6 Lexikologie Vorlesung

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Thema № 6

Die Stratifikation des


deutschen Wortbestandes
Plan:
1. Allgemeines zum Problem der Stratifikation
des deutschen Wortschatzes. Erscheinungsformen
der deutschen Sprache
2. Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes (Sonderlexik)
a. Begriffsbestimmung. Das Problem der Klassifikation
b. Fachwortschätze. Quellen der Entstehung
c. Gruppenspezifische Wortschätze
3. Wechselbeziehungen zwischen Sonderlexik
und Allgemeinwortschatz
4. Die territoriale Differenzierung des deutschen
Wortbestandes
Allgemeines zum Problem der Stratifikation des
deutschen Wortschatzes

Unter Stratifikation des Wortbestandes


ist seine Schichtung zu verstehen,
d.h. die Schichtung, die durch die vielseitige
Kommunikation einer Sprachgemeinschaft
bedingt ist.
Allgemeines zum Problem der Stratifikation des
deutschen Wortschatzes.

Jede Sprache weist nicht nur regionale


Unterschiede auf, sie ist auch in sozialer und
funktionaler Hinsicht nicht homogen, sondern
durch verschiedenartigste Varietäten und
Varianten gekennzeichnet.
Allgemeines zum Problem der Stratifikation des
deutschen Wortschatzes.

Die allgemeingultige Erscheinungsform der


deutschen Sprache wird in der Germanistik
traditionell Schriftsprache genannt.
Allgemeines zum Problem der Stratifikation des
deutschen Wortschatzes.

Anfang der 60-er Jahre wurde für die


Schriftsprache die Bezeichnung
Literatursprache von der Germanistik der
DDR übernommen.
Allgemeines zum Problem der Stratifikation des
deutschen Wortschatzes.

Die Schriftsprache
ist normalisierte Form bzw.
Norm der deutschen Sprache,
die gesprochen wird:
auf der Bühne, im Funk, im Film, am
Rednerpult, im offiziellen Gespräch;
die geschrieben wird:
in der schöngeistigen und wissenschaftlichen
Literatur, in der Presse, im amtlichen Brief.
Allgemeines zum Problem der Stratifikation des
deutschen Wortschatzes.

Die Realisierung der Norm nennt man


Hochsprache.
Sie ist die Sprache der kulturellen Funktion,
also Kultursprache (auch
Standardsprache) genannt.
Sie überwindet die landschaftliche und soziale
Begrenztheit und ist damit die
Einheitssprache oder Gemeinsprache.
Allgemeines zum Problem der Stratifikation des
deutschen Wortschatzes.

Die zweitwichtigste Erscheinungsform ist die


Umgangssprache.
Es handelt sich dabei um eine Mittelstellung
zwischen Literatursprache und Mundart.
Räumlich ist sie durch einen bestimmten
Region begrenzt;
funktional ist sie in erster Linie ein
Kommunikationsmittel des mündlichen
Verkehrs
Allgemeines zum Problem der Stratifikation des
deutschen Wortschatzes.

Nach der Nähe / Weite zur Literatursprache


unterscheidet man heute drei Typen der
Umgangsprache:
 hochdeutsche bzw. literarische
Umgangssprache der Gebildeten (weist einige
landschaftliche Eigenheiten auf)
 großlandschaftliche Umgangssprachen

 kleinlandschaftliche Umgangssprachen (in einem


kleineren Gebet üblich, enthalten mundartliche
Merkmale)
Allgemeines zum Problem der Stratifikation des
deutschen Wortschatzes.

I. Literatursprache bzw. Schriftsprache


II. Umgangssprache
Hochdeutsche Umgangssprache
Großlandschaftliche Umgangssprache
Kleinlandschaftliche Umgangssprache
III. Mundart
Allgemeines zum Problem der Stratifikation des
deutschen Wortschatzes.

Dementsprechend sind im deutschen


Wortbestand zu unterscheiden:
 Wörter und feste Wortkomplexe, die im ganzen
deutschen Sprachgebiet von allen
Angehörigen der Sprachgemeinschaft
verstanden und in der allgemeinen sprachlichen
Kommunikation gebraucht werden;
 Wörter und feste Wortkomplexe, die auf
bestimmte Sachbereiche oder soziale
Gruppen beschränkt sind;
 Wörter und feste Wortkomplexe, die regional
beschränkt sind.
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

Für sozial-berufliche Lexik werden in der


Germanistik viele Termini gebraucht:
Sondersprachen, Sonderwortschätze,
Sonderlexik, Soziolekte.
Dieser Wortschatz entwickelt sich in
verschiedenen Gruppen der
Sprachgemeinschaft aufgrund des
gemeinsamen Lebensbedingungen.
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

Man bevorzugt in moderner Germanistik die


Termini –
Sonderwortschätze,
Sonderlexik,
Soziolektismen,
statt die ältere traditionelle Bezeichnung -
Sondersprachen.
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

In der Germanistik wurde die Sonderlexik


traditionsgemäß in drei Gruppen eingeteilt:

 Standessprachen (Jargons)
 Berufssprachen (Berufswortschatz)
 Fachsprachen (Termini)
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

In der linguistischen Literatur der letzten Zeit


besteht eine Tendenz, den Gesamtbereich
der Sonderlexik in zwei Gruppen zu teilen:
 Fachsprachen / Fachwortschätze

 gruppenspezifische Wortschätze
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

So unterscheidet Th. Schippan zwei Gruppen:


 Varianten, die sich aus der Kommunikation im Beruf,
im Fach oder in der Wissenschaft, in der Sphäre
der Zusammenarbeit auf praktischem und
theoretischem Gebiet des Berufslebens ergeben -
Professionalismen im weitesten Sinne;
 Varianten, die der Kommunikation in Gruppen
unterschiedlichster Art dienen, von der Intimsphäre
der Ehe, Familie, Freundschaft bis hin zu
Altersgruppen, Freizeit-, Sport-, Spiel- und anderen
Interessengruppen.
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

Zu den Fachwortschätzen
sind
Termini (Fachwörter), Berufslexik bzw.
Professionalismen und Fachjargonismen
(Berufsjargonismen)
zu zählen
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

Unter
Termini oder Fachwörtern
versteht man fachbezogene Wörter,
die in fachgebundener Kommunikation realisiert
werden.
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

Als wesentliche Merkmale des Terminus sind zu


nennen:
Der Terminus ist nur durch
eine Definition zu erklären.
Termini sind deshalb immer Fachwörter,
deren Inhalte durch Definitionen festgelegt sind.
Der Terminus ist nur aus einer Theorie
abzuleiten und kommt daher nur
als Element einer Terminologie bzw. eines
terminologischen Systems vor.
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

Die wesentlichen Kriterien für einen Terminus


sind
Eindeutigkeit, Genauigkeit,
Festlegung seines Wertes in der
Hierarchie der Terminologie.
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

Außerhalb dieses terminologischen Systems


kann er auch nichtterminologisches
gemeinsprachliches Wort sein.
 Geschoß, Flasche
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

Berufslexik
bzw. Professionalismen
Das ist wie die Termini eine sach- oder
fachgebundene Lexik, die der sach- oder
fachgebundenen Kommunikation dient.
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

Im Unterschied zu den Termini:


 sind die Professionalismen
nichtstandartisierte und nichtdefinierte
Fachwörter
 dienen der praktisch-fachlichen
Kommunikation und nicht der theoretisch-
fachlichen.
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

In der älteren Germanistik versteht man unter


Berufslexik solche Sonderwortschätze wie
Bergmannssprache,
Zimmermannssprache,
Seemannssprache
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

Zur fachgebundenen Lexik gehören auch


expressive Dubletten der Fachwörter.

Im Unterschied zu den Termini kommt es nicht


auf Genauigkeit oder Eindeutigkeit, sondern auf
wertende, oft abwertende Charakteristika.
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

Sie werden häufig an Stelle der Termini,


besonders im alltäglichen vertrauten Umgang
mit Arbeitskollegen gebraucht.
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

Diese Lexik wird als


Berufsjargonismen oder Fachjargonismen
bezeichnet.
 Klavier spielen - für „Fingerabdrücke
abnehmen" (Kriminalpolizei);
 Hexe - für „einen Materialaufzug" (auf der
Baustelle).
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes

Als Quellen der Entstehung fachsprachlicher


Lexik können folgende Faktoren genannt
werden:
1. gemeinsprachliches Wortgut, das
durch Definition genormt und
terminologisiert worden ist
Die sozial-berufliche Differenzierung des
Wortbestandes
2. metaphorische oder metonymische Übertragung aus
der Gemeinsprache und Wortbildung (für die
motivierten Termini):
 Feld (in der Physik oder Sprachwissenschaft),
 Markt (Wirtschaftwissenschaft)
 Tätigkeitswort, Dingwort, Eigenschaftswort,
Verhältniswort (in der Grammatik)
3. fremdes Wortgut (meist Internationalismen,
Neubildungen aus griechischen oder und
lateinischen Morphemen /Lexemen.):
 Neologismus, Archaismus, Positiv, Komparativ,
Distribution, Transformation.

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