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Gemeinsamer europischer Referenzrahmen fr Sprachen

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Kurzinformationen

BVA ZfA VI 2 (2004) : GER / Kurzinformationen, Seite 1 von 6

In jngsten Verffentlichungen zum Fremdsprachenunterricht ist sehr hufig die Rede vom Gemeinsamen europischen Referenzrahmen fr Sprachen (GER). Was ist der GER? Der GER ist ein System, das Lernen und Lehren von Sprachen und das Beurteilen von Sprachkompetenzen nach gemeinsamen Kriterien beschreibt und vergleichbar macht. Er ist ein mittlerweile in ganz Europa anerkannter Bezugsrahmen zur Beschreibung von Sprachkompetenzen und damit eine wichtige Grundlage fr Curriculumentwicklung, fr Lehrwerkserstellung und auch fr Sprachprfungen, z.B. das Deutsche Sprachdiplom (DSD) der KMK, das an den meisten deutschen Auslandsschulen und an vielen staatlichen Schulen im Ausland abgenommen wird. Was ist das Ziel des GER? Der GER soll eine lnderbergreifende Qualifikationen ermglichen. Vergleichbarkeit sprachlicher

Die gegenseitige Anerkennung der sprachlichen Qualifikationen wird mit Hilfe des GER erleichtert. Der GER bietet eine Basis fr die Entwicklung von Lehrplnen, Prfungen, Lehrwerken usw.

Wie wird das Ziel erreicht? Der GER beschreibt Kenntnisse und Fertigkeiten, die Lernende einer Sprache brauchen, um in dieser Sprache kommunizieren zu knnen. Der GER definiert Kompetenzniveaus, die die Lernfortschritte messbar machen.

Welche Niveaustufen unterscheidet der GER? Ausgehend von einem kommunikativ-handlungsorientierten Konzept des Lehrens und Lernens von Fremdsprachen beschreibt der GER umfassend Sprachwissen, Sprachfertigkeiten und Sprachanwendung auf drei Niveaustufen. Untergliedert sind diese drei Stufen in je zwei Unterniveaus:

A
Elementare Sprachverwendung

B
Selbstndige Sprachverwendung

C
Kompetente Sprachverwendung

A1
(Breakthrough)

A2
(Waystage)

B1
(Threshold)

B2
(Vantage)

C1
(Effective Operational Proficiency)

C2
(Mastery)

Die drei Niveaustufen entsprechen in etwa der Grund-, Mittel- und Oberstufe gngiger Sprachkurse. Der GER ist jedoch kein Lernzielkatalog, sondern eine multifunktionale Publikation, die eine umfassende Beschreibung gemeinsamer Referenzniveaus bietet.
BVA ZfA VI 2 (2004) : GER / Kurzinformationen, Seite 2 von 6

Hier zunchst die Globalskala des GER:

C2 Kompetente Sprachverwendung

Kann praktisch alles, was er/sie liest oder hrt, mhelos verstehen. Kann Informationen aus verschiedenen schriftlichen und mndlichen Quellen zusammenfassen und dabei Begrndungen und Erklrungen in einer zusammenhngenden Darstellung wiedergeben. Kann sich spontan, sehr flssig und genau ausdrcken und auch bei komplexeren Sachverhalten feinere Bedeutungsnuancen deutlich machen. Kann ein breites Spektrum anspruchsvoller, lngerer Texte verstehen und auch implizite Bedeutungen erfassen. Kann sich spontan und flieend ausdrcken, ohne fter deutlich erkennbar nach Worten suchen zu mssen. Kann die Sprache im gesellschaftlichen und beruflichen Leben oder in Ausbildung und Studium wirksam und flexibel gebrauchen. Kann sich klar, strukturiert und ausfhrlich zu komplexen Sachverhalten uern und dabei verschiedene Mittel zur Textverknpfung angemessen verwenden. Kann die Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen verstehen; versteht im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen. Kann sich spontan und flieend verstndigen, dass ein normales Gesprch mit Muttersprachlern ohne grere Anstrengung auf beiden Seiten gut mglich ist. Kann sich zu einem breiten Themenspektrum klar und detailliert ausdrcken, einen Standpunkt zu einer aktuellen Frage erlutern und die Vor- und Nachteile verschiedener Mglichkeiten angeben. Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht. Kann die meisten Situationen bewltigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet. Kann sich einfach und zusammenhngend ber vertraute Themen und persnliche Interessengebiete uern. Kann ber Erfahrungen und Ereignisse berichten, Trume, Hoffnungen und Ziele beschreiben und zu Plnen und Ansichten kurze Begrndungen oder Erklrungen geben. Kann Stze und hufig gebrauchte Ausdrcke verstehen, die mit Bereichen von ganz unmittelbarer Bedeutung zusammenhngen (z.B. Informationen zur Person und zur Familie, Einkaufen, Arbeit, nhere Umgebung). Kann sich in einfachen, routinemigen Situationen verstndigen, in denen es um einen einfachen und direkten Austausch von Informationen ber vertraute und gelufige Dinge geht. Kann mit einfachen Mitteln die eigene Herkunft und Ausbildung, die direkte Umgebung und Dinge im Zusammenhang mit unmittelbaren Bedrfnissen beschreiben. Kann vertraute, alltgliche Ausdrcke und ganz einfache Stze verstehen und verwenden, die auf die Befriedigung konkreter Bedrfnisse zielen. Kann sich und andere vorstellen und anderen Leuten Fragen zu ihrer Person stellen z.B. wo sie wohnen, was fr Leute sie kennen und was fr Dinge sie haben und kann auf Fragen dieser Art Antwort geben. Kann sich auf einfache Art verstndigen, wenn die Gesprchspartner/innen langsam und deutlich sprechen und bereit sind zu helfen.

C1

B2

Selbststndige Sprachverwendung

B1

A2

Elementare Sprachverwendung

A1

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Diese Grobskala wird auf weiteren Ebenen nach den kommunikativen Fertigkeiten [ 1.] Lese- und Hrverstehen, [ 2.] Sprechen und [ 3.] Schreiben ausdifferenziert. Dabei wird im GER nicht beschrieben, was Sprachlernende wissen (z.B. welche Vokabeln, welche Grammatik), sondern welche Fertigkeiten sie besitzen. Gemessen und beurteilt werden nach dem GER also Kompetenzen, nicht wie in vielen Systemen der Beurteilung, Prfungen und Zeugnisse Defizite.

[ 1. ] Lese- und Hrverstehen


Hat keinerlei Schwierigkeit, gesprochene Sprache zu verstehen, gleichgltig ob live oder in den Medien, und zwar auch, wenn schnell gesprochen wird. Er/sie braucht nur etwas Zeit, sich an einen besonderen Akzent zu gewhnen. Er/sie kann praktisch jede Art von geschriebenen Texten mhelos lesen, auch wenn sie abstrakt oder inhaltlich und sprachlich komplex sind, z.B. Handbcher, Fachartikel und literarische Werke. Kann lngeren Redebeitrgen folgen, auch wenn diese nicht klar strukturiert sind und wenn Zusammenhnge nicht explizit ausgedrckt sind. Er/sie kann ohne allzu groe Mhe Fernsehsendungen und Spielfilme verstehen. Er/sie kann lange, komplexe Sachtexte und literarische Texte verstehen und Stilunterschiede wahrnehmen. Er/sie kann Fachartikel und lngere technische Anleitungen verstehen, auch wenn sie nicht in seinem/ihren Fachgebiet liegen. Kann lngere Redebeitrge und Vortrge verstehen und auch komplexer Argumentation folgen, wenn ihm/ihr das Thema einigermaen vertraut ist. Er/sie kann am Fernsehen die meisten Nachrichtensendungen und aktuellen Reportagen verstehen. Er/sie kann die meisten Spielfilme verstehen, sofern Standardsprache gesprochen wird. Er/sie kann Artikel und Berichte ber Probleme der Gegenwart lesen und verstehen, in denen die Schreibenden eine bestimmte Haltung oder einen bestimmten Standpunkt vertreten. Er/sie kann zeitgenssische literarische Prosatexte verstehen. Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht. Er/sie kann vielen Radio- oder Fernsehsendungen ber aktuelle Ereignisse und ber Themen aus seinem/ihrem Berufsoder Interessengebiet die Hauptinformation entnehmen, wenn relativ langsam und deutlich gesprochen wird. Er/sie kann Texte verstehen, in denen vor allem sehr gebruchliche Alltagsoder Berufssprache vorkommt. Er/sie kann private Briefe verstehen, in denen von Ereignissen, Gefhlen und Wnschen berichtet wird. Kann einzelne Stze und die gebruchlichsten Wrter verstehen, wenn es um fr ihn/sie wichtige Dinge geht (z.B. sehr einfache Informationen zur Person und zur Familie, Einkaufen, Arbeit, nhere Umgebung). Er/sie versteht das Wesentliche von kurzen, klaren und einfachen Mitteilungen und Durchsagen. Er/sie kann ganz kurze, einfache Texte lesen. Er/sie kann in einfachen Alltagstexten (z.B. Anzeigen, Prospekten, Speisekarten oder Fahrplnen) konkrete, vorhersehbare Informationen auffinden und kann kurze, einfache persnliche Briefe verstehen. Kann vertraute Wrter und ganz einfache Stze verstehen, die sich auf ihn/sie selbst, seine/ihre Familie oder auf konkrete Dinge um ihn/sie herum beziehen, vorausgesetzt es wird langsam und deutlich gesprochen. Kann einzelne vertraute Namen, Wrter und ganz einfache Stze verstehen, z.B. auf Schildern, Plakaten oder in Katalogen.

C2

C1

B2

B1

A2

A1

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[ 2. ] Sprechen
Kann sich mhelos an allen Gesprchen und Diskussionen beteiligen und ist auch mit Redewendungen und umgangssprachlichen Wendungen gut vertraut. Er/sie kann flieend sprechen und auch feinere Bedeutungsnuancen genau ausdrcken. Bei Ausdrucksschwierigkeiten kann er/sie so reibungslos wieder ansetzen und umformulieren, dass man es kaum merkt. Er/sie kann Sachverhalte klar, flssig und im Stil der jeweiligen Situation angemessen darstellen und errtern; er/sie kann seine/ihre Darstellung logisch aufbauen und es so den Zuhrern erleichtern, wichtige Punkte zu erkennen und sich diese zu merken. Kann sich spontan und flieend ausdrcken, ohne fter deutlich erkennbar nach Worten suchen zu mssen. Er/sie kann die Sprache im gesellschaftlichen und beruflichen Leben wirksam und flexibel gebrauchen. Er/sie kann seine/ihre Gedanken und Meinungen przise ausdrcken und seine/ihre eigenen Beitrge geschickt mit denen anderer verknpfen. Er/sie kann komplexe Sachverhalte ausfhrlich darstellen und dabei Themenpunkte miteinander verbinden, bestimmte Aspekte besonders ausfhren und seinen/ihren Beitrag angemessen abschlieen. Kann sich so spontan und flieend verstndigen, dass ein normales Gesprch mit einem Muttersprachler recht gut mglich ist. Er/sie kann sich in vertrauten Situationen aktiv an einer Diskussion beteiligen und seine/ihre Ansichten begrnden und verteidigen. Er/sie kann zu vielen Themen aus seinen/ihren Interessengebieten eine klare und detaillierte Darstellung geben. Er/sie kann einen Standpunkt zu einer aktuellen Frage erlutern und Vor- und Nachteile verschiedener Mglichkeiten angeben. Kann die meisten Situationen bewltigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet. Er/sie kann ohne Vorbereitung an Gesprchen ber Themen teilnehmen, die ihm/ihr vertraut sind, die ihn/sie persnlich interessieren oder die sich auf Themen des Alltags wie Familie, Hobbys, Arbeit, Reisen, aktuelle Ereignisse beziehen. Er/sie kann in einfachen zusammenhngenden Stzen sprechen, um Erfahrungen und Ereignisse oder seine/ihre Trume, Hoffnungen und Ziele zu beschreiben. Er/sie kann kurz seine/ihre Meinungen und Plne erklren und begrnden. Er/sie kann eine Geschichte erzhlen oder die Handlung eines Buches oder Films wiedergeben und seine/ihre Reaktionen beschreiben. Kann sich in einfachen, routinemigen Situationen verstndigen, in denen es um einen einfachen, direkten Austausch von Informationen und um vertraute Themen und Ttigkeiten geht. Er/sie kann ein sehr kurzes Kontaktgesprch fhren, versteht aber normalerweise nicht genug, um selbst das Gesprch in Gang zu halten. Er/sie kann mit einer Reihe von Stzen und mit einfachen Mitteln z.B. seine/ihre Familie, andere Leute, seine/ihre Wohnsituation, seine/ihre Ausbildung und seine/ihre gegenwrtige oder letzt berufliche Ttigkeit beschreiben. Kann sich auf einfache Art verstndigen, wenn sein/ihr Gesprchspartner bereit ist, etwas langsamer zu wiederholen oder anders zu sagen, und ihm/ihr dabei hilft zu formulieren, was er/sie zu sagen versucht. Er/sie kann einfache Fragen stellen und beantworten, sofern es sich um unmittelbar notwendige Dinge und um sehr vertraute Themen handelt. Er/sie kann einfache Wendungen und Stze gebrauchen, um Leute, die er/sie kennt, zu beschreiben und um zu beschreiben, wo er/sie wohnt.

C2

C1

B2

B1

A2

A1

BVA ZfA VI 2 (2004) : GER / Kurzinformationen, Seite 5 von 6

[ 3. ] Schreiben
Kann klar, flssig und stilistisch dem jeweiligen Zweck angemessen schreiben. Er/sie kann anspruchsvolle Briefe und komplexe Berichte oder Artikel verfassen, die einen Sachverhalt gut strukturiert darstellen und so dem Leser helfen, wichtige Punkte zu erkennen und sich diese zu merken. Er/sie kann Fachtexte und literarische Werke schriftlich zusammenfassen und besprechen. Kann sich schriftlich klar und gut strukturiert ausdrcken und seine/ihre Ansicht ausfhrlich darstellen. Er/sie kann in Briefen, Aufstzen oder Berichten ber komplexe Sachverhalte schreiben und die fr ihn/sie wesentlichen Aspekte hervorheben. Er/sie kann in seinen/ihren schriftlichen Texten den Stil whlen, der fr die jeweiligen Leser angemessen ist. Kann ber eine Vielzahl von Themen, die ihn/sie interessieren, klare und detaillierte Texte schreiben. Er/sie kann in einem Aufsatz oder Bericht Informationen wiedergeben oder Argumente und Gegenargumente fr oder gegen einen bestimmten Standpunkt darlegen. Er/sie kann Briefe schreiben und darin die persnliche Bedeutung von Ereignissen und Erfahrungen deutlich machen. Kann ber Themen, die ihm/ihr vertraut sind oder ihn/sie persnlich interessieren, einfache zusammenhngende Texte schreiben. Er/sie kann persnliche Briefe schreiben und darin von Erfahrungen und Eindrcken berichten. Kann kurze, einfache Notizen und Mitteilungen schreiben. Er/sie kann einen ganz einfachen persnlichen Brief schreiben, z.B. um sich fr etwas zu bedanken. Kann eine kurze einfache Postkarte schreiben, z.B. Feriengre. Er/sie kann auf Formularen, z.B. in Hotels, Namen, Adresse, Nationalitt usw. eintragen.

C2

C1

B2

B1

A2

A1

Neben diesen Skalen, die fr jede Referenzstufe eine zusammenfassende Beschreibung gibt, bietet der GER weitere Raster und Deskriptoren z.B. fr die qualitativen Aspekte des mndlichen Sprachgebrauchs, fr kommunikative Strategien und fr Sprachkompetenzen, auerdem Selbstbeurteilungsraster fr die Lerner.
Die deutsche bersetzung des GER finden Sie auf der Website des Goethe-Instituts (www.goethe.de). Die Printversion ist unter dem Titel Gemeinsamer europischer Referenzrahmen fr Sprachen: lernen, lehren, beurteilen im Langenscheidt-Verlag (ISBN 3-468-49469-6) erschienen. Ebenfalls im Langenscheidt-Verlag erschienen ist Profile deutsch - eine CD-ROM mit Begleitbuch (ISBN 3-468-49463-7), die Lernzielbestimmungen, Kann-Beschreibungen und kommunikative Mittel fr die Niveaus A1 A2 B1 B2 nach dem GER bietet.

... und zu guter Letzt:


Das Deutsche Sprachdiplom (DSD) der KMK ist im Rahmen des GER wie folgt einzuordnen: DSD der KMK, Stufe I GER / Niveaustufe B 1 DSD der KMK, Stufe II GER / Niveaustufe C 1

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