CAD/CAM
CAD/CAM
CAD/CAM
gefertigten Zahnersatzes
Digitaler Workflow:
- Scannen = 3D-Digitalisierung
- CAD = Konstruieren
- CAM = Nesting, Fräsenbahnberechnung, Postprocessing
- Automatisierte Fertigung auf CNC-gesteuerter Maschine
Vorteile:
- hoher Patientenkomfort
- geringer Zeitaufwand
- unmittelbare Kontrolle der Präparation
- Korrigierbarkeit der Abformung
- Reproduzierbarkeit der Daten
- neue Behandlungskonzepte
- wenige verfahrenstechnische Einflussfaktoren
- vereinfachte Kommunikation zwischen Zahnarzt und Zahntechniker
2.2 Labside-Fertigung
= indirektes digitales Verfahren
→ Digitalisierung, Konstruktion und Fertigung im zahntechnischen Labor
Beispiele:
- inEos X5 Laborscanner, inLab MC XL Fräs- und Schleifgerät
- S600 Arti Laborscanner (Zirkonzahn)
- M1 Fräsgerät (Zirkonzahn)
Vorteile:
- geringerer Investitionsbedarf für die Praxis
- Möglichkeit der Herstellung mehrerer Arbeiten zeitgleich durch größer dimensionierte
Fertigungsmaschinen
- unter Einhaltung der relevanten Präparationsrichtlinien keine Änderung der
Vorgehensweise für den Zahnarzt
Nachteile:
- fehlende Korrekturmöglichkeiten vor Ort
- Wertschöpfung außerhalb der Praxis
Vorteile:
- geringer Investitionsbedarf
- Effizienzsteigerung durch Nutzung von Know-how spezialisierter Fachkräfte
- Flexibilität durch fehlende Bindung an bestimmte Fertigungstechnologien
Nachteile:
- fehlende Korrekturmöglichkeiten vor Ort
- Abhängigkeit von Fertigungskette und Produktpalette des verwendeten Systems, da
diese bei geschlossenen Systemen abgestimmt sein müssen
- Wertschöpfung außerhalb außerhalb der Praxis/des Labors
STL-Datenformat
- STL = “Standard Tessellation Language”
- Schnittstelle vieler CAD-Systeme
- Standardschnittstelle für offene Systeme
Vorteile:
- Oberflächenbestimmung sehr präzise
- keine Problematik der Spiegelung bei glänzenden Oberflächen
Nachteile:
- lange Bearbeitungszeit
- komplizierter Aufbau
- Oberflächenverschleiß der zu erfassenden Struktur → nicht beliebig oft durchführbar
- mögliche Antastverformung bei mechanischer Digitalisierung von Abformungen
- hohe Kosten
→ schnelle Objekterfassung bei hoher Präzision in wichtigen Abschnitten (v.a. relevant bei
Primärteleskopen und Abutments)
4.1.2 Weißlichtstreifenprojektion
- Projektion strukturierten Weißlichts aus zentraler Position durch einen i.d.R.
feststehenden Scankopf
- Bewegung des auf einem Modelltisch fixierten Objekts entlang der Rotationsschienen
- hohe Präzision auch bei größeren Objekten (z.B. Modellscan ganzer Kiefer)
- Anwendung intra- und extraoral
4.2 Koaxiale Antastung
a) konoskopische Holografie (Interferometrie)
b) konfokales Laserstrahlprinzip (Konfokaltechnik)
6.1.2 Unterscheidung
6.2.1 Lasersintern
Funktionsweise
- pulverförmiges Ausgangsmaterial (Kunststoff, z.B. Polyamid, Metall, z.B. CoCr)
- Aufziehen der Pulverschicht mit Glättungswalze oder Wischersystem auf Bauplattform
- Aufschmelzen der Pulverkörner mittels Laserstrahl
- Absenken der Arbeitsplatte und Wiederholung des Vorgangs
Anwendung: Herstellung von Kronen, Brücken, Gerüsten für festsitzenden Zahnersatz aus
Metall, Modellgussgerüste
Funktionsprinzip des Lasersinterns und des Elektronenstrahlschmelzens
6.2.2 Stereolithographie
- flüssiges Ausgangsmaterial (Epoxidharze, Acrylate)
- punktweise Verfestigung des Harzbades mittels Laserstrahl
- Absenken des Bauteils im Bad und Aufziehen einer neuen glatten Harzschicht
- erneute Laserprojektion auf Oberfläche bis zur Fertigstellung
Anwendung: Herstellung von Implantatbohrschablonen, kieferorthopädischen Schienen,
Kiefermodellen
Funktionsprinzip
Multimaterial 3D-Druck
= additive Herstellung eines Bauteils mit unterschiedlichen Materialien bzw.
Materialeigenschaften in einem Bauprozess
- Funktionsweise: mittels FDM (Fused Deposition Modeling -Verfahren bzw.
Schmelzschichtverfahren, sowie direktem und indirektem 3D-Drucker einsetzbar
(Pulverbettdrucker)
- Vorteil: Prozesse, die bisher mehrere Fertigungsschritte benötigen sind hier in einem
Arbeitsschritt
Aktuelle Anwendungsgebiete
- im Polymerbereicht dominiert die additive Fertigung von Bohrschablonen, Modellen
und Funktionslöffeln
- in der Entwicklung der generativen Verarbeitung von Keramik stellt die
LCM-Technologie (Lithography-based Ceramic Manufacturing) die derzeit
erfolgversprechendste Methode dar
7. Verarbeitungsprogramme
Anforderungen
- Verwaltung von Projekten, Fräsmaschinen, Materialrohlingen und Rohlingshaltern
- Werkzeugmanagement
- Positionierung der Haltestifte/Sinterpins
- Simulation der Werkzeugwege
In CAM-Software integrierte Templates (Bearbeitungsvorlagen) enthalten einen
maschinenspezifischen Arbeitsplan (u.a. die Frässtrategie) für die verschiedenen
Restaurationsarten und Materialien.
8.1.1 Silikatkeramiken
- aus Quarz, Kaolin und Feldspat (in Glasschmelze)
- Wärmebehandlung und keimbildende Zusätze
- Verfestigung durch fein verteilte Kristalle (z.B. Leuzit- oder Feldspatkristalle)
- Biegefestigkeit von ca 100 MPa (AG Keramik)
Lithium-Disilikat-Keramiken
- verbesserte physikalische Eigenschaften durch Lithium und andere Zusätze
- Biegefestigkeit bis zu 450 MPa
- industrielle Herstellung von Rohlingen, die durch Heißpressen oder
CAD/CAM-Bearbeitung weiterverarbeitet werden
- unterschiedliche Opazitäten und Transparenzen
Indikationen: wie Silikatkeramiken, außerdem Gerüstwerkstoff mit aufgeschichteten
Verblendkeramiken
konventionelle selbstadhäsive oder adhäsive Befestigung
Zirkonoxidverstärkte Lithium-Silikat-Keramik
- Glasphase mit ZrO2-Anteil von 10 Gewichts-%
- führt zur Verbesserung der physikalischen Eigenschaften
- intrinsische Biegefestigkeit von bis zu 420 MPa (durch CAD/CAM-Bearbeitung 210
MPa, Glasurbrand 370 MPa)
- hohe Ästhetik durch feinkristallines Gefüge und hohen Glasanteil
Indikationen: Inlays, Onlays, Teilkronen, Veneers, Einzelkronen, Implantatkronen
adhäsive oder selbstadhäsive Befestigung
8.1.2 Oxidkeramiken
- einphasig, bestehend aus Oxiden
- Glasanteil gering → hohe Festigkeit
- für CAD/CAM: dichtgesintertes Aluminiumoxid, dichtgesintertes Zirkonoxid
- Herstellung von Sinter-Keramiken mit reinem Zirkonoxid nicht möglich
- Sprunghafte Volumenzunahme während der Abkühlphase führt zu Spannungen und
Rissbildungen
- Unterdrückung der Volumenänderung durch Zugabe von stabilisierenden Oxiden z.B.
Yttrium
Dichtgesintertes Aluminiumoxidkeramik:
- Beschleifen im vorgesinterten Stadium, bei 1520°C im Sinterofen dichtgesintert
- Indikationen: kronen- und Brückengerüste, Primärteile
Dichtgesintertes Zirkonoxidkeramik:
- Verarbeitung der sog. Hochleistungskeramik ausschließlich mittels subtraktiver
CAD/CAM-Technologie möglich
unterschiedliche Bearbeitungszustände:
- Grünlingszustand: keine Vorsinterung, mit organischen Bindemitteln versetzt, kein
Einsatz im dentalen Bereich
- Weißlingszustand: vorgesintert, keinen organischen Bindemittel, Trocken- und
Nassbearbeitung möglich
- HIP-Zustand (hot iostatic pressed): vollständig gesinterte Rohlinge → Bearbeitung nur
unter Wasserkühlung
Yttriumstabilisierte Zirkondioxidkeramik (Y-TZP)
- dichtgesintert bzw. polykristallin (kein Glasanteil)
- Zugabe von Yttriumoxid stabilisiert Werkstoff in tetragonaler Phase
- Biegefestigkeit bis zu 1200 MPa
- hohe Bruchfestigkeit und Langzeitstabilität durch sog. Airbag-Effekt
- weniger Abrasion am Antagonisten durch glatte, dichte Oberfläche (Hochglanzpolitur,
Glanzbrand)
- eingeschränkte Ästhetik bedingt durch geringere Transluzenz
- “Chipping” bei verblendeten Restaurationen auf ZrO2-Gerüst
Indikationen: Einzelkronen, Implantatkronen, Brücken
konventionelle selbstadhäsive oder adhäsive Befestigung
8.2 Kunststoffe
8.2.5 Komposite
- Monomer (BisGMA, UDMA, TEGDMA) mit organischen und anorganischen Füllstoffen
(z.B. Keramikpartikel)
- gute Materialeigenschaften
Indikationen: Inlays, Onlays, Kronen, Brücken
8.3 Metalle
8.3.1 i.d.R. Verarbeitung von Nichtedelmetallen:
- CoCr-Legierungen (z.B. Coron, Straumann)
- CoCr-Sintermetalle (z.B. Sintron, Amann Girrbach)
- Titan und Titanlegierungen (z.B. Everest T-Blank, KaVo)
8.4 Wachse
9. Anwendungsgebiete
- Stege - Geschiebe
- Schienen - Modellguss
- Doppelkronen - Totalprothesen
9.1 Kronen
9.1.1 Indikationen
- Ersatz fehlender Zahnhartsubstanz (z.B. durch Karies, Abrasionen, Unfälle)
- stark verfärbte natürliche Zahnkronen
- multiple Füllungen
- Aufbau fehlender Stützzonen
- Wiederherstellung der Kieferrelation
- Verankerung von kombiniertem Zahnersatz
- Form- und Stellungskorrektur
9.1.2 Materialauswahl
- Vollgusskronen (u.a. Gold- und Nichtedelmetalllegierungen)
- Verblendmetallkronen (VMK): Keramik-Verblendkronen, Kunststoff-Verblendkronen
- Vollkeramikkronen: monolithisch, verblendet
- Kunststoffkronen
unter Berücksichtigung funktioneller, ästhetischer und biomechanischer Kriterien, Finanzen
9.1.3 Patientenfälle
9.1.3.1 Monolithische Lithiumdisilikatkeramikkrone
1. Klinische Untersuchung
2. Präprothetische Maßnahmen: Aufbaufüllung
3. Präparation: Hohlkehlpräparation, Farbnahme
4. Intraoralscan
5. CAD/Computerunterstützte Konstruktion: Design der Krone
6. CAM/Computerunterstützte Fertigung, Automatisierte Fertigung: Nesting (Platzieren
der Konstruktion im Rohlingshalter, Fräsenbahnberechnung, Post-Processing,
Schleifen der Restauration aus einem Rohling
7. Fertigstellung im zahntechnischen Labor
- Entfernen der Ansatzstelle der Restauration
- bei fehlendem Meistermodell: vorsichtige Kontrolle der Passung der Restauration in
der Metasilikat-Phase (blau), ggf. Schleifkorrekturen
- ggf. Formkorrekturen
- Kristallisationsbrand bei 850°C: Umwandlung des blauen Lithium-Metasilikats in das
Lithium-Disilikat mit endgültiger Biegefestigkeit von 360 MPa; Schrumpfung um 0,2%
- Individualisierung der Restauration mit Malfarben
- Fixationsbrand und Glasurbrand
8. Eingliederung der Restauration
- Kontrolle der Passung und Ästhetik, minimale Schleifkorrekturen
- adhäsive Befestigung mit einem Befestigungskomposit
9.1.3.2 Verblendkronen: Digitales Cut-Back Verfahren/Dentinkernkrone
Indikationen: hohe ästhetische Ansprüche, v.a. im Frontzahnbereich; einzelne
Restaurationen im Oberkieferfrontzahnbereich
- perfekte Imitation natürlicher Zähne durch dreidimensionalen Schichtaufbau der
Restauration
- Dentin-Schmelz-Grenze und äußere Schmelzoberfläche bilden wichtige
dreidimensionale Strukturmerkmale
- Grundprinzip: biogenerischer Zusammenhang zwischen Zahnaußenfläche und
innenliegendem Dentinkern mit der Dentin-Schmelz-Grenze
Herstellung:
- Digitalisierung und computergestützte Konstruktion des Dentinkerns
- Fertigung des Dentinkerns der Restauration
- individueller Aufbau des Schneidebereichs
a) manuell: Aufschichten/Aufwachsen/Überpressen
b) maschinell: gefräste Verblendungen/Aufsintern/Verkleben mit dem Dentinkern
Vorteile:
- vorhersagbare Ästhetik
- höhere Wirtschaftlichkeit
- höhere Stabilität, verringertes Chipping-Risiko in der Verblendung
- Materialvielfalt für alle transluzenten, dentinfarbenen Materialien anwendbar
- Kombination mit verschiedenen Verblendtechniken: manuelles Aufschichten,
Überpresstechnik, Sinterverbundtechnik
Ablauf siehe 9.1.3.1
4. Konventionelle Abformung
5. Scan: Digitalisierung der Meistermodelle
6. CAD, z.B. spiegeln des Zahnes 11
Digitales Cut-Back: vestibuläre Reduktion, Design des Dentinkerns der Restauration
7. CAM: Schleifen des Dentinkerns aus Lithiumdisilikatkeramik
8. Fertigstellung im zahntechnischen Labor: vollverblendete Krone mit Gerüst aus
Lithiumdisilikatkeramik und Verblendung aus Feldspatkeramik
- Entfernen der Ansatzstelle von dem Gerüst
- Kontrolle der Passung des Dentinkerns in der Metasilikat-Phase auf dem
Meistermodell, ggf. Schleifkorrekturen
- Kristallisationsbrand bei 850°C
- Individueller Aufbau des Schneidebereichs: manuelles Aufschichten von
Feldspatkeramik
9. Einsetzen der Restauration
9.1.3.4 CAD/Cast-Verfahren
Ablauf siehe 9.1.3.1
7. Fertigstellung im zahntechnischen Labor:
- manuelle Reduktion (Cut-Back) der vollanatomischen Restauration um den
Schmelzanteil (Dentinkern)
- Einbetten und rückstandsloses Ausbrennen des Dentinkerns aus Acrylatpolymer
- Herstellung der Restauration aus Lithiumdisilikatkeramik im Pressverfahren
- manuelles Aufschichten des Schneidebereichs mit Feldspatkeramik
- Fixationsbrand und Glasbrand
9.2 Brücken
9.2.1 Indikationen
- Schließen von Zahnlücken (bedingt durch Zahnverlust oder Nichtanlage → Störung der
Kaufunktion, Ästhetik, Phonetik sind entstanden/zu erwarten
- bei Verlust endständiger Molaren: Prämolarenokklusion oft ausreichend (Prinzip der
verkürzten Zahnreihe)
9.2.2 Materialauswahl
- Vollgussbrücken (u.a. Gold- und Nichtedelmetalllegierungen)
- Verblendmetallbrücken (VMK): Keramik-Verblendbrücken, Kunststoff-Verblendbrücken
- Vollkeramikbrücken: monolithisch, verblendet
Entscheidung unter Berücksichtigung funktioneller, ästhetischer, biomechanischer Kriterien;
finanzieller Aspekt
9.2.3 Patientenfälle
9.2.3.1 Verblendmetallbrücke mit CAD/CAM-gefrästen NEM-Gerüst
1. Klinische Untersuchung
2. Präprothetische Maßnahmen: Entfernen insuffizienter Füllungen, Kariesexkavation,
Aufbaufüllung, ggf. Entfernen von Einzelkronen
3. Präparation: Hohlkehlpräparation
4. konventionelle Abformung, Herstellung der Meistermodelle
5. Scan/Digitalisierung der Meistermodelle
6. CAD: Konstruktion vollanatomisch, Definieren gemeinsamer Einschubrichtung und der
Präparationsgrenze
7. CAM/Automatisierte Fertigung: Nesting, trockenes Fräsen des CrCo-Gerüstes
8. Fertigstellung des Gerüstes im zahntechnischen Labor
- Abtrennen von der Ronde und Verschleifen der Ansatzstellen
- Kontrolle der Passung des Gerüstes auf dem Meistermodell, ggf. Schleifkorrekturen
- Politur
9. Gerüsteinprobe, Okklusionsprobe, Innenabformung zur Kontrolle von Passgenauigkeit,
Randschluss und Randspalt
10. keramische Verblendung im zahntechnischen Labor
11. Einprobe und Eingliederung
9.2.3.2 Vollkeramische Verblendbrücke mit CAD/CAM-gefertigtem
Zirkonoxidkeramik-Gerüst
Ablauf siehe 9.2.3.1
6. CAD: Zirkonzahn-Software
- virtuelles Modell
- automatisches Erkennen der Präparationsgrenzen
- Festlegen der Einschubrichtung und der Größe des Zementspaltes
- Konstruktion der Restauration
7. CAM: Schleifen des Brückengerüstes aus Zirkoniumoxidkeramik
8. Fertigstellung im zahntechnischen Labor
- Sintern des Gerüstes
- Umwandlung des Zirkonoxids im Weißzustand in die härtere Form mit endgültiger
Biegefestigkeit
- Schrumpfung um ca. 20%
9. Gerüsteinprobe
10. Fertigstellung i zahntechnischen Labor
- Verblendung des Zirkonoxidkeramikgerüsts
11. Einprobe und Eingliederung der Verblendbrücke
9.3 Implantatversorgungen
9.3.1 Indikationen für Implantate
- vermeidung herausnehmbaren Zahnersatzes
- Vermeidung des Beschleifens natürlicher Zähne
- Verbesserung des Haltes und/oder Verkleinerung einer abnehmbaren Prothese
Folientechnik
- Aufschrauben der Abformpfosten auf das Implantat
- Verwendung von konfektionierten Löffeln mit Basisfläche aus 15μ starker
durchsichtiger, durchstoßbarer Folie
- bei der Löffelpositionierung Perforation der Folie durch die Abformpfosten
- nach Aushärtung: Lösen der Verschraubung und Entnahme der Abformung mit
Abformpfosten
- sehr gute Passung, wenig fehleranfällig, kein individueller Löffel notwendig
- nicht geeignet für stark divergierende Implantate
- geringe Steifigkeit des Löffels
- Standardgrößen passe nicht optimal
- wisschenschaftliche Daten fehlen
9.2.7 Digitaler Ablauf
9.2.7.1 direkte Digitalisierung: Intraoralscan (modellfrei)
- Einzelkronen und Brückenkonstruktionen
- Einschränkungen: weitspannige Brücken aufgrund großer Zahnloser Areale; fehlende
Präzision; abnehmbare Rekonstruktion aus mehreren Kompartimenten
Scankörper
- für die digitale Erfassung der Implantatposition
- muss mit dem verwendeten Implantatsystem und der CAD-Software kompatibel sein
(jeder Scankörper charakteristische geometrische Oberfläche)
- je nach System einteilig oder mit Zwischenpfosten
- digitale Erfassung: optische Erfassung der Scankörpergeometrie und Nachbarschaft;
Berechnung des virtuellen Models
Vorteile:
- einfache Wiederholbarkeit
- Reproduzierbarkeit der Daten
- keine Abformdesinfektion
- einfachere Abformung: keine Ausblockung, kein aufwendiges Einbringen und
Herausschrauben von Abformpfosten
- Patientenkomfort, hohe Akzeptanz beim Patienten
- direkte Analyseoption der Präparation am Patientenstuhl
- schnelle Kommunikation und Verfügbarkeit
- kein Modellverschleiß
- Materialersparnis
Einteilung
- offene Systeme ↔ geschlossene Systeme
- puderfreie Scans ↔ puderpflichtige Scans
- monochrome Darstellung ↔ Darstellung in Echtfarbe
- einzelne Bilder ↔ Videosequenzen
- konfokale Mikroskopie ↔ Triangulation bzw. Active Wavefront Sampling
- integrierte Implantatplanung ↔ nicht etabliert für Implantologie
Die gesamte Planung und Positionierung der Implantate muss vom ausführenden Operateur
selbst durchgeführt werden oder durch diesen kontrolliert und freigegeben werden.
9.2.9.3 Patientenfall
Implantatgestützte Einzelzahnversorgung im digitalen Workflow gemäß MIC
1. Implantatplanung und additive Herstellung einer Bohrschablone
Situationsabformung konventionell oder digital
- dreidimensionale Planung der Implantatposition
- Simulation der Position der späteren Krone im 3D-Planungssystem auf Basis des
DICOM-Datensatzes des DVT und des STL-Datensatzes aus dem Situationsscan
- anschließend additive Herstellung (Stereolithographie) der Bohrschablone mit
Führungshülse zur navigierten Implantation
2. Implantation und Registrierung
- vor der Implantation: Situationsscan beider Kiefer und virtuelles Bissregistrat
- Region, in die später das Implantat gesetzt werden soll, wird am Bildschirm des
Intraoralscans virtuell ausgeschnitten
- Implantatposition kann später durch einen weiteren Scan unkompliziert ergänzt werden
- bei der Implantation: Lokalanästhesie, Bildung eines Mukoperiostallappens, Einsetzen
der Bohrschablone im Unterkiefer, Schrittweise Aufarbeiten des Implantatbettes
(Pilotbohrung, Vorbohrung und Formbohrung, Formbohrung)
- manuelles Einbringen des Implantates mithilfe eines Eindrehinstruments durch die
Führhülse der Bohrschablone
- Festschrauben des Implantates mithilfe eines Schraubendrehers und einer
Drehmomentratsche mit einem definierten Drehmoment
- Einbringen der Verschlussschraube
- nach der Implantation: Aufbringen eines Scanpfostens zur intraoperativen
Digitalisierung der Implantatposition
- Verschluss der Wunde mit einer Naht
3. Herstellung der Einzelzahnrestauration im Labor
- Export der Daten im STL-Format und Import in CAD-Programm
- CAD, CAM, Automatisierte Fertigung auf CNC-gesteuerter Maschine: Schleifen der
monolithischen Krone aus Lithiumdisilikatkeramik
- Fertigstellung der Krone im zahntechnischen Labor
1. Kristallisationsbrand und Glanzbrand der Restauration
2. Verkleben der Restauration mit der Titanklebebasis
3. Politur der Klebefuge
4. Eröffnung und Eingliederung der Restauration
- nach einer Einheilphase von 3-6 Monaten: Freilegen des Implantates
- Aufschrauben der CAD/CAM-gefertigten Hybridkrone auf das inserierte Implantat
- Überprüfung der Approximal- und Okklusionskontakte der Krone
- Definitives Einsetzen der Krone mithilfe eines Schraubendrehers und einer
Drehmomentratsche (defniniertes Drehmoment von 20 Ncm)
- Abdeckung der Schraube mit Teflonband und Verschluss des Schraubenkanals mit
Komposit
- Wundheilung direkt an der definitiven Restauration ermöglicht optimale Ausformung
des Emergenzprofils