Elektrochemie III - Die Nernstgleichung Und Ihre Anwendung
Elektrochemie III - Die Nernstgleichung Und Ihre Anwendung
Elektrochemie III - Die Nernstgleichung Und Ihre Anwendung
Inhalt
Eine galvanische Zelle, welche aus zwei identischen Halbzellen besteht, baut kein Potential auf.
Was passiert aber, wenn man anstelle des Metalls, so wie bisher, nun die Flüssigkeiten verändert
und z.B. unterschiedlich konzentrierte Lösungen verwendet?
B: Obwohl gleiche Metalle und vom Ionentyp her identische Lösungen vorliegen, kann man ein
schwaches Potential messen von ca. 0,059V messen.
S: Es liegt hier ein so genanntes Konzentrationselement vor. Man spricht auch von einer
Konzentrationskette. Das Potential einer Halbzelle ist dabei von der Konzentration der Salzlösung
abhängig. Das Zustandekommen des Potentials kann durch eine stärkere Lösungstension, also
hier eine stärkere Kupferionenbildung, in der schwächer konzentrierten Lösung erklärt werden. die
schwächer konzentrierte Lösung ist also die unedlere und somit der negative Pol (Anode - Ort der
Oxidation).
Zwischen zwei Halbzellen, welche das gleiche Element und die gleiche Elektrolytlösung
enthalten und sich nur in der Konzentration der Elektrolytlösung unterschieden, bildet sich
Spannung. Diese beträgt pro Zehnerpotenz Unterschied 0,059V.
Zusatzinformationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Nernst-Gleichung
Kapitel 23: Konzentrationsabhängigkeit galvanischer Elemente, die Nernst-Gleichung und ihre Anwendung 4
http://de.wikipedia.org/wiki/Walther_Hermann_Nernst
Kapitel 23: Konzentrationsabhängigkeit galvanischer Elemente, die Nernst-Gleichung und ihre Anwendung 5
Es ist zu vermuten, dass ein logarithmischer Zusammenhang besteht, welcher von der Anzahl
der auszutauschenden Elektronen abhängt. Eine vereinfachte Form zur Berechnung wäre die
folgende Nernst‘sche-Gleichung. Sie gilt für Standardbedingungen:
0,059V c(ox)
ΔE (Red/Ox) = E0 (Red/Ox) + ———— · lg ————
n c(red)
Hinweise:
● n = Wertigkeit des jeweiligen Ions (also wie viel Elektronen übertragen werden)
● statt c(ox)/c(red) findet man auch häufig c(Anode)/c(Kathode)
● Der Faktor 0,059V ist ein Proportionalitätsfator, welcher eigentlich temperaturabhängig ist
und so nur für Standardtemperatur 298K (=25°C) gilt.
● Anstelle von ΔE wird in manchen Büchern auch ΔU (für Spannung) oder EMK verwendet.
● E steht übrigens nicht für Energie, sondern für elektrochemisches Potential.
Mithilfe dieser vereinfachten Form der Nernstgleichung, kann man nun das Potential jeder beliebig
konzentrierten Halbzelle berechnen. Für einige Halbzellen kennt man auch weitere
Vereinfachungen:
0,059V c(Men+)
0
E (Metallhalbzelle) = E + ———— · lg ————
n 1 (mol/l) (1, da die reduzierte Form das feste Metall ist)
0,059V c(H+)
0
E (Wasserstoffhalbzelle) = E + ————— · lg —————
1 1 (mol/l)
Bei Nichtmetallen, wie z.B. einer Chlor/Chloridhalbzelle, muss man nun beachten, dass in der
Regel die reduzierte Form (und nicht die oxidierte wie bei den Metallen) das (An-)Ion bildet und in
Lösung vorliegt. Der Minuspol wird in diesem Falle also von der konzentrierteren Halbzelle
gebildet!
0,059V 1 (mol/l)
0
E (Nichtmetallhalbzelle) = E + ————— · lg ——————
n c(Anionn–)
0,059V c(Anionn–)
= E0 – ————— · lg ——————
n 1 (mol/l)
Kapitel 23: Konzentrationsabhängigkeit galvanischer Elemente, die Nernst-Gleichung und ihre Anwendung 6
ΔE = E(Kathode) - E(Anode)
Stellt man also jeweils eine Gleichung für jede Halbzelle auf, so kann man die Spannungsdifferenz
ΔE berechnen. Einfacher geht es durch ein Zusammenfassen der beiden Gleichungen:
Beachte: c(red)An und c(red)Kat sind jeweils elementare Form und somit = 1!
0,059V c(Cu2+) · 1
EMK (Red/Ox) = 1,1V + ———— · lg ——————
2 1 · c(Zn2+)
Die hier vorgestellte Gleichung ist ein häufig (vor allem in Schulen und Abituraufgaben *g*)
anzutreffender Spezialfall (für 25°C und Standardbedingungen) der folgenden allgemeinen
Nernst-Gleichung:
Mit dieser Gleichung können nicht nur Eletkrodenpotentiale für beliebige Konzentrationen
berechnet werden, sondern auch Löslichkeitsprodukte und pH-Werte. Außerdem kann man damit
herausfinden, welcher Stoff sich bei Elektrolysen zuerst abscheidet.
Es liegt ein Daniell-Element vor. Die Konzentration der Zinkionen beträgt c= 0,4 mol/l, die der
Kupferionen 1·10-3 mol/l. Welche Spannung kann nun noch gemessen werden?
Man kann nun direkt die Werte für die Konzentrationen der Lösungen einsetzten und dann
abschließend mit EMK = E(Kathode) - E(Anode) die Gesamt-EMK berechnen.
Man kann auch beide Gleichungen erst zusammenfassen und dann einsetzten:
ΔG = ΔH - T · ΔS
ΔH = Reaktionsenthalpie [kJ/mol], Energie die bei einer Reaktion frei wird, oder benötigt wird.
T = Temperatur in K (0°C = 273,15K, 0 K = -273,15°C)
Bei Standardbedingungen entsprechen 25°C also 298,15K.
ΔS = Entropie, thermodynamische Größe, welche u.a. die Volumenausdehnung von Gasen
beschreibt. Vereinfacht wird sie oft als Maß für „Unordnung“ verwendet. Gehen also Teilchen
vom festen in den gasförmigen Zustand über, so benötigen sie mehr Volumen und ihre
vorherige Anordnung im Feststoff wird aufgehoben, dadurch steigt der Grad der Unordnung.
ΔG = ist ein thermodynamisches Potential, kann als Energie betrachtet werden. Die Einheit ist kJ/
mol. Sie ermöglicht eine Aussage über die Freiwilligkeit von chemischen Reaktionen.
Dabei gilt:
ΔG > 0 - Die Reaktion läuft nicht freiwillig ab (endergonisch)
ΔG = 0 - Die Reaktion ist im Gleichgewicht
ΔG < 0 - Die Reaktion kann freiwillig ablaufen (exergonisch), allerdings muss es nicht so sein, da
weitere Faktoren die Reaktion verhindern können.
Achtung nicht verwechseln, die Ausdrücke exotherm und endotherm gehören zur
Reaktionsenthalpie ΔH. Sie beschreiben lediglich, ob Energie frei oder benötigt wird und machen
keine Aussage über das Ablaufen einer Reaktion!
ΔG = - n · F · ΔE
Da für eine freiwillig ablaufende Reaktion im Galvanischen Element gilt: ΔG < 0 und ΔG = - n · F ·
ΔE gilt, muss also zum Ablaufen der Reaktion ΔE positiv sein!
Es gilt:
Galvanische Zellen:
ΔE > 0 (also positiv) ⇒ ΔG < 0 (also negativ) ⇒ die Reaktion läuft freiwillig ab.
Elektrolyse Zellen:
ΔE < 0 (also negativ) ⇒ ΔG > 0 (also positiv) ⇒ die Reaktion läuft nicht freiwillig ab. Zum
Ablaufen muss eine Spannung angelegt werden.
Kapitel 23: Konzentrationsabhängigkeit galvanischer Elemente, die Nernst-Gleichung und ihre Anwendung 9
ΔH – T · ΔS = – n · F · ΔE
Also können auch Reaktionsenthalpien und Entropien elektrisch über ΔE bestimmt werden.
Dabei gilt in der Elektrochemie, das die Reaktionsenthalpie, welche bei einer Reaktion frei wird,
immer als elektrische Energie (und nicht, wie sonst bei Redoxreaktionen üblich als Wärme und
Licht).
ΔG = – R · T ln K
ΔG = – 2,303 R · T lg K
R = universelle Gaskonstante:
P·V
R = ———— = 8,314472 [ J/(mol · K)]
n·T
ΔG = – n · F · ΔE = – 2,303 R · T lg K
2,303 · R · T
⇒ ΔE = ——————— · lg K
n·F
0,059V
ΔE0 = ———— · lg K
n
(n = Anzahl der ausgetauschten Elektronen)
e) Konzentrationsabhängigkeit von ΔE
ΔG = ΔG0 + R · T · ln Q
aC (C) · aD (D)
Q = ————————
aA (A) · aB (B)
a = Aktivität
Gleichgewichte werden also ursprünglich nicht mit Konzentrationen aufgestellt, sondern mit den
Aktivitäten (a) der Stoffe.
f
a = —————— ·p (p = Druck in [kPa])
101,3 kPa
Setzt man in die obige Gleichung für ΔG nun - n · F · ΔE ein und für ΔG0 = - n · F · ΔE0, dann erhält
man folgende Gleichung:
- n · F · ΔE = – n · F · ΔE0 + R · T · ln Q
R·T
⇒ ΔE = ΔE0 – ———— ln Q
n·F
2.303 · R · T
⇒ ΔE = ΔE – —————— · lg Q
0
n·F
Kapitel 23: Konzentrationsabhängigkeit galvanischer Elemente, die Nernst-Gleichung und ihre Anwendung 11
0,05916 V
⇒ ΔE = ΔE0 – —————— · lg Q
n
Aus praktischen Gründen verwendet man allerdings in der Regel anstelle der Aktivitäten die
Konzentrationen der beteiligten Stoffe (ist auch okay, da im Gleichgewicht Q=k ist).
0,05916 V
⇒ ΔE = ΔE0 – ——————— · lg k
n
0,059 V 1
⇒ ΔE = ΔE + ————— · lg ——
0
0,059 V [Ox]
⇒ ΔE = ΔE + ————— · lg ————
0
n [Red]
Zusatzinformationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gibbs-Energie
http://de.wikipedia.org/wiki/Entropie
http://de.wikipedia.org/wiki/Reaktionsenthalpie
http://de.wikipedia.org/wiki/Kelvin
http://de.wikipedia.org/wiki/Universelle_Gaskonstante
http://de.wikipedia.org/wiki/Nernst-Gleichung#Allgemeine_Nernst-Gleichung_.28Herleitung.29
Kapitel 23: Konzentrationsabhängigkeit galvanischer Elemente, die Nernst-Gleichung und ihre Anwendung 12
1. Die EMK ist positiv ⇒ galvanisches Element - der Strom fließt, die Reaktion läuft freiwillig ab.
(z.B. Eine Batterie/ Akku bei der Entladung).
2. Die EMK ist negativ ⇒ Die Reaktion läuft nicht ab - es fließt kein Strom. Die Reaktion kann aber
durch eine Elektrolyse erzwungen werden (z.B.: Ein Akku bei der Aufladung).
3. Die EMK = 0 ⇒ es liegt ein Sonderfall eines chemischen Gleichgewichts vor. Dazu müssen die
Halbzellen völlig symmetrisch aufgebaut sein.
Kapitel 23: Konzentrationsabhängigkeit galvanischer Elemente, die Nernst-Gleichung und ihre Anwendung 13
1. Ein normales Daniell-Element zeigt bei gleich konzentrierten Lösungen eine EMK von 1,1 V.
Nachdem ein solches Daniell-Element nun einige Zeit lief, hat sich die Kupferionenkonzentration
auf 10-3 mol/l verringert. Die der Zinkionen ist um c= 0,4 mol/l angestiegen. Welche Spannung
kann nun noch gemessen werden?
2. Welche EMK (ΔE) hat die folgende galvanische Zelle: Fe/Fe2+ (0,01mol/l)//Cl– (0,2mol/l)/Cl2/Pt?
3. Welche EMK (ΔE) hat die folgende galvanische Zelle: Sn/Sn2+ (1,0mol/l)//Pb2+ (0,001mol/l)/Pb.
Welche Besonderheit liegt hier vor? Läuft die Reaktion tatsächlich ab? Wie kann man das Problem
lösen?
5. Eine unbekannte Zelle wird gegenüber einer Standardwasserstoffhalbzelle gemessen. Gibt man
zu der unbekannten Halbzelle die 9 fache Menge Wasser hinzu, so steigt die EMK an. Das
Potential wird also größer. Handelt es bei der unbekannten Halbzelle sich um eine
a) Zn/Zn2+ - Halbzelle?
b) Cu/Cu2+ - Halbzelle?
a) Cl2/Cl- - Halbzelle?
7. Eine Zinkhalbzelle mit dem Standardpotenial von -0,76V. wird um den Faktor 1000 verdünnt.
Berechne den Spannungsabfall.
Kapitel 23: Konzentrationsabhängigkeit galvanischer Elemente, die Nernst-Gleichung und ihre Anwendung 14
Musterlösungen:
1. ca. 1,007V
Fe + Cl2 → 2 Cl– + Fe2+ ⇒ ΔE0 (1mol/l) = EKat - EAn = 1,36V - (-0,41V) = 1,77V
Aber, da ja nicht 1 molare Lösungen vorliegen, muss mithilfe der Nernstgleichung die
Spannung bestimmt werden:
3. Sn/Sn2+(1mol/l) // Pb2+(0.001mol/l)/Pb
0,059 V [Sn2+]
ΔE = 0,01V + ————— · lg —————
2 [Pb2+]
0,059 V [1,0mol/l]
ΔE = 0,01V + ————— · lg ———————
2 [0,001mol/l]
⇒ Ein negatives Vorzeichen bedeutet, keine freiwillige Reaktion mehr. Ein Verdünnen führt also
zum Erliegen der Reaktion (eigentlich tritt sogar die Umkehrreaktion ein!), nur eine Elektrolyse
kann uns jetzt noch retten! ;-)
Wird allerdings aus der Aufgabe ersichtlich, dass doch ein Strom fließt, dann hat sich die
Stromflussrichtung und die Reaktion logischerweise umgekehrt. Das Potential lässt sich dann
einfach berechnen, indem Kathode und Anode neu definiert werden. Dabei gilt, dass der Stoff mit
dem positiveren Potential der edlere und somit die Kathode ist.
Hier gilt also, das bei Standardhalbzellen Blei im Vergleich zu Zinn der edlere Stoff ist (Kathode),
durch eine Verdünnung, ist dann aber Sinn die Kathode wird.
Kapitel 23: Konzentrationsabhängigkeit galvanischer Elemente, die Nernst-Gleichung und ihre Anwendung 15
Zu 4: Die geringer konzentrierte Halbzelle ist die Anode (sie wird oxidiert).
0,059 V 0,001
E = E0H2 + ——— · lg ——— =
1 1
5. Vorüberlegungen:
Je größer lg (ox/red), desto größer wird die EMK ⇒ Wenn [Red] klein ist, dann ist die Emk größer!
⇒ [Red] muss kleiner werden, wenn die EMK steigen soll.
Da Zn unedler als die H2-Halbzelle ist, kommt es als Lösung in Betracht (a)
6. c) EMK = 0,118V
7. 0,059V 0,001mol/l
EZn = -0,76V + ————— · lg ————— = -0,849V
2 1
Kapitel 23: Konzentrationsabhängigkeit galvanischer Elemente, die Nernst-Gleichung und ihre Anwendung 16
Die meisten chemischen Reaktionen (vor allem in der Schule) finden in wässrigen Systemen statt.
Dort liegen immer auch H+ und OH– Ionen vor. Diese spielen oft keine Rolle, aber bei
Redoxreaktionen, wie Du Dich sicherlich erinnerst, benötigt man zum Ablaufen hin und wieder ein
saures oder basisches Milieu (beim Aufstellen der Redoxreaktionen wird dann mit OH– und H3O+
bzw. H+ ausgeglichen). Bei genau solchen Reaktionen hat die Konzentration an H+/ OH– (also der
pH-Wert) einen Einfluss.
Erinnere Dich:
pH = - lg [H3O+]
⇒ pH + pOH = 14
Eine typische Reaktion, welche pH-Wert abhängig ist, ist die Reaktion von Dichromationen. (Siehe
auch Kapitel 15). Hier ist sie mal ohne Reaktionspartner, nur als Teilgleichung dargestellt:
Der hintere Bruch der Nernstgleichung wird durch das Massenwirkungsgesetz gebildet. Dabei gilt
für eine Halbzelle:
0,059 V [Ox]
⇒ E = E0 + ———— · lg ———
n [Red]
Die oxidierte Form ist diesem Fall die Eduktseite (Ausgangsstoffe), da sie ja noch reduziert werden
muss. In diesem Fall muss also auch die Protonenkonzentration aufgenommen werden, da diese
zum kompletten MWG dazugehört.
6 [Cr3+]2
Wichtige Überlegung:
Wäre der Partner der anderen Halbzelle z.B. Chlorid, welches zu Chlor reagieren möchte (E0 =
1,36V), so wäre dies möglich, da ΔE = E(Kat) - E(An) = 1,40V - 1,36V = 0,04V ein Ergebnis > 0 liefert.
Erinnere Dich, solange ΔE > 0 kann eine Reaktion freiwillig ablaufen (muss sie aber nicht!)
a)
0,059 V [1mol/l] · [10-2 mol/l]14
⇒ E = 1,33V + ———— · lg —————————— = 1,114V
6 [10-3 mol/l]2
b) Die Reaktionen mit Chlorid als Partner kann pH-Wert 2 nicht mehr ablaufen
(da das Ergebnis < 0 ist).
Kapitel 23: Konzentrationsabhängigkeit galvanischer Elemente, die Nernst-Gleichung und ihre Anwendung 18
Vergleicht man die gemessene Spannung einer Ag/AgCl-Halbzelle (hier im Beispiel mit einer
Konzentration von 10-5 mol/l) bei verschiedenen Temperaturen so stellt man deutliche
Unterschiede fest.
Temperatur Spannung
[°C] [V]
25 0,51
60 0,47
100 ?
Die Ursache lässt sich mathematisch leicht aus der allgemeinen Nernstgleichung herauslesen.
Wie man deutlich erkennt, ist die Temperatur ein Bestandteil der Nernstgleichung.
Tipp: Potentiale für beide Halbzellen einzeln ausrechnen und dann mit ΔE = E(Kat) - E(An) ausrechnen.
1. Eine 0,1 molare Dichromatlösung liegt vermischt mit Chrom(III)ionen (c = 0,001 mol/l) vor.
Berechne das Redoxpotential für pH-Wert 0,1,2 und 7.
3. Kann man das Redoxpotential von Wasserstoff in reinem Wasser berechnen? Logisch...
mach mal ;-)
4. Begründe, warum nur die Metalle der Redoxreihe von Kalium bis Eisen Wasserstoff aus
Wasser freisetzen können.
5. Schwer: Damit die Chlorgewinnung aus Chlorid mit Permanganationen abläuft (Du
erinnerst Dich an die Horrorredoxgleichung?) muss ein saures Milieu vorliegen. Welcher
pH-Wert ist mindestens erforderlich?
6. Schwer: Löst sich der Feststoff Blei in einer elektrochemischen Reaktion zu Pb2+ und H2,
wenn ein saures Milieu mit einem pH-Wert von mindestens pH = 3 vorliegt?
8. Berechne die EMK einer Wasserstoffelektrode bei 25°C, Standarddruck und einem pH-
Wert von 2,3
Lösungen:
2) a) 1,451V
0,1mol/l · 10–8pH
⇔ EKat > EAN ⇔ 1,51V + 0,0118V · lg ——————— > 1,36V - 1,51V
10 –4 mol/l
0,1mol/l · 10–8pH
⇔ 0,0118V · lg ——————— > - 0,15V Klammer
10 –4 mol/l auflösen
⇔ pH > 1,96
3)
H2 2H+ + 2e-
E = - 0,41 V
4) pH < 2
5) - 0,177 V
Kapitel 23: Konzentrationsabhängigkeit galvanischer Elemente, die Nernst-Gleichung und ihre Anwendung 21
Zur Erinnerung, der pH-Wert ist definiert als negativer dekadischer Logarithmus der H3O+ -
Ionenkonzentration
pH = - lg [H3O+]
Das betreffende galvanische Element ist also das H3O+ /H2 bzw. H+ /H2 - Element. Es gilt folgende
Nernstgleichung:
0,059 V [Ox]
⇒ ΔE(H+/H2) = ΔE0 (H+/H2) + ————— · lg ————
n [Red]
Der letzte Abschnitt lg [H+] entspricht ja schon bis auf das Vorzeichen dem pH-Wert.
lg [H+] = -pH
EMK
⇒ pH = —————
0,059 V
Zusatzinformationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Glaselektrode
http://de.wikipedia.org/wiki/PH-Elektrode
http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoffelektrode
http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Glaselektrode_Schematischer_Aufbau.png
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Zilverchloridereferentie-_en_PH-
glaselektrode_dichtbij.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Zilverchloridereferentie-_en_PH-glaselektrode.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Glass_electrode
Kapitel 23: Konzentrationsabhängigkeit galvanischer Elemente, die Nernst-Gleichung und ihre Anwendung 23
Die pH-Elektrode
Zur Messung von pH-Werten dient eine spezielle pH-Elektrode. Sie enthält
eine genau geeichte Pufferlösung - in der Regel ein Silberionenpuffer.
Damit die untere Messmembran nicht austrocknet und die pH-Elektrode
unwirksam wird, muss sie immer feucht in einer Pufferlösung stehen.
Vor der pH-Messung muss die pH-Elektrode geeicht werden. Dazu stehen
in der Regel drei verschiedene Pufferlösungen mit fest definierten pH-
Werten bereicht.
Das Ziel einer Säure-Base-Titration ist es, die Stoffmengenkonzentration [c] in mol/l einer Säure
bzw. Base unbekannter Konzentration zu bestimmen. Man nutzt dabei die Idee, dass sich eine
saure und eine basische Lösung bei einem bestimmten Mengenverhältnis vollständig
neutralisieren. Der pH-Wert der Lösung geht dabei gegen 7.
Wird eine Säure mit einer Base bekannter Konzentration (Maßlösung) titriert, nennt man dieses
Verfahren auch Alkalimetrie. Im umgekehrten Fall, Titration einer Base mit einer Säure, spricht
man von Acidimetrie.
Beispiel: Es wird zu Salzsäure unbekannter Konzentration aus einer Bürette Natronlauge mit
bekannter Konzentration hinzugetropft. Aufgrund der Menge der eingesetzten Salzsäurelösung
und verbrauchten Menge an Natronlauge kann unter Zuhilfenahme der Reaktionsgleichung die
Konzentration der Salzsäure bestimmt werden.
Um den Äquivalenzpunkt (vollständige Neutralisation von Säure und Base) der Titration
festzustellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
V: Eine Bürette wird mit 50ml Salzsäure gefüllt. 20ml Lauge werden darunter in ein
Becherglas gegeben und nach Möglichkeit auf einen Magnetrührer gestellt. In die Lauge
wird etwas Universalindikator gegeben.
B: Nach Zugabe von 30ml Säure ist die Lauge neutralisiert. Dies ist erkennbar am
Farbumschlag des Universalindikators von blau nach grün.
S: In der Chemie unterscheidet man erstens zwischen qualitativen Verfahren, bei denen
die Stoffe, die an einer Reaktion teilnehmen, an sich bestimmt werden oder die dabei entstehen
und zweitens quantitativen Verfahren, bei denen die Stoffmenge von bekannten Stoffen bestimmt
wird.
Bei der Neutralisation werden alle Oxoniumionen durch Hydroxid der Lauge unschädlich gemacht.
Es muss also gelten:
⇒ die Stoffmenge an Hydroxid (und somit auch an NaOH) ist auch 0,009mol!
⇒ cNaOH = n/V = 0,009mol/ 0,02l = 0,45 mol/l
Damit nun alle Eventualitäten berechnet werden können, ersetzen wir „n“ in der Gleichung
durch „c · V“:
nHCl = nNaOH
cSäure · VSäure = cLauge · Vlauge
Messreihe: 20 ml einer Essigsäure unbekannter Konzentration werden mit Natronlauger (c= 0,1
mol/l) titriert.
V/[ml] pH
0 1,6
5 2,7 14
10 3,1 pH
15 3,4
20 3,7 12
25 4
30 4,3
31 4,4 10
32 4,5
33 4,7
34 4,9 8
34,5 5,1
35 5,3
35,25 5,5 6
35,5 5,7
35,75 6,2
36 8,1 4
36,5 9,5
37 10,4
38 10,9 2
39 11,2
40 11,3
45 11,7 0
50 11,9 0 10 20 30 40 50 60