *aF-), z. B. a:ro (FF)lo ,von sich". Vgl. auch unten 2b u. 2d . ('\(.e vt-
~~ ~
b) Labial statt Dental (aolische Lautentwicklung aus sog. L~biovelar vor hellem , : • )
1
Vokal, vgl. § 2, 3 Anm. 2) : ;r{avqe' neben daaaQ <' , vier" (vgl. lat. quattuor), t.. L _
~il.oftat .,sich bewegen, werden" neben u i.HJoJ , werden, sein", ahnlich a uch
x :)
rpijQe~ , Kentauren" eig. = fJijqt:;. '----'"

32 1
0--
c) (](] Statt attisch H (s. § 16, 3); q;v}.aaam ( < • -YJm ), E(!SGam (-..: •--r:jm ).
d) Wechse/ von (ion.) a mit ( iiol.) aa, z. B. pi(a)ao~ ( < *fJj), -r:6(a)ao~, oni(a)am
(< *-r:j); no(a)at (noo-), on).[(a)aat (on.I.[Cm, < • oa); e(a)aop.at ( < aa); ~ea(a)­
aa-r:o (eeapat ,Iiebe"), op.6(a)aat (op,vvp.t).
e) .it'olisch ,up., vv statt ion. p. bzw. v mit Ersatzdehnung des vorangehenden Vokals
(vgl. § 20, 2 Anm. 1), z. B. ap.p.t:~ neben ?]p.ei~ ( < *aap.-), eesf3evv6~ neben
rpaetv6~ (< ·-eavo~) ZU eeefJo~ ,Finsternis", q;aor; ,Lic.h t".
Ahnlich auch eAI.afJs (urspr. Anlaut aJ.-, vgl. att. eV.wa < •aea}.-).

2. Vokale
a) (Ion.) '7 < 6. z. B. oijp.o~ usw., auch VE1]VL1]~ (att. Veiivtar;), XW(!1], Teotry u. a.
(vgl. § 12, 1). Umgekehrt steht altes (iiol.) ii in Iloaetoawv (ion. Iloastoimv,
att. -wv), .1.6.6~ ,Volk" (att. }.ewr;), Gen. Sg. -ao (ion. -em), Gen. Pl. -dmv (ion.
-emv), s. § 311, la. •c
[,,-v•. •1-\
b) Prothetischer Voka/ e vor einem urspriinglichen F, z. B. eebva (< *fFebva,
daneben §bm) ,Brautgaben", Uear; ,der Tau", e<b~om (vgl. lat. viginti),
UJ.boflat neben liAbopat ,wiinsche" _') ~- c:.j .
c) Veriinderungen im Hiat.
ifa.)Der Hiat im Wortinnern ist noch sehr ofterhalten: Mnai' (vereinzelt M-nat),
vats-r:am -aovat ,wohnen ", {Jov)~ ,du willst", q;tUu (neben q.n.l.ei), Part.
qn?.Emv, v6or; ( = vovr;) usw.
d-{3) \v~~-;;~~ert wird, dann nach ionischen Regeln: rptAeiJvur; (neben
· rptAtovur;), Gen. ysvsvr; ( < -cor;), vetr.evat ( < -sovat).
~) Oft ist die einsilbige Aussprache nur am Metrum erkennbar:
" xeva~or; -{!!, uvxta Gen. -~v, l[lr.~ov (sog. Synizese).
2 ) Verben auf -am haben hiiufig ,zerdelmte" Formen:~ neben oewvur;
J ( < -aovre~). oe6m neben oew ( < -am), oeaq.r; neben oeij.~ ( < -aetr;), 6e6mat

(-wat, -aovat), oe6qno (-cj:rro, -aot-r:o), OQcLaaf)al neben oeiJ.af)aL ( < -awfJat),
Inf. Fut. e).c/.av ( < -aetv, att. -av), ferner ,cp6mr;
._..- -._
neben , __q;ao~
... . __ (att. tpwr;)*) .
,

<) Andrerseits erscheint statt ao gelegentlich eo : p.evotveov neben p.evoiva


(-am ,im Sinne haben").
~) Bei zwei unmittelbar aufeinander folgenden Hiaten kann die mittlere Silbe
weggelassen werden (Hyphiirese): f.wfJeat (neben p.v1Jei:a~ < p.vfJieat ,du
sprichst"), Dat. V1]Ui' und Akk. VYJUa < -d r, -esa zu V1]i.efJr; ,unentrinnbar;
) mitleidlos", r.eea < xesaa, Pl. zu xeiar; ,Fleisch".
r/'71 Die Metathesis quantitatum (vgl. § 13, 4) tritt oft nicht ein: VYJo~ (att. vEwr;),
J {Jamhjo~ (att. -swr;), {Jam).ija (att. -eii); auch Gen. Pl. {Jami.f}wv (att. -imv)
ohne Kiirzung (§ 13, 3).

*) Nach dem Yorbild von 6g6w oqowm auch U(!OWot statt U(!OOvot ,sie plliigen" (zu ae6w).

322
Anm. Statt T/ wird vor a und o, w ofters et geschrieben: Konj. Aor. f>eiw fh)nr; fh]n fJeio~ev
(zu rith)~t), Adv. /iela neben Adj. /irytf)w r; (att. /it/.Otor;) - Umgekehrt Gen. 'HgaxAijor; statt
-elo; < -ewr;, Dat. -x i.ijc, Akk. -x).,ja.

~) Ersatzdehmmg bei S chwund des F nach e, A., v, () und a: r.overJ - att. r.6e1J
(7 (< r.oeFrJ < r.6eFa), r.iiM~ - att. r.a/.6~ ( < r.ai.F6~), O'iUo~ ,ganz" - att.
. oA.o~ ( < oJ..Fo ~, vgl. 'iat.Salvus), ~~- att. ~ ( < ~ivFo~), p.ovvo~­
att. ~ ( < fWVF o~). fJe{fJotr.a - att. Mootxa (< fJeoFot-)~ao~ - att.
~ ( < FtaF o~). --- ----.
.e) Metrische Dehnung, d . h. Langmessung kurzer Vokale in Wortern und Wort-
r::;/--- verbindungen, die sonst im Hexameter nicht oder nur schwer verwendbar
waren, z. B. !!!gsa statt~ v v v) neben 0(!0~ ogiwv, ~a statt ever.a,
,uaxet6p.evo~ und fWXEOvp.evo~ statt fta'l.,e6p.evo~ (v v v v ~), Gen. r.ar.beeytrJ~
statt -{7]~ (v v- v - ), ferner ar.ap.arov nve usw.
---.l-.n- Weglassung des auslautenden kurzen Vokals auch vor einem folgenden Konso- "
{7 . , nan ten (Apokope, anor.omj) bei naea, ava, r.ara (selten bei a;r6, vn6) : ml.e noat \. "7\_.'l ."Yl
:rao f aw~, dvaxe·6~ ,ertraglich" (dvexop.at), r.a'tiJwav, drmiplj!ft, - - -
r mit Assimr a ron an den Konsonanten: r'lft neOlov, dp{Jatvetv, dyxeepaaaaa
(r.eepaaat ,aufhangen"), r.cbr neMov, r.ae e6ov, r.ao o' l{Jal.e (vgl. § 315, 2b),
r.ai).me, v{J{Jai.i.etv, ferner li.Q neben aea (und ea).
r-f-g) wechsel von ea und ae, z. T. auch mit der aolischen Lautform QO (aus
l/ ,silbischem (', § 28) : xeauo6~, xqaotrJ und (seltener).ffaoupos, r.aeotrJ, neben
iipaQU ,er verfehlte" auch rJfl{Jgou (ion. rJ trotz aol. eo; flfJe < f-l(!, vgl. § 18).
3. Spiritus und Akzent
a) Psilose. Bei Wortern, die dem Attischen fremd sind, ist meistens Spiritus Ienis
statt Sp. asper geschrieben: npae aber rjf1EQ1J, rjp fJeore aber afwere (oben 2g),
oi)l.o~ aber att. iJ}.o~ (oben 2d). (Da in den ostlichen Dialekten sowohl des
Ionischen als auch des Aolischen der Hauch friih verstummte, darf man anneh-
men, daB er der homerischen Sprache fremd war; die Schreibung ~pierJ usw.
wird eine spatere Anpassung an das Attische s ein.)
X b) Aolische Worter ziehen den Akzent meistens zuriick (iiolische Barytonese) ,
z. B. apfle~, Vf-lpE~ aber ion. fJpe'i~, VftEi~ (Akz. u . Spiritus!).

III. Deklination der Substantive und Adjektive §311

C)1:- Besonderheiten der 1. Deklination


a) Gen. Sg. Mask. und Gen. Pl. meist (alter und aol.) -ao und -ciwv, seltener (ion.)
-ew, -iw v (mit Synizese, § 310, 2cy), nach Vokal-co, -wv, z. B. ~'tQe tClao; alx!-LrJ-
rawv, 1teawv-ay;w}.OfL~'tE(J) (dyr.vi.op~'trJ; ,mit krummen Planen"); vavdw v,
:raatfwv (Fern. zu :nd~) - evppe}.[w (evf.J.pe/.{'Yj~ ,mit guten Lanzen ·'); r.l.tatwv
(%?.tal7J ,Hi.itte"). Nur ganz vereinzelt zweisilbiges -iwv: nvUwv neben haufi-
gerem nvl.awv (nv?.at , Tor").

323
d:.,. Pl. meist -nm(>), daneben -n< (besonders vor Vokal), nor vereinzelt -"'''
-&eficn(v) u. -&efiq; u. fhalq;, rfjm(11) u. rfjq; u. a.
/ c) Einige Maskulina haben im Nom. Sg. -(r)a (vor allem formelhaft erstarrte
[/ Beiworter): f11JT~cca Zevq;, vcrpei.1JyeQb:a Zc:vq;, [n~6ra Nlarwe (tiber evqvona
S. § 309, 2b). '~ o.'>t) ,._r_r(J·, >! i..v h.;~ ~ (r ~'-" · ''--''
cc·l'•' ef'
d) Zu VVflCP'YJ Vokativ vVfJ.rpa.
/ e) Verschiedene Substantive haben in den obliquen Kasus z. T. Formen nach der
3. Deklination: a).~~ ,Abwehr" Dat. meist a).r.{, VGf!iV1] , Schlacht" Dat. vaplvt
neben va11tvn, lwr.~ , Verfolgung" Akk. lwr.a, rpvy1] ,Flucht" daneben rp?)yade
,zur Flucht", ~tdnq; (att. :l'lu51Jq;) Gen. ~{dao u. ~i'boq;, Dat. ~Ibn u. ~i'dt.
2. Besonderheiten der 2. Deklination
L a) Ge!l. Sg. h~ufiger und alter -ow, seltener -ov ( < -oo < -ojo), z. B. 'inn ow u. t'nnov,
(/ row u. -rov.
Anm. Zuweilen ist -oo bei Homer restituierbar, z. B. iJo xguro' ,dcssen Kraft" a 70 (uberl.
,)ov xe.), dr5el.pe6o -xmfih-oto E 21 (i.iberl. dr5el.rewv xr.), :-rOAe!tOV • , • l;ztOT)fi{oo xgv6evro; I 64
(i.iberl. -lov ch<gv6ei'To,, - xgv6w; ,schaurig" ).

--/ b) Dat. Pl. meist -otat(v), daneben -mq; (besonders vor Vokal): -&eoiat(v) u. Dtolq;,
./ rpO.ouJL(v) u. rpD.otq; usw.
J 'c) Gen. Dat. Dual-oti'v: fnnoti·v (auch 3. Dekl.: nobolL'v).
3. Besonderheiten der 3. Deklination
~ j ?) Dat. Pl. neben -at(v) auch (aol.) -<aat(v): noaat, noat u. n6beaat, fLIIJ]a-rijqat u.
v fJ.V1Jar~eeaat (,Freier" ), Tewat u. Teweaat, n6.at u. ncivuaat.
r--f b) Typus {Jaati.evq; : -1joq; -1ji' -ija -i'jeq; -1jwv usw. (s. § 310, 2c1J), bei alten Heroen-
/ namen a uch mit e: ~re loq; -li' -ia, Tvbioq; usw. Ahnlich auch ~Ql]q; -noq; usw.
~ neben vereinzeltem ~eeoq; usw.
~c) Typus n6).tq;: Gen. -wq;, Pl. -teq; -iwv -{caat -taq;, dane ben auch n6i:ryoq; ( > att.
-ewq;), -nr u. -et, -17eq;, Akk. -naq; u. -aq;. ..,..\t.:>(•j '."-; ~ v ,
1
d) a-Stiimme: Einige Neutra auf -aq; haben in den a ndern Kasus e statt a: r.waq; I •
,Vlies" - %Wea r.weat (vgl. § 310, 2ce); "f.QWq; m. , Haut": "f.QOOq; 1.eot "f.QOa
(vgl. albwq;), vereinzelt jiingeres zf!wroq; zecil'r'(a).
rpaoq; n. ,Licht" (zerdehnt rp6wq;, s. § 310, 2c<5, att. rpcoq;) hat regelmiissig rpciet u.
Pl. rpaea (a metr. Dehnung, § 310, 2e).
e) Einzelne Worter
ifva~: dazu alter Vok. Z cv al'a ( < *Farar.r).
Zev~: neben jiingerem __1{a alter Akk. Zijv (nur vor Vokal), daraus Z1jva,
ferner Z 17v6q; Znvt· (neben haufigerem .dtoq; ..1d).
V7]V~ (att. vavq;): Vl]Oq; V1]t v1ja vi'j<q; ~'I)WV V1]Vat u. m}eaat vfjaq;, seltener mit
e (ve6q; usw.); i.iber vavrpt s. unten 4a.
civ~e: neben avbeoq; usw. auch c1.1·leoq; usw. (a metr. Dehnung § 310, 2e),
Dat. Pl. avC>qaat u. avC>ecaat.

324
XOQ1] n. ,Haupt", meist xea-r:6t; -{, seltener ~rJaa-r:ot; xaer}a-r:ot; XclQ'YJ'tOt; usw.,
Pl. xaerJva -wv.
OV(; n. ,Ohr": ova-r:ot; ova-r:a usw. ( > att. w-r:6t; § 44, 3).
yovv n. ,Knie": neben yovva-r:ot; ( = att. y6va-r:ot; < yovFa-cot;, s. § 310, 2d)
usw., auch yovv6t; ( < yovFot;) yov~·a yovvwv yovvc:aat.
~ogv n. ,Holz, Lanzenschaft" : bier sind dagegen oove6t; -i usw. (< ooeF-)
haufiger als oovea-r:ot; ( = att. o6ea-r:ot;) usw.
noA:V(; (mit metr. Dehnung [§ 310, 2e] auch novl.v-) : sowohl noi.vt; als auch
noV,6t; ist durchdekliniert, also Gen. noi.iot;, Pl. -eet; -ewv usw.,
andrerseits noi.A6t; noV.r} noi.i.6v.
svq rrvq
u. ,gut" (vgl. c:v, eig. Ntr. Sg. < ~v): Akk. ivv ~vv, Ntr. ~v, Gen. Sg.
lijot; Pl. eawv (statt ir}wv!), oft Vorderglied von Komposita iv-, ~v-,
ev-, z. B. iv,wvot; ,mit schOnem Giirtel", ~V%Of.LOt; , mit schonem
Haar", E:Vxfa-r:ot; ,gut gespalten".

4. Kasusartige Formen
a) Formen auf -cpt(v), urspr. Instrumental Plur., z. B. vai:-q;t ,mit Schiffen", avv
Znnotatv xai ozeacpt (nx oxea ,Wagen"), aber auch singularisch, z. B. icpt ,mit
Kraft", xeareeijrpt fJlrJCPt, und fiir Ablativ und Lokativ, z. B. er. #e6q:tv ,von den
Gottern", dn' laxae6r:ptv ,von der Feuerstelle (iaxaerJ) weg", IJQeaq;t ,in den
Bergen", xi.wir;cpt , in der Hiitte", ganz selten fiir eigentl. Gen. und Dat. verwen-
det, z. ,B.Jir;rpt rjrpt mVrJCf[!;t; ,im V.e.rtraven al!f,seine Kraft".
') •.wll,.. 1' ::·.; iJ toJ e ~ I r OV
b) Akkusativt:. mit -oe auf die Frage ,wohin ?" (sog. Allative, vgl. § 63, 3) sind
haufig, z. B. ayoQrJVOE, cD.aoe (auch elt; ai.aoe) ,ins Meer", ovoe OOf.LOVOe .,in.
sein Haus", mit Gen. ~i'OOaoe ,in den Hades" (sc. OOf.Lov?, vgl. § 197, 7).
c) Adverbien auf -#sv auf die Frage ,woher?" (vgl. § 63, 3): evvij#c:v ,vom Lager
weg", OVQav6fhv, Llt6fJev ,von Zeus her", £; ai.6ftc:v; vgl. lp.MJev, ai#n•, fHn•
§ 313, 1 au. b .
d) Adverbien auf -fJt auf die Frage ,wo ?" (vgl. § 63, 3): ovqav6fJt , %'YJfJOl9t ,im
Herzen", -r:rJi.6ftt ,ferne", auch 'li.t6f)t nQ6 ,vor Ilios".

IV. Besonderheiten der Adjektive § 312

1. Steigerungsformen
a) Bildungen auf -ueot; --ra-r:ot;
'-.. erJtUQOt; --r:a-r:ot; ZU e<ia ( < l}ija, s. § 310, 2CrJ, Anm.) u. erJtOtOt; ,Ieicht" ( =att.
. . Q~Owt;),
f{'iAUQOt; --r:a-r:ot; (auch q;tAiwv) zu q;Ei.ot; (vgl. § 59, 3);
zu Substantiven: (Jaati.evueot; --r:a-cot;, xvvueot; --ca-r:o;; (,schamlos"). Bei den
andern Ableitungen von Substantiven ist noch die alte Funktion von -ugot;,
namlich raumliche Gegensatze auszudriicken (vgl. ne6ueo;; vaueot;, § 61, 2),
ral3bar: aye6ueot; - o(!iaUQOt; ,auf dem Felde -in den Bergen Iebend",

325
iJewueor; ,nur ftir Gotter (nicht fiir Menschen) bestimmt", xove6uear; ,jung"
und 6nMr:eeor; ,riistig" (Gegensatz yeewv), vgl. auch -&r]Avdery ,weiblich";
isoliert: cpee-reeor; --ra-ror; (auch cpeeta-ror;) .,besser, hester", {Ji).ueor; ,besser"
(vgl. att. {Jei.-rtwv § 61, 1).
b) Bildungen auf -(t)w v -w-ror; (mit kurzem t!)
Isolierte (,unregelmassige") Bildungen:
nUwv (att. n).etwv) ,mehr", neben nUover; -ar; auch nUer; nUat;,
'J.E(JeLWV Und xef(!WV (§ 61, 1) ,Schlechter", neben XEQE{OVEt; -a auch "//Q'Y)Et; -eta
(zum Wechsel rJ/EL s. § 310, 2CrJ, Anm.),
aeetwv ,besser" (vgl. aeta-cor;),
Awi:ov, auch ).wt-reQ ov ,besser".
Steigerungsformen auf -twv -w-rot;, teils zu Adj. auf -vt; oder -q6t;, vor allem zu
Neutra auf -ot;:
ahua-rot; (und wxv-ratot;) zu WXVt; ,Schnell",
y).vxtwv zu yi.vxvr; und yi.vxee6r; ,suss",
xv5tator; zu xv5e6r; ,beriihmt" und xv8ot; n. ,Ruhm",
oi'xna-ror; zu olx-re6r; ,beklagenswert" und olx·r:or; n. ,Beklagen, Erbarmen",
xee8cov ,vorteilhafter", xie&a-ror; zu ;deoot; n. ,Vorteil, Gewinn ",
§tywv ,kalter, schrecklicher", §iyw-ra zu rjiyot; n. , Klilte",
ferner iiaaov , naher", ayzw-ca zu ayzt Adv. ,,nahe".
2. Zu Adjektiven gebildete Adverbien
a) Neben den normalen Adverbialbildungen auf -wr; finden sich bei Homer noch
so1che auf -a, z. B. wxa ,Schnell" (wxvr; -ta-ror;), nixa ,Schnell" (-raxvr; 86.aawv
-caxtator;), i.tya (und i.tyewt;) , helltonend" (.l.tyvr;), rje'ia (§rJLOtot; rj?}'ia-ror; e1JtUQot;
-tator; s. oben Ia), vgl. ftcl?.a neben ftliV.ov ftd?.ta-ra § 305, 1.
b) Beliebt ist die Verwendung des Neutrums als Adverb, z. B. ~ov (yei.aaat), <vev
(xeetwv) ,weithin (herrschend)", noi.Mv u. noAv.

§ 313 V. Pronomina

1. Personalpronomina und Verwandtes


a) Erste und zweite Person
eyw (auch lywv), Gen.lftio, meist entweder kontr. ew>v oder mit metr. Dehnung
(§ 310, 2e) Efteio, ausserdem (aol.) Bfte-&ev (s. § 311, 4c), enklitisch ,u.ev,
sonst wie im Att.
av (auch T1JVr]), Gen. aio aev aeio aeiJev, enklit. aev, Dat. aot und ret~·.
enklit. -rot, Akk. ai ae.
(ion.) f}p,eir;, ~f.J.EWV U. -eLWV, ~ftiV fJfttV (vgl. § 64, 6), .!JJ!lO::t; (vereinze]t nftat;);
aol. IJ.flf.J.Et;, aflftt(v), aftf.J.E (vgJ. § 310, Je U. 3b),
(ion.) vp,eir;, Vf.J.EWV u. -elwv, Vftiv Vf.J.Ll', Vf.J.Eat;; aol. vp.ftet;, Vftpt(v), vp.fte,
Dual: vwi:,vco ,wir bdde", vwi·v; acpwwcpw ,ihr beide", mpwi'v.
\ , \ aJ' '~ •
326 <~ c'~~ -~-t ~". j
'( (
,, ...
(

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b) Dritte Person
Rejlexiv: Gen. eo eio ev efJev, enklit. ev, Dat. oi eoi:, enklit. oi, Akk. e U, enklit.
e(mit.F, bzw . .F.F s. § 310, lay),
Sing. Akk., nicht rejlexiv, enklitisch: tJ.LV ,ihn, sie, es",
Plur. (reflexiv und nichtreflexiv): Gen. acpiwv acpetwv, Dat. acplat acpt(v), Akk.
acpiac; (acpac;?, arpe?).
c) Possessivpronomina
EtJ.oc;, a6c; u . u6c;, oc; (fj, ov) u. Me;, iJtJ.heeoc; u. atJ.6c;, fltJ.b:eeoc; u. upoc;, acpi-
ueoc; u. acp6c;, vwtueoc; ,unser beider", acpwtueoc; ,euer beider".

2. Besonderheiten der Demonstrativpronomina


oi] -ro ist meistens noch Demonstrativpronomen , der, der genannte" (s. ~ 146),
daneben auch Relativpronomen, s. § 315, 4a, selten Artikel, s. § 315, I ,
Nom. Pl. -rot -rat neben oi. ai., .
ot5e Pl. nur oi/Je aitJe, Dat. Pl. neben -roiaoe auch -rofntJe(a)at.

3. Interrogativ- uod Indefinitpronomina


,r-
- 't't~ 't't (enkl. nc; n), Gen. -rio'·p;vj(-reo -rev), Dat. enkl. nvt ucp, -rep, Gen. Pl.
{ dwv, sonst wie im Att. 0
, niemand, nichts": ov nc; ov -rt, bzw. tJ.fJ nc; tJ.fJ n (vgl. OiJnc;, Selbstbezeichnung
des Odysseus beim Kyklopen !), daneben auch Ntr. ovtJiv (nur einmal
fLTJOEV).
o-rt~ u. oa-r~, on u . oon Gen. 8(1:)uo -ev, D at. oucp, Pl. ouwv, odotatv, sonst
wie im Att.

Anm. Wie on und orn auch o(:-r; );rw~, o(n:);r6-ce, 6(n)n6uo~, 6(:-r)noio~ usw.

VI. Besonderheiten des Verbs § 314

1. Allgemeines

Besonders groB bt der Formenreichtum beim Verb. Haufig sind fiir die gleiche
Funktion mehrere Formen vorhanden, die sich dann meistens metrisch unter-
scheiden. Mehrere Aoriste neben einem Prasens sind nicht selten, z. B. l%-r:av
(Wurzelaorist), lr.-r:avov (thematischer Aor.) und lr.-ruva (sigmat. Aor.) zu %Utvw
,toten", ay(20f1eVOL und ayE(!OV7:0 ZU ayef(20f1aL ,sich Samme!n"; umgekehrt J..ryfJw
und }.avfJavw zum Aor. lJ..afJov. Ein Bedeutungsunterschied ist feststellbar bei
ptpvw ,erwarten (z. B. den Feind)" und f.dvw ,bleiben", taxw ,zuriickhalten"
und l xw ,halten". Bei einigen Verben kann man schwanken, ob Pras. (bzw. Impf.)
oder Aor. vorliegt, z. B. lcpr; (lmpf. ?) und cpa-r:o (Aor. ?) zu ({J?']J.d, ebenso ob es
sich urn Fut. oder Konj. Aor. (mit kurzem Vokal) handelt, z. B. bei oev~ow:v
H 341, s. unten 5a.

327
§ 314 x 2. Augment
D as Augment ist bei Homer (wie auch in der spateren Dichtersprache) fakultativ,
vgl. den Anfang der Odyssee: nJ.&.yr.1J1] - lnceae - UJcv- eyvw - mflhv -
EQ(!Vaa-co - o).ov-co - ijafhov- acpe{).E-co.
3. Personalenduf!ge~ 1n,. •
-r "' r- .
::Rf a) 2. Sg. Akt. ~a{)a ist ziemlich_verbreitet, besonders neben der I. Sg. auf -pt,
.A' z. B. F.la-&a (elpt), -ctow-Da, Mbota1Ja,~ Konj. lfJD.na-Da (s. unten Sa), Opt.
{JaAOtafJa. V' ~ ~ 1" J - -- -- J
,., uw _,. ~"::l""""~
..} b) 3. Pl. Akt., sekundiir -v (-< *-v-c, mit Kiirzung des vorangehenden Vokals,
U'\ s. § 13, 2): l{Jav neben jiingerem (ion.) lfJrwav, lbvv neben l&vaav, p{yev neben
,uiY?JaaJ'- (fL{ayw),, -r&.ecp-&ev neben lderp{)'Y)aav (drprw).
' \ / l• ·.. ·.t
~ c) 1. Pl. Med. -ftea{)a neben -ftc-&a : ftax6pca-&a neben pa'J..WflEfJa, laopea-&a
cV.6peff'(a) neben D.6pea-&a, bvv&.pca-&a.
?\ d) 3. Pl. Med. -a-rat -a-ro (a aus ,silbischem IJ", vgl. § 28) sind vor aHem im Perf.
'l\ und Plqpf. hiiufig: -re-re&.cpa-rat (-reenw), bcbata-rat ,sind geteilt" (ba{opat)
{Je{Ji.1}a-cat -a-co (aber Aor. l;vp{Ji.?Jv-co, zu {J&.Ai.w, s. unten 7a), elqva-rat -a-ro
(zu levw ,ziehen " und EQVpat ,bewahren "), auch Impf. eva-ro (evopat ,be-
wahren"), Opt. ano?.o{a-ro, paxota-ro.
4. Endungen des Infinitivs
1. a) Die aol. Endungen des akt. Infinitivs -ftevat und (seltener und meist vor Vokal)
-w-v sind bei athematischen Verben sehr hiiufig, z. B. 'tpevat - 'tw-v - levat,
lppn•at (s. unten 6a), lbpevat ,essen", bOpevat - b6pev- bovvat, yvwpevat-
yvwvat, bapf]pevat - bapfjvat (o&.pv?Jpt ,zahmen"), 'ibw:vat - 'ibpev (olba),
earapevat- eaTelfLEV (att. eGTelVat ,Stehen");
sie kommen auch bei thematischen Verben vor: UY.011EfLEVat, aY.OVEfLEV neben
?f( aY.ovnv, etnEfUV neb en emuv
:. I ' I ' - u . a.
b) Beim starken (thematischen) Aorist erscheint aui3erdem statt -eZv oft -ietv '
(zerdehnt statt -ee v): rpvyeetv neben rpvyeiv, Oaveetv neben OaveZv, lbtuv neben
lbeiv u. a.
5. Modi und Iterative
'-/_ a) Der Konjunktiv hatte bei athematischen Verben urspriinglich kurzen Modus-
vokal. Dieser ist bei Homer dort erhalten, wo er d urch das Metrum geschi.itzt
ist: 'iow1•(elpt), eibowi'E'tbere (alba), fJtJ!)Jt ev (aber OfJnc; Df]n usw., s. § 3 10, 2c?J,
Anm.), ebenso au{opev Dual a-rf]e-rov, yvwofLev (u. yvwp.ev), besonders beim
sigmatischen Aorist: li,&.aaopev, be{IWflEV (zu beftW), baft&aae-rat, albe(a)atr:at
u. a. Die thematischen Verben hatten seit jeher langvokalischen Konjunktiv.
Neben den normalen Formen findet sich hii.ufig das Paradigma lfJEi.wpt l-DD-nafJa
lfti).ncrt.
>t: b) Optativ, bei v-Stammen: batviiro ( -< -vt-ro), Pl. batv'Da-ro ( -< -vja-ro), Perf. l.ei.vro;
zu lbvv: o{n] bvpev; ahnlich zum Wurzelaorist E({'-8tTO (s. unten 7a): rpfiip?]t'
rp-&i-ro ( -< -u-ro).

328
c) Es werden besondere Iterative der Vergangenheit auf -mwv und -aY.Of!?]V gebildet
(meist ohne Augment), z. B.
zu lmpeifekten cpieemwv, cpatvimwr:o, f-Ltayia-xe-r:o, lar.oJ' (elf-Lt), (l)q:aar.ov, Za-r:a-
axov' rJ~yvvar.o v, n ec5&aa-xo v (neoaw ,.hem men"), vfr.aar.o v (statt -aaY.o v ?), r.al.ie-
(JY.OV u. Y.aUa-xe-r:o (statt -etm~e-r:o?), Y.eaxe-r:o (Y.eipat).
zu Aoristen a-r:aa-xov, C36axov, C3va-xov, yeveaY.e-r:o, e'l:rrear.ol', lhar.ov, a-r:eltpaa-xov,
cpaveaY.ov (zu icp&V?]v).

;y., 6. Besondere Priisensbildungen


a) elpi 2. Sg.laa{ laat (vereinzelt etf;'), 1. Pl. elfliv, 3. Pl. neben cla{ auch liiat,
Konj. lw lnat lwat, Ptz. lwv lovaa, Inf. Ef-Lf-Ln"at (auch lpnoat, lltf-LF.V
u. lpev) neben elvat, Impf. ?Ja (auch iii, lol'), 3. Sg. i}v -qn• &,v
(iJ'YJv), 3. Pl. ?Jaav u . eaav, lmper. laa(o), ferner Fut. lt(a)aoflat ,
l(a)aeat, la-r:at l (a)ae-r:at laaei-rat, l(a)ao vrat usw.
1itJ-at (att. r.&87][1at), {jaat, fta-r:at, 3. Pl. ei'amt u. farat.
xeipat, 3. Pl. xeta-r:at u . ~da-r:at.

b) Verben auf -VYJ(.lt, -vapat (Konjugation wie Ianna), ausser M~·a.pat noch:
Mf-LVYJfl' -vaflev ,.bezahmen" (Fut. Daltaq. -ij., Aor. lMfla(a)aa, Pass. lDUp?]V
seltener lC3p~-{)7Jv lC3apaan'YJl', Plqpf. DEDfL1iTo),
:dQV?]f-LL , hini.iberschaffen, verkaufen " (:rriea(a)aa, nc:rEQ1]piror;),
ar.tC3vam ,sie zerstreuen ", Med. ar.tbvapat x{Dl'O.flat (lar.ioa.aa, ,dbaaaa., r.e·
oaa-{)1])*),
r.fQVYJfJ.l ,.mischen" Ptz. xtQl'ac;, Impf. ;dQ~'17 (;dgaaaa, r.EY.QUfl i'Tw , r)r.fJY)To; ,un-
gemischt", Y.QrJn)e ,.Mischkrug"),
:rfi.l'afi.at , sich nahern ", Akt. ,.herantreiben" (br D.aaaa, :ri.fj-ro, :rei.U.aD1,, :rr-:r i.1i·
pboc;),
:rhvryflt , ausbreiten", Ptz. m-rvac;, Impf. T({nr'J. (brha(a)aa, :rbmmt, :rnum~11 ),
flclQVaflat ,kampfen".

Im Att. statt dessen andere Prasensbildungen : ar.ebdn'l'tll, r.eQU~'J'I',lll, :rrTuv-


vvfi.t.

Verba vocalia. Ober die lautlichen Veranderungen bei den Verben auf · E(I), -U.(I)
und -6w s. § 310, 2c. Mit Iangem Vokal (z. T. metrisch bedingt): :rerrdc•JV,
C3t1pli.Wv, fJ.VdaafJat pvwovro ,gedenken; freien", oewmat u. a. Einige Verben
auf -iw und -aw bilden auch athematische Formen, so beim Inf. cpo(!l/pevw
und cpoQijvat (gleichsam zu aol. cp6Q1Jflt) neben q;ogho•, CJIAI~pelm neben cprA/:nv
-Eiv, avvav-r:rjrrJv ,die heiden trafen zusammen" (lmpf. D ual zu O'l.'J'a.~'Tuw ).

•) D ie Verteilung der Formen mit aY.· und Y.· richtet sich nach metrischen Bediirfnissen.

32lJ
§ 314 7. Aoriste
a) Wurze/aoriste. Ausser dem auch spater gebrauchlichen aktiven Typus (e{J'Y)v,
ltyvwv) kennt Homer noch verschiedene andere: vor aHem sind mediale Wurzel-
aoriste (z. T. mit passiver Bedeutung) haufig (att. nur noch dm]f.L'YJV ,gewann
einen Vorteil" zu ov{vaf-Lat und lnetclf-L'YJV ,kaufte", vgl. § 114, 4):
l{JI.?]r:o ,wurde getro.ffen", ~vf-L{JA'Y)Jn:o ,trafen zusammen" (zu {Ja)./..w, i{Ja/..ov,
{Ji{J).'Y)T:at ),
n:J..ijr:o , ftillte sich" zu n{pni.'YJIH ln/..'Y)aa ln).~afh],
nl.ij-r:o ,naherte sich" zun:{).vapat (Akt. ne).aCw lni/..a(a)aa, Pass. lneAaafJ'Y)),
lq;fhr:o (Opt. q;f}£r:o < -Ln:o s. oben 5b) ,schwand dahin" zu q;fJtvw (=att.
rp{){vw < -tvFw, s. § 310, 2d),
laavo laav-r:o ,eilte" zu aevof-Lat, Akt. aevw eaaeva ,in Bewegung setzen", s.
unten cy.
xvr:o , ergoss sich" zu xiw lxe(v)a xVfhJ ~ixvr:at,
AVf-L'YJV ).v'to AVVtO ,loste sich" zu ).vw eJ.iiaa usw.
nr:ar:o ,flog" zu ni -r:of:J.at,
WQ7:0 (2. Sg. Imper. oeao) ,erhob sich" neben U)(Je7:0 zu OQVVf:J.L weaa usw. ,an-
treiben",
ciJ..ao d}:ro ,sprang" zu IJ.?).of:J.at,
dv-inal..-r:o ,sprang auf", eig. av-in-a/..-ro, dann auf na),/.w ln'Y)J..a ,schiitteln"
bezogen (df:J.mma/..wv s. unten b{J),
ioiyf-L'YJV loe;o loe~r:o Diyf-Levor; neben loeg&.f-L'YJV zu ()ixof:J.at,
D.eY.-r:o, Imper. Ugo, Inf. Y..a-r:aUzf)at neben lM;a-ro ,legte sich", Fut. Ugof:J.at I•

(vgl. Uxor; n. , Lager"),


lJ..iy,U'Y)V ,ich zahlte mich", u~r:o ,er zahlte (zu seiner Schar)" zu Uyw
D.e;a usw.,
isoliert yiv-ro ,er ergriff" (vgl. att. yef-Lw ,voll sein", eig. ,fassen").
Aktive und media/e Formen finden sich bei
lx-rav baa EY.,taf-Lev lx-r:av (Konj. ~dwf:J.ev, Inf. Y.,'tap,evat, Part. :v.a-ra:v.r:ar;),
Med. l :v.r:a-ro ~r:ri.af)at Y.,l'clf:J.F.Vor; neben e:v.r:avov u. lxutva zu ~u{vw ,toten"
(s. oben 1).
ovta OVTclfleVat, OVT:af1F.Vor; neben ovr:ri.Cw oiir:aaa ,verwunden ",
lrp{)'YJv, cpfJaw.vor; neben Pras. rpf)avw (= att. rpf)avw < -avFw, s. § 310, 2d).

Anm. Nur im Imperativ kommen vor ~<lii1h xlii-re (und redupl. xexi.v{h xixi.vrs), sonst
exi.vo v ,horte, erhorle" (s. unten ba).

b) Starke (thematische) A01·iste sind be't Homer in reicherer Zahl vorhanden "als
in der attischen Prosa. Jedoch kommen manche dieser Formen auch in der
klassischen Dichtung (z. B. in der Tragodie) vor. Die wichtigsten sind etwa:
a) Mit Ablaut (Schwundstufe) :
ln:J..er:o zu n D.opat ,sich bewegen, werden ",
lneafJov neben lneeaa zunie{)w ,zerstoren",

330
heanov neben l!.rqstpa zu -rebrm (auch spater Med. hean6~'Y)v),
evt-am: evt-anc:iv, Pras. lmper. livvenc:, Ptz. evbrwv (in- mit h < s) ,ansagen,
erzahlen",
fj).v&ov (neben daraus entstandenem ip#ov), Fut. O.c:vaoflat, Perf. elh]i.ov1Ja
(u metr. Dehnung, § 310, 2e),
fJ.be c:vabs (-< iFFabc:, zu *aFab-) ,gefiel", Pras. avMvm (vgl. ?]5v~),
l!x}.vov ,horte, erhorte" (Imper. xl.iffh x{x}.v-Bt, s. oben a, Anm.),
isoliert arov ,vernahm, nahm wahr".

(3) Mit Reduplikation (bei vokal. Aljllaut mit ,attischer" Reduplikation, s. § 86, 5),
oft neben sigmatischen Aoristen:
enecpeabo v (wreinzelt peaaa) zu pe&Cm ,zeigen ",
a).a).xs ,wehrte ab" (zu dU~m -gaa1Jat, vgl. cUx?}),
awnenaAWV ,schwingend" ZU na}).m lJnrJ).a (s. oben a),
linc:rpvov ,totete" (vgl. rp6vo~ ,Mord", ferner 1Jc:tvm tfJuva, urspr. Anlaut ein
Labiovelar, s. § 310, lb),
f/eaee u. aeae ,fiigte" (deag{axw , Perf. ae7Jew~ aeaevia, s. unten 9a),
fjxaze ,betriibte", Pras. axaxt!;m, Perf. axaX7J~at ,bin betriibt",
exer.).e-ro ,trieb an" zu XBAOf1at (vgl. xe}.evw),
u-raen£-ro ,sattigte sich" neben Konj. -rarpr:ww-Ba, zu denoftat, haenrJv
e-ra(!_rp-81Jv ldep1JrJv.
y) Reduplizierte Aoriste mit kausativer Bedeutung:
).elcazeiv 1Jav6v-ra nve6;; ,den Toten des Feuers teilhaftig werden lassen"
zu ).ayzavm D.azov,
i.D.a{)ov ,machte vergessen" zu ).a1Jia-Bat ,vergessen",
Moac: ,lehrte" zu eMrJv ,erfuhr", Perf. oeM7Jxa bc:baw;;.

c) Sigmatische und asigmatische Aoriste auf -a (Konjunktiv oft kurzvokalisch,


s. oben 5a).
a) Verben auf -t!;w und -6.Cm haben teils -t(a)aa -a(a)aa, teils -t;a -a~a:
x6,ut(a)aa - eMr~a (batCm ,zerteilen"), ifenaaa und ifena~a (ae:rr:6.Cw
,rauben ").
{3) Bei einigen Verben ist a nach e und ). erhalten: aeae (deaetaxw, s. oben bf3),
JJeaa (oevv~t), lxeeaa und exetea (xe{(!OJ , scheren "), ee?.aa (el).im ,drangen "),
r.Si.aat ,(Schiffe) Ianden lassen".
y) Umgekehrt fehlt das a bei einigen Verben auf F: auBer bei lxs(v)a (xiw
,giessen", llxv-ro xezvrat) auch bei laaeva (asvw ,in Bewegung setzen", Med.
Aor. liaav-ro, Perf. eaavflat), ?j).evaro (&.Uo~at a}.evo~at ,entgehen"), lx11a
(xatm , brennen", xaF-) .
5) Wie die sigmatischen Aoriste konjugieren auch lveixat (entspricht att. ivey-
xei:'l') und (seltenes) clna;; (=feme~; auch im Att. kommt fjveyxa;;, elna;;
u. a. vor, s. § 114).

331
d) Aoristus mixtus (d. h. Aorist mit a, aber thematisch konjugiert). Unter diesem
Namen werden einige kiinstliche Bildungen der epischen Sprache zusammen-
gefasst, wie oem:o ( = IJeao) ,erhebe dich", u;eo ( =u;o) , leg dich"' {3~aero
,Schritt", <%aero ,tauchte tinter", a~OV'tO , sie fiihrten", olae ,.bring", l;e l~ov
,kam".
8 . Stamme auf -fJw -{}ov (Priisentien oder Aoriste)
Hierher vor allem: cpJ..eyMJro zu cpUyro ,brennen", cpaifJrov ,leuchtend" zu Aor.
cp&.e (vgl. rp&.ot; n. ,Licht"), fJaUfJrov ,bliihend" zu ih]Uro r iih]J..a, uUfJro ,,werden,
sein" zu nBAOfla£ (s. § 310, lb) ; aoristisch eaxefJov ZU eaxov, fleT:e~dafJov , suchte
auf" zu baov, wohl auch ijyeeifJovr:o zu &yiqovro ,sie versammelten sich".
9. Perfekta
a) Das Perf. Akt. ist bei Homer noch reines Zustandsperfekt (s. §§ 77 u. 215) und
fast immer intransitiv. Ablautwechsel innerhalb des Paradigmas ist hiiufig :
f.J-BflOVa ,ich trachte nach etw." - Pl. f1BflafleV f1Ef1&.Cim. Part. f1Ef1awt; -wtot;
f1Sf1avia (ebenso yiyova- yey&.c1at),
l otxa - Dual UXT:'YJV, Part. EOL'XWt; eiY.via,
ninotfJa, Plqpf. eneno{fJea- enimfJfkeV, nenmfJwt;,
ninovfJa- 2. Pl. n b raafJe (-oa1Je?), nenafJvia,
Plqpf. ne~en , war festgefiigt", &e'YJ(!Wt; &eaevia.
b) Perfekta mit -xa kommen nur bei Stammen auf langen Vokal vor, und auch
bier meist nur im Sing. AuBer den auch im Att. noch erhaltenen ear:r;xa l!arafl ev,
r:tfJvr;xa rifJVaf1EV, Mootxa OB0tf1EV (hom. oe{Ootxa usw., I. Sg. meist odoro <
*oeoFoja, vgl. § 310, 2d) etwa noch
d'T:I.17Xa - r i'T:}.aflev rerJ..at'l] rirl.afJt - reri.'Y}wt; rer):YJvia,
Y.EXfl'Y}Xat; - xeXfl'YJWt; -wrot;,
Plqpf. nerpilxu - nerpvaat, nerpvwre necpvvia.
Anm. 1. Es fehlen also bei Hom. noch die transitiven Perfekta vom Typus fiifie:<a ,ich habe
gebunden", iural.xa ,ich habe gesandt", nfr:payua ,ich habe gezeigt".
Anm. 2. Von olfJa sind folgende Formen bemerkenswert: 1. Pl. 'lfip,ev, Plqpf. 1. Sg. i]fJea,
3. Sg. i]fil] 1}elfiet u. ii., 3. Pl. ium• (kann auch lmpf. zu elp,t sein), Konj. eifiop,ev e'lfieu:, lnf.
ibftel'Gt ibpno, Part. el&b, ibvia.

10. Futura
AuBer den asigmatischen Bildungen, welche auch die spiitere Sprachc kennt (z. B.
Fut. xai.iro zu Aor. lx&.i.eaa, Priis. xaUro, {3aUro zu lf3ai.ov {3a}.i.ro, 1JavieafJat zu
l{)a~·ov fJvl}mu.JJ, arwavero zu ECJ~flrJVa -atvro; li.aav [ < -&.etv] zu r/).aaa li.av.vro;
XOfltW zu lx611wa -L!;ro) fin den sich noch verschiedene andere: rav6ro zu 8-r&.vvaaa,
Priis. T:al>Vro, ferner {3e{Of1aL {3iof1aL ,werde Ieben" zu £{3trov, isoliert o~ro ,werde
finden".

332
VII. Syntaktische Erscheinungen
1. Allgemeincs ...; § 315
Gegeniiber den festen syntaktiscben Regeln der klassischen Prosa zeigt Homer
eine bedeutend gro.Bere Freiheit. Diese entspricht vielfach dem alteren Sprach-
zustand. Anderes aber ist durch das Metrum und die Formeln bedingt oder erkUirt
sich daraus, dass die traditionelle Dichtersprache merklich vom zeitgenossi~chen
Sprachgebrauch abwich (vgl. § 309). So herrscht z. B. im Gebrauch des Duals
eine gro.Be Unsicherheit, weil dieser Numerus in den ostlichen Dialekten schon
friih ungebrauchlich geworden war. Ahnlich ist der gelegent1iche Gebrauch des
Demonstrativpronomens 6 1] -r6 (s. § 313, 2) a1s Artikel vor allem aus dem Einflul3
der damaligen Umgangssprache zu erklaren. Besonders wichtig sind die Abwei-
chungen vom spater Oblichen auf dcm Gebiet der Prapositionen (Praverbien),
der Modi und der Nebensatze.

2. Prapositionen und Praverbien (vgl. dazu §§ 173 Anm. 2, 182 Anm. I, 192 u. 195).
a) Oft fehlt cine Praposition, woman sie spater setzen wiirde, z. B. B 412 aWif}t
vatwv , im Ather wohnend", A 322 lQzwfJop Y.i.tatYJI' ll1Ji.1Jia{u(J) ~-li'Ji.tjo;
, geht beide zur Hiitte des Peliden Achilleus", A 359 aveou :roi.t~jc; ai.,J; , sie
tauchte empor a us dem grauen Meer". Die Kasus konnen also fiir sich ailein
noch eine lokale Bedeutung haben. Andrerseits haben die Prapositionen ihren
urspriinglichen Charakter als se1bstandige Adverbien noch vielfach bewahrt,
z. B.
C292 iv oe Y.Q?JVYJ vast, apqJi oi i.stp.wv ,drin ftiesst eine Quelle, zu beiden Seiten
aber (ist) eine Wiese", oder E 178 d.V.' ava ,auf! ". Solche Adverbien und
solche Substantive in einem Iokalen Kasus konnen sich auch gegenseitig ergan-
zen, z. B.
z 509 clfL(/JL oi zalrat I cup.ou; ataaovrat ,zu beiden Seiten flattert a n den Schul-
tern die Mahne" > ,auf beiden Seiten der Schultern ... ",
fJ 348 p.e-r' ch9avarotat -Dsoiat ,,mitten, bei den Gottern·· > ,unter den Gottern''.
Wenn auch beide Teile zu einer Pdiposition mit davon abhangigem Substantiv
zusammenwachsen, so bleibt doch noch manches von der alten Selbstandigkeit:
aul3er der getrennten Stellung (vgl. oben Z 509) linden wir oft umgekehrtc
Reihenfolge (sog. Anastrophe), z. B.
L1 423 Z cqJVQOV vno (Akzent!) , unter dem Westwind",
T240 vewa' lvt no~'1:01CIJQOLGl , in den meerdurchquerenden Schiffen" ,
a 49 qJli.(J) v arro ,fern von seinen Angehorigen ",
ferner mit einer der urspriinglichen naherstehenden Bedeutung der Praposi-
tion z. B.
{j 456 aVOQac; ,llha olvo:roTijQac; I 7jie ,er trat mitten unter die weintrinkenden
Manner".

133
)

§ 315 b) In anderen Fallen gehoren Adverb und Verb naher zusammen, z. B.


a 8 vr}mot, oZ :v.a-ra {Jovr; 'Ync:etovor; 'Hcl.low f r]aiJwv ,die Toren, welche
die Ktihe des Sonnengottes aufaf3en" (;v.a-r~afhov),
a 150 (u. a.) av-rae encl. n6ator; ;v.ai e5rrrvor; l!; leov sv-ro ,aber als sie die Lust
nach Trank und Speise befriedigt (eig. ,herausgelassen", el;ev-ro zu L'Y)IlL)
batten",
fJ 344 xafJ o' l{Jai.c ,hinunter aber warf er" (spater xad{Jai.e oe).
Die Praposition ( Prii~·erb) ist also nicht fest mit dem Verb verwachsen (sog.
Tmesis, vgl. § 308, 1). Beispiele fur eine mit Anastrophe verbundene Tmesis:
F 196 VV/)Cf!Y) ()' edfJu miea miaav ebwo~v-·---- ,die Nymphe aber tischte aile
Speisen auf (naec:dfJn)", '····
t 534 di.tfaar; a;co n&v-rar; ira{QoVr; ,nachdem er alle Gefahrten verloren hatte
(anoi.Eaar;)''.
Anm. lm Deutschen ist das Praverb ebenfalls oft vom Verb getrennt; doch ist hier - im
Gegensatz zur griech. ,Tmesis " - fest geregelt, wann die Trennung eintrcten mul3 und wo in
diesem Fall das Praverb stehe1~ mul3.

;)£c)
f\
Abweichende F01-men der Prapositionen und Praverbien:
au13er b•: b •{ eh • el~·t (c-t mctrische Dehnung, § 310, 2e),
au13er nq6r;: (alHiolisch) neod u. nod.
Uber die Formen mit Apokope (liv Y.a'l' :rraQ usw.) s. § 310, 2f.

3. Modi und Modalpartikeln


a) Der Konjunktiv findet sich noch in Hauptsatzen als Ausdruck der Erwartung
(prospektiver Konjunktiv, vgl. § 227, 1), z. B.
A 262 ov yaQ nw ro{ovr; tDov riveQar; ovDe tOWJ1Ul .,ich babe noch nie solche
Manner gesehen und werde sie auch - denk' ich - nie sehen",
Z 459 xat nod nr; ci':rrnm , und einmal wird einer sagen: . . . ".
Dieser Konj. kommt in der Bedeutung dem Ind. Fut. sehr nahe, vgl.
z 462 cor; nod nr; E(!EeL*}.

b) Als Moda!partike/n dienen mit gleicher Funktion hiiufigeres aol. ,.;c- (xev :v.' ,
enklitisch) und selteneres ion. av. Ihre Verwendung ist, verglichen mit den
attischen Regeln, noch recht frei, z. B. steht Y. E
beim Ind. Fut.:
L1 176 xat xi nr; coo' eeiu,
bei einem Opt. des Wunsches:
z 281 wr; xi ol aVfJt I ya'ia xa~·ot ,moge sich vor ihm die Erde auftun",

*) Vgl. auch die formale Gleichheit des kurzvokalischen Konjunktivs des " -Aoristes mit dem
Ind . Fut., s. § 3 14, I und 5a.

334
in einem Kondizionalsatz mit Opt.:
E 273 d l"OV't'W ~e ).6.{3otf.L€V, aeolf.Le-&6. ~8 ~uo~ laM.6v ,wenn wir die heiden
(Pferde) nehmen konnten, gewii.nnen wir groBen Ruhm" ;
dagegen fehlt die Modalpartikel in einem hypothetischen Nebensatz mit Konj.:
C 189 ... onw~ l-D el..natv ixaanp ,(Zeus teilt das Gltick aus) wie er jedem
will" (statt onw~ av oder onw~ Y.e),
vereinzelt auch im Hauptsatz beim potentialen Optativ:
y 231 r}aia Oe6~ y' l-&il.wv xai <1JMO.:v avoea aawaat , Ieicht kann ein Gott,
wenn er will, auch aus der Feme einen Mann retten".

4. Nebensatze und Konjunktionen


a) Re/ativsiitze werden nicht nur mit dem Relativpronomen (8~ fj 8), sondern
auch mit dem Demonstrativpronomen 6 f] -r:6 (s. § 313, 2) eingeleitet. Die
ursprlingliche Beiordnung (Parataxe) geht also in Unterordnung (Hypotaxe)
tiber, z. B. y 308 (er totete den Aigisthos,) 8 o[ na-r:tea :v.A.v-r:c.lv b~-r:a ,der hatte
ihm den Vater getOtet" > ,der ibm den Vater getotet hatte". Haufig wird
das Relativpronomen durch u verstiirkt, z. B.
,,1 779 ;.:tvta ... EV 1laeltJ1]Y.eV, au ;elvot~ De {It~ lar:{v ,er gab Gastgeschenke,
welche (zu geben) ja Brauch ist".
Ebenso auch ol6~ re (z. B. .: 422), oao~ u, ore u:, €vfJa u u. a.
Anm. Es handclt sich hier urn das sog. epische -re, das offen bar urspriinglich cine cngcre Yer-
bindung mit dcm Yorangehenden ausdriickt. Sein Gebrauch geht aber viel weiter: /' EV u, bi u
~<alTe usw.

b) Die wichtigsten Konjunktionen, sofern sie vom Attischen abweichen, sind:


aol. al ,wenn" neben dem gleichbedeutenden ion. c:l; mit der Modalpartikel
ai: :v..: und ei: :v..: (seltener ion. fjv [ = Edv]), ebenso aWr. und f'i19< ,o dass
doch" ,
'iva ,wo" (ortlich); ,damit" (final),
T
ev-re ,zur Zeit da, sobald, als" (temporal),
tiv-re ,wie" (bei Vergleichen), ,wie wenn",
orpea (korrelativ zu -r6cpea) ,solange als, wiihrend, bis" (temporal); ,damit"
(final),
(korrelativ zu <ijf.Lor;) ,als" (temporal, bei Bestimmung der Tages-
zeiten u. a.),
elo~, e'iw~ ( < rjo~, s. § 310, 2c 1], Anm.), vereinzelt ewr; (korrelativ zu uior;,
n:fw~ [ < :rijor;], vereinzelt dw~) ,solange als, wahrend, bis" (tempo-
ral), auch ,damit" (final).
Anm. Adverb :m:iqo; ,vorher", mit Inf. ,bevor" (wie netv).

335
(
3. Anhang: Zur griechischen Metrik*)

§ 316 Allgemeines

1. Schon ein Vergleich des a us Daktylen (vgl. unten § 320) bestehenden Distichons
(§ 239)
l~ ~Fiv', dyyD.I.etv Aar.eoatpovtou;, on-r:floe
r.ei1uDa Toit; r.dvwv eflpaat TtetfJOf!EI'Ot
mit der metrischen Obersetzung Schillers
Wanderer, k6mmst du nach Sparta, verkOndige d6rten, du Mbest
uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl
zeigt uns einen grundlegenden Unterschied zwischen griechischer und deutscher
Versbildung. Im Deutschen entspricht die Betonung der einzelnen Worter inner-
halb eines Verses (ihr ,Versakzent") genau ihrem exspiratorischen Wortakzent
innerhalb eines Prosasatzes. Im Griechischen ist dagegen der W ortakzent vorwie-
gend musikalisch (s. darliber§ 8), under spieltfiir den Vers iiberhaupt keine Rolle.
Daher setzen wir, wenn wir griechische Verse sprechen, einen Versakzent, der vom
Wortakzent vollig unabhangig ist; man vergleiche z. B. oben die nur je einen Wort-
akzent tragenden Worter dyyii.i.etv Aax<Oatpov{ott;, die im Vers beim Vortrag vier
(durch Fettdruck gekennzeichnete) Versakzente bekommen.
2. Der Grund fiir diesen auffallenden Unterschied liegt darin, dal3 es beim
deutschen Vers nur auf einen regelmaJ3igen Wechsel von betonten und unbetonten
Silben ankommt - wir sprechen von ,akzentuierendem" Rhythmus - , wahrend
fiir den griechischen Vers ein geregelter Wechsel von Iangen und kurzen Silben ent-
scheidend ist. Die Glieder eines griechischen Verses werden also nicht nur gezahlt,
sondern vor allem ,gemessen" (daher der Name ,Metrik", flETQt,a} sc. dz~'1J =
, Mel3kunst'); wir red en hier von ,quantitierender" Metrik. **)
3. Als lange Silben (-) gelten in der griechischen Metrik sowohl naturlange wie
positionslange Silben (s. § 7). D abei ist zu beachten, daJ3 muta cum liquida bei
Homer, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, Position bildet, d. h. TQ, :ri. usw.
fUr zwei Konsonanten stehen. wahrend bei denim Attischen i.iblichen Versen diese
Konsonantenverbindungen meist wie ein einfacher Konsonant behandelt werden,
also keine Position bilden. Weiter ist wichtig, daJ3 fUr die Metrik eine lange Silbe
als doppelt so lang wie eine kurze ( v) gilt. Wenn man also die Dauer einer kurzen
Silbe als eine .,More" (lat. mora , Zeitdauer", griech. zg6voc;) ansetzt, dann mil3t
eine lange Silbe zwei Moren. Daher konnen zwei kurze Silben oft durch eine lange
ersetzt werden; weniger haufig (beim Hexameter und beim Pentameter iiberhaupt
nie) ist der Ersatz einer Iangen Silbe durch zwei kurze.

*)In diesem Dberblick werden nur Verse behandelt, wie sie vorn in der Grammatik als Bei-
spielsatze vorkommen; es sind sug . .,Sprechverse'' mit iambischem, trochiiischem und dak tyli-
schem Rhythmus.
**) Wir haben einen quantitierenden Rhythmus auch in unserer Musik.

336
4. Bei der Analyse der Verse gingen die antiken Metriker von ,.Fiif3en" (:Tr;r)t.;l
a us ('"'-Iambus, - '"' Trochaeus,-...., ..... Daktylus u.a. ). Giinstiger ist es, einen bereib
in klassischer Zeit bekannten Begriff ,Metron" zugrunde zu legen. Ein iamhische~
Metron besteht aus zwei lam ben, also ...., - ...- -, ein trochi:iisches Metron a us zwei
Trochaen, also - ...,- '""; bei beiden konnen die aul3en stehenden kurzcn Silhen
durch lange ersetzt werden, also ~-....,- bzw. - ...-- :;. Dagegen zahlt der FuLl
· Daktylus zugleich a is Metron: - ..., ..... ( ersetzbar durch einen Spondeus, s. u. ). Ganz
allgemein gilt, dal3 am Ende eines Verses kein Unterschied zwischen Ianger und
kurzer Silbe gemacht wird; man sagt, die Schlul3silbe sei ,.syllaba anceps .. (";:; ).
5. lnnerhalb eines Metrons gibt es jeweils rhythmisch hervorgehobene Silben.
sog. Hebungen (die wir mit dem Versakzent versehen), wahrend man aile anderen
Silben a is Senkungen bezeichnet. *)

Der iambische Trimeter § 317

Die meisten uns erhaltenen iambischen Trimeter stehen in den Dialogpartien der
attischen Dramen. Die von uns als Beispiele zitierten Verse stammen allerding~
zum gr6!3ten Teil nicht direkt daraus, sondern aus einer (im spaten Altertum ent·
standenen) Sammlung sprichwortartiger Sentenzen, deren Kern den Komodien
von Menandros (342- 291 v. Chr.) entnommen ist.
Der iambische Trimeter besteht aus 3 (rqt-) iambischen Metren. hat also
normalerweise 12 Silben, z. B.

~ ;r~~ x}~t'~~ ~lb~"'lo~•r; I%~~;·0:!-l~·v~r;, Sop h. Oid. T. X:

mit Ersatz der ersten au13eren kurzen Silbe durch eine lange (s. ~316, 4):
I
~ bt:~' ~bg~~a~r;, r5~tv~ x~ :-r~{)s~ :t' i)e_: §§ 25, 3. u. 278 Anm. 2

Eine gr6!3ere Silbenzahl ergibt sich, wenn fi.ir eine La nge zwei Kiirzen eintreten
(vgl. § 3I6, 3), was auch am Anfang des Verses geschehen kann (Auflosung einer
Lange, die vorher cine au!3enstehende Ki.irze war: ..., -"- > - .:. > ...-..., _,_ ). Beispiele

~ a~q~r; ~v ~~~'jr~fj :-r;~rr ~Q~ IT~l' o;_'~'1~, § I 54, I

*)Die beiden Ausd riicke beruhen auf einer falschen lmerpretation der Vl>n den griech•when
Metrikern gerade umgekehrt gebrauchten Bezeichnungen r1{2mt; und liernt;.
**l Man beachte im letzten Beispiel ·die Po sitionslii.nge bei irT-rtl' <vgl. oben § 316. ~)
und daB im ersten Beisp iel die muta cum tiquida %i.·, im zweiten -o12- keine Position macht
!vgl.§ 316, 3); amEnde des ersten Beispiels vertritt die syllaba anceps "I'O£" eine Lange. - Caesu rcn
tvgl. § 319) liegen meist hinter der ersten Si lbe des zweiten Metrons.

16 6650 337
§ 318 Der trocbiiiscbe Tetrameter

Er besteht a us 4 (n:1:ea-) trochaischen Metren, deren letztes in den Dialogversen


verkiirzt (,katalektisch", von ~a-ra}.~yetv ,aufboren') ist. Ober geHingte Kiirzen
und aufgeloste Langen vgl. § 316, 3. Unsere Grammatik bringt nur zwei Beispiele:

' . .
I
r~v ~6v~v n~~}·~~tv j~~ n~vT~ •~y~19' i o}_ ~eo_!. § 176 d;

ferner den Anfang eines dritten in§ 187, 2:


,ui] r:pflol,et Tol, evTVXOVat ( ...<. v ...<. - )-'- v ...<. v ).

§ 319 Der daktylische Hexameter

(Vgl. dazu die in den§§ 309-315 genannten metrischen Rucksichten bei der home-
rischen Wortgestaltung, z. B. die ,metrische Dehnung" im § 310, 2e).
Er ist der alteste Vers der griechischen Literatur und hat in der epischen Dichtung
von Homer (8. Jh. v. Chr.) bis ins spate Altertum keine wesentliche Anderung
erfahren. Er besteht aus 6 (eea-) als Metren geltenden (,Hexameter") Daktylen
( ...<. v v ), deren letzter durch Kata/exe (vgl. § 318) zweisilbig ist ( ...<. v oder ...<. - ).
Seine ersten 4 Daktylen konnen durch Spondeen ( ...<. -) ersetzt werden, der 5'e ver-
haltnismal3ig selten. So ergibt sich das Schema:
...<.vv)...<. vv ) ...<. vv) ...<. vv)...<.L-J)...<..;:;.

Dieses Schema wird wegen der Sprechpraxis durch pausenartige Einschnitte


gegliedert, niimlich durch eine Caesur (1:0 p?j), die mit einem Wortschlul3 ein Metron
zerschneidet; oder (oft zusatzlich) durch die in der zweiten Vershalfte sehr
haufige {,bukolische") Diaerese (l5taleeat{;), bei der Wortende und Fu13ende zu-
sammenfallen. Die drei Hauptcaesuren sind a) die Penthemimeres (•o~-Y}nev19-1]~t­
J.Leerl;) nach {,dem 5. HalbfuB", d. h .) der Hebung (=Lange) des 3. FuBes;
b) die Hephthemimeres (ir:p19-1]pt-~ee~') nach (,dem 7. HalbfuB", d . h.) der Hebung
(=Lange) des 4. Ful3es; c) die sog. ,trochaische" Caesur nach der ersten Kiirze
des 3. FuBes. Mit der Hephthemimeres ist oft als Nebencaesur eine Trithemimeres
(retfJ·r]~t-peet]c;) verbunden. Vgl. das folgende Schema, in welchem die trochiiische
Caesur d urch j, die Diaerese durch II abgesetzt ist:

In den hierunter stehenden fiinf ersten Versen der Odyssee


( 1) '.;4vl5ea ~ot fvvene, Movaa,jnoJ.v.,;eonov,i!o; ~6.}.a no}.i.a
(2) nJ.6.yzDrJ, enel TeotrJc; )leeov nwJ..tdJeov lneeae,
(3) noJ..J.wv o' av{}ewnwv ll'r5ev liau~xai v6ov lyvw,

338
(4) no.V.a {/ 0 y• EV :itOV't({) i rr.O:Ot:v a}.ycai\ov r.a-ra Dv.uov,
(5) aevvwvo:; I fjv 'tt: 'ljJVX,ijv I %at voa-rov E:ratewv
finden wir in (1) hinter Movaa die trochaische Caesur, in (2), (3), (4) die Penthemi-
meres, in (5) die Hephthemimeres in Verbindung mit der Trithemimeres; Diaerese
zeigen vor der fiinftletzten Silbe die Verse (1), (3), (4), besonders deutlich der erste
Vers vor 8:;.
Dal3 PositionsHingen wie NaturHingen verwendet werden (vgl. § 316, 3), zeigen
in Vers (1) av(t5ea), lv(vt:nt:) und mit Uberschreitung der Wortgrenze (vgl. § 7
a. E.) o~; .u(aJ.a). Dagegen macht muta cum liquida im Gegensatz zum Atti-
schen (vgl. § 316, 3) mit ganz wenigen Ausnahmen Position; vgl. in (1) noJ.v-
reonov, in (3) e-yvw. Ober die Bedeutung des im Text nicht iiberlieferten Digammas
(F) s. § 310,laf1.
Das Digamma zeigt auch seine Nachwirkung bei einem scheinbaren Hiat, dem
(in der Dichtung und der Kunstprosa grundsiHzlich gemiedenen) Zusammenstol3
von vokalischemWortauslautund vokalischemWortanlaut; vgl. §310,laa. Haufig
findet sich die sog. , Hiatkurzung", bei der eine mit langem Vokal schliel3ende
Silbe eines Wortes (wenn sie in der Sen kung ( v v) eines Daktylus steht) vor einem
vokalischen Wortanlaut kurz wird; Beispielin (2) nJ.ayr.1fl] b rd, gem essen -'- v..., -'- .

Der daktylische Pentameter § 320

Er besteht aus zwei durch eine Caesur (mit WortschluB!) getrennten Teilen,
namlich der zweimal gesetzten bis zur Penthemimeres reichenden vorderen Halfte
eines Hexameters:

..L vv....!.... vv ..t... IJ..!... v v....!.... v v ....t....

Da er also nicht 5 (nev-ra-), sondern 6 Hebungen hat, ist sein Name irrefiihrend;
man wollte die Lange vor der Caesur und die am Ausgang zu einem 5ten Daktylus
( -'- -'- > -'- v v ) zusammenziehen. Die erste Hiilfte des Verses ist hinsichtlich der
Senkungen frei ( -'- v v oder ...!.. -);in der zweiten Halfte diirfen nur reine Daktylen
stehen. Vgl. in§ 293 :

uDvalryv, ou f-tOL li.Utl%Eit -ravia f-tEAOt •


....!.... - .L. v v ...!... .L. v v ...!... v v ...!..

Ein Pentameter steht nie fiir sich allein, sondern ist immer mit einem Hexa-
meter zu einem sog. Distichon (,Zweizeiler") verbunden; vgl. das Beispiel iiber
die Thermopylenkampfer oben in§ 316.

339
Verzeichnis der Fundstellen fiir die
Beispielsatze in der Syntax

I. Der Autorenname Xenophon ist bei An(abasis), Hell(enika), Apomn(emoneuma-


ta), Kyr(upaideia), Ages(ilaos), Hier(on), Oik(onomikos), Symp(osion) wegge-
lassen. Die verhliltnismli13ig groBe Zahl der Xenophonslitze erkliirt sich a us ihrer
exemplarischen Einfachheit und Knappheit gegeni.iber anderen Prosaikern wie
Platon und den Rednern, auf die sich der syntaktische Sachverhalt Ieicht tiber-
tragen lliBt.
2. Blo13es ,Men.' verweist jetzt auf Menandri sententiae ed. S. Jaekel; doch ist in
der Regel die Stelle bei Menandri Gnomai monostichoi in Fragm. Com. Graec.
ed. Meineke IV in Klammern zugeftigt. Bei den Zitaten aus Menanders Komo-
dien stehen genauere Verweise auf moderne Herausgeber.

§ 144 Evv -roi~ An. Ill 2, 8. omv n Hell. IV 1, 10. Ttaaarpeev1J>, An. I 1, 3. i)kaev An. I 2, 23/24.
'Ev-raiiiJa An. I 2, 9. 'ExriA.we An. I 2, 2. "Eon An. I 2, 8. BUrpov An. IV 1, 20. 'Enetd~ An. II 5, 3.
Oi de ~aavewt Kyr. V 4, 26. Tarpck Plat. Menex. 234b. L1el¢a-re Dem. 28, 7. KiJeo~ fjdet An. 18, 21.
tUdotxa Eur. Med. 37. 'Yrp' ivo ~ Dem. 18, 158. Llei oiJv An. III 2, 30.- § 146 Tou~ ~Jiv An. I J, 7.
"Hxetv An.l2. lf.MtxeaDem. 23, 203. 'AJ.-ro0d.x2. Kai or, An. I 8, 16. Tide; Plat. Polit. 450b.
-§147 Zevla~ An. I 2,IO.Twvtn-rdvgi.Piat. Tim. 20d. ll6/.elwvHier.Il18.Kveor.vmaxvei•o An.
I 3, 21. Aeyet•• At h. Pol. I, 2. Kveor. -rfi xa~t~l.cp Herod. I 80. Neat~ Men. 258 (387). To yvwiJt Men.
762 (584). "On lu:i Dem. 3, 10. Tolie pot Plat. Phaid. 62b. - § 148 TH~· de n r. An. III 1, 4/5. Tl
btarpeeet Apomn. IV 5, 1L 'Ex -rov-rov Hell. IV 4, L Ollii.J.ot An. I 2, 26. "E~Jetvm• An. IV 8, 22
IIPJ.onovv~aov Thuk. I 10, 2. •H~teir, ol a-rean;yoi An. V 7, 20. Kveo; i¢ekvvet An. I 4, L - § 149
'H yewgyiaOik. V 17. Twvb:-ra vgl. Plat. Tim. 20d. Ou au p,6vor, Plat. Nom. 888b. Ov-ro; tv Kyr .
I 3, 18. Oi.i-r6~ ia-rtv Plat. Menex. 248a. Oi nae6vu:; An. VI 6, 7. 0eol eiatv Plat. Phaid. 62b.
' Eycb elf.lt Thuk. II 61, 2. Llvoiv Plat. Apol. 40c. llciv-rwv Plat. Theait. 152a. ihoi Apomn. I 4, l I.
:-tex1j rpt/Ja~ Isokr. I 33. lloJ.vxgovubueov Plat. Phaid. 9ld. - § 150 t1 :reiv lig~at Ages. I 5.
Lledatxa An. III 2, 25. Kveo; bre~-tel.ei-ro An. I 1, 5. 0! aTI}(J.Ttw-rat An. I 2, 26.- § 151 llcivu;
An. I 2, 16. ' 0 rj;•e~Jco •• An. I 3, 14. :41JdJ-aroJ• Isokr. IX 3. ll6aol• Kyr. II 1, 2. Be{Jawv Aristoph.
frg. 899 Kock. Moi'T}I' Apomn. I 4, 12. Tov f.lo~·ov Kyr. IV 6, 4. Nvl' t!v Thuk. VII 77, 2.. lt'•-rfi
r!i Plat. Phaid. 66e. - § 152L1ti ~tiao v An. I 2, 7. Ovx oloiTi Plat. Phaid. 109e. -§ 153 llev-r' rJam·
Soph. Oid . Tyr. 752. 'E{Jot:i.ETo An. II 5, 29. 'Exil.evae•· An . I 2, 17. El -rov-ro An. IV 8, 11. Eu1• uoi
An. II 5, 9. "E~o;e Thuk. Ill 36, 2. Ol :40rJl'aiot t!; Thuk. VI 43. - § 154 ' 0 aorpor, Men. 569
(404). llaqedoan v Thuk. VII 82, 3. 0[ KJ.a~Of.lb·tot Thuk. VIII 14, 3. 'Oeear7Jr; Thuk. I I ll, I.
'EpovJ.no An.ll 5, 29. :4J.xt{3tcib7Jr; Hell. I 4, 12. ,te,•ovat An. V 6, 36. Ewxed-r7J; ltyvw Apol. Sokr.
33. Kiigo; rj;tov An. I 1, 8. 'Edoxovv An. I 8, 2. 0! OTI}(J.Ttw-rat Plat. Symp. 220b. "EJ.Ej'OI' An. VII
5, 9. !:v box<·i; Plat. Lach. 200b. Llei 1J/Liir; Plat. Phaid. 78b. Ofhw :rau5n:et; Apomn. II 1, 30.
llai'Twv rcuv Plat. Nom. 726a. 'Pija-r6v Dem. Ill 19. Bovl.w tJe Dem. IV 10.- § 155 Eoi roii-ro
Kyr. I 3, 7. Kai Vf.Jti' Dem. 40, 8. Krhl Soph. El. 880. :4a-rvdY1Jr; Kyr. I 3, 1. MiiUov Lys. 24. 14.
:-l.;''JOii.ao; -roti; Hell. VI 5, 21. - § 156 ijde !) !)f.leea Thuk. II 12, 3. Tex~t1Jf!tOv An. I 9, 29.
Taiiw 1lfv An. II 1, 20. Ei;IJOe; An. I 3, 16. KUagxo; p,ev An. II 5, 15. "Exetr; -rcpde Plat. Lach.
!ROd. 'Q ov-ro; Sop h. Ai. 89. Ztil·ov; :reom]xet Oik. II 5. - § 157 Llaeeio; An. I 1, 2. "Eam• Ll{X7J;
Men. 225 (179) Maxdgw; Men. 465 (340). Elbo v -ra; An. I 2, 22. Evv ll~t iv An. I 3, 6. O ~x law-
Men. 560 (~gl. 407). "Eaw· ou xal Plat. Phaid. 62a. 'Eyw :rciaxen• Dem. IV 29. lleoaeot~ttl' Plat.
Prot. 331d. Oia :rotei' Plat. Euthyphr. 15e. TQ rplJ.Taf)' Soph. Antig. 572. - § 158 Ti; -re Soph .
Phil. 56. MriiJe:-rgciJ-ro ~· An. IV 8, 5. O ~x lau An I 5, 16. Eu d' el Aristoph. Ornith. 997. :-txovarxu
Lys. XIII 4. - § 159 '-l.:r6Hwv An. I 2, 8. 0 eoo Men. 349 (671). 'Hdu Eurip. And rom. frg. I 33
Nauck. '0 ~t1Jdev Antiph. frg. 288 Kock. :-.V.I.ri xal Dem. IV 8. det~ n; Apomn. I 3. 12.

340
ev rtvt Plat. Nom. 698c. fl6uat rmi; Apomn. JII 6, 5. Tljt!t%11l'm Thuk. VIII 73. n. Kveot;
am!xreu•e1· An. I 2, 20.

§ 161 :4xovet~ Dem. XVIII, 121. '0 :wi; Arbtoph. Batr. 521. ·u ,'j,•ilge; Plat. Prot. 3Jk
'[} l])aA'T}(!tVt; Plat. Symp. 172a. - § 162 Ol 'fil.ut Xen. Oik. I 14. - § 164 .\fi}t'''f/0" M~n .
478 (348). BAanret Men. 112 (71). Kaxwt; An. I 6, 7. 'Eniurapat Apomn. II 3. 1:1. "Lipi''T}aw·
Herod. IV 136. Ovbeit; notwv Men. 626 (582). O!wht An. I 6, 9. 'Hwr.bii'T}!lfV An . II J,
22. Nvv E/;wn Hell. VI 4, 19. 'OpJ!l)w An. VI 1, 31. 0[ fliguat An. Ill I. 2~ . NT] . Ita
An. I 7, 9. Ka{ ae Soph. Ant. 787. Ta u flETEW(!O Plat. Apol. 18b. ''E~ngvot; Plat.
Charm. 158c. - § 165 Ol ;ze).muTai An. IV 4, 20. E>vl'}To; Men. 346. (670). . ~ 166
Kveo; An. I 2, 5. '0 Maeava~ An. I 2, 8. OE AaxEOatJt6vtot Hell. IV 4, 15. :..hoeo;
xaxw; Men. 34 (32). - § 167 Kti(!ot; To Kyr. VII 5, 13. - § 168 Kvgov alnjuu•ttt'V :\11. I
3, 14. :1l'<l,Uvrjow An. III 2, 11 T1)1• tJvyariea Lys. 32, 7. 'E{fo,:i.o:·u .. An . I 3, 4. ·o
-ru::mot; Kyr. I 3, 3. ':.:f.vbewt Herod. VIII 111. 0[ :4t>'T}l'aiot Thuk. VI 91, 7. 'Yno rtn'n·"' L)s.
XII 95. - § 169 Tov; lx&vt; An. I 4, 9 . .dageiot; An. I I, 2. Ei).wfJt• Lys. XIII 9. (:It ttWT(Jxi.,;,
Plat. Men. 93d. Kveot; UTf.!O.T'T}YOt; An. I 9, 7. B'T}(!Of.tEI''T}; Hell. II 2, 17. - § 170 nvrot
piywTa Plat. Gorg. 525d. Z~11ett; Men. 269 (186). "Eurtl' orveavt•o:; Plat. Polit. 579d. Oi n"i.i.r.. i
Plat. Polit. 490d. Ovre uorp6t; Plat. A pol. 22e. wvro drptXOfll'Jl' Soph. Oid. Tyr. 1005. Ji fl"• 'i.<T'Jt
An. I 3, 18. Toil dvbeo; Plat. Pol. 579d. - § 171 Aax<bat/IOl'tot Dem. 18, 98. Tm'r" "qi Plat.
Pol it. 363d. MiA'T}TO~ Plat. A pol. 19b. 'H Y.ljirn; Lys. 13, 50. r'iAI.'T}r Plat. Gorg. 520c. rirr ·uitrur·
Plat. Phaidr. 255a.- § 172 Ovro> oavO(!wno:; Plat. Pol it. 462d. BO.rtol' Men. 116 (75). t)t ,)t ph·tJ;
Hell. III 3, 11. av{}e<,mot xa.l.oi Plat. Gorg. 452b. 7lOTa,uo> Kvlwa; An. I 2, 23. - § 173 Oi "Ei.i.tJ•'<;
An. III 1, 2. 'EvmvOa An. I 2, 6. 'Pevbopn·o> Men. 841 (547). uTqarcvpa a; •m• Kyr. 1 6, 43.
rgtt.ixal'Ta BT'T} vgl. Isokr. 15,9. 'H).fJov:raTgot; Soph. El. 893. - § 174 Ot1x i!mo· Men. 596 (697) .
.Ja,uwv Plat. Lach. 197d. floAAwv ).6ywv Thuk. V 50, 5. fl6Te(!ov Plat. Gorg. 515e. 1i<il'Ta /tit
Soph. Oid. Tyr. 1522.- § 176 'Hv be xai An. I 2, 3. Baml.cv> An. II I, II. lleviw· qh;_Htl' Men.
633 (463). Tov t>avarol' Plat. Phaid. 68d. fleeam Ages. I, 33. iv d;zoflaan Thuk. I 108, 5.llfi6~n·a ;
rj1· An. II 6, 20. Twv n61•wv Apomn. II 1, 20. Ov To Cijv Plat. Krit. 48b. - § 177 •Hi.ffol' i~
An. II 2, 6. KaTirpvyav it; Thuk. IV 113, 2. 'Epaxovm Hell. IV 2, 20. Aap6vu; An. I 5, 7. Tcuv
xr;eiw1• An. IV 8, 20. Llu.i Twv alu&~uewv Apomn. IV 3, II. :4flvpw; exavu; An. III I, 3.
Ol av&ewnot Apomn. II 6, 22. Tij> ovvapew; Thuk. I 39, 3. "E).af1o•· -rijc; Cwv'T}t; An. I 6, 10. - -
§ 178 ':4xovaeat>e Plat. Apol. 17b. fleoa~xct Dem. I, I. "Effaoat· An.III 5, 16. - § 179 ,1tJO.x,ui1l •
Thuk. III 17, 3. Bam.I.Evt; ov An. I 7, 18. Tijt; imovu'T}c; Hell. I 2, 4. Ovoeic; Plat. Phaid. 57a.
'EnTaxaioexaAn.II 2, 11. - § 180 Tijt; olxiac; Lys. li, 5. Tt,uwe~aw Kyr. IV 6, 8. NopiCw Lys. 7, 5.
.\1tA'T}TOt; Plat. Euthyphr. 5c. Kalne6ueav Lys. 27, 3. fla).i.wl' Eurip. frg. 632 Nauck. Ot•x oiba
Plat. Gorg. 470e. - § 181 Z'T}Aw ae Soph. EI. 1027. EvOa.tpoviCw An. I 7, 3. :Euqla:; Agathon frg.
25 Nauck. Ai {1aAavot An. II 3, 15. BavpaCw Lys. 3, 44. cp<,; Soph. El. 920. - § 182 'Of_~ovm c;
An. I 6, 2. "Eoo;e An. I 6, 6. OM£ An. I 4, 8. Ta aq,uam An. I 8, 20. yij; onoia; Soph. Oid.
Kol. 572. Tiit; no).vxevaov Soph. Oid. Tyr. 151. 'Ebc~OTJ An. I 2, 14. 'EnmAei Hell. I I, 5. Ilo).i.oiJ
Oiw Plat. Apol. 30d. Llaeeiov An. I 1, I. - § 183 •JJ nai Soph. Ai 550. Oi K(!ijut; An. III 3, 7.
l])t).ei Men. 814 (528). flqou~Et Thuk. VI 16, 1. "Eue6v Plat. Gorg. 500d. o:r6).e,uoc; Thuk. I I, 1.
- § 184 ~4vfJewnot; Plat. Menex. 237d. flavaav{ac; Hell. III 5, 25. - § 185 Mivw v An. II 6, 23.
:4viamTai An VII 6, 8. KaT'T}YO(!BiTo Thuk. I 95, 5.- § 187 'H pweia Men. 309 (224). Oi OTf111TLw-
mt An. I 5, 1 I. OvK EUTtv Men. (407). Mij ip&61•et Chares frg. 3 Nauck. t/J~aovai Plat. A pol. 38c.
J,fij t;a,uciQT'T}Te Plat. Apol. 30d. 'Ynwnuvov Thuk. V 35, 2. fla).).ai pot Plat. Apol. 23a. 'ErravtJa
An. I 2, 7. "Ovo,ua Plat. Prot. 315e. - § 188 ':.:f..l.).o uTea-rev,ua An . I 1, 9. HExaar:":; Dem. 18,
205. '0 dpaqrdvwl' M. Aur. 9, 4.- § 189 'H xaebia Plat. Symp. 215e. ~1dq-Oaew Herod. I 80.
M~ flO! Plat. Apol. 20e. Towvro Herod. v 92, 7. :4va,uv~aw Hell. n 3, 30. 'Eriv l'WnflEV
An. I 8, 12. fleei TOVTWV Lys. 24, 4. Ka).wt; V.c~EV Soph. Oid. Tyr. 616. : -t&' vpn· Soph. Ai. 1282.
'H1· iutiea Hell. II 1, 27. :4uldvot~ Thuk. IV 28, 5. Tip n).~lJet Thuk. II 3, 2. -- § 190 KrJ;<IJ i;
Men. 383 (274). Beep paxw&at Men. 341 (247). KcXOil'WV~I<aOtPlat. Nom. 686a. w; fll%!!'jv Thuk.
IV 36, 3. 'Qnl.tapivot Kyr. VII 1, 2. Kvqot; i~e).avv<t An. I 7, 14. :4i.xt{JHiDtj; Hell. I 4. 11.
.Jncoaavu~ Thuk. IV 1, 3. Kveo; i}piic; An. I 3, 17. !v!lo.v mik Thuk. VII 25, 4. - - § 191 Otlbei ;
Eurip. frg. 1043 Nauck. T{ {3ov).erat An. 1 3, 18. cp[),q> oot An. VII 2, 25. Xo.l.ntv; An. I 3, 3.

341
Bio:; iur:iv Men. 120 (656). 'Exei u!> An. V 8, 2. Xaieovot uot Plat. Hipp. Meiz. 285e. luxvw·
Apomn. II 7, 7. 'E}'DJ ovu Kyr. II 3, 6. KiiQo' xal An. I 9, 24. AtlT6vopotThuk. III 10, 6. m)xew:;
J.Ud~wt• Herod. 1178. Lltixa iuat Plat. Nom. 698c. :4(3gox6pa~ An. I 7, 12.- § 192 "Ea pe Soph.
Oid. Tyr. 1451. flati}Q cHao, Hom. Od. i. 187f.- § 193 'Ev irwtv Plat. Krit. 52e.- § 194 ' H
fiTJTTJf! An. I I, 8. T1j' vvxro' An. II 2, 19. Twv Kag6ovxwv An. IV I, 10.- § 195 dno yae Soph.
Phil. 1158. {3;l.erpd(!wl' ana Hom. Od. ,; 129. neo~ bi xai (yljv ... 6ov;l.dxJere) Thuk. III 58, 5.
M')JELV UQETij~ 7lEf!L Plat. Polit. 365a.- § 197 (dvr:i) wrpe).eiv Kiieov An. I 3, 4. (d:rro) ineaxfhJ a...,.·
avr:wv Thuk. I 17. ip{Jd.Uetv (el, ) An. III 5, 17. el!; 6u5auxd.Awv ntipm:tv Plat. Prot. 325d. Of.LOAoyot•-
J.IEvwr; Ex An. II 6, 1. :rraed TTJV UJ.LEAetav Dem. 4, 11. 1lf!O~ xagtv Dem. 8, 69. vrp' lavrtiJ JWI~UIJ.UfJat
Herod. VII, 157. - § 199 El, Kaar:w).ov An. I 1, 2. flaeijaav An. I 2, 2 u. 3. Al n1}yai An. 1 2. 7.
'EfJ~gevev An.l2, 7. Kar:ti61]aav Hell. IV 4, 10. OUx •fie; dyoea~ An. I 2, 18. Ol d..-ro TiiJv Kyr. VI
4, 18. 'Enl Tovc; rreo, Hell. I 7, 29.

§ 203 Kveo~ An. I 4, 10. zu ;ratbe6opat vgl. inmbevuaufJe Plat. Polit. 546b. Tteif3a?;or; An.
IV 4, 5. - § 204 rpv;l.dncl) u. Med. Aischin. 2, 20 u. 2, 10. rifh}pt u. Med. Apomn. IV 4, 19.
df.LrpltivvvJ.Lat Plat. Pol. 457a. 6avel1;opat Apomn. II 7, 2. xeijvfJat Thuk. I 126, 4. Aovopat
Plat. Nom. 942b. yvpmCe uavr:ov l sokr. 1, 21. Bam;l.w:; An. I 8, 29. umlvbopat An. III 5,
5. noAirevwfJat Plat. Menex. 238c. Ta piv a.Ua Plat. Prot. 325b. llavaaviar; Thuk. I 130,
l.-§205 'Ev-r:fj Evec!mn H erod. V 1, 1. 'H).fJov el!; Hell. IV8,20. llavaaviac; Thuk.I 13I, 2.
'Aae{Jeiac; Plat. A pol. 35d. Ov6iv oifrw Isokr. VI 41. f, n6At~ Plat. Nom. 684a. Ovx apeJ.eiTat Plat.
Apol. 41d. Niiv ovxin Symp. IV 31. ~J.J.o n Thuk. I I40, 5. ol imrereappivot Thuk. I 126, II.
teex6:n17v Aristoph. Neph. 24. Olur:gar1JYolKyr. VIII 8, 3. wonee xal Thuk. VI 94, I.-§ 208 ftO
6ei Philemon frg. 115 Kock . ....:... § 211 'Ev KeJ.CJ.Ivai~ An. I 2, 9. (Kawae) oth•yiJ.wn Plut. Caes. 2.
'0 epor; Lys. 12, 4. 'Eyw aU17v Plat. Apol. 32a. 'Eyb•er:o Mwm]VTJ Thuk. V 5, 1. Oi noAeJ.Ltot
An. IV I, 16/ I8. ~Enetl}ov Kyr. V 5, 22. llewwre6.rov Thuk. VI 54, 2. Lltd J.ll'Xf!OV Thuk. I 140, 4.
"HofJf}v Soph. Phil. 1314. 'Enflvea' Soph. Ai. 536. - § 212 Kal fleat5Vr; Theogn. 329. Kd;l.;l.or;
lsokr. I 6. Ovt5dr; Men. Kol. 43 Korte-Thierf. AinAelurm Kyr. I 2, 2. ~Heme Hom. II. fl 482. -
§ 213 llo;l.;l.d An. I 7, 5. 'Enel?)piv An. VII 7, 7. Xele Men. 832 (543). Kar' tlvtavrov Plat. Phaid.
58b. v H61J ?]v An. I 8, 1. 'Enel f/ An. I 2, I. eepurroxUa Plat. Gorg. 503c. .dwvooiivr:at Thuk.
VII 12, 2. Ov f.LGVM~w Plat. Polit. 377a. 'AyyiUere An. II I, 4. 'Enel EevorpiiJv An. V 3, 7. KAiag-
xo' An. I 5, II. Kiif!O!; ov:nw An. I 5, 12. El aiit1] Thuk. VI 9I, 3. "O;l.w;l.a, Soph. Oid. Tyr. 1166.
- § 214 ':4./-LG An. II 1, 2. Ol ivotxoiivr:e!; An. I 5, 5. Ew)((!dt1]!; Apomn. I 1, 4. Eevorpwv tlnoi1]uf
An. V 3, 9. Eeviar; An. 12, 10. Oi flieuat An. III 3, 5. BaotAevr; lsokr. IV 94. 'E!; .deJ.rpov, Herod.
VI 139. 'Ex6.;l.eue Kyr. II 3, 19. - § 215 :4etaio!; An. II 2, I4. ' Hpwv An. II 4, 5. '0 ;r,6;l.epo;
lsokr. VIII I9. Fiy(!lrpe Thuk. V 26, 1. lleoV6e6c!Jxeaav An. III 1, 2. :4yao[a~ An. V 2, 15. -
§ 216 Exenriov An. I 3, 11. Tovr:wv lyc!J Thuk. II 89, 9. Mf.).).w Plat. Apol. 2Ib. 'Ayoea•• An.
III 1, 2. Evvr:epve Plat. Prot. 334d. Ovt5ei:; Herod. V 56. Tl t5eaaopev; Eur. Ion 758. "Dr; oJr·
Pial. Prot. 338a. - § 218 Einwpev Eur. Ion 758. Mi} Dogv{JiJurrre Plat. A pol. 20e. BJ.trpov nf!l•:
An. IV I, 20. M-Y) fJoevf3eir:e Plat. Apol. 30c. M eivov Eur. Alk. 1151. Z eii, Zeii Aisch. Ag. 973
und Ch. 246. Tau, piv [Isokr.) I 16. Bo6Aet Plat. Gorg. 462d. Kiieo(; An. I 1, 8. Ov {3ov;l.evwfJat
Plat. Kriton 46a. Mivwv An. II 6, 21. LlLDripa Plat. Symp. 202b. Kii(!O!; fjafJero An . I 4, 16.-
§ 219 Jt1}yoiit•r:o Hell. I 7, 5. ' Heop1Jv Lys. I 14. 'E:nvvfJ6.t•ero Kyr. IV 4, 2. KUaexor; An. II I, 15.
Krr;uia; An. I 8, 26. Of oreanwr:at An. I 4, 12. Baat;l.eiiuat Herod. II I27 . .tityerat An. I 2, 8.
Mtipvr;/tat Kyr. I 6, 6. 'EnEur:avfJe Lys. XIX, 35. lloi.;l.ol Lys. X, l. llaew•· Soph. Ant. 1192. -
§ 220 EHorpw•• ov An. III I, 4. Oi Kee)(veaiot Thuk. l 30, 2. Kveor; eibe An. I 2, 22. Tapwc; An.
I 4, 2. 'Etiv n rpdywuu• An. IV 5, 8. Eevorpwvr:or; An. V 8, I. Ol lleeum An. I 9, 4. Kveo• e~dav•·et
An. I 5, I. KiiQor; ov;l.U~a_. An. I 1, 7. ' Og6vr:a ~ An. I 6, 3. Ovx ionv Plat. Apol. 4ld. llo;l.;l.wr
Thuk. V 50, 5. Kiieo;; fjafJer:o An. I 4, 16. Kiieo~ vtxif. An. I 8, 24. '0 {3dQf3aeo_. Thuk. I I8, 2.
:-l t•[marw An. VII, 6, 8. 0[ :re6ufJn, An. III 2, 17. 'Evrip avrtiJ Thuk. II 29,1. flgo/rJv Dem. VIII 4.
£11 i:roilwa, Plat. Phaid. 60c. ~Errauav An. I 2, 25. - § 223 vA••rm 'l:n:;rw•· vgl. Kyr. VI, I, 14.
E}'t'co Kyr. VII I, 38. ear:rot• An. I 5, 8. 'Eneeec!JufJ11 Hell. III 4, 18. :4.t•a;l.ap{Jdvwt• Plat. Apol.
22b. El r:tc; An. II 3, II. - § 224 EWe aot r:6re Apomn. I 2, 46. El yae Eurip. Alk. 1072. Er&'
!JuDa Eurip. Herakleid. 731. EifJ' TJV(!OJ.Ie•• Eurip. Alk. 536. (:1).).') wrpe;l.e An. II I, 4. Ei yae
tiJq-rAot· Plat. Krit. 44d. MfJ:ror' t'Jrp<l.o•• Soph. Phil. 969. - § 225 Ti m yij.c; Eurip. Hipp. 297.

342
Ovx ol6; • ' Plat. Euthyd. 304d. El aiaxeov Apomn. II 7, 10. ovx iiv lbet fle Plat. Polit. 328c.
'E{JovAOWfJl' Tryv OVI'ap,tv Antiph. 5, I. 'E{JovAOf.l7)V av oV.w; K yr. VII2, 16.- § 226 'OAi;•ov vgl.
Plat. A pol. 17a. Mtxeov Dem. XIX 234. To :rue Thuk. II 77, 5. - § 227 r:i mifJw; z. B. Aristoph.
Plut. 603. 'fJ; •dXtOTa Aristoph. Lys. 266. MiJ :t{!o; f>ew1• An. VII 1, 29. (J)ige o~ Plat. Phaid. 63b
E&rwp,El• Eur. Ion 758. Ilw; Uyet;; Plat. Polit. 337b. Iloi n; Soph. Ai. 404. Bot11.et uxo.-cwwl·;
Apomn. 11 1, I. M7]0ev afJvp,iJaTJTE An. v 4, 19. M7]CJelt; vnoA.dfJn Isokr. v 93. - § 228 TQ :ra[
Soph. Ai. 550. ,.Q ({JiA.r:ar:' Eurip. Kykl. 437. 'fJ; 6 Tribe Soph. El. 126. M-fJ pot Men. 481 (366).
r:fjlj' ei7J Hom. II. Q 139. Tovr:o xav Plat. Euthyd. 279d. ,.Q )'l;ai Soph. Ai. 550 f. E>eov iJeA.ovr();
Men. 349 (671). ~ilea iiv Kyr. III 1, 43. E l; lxaOTot; Plat. Polit. 394e. Tailra xai Herod. IX 71.
Xweol; av Soph. El. 1491. A iyot; ilv Plat. Polit. 614b. - § 229 (J)eee b~ Plat. Krat. 385b. M t)
¢6vet Chares frg. 3 Nauck. Tcp :4uxA7Jntcp Plat. Phaid. 118a. M7]belr; Dem. 18, 199. Oih:co;
lxe•w Plat. Symp. 20lc. Ti ovv; Plat. N om. 801d. Olu{}' ovv Eurip. Hek. 225. - 230 Ilo).J.oi
liJavflat;ov H ell. II 3, 17. ' Oe6vrar; yeacpet An. I 6, 3.

§ 232 Kveov ioeiJ{}rJ An. I 2, 14. IlaeiJyyer).e An I 1,6. § 233 KaA.wr; aY-ovm Men. 406 (285)·
Kveor; i)~iov An. I 1, 8. E ev£11 An. I 2, 1 u. 2. '0 OO'fWT~t; Plat. Soph. 240c. IIe6;evor; An. I s.
14. Ewxedr:7J; noi.A.ov; Apomn. I 2, 2. Ti Tov; Eurip. frg. 507 Nauck. Baatl.evr; bci).eve An.
UI 1, 27. Tovt; lxW; An. I 4, 9. '0 p.lv evx er:o Hom. II. E 499. '0 dvT,e An. IV 4, 17.
Baatl.ev; vtx<'iv An. II 1, 11. 'Eyw !p7)f.lt An. I 3, 17. Nop.tt;w vp.<'i; An. I 3, 6. KM.aexoc; An.
I 3, 8. Kveor; vneoxer:o An. I 2, 2. "Qp.oaav An. II 2, 8. Keoiao; lv6f1-t?;ev Herod. I 34.
Nop.ll;cte An. I 5, 16. KUwv ovx l!p7) Thuk. IV 28, 2. Ta ne6r:eea Thuk. IV 114, 5. :4n6J.Awv
).iyctat An. I 2, 8. '£).eyeTO An. I 2, 21.,H yyeATat Plat. Charm. 153b. 'Ex Tijt; xweac; An. 112, 11.
&xaw; d&xeiv Men. 206 (136). M~ p,d11Wf1EV An. III 2, 25. 'Oxvoi1}v liv An. I 3, 17. - § 234 :4ei
xeanOTov Men. frg. 421 Korte-Thierf. 'Eo6x et An. I 2, 1. EvfAfJalvet Plat. Phaid. 74a. wea dmbm
Plat. Apol. 42a. :4.ovvaTa ijv Thuk. IV 1, 3. ' H p.eir; Mxatot Plat. Krit. 45a. 'Yfleir; o6~er:e An.
I 4, 15.- § 235 'Eewr:wp.evor; An. IV 4, 17. "E~wnv Vf.!iv evoolp.out Dem. 3, 23 [An. VIII, 21].
T H).Uov ini Plat. Apol. 21 b. M~ f1a-/Jwp.EV An. III 2, 25. Kveor; naeayyt).).et An. I 2, 1. Ovx ~l'

neo; An. I 2, 11. WtJ..dvf>gwnov lsokr. II 15. ~H{;wr:6v lan v Men. 291 (207). - § 236
XaAe.;-cov Philemon frg. 27 K ock. Neot.; Men . 258. (387). Avt'o r:o Plat. Gorg. 522e. Ailr1Jneoffo(lat;
An. I 1, 7. Baat).w; An . I 7, 19. Tcp Cijv Plat. Phaid. 71c. Kexedr:17xeDem. 8, 11. ' H {JamUwc;
An. I 5, 9. IloUa vmaxvfl An. I 7, 5. Toiir:o bzoiet An . II 6, 9. Ecvxea•rJ; Apomn . IV 8, 2.
K6.117]Tat Plat. Apol. 35c. Ol innot An. III 4, 35. ffEr:otp.ot Isokr. VII 64. ~yfJo[).aor; Ages. I 16.
Ilea TOV ava{Jaivetv Lykurg. Leokr. (7) 20. 'Ew xlu117) Thuk. II 32. Tij; TVX7Jr; Kyr. II 2, 3. ,Eid
naf>eiv Aisch. Eum. 837.- § 237 lxavor; &ayvwvat Plat. Gorg. 489a. ev;reenT)c; lOeiv Apomn. H I,
22. oetvoc; M.yetv lsokr. XXI 5. Ovr:ot lxavoi An. I 2, 1. '0 E>17{Jaior; An. VIII , 33. Taur:7Jv An. I 2,
19. Kal nAovalcp Plat. A pol. 33b. To ifp.wv An. V 2, 1. Ei).ovro An. IV 8, 25. "EnEp.!pat• Thuk.
IV 132. - § 238 epoi ooxeiv Herod. Ill 45. wr; UVVEAOVTI Apomn. III 8, 10. ~).7)-/Je.; ye Plat.
Apol. 17a. Tc'f> IIeeon Herod. IX 7. To in' ixeivorc; Hell. III 5, 9. - § 239 Tot· rptUot'T' Hes. Erg.
342. 'Edv r:t Plat. Lys. 211b. TQ ~eiv' Simonides 92. TQ Zev Herod. V 105. Z ev liva Hom. Od.
e 354. •ar; {;i n6Ast; Thuk. V 18, 5.

§ 240 PwiaauiJe Tov n6).ep.ov Thuk. I 124, 2. To Udvar:ov Plat. A pol. 29a. '0 f.lrJOiv Antiph. frg.
288 Kock. '0 aorpw•T,r; Plat. Soph. 240c. Ol :4.117)vaiot Thuk. IV 27, 2. Ovx ijyepol·ac; Kyr. 114, 27.
:4.vifJTJ An. I 2, 22. Toiir:o notiJaet vgl. Soph. Ant. 758. - § 241 (xar:a).ap.{Javet) ncb).ov; An. IV 5,
24. (noA ep.eiv) r:oi; E>e11~i An. I 1, 9.- § 242 Tinor:' Plat. Gorg. SOOc. EvvEA7JAv06u; An. IV 7, 2.
Tovr:o vnaexetv Dem. 18, 95. eeot elatv Plat. P haid. 62b. § 243 '0 1t(!EO/]Vt'E(!Or; An. I 1, 2. ToiJTO
r:eerpap.evov An. I 1, 9. Kiieo; lhloo; An. I 2, 11. Ol ExuOat Herod. IV 136. Ki.iagxo; c)Jxno
An. II 6, 3. MeytaTo v r:wv Plat. Gorg. 469b. Toil•o WflOJ..oyrpunr; Plat. Theait. 165c. ~ h·enavorro
An. III 1, 3. Xatew bfa).ey61tevor; Plat. Polit. 328d. "HOof1at dxovcvv An. II 5, 16. Toi!To ovx K yr.
V 1, 21. Ol ~117)vaiot. Thuk. IV 27, 2. :4.btxeir:e Thuk. I 53, 2. Ev inol7Jaar; Plat. Phaid. 60c.
Kveor; evlxa An.I9, 24. Tovr:ov otlx An. II 3, 23. ~4eeop.at Plat.Symp.186b. 'Yp.eic; ovx Lys.l3, 8.
MT) Y.ap.nr; Plat. Gorg. 470c. Oiinor:e brav6p.7Jv An . III 1, 19. navcv vgl. Soph. El. 1295. :4.Ddvarov
Plat. Phaid. 114d. Ka).w; p,ot Plat. Euthyphr. 12e. "He;avr:o Thuk. I 107, 1. Aioxuvop.at Men. et

343
Philist. Synkr. 1 197 Jaek. - § 244 Tovr; ovp.paxovr; Thuk. I 86, 2. Ev(!i]oetr; Plat. Prot. 349d.
Oi "EJ.I.T]vtr; An. I 10, 16. Oi Aaxe&up6v10t Thuk . IV 15, 2. 'Oew p.iyav Thuk. II 45, 1. 'E l•
t·vbl~ An. V 8, 19. 'Ev Xt(!OOJ'~oq> Dem. 4, 41. 'Eycu ~!Jtwr; Plat. Symp. 194d. M f p.VTJf10t Kyr.
1 6, 8. Baml.wr; An. I 7, 16. Ol Eveax6o10t vgl. Thuk. VII 25, 1. Oi llel.on:ovl~otot Thuk. IV 6, 1.
lleetxl.ijr; Thuk. II 13, 1. :4yrpil.aor; Hell. IV 6, 9. Lli~=ov An. VI 6, 17. Kai liexw{)a, An. I 3,
15. Mep.VTJf10t Ket-rl~ Plat. Charm. 156a. Mip.VTJOO dviJe An. III 2, 39. 'Eml!el~w Dem. 29, 5.
Kt•eov An. II 3, 19. 'E~eUyxet Plat. Gorg. 522d. ')lxi.?]Tm' Plat. Symp. 174b.- § 245 iofJt dv6rJ-ror;
An. II 1, 13. Ovx alofJdveu{)e Hell. VII 1, 12. KiJeor; fjofJe-ro An. I 4, 16. MipVTJf10t Kyr. I 6, 6.
.'Jip.VTJp.at Ket-ri~ Plat. Charm. 156a. Ol OT(lUT1JYOi Thuk. Vll 47, 1. Ntxwp.evor; Aisch. Agam. 583.
'Eyw oti Plat. Apol. 2Ib. 'Ef1av-r{[J ovvfl&rj Plat. Apol. 22d. 'Exeivot avviaaot Plat. Apol. 34b.
Oll!a Isokr. 15, 321. :4ptp6reea Dem. 6, 18. rvwafJT]a6pef)a Thuk. I 124, I. EtiOVt; Apomn. I 7, 2.
~4;r;il.k-rat Hell. IV 3, 13. 'Eav a.l.{[Jr; Plat. Apol. 29c. - § 246 d.;nJl!wxd oot An. V 8, 7. Oi in:neir; ,
An. I 6, 1. Navp.ayJar; Hell. V 1, 9. Oi ~EAAT}ver; An . VI 3, 5. To OT}p.ti6v Plat. Apol. 40b. :4xovaaat
An. IV 4, 19. ~).l.ot An. IV 4, 12. NiJv p.iv Kyr. III 1, 37. :4xeoaadp.evot Andok. 1, 9. iin:ee
dex6pevor; Thuk. IV 64, 1. Tekv-rwv-rer; An. VI 3, 8. 'E~el.avvet An. I 5, 1. To a-rearevp.a An.
II 1, 6. Tw v Xal.l!alwv Kyr. III 2, 25. 'AvifJTJAn. I 2, 22. lleo~evor; An . I 2, 3. 'H p~TTJ(! An. I I, 4.
·:-1-re fJewp.ivwv An. IV 8, 27. Ol edmot Herod. VI 46. llae~yyetl.e An. I 1, 6. 'Eyw t(!W Herod.
IX 42. Tov f)dva-rov Plat. Apol. 29a. Ti yde p.afMv-rer; Aristoph. Neph. 1506. ~EAI.7Jver; Eurip. frg.
719 Nauck. OV.or; Plat. Apol. 21d. :4non:l.ei Ages. 2, 31. 'AYTJOil.aor; Hell. VI 5, 20. :4/JeaM.-rar;
Kyr. VII 3, 2. Keoiaor; "AI.vv Arist. Rh. 1407a 38. Ovx av Eurip. frg. 461 Nauck. eeov fJil.ovwr;
Men. 349 (671). ~Hrpr.aCov An. I 10, 4. Aiyetr; An. I 3, 16. 'Avla-ra-rat An. VII 6, 8. "Enep.!pQ Lys.
12, 16. Baatl.evr; An . I 1, 3. Ua(l!wv avrwv Plat. Symp. 173a. llail!ar; av-rat; Kyr. I 6, 28. Tovo;
not7J-rdr; Plat. Pol. 568b. Tovr; "Jwvar; Isokr. IV 122. Maxop.evwv An. V 2, 24. 'Ex -roV.ov An.
I 2, 17. OiJrwr; exov-rwv An. III2, 10. ET}f1avfJiv-rwv Kyr. I 4, 18. T{[J at-rep Thuk. III 20, 1. Tijv
xweav Isokr. 14, 58. p.e-rd E61.wva Herod. I 34. Ti l!ij ll!wv Apomn. I 3, 10. 'Avayxaiov Plat.
Polit. 4 74a.- § 247 ~Hl!ea{}e Herod. IX 42, 4. E wxedrT}r; Apomn. I 3, 2. Ovxi eoc!Jaapev Plat. Krit.
46a. ' Yp<ir; e~uv An. II 5, 22. 'E'Je{Jijvat Dem. 50, 2. Llijl.ov on Plat. Apol. 24d. X(!i]p.a-ra othe
Thuk. I 2, 2. Karaxeipe{}a An. III 1, 14. L16~av An. IV 1, 13. 'A:noeoiJv-rt Plat. Prot. 32lc.-
§ 248 E vv vp.iv An. I 3, 6. "Evtoi An. I 7, 5. 'Aefarmnor; An. I 1, 10. 'P~ tJlwt; av Apomen. IV 4, 4.
- § 249 lla(!ijv xai An. I 4, 3. Otinwno-re An. I 4, 18. Oi avp.p.axeiv Apomn. II 6, 27. 'fJtpeATJTEa
Apomn. III 6, 3. Oti{J' w' An. Ill 2, 23. Olariov Eurip. Ion 1260. Ov l.emriov Plat. Krit. Sib.
~p.i l!iJ Dem. I 17. MefJe><Teov Thuk. Vlll 65, 3. ' 0 rveavvor; Hier. 2, 10. ' Hp.iv ovp.paxot Thuk.
I 86, 3. 'Etp7]tpiaav-ro Thuk. I 88. Tov {Jovl.6 pevov Plat. Gorg. 507d.

§ 250 'E yw dvattJi}r; Dem. 8, 68. El ol an:oDavov-rer; Lys. 13, 62. Mf} /lOt Men. 481 (366). Mij tpf}6vet
Chares frg. 3 Nauck. Mij p.atvwp.efJa An. VII 1, 29. Mi} (-rotlrov) Plat. Phaid. 118a. Ta nl.oia An .
I 4, 18. Llel!otxa An. III 2, 25. MiJ dJroxe{vwp.at; Plat. Pol. 337b. El P.TJ xaf1£~ett; Eurip. frg.
5 Nauck. El pi} vp.eir; An. II 1, 4. ~ P.TJ oll!a Plat. Apol. 21d. re)4 {J' Men. 165(108). To-re ol
Thuk. IllS, 1. Otix av Eurip. frg. 461 Nauck. Tl xe~acm' Kyr. III 1, 16. '0 p.ij iareor; Plat. Gorg.
459b. Alaxeov ye Eurip. frg. 461 Nauck. "fJpoaav An. II 2, 8. 'E{J6wv An. I 8, 19. llav nowiJaw
Plat. Gorg. 479c. Ol imrot An. III 4, 35. Aiyovatv Lys. 14, 5. 'Hy{Jaav-ro Thuk. I 39, 2. N6ptCe
lsokr. I, 42. Ol ureanwrat An. I 3, 1. JJ(JW-rov ovx Symp. 1, 7.- § 251 Tt ovv Plat. Pol. 476d.
Ovx av Dem. 9, 54.'0 p.iv Hom. II. J.: 499f. Olla-reoi Plat. Prot. 334c. ('0 rp6{Jor;) Eurip. frg. 67, 4
N auck . EwxeaTT}t; Plat. Apol. 32b. El YfVTJ06p,e{}a. An. III 1, 18. Ome a:n:eax6pev Plat. Polit. 354b.
Ovl!ei~ ol6c; -r' Plat. Gorg. 509a. Otix aat6v Plat. Polit. 427e. lliiacv An. II 3, 11. - § 252 'Ev -rat!Tn
An. I 8, 20. Othe lanv Men. (407). Ovl!eir; dv{}ewnwv Herod. V 56. M1Jl!inore Isokr. I 16. - § 253
UoUp.aexor; Plat. Polit. 327b. Tt l!ei'Hell. VII 4, 25. '0 'innot; Kyr. I 4, 8. ~vl!eer; ovl!a11ov An. IV
6, 11. Xal.enov olp.at An. V 6, 9. ~A11a raiJr' Hell. VII 1, 29. Kav ei p.e Aristoph. Batr. 585. Ol
''EI.I.rJver; aJittt; An . I 10 lOf. 'Alld yd(! :n:dv-ra An. III 2, 26. :41.A' - ev Eurip. Iph. T. 118.
'Op.ol.oyeir; An. I 6, 8. 'Enel -rolvw Herod. I 112. "EI.ey6v nvt~ An. IV 4, 9f. 'Enei xa-ri{Jatvov
An. IV 2, 20. Ovl!a.pwt; aea Plat. Krit. 49b. Kel-rwv iyyviirat Plat. Phaid. 115d. :na(!ijodv TIVEt;
Pla t. Phaid. 58d. bedaroTe ... xai Plat. Phaid. 59d. Ovnw •eei~ Plat. Euthyd. 273a. Ei Ttt; xai
Kyr. V 1, 6. Ov-rw p.iv-rotPiat. Theait. 187b. Ov av p.iv-rot Plat. Prot. 309a. Tivot; p.iJv lvexa Kyr.
J 6, 28. M i p.VrJao Hell. IV 1, 39. Oil vv xai Hom. II. Q 239f. Ovx onw~ Hell. II 4, 14. L1td -rov xe~-

344
f1Wl'<l Hell. II 3, 35. Ov yag 'ljv An.l, 5, 5. "£¥J.uav Tov~: An. I 2, 25. Out/ w; An I 8, 21. TavTTJl'
n)v n6ltv An. I 2, 24. lldl.at Ef]WTW Plat. Gorg. 456a. ' 0 c5' exaU:ratvev An. I, 5, 14..'1i-;w Tohvv
Plat. Euthyphr. 5d. o1ri.tTa!: exw~· w<; An. I 2, 3.

§ 255 Tt~: 0 Plat. Lys. 204b. Tt<; OUTO<;; Plat. Euthyphr. 2b. Ilougo<; Plat. Lys. 207c. o,; oxo1.1i
Plat. Prot. 314d. '0 6ea7lOTTJ!: Men. Dysk. 625. OlXTga Eurip. Hek. 417. Nv~ tv Aisch. 3, 71.
'H67] yae An. III 2, 32. Otix UVTOV An. II 2, 3. Kotvil Isokr. I, 29. 'H v~: Tip• Plut. Dem. II.
"£> xoeaxa; Aristoph. Sph. 982. Tov lla1•a Men. Dysk. 401. '[) rptJ..e Plat. Phaidr. 227a. - § 256
Ta [ega Lys. 12, 98. Ol viiv oot An. VII 7, 29. :4n.l.oiir; Eurip. Phoin. 469. L:TgaTTJYO<; Apomn.
1 7, 3. :4VTl rptl.wv Dem. 18, 46. Kiigo:; An. I 9, 7. 'E;ryiJr; An. V 4, 24. ' H dvatWI!TJUt(; Thuk.
IV 10, 3. Kai.W<; An. VII 3, 42.- § 257 lldVTa (jei .,Heraklit", vgl. Plat. Theait. 182c. lldi'Ta To
Otxata Plat. Alkib. I 115a.!llaveea An. I 7, 17. Ta p.etgdxta Plat. Lach. 180e. Lhlo An. IV I, 19.
Tip ZEI'OifWVTI An. IV 3, 10. :AtMvaTOV Plat. Phaid. lOSe. 'il<; xaqiev Men. 852 (562). Tt EOTI
:t6.l.t<; Apomn. I 1, 16. Tt rpfl<; Plat. Men. 71d. AVTTJ ?J.).).TJ An. I 1, 7. llaVT£<; ovTot Apomn. I 2,
42. "Eywyi An. I 3, 17. Totaiim Hell. III 3, 4. To UTgauvpa An. II I 6. Ta p.etgdxta Plat.
Lach. 180e.- § 259 7laic5a el<; Plat. Prot. 325d. enl 6einvov Plat. Symp. 174a. t5voiv ngayp.d'lot~•
Plat. Gorg. 524b. 'Emp.i.l.w{}e Kyr. V 3, 43. 'EUVTjv Eurip. Or. 1105. Kaxij<; Eurip. Iph. T.
566. Kai yag To Xen. Lak. Polit. 10, 8. - § 260 6 :ra'l~l! vyt~<; vgl. Herod. IV, 76. - § 261
'H Mti.TJOta An. I 10, 3. Kiigor; ijavxo<; Kyr. V 3, 55. llci.l.tv ae Thuk. III 34, 3. Ta uxeln] An.
V 8, 7. TovTwv f.tEf.tVTJf.livot Kyr. VI 4, 13. Ovrot 7luTiga<; Lys. 12, 83. :.-lrdXTot<; An. I 8, 2.
Nior; av Men. 536 (388). '0 'ljyep.chv An. I 3, 14. :4-tMvaTOV Isokr. 9, 3. ll6oov ayet<; Kyr.
II 1, 2. Bi{Jawv Aristoph. frg. 899 Kock. '0 6ijp.o<; Plat. Polit. 565c. 'H f.tYJTTJI! Dem. 19, 249 .
.\leuc.beov<; An. I 5, 8. ' 0 i7lno<; Soph. EI. 27. :Aqm,voiivrat An. V 3, 2. KaTi{Jatvov An. IV, 1, 10.
~XTJVOiip.ev An. V 5, 21. :4vfJyovTo Hell. II 1, 17. 'Enoo~a An. I 2, 25. Ol lle).onovvfJmot Thuk .
III 29, I. Ol {Jdeflaeot An. I 5, 8. 11vepo<; floeea> An. IV 5, 3. '0 aiTo<; Hell. V 2, 4. l1o.l.v;
Dem. 18, 199. Ol Aaxec5atp6vtot Herod. v 72. ToiiTO An. III2. 22. ToiiTO ov6iv Plat. Prot. 318b.
XtAtov<; An. VII 7, 50.Nije<; txeivat Thuk. I 51, 2. 'Ev Tfi fJaMoan Herod. V 49,6. Ovro<; Plat. Pol.
327b. '0 Tvgavvo<; Plat. Gorg. 473c.- § 262 llavaavla<; Thuk. I 94, 1. Ttvo<; Plat. Euthyd. 287a.
Kiieor; KUagxov An. I 6, 5. Ol OTgaTuiirat An. I 5, 10. wH xd Soph. El. 130. Tfi laTQtxfi Plat.
Gorg. 465b. :4va;n·fJat'lrJre Lys. 12, 94. !llt/.(p ao1An. VII 2, 25. Lllxata Men . 188 (126). Alaxeov
Eurip. frg. 461 Nauck. llw<; nai&; Kyr. I 6, 28. Tov<; notTJTd<; Plat. Polit. 568b. "£~eon K yr.
IV 2, 25. Tip olM{Jpan Plat. Prot. 315d. !lleovei Soph. Oid. Tyr. 1078. Bgaolc5a~ Thuk. IV 84, 2.

§ 266 'Aea efJeJ.~aetev Plat. Gorg. 447b. ~H TaiiTa Plat. Krit. SOc. 'Ae' ovxi pwe6v Soph. Oid. Tyr.
540. Othaiira TOTE Plat. Gorg. 51 3d. Ov'Jtoiiv An.l6, 7./1.l..l.o n Plat. A pol. 24c. 'Aea p~ dta{Jd.l.Aw{}w
Apomn. II 6, 34. M~ oiet Plat. Apol. 28d. Mwv Tl Plat. Prot. 310d. uE).I.TJVE<; ovTe<; Eurip. frg.
719 Nauck. 'Epe p6vov Kyr. I 4, 27. 'Aea 7} ygarpt~t~ Apomn. III 10, 1. ll6Teeov rfi Plat. Krit. 47c.
, :4ea aJ.I.a Plat. Phaid. 91d. 'EyefJyoga<; Plat. Prot. 310b. Tt rpwpev Plat. Krit. 52d. E7lov6a;
An. Ill, 23. lloueov {Jtav Apomn. I 2, 45. !llv.l.anov Apomn. III 6, 16. ll6fJev ovv Plat. Parm.
137ab.

§ 269 Aiyet Lys. 24, 15. El:r6v Ttve; Thuk. I 51, 2. Kiieor; l.l.eyev An. I 4, 11. TwoarptQVTJ<; An .
I 1, 3. Evevveat<; An. I 2, 21. .di6etXTat Plat. Phaid. 66d. EJ iUTe An. I 7, 3. .dij.l.ov Apomn . I 1, 5.
Ol av6ee<; An. II 1, 3. 'Ypa<; navra<; Lys. 10, 15. 'Enei 68 lle6~evo<; An. II 4, 16. "Jaw<; av Plat.
Krit. SOc.-§ 270 Exenriov An. I 3, 11. uOnwr; xal An. I 4, 16. Kiieor: {JovJ.eveTat An. I I, 4.
' HpivnaVTa An. III I , 35. Kiieo; Twv An. I 1, 5. · onw<; ovv An. I 7, 3. "O:nw<; TaiiTa Lys. 1, 21.
- § 271 .dibot'Jta, p~ iml.aOc.bfltfJa An. III 2, 25 . .de6otxa, p.~ otix An. I 7, 7. 'ErpoPeiTo Thuk.
I 91, 3. Eevorpwv An. III 1, 12. .detvov Herod. VII 157. 'Eych /)615otxa Plat. Krat. 407d. !llo{Jovp.efJa
Thuk. III 53, 2. • Oga, p~ O'Jtijtptv Soph. El. 584. • Oga, p.~ nijpa Soph. El. 581. M~ dyeotxoreeov
Plat. Gorg. 462e. M~ ov TOii'l' Plat. Apol. 39a. O il f.tYJ navawpat Plat. Apol. 29d. TovTOV<; 'lOU!:
Aisch. 3, 177. - § 272 Evp.{Jov.l.ev6J.LefJa An. II 1, 16. :47loq1t}vat An. I 6, 9. Oi!nw &jl.ov An.
I 4, 13. '£7t~geTo An. VII 2, 25. Eevorpwv An. III 1, 7. '0 lmcev; Herod. IX 54. L:'JtbpaufJe An .
Ill 2, 22. ' Ogw ae Apomn. Ill, 23. '0 0TJflaio<; Hell. VII 4, 39. Ol I!).araui; Thuk. II 4, 6. "£7rep.-
rpav Thuk. I 58, I. "£6o~e Tcp An. II 5, 2. 'H{1iir; Soph. Oid. Kol. 1769f.- 274 :4etaio<; An. II 2,

345
14. Mi} Oavp.6.Cen: An. I 3, 3. 0[ fn(!(lT1JYOi An. Ill, 2. JdiofLai uov Plat. Prot. 335d. 'Ercei VfLEi<;
An. I 3, 6. IIe6~evo;; An. II 5, 41. XaAe;zci An. III 2, 2. Ti ;zoTe Uyet<; Soph. Phil. 914. - § 275
'E:mzi;znn An. IV 4, 11. Ol AaxeOatp.6vtot Isokr. XU 103. ·Exw Tgn]eet<; An. I 4, 8. Keavyi1v
An. II 2, 17. Tl<; ofhw An. II 5, 15. Ilav;zowvmv Plat. Gorg. 479c. I:vvicmwv An. I 5, 10. Ilot~u<"
wnre An. I 6, 2. Bgaxvuea An. III 3, 7. Tavm ov (Dem.) 59, 92. IIo).).ci An. V 6, 26. •&paaav
An. IV 2, 19. l:wxgaT1Jt; ovrw<; Apomn. IV 8, 1. El<; Tijv An. II 3, 25. 0V1JTO<; Soph. El. 1172.
'Eyo) Tvyxavw Plat. Apol. 31a. 'EAeirrero An. IV I, 5. - § 276 IIaeaxaAw Apomn. II 10, 2
Tai!T' elmov An. lll1, 47. Ta :rAoia An. I4, 18. ~;zrjaav An. IV 4, 22. 'Q<; liv An. II 5, 16. El ;•'I(!
Plat. Krit. 44d. - § 278 El tpevbofLat Plat. Symp. 217b. El {}eoi Eurip. frg. 292, 7 Nauck. El Jiilt
no; An. II 1, 19. KU agr.o<; An. II 5, 41. Ei nva An. VII 2, 13. El p.ij Eurip. frg. 5 Nauck. El noU·
fLtor; Thuk. VI 92, 5. El beiv' Soph. frg. 877 Nauck.- § 279 WH~w naea Plat. Lach. 20Ic. , Eri v
p.ot An. I4, 14. Ti ~p.iv Pla t. Gorg. 455d. 'Eav To p.iaov An. I 8, 12. "Hv e le~VTJ<; Kyr. III 2, 13
'H v t-;yri> Eurip. Alk. 671. 'Q<; ovbiv Men. 865 (557). 'Etiv p.i} ol Plat. Pol. 473d. Ta<; dn:{Oa<; An.
I 5, 3. 'Eav b' exw11ev Men. 238 (165).- § 280 E'i no; ~vvel.w v Thuk. I 70, 9. El dvayxaiov Plat.
Gorg. 469c. cfJaiTJ b'liv Soph. El. 548. - § 281 C/Jw<; el fLTJ Apomn. IV 3, 3. Ovx liv br.ol1JOEV An.
VI 6, 15. El p.Tj vp.e"i<; An. Ill, 4. Ov>c av eywye An. VI. I, 32. El TOVTO m:ivn:<; An. v 8, 13. Ov>c
iiv :4yafLefLl'WV Thuk. I 9, 4. El e>ce"ivot Plat. Gorg. 516e. l:w>c(!6.T1J<; Apomn. 1, 1, 5. E'i n<; Plat.
Prot. 31lb. El11Tj naTTjf! Soph. Antig. 755. El rJ7rtaTa11efJa An . V 1, 10. - § 282 Ovoe, liv An. II
4, 19. LJei~atiU An. V 6, 7. El Tai!Ta Uywv Plat. Apol. 30b. Ei Ttt; a' Lys. 10, 8.- § 283 wErp1J
dc5vl·arov An. IV 1, 25. 'Y;;reoxero An. I 2, 2. Nvv 'l}p."iv An. II 1, 12. MTj not~OTJ<; An. VIII, 8.
E"inee i11o<; An. I 7, 9. li<ot; av Apomn. I 2, 8. Maxovp. efJa Kyr. Ill 3, 17. fJav116.Cw Dem. 2, 25.-
§ 284 Ol u£),}.1Jve<; An. I 4, 9. FeJ.g Men. 165 (108). Ovo' el An. I 7, 5.- § 285 Nvv nolet Kyr.
IV 5, 50. 'Exi J.evae An. I 2, 15. To :niea<; Dem. 18, 192. "JevTo An. I 5, 8. 'HfLei<; An. II 1, 16.
fJov>ctbib1];; Thuk. I, 1. ;U~aTe :neo<; An. III 3, 2. Jdei p.axea{)at An. III 2, 6. IIaeanA~atov Isokr.
1, 27. Oi Ili(!Oat Isokr. 4, 69. cfJo{JeiTat Plat. Gorg. 479a. - § 286 'End n6.vu<; An. III 1, 33.
KAiaexo;; An. II 6, 5. Maeb6vw<; Herod. IX 20. 'E~ ov Dem. 23, 193. T6.rpo;; Eurip. Iph. T. 625.
IIeetp.iveu An. V 1, 4. 'E:netMv Dem. 4, 14. "Ewa:nee Plat. Apol. 29d. Kveo~;v;ceoxero An. I 4, 13.
wEoo~ev An. II 1, 2. Matv6p.efJa Philemon frg. 184 Kock. at XaAOaiot Kyr. III 2, 7. Olliv{}eomot
Thuk. I 21, 2. Ol areanwrat An. I 3, 1. Kveoo; sv An. I 2, 7. Ileetep.ivop.ev Plat. Phaid. 59d.
'Err£Twv Thuk. II 15, 1. Ol l:vea>cwwt Thuk. VII 79, 5. ' 0 l:vevveatt; An. I 2, 26. Otl :ne6a{}el·
Hell. VII 4, 18. MTj ciniMt1}Te An. V 7, 12. ' Y:neoxeTo An. I 2, 2. '0 ;zol1JTTJ<; Plat. Ion 534b. Eevo·
rpwv An. V 6, 16. LJ<e{Jrpav An. I 4, 16. Kat p.ot p.Tj Dem. 5, 15. Ilaea:nl.~ata Thuk. VII 71, 5. MiJ
aTboaCe Soph. Phil. 917. - § 287 aErrwfJe Thuk. II 11, 9. I:vv vp.iv An. I 3, 6. Ov liv n~ Plat.
A pol. 28d. :4~ovat An. II 3, 6. :4~w VfLa~ An. IV 7, 20.

§ 289 • H/;BTe An. V 6, 9. Oipat An. III 2, 3. El~ >cai.ov Plat. Menon 89e. ~~wv Lys. 19, 61.
Olaf}' ovv Eurip. Hek. 225.- § 290 ' Hye116va An. I 3, 14. wE6ol;e Hell. 113, 2. K{!Vtpoo Soph. Aias
658f. Jdiopat Plat. Phaid. 88d. Ov6ei<; oihw Herod. I 87. Ovbel<; ?)v Hell. VII 5. 26. EV1]{}imaro~
Plat. Polit. 343a. TaAainwe6~ Plat. Euthyd. 302b. Ma>ca(!tot; Men. 465 (340). "A p.Tj Plat. A pol. 2ld.
T([J a1•bei An. I 3, 15. !4n6xetvat Lys. 12, 24. Neo<; y' Stob. 4, 52, 33. IIa~; notTJTTJ~ Plat. Symp.
196e. 'Eyw !liv An. I 3, 17. Ol ;taibe~; Lys. 11, 98. Kveo<; ov<; Kyr. V 3, 55. Ol Znrreit; An. II 5, 32.
l:r:pobeoo; Plat. Apol. 21a.- § 291 Ilagayyi).i.et An. I 2, 1. El;; i]1• An . IV 4, 2. ~~101 An. I 7, 3.
c!Jo{Jolp.1J1' An. I 3, 17. TovTov~ An. I 9, 14. 'Hgmnlaa~; Hell. IV 1, 23. Ol Xl?1J0/1(pc5oi Plat. Apol. 22c.
Nv1• enaww An. III 1, 45. :4veiAev An. III 1, 6. :4:no).i.66weo;; Plat. Phaid. 117d. 'E~fjoa v Plat.
Symp. 220b. fJavpaaiw<; Plat. Gorg. 471a.- § 292 BovAoli11JV An. I 3, 17. ~~naio<; An. III 2, 5.
Ilov c5iJ Kyr. III 1, 38. IIeo~; To v :n6).efLov lsokr. 8, 44. wEIP1J elvat An. IV 1, 25. Kai aot !feri.aw
Aristoph. N eph. 823. I:wxg6.T1J<; Apomn. IV 4, 2.- § 293 »Eec5ot Aristoph. Sph. 1431. Tefh'<lt1J>
ilu Mimn. I. 2. 'En i :;r.av An. III I, 18. El yae Plat. Krit. 44d. Kai ai•-r:o, Plat. Gorg. 506b.

§ 295 Jldnat; en) Plat. Symp. 177a. Kveot; dnexeh·aTo An. I 3, 20. :neptpat be >cal An. I 3, 14. Oi
mgar1}Yoi Hell . II 1, 26. 8).{}61'·ra; o/; An. I 3, 14. Ol ).6ytot Herod. I 1. rpcit; atlro-tit; Herod. VI
132. .'lvaai'O(JO<; Hell. II I, 24. xai apa auu); Thuk. I 136, 4. ȣ'11] M Plat. Polit. 614bc. WE.i.eyo l'
:-col.i.o[ An. VII 3, 13.

346
Alphabetisches Sachregister zur Syntax*)
Zitiert ist nach Paragraphen. A = Anmerkung, Fn. = FuBnote; Wb weist auf die Wortbildungs-
lehre.
Acl 232-236 Finalsiitze 276
Adjektive (Wb), von Substantiven abgeleitet Fragepartikeln 266, 2 u. 3
299; von Verben abgeleitet 300 Fragesiitze, selbstiindige 266; abh. 272
Adjunkt: Name 260; adjektivisches 261; sub- Futur, lndikativ 216. Optativ 231 Fn. 3; Um-
stantivisches 262 schreibung 216 A I ; Zeit loses ausdri.ickend
Adverbialsiitze 274 ff. 216 A 2; .voluntativ 216 A 3; finales Futur
Adverbien (Wb) 305 im Relativsatz 290, 1
Akkusativ 163 ff. Objektsakk. (affiziert u. effi-
ziert) 164- 169; lntransitiva transitiv 165; Genera des Verbs 203 tf.
Transitiva intransitiv 166; doppelter Akk. Genetiv 175 ff.; gen. pertinerrtiae 176; gen.
169; Akk. des inneren Obj. (.,des Inhalts") materiae 176, b; gen. qual. 176, c; gen.
170-171 ; Verben mit zwei Akk. 171; ace. pretii 176, d; gen. partitivus 177- 179 ;
respectiis 172; Akk. der riiuml. u. zeit!. Verbgruppen mit gen. partit. 177, 2; 178;
Ausdehnung 173; adverbjaler Akk. 174; gen. temporis 179; gen. respectus 180-181;
(absoluter Akk. des Partz. 247- gen. separationis 182; gen. comparationis
An'aKoTumT6L~2 - -- 183, 184; Gen. bei Komposita 185; gen.
Antizipation s. Prolepsis absolutus 246
Aorist (lndikativ) als Vergangenheitstempus
211; zeitlos (gnomisch) gebraucht 212 Hauptsiitze, Eintei1ung 263; in der or. obi. 295 :
Apposition 259, 4 mit ihrw; (ltlj) 270 A
Artikel, Herkunft 146; Gebrauch 147 f. Haupt- und Nebentempora 230
Aspekt 206; s. Verbalaspekte Homerische Sprache 309 ff.
Attraktion des Relativums 291, 2; attractio Hyperbaton s. Spcrrung
inversa 291, 2 A 1 u. 2
Attribut 258; 259 ,ja '' als Antwort 266 A 2
attributive Stellung 150 Imperativ, Aspekt 218, 3; Gebrauch 229; 265,1
Attributsatze 288 tf. Imperfekt, aJ!gemein 214, 1; als Tempus der
Erziihlung 214, 2; Gebrauch bei V. der Be-
Behauptungssatze, selbstiindige 264; abh. 269 wegung, des Fordems u. Fragens 214 A 1;
Begehrungssiitze, selbstiindige 265; abh. 270, resu1tativ 214 A 2; unperson!. Ausdriicke im
271 Impf. 225
Indefinitpronomen 159
Dativ 186 ff. Kasus des indir. Obj. 187; dat. lndikativ im Hauptsatz 222-226
commodi, incommodi 188; dat. sympatheti- indikativische Verbalformen, Anwendungs-
cus 189, I ; dat. ethicus 189, 2; dat. auctoris arten 210; indik. Tempera, Tabelle 217
189, 3; 249, 2; Oat. des Standpunkts 189, 4 ; indirekte Rede 294-295
dat. sociativus 190; dat. modi 190, 5; dat. Infinitiv, Aspekt 208 u. 209; 218, 4; mit schein-
instr. 191, I; dat. causae 191, 2; dat. re- barer Zeitstufe 219; 220, 2; lnf. u. Acl 232;
spectiis 191, 3; dat. differentiae (mensurae) als Obj. 233; ats Subj. 234; Subjekts- u.
191, 4; dat. localis 192; dat. temporis 193; Priidikatskasus beim Inf. u. Acl 235; lnf.
Oat. bei K omposita 194 bzw. Aci mit Artikel 236; Inf. mit
deliberative Fragen 227, 2b; 266, 4; abh. 272, 2 Dativbedeutung 237; absoluter (lirrutativerl
Deminutiva (Wb) 301, 2 Inf. 238; Inf. mituv 248: in Konsekutivsiit-
Demonstrativpronomina 156 zen 275; bebrei~· 286, 3
lnterrogativpronomen 158
Entscheidungsfragen 266, 2; abh. 272 Intransitiva transitiv 165; mit person!. Passiv
Ergiinzungsfragen 266, 1; abh. 272 205,3

•) Eine alphabetische Aufgliederung der Laut- und Formenlehre kann wegen des Inhaltsver-
zeichnisses S. IX ff. und wegen des Wortregisters S. 350 ff. wegfallen.

347
lrrealis 223; im Kondizionalsatz 281 oratio obliqua 294--295
lterativus der Vergangenheit 230, 4; 286, 2c; Ortsbestimmungen (Zusammenstcllung) 200
290, 5; zu ,Iterativus der Gegw." vgl. 286, 2
b, Fulln. Partikeln 145 ; in alphabetischer Ordnung 253
Partizipien : Aspekt 218, 5; 219c; 220, 3; mit
Kalender 202 scheinbarer Zeitstufe 219; .,Zeitrelation"
Kasus, allgemeines 160 zum tibergeord. Verb 220, 3; P. als Attribut
Kausalsiitze 274 240, 5; 241; als Priidikatsnomen 242; 243:
Komparativsatze 285 als Priidikatsadjunkt 244; 245; partie. coni .
Komposita (Wb) 306 f. u. gen. abs. 246; absoluter Akk. des P. 247 ;
Kondizionalsatze 277-283; indefiniter Fall P. mit av 248
278; prospektiver Fall (Eventualis) 279; Perfekt, Gebrauch 215; Sonderentwicklung
potentialer F all 280; irrealer Fall 281; Ver- 215 A 1; .,Intensiv-Perf." 215 A 2
bindung versch. Fiille 282; Zusiitzliches 283 Perfektfutur 215
Kongruenz 257 Perfektstamm, resultativer Aspekt 208. 3; 215
-).... Konjunktiv im Hauptsatz 227: voluntativ 227, Plusquamperfekt, Gebrauch 215 mit A 2 u. 3
I ; prospektiv 227, 1; adhortativ 227, 2a; Possessivpronomen 155
265, 1; deliberativ 227, 2b; 266, 4; 272, 2; Potentialis 228, 3; 264, 2; der Vergangenh.
prohibitiv 227, 2c; 229;- prospektiver K. 223 A; 228, 3 A 1; 264, 4 ; im Kondizional-
in Nebensiitzen 230, 5; K. im Finalsatz 276; satz 280
nach Ausdrucken des Furchtens 271. K. u. Priipositionen I 95- 198; Hauptbedeutungen
Aspekt 218, 1 (Tabelle) 196, 2; Gebrauch der Prap. und
Konsekutivsiitze 275 Priiverbien (in alphabet. Ordnung) 197-198
Konzessivsiitze 284 Priidikatsadjunkt (.,Priidikativum ") 258; 26{}-
262
Priisens (Indikativ), Gebrauch 213; ausdrtickl.
Lokalsiitze 287 auf Gegw. bezogen 213, 1; Zeitloses bezeich-
nend 213, 2; praes. historicum (od. narrati-
,man· 159. I m. Fn. vum) 213, 3; perfektisches od. resultatives
.M edium 204; indirekt-reflexiv 204, 1; Hand- Pr. 213; 4; rhetor. Gebrauch fUr Zuktinftiges
lung am eigenen Korper betonend 204, 2; 213,5
ein Empfangen ausdruckend 204, 3; direkt- Prolepsis 144, 6
reflexiv 204, 4 ; mit ubertragener Bedeutung
204, 5; kausativ 203, 3; 204, 6 Reflexivpronomen 154
Modalpartikel av 221, 2; Zusammenfassung: relativischer Anschlull 292, 1; relat. Verschran-
253,4 kung 292, 3
Modi des Verbs 221; im Hauptsatz 222- 229; Relativpronomen 157
im Nebensatz 230 Relativsii.tze, erkliirende 289; erweiternde (ad-
Modusassimilation in Nebensiitzen 293 verbiale) 290; finale 290, 1 ; qualitativ-
konsekutive 290, 2; kausale 290, 3; kondizi-
onale 290, 4; iterative der Verg. 290, 5
Nebensiitze, Einteilung 268, 1 u. 4; inner!. abh. Relativum und Beziehungswort (Besonder-
219 ; 230, 2 u. 3; 268, 3; in der or. obi. 295, b
heiten) 291
Nebentempora 230, 1
Negationen 25{}-252
.,nein " als Antwort 266 A 2 Satz, einfacher 254; 255-262; Arlen des er-
Nominalkomposita (Wb) 306 f. weiterten Satzes 263 ff.
Nominalsiitze, reine 255; mit Kopula 256 Satzapposition 259, 4 A 2
Nominativ 162; N. mit lnf. 233,2 A 4 Satzarten 263, 2; 268
Satzgruppe 267 C
Satzreihe 267
Optativ im Hauptsatz 228: kupitiv 228, 2; Spernmg 144. 7
potential 228, 3 ; 264, 2; opt. obi. 230, 3; Subjekt-Objektsatze als Behauptungssiitze 269 ;
iterativus 230, 4; 286, 2c. Opt. u. Aspekt218, als Begehrungssiitze 269 ff. (nach Ausdrucken
2. opt. obi. mit scheinbarer Zeitstufe 219 der Fursorge 270; des Fiirchtens 271) ; als

348
Fragesatze 27:!; Behauptung und Begehren Yerbot 229; 265 3
in der Abhangigkeit (Tabelle) 273 Vergleichssiltze 285
Substantive (Wb), von Substantiven od. Adjek- Yokativ 161
tiven abgeleitet 301; von Verben abgeleitet
302
Wahlfragen 266, 3
Wortstellung 144: attributi,·e 150: pradikati'e
Temporalsatze 286 151- 152
Tempusstamme, nur Aspekt ausd rUckend 206 Wunsch , als erfi.illbar gedacht 22M. 2: 265. 4 ;
Transi tiva intransitiv 166 als unerfiillbar gcdacht 224; 265. 5

Verbaladjektive 249 Zeitbestimmungen (Zusammenstellungt 201


Yerbalaspekte im Tempussystem 208: punktuell Zeitrechnung, attische 202
(ingressiv, effektiv, komplexivl im Aorist- Zeitrelation 207; zwischen Z\\ei Siitzen 220, I;
system 208, 1; 211; linear (durativ) im zw. Infinitiv u. iibergeordnetem Verb 220, 2 ;
Prasenssystem 208, 2; 214; resultativ im Per- zw. Partizip u. iibergeordnetem Verb 220. 3:
fektsystem 208, 3; 215; Beispiele fUr Bedeu- Z. u. griech. Sprachgefiihl 220, 3d u. A 1--·J
tung u. Wiedergabe der Y. 209; Y. der nicht- Zeitstufe, absolute und relative 206- -20i;
indikativischen Verbalformen 218 scheinbare 219; 220.
Verben (Wb), von Substant. od. Adj. abgeleitet
303; von anderen Verben abgel. 304; zu-
sammengesetzte Y. 308

349
Griechisches W ortregister

Zitiert ist nach Paragraphen. A = Anmerkung; F n. = FuBno tc; S = Syntax ; Stf. = Stammfor-
men; Wb · Wortbildung.
.. Seltcnere Besondcrheiten der Nominal- und Verbalflexion der attischen Prosa" siehe alphabet.
Vcrzcichnis§ 75 bzw. § 142. Die Partikeln siehe alphabet. Verzeichnis§ 253.

a-. a- wb 306, 2d iiJ.J.oOn·, -(h, -aE 63, 3


-a t-r1JWb 302. 2d ui.l.ot, o£ U./.i.ot S 147, 3
-a tAdv.) Wb 305, I u/.).o; 65, 2, r'iUo n ii 266. 2
a-. a1·- Wb 306, 2d ii..\~; 42
O}'•JfJI); 37. 61, 1 cipagnhow Stf. 123, 8. S 178a
iiyr1pat Stf. 132. S 18 1 Uf.lEtl'Ol' 62, 3
ci)!ro ·axrlw S 243, 2 ri!teivwv 61 , 1
ay; ·ii.i.w 103, 2 . 105. Stf. 121, 69. S 233, 2. UftEAiw S 178c
244,2 Ufle/.ijr; S 178c
ciyu!.'fVW 127, 17 ri.ftloi}ftWl' S 178e
ii-yw 86, 5A. 109, 3. Stf. 121,46. S 166 U/1 01!]0; S 177, 2b
aycvv 45 ap Ul'Of.lOI S 164, 3. 204, 1
a'''Ji.ot· rlt• S 247, 2 rJ.wrt s 148, 2. 196. 197, 1
abodco s 164, I. 213, 4b. 243, 3 UIUflb'l'VJll, •l'V!WI 86, 6. 104, I. Stf. 135, 11
a OI;l.aTOl' S 251, 3 s 168.204, 2
(/.ow 120. 1 ripf!W{J1j7:EW S 251 , 1
-aCw W b 303, 1c awr;6T§(!Ot S 148, 3c. 152, 4
A'hJtoii 34 iiwrw 73, 1. S 148, 3c. 152, 4
AI)IJVIJOI s 192. 2 a1• S 221, 2. 223. 228, 3. 230, 5. 248. 264, 2--l
ai,)i"ftW 97, I Stf. 121 , 19. S 164, 3. 243, 5A 280. 281. 286. 290, 4
"AII)Tj; 3b avd s 196. 197, 2
':AIC)ov Fl', <i; S 197, 7A dt·a}•xdt;w S 233, I
aiM11; 48, 3 cil-ayxai61• iaw• S 234
-aivw Wb 303, I d aJ'O('Y.OtOI' i)J• s 225
a1E 43 a1•dyw 116A4
-aw; Wb 299, Ia avail•opat s 251, 1
ailjiopat S 169. 204. 1. 237,2 am{no; s 180, 2
a igho 109, 3. Stf. 127, II. S 180, 2 avaxedCw 109, 3. Stf. 121 , 52
OtiJW 107, I. Stf. 121 , 75. s 166 ava).[uxw, al'<IMW Stf. 124, 5
aiu(Jd,·u,,at 109, 3. l18, 1. Stf. 123, 10. S 178f (cha)ptJlloi}oxw Stf. 125, 7. S 168. 178, e
u. AI. 213, 4. 244, 1 u. A3 Ul't'V s 198
aiax!!ot• ot· S 247, 2 aJ•exopat 86, 7. Stf. 127, 2b. s 243, 5
aiuxg6 ; 60 al·i}e 47
aiar.t;l'UflUt S 164, 3. 243, 2. 243, 5A a J•8gw:ro; 36
aiuxt;J•w 116 aJ•tQ(IJ 11 />
airiw, rb- S 168 aJ•o{;•w 86, 2
ainaopat ll8, 2. S 180, 2 a1•rl S 196. 197, 3
a lno; S 180, 2 rimU;·w S 251, 1
ClY.O l;(l) 86, 5. 97, I. 120, I. Stf. 121,25. s 178f cl~IOl' 1j1• S 225
u. AI. 2. 2 13, 4. 244, 1 u. A3 a;to ~; s 176d. 237, 1
OY.IJO; s 152, 5 a;tow 120, 2
iixw v 46. 2 a;rayogevw Stf. 127, 17. S 233, 1. 243, 5. 251 , 2
rii.yiw S 172. I ri.-z:aHdnw S 182a
ciiJu>w!wt 86, 2. I 10, 2. Stf. 124, 4. S ISO, 2. U:"CEII]O; s 178f
205. 2 a1J:ex0aJ·o1w t Stf. 123, 11
rii.i.r)i.oH' 65, 3 ci:rtxoflat s 182b. 251 , 2

350
,......

ti7tt xw S 182c. 251 , 2 {3lq. s 190, 5


w zun i w s 251, 1 {JtdCopat 118, 2. S 233, 1
d-76 s 196. 197, 4 {Jt{JdCw 102, lA. Stf. 121, 61
d.'toytyvrlx.JY.w S 185, 1 {Jt{J(!rix.JY.W Stf. 127, 13
ii.nobelY.vvpt S 169 {Jt6w 110, 2. Stf. 127, 7
tiJtob{fJopat Stf. 127, 9. S 176d. 204, 5 {JAdmw Ill, 3. 112, 3. 120, 2 . Stf. 121, 36.
iinobtbedaxw 110, 2a . Stf. 125, 6. S 164,2 s 164, 1
ri..'"lo6V?Jaxw 109, 3. 120, 1. Stf. 124, 7. S 205, 2 {Jodw 120, 1
ri::roxevnzopat s 168 fJoTJOiw S 164, lA. 187, 1
rinoxzelvw 112, 3. Stf. 121, 74. S 205, 2 {JovAet 91 A. S 227, 2bA I
ii:w).avw S 177, 2a {JovJ.evoJtat S 270
ri:r6J.J.v1u, -vpat 86, 5. 104, lA. Stf. 135, 15 {JovJ.oJtat 86, 4. 91A. 117. Stf. 126, 6. s 233, 1
ri:ropcixopat S 165b 0 {JoVAO/IEVO(; S 147, 2
d:roeiw S 182c Pov),opb·cp pot yly1•erat S 189, 4
Q:tOUTEQEW 120, 2. S 168. 182a f3oii; 53
tiJto- (lY.-)Iperr;w S 164, 2
iinzopat S 177, 2c
ri1tOTQEnW S 185, 1 ya1tiw Stf. 126, 3. S 187, 2
UQYVQOV' 39 yaanie 47
iiQiaxw Stf. 124, 3 -ye 64, 3
UQLVTa 62, 3 yi-;ova 27, 2a. 119
agp6n w Stf. 100. 121, 59 -;e).dw 97, 1. 120, 1. Stf. 121 , 17
UQl'Eopat 117. S 251 , 1 '/E/lW S 178g
agx~v (ov) s 174 yivor; 48a1
iiexopat S 178h. 205, 3. 243, 5 u. A yeeato(; 59, 3
aex6pe1•oc; S 246, 2a A yiewv 46a
aexw 112, 3. Stf. 121 , 45. S 178d u. h. 205, 3 yeiopat S 177, 2a
-aap6, Wb 302, 2b ybpvea 32
-aoz{ Wb 305, 2 '/11 34
UUTV 50 yfiea>48a 2
iize S 246, 2c YTJQci.OY.W Stf. 124, 1
iiU:QO(; 70, 5 yiyar; 46a
'AzeelbrJr;, -tbrJ; 5, 1. 33 yiyv1m1t S 234
ana, a TTa 70, 3 y{yl•opat 109, 3. 112, 3. Stf. 125, 1. S 176d.
a v~a i'W Stf. 123, 9 182cA3. 187, 2A4
auzdext]c; 48b2 ytyvrix.JY.w 84, 3A. II 0, 2. Stf. 110, 4 u. 125, 5
aiJTixa S 246, 2a '/AWTTa 32
avr:60ev, -Ot, -ae 63, 3. 72 y6vv 44, 3
avz6r; 64, 4. 65, Ia, b , c. S 151. 154, 2a. 190, 4 yedq;oftat S 180, 2
avrofi, -66ev, -6ae 63,3. 72 ygdq;w 111 , 3. 112, 3. Stf. 121, 33
ag:atgio pat s 168 yvw aCopat s 204, 4
aq;tY.l'EOpat 109, 3. Stf. 123, 7. s 237,2 yvpvdCw 99, 2. 100. Stf. 121, 60
aq;{azrJpt, -apat S 185, I yvw6c; S 182c
arp'ov S 286, I yvv~ 55, 1
axOopat 117. Stf. 126, 11. S 243, 2 yvrp 43
axOopivcp JIOI y[yvezat S 189, 4 -ywl'oc; Wb 306, 2c
axet s 198. 286, 1
-dw Wb 303, 2b
balpwv 45
OO'XgVw S 165a
pab•w 110,2 u. 4. 113, 2. Stf. 123. 6 baveiCw, -opat S 204, 3
{Jd.).J.w 27, 2bA. 107, 2. 109, 2. Stf. 121, 77 -be 63, 3
f3aatJ.ev; 52 beooypb·ov S 247, 2
flamAevw S 178d . 205, 3 M/JotY.a, biiJta 113, 3. s'27 1
iliJ.zuTTor;, {Je/.r{wv 61 . 1 IJibogxa S 215A2

351
Mouxa 119 Or'ow, -opw 96, I. 110, 2. Stf. 12!, 12
bei 126, 7. S 182c. 234 biiigo>· 36
oeixJ·t•pt 21, 2b. t33. 134. str. t35. 1. s 244, 2 -owgo:; Wb 306, 3a
om·61' eow• S 271
ow·6; s 237, 1
Oiopat 91 Fn. 3. 94, lA. Stf. 126, 7. S 182c u. A:! i, i 64
OEOl' s 247, 2 idi.wxa 124, 4
oigw 104, 2. 105. Stf. 121, 66 lid'· S 221, 2A. 279
r)E'f.Oflat 118, 2. S 204, 3 idt• xai S 284
Mw (ermangele) 94, 1A. Stf. 126, 7. S 182cA2 iavT6v, -oii, -0 66, 1. S 154. I u. 2AI. 2. 3
biw (binde) 94, lA. Stf. 121. 9 idw 86, 1. Stf. I21, 8. S 233, I
OijAoc; eltu S 243, I iyyvr}l' £yyvria8at S 1 70 F n.
tn]A6w S 244, 2 iyyvc;, -VTE(!OV, -vmm 63, 3A. S 198
Dt]pot; 36 iyeiew, -op.at 86, 5. 112, 3, c . Stf. 121, 76
fnuwaig. S 190, 5 iy-(ix-)KaAvmopat S 204. 4
-D1JI' (Adv.) Wb 305, 3 eyxgan]c; s 178 d
bui S 196. 197, 5 iygrjyoga 121, 76
ow{Jah•w s 165b w
e-.1 64
owyiyvOflOt s 243, I ebet S 225, eoet at• S 225A3
ouiyw s 243, 1 eoopat 127, 13
btaM;.•opat 86, 3. Stf. 121,44. S 190, I i(#).w 86, 4. Stf. 126, 4. S 233. I
OtOI'OEOf-Ult 117 i8iCw 86, 1. Stf. 121, 65
OtauUw S 243, I el (wenn) S 277/78. 280-283
Otarpieopat S 190, 1 el (ob) S 272
Otarpiew S 166. 172, 1. 182c -ei (Adv.) Wb 305, 2
r5tarp8eiew 111 , 3 -ela Wb 301, 4c. 302, 2c, -etii. Wb 301, 4d
OtOriaxw Stf. 124, 8. S I68. 233, 3 el ydg S 224. 228, 2
oiowpt 27, 2b. I29. 130. Stf. 131, 1. s 237, 2 el be prj S 283, 2b
btixw S I82c d - iJ s 272
Otxd,w, -opat S I80, I. 204, I el'Oe S 224. 228, 2. 265, 4, 5
Of-xatOV eaTtV S 234, - 1JV S 225 elxdCw 83, 4. S I90, I
Olxato; 37 cl xai S 284
oixw6; elpt S 234A3 eix6; 86, 2A. S 225
OtXOOT'IJ; 33 eixw S 182b
oixn s 190, 5 Ei pri S 283, 2a, ei pi] c'iqa S 283 , 2<1
(j{KT)I' S 174. 198A2 eip{ 138
-Otxo; Wb 306, lb u. 3b elpt 137
.Jto/'fJ'l); 48b u. b4 -etol' Wb 301, 5b
buht S 274, 1 -ew; Wb 299, Ia , 2b
tliiiJ/fl' 94, 2 fi:ra 114, 1. 127, 17
ouoxw 120. 1. Stf. 12I, 43. S 180. 2. 205, 2 ei':lfg S 283c
,\ oxei Stf. 126, 1. S 234 fl;ro>' 109, 3. 127, 17
boxiw Stf. 126, 1. S 234A3 fttJ/'W S 182a. 251, 2
-r)o t• (Adv.) Wb 305, 3 dgrrxa, -'l)pat 86, 3. 127. 17
oo~a 32 eic; s 148, 2. 196. 197, 6
00~01' s 247, 2 ei; 73, 1
b6ev 44, 3 -etc; Wb 299, 3
bot•i.6w 93, 3. 95, 2. Stf. 121, 7 ela{Jiii.i.w S 166
ogciw 97, 2 elaopm 115
OVIWtat 86, 4. Stf. 132. s 233, 3 ela:-tUw S 165b
bt;mtu:; 49 etaw S 198
OUI'OTOI' eow• s 234, - or· s 247, 2 eha S 246, 2a
bt;o 73, I ehe - eiu S 272. 283, 2e
ov; 46b e'iwOa 86, 3
bt>;- Wb 306, 2d ix, e~ 24, 2. s 196. 197, 8

352
,..........

hwaro;, i xciugo; S 152, 4 i;iunu.tt, -aflat S 185, I


ix{36.J.J,w S 185, 1. 205, 2 i;o ~· s 247, 2
lx{3at~·w S 165b i~ ov S 286, I
bdivw S 168 Uw S 198
lxei, -ue, -Oev 72 lotxa 86, 2. S 190, I
lxeii'O' 68, 3 in:atvew 96, 1. 120, 1. Stf. 12 1, 14
ix:rd:rn:w S 185, 1. 205, 2 brdv S 221, 2A
ixn:J.?jn w, -opat Ill, 3. 116. Stf. 121,49 l n:ei, in:et01), l;r:ei.·ug S 274. 286, I
lx-.6; S 198 bmoav S 221, 2A
ixq:evyw S 164, 2 ln:i s 196. 197, 9
b<wv 46b lm- Wb 306, 2c
b.(ol' elvat S 238 lm{3ovJ.evw S 171. 194. 205, 3
eJ.an-6opat S 184 in:E{3ovl.o; S 194
iJ,dnwv 61 , 1 lmyeJ.&w S 194
lJ,av1•w,lJ.ciw 86, 5. Stf. 123, 5. S 166 tntf}VfttW S 178b
il.dxw-ro; 61, 1 imi.m·&al'Oflat Stf. 123, 14. S 178e. 244, I A4
iJ.axiu-rov S 176d lmfle).* S 178c
il.eiw S 181 btpi).Oftat, -peUoflat Stf. 126, 9. S 178c. 270
i).evOego; S 182c br:tOQXEW S 164, 4
i).ev0eQ6w S 182a t71LUTOfLOt Stf. 132. s 233, 3. 244, I u A4
il.xw 86, 1. 100A2. Stf. 121 , 55 l :-rtm?)pwl' S 178f
iJ.).ei:m 184 i:r:n:[(Jeftat S 194
"Ei.I.1Jl' 45 t :r:ITQbW S 194. 237, 2
il.n:t; 44 i:-ropat 86, 1. Stf. 127, I. S 190, I
ipavr6v, -ov, -0 66, 1 ig- 127, 6 u. 17
ip{3cii.J.w S 166 EQUW s 178b
lf11livw, -:rJn:rw, -n:otiw S 194 Ef!i'U:OfiOI 86, 1. 11 8, 2
if16t• lun v S 176a Ef!i''IJ S 191. 3
ip6r; 67, 1 Ef!1JIU•; S 1 tiLe
s
Ef11tEIQO; 178f iqf(w S 190, I
(lp)71f!00 0ev S 198 'E1Jtl'v; 51
Ef!C{VTO; s
194 lQt; 44, 2
ll> s 193. 196. 197, 7 'Er!faj; 34
i 1•- Wb 306, 2e EfJJ.OfiOL 109, 3. Stf. 127, 16
imvrlo1• S 198 EQWUiCJJ Stf. 127. 6. s 168
ti'O.VTtOOflat 117, S 251, 1 l oO'Ij; 44
b·biovxa 119 iu()iw Stf. 127, 13. S 177, 2a
b·o e1); 48b 1. s 182c ltmovbaxa S 215 A2
hovw s 168 etnE S 286, 1
ifi•Etf/L S 194 eU'fTJXO 131, 2 U . 3.$215
i 1·exa S 198 ia-r?);w 131, 2. S 215
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h•ro ; s 198 -er?j; Wb 306, 2c
h>rvyxal·w s 194 irotpo; S 237, I
6 lvrvxw~· s 147, 2 EV 62, 3
b · eli s 286, 1 ev- Wb 306, 2d
e; s 196 ; 197, 8 eli}'e~·?); 48b
cme).Ei'XW S 244, 2 evoatflO viCw S 181
l;wrn· S 234 evbaipwl' 45
l;ljv S 225 eveQyedw S 164, 1. 17 1
l¢tX1'EOf10t S 1i8a eti~01J; 48b 2, 3

353
evOv,; S 246, 2a !Jd/.auua 16, 3
evxl.e1}!; 48bl l.ld/.ana 32
eVi.a{Jeopat 117. S 164, 3. 251,2 Od:rrw 22, 3. A 111, 3. Stf. 121, 37
ev .Uyw S 164, 1 oa.ueov 10, 5
EVVOV!; 38. s 187, 1 Odnwv 60
ev nauxw s 205, 2 OavftaCw 120, 1. S 181. 191. 2A
Oedopat 118, 1
ei5 nort!w S 164, 1. 205, 2. 243, 3
evngen:1},; s 237' 1 Oe{; 46b
eveiaxw 109, 3. Stf. 124, 6. S 244, 1 -&ev, -Ot 63, 3
-ev,; Wb 301, 3b, 6b Oiw 127,8
evrpgaivw 116 01) 12 42
eii;~.opat 83, 3. 4. S 187, 2 u. AI 01Jedw 95, 2. Stf. 121 , 4
-evw Wb 303, 2d Ovrd•1Je 47
iq;(epat S 178b Oveaat, -aOev, -aCe 63, 3. S 192, 2c
. iq,{UTTjfll S 194
Ovw 22, 3. 96, 1. Stf. 121. 11
ic[' cp, irp' cpu S 275, 2d
ixca 98. 114, 3. Stf. 121, 31
ixOeoc: 60 .[ (Adv.) Wb 305, 2
iJ;~.opat S 177, 2c -w Wb 301, 1a
ixco 86, 1. Stf. 127, 2. S 166 -ia Wb 301, 4c. 302, 2e
ixon• S 246, 2bA -t6.Cw Wb 303, 1c
-iw Wb 303, 2a. 304, I -wr.6,; Wb 299, lb
fw; ((h) S 286, 1 idopat 118, 2
-tar7Jc; Wb 30 1, 6c
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.= IA2. 17 U5tq. S 190, 5
!owe; s 176
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Cn1yvVflt Stf. 135, 2 -iCw Wb 303, I b
Ze1l; 53 tTJfl!, lEflat 129. 130. Stf. 131, 1
~7J)J)(oS 181 ir.a1·6s S 237, 1
Cij1· 94, 2. 110, 2. Stf. 127, 7 -tr.1} Wb 301, 4f
-tr.6; Wb 299, lb
iAew; 40
-tpo; Wb 299, 5
!l· fpf(! 72 Iva, Zm {t1} S 276, 1
1/{ldw, -daxw Stf. 124, 2
~~·lo{tat S 169. 178d u. A. 233, 2 -h•Oa, -lv01)v (Adv.) Wb 305, 4
1jbopat 11 7. S 243, 2 -tvo; Wb 299, 2c
f!bo/tEV()1 flO! }'r)'l'eTO.L S 189, 4 -tv6; Wb 299, 4
IJOV; 50. 60 -wv Wb 301, 2c
ijxurra 61 , 1. 62, 3 -we; Wb 299, 1a. 301, 6a
ijxw S 213, 4A -t; Wb 301, lb
i'jpat 139 -{; Wb 301, 2a
1j11ii,; avro vc; 66, 1 -{ur.o:; Wb 301, 2b
f!wi,; 64 -ww!; Wb 302, 2b
llflETEfjO,; 67 !ao; S 190, 2
ijl' s. iciv la6w S 190, 1
ijl' fi'Y.(}. 114, 2. 127, 15 -waa Wb 301, Ia
1)vfr.a S 286, 1 'imapar 129, 3. 131, 2. S 204, 4Al
tOTTJfl! 22, 1. 27, 2b. 129. 130, 3. Stf. 131, 2, 3
1)f!Ofl1}V 127, 6
ifewc; 54 -wri (Adv.) Wb 305, 2
1jmJWl' 16, 3 -h1]:; Wb 301, 6c
1JTTiiOflat 117. S 184. 213, 4b. 243, 4 zxovc; 51
j]rrov 62, 3 -jw Wb 303, Ia
ijrrw1• 61 , I -rror7Jr; Wb 301, 6c

354
xaOaiew I03, 2. Stf. I2I, 67. S I82c xeipaflal 132. I37, 7
xa8ae6~: S I82c xeepdvvvpt 102, 1. Stf. 135, 7
xaOil;opm 86, 6. Stf. I27, 4. I39 xeivw 107, 3. Stf. 121, 79
xa8evbw 86, 6 xeovw 97, 2
xd.OT)pat 139 XgVnTW Stf. 100. 112. s 168
xa8il;w, -opat 86, 6. Stf. 127,4 X/?V¥1 s 198
xa8loTT)JU S 169 xrcJ.opat 84, 3A. 118, 2. S 204, 3
xabtee S 246, 2d xril;w I 02, I. Stf. I2I, 62
xai el (id.v) S 284 x1ixl.cp S I92, 2c
xa~, xd.~ 94, ~A. 97, 2. 98. Stf. '121, 26 xvwv 55, 4
xaxtwv, -tov!:, -tw 45, 5. 60. 6I, I xwl.vw S I82a. 251, 2. 233, I
xax6!: 60. 60, 1
xaxoveytw S 164, 1
xaxw!: Atyw (nottw) S 164, 1 !.af3wv 246, 2bA
s
xaxw!: ndaxw (notiw) 205, 2 ).ayxdvw 86, 3. Stf. 123, 15
xal.iw 96, 2. Stf. 121, 21. S 169 Ad.Beq. s 198
xal.6v imtv S 234 t.apf3a1'w 86, 3. I09, 3. 120, 1. str. I23, I3.
xa/.6~:, xai.JJ.tnv. xclAAtUTO!: 60 S I77, 2c
xdp.vw Stf. i 23, 3. S 172, 1. 243,5 l.av8dvw 112, 3. Stf. 123, 14. S 164, 2. 243, 1
xdv, xliv 26, 2. S 221, 2A l.iyw I09, 3. 114. Stf. 12I, 44 u. 127, 17. S I69.
Xa/?TE/?6r; S 178d 233,2
xa1:a S 196. 197, 10 l.elnopat S I84
xa1:ayel.dw S 185, 2 l.elnw 27, 2. 109, 3. 112, 3. Stf. 12I, 42
xamytyvd!axw S 185, 2 A1JYW s 182b. 243, 5
xaTdyvv~tt 86, 2 l.oyil;opm 118, 2
xa1:d.yw 116A4 1.6yor; 36
xamxatvw 109, 3 1.6ycp s 19I, 3
xaml.vw S 166 -1.6, Wb 300, 2
xaTacpeoviw S 185, 2 . 205, 3 l.ovw, -opat S 204, 2 u. 4
xaTatpT)cpiCopat S 185, 2 l.vaar; 46b
xarwoeiw s 185, 2 AVCTLTBAEW s 164, 1A
xe(v) S 221, 2 l.vw 96, 1. Stf. 12I, 10
xeipat 139. S 205, 2A1 AVWV 46b
xt xil.ayya S 215A2
XEXAT)pat s 2I5
xixeaya S 215A2 -pa Wb 302, 3a
XExTT)pat 84, 3A1 pa[vopat 11I, 3. I12, 3
xel.evw 97, 2. Stf. 121, 22. 187, 2A2. S 233, I paxaelCw S I81
xeedvvv~tt Stf. 135, 6. S 190, 1 paxed.v S 174
xiga!: 44, 3 ~tdl.a, pa/.l.ov, pdl.tara 62, 3
xtviw 116 pavOcivw 109, 3. I20, 1. Stf. 123, 12. S 178f.
. xl.aiw, xAdw 98. 120, 1. Stf. 121, 27 213, 4. 233, 3. 244A4
xl.elw 97, 2. Stf. 121, 23 fLU(lTIIt;55, 2
xl.[vw 107, 3. Stf. 121, 80 p.dXTJ 32
xotpdw 116 ~td.xopat 118, I. Stf. I26, 10. S 190, I u. A
xotvwviw S 177, 2b. 190, 1 -paxo• Wb 306, 2a
-x6p.T)!:(-o,) Wb 306, 3b !lira• 57. 61 , 1
x6nrw 111, 3. 112, 3. Stf. I21, 35 #ira cpeoviw S 19I, 2A
x6evr; 44,2 ~tirWTO,, ~teiCwv 6I, 1
xeartw S 178d u. A p.elyvv~tt Stf. 135, 3. S 190, I
xeanie 42 petwv 61, 1
X{!UTIOTOt; 61, 1 ~ttll.a, 21, I. 45, 4. 56d
xeavyfi s 190, 5 ~ttll.et Stf. 126, 9. S 178c. 270
xeta, 48a, 2 ~tel.erdw S 233, 3
xeeinwv 6I, 1 ~tW.w 86, 4 . Stf. 126, 5. S 216Al. 233, 3

355
{tEf1tfVa I I 9 ,; M. iJ M, Tf~ M s 146, 2
/lfJtVY/flllt S 178c. 215. 244, I u. A4 r)r)E 68, I. s 156
/U'J.WT}(fOJWt S 215 abo; 36
JdfUpOJ.Ult 118, 2 oriat;; 46a
.lhvi/,cw; 40 ,; EVTVXOJV s 147, 2
-w~·~; Wb 306. 3a iJOev 72
f lFVW S 165a ol. oi 64. 64, 5
tu'ao:; S 152, 5 ol (Adv.) 72
ward; S I 78g oia S 246, 2c
pm! S 196. 197, II alba 27, 2. II5. S 215.233, 3. 244, 1
pnar)f<)wpt S 177, 2b. 190, I OtEt 91A
w·ra.}.apfJr!~·w s 177, 2b o'ixabe, -xoOsv, -xot 63, 3
ftETflJif}.OfHU S 243, 2 aixr{ew S 181
wm;t~ s 198. 246, 2a oip1h:w 99, 2. I20, J. Stf. 121, 53
pi-nan S 177, 2b OtOJWI 91A. Stf. 126, 8. s 233 , 2
ftcn'xw S 177, 2b. 190, 1 oiov 'n ov S 247, 2
Jlhoxo;; S 177, 2b olo; 69, 3. 71 o£6:; rc S 237, I
ptxet S 198. 286, 1 oi'xowu S 213, 4A. 243, I
11~ 22I, 3. 233AJ. 250- 252. 271. 271A3 r))(Vew S 23 3, 3
·JllJ Wb 302, 2c rii.fyov 62, 3
fllfVI~W 95, 2. Stf. 121, 2 riUyo:; 61, 1
fi~TYJ(! 47 r)}.fyov S 176d. 226 ( = bcinahe)
fWth•w 104, 2. Stf. 121 , 71 ri).lyov (JUX(!O ii) Oeiv S 238
fW<(!Ik 61, I rii.ry f!.! S 191, 4 u. A
fUX(!oii S J76d. 226 (beinahc) rihywQiw S 178c
JUX(!Oii r)f'i~• S 238 'OI,vttma vtxiiv S 170, 1A2
j(tjdfJ}Wl 118, 2 iJi.toJAa 135, 15. S 215
JUJIV~GXOJWl 84, 3A. Stf. 125, 7. 142 ,; ph - 6 bi s 146, 1
JUG0ow, •OJUU S 204, J riptMw S 190, I
fll'~flOW S 178c Ofli'VfU 86, 5. 104, I. Stf. 135, 14. s I64, 4
-wJ:: Wb 302, 2b ilpow; S 190, 2
fli\(!IOl, fll'(!iOI 73, I A rifWIOW s 190, I
ftci!J• S 266, 2c ritw}.oyiw S 190, I. 233 , 2
· fUUV Wb 300, 2 tJflOVoi w S 190, 1
ripov , -60sv , -oae 63, 3
tJf iOI; ·m•t S 190, 2. 198A I
·I' hpF kx.!!aTtXOI' 24. I ilf tW>; S 246, 2d
1'111\ ; 53 rh• s 24 7, 2
J•Fm•{a ;; 33 ih·ag 55, 3
J•nb; 40 rivw )f: w S 187, 2
maiw S 2 13, 4h th•h•rtJl f1l S I77, 2a
J•fXIJ 32 al'fvtJpt Stf. 132. S 164, I
- l•txo; Wb 306, 3b iil•owi poi i an S 187, 2A4
J'Ottf::.w 99, 2. !02. I. Stf. 121. 63. S 233, 2. 169 ril•owi::w S 169
-l'fi; Wb 300, 2 rl:ru 72
J'()(T Ftl)s 172 i)maOev S 198
l '(J ti ;38 r):r6fhv, ()not 72
· 1'0! 1; Wb 306, 2u r):ro lo; 70, 4. 71. S 158
l't; ,, M S 281A r):u)ao; 70, 4 . 71. S 158
ri:rrha v S 286, 2
ri:ron 72. S 158. 274, I. 286, I u. 2c
r):ron go:; 70, 5. 7 1
r);'WI' 72. S 158
6. If, TO 30 iln w:; 72. S I 58. 270 . 285
o fJm•},r)ptJ•o; S 147, 2 ih rw ; (ft~) (final) S 270 . 276, 1

356
oeaw 86, 2. 109, 3. Stf. 127, 14. S 244, l. 271A2 -ndTwg Wb 306, 3a
O(!ylCw, -opmll6. S 181. 187, 1 navw, -opat 95, 2. 97, 2. Stf. 121, 3. S 182a, b.
O(!EyOpat 178bs 204, 4. 243, 5
O(!pri.w 116 neiOw, -Oftat 100. 112, 3. 116. Stf. 121, 56.
O(!VHW 86,5 187, 1. s 233, 1
-or; Wb 302, 3b m:tOw 54
-o; (n.) Wb 302, 3c netvijJ• 94, 2
iJ; 69, l. S 146, 2A3. 157, 1 netgdopat S 178b
o; av s 290,4 ntnedw 116
iJao; 69, 3. 71 nif&"rw 112, 3. Stf. 111, 32. S 237, 2
fJa:u:e 69, 1. S 157, 1A3 ne:rau5enxwr; 44, 6
orm,; 69, 2. 70, 3. 71. s 157, 1. 158 :ri:wtOa 119. S 108, 3
OIJTOVV 38 m!ea(l') s 198
oacp - TOrJOUTcp S 191, 4 :regiS 148, 2. 196. 197, 13
OTaV s 221, 2A. 286 :regtylyvopat S 184
ou 72. S 274, 1. 286, 1 u. 2c s
neeletp! 184
on S 269. 273. 274, 1 lle(!t"J.ij; 48b u. b5
iJ, Tt 70, 3A :TEIJ!O(!UW S 244, 1
OTOV, OTC!) 70, 3 :unll'l'Vf!t 102, 1A. Stf. 135, 8
ov, otht, ovx 24, 3. S 221, 3. 250-252 s
:rtirpT}l'Q 119. 215
ov 24A ::fetpo{JT)pat S 215A2
ov, ov (Pron.) 64. 64, 5 nirpv"a 119. S 182cA3
ov (Adv.) 72 :n:fi, nn 72
ovoet; 73, 1 :n:~yl'VfLt, -l'Vpat Stf. 135, 4
olloiv S 174. 191, 4A :ri'jxvr; 50
-OV!(!Of: Wb 306, 4b :rlftnATJfu Stf. 132. S 178g
ov; 44, 3 :rdpn(!T)pt Stf. 132
-oii; Wb 299, 2a :d1·w Stf. 127, 3. S 177, 2a
OVTO; 68, 2. s 156 Jll:n:fJUO)(W Stf. 127, 9
oiirw(,;) 24, 2. 72 :n:L--rTW Stf. 125, 2
oiJ fFTJfLI 136 Erl. 4 mauvw s 187, l. 205, 3
-ovxo.; Wb 306. 4b 1ttUTo; S 187, 1
orpei).w 109, 3 nhv; 51
otpet 91A :n:l.aJ•aw, -opat 116
-ow Wb 303, 2c -:n:.?.ciator; 73, 4a
n).e~over;, o~ n).e~over; } S
147 3
nJ.ewTot, ot :n:J.ewTot '
:zatbev-riov ?jv S 225 nJ.e{Ol'O(;, Jlt,efllTOV S 176d
:n:atbevw 91/92. Stf. 92, 4 u. 121 , 1 nl.eii1To,;, :r).e{wJ' 61, 1
:n:al.m- Wb 306, 2e nAiol' (:n:J.eil')ij S 253, 21Al
(n!):n:aVTa S 174 JlAfOVE)(TEW S ]84
;rani oOivet S 190, 5 ni.iw 94, 1. 98. 120, 1. Stf. 121. 28
;ragas 196. 197, 12 nJ.~Ow S l78g
:rr.aga{Jaivw S 165b nl.~v S 198
:-raeau·iw Stf. 96, 1 nJ.~gT}r; S 178g
;raea:n:Uw S 165b :rt.'T)(!DW S l78g
:-ragaaxwriCopm S 204, 1 u. 4. 270 :r).'T)ata~w S 187, I
ndeetpt S 194 nATJoiov S 198
:n:aeir.w Stf. 127, 2a. S 237, 2 ·ni.~nw Ill, 3. Stf. 121 ,49
na(!Dl' S 247, 2 -::ft.ovr; 73, 4a
nii; 46b. S 153 :n:viw 98. 120, I. Stf. 121,29
:n:aan Tixvn "ai f'TJxavfi s 190, 5 :rOet' noit', 72
;raaxw 112, 3. 120, 1. Stf. 124, 9. s 205, 2 :-ro i, :-rot 72
:-ran1auw Stf. 127, 12 :wdottat :r<qi S 176dA
JlUT1JIJ 47 :rotiw 93, 2. 95, 2. Stf. 121, 6. S 169. 244, 2

357
nOLf-1-~V 45 rJ40io~, 12Qwv, r}{iaTOf: 61, 1. S 237, 1
noio' 70, 4. 71. S 158 rfew 98. 110, 2. Stf. 121, 30
-noto~ Wb 306, 2a tit]yvv(lt, ·VV}Wt Stf. 135, 5
noAef-1-eW S 190, 1 u. A rjln-,;w 17, 2b.111, 3. Stf.121, 34
noJ.wexiw 120, 2 ·(!Of: Wb 300, 2
no/.1~ 49 ewvvvpt Stf. 135, 13
-nol.t~ Wb 306, 2a
noAL-revw, -op.at S 204, 5
noJ.l-r1J~ 33 aahiCw 99, 2. Stf. 121, 54
no /.Ad, -rd. noJ./.d S 174 a{Jivvvpt, -flat 110, 2b. 110, 3. Stf. 110 4;
noAI.ol, oi no)./.ot S 147, 3 135, 10
no.Uoii S 176d -ae 63, 3
noi./.qi (f.W"e.P) S 191, 4 u. A aeav-,;ov, -oii, -qi 66, 1 u. 2
noi.v s 174 OeWflO~ 1 .
noAv~ 57. 61, 1 aetw Stf. 97, 1
nO(!eVW, •OflUL 116 -as{w Wb 304, 2
no(!(!W, -w-regw, -w-rd-rw 63, lf. S 198 aea7Jna 119
n6ao~ 70, 4. 71. S 158 01yriw s 165a
n6u, no-re 72. S 158 myfj S 190,5
noTE(!OV - 1] S 266, 3. 272 -m~, -aew; Wb 302, 2a
n6u:eo~ 70, 5. 71 atwnriw 120, 1. S 165a
noii, nov 72. S 158 aueOdvvvftt 102, 1A. Stf. 135, 9
novf: 44, 3 axendov S 270
-nov~ Wb 306, 2c, 3a axenTO(lat, oxonew, •OflUI Stf. 127. 5. s 204, 5.
n(!UTTO(lat S 168 270
n(!dnw 112, 3. Stf. 121, 48. S 166 ·Oflo' Wb 302, 2b
neavvw 5 ao~ 67
s
neenet 187, 1. 234 ana vlCw S 182c
nernov ~47, 2s anriw 97, 1. Stf. 121, 16
nQea{Jev-r~~ 55, 5 anef(!W 111, 3. Stf. 121,68
netaaDat 114, 4. 127, 10. S 176d imb•bofJ.at S 190, 1. 204, 5
n!J{V S 286, 1 U. 3 anivbw lOOAl. Stf. 121, 58
s
neo 196. 197, 14 ansvbw s 165a
n(!Oat(!EOfW.t S 185, 1 anovo&Cw S 165a
7f(!OWT1Jf1t S 185, 1 a:rcovbfi S 190, 5
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s
ne6; 196. 197, 15 aueiw 182a s
neoatxw 194 s a-rselaxw S 182a
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neoai}xev 225 s OT(!UTia 32
7f(!OOijXOl' S 247, 2 a-rgirpw 111, 3. 112, 3. 116. Stf. 121, 38
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7r(!OTEQO;, n(!WTO f: 61, 2 au 64
n(!OTi01Jf1L S 185, 1 avyys~; S 194
ngorpdast S 191, 3 avMw S 168
n(!oipClmV S 174 avA.Uyw 86, 3. 111, 3Al. Stf. 121, 44
n(!<fn7JV, •-YJv S 174 avf-1-{Jatm S 234
n(!WTOV, (-ro) S 174 avf1{3ov/.svw S 233, 1
ngWTOf: 73 OVfJ-flaxiw, -noviw, -:rcednw S 194
nvvOrivo(lat Stf. 123, 16. S 178f. 213, 4. 244, 1 avf1rpieet s 164, 1 A
u.A3 s
avv 196. 197, 16
niie 55, 6 avv- Wb 306, 2e
nwUw S 176d avvetpt s 194
nWf:, nwf: 72. S 158 -OVV1J Wb 301, 4b
-ndm}f: Wb 306, 2a s
UVl'Otba epav-,;qi 245A1

358
uvvr:iOepat S 194 To p.iv - To /Ji S 146, I
av; 51 -Top.or; Wb 306, 2a
ul!fii.J.opat S 178a s
TO l'VV 174
aq;eic;, aq;iir;, mpwv, arplotv 64. 64, 5. S 154, 1 u. To vvv elvat S 238
2b TO ne{v s 174
Q(pErE(]Or; 67, 1A Too6o~e. -oiiTor; 68, 6
Ul(,Cw 100A2. Stf. 121, 64 Tore 72. S 246, 2a
owpa 44 TOV, TOV 70, 3
rgeic; 73, 1
T(]bUJJ, -opat 109, 3. 111, 3. 112, 3. Stf. 121 , 39.
-rciAi.a 26, 3. S 174 s 204, 1 u. 4
r:aauw 16,3 T(]EfTW 22, 3. 111, 3. 112, 3. Stf. 121, 40
r:anw 100. 112, 3. Stf. 121,47 T(!EXW Stf. 127, 8
ratlrci, r:atlro usw. 65, leA Teiflw 27, 2b. 111, 3. 112, 3. Stf. 121,41
ravr:n 72 T(!t~.Qr]c; 48b2
TaXV>60, Ti}V r:ax£or:rJV S 174 -reov Wb 302, 4a
riiJanrat S 215 Teonov (Tlva, Toihov, r:ov) S 174
uOavpaxa S 215A2 T(]OTC(!i (r:b•t, TOUT(!!. Tcp) s 190, 5
rtfh-7]XO 113, J. S 208, 3. 215 r:vYXdrw 120, 1. Stf. 123, 17. S 178a. 243, 1
Td.iv~~n S 215 r:vmw Stf. 127, 12
uit·w 103, 2. 105. Stf. 121, 78 TV(!OI'leVW S 178d
ui.evrciw S 166 Tcp, T~O 70, 3
u).evrwt• S 246, 2aA up ov6ftar:t S 191, 3
uUw 97, 1. Stf. 121, 18 Tcp Ot'r:t s 191, 3
rti.o c; S 174 -r:wg Wb 302, 1b
T E/il'(J) Stf. 123, 4
TEf/flO!!Ec; 16, 3
T:Er7)XO 119 v{Jgf.Cco s no. 2
rhrager; 73, 1 vytah·w s 172, 1
Tribe 72 vye~; 48b1
T1JXW 111, 3. 112, 3. Stf. 121, 50 VOW(] 44,3
-•~!? Wb 302, I a, 4b v[6r; 55, 7
-n)ewt· Wb 302, 4c ~~~~r; nv;o~c;. -_uc;_ ' - } 66 1
-rry; Wb 301, 3a. 302, 1c Vf1Wl' avTwv, vp.tl' avTotr; '
-r1];, -T7)Tor; Wb 301 , 4a vp.ei; 64
rf, Tt S 174 vw.'-cegoc; 67
Ti :m0dJI'(paOcbt·) S 246, 2cA -vvw Wb 303, I e
TiiJE /WI S 204, 1 vmiexw S 187, 2A4
TiOrua 27, 2b. 129. 130. Stf. 131, 1 vmle s 196, 197, 17
-Ttxor; Wb 300, 1 vneg{Jalvw s 165b
Tlv.rw 109, 3. Stf. 125, 3 s
v:n:eeir.w 184
npciw 93, 1. 95, 2. 120, 2. Stf. 121, 5. S 176d VTCE!?U(]Or;, ·TOTO<; 61, 2
Tt{1~ 32 vmuxve0(1QI Stf. 127, 2c. s 233, 2
·TIIIO; Wb 306, 3b vn6 s 196. 197' 18
Ttf1weto11a, s 164, 3. 204, 1 vn6xetpat s 194
Tlf.IOJ(]EW S 180, 1 vnoptp.v1joxw 125, 7. S 168
Tivw Stf. 123, 1 vnomevw s 233, 2
T{r; 70, 1 u. 3 voueew 184 s
Tit; 70, 2 U 3. S 159 iJoueor;, -roTor; 61, 2
r:tTe<fx;xw Stf. 125, 4 Vlf!l<JTG/101 s
165b
rot6a~e, -oiiror; 68, 6
To xaT' tpe (Tovrov) S 174
To xaTa r:oiir:ov elvat S 238 rpa{vw, -opat 105. 116. Stf. 121, 72. S 243, 1 u.
Tot.f1d.OJ S 233, 3 SA. 244, 2
To ).ot:r6v S 174 rpal'f{}Oc; el1tt S 243, 1

359
rpd.axw 136 xeewv s 247' 2
rpeiliop.at S 182b X(]rJ 138. S 234
rpeew 114, 2. Stf. 127, 15 xefiv 138. s 225
rpet!yw 109, 3. 112, 3. 120, 1. Stf. 121, 51 x(]ijafJat 94, 2. 97, 2. Stf. 121, 15. S 170, 2Al.
(dno-, ex-)rpeV}'W S 164, 2. 180, 2. 205, 2. 213, 204, 3
4b. 251, 2 X(]iOf.lal s 204, 4
ff7Jp.l27, 2b. Stf. 127, 17. 136. S 233,2 xetw 97, 1. Stf. 121, 24
rpOd.vw 110, 2. Stf.l23, 2. S 164, 2. 243, I -x(]ot•w,; Wb 306, 3d
rpOoviw S 187, 2. 205, 3 xeot•cp S 190, 5
rpt'Aoaorp{av rpt'Aoaorpeiv S 170Fn. XQVOOV~ 39
rp'Abp 43 xwea 32
rpo{Hop.at 116 u. A2. S 271 xweft;w s 182a
rp6{Jor; icrrlv S 271 XW(!lr; s 198
-rp6eor;; Wb 306, la
rp(]OVT{l;w S 178C. 270
rpevbw, -opat 116 u. A3. Stf. 121 ,57. S 178a
-rp(]WV Wb 306, la u. 3a
qw'Aaxdr;; q:;v'Ad.netv S 170Fn. -rpvzo,; Wb 306, 3b
qn!'AaE 43
<pvt.d.TTop.at S 164, 3. 204, 1. 251, 2 w& 72
<pvw, -opat !10, 2 u. 4. Stf. 121, 13 wfJsw 86, 1. str. 126, 2
rpwr; 44. 3 <;)v S 246, 3
-wv Wb 301, Sa
WVEO!lUt 86, 1. 114, 4. 118, 2. Stf. 127, 10.
s
xalew 243, 2 s 204, 3
xa'Aenaivw s 181. 187, 1 wr; (Praposition) S 196. 197, 19
xa'Ae:n:6r;; s 237, 1 w,; (Partikel u. Konj.) vgl. 253, 50. 285, 1
xaAe:nwr;; <pE(JW S 191, 2 w,; ipol ooxei v }
xapal, -a.Oev, -a.t;e 63, 3 wr; bwr; el:neiv s 238
xaelctr;; 46, 4 wr; avveAoVTt ebte'iv
;(d.(]tV S 174. 198A2 n.
we;, wr; s 246, zr
xaetr; 44 wo:neg 72. s 246, 2f. 285, 1
xei(] 55, 8 s
wa:nee av el 285, 2
xel(]taTOt;, XEi(JWV 61' 1 wore s 275, 1
X£t(]OOf1Ut 118, 2 wrpeUw 120, 2. S 164, 1. 171
x£w 98. 114, 3. Stf. 121, 31 (oq:;e'Aov S 224A

360 987 6543

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